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    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline

    Nordmar

    „Verdammte Scheiße, ich weiß doch selbst nicht, was wir suchen!“ knurrte Adrastos zwischen zusammengepressten Zähnen. Er wusste selbst wie dumm es klang. Er reiste über das Meer, durch halb Myrtana, durch Nordmar und wusste selbst nicht, was er suchte? Er hätte sich selbst für verrückt erklärt, hätte er nicht gewusst, dass es alles einen Sinn machte. Doch er hatte Faren auch nicht gezwungen, mitzukommen und würde ihn auch nicht hindern umzudrehen, wenn er es wollte. Doch er würde weiter suchen, bis er Ynneads Weisung erfüllen konnte. Er wusste, was er wollte – nur nicht, wie es aussah. Ob Faren das verstand oder nicht, war ihm völlig gleich...
    „Hör zu!“
    raunte er den Hünen an, nachdem er ein paar Mal tief durchgeatmet hatte. „Ich weiß es selbst nicht genau, aber wenn ich dir sag du erkennst es, wenn du es siehst, dann erkennst du es, verstanden? Es ist sicher kein Kraut oder dieser mistige Stein hier...“ wütend trat er nach dem Kiesel, der vor seiner Fußspitze lag. Leise scheppernd polterte es eine Schräge hinunter und kam schließlich zum erliegen.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren schlug er mit seinem Stab hart auf den Boden, das laute Klacken ignorierend, und ging weiter. Ein fröhlicher Wandersmann hätte sicher eine Melodie angestimmt, ein lustiges Lied gepfiffen, doch er presste die Zähne zusammen und verengte die Augen zu Schlitzen. Wieder lag ihm ein Stein im Weg, wieder kickte er ihn weg, wieder fiel er die Schräge hinab und kam an einem großen Felsen zum liegen. Groß wie ein Haus lag er da, ein Findling, aus einem Berg herausgebrochen wie von Riesenhänden. Vielleicht gar selbst ein versteinerter Riese? „Scheiß Stei...“ wollte er missmutig fluchen, da unterbrach ihn ein tiefes Knurren, das aus der Erde selbst zu kommen schien. Wie die Kehlen hunderter Bären rumorte es, dann zeigte sich, was hinter dem Felsen verborgen war. Adrastos hielt inne, wagte es nicht, sich weiter zu bewegen und auch Faren schien wie versteinert zu sein. Er hielt die Luft an, nicht einmal seine Augenlider wagten es zu blinzeln. Lediglich sein Mund bewegte sich kaum merklich. „Was zur...?“

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    Geißel Farings  Avatar von Faren
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    Faren ist offline

    Nordmar

    Magier und ihr mysteriöses Getue, in dem Punkt waren sie wirklich alle gleich, ganz egal ob Feuer-, Wasser- oder Schwarzmagier und auch die Druiden waren was das anging offenbar keine Ausnahme. Der Hüne wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als ein so tiefes Knurren die Luft erfüllte das es selbst den Boden unter ihren Füßen erzittern ließ. Der Einäugige schluckte schwer als eine riesige Silhouette hinter dem Felsen auftauchte und ein Paar bernsteinfarbener Augen sich auf sie richtete. Es war zu dunkel um erkennen zu können was das für eine Bestie war, aber sie war mindestens so groß wie ein Schattenläufer, den ihre Schultern überragten selbst den Hünen noch um gut einen Meter. »Sag mir bitte das wir danach nicht gesucht haben.«, flüsterte Faren und tat vorsichtig einen Schritt rückwärts. Die Bestie kam einen weiteren Schritt auf den Wächter zu, ihre Augen funkelten bedrohlich und der ehemalige Söldner konnte deutlich hören wie unter der Kraft ihrer Tatzen einzelne Steine zerbarsten.
    »Ad, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt für etwas Magiegedöhns... ihr Druiden versteht euch doch angeblich so gut mit den Tieren, also mach endlich was. Ich will nicht als Mitternachtssnak für dieses Ding enden.«, fluchte der Hüne nun schon deutlich lauter, wagte es dabei allerdings nicht zu seinem Begleiter hinüber zu sehen.

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    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Nordmar

    „Das ist kein Tier“ flüsterte Adrastos, als er das Wesen sah. Es war nicht ganz richtig, was er sagte. Es war kein Tier – es war mehr. Der Inbegriff eines Tieres, die Essenz dessen, was dieses Tier ausmachte, die gesamte Kraft der ganzen Tierart, die Stärke, die Macht in einem einzelnen Körper. Kurze, kräftige Pfoten saßen auf einem gediegenen, langen Körper, der dennoch kraftvoll erschien. Fast hätte er das Tier für einen Bären gehalten, wäre da nicht dieser Kopf gewesen. Zu lang war die Schnauze, in der viele Zähne saßen, ein jeder die Länge eines Dolches, der sie beide durchbohren konnten. Hier hätte auch kaum mehr Magie gereicht – hätte er sie töten wollen, würde sich ihre Chance gegen Null belaufen. Zwar hatte er schon gegen Naturgeister gekämpft, gegen Anub und gegen die große Echse – doch waren sie mehr Männer, war der Hetzer bei ihnen gewesen. Diesmal waren sie allein, sahen sich dem Tier gegenüber, dessen zottiges Fell seinen ganzen Körper bedeckte. Schwarz war es, genauso wild wie das Tier aussah. Ein heller Streifen umrundete ihn an der Schulter und fuhr an den Seiten bis hin zum Schwanz. Obwohl er schnell und kräftig zu sein schien, trottete er mit aller Ruhe der Welt auf die beiden zu. Er schien nicht unbedingt aggressiv zu sein, doch vorsehen sollten sie sich trotzdem lieber. Der Druide streckte eine Hand aus und schob damit Faren leicht zurück, während er mit der anderen seinen Stab umklammerte. Sicher spürte der Naturgeist, dass ein von der Natur Erwählter anwesend war, doch wie viel mehr wusste er? Was wollte er? Ihm stellten sich die Nackenhaare auf, als das Wesen fauchte und weiter näher kam.
    Sorgfältig konzentrierte sich der Wanderer auf seine Magie und ließ mitschwingen, was er hier tat. Doch noch immer hielt das Tier nicht inne, kam näher, bis Adrastos den warmen Atem spürte. Er wollte weglaufen, doch noch immer hatte das Wesen keine Anstalten gemacht, sich zu erklären. Stattdessen drückte er mit kräftiger Pfote seinen Arm hinab, der den Stab hielt, bis er auf den Boden fiel, da Adrastos ihn nicht halten konnte. Er hörte ein Geräusch von Faren, als ob dieser ein Schwert ziehen würde. Er wirbelte herum. „Tu nichts, Faren, nichts!“
    Schwer atmend breitete er die Arme aus und zeigte sich wieder dem Wesen. „Wir sind unbewaffnet.“ sprach er und trat vorsichtig einen Schritt zurück. Das Tier folgte ihm. „Und wir sind Suchende.“
    Vorsichtig zog er an dem Bändel, dass er stets um die Brust trug und offenbarte den Druidenstein. „Ich bin ein Erwählter der Natur und ich weiß, dass du ein Geist der Natur bist. Wer bist du? Was willst du?“

    Ein tiefes Knurren kam aus der Kehle des Wesens. Kurz schwenkte sein Kopf zu Faren, fast fragend, dann wandte er sich wieder an Adrastos, der noch immer wehrlos alles auf eine Karte setzte. Dann, plötzlich, schien sich das Blatt zu wenden. Für einen Moment bäumte sich das Tier auf, drückte seine Tatzen gegen seine Brust und schmiss den Druiden beinahe gewaltsam um, ehe er selbst nach unten sank und sich auf seine Brust stützte. Er öffnete das Maul, entblößte die Zähne – und sprach zu ihm. Nicht in der Sprache der Menschen, nicht in der Sprache der Waldmänner, sondern mit der Sprache der Magie. Er zeigte die ewige Eiswüste Nordmars und schneebedeckte Gipfel, auf denen das Tier streifte. „Gulon!“ flüsterte Adrastos, als er den Namen des Tieres vernahm und sah, wie auf dem Gipfel, vor langer Zeit, noch ein weiteres, ihm wohlbekanntes Tier dazustieß. Obwohl die Sequenz nur einen Sekundenbruchteil dauerte, wusste er alles, was er wissen musste.
    „Ich verstehe.“ murmelte er (unbedacht dessen, dass Faren vermutlich nichts mehr verstand) und ließ sich auf den Plan des Großen Vielfraßes ein. Die vor langer Zeit geschmiedete Allianz wurde aktiv, das Versprechen von Vielfraß und Falke wurde eingelöst und mit einer erneuten Welle der Magie kam auch Adrastos Einverständnis.

    Die Magie des Naturgeistes traf ihn kraftvoll. Sie war anders als seine eigene, greifbarer und stärker. Mächtiger, viel mächtiger als es ein einzelner Druide je sein würde. Diese Magie breitete sich in seinem gesamten Körper aus und begann. Wie Haken griffen sie an Füßen und Händen an und zogen sie näher zu seinem Torso, der sich nach innen verengen zu schien, in sich selbst verschwand, während aus der Haut Haare sprossen, die zottelig von ihm abstanden. Auf Fingern und Händen begannen sich Tatzen und Krallen zu formen, während sich sein Kiefer und Schädel wie von einem Schraubstock verdrehten, flacher und länger wurden. Zähne wurden gestreckt, die Nase wanderte an die Spitze der Schnauze und sein Rückgrat verlängerte sich um einen buschigen Schwanz.

    Mit einiger Anstrengung begann er, sich aus der Kleidung zu wühlen, die ehemals dem Menschen Adrastos gehörten. Er selbst war jetzt der Vielfraß Adrastos und hob seine Schnauze. Uralte Instinkte gesellten sich zu seinem Verstand und informierten ihn über Dinge, die ein Mensch niemals verstehen würde. Er blickte kurz zu Gulon, dann zu Faren, ehe seine Tatzen auf Stein trafen und er den Instinkten folgte, die ihm zu sein Ziel leiten würden

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    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Nordmar

    Mit flinken Tatzen erklomm der Vielfraß einen umgestürzten Baum, der schräg dalag und einen Ast in die Höhe streckte. Er hob die Schnauze in die Luft und spürte die kalte Luft. Wäre er ein Mensch gewesen, hätte sie ihn zum Frieren gebracht, wäre sie gar als 'eisig' beschreiben zu wesen. Jetzt erschien sie ihm angenehm, und er war in seinem Element. Er roch die Tiere, spürte ihre Anwesenheit. Die Hirsche, deren Hufe auf die Erde trafen, die Kaninchen, die an der Erdoberfläche scharrten und die Mäuse, die unter ihm den Boden durchwühlten. Er spürte noch mehr – er las aus der Windrichtung, der Feuchtigkeit der Luft und der Temperatur ungeahnte Informationen heraus, das Vielfraßgehirn schloss selbstständig ihre Schlüsse und über alledem ragte der Verstand des Druiden Adrastos, der seinen neuen Körper vom Baumstamm springen ließ und wieder Tatze für Tatze seinen Weg suchte. Endlich wusste er, was er suchte, endlich hatte er die Mittel es aufzuspüren! Seine Sinne führten ihn über Steine, Geröllhalden und Nadelwälder und Felsplateaus und plätschernde Bäche, an deren eisigen Ufern das Tier innehielt und trank.
    Schließlich kribbelte in seinem Körper die Gewissheit, seinem Ziel nahe zu sein und jetzt verstand er auch, warum ein Vielfraß geeigneter war zu finden, was er suchte. Sein Ziel lag unter einer weit hervorspringenden Felsnase, die ein Gebiet von der Größe eines Hauses mit seinem Schatten bedeckte. Der Wind pfiff daran vorbei und hinterließ selbst im Winter ein Schneefreies Gebiet in mitten der Einöde. Es war wohl der besonderen Natur dieses Ortes zu verdanken, dass ihn noch niemand gefunden hatte und mit ihm den Schatz, der darunter verborgen war. Der Schatz. Das Ziel. Das Ei.

    Einige Meter bevor er das geschützte Gebiet erreichte dehnte sich der Vielfraß aus. Sein Fell begann, in den Körper zurück einzuwachsen und seine gesamte Gestalt deformierte sich. Wo eben noch ein Tier stand, konnte man nun einen nackten Druiden auf dem Boden finden, der auf allen Vieren dastand und sich danach langsam aufrappelte und die Hände vor der Brust zusammenschlang. Es war kalt, er musste sich wärmen. Langsam machte er einen Schritt vorwärts und spürte weiches Moos unter seinen Füßen. Moos, dass zwischen seinen Zehen kitzelte, mit jedem Schritt, ehe er das Ei erreichte. Es war von dunklem Weiß, gesprenkelt mit grauen Punkten und reichte ihm bis zur Brust. Es verströmte Wärme und als er die Hand ausstreckte und auf die Schale des Eies legte, fühlte er darunter ein leichtes Pulsieren. Etwas darin lebte.
    Geändert von Adrastos (17.09.2011 um 16:07 Uhr)

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    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Nordmar

    Die Elemente schienen einen Wettkampf in seinem Innersten auszutragen. Auf seinem Rücken standen fröstelnd Härchen zu Berge, während ihm von vorne die Wärme des Eies entgegenschlug und ihn erfüllte. In seinem Körper vermischten sich beide Eindrücke zu einem Hin und Her zwischen Schwitzen und Frieren, zwischen Feuer und Eis. Beim Zusammentreffen von Feuer und Eis, so erzählte man sich, entstand neues. Wenn die zwei mystischen Elemente sich verbanden, vermischten und gegenseitig auslöschten, so entstand etwas neues, unbekanntes aus ihren Überresten. Ging es nun auch ihm so? Wurde er zu einem neuen Mensch, hier, wo er seine Aufgabe erfüllen würde? Oder würde in einem alten Mensch etwas neues entstehen? Eine unbekannte Gefühlsregung, ein Talent oder eine Macht, die er bis dahin nicht gekannt hatte? Was ihn wohl erwartete, hier, in der Einöde Nordmars? Was Ynnead mit ihm vorhatte, welche Ziele der Fürst mit seinem Druiden hatte? Konnte er es sagen? Nein, aber er würde es sagen können, sobald er die Weisung des Großen Falken erfüllte.

    Dann, nachdem er das Ei einmal umrundet hatte und sein Aussehen, seine Beschaffenheit in sich aufgesaugt hatte, legte er beide Hände sanft zuoberst auf die Schale des Eis und schloss die Augen. Es war klar, was zu tun war und er verlor keine Sekunde daran, zu überlegen, ob es richtig oder falsch war. Es musste sein.
    Als er die Augen schloss, begann der Stein an seiner Brust zu zittern. Erst langsam, dann immer schneller gewann die ausströmende Magie an Kraft. Erst ein leichter Windhauch, nach dem Hauch eine Böe und schließlich eine steife Brise, die leicht zu einem kleinen Orkan der Magie ausarten konnte. Mit jedem Bisschen wuchs die Anstrengung, die Magie zu kontrollieren, mit jedem Bisschen wuchs die Kraft, die er dem Ei zuspeiste. Seine Hände zitterten, sein Körper bebte und Schweißtropfen bildeten sich trotz der Kälte auf seiner nackten Haut. Sein Gesicht war zu einer Grimasse der Konzentration und Anstrengung verzogen.
    Doch er spürte den ungeborenen Naturgeist unter der Schale. Er konnte nicht nur den Herzschlag spüren, sondern die gesamte Wesenheit und wusste, dass sie nur darauf wartete, die Schale zu durchbrechen. Er konnte seinen Körper spüren, den Schnabel, die Schwingen, die Krallen. Er merkte, wie ihr Geist zu verschmelzen schien, wusste, dass das Wesen seine Gedanken kannte und auch er die Emotionen des Falken. Er wusste instinktiv, worauf es ankam, wie er handeln musste, und wann es soweit war. Wann es soweit war…
    Und plötzlich war es soweit. Ein lautes Krachen ertönte und ein Riss zeigte sich auf der Schale des Eis. Erst zaghaft, wie in wertvollem Porzellan breitete er sich immer weiter auf, gewann an Größe, an Tiefe, bis die gesamte Schale von größeren und kleineren Rissen durchzogen war, von denen sich Splitter lösten. Immer mehr Stücke der Eierschale wurden regelrecht abgesprengt, bis man das Wesen darunter sehen konnte. Erst waren es nur Federn, die er ausmachen konnte, doch dann, als die gesamte Schale wegfiel, sah er das Wesen in seiner ganzen Pracht:
    Man hätte meinen können, ein neugeborener Falke hätte keinerlei Ähnlichkeit mit einem ausgewachsenen Tier. Dass die Augen noch blind, die Feder feucht und die Muskeln schwach waren. Nicht so bei diesem Tier, bei diesem Naturgeist. Er schien schon in der Blüte seines Lebens zu sein, als es das erste Mal das Licht der Welt sah. Die Welt, dessen Teil das Wesen sein würde. Dieses Wesen, mit schneeweißem Gefieder, mit grauem Schnabel, und bernsteinfarbenen, klugen Augen. Es machte den Eindruck, als wäre es für ein Leben in Eis und Schnee geschaffen. Die Federn standen dicht und schienen es vor Kälte zu schützen, die Farbgebung fügten sich perfekt in die Umgebung ein und ließ es sowohl in Schnee, als auch am grauen Himmel und harten Fels verschwimmen und für Beute zwar nicht unsichtbar, doch schwer bemerkbar erscheinen.
    „Åki!“ flüsterte der Druide und hob die Hand, um den Schnabel des Geistes zu berühren. Er war kalt und scharf wie Stahl und doch auch wieder weich und fast zärtlich. Es war insgesamt ein Wesen der Widersätze: Schlank und anmutig und doch größer als ein Bär und während in ihm ein Feuer brannte trotzte es der Kälte draußen.
    Und dann schallte zum ersten Mal der Schrei des Nordmarfalken über die Welt: Lang und harsch war er, fast heiser und doch kraftvoll wie ein Kriegshorn. Während der Falke schrie breitete er die Schwingen aus, als wolle er abheben und die Lüfte erkunden. Doch stattdessen machte er nur einen kurzen Satz auf Adrastos zu und senkte den Kopf, wie zu einer Verbeugung. Und während er dies tat, spürte der Druide die Kraft zurückkommen. All die Kraft, die er aufgewandt hatte, um den Falken zu befreien kam zurück und mit ihr noch mehr: Das Wissen, was sich alles geändert hat, und was sich ändern würde. Nicht nur er selbst, sondern auch ein Teil der Welt, in dem diese Tiere über die Luft herrschen würden. „Danke.“ flüsterte Adrastos und senkte seinerseits den Kopf, während er das größte Geschenk noch erhielt.

    Während er dastand, sprang der Druidenstein um seine Brust auf und ab wie unter einem Erdbeben. Er merkte, dass in ihm nun mehr Magie eingespeist wurde, denn je zuvor. Diese Magie stammte von Åki, dem Nordmarfalken. Der Nordmarfalke! Welch edles Tier, dass er da erweckt hatte und mit dem er enger verbunden war als mit sonst einem Wesen jemals zuvor. Und noch während die Magie in den Druidenstein geschleust wurde, geschah wieder etwas mit dem Äußeren des Druiden: Mehr denn je spürte er den Sog und die Kraft, mit dem eine Wandlung eingeleitet wurde. Es war seine Kraft und auch die Åkis, die dazu beitrugen und die begann, ihm Federn sprießen zu lassen, seinen Kopf zu verformen und einen Schnabel wachsen zu lassen, wo ehemals Nase und Mund waren. Hände und Arme verformten sich zu gewaltigen Schwingen, gut und gerne über drei Schritt von einer Spitze zur anderen. Füße veränderten sich zu Klauen, die sich auf dem steinernen Grund festklammerten.
    Nachdem die Wandlung vollzogen wurde, hallte ein zweites Mal der heisere Schrei des Nordmarfalken über die Nordlande und neben Åki stand ein weiterer Falke, von ähnlichen Ausmaßen und Gestalt.

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    Geißel Farings  Avatar von Faren
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    Faren ist offline

    Nordmar

    Nichts tun sollte er also, dieser Spinner hatte gut reden dachte Faren, seines Wissens nach konnten Druiden sich genau wie andere Magier auch teleportieren, zumindest Arachnas war dazu in der Lage gewesen und er hatte ebenfalls zu der Sildener Bande gehört. Wenn es ernst würde konnte er sich wahrscheinlich also einfach mit einem lauten Knall und von einer stinkenden Rauchwolke begleitet verschwinden, während der Hüne immernoch hier mit diesen Ding fest sitzen würde. Trotzdem hielt er sich an die Anweisung des Druiden, liess sogar sein Schwert fallen.
    Ungläubig beobachtete er wie das Biest Adrastos nicht nur nicht zerfleischte, sondern auch zu ihm zu sprechen schien, entweder das oder der Druide hatte endgültig den Verstand verloren und redete nun wirr vor sich her. So oder so wurde der Einäugige aus dieser Situation nicht schlau, und fragte sich wie lange Ad noch vor hatte so herum zu stehen und ob es nicht doch ratsam wäre möglichst schnell das Weite zu suchen.

    »Heilige Scheiße...«, entfuhr es der Kehle des Hünen als Adrastos Körper sich plötzlich vor seinen Augen veränderte, glänzendes Fell aus der Haut des Druiden wuchs und seine Knochen sich unter lauten Knacken zusammenzogen und verformten. Im nächsten Moment kroch eine Miniaturausgabe eben jener Bestie welche die beiden Wanderer in die Enge getrieben hatte, aus dem Haufen von Adrastos Kleidung hervor, schaute kurz zu ihm hinüber und verschwand dann mit schnellen, springenden Schritten in der Felslandschaft. Einen Moment lang blinzelte der Hüne dem Tier welches vor ein paar Sekunden noch Adrastos gewesen war hinterher, vollkommen aus der Fassung gebracht durch die Verwandlung seines Reisebegleiters, kam durch ein erneutes Knurren der Bestie jedoch schnell wieder zu sich.
    »Du feiger Dreckskerl, ich hätte wissen müssen das auf euch Magierpack kein Verlass ist. Ich schwör dir wenn ich das hier überlebe dann werde ich dich finden...«, brüllte er dem Druiden hinterher, während er mit dem Rücken an einen Felsen gepresst zusehen musste wie die Bestie immer näher kam.

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    Waldläufer Avatar von Galen
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    Galen ist offline

    Vengard

    „Macht hin, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!“, der Typ von der Miliz war nicht gerade ein Sonnenschein.
    Genervt und vielleicht auch angewidert von dem Pack, das er da auf das Schiff hetzte, zog er eine Grimasse, die ein kleines Mädchen zum weinen bringen konnte. Zum Glück war Galen kein kleines Mädchen. Und dass er jemals geweint hätte, daran konnte er sich nicht erinnern. Er begutachtete das Schiff, dass ihn und einige andere „Freiwillige“ auf diese komische Insel namens Argaan bringen sollte. Es war kein sehr großes Schiff und der Gauner hatte ein etwas flaues Gefühl im Magen beim Gedanken darauf ein größeres Meer zu überqueren. Ob sie überhaupt alle unter Deck Platz haben würden.
    „Du da!“, rief der schlechtgelaunte Milizsoldat, „Du mit der Kammfrisur! Beweg dich, du hältst den Betrieb auf!“
    „Jawohl, Herr!“, Galen salutierte ein wenig übertrieben und recht affig, während er über ein paar morsche Planken das Schiff betrat.
    Der Typ von der Miliz warf ihm einen bitterbösen Blick zu, doch sagte er nichts weiter. Auf seiner Stirn schwoll eine Ader an. Galen verkniff sich nur mit Mühe das Grinsen.
    Da bin ich nun, ich armer Tor... auf dem Weg auf irgendeine Insel und dabei den Königstreuen in den Hintern zu kriechen... was tut man nicht alles für einen heilen Pelz...

    Als man ihn vor die Wahl gestellt hatte zu sterben oder aufzugeben, war ihm diese Wahl nicht schwer gefallen. Die Orks hatten ihm nichts bedeutet und eigentlich war es ihm egal welcher König sich mit welchen anderen Leuten anlegte. Als schließlich Amnestie angeboten wurde für alle Orksöldner, die sich den Truppen des Königs anschließen wollten, hatte Galen nach etlichen Monaten in irgendeinem Kerker Vengards die Gelegenheit ergriffen.
    Schwach und abgemagert war er gewesen, als er wieder aus dem Kerker gekommen war. Es hatte ein paar Wochen gedauert, bis er sich wieder fit fühlte. Er hatte sich bei einem Freund einquartiert und jeglichen Kontakt zu seiner Familie gemieden, wusste gar nicht einmal mehr, ob sie noch lebten. Irgendwann waren sie in der Tür gestanden und hatten ihm erklärt, er könne auf Argaan ein neues Leben anfangen, müsse aber noch einmal ganz unten damit beginnen.
    Ein neues Leben interessierte ihn wenig. Vielmehr die Vorteile, die der Dienst für den König bringen könnte... immerhin war der ja scheinbar irgendwie auf der Gewinnerseite. Ob es immer noch so war, wusste Galen nicht, aber da es jedenfalls keine Orksöldner mehr gab, war die Reise nach Argaan eine willkommene Alternative, um Vengard wieder hinter sich lassen zu können.

    Mit einigen anderen wurde er also auf das Schiff verfrachtet. Die meisten von ihnen waren mehr wert als er, waren zumindest schon Rekruten und sollten wohl der Aufstockung der Stadtwache in diesem Dorniara oder wie es hieß, dienen. Galen war das recht egal, solange sie ihm nicht auf den Fuß traten.
    Das würde sich jedoch schwierig gestalten, wenn man den knappen Platz bedachte. Auch, wenn nur etwa eine handvoll - vielleicht auch eineinhalb Hände – die Reise antraten, so war das ausreichend, um den Platz unter Deck fast vollständig auszufüllen... wenn man noch die Mannschaft des Schiffes abzog.
    Tja... auf zu neuen Gefilden, nicht wahr?
    Der Gauner ließ sich in einer Ecke des Schiffsbauches nieder und bald darauf legte das Schiff ab.

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    Geißel Farings  Avatar von Faren
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    Faren ist offline

    Nordmar - Gulon

    Die Bestie hatte Faren endgültig in die Enge getrieben, mit einer spiegelglatten Felswand im Rücken und keiner Möglichkeit zur Flucht musste der Hüne ohnmächtig dabei zusehen wie sein Ende in Gestalt des riesenhaftes Tieres immer näher kam. Ihre garstigen, eng beinander stehenden Augen funkelten wie flüssiger Bernstein in dem massigen Schädel, strahlten die kalte Berechnung eines Jägers aus der sich seiner Überlegenheit nur allzu bewusst war während das Untier mit über den felsigen Untergrund scharrenden Krallen immer näher kam.
    Obwohl das Leben des Einäugigen auf Messers Schneide stand und vermutlich in wenigen Augenblicken enden würde, verspürte er doch ein wenig Bewunderung für dieses mächtige Tier welches ganz offensichtlich der unangefochtene Herrscher dieser Berge war. Als die Bestie schließlich nur noch wenige handbreit von dem Hünen entfernt war, senkte sie den Kopf bis ihre Augen auf einer Höhe mit den seinen waren, und ein tiefes, bedrohliches Knurren brachte die Luft um das Untier zum vibrieren. Der Wächter schluckte schwer als das Wesen ihm tief in die Augen blickte, während die kleinen, eng am Kopf liegenden Ohren unruhig zuckten und es seinen Geruch zu überprüfen schien... moment mal hatte dieses Ding gerade die Nase gerümpft?

    Ein beinahe menschlich (und verdächtig verächtlich) klingendes Schnauben, ein kurzes aufblitzen elfenbeinweißer Zähne, das war alles was Faren als Warnung bekam. Der Prankenhieb traf den ehemaligen Söldner wie ein Rammbock, schleuderte ihn mit solcher Wucht gegen die Felswand das er seine Rippen knacken hören konnte und zerfetzte seinen leichten Lederharnisch wie feuchtes Papier. Und obwohl in diesem Moment unglaubliche Schmerzen durch den Leib des Hünen fuhren spürte er nichts davon, fühlte sich sein Kopf doch so an als würden jemand mit einem glühenden Brecheisen seine Schädeldecke spalten. Er konnte spüren wie etwas fremdes, mächtiges in sein Bewusstsein eindrang, sich mit brennden Schmerzen einen Weg bis in sein Unterbewusstsein bahnte und dort einnistete.
    Das Brennen verschwand so urplötzlich wie es begonnen hatte, an sein Stelle trat kalter, stechender Schmerz, der sich wie ein lähmender Schleier über Farens Geist legte. Für einen Moment schien die Welt für den Hünen stehengeblieben zu sein, er konnte weder sehen was um ihn herum geschah, noch konnte er denken, es war als würde er überhaupt nicht mehr existieren. Dann, ganz langsam, als würde er von einem fremden Willen gelenkt begann sich sein Bewusstsein wieder zu rühren, und Erinnerungen die er schon längst vergessen glaubte zogen vor seinem geistigen Auge vorbei.
    Das Massaker in seinem Dorf, welches ihm Eltern, Freunde und Zukunft geraubt hatte, die Rückeroberung von Khorinis, der Kampf gegen Akkarin und seine untoten Dienerschaft und schließlich die Belagerung Vengards, wo er zum ersten Mal in seinem Leben einen Menschen tötete. Er sah vertraurte Gesichter aus seiner Zeit im Hafenviertel das Schwert gegen ihn erheben, nur um durch seine Hand niedergestreckt zu werden. Die Erinnerung an jeden Menschen den er je getötet hatte zog an ihm vorbei, der Schrecken und die Verzweiflung in ihren Gesichtern spiegelten sich in ihren Augen, als könnten sie selbst im Angesicht des Todes nicht begreifen was geschehen war. Der Kampf gegen den Verräter Loz und seine Spießgesellen, das Scharmützel gegen Uncle-Bin in Kap Dun wo er sich als Feuermagier ausgegeben und mehrere Rebellen getötet hatte bevor sie überhaupt begreifen konnten was los war. Und schließlich die Gesichter von Gorin, Calo, Galdo und Nazca, deren leere Augenhöhlen ihn vorwurfsvoll anstarrten während eine Meute Orks ihnen das rohe Fleisch von den Knochen riss und ungekaut herunter schlang, ganz so wie in jenen Alpträumen die ihn seit seiner Ankunft auf dem Festland Nacht für Nacht heimgesucht hatten. Endlich versiegte der scheinbar endlose Strom schrecklicher Erinnerungen, die Schmerzen kehrten zurück und schienen sich in seinem linken Auge zu sammeln, bis es sich beinah so anfühlte als würde sein Augapfel jeden Moment platzen. Dann liess der eiserne Griff der fremden Präsenz um seinen Geist endlich nach, und während langsam das Gefühl für seinen Körper zurückkehrte entglitt der Geist des Wächers in die selige Dunkelheit der Bewusstlosigkeit.
    Geändert von Faren (24.09.2011 um 23:20 Uhr)

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    Geißel Farings  Avatar von Faren
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    Faren ist offline

    Nordmar

    Der Hüne erwachte als die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne auf sein Gesicht fielen, sein gesamter Körper fühlte sich wie zerschlagen an, als ob eine Herde Ochsen über ihn hinweg getrampelt wäre.
    Und obwohl ihm jede Bewegung Schmerzen bereitete, fühlte sich der Hüne so lebendig und kräftig wie nie zuvor in seinem Leben. Nach einer kurzen, vorsichtigen Untersuchung war sich der Einäugige sicher das keiner seiner Knochen gebrochen war, selbst seine Rippen waren erstaunlicherweise scheinbar unversehrt geblieben.
    Als Faren jedoch merkte das selbst die Wunde auf seiner Brust, welche die Bestie ihm zugefügt hatte bereits verkrustet war wurde dem Wächter doch ein wenig mulmig. Er hatte zwar schon immer über eine gute Wundheilung verfügt, aber eine solch tiefe Verletzung verheilte bei keinem Menschen so schnell. Entweder war er also länger bewusstlos gewesen als er gedacht hatte, was unmöglich war denn sonst würde sein Magen lauter knurren oder er wäre bereits tot, oder hier lief etwas eindeutig nicht mit rechten Dingen zu. War Adrastos vielleicht doch zurück gekommen und hatte ihn mit Hilfe seiner Magie geheilt? Wo war die Bestie? Und warum bei Beliars fauligen Atem hatte sie ihn am Leben gelassen? Einen Moment lang grübelte der Hüne noch über diese Fragen nach, dann gab er es auf und beschloss so schnell wie möglich nach Argaan zu reisen. Nach dieser Begegnung und Adrastos Verrat hielt ihn endgültig nichts mehr auf dem Festland, folglich wurde es Zeit zu Keala und nach Schwarzwasser zurück zu kehren. Vielleicht würden ihm auch die Druiden in Tooshoo verraten können was mit ihm passiert war, und was das für ein seltsames Wesen gewesen war.

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    Ritter Avatar von Kashim
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    In der Wildnis zwischen Nordmar und Myrtana

    Lange war er durch die Wildnis geirrt. Seine Vorräte waren nahezu aufgebraucht und sein Bein setzte ihm zu. Kashim hinkte kaum noch aber der Bruch war noch nicht ganz verheilt.

    Es war eine gefühlte Ewigkeit her, er war auf der Jagd gewesen und hatte einen Hirsch erlegt. Doch die Jagd hatte gedauert denn sein Ziel war erst nach dem dritten Pfeil langsamer geworden. Tagelang war er der Blutspur gefolgt und hatte schon befürchtet sein Opfer wäre ihm endkommen, weil er die Spur verloren hatte, er hatte schon beinahe aufgegeben, als er ein Rudel Wölfe weiter im Süden Jaulen hörte. Der Wind kam aus Süden, und so war er zum Pass geeilt denn endweder war seine Beute in Myrtana, oder kam ihm nun endgegen! Er hatte Glück gehabt, die Herde Rotwild war wieder gen Norden gezogen und er erblickte sie gegen frühem Mittag beim Äsen. Zwei Tage war er ihnen gefolgt und nun machte es sich bezahlt das er kaum geschlafen geschweige denn gegessen hatte.
    Der verwundete Hirsch war ihm beim erste Mal dermaßen aufgefallen das es ihm nun keine probleme bereitete ihn wieder zu erspähen, denn ihm fehlte eine hälfte seines Geweihs. Der Grund musste ein verlorener Kampf sein denn das Tier schleppte sich müde daher und Kashim bemerkte die üblen Wunden die der Kampf um die Weibchen gefordert hatte. Kashim zögerte keinen Moment und nahm Maß. Sein Ziel war träge, aber weit entfernt, seine Pfeile trugen Würgeulenfedern, was sie nahezu Lautlos fliegen lies aber ein Fehlschuss konnte trotzdem reichen seine Beute zu verscheuchen. Nicht nur das er dann kaum noch Chancen hatte die Herde wieder zu finden, nein er würde dann sogar noch auf die Wölfe stoßen.
    "Nicht verunsichern. Es gibt keine Fehler.." maßregelte Kashim sich selbst in Gedanken und zog die Sehne ans Auge. Beobachtete die Bewegungen der Kiefer des Hirschs und seine unsicheren Schritte.
    Wartete bis der Kopf sich senkte und die Zähne sich durch Gras, und Kashims Pfeil sich in den Rücken des Hirschs fraßen. Es folgte ein schmerzerfülter röhrender Ruf der eigendlich mit nichts als der leibhaftigen Überraschung zu vergleichen war, und das ganze Rudel ergriff die Flucht.
    Was folgte war eine weitere kurze Nacht und schlussendlich, total erschöpft der Blattschuss.

    Von dem Fleisch was er damals erlegt und anschließend geräuchert hatte, war Kashim kaum noch etwas geblieben. Eine Hälfte, Organe und alles was er sich zu verschmähen erlaubt hatte, war zurückgeblieben. Die Wölfe würden es holen und so nicht ganz so hungrig auf den Spender dieser Mahlzeit sein. Wieder eine bittere Erinnerung. Erinnerungen an jagende Wölfe und eine Flucht bei der er sich das Knie verstaucht hatte. Schlimme Erinnerungen voller Furcht um sein eigenes Leben..er verscheuchte sie wie einen Schwarm Mücken und stapfte leicht schwankend weiter.



    Mitlerweile wurde das Wetter immer unwirtlicher, und Kashim gedachte wieder unter Menschen zu gehen. Denn irgendetwas ging vor sich, was ihm die Wildnis nicht zeigen konnte. Das nächst gelegene war der Wolfsclan, oder Faring. Dort könnte er einige Felle verkaufen, und Pfeilspitzen erwerben die nicht aus behauenem Stein, sondern aus Stahl waren...

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    Deus Avatar von Rodeon
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    Ihre Reise war bis jetzt erstaunlich gut verlaufen. Vengard hatten sie bereits hinter sich gelassen und nun legten nun den restlichen Weg zurück. Rod wusste nicht, wie schnell sie in diesem Tempo das letzte Stück des Weges zurücklegen konnten. Das Nordmarer Wetter war seit jeher unberechenbar, aber darüber würde er sich Gedanken machen wenn es soweit war.
    Er ritt aber, wie es sich für einen Paladin gehörte, auf seinem Schlachtross Cador vorneweg und führte die Gruppe an. So konnte er auch die Berge Nordmars bestaunen, die mit jedem zurückgelegten Meter immer gewaltiger wirkten. Wie ein natürlicher Schutzwall gegenüber allem, was sich von Süden aus näherte. Trotz der vielen Male die er nun schon in Nordmar war, hatte er immer noch viel Respekt vor dem vor ihm liegenden Land.
    „Los, weiter“, wies er an und deutete auf den Weg, der vor ihnen lag. „Wenn wir uns beeilen, kommen wir noch vor Sonnenuntergang an. Und vor allem können wir uns an einem gemütlichen Feuer wärmen.“

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    Vengard

    Es war wie ein Treffen mit einem alten Freund, als er durch die Straßen der riesigen Stadt wanderte. Seine Hand umschloss fest die Zügel und Juna schritt stolz neben ihm her. Sie kannte diese Straßen so wie er sie kannte. So viel Zeit hatte er hier verbracht, so viele Jahre, so viel war geschehen. Er hatte die Stadt in Trümmern liegen sehen, hatte sie mit seinem Blut verteidigt, hatte Leichenberge in den Gassen erblickt. Und Feiern hatte er hier besucht, das rege Treiben auf dem Markt erlebt und Orte heller Freude. Vengard war binnen weniger Tage damals seine neue Heimat geworden, Thorniara hatte dies nach über einem halben Jahr immer noch nicht geschafft und würde es wohl auch nicht. Hier zu sein, war eine Wohltat. Doch lange würde die Freude nicht währen. Sie mussten weiter. Auf dem Rückweg blieb genügend Zeit sich umzusehen. Dann würde er auch einen Blick auf die Schmiede werfen. Freiyas Frage interessierte ihn. Was wohl aus dem kleinen Steinhaus im Herzen der Burg geworden war?
    "Und, willst du nun endlich einmal aufsitzen? Wir müssen so oder so nur noch ein kleines Stück, dann kannst du wieder runter. Der Kommandant der Stadtwache will wohl über unseren Vorwand Bescheid wissen und was es mit dem Schiff auf sich hat. Vielleicht kümmert sich sogar Cobryn darum. Das wird alles nicht lange dauern, dann verlassen wir die Stadt. Mit den Pferden werden wir rasch in Nordmar sein. Das wird ein Tagesritt... je nachdem wie schnell du reiten kannst. Aber stur geradeaus wirst du wohl können und wenn du es nicht kannst, kann es dein Gaul. Ist n' gutes Tier.", sprach er zu Avik und führte sie weiter die Straße entlang.

    "Ah, Sir Hiroga. Ein Bote hatte mich über euer Auftauchen und eure Tätigkeiten in einem Fall bezüglich eines Verräters unterrichtet. Es hieß ihr folgtet einem potenziellen Betrüger?" Graue Haare, ein gestutzter, ebenfalls angegrauter Bart der den vernarbten Mund umringte, ein kleiner Wohlstandsbauch und buschige Augenbrauen. Der Kommandant neigte ehrfürchtig den Kopf vor ihm und empfing die Hand des Ordensritters zum Kriegergruß.
    "Sehr richtig. Gerüchten nach zufolge verschanzte sich ein Verräter auf der Esmeralda, die vor zwei Tagen Thorniara verließ und gestern Abend, oder heute Morgen, das müsst ihr mir sagen, in Vengard anlegte. An Bord war eine Gruppe Innostreuer Kämpfer, die gen Nordmar ziehen. Ich befürchte, der Verräter ist unter ihnen. Zu diesem Zwecke verfolgen mein Knappe und ich sie, um den Betrüger, sofern einer unter ihnen ist, zu entlarven und festzunehmen. Das Schiff ist Eigentum der Garnison von Thorniara, es wurde dort vor kurzem in Beschlag genommen. Dennoch denke ich es ist nicht falsch, das Schiff in die Hauptstadt zu bringen. Ob wir es wieder zurückgeleiten werden oder nicht wird der Ausgang unserer Mission zeigen.", erläuterte er die vorbereitete Antwort. Der Soldat würde ihm glauben, er hatte keinen Grund Zweifel zu hegen und als Marschall und Ordensritter war Hiroga dem Kommandanten der Stadtwache in der Hierarchie übergeordnet. Der Mann hatte seine Antwort erhalten, mehr benötigte er nicht um seine Pflicht zu erfüllen.
    "Ich wünsche euch viel Erfolg bei eurem Vorhaben, im Namen unseres Herrn! Möge Innos euch und euren Gefährten schützen und sein Licht euch in dunkelster Stunde leiten! Für Innos!", verabschiedete sich der Kommandant mit einer angedeuteten Verbeugung.
    "Das wird er. So wie er über euch, eure Familie und diese Stadt wachen wird. Ihr seid ein treuer Diener unseres Herrn und er möge euch für euren Dienst entlohnen! Dass ihr mir diese Stadt ja gegen jeden Rebell und Widerling haltet, ich will sie nicht umsonst verteidigt haben. Auf dass Recht und Ordnung ewiglich diese Stadt regieren mögen! Für Innos!", erwiderte er die gottesfürchtige Verabschiedung und saß auf.

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    Kloster

    Es war immer wieder ein gutes Gefühl, das Kloster zu betreten. Er konnte gar nicht so recht erklären warum, aber es fühlte sich gut an, als würde er nach Hause kommen.
    Rod und seine Ordensanwärter hatten gerade erst die ersten Schritte auf dem heiligen Grund zurückgelegt, als ihnen bereits der Paladin Olivier und der Feuermagier Altus entgegenkamen.
    „Innos zum Große“, begrüßte er erst den Feuermagier, bevor er im Anschluss seinen Paladinbruder umarmte.
    „Wie lang ist es her, Bruder? Ein halbes Jahr?“, fragte Olivier, der die Umarmung natürlich erwidert hatte. „Viel zu lange, so scheint es mir.“
    „Ja, das denke ich auch“, antwortete Rod und wandte sich dem Magier zu. Man konnte den obersten Feuermagier vor Ort ja schlecht ignorieren.
    „Meister Altus“, grüßte er ihn erneut. „Ich nehme an, dass ihr die Nachricht von Lord Hagen erhalten habt?“
    „Aber natürlich. Das Heiligtum steht euch zur Verfügung. Ebenso unsere Hilfe bei eurem anderen Auftrag, von dem die Rede war. Wenn ihr etwas benötigt, lasst es uns wissen. Nun entschuldigt mich, ich habe noch zu tun. Innos sei mit euch.“
    „Und mit euch“, verabschiedete Rod den Magier und wandte sich wieder Olivier zu.
    „Und wie ist es dir ergangen?“
    „Ach, du weißt schon“, sagte der Paladin. „Nordmar ist immer noch so kalt wie vorher, der Winter zieht wieder herauf. Laut dem Astronomen soll es übrigens ein harter werden, ich friere schon, wenn ich nur daran denke. Wir können uns da später eingehender drüber unterhalten. Erstmal zu unseren baldigen Brüdern. Das sind sie? Ich dachte es waren vier angekündigt, nicht nur drei.“
    „Einer ist nicht aufgetaucht“, musste Rod zugeben. „Ich weiß auch nicht, was bei Innos ihn in gefahren ist, dass er sich diese Chance entgehen lässt. Ich werd mich drum kümmern, wenn ich wieder in Thorniara bin. Solange sollten wir unser Augenmerk auf die Verbliebenen richten.“
    Er stellte die drei Olivier vor, der die drei ebenfalls begrüßte. Als Ravenne die Begrüßung nicht erwiderte, musste sich Rod noch einmal einmischen.
    „Ravenne hier“, erläuterte er, „ist stumm. Wer weiß, mit Innos Hilfe findet sie vielleicht ihre Stimme eines Tages zurück.“
    „Und wie geht es der Magie, Bruder?“, wollte Olivier noch wissen, als er sich von Milizsoldatin abgewendet hatte. „Fortschritte?“
    „Was hältst du davon, wenn ich dir das bei einem warmen Wein verrate?“, bot er dem Paladin an. „Nordmar wird nicht wärmer wenn wir hier stehen bleiben, weißt du?“
    Olivier musste lachen. Dann klopfte er Rod auf die Schulter.
    „So soll es sein! Und ihr drei“, wandte er sich wieder an die zukünftigen Mitglieder des Ordens, „ihr drei meldet euch doch bitte Aidan. Der kümmert sich um eure Unterbringung.“
    „Ich lasse nach euch schicken, wenn es weitergeht“, fügte Rod noch hinzu. „Geht mit Innos!“

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    „Es ist Zeit“, kündigte er an, nachdem er Ravennes Zimmer betreten hatte. „Ich hoffe, du hast den Aufstieg gut verkraftet und fühlst dich stark genug für das, was nun kommt.“
    Er lehnte sich gegen die Tür. Auch für ihn war all das hier neu, irgendwie konnte er noch gar nicht begreifen, was für eine Wendung sein Leben im vergangenen Jahr genommen hatte. Und jetzt war er wieder hier im Kloster, wo er begriffen hatte was einen Paladin ausmacht und sollte die nächste Generation auf den Weg führen, den auch er gewählt hatte.
    „Zieh das bitte an“, forderte er Ravenne auf und deutete auf das Bündel, das er unter seinen Arm geklemmt hatte. „Dies ist ein Wappenrock des Paladinordens. Du hast wahrscheinlich lange darauf gewartet.“
    Er legte das Kleidungsstück auf den nächsten Tisch. Besonderes Augenmerk legte er darauf, dass das Emblem des Ordens gut sichtbar war. Es auf der Brust tragen zu dürfen bedeutete große Ehre und große Verantwortung.
    „Ich weiß nicht, ob das dir nicht alles etwas plötzlich vorkommt. Mir ging es zumindest damals so, auf einmal ging alles ganz schnell und schon war ich Paladin. Dies ist deine letzte Gelegenheit, mich noch etwas zu fragen. Falls das nicht der Fall sein sollte, bin ich es der dir eine Frage stellt. Vielleicht die wichtigste in deinem ganzen bisherigen Leben. Ravenne, bist du bereit Ordensmaid zu werden?“

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    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Da war ja Faring im Herbst nichts gegen gewesen! Die Varanterin fror unheimlich. Lange Jahre war sie heißen Tagen und kalten Nächten ausgesetzt gewesen, hatte sich damit arrangiert seit ihrer Geburt, fühlte sich in diesem heißen Klima völlig wohl, wenn man den Unterschied zwischen Sommer und Winter kaum bemerkte. Dann war sie eine Weile in Faring gewesen, wo es tags kühl und nachts kalt gewesen war, schon das hatte ihr zugesetzt, diese Zeit in Myrtana. Aber Nordmar schlug das alles um Längen. Sie fühlte nichts mehr, es war einfach nur eisig. Etwa zu dieser Zeit des Jahres war sie letztes Mal in Myrtana gewesen; hier lag schon Schnee. Schnee, ja, so hatte irgendwer das weiße Zeug genannt, das unter den Schuhen knackte, aber auf unberührter Fläche glitzerte. Es hatte überhaupt nicht die gleichen Eigenschaften wie Sand. Es gab nicht nach, sondern ließ sich einfach festdrücken. Außerdem ließ es sich zu Bällen formen, und allgemein bestand Schnee aus Wasser, gefrorenem Wasser. Gefrorenes Wasser hatte sie als absolute Seltenheit in Erinnerung.
    Sie hatten anscheinend ihr Ziel erreicht, immerhin waren ihnen Räume zugeteilt worden. Die Stumme hatte den geflochtenen Zopf geöffnet und mit den Fingern gekämmt, um das Haar zu trocknen, denn es war ein Schneeball gewesen, der sie gelehrt hatte, woraus Schnee bestand, beziehungsweise was es überhaupt war. Ihr war durchaus bewusst, dass die Locken, die sie sowieso schon hatte, durch das ständige Flechten nur schlimmer wurden, allerdings nervte bei der Haarlänge auch ein Pferdeschwanz, weshalb sie mittlerweile nicht mehr auf das Flechten verzichten wollte, denn so waren die Haare einfach am besten aus dem Weg. Tatsächlich überlegte sie, die Haare heute einfach offen zu lassen, immerhin erwartete sie nicht, sich in Nordmar als Goldschmiedin zu betätigen oder zu kämpfen. Gedankenverloren wickelte sie eine Strähne auf ihren Finger, als jemand eintrat.
    "Es ist Zeit", sagte Rod, der Besucher.
    Zeit wofür? Sie war geneigt, nachzufragen, wobei ihr sofort mindestens ein Grund mehr einfiel, weshalb sie ihr Haar für gewöhnlich flocht: Es hing ihr beim Schreiben vor den Augen. Aber gut, einmal konnte sie das wohl ertragen. Bevor sie fragen konnte, was Rod meinte, fuhr dieser schon fort, erklärte das Bündel unter seinem Arm. Ravenne strich leicht über das Emblem des Paladinordens, nachdem Rod den Wappenrock auf den Tisch gelegt hatte, es wirde fast, als erwarte sie etwas Besonderes, wenn sie den Wappenrock berührte. Als sie mit Baruch gesprochen hatte, hatte sie sich nicht vorstellen können, jemals aus dem Milizdienst rauszukommen, nachdem sie es endlich geschafft hatte, sich irgendeiner Fraktion anzuschließen. Eher hatte sie geglaubt, sie würde nie für eine Beförderung in Betracht gezogen werden, da sie doch geradewegs aus Setarrif gekommen war.
    Rod hatte weitergesprochen, ihr angeboten, Fragen zu beantworten. Welche Fragen hatte sie? Eigentlich war da nur die Sache mit der Unterbringung Scáthachs, aber die klärte man wohl besser vor Ort. Obwohl sie da dann doch noch eine Frage hatte, aber sie fand, die klang lächerlich. Zumal eine Lederrüstung anscheinend schon zur Grundausstattung bei der Miliz gehörte, also musste sie da vermutlich eher bei der Miliz nachharken, als beim Orden. Vielleicht hatte sie auch nur keine Rüstung bekommen wegen gewisser anatomischer Unterschiede, an die sich kein Rüstschmied traute ... darum würde sie sich schon kümmern, in Thorniara. Also stellte sie stattdessen die Generalfrage, auf die Rod wieder antworten würde, wenn sie sich eine Stimme zulege, werde alles einfacher.
    Ich würde nur gern wissen, ob ich Eide oder Gelübde ablegen muss, jetzt oder allgemein für den Orden.
    Wenn da keine Bedenken sind, dann würde ich sagen, bin ich bereit.
    Geändert von Cécilia (07.11.2011 um 20:19 Uhr)

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    „Nein. Und ja“, gab Rod eine irgendwie unzureichende Antwort. „Als Ordensmaid wirst du zum Orden gehören und ihm dienen, aber ein richtiger Eid, der dein Schicksal endgültig mit dem des Paladinordens verknüpft, wirst du erst schwören, sobald du zum Ritter erhoben wirst. Dennoch wird viel von dir verlangt. Auch wenn du die Eide zum Ritter oder Paladin noch nicht geschworen hast, so wird von dir verlangt werden, so zu handeln als hättest du es. Sie sind zentraler Bestandteil des Ordens und sie sind es, die unser Handeln lenken und uns zu unserer Bestimmung führen.
    Hiermit schwöre ich Innos, dem Gott des Feuers, der Gerechtigkeit und Schöpfer dieser Welt und dem Königsgeschlecht Rhobars, den edlen Herrschern dieses Landes, in Ehre mein Leben lang zu dienen, seine Schöpfung zu wahren, seine Gesetze zu achten und mit meinem Leben zu verteidigen, bis die Flamme meines Lebens erlischt und ich einkehre in Innos Reich.
    Dies ist der Rittereid. Übertroffen wird er nur vom dem des Paladins.“
    Er trat einen Schritt vor, um den folgenden Worten etwas mehr Gewicht zu verleihen. Auch wenn der Rittereid wichtig war, Rod war der Auffassung, dass der Eid des Paladins viel wichtiger war und vor allem viel eher dazu in der Lage war, das Ordensmitglied auf den rechten Weg zu lenken.
    „Feierlich spreche ich die Worte des Schwures vor Innos, dem Gott der ewigen Flamme, und vor den Paladinen, den irdischen Vertretern seiner göttlichen Taten; und vor mir selbst, denn ich allein kann mein größter Zeuge sein. Ich schwöre, mein Leben in den Dienst Innos' zu stellen, sein Gesetz als oberste Maxime meines Handelns anzunehmen und nach außen hin zu verkörpern, sowie sein Wort anzuhören und zu achten. Weiterhin schwöre ich, den Orden der Paladine und seine Heiligtümer, meine Brüder und die Magier des Feuers und alles, das Innos' Schöpfung hervorgebracht hat, zu ehren, zu respektieren und, wenn nötig, zu verteidigen, besonders aber jene, die schwächer sind als ich selbst es bin, und Milde zu üben gegenüber den Fehlgeleiteten. Fortan und in alle Zeit. Für Innos!“
    Er machte eine kurze Pause.
    „Wir sind hier im Kloster Nordmars. Es gibt wohl keinen besseren Ort, um die Worte zu lernen und zu verstehen. Lerne sie und lebe sie. Alles Weitere erfährst du bei der Zeremonie. So, willst du dich jetzt umziehen? Oder gibt es noch was zu klären?“
    Ravenne kritzelte schon wieder etwas auf ihrer Tafel. Rod konnte es sich nicht verkneifen.
    „Und wehe dir, du lernst gleich nicht zu sprechen, wenn wir im Heiligtum sind. Das geht mir ja so auf den Senkel, das mit der Tafel.“
    Er lachte. Mittlerweile musste Ravenne verstanden haben, dass er es nicht so meinte.

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    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Sie würde erst später einen Eid ablegen müssen, das würde hoffentlich genug Zeit für ein Wunder von Seiten Innos' sein. Auch wenn es ihr abwegig erschien, einen Gott auf ein Wunder zu drängen. Aufmerksam hatte sie den beiden Eiden gelauscht. Dies war ihre letzte Chance, sich von dem ganzen zurückzuziehen. Sie konnte nach Varant gehen, das der König ja auch eingenommen hatte, und dort als innostreue Bürgerin und Goldschmiedin arbeiten, oder nach Vengard gehen. Sie konnte auch in Thorniara bleiben, in der Miliz.
    Sie hatte gehört, wozu sie sich verpflichten sollte. Und sie entschied sich, es zu tun. Gegen König Rhobar hatte sie bisher nie etwas gehabt, abgesehen von der kurzen Angstphase in Vengard wegen der Zwangsrekrutierungen, und spätestens seit dem Gespräch mit Baruch wollte sie jede Möglichkeit wahrnehmen, die Gesetze Innos' zu verbreiten und auszuführen.
    Nein, ich habe keine weiteren Fragen, und werde mich umziehen. Und die Sache mit der Stimme ... ich bemühe mich, allerdings es ist schwierig, etwas zurückzubekommen, was man nie hatte. Aber wenn das keine Glaubensprüfung ist, was soll dann eine sein?
    Sie reichte Rod die Tafel und überlegte sich noch mal, ob sie nicht tatsächlich die Haare flechten sollte, wie sie es sonst stets tat. Dann verwarf sie diese Idee. Einmal die Haare offen zu tragen, würde den Weltuntergang schon nicht herbeirufen.

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    Frauen, dachte er, als er vor dem Zimmer darauf wartete, dass sich Ravenne endlich umgezogen hatte. Er dachte noch an viele weitere Vorurteile die man gegenüber Frauen und ihrem Zeitmanagement hatte, aber die behielt er Innos sei Dank für sich.
    Als Ravenne endlich fertig war, verloren sie auch keine Zeit mehr und begaben sich zum Heiligtum. Vor dem Eingang warteten bereits Olivier, Kilian, sowie ein paar weitere Soldaten, dessen Name er nicht kannte. Ebenso waren mehrere der Feuermagier gekommen, um der Zeremonie beizuwohnen. Es war wohl so eine Art Highlight, wie man es im hohen Norden selten hatte.
    „Bereit?“, fragte er den anderen Paladinen vor Ort und dieser antwortete mit einem knappen Nicken. Rod konnte es ihm nicht verdenken, während er sich zurückgehalten hatte, füllte und leerte sich Oliviers Becher mit dem warmen Wein mit besorgniserregender Schnelligkeit. Man kannte es ihm auch schlecht verdenken, hier im Norden gab es sonst nicht viele Freuden, die ein Mann hatte.
    „Ich möchte ungestört sein“, wies er zusätzlich Kilian an. „Wobei, wer sollte uns schon stören wollen? Aber trotzdem.“
    „Wie ihr befehlt!“, antwortete der Soldat pflichtbewusst, bevor er den Weg zum Heiligtum frei machte.

    Das Herz des Heiligtums wirkte immer noch beeindruckend. Er konnte so oft hierhin zurückkehren wie er wollte, jedes Mal verschlug es ihm die Sprache. Auf den Podesten, sechs zu seiner rechten, sechs zu seiner linken, standen die Feuerkelche. Sein Blick wanderte instinktiv zu dem, aus dem er damals die Flamme empfangen hatte. Er konnte es nicht erklären, aber er wusste ganz genau, welcher von den zwölfen es war. Und dieser war es auch, den Rod an sich nahm und ihn zum Altar brachte, der sich vor der großen Innosstatue befand.
    Er drehte sich zu der Menge, die hinter den Feuerkelchen Platz gefunden hatte. Einzig Ravenne wusste anscheinend nicht so recht was sie mit sich anfangen sollte, sie blieb, stumm wie sie war, einfach zwischen den Podesten stehen. Eine richtige Entscheidung.
    „Wir haben uns heute hier eingefunden“, begann er die Zeremonie, „um Ravenne aus dem Lande Varant in unseren heiligen Orden aufzunehmen. Ravenne, knie nieder. Nimm dir einen Moment der Ruhe und bete, wenn du beten willst. Wenn du bereit bist, steh wieder auf und komme näher, Kind.“

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    Ravenne ist offline
    Rasch zog sie sich um, haderte kurz mit sich, ob sie nicht einfach den Wappenrock des Ordensüber den der Miliz ziehen sollte, damit ihr wärmer wurde, aber unterließ das schließlich. Sie war drauf und dran, die Miliz zu verlassen, also sollte das Ablegen des Waffenrocks der Miliz einem Symbol gleichkommen. Dennoch, Symbole hin oder her, beeilte sie sich.
    Offenbar ging Rod ohne Umwege zum Heiligtum, wies einen Soldaten an, dass sie ungestört bleiben sollten. Diese Zeremonie musste äußerst wichtig sein, ging es Ravenne durch den Kopf. Zudem war sie überrascht, dass so viele gekommen waren. Nachdem sie erfahren hatte, dass es ein Kloster war, hatte sie weniger erwartet (wobei man dazusagen musste, dass es sich jetzt nicht um umwerfend große Menschenmengen handelte). Das Heiligtum selbst war atemberaubend, und während jeder seinen Platz einzunehmen schien, wusste sie nicht, wohin mit ihr, also blieb sie zwischen zwei Podesten stehen. Insgesamt befanden sich zwölf Kelche in diesem Raum, die eine besondere Funktion haben mussten, wenn sie im Heiligtum aufbewahrt wurden. Göttliche Artefakte? Womöglich ...
    Rod begann die Zeremonie, und sie kniete nieder, atmete tief durch. Gedanklich betete sie, bat Innos um Beistand für ihren Weg und die Kameraden, die sie in der Miliz zurückließ. Noch einmal atmete sie dann tief durch, ehe sie aufstand und näher trat. Durch das Gebet fühlte sie sich ein wenig gestärkt, hatte Mut zu ihrer Entscheidung gefasst.

  20. Beiträge anzeigen #360
    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Für den jungen eifrigen Knappen war alles viel zu schnell gegangen in den letzten Tagen. Keinen Augenblick der Besinnung hatte man ihm gelassen, ja Avik waren die letzten Tage vorgekommen wie ein verschwommener verworrener und rasend schneller Traum. "Halte dich bereit, bis ich dich zu mir rufen lasse", hallten die Worte Rodeon`s in seinen Gedanken wieder. So jedenfalls hatte er sich "bereithalten" nicht vorgestellt... Ein Bote von Rodeon, dem Paladin, den er neulich vor der Zitadelle aufgefunden hatte und mit welchen er über die Aufnahme beim Orden geredet hatte, berichtete ihm, dass er sich sofort Aufbruch bereit machen sollte, auf der Esmeralda Richtung Festland ziehen, bereit machen zum Aufbruch, ein sehr verwirrender Befehl und so suchte er Hiroga auf. Er konnte ja nicht ohne Hiroga auf das Festland gehen und vor allem nicht ohne ihn davor davon zu unterrichten. Alles verschob sich nun um ein paar Tage, alles war zu hektisch um genau zu sagen, wie und was und warum, jedenfalls war das Schiff also schon abgelegt und sie wollten nun hinterher reisen. Er und Hiroga, welcher wirklich außer sich vor Wut zu seien schien, berechtigt, wie der Edelknecht fand. Sie nahmen nun also die Kogge dieses verbrecherischen Händlers, welche sie neulich aus den Händen der Söldner hatten befreien können. Natürlich meldeten sie ihr in See stechen ordnungsgemäß an, mit der Begründung, dass die Kogge, welche nun unter der Flagge des Königs segelte, in Vengard bessere Verwendung finden würde und außerdem war die Esmaralde unter komischen Begebenheiten abgelegt, sie wollten hinterher und nachschauen... , was Avik aber nur am Rande mitbekam.

    Das Festland... sie legten nach einer stürmischen Nacht auf See an, Avik liebte die See, auch wenn diese Liebe sehr stark mit Angst verbunden war, die Angst vor den riesigen Wellen, vor den starken Winden und den Gefahren der entfesselten Macht des Meeres, doch Innos schien mit ihnen und so überlebten sie die Stürme der Meere. Natürlich war die Wahrscheinlichkeit zu versinken nicht wirklich hoch, doch einfach dass er nichts machen konnte, nichts gegen die Wellen tun konnte, ihnen nicht stand halten konnte, nicht entscheiden konnte, ob sie es schaffen würden, oder nicht, nicht dagegen ankommen konnte, wenn eine zu große Welle sie überrannte, das war es, was ihm die ganze Nacht wach hielt.

    Das war auch der Grund, wieso er jetzt so verdammt müde war. Hin und wieder war er in seiner Hängematte unter Decks eingeschlafen doch meist ziemlich schnell wieder erwacht und hatte die Zeit verflucht, die einfach nicht verringen wollte. Nun jedoch hatte er es geschafft, es war Mittag und sie waren in Vengard angekommen. Das schnelle Schiff und der starke Sturm hatten sie ziemlich schnell ankommen lassen und so mussten sie nun ihre Organisation in der Hauptstadt in Angriff nehmen, besser gesagt, Hiroga, er beobachtete nur, unterstütze, half, leitete ihre Pferde, -ja er würde reiten lernen, Hiroga hatte nicht nur sein Ross, sondern ein weiteres Pferd aus den Stallungen mitnehmen lassen, welches er reiten sollte! Er freute sich, aber hatte er auch etwas Angst, Angst davor es nicht zu können,- sie sprachen beim Hauptmann der Wache vor, meldeten ihr Schiff an, kauften sich Proviant und Verpflegung, rüsteten alles auf für ihre weitere Reise und schritten dann zum Tor. Es war Zeit die Hauptstadt wieder zu verlassen. Lange durfte er sich also nicht an ihrer Größe und Pracht erfreuen.

    -Während Hiroga mit dem Hauptmann der Miliz und Stadtwache sprach-
    Sein Herr hatte ihn angeboten auf sein Pferd aufzusteigen und doch gleich etwas zu üben, einbisschen herum sitzen und so weiter und jetzt schien ein passender Moment gekommen, er schaute sich um, sein Rucksack stand vor ihm auf den Boden, Juna, seines Ritters Ross hatte dieser Selbst am Zügel und so musste er auf nichts weiter aufpassen. Er stellte sich als seitlich hin und tastete mit seinen Händen den Rücken des Tieres ab. Dieses drehte den Kopf und schaute ihn aus großen Augen an, -lachte es ihn etwas aus?-, er verzog gequält die Miene und sprang dann hoch, doch wesentlich zu zögern und schaffte es nicht. Der Hauptmann hatte die Bewegnung von Hiroga abgelenkt und nun musterte er ihn kritisch, er wurde rot unter der Beobachtung und tat so, als wäre nichts. Er hüstelte peinlich berührt und streichelte sein Pferd. "Bei Innos..."

    Am Tor, sie hatten Vengard nun verlassen und diese peinliche Aktion vor der Kaserne war es, welche ihn nun zögern ließ aufzusteigen.

    "Hiroga... ehm...", sein Ritter hatte sich selbst sicher aufgeschwungen und wollte schon los reiten, als er den murmelden Hilferuf seines Knappen hörte und sich umschaute... er brauchte einfach ein wenig länger, da sollte ihm sein Rittern nicht schon davon reiten. Er schluckte als und versuchte das Aufsetzten erneut, schaffte es, wegen seiner heimlichen Übung besser und lag nun wie ein Schluck Wasser auf dem Tier, die Beine hangen an der einen Seite, seine Hände und Kopf an der anderen Seite hinunter... sehr elegant. Sein Pferd tänzelte unruhig und schüttelte demonstrativ den Kopf... oh bei Innos... er tastete mit seinen Armen am Rücken herum und stemmte seinen Oberkörper nach vorne, während er mit den Beinen so lange herum wackelte, bis er es schaffte sich so hinzusetzten, wie es sich eigentlich gehörte. "So ehm... ich bin oben! Zwar wie ein Sack voller Mehl, aber ich bin oben... und jetzt, wie laufen wir los?", fragte er nervös und wieder rot, noch roter und angespannter als zuvor...

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