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    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Myra saß am Rand des Mastkorbes und schaute über das weite Meer.
    "Sag mal, was machst du eigentlich hier?", fragte der Seemann erschrocken, welcher seinen Dienst schon vor einigen Stunden angetreten hatte, aber die junge Schneiderin bis eben nicht bemerkt hatte.
    "Ich sitze hier und schaue über das Meer. Das solltest sogar du erkennen, warum fragst du also?", gab die Grünhaarige schnippisch zurück.
    "Es ist wohl etwas gefährlich für eine so hübsche Frau wie dich hier oben zu sein.", sagte der Kerl und versuchte irgendwie Charme aus seiner verschwitzen Brust springen zu lassen.
    "Wäre ich eine hässliche Frau, wäre es hier oben wohl nicht gefährlich für mich?", fragte die Schneiderin ernst und drückte sich mit beiden Armen vom Korb ab. An einem Seil hielt sie sich fest und rutschte langsam den Mast hinab. Von oben hörte sie nur, wie dem Seemann ein entsetzer Aufruf entglitt, als sie sich einfach so abseilte.
    Schnell rutschte Myra zu den beiden Männern hinunter, die sie schon die ganze Zeit über beobachtet hatte. Ryu schien sich mit dem Fremdling, den sie im Minental aufgegabelt hatten, gut zu verstehen. Schon etwas zu gut. Der Templer vernachlässigte seine Pflichten ihr gegenüber. Schließlich war es dessen Aufgabe ihr jegliche Aufmerksamkeit zu schenken, die er hatte. Selbst Keks hatte schon bemerkt, dass Ryu dieser Pflicht nicht im vollen Umfang nachging. Mit einem kräftigen Schwung ließ sie das Seil los und landete neben den beiden Männern auf dem Holz. Seit dem Vorfall in den Ruinen waren ihre Reflexe besser geworden, auch wenn sie noch nicht im vollen Ausmaß an ihre Grenzen gegangen war, spürte sie schon seit langem diese Veränderung.
    "Naaaa, was gibt es für spannende Gespräche, die ihr hier so führt? Ich hoffe doch, dass ihr über mich redet.", sagte Myra mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.

  2. Beiträge anzeigen #362
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Der Templer seufzte innerlich. War ja klar, dass die beiden beobachtet wurden. Als hätte er es nicht gespürt. Dennoch hatte er eher Nachsicht walten und sich von Myra nicht aus der Ruhe bringen lassen. Es war schön, sie anzusehen. Sie wirkte seit ihrer Veränderung irgendwie... Wilder... Animalischer. Dennoch strahlte sie diese kühle Präsenz aus, die ihn immer wieder rätseln ließ, was genau in ihr vorging. Ob sie wirklich Herr ihrer Sinne war, oder ob nicht doch die Spinne in ihrem Unterbewusstsein dominierte und sie handeln ließ, wie es eigentlich unüblich war für die Adlige. Auch das Abseilen von gerade eben... Es war ungewöhnlich, sie auf diese Weise ankommen zu sehen, doch gleichermaßen intressant und irgendwie auch aufregend. Es war dem Templer anzusehen, wie stolz er war, Myras Gunst für sich zu haben und diese Frau seine Gefährtin nennen zu können. Dennoch musste er ein wenig grinsen bei seiner Antwort.

    "Wie sollten wir auch von etwas anderem als der schönsten Frau dieser Welt sprechen, Myra?" er zwinkerte kurz und lächelte. "Vryce hat mir ein paar Dinge erzählt und mich gebeten, ihn mit dem Schwert auszubilden. Der Gute hat noch Großes vor und da werden ein paar Übungsstunden nicht schaden..." sein Grinsen wurde breiter, während er zwischen den beiden hin und herschaute. "Außerdem hast du damit auch Gelegenheit zu zeigen, welche... "Fortschritte" du gemacht hast..." zumindest Myra schien nach einem kurzen Moment der Überlegung zu verstehen, dass er damit auf ihre Veränderung anspielte und sehen wollte, was diese so mit sich brachte. Für einen Außenstehenden hingegen wirkte es wohl eher, als würde er das meinen, was er gesagt hätte. "Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Yared es gerne sieht, wenn wir uns auf seinem Kutter herumprügeln..."

  3. Beiträge anzeigen #363
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    Vryce ist offline
    „Die Frage ist wohl nicht, ob er das gerne sieht“, murmelte Vryce mit einem schiefen Lächeln, „Sondern vielmehr, ob dafür überhaupt Platz ist. Nicht das am Ende jemand über die Reling ins Meer stürzt. Es soll so einiges Getier in dem Meer zwischen Argaan und Varant geben, Gerüchte sprechen sogar von den süßen Tierchen mit der markanten Rückenflosse“
    Der Heimatlose lachte auf. „Will damit sagen, es wäre nicht vorteilhaft, wenn jemand ins Nass fällt. Ich traue euch beiden einiges zu, was das Kämpfen angeht, aber so ein Hai nimmt euch auseinander, wenn er euch erstmal gepackt hat.“
    Er hob die Schultern, sah Myra an und neigte höflich den Kopf. „Myra, es wäre mir ein Vergnügen, mit Euch zu trainieren, wenn wir wieder festen Boden unter den Füßen haben.“

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    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Myra schaute den Fremdling ungläubig aus dem Augenwinkel an und drehte sich dann zu diesem. Kritisch musterte sie ihn von oben bis unten.
    "Es wird sich wohl noch zeigen, ob es ein Vergnügen wird.", antwortete die Adlige kühl, "Aber ich könnte wohl wirklich mal wieder etwas Training gebrauchen. Die Zeit auf Khorinis hatte leider nicht diesen Effekt und mein Schwert habe ich schon vor einiger Zeit eingebüßt. Wir hätten hier demnach sowieso nicht üben können."
    Die Grünäugige wandte sich dem Meer zu und versuchte durch die Wellen hindurchzuschauen. Die Geschichte des Fremden hatte sie neugierig gemacht. Vielleicht sollte sie jenen einfach über Bord werfen und schauen, ob die besagten Meerestiere sich auf ihn stürzen würden.
    "Woher kennst du eigentlich diese Hai-Dinger oder wie du sie nennst? Bist du schon mal welchen von ihnen begegnet oder hast du nur von ihnen gehört?", fragte sie beiläufig, während sie immer noch versuchte die Wellen mit ihrem Blick dazu zu bringen, sich zu teilen und einen Blick unter die Oberfläche zu gewähren. Keks drückte seinen Kopf aus dem Lederbeutel heraus, den sie am Gürtel trug und schaute ebenfalls über die Reling hinaus. Doch als der kleine Hase bemerkte, wie der Horizont immer wieder eine andere Lage hatte, verkroch er sich schnell wieder im Beutel. Scheinbar war er etwas seekrank.
    Sie drehte sich wieder zu den beiden um und sagte zu Ryu: "Wenn wir wieder in Schwarzwasser sind, musst du mich in deine Truppe aufnehmen. Ich möchte nicht die ganze Zeit im Haus sitzen und kochen oder soetwas, sondern ich will draußen sein, auf die Jagd gehen, der Welt zeigen, wer ich bin." Nachdem sie gesprochen hatte, blinzelte sie etwas ungläubig, aber widerraf das Gesagte nicht, da sonst ihre Glaubwürdigkeit darunter leiden würde. Seit wann wollte sie gern jagen?

  5. Beiträge anzeigen #365
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Das waren ja ganz neue Töne! Myra wollte in seiner Truppe dabei sein und auch noch auf die Jagd gehen? Scheinbar war wirklich der Jagdinstinkt in ihr wach geworden. Eine Eigenschaft, welche ihm zusehens gefiel. Vielleicht würde sie ja so ihren Einstieg beim Waldvolk sowie die nötige Anerkennung finden. Der Templer hoffte inständig darauf, schließlich hatte sie sich mit ihren Adelsauftritten nicht gerade den Respekt, sondern eher einen nicht ganz so guten Ruf eingehandelt, damals in Silden. Dennoch war er zuversichtlich, dass in Schwarzwasser alles anders laufen würde. Dort gab es keine übergroßen Villen oder sonstigen Kram. Nur den gute, großen Baum, ein paar schäbige Holzhütten und natürlich sein heißgeliebtes Büro. Er nickte, als er sie ansah. Zwar langsam, aber mit dem nötigen Verstand, es nicht als ignorant wirken zu lassen. "Hm, wenn du das wirklich willst, warum nicht? Ich finde sowieso nicht, dass dir der Platz hinter'm Herd liegen würde." irgendwie schienen die Dinger doch besser zu laufen, als er erst angenommen hatte. Umso besser! Myra wollte endlich aus sich herauskommen, die Tafel war geborgen und Vryce schien ein ganz umgänglicher, neuer Bekannter zu sein. Fehlte eigentlich nur noch, dass Nagor Kev den Gestank von Zwiebeln und Tomaten loswurde. Wo steckte der eigentlich? Naja, würde sich schon finden lassen. Sein Blick wanderte zu Vryce.

    "Tja, ich denke das mit den Haien solltest du mir mal erklären, wenn wir am Meer angeln sind... Hrrm, ich war schon ewig nicht mehr angeln... Aber was ist mit dir? Wäre das Leben als Jäger nichts für dich, Vryce? Fähige Leute sind bei uns gerne gesehen..."

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    Vryce ist offline
    Allgemeinbildung, jedes Kind mit einem Grundmaß an tempelschulischer Bildung weiß was das für ein Vieh ist.
    Die Worte lagen ihm schon auf der Zunge, aber er hatte sie zurück gehalten. Freundlich lächelte er die Gefährtin Ryus an und hob die Schultern, während er wie beiläufig sprach.
    „Ich habe lange Zeit in Bakaresh gelebt, Myra. Einer Stadt, die direkt an diesem Meer hier liegt. Oft hatte ich auch die Möglichkeit mit den Seeleuten im Hafen zu sprechen. Die haben mir so manche Geschichten erzählt, wobei die Hälfte davon Seemannsgarn ist. Aber diese Haie gibt’s wirklich. In manchen Gegenden – auch Bakaresh – isst man sogar ihre Flossen, wenngleich ich nie verstanden habe, was daran so schmackhaft sein soll.“ Er lächelte weiter, nachdem er geendet hatte. Irgendwas sagte ihm, dass er diese Frau nicht leiden konnte. Aber er war ja nicht der Pechvogel, der mit ihr leben musste. Dahingehend war es ihm auch egal.
    „Jäger?“, fragte Vryce und lachte auf, „Ich? Nein. Und vor allem nicht in Schwarzwasser. Nichts für ungut, Ryu, aber ich kenne einen Großteil der Menschen, die dort rumlaufen. Lange Zeit war ich nicht vom besseren Schlage als die. Das hat sich aber zum Glück geändert, will ich mal meinen. Mir reicht es, wenn ich weiß, wie ich ’nem“ – der Blick des Heimatlosen fiel auf den Hasen Myras – „Karnickel das Fleisch entnehme. Der Rest der meisten Tiere ist mir, ehrlich gesagt, ziemlich egal. Ich gehöre nicht zu den Waidmännern, die auf dem Markt an den nächstbesten irgendwelche Felle und Zähne verhökern. Mein Geld verdiene ich lieber auf die Art, wie ich’s am besten kann. Kämpfen. So ein Leben als Söldner, ungebunden und, ja, frei, hat mehr Reiz.“ Etwas versöhnlicher lächelte er dann. „Was aber nicht heißt, dass ich nicht mal gerne mit dir und deiner Truppe zur Jagd gehen würde.“

  7. Beiträge anzeigen #367
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Der lüsterne Blick, mit dem der Fremde ihren Keks anstarrte, gefiel ihr überhaupt nicht. Wie konnte dieser Kerl es in ihrer Gegenwart und in der ihres kleinen Freundes soetwas zu sagen. Selbst wenn er einen so kranken Geist hatte, so gab es dennoch zwischenmenschliche Regeln, die es einzuhalten galt, auch wenn sich das Thema auf Tiere bezog. Myra ballte ihre Fäuste und ihr Blick durchdrang die leere Hülle des Mannes, der sich als großer Kleintiermörder aufspielte. Nur mit Mühe konnte sich die Grünäugige zurückhalten. Vielmehr steuerte sie angestaute Wut in ihr Sprachzentrum, um dem Fremden eine Standpauke zu halten, die jener nie vergessen würde. Eine Kleinkrieg auf einem Schiff wäre nicht das vernünftigste gewesen, denn hier würden sie sich immer wieder über den Weg laufen. So trat die junge Schneiderin an den Kerl heran und blickte ihn zornig an.
    "Wenn du deine Finger auch nur einmal in die Richtung meines kleinen Hasens streckst, werde ich dir jeden einzelnen brechen, ob das nun sehr damenhaft ist oder nicht. Wegen Leuten wie dir benötigt Keks den Extraschutz von mir, denn ansonsten könnte er nicht in Ruhe leben.
    Du kannst dich hier vor Ryu aufblasen wie du willst, wenn das dein Ego irgendwie stärken sollte, aber ich glaube nicht, dass du mit dem Töten von kleinen Tieren großen Eindruck bei ihm hinterlassen wirst. Wenn du jemanden ausnehmen willst, dann such dir Tiere oder was auch immer in deiner Größe und vergreif dich nicht an kleinen unschuldigen Geschöpfen der Natur. Vielmehr würde es deinem Charakter wahrscheinlich gut tun, wenn du dich mehr von Pflanzen, Kräutern und Beeren ernähren würdest, damit dein Kopf nicht von der Gier nach Fleisch erfüllt ist, sodass du vor nichts zurückschreckst.
    Ich warne dich also, wenn du deine imagniären Muskeln hier spielen lassen willst, weil ihr Männer euch immer gegenseitig an Egoismus übertreffen müsst, dann mach das nicht auf die kosten derer, die dir an Kraft und Überheblichkeit nicht gewachsen sind."
    Mit einem bösen, durchdringenden Blick funkelte Myra den Fremden an und hielt dabei Keks fest in ihren Armen. Der kleine Hase zitterte schon vor Angst und sah förmlich die Gier nach Fleisch in den Augen des Mannes.

  8. Beiträge anzeigen #368
    Ritter
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    Vryce ist offline
    Langsam aber sicher riss Vryce der Geduldsfaden mit diesem Weibsstück, das ganz offensichtlich nicht nur ein schlechtes Gehört, sondern schlicht und einfach nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte. Wo sprach er davon, ihr blödes Tier zu fressen? Weibsbilder halt, dachte er sich, interpretieren wieder mehr als zuzuhören.
    „Myra, seid doch so gut und hört mir in Zukunft einfach etwas genauer zu, ja?“, sprach der Heimatlose ruhig und brachte es sogar fertig, nicht finster zu lächeln. „Ich sprach von der Jagd im Allgemeinen. Und ehrlich, im Ernstfall ist’s mir egal, was ich esse. Ob Karnickel, Scavenger oder verdammte Baumwurzeln. Und da wird mich nicht mal eine Naturverfechterin wie Ihr aufhalten, das sollte klar sein.“ Er wandte sich wieder an Ryu, versuchte halbwegs freundlich dreinzuschauen, gleichwohl ihm diese schwerhörige Vettel die Laune ziemlich verdorben hatte. „Ich denke, wir unterhalten uns noch mal, wenn wir Ruhe haben, nicht wahr? Gute Nacht, Ryu. Ihr ebenso, Myra.“

  9. Beiträge anzeigen #369
    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Silohtar ist offline
    „Au! Verdammter Dreck!“, fluchte Silohtar. Soeben hatte er sich zum vierzehnten Mal in den Daumen gestochen, doch davon ließ er sich freilich nicht abschrecken, es wieder zu versuchen. Auch nicht davon, dass der Angelhaken blutverschmiert war und sich der Köder, ein sich windender Wurm, offensichtlich über ihn lustig machte.
    „Wirf schon mal das Netz aus, dann haben wir wenigstens das schon mal erledigt“, trug er seinem Gefährten auf, der mit hohem Schwung das Netz ins Meer versenkte. Puh, es scheint dass ich mich zum Glück nicht wieder ausversehen darin eingewickelt, schloss er aus dem Umstand, nicht auf einmal im Meer zu paddeln wie ein begossener Pudel.
    „Aua!“ Auch nach zwei Wochen täglicher Angelausflüge mit seinem Schützling, die meist bis spät abends andauerten und von höchstens spärlichem Erfolg gekrönt waren, hatte er den Dreh nicht heraus. An sämtlichen Wurstfingern seiner linken Hand waren frische und halb verheilte Wunden, wo er sich mit dem rostigen Haken gepiekst hatte.
    „Du hast das Netz an der Leine angebunden, nicht wahr?“, fragte er beiläufig. Ihm gingen langsam die Ausreden aus, frische Netze von den ansässigen Fischern zu beschlagnahmen. „AU!“
    Wütend hatte er den Haken in den Wurm rammen wollen und dabei seinen Daumen aufgespießt. Ein Rinnsal floss über seine Hand und tropfte hinunter in den Eimer mit den Ködern. Es zischte leise, die Würmer zappelten hektisch. Erschrocken sprang Silohtar auf die Füße.
    „Oh Nein... sie haben Blut geschmeckt! Mach, dass es aufhört! Ah!“ Er tänzelte in dem Ruderboot umher und riss Calan in seiner Panik mit. Ein Fußtritt beförderte den Eimer schließlich über Bord. Erleichtert ließ sich der Hauptmann auf die Ruderbank plumpsen. „Gefahr: Gebannt!“

    Eine geschwungene Rückenflosse glitt leise und unbemerkt auf die sich um die Köder tummelnden Fische zu.

  10. Beiträge anzeigen #370
    Veteran Avatar von Calan
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Calan ist offline
    Was wohl passiert wäre, wenn sie die Würmer nicht gestoppt hätten? Wohl dasselbe, dass mit einem Hund passierte, vor dessen Schnauze man einen Stock wegwarf. Uralte, schlummernde Instinkte wären geweckt worden, hätten den sprichwörtlichen Wolf im Mops geweckt. Die blutdurstige Bestie, die in jedem einzelnen Mehlwurm lauerte. Wenn sie sich winden würden und im Kollektiv auf die beiden unbescholtenen Angler losgehen würden. Der Eimer wäre kein Problem, mit ihren scharfen, monströsen Zähnen wäre er schneller verschwunden als ein leckeres Stück Holz in einem Hügel ausgehungerter Termiten.
    Erst jetzt wurde ihnen klar, in welcher Todesgefahr sie tatsächlich geschwebt hatten. Sie hatten instinktiv Panik bekommen und Silo sie schließlich gerettet, doch erst jetzt wurde ihm das ganze Ausmaß der Katastrophe klar, die ihnen gedroht hätte. Tagelang hätten sie auf dem Meer treiben können, vielleicht sogar Jahrelang. Und die Fischer hätten sich eine Sage erzählt, von zwei Gerippen, die seit Äonen in einer kleinen Schaluppe über die Meere zogen als wären sie erst gestern gestorben. Und nichts sonst war auf dem Boot zu finden, als ein Eimer voll unschuldiger Mehlwürmer. Das war tatsächlich der Schiff aus dem Seemannsgarn gesponnen war.

    „Puh, das war knapp.“
    meinte Calan, als sein Atem wieder flacher ging und sein Puls sich beruhigt hatte.
    „Mordsmäßig knapp. Jetzt weiß ich, warum die Fischerei langsam ausstirbt. Diese Gefahren sind indiskutabel. Niemand sollte sich bei seiner Arbeit der Gefahr eines hungrigen Wurms ausliefern. Da werd ich doch lieber Großwildjä...“

    Das ‚ger’ blieb dem Varanter im Halse stecken, als ihr kleines Bötchen wackelte und zu kentern drohte. Einem Blick ins Meer, das in diesem Falle eher Auffangbehälter für die Erzeugnisse seekranker Stadtwächter war, zeigte den gewaltigen Rücken eines Tieres, das knapp über der Wasseroberfläche schwamm.
    „Oh schau mal, ein Guppy!“
    rief Calan freudig und dachte an das Aquarium, das er nie hatte.

  11. Beiträge anzeigen #371
    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Silohtar ist offline
    „Guppy? Klingt ja witzig“, fand Silo, und packte seine Angelrute mit beiden Händen. Da keine Köder mehr da waren, ließ er sie einfach weg. Schließlich sah der rostige Haken allein schon verdammt appetitlich aus.
    „Das wird unser erster großer Fang, das sag’ ich dir!“, frohlockte er, schwang die Rute zweihändig über den Kopf und ließ den haken samt Leine auf die Wasseroberfläche platschen.
    „Jetzt heißt es abwarten.“ Er lehnte sich zurück und verschränkte die Finger vor seinem voluminösen Bauch. Calan tat es ihm gleich und machte es sich bequem. Gestern hatten sie herausgefunden, dass man die Chance auf einen Fang deutlich verbesserte, wenn man nicht wie zuvor über der Reling hing, und die Beute mit dem Lockruf „Fischi Fischi Fischi!“ anzulocken versuchte. Also entspannten sie sich. Das Netz hatten beide in der ganzen Aufregung völlig vergessen, bis –
    „Argh!“ Silohtar wurde nach hinten gezogen und klammerte sich nun mit beiden Händen am Böötchen fest. Offensichtlich hatte Calan die Leine mit Netz am anderen Ende zur sicheren Befestigung um seinen Stiefel gebunden.
    „Zieh mich rein, zieh mich rein!“, brüllte der Hauptmann. Ein halbes duzend weiterer Rückenflossen war aufgetaucht und gemeinsam drehten die Rückenflossentiere ihre Runden um das Fischerboot ...

  12. Beiträge anzeigen #372
    Veteran Avatar von Calan
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Calan ist offline
    „Die sind bestimmt ganz brav und wollen nur spielen. Guppys sind Freunde! Sowas wie Hunde, nur nasser. Die würden dich bestimmt aus dem Wasser ziehen und dich auf ihrem Rücken zum Ufer schwimmen, wo gerade eine wunderschöne Jungfrau badet, dich rettet und unsterblich in dich verliebt!“
    Es war nicht ganz einfach, in Anbetracht der gefletschten Zähne des Guppys dran zu glauben. Doch auch Hunde hatten scharfe Zähne und waren doch die beste Freunde des Menschen.
    „Uff, bist du dick!“
    ächzte Calan, als er Silos pummeligen Arm ergriff und seine Füße gegen die Bordswand stemmte. Das Bötchen hatte inzwischen ein lustige Schieflage, die die Fachleute ‚kurz vorm Kentern’ nennen.
    „Halte aus!“ rief der Stadtwächter und zerrte weiter am Arm Silohtars und zog diesen Millimeter für Millimeter ins Boot, das schließlich mit einem platschen wieder gerade dalag.
    „Pfui! Böser Guppy!“ rief Calan und streckte tadelnd den Zeigefinger über die Bordswand und hätte sich fast von ihm verabschieden können, als ein Guppy mit weit aufgesperrten Maul daran vorbeiflog und etwas desillusioniert wieder ins Wasser platschte.
    Der Varanter betrachtete seinen Finger, als sähe er ihn gerade das erste Mal, dann legte sich ein Schalter in seinem Kopf um. Fröhliche Zuneigung gegenüber den Fischleins wandelte sich in abgrundtiefe Abneigung, um nicht zu sagen Hass.
    Er stand auf, brüllte und riss sich das Hemd vom Leib. Sein Adoniskörper funkelte im strahlenden Sonnenlicht, als hätte er sich geölt. Tatsächlich hatte er das, da er so hoffte Windschnittigkeit und Aerodynamik zu erhöhen.
    „Das! Bedeutet! KRYYYYG!“ schrie Calan und packte nach einer Angelrute, die er wie einen Speer über seinen Kopf schwang.

  13. Beiträge anzeigen #373
    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Silohtar ist offline
    „Wurde auch Zeit!“, bedankte sich Silohtar höflich bei seinem Schüler. „Sag mal, hast du unsere Speere eingepackt?“
    Natürlich hatte er das. Was passierte, wenn man seinen Speer vergaß hatte er dem Varanter schließlich zur Genüge (und teilweise schmerzhaft) eingehämmert. Es dauerte allerdings, bis die Waffen gefunden waren, denn Silohtar hatte bei den Angelausflügen gerne einige Nascherein dabei, um bei Kräften zu bleiben. Sie hatten ein kleines logistisches Problem zu lösen, denn die Speere waren unglücklicherweise unter den Ruderbänken, was bedeutete, dass sie sich zuerst durch Trockenfleisch, eingelegte Gurken, frische Gurken, getrocknete Tomaten, ein Spamferkel und eine Auswahl Salzstangen wühlen mussten. Bei dem Boot handelte es sich, so viel dem Hauptmann nun viel zu spät auf, um eine klare Fehlkonstruktion. Die Speisekammer war einfach weg gelassen worden und durch nichts ersetzt!
    „Hilf mir mal“, ächzte der Soldat, eine gewaltige Kupferwanne über die Reling stemmend. Für den Fang. Und als alternative, sollte das Boot lecken. Oder gar ein Loch haben. Beides konnte und wollte er keinesfalls ertragen müssen.
    „Was zum Henker ist das?! Eine Harpune? Was soll ich denn damit?!“, fuhr er seinen Schüler an, um sich rasch nach seinem Besen umzusehen. Sein Blick fiel auf den langen Stab und das spitze (anstatt borstige) Ende. Ließen sich seine einstudierten Bewegungen auf das Teil hier möglicherweise übertragen?
    „Hau ruck!“ Sein erster Versuch traf glatt ins Schwarze. Er nickte zufrieden und zog an der Leine, die am Ende der Harpune befestigt war. Leider zog diese zurück.
    „Rette mich“, rief er schrill, dann wurde er von dem „Guppy“ ins Wasser gezogen. „Ich kann nicht schwimmen! Mein letzter Snack ist weniger als dreißig Minuten her!“

  14. Beiträge anzeigen #374
    Veteran Avatar von Calan
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Calan ist offline
    Mit brachialer Gewalt zerrte der Monsterguppy an der Fangleine der Harpune, die sich straff spannte und Silo samt Boot hinter sich herzerrte. Calan indes hielt seinen Hauptmann fest, wobei seine Hände kaum Chancen hatte, am kreisrunden, glitschigen Bauch Silos Halt zu finden.
    „Ja Mensch, was sind wir auch doof!“
    rief Calan schließlich und schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Inzwischen brauste ihr Boot mit Affenzahn durch die Wellen und pflügte sich durchs Meer, wobei hintern ihnen Gischt aufspritzte. Kurz fummelte er in seiner Hosentasche rum, ehe er sein Khoriner Taschenmesser fand. Er klappte es aus – eine Lupe. Ganz praktisch, wenn man Mörderwürmer studieren wollte, doch dafür war ihr Fisch zu dick. Als nächstes klappten sich ein Zahnstocher, eine Peitsche, ein Schuhlöffel und ein Megaphon aus, ehe er fand was er suchte – die Taschenmesserklinge.
    „Ritsche, ratsche, voller Arglist
    das Seil hindurch, der Guppy s’ angepisst!“

    trällerte er lustig eine Abwandlung von Wilhelm Strauchs berühmten Reimen, ehe das Seil tatsächlich hindurch war. Schlagartig fielen die beiden Männer nach hinten, während der Fisch weiter voraus preschte.
    „Oh mein Gott, mein Bein! Er hat mein Bein gefressen!“
    schrie Calan panisch. Zwar spürte er es noch, aber das waren nur Phantomschmerzen, da war er sicher. Denn da, wo es sein sollte, hing nun ein großer Tintenfisch. „Er hat mich verkrüppelt!“ gellten seine Rufe über das Meer, dann richtete er sich auf – versuchte es zumindest- und brüllte hinaus:
    „Ich werde dich finden, Guppy Dick! Ich werden dich jagen über alle...“
    kurz zählte er an den Fingern ab „alle sieben Weltmeere! Ich werde dich jagen und wenn ich dich nicht zur Strecke bringe, dann soll mich Beliar holen. Ich schwöre, ich werde dich jagen!“
    Reichlich pathetisch zwar, doch immerhin hatte das Ungeheuer ihn zu einem alten, verbitterten Krüppel gemacht.
    „Sag mal, schmecken Tintenfische eigentlich?“
    fragte er danach an Silo gewandt und zeigte auf sein – nein, nicht Holzbein. Tintenfischbein! Dabei bemerkte er gar nicht, dass Guppy Dick gewendet hatte und wieder auf die Beiden zuschwamm.

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    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Silohtar ist offline
    „Mit Knoblauch schmeckt alles“, knurrte Silo und legte Calan somit ausgiebig seine Meinung über die Geheimnisse der südländischen Küche dar. Die Küste war inzwischen nicht mehr in Sicht, das Ungeheuer hatte sie weit hinaus auf den sonnigen Ozean gezogen. „Zum Glück sind wir sicher, solange wir nicht über Bord gehen!“ Die überdimensionalen Riesenfischis drehten begierig ihre Kreise und dem Hauptmann kam ihr Fehler in den Sinn: Sie waren eindeutig zu weit hinaus geschwommen! Doch wie sollten sie zurück zur Küste kommen?
    „Wenn du glaubst, dass ich den ganzen Weg zurück rudere hast du dich aber geschnitten“, erläuterte er dem Schüler dessen Aussichten auf Hilfe seinerseits. Doch schon kam ihm eine Idee: Wenn sie eines dieser sicherlich sehr schmackhaften Tiefseewesen hierher gebracht hatte, war es dann nicht möglich, dass ...
    „Sie wollen uns fressen, oh Innos, sie wollen uns fressen!“, kreischte er auf, als die Wahrheit ihn mit voller Wucht ins Gesicht schlug. „Wenigstens haben wir einen neuen Freund gefunden. Ich werde dich Klaus-Jürgen nennen, glaube ich. Oder Willi. Oder Mephisto, das sind alles schöne, traditionelle Namen. Was sagst du dazu?“, wandte er sich an Calan, der das vielarmige Wesen, angewidert getrachtete, des Anblick offenbar überdrüssig wurde und an einigen Armen zog. Sich windend schwirrte Klaus-Jürgen-Willi-Mephisto in die Luft und – Happs!
    Ihr unfreiwilliges Transportmittel war wieder da, der Steuerknüppel, der einst Silos Harpune gewesen war, steckte hinter dem Kopf im Rücken. Das Maul war aufgerissen als das Untier aus dem Wasser geschossen war, die Zähne gebleckt. Der Furcht erregende Anblick des sicherlich vier Meter langen Geschöpfs wurde nun ein wenig gedämpft, da statt Reißzähnen in Dolchlänge nun umher schwenkende Arme mit Saugnoppen das Bild dominierten. Dann war der Fisch auch schon unter aufspritzendem Wasser verschwunden.
    „Haben wir ihn abgehängt?“, fragte Silo und lehnte sich gefährlich weit über die Reling des Boots. Schatten huschten unter der Wasseroberfläche, keine klaren Formen waren zu entdecken. Dann hörten sie es: Ein tiefes, bedrohliches Dröhnen.
    „Ich hoffe das war dein Magen ...“

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    Veteran Avatar von Calan
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Calan ist offline
    In seiner Aufregung vergaß Calan sogar seine Verkrüppelung und stellte sich auf die Beine. Beziehungsweise auf ein echtes und ein imaginäres. Traurig sah er die Reste von Klaus-Jürgen-Willi-Mephisto, den er zuletzt doch ins Herz geschlossen war. Der treuherzige Blick, die knuffigen Saugnäpfe und die schlabbrigen Ärmchen, der Kopf, der nicht auf einem Hals sondern am Rest hing – wer konnte einem solchen Anblick widerstehen? Gerade wusste er, dass er einen neuen Freund gefunden hatte, da ging dieser schon wieder von ihnen – getötet von Guppy Dick!
    Erst jetzt konnte er das böse Vieh richtig betrachten. Es hatte Ähnlichkeit mit einem riesigen, weißen Hai, oder vielleicht auch mit einem submarinen Godzilla. Und mit einem Guppy. Vielleicht war sein Vater Godzilla und seine Mutter ein Guppy. Die beiden hatten sich ineinander verliebt und ihr ganzer Stolz war ihr Sohn – oder Tochter, Calan wollte nicht nachschauen, was stimmte – Guppy Dick!
    Er blickte dem Biest in die tiefen Augen. Wenn die Augen tatsächlich der Spiegel zur Seele war, so war die Seele des Biestes irgendwie groß und glitschig, außerdem konnte man darin Calan und Silo sehen, was für eine Seele doch recht erstaunlich sein dürfte.
    „Stüüüürb, Unhold!“ rief Calan, schwang seine wallende Helden-Mähne und holte mit der Harpune aus. Wie in Zeitlupe flog sie durch die Luft, drehte sich und eierte gar ein bisschen, doch es flog. Es flog, wie auch Nylonstrümpfe fliegen würden. Nicht unbedingt gut, nicht wirklich gerade und schon gar nicht effizient. Doch es flog. Und wer einen Nylonstrumpf fest genug schmiss, konnte damit auch einen Godzilla-Guppy umlegen.
    Doch es war kein Nylonstrumpf, sondern eine Harpune. Und somit musste er nicht ganz so fest schmeißen.
    Guppy Dick brüllte vor Schmerz, als sich die Spitze in sein offenes Maul bohrte. Er schnappte zu und brach die Spitze ab, an der noch immer das Seil hing, das immer weiter in den Schlund gezogen wurde – das Monster schluckte den Rest runter. Calan ließ das Seil frei und betrachtete den Guppy nachdenklich, als er sich eine weitere Harpune nahm.
    Das Monster hustete und röchelte und schien sich irgendwie verschluckt zu haben. Langsam lief er weiß an, als würde er keine Luft mehr bekommen, dann warf Calan die zweite Harpune. Sie bohrte sich genau in die Spitze der Schnauze und saß dort wie eine Kühlerfigur.
    Doch langsam wurden die Bewegungen Guppy Dicks, des Weißen Godzilla-Guppy-Wals ruhiger und erlagen schließlich. Vermutlich war er am Seil erstickt oder dergleich.
    „Das war für Klaus-Jürgen-Willi-Mephisto und mein Bein, du Arsch!“
    schrie er das Vieh an, ehe er merkte, dass er noch beide Beine hatte. „Nanu?“ murmelte er, ehe ihm ein Licht aufging.
    „Silo! Guppy Dick hat mein Bein wieder ausgespuckt!“
    rief er jubelnd und zeigte dem Hauptmann sein zurückerobertes Füßlein.

  17. Beiträge anzeigen #377
    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Silohtar ist offline
    „Ausgezeichnete Arbeit“, lobte Silo seinen Schützling. Dann hörten sie es erneut, lauter als zuvor: ein donnernden Rumpeln, ein rumpelndes Stöhnen, ein stöhnendes Rumpelstilzchen.
    „meine Güte Calan, iss mal was, wir haben doch jetzt genug Fisch!“, befahl Silo entnervt, als ein Schatten auf die beiden Fischer fiel. Salzwasser tropfte auf sie und ein furchtbarer Gestank beleidigte sie mit jedem Atemzug. Langsam drehten sie sich um. „Och nööö“ wäre die beste Beschreibung ihrer Mienen. Offenbar hatte nicht nur der Guppy Dick seine Freunde mitgebracht. Fangarme ragten in die Luft, Tentakeln fegten umher, und schließlich kam ein gewaltiger dreieckiger Kopf aus den Fluten. Einen Moment lang schien die Zeit still zu stehen, niemand bewegte sich oder wagte es, einen Ton von sich zu geben. Er hörte es, bevor er es sah. Durch die Luft peitschende Arme. Vier von ihnen trafen die Wasseroberfläche gleichzeitig, und schon flogen die beiden Milizionäre durch die Luft, das Boot und eine gewaltige Flutwelle unter ihnen. Die Küste kam in Sicht, und schon kam es rasend näher: Das Kap Argaans. Silo schloss die Augen, und schon wurden sie auf die Felsen zu katapultiert und – ließen sie unter sich. Der Brecher donnerte auf die Steilküste während ihr Böötchen auf Rasen landete und eine dreißig Meter lange Spur hinterließ, als sie in Richtung Landesinnere schlitterten. Dann standen sie, die Augen aufgerissen, die Hände um die Reling der Nussschale geklammert. Silo stand langsam, bedächtig auf und holte tief und bebend Luft ...
    „JUHU! Nochmal, nochmal, nochmal!“, forderte er und führte einen kleinen Freudentanz um das an Land liegende, heil gebliebene Boot auf. Die beiden spitz zulaufenen Tentakel, die sich über den Rand der Steilküste hoben, bemerkte er leider nicht.

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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Calan ist offline
    Ächzend rappelte sich Calan auf und versuchte die Hände von der Bordswand zu lösen. Irgendwie hatte er einen Krampf in den Fingern und bekam sie einfach nicht ab. Erst unter großer Anstrengung und unter lautem Krachen lösten sie sich. Das laute Krachen wurde jedoch von einem noch lauteren Krachen übertönt, als ein riesiger Fangarm die Steilklippe hoch kroch und nach den beiden tastete.
    „Silo!“ rief Calan, als er den Arm bemerkte. „Klaus-Jürgen-Willi-Mephistos Vater ist da!“
    Klaus-Jürgen-Willi-Mephisto Senior ließ sich auch nicht lumpen und schlug mit seinem Arm einen armen, unschuldigen Baum zu Klump. Holzsplitter flogen in alle Richtungen, während die Wurzeln sich einige Meter weiter tiefer in der Erde wiederfanden. Calan fand, es war Zeit, für eine Schlichtung.
    „Sehr geehrter Herr Klaus-Jürgen-Willi-Mephisto sr. Wir alle sind bedrückt über den tragischen, sinnlosen Tod unseres Freundes Klaus-Jürgen-Willi-Mephisto, der viel zu früh von uns geschieden ist. Im Namen der Stadtwache Thorniaras möchte ich mein – unser! – Bedauern ausdrücken. Und doch sollten wir nicht verzagen, wissen wir doch, dass sich unsere Geliebten im... ähm. Tintenfischhimmel...-tiefsee...-dingsbums wiederfinden, wo sie für immer glücklich sein werden. Requisite in Perücke oder so. Innos habe ihn selig.“
    Klaus-Jürgen-Willi-Mephisto sr. jedoch schien nicht zu hören. Verständlich, musste er doch noch den tragischen Tod seines einzigen Sohnes verkraften. Er suchte Antworten, verständlich. Und auch wenn es ihn bedrückte, so war es doch verständlich, dass er auch ihnen die Schuld an Klaus-Jürgen-Willi-Mephistos Tod gab.
    „Bitte, Herr Kraken, lassen sie das!“
    empörte sich Calan, als ein Arm direkt vor ihm zu Boden schlug und einen Haufen Dreck aufwirbelte. „Oder die Stadtwache wird sie in Gewahrsam nehmen müssen. Sie sind ja unberechenbar!“
    Noch einmal schlug der Arm nach unten.
    „Nana!“ rügte Calan und packte die letzte verbleibende Harpune. „Widersetzen sie sich ihrer Festnahme?“
    Die Antwort war ein Schlag, dem der Varanter nur knapp entkommen konnte.
    Wie jedoch sollte er einen Riesenkraken festnehmen, von dem er nur den Arm sah? Mit nichts als einer Harpune. Natürlich auf die einzige Art und Weise, die für ihn in Frage kam: Die Dümmlich-heroische!
    Mit einem Satz sprang er dem Fangarm entgegen, die Harpune noch immer in der Hand.
    „Im Namen König Rhobars des ich glaube dritten!“
    ächzte er, während der Arm irritiert zappelte und versuchte ihn abzuschütteln.
    „hiermit sind sie verhaftet!“
    Der Arm schlug zwei- dreimal gegen den Boden, in der Hoffnung Calan abzuschütteln. Glücklicherweise schlug die Calanlose Seite gegen die Erde.
    „Sie haben das Recht zu schweigen!“
    Lautes Brüllen ertönte.
    „Alles was sie sagen, kann und wird gegen sie verwendet werden!“

    Noch lauteres Brüllen ertönte, während der Arm weiter zappelte
    „Ich glaub nen Anwalt darfst du dir auch noch nehmen.“

    Modriger Geruch stieß ihm entgegen, als der Krake schnaubte. Er schien nicht viel von Anwälten zu halten, vielleicht entsprang dieser Geruch gar einem im Kraken geendeten Advokaten.
    Der Speer piekte in den Fangarm und während Calan zustieß fiel er zu Boden. Zwei, drei Schritt tief, genug um ihm die Luft aus den Lungen zu nehmen. Tief atmete er ein rollte sich zur Seite. Zwar raste kein Arm hinunter, dem er damit knapp entronnen wäre – aber es hätte ja sein können. Außerdem verlangte es die Helden-Etikette.
    Schnell stand er wieder auf den Beiden und schwang den Speer wieder, warf ihn dem Fangarm entgegen, der sich wie eine Katze an sie heranpirschte. Dieser zog sich zurück und lautes Brausen tönte auf. Dann tauchte er wieder auf, schien sich jedoch vermehrt zu haben. Nicht weniger als Fünf Fangarme tauchten nun auf und hatten es auf die beiden Wächter abgesehen. „Ich glaube wir sollten Verstärkung holen!“ rief Calan und nahm lieber erst mal die Beine in die Hand.

  19. Beiträge anzeigen #379
    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
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    Sarpedon ist offline

    auf der Cassandra

    "Ach wir können das Fesselspiel gerne wiederholen." Meinte Sarpedon und grinste, "obwohl ich dieses mal keinen Auftrag von diesem Verräter DraconiZ habe."
    Anne blickte ihn an, ernst aus ihren dunklen Augen und er wäre fast ertrunken.

    Sein Lächeln schwand.
    "Ich bin wohl zu alt für diese Spielchen geworden oder zu erwachsen. Vielleicht ist es auch das Band."
    "Das Band?"
    Fragte Anne plötzlich neugierig.
    "Ja, das Band. Ich gehöre zu den Schwertern Ethorns. Ich bin sozusagen mit ihnen verbunden. Taeris, Colodis, Drakk und ich. Ich..."
    Er lachte auf.
    "Ich, der Dieb, der Schurke, der Entführer, der Mörder, der Wirt. Ich, der ich nicht einmal ordentlich mit einem Schwert umzugehen weiss und dennoch teilen die anderen so viel mit mir. Ich weiss wenn sich einer von denen der Taverne nähert. Ich vertraue ihnen. Ich vertraue..."
    Er pausierte, während Anne ihn betrachtete mit ihren schönen Augen, die geweitet waren seit er das Wort Mörder in den Mund genommen hatte.

    "Manchmal frage ich mich, ob ich den Verstand verloren habe, doch ich glaube es ist etwas anderes. Eine zweite Chance. Nicht, dass ich keinen mehr über den Tisch ziehen würde, aber Rache ist nicht der einzige Antrieb, den ich haben werde."

  20. Beiträge anzeigen #380
    Drachentöterin Avatar von Anne Bonny
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    Anne Bonny ist offline
    Endlich schenkte er auch ihr ein wenig Vertrauen. Er erzählte von sich und auch dass er bereits Fuß gefasst hatte in Setarrif und das nicht nur als Wirt. Ein Schwert Ethorns. Auch wenn sich die Piratin an Etorns Stelle einen anderen Namen ausgedacht hätte, denn sie wollte sich auch nicht Säbel von Greg nennen wollen. Aber wahrscheinlich sahen das Männer nicht so eng. Sie freute sich über seine Veränderung, die ihm bestimmt nicht leicht gefallen war.

    "Es macht dich um einiges interessanter, dass es vielleicht noch etwas anderes gibt außer Rache..." Sie zwinkerte ihm zu und war drauf und dran noch einen Schritt auf ihn zu zu gehen. Doch mal wieder kam es anders.

    Ein Sturm zog auf.
    Es begann heftig zu regnen.

    Die Cassandra lag noch vor Anker in der Bucht südlich von Setarrif. Anne schaute kritisch zum Himmel. Ihre Erfahrung sagte ihr dass es nicht so schlimm werden würde. Also griff sie Sarpedons Hand, er schnappte den Beutel den er kurz abgelegt hatte und sie stiegen eilig die Leiter herunter. Unter Deck roch es ein wenig muffig. Es fehlte eine Mannschaft die das Schiff in Schuss hielt.

    Anne öffnete trotz des Regens das Bullauge der Kapitänskajüte. Währenddessen packte Sarpedon den Wein aus und fand sogar zwei Kristallgläser, die er mit einem Tuch vom Staub befreite. Von einem gluckernden Geräusch begleitet floss der Rotwein in die Gläser. Anne wurde zunehmend nervöser.

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