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  1. Beiträge anzeigen #381
    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
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    Sarpedon ist offline
    Wenn das sein neues Leben war, dann hiess er es willkommen. Trotz diesen verfluchten Schwindelanfällen, die er nicht immer unter Kontrolle hatte. Aber die vergangene Nacht war wunderschön gewesen. Er lächelte, mit sich selber zufrieden, bestätigt und wäre gerne länger da geblieben auf diesem Schiff, doch musste er in die Taverne zurück und sein Training wieder aufnehmen.

    "Anne?"
    "Ja?" Und sie lächelte, dass sein Innerstes erzitterte.
    "Ich muss zurück. Meine Aufgabe ruft, aber wenn du noch ein Weilchen hier bist, dann können wir das wiederholen."
    "Gerne, falls ich noch da bin."
    Entgegnete sie, ohne sich fest zu legen. Sie war eben Piratin in erster Linie und das war gut so, das bewahrte ihn davor sich an irgendetwas anderes, als an Colodis, Taeris und Drakk zu binden. Stellte er fest und musste grinsen.

  2. Beiträge anzeigen #382
    Drachentöterin Avatar von Anne Bonny
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    Anne Bonny ist offline
    Das Beiboot hatte während des Sturm doch einige Male gegen die Bugwand der Cassandra ein wenig gelitten. Es gab einen Riss durch den langsam aber stetig Wasser eintrat.

    "Hey ich denke du solltest etwas schneller rudern... oder hast du noch vor zu baden?" ... das sicherlich auch sehr reizvoll wäre, mrinte die Piratin und dachte dabei an die letzte Nacht. Ein angenehmes Kribbeln in der Magengegend begleitete diesen Gedanken.
    Sarpedon ruderte schneller. Schade...

    Als sie am Ufer angekommen waren reichte er der Piratin die Hand, damit sie leichter aus der Nussschale heraus kam.

    "Sag mal... du sagtest doch du hast inzwischen gelernt mit dem Schwert umzugehen. Hast du Lust ein wenig mit mir zu trainieren? Es ist nicht ganz uneigennützig von mir, denn wenn ich nicht auch mal was tue dann roste ich noch ein. Oder hast du es eilig zur Sturzkampfmöve zu kommen?"

  3. Beiträge anzeigen #383
    Ritter Avatar von Lodrick
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    Lodrick ist offline
    Stillschweigend blickte Lodrick auf die Küste von Argaan gänzlich in Gedanken versunken.
    Während er bei Kilijan war und das Schmieden gelernt hat, waren des Königs Truppen auf die Burg Silbersee gestürmt und hatten diese eingenommen.

    Und er hatte nichts davon mitbekommen. Als die Armee der Setarrifer jedoch zurück kam, wurde ihm schnell klar das er nicht länger bei seinem Meister bleiben konnte.
    Die Spannungen zwischen Thorniara und Setarrif waren nun zu der Eskalation gekommen, die zwar unvermeidlich gewesen sind, die sich der Schmied jedoch nach dem Ende seiner Lehre gewünscht hat.

    So hatte der Milizsoldat seine Sachen gepackt, Kilijan einen Brief geschrieben, und sich auf ein Schmugglerschiff, wobei Schiff wohl eine maßlose Überteibung wäre, gekauft.
    Verdammt. Schon wieder ein Brief.

    Ihr könnt euch gewiss schon beim Erhalten dieser Schrift denken, um was es sich handelt.
    Es tut mir unendlich Leid, Meister. Doch wie sollte ich es noch länger in der Stadt aushalten, in der es vor denen nur so wimmelt, die nun nun mit dem Volke Innos´im Krieg liegen.
    Das was ich seit meiner Ankunft befürchtet habe ist eingetroffen.
    Ich denke es ist besser für alle, wenn ich mich nun auf den Weg zurück nach Thorniara mache. Schließlich wäre es vermutlich Verrat, würdet ihr weiterhin einen Diener Innos lehrer.
    Auch wenn ich mir im Klaren darüber bin, dass unser nächstes Zusammentreffen keines weg friedlich verlaufen wird, danke ich euch dennoch für euer Wohlwollen und die Ausbildung.

    Hochachtungsvoll,
    Lodrick.

  4. Beiträge anzeigen #384
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Wellen um sie herum. Nichts als Wellen. Wohin man auch sah, Wellen. Gelegentlich auch mal ein bisschen Schaum, der auf der Krone der Welle tanzte. Wie immer auf einem Schiff fühlte er sich gleichzeitig gelangweilt abgestoßen und fasziniert angezogen vom Meer.
    Die Arme auf der Reling abgestützt blickte er dem Horizont entgegen. Thorniara lag nun schon einige Stunden hinter ihnen, vielleicht würden sie an diesem Abend gar noch Vengard erreichen, doch er wollte nichts beschwören. Die See war tückisch, was einer der Gründe für die seine gemischten Gefühle großer Wassermassen gegenüber war. Und gegen die Tücken der See kam man nicht mit Gewalt an, noch mit Waffen – auch wenn sein Stab nun wieder in seiner Hand ruhte, er würde ihm nichts helfen. Nur das Geschick von Steuermann und Kapitän würden ihnen helfen können, wenn ein Unwetter aufzog.

    Aus den Augenwinkeln sah er Faren nähertreten, auch er hatte seine Waffe zurückerhalten. Noch war sich Adrastos nicht sicher, ob sie ihre Maskerade weiter aufrechterhalten mussten.
    „Na, Hendrik?“ fragte er also, eher einem Spott gleich. „ich hoffe du wirst nicht seekrank, wir haben wohl noch ein paar Stunden auf dieser nassen Einöde zu verbringen.“

  5. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #385
    Geißel Farings  Avatar von Faren
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    Tooshoo|Gilde: Waldvolk|Rang: Hüter des Waldes
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    Faren ist offline
    Es war nicht weiter schwer gewesen ein Schiff zu finden das sie nach Vengard bringen konnte, an Bord zu gelangen war dagegen um einiges schwieriger gewesen. Der Hüne hatte dem Kapitän eine "herzergreifende" Lügengeschichte von gescheiterten Transaktionen und Geldanlagen aufgetischt bis der Kauffahrer ihnen mit Tränen in den Augenwinkeln eine Passage auf seinem Schiff angeboten hatte, unter der Voraussetzung das sie für die Dauer der Reise an Bord aushalfen.
    Nun stand er zusammen mit Adrastos an der Reling des Schiffes, atmete die salzige Seeluft tief ein und setzte ein breites Grinsen auf. »Mach dich nicht lächerlich Igor, was wäre ich für ein Kaufmann wenn mir von ein wenig Seegang übel werden würde.«

  6. Beiträge anzeigen #386
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Leise lachte Adrastos, als er sich von der Reling abwandte und über das Deck starrte. Er kannte sich mit Schiffen nicht aus, wusste nicht, ob er auf einer Karavelle, einer Kogge oder sonst was stand. An zwei Masten hingen große Segel, und ein günstiger Wind wehte sie zum Festland. Unter Deck waren wohl einige Frachträume mit Waren gefüllt, denn das Schiff hatte starken Tiefgang.
    „Wir sind ziemlich gute Kaufleute, was?“ erwiderte Adrastos beinahe unschuldig und stützte sich auf seinen Stab, den er wie einen Spazierstock hielt und seine Hand wie ein aristokratischer Edelmann darauf legte.
    „Hoffentlich bleibt davon nichts haften, das geht ja nie wieder ab. Nun, einerlei. Was meint ihr, Hendrik? Das Festland ist schon in Sicht, wir werden bald im Hafen Vengards einlaufen. Wie viel Zeit wird verstreichen, ehe wir unser Ziel erreichen?“

  7. Beiträge anzeigen #387
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio ist offline
    Es war nicht auszuhalten. Jeden Tag nichts als Wasser, bis zum Horizont. Sergio fiel keine bessere Beschäftigung ein, als aufs Meer hinauszustarren in der Hoffnung, mal etwas anderes sehen zu können. Er hatte ganz vergessen, wie er lange Schiffsreisen hasste. Gut, seine mehr als schlechte Laune hatte natürlich vor allem mit einem gewissen Kapitän namens Vernon zu tun. Nach einigen Tagen auf See hatte dieser Idiot seelenruhig verkündet, dass er ihren Kurs falsch berechnet hatte und sie in die völlig falsche Richtung gesegelt waren. Ein schlechtes Gewissen hatte er nicht gehabt, denn offenbar hielt er diesen fundamentalen Navigationsfehler für etwas, das jedem mal passieren konnte. Fragte sich nur, wie ein angeblich erfahrener Kapitän so dumm sein konnte. Entweder war er gar kein Kapitän, wollte den Preis für die Überfahrt in die Höhe treiben oder war einfach nur ein seniler alter Sack. Sergio hielt Letzteres für die wahrscheinlichste Ursache. Jedenfalls segelten sie jetzt angeblich seit mehreren Tagen in Richtung Argaan. Blieb nur zu hoffen, dass das auch stimmte.
    In dieser Nacht wütete zum ersten Mal seit dem Beginn der Reise ein solcher Sturm, dass das Schiff hin- und hergeworfen wurde. Von draußen waren das Tosen des Windes, Donnergrollen und das Rauschen des Meeres deutlich zu hören. Sergio lag wach in der Dunkelheit und bemühte sich, nicht wegen des starken Seegangs aus der Koje zu fallen. An Schlaf war nicht zu denken. Es war ein Wunder, dass der Kahn nicht auseinanderbrach. Er war zwar überraschend groß und konnte sich daher im Kampf gegen die Wellen behaupten, wirkte allerdings reichlich altersschwach.
    Sergio gegenüber, auf der anderen Seite des schmalen Raumes, befand sich Elaines Koje. Bis vor ein paar Minuten hatte Sergio noch mit ihr gesprochen, aber nun waren ihnen die Gesprächsthemen ausgegangen. Elaine unterhielt sich zwar gern mit ihm, schien aber an nichts interessiert, was darüber hinausging. Alles in allem war diese Schiffsreise also eine ziemlich langweilige Angelegenheit.
    Irgendwann schwächte sich der Sturm ab, was Sergio aber nicht bemerkte, da er bereits in einen tiefen Schlaf gefallen war.

  8. Beiträge anzeigen #388
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio ist offline
    „Lass mich los, Mistkerl!“. Elaines Stimme. Dann ein lautes Poltern, als wenn jemand auf den Boden geschleudert wurde. Sergio riss die Augen auf.
    Vor ihm stand Vitor. Mit einer gespannten Armbrust in den Händen. Direkt auf ihn gerichtet.
    Das genügte, um ihn mit einem Schlag hellwach werden zu lassen. „Verdammt, wie kommst du hierher?“, fragte er.
    „Du stehst jetzt ganz langsam auf und gehst voran“, erwiderte Vitor drohend. „Sonst schieß ich dir ein Loch in den Bauch.“
    Für eine Sekunde überlegte Sergio, sich auf seinen Bruder zu stürzen. Keine gute Idee, denn ihn trennten nur wenige Zentimeter von der Spitze des eingespannten Bolzens. Nicht einmal sein Schwert war in erreichbarer Nähe.
    Er stand auf und ging voran, Vitor und die Armbrust im Rücken.
    „Was willst du?“, fragte er, als sie auf den Gang vor der schmalen Kammer traten. Es war gar nicht so einfach, das Gleichgewicht zu halten, denn das Schiff schwankte beträchtlich. Am Abend war ein neuer Sturm heraufgezogen, der zwar jetzt, mitten in der Nacht, an Kraft verloren hatte, die Fortbewegung aber noch immer erschwerte. In der Dunkelheit des Ganges brannte nur eine einsame Lampe. Bloß nicht über irgendetwas stolpern, sonst würde dieser Hund noch abdrücken.
    „Dumme Frage“, knurrte Vitor zur Antwort.
    „Du hättest mich auch gleich an Ort und Stelle erledigen können“, sagte Sergio. Ein Glück, dass dieser Widerling das nicht getan hatte.
    „Wäre ein Genuss gewesen, das stimmt. Aber du sollst jämmerlich ersaufen, wie ein dreckiger Köter. Einen schnellen Tod hast du nicht verdient. Bevor ich dich über Bord werfe, werde ich dich allerdings noch ein wenig foltern.“
    Vielleicht war es doch Pech, dass Vitor nicht abgedrückt hatte.
    Plötzlich hektische Schritte hinter ihnen. Sergio fuhr herum. Im selben Augenblick hatte Vitor auch schon einen Sack über dem Kopf. Doch er drehte sich blitzschnell um und schoss blind einen Bolzen auf den Angreifer. Ein heller Schrei, dann stürzte eine Gestalt zu Boden. Es war Elaine.
    Instinktiv schlang Sergio beide Arme von hinten um den Hals seines Bruders und schaffte es, ihn zu Boden zu reißen. Die Armbrust landete auf den Holzdielen, Vitors Hand wanderte währenddessen in Richtung seines Schwertes. Sergio war jedoch schneller und rammte seinem Kontrahenten die Faust ins verhüllte Gesicht. Benommen blieb Vitor liegen, bewegte sich aber noch.
    In der Dunkelheit des Ganges bewegte sich Elaine schwerfällig. Mit offenbar letzter Kraft schaffte sie es, einen länglichen Gegenstand in Sergios Richtung zu werfen. Sein Schwert, wie er beim Auffangen feststellte.
    Seine Chance war gekommen. Nur ein kurzes Rendezvous der Klinge mit Vitors Kehle und der Spuk würde vorbei sein.
    Schmerz explodierte in Sergios linkem Schienbein.
    Er schrie gequält auf, sein Bein gab nach. Die Waffe glitt ihm aus der Hand. In der nächsten Sekunde war Vitor auf den Beinen. Triumphierend blickte er auf Sergio herab.
    „Glückwunsch. Du bist der Erste, der den neuen Stahldorn meines Stiefels testen durfte.“
    Dann holte er ein Seil hervor und fesselte Sergios Hände. Die Schmerzen verhinderten jede Gegenwehr.
    „Mein Fehler, dass ich dich nicht gleich gefesselt habe“, sagte Vitor. Dann packte er seinen Gegner an den Armen und schleifte ihn den Gang entlang, Richtung Deck.
    Draußen peitschte der Wind Sergio den Regen ins Gesicht. Die Wellen tobten, Blitz und Donner gaben der Szenerie einen Hauch von Weltuntergangsstimmung. Der Sturm war nicht mehr so stark, ansonsten hätte es sie beide wohl glatt vom Schiff gerissen.
    „Ich habs mir überlegt. Die Folter spare ich mir und werfe dich sofort über Bord“, verkündete Vitor.
    Kurz vor der Reling endete die Reise. Nicht weit entfernt standen mehrere Gestalten und sahen ihnen zu. Eine davon war Vernon. Er machte keine Anstalten, seinem Passagier zu helfen.
    „Vernon, Ihr seid ein Verräter!“, brüllte Sergio über das Tosen des Sturmes hinweg.
    „Er hat mir das bessere Angebot gemacht“, gab Vernon unbeeindruckt zurück.
    Vitor verharrte. „Wusstest du, dass ich die ganze Zeit an Bord war? Ich wollte dir nach Argaan folgen. Bis ich heute gehört habe, dass du dich General Lee anschließen willst. Das wäre Gift für meine Pläne. Und darum bist du jetzt Fischfutter!“
    Er gab Vernon ein Zeichen, worauf sich zwei von dessen Männern näherten.
    „Käpt‘n, sehen sie doch nur!“, brüllte der Steuermann von oben herab. „Eine riesige Welle!“
    Sämtliche Köpfe drehten sich erst zum Steuermann, dann in die Richtung, in die dessen ausgestreckter Arm zeigte.
    Stilles Entsetzen in allen Gesichtern.
    „Heilige Scheiße“, brachte Vernon heraus.
    Auch Sergio sah jetzt die riesige Wasserwand, die sich mit großer Geschwindigkeit auf die Backbordseite des Schiffes zubewegte. Es würde keine Zeit bleiben, ihn über die Reling zu hieven. Freude darüber wollte aber nicht aufkommen.
    Vitor hatte plötzlich sein Schwert in der Hand und sah auf sein Opfer herab.
    „Dann bist du eben jetzt fällig“, sagte er und holte zum Schlag aus.
    Im selben Moment stieß er einen markerschütternden Schrei aus. Die Waffe fiel zu Boden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht untersuchte er seine Schulter. Ein Bolzen hatte sich dort hineingebohrt.
    Erst jetzt bemerkte Sergio die Gestalt, die in der Tür kauerte, durch die Vitor ihn aufs Deck geschleift hatte. Im Licht eines Blitzes erkannte er Elaine. Ihre Kleidung war blutdurchtränkt. Sie sackte in sich zusammen, die leergeschossene Armbrust in der Hand. Sie musste den Bolzen aus ihrem Bauch entfernt und erneut in die Armbrust eingespannt haben. Sie hatte erzählt, dass ihr einst jemand den Umgang mit einer solchen Waffe beigebracht hatte.
    Im nächsten Augenblick bekam das Schiff gewaltig Schlagseite. Alle Personen an Deck verloren sofort den Halt und rutschten in Richtung Steuerbord, ohne sich irgendwo festhalten zu können. Zuerst stürzte Vitor ins Wasser, dann riss ein Stapel Fässer Vernon und ein paar andere mit sich. Der Rest der Mannschaft fiel hinterher.
    Während Sergio fiel, knallte sein Kopf gegen die Reling. Ihm wurde schwarz vor Augen. Als er in den tosenden Fluten verschwand, war er schon bewusstlos.
    Geändert von Sergio (31.08.2011 um 00:16 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #389
    Legende Avatar von Katan
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    Katan ist offline
    Die See war ruhig. Ein bisschen windig für Katans Geschmack, aber nicht Übelkeit erregend. Er lag in einer Hängematte, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und dachte an Lisel. Wie hasserfüllt sie ihm entgegen getreten war. Es interessierte ihn nicht, dass sie ihn hasste. Aber es gab doch Aufschlüsse auf ihn selbst wider. Zum Beispiel die Frage, ob er ein so hassenswerter Mensch war, so abscheulich, dass ihm sogar Sklaverei und Menschenhandel zuzutrauen war.
    Was gäbe er jetzt für einen Keks.
    Mit einem Knurren stand er auf und verteufelte die Welt dafür, dass es für Menschen keinen Winterschlaf gab – oder dieser im Laufe der Jahrtausende abgeschafft worden war. Er hätte sich gern vollgefressen, sich in einer Decke eingerollt und geschlafen, bis es Frühling wurde. Er würde es um den Herbstschlaf erweitern und nur noch wach sein, wenn er essen musste. Der Grauhäutige streckte sich. Das war doch mal ein Plan. Auf Deck lief er ein paar Seeleuten über den Weg, nickte brav zum Gruß und stieß an der Reling auf Lisel, die sich herzhaft übergab. Katan klopfte ihr auf den Rücken: Nur raus damit.
    „Wenn du fertig bist“, sagte er dann, „machen wir einen kleinen Exkurs. Ich habe ein Gerücht gehört über eine goldbeschlagene Kiste, die sich im Besitz des Kapitäns befindet. Wo wäre so eine Kiste? Genau, in der Kapitänskajüte. Und die befindet sich im Arsch des Schiffs. Es gibt ein Fenster nach draußen, da gehen wir rein. Wir müssen am Hintern hochklettern, über Wasser, und wenn du fällst, bist du nicht mehr zu retten, weil es da unten echt Scheißekalt ist. Also achte auf deine Trampelfüße und -pfoten.“
    Katan ging zum Heck des Schiffs, kletterte über die Reling und hangelte sich am Holz hoch, das nass und glitschig war vom Nieselregen. Hoffentlich fiel Lisel da nicht runter, unter solchen Bedingungen hatte sie bestimmt noch keinen Kletterkurs unternommen. Aber selbst wenn, dann war er diese Last los. Katan hatte das ungute Gefühl, dass Kessler nicht lange fackeln würde, und dann dieses Kind an den Hacken kleben zu haben, dass sich nicht mal gegen einen Kleinganoven mit einem pissigen Dolch verteidigen konnte... nicht das Wahre. Und er war kein Beschützer. Dazu war er nicht geboren worden. Besser, wenn sein eigenes Leben auf dem Spiel stand – da wusste er wenigstens, worum er spielte.
    Vielleicht starb die Kleine besser hier, als irgendwo am Arsch der Welt von einem Magier abgemurkst zu werden. Oder er ließ sie auf dem Schiff zurück, wenn er Land betrat. Hand schütteln, „gute Rückreise“ sagen und weitermachen.
    Katans rechter Fuß rutschte ab und mit einem Mal hing er an den Händen von dem Heck herab, gerade unterm Fenster. Er konnte jetzt nicht nachdenken, er musste sich konzentrieren. Mit einiger Kraftaufwendung zog er sich nach oben, drückte das Fenster nach innen und krabbelte auf das Fensterbrett. Dann stieg er vollends hinein.

  10. Beiträge anzeigen #390
    Provinzheld
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    Lydia ist offline
    Im Stillen verfluchte Lydia den Söldner, der in wenigen Minuten aus Sichtweite verschwunden war. Sie sah sich um, bemerkte, dass niemand sie beachtete und kletterte Katan dann hinterher. Sie schwang sich bedacht über die Reling, hielt sich krampfhaft daran fest. Sie waren feucht, rutschig. Hier war nicht nur Körper- sondern auch reine Willenskraft gefragt, denn nicht nur die allgegenwärtige Nässe machte zu schaffen, sondern auch der schneidende, kalte Wind der See. Vorsichtig hangelte sie sich weiter, darauf bedacht, den Blick nicht nach unten, in die Fluten zu richten. Starr, fast schon beschwörend, blickte sie auf das Holz, auf die Planken des Schiffes. Sie schaute zur Seite, suchte nach einem Weg, den sie entlang klettern konnte.
    Sie fand ihn. Ein schmaler Holzbalken, der zur Sicherung der Planken diente, umwandt das ganze Heck. Ein Lächeln zierte Lydias Züge, als sie kletterte. Sie stieg ein Stück von der Reling herab, hielt sich an dem Balken fest, der ebenso glitschig war. Es fehlte nie viel, dann wäre sie ins unruhige Meer gestürzt und hätte den ruhelosen Seelen der Ertrunkenen auf dem Meeresgrund Gesellschaft geleistet. Das wollte sie nicht. Also kämpfte sie sich verbissen weiter, versuchte mit den Füßen immer wieder Halt an den Planken zu finden, während die Hände ihr qualvoll schmerzten. Stück um Stück kletterte sie weiter, ehe sie das Fenster über sich sah.
    Jetzt begann der anstrengende Teil. Langsam zog sie sich rauf. Ihr kam es wie eine Ewigkeit vor. Die Hände griffen nach allem, was man halten konnte. Die Füße fanden endlich halt unter ihr, machten die Tortur angenehmer. Alsbald umfasste sie den Rahmen, zog sich mit einem letzten, kräftigen Ruck hinauf, ließ sich durchs Fenster hinab und lag keuchend am Boden.
    Katan stand nur da.
    „Wie geht’s weiter?“, fragte sie.

  11. Beiträge anzeigen #391
    Legende Avatar von Katan
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    Katan ist offline
    „Was für eine bescheuerte Frage“, sagte Katan und sah Lisel verständnislos an. „Mit deinem Gedächtnis scheint es nicht weit her zu sein. Truhe? Irgendeine Erinnerung in die Richtung in deinem Gehirn vorhanden? Jeeeeetzt weeeeerden wiiiiiir siiiiiiiie suuuucheeeeen“, sagte er betont langsam und dehnte die Vokale, so dass Lisel ihn auch auf jeden Fall verstand. Er hatte ihre Fähigkeiten im Klettern unterschätzt. Ihre geistigen offenbar überschätzt. Er war mit einer Idiotin unterwegs. Da brauchte er eigentlich keine Angst zu haben, dass sie sich, sollte er sich doch entscheiden, sie an die Mannschaft zu verkaufen, irgendwann rächen würde. Sie bräuchte jemanden, der sie daran erinnert.
    Seufzend wandte der Grauhäutige sich von dem Mädchen ab und begann zu suchen. Es war keine besonders große Kabine. Da war ein in den Boden genieteter Schrank, ein Bett, ein Tisch, noch ein Tisch – ein Schreibtisch diesmal – und dort fand er sie. Es war eine kleine, längliche Truhe, tatsächlich mit Gold beschlagen, wie die Männer untereinander getuschelt hatten. Interessant. Jetzt mussten sie sie nur irgendwie aufkriegen.
    Nachdem er ein paar Mal fruchtlos drauf herumgetreten hatte, sagte er zu Lisel: „Schlüssel.“ Und machte mit der rechten Hand eine drehende Bewegung. „Und pass auf, dass du nicht zu viel Unordnung hinterlässt. Wir wollen nicht, dass der gute Käpt'n sofort aufmerksam wird.“
    Katan suchte im Schrank – die lange Unterwäsche zu untersuchen hätte er lieber Lisel überlassen – und nahm das Bett auseinander. Im Futter des Kopfkissens fand er schließlich, was er suchte.
    „Gefunden“, sagten er und Lisel gleichzeitig, und beide hielten sie einen kleinen Schlüssel in die Luft. Katan verzog das Gesicht. Dann wiederum war es egal: einer der Schlüssel würde passen, der andere eben nicht. Aber nichts da. Keiner der Schlüssel passte. Wütend trat Katan die Scheißtruhe gegen die nächstgelegene Wand.
    „Ich würde dieses Mistding aufschlitzen, wenn es aus Fleisch und Blut wäre. So nervig kann auch nur etwas Totes sein. Tut nie, was man will. Ich könnte kotzen.“
    Lisel zeigte ihm ihren Schlüssel, drehte ihn auf den Kopf und holte die Truhe zurück, um das kleine Ding anders herum in das Schloss zu stecken. Sie drehte und der Deckel sprang auf.
    „Na gut“, sagte Katan gereizt. „Du hast gewonnen. Jetzt grins' nicht so dämlich.“
    Der Graue öffnete den Behälter und fand darin – gefaltetes Papier. Er entfaltete es, betrachtete es und erkannte, dass er etwas von Geologie verstehen musste, um wiederum dieses Teil zu verstehen, das offenbar eine Karte war.
    „Wie wertlos“, sagte er und suchte in der Truhe nach etwas anderem, fuhr mit der Hand die Wände ab, aber da war nichts.
    „Hier, kannst du haben“, sagte er und gab Lisel die Karte. „Mach damit, was du willst. Wenn wir in Gorthar sind, kannst du nämlich wieder nach Hause.“

  12. Beiträge anzeigen #392
    Provinzheld
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    Lydia ist offline
    Die junge Frau steckte die Karte in ihre Tasche und schenkte Katan einen kalten Blick.
    „Nur zu gerne“, antwortete sie ruhig, „Nur allzu gerne. Führ deine Jagd nach Kessler und diesem Oriondings alleine weiter, ich habe kein Interesse daran, wohlweißlich, dass mich – als ungeschulte Frau – das wahrscheinlich das Leben kosten wird.“ Sie blickte kurz aus dem Fenster, durch das sie eingestiegen waren. „Ja, so wird es am besten sein. Du suchst das Ding und ich kehr nach Argaan zurück, weil ich Besseres zu tun habe, als mit dir durch die Pampa zu streifen und nach irgendwelchen Artefakten zu suchen. Das überlasse ich Helden und Idioten“
    Sie ließ offen, wofür sie Katan hielt. Ihre kalte Stimme jedoch ließ nicht viel Platz für eine schwierige Entscheidung. Sie wandte sich ab, stieg aus dem Fenster und machte sich an den beschwerlichen Weg zurück aufs Deck, wo die Matrosen sie fragend anschauten.
    „Ich muss mich auch fit halten, Jungs“, bemerkte sie nur, „sonst würde hier kein zierliches Weib für euch tanzen, sondern eine fette Trulla!“ Mit den Worten begab sie sich in ihre Kabine, darauf hoffend und wartend, dass die Fahrt bald vorbei sei. Sie hatte genug Zeit mit dem grauhäutigen Idioten verplempert.

  13. Beiträge anzeigen #393
    Ranger Avatar von Bewohner Setarrifs
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    Bewohner Setarrifs ist offline
    „Er wird kommen und mit seinem Treiben wird er uns den Untergang bringen und dem Rest der Welt, denn mit ihm reist der Tod, gewandet in die trügerische Gestalt einer Jungfrau.“ Derek starrte mit seinem einen Auge in die Runde. Das andere, aus Holz und ungleich größer, verharrte an Ort und Stelle und stierte mit seinem blauem Fleck Farbe starr geradeaus. „Er wird kommen und er wird es sein, der uns alle zu Beliars Reich verdammt, denn wir sind seine Komplizen, unwissentlich und doch wissentlich, denn nun habe ich die Botschaft überbracht und dieses lautet: Helft ihm nicht, denn mit ihm reist der Tod.“
    Jeder wusste, dass Derek sich beim letzten Wellenschlag den Kopf angestoßen hatte. Jeder wusste, dass er glaubte, Beliar hätte es auf ihn abgesehen, aus rein persönlichen Gründen. Jeder wusste, dass Derek seit fünf Wochen nur noch dummes Zeug redete.
    Doch da ER nun an Bord war, ließ sein Gerede sich nicht mehr als dummes Geschwätz abtun. Jetzt, wo der Graue gekommen war und mit ihm der Tod, die Tänzerin, die noch nicht getanzt hatte und deren Hüftenschwung gewiss die Mannschaft in ihren kalten Bann ziehen, sie mit dem Hauch des Todes umarmen, in den Wahnsinn treiben würde.
    „Ich sage, wir werfen sie über Bord“, sagte Halkar. Er popelte gerade in der Nase. „Ich sage, wir machen kurzen Prozess mit ihnen.“
    „Gar nicht erst an Bord hätt'n wir sie nehm'n soll'n!“, rief Teller, ein junger Bursche, der erst seit einem halben Jahr mit ihnen reiste. „Das ist alles Jenos Schuld.“
    Jeno versuchte beim Klang seines Namens den Kopf vom Tisch zu heben, doch sein Griff festigte sich einfach nur um das Glas mit Bier, das neben seinem grauen, alkoholgetränkten Strähnen auf dem Holz stand.
    „Der Käp'n wird’s nicht zulassen“, warf Tarro ein und schüttelte mit dem Kopf. „Er glaubt, Derek ist nur ein alter Idiot, der Schwachsinn redet. Er hat ihn nur aus Mitleid in der Crew gelassen, nicht, weil ihm etwas an seinem Seemanntum liegt.“
    „Derek hat's vielleicht am Kopp“, sagte Haklar, „aber diesmal spricht er die Wahrheit, so wahr ich hier sitze.“
    Ja, die kleine Schwarzhaarige war der Tod und der Graue war es, der ihn kontrollierte. Denn immer, wenn sie bei ihm stand, sah sie aus, als wollte sie jemandem an die Kehle gehen. Das musste der Hass sein, dem der Graue sich bediente, um die Menschen auf diesem Schiff zu Knechten des schwarzen Gottes zu machen.
    „Über die Plane soll'n sie geh'n“, rief Teller und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Und wenn der Herr Käp'n was dagegen hat, dann muss er eben auch geh'n.“
    Sie standen auf.

    Katan

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    Provinzheld
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    Lydia ist offline
    Sie kamen nach Einbruch der Nacht. Eine Meute, ein aufgebrachter Mob von stinkenden, ungehobelten, betrunkenen und unglaublich wütenden Seemännern, die ihre Kabine stürmten, sie packten und rissen und so unter ihren Wut- und Schmerzensschreien an Deck brachten, wo sie sich auch dem Kapitän – dem Blut aus der Nase lief und ein ordentliches Veilchen beschert wurde – und Katan gegenüber sah, der nicht viel besser als der Schiffer aussah. Lydia wurde nicht geschlagen. So viel Anstand hatte das aufgebrachte Pack noch.
    Einer trat vor, während zwei Männer an einer Planke herumwerkelten.
    „Ihr drei“, sprach er, „Seid des Todes! Wir – die Mannschaft – verurteilen euch zum Tod durch das Meer, der einzig legitimen Richterin in der Endlosigkeit des Wassers! Ihr werde beschuldigt, Beliar zu huldigen! Du, Weib, als seine Hure! Du, Grauer, als sein Diener! Und Ihr, Kapitän, als sein Opfer! Wir wenden durch euren Tod die brennenden Augen des Bösen von uns, sollen sie euch auf dem Grund der See suchen, da, wo derartiges Gewürm wie ihr hingehört!“
    Der Kapitän wurde als erster vorgestoßen. Man schlug ihm ins Gesicht, riss ihm Mantel und Dreispitz vom Kopf, bis er abgerissen und blutig auf der Planke stand. Der Anführer der Meuterer trat vor, spuckte ihm ins Gesicht und trat ihn mit ganzer Kraft ins Meer.
    Katan machte es den Leuten nicht ganz so leicht. Er wehrte sich. Vergebens. Er kassierte mehr Schläge als der Kapitän und wurde von drei Männern über die Planke gejagt.
    Lydia wurde fast noch am Besten behandelt. Man zerrte sie, stieß sie zur Planke.
    „Du hättest nicht auf ihn hören sollen, den deinen grauen Zauberer Beliars! Möge das Meer deine Seele reinwaschen!“
    Als nächstes kam der Flug gen Wasseroberfläche. Der Aufprall.
    Schwärze.

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    Provinzheld
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    „Bei Adanos … sie lebt tatsächlich noch“
    Die alte Frau wandte ihre Aufmerksamkeit nicht von dem Garn ab, welches sie in geradezu trist scheinender Arbeit zu etwas verarbeitete, was wohl eine Socke werden sollte. Der Kapitän – ein junger, aufstrebender Kerl mit schwarzer Lockenpracht – beugte sich über die Schulter der Alten, blickte auf die junge Dame, die dort im Bett lag, sittsam bis oben zugedeckt. Ihre Brust hob sich. Stärker als noch vor wenigen Tagen. Da schien es, als sei sie längst in die Weiten von Beliars Reich entflohen.
    „Harik, du vereinst Scharfsinn mit dem Gespür für Offensichtliches“, kommentierte die Alte gelassen, ohne dem Kapitän auch nur einen Blick zu schenken. Ihre Lieblingsbeschäftigung war wichtiger. Jedoch nicht wichtiger als ihre Patientin. Fürsorglich und nach bestem Wissen der Heilerinnen der Südlichen Inseln – von wo sie stammte – hatte sie sich um das junge Ding gekümmert.
    „Lass die Sprüche, Großmutter“, sagte der Seefahrer nur, blickte lange Zeit in das ebenmäßige Gesicht der Ruhenden. „Sie ist schön, nicht wahr?“
    „Wag es ja nicht“, kam es ruhig aus dem Munde der Heilerin. „Und sag den Kerlen oben auch, dass sie nicht mal mit dem Gedanken spielen sollen.“ Nun blickte sie auf, schaute dem Kapitän direkt in die Augen. „Verstanden?“, fragte sie mit Nachdruck. Harik wich zurück, nickte stumm. Der Grund war klar. Heilerinnen zur See galten allgemein als Meerhexen. Wer wollte sich schon mit einer anlegen? Das war wie die Jagd auf weiße Pottwale oder der Kampf mit den legendären Meerechsen. Aussichtslos und gefährlich.
    „Verstanden?“, wiederholte die Alte die Frage so, dass eine Antwort gar nicht mehr nötig war. Gehorsam nickte der Kapitän, murmelte eine Bestätigung. „Gut“, besann sich die Heilerin. „Dem Mädchen geht es ausgezeichnet. Sie hatte Glück, dass wir gerade an der Küste entlang kamen und es Ebbe war. Flut hätte sie direkt in die Felsen zurückgetrieben, wo sie den Tod gefunden hätte. Und das Borab, dieser Patentidiot, einen Blick wie ein Seeadler hat, muss wohl auch Glück sein. Jedenfalls … sie lebt und das ist wichtig. Ich denke, dass ich sogar weiß, woher sie kommt.“, schloss sie verheißungsvoll. Harik schluckte, wagte nicht zu fragen.
    „Schau dir ihre Sachen an“, wies die Heilerin den Kapitän an. Dieser schaute auf die kleine Kommode, wo immer noch triefend nasse Kleidung lag. Eine Lederrüstung aus Varant mit den dort üblichen Mustern von Schlange und Skorpion, sowie eine Reiterhose, die ganz klar aus einer setarrifischen Schneiderei stammte. Das Leinenhemd, welches unter dem Wams getragen wurde, wies sogar eine Stickerei auf, die auf einen Schneider in der Goldenen Stadt hinwies.
    „Setarrif. Tatsächlich …“, erriet der Seefahrer einfach.
    „In der Tat“, die Alte nickte, „Setarrif. Drei Mal Glück gehabt. Adanos behüte dieses Mädchen, sollte sie noch mal in Schwierigkeiten geraden. Mehr Glück kann man einfach nicht haben“
    „Toi-Toi-Toi“, murmelte Harik und legte der Heilerin die Hand auf die Schulter.
    „Großmutter“, sprach er, obwohl es sich nicht um seine Großmutter handelte. Nur nannte sie eben jeder der Besatzung so, also tat er es auch. „Gelobt sei deine Weisheit. Wirklich. Es hätte mir Kummer bereitet, zu sehen, wie dieses arme Ding stirbt.“
    „Pah“, machte die Alte nur, „Du hoffst doch, dass sie, wenn sie wieder wach ist, dir zu Füßen kniet und tausend Mal für deine selbstlose Hilfe dankt. Und du, alter Schwertfisch, wirst es so aussehen lassen, als hättest du sie aus dem Wasser geangelt und tagelang an ihrem Bett gesessen. Nicht wahr? Ich kenn dich doch …“
    Harik verzog das Gesicht, sonderbar errötet. „Red nicht so was …“

    „Knien wird schwierig“, sagte plötzlich eine schwache, ruhige Stimme, der man den Anflug eines Lächelns anmerkte, „Aber danken mag ich Euch trotzdem, Kapitän. Euch ebenso, Großmutter …“
    Augenblicklich richteten sich die Blicke der Heilerin und des Kapitäns auf die Ruhende. Diese hatte die Augen aufgeschlagen, schaute sie an. Der Mund war zu einem kraftlosen Lächeln verzogen, dem man aber ansah, dass es stetig an Stärke gewann.
    „Meint Ihr, Ihr könntet mich in Setarrif absetzen?“

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    Es ging drunter und drüber, dennoch, und das fiel Ronsen erst beim genaueren Beobachten auf, schien das Ablegen des Schiffes absolut routiniert abzulaufen. Was wie ein hochkomplizierter Prozess anmutete, konnte man, wenn man es im Einzelnen betrachtete, leicht nachvollziehen und in geschickter Kombination hatte der Kutter in weniger als fünfzehn Minuten das Hafenbecken verlassen. Vom Leinen einholen bis zum Herausrudern klappte alles so gut, dass Ronsen sich erst einmal ein wenig fehl am Platze fühlte - ein schlechtes Gefühl für einen ehemaligen Admiral. Umso glücklicher war er dann, als jemand ihn hinter ans Segel rief, um beim Hochziehen, Halsen und Wenden zu helfen. So langsam kam auch etwas Wind auf, der geübte Seemann schätzte die Geschwindigkeit auf fünf Knoten. Das Hochziehen war ein reiner Kraftakt, bei dem Ronsen neue Akzente der Einzelleistung zeigen konnte.

    "Wir machen das Segel gleich fest, nach einer Wende", sagte einer, "Der Wind wird zu stark, um es manuell zu halten."
    "Schon klar."
    "Na dann", der Kerl drückte ihm das Ende der Leine in die Hand, während er und ein anderer noch mit aller Kraft halten mussten, "Ich hoffe, du hast schon mal etwas von einem Palstek gehört."
    "Kann man das essen?", Ronsen grinste, nahm das Seil und band eine Schlaufe.
    "Hm... die Schlange kommt raus aus dem Teich, rum um den Baum und wieder rein in den Teich. Oder war es ein Krokodil?"
    "Hast du es endlich?!"
    Er brummte zur Antwort.
    "KLAR ZUR WENDE?", hallte es vom Kapitän.
    "Wir zerren die Rute herum und du machst es dort hinten an der Klampe fest, verstanden?"
    Der schwarze Seemann nickte.
    "UND RE!"
    Ein Ruck ging durch die Planken, erst langsam, dann schnell und kräftig. Die Rute wurde herübergerissen und Ronsen mühte sich zur Klemme, um die Leine drüber zu legen.
    "Segel steht!"
    "JAWOLL!"
    Eine sanfte Wellendusche brach durch das kräftige Peitschen der Gischt an die Schiffswand über ihnen ein.
    "Kurs halten!"
    Ronsen lief hinter zu Yared.
    "Und Kapitän: wie lange schätzt ihr wird die Fahrt gehen?"

  17. Beiträge anzeigen #397
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    Yareds Kutter, Südlich von Setarrif

    Es war als viele Yared ein gewaltiger Felsbrocken von der Brust, als sie die Stadt der goldenen Kuppeln hinter sich ließen. Es war nicht die Stadt selber, sondern das, was er dort erlebt und gesehen hatte, was ihm die Freude an diesem Ausflug gewaltig verdorben hatte.
    Immerhin, wenn Arvideon Manuele oder diesen Raad erreichen konnte, würde es für den jungen Nordmarer um einiges besser werden.
    Der Kapitän hatte dem Wandermönch ein Schreiben überbringen lassen, das die Bitte enthielt, dem Navigator ein Schreiben und die Besitzurkunde für den zweiten Kutter zu übergeben, zudem hatte er genug Münzen beigelegt, um die Hafengebühren für eine längere Zeit zu decken. Ob Manuele das Boot nun behielt oder verkaufte, um seine Schulden auszugleichen, es würde ihm nützen, auch wenn Yared natürlich ersteres lieber sah.
    Sein ehemaliger Navigationslehrling hatte mittlerweile wohl genug Erfahrung gesammelt, um selbst Kapitän auf seinem eigenen Schiff zu werden.

    "Wir werden etwas weniger als einen Tag bis zum Sumpfland von Tooshoo brauchen. Bis Feshyr wird es dann wohl noch mal so lange dauern, wenn der Wind nicht die Richtung wechselt."
    Er steckte die Pfeife in den Mund und entließ kurz darauf grünlichen Sumpfkrautrauch in die hereingebrochenen Nacht. Jarnik und Ijan waren dabei die Schiffslaternen anzustecken, während Donna im Bug Ausschau hielt, damit sie nicht auf eines der zahlreichen Riffe vor der Steilküste liefen.
    "Wir segeln Richtung Süden an der Küste entlang, dann um den Ausläufer des Weißaugengebirges herum. Nach einem Halt im Süden der Sumpflande morgen Abend geht es übermorgen früh weiter hinaus auf die offene See. Feshyr ist an sich recht nah. An guten Tagen kann man sie angeblich vom höchsten Turm der Festungsstadt Stewark aus sehen."
    Er saugte abermals an seiner Pfeife.
    "Du befindest dich hier übrigens an Bord eines Schiffes des Waldvolkes, Ronsen.", teilte er seinem Gegenüber beiläufig mit, während er hinüber sah zu Bram und Goya, die am Ruder standen und dafür Sorge trugen, dass der Kutter den Kurs hielt.

  18. Beiträge anzeigen #398
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    Yareds Kutter, Bucht von Feshyr

    Längst war die Nacht hereingebrochen, als Yared die Jakobsleiter an Backbord herabstieg und seinen Fuß nach dem Beiboot ausstreckte, dass nun neben dem Kutter im Wasser schaukelte. Die Insel Feshyr war geformt, wie eine Sichel mit hohen Felsen im Norden und Westen. Dies war Voraussetzung für die große natürliche Bucht, in der der Kutter nun geschützt vor Unwetter und den Unwägbarkeiten der See vor Anker lag.
    Leise und rhythmisch tauchten die Ruder ins Wasser. Der Kapitän selbst, Ronsen und Evan befanden sich im Boot. Der Rest der Schiffsbesatzung hatte sich entweder schon schlafen gelegt, genoss seine Freiwache und den kühlen Abend nach dem heißen Nachmittag, oder hielt Ankerwache.
    "Wir werden dich geschwind am Strand absetzen und dann wieder umkehren. Ich habe nicht vor die Gastfreundschaft des Dorfes in Anspruch zu nehmen.", meinte er zum ehemaligen Admiral.
    Yared würde in den nächsten Tagen an Land gehen und die alte Lyrca im Dunkelwald aufsuchen, aber dass war nichts, womit er den dunkelhäutigen Seemann belasten musste.
    "Ronsen, im Dorf kennt man mich und die meinen übrigens als Schwarzwasser Bukaniere, nur falls sie dich darauf ansprechen sollten."

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    Feshyr

    Ronsen spürte die Heimatlichkeit bereits beim ersten Atemzug, beim ersten Schritt, den er von Yareds Boot hinab auf den weichen, hellen Sand der Küste von Feshyr tätigte. Der salzige Duft des Meeres, das Kreischen der Möwen, die auf der viele Meilen langen Bergkette nisteten, die untergehende Abendsonne, welche lange, silhouettenhafte Schatten warf, er nahm es alles wahr. Und er genoss das Gefühl. Wie viele Jahre waren vergangen, seit er hier zuletzt gewesen war? Seit er seine Eltern verlassen hatte. Fünf? Oder zehn? Ein gemischtes Gefühl aus Angst und Vorfreude brodelte in seinem Magen, als hätte er eine schlechte Fischsuppe gegessen. Sein Schatten warf einen weiteren düsteren Vorhang über ihn. Wie hatte er sich seit damals verändert? Er hatte Haare, er hatte Muskeln und er hatte mindestens einhundert Pfund zugenommen. Wie sollten ihn seine Eltern, seine Freunde von damals überhaupt erkennen? Wie würden sie auf seine gescheiterte Karriere reagieren? Die letzten Briefe, die er geschrieben hatten, handelten noch von dem glorreichen Paladin, der half, die Orks aus Myrtana zu vertreiben. Und nun? Die Orks waren vertrieben, doch er selbst schien nun wie ein Frührentner ohne Aufgaben, ohne Halt in seinem Leben. Konnte er so seinem strengen Vater überhaupt in die Augen blicken und die Wahrheit sprechen?

    Das Dorf lag ganz in der Nähe, es zählte vielleicht fünf Dutzend Einwohner. Sie lebten vom Fischfang, vom Ackerbau und dem Handel mit Argaan. Ronsen war einst selbst Händler, wie sein alter Herr. Dann kamen Verbrecher, die seinen Vater ausgeraubt und beinahe ermordet hatten und Ronsen war ausgezogen, um an diesen Mistkerlen üble Rache zu nehmen. Er hatte sie nie erwischt. Weitere Schuldgefühle kochten in ihm hoch. Er setzte ein paar Schritte durch den Sand in Richtung der Hütten.
    Auf dem großen Dorfplatz brannte wie immer ein Lagerfeuer. Es war die Zeit, wo sich die Familien zusammensetzten und einen harten Arbeitstag entspannt ausklingen ließen. Es war früher Ronsens liebste Tageszeit, denn er konnte mit seinem Bruder und all seinen Freunden dann an den Strand gehen, Muscheln und Krebse fangen, Nachbarn ärgern oder Baumhäuser bauen. Ja, es war die Idylle seiner Kindheit. Und es schien sich nicht viel verändert zu haben. Bis auf die Tatsache, dass die Erwachsenen von damals zu den Alten von heute geworden sind und er viele Menschen gar nicht erkannte. Gewiss waren auch schon einige von damals verstorben. Ihm wurde schlagartig klar, dass das auch für seine Eltern gelten konnte. Spät, viel zu spät, in dem Moment, da er aus dem Schatten trat und ihn jeder im Licht des Feuers sehen konnte, sandte er ein Stoßgebet an die Herren im Himmel. Nicht an Innos, nicht an Adanos oder Beliar, einfach an einen Gott, denn er wusste nicht, welcher für ihn nun überhaupt der Richtige war. Und im nächsten Moment vernahm er, wie jemand nach den Wachen rief. Er warf seine Waffe zu Boden und hob die Hände hoch.

    "Keine Sorge", sagte er laut, aber bestimmt, "Ich komme in Frieden. Ich bin allein."
    Drei alte Wachmänner und ein junger Bursche kamen, in einfache Lederkluft und ohne einheitliche Uniform, mit Harpunen, Fischerspießen und Mistgabeln heran und umzingelten ihn, während die anderen Menschen sich neugierig sammelten. Vielleicht hatte jemand ja schon eine Ahnung, wer da zurückgekehrt war?
    Einer der Wachen, ihr alter Hauptmann Fredrikson, der das Amt schon seit über zwanzig Jahren ausübte, kam, mit einem Dreizack bewaffnet auf Ronsen zu. Der Mut stand dem Alten nach wie vor, wenngleich er an Bedrohlichkeit verloren hatte.
    "Haben wir irgendein Erntefest vergessen, oder warum kehren in letzter Zeit immer die Dicken wieder bei uns ein?"
    "Fredrikson...", sagte Ronsen nur, da wusste dieser gleich, dass er ihn kannte.
    "Du... wer bist du? Deine Augen... kann denn das sein?"
    "Ich bin es, Ronsen."
    "Nein..."
    Der Dicke nickte nur.
    "Das kann doch nicht sein? Der kleine Ronsen? Du willst mich doch auf den Arm nehmen!"
    "Fredrikson, geht es meinen Eltern gut? Wo sind sie?"
    "Sie sind... bei uns. Aber sie sind nicht hier. Aber dein Bruder ist hier, er ist vor wenigen Tagen angekommen."
    "Nelson?"
    "Ja, Nelson", endlich steckten die Wachen ihre Waffen weg und begannen, Ronsen willkommen zu heißen. Doch besonders froh schienen sie nicht zu sein.
    "Liegt plötzliche Fettsucht eigentlich in eurer Familie?", fragte Fredrikson völlig ernst.
    "Was meinst du?"
    "Na... am besten gehst du mal in deine Hütte. Nelson schläft schon, aber ich bin mir sicher, er wird überrascht sein, dich zu sehen. Und du erst."
    "Okay..."

    Ronsen hatte nach wie vor ein sehr, sehr ungutes Gefühl im Magen.

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    Ronsen ist offline

    Feshyr

    Mit bebendem Herzen stapfte Ronsen zu der alten Hütte seiner Eltern. Es war eines der größeren Holzhäuser auf der Insel und zählte vier Zimmer, einen Keller und einen Dachboden. Der Keller und das Fundament des Untergeschosses hatten Ronsen, sein Bruder Nelson und sein Vater vor dem Aufbruch der beiden Söhne mit schweren Steinen vom nahen Berghang gemauert. Am Rest des Hauses erkannte der Wiederkehrer bereits Spuren der Erneuerung. Viele Balken waren ausgetauscht worden, einige schienen noch darauf zu warten. Das Dach trug noch relativ frisches Schilf; nicht selten musste es in Ronsens Jugend ausgetauscht werden. Der Wind wehte auf der Insel manchmal sehr kräftig.

    Ronsen atmete tief durch und trat die knirschenden Stufen der kleinen Terrasse herauf und klopfte an die schwere Tür. Sie war noch mit den teuren, eisernen Leisten ausgebessert, die sie hatten anbringen müssen, weil Nelson mal dagegen gefallen war. Sie war nicht gebrochen, daher hatte man sich für diese Alternative und gegen den Austausch entschieden. Ronsen hätte wetten können, dass sie schon ausgetauscht worden wäre, aber anscheinend schien das nicht nötig gewesen zu sein.
    Und genau wie früher kratzte sie nach wie vor auf dem Fußboden und ließ sich nur mit einem kräftigen Ruck öffnen. Drinnen brannte Licht.
    "Hallo? Nelson?"
    Keine Antwort. Ronsen trat herein und schloss die Tür langsam wieder hinter sich. Drinnen hatte sich viel Staub abgesetzt und die Luft war stickig. Im Esszimmer gammelten die Reste einer Mahlzeit auf dem Tisch herum. Das große Familienbild hing schief und ein Stuhl war umgeworfen worden. Ronsens Unruhe stieg weiter an. Er nahm vorsichtshalber die Hand an den Schaft seines Einhänders, ehe er mit der Hand die Klinke zum Wohnzimmer berührte. Als er sie langsam aufzog, spürte er, wie sie plötzlich heftig nachgab und ihm entgegen gedrückt wurde. Und mit der Tür schwang ein gewaltiger Körper durch die Dunkelheit auf Ronsen zu, der selbst seine kolossale Gestalt zu Fall brachte. Die Waffe fiel davon, der schwarze Krieger ahnte panisch, dass er von einem Oger angefallen wurde und rollte sich zur Seite. Doch der Angreifer rollte sich mit ihm und ringte Ronsen auf den Boden, die Arme fest nieder drückend und sich mit seinem gesamten Gewicht auf den dicken Krieger setzend. Ronsen blickte panisch auf. Das war ein Mensch, der sich da auf ihn geworfen hatte. Ein entsetzlich fetter Mensch.
    "Runter von mir! Das ist mein Haus!"
    Ronsen ließ ihn gar nicht antworten, sondern donnerte ihm eine heftige Kopfnuss entgegen, woraufhin der Griff seines Gegners schwächer wurde. Der ehemalige Paladin befreite sich und stand langsam auf. In der Zeit hatte sich sein benommener Gegner schon erholt und rannte mit einem lauten Schrei gegen ihn, gegen die morsche Tür und schließlich durch die Tür. Sie brach im Gewicht der ringenden Kolosse. Beide purzelten die Terrasse herab und landeten schließlich auf Mutters Beeten, die entsetzlich von Unkraut überwuchert waren.
    "Wo sind meine Eltern!", schrie sein Gegenüber, "Lass sie wieder frei!"
    "Deine Eltern? Wer bist du überhaupt?"
    Ronsen hätte es eigentlich erahnen können, aber es war so paradox. So unglaublich.
    "Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Fettsack!"
    "Das sagt der Richtige! Nelson!"
    "Was?"
    Sein Gegenüber ließ ihn los.
    "Du willst mich doch verarschen."
    "Ich wünschte, es wäre so."
    "Ronsen?"
    Der Krieger putzte sich den Staub von den Klamotten und fuhr sich ungläubig durchs Gesicht.
    "Hallo Bruderherz."

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