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Das kleine Schreibstübchen - #2

  1. #201 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Das Caohs der Wrtöer

    Am Anfang herrschte Ordnung. Alles war in Ordnung. Das Leben; das Universum; wie Menschen miteinander umgingen; das Wetter; die Bäume, die Umwelt, die Pflanzen; alles war in Ordnung.

    Aber irgendwann begann der Mencsh, sich zu entwickeln. Alles muss ich entwikclen, um weiterhin bestehen zu knnöen; ohne Entwikclung, ohne Evolution stagneirt das Leben, und stheen zu bleiben, bedeutet, zurück zu fllaen. Zurück zu fallen bedeutet, in Vergsseneheit zu geraten; und ewr vergessen ist, der stribt, der ist tot; der ist aus dem Bwesustsein der anderen entfallen.

    Deshalb veränderte sich die Odrnnug, sie wrude untreborhcen, sie bekam Rsise; sie wnadlete shic in das, was als enizgier Ausweg beilb: das Chaos. Das Chaos erömlgchite esrt das, was wir htuee Lbeen nnenen. Es erüllfte das Uvinreusm mit nueen Lbeen; es druchbcarh die Bhnaen des Nchtisines, es wrdue zur nueen Nrom. Das Caohs, vor dem scih alle frchtüen; sie etntsendan aus ihm.

    Und hutee - huete shnet scih der Mncseh wdeier ncah Ordnung. Er erzwingt sie, löscht Fhleer unbarmherzig aus - pardon, Fehler - und versucht, Ordnung in etwas zu bringen, das keine Ordnung braucht, aus dem er erst entstanden ist. Er zwingt der Welt sein Bild auf, bringt Stagnation in die Kreation; er wandelt sie nur noch nach seinem Willen, hebt sich gegen das Chaos auf, versucht es sogar, selbst zu erschaffen, und wird sich so umbringen. Er wird in Vergessenheit geraten, denn Ordnung war; aber Chaos ist.
    Mr Sulak ist offline

  2. #202 Zitieren
    Truhe  Avatar von Salieri
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    Sieben Sünden: Trägheit

    Bitte die neuen Regeln beachten! Zum Thema Chaos kann noch bis zum 22/04 gepostet werden. Das nächste Thema kommt am 06/05.
    Salieri ist offline Geändert von Salieri (28.04.2012 um 07:31 Uhr)

  3. #203 Zitieren
    Veteran Avatar von Rygaroth
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    Trägheit

    „Heute passieren Veränderungen in einem Ausmaß und in einer Geschwindigkeit, wie ich mir das früher, als ich noch jung war, nie hätte vorstellen können.“
    Mit ernster Miene sprach der alte Mann den Satz zu ihm herüber.
    Ein kleines Lächeln schlich über die Lippen des Teenies.
    „Glaube mir, mein Junge. So schnell, wie das heute alles läuft, kann das zu nichts Gutem führen.“
    Gut, Schlecht? Welches Recht hatte der Alte schon, dieses Urteil über eine Zeit zu fällen, in der er nicht aufgewachsen war?
    „Sieh‘ es ein. Du stammst aus einer anderen Zeit, und kannst deshalb die Moderne nicht verstehen. Die Politik deiner Jugend war von Trägheit geprägt. Trägheit führt zu Stillstand, in der Forschung zum Beispiel. Jetzt wird die Technologie immer schneller- Aber sei ehrlich: Du lehnst diese Entwicklung nur ab, weil du Angst hast, sie könnte dich überholen… und dadurch zurücklassen.“
    Der Alte lachte nur mit verschränkten Armen.
    „Und was ist mit der Erfahrung, die die Reife mit sich bringt?“
    „Unwichtig. Der Drang zu großen Taten und die Neugierde übertrumpfen sie lange.“
    Dem Teen schwirrte ein Gedanke durch den Kopf, durch den der Mann, mit dem er hier an einem Tisch saß, plötzlich uninteressant wurde: Neue Menschen für eine neue Zeit. Er würde sich schonen, das auszusprechen. Was sollte er von ihm denken? Dass er alte Menschen als „Auslaufmodelle“ betrachtete? Dass er sie beseitigen wollte? Oh nein. Das war viel zu radikal für sein Verständnis, und das Verständnis der meisten Menschen.
    Denn die Moral ist ebenso träge wie die Erfahrung. Die Menschen lassen sich lieber von einem uralten Buch beraten, statt die Moral zu erneuern.

    Neue Menschen, Gedanken, Taten und eine neue Moral… für eine neue Zeit.
    Kein Aufbruch mit der Last der Erfahrung.
    Von diesem Gedanken war er nun besessen.
    Rygaroth ist offline

  4. #204 Zitieren
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Ihr kennt inzwischen meinen Namen, meine Vorliebe für Frauen und wollt noch mehr über mich wissen? Was ich mit der Trägheit zu tun habe. Eigentlich würde ich einem solchen Moment auflachen. Wer bewegt sich schon aus innerem Antrieb heraus? Aber ich habe auch hierzu eine kleine Geschichte. Für einmal kommt keine Frau vor, nur meine Mutter, doch die nimmt man anders wahr. Oder?

    Auf alle Fälle war ich noch ziemlich jung. Ich wollte nicht aufstehen, nicht zur Schule. Ich habe gebrüllt.
    "Nein da gehe ich nicht mehr hin. Nie wieder."

    *rest folgt noch*
    Redsonja ist offline

  5. #205 Zitieren
    Truhe  Avatar von Salieri
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    "Der Name ist Programm"

    Die Verspätung tut mir leid.
    Salieri ist offline

  6. #206 Zitieren
    Truhe  Avatar von Salieri
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    Lied
    Okay, dann wagen wir es mal, zugegeben vlt eine etwas gewagte Wahl, aber mal abwarten: Peter Maffay - Alter Mann

    <a href="http://www.youtube.com/watch?v=0Tk03i__yD0" data-cke-saved-href="http://www.youtube.com/watch?v=0Tk03i__yD0">
    [Video]

    Ich hoffe zum einen, dass das Lied nicht einfach gelöscht wird während das hier läuft und zum anderen, dass ihr dazu was schreiben könnt und wollt.
    Salieri ist offline

  7. #207 Zitieren
    Truhe  Avatar von Salieri
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    Verzweiflung
    Salieri ist offline

  8. #208 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Lied - Alter Mann

    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, als ich es las. Ich war sprachlos - etwas, was in unserer heutigen Zeit sehr selten geschieht. Ich meine, man ist "sprachlos", wenn irgendwo eine Bombe explodiert und unschuldige Menschen in den Tod reißt; man ist "sprachlos", wenn ein Unglück geschieht, das verhindert hätte werden können, oder eben auch nicht. Aber so bitter das ist: Wir haben uns doch schon längst daran gewöhnt, wir heucheln nur noch unser Mitgefühl vor. Man ist so oft "sprachlos", dass das Wort seine Bedeutung bereits verloren hat, nicht zuletzt, weil jeder Politiker noch einmal betonen will, wie "sprachlos" er ist.

    Aber als ich die Zeitung aufschlug und das las - ich war sprachlos. Das Bild eines alten, asiatischen Mannes, der in die Kamera lächelt, aber dennoch ein sehr ernstes Gesicht hat. Die Augen drücken Entschlossenheit aus, zugleich aber Mitgefühl und Bescheidenheit. Es kam mir ein bisschen vor wie das Gemälde eines großen Generals, ohne die Arroganz, die sich so oft in den Zügen dieser genialen Strategen und Schlächter versteckt.

    Ich habe inzwischen den Namen vergessen. Ich kann es nicht fassen, aber ich habe den Namen eines alten Mannes vergessen, eines Japaners, der bereit war, sein Leben zu opfern, für sein Land, für seine Mitmenschen, für die jungen Männer und Frauen, die von Fukushima bedroht wurden. Er war Teil eines Freiwilligentrupps - eines Rentnertrupps, um genau zu sein. Lauter Männer über 70, die meisten an die 80 Jahre alt, die sich bereit erklärten, in die Atomreaktor-Ruinen zu marschieren und dort aufzuräumen. Obwohl sie freimütig zugaben, dass die Strahlung zu hoch ist, das Krebsrisiko unüberschaubar und sie vermutlich an den Auswirkungen sterben würden.

    Dieser Mann, dessen Namen ich vergessen habe, sagte der Zeitung: "Ich bin schon so alt. Aber die jungen Männer und Frauen, die dort aufräumen, sie haben ihr Leben noch vor sich. Warum sollten sie sich dem Risiko aussetzen, wenn ich doch sowieso nicht mehr allzu lange zu leben habe?"

    Und das von einem Mann in einem Land, in dem die Menschen mit am häufigsten über 100 Jahre alt werden.

    Ich hätte viel darum gegeben, das Leben einmal durch die Augen dieses Mannes zu betrachten. Er muss es als etwas ansehen, das zu retten sich nicht nur lohnt, sondern eine fast schon heilige Pflicht ist - selbst wenn es das eigene kostet.

    Jetzt frage ich mich immer wieder, wie ich wohl sein werde, falls ich überhaupt so alt werden sollte. Und ob ich mich dann noch an den alten Mann erinnere, der mir in meinen jungen Jahren so sehr Respekt eingeflößt hat, dass es mir die Sprache verschlug.
    Mr Sulak ist offline

  9. #209 Zitieren
    Kind des Zorns  Avatar von Dares
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    "Diese Welt ist schlecht bis in die Grundfesten und Gott will dass ich alle Ungläubigen töte" brüllt der Mann mit hochrotem Gesicht. Allerdings zittert die Pistole in seiner Hand ein wenig und auch seine Entschlossenheit scheint angegriffen. Der Imam bemerkt diese Nuancen selbstverständlich und stochert in der selben Wunde weiter. "Aber Sie verbessern die Welt in keiner Weise wenn Sie jetzt diese Menschen oder mich erschießen" - "Vielleicht will ich das ja auch gar nicht!" brüllt er jetzt und richtet seine Waffe wieder gefestigt auf sein Gegenüber. "Ich durchschau deine Spielchen" meint er dann gefährlich und berührt mit seiner linken Hand das Kreuz auf seiner Brust "Aber Gott beschützt mich und hilft mir auf meinem Weg ins Paradies" - "Gott würde das hier nicht wollen" - "Doch, er hat sich mir offenbart" meint er überlegen. "Du wirst sowieso rausfinden ob Gott dich oder mich liebt." Er drückt den Abzug durch und eine Kugel durchschlägt den Unterleib des Imam. Dieser fällt keuchend zu Boden und hält sich in Schockstarre den Unterleib. Hustend richtet sich der Imam wieder ein wenig auf. "10 Gebote" keucht er und starrt den Mann anklagend an. Der Mann spuckt ihn verächtlich an. "Das ist ein Krieg, die Rechtschaffenen gegen die Ungläubigen" - "Ich werde mich nicht weiter verteidigen. Mein Herz ist rein und ich kann so vor Gott treten. Du hingegen beleidigst deine Religion wen du von Gott spri..." Ein weiterer Schuss trifft den Mann tötlich und er sinkt zurück. Die beiden Frauen und die beiden Kinder im Zimmer sehen verzweifelt zu ihrem Vater, der nur seinen Sohn auf den Nachbarbalkon werfen konnte, damit der Imam kam.
    Der Fanatiker wurde in diesem Moment von der Tür gegen die Wand geschmettert, da die Türramme der Polizei die Tür hineinschmetterte.
    Dares ist offline

  10. #210 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    Nein mutlos war Thoralf nie gewesen. Zumindest nicht bis zu diesem Ereignis. Ohne Furcht hatte er die schwierigsten Aufgaben übernommen. Da, wo andere sich einem Gefühl der Ausweglosigkeit hingegeben hatten, war er über diese Dinge einfach hinweggegangen. Doch nun saß er seit mehreren Tagen in diesem Loch. Eigentlich war es kein Loch, sondern ein Gang. Eine natürliche Spalte im Berg, den das Wasser in den Berg gewaschen hatte. Und eben dieses Wasser hatte Teile des Deckgebirges zum Einsturz gebracht und Thoralf damit den Weg nach oben abgeschnitten. Zuerst hatte er mit den Händen versucht Steine wegzurollen. Doch vergebens. Gleich einer Rutsche wurde die Lücke um das Mehrfache ausgefüllt und er hatte zurückweichen müssen. Dass seine Fackel noch brannte, hatte ihm am Anfang noch Elan gegeben. Denn Feuer brennt nicht ohne Luft, das hatte er sich gesagt. Doch da wo diese herkam, war ihm der Weg versperrt. Ebenso waren die Versuche an den Verursacher des Einsturzes zu gelangen nicht vom Erfolg gekrönt. Nur zögerlich tropfend, meist mit dem aufgelösten Kalkgestein vermischt, rann es von den Wänden allseits. Seine Kleidung, die war feucht geworden und die kühlen Temperaturen ließen die Kräfte schwinden. Wie viele Tage und Nächte er schon festsaß, wusste er nicht. Wie sollte man auch in einem Loch die Zeit messen, aber das fragte er sich nicht mehr.

    Und so beschloss er die Fackel zu löschen, weil sie ihm etwas zeigte, was er nicht mehr erreichen konnte. Und er wollte es nicht mehr sehen, dass es einen Weg nach draußen gab. Er konnte seine Schwäche nicht akzeptieren. Dieses Gefühl verstärkte sich noch, als es ihm aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten nicht gelang die Fackel zu löschen. Denn selbst seine Stiefel waren nass und feucht und er rutschte aus, als er nach dem mit voller Wut auf den Boden geschmissenen Licht trat. Dann nahm er es am Holzgriff und war es in den Gang hinunter. Dorthin, wo er hatte nach Gold graben wollen. Aber er hatte schlecht geworfen. Zumindest meinte er das. Denn der Schein des kleinen Feuers leuchtete immer noch die nassen, kalten Wände hoch. Und so schritt er hinunter. Bei dem Gehen stützte er sich ab. Was ihm zeigte, dass er noch an seinem Leben hing. Und er spürte zugleich, wie schwach sein Körper geworden war in den Tagen des Wartens. So hoffte er insgeheim, dass die Fackel noch brennen würde, wenn er zu ihr kam. Er gab ihr Namen, bat sie, brenne, erlösche nicht. Doch dann starb das Licht. Mit ihm ging nicht nur der letzte Hinweis, dass es nach oben gehen musste. Nein, mit ihm verließ auf dem Weg ins Nichts der letzte Funken Glaube Thoralf. Der hatte sich in seinem Leben niemals verstellen können, dass er sich aus Verzweiflung mal das Ende seines Lebens wünschen könnte.
    VRanger ist offline

  11. #211 Zitieren
    Deus Avatar von thefilth
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    In Vertretung...

    Flucht
    thefilth ist offline

  12. #212 Zitieren
    Deus Avatar von thefilth
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    Die gefährlichste Krankheit auf unserer Welt ist nicht Cholera, nicht Ebola, die Vogelgrippe, Aids oder Milzbrand. Kein hochmutierten Viren, keine Pocken und keine Herzzehre. Nichtmal Angst ist so gefährlich, denn sie lässt einen rational handeln. Renn!, damit du dem Tiger entkommst. Schreie!, wenn du dich erschreckst. Töte!, wenn du angegriffen wirst. Sogar der Wahnsinn lässt Strukturen einer abnormalen Rationalität erkennen.
    Die gefährlichste Krankheit auf unserer Welt ist die Verzweiflung.


    Die Verzweiflung frisst sich durch unser Herz und unser Hirn, vergiftet unser Blut und unser Denken, bringt die Muskeln zu schmerzen und die Nerven zum Ertauben. Sie macht uns starr und rückgratlos, beraubt uns unserer Sinne und der Vernunft. Sie stiehlt uns alles, was uns ausmacht.


    Und so ertränkt der bankrotte Makler seinen Kummer und seine Lasten im Alkohol, nicht um eine Nacht zu schlafen, ohne von Alpträumen geplagt zu werden, sondern um alles zu vergessen, womit er seine Reflexion unmöglich macht und vergisst, weswegen er trinkt. Die gebrochene Mutter, deren Kind nicht mehr mit ihr spricht kapselt sich in ihrer Wohnung ein, damit sie aus der Welt verschwindet. Der unglückliche Liebende tötet in seiner Verzweiflung erst sie und dann sich selbst, als ihm klar wird, dass er keinen Sinn in seiner Existenz sieht. Der Erfinder großer Waffen zieht sich zurück aus der Öffentlichkeit, um keine Vorwürfe mehr hören zu müssen und gibt damit seine einzige Chance, noch etwas ändern zu können auf. Der bestohlene Ladenbesitzer, dessen Angestellter angeschossen und bewusstlos hinter dem Tresen liegt, rennt dem Auto der Flüchtenden hinterher, anstatt sofort Hilfe zu holen. Der eingeschlossene Höhlenkletterer versucht ohne Hilfsmittel die blanke Wand zu erklimmen, anstatt den Höhlenausgang zu suchen.


    Der Verzweifelte gibt auf, bleibt stehen und lässt der Welt ihren Lauf. Man darf niemals aufgeben. Man darf nicht stehen bleiben. Man muss immer versuchen die Welt zu verändern.
    Wenn man aufgibt, hat man verloren. Wenn man stehen bleibt, überholt einen die Zeit.


    Wir leben nicht um zu existieren, sondern um zu verändern.
    thefilth ist offline

  13. #213 Zitieren
    Truhe  Avatar von Salieri
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    Silber
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  14. #214 Zitieren
    Truhe  Avatar von Salieri
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    C'est la vie.
    Salieri ist offline

  15. #215 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Er lächelte etwas beschämt, zuckte mit den Achseln und meinte nur lapidar: "Na ja, es ist eben passiert. Was sollte ich schon machen? Drüberrollen?"
    Sie lachte noch mehr, so sehr, dass sie sich schon den Bauch hielt und kaum noch Luft bekam. Natürlich lachte sie ihn gewissermaßen aus, aber auch gewissermaßen mit ihm. Ihre Augen leuchteten, wenn sie ihn ansah und er ihren Blick kurz erwiderte, bevor er sich wieder der Straße zu wandte. Seine Hände hielten das Lenkrad fest; er spürte, wie sie ein wenig zu schwitzen begannen, wie immer, wenn ihm etwas ein wenig peinlich war und er trotzdem offen und ehrlich und lustig darüber erzählte.
    Sie hatte sich endlich wieder ein wenig beruhigt. Ihr Atem ging noch immer stoßweise, als wäre sie gerannt. Sie sah ihn lange an, bevor sie schließlich mit einem verschmitzten Lächeln fragte: "Und, war's wert?"
    Er zuckte nur wieder mit den Schultern. "Es war für ein paar Lacher gut, oder nicht?"
    Im nächsten Moment spürte er eine Berührung an seiner Wange. Ihre Hand streichelte ihm sanft über die Haut, drehte schließlich seinen Kopf so weit, dass er sie ansah. Sie war wunderschön.
    Ihre Lippen öffneten sich leicht. Sie näherten sich.
    Sein Herz begann sehr laut und sehr schnell zu pochen.
    Unter seinen Händen sammelten sich innerhalb eines Wimpernschlags kleine Bäche an.
    Sein Atem stockte, als ihre Lippen die seinen berührten.
    Licht.
    Hupen.
    Ein lauter Schrei.

    Er blinzelte. Sah sich um.
    Er saß in seinem Bett. Der Schrei verhallte, aber er wusste, dass er aus seinem Mund gekommen war.
    Ein Traum.

    Er blinzelte.
    Er lag in seinem Bett. Nichts regte sich.
    Ein Traum.
    Er musste lächeln. Seine Gedanken rasten. Er hatte gar keine Freundin. Sein Leben bestand aus seiner Arbeit, seinem Computer, seinen Zocker- und Saufkumpanen. Für eine Freundin war nie Platz gewesen.
    Morgen.
    Und er wusste genau, dass sich morgen nichts ändern würde. Dass er sich vermutlich niemals ändern würde. Dass es wahrscheinlich kein Mädchen gab, das über seine Witze lachen und dann noch mit ihm befreundet sein mochte.
    Es war traurig, aber wahr. Und er akzeptierte es, wie er es immer getan hatte.
    Sein Leben.
    Mr Sulak ist offline

  16. #216 Zitieren
    Kind des Zorns  Avatar von Dares
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    LEBEN

    Eine dunkle kleine Straße in irgendeiner eigentlich bedeutungslosen Stadt in der gerade Kirmes ist. Zwei Personen in dunklen Oberteilen, der Rechte trägt eine schwarze Regenjacke gegen den eisigen Wind, der von Nordosten her über den Berg streift. Der Andere trägt eine Basecap und einen schwarzen Kapuzenpullover. Die Straße verläuft ziemlich steil. Der Weg hinauf vertreiben sich die Beiden mit Geschichten aus ihren jeweiligen Leben. Der Dicke lacht und schnappt gleichzeitig nach Luft während sein Freund ihn aufzieht, wobei beide sich belustigen. Sie wissen schon recht genau was vor ihnen liegt, einige Stunden mit Alkohol, Drogen und ekelhaften Würstchen. Freitag Abend eben. Keine Discos und keine Schlampen sondern nur ein Kreis von halben Männern die sich teilweise noch nicht mal richtig kenne aber irgendwie doch alles von einem wissen. Auf dem Berg befindet sich eine ziemlich große Wiese, auf der die Freunde immer wieder feiern und auch trauern.
    Trauern um einen alten Freund, der vor wenigen Wochen verstorben ist. Viel zu früh. Drei Wochen zuvor war die Stimmung ganz anders. Da waren die Jugendlichen für etwa zwei Stunden fast schon erwachsen und trauerten um ihren Freund. Sie waren diejenigen gewesen die in schwarzen Jacken oder Collegejacken etwas abseits von der Familie des Jungen gestanden hatte und die von ihnen misstrauisch beäugt wurden. Wir waren diejenigen die mehr als eine Stunde dastanden und das simple Holzkreuz betrachteten und stumm Abschied nahmen.
    Heute stehen wir auf dem Berg und warten darauf dass die Sonne sich endlich senkt und nur die Flammen des Feuers uns wärmen und eben der Alkohol auch. Fast schon feierlich beobachten wir den Sonnenuntergang der jedes Mal immer noch gleich magisch ist wie beim ersten Mal. Stunden später liegen wir im Gras und beobachten die Sterne und träumen von ganz verschieden Dingen dabei. Ich weiß nicht genau was meine Freunde in den Sternen sehen, aber ich sehe darin einfach eine große Hoffnung für uns. Und auch ein Zeichen an die Menschheit wie bedeutungslos wir eigentlich sind in den Weiten des Universums. Und wie vergänglich unsere Leben doch sind.


    Für einen Freund auf den ich immer stolz war und der hoffentlich auch stolz auf mich ist.
    Dares ist offline

  17. #217 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Miras
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    Was mich dazu antreibt diese Zeilen zu schreiben ist schnell beschrieben:

    Es ist die pure Dekadenz, an der ich vergehe
    Es ist der Wunsch nach Nähe, der mich erdrückt.

    Es ist die Suche nach Bedeutung, die ich nie verstehe
    Es ist der Stolz, der mich mir selbst entrückt.

    Es ist das Zerrissensein, dem ich mich ergebe
    Es ist die Illusion der Liebe, die mich entzückt.

    Es ist die Melodie der Endlichkeit, die ich vernehme
    Es ist der Rhythmus der Zeit, der mich beglückt.

    Es ist das Streben nach Perfektion, auf das ich bestehe
    Es ist die eigene Unzulänglichkeit, die mich bedrückt.

    Es ist das Verlangen nach Mehr, an dem ich zergehe
    Es ist meine Sicht der Dinge, die sich verrückt.

    Was mich dazu antreibt diese Zeilen zu schreiben ist schnell beschrieben,
    Was mich dazu befähigt diese Zeilen mit Leben zu füllen
    bleibt ewig verschwiegen.
    Miras ist offline Geändert von Miras (12.09.2012 um 11:36 Uhr)

  18. #218 Zitieren
    Truhe  Avatar von Salieri
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    Faulheit #2

    Vorgabe: Ihr entnehmt einem anderen Beitrag in diesem Schreibstübchen (bitte nur Thread #2) ein Element und verarbeitet es dann. Es kann sich dabei um eine einzelne Aussage, einen Satz, eine Idee, eine Fortsetzung oder etwas ganz anderes handeln. Bitte benutzt einen eindeutigen Link zum Posting auf den ihr euch bezieht (die Nummer eines Postings auf der rechten Seite ist ein Link der genau zu einem Posting führt, diesen Link könnt ihr hierfür kopieren).


    Das gab es schon im alten Schreibstübchen: http://forum.worldofplayers.de/forum...=1#post1864629
    Salieri ist offline

  19. #219 Zitieren
    Kind des Zorns  Avatar von Dares
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    Zitat Zitat von Dares Beitrag anzeigen
    LEBEN

    Eine dunkle kleine Straße in irgendeiner eigentlich bedeutungslosen Stadt in der gerade Kirmes ist. Zwei Personen in dunklen Oberteilen, der Rechte trägt eine schwarze Regenjacke gegen den eisigen Wind, der von Nordosten her über den Berg streift. Der Andere trägt eine Basecap und einen schwarzen Kapuzenpullover. Die Straße verläuft ziemlich steil. Der Weg hinauf vertreiben sich die Beiden mit Geschichten aus ihren jeweiligen Leben. Der Dicke lacht und schnappt gleichzeitig nach Luft während sein Freund ihn aufzieht, wobei beide sich belustigen. Sie wissen schon recht genau was vor ihnen liegt, einige Stunden mit Alkohol, Drogen und ekelhaften Würstchen. Freitag Abend eben. Keine Discos und keine Schlampen sondern nur ein Kreis von halben Männern die sich teilweise noch nicht mal richtig kenne aber irgendwie doch alles von einem wissen. Auf dem Berg befindet sich eine ziemlich große Wiese, auf der die Freunde immer wieder feiern und auch trauern.
    Trauern um einen alten Freund, der vor wenigen Wochen verstorben ist. Viel zu früh. Drei Wochen zuvor war die Stimmung ganz anders. Da waren die Jugendlichen für etwa zwei Stunden fast schon erwachsen und trauerten um ihren Freund. Sie waren diejenigen gewesen die in schwarzen Jacken oder Collegejacken etwas abseits von der Familie des Jungen gestanden hatte und die von ihnen misstrauisch beäugt wurden. Wir waren diejenigen die mehr als eine Stunde dastanden und das simple Holzkreuz betrachteten und stumm Abschied nahmen.
    Heute stehen wir auf dem Berg und warten darauf dass die Sonne sich endlich senkt und nur die Flammen des Feuers uns wärmen und eben der Alkohol auch. Fast schon feierlich beobachten wir den Sonnenuntergang der jedes Mal immer noch gleich magisch ist wie beim ersten Mal. Stunden später liegen wir im Gras und beobachten die Sterne und träumen von ganz verschieden Dingen dabei. Ich weiß nicht genau was meine Freunde in den Sternen sehen, aber ich sehe darin einfach eine große Hoffnung für uns. Und auch ein Zeichen an die Menschheit wie bedeutungslos wir eigentlich sind in den Weiten des Universums. Und wie vergänglich unsere Leben doch sind.


    Für einen Freund auf den ich immer stolz war und der hoffentlich auch stolz auf mich ist.
    Langsam heißt es wieder wach werden obwohl die Augenlider nicht so wirklich wollen. Es ist ein Samstag, die anfahrende Bahn ist leise durch das offene Fenster zu hören, trotz all der Autos die durch die Straße fahren. Ein paar Erinnerungsfetzen schießen wie Blitze durch den Kopf des jungen Mannes. Polternd steigt er die Treppe herab und begibt sich zu der "Insel". Dieses Bild der Insel hat sich nicht verloren, auch wenn der Ort sich verlegt hatte. Fußball spielen sie zwar immer noch dort, doch gehören die langen Nächte an jenem kleinen Ort der Vergangenheit an. Die Bahn fährt immer noch daran vorbei aber seitdem einer von ihnen fehlt ist der Berg ihre Insel. Der Dicke ist ein wenig spät und muss zur Bahn hetzen. Er verpasst sie natürlich knapp und muss für eine weitere halbe Stunde warten. Lächelnd sieht er zu den Jüngeren die jetzt auf dem Bolzplatz sind. Es ist kein fröhliches Lächeln sondern mehr wehmütig. Ist diese Zeit vorbei? Diese Frage liegt für ihn greifbar in der Luft.
    Der Zug hält wieder und sein Freund wartet bereits am Bahnhof. Die Frage warum es so lange gedauert hatte stellt er erst gar nicht sondern grinst nur während er wartet. Die Hände berühren sich kurz und dann gehen sie los, den bekannten Weg hinauf.
    Dares ist offline

  20. #220 Zitieren
    Truhe  Avatar von Salieri
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    Salieri ist offline

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