Zitat von
Dares
LEBEN
Eine dunkle kleine Straße in irgendeiner eigentlich bedeutungslosen Stadt in der gerade Kirmes ist. Zwei Personen in dunklen Oberteilen, der Rechte trägt eine schwarze Regenjacke gegen den eisigen Wind, der von Nordosten her über den Berg streift. Der Andere trägt eine Basecap und einen schwarzen Kapuzenpullover. Die Straße verläuft ziemlich steil. Der Weg hinauf vertreiben sich die Beiden mit Geschichten aus ihren jeweiligen Leben. Der Dicke lacht und schnappt gleichzeitig nach Luft während sein Freund ihn aufzieht, wobei beide sich belustigen. Sie wissen schon recht genau was vor ihnen liegt, einige Stunden mit Alkohol, Drogen und ekelhaften Würstchen. Freitag Abend eben. Keine Discos und keine Schlampen sondern nur ein Kreis von halben Männern die sich teilweise noch nicht mal richtig kenne aber irgendwie doch alles von einem wissen. Auf dem Berg befindet sich eine ziemlich große Wiese, auf der die Freunde immer wieder feiern und auch trauern.
Trauern um einen alten Freund, der vor wenigen Wochen verstorben ist. Viel zu früh. Drei Wochen zuvor war die Stimmung ganz anders. Da waren die Jugendlichen für etwa zwei Stunden fast schon erwachsen und trauerten um ihren Freund. Sie waren diejenigen gewesen die in schwarzen Jacken oder Collegejacken etwas abseits von der Familie des Jungen gestanden hatte und die von ihnen misstrauisch beäugt wurden. Wir waren diejenigen die mehr als eine Stunde dastanden und das simple Holzkreuz betrachteten und stumm Abschied nahmen.
Heute stehen wir auf dem Berg und warten darauf dass die Sonne sich endlich senkt und nur die Flammen des Feuers uns wärmen und eben der Alkohol auch. Fast schon feierlich beobachten wir den Sonnenuntergang der jedes Mal immer noch gleich magisch ist wie beim ersten Mal. Stunden später liegen wir im Gras und beobachten die Sterne und träumen von ganz verschieden Dingen dabei. Ich weiß nicht genau was meine Freunde in den Sternen sehen, aber ich sehe darin einfach eine große Hoffnung für uns. Und auch ein Zeichen an die Menschheit wie bedeutungslos wir eigentlich sind in den Weiten des Universums. Und wie vergänglich unsere Leben doch sind.
Für einen Freund auf den ich immer stolz war und der hoffentlich auch stolz auf mich ist.