Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 17 von 20 « Erste ... 6101314151617181920 Letzte »
Ergebnis 321 bis 340 von 400
  1. Beiträge anzeigen #321
    Ehrengarde Avatar von Corax Erindar
    Registriert seit
    Jun 2008
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    2.985
     
    Corax Erindar ist offline
    Er war an Bord des selben Schiffes gegangen wie sie, doch er hatte ihr nicht gesagt. Im Gegenteil hatte er sogar gewartet bis sie unter Deck war und es dann erst betreten. Im Nachhinein kam er sich affig vor. Er hatte sich eingeredet, dass das ganze ihr Problem war und sie schon wieder zu ihm käme, hätte sie sich erst einmal beruhigt. Aber das wäre ja auch zu bequem gewesen um wahr zu sein. Die Realität nahm wie so oft eine unangenehmere Wendung. Jetzt herrschte zwischen ihnen Schweigen und so blieb ihm fürs erste nichts weiter als auf die See hinaus zu starren. Er war nicht gerade gut in diesen Dingen und hatte eine solche Situation nicht gewollt. Doch letztlich würde er derjenige sein der das entstandene Eis brechen musste. Ausser er wollte Lina fallen lassen. Doch konnte er das? Wollte er das? Es erschien ihm grausam Lina jetzt im Stich zu lassen. Er glaubte nicht das ihr vollends bewusst war was auf sie zukommen konnte. Und selbst wenn würde das nichts daran ändern das es eine Verschwendung wäre wenn sie Kräfte hätte die sie nicht nutzen konnte. Er seufzte und hörte eine kalte weibliche Stimme in seinem Hinterkopf sagen 'du bist zu weich'. Er musste lächeln.

  2. Beiträge anzeigen #322
    Drachentöter Avatar von Lopadas
    Registriert seit
    Jun 2004
    Ort
    Innos viam nostram luceat.
    Beiträge
    4.611
     
    Lopadas ist offline

    Mit dem Schiff zurück nach Argaan

    Sofort früh am Morgen hatte der Schriftgelehrte das erst beste Schiff in Richtung Thorniara genommen. Nichts hielt ihm mehr in diesem Kloster, abgesehen von der Tatsache, dass hier mal aufgeräumt werden musste. Von Innos' göttlicher Ordnung hatten die Mitglieder hier noch nicht viel gehört. Dies hatte ihn schon früher gestört und es wird ihn wahrscheinlich auch in Zukunft stören. Wenn irgendwann einmal Ruhe in die Ordensgeschäfte kommen sollte, dann würde er sich höchstpersönlich um Drakia kümmern.
    Nun lehnte er über der Reeling und schaute der untergehenden Sonne zu. Das rote Licht spiegelte sich auf den hohen Wellen wieder und wurde von dort aus in alle Richtungen verteilt. Die Sonne war schon immer ein Symbol des Glaubens an Innos gewesen und jeden Abend wurden die Anhänger des Lichts daran erinnert, dass der Kampf Licht gegen Dunkelheit auch weiterhin geführt wurde. Ebenso wurde Lopadas mit dieser unnützen Reise daran erinnert, dass eine Beschäftigung, die allein nur auf die Wissenschaft und Theorie abzielt, die Welt nicht besser machen konnte. Er wurde von Leuten in die Irre geführt, die wahrscheinlich kaum einen Schimmer von den Geheimnissen der Magie hatten, aber dafür umso mehr wussten, wo sie bestimmte Karten ausspielen konnten.
    Die Beschäftigung mit der Wissenschaft war für den Schriftgelehrten schon immer ein grundlegender Bestandteil seines Lebens gewesen, doch hatte er nun auf schmerzhafte Weise gelernt, dass man selbst dann nicht vor dem Bösen verschohnt wird, wenn man sich komplett aus allem heraushält. Eine passive Einstellung gegenüber den Geschehnissen der göttlichen und menschlichen Welt führte nur zum Sieg der Seite, die man persönlich nicht bevorzugte. Lopadas erkannte, dass er Innos und den Menschen nur dann gerecht werden konnte und ihnen seine vollste Unterstützung gewähren konnte, wenn er Theorie und Praxis verband. Er musste die Erfahrungen seiner wissenschaftlichen Studien dazu verwenden Innos' Willen auf dieser Welt zu verbreiten. So wie Magie nur dann dem Menschen nutzen kann, wenn sie in kontrollierte Bahnen gelenkt wird, so kann der Mensch dem Menschen auch nur dann nützen, wenn er ein klares Ziel hat und weiß, wo seine Grenzen sind. In diesen Überlegungen wurde die göttliche Ordnung wichtiger als je zu vor.
    Die Reise nach Drakia und Gorthar war inhaltlich gesehen sinnfrei, doch die Konsequenzen daraus waren gewichtig für das gesamte Denken des Magiers. Ein Magier, der ein anderes Ordensmitglied wegen einer besseren Stellung im Orden verrät, der widerspricht eindeutig der Ordnung, ihm mangelt es an Disziplin und Weitsicht. Da dieser Magier seinen Auftrag in Thorniara erhalten hatte, war es an ihm den Störenfried ausfindig zu machen.

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #323
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
    Registriert seit
    May 2005
    Beiträge
    34.592
     
    Thorwyn ist offline
    Stets aufs Neue, in unendlicher Abfolge rollten die Wellen heran, hoben das Schiff sacht empor, ließen es wieder herab und entfernten sich dann hinaus auf die nicht zu erfassende Weite des Meeres. Thorwyn stand an der Reling und starrte in irgendeine Richtung, ohne sich darum zu kümmern, welche es war. Zu sehen war ohnehin nichts, abgesehen von dem auf allen Seiten gleichen Anblick der tiefen See.
    So waren es auch hauptsächlich die eigenen Gedanken, die ihn beschäftigten. Eine Weile hatte er über den Soldaten nachgedacht, den er in ziemlich lädiertem Zustand irgendwo im Wald des westlichen Inselteils gefunden hatte, um ihm dann nach Thorniara zu helfen. Was genau ihn dorthin verschlagen und so zugerichtet hatte, hatte der Jäger nicht so ganz verstanden, aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, interessierte ihn das auch nicht besonders, nicht angesichts seiner eigenen Angelegenheiten, die im Moment alles andere unwichtig erscheinen ließen. Er hatte der Stadtwache geholfen, damit war seine Schuldigkeit sicher getan.
    Und seine Gedanken wanderten weiter, hinüber zum Festland, das er hoffentlich bald erreichen würde. Jetzt, wo die Erkenntnis der Wahrheit unmittelbar bevorstand, ergriff eine immer stärker werdende Nervosität von ihm Besitz. Stimmten die Geschichten des Seemanns, der damals von Banditen an der Küste erzählt hatte? Waren Thorwyns Eltern wirklich in Gefahr – oder waren es gewesen – und ging es ihnen jetzt gut? Die Zweifel bohrten und bohrten, bis der Jäger sich schließlich stumm fluchend abwandte und ziellos über das Deck zu laufen begann, dabei immer wieder hin und her schwankend, um das Gleichgewicht zu halten. Seekrank war er zwar nicht, doch mit der sicheren Fortbewegung auf dem Schiff hatte er dennoch so seine Probleme.
    Über all dem rückte selbst Leyla ab und zu in den Hintergrund, um die Thorwyn sich ebenfalls sorgte. Natürlich wusste sie sich zu verteidigen mit ihrer Magie, und dennoch … die Zweifel blieben. Trotzdem, auch wenn der Jäger immer noch damit rechnete, dass sie nach ihm zurückkehren würde, hatte er in der Herberge eine mündliche Nachricht für sie hinterlassen, dass etwas dazwischengekommen war, trotzdem alles mehr oder weniger seine Ordnung hatte und er sich nur verspäten würde. Sicher war sicher, und auf keinen Fall wollte er ihr unnötige Sorgen bereiten.

  4. Beiträge anzeigen #324
    Schwertmeister Avatar von Andrim
    Registriert seit
    Sep 2010
    Beiträge
    735
     
    Andrim ist offline

    Auf dem Meer, Richtung unbekannt, noch nahe Varant

    Hatte er doch noch Glück? Ein wenig jedenfalls?

    Oder konnte man es überhaupt Glück nennen, sofort ein Schiff zu finden, welches gerade beim Auslaufen war, nachdem man Bakaresh betreten hatte und zum Hafen gelaufen war?

    Ja, schon eigentlich.

    Aber konnte man es auch Glück nennen, dass man nun schon auf hoher See war und man bisher nur mit einem Seemann geredet hatte, mit einem einfachen Matrosen, welcher ihm versichert hatte, dass es kein Problem war, dass er hier war, der versichert hatte, dass er nichts zu zahlen brauchte und dass der Kapitän nicht dagegen haben würde?

    Andrim hatte so die leichte Ahnung, dass wenn der Kapitän ihn erst einmal zu sehen bekam, dass er dann gelyncht werden würde...

    "Ich würde trotzdem gerne mit dem Kapitän reden... nur um ganz sicher zu sein...", meinte der junge Novize erneut.
    "Wie oft denn noch, der Kapitän ist beschäftigt, da bin ich mir sicher und er hat auch nichts dagegen, dass du hier bist, da bin ich mir noch sicherer", antwortete der Seemann entnervt und schaute aufs offene Meer. Er hatte noch keinen Finger gerührt, seitdem sie losgefahren waren. Das Schiff war klein und Waren würden erst noch eingekauft werden, dass hatte ihn der Seemann schon erzählt, doch eigentlich gab es doch auch sonst immer Arbeit an Bord, hatte der junge Gläubige gedacht.
    "Halt dich an mich und dir wird es an Bord an nichts mangeln. Bleib immer schön bei mir hier.... du wirst sehen, ich werde Recht behalten", fügte der Seemann verschwörerisch hinzu und zwinkerte.

  5. Beiträge anzeigen #325
    Schwertmeister Avatar von Andrim
    Registriert seit
    Sep 2010
    Beiträge
    735
     
    Andrim ist offline

    Auf einem Schiff Richtung nirgendwo

    "Wir bleiben einfach hier, hier an der Reling hinter den Fässern. Hier, wo eigentlich nie jemand vorbei kommt und wir müssen auch hier schlafen", das waren die Worte des Seemannes gewesen, welcher mit ihm hier schon seit beginn der Schifffahrt verweilte, welche dem Gläubigen ein flaues Gefühl in der Magengegend bescherte.

    Das war der Augenblick, ab dem Andrim diese ganze Situation nicht nur als ziemlich brenzlich, sondern als vollkommen falsch ansah.

    Erst jetzt begann der Novize zu begreifen, wo sie waren. Sie waren an der Reling, ja, doch der Teil des Schiffes hatte ein Dach, eine Art Oberdeck über dem Deck, auf welchen sie standen. Man konnte diesen Teil, welcher über und über mit Kisten und Fässern beladen war, also übergehen...

    Scharf sah der Novize seinen Mit-Blinden-Passagier an.
    "Du arbeitest gar nicht auf diesem Schiff!", stellte Andrim fest.

    "Ja, und? Du doch auch nicht, aber mach dir keine Sorgen, ich bin Spezialist in solchen Dingen. Ich fresse mich schon seit Monaten auf den Schiffen dieses Handelsbarons durch, ich glaube Elster war sein Name.... Sie sind alle gleich konstruiert, diese Schiffe von ihm, haben alle dieses offene Deck, welches nur durch eine Tür zu erreichen ist", erklärte er und nickte in Richtung der Kisten und Fässerberge. "Da hinter ist sie, die Tür, aber sie wird niemand öffnen, außer es gibt Nahrungsknappheit. Denn hier, diese ganzen Fässer und Kisten sind leer, werden hier gelagert um später einmal damit Waren zu Transportieren und ab und an ist mal eine Kiste mit Knäckebrot oder ein Fass Rum dazwischen, welche als Absicherung hier auch gelagert werden", erklärte der "Spezialist".

    "Ich werde jetzt zu dem Kapitän gehen", beschloss Andrim, als Novize hatte er geschworen aufrichtig zu sein.

    "Du willst mich also verraten?", fragte der arme Mann nun voller Bitterkeit und Verzweiflung in der Stimme.
    Andrim überlegte, eigentlich konnte er die Geschichte gar nicht anders Erzählen, es lief immer darauf hinaus, dass er den Mann verriet.

    Er stockte, schaute den mageren Mann genauer an. Er schien wirklich verzweifelt zu sein, nun da er dem jungen Novizen alles anvertraut hatte und dieser sich nun gegen ihn wendete, oder spielte er nur?

    Andrim überlegte kurz.
    "Ich werde hier bleiben und dich nicht verraten, dann wirst du keine Bestrafung erhalten, ich komme weiter und du wirst mir schwören, dir einen Job zu suchen, damit auch der Handelsbaron etwas von unsrer Abmachung hat, ich bin kein Magier und somit kein Richter Innos, aber irgendwie finde ich das so sehr sehr gerecht", beschloss der Zauberer.

    Er schloss die Augen, ließ die Magie in sich fließen, führte sie in seinen Mund, gedanklich, dachte an das Licht Innos, an die Herrlichkeit des Gottes, an die Regeln und Gesetzt, an die Magie, an den Glauben und sprach: "Ich werde hier bleiben, wenn du schwörst, ich werde dich nicht verraten, wenn du dein Leben im Namen Innos änderst", sprach er.

    Schweigen.

    "Schwörst du es?", fragte Andrim noch mal und ließ seine Stimme eindringlich und gleichzeitig beschwörend wirken.

    "Ja, oh ja, ich schwöre", antwortete der angebliche Seemann hastig und nickte eifrig.

    Andrim lächelte. Auch wenn er nicht Innos Auserwählter war, würde er weiter für Innos kämpfen und glauben.


    "Wo segeln wir überhaupt hin?", wollte der junge Myrtana nun wissen und versuchte wieder nett und freundlich zu wirken.
    Mit großen huldvollen Augen schaute ihn der Mann an, immer noch, und antwortete schnell: "Ehm nach Gorthar, das liegt nahe Khorinis, es ist eine Insel"...
    Geändert von Andrim (31.05.2011 um 21:06 Uhr)

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #326
    Provinzheld
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Wohin der Wind einen trägt
    Beiträge
    253
     
    Cotton Gray ist offline

    Auf der Maera (ohne Cotton)

    Die Nacht brach über das Schiffsdeck ein und verwandelte das dunkelbraune Holz in ein schwarzes Etwas, welches das Mondlicht mit einem leichten Glanz reflektierte. Im Bug brannte einsam eine Öllampe und flackerte, vom Glas beschützt, nur ab und an auf und ließ die Pupillen von Tera zusammenziehen, wenn sie ihren Blick vom Meer abwandte und in die gelbe Flamme starrte.
    Still und mit übergeschlagenen Beinen saß sie dort und wachte über die Nacht, schaute den Wellen entgegen und vernahm ihr unregelmäßiges Schwappen gegen die Schiffswand, die sich unentwegt und Täler und Anhöhen des Wassers schob. Sie waren auf der Rückreise – zu ihrem Bedauern um Wochen später als es ursprünglich geplant war. Eine Mannschaft ohne ihren Kapitän, der in einer Stadt festhängt, die er vorher nicht einmal gesehen hatte. Ein Ort ohne bekannte Gesichter.
    Die Mannschaft hingegen bewies erneut was es bedeutete, ein Seefahrer zu sein. Die Handgriffe saßen, ihre Aufgaben klar verteilt. Die beiden Brüder Ido und Maartin hatten ihren Platz in der Mannschaft eingenommen und sich, der eine in der Kombüse, der andere stets ein Auge auf die Gesundheit der Männer werfend. So behandelte Maartin mehrere kleine Verletzungen, von Schnitten, Quetschungen bis Stauchungen, die der normale Arbeitstag in der Takelage für manch unvorsichtigen Handgriff bereithielt. Zudem machte er seinem Bruder stets deutlich, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung auf See ist und beäugte kritisch die Mahlzeiten.
    Yonathan, Schiffsjunge und zu unerfahren um wichtige Arbeiten übernehmen zu können, tat sich gütlich an der Gesellschaft der anderen Männer, schwatzte mit ihnen, spielte ihre nicht immer fairen Kartenspiele ebenbürtig mit und ließ sich von jedem der es für richtig hielt, herumdirigieren.
    „Etwas fehlt, oder nicht?“ Jaako, der Segelmacher aus Schwarzwasser, setzte sich neben Tera und jonglierte eine kleine Glaskugel zwischen seinen Fingern.
    „Was meinst du?“
    „Cotton. Ich habe ihn nur wenige Tage erlebt, bin jetzt länger ohne, als mit ihm unterwegs. Doch fällt mir auf, dass sie die Männer anders verhalten. Für dich als einzige Frau ist es sicherlich nicht leicht. Hab gesehen wie einige dir hinterhergucken.“
    „Lass sie starren, macht mir nicht viel aus. Solange sie auf das hören, was ihn ihnen sage. Natürlich wäre die tiefe, laute Stimme das Kapitäns besser dafür geeignet, aber den gilt es zu vertreten.“
    Jaako nickte.
    „Wir haben alles, oder nicht?“, fragte er.
    „Ivo führt darüber Buch. Ich meine, dass wir bis auf den Alt-Sildener alles haben. Nicht von jeder Sorte die verlangten zehn Kilo, aber das wäre auch Wunschdenken. Kann die Städte nicht mehr aufzählen, in denen wir überall waren. Wir können froh sein, in Trelis den Teehändler gefunden zu haben. Zugegebenermaßen sah er selbst für einen Quacksalber dieser Art schmierig aus, doch lieferte er die gefragten Fässer.“
    „…mit hoffentlich dem richtigen Inhalt. Glaubst du einer von uns könnte auseinanderhalten ob wir nun Alt Monterarer oder Alt Kapduner trinken? Ich weiss dass es sehr viele vorzügliche Sorten gibt, doch Geschmacke auseinanderzuhalten... nein.“
    „Wir werden es sehen. Der Auftraggeber bezahlt... wir sind glücklich und er hoffentlich auch.“
    „Reist du hier des Geldes wegen mit?“, fragte Jaako sie. Tera sah ihn stutzig an.
    „Nein, bei Adanos nein! Ich glaube die wenigstens von uns tun das. Die Besoldung ist regelmäßig, aber auch nicht überschwänglich. Dabei haben wir nicht einmal genug Tage an Land, um unser Hab und Gut zu verprassen. Die meisten enden in Kneipen oder Lusthäusern und kehren mit einem dumm dämlichen Grinsen zur ihrer Arbeit zurück.“
    Er konnte sich nicht helfen. Ein Lächeln huschte über seine Lippen.
    „Das ist der normale Gang der Dinge. Männer die Frauen und Branntwein lieben, das sind die Seeleute.“
    „Und das Meer“, ergänzte sie.
    „Und das Meer.“
    Am Horizont tauchten vereinzelt Lichter auf und ließen die beiden Aufschauen.
    „Setarrif. Erreichen wir es also doch noch vor dem Morgengrauen. Mal schauen wo wird den Kapitän aufgabeln können.“

  7. Beiträge anzeigen #327
    Schwertmeister Avatar von Cyrith
    Registriert seit
    Nov 2009
    Ort
    Heimatlos
    Beiträge
    713
     
    Cyrith ist offline
    Das lächeln des Diebes war schon seit Tagen in einer Art Übelkeit, er hasste es mit Schiffen zu fahren, jedoch war dieses Schiff die reinste Qual, andauernd schwenkte es. Man hatte ihn in irgendeinem Lagerraum gesperrt, an seiner Seite der Schakal, den die Männer gefangen haben und auf Argaan verkaufen wollten.

    Cyrith wurde gegen ein Fass geschleudert und leise fluchte er auf. Hoffentlich war er bald wieder auf Argaan, vielleicht wieder in Tooshoo dann könnte er wenigstens ein paar ruhige Abende in der Taverne verbringen, bevor er dann wieder auf reisen ging. Wo war Rethus? Wo Vryce? Fragen bei denen er noch keine Antwort hatte und sie erst wohl langsam herausfinden würde.

    Ein Mann kam runter und warf dem Dieb ein paar Essensreste hin. Ein Halbes Brot, ein abgebissenes Wurststückchen und ein stinkender Käse, was für ein Festmahl.

  8. Beiträge anzeigen #328
    Schwertmeister Avatar von Andrim
    Registriert seit
    Sep 2010
    Beiträge
    735
     
    Andrim ist offline
    Andrim hatte das Land Gorthar nun endlich verlassen, mit einem Schiff, welches nach Khorinis in See gestochen war. Die Fahrt würde lange dauern, da sie Khorinis ein wenig umrunden mussten um zur Hafenstadt Khorinis, gleichnamig, wie die Insel, zukommen, so jedenfalls hatte es der Kapitän erklärt, doch Andrim war das gleich. Er liebte das Meer und genoss eine jede Seereise, wenn sie nur von Unwetter und Katastrophen verschont war. Außerdem hatte er so viel viel Zeit für sich, als Passagier hatte er keine Pflichten an Bord, auch wenn er so mehr Geld bezahlen musste.

    Diesmal war er sogar ein legaler Passagier, kein Blinder, wie bei seiner letzten Reise. Er dachte an diesen Mann zurück, ob er wirklich ein besseres Leben begonnen hatte, hatte sein Zauber so viel bewirkt, jedenfalls schien er wirklich charakterschwach gewesen zu sein, also möglich war es...

    Er stand an der Reling und betrachtete die Aussicht, Gorthar war bereits schon vom Horizont verschluckt worden und so war es nur See, nur Meer, so weit das Auge reicht, welches Andrim erblickte.

    Der junge Novize schaute sich zufrieden um, fand ein Fass und setzte sich auf es. Er schloss die Augen und betete ruhig, diesmal aber mit dem festen Ziel seinen Geist entschwinden zulassen.
    -gesagt getan. Er verließ seinen Körper und das Schiff und segelte hinaus, über das Meer, immer und immer weiter, wie die Möwen, flog er einfach dahin, doch natürlich ohne hysterisch zu kreischen oder wild alles unter sich mit Unrat zu bombardieren. Wie schön es doch ist, das Meer, das fliegen, das frei sein, denn frei fühlte er sich, ohne Ziele, oder Körper...

  9. Beiträge anzeigen #329
    General Avatar von Yared
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    3.320
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    An Bord der Issilia, Südwestlich Feshyr

    Langsam und behäbig wie breite, schwere Schlachtschiffe trieben dicke graue Wolken über den späten Nachmittagshimmel gen Sonnenaufgang, während unter ihnen die Issilia einer Kogge in Richtung des westlichen Horizonts nachjagte.
    Es war zwei Tage, nachdem sie Saoirses und Núrias Asche unter den Wurzeln einer großen alten Mangrove beigesetzt hatten, gewesen, dass die Kogge, ein ziemlich heruntergekommenes Exemplar dieser einmastigen bei mittelländischen Händlern beliebten Schiffsgattung, unweit des westlichen Strandabschnitts vor Anker gegangen war. Zunächst hatte Yared keine Kopf dafür gehabt und sich einfach damit begnügt, zu verkünden, dass dieses Schiff sowieso nicht lange bleiben würde, da gerade die Zeit der Frühsommerstürme im Südmyrtanischen Meer anbrach und sich in dieser Zeit die meisten Kauffahrer nicht südlich Thorniara herumzutreiben pflegten.
    Seine Aufmerksamkeit hatte das Schiff, dem sie nun immer näher kamen, erst erweckt, als Borran ihnen kurz nach Verschwinden der Kogge gesteckt hatte, dass es sich bei dessen Besatzung offenbar um Sklavenhändler handelte, die versucht hatten einen Lustknaben in Schwarzwasser zu verhökern.
    Das Waldvolk mochte vielleicht in gewissen Grenzen das Recht des Stärkeren, Banditen, Diebe, Vogelfreie und Scharlatane tolerieren, aber der Handel mit Menschen, verstieß ganz eindeutig gegen jenes bisschen Ehre, das Grundlage der Moralvorstellung Yareds und der seinen war - und das der Kapitän im übrigen als gar nicht so gering einschätzte.

    "Francis, bringt die Ballisten nach vorn und Steuerbord.", ordnete der Kapitän an.
    "Aye.", rief der stämmige Bootsmann vom Vordeck.
    Es würde nicht mehr lange dauern bis sie in Reichweite dieses heruntergekommenen Seelenverkäufers gelangen würden. Die Kogge war zwar kleiner als die Issilia und somit auch leichter, aber da sie mit ihrem einzelnen Rahsegel versuchte gen Westen gegen den Nordwestwind anzufahren, war sie wesentlich langsamer, als die Karavelle, die in diesem leicht schräg von vorn kommenden Wind hervorragend kreuzen konnte, auch wenn sie nur die Lateinersegel fahren konnten und ein flatterhaftes Behelfsegel die Rahsegel am Großmast ersetzte. Allerdings hatte Yared vor Beginn der Reise jeglichen überflüssigen Ballast entladen lassen und außer Lebensmittel, einigen Hängematten, den Ballisten und einem spärlichen Notvorrat an Ersatzteilen und Werkzeugen für das Schiff befanden sich nur seine Sippenkrieger und pro Mann Waffen und leichte Rüstungen an Bord. Das gesamte Schiffsmobiliar hatten sie in einer nächtlichen Aktion von Bord gebracht und es war erstaunlich, wie viel Manövrierfähigkeit und Geschwindigkeit sich allein auf Grund dessen aus der Issilia hatte herausholen lassen.
    Geändert von Yared (23.06.2011 um 18:37 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #330
    General Avatar von Yared
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    3.320
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    An Bord der Issilia, Südwestlich Feshyr

    "Feind in Reichweite!", meldete Maros lautstark aus dem Krähennest.
    "Alle Mann an Deck! Großmastsegel reffen! Ballisten laden!", kamen die Kommandos von Yared.
    Sofort enterten vier Seeleute unter Anleitung von Francis in den Großmast auf und holten das Behelfssegel ein. Die Issilia wurde dadurch zwar langsamer, aber sie lag auch ruhiger im Fahrwasser, sodass Kaldrin und die Geschützmannschaften auf dem Galion besser zielen konnten.
    "Großsegel klar!"
    "Waffen ausgeben! Ruder nach Lee!"
    Tayon drehte die Issilia etwas weiter nach Backbord in den Wind hinein, um längsseits der Kogge zu kommen.
    "Aye, Ruder liegt Lee!"
    Die Segel an Fock und Besanmast füllten sich mit Wind und die Karavelle nahm wieder etwas von der Fahrt auf, die sie durch das Reffen des Großsegels eingebüßt hatten.
    "Stütz! Recht so, wie es geht!", befahl Yared, um ein eventuelles Abfallen zu vermeiden.
    Sie mussten jetzt an der Kogge dran bleiben.
    Während sie sich nun stetig in einem leichten Rechtsbogen am Heck entlang auf die Linke Seite der Kogge schoben, gab Murdoc die Waffen an alle Sippenkrieger aus und ließ die Enterhacken bereitlegen.
    "Alles bewaffnet und angetreten!"
    "Ballisten geladen und bereit!"
    "Gebt ihnen einen Schuss vor den Bug!"

    Die vorderste Balliste auf Steuerbord entlud sich mit einem tiefen Zing. Der schwere Bolzen glitt unweit der Bordwand auf Backbord der Kogge ins Wasser. Dennoch machte auf dem immer näher kommenden Einmaster niemand Anstalten beizudrehen.
    "Die müssen uns doch schon längst bemerkt haben.", meinte Yared zu seinem neben ihm am Ruder stehenden Bruder und dann laut nach vorn zu Kaldrin, "Feuer eröffnen! Schießen nach eigenem Ermessen!"

  11. Beiträge anzeigen #331
    General Avatar von Yared
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    3.320
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    An Bord der Issilia, Südwestlich Feshyr

    Mit einem Krachen schlug der Ballistenbolzen in das Ruder der Kogge ein. Holz splitterte und das Schiff fing an zu schlingern. Erschrecktes Geschrei erhob sich an Deck des Einmasters.
    Der gegnerische Kapitän ließ sofort das Segel streichen, um die beginnende unkontrollierbare Karusselfahrt seines Kahns zu stoppen.
    Yared handelte geistesgegenwärtig.
    "Refft die Segel! Ruder beidrehen! Wir gehen längsseits. Haltet die Enterhaken bereit!"
    Der Kapitän überließ die Brücke Tayon, ging zur Steuerbordreling des Achterdecks und lud seine Armbrust. Sie waren nun kaum mehr einen Steinwurf von der Kogge entfernt und segelten langsamer werdend an ihr entlang. Yared konnte sehen, wie die Mannschaft des Feindes sich ebenfalls auf den Nahkampf vorbereitete. Das Sklavenschiff hatte wie die meisten nichtmilitärischen Schiffe keine Katapulte oder Ballisten an Bord und so bestand die einzige Verteidigungslinie aus der offenbar bunt zusammengewürfelten Mannschaft. Der Sippenführer konnte varantische und myrtanische Kleidung unter den Seeleuten erkennen, der Kapitän schien, wie in diesem Gewerbe üblich der ersteren Bevölkerungsgruppe anzugehören. Die Sklavenhändler hatten offenbar nicht vor, sich kampflos zu ergeben.
    "So, da sind wir, Yared.", meldete sich Kaldrin von hinten.
    Der Kapitän grinste seinen Waffenmeister leicht gezwungen an. Ihm war nicht zum feiern zu mute aber Kaldrin und die andern angehörigen der Geschützmannschaften hatten beste Arbeit geleistet und neben dem Ruder auf noch die Kapitänskajüte und mehrmals Reling und Oberdeck der Kogge getroffen. Auch das Segel hatte mindestens zwei größere Löcher abbekommen. Sie hatten sich seine Anerkennung redlich verdient.
    "Gut, dann ladet die Armbrüste und bereitet euch aufs Entern vor."

    Kurz darauf waren sie endlich längs der steuerlosen Kogge. Auf Francis Befehl hin flogen die Enterhaken hinüber und unter nicht zu unterschätzender Kraftanstrengung zogen die Matrosen die beiden Schiffe dicht zusammen.
    Yared legte an und bedeutete den anderen auf dem höher gelegenen Achterdeck es ihm gleich zu tun. Dann zielte er auf eine abgemagerte unrasierte Gestalt, die versuchte mit einem Enterbeil das Seil eines Enterhakens zu kappen und jetzt steckte sein Beil in der Schiffswand fest. Das Beil musste ganz schön stumpf sein, da es das Seil nur einklemmte und nicht durchtrennte. Während der Matrose noch an seiner Waffe zerrte, traf ihn der Bolzen in den Brustkorb. Yared hatte sein Herz verfehlt, aber aufgrund der geringen Entfernung durchschlug das Geschoss den Brustkorb und zerfetzte mindestens einen Teil des linken Lungenflügels. Blut spritzte, der Matrose fiel hin und blieb röchelnd neben der Reling liegen. Der Sippenführer lud nach.
    Dann durchfuhr eine Erschütterung die Issilia, als die beiden Schiffswände aufeinander prallten. Kampfgeschrei wurde laut und die Sippenkrieger stürzten sich auf hinab auf das Hauptdeck der Kogge. Der Sippenführer und Kaldrin hingegen warteten noch etwas, um die Brücke der Issilia nicht ungeschützt zu lassen.
    Und tatsächlich versuchte es der Rudergänger mit einem Entermesser zwischen den Zähnen, das Achterdeck der Issilia zu erklimmen. Kurz bevor er es geschafft hatte, jagte Yared ihm den Bolzen seiner Armbrust aus nächster Nähe durch den Kopf. Die Leiche viel nach unten zwischen die Schiffswände und der Sippenführer verzog angewidert das Gesicht, als er das Knirschen aus dem Spalt vernahm, in dem der Körper nun vom Seegang zermalmt wurde, doch er zögerte nicht lange, ließ die entladene Armbrust fallen, zog das Wächterschwert und wechselte gefolgt von Kaldrin hinüber auf das Achterdeck der Kogge, wo der Kapitän und seine beiden Maate schon auf sie warteten.
    Sobald Yared Halt gefunden hatte stürzte er sich auf den Kapitän, während Kaldrin er mit der geladenen Armbrust einen der Maate direkt neben ihm niederstreckte und anschließend die Waffe fallen ließ, um sein Krumschwert zu ziehen.

    Wie durchsichtige gelbe Vorhänge fielen die Sonnestrahlen durch die Spalten einer im Nordwest aufziehenden pechschwarzen Gewitterfront auf das noch ruhige grüngraue Wasser darunter. Leichter Regen setzte ein und die Planken unter Yareds Füßen wurden dunkel, als sie das Wasser in sich aufnahmen. Es reichte nicht aus, das Blut des vor ihm liegenden toten Maates aus den Ritzen und Fugen des Decks zu waschen, doch der wieder erstarkende Westwind drückte die Tropfen in jeden Spalt, sodass selbst Hut und Mantel Yared kaum gänzlich trocken halten konnten, aber das interessierte ihn gerade wenig.
    Da stand er dieser Kerl, der ein Menschenleben geringer achtete, als das wenige Gold, dass er mit seinen Lustknaben und Arbeitssklaven verdiente. So einen hätte das Sumpffieber holen sollen anstelle von Núria und ihrer Mutter. Aber diese Welt war ungerecht und es war nun an ihm, Yared, ihr etwas mehr Gerechtigkeit zu verschaffen.
    Schwer hieb er auf seinen Gegner ein und versuchte ihm den Säbel aus der Hand zu schlagen

    Stahl traf auf Stahl, während um sie herum die Kämpfe tobten und der Regen stärker wurde. Der Kapitän war ein ganz passabler Kämpfer, auch wenn er offenbar den zweihändigen Stil seiner Heimat nicht zu beherrschen schien. Aber Yared ließ da lieber Vorsicht walten, denn am Ende war dies alles nur eine Täuschung und sein Gegner packte in einem ungünstigen Moment sein zweites Schwert aus.
    Mit einem weiteren Hieb versuchte er das Wächterschwert, das er als erste Waffe nach seiner Ankunft in Silden von Tavik geschenkt bekommen hatte, zwischen rechter Schulter und Kopf in den Körper des Sklavenhändlers zu treiben. Sein Gegner hieb von unten in einer leicht missglückten Abwehrreaktion gegen die Schneide seiner Waffe, sodass Yareds Schwert von den eigenen Händen nach unten gedrückt über die Schulter des Kapitäns abrutschte. Dabei schnitt er in den Seemantel seines Gegenübers und Blut troff vermischt mit Regenwasser den Ärmel hinunter. Der Sklavenschiffkapitän keuchte vor Schmerz, als sich das wuchtige Wächterschwert in seine Schulter grub und selbige auskugelte.
    Yared wich etwas zurück, um sich einen festen Stand zu sichern, und zog sein Schwert aus der Wunde. Auf der Stirn beider Kontrahenten konnte man kalten Schweiß und Regentropfen schon längst nicht mehr auseinanderhalten. Die Planken unter ihren Füßen wurden rutschig und der Seegang nahm spürbar zu.

    Von Blitzen erhellt zog der Sturm über ihnen auf. Die letzten Sonnenstrahlen verschwanden und zu den finsteren Wolken gesellte sich die Dunkelheit der Nacht. Die See kochte auf einer eisigen Flamme und hoch über ihnen schlugen die turmhohen Wellen zusammen.
    Yared sah in die Augen seines Gegenübers, sofern er sie im Halbdunkel erkennen konnte, darauf hoffend dort einen Funken Verstand und die Bereitschaft sich zu ergeben zu erkennen, denn auf dem Vordeck und um den Großmast hatten die Krieger der Rattensippe die Matrosen der Kogge bereits zurückgedrängt. Aber nein, sein Gegner wollte offenbar keinen Schritt zurückweichen, stattdessen reckte der Linkshänder mit zusammengebissenen, grimmig gebleckten Zähnen den Säbel und führten einen Streich gegen des Sippenführers rechte Seite.
    Der Kapitän der Issilia riss den Schwertarm hoch, konnte den Hieb aber nicht abblocken, da er das Schwert von oben anstatt von unten dagegen stemmen musste. Yared spürte ein Stechen in der getroffenen Seite, dann kam ein Schub unerträglichen Brennens, als der Gegner seinen Säbel zurückzog. Vor Schmerz biss sich der Sappeur auf die Zunge und der metallene Geschmack von Blut quoll in seinen Mund und schon sah er seinen Gegner der zum Nachsetzen ansetzte.
    Dann kam glücklicherweise eine hohe Welle, die die Issilia auf die Kogge hinunterdrückte und beide Kontrahenten rutschten auf den nassen Decksplanken aus. Yared fand Halt an der Backbordreling und zog sich daran hoch. Nun schmerzte auch sein Knie dumpf von dem unerwarteten Sturz.
    Der Kapitän atmete tief ein, um einen klaren Kopf zu erlangen, und spie die blutige Spucke neben sich auf das Achterdeck. Die Wunde in seiner Seite konnte nicht tief sein, denn sie beeinträchtigte kaum sein Atmen und nur noch wenig Blut floss heraus. Er sah sich nah dem Sklavenhändler um, konnte ihn jedoch nirgends entdecken.
    Er war doch wohl nicht über Bord gegangen?, dachte Yared.
    Doch für weitere Überlegungen bleib keine Zeit, denn er erblickte den Maat, mit dem es Kaldrin aufgenommen hatte, der offenbar die Woge genutzt hatte, um über seinen Gegner zu kommen, und gerade den finalen Schlag ausführen wollte.
    Geistesgegenwärtig hob Yared sein Schwert und hieb es von hinten gegen die Halswirbelsäule des Maates. Die Klinge durchdrang den Hals zwar nicht gänzlich, aber der Kopf kippte unnatürlich nach hinten entgegen der Schlagrichtung weg. Der Sappeur ließ die Leiche zu Boden gleiten, sah sich nochmals um, ob der Kapitän der Kogge mittlerweile vielleicht wieder aufgetaucht war. Dann, als er sich sicher war, reichte er Kaldrin die Hand und zog seinen Waffenmeister hoch.
    "Danke ...", keuchte der ihm entgegen.

    Danach brach die Hölle los.
    Die beiden miteinander verbundenen Schiffe bäumten sich auf, fielen in ein Wellental und wurden unter der riesigsten Welle begraben, die der Schiffsbauer je gesehen hatte. Masten brachen, Spanten splitterten und die Issilia brach auseinander.
    Yared verlor den Halt und wurde in Sekundenschnelle unter Wasser gezogen. Das Schwert glitt ihm aus den Fingern und noch ehe er es sich versah, wusste er nicht mehr, wo oben oder unten war. Ringsum umgaben ihn nur Frackteile und das dunkle eisigkalte Wasser.
    Er versuchte verzweifelt den Weg an die Wasseroberfläche zu finden, um Luft zu holen.
    Gerade meinte er einen hellen Streifen gesehen zu haben, als ihn irgendetwas am Hinterkopf traf und er in ohnmächtige Finsternis versank.
    Geändert von Yared (24.06.2011 um 00:43 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #332
    Schwertmeister Avatar von Andrim
    Registriert seit
    Sep 2010
    Beiträge
    735
     
    Andrim ist offline
    "Land in Sicht!"

    Andrim schlug irritiert die Augen auf und schaute sich um, ließ es aber sofort wieder bleiben. Sein Hals schmerzte, wie verrückt. Wo war er und warum war er so verspannt? Er rieb sich die Augen und stand langsam auf. Auch sein Rücken schmerzte, er seufzte leicht und bemerkte, dass er sich an Deck befand, an ein Fass gelehnt war er wohl gestern eingeschlafen und hatte durch geschlafen und keiner hatte ihn bemerkt? Hatten sich die Seemänner gar einen Spaß erlaubt mit dem jungen Novizen?

    Verpeilt und ohne genau zu wissen, was los war, warum alle so aus dem Häuschen waren, lehnte er sich an die Reling und genoss die Gischt, welche ihn langsam ins hier und jetzt brachte. Er schüttelte seinen Kopf, langsam, aus Sorge sein verspannter Hals würde meckern, und erblickte vor sich plötzlich etwas, was ihn davor gar nicht aufgefallen war.

    "Land in Sicht!", brüllte der Matrose auf dem Krähennest erneut und Andrim gab ihn insgeheim Recht. Land! Das musste Khorinis sein, auch wenn es die falsche Seite war, die erste Etappe der Reise hatten sie geschafft.

  13. Beiträge anzeigen #333
    Ritter Avatar von Lodrick
    Registriert seit
    Mar 2009
    Ort
    Franken (:
    Beiträge
    1.752
     
    Lodrick ist offline
    Kein Ton störte die Ruhe an Bord des Handelsschiffes, das seit einigen Wochen schon auf Kurs nach Argaan war. Kein Ton, bis auf ein Würgen und einem darauf folgenden Platschens.
    Lodrick stand, tief über die Reling gebeugt, auf dem Oberdeck und gab sich seiner Seekrankheit hin.

    Er, der vor einer Woche dem Kapitän dieses Schiffes ein Säckchen voll Gold gezahlt hatte, dass er ihn nach Thorniara mitnahm. Es war eigentlich genug Bezahlung um dem jungen Mann eine ruhige und ungestörte Überfahrt versichert hätte, doch wenn er gerade mal nicht von Übelkeitsanfällen gepeinigt wurde, hatte er sich freiwillig dazu bereit erklärt, Kevin, dem Schiffskoch etwas zur Hand zu gehen.

    So bewegte er sich, als sein Magen nichts mehr hergab, in die Kombüse, wo Kevin gerade sichtlich eine Zigarette genoss.
    "Och eene?" Lodrick, der das Rauchen eigentlich seit seiner Ausbildung zum Schwertkämpfer aufgegeben hatte, nahm freundlich an.
    Er zündete sich den Glimmstängel an und sog den bitteren Rauch genüsslich in seine Lungen.
    "Weeste, das mim roochn aufhörn. Meen vadder hat immer gesacht: Das is die einfachste sache off der Welt, ick habs schon tausnd mal jemacht. Nich."
    "Ohja. Wenns so einfach wäre..." urplötzlich stieß Lodrick auf und flüchtete aus der Kombüse und ließ einen lachenden Kevin zurück der ihm noch hinterherrief: "Keen angst. Morchn isses vorbei mim rumjespeie. Morchen erreichen wird Thorniara."

  14. Beiträge anzeigen #334
    General Avatar von Yared
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    3.320
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Westküste, Feshyr

    Sein Magen knurrte erbärmlich. Yared spürte die Salzkruste auf seinen spröden Lippen. Der Kapitän hob den Kopf und öffnete die Augen. Sein Gesicht und Haar war voller nassem Sand, er war bis auf die Knochen durchnässt und kühler Wind ließ ihn frösteln, obwohl die Sonne warm vom Himmel schien. Der Kapitän eines untergegangenen Schiffes legte die Hand schattenspendend an die Stirn und sah nach oben. Nach dem Sonnenstand musste es später Nachmittag sein.
    Immerhin, Adanos hatte ihn nicht hinab in die Tiefe geschickt.
    Schade war es um die Issilia. Sie war zwar nie so wichtig für ihn gewesen, wie die Maera, das erste Schiff, das er gebaut hatte und bei Cotton in guten Händen wusste. Dennoch es war ein schwerer Schlag für die Sippe, das Schiff und viele Krieger zu verlieren. Aber vielleicht hatten ja auch andere überlebt ...
    Hoffnung stahl sich in des Sappeurs Verwunderung über das eigene Überleben und die heraufdrängende Traurigkeit.
    Yared rappelte sich hoch, dabei merkte er, dass ihm immer noch die Wunde in der Seite und sein Kopf dumpf schmerzten. Seine Stiefel waren in der stürmischen See flöten gegangen, aber Hose und Hemd hatte er noch, genau wie seinen Waffengurt und ... Der Kapitän musste zweimal hinsehen, bevor er es glauben konnte. Sein Falchion befand sich noch immer in der Scheide an seiner Seite.
    Er lüftete sein Hemd und begutachtete die Wunde, die mittlerweile mit dünnem Schorf bedeckt war, der immer noch ordentlich nässte. Vorübergehend würde das wohl so gehen. Dann sah er hinaus auf die See unter dem strahlend blauen Himmel. Als nächstes würde er nach anderen Überlebenden etwas zum Essen suchen und dann würde er sich daran machen, herauszufinden, wo sie gelandet waren und wie sie von hier nach Argaan kommen konnten ...

  15. Beiträge anzeigen #335
    General Avatar von Yared
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    3.320
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Westküste, Feshyr

    Heiß brannte die Sonne auf den Schiffbrüchigen herab. Allein das schenkelhohe, dornenbewehrten, dichte Gestrüpp, das die Dünen zu der steilen Felswand über ihm abgrenzte, vermochte ein wenig Schatten zu spenden. Immerhin wehte ein leichter Nordwind und der Sand unter seinen nackten Füßen war vollgesogen mit dem ständig neu anbrandenden Nass. Die Hitze schlauchte trotzdem, noch mehr aber bedrückte den Sippenführer seine Einsamkeit und dass er bisher keinen weiteren Überlebenden gefunden hatte.

    Es war schon spät am Nachmittag gewesen, als er zu sich gekommen war und so hatte er das restliche Tageslicht dazu genutzt nach einem Bach mit frischem Süßwasser und etwas zu essen zu suchen. Lange hatte es gedauert, bis er endlich ein kleines Flüsschen gefunden hatte, dass vom Gebirge direkt hinter dem Strand herunterkam. Es war nicht mehr als ein kleines Handbreites Rinnsal gewesen, aber das Wasser war schön kühl gewesen und hatte ausgereicht um seinen Durst zu stillen. Dann hatte die Dämmerung eingesetzt und er hatte sich beeilt Feuer zu machen, was sich ohne Zunder und Feuerstein etwas anstrengender und zeitraubender gestaltet hatte, als sonst.
    Gestern hatte er dann schließlich die Küstenlinie nach Norden verfolgt, in der Hoffnung Schiffstrümmer, Überlebende oder vielleicht einen Bewohner dieses Eilands zu treffen, doch seine Suche war nicht wirklich von Erfolg gekrönt worden. Gefunden hatte er nur die Leiche des Koggenkapitäns, ziemlich verunstaltet und angeknabbert durch Raubfische, wahrscheinlich Haie. Eine Durchsuchung des toten Halsabschneiders ergab nur ein paar Kupfermünzen und zwei Ringe, die ihm aber kein bisschen nützten. Alles andere war vom Salzwasser unbrauchbar geworden. Letztendlich belief sich die Ausbeute auf eine längliche, schillernde Flötenmuschel und einige halbverfaulte Äpfel, die er in einer kaputten Holzkiste gefunden hatte. Besonders geschmeckt hatten sie nicht, aber in der Not aß Beliar Blutfliege.
    Am frühen Morgen schließlich war er aufgebrochen, hatte den Rückweg mittlerweile bewältigt und sich an dem Bach erfrischt nun wanderte er Richtung Süden. Vielleicht gab es ja dort einen Pfad durch die Berge, die die Insel nach Westen hin abschirmten. Wo er war, wusste Yared immer noch nicht.

  16. Beiträge anzeigen #336
    Ritter Avatar von Leyla
    Registriert seit
    May 2007
    Beiträge
    1.994
     
    Leyla ist offline
    Auf und ab, auf und ab, auf und ab. Kamen sie wirklich voran? Um Bezug zu den unzähligen gleich aussehenden Wellen konnte Leyla keinerlei Fortbewegung erkennen, es ging immer nur auf und ab auf diesem kleinen Schiff, was ihrem Inneren auch nicht gerade die Ruhe verlieh, die sie sich wünschte.
    Auf und Ab. Soweit das Auge reichte, war nur Wasser - Wellenberge, Wellentäler, unendlich aneinander gereiht und es schien so, als müssten sie über jeden einzelnen dieser Berge und durch jedes einzelner dieser Täler, damit sie eine Veränderung feststellen konnte. Wobei eigentlich sicher war, dass vom letzten Berg aus nur eine neue, unendlich lange Kette an Bergen und Tälern zu erkennen sein würde und noch immer kein Land, an dem sie eine Fortbewegung festmachen konnte.
    Auf und ab. War die Fahrt hinzu auch so unendlich lang gewesen? Sie wusste es nicht mehr, das war ewig her. Woran sie sich noch erinnern konnte, war, dass sie damals nichts getan hatte, sogar das Essen hatte sie beinahe komplett außer Acht gelassen. Inzwischen aß sie zumindest wieder Früchte und Kräuter, von denen es hier an Bord aber leider nicht sehr viele gab. Sodass sie auf trockenes Brot umgestiegen war. Die Schifffahrt würde sie schon noch überleben, ohne vollkommen abzumagern.
    Auf und ab. Sie musste doch irgendetwas tun können, um die Zeit zu vertreiben! Aber der Kapitän hatte nichts anzubieten gehabt, nichts zu putzen, nichts auszuhelfen...das Schiff war einfach zu klein und sie körperlich natürlich auch nicht in der Lage, schwerwiegende Tätigkeiten auszuführen. Ein Jammer.
    Auf und ab. Immerhin kreisten ihre Gedanken nun mehr nicht nur um ein und dieselben Sorgen, mit denen sie Khorinis verlassen hatte. Ganz abgeschüttelt hatte sie die allerdings noch immer nicht, gerade die Nächte waren nach wie vor eine Qual. Und dann war da natürlich noch die nicht endende Sehnsucht nach ihrem geliebten Thorwyn. Hoffentlich ging es ihm gut, wo er jetzt war. Sorglos und in Sicherheit.
    Auf und ab...

  17. Beiträge anzeigen #337
    Veteran Avatar von Vicious
    Registriert seit
    Dec 2003
    Beiträge
    551
     
    Vicious ist offline

    Westküste Argaans

    In Stewark ein Fischerboot zu stehlen war keine leichte Aufgabe. Den Fischern dort waren ihre kleinen Nussschalen offenbar das, was den Paladinen ihre riesigen Schlachtschiffe waren. Vicious hatte es sich wesentlich einfacher vorgestellt. Am Ende gelang es der Marmo mit einigen Kniffen, an eines der Boote zu kommen ohne dabei die Aufmerksamkeit der Wachen oder Fischer auf sich zu ziehen. Auch Candaal hatte seinen Anteil daran, denn er brachte den bewusstlosen Wassermagier zügig zum Boot, so dass sie sich kurze Zeit später schon in sicherem Abstand zum Felsen von Stewark befanden.

    »Wir sollten schnell vom Wasser runter, bevor er aufwacht.«, sagte Vicious und ließ dabei den Magier nicht aus dem Auge. »Meine Fesseln lösen sich zwar nicht so einfach, aber wer weiß, was der Kerl hier anstellen kann.«

    Wenn es um Magier ging, ganz egal von welcher Sorte, musste man ausgesprochen vorsichtig sein.

  18. Beiträge anzeigen #338
    Ritter Avatar von Leyla
    Registriert seit
    May 2007
    Beiträge
    1.994
     
    Leyla ist offline
    Verträumte Blicke aufs weite Meer hinaus, während der Kopf Ruhe auf der harten Reling suchte, ein Kissen oder eine Decke hätten es sicherlich gemütlicher gemacht. Doch so antriebslos, wie sie im Moment war, würde es schon einem Wunder gleichen, wenn sie im Laufe des Tages nicht auf die Planken herab rutschte und dort Ruhe suchte, während ihre Gedanken sich nur mit dem einen, dem einzigen, dem einzig Wahren beschäftigten und ihrer Sehnsucht neuen Nährboden gaben. Erdrückend. Quälend.
    "Land in Sicht!"
    Leyla schreckte auf, fuhr hoch, vorbei war die Ruhe und das Ruhen, intensiver wurde der Drang, ihn endlich wieder in die Arme schließen zu können. Sie eilte zum Kapitän.
    "Ist das Argaan? Sind wir endlich da?!"
    Ihr hoffnungsvoller Blick prallte an einer versteinerten Miene ab, die ihr nicht mal einen einzelnen Blick schenkte, sondern gebannt aufs Meer und die Insel hinaus starrte, die sich vor ihnen aus dem Meer kämpfte.
    "Nein, das sind nur einige Felsinseln, die einige Meilen vor Argaan liegen. Der schnellste Weg nach Thorniara führt dort links an ihnen vorbei. Aber siehst du die schwarzen Wolken, die sich genau dort an den Felsen auftürmen? Das ist ein Gewitter. Wir werden rechts an den Inseln vorbei segeln, um es zu umfahren. Die wenigen zusätzlichen Stunden sind mir dieser Umweg wert, der unser aller Leben retten kann."
    Enttäuschtes Seufzen, innerer Unmut, äußere Unzufriedenheit, aber sie widersprach ihm nicht, denn er hatte hier das Sagen und ihr Leben wollte sie natürlich auch behalten. Was waren schon Stunden im Angesicht der unzähligen Tage, die sie nun schon von Thorwyn getrennt war?
    "Ihr habt Recht, danke. Ruft mich, wenn ich noch etwas tun kann..."
    Mit gesenktem Kopf schleppte die Ovates sich schließlich zurück zu ihrem Platz am Bug, an dem sie sich wieder auf die Reling legte und den trüben Blick übers weite Meer schweifen ließ, während ihre Gedanken den Moment der Heimkehr und Wiedervereinigung herbeisehnten.

  19. Beiträge anzeigen #339
    Ritter Avatar von Candaal
    Registriert seit
    May 2008
    Beiträge
    1.567
     
    Candaal ist offline

    Westküste Argaans

    "Wie gut schwimmst du eigentlich?", fragte Candaal beim nächsten Ruderschlag. Ganz wie Meister Taumann ihn unterwiesen hatte, legte er sich in die Riemen und brachte das Ruderboot zügig der Küste entlang gen Osten. "Für einen Moment habe ich wirklich mit dem Gedanken gespielt, dich hier auf dem Boot loswerden zu wollen", eröffnete er ihr. "Du weisst etwas mehr über meine Vorlieben als mir manchmal lieb ist. Manchmal habe ich das Gefühl, ich hätte deinen Stachel in meinem Nacken gespürt."

    Wahrscheinlich benötigte er den Dritten, um dieses persönliche Gespräch anführen zu können. Es ging nicht ums Geschäft, sondern um die Grundlage des Geschäfts. Konnte oder wollte er ihr überhaupt vertrauen? Auf der Tidenflucht hatte sie sich stets still gehalten, ihren Anteil kassiert und sich sonst nicht weiter für seine Unternehmungen interessiert. Bestand dieser implizite Vertrag weiter?
    Geändert von Candaal (03.07.2011 um 10:10 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #340
    Veteran Avatar von Vicious
    Registriert seit
    Dec 2003
    Beiträge
    551
     
    Vicious ist offline

    Westküste Argaans

    »Ich bin erschüttert!«, sagte Vicious in einem empört klingenden Tonfall. »Ich hab' doch so ein vertrauenswürdiges Gesicht!«

    Jetzt wurde wieder einmal deutlich, dass man niemandem trauen durfte. Vor allem Leuten wie Candaal nicht. Im Gegensatz zu einfachen Kriegern und selbst zu Magiern, waren Typen wie er nicht leicht zu durchschauen. Vicious kam sofort der Gedanke, dass es vermutlich am besten gewesen wäre, wenn sie ihn gleich bei ihrem ersten Treffen getötet hätte. Damals hätte es dafür sogar noch eine Belohnung gegeben.

    »Hör' zu, wenn ich dich hätte töten wollen, wärst du jetzt tot. Ich zieh' vorher nicht erst irgendwelchen Scheiß ab, sondern komm gleich zur Sache. Also halt die Füße still.«

    Ein weises Sprichwort von Marmo sagt: Wenn du schießen musst, schieß und laber nicht! Eine Philosophie an die sich Vicious hielt. Im Gegensatz zu so manch anderen, die sich als Kopfgeldjäger, Söldner oder Auftragsmörder bezeichneten. Typen, die erst mal ihre Lebensgeschichte ausbreiteten, bevor sie endlich zur Sache kamen. Kein Wunder, dass die regelmäßig draufgingen.

    »Außerdem hast du mich mitgeschleppt. Erst auf diese Scheißinsel und jetzt, um den Kerl da abzugreifen. Ich will nur meinen Anteil, klar soweit?«

    Und den würde sie bekommen. Auf die eine oder andere Weise. Zumindest wusste Vicious jetzt, dass sie von nun an mit einem offenem Auge schlafen musste. Obwohl das im Grunde bedeutete, dass sie gar keins mehr zu machte.

Seite 17 von 20 « Erste ... 6101314151617181920 Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide