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    Provinzheld Avatar von Caitlyn
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    Caitlyn ist offline
    Wieder verging ein Tag in der Taverne, ein erneuter Tag an dem sie ihr Geld der fetten Murdra in den Rachen stopfte, doch vor allem nervte es Cait, dass es ein neuer Tag war, an dem sie wieder nichts zu tun wusste. Ohne sich größere Gedanken über die Zukunft zu machen hatte sich die junge Dame aus den Fängen ihrer Heimat und ihrer Mutter befreit, doch wie es jetzt weitergehen sollte, das wusste sie nicht. Irgendwann würde sich auch ihr Geld dem Ende neigen und dann? Würde sie dann in Setarrif oder Stewark auf der Straße leben? Nein, das wollte sie nicht.

    Und wie soll es jetzt weitergehen? Irgendwo muss ich hin Doch wohin sollte sie? In Setarrif würde sie nur im Armenviertel landen und sich wünschen, ein Haus mit goldener Kuppel zu besitzen, reich zu sein, in Schwarzwasser erwartete sie nichts weiter, als irgendwelchen Banditen und Halsabschneidern zu begegnen und mitten im Wald wollte sie auch nicht wohnen. Stewark war nichts Besonderes und sie sah dort auch keine Möglichkeiten für sich. Thorniara, ihre Heimatstadt war sowieso ausgeschlossen, dort wollte sie nicht mehr zurück, höchstens um es niederzubrennen. Erstmal sollte ich mir vielleicht im Klaren darüber werden, was ich überhaupt will.. Eine schwierige Frage. Zurückkehren und mich an meiner .. Familie.. rächen? Sie schüttelte den Kopf, das war nicht ihr Ziel. Irgendwo arbeiten gehen? Auch das nicht. Sie war nicht fürs Arbeiten geschaffen, sie wollte sich irgendwie weiterbilden, nicht so dumm bleiben wie all die Weiber aus Thorniara die nur lebten um für ihren Mann zu kochen, zu putzen und Bälger aus dem Leib zu pressen. "Niemals.."zischte sie.

    Doch wo sollte sie sich weiterbilden, wo Wissen finden? Ob die Fette was weiß? Brummelnd stieg Caitlyn die Treppen des Gasthauses nach unten, fand sich wieder in der Menge von Säufern wieder und bemühte sich, möglichst schnell zur Besitzerin eben jener Taverne zu kommen.

  2. Beiträge anzeigen #322
    Provinzheld Avatar von Caitlyn
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    Caitlyn ist offline
    "Hey!" Mit starker und entschlossener Stimme versuchte Cait die Aufmerksamkeit der Wirtin zu erregen, die irgendwo in einem Schrank rumkramte und die bei zaghafter Nachfrage sicherlich nicht auf die Idee kommen würde, von ihrem Schrank abzulassen. Doch auch Cait's Ruf brachte wenig. "Wirtin!" Die Angesprochene ließ sich zu einem Blick in ihre Richtung herab, bevor sie dann wieder den Blick abwandte. Innerlich brodelte es in der jungen Frau doch sie entschloss sich dann dazu, an die Theke angelehnt, auf Murdra zu warten.

    Es dauerte eine ganze Weile, doch schließlich machte ein Knallen hinter ihr auf die Wirtin aufmerksam, die mit ihrem dicken Stampfern auf sie zu kam."Was willst du, Mädel?"Bei dem Begriff Mädel ballten sich ihre Hände zu Fäusten, doch sie beließ es dabei und kam gleich zu ihrem Anliegen. "Weißt du, wo man sich hier weiterbilden kann?" Die junge Dame traute ihr sogar zu, den Begriff "bilden" zu kennen. Zwar war sie fett und hässlich, doch sogar Cait musste ihr Selbstständigkeit anerkennen, sie war nicht die, die sich von Männern herumkommandieren ließ, da war sich Caitlyn sicher. Um ihre Aussage noch einmal zu unterstreichen, ließ sie noch ein paar Münzen auf den Tisch fallen, das sollte die geistigen Anstrengungen der Wirtin noch einmal verbessern. "Weiterbilden? Wie wär's bei den Feuermagiern in Thorniara? Oder in Setarrif? Da soll sich ganz schön was geändert haben in der letzten Zeit." Die Feuermagier waren natürlich ausgeschlossen, dorthin wollte sie nie wieder zurück, während die Wassermagier in Setarrif zwar eine Alternative waren, doch die überzeugte nicht so sehr. "Wisst ihr nicht noch etwas?" Ihr Blick wanderte zu den Goldmünzen auf dem Tisch. "Reicht euch nicht, hä? Na gut.. " Der Kopf der Wirtin schwenkte nach Süden. "Es gibt da ein Gerücht, dass eine Gruppe Magier in schwarzen Roben auf der Insel angekommen sein sollen und mit ihnen ihre ganze Behausung in der schwarzen Schlucht. Dort soll's Unmengen an Büchern und Wissen geben. Ob du dem Gerücht nachgehst oder nicht.." Mit einem Streich waren alle Goldmünzen in Murdras Hand und dann unter der Theke verschwunden ".. ich habe jetzt keine Zeit mehr." Und ohne auf eine Antwort zu warten verzog sich die Fette und ging.

  3. Beiträge anzeigen #323
    Provinzheld Avatar von Caitlyn
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    Caitlyn ist offline
    Schon die ganze Nacht hatte sie über die Worte der fetten Wirtin nachgedacht, über einem Plan gebrütet und doch war sie nicht zu einem Entschluss gekommen obwohl die Sonne schon vor ein paar Stunden ihren höchsten Punkt erreicht hatte. Sie war nie in der schwarzen Schlucht gewesen, doch sie hatte schon aus Erzählungen ihrer Eltern oder durch Tratsch den sie sich gezwungenermaßen beim Ausgang aus dem heimischen Gefängnis aufgeschnappt hatte von den Gefahren dort gehört. Unheimliche oder gar abnormale Wesen sollen sich dort aufhalten, die nur darauf warteten, dass ein unvorsichtiger Wanderer ihren Weg kreuzte. Zudem ist es nur ein Gerücht.. Es wäre töricht gewesen, sich wegen einer mehr als wagen Beschreibung des Ortes, der ja sowieso nur ein Gerücht war, in große Gefahr zu begeben.


    Caitlyn war kein feiges Waschweib, doch Leichtsinn und Lebensmüdigkeit lagen ihre mindestens genauso fern. Wenn ich es allerdings nicht versuche, werde ich es auch nie wissen.. Das war eine nicht außer Acht zu lassende Tatsache. Ob Daveth mich da durch bringen kann? Der liebestolle Möchtegern-Lebensretter würde vieles für sie tun, keine Frage, doch würde er sich auch in solch ein gefährliches Gebiet begeben, nur um sie etwas glücklicher zu machen, wo er doch wahrscheinlich wusste, dass sie ihm deswegen trotzdem nicht näher kommen würde. Vielleicht stimmt er zu.. nach einer Nacht? Sie spielte ernsthaft mit diesem Gedanken doch vorerst wollte sie sich das nicht zumuten. Sie würde noch einige Zeit warten, vielleicht würde man unter den Gästen dieser Spelunke doch den ein oder anderen mächtigen Mann treffen, der fähig war, sie dadurch zu bringen. Oder noch besser, vielleicht kreuzt ja gleich ein Bewohner dieses.. Ortes hier auf?


    Mit einem leisen Seufzer erhob sich die junge Dame von ihrem Bett und machte sich auf die Suche nach Daveth, der ja nicht allzu weit sein konnte, schließlich musste er sich doch immer schnell zur Stelle sein wenn es eine Möglichkeit gab, ihr helfen zu wollen oder um ihr schöne Augen zu machen, sobald es die Situation zuließ. "Oder nein.. ich bleibe und lasse ihn kommen." Mit einem bösen Grinsen legte sie sich zurück und ruhte sich noch etwas aus.

  4. Beiträge anzeigen #324
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline
    Die Gespaltene Jungfrau, der Treffpunkt außerhalb jeglicher Gemeinschaftsgrenzen. Neutraler Boden, neutrale Luft. Die doch genau wie überall anders auch getränkt war von den typischen Düften einer Kneipe: Bier, Schweiß und genauer will man es gar nicht wissen.

    Gwydion ging nach einem kurzen Rundumblick direkt hinüber zur Wirtin. Murdra hieß sie, das hatte er noch aus Gesprächen mit Mama Hooqua in Erinnerung. Die Wirtin stapelte gerade benutztes Geschirr hinter dem Tresen und blickte auf, als sich der Barde näherte. Ihr Blick fiel zuerst auf die Kleidung, auf deren Sauberkeit Gwydion achtete, dann auf seine seltsamen blauen Zeichnungen im Gesicht und die grauen Haare. Sie hob kurz eine Augenbraue, ging jedoch auf Gwydions Aussehen nicht weiter ein. Wahrscheinlich bekam sie viel zu sehen.
    „Ein Bett für die Nacht, ein Bier und 'n Teller Suppe?“, riet sie.
    „Fast. Ich hätte da noch eine Frage.“, Gwydion bemerkte, wie Murdras Gesicht ein wenig unwilliger wurde, falls das möglich war, „Ich bin Barde. Ich würde gerne ein wenig singen mit meiner Harfe.“
    „Ah?“, Murdra kratzte sich am Kinn, „Und willst noch was dafür, wa?“
    „Nun, wenn der werten Frau Wirtin mein Vortrag gefällt, würde ich mich mit Kost und Logi für heute begnügen.“, erwiderte der Barde möglichst charmant.
    „Hrrm... musst nicht versuchen dich hier einzuschleimen...“, Murdra knurrte, „...na was die Kost und das weitere angeht, musst du erst mal zeigen, was du drauf hast. Dann reden wir da nochmal drüber. Und wenn du mir nicht gefällst, bring ich dich zum schweigen.“
    „Klingt nach einem Handel.“, Gwydion nickte.
    „Nimm dir nen Hocker und fang an. Ich bring dir dann ein Bier.“, Murdra winkte in die Taverne und nahm sich dann wieder das Geschirr.

    Der Barde nahm sich einen Hocker, schob ihn an einen taktisch klugen Punkt in der Taverne und packte seine Harfe aus. Nachdem er kurz nachgestimmt hatte, räusperte er sich und begann einige Akkorde zu zupfen. Zunächst spielte er sich etwas ein, um seine Finger warm zu kriegen, dann begann er mit einigen kürzeren Lied zum einstimmen. Das Lied um den Meteoriten würde er sich für später aufheben.

  5. Beiträge anzeigen #325
    Veteran Avatar von Kroen
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    Kroen ist offline
    Es hatte sich als gute Entscheidung herausgestellt, als der Schwarzhaarige nach langer Zeit mal wieder die Stadt Thorniara verlassen hatte. Seitdem er in einem Anfall von Wahnsinn jene wahnwitzige Aktion mit Silo durchgezogen hatte (er hatte in der Taverne, in der sie auftraten noch immer Hausverbot), war ihm nichts weiter auffälliges passiert. Es war ein Von-Tag-zu-Tag-leben, das ihn anödete und beinahe zur Verzweiflung brachte – so kam ihm dieser kleine Ausbruch gerade recht. Seine verschlissene Feuermagierrobe lagerte in einer Truhe in der Stadt und er selbst hatte sich wieder mit den selben, alten Leinenklamotten behüllt, die ihm schon so oft gute Dienste getan hatten.
    Dennoch hatte er etwas auszusetzen. „Das Bier schmeckt wie Katzenpisse, die ein Pferd gesoffen und ausgepisst hat...“ angewidert schob er den Krug von sich und lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und schaute grimmig umher. Ein Barde saß in der Ecke und trällerte seine Lieder – etwas, mit dem Kroen noch nie etwas anfangen konnte. Dennoch, aus Mangel an Alternativen, begann er dem Mann zuzuhören. Er hatte auf jeden Fall eine bessere Stimme als der Schwarzhaarige, wie man nach ihrem 'Hanna Myrtana'-Auftritt wissen konnte. Seinen Gesang begleitete der Barde auf einer Harfe. Auch diese beherrschte er besser als Kroen damals sein Instrument, aber er spielte mit weniger Elan, weniger Pepp als 'Hanna Myrtana'. Irgendwie... konservativer. Dennoch gefiel es Kroen nach einer gewissen Zeit doch irgendwie. Er beugte sich vor, stützte das Kinn in seine Hände und die Ellbogen auf den Tisch und wartete, ob der Barde noch mehr in Petto hatte.

  6. Beiträge anzeigen #326
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline
    Murdra war gar nicht so schlimm, wenn man sich an ihre raue Art gewöhnt hatte. Sie war anders als Mama Hooqua und man musste auch anders mit ihr umgehen. Dann aber, konnte man ganz interessante Dinge von ihr erfahren. Gerade hatte sie Gwydion von einer Anketode erzählt, in der Goblins eine wichtige Rolle spielten.
    „Und du? Du musst doch auch einiges gesehen haben…“, brummte sie und stellte einen frischen Humpen Bier vor Gwydion.
    „Hab ich…“, der Barde schlürfte einen Schluck Bier, vorsichtig, da man nie genau wusste, was drin war, „...ich habe eine ganz besondere Sache gesehen. Eine fast unglaubliche Sache. Ich hab das Lied darüber bis heute aufgehoben. Willst du es hören?“
    „Lass hören, du Angeber.“, Murdra verzog das Gesicht, „Ob dass so eine unglaubliche Sache ist.“

    Gwydion schmunzelte und nahm den Platz ein, den er sich gestern bereits zum Singen ausgesucht hatte. Er schlug ein paar Akkorde auf seiner Harfe und blickte in die Runde. Das Publikum war angemessen, wenn auch nicht zu groß. Und die, die hier saßen, würden vielleicht weiter erzählen, was sie hören würden. Er räusperte sich kurz und erhob dann die Stimme.

    Ich hörte einst ein altes Männlein Lieder singen
    von längst vergangenen Heldentaten, Wunderdingen,
    ich trug die Lieder fort, das Männlein ist schon lang nicht mehr,
    an seiner statt sitz ich nun hier und bring euch neue Mär;

    Es war nicht weit von hier und auch noch gar nicht lange her,
    da trug sie sich wohl so oder in etwa so zu, die Mär,
    drum lauscht gut und behaltet im Hinterkopf derweil
    dies ist nicht bloße Poesie, die Wahrheit hat ihren Teil;

    In dunkler Nacht der Himmel einen neuen Stern gebar
    mit Flammenschweif, der überall zu sehen war;
    wie ein Mahnmal brannte er dort am schwarzen Firmament
    und weckte allenorten die Urangst vorm Weltenend.

    Doch auch die Neugier, die allen Menschen angeboren,
    und auch das Besserwissertum hatte man noch nicht verloren,
    regte sich eifrig in jeder Ecke dieser Insel
    und tapf're Entdecker erhoben sich aus dem Gewinsel.

    Und als der Stern schließlich abstürzte mit tosendem Beben,
    ins Weißaugengebirge, wo keine Menschen leben,
    da sahen jene Helden ihre Stunde gekommen
    und eilten, als hätten sie göttliches Rufen vernommen.

    Aus Norden die Getreuen des dritten Königs Rhobar,
    aus ihrer Stadt am Meer, die man nennt Thorniara,
    doch auch jene, die dem König Ethorn treu ergeben
    verließen Setarrif, um sich zum Stern zu begeben.

    Die Einzigen, das sag' ich euch heimlich, waren sie nicht,
    doch ihr werdet's dann später sehen in meiner Geschicht.
    Viele neugierige Gemüter zogen da hinauf
    und nahmen um den Stern zu sehen die Mühen in Kauf.

    Oben in den Bergen trug die Natur Spuren vom Fall
    des feurigen Gestirnengesteins, das kam aus dem All.
    Es hatte einen Krater in das Gestein gesprengt.
    Welch' unirdische Macht nur hat dieses Geschoss gelenkt?

    Wie Halme geknickt und zu tiefschwarzer Kohle verbrannt
    waren Bäume und Sträucher, kein Grashalm, der noch stand,
    und alles was da wohl einst lebte und darum
    verbrannt wie Strauch, Baum und Erde und es schmerzt mich darum.

    Nicht lange blieb dieser Ort der Zerstörung verlassen,
    wie die Fliegen zum Dreck kamen die gierigen Massen.
    Die einen gierten nach Wissen, die anderen nach Ruhm,
    einige nach Macht, nach Sternenmetall, Stärke, Reichtum.

    Als nun Getreue zweier Könige dort ankamen,
    nahm jeder den Stern in Besitz in des Lehnsherr'n Namen;
    und im Recht zu sein glaube da von ihnen ein jeder,
    ein Zeichen seines Gotts und Götter machen keine Fehler.

    Die einen zankten, die anderen führten Disput derweil,
    jeder wusst's besser und wollte vom Schatz den größten Teil,
    da verfinsterte sich der Himmel wie auf einen Schlag
    und tiefschwarze Nacht fiel im Gebirge mitten am Tag.

    Das Streiten hielt inne und still wurde es ganz plötzlich
    und vorbei war das düst're Spektakel noch lange nicht,
    denn die Finsternis am Himmel brach schon bald entzwei,
    die Wolken gaben eine monströse Erscheinung frei.

    Wie ein Ungeheuer aus tiefster See, nur dort oben,
    dort oben am Himmel sahen sie alle es toben.
    Nur Teile eines ganzen Monsters reichte das Ding doch,
    dass jedem uns'rer Helden das Herz in die Hose kroch.

    Was war das? Eine Warnung, schwarze Kunst oder ein Zeichen, ein Deut?
    Ich sag euch wohl, ich weiß es noch immer nicht bis heut;
    Es blieb nicht, verschwand und der Himmel wurde wieder klar,
    und als wär nichts, fuhr man fort, wo man stehen geblieben war.

    Doch dann kam der Takt der Trommeln, wie ein Donnergrollen,
    hörten sie ihn über die Berge bald näher rollen
    und ihm folgte das kräftige Gezücht, das man Orks nennt,
    dass man auf Inseln und Festland als schier gnadenlos kennt.

    Sie stürmten heran, orkischen Klingen und orkische Wut
    das Lied des Krieges brüllend, wie es singt in ihrem Blut.
    Trommeln im Gebirge, orkische Trommeln, sie kamen,
    mancher stellte sich dem Kampf, wo and're reißaus nahmen.

    Doch auch die tapf'ren Recken zogen sich schließlich zurück,
    denn die Orks kämpften sich wild voran zum Stern, Stück um Stück,
    nahmen sie ihn bald in Besitz, hatten jeden verjagt,
    ganz gleich vor welchem König er den Treueid aufgesagt.

    So machten die Orken sich daran dem Stern sein Eisen,
    seinen Schatz, seine Macht, sein Geheimnis zu entreißen.
    Die Menschen derweil, sie gaben sich noch nicht geschlagen,
    und wollten gemeinsam den Angriff noch einmal wagen.

    Sind sie sich sonst untereinander vom Herzen gern Feind,
    gegen den Ork, den Plünderer, das Tier steht man vereint.
    Man beschließt Bündnisse, macht Handel, schlägt ein, macht Pakte gar
    zwischen Paladinen und Jüngern des düst'ren Beliar.

    Heimliche Schatten hatten die Berggipfel erklommen,
    in schwarzen Roben waren sie vom Kastell gekommen,
    das dort unten gelegen auf einer Klippe am Meer.
    Sie riefen aus dem Reich der Toten Unterstützung her.

    Derweil hatten die Orks vom Stern ein Stück weg genommen,
    darunter war silbrig ein Kern zum Vorschein gekommen.
    Vielleicht war es ein wertvolles und mächtiges Metall,
    das da schlummerte im Inneren des Steins aus dem All.

    Doch lange konnten sie sich an dem Schatz nicht erfreuen,
    denn der Kampf um den Stern begann baldschon von Neuem.
    Söldner, Paladine, Magier, untote Gezucht
    schlugen mit ihren Kräften vereint die Orks in die Flucht.

    Und endlich schienen Sieg und auch Schatz die ihren zu sein,
    sie wollten ihn gerade heben und bergen, den Stein,
    da erfasste ein Beben und ein Zittern jenen Stern
    und ein plötzlicher Riss zog sich durch den silbrigen Kern.

    Sie ließen den Stein fallen und starrten in Unglauben,
    wie er da rasch zerbrach und zersprang vor ihren Augen.
    Und aus seinem Inner'n, so wahr ich hier sitze und sing',
    kam mit wütendem und wildem Schnauben ein Drachending.

    Völlig gleich schienen dem Drachen Könige und Wappen,
    ein jedes Wesen kleiner als er taugt ihm zum Happen.
    Wütend hinauf erhob er sich mit Schwingen wie Leder
    und es spürte seinen Feueratem fast ein jeder.

    Schließlich jedoch flog der Drache eilends weiter und fort,
    verließ den Krater, die Menschen und seinen Geburtsort,
    höher ins Weißaugengebirge zog er sich zurück,
    und damit sind wir nun fast am Ende von diesem Stück.

    Ich warn euch im Guten, ich selbst habe alles geseh'n,
    noch ist er dort, er wird in der Luft seine Runden dreh'n.
    Doch vielleicht kommt er einst hier herunter in eurem Schlaf,
    frisst eure Frau, euer Kind und auch euer liebstes Schaf.“


    Er ließ die letzten Noten ausklingen, hob dann ein wenig den Blick, um zu sehen, wie die Reaktionen ausfielen.

  7. Beiträge anzeigen #327
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Schon längst hatte sich Bartimäus von Faraday, Melaine und den anderen Pilgern verabschiedet und hätte eigentlich zurück nach Tooshoo reiten können. Allerdings war ihm dann noch etwas dazwischen gekommen. Um sich die Nächtigung in der Taverne besser leisten zu können und vielleicht auch noch etwas zurück nach Schwarzwassr mitzunehmen hatte er beschlossen in den umliegenden Wäldern jagen zu gehen. Hier würde es vielleicht sogar mehr Beute geben als in der Nähe von Schwarzwasser oder dem Orkwald. Also hatte er Dschinn in den Stallungen der Jungfrau gelassen und hatte sich auf den Weg gemacht.

    Dem Waldläufer fiel es nicht schwer in den Wäldern, die im Vergleich zum Sumpf den Wäldern Myrtanas ähnlich waren, eine Fährte zu finden und zu verfolgen. Den Spuren zufolge war es ein Wildschein, dass von einer Wasserquelle tiefer in den Wald getrottet ist. Schon einmal hatte er an einem Ort ganz in der Nähe keine guten Erfahrungen mit einem Wildschwein gemacht, aber so gefährlich ein solches Tier auch war, war das kein Grund abergläubisch zu werden und die Chance auf Beute nicht zu nützen.
    Immer weiter folgte er dem Tier, bis er es schließlich zwischen den Bäumen erspähen konnte. Vorsichtig brachte er sich in eine gute Position, legte einen Pfeil an und zielte. In einem geeigneten Moment schickte er den Pfeil auf die Reise, in der Hoffnung mit diesem Schuss das Schicksaal des Wildscheines zu besiegeln. Doch der Pfeil traf nicht ganz so gut und durchbohrte lediglich eines der Vorderbeine.
    Im gleichen Moment wurde Bartimäus wurde der Waldläufer durch einen stechenden Schmerz in seinem Arm an den Kampf mit den Snappern erinnert.
    Was zur Hölle war das!
    Er konnte es sich beim besten Willen nicht erklären, doch hatte er nun ein Problem. Das Wildschwein schleppte sich aggressiv mit drei Beinen auf ihn zu, während sein Arm vor Schmerz so zitterte, dass ein weiterer zielgerichteter Schuss ausgeschlossen schien.
    Folglich schien ihm nur eine Fluch sinnvoll, auch wenn es ihm gar nicht gefiel das verletzte Tier so zurückzulassen. Panisch machte Bartimäus also kehrt und rannte so schnell er konnte zurück. Instinktiv hielt er seinen Arm, auch wenn es eigentlich gar nicht verletzt war und stürzte weiter voran, denn die Geschwindigkeit des Wildschweins war trotz der Einschränkung nicht zu unterschätzen. Hektisch schaute sich der Waldläufer nach seinem Verfolger um und konnte feststellen, dass der Abstand langsam größer wurde, doch noch bevor Freude über diesem Umstand aufkommen konnte, stolperte er, fiel zu Boden und rollte eine Böschung hinunter. Nach einigen Umdrehungen war der Boden unter ihm allerdings generell verschwunden und er fiel ungefähr einen Meter nach unten ehe er auf einer ebenen Fläche zu liegen kam.
    Seitlich und genau mit dem rechten Ellbogen auf einem spitzen Stein war er aufgeschlagen, wodurch die Schmerzen die er nun im Arm empfand echt waren. Zusätzlich zu der blutenden Wunde kamen noch die ganzen kleineren Kratzer und Aufschürfungen an seinem restlichen Körper und das Unwissen darüber, ob sein Verfolger immer noch hinter ihm her war.

    Aber ob dem nun so war oder nicht, er musste auf jeden Fall zurück zur Taverne. Notdürftig verband er die Wunde mit einem Stück Stoff und erhob sich wackelig. Mit seinen letzten Kräften schleppte er sich weiter und erkannte Gott sei Dank bald, dass der Weg nicht weit war und er schließlich die Tür zum Schankraum aufstieß.
    Hoffentlich war ein Barbier anwesend... und bestenfalls nüchtern!
    Geändert von Bartimäus (14.09.2011 um 18:23 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #328
    Provinzheld Avatar von Caitlyn
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    Caitlyn ist offline
    Nach einigen teilweise langen Nächten in denen sie nur die Decke angestarrt und darüber nachgedacht hatte, was sie denn nun tun sollte hatte Caitlyn die Entscheidung gefällt, doch noch ein paar weitere Tage in der Taverne zu bleiben, solange ihr Geld eben ausreichen würde. Wenn das so weiter geht, hab ich alles, was ich von daheim habe mitgehen lassen, rausgeworfen. Genervt stand sie auf, warf noch einen letzten Blick auf ihre Schlafstätte, die für sie zwar nicht den Preis wert war, doch da sie keine Alternativen hatte, war sie wenigstens ausreichend.

    Sie trat nach draußen in den Gang und das erste was ihr auffiel, war der Geruch von Bier, gemischt mit Schweiß und.. Auswurf, wollte man es denn sanft ausdrücken. Kommt irgendwo aus einem der anderen Zimmer.. Um dem Geruch so schnell wie möglich zu entkommen fuhr die junge Frau herum, schloss die Tür so schnell sie konnte und begab sich mit hastigen Schritten zur Treppe wo all der Alkohol die anderen Düfte übertünchte. Unten angekommen herrschte jedoch ein Ausnahmezustand: Statt dem Durcheinander und dem Geschrei in der Taverne herrschte fast größtenteils Stille. Nur die ein oder andere Tuschelei war zu hören und natürlich eine Stimme und der Klang eines Musikinstrumentes, die sich erhoben hatten um den Besuchern Freude zu bereiten.

    Interessant... Damit dachte Cait an beide, die Harfe und ihren Meister. Vor allem ihr Meister sah nicht aus wie einer dieser Tölpel aus der Taverne. Und singen kann er auch.. Doch nun wollte sich die junge Dame das Lied hören statt weiter über den Sänger selbst nachzudenken. Sie schaffte es auch, doch nach kurzer Zeit hatte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit erregt. Dunkle Magier aus einem.. Kastell? Auch wenn das nur ein Barde war und vielleicht allerhand Lügen in seine Verse einstreuen, doch dies deckte sich mit dem Gerücht, welches die Fette gehört haben wollte und welchem sie doch nachgehen sollte. Verdammt.. jetzt bin ich wieder bei der Frage: Was mache ich? Zuerst wollte sie sich wieder dem Sänger verschreiben, doch danach musste sie unbedingt weiter darüber nachdenken, wie es denn mit ihr weiter gehen sollte und ob sie diesem Gerücht nachkommen wollte. Wo ist eigentlich Daveth?

  9. Beiträge anzeigen #329
    Veteran Avatar von Kroen
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    Kroen ist offline
    Zögernd hob der Schwarzhaarige die Hand und klatschte erst leise, dann etwas lauter. Ein missmutig verzogenes Gesicht kontrastierte seine Geste. „Jo, war doch nicht schlecht.“ murrte er und ließ sich wieder tiefer in den Stuhl sinken. Es war eine willkommene Abwechslung gewesen, den Klängen des Barden zu lauschen, nichts weiter. Jetzt fiel ihm wieder die Langeweile anheim – oder wäre ihn anheim gefallen, wäre nicht wieder etwas unvorhergesehenes passiert, als die Tür der Taverne aufgestoßen wurde und ein junger Mann eintrat.
    „Holla!“ rief Kroen und sprang auf, die restlichen Gäste ignorierend. Scheinbar war er der Erste, der den Verletzten bemerkte, den die Übrigen tuschelten noch immer, unterhielten sich und lachten. Rasch schob Kroen seinen Stuhl weg und huschte mit einigen, schnellen Schritten seiner kurzen Beine zu dem Ankömmling, packte ihn an den Schultern und zog ihn zu einem Stuhl, wo er ihn niederdrückte. Er wusste nicht, was er hatte, auch nicht was er dagegen tun konnte – aber zumindest bequem sitzen sollte er mal. „Wie ihr Deppen das immer schafft, euch zu verletzen. Würdet ihr euch wenigstens anständig verletzen würden die Idioten zumindest aussterben, aber so...“ fluchte er und blickte sich um. Was tun? Er war kein Heiler und kannte auch keinen. Zur Not könnte er sich sicher eine Säge ausleihen, aber das war dann wohl doch ein bisschen radikal. Laut schnaubte er sich und drehte sich um. „Herrgottsakrament, ist in dieser Bruchbude kein Heiler oder sowas? Wenn ja soll er sich nun melden, sonst tret' ich ihm höchstpersönlich in seinen schnuckeligen Heilerarsch!“

  10. Beiträge anzeigen #330
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline
    Der Barde nahm nach seinem langen Lied erst einmal einen langen Schluck Bier, das hatte er nun nötig. Über den Rand des Kruges blickte er hinüber zu dem Mann, der eben so unfein geflucht hatte… der übliche Umgangston in der Gespaltenen Jungfrau, schien es Gwydion, nachdem er einen Tag hier verbracht hatte. An sich nichts Ungewöhnliches also.
    Was sein Interesse jedoch mehr weckte, war der andere Bursche, der scheinbar eine Verletzung hatte. Irgendwo hatte er ihn schon einmal gesehen. Der Barde nahm einen weiteren Schluck, stellte dann den Bierhumpen und die Harfe ab. Erinnerungen huschten kurz durch seinen Kopf. Ein Thing in Beria. Die unsägliche Brandschatzung verschiedener Höfe. Und das Gesicht dieses Burschen. Er war einmal ein Bruder vor Mutter Natur gewesen und war es vielleicht immer noch.

    Der Barde stand auf und ging hinüber zu den beiden.
    „Das sieht aber gar nicht gut aus, Junge.“, meinte er zu dem Verletzten, dessen Namen er in Beria wohl auch nie erfahren hatte, „Komm mal mit zu Murdra, vielleicht hat sie eine Salbe für dich. Ich stütz dich, falls du dich schwach fühlen solltest.“
    Gwydions Blick wanderte kurz zu dem Mann, der sich zuerst um den Verletzten gekümmert hatte. Er würde sich auch weiterhin als Ersthelfer bemühen, schätzte der Barde. Das war schlecht, aber vielleicht gab es eine Möglichkeit dennoch genug Heimlichkeit an den Tag zu legen, damit der Typ nicht sehen würde, wie Gwydion den Verletzten heilte.
    Erst einmal musste er ihn aber außer Sichtweite der anderen Gäste bringen.

  11. Beiträge anzeigen #331
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Gleich zwei Leute kamen Bartimäus zu Hilfe und das obwohl der erste nicht gerade die Freundlichkeit in Person war. Im Moment war das allerdings vollkommen egal, Hauptsache da war überhaupt jemand, denn mit der Hilfsbereitschaft hatte der Waldläufer nicht unbedingt gerechnet gehabt.
    "Vielen Dank!", brachte er im gehen hervor, machte sich jedoch schon Gedanken wie er seine Verletzungen erklären sollte. Er war Jäger, sogar Waldläufer und kein schlechter Schütze und hatte das Wildschwein nicht getroffen, weil er Schmerzen hatte obwohl er unverletzt war. Mit einer solchen Geschichte würden sie ihn wohl für verrückt erklären, was vermutlich schlimmer war, als wenn sie ihn für einen Narren hielten, der seine eigenen Fähigkeiten nicht einschätzen konnte.
    Fürs Erste wollte er aber einfach einmal nichts sagen und erst beginnen nicht ganz die Wahrheit zu sprechen, wenn es unbedingt notwendig war.
    "Es ist nur der Ellbogen! Der Rest sind nur kleinere Kratzer", meinte er noch, auch wenn er natürlich nicht all seine Wunden hatte inspizieren können.
    Aber zweifelsohne war das Gelenk am schlimmsten betroffen und das sollte fürs Bogenschießen auch wieder gut verheilen! Narben waren egal, aber normal abbiegen müsste er es können.
    Hoffentlich kennt sich der auch wirklich mit sowas aus!

  12. Beiträge anzeigen #332
    Veteran Avatar von Kroen
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    Kroen ist offline
    „Is der Ellbogen, hm?“ brummte Kroen und machte ein wissendes Gesicht. Inzwischen war auch der Barde zu ihm gestoßen, nachdem der Schwarzhaarige so rumgeschrieen hatte. Seine Stimme hatte Wirkung, auch wenn sie alles andere als imposant war, genau wie die restliche Gestalt Kroens, und dennoch schaffte er es immer wieder, sich unbeliebt zu machen. Mal war es dieser Gardist in Vengard – wie hieß er noch? Danrius? - mal war es ein dahergelaufener Bauer. Wo er sich heute beliebt machen würde?

    Auf Geheiß des Barden-Heiler-Wichtes stützte er eine Schulter des Mannes, während er selbst die andere übernahm. Der Verletzte kam dadurch in eine arge Schieflage, die sich erst wieder löste, als sie ihn auf einem Lager niederließen. „Ich hab mal gehört, dass man da eine Säge braucht.“ brummte Kroen und sah sich um. „Ich seh hier nur keine. Vielleicht tuts auch ein Messer. Bestimmt hat die fette Wirtin eines. Ein großes. Ich werd mal sehen, ob ich eins finden kann, damit der arme Idiot weiterhin leben kann...“
    Schlurfend ließ er den Barden allein. Vermutlich wäre er ohne ihn verloren, wenn er nicht wüsste, was zu tun war! Zwar hatte er selbst nie so etwas getan, aber wenn der andere Kerl wirklich Heiler war, würde er es schon wissen. Bestimmt war er für die helfende Hand dankbar, die ohne Aufforderung seinen Wünschen nachkam.

  13. Beiträge anzeigen #333
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Dieser Typ machte es ihm sogar noch leichter, als er es erhofft hatte. Bis der mit einem Buttermesser oder einer stumpfen, rostigen Säge zurückkam, wäre der Arm wieder in Ordnung. Gwydion wandte sich an seinen Patienten und legte den Zeigefinger an die Lippen.
    „Was jetzt kommt, bleibt unter uns, ja?“, meinte er und machte sich unter dem zunächst misstrauischen Blick seines Patienten daran den provisorischen Verband abzunehmen.

    Wie er es sich einst beim Verarzten angewöhnt hatte, begann er unter der Arbeit leise eine Melodie zu summen. Das hatte sich bereits ein oder zwei Mal bewährt, es beruhigte den Patienten, machte ihn empfänglicher dafür sich magisch in sein Bewusstsein und seinen Körper vorzutasten und damit die Arbeit leichter. Zudem hatte Gwydion bemerkt, dass die Musik, wenn es vielleicht auch nur eine gesummte Melodie war, ihm das Lenken der Magie erleichterte.

    Die Kratzer unter dem Verband sahen kaum der Rede wert aus. Die könnte man später auswaschen und sie würden schnell heilen. Der Ellbogen jedoch hatte ein ungesundes schwarz angenommen und schien leicht verdreht. Als der Barde ihn abtastete, zuckte sein Patient leicht zusammen.
    „Ich renke ihn wieder ein… das wird etwas unangenehm…“, erklärte der Barde, „…wie heißt du eigentlich?“

  14. Beiträge anzeigen #334
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Der eine wollte eine Säge holen und der andere machte sich ganz gelassen daran den Arm wieder einzurenken. Dachte er etwas, er müsste eingerenkt sein um abgesägt zu werden?
    Vielleicht hatte er sich zu früh über die Hilfe gefreut. Dann wollte der auch noch, dass Barti ihre Art der 'Heilung' geheim halten sollte. Diese beiden Gestalten waren ja nicht normal!
    Der eine ganz offensichtlich nicht, bei dem anderen war sich der Neugierige dann doch nicht ganz sicher. Irgendetwas Bekanntes hatte er an sich, auch wenn er nicht vermochte zu sagen was es war. Außerdem hatte er die Idee mit der Säge mit keinem Wort gutgeheißen, er hatte sie einfach ignoriert und vor sich hin gesummt. Die Frage war jetzt eben nur ob das gut oder schlecht war und Barti blieb skeptisch.
    Aber zumindest einrenken würde er sich lassen, das würde er hoffentlich hinbekommen und seinen Namen konnte er auch kund tun.
    "Bartimäaaaaahhhh!", schrie er, als der Barbier Hand anlegte.
    "Bartimäus", wiederholte er daraufhin heiser, als der schlimmste Schmerz wieder vergangen war.
    "Du sägst mir jetzt aber nicht wirklich den Arm ab!?"

  15. Beiträge anzeigen #335
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline
    „Bartimäus...“, murmelte Gwydion vor sich hin und überlegt, ob der Name ihm bekannt vorkam, kam dann aber zu dem Schluss, dass er tatsächlich in Beria niemals den Namen des jungen Mannes erfahren hatte.
    Er krempelte Bartimäus' Ärmel noch etwas weiter hoch und tastete vorsichtig am Arm entlang, legte den Kopf mal zur einen, mal zur anderen Seite schief. Er musste sich ein wenig beeilen, bevor der andere wieder kam.
    „Unsinn... warum sollte ich einen potentiell gesunden Arm absägen?“, Gwydion schnaubte amüsiert, „Es sei denn du willst ihn los werden, davon gehe ich aber mal nicht aus...“
    Der Barde hob den Blick, ob auch gerade wirklich niemand zur Tür herein kam, dann begann er wieder sein leises Summen.

    Unterm Summen schloss er die Augen und schickte seine magischen Fühler über seine Fingerspitzen in Bartimäus' Arm. Das Gelenk gefiel ihm nicht. Es sah entzündet aus, sicher war es schmerzhaft es zu bewegen. Gebrochen war allerdings keiner der Knochen, stellte Gwydion erleichtert fest, lediglich eine leichte Prellung.
    Unter Konzentration kümmerte er sich um das schmerzende Gelenk, hüllte die Entzündung mit Magie ein und kühlte sie ab. Langsam aber stetig ging sie zurück. Auch die Prellung linderte der junge Mann magisch, bis von der Verletzung nicht mehr viel mehr als die Kratzer übrig waren.

    Gwydion zog seine Magie zurück und öffnete schließlich die Augen, bewegte das Gelenk kurz und erkannte in Bartimäus' Gesicht keine Schmerzen.
    „So.“, meinte er, „Das müsste es sein. Die Kratzer waschen wir noch aus und kümmern uns um sie. Wie fühlst du dich?“

  16. Beiträge anzeigen #336
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Entgeistert starrte Bartimäus seinen Ellbogen an, dann den Heiler und noch einmal seinen Arm. Was hatte er gemacht? Wie war das möglich? Magie! Das war die einzige Erklärung und doch konnte der Waldläufer nicht fassen wie schnell und mühelos die Heilung funktioniert hatte.
    DAS sollte also unter ihnen bleiben! dämmerte es ihm. Aber warum? Das glich einem Wunder! Aber diese Geheimniskrämerei erinnerte ihn an die Druiden. Ob er einer von ihnen war? Einerseits musste er wohl der Magie mächtig sein um so etwas bewirken zu können und weder Feuer-, noch Wasser- oder Schwarzmagier würden ihre Magie so geheim halten wie es Druiden taten, aber andererseits waren beim letzten Thing alle Druiden vorgestellt oder zumindest erwähnt worden und da war der Heiler nicht dabei. Cécilia war die einzige nicht Anwesende die genannt wurde und so konnte es auch nicht daran liegen, dass er den Namen seines Gegenübers nicht kannte.
    Schließlich riss er sich aus seinen Grübeleien und wandte sich immer noch sehr erstaunt an den Heiler in der Hoffnung seine Neugier etwas stillen zu können.
    "Vielen... Dank!", sagte er zögernd, als er ein weiteres Mal seinen Ellbogen betastete, "Dürfte ich auch deinen Namen erfahren? Und wie hast du das gemacht? Magie nehme ich an, aber ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen!"

  17. Beiträge anzeigen #337
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    „Meinen Namen sag ich dir nur, wenn du mir versprichst, dass du ihn für dich behältst. Sag ihm niemanden und erwähne ihn vor allem nicht in Tooshoo, solltest du dorthin gehen.“, der Barde schmunzelte, „Weißt du, dort halten sie mich für tot... mal wieder... und ich habe im Moment keine Lust ihren Irrtum aufzuklären. Aber lass uns erst einmal schnell das Zimmer verlassen, bevor dieser andere tatsächlich mit einer Säge zurück kommt.“
    Gwydion blickte vorsichtig auf den Gang und als er diesen anderen Burschen nicht sah, winkte er Bartimäus und huschte mit ihm zusammen hinaus, zurück in den Schankraum, wo Gwydion seine Harfe einsammelte und sich mit Bartimäus einen versteckten Platz in einer Ecke suchte.

    „Ich bin Gwydion. In Silden wurde ich Druide und auch in Beria war ich noch dabei.“, erklärte der junge Mann mit Flüsterstimme, „Ich kenne dich vom Sehen. Wir haben uns nie wirklich unterhalten, aber an dein Gesicht erinnere ich mich. Das bleibt unter uns, hast du gehört?“
    Der Barde blickte sich kurz in der Taverne um und beobachtete Murdra eine Weile, wie sie Krüge durch die Gegend trug.
    „Hast du in den nächsten Tagen etwas vor? Ich wollte eine Runde um die Insel drehen, vielleicht hast du ja Lust mich zu begleiten. Vielleicht nach Stewark, dann Thorniara, Setarrif...“, Gwydion blickte Bartimäus an, „Was sagst du?“

  18. Beiträge anzeigen #338
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Während der eine scheinbar tatsächlich ein Verrückter war, stellte sich heraus, dass der anderer sozusagen wirklich ein Verbündeter war. Ein typischer Druide, alles war ein Geheimnis und dennoch hatte er Barti alles sofort verraten, was ihn sehr zufrieden stimmte. Er hatte kein Problem mit Geheimnissen sobald er sie einmal aufgedeckt hatte und konnte sie dann auch wahren.
    "Niemand wird etwas davon erfahren!", bestätigte der Waldläufer ihm.
    "Ich wäre nach Schwarzwasser zurückgekehrt, aber dich zu begleiten wäre eine nette Alternative! So kann ich mich wenigstens vielleicht erkenntlich zeigen für die gelungene Heilung und gleichzeitig mehr oder weniger die Rettung vor diesem Irren! Willst du morgen gleich aufbrechen? Ich bin jederzeit bereit!"
    Noch so einiges hätte den Neugierigen interessiert, doch das musste ja nicht alles gleich bei ihrem ersten Treffen sein. Während der Reise wäre noch genug Zeit um herauszufinden, warum er für tot gehalten wurde, eventuell warum er sich Barti so schnell anvertraute und vielleicht könnte er ihm sogar die Geschichte mit den Snappern und dem Wildschwein erzählen und Antworten bekommen. Gewöhnlich war das ja auf keinen Fall und Druiden wussten wahrscheinlich so einiges von dem der Waldläufer keine Ahnung hatte. Doch das hatte alles noch genauso gut einen Tag Zeit und so machten sie sich zunächst einmal aus, sich am nächsten Tag wieder hier zu treffen und dann gemeinsam loszuziehen.

  19. Beiträge anzeigen #339
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Das Etablissement wirkte zwar bescheiden, aber es sah auch nicht aus wie eine typische Spelunke für Seefahrer. Rethus betrat gelassen den umzäunten Vorhof der ‚Gespaltenen Jungfrau‘. Zu seiner Rechten prangerte ein großes Schild, an dem man Zettel angepinnt hatte. Rethus‘ Augen spähten nur kurz über die Flyer – erhaschten dabei die Aufschrift ‚Speisekarte‘ – er wollte jetzt einfach nur dort rein, etwas trinken und erfahren, ob dort jemand Trilo kannte.

    Die Pforte quietschte auf. Das Geruchsgemisch Rauch, Eintopf und Schweiß waberte ihm entgegen. Es war nicht das Optimale, wo man sich besonders wohlfühlen würde, aber er hatte schon schlimmeres gerochen. Von der dicken Luft mal abgesehen, sprach ihn die Innenausstattung des Gasthauses schon eher an. Es wirkte sehr gemütlich, ja fast besser als in der Sumpflilie.
    Gerade war es still geworden. Die nicht gerade vielen Besucher der ‚Gespaltenen Jungfrau‘ starrten auf den Glatzkopf. Es war mittlerweile zur Gewohnheit für ihn geworden, dass Neulinge in einem Gasthaus mit ernsten Blicken begrüßt wurden. Deshalb schritt er ganz kühl zur Wirtin – eine dicke, hässliche Frau – herüber. Man vernahm dabei einzig die dumpfen Schritte seiner Stiefel auf dem Bretterboden und das Kochen eines Eintopfes. An der Theke angekommen, raunte ihn die Frau sofort.
    „Auch was vom Eintopf?“ Ihre Stimme klang schroff und besonders mießgelaunt.
    Rethus sah gelassen darüber hinweg und antwortete: „Nein, danke, wehrte Dame. Ich nehme einen Becher Wasser und einen Humpen Bier.“
    „Lass dieses olle Gesülze“, knurrte sie. „Ich heiße immer noch Murdra. Hier, dein Wasser.“
    „Danke.“ Daraufhin schüttete das Rethus in einem Zug hinter. Mittlerweile war der Betrieb im Gasthaus hinter ihm an den Tischen wieder voll im Gange. Manche begannen wieder zu lachen und sich über irgendwelchen Blödsinn zu unterhalten…

    Nachdem er sein Bier bekommen hatte, zahlte er gleich sein bestellten Getränke. Anschließend lehnte er sich etwas nach vorne, während seine Hand den Humpen umschloss.
    „Also, Murdra…“
    „Was isn?“ blaffte sie, während sie eine Runde in ihrem großen Topf rührte.
    „Ich bin in die Gespaltene Jungfrau gekommen, um Informationen zu erhalten“, kam Rethus mit ernstem Gesicht sofort zur Sache.
    „Ah“, machte Murdra, scheinbar etwas besser gelaunter, und legte den Kochlöffel weg.
    Rethus wäre allerdings nicht Rethus, wenn er nicht wissen würde, dass sie mit diesem Sinneswandel an Geld dachte. Damit hatte der Glatzkopf bereits Erfahrungen gemacht. Meistens verlangten die Wirte zehn Goldmünzen… zumindest war das auf dem Festland so.
    „Ich gebe dir dafür drei Goldmünzen.“ Der Glatzkopf griff sofort in die Tasche und zog die Münzen hervor, die er von Elster erbeutet hatte.
    „Was? Willst du mich veräppeln?“, schlug ihre Laune wieder um. „Jeder zahlt hier in mei9nem Gasthaus zehn Goldmünzen für eine Information.
    „Ja, kann sein“, konterte Rethus mit einem besonders freundlichen Gesicht. „Aber das sind varantische Goldmünzen. Die sind mehr wert.“
    „Schau mich nicht so bescheuert an, sonst bekommst du ein paar mit meinem Nudelholz.“ Sie erhob sofort das gute Arbeitsgeräte jeder Küchenfrau. „Entweder du zahlst wie jeder hier zehn Goldmünzen oder du fliegst raus.“
    Scheinbar gab es bei dieser Frau nichts zu feilschen. Hier war jeder Dieb verloren.
    „Beruhige dich doch“, meinte Rethus, ohne seine Miene ernster zu machen. „Von mir aus, bekomst du auch gleich zwölf Münzen dafür.“ Genug Geld hatte er ja.
    „Na meinetwegen“, grunzte sie. „Was ist dir denn nun so verdammt wichtig?“
    Rethus überlegte sofort, wie genau er die Frage formulieren sollte. Die Frau war geizig, so wie sie bis jetzt wirkte. Also würde sie ihn sofort nach noch mehr Geld bitten, sollte er zwei Fragen in einer stellen.
    „War mal ein gewisser Trilo in deiner Taverne?“
    „Wer soll das sein? Nein, den kenne ich nicht.“
    „Wenn du nicht weißt, wer er ist, dann hat sich das Thema auch damit erledigt.“

    Nun griff er sich seinen Humpen und schlurfte zu einem Tisch hinüber, wo ein Typ saß. Er hatte sich gelegentlich etwas Wasser bestellt. Er wirkte, als würde er auf jemanden warten.
    „Hallo, kann ich mich mal kurz dazu setzen?“ fragte Rethus, wartete aber auf keine Antwort, sondern nahm direkt auf einem freien Stuhl Platz. „Geht ganz schnell. Kennst du einen gewissen Trilo?“

  20. Beiträge anzeigen #340
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Bartimäus hatte sich wieder im Schankraum eingefunden um auf Gwydion zu warten, als plötzlich sich plötzlich jemand anderer zu ihm setzte und ihn gleich ganz direkt fragte, was er wissen wollte.
    Von einem Trilo wollte er wissen, doch der Neugierige hatte diesen Namen noch nie zuvor gehört und da konnte er nachdenken so viel er wollte, eine wirklich lange Antwort würde er keine geben können.
    "Bewahre! Meine Antwort fällt leider genauso schnell aus: Nein! Ich hab den Namen noch nie zuvor gehört und kann dir deshalb leider nicht weiter helfen. Wer soll das sein?"
    Auch wenn er nichts über ihn wusste, etwas neugierig war er dann doch, schließlich musste dieser Trilo wirklich schwer zu finden sein, wenn der Suchende scheinbar keine besseren Anhaltspunkte hatte, als zufällig den nächst besten Gast nach ihm zu fragen.

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