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    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Raad kniff die Augen zusammen, um sich schneller an die Dunkelheit gewöhnen zu können. Jene schlug ihm wie eine Welle bei Sturm dem Schiff entgegen. Es war schwer, die Füße weiter zu setzen. Eine Treppe, direkt hinter dem Loch, geleitete die kleine Gruppe unter die Erde. Und was dort zu finden war, verbarg sich gut in einem Schleier aus nichts.

    „Weiter geradeaus.“, erklang das tiefe Brummen des grenzdebilden Schlägertypus wie das Summen einer überfetteten Hummel. Mehr als weiter geradeaus blieb Raad in der Enge des Ganges, in dem sie nun steckten, auch nicht übrig. Allein sein Geist vermochte andere Weiten zu erkunden. Wie jene, was für eine beschissene Idee es war, sich auf dieses Unterfangen einzulassen. Oder jene, die bescheuert man eigentlich sein musste, sich von einem glatzköpfigen Muskelpaket durch eine Gasse in ein dunkles Haus und dann unter die Erde treiben zu lassen. Und das alles nur, für ein paar verschissene Informationen, die zu bekommen in den Sternen stand.

    „Weiter.“, erscholl es erneut, nach zu kurzer Zeit. Unnötig. Ungewollt. Und nicht zuletzt so überaus gar nicht hilfreich.
    Irgendwann flackerte ein schwaches Licht in der Ferne auf und nach weiteren, endlosen Augenblicken des stumpfen Voranschreitens, fanden sich Raad, Edon und ihr neuer Freund in einem schmalen, kreisförmigen Raum wieder. Der Glatzkopf betätigte irgendeinen Hebel oder Knopf, etwas, das nicht zu erkennen war, und eine schwere Steinwand schob sich rücksichtslos vor den Eingang zu dem Raum.

    „Wir warten.“

    „Aha.“, seufzte der Schwarzhaarige und versuchte die Chance abzuschätzen, den Berg wenigstens hier ohne größere Blessuren seinem fast schon herausgefordertem Schicksal zuführen zu können. Doch der Verstand, der den Weg, den er begonnen hatte, nun auch zu Ende führen wollte, gewann die Oberhand.

  2. Beiträge anzeigen #362
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Langsam begann dieses Schlachthausvieh, das vermutlich nur durch eine Laune der Natur auf zwei Beinen stehen konnte, Edon wirklich mit seiner ziemlich penetranten Anwesenheit auf die Nerven zu gehen und das weniger, weil er ihn und Raad durch irgendwelche Gänge scheuchte, das störte Edon nur, weil es der Inbegriff eines schlechten Klischees war. Viel mehr störte ihn dessen selten dämlicher Intellekt. Edon konnte sich mit ihm nicht mal unterhalten, weil der Klops zu dämlich, auch nur ein Wort von Edon zu verstehen, weil Worte, die aus dem Mund des Diebes kamen, meist vor Zynismus und versteckten Anmerkungen trieften.

    Als das wabernde Gammelfleisch noch die freundliche Einladung gab, zuckte Edons Hand leicht zu dem Dolch, den er praktisch immer an seinem Gürtel trug, in der Überlegung, dass er und Raad wohl eine ziemlich lange Zeit hier bleiben könnten, ohne zu verhungern und man nicht mal von Kannibalismus sprechen konnte, da der Dieb zu einer Art gehörte, die selbstständigen Aktionismus betreiben konnte und ein eigenes Bewusstsein hatte, was er bei seinem Fleischröllchen im Nacken ja nicht unbedingt vermuten würde.

    Jetzt hieß es warten, warten, dass sich irgendetwas aus seinem Würgreiz regte, wenn er einmal zu tief einatmete. Sie warteten, bis eine Stimme sie aus der dumpfen Lethargie heraus riss.

    "Ihr beiden seid also die, die Fragen gestellt haben. Fragen, bei denen man in Quasar sofort weiß, dass es Dinge gibt, an die man nicht rühren sollte."

  3. Beiträge anzeigen #363
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Bei plötzlich auftauchenden Stimmen, deren Ursprung man nicht ausmachen konnte, wäre Raads erste Reaktion normalerweise gewesen, nach einem seiner Dolche zu greifen. Diesen in die Richtung, aus dem die Stimme kam, zu werfen, käme gemeinhin einer guten Gesprächsgrundlage gleich. Hier jedoch gestaltete sich derartiges als äußerst schwierig. So beschränkte der Leiter der Akademie sich darauf, den korrekten Sitz seiner Dolche zu überprüfen und wartete.

    Eine zierliche Frau trat aus einem zuvor nicht ersichtlichen Gang leicht versetzt gegenüber jenem, durch den der Schwarzhaarige und seine beiden Begleiter gekommen waren, hervor. Ihre blasse und dennoch leicht gebräunte Haut, ihre zarten, wenn auch stellenweise spröden, rosafarbenen Lippen und ihre schulterlangen, glatten, braunen Haaren hüllten sie in eine natürliche Unscheinbarkeit. Allein das hochgeschlossene, blass grüne Kleid aus besserem Leinen und die zurückhaltenden Stickerei in Gelb und Orange an Kragen und Saum ließen Zweifel daran aufkommen, gerade dieser Frau keine Aufmerksamkeit widmen zu wollen. Und natürlich die überaus stolze Haltung ihres Körpers. Ihr gehobenes Kinn ließ sie völlig natürlich, obschon sie mindestens ein Kopf kleiner als Raad war, über den anderen stehen. Auch die fehlende Arroganz in ihren Augen und die sanfte, ja fast schon milde Güte darin verstärkten diesen Eindruck nur noch.

    Raad zuckte mit den Schultern. „Überall gibt es Dinge, an denen man nicht rühren sollte. Es gerade doch zu tun, zeigt einen wachen Geist, überschwängliche Dummheit oder – wie in unserem Fall – eine nicht zu übersehende Notwendigkeit.“, erwiderte der Schwarzhaarige ungefragt und nahm aus dem Augenwinkel eine plötzliche Regung des Muskelprotzes war.

    Die Frau vollführte eine knappe Geste mit ihrem Zeigefinger und der Berg erstarrte, ehe er sich einige Schritte mehr als zuvor von den beiden Männern zurückzog.

    „Bei derartiger Eloquenz liegt fast schon eine Entschuldigung meinerseits nahe, euch auf derart grobe Weise an diesen Ort gebracht zu haben. Dass ihr dennoch hier seid, spricht nicht gegen euch. Bedauerlicherweise jedoch auch nicht für euch. Die… überschwängliche Dummheit… wie du es nanntest, erscheint mir weitaus passender, euer gesamtes Handeln zu beschreiben.“, sprach die Frau mit zarter Stimme, welche den Raum mit einer unbestimmten Leichtigkeit erfüllte. „Nun jedoch zu dem Grund eurer Anwesenheit. Wie wäre es mit einer Antwort von dir?“, fragte die Namenlose lächelnder Weise und deutete auf den Dieb.

    In Raad erhob sich eine ruhige, gebändigte Eifersucht, die mit ihren Ketten rasselte. Für einen Augenblick fiel es ihm schwer, akzeptieren zu müssen, erneut zu schweigen. Seltsam…

  4. Beiträge anzeigen #364
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    So wenig Edon den Muskelprotz hinter sich ernst nahm, so sehr war er auch davon überzeugt, jemandem gegenüber zu stehen, mit dem sich das Reden lohnte. In dem, was sie an den Tag legen musste, zeigte sich etwas, dass dem Straßenwandler verriet, dass die unscheinbar wirkende Frau, wusste, sich die vielen Facetten der Unkenntlichkeit zu nutze zu machen, etwas, dass man nur lernte, wenn man gelebt hatte, wo es keine Freundschaft geben konnte, wo nur der Geschickteste und Klügste überleben konnte, doch er vermutete auch, dass es nicht die Straße gewesen war, sie war seiner Welt trotz einiger Ähnlichkeit zu fremd, um ein Teil davon zu sein.

    Edons Augen musterte sie durchdringend, für einen kurzen Moment schwand der ewige Schalk aus seinem Blick, nur um nach einer Sekunde umso deutlicher aufzublitzen. Sie schien das bemerkt zu haben, denn ein kurzes, schweigendes Lächeln huschte über ihr Gesicht.

    "Ihr fragt nicht nach dem Grund, warum wir hier sind, denn dieser erschöpft sich schon in dem Mann, der uns hierher gebracht hat. Ihr sucht die Antwort auf die Frage, warum wir genau das gesucht haben, was man in Quasar versucht hat, zu begraben. Die Antwort darauf, ist tiefgreifend und ich selbst kenne ihre volle Tiefe nicht und ich würde das Geheimnis darum auch nicht ohne weiteres preisgeben. Doch ich kann wohl so viel verraten, dass wir auf der Suche nach dem noch nicht gänzlich Begrabenen sind, weil sich darin vielleicht ein Licht versteckt, das uns hilft, ein Stück weg zu erhellen.

    Das mag euch als Antwort wohl kaum reichen, aber es ist der Fetzen, den ich einem Fremden gebe. Bevor ich also weiterrede, möchte ich erst einmal wissen, mit wem ich selbiges überhaupt tue. Und die Muskelkraft eures Knechtes reicht mir persönlich nicht als Antwort."

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen neigte den Kopf, aber nicht als Zeichen der Zustimmung, sondern als Zeichen der Resignation.

    Wie konnte sich Redsonja nur so sicher sein? Nun gut, sie kennt Taeris anscheinend ziemlich gut, aber dafür kenne ich die Wächter Zubens. Immerhin war ich bei der Ausbildung dabei und habe gesehen, zu was sie fähig sind. Aber gut, lassen wir das…es gibt im Moment wichtigeres. Ich brauche etwas Ablenkung.

    Und die kam auch prompt. Nachdem Sergio die Kriegerin auf das Baby angesprochen hatte, dass sie die ganze Zeit mit sich rumtrug. Von wem es war, war Madlen ehrlich gesagt egal, doch sie würde das Geheimnis bewahren…nicht aus Freundschaft, nicht aus Zuneigung oder Ähnlichem, nein. Ganz einfach aus Ehrenschuld. Sie mochte Redsonja, aber dies war ein Fall von Ehre. Sie hatte Schande über sich gebracht und musste diese wieder wettmachen. Das bedeutete: Das Versprechen musste sie bis zum Tod hüten, egal wie viele Schmerzen sie dafür ertragen würde…sie musste und hoffte, dass sie es schaffte. Madlen seufzte.

    Das Leben wurde nicht leichter, nein, es wurde immer komplizierte…wie ein Labyrinth, das sich selber erweitert. Verschlungene Pfade, Sackgassen und scheinbare Auswege und doch kommt man immer wieder an den Startpunkt zurück. Nichts ist einfach, sondern kompliziert und schwierig, da es auf eine Frage tausend Antworten mit weiteren tausend Fragen gibt.

    Sergio aber schien anders auf das Kind zu reagieren. Im Allgemeinen war er immer besorgt um Redsonja und dem anderen Mitreisenden nicht gut gesonnen…irgendetwas war mit Sicherheit zwischen den Drei los…

    Aber egal, ich hab genug eigene Probleme, als das ich mich auch noch für andere einsetzen könnte. Nein, viel wichtiger ist jetzt: Wie geht es weiter?

    „Willst du immer noch nach ihnen suchen?“, fragte Sergio schließlich.

    Madlen hatte der Unterhaltung zwischen Sergio und Redsonja nur ein Ohr geschenkt. Aber sie würde sich ganz sicher nicht nach der vergangenen Unterhaltung auf den Weg machen irgendjemand zu suchen.

    Falls ihr vorhabt noch wegzugehen, dann bleibe ich hier! Es war heute, sagen wir, anstrengend. Ich werde mich zurückziehen und meine Übungen weiterführen!“

    Etwas sagte der jungen Frau, dass die beiden unter vier Augen sein sollten.

  6. Beiträge anzeigen #366
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Wieder dieses zierliche Lächeln. Wieder dieses Blitzen in den Augen der Frau, welches von einer unbändigen Güte sprach. Als würde selbst der Mord, den ihre Hand sicherlich auszuführen im Stande war, keine böse Intention, sondern unerschütterliche Güte aufweisen.

    „Ihr seid kaum hier, um nach dem zu suchen, was man in Quasar zu begraben versucht hat.“, sprach die Frau sanftmütig, freundlich dem Dieb entgegen lächelnd. „Denn das steht Männern wie euch nicht, zu suchen. Die Dunkelheit dieser Stadt, der von Lord Jun mit dem reinen Licht Innos begegnet worden ist, ist selbst für euch, die ihr euch in den Schatten bewegt, zu finster.“

    Raad verschränkte die Arme und glaubte zu verstehen. Sie hatte ein leichtes Spiel, wenn sie gegenüber Männer in diesem Tonfall von Anbiederung und Schutz, den nur sie geben konnte, sprach. Beinahe wie eine Mutter, obschon sie, um dies zu sein, zu jung wirkte. Und doch war um ihre Augen herum ein zarter Schatten zu erkennen. Hatte er sich in ihrem Gesicht getäuscht?

    „Das ist das, worüber die Bevölkerung nicht reden will. Ja?“, fragte der Schwarzhaarige und erhielt ebenfalls ein Lächeln, welches zwischen Wissen und der Freude, dass Raad es erkannt hatte, schwankte.

    „Willst du vielleicht die Frage beantworten, der sich dein Begleiter verweigert?“, die Stimme der Frau versuchte förmlich, die Ohren des ehemaligen Assassinen zu umschmeicheln. Raad jedoch schüttelte den Kopf. „Ihr wisst längst, nach wem wir suchen. Auch, wenn er hier…“, der Leiter der Akademie deutete auf Edon, „meint, jetzt den Durchtriebenen spielen zu müssen, so hat er es doch schon im Haus Vintino verraten. Und ihr seid die direkte Folge jenes Ausspruchs. Alles Weitere kriegt nur eine Person zu hören. Knecht hin oder her.“

    „Oh. Er ist nicht mein Knecht. Knecht meint einen dienenden Menschen, wenn auch unfrei, so doch noch immer ein Mensch. Er ist kein Mensch. Er ist mein Eigentum. Bedingungslose Bereitschaft, alles für mich zu tun. Sein Geist ist nicht einmal fähig, eine Weigerung zu denken.“, sprach die Braunhaarige. Es gab Menschen, bei denen in diesen Worten eine tiefe Finsternis mitgeschwungen hätte, oder Stolz, jemanden dominieren zu können, angeben zu können, anderen etwas voraus zu haben, besser, größer zu sein, am eindeutig längeren Hebel zu sitzen. Bei ihr jedoch klang es wie eine Richtigstellung. Dort schwang keine Warnung mit, keine Kälte, kein Hass. Sie herrschte… und sie wusste, dass sie herrschte. Denn es stand niemand anderem zu.

    Raad schluckte vernehmlich. Es hatte aus dem Mund Redsonjas zu skurril geklungen, um es gänzlich zu glauben. Die Bewegungslosigkeit des Muskelmannes, das Fehlen jedes Lautes, der die Worte der Frau wieder in Frage stellte, ja, selbst das Fehlen eines bestätigenden Nickens. Es ließ nur einen Schluss zu…

  7. Beiträge anzeigen #367
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Die Frau mit den roten Haaren nickte bloss, als Madlen verschwand. Das Schicksal der jungen Frau stimmte sie irgendwie traurig. Warum war es nicht möglich in dieser Welt einfach in Frieden zu leben? Warum lauerten überall Gefahren?

    "Nein, ich werde warten."

    Antwortete sie indessen Sergio und fügte gleich eine themenfremde Frage hinzu, damit Sergio seinerseits nicht weiter bohren konnte.

    "Warum hast du dich eigentlich den Klingen angeschlossen?"

  8. Beiträge anzeigen #368
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Der Dieb sah in dem Gesicht des Kriegers, dass er vermutlich denselben Schluss über das Wesen der Frau gezogen hatte, wie er selbst. Einen, der die ganze Szenerie in ein anderes Licht warf. Das der Koloss sich derartiger Bemerkungen unterziehen ließ, ohne auch nur die Spur eines Widerstandes anmerken zu lassen, ließ den Dieb noch mal Wörter hören, die sein Begleiter gesagt hatte.

    Die Menschen sterben für Dimosa"
    Obwohl Edon sich recht sicher, ob des Namens seines Gegenübers war, wollte er noch einen letzten, kleinen Test anbringen, der ihm noch ein weiteres entscheidendes Indiz geben konnte. Er wandte sich jedoch nicht an die Frau, sondern an Raad.

    "Ich glaube mal, der Grund, warum wir hierher eingeladen wurden, dürfte uns allen bekannt sein, es lohnt sich nicht, ihn noch breit zu erläutern. Der Rest jedoch, ist noch unser Einsatz."


    Er sah kurz zu der Frau hinüber und sah die Spur eines Missfallens in ihren Augen aufblitzen, der leise, fast unbewusste Ärger darüber, dass Edon sie unmerklich aus der aktiven Szenerie in den Hintergrund gebracht hatte, in dem sie ein Stück ihrer Kontrolle über das Geschehen einbüßen musste. Sie war damit in ihrem Stolz minimal geschrumpft und das ärgerte sie. Es ärgerte sie mit den Emotionen einer Adeligen, nur dieses Leuten steckte die natürliche Dominanz inne, der sie niemals in der Hintergrund treten ließ, es sei denn, sie selbst bestimmte es.

    Diese Spur trieb Edon seinen glitzernden Spott in die Augen, da vor seinem geistigen Auge ihr Schleier zerriss und sie als die entblößte, die die beiden gesucht hatten: Andreia Dimosa!

    Sie hatten also das, was sie suchten, gefunden, jetzt hieß es jedoch noch, so lange zu überleben, um es den Anderen mitzuteilen. Erst jetzt, wo eine Karte mehr offen auf dem Tisch lag, wurde das Spiel wirklich gefährlich, denn jetzt lag es daran, sie dazu zu bewegen, mit ihnen zu reden und nicht sie zu zerstückeln, was Edon ihr momentan auch zutraute. Sie war gefährlich und das musste er mit jedem Wort bedenken.

    Er und Raad konnten es sich ganz genau ab jetzt nicht mehr leisten, auch nur eine Spur uneinig zu wirken, was ihren Tod bedeuten könnte, sie mussten jetzt richtig agieren, um sich hier letzten Endes doch noch heraus zu bugsieren. Edon wandte sich wieder an die Frau.

    "Warum gibt es dieses ganze Geheimnis um den Namen, was versteckt sich hinter dieser Maske des Schattens, von dem niemand wissen soll?"
    Geändert von Edon Mesotes (22.04.2012 um 21:15 Uhr)

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #369
    General Avatar von Gor na Jan
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    Gor na Jan ist offline
    Versteht mich nicht falsch...

    ertönte die Stimme des alten Mannes zwischen dem Knarzen der Dachbodendielen. Gor Na Jan stand in der Ecke eines düsteren kleinen Raumes, der vollends mit Regale zugestellt war und nur einen schmalen Gang zwischen der Eingangstür und dem Tresen ließ, an dem er lehnte. Mit milder doch unverkennbarer Enttäuschung blätterte er noch ein weiteres Mal durch das dünne Büchlein, ehe er es bei Seite legte. Eine Ansammlung von - nicht besonders guten - Gedichten über Krieg, Abenteuer und die "Mystik der Klingen". Nicht wirklich das was er suchte. Es war schon erstaunlich, wie viele Bibliophile in einer Stadt wie Quasar lebten, wenn man nur lange genug nachhakte und sich durchfragte.

    Dennoch waren seine Bemühungen der letzten Wochen zuerst fruchtlos ausgefallen. Neben dem Gedichtband lagen noch ein "Zauberbuch", das darüber informierte, wie viele Drachenseelen man mit einem goldenen Löffel essen musste, um mit seinem Schwert sprechen zu können, und eine dickere Abhandlung über "Schwertmagie", die allerdings neben unzähligen Verweisen auf Werke, die er nirgends finden konnte, einen verschwindend geringen Informationswert hatte, auf dem Tresen.

    Nur nach seinem letzten Fund, den ihm ein großzügiger Adeliger für einen nicht allzu großzügigen Preis aus seiner Privatbibliothek überlassen hatte, war er optimistisch geworden. Auf dem kleinen Stapel lag ein unscheinbares, abgewetztes Tagebuch, das ein alternder Krieger verfasst hatte, nachdem er sich am Ende seines Lebens zum Sterben in eine Höhle zurückzog. Der Templer vermochte sich noch keinen Begriff davon zu machen, was genau die rothaarige Kriegerin eigentlich genau suchte, und hatte deswegen relativ blind nach allem gesucht, was irgendwie mit der von ihr grob umrissenen Klingenmystik zu tun hatte. Doch die Einträge dieses Tagebuchs trafen den Nagel auf den Kopf.

    In diesem Augenblick näherten sich die Schritte des Antiquars der Leiter und der Templer sah, wie sich der dicke Alte behäbig durch die enge Luke quetschte. Jan machte einen Satz nach vorne, wobei er beinahe ein Regal voller alter Vasen und Tonsplitter umstieß, und stützte den alten Mann, als dieser freihändig die Leiter herunter kraxelte und nach hinten zu kippen drohte.

    Eh Danke... also wie gesagt, versteht mich nicht falsch...

    wiederholte der korpulente Antiquar - Schweiß stand ihm in dicken Tropfen auf der Stirn.

    ...was genau wollt ihr mit diesen Büchern? Ich meine, ihr gehört nicht unbedingt zu meinem üblichen Kundenkreis. Also ein Krieger, der nach einem Buch fragt, schon ungewöhnlich. Doch versteht mich nicht falsch.

    Der Templer nickte wortlos, zog den linken Mundwinkel zu einem halben Schmunzeln hoch und deutete auf die Kiste, die der rundliche Gelehrte auf den Tresen gestellt hatte.

    Eh ach ja, hier.

    Er schob den Kasten dem Templer zu und fuhr fort, während dieser die Bücher darin durchsuchte.

    Von den meisten Schriften habe ich wie gesagt noch nie gehört. Mein Bruder hat sich mehr für solche Sachen interessiert. Schwertkampf und so. Bis er eines Tages - Innos sei seiner Seele gnädig - sein Wissen in die Tat umsetzen wollte. Er wusste viel über den Kampf. Aber er war doch kein Soldat. Unsere Familie bringt keine Soldaten hervor. Da drin ist alles, was ich finden konnte.

    Flüchtig sichtete Jan den Inhalt der Kiste. Das meiste davon war für seine Zwecke wertlos. Hauptsächlich Berichte über historische Schlachten und Abschriften von Abschriften von Abschriften eines Gelehrten irgendeines Generals, der für diesen seine Taktiken und Schlachtpläne aufgezeichnet hatte. Hier und dort fand sich eine Notiz über Kampftechniken. Sogar eine mit strichhaften Figuren gezeichnete Beschreibung des Kampfstils der Assassinen von Varant war irgendwie dazwischen geraten.

    Als er fertig war, konnte er zumindest drei Schriftstücke zum Vorschein bringen, die für ihn und so hoffentlich auch für die rothaarige Kriegerin von Interesse waren. Eines war offenbar die Mitschrift eines Streitgesprächs zwischen drei Kriegern, die sich darüber auseinandersetzten, wie ein Schwertmeister das Verhältnis zwischen sich und seiner Waffe zu sehen habe. Ein andere war eine epische Versdichtung, die jedoch streckenweise so detailliert war, das der Gor Na sie nicht liegen lassen konnte. Das letzte war ein wahres Goldstück. Ein erstaunlich dickes Werk, über das er bereits als Verweis in seinem anderen Fundstück gelesen hatte, und in dem ein ganzer Abschnitt tatsächlich einem als "Klingenmystik" bezeichnetem Phänomen zugestanden wurde. Ob es sich dabei um das handelte, was sie suchte, konnte der Templer nicht abschätzen. Doch er war bereit das Risiko einzugehen.

    Der Gor Na reichte dem Mann was er verlangte und legte eine zusätzliche Münze im Gedenken an dessen Bruder vor die kleine hölzerne Innosstatue auf dem Tresen. Er nickte, wandte sich ab und verließ den Laden hinauf über eine steinerne Treppe hoch zur Straße, um mit seinem Fund zur Gruppe zurückzukehren, die hoffentlich noch auf ihn wartete.

  10. Beiträge anzeigen #370
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio ist offline
    Ein Glück, dass Sergio es geschafft hatte, Redsonja vom Verlassen des Schiffs abzuhalten. In der Stadt war es mit Sicherheit gefährlicher als hier. Fragte sich nur, wie lange das noch so bleiben würde. Etwas Pech vorausgesetzt, würden demnächst irgendwelche Handlanger irgendeiner zwielichtigen Person herausfinden, wo sich die Kriegerin aufhielt, und dem Schiff einen Besuch abstatten. Womöglich auch noch nachts. Und ein Plausch unter Freunden würde das nicht werden.
    Redsonja wechselte ohne erkennbaren Grund das Thema und stellte eine Frage, die so gar nichts mit dem Aufenthalt in dieser Stadt und dem weiteren Vorgehen zu tun hatte.
    Als gäbe es nichts Wichtigeres zu besprechen.
    Dennoch antwortete Sergio: „Die Sache ist ganz einfach. Ich hatte keine Lust mehr, bei den nichtsnutzigen Söldnern von Setarrif rumzusitzen und wollte wieder zu meiner alten Form zurückfinden, denn ich habe ja jahrelang nicht trainiert. Also dachte ich mir, versuch doch mal, Mitglied der Akademie zu werden, da kann dir bestimmt jemand was beibringen, bei den ganzen harten Jungs, die da rumlaufen. Und damit hatte ich nicht unrecht, denn ich habe fleißig trainiert und mittlerweile einiges gelernt. Das einzig Negative ist unser aller Freund, der Akademieleiter, aber dem kann man normalerweise problemlos aus dem Weg gehen, solang er sich nicht kackdreist auf das Schiff schmuggelt, mit dem man gerade unterwegs ist.“
    Einen Moment lang wartete er darauf, dass Redsonja vielleicht noch etwas über ihr Verhältnis zu Raad sagte, erntete aber nur Schweigen. Also sprach er weiter: „Ich weiß nicht, ob ichs schon erwähnt habe, aber mir gefällt es, dass sich König Ethorn gegen Rhobar stellt. Eigentlich kann ich mit keinem Herrscher etwas anfangen, aber ich glaube, er ist eine Ausnahme. Außerdem hat sich General Lee ihm angeschlossen, und der wird sich wohl genau überlegt haben, was er tut. Soll heißen: Ich vertraue Lee und glaube, dass er am besten beurteilen kann, ob es richtig ist, mit Ethorn zusammenzuarbeiten. Bisher hab ich ihn zwar nirgends gesehen, aber es ist gut, zu wissen, dass er in Setarrif ist. Und die Klingen scheinen mir diejenigen zu sein, die ihren König am besten dabei unterstützen, den Myrtanern in ihre Hintern zu treten, nicht so wie das faule Söldnerpack. Und es ist ein gutes Gefühl, zu diesen Kämpfern zu gehören.“
    Hoffentlich stellte Redsonja jetzt nicht noch mehr Fragen, auf die man so ausführlich antworten musste.
    Stattdessen könnte sie sich auch einfach ausziehen, schoss es Sergio durch den Kopf.
    Hatte er das wirklich gerade gedacht? So einer war er doch gar nicht...
    Geändert von Sergio (23.04.2012 um 19:12 Uhr)

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    Raad ist offline
    Die Frau lächelte. So gebrechlich ihre Statur auch wirkte, dass Lächeln strahlte in jedem Zeitpunkt ihrer Anwesenheit eine offene Dominanz aus. Raad hatte dies anfänglich nicht sehen wollen. Oder vielleicht hatte er es auch gesehen, und bloß nicht glauben wollen. Dieser Frau war es gänzlich egal, ob sie die Kontrolle verlor oder nicht. Sie wusste, dass sie zu jeder Zeit über den anderen stehen konnte und wenn sie die Kontrolle verlor, hatte sie es bereits in ihren Plan eingebunden. So ließ sie auch Edon und Raad den Raum, miteinander zu sprechen. Im Augenkontakt nach dem Rezept zu suchen, diesem Desaster wieder zu entkommen. Doch sie entkamen nur, wenn jene Frau es wollte. Dessen wurde sich der Leiter der Akademie schleichend, doch stetig bewusst.

    „Was zieht einen Menschen mehr an, als die Geheimnisse eines anderen?“, fragte sie den Dieb lächelnd, ganz die Frau, die auch eine Mutter sein könnte. In der Art, wie sie eine Antwort von ihrem Kind forderte, auf dass es selbst kommen konnte. „Ganz gleich, was man den Menschen erzählt. Soweit sie erkennen, dass sie einem nicht gewachsen sind, entspringen ihrem Geist Geheimnisse, Mythen und Legenden. Die einfache, wie schlichte Wahrheit ist, dass ich das, was ich tue, tun möchte, ohne von den Aversionen jener, die es nicht verstehen, verfolgt zu werden. Die Götter wissen, dass ich kein Samariter bin, und der von ihnen dem Menschen gegebene Verstand mag dies zwar nicht immer erkennen, dennoch ist er nicht so erbärmlich, es nicht zu erahnen. Die Menschen fürchten, was sie nicht verstehen. Ich bedarf der Furcht gleichsam wie dem Schatten, der mich birgt, und der daraus erwachsenden Anziehung. Ist euch diese Antwort offen genug, Edon Mesotes?“

    Raad verschränkte die Arme vor der Brust. Er wollte etwas sagen. Etwas, dass sie voran brachte. Aber er musste sich selbst eingestehen, dass es wohlmöglich klüger war, sie weiter mit Edon reden zu lassen. Noch lag in ihren Worten Offenheit, wenn der ehemalige Assassine das Gefühl auch nicht los wurde, mehr ihrem Amüsement, denn einer zu ihren Gunsten ausfallenden Informationsteilung zu dienen.

  12. Beiträge anzeigen #372
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Edon fixierte die junge Frau sich gegenüber eindringlich. Entweder hatte sie ihre Ohren überall, oder sie war erstaunlich penibel darin, zu suchen, wem sie gegenüber stehen würde. Edon hatte seinen namen weder Vintino noch dem Mann aus der Gasse verraten, sie hatte also noch ein paar Ohren dort, wo man sie nicht haben sollte oder sie hatte jemanden, der sich an die Zeit erinnerte, als Edon das erste mal in Gorthar gewesen war und sich ziemlich ausgiebig an fremdem Eigentum bereichert hatte. In jedem Fall musste sie nicht nur noch mehr über sondern auch über Raad wissen.
    Es war wie ein Kartenspiel, dass die Adelige und die beiden Setarrifer ausfochten, ein Spiel mit einem Einsatz, der es ihnen unmöglich machte, zu verlieren. Und der Gegner war stark, sie mussten noch eine karte ausspielen, doch die würde erstmal verdeckt auf dem Tisch ruhen müssen, eine Karte, auf dem Edon sein Spiel aufbauen konnte und wenn sie fiel, hieß das für ihn das aus. Diesmal trug seine Karte sogar einen Namen. Die Karte musste Jemand heißen, eine weitere Person im Spiel.


    "Ich sehe, ihr habt viele Antworten über uns gefunden, ihr habt viel gesehen und viel gehört. Doch ihr würdet uns nicht länger hier behalten, wenn ihr nicht noch etwas wissen müsstet, ein kleines Detail, das ihr euch noch nicht erschließen konntet. Ihr wisst wer, ihr wisst wo, ihr wisst wie und ihr wisst wann, doch ihr wisst noch nicht warum. Warum suchen ein gemeiner Dieb und starker Krieger nach euch, was ist wohl das Motiv, das die beiden haben könnten, euch zu suchen. Hat der Dieb bei Vintino vielleicht einen Satz zu viel gesagt, hat er etwas verraten, was wohl besser ein Geheimnis geblieben wäre? Das ist eure letzte Frage an uns, nicht wahr?"


    Es war riskant, Edon wusste, dass er diese Karte im Zuge noch aufdecken musste, doch die Zeit musste dafür reif sein, wenn sie zu früh aufgedeckt wurde, hatten die beiden das Spiel verloren. Es stand auf Messers Schneide.

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    "Ist es, aber nicht alle Söldner sind faul."

    Gab die rothaarige Kriegerin zu bedenken, denn auch sie hatte sich erneut von Lee anheuern lassen und streichelte bei der Erinnerung daran sanft ihre beiden dunklen Klingen.

    "Nun das Gute an Lee ist, dass er auch einem König wieder den Rücken zudreht, wenn dieser Dummheiten mach, denn in seinen Augen ist ein König auch kein besserer Mensch. Aber das muss ich dir ja nicht sagen."

    Sie wollte eben grinsten, als sie hinter sich ein Geräusch vernahm. Augenblicklich gefror die Bewegung ihrer Mundwinkel, sie machte sie eine Drehung auf dem Absatz und blickte Gor Na Jan entgegen. Er trug einige Bücher in der Hand.

    "Na endlich!" Stiess sie aus, als er ihr vier Stück reichte. Erst danach besann sie sich. "Danke." Schob sie noch hinterher und stürzte sich dann auf die Lektüre. Sie las, murmelte etwas und las weiter. "Unglaublich." Kam zwischendurch. Das "was" von Sergio quittierte sie aber nur mit einem "warte kurz" und stürzte sich dann weiter auf die Lektüre. Das Tagebuch verschlang sie komplett. Danach versuchte sie sich an den Versen und widmete sich noch den Streitgesprächen für einen Augenblick, um schlussendlich auszurufen.

    "Sie widersprechen sich alle samt. Keine Erwähnung der Klingenmystik gleicht der anderen. Kein Wunder, dass es zu einem heftigen Streit zwischen drei Kriegern kam. Hast du den Schluss gelesen Jan?"


    Der Templer verneinte.

    "Es ist vermerkt, dass keiner überlebt hat. Ob das Gespräch, die nächsten paar Wochen, Monate oder Jahre ist nicht ersichtlich. Aber es wäre nicht erwähnt, wenn alles ein gutes Ende genommen hätte. Der andere Tibilis, hiess er übrigens, hat sich in die Einsamkeit zurück gezogen, um dort zu sterben. Am Ende von allem ist der Tod, aber kein Rezept diesem Fluch zu entrinnen."

    Gab Redsonja enttäuscht von sich und schaffte es noch knapp die Bücher in Sergios Hände zu drücken. Aber ihr könnt ja mal schauen. Ich habe für heute genug und schaue lieber mal nach Darjel. Das hat doch alles keinen Sinn.

  14. Beiträge anzeigen #374
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Der Leiter der Akademie kniff die Augen zusammen. Seine Kehle wollte seufzen und sein Geist verfluchte den Tag, an dem er sich auf dieses verschissene Schiff gestohlen hatte. Das hatte man am Ende davon, wenn man blind in eine Schlangengrube lief. Wenn man Glück hatte, saß man nur fest. Wenn man Pech hatte, wurde man gebissen. Und wenn es ganz übel war, waren die Schlangen giftig. Was diese Frau war, war nicht einzuschätzen. Doch Raad kam der Gedanke, dass viel zu erfahren ihr Überleben nachhaltig nicht gerade sichern würde.

    „Schaut mich an, Edon.“, erhob die Frau ihre melodiöse Stimme, die wie ein Glockenspiel den Raum einnahm, „Ihr habt nach einem Mann gesucht, als ihr vor Vintino tratet. Und ihr wusstet es nicht besser. Euer einziger Anhaltspunkt war ein Name. Ein Flüstern im Wind, welches so viele Länder berührt hat und doch an keinem Ort den gleichen Klang besaß. Andreia Dimosa aus Quasar. Der Name steht für Rettung, Erlösung, Hoffnung und Schutz. Oder er ist nur der letzte Grashalm, an den man sich klammert, wen man über dem Abgrund hängt.

    Ich habe keine Fragen an euch. Die Frau mit den Schwertern und dem Bund, den sie nicht begreift, hat euch geschickt. Sie wäre gerne selbst gekommen, aber jemand von euch war geistesgegenwärtig genug, ihr den weisen Rat zu erteilen, dies nicht zu tun. Ihr seid hier, weil ihr dieser Frau helfen wollt. Oder weil ihr glaubt, es tun zu müssen. Oder am Ende nur, um eine Beschäftigung in dieser euch so anwidernden Stadt zu haben. Es ist wohl etwas, dass alle drei Eigenschaften vereint.

    Aber ihr unterschätzt mich, wenn ihr glaubt, dass ich Angst davor habe, dass die Informationen, die ihr habt, in der Stadt verbreitet werden. Ihr besitzt kein Geheimnis, dass besser verdeckt geblieben wäre. Und ihr braucht auch nicht so zu tun. Bereits seit eurer Ankunft im Hafen, weiß ich von euch. Und es brauchte nur ein paar Abende, um die Gründe zu kennen. Viraya hat ihre Aufgabe durchaus zur Zufriedenheit erfüllt. Die drängende Frage, die ihr beide euch stellen solltet, ist, warum ich euch hier her geführt habe, wenn ich alles zu wissen glaube? Und mir zu unterstellen, nur so zu tun, damit ich mich nicht angreifbar mache, wäre reine Zeitverschwendung. Na. Wer von euch weiß die Antwort.“

    Und sie biss. Oder sie drohte zu beißen. Raad ahnte es. Doch er verweigerte die Aussage. Sollte Edon sich beißen lassen. Er hoffte nur, hier wieder raus zu kommen, ohne in den Zwiespalt gerissen zu werden, sich zwischen zwei Seiten entscheiden zu müssen. Doch es drohte wie ein an einem Seidenfaden über ihm baumelndes Schwert.

  15. Beiträge anzeigen #375
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio ist offline
    Das Gewicht der Bücher, die Redsonja Sergio ohne Vorwarnung auflud, traf ihn unvorbereitet. Um ein Haar wären ihm die Dinger auf den Boden gefallen, was vor allem an dem einen unglaublich schweren Wälzer lag. So kam er erst nach einigen Sekunden dazu, über ihre letzten Worte nachzudenken.
    Was sollte er? In den Büchern nach Hinweisen auf etwas suchen, das er noch weniger verstand als die Kriegerin? Was sollte das überhaupt sein, Klingenmystik? Dämonenseelen in Schwertklingen? Oder doch das magische Rasiermesser, das ganz von allein das Gestrüpp kürzte? Dass er zuletzt überhaupt etwas gelesen hatte, war auch schon eine Weile her. Gab es die zuständigen Hirnzellen eigentlich noch?
    Lesen? Noch dazu so eine komplizierte Scheiße? Och nö..., murrten Sergios Hirnbestandteile einhellig. Aha: Die zuständigen Zellen existierten noch, litten inzwischen aber an Faulheit im Endstadium. Nun, er würde sie nicht zu etwas zwingen, das sie nicht wollten...
    „Du gibst doch sonst auch nicht so schnell auf“, sagte er also zu Redsonja. Am besten, sie befasste sich selbst weiter mit diesen komplizierten Dingen. Er hatte nämlich die Befürchtung, dass am nächsten Tag aus dem „Ihr könnt ja mal schauen“ ein „Ihr müsst auch schauen“ werden und er sich zu Tode lesen könnte. Da war es besser, wenn sie noch an diesem Abend selbst fündig wurde.
    Trotzdem war dieser Plan idiotisch und irgendwie nicht zu Ende gedacht.
    Egal: Mit den Worten „Versuchs doch noch mal“ drückte Sergio seiner Lieblingskriegerin das zuoberst liegende Buch zurück in die Hand.
    Sie schaute das Werk an und erwiderte: „Aber ich bin müde. Da versteh ich keine Verse mehr.“
    Verse? Großartig. Ein echter Griff ins Braune.
    „Du kannst es ja mit in die Koje nehmen“, sagte er. Und kam sich dabei sehr dämlich vor. Hatte er eigentlich nichts Besseres zu tun, als Redsonja zu derart sinnbefreiten Aktionen zu überreden?
    „Wie du meinst“, gähnte sie und stapfte mit dem Buch davon.
    Sergio überlegte, ob er sie darauf hinweisen sollte, dass sie statt des Buches doch viel besser ihn mit in die Koje nehmen konnte, doch sie war verschwunden, bevor er noch einmal den Mund öffnen konnte.
    Schade. Da musste er wohl weiterhin allein schlafen...
    Geändert von Sergio (24.04.2012 um 00:01 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #376
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    In jener Nacht schlief die rothaarige Kriegerin unglaublich unruhig. Etwa genauso, wie die Kerze, die sie vergessen hatte auszulöschen, neben ihr flackerte. Sie hatte sich so viel erhofft, doch realistisch gesehen liessen sich Probleme nicht so einfach beseitigen. Die Bücher hatten es bestätigt. Der einzige Ausweg war der Tod. Dachte sie erst, doch irgendwann kam ihr ein weiterer Gedanke, kurz vor dem Einschlafen. Er war nicht neu, doch verflog er mit den ersten Träumen wieder. In diesen Träumen suchte sie eine undefinierbare Gestalt heim. Sie trug eine Maske. Die Maske lächelte grotesk. Die Gestalt machte einen Knicks und hob die Maske an, darunter kam das Gesicht eines Fuchs zum Vorschein, aber er beugte sich nicht über sie, sondern seine Klauen wurden länger und länger, bis sie Darjel erreichten und nahm ihn einfach mit. Ihr Sohn schrie wie am Spiess und sie konnte nur beobachten und beobachten und beobachten...
    Das Erwachen war die Erlösung. Ihr Laken komplett durchnässt von Schweiss und Darjel schrie. Im Nachthemd eilte Redsonja zu ihm hin und stellte erleichtert fest, dass er bei bester Gesundheit war. Er war schlicht und ergreifend hungrig. Also gab sie ihm die Brust und nahm das Buch mit den Versen hervor, dass ihr Sergio zurück gegeben hatte. Dann begann sie leise für ihren Sohn zu lesen.

    … nur selten überspringt.

    War die letzte Zeile, bevor der Säugling fertig mit seiner Mahlzeit war. Sie legte ihren Sohn wieder in seinen mit Tüchern ausgekleideten Korb, blies sie die Kerze dieses Mal aus und hoffte wenigstens noch etwas Schlaf zu finden, denn der Morgen drohte schon beinahe zu dämmern.

  17. Beiträge anzeigen #377
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Die Frau spielte ihr Spiel fast ohne Makel, aber letzten Endes doch nicht in vollendeter Perfektion. Sie hatte seinen Zug erahnt und aus seinem kleinen Geheimnis Redsonja enttarnt, doch vielleicht konnte er es noch so wenden, dass sein Einsatz nicht vollends vergeben war. Noch einmal davon kommen, ehe der Schraubstock sich fest um seine Hand schließen konnte.

    "Ihr könnt euch sicher für klug halten, doch damit begreift ihr nicht die ganze Welt. Ein Dieb, der Gefallen erweist? Ein Dieb, der etwas wie Schuld fühlt? Das kann unmöglich euer Ernst sein! Ihr wisst alles, was wir taten, seit wir in Quasar angekommen sind, doch was war wohl davor? Was könnte wohl geschehen sein, dass ein Dieb jemanden begleitet, den er gar nicht kennt, und ihm dann auch noch einen Gefallen erweisen würde? Seit wann begründet sich sein Handeln darauf, wie er andere Leute sieht? Wenn ein Dieb etwas tut, dann nur, weil er etwas dafür bekommen wird und Redsonja würde ihn wohl kaum dafür entlohnen, das solltet ihr wissen. Also warum kommt ein Dieb hierher und erbietet sich dann auch noch dafür, einen so gefährlichen Auftrag anzunehmen? Sicher nicht aus Nächstenliebe, doch ganz sicher, weil er etwas dafür bekommen will, doch von wem? Wer könnte sonst noch Interesse an Andreia Dimosa haben, wer könnte noch davon wissen und noch viel interessanter, wo steht dieser Jemand wohl?"

    Seine Fragen hatten sogar einen wahren Kern, denn er war ja eigentlich nicht hierher gekommen, weil er Redsonja hatte helfen wollen. Es gab tatsächlich noch jemanden, der etwas damit zu tun hatte, warum Edon hier war. Und dieser Jemand stand garantiert nicht auf Dimosas Seite.

  18. Beiträge anzeigen #378
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Medin ist offline
    Der hölzerne Fensterverschlag auf dem Dachboden des Kontors hatte seine besten Zeiten weit hinter sich. Vom Besitzer als unwichtig vernachlässigt wartete er mit etlichen Spalten und Löchern auf, durch die dünne Lichtstreifen in das Innere des Hauses fielen und zum Spielplatz für die unzähligen Staubpartikel in der Luft wurden. Doch Medin war diese Unzulänglichkeit sehr recht, denn sie ermöglichte ein ungesehenes nach draußen Spähen. In einiger Entfernung zu dem flusswärts gewandten Kontor begannen zwei Piers in Richtung Fahrrinne zu ragen.
    Der Hauptmann nahm das Auge nicht vom Guckloch, als er hinter sich Schritte hörte.
    „Sir?“, hörte er Garlen fragen.
    „Wie seid ihr in das Kontor gelangt?“
    „Durch den Hintereingang in der Seitengasse.“
    „Gut.“ Erst jetzt drehte er sich um und blickte zu den fünf Gardisten. Qhorin und drei andere Rekruten hatten gerade Wachdienst am Burgtor, von dem er sie nicht hatte abziehen wollen. Aber fünf waren ohnehin genug, um mit der Übung zu beginnen.
    „Schaut alle mal hier durch und sagt mir danach, ob euch etwas Ungewöhnliches auffällt.“
    Einer nach dem anderen traten sie an den Fensterladen und spähten durch die Ritzen und Löcher, durch die auch er schon geschaut hatte. Jeder nahm sich ein paar Augenblicke Zeit.
    „Ein paar Stände unten vor dem Kontor, am Pier liegen zwei Schiffe und einige Kinder ärgern den alten Bootsbauer Jakob“, meinte schließlich einer. „Mir fällt nichts auf.“
    „Verständlich“, nickte Medin. „Einige Dinge fallen einem erst nach einiger Zeit auf, wenn man Regelmäßigkeiten oder Unregelmäßigkeiten ausmachen kann. Als Garde Quasars ist es eure oberste Pflicht die Stadt, ihre Bewohner und den Fürsten vor jedweden Gefahren zu schützen. Dazu müsst ihr in der Lage sein, Gefahren zu erkennen.“
    Der Paladin stellte sich direkt neben das Fenster.
    „Ich habe heute Morgen von der Stadtwache einen Hinweis bekommen. Schaut noch einmal durch und achtet auf das linke Schiff.“ Während die Gardisten wieder durch den Fensterladen schauten, fuhr er fort. „Laut den Berichten liegt es schon eine ganze Weile am Pier, ohne Waren bei der Hafenkommandantur gestapelt oder auf dem Markt erworben zu haben. Stattdessen sind zu einigen Tageszeiten Bewaffnete an Deck zu sehen, die nicht zur Mannschaft zu gehören scheinen. Und selbst die Mannschaft scheint mehr oder minder unter Waffen zu stehen, aber darauf wollten sich die Wachen nicht festlegen. Irgendeine Idee, womit wir es zu tun haben könnten?“
    „Söldner oder Piraten“, gab Garlen zu bedenken.
    „Oder ein Vorauskommando eines mit Lord Jun verfeindeten Fürsten“, warf ein anderer ein.
    „Oder die Leibwache eines reichen Kaufmanns, der wegen Krankheit einen Zwischenhalt in Quasar eingelegt hat“, dachte Medin auch in die andere Richtung. „Wie ihr seht, kann dieses Schiff da draußen vieles sein. Es könnte eine Gefahr darstellen, also müssen wir herausfinden, was es damit auf sich hat. Und das muss verdeckt geschehen, denn wenn wir dagegen vorgehen wollen, brauchen wir das Überraschungsmoment. Also observiert das Schiff und die Leute, die es betreten oder verlassen. Ihr habt bereits etwas Erfahrung mit solchen Dingen, also bleibt unauffällig und vermeidet Risiken. Ich werde Qhorin nach der Wachschicht über den Stand in Kenntnis setzen.“
    „Wie sollen wir Vorgehen, wenn von den Männern da Gefahr ausgeht?“, fragte Garlen.
    „Unternehmt nichts, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist. Du hast hier das Kommando und informierst mich regelmäßig.“
    „Aye, Sir.“
    Medin wandte sich zum Gehen, hielt an der Tür aber noch kurz inne.
    „Teilt euch die Schichten selbst ein und denkt dran: Ihr seid die Elite Quasars und dafür ist auch das ein essentieller Bestandteil eurer Ausbildung.“
    Dann verließ er den Dachboden durch die Luke und stieg die Treppe hinab, bevor er das Kontor durch die Hintertür verließ, wie er es auch betreten hatte. Noch machte ihm das ankernde Schiff noch keine großen Sorgen, aber es schien eine gute Gelegenheit zu sein, die Ausbildung der Gardisten um eine Facette zu erweitern. Er selbst hatte solche Kniffe in Vengard lernen müssen, ohne einen Ausbilder dafür zur Seite zu haben.

  19. Beiträge anzeigen #379
    es war einmal Avatar von Raad
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    Raad ist offline
    Raad kamen einige Ausdrücke in den Sinn, die er dem kleinen Dieb gerne an den Kopf werfen würde. Er tat es nicht, weil er genau wusste, dass es fatal war, hier Uneinigkeit zu demonstrieren. Doch die Frage, warum Edon den Drang, die Frau herauszufordern, nicht unterdrücken konnte, brannte in ihm. Es fiel ihm schwer, die Geduld zu bewahren.

    Die braunhaarige Frau dagegen zuckte nicht einmal mit dem Augenlid, indes die Worte des Diebes über sie darnieder gingen. Wenn man sie jedoch genau beobachtete, erkannte man, dass sie kaum noch eine Regung zeigte. Ihr Lächeln war vorhanden, doch es erschien kälter. Ihre Augen waren noch immer voller Güte, doch dahinter schien sich Ungeduld zu verbergen. So waren ihre Worte wenig überraschend.

    „Es muss schwer für euch gewesen sein, Edon, ohne eine führende Hand aufzuwachsen. Allein auf der Straße unter Dieben und Vergewaltigern, die in einem kleinen Jungen nicht mehr sahen, als in dem Hund, den sie im Vorbeigehen in die Rippen traten, wenn er sie hungrig anbettelte. Eine andere Erklärung finde ich nicht, warum ihr darauf besteht, dass ich so viel mehr von euch herausfinden sollte. Außer eurem Willen, nicht erneut in den Fluten dessen, was ihr nicht einmal im Ansatz zu kontrollieren behaupten könnt, unterzugehen.

    Verzeiht mein Desinteresse an eurer Vergangenheit und euren Freunden. Ich denke, ihr habt genug Erfahrungen gesammelt, die sich zu erzählen lohnen. Doch, wenn wirklich jemand hinter euch steht, der ein größeres Interesse an mir hat, als mir bekannt ist, wäre es ziemlich töricht von euch gewesen, mir dies zu verraten. So tue ich es als den leider misslungenen Versuch eines Straßenjungen ab, mehr zu sein, als er ist.“, erhob die Frau ihre Stimme mit schneidender Schärfe, die als letzter Hinweis darauf verstanden werden konnte, ihre Geduld nicht länger zu strapazieren. Dann klatschte sie in die Hände.
    Der Berg, der über all die Zeit geruht hatte, schob sich wie ein gewaltiger, drohender Sturm zurück ins Blickfeld der beiden Männer. Ruhig, als würde die Welt um ihn herum nicht existieren, stellte er sich hinter die Frau.

    „Es war mir eine Freude, meine Herren.“, offenbarte sie, nun neuerlich mit der alten Freundlichkeit, die noch immer einen bitteren Beigeschmack hinterließ. Es war deutlich, dass hier etwas endete.

    „Wartet.“, ergriff der ehemalige Assassine das Wort, „Ihr wollt gehen? Einfach so? Wieso habt ihr uns dann hierher bringen lassen?“

    Die blasse Dame legte die Hände wie zum Gebet aneinander und schüttelte den Kopf, als würde sie etwas bedauern. „Meine Zeit ist kostbar, Raad. Nur so viel: Es sagt viel über einen Menschen aus, welche Freunde oder… Liebhaber jener sich sucht. Es liegt mir fern, euch enttäuschen zu wollen, doch leider kann ich euch keinen Sieg gewähren. Ihr wart hilfreich. Doch wie es sich mit den meisten Menschen ergibt, stößt man irgendwann an die Grenze ihrer Nützlichkeit. Eure hat sich soeben erschöpft. Auf Wiedersehen.“

    Die Stimme verhallte im Raum wie ein fernes Donnergrollen sachte ausklang. Die Frau wandte sich um und verschwand vor ihrem Begleiter durch den Eingang, den sie zuvor genutzt hatte. Der Berg folgte ihr. Wortlos und stumm. Hinter ihm schloss sich unter den aufmerksamen Blicken der zurückbleibenden Männer die Wand aus Stein. Dann, als das Schaben von Stein auf Stein verklungen war, wurde es still. Die erste Fackel erlosch. Die anderen näherten sich ihrem Ende.

    Raad schaute sich um. Kein zweiter Stein, der sich geöffnet hatte. Dann kratzte er sich ruhig am Kinn, zog seine Pfeife und stopfte sie. Solange noch Feuer da war…
    Geändert von Raad (24.04.2012 um 21:21 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #380
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Die junge Waffenmeisterin öffnete die Augen und stellte erschrocken fest, dass neben ihrem Bett ein Mann in seinem eigenen Blut lag. Ihr Schwert ragte aus seiner Brust und er war seitlich zu Boden gesackt. Bei diesem Anblick begann ihr Herz zu rasen. Sie zog sich auf unsichere Beine hoch und wankte zum Bett ihres Kindes. Dabei wurde ihr kurzzeitig schwarz vor Augen, doch zum Glück waren die Wände in einer Kajüte sehr nahe und stützen sie. Dennoch dauerte das alles viel zu lange, bis sie endlich das friedlich schlafende Bündel sah. Nie nahm Darjel aus dem Korb und drückte ihn fest gegen die Brust. Dann atmete sie erleichtert auf. Erst jetzt bemerkte sie hingegen, wie sehr ihre Hände zitterten. Also legte sie ihn zurück in sein Nest und beschloss sich erstmals zu beruhigen. Dazu kleidete sie sich an, zog ihr Schwert aus der Leiche und reinigte es gründlich.

    Am Ende setzte sie sich wieder aufs Bett und schüttelte den Kopf. Wie war das geschehen? Hatte sie das getan oder wollte sie jemand erschrecken? Nein, letzteres hätte sie bemerkt. Ihr Schwert nahm niemand einfach so, aber sie konnte sich beim allerbesten Willen nicht daran erinnern irgendetwas derartiges in der vergangenen Nacht getan zu haben. Sie hatte nur geträumt. Sie hatte geträumt zu tanzen.

    Sie schloss die Augen und wider Erwarten kehrte der Traum in seiner ganzen Lebendigkeit zurück. Sie tanzte mit einer verhüllten Gestalt. Die Bewegungen haben die Anmut einer Frau, aber der Körper ist der eines Mannes. Er berührt sie sanft und sie ihn ebenso, obwohl sie ausser Reichweite sind...

    Sie öffnete langsam die Augen wieder und fragte sich, wie sie den Toten unauffällig verschwinden lassen konnte, entschied sich also erstmals die Lage draussen auszukundschaften. Dazu steckte sie die beiden dunklen Klingen ein und nahm Darjel auf den Arm. Vorsichtig öffnete sie die Tür. Niemand war im schmalen Gang im Schiffsbauch. Dann stieg sie nach oben auf Deck, wo sie Sergio aus machte. Alles kam ihr vor, als würde der Traum weiter gehen. Geigen spielten irgendwo in ihren Ohren. Es war ein seltsames Gefühl so über die Schiffsplanken zu wandeln.

    Sie hielt auf Sergio zu, wollte ihn um Hilfe bitten, doch kam sie nicht so weit, denn da waren fünf Gestalten. Sie glichen dem Toten, nur konnte eine davon sprechen.
    "Haben wir es doch vermutet. Gib das Kind dem Mann dort drüben, wenn es leben soll und folge uns."
    Mechanisch trat Redsonja zu dem Freund hin, reichte ihm Darjel.
    "Du hast mir versprochen auf ihn aufzupassen ja."
    Er nickte und sie lächelte erleichtert.

    Dann stellte sie sich zwischen Sergio und die Gestalten und zog ihre zwei dunklen Waffen. Der Mann, welcher gesprochen hatte schien erheitert.
    "Entweder du bist wirklich gut oder du überschätzt dich gewaltig. Aber hier wirst du scheitern."
    Mit diesen Worten warf er sein Schwert auf sie zu. Sie wehrte es ab, doch waren es nicht jene Instinkte, denen sie sonst folgte.
    "Siehst du. Möchtest du uns jetzt folgen. Du hast eine höfliche Einladung von einer Dame erhalten."

    Sie steckte die Waffen weg und hob das Schwer auf. Es war aus Holz. Einem sehr harten Holz. Dagegen hatte sie keine Chance. Nicht gegen fünf von ihnen. Sie senkte den Kopf und folgte.

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