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    Grünauge  Avatar von Sinistro
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Wie schnell ein Mensch in der Lage war, sich an Dinge zu gewöhnen…
    Oder hatte es lange gedauert? Sinistros Zeitgefühl war in den letzten Augenblicken, er konnte nicht sagen ob Stunden, Tage, Wochen oder Monaten, vollkommen aus dem Gleichgewicht geraten, doch hatte er seine neue Situation angenommen, annehmen müssen. War er zunächst noch darauf bedacht, sich zur Wehr zu setzen, den Schleier zu durchbrechen, so hatte er sich langsam auch über seinen Geist gelegt, kurz gesagt: das Leben in einer Bilderwelt war einfacher, als man es sich vorstellen konnte. Die Götter, der Streit, ob sie existieren- vollkommen irrelevant, niemand konnte ihn von einem anderen Umstand überzeugen. Und dazu die Menschen, die er gesehen hatte- Gefährten längst vergangener Tage lagen hinter einem Schleier, lebten ihr Leben, unwissentlich, dass die grünen Augen des Hohepriesters sie durch die Leinwand beobachteten. Nefay, an einem unbekannten Ort, dennoch immer noch wunderschön, James, versunken in ein Experiment, Ceron in seinem Labor, Ardescion, der Hüter, junge Menschen quälend, die das Kastell betreten wollten, Berash, der König, die oberste Feuermagierin…
    Er hatte sie alle gesehen, hinter einem Schleier, doch für ihn klar und lebendig. Sollten sie ihn auch bemerkt haben?

    Es wurde kalt um ihn herum, eiskalt und die Realität traf ihn hart mitten ins Gesicht- und das im wahrsten Sinne des Wortes, landete er doch mit der Nase voran auf dem Boden irgendeiner staubigen Halle. Er begann zu zittern, weil ihn die Kälte umgab.
    „Wo um alles in der Welt…?“ flüsterte Sinistro, bevor er versuchte, wieder Herr seiner Knie zu werden, die vollkommen weich unter ihm nachgaben, auch jetzt, da er versuchte, sich zu erheben.
    Er drehte seinen Kopf und alles, was er sah, lag in Dunkelheit. Nur sein Schüler nicht, Narzuhl nicht, der Priester hatte die Augen geöffnet, doch verharrte er regungslos neben ihm, so zumindest machte es auf Sinistro den Eindruck.
    Und immer noch konnte er keinen klaren Gedanken fassen, die Berührungen des Priesters fühlten sich seltsam an, jede einzelne fuhr wie ein Eisblitz in die Haut des Magielehrmeisters.

  2. Beiträge anzeigen #222
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Leben regte sich wieder in seinem Lehrmeister, wenn auch nur schwach. Er schien zerbrechlich, ganz wie die Farbschicht die von ihm abbröckelte. Ein Zucken durchfuhr seinen Körper sobald der Priester ihn berührte, daher beließ es Narzuhl auch bei einem Versuch Sinistro wieder aufzuhelfen und ließ ihn verharren. Sinistro? Könnt ihr mich hören? Wisst ihr wer ich bin? Äußerst steif bewegte sich der Kopf des Hohepriesters und sein Blick schien durch seinen Schüler hindurch zu gehen. 'Hmm ich bin zwar nicht im Kastell, aber mal sehen wozu mein Dämon in der Lage ist.'

    Wenige Augenblicke später erschien ein großer steinerner Krug vor dem Priester, gefüllt mit eiskaltem Wasser. Schnee konnte der Dämon also besorgen. Kurzerhand schleppte Narzuhl den Krug zu dem beinahe heruntergebrannten Feuer in dem Kamin und erwärmte den bereits geschmolzenen Schnee ein wenig. Einen Schock wollte er seinem Lehrer nicht verpassen, also versuchte er das Wasser annährend auf Körpertemperatur zu erhitzen. Bald darauf kniete der Nordmarer wieder neben seinem Lehrmeister und schöpfte etwas Wasser aus dem Krug und goss es über Sinistro's Gesicht. Eine ölige Paste rann seine Wangen herunter, versuchte die Farbe wegzuschwemmen und würde doch scheitern, wenn nicht schon bereits ein neuer Schwall der klaren Flüssigkeit zur Hilfe geeilt wäre. Die zaghaften Versuche sich zu wehren tat der Priester als Reflexe ab, kein Wasser in die Augen bekommen zu wollen, davon abgesehen war es ihm ein leichtes den Geschwächten halbwegs still zu halten.

    Es bedurfte noch eines ganzen zweiten Kruges, ehe wieder das echte Gesicht des Hohepriester zum Vorschein gekommen war. Der Blick war noch etwas getrübt, doch konnte Narzuhl bereits das gewohnte grün in den Augen erkennen. Ich sollte euch zurück in das Lager bringen meint ihr nicht, obwohl nun da ich einen Dämon kontrolliere könnten wir auch mehr herausfinden. Allerdings könnten uns im nächsten Raum noch schlimmere Dinge erwarten als hier. Es war mehr ein offener Monolog als ein direktes Gespräch, aber so würde Sinistro konstant eine bekannte Stimme vernehmen und Narzuhl würde einen Besserung bemerken sobald er eine Antwort erhielt...

  3. Beiträge anzeigen #223
    Grünauge  Avatar von Sinistro
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Was genau wurde da soeben von ihm gewischt? Und wieso fühlte er, dass ihn die Kälte nur noch mehr einhüllte?
    Der Magus begann zu zittern, während er unter Narzuhls Fingern mehr und mehr von der Farbe befreit wurde, Farbe, deren Ursprung er nicht kannte und deren Bestandteile er nicht einmal hätte beim Namen nennen können, wenn er sie gekannt hätte.

    „Narzuhl?“ gebrochen kam der Name über seine Lippen, „Wo… wo sind wir? Und was ist geschehen? Ich… ich…“
    Sinistro hustete. Das, was er eigentlich von sich geben wollte, musste warten, er musste wirklich erst zu Kräften kommen, die paar Worte hatten ihn erheblich mehr Kraft gekostet, als er zugeben wollte.

    Dennoch gingen ihm tausend Gedanken durch den Kopf, vor allem die Frage nach dem, was nun real sei, brannte ihm unter den Nägeln. Und auch, wie lange er nun tatsächlich hinter diesem Schleier gefangen war. Doch all das sollte sich klären, sollte sich aufklären… Wenn auch nicht sofort.

  4. Beiträge anzeigen #224
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    Wo wir sind? Immer noch in dieser seltsamen Bergfestung in den Ländereien Gorthars. Endlich schien Sinistro soweit gestärkt einige wenige Worte von sich zu geben, wenn auch sein Blick nur wenig Stärke verriet. Augenscheinlich begann er sogar zu Zittern. Wartet einen Augenblick. Es dauerte nicht lange ehe Narzuhl einen weiteren Stuhl der langen Tafel dem Kamin zu Fraß vorwarf. Einige mutige Gemälde protestierten zwar, doch der genervte Wink des Priester ließ auch sie schweigen. So, nun dürfte es bald wieder warm werden. Nun was ist geschehen? Wie ihr sicherlich gerade bemerkt habt, können diese Gemälde hier sprechen und sich im gewissen Maße auch bewegen. Es steckt eine dämonische Macht hinter ihnen, die anscheinend auch euch in eins der Bilder gezerrt hat. Das was da noch von eurem Gesicht läuft sind Reste der Farbe. Wer den Dämon gerufen hat, oder ob er aus freien Stücken gehandelt hat, das weiß ich noch nicht, meine gesamte Aufmerksamkeit lag darauf euch aus diesem Rahmen zu befreien. Was mir Beliars sei Dank auch geglückt ist.

    Nach einigen Schritten war der Priester wieder bei seinem Lehrmeister und setzte sich neben ihm auf den Boden. Wir können den Dämon gerne befragen, er steht immer noch unter meiner Kontrolle, oder aber wir ziehen uns vorerst zurück und kehren wieder sobald wir zu Kräften gekommen sind. Soweit alles Wichtige und ihre groben Optionen für die Zukunft. Einige Fragen brannten dem Magier jedoch auch noch auf der Zunge. Wie ist es euch eigentlich in dem Bild ergangen? Habt ihr überhaupt noch eure Umgebung wahrgenommen? Die Worte die ihr zu mir spracht versuchten jedenfalls mich ebenfalls zum hier bleiben zu verlocken und doch lag gleichzeitig eine Andeutung in ihnen, eine Andeutung auf das Kastell...

  5. Beiträge anzeigen #225
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Tag und Nacht, Nacht und Tag, grau um grau, Nebelschwade um Nebelschwade. Der Grünäugige hatte sich lange und ausgiebig damit beschäftigt, Narzuhl zu erklären, wie er sich vorgekommen war, hatte ihm versucht zu beschreiben, wie sein Dasein innerhalb der Welt der Bilder verlaufen war- und verlaufen war inzwischen auch die Farbe, die sich auf seinem ganzen Körper ausgebreitet hatte.
    Trist und öde, durch einen Schleier blickend, doch die Welt um sich herum erkennend, schwebend, die Verbindung zu jedem Lebewesen spürend, doch nicht in der Lage, Kontakt aufzunehmen. Ob der junge Mann aus Nordmar verstanden hatte? Sinistro hoffte es.

    Überhaupt konnte man sagen, dass auch die letzten Tage nicht viel anders verlaufen waren als das Dasein hinter Schleiern. Die beiden Männer hatten das Gebirge durchforstet, waren auf der Suche nach dem, der dem Hohepriester so ähnlich sein sollte, hatten sich doch die Anzeichen, dass Sinistro einen Doppelgänger hatte, mehr und mehr verdichtet. Passanten, die ihnen auf ihrem Weg begegnet waren, traten ehrfürchtig zurück und nickten dem Mann mit den grünen Augen ehrfürchtig, beinahe angsterfüllt zu und schwiegen. Es war nicht leicht, Hinweise zu finden- darauf, welch seltsames Spiel hier gespielt wurde.

    Sinistro seufzte. Die Nacht war schon seit einer Weile hereingebrochen und ein weiterer Tag, an dem sein Lehrling und er erfolglos nach Spuren gesucht hatten, war vorbei. Das Flackern von Fackeln in der Ferne, Schemen, die sich vor den langsam ausgehenden Lichtern bewegten, die Umrisse von Hütten- lange konnte es nicht mehr dauern, ehe die Beiden die kleine Siedlung erreicht haben würden. Eine Mauer, so konnte man erkennen, je mehr man sich näherte, umgab die kleinen Behausungen und ein Tor in der steinernen Front war hell erleuchtet, als wären die Einwohner deutlich darauf bedacht, Fremden hier keinen Einlass zu gewähren. Sinistro und Narzuhl näherten sich langsam, die Bewegungen auf der Mauer und vor dem Tore wurden, das konnte man deutlich im Schein der Fackeln erkennen, hektischer.

    „Wir sind auf der Suche nach einer Taverne. Und einer Bleibe für die Nacht“, verschaffte der Magielehrmeister sich Gehör, es dauerte keinen kompletten Augenblick, ehe das Tor für die zwei Schwarzmagier geöffnet wurde.
    „Wie euch beliebt, Meister“, ertönte es monoton.

    Der Lehrmeister blickte seinen Schüler an und zwinkerte- hoffentlich erinnerte der Priester sich an den Plan, den die beiden abgesprochen hatten, sollte es zu solch einer Situation kommen, sollten sie endlich in der Lage sein, ihrem Ziel näher zu kommen.

  6. Beiträge anzeigen #226
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    Raus aus der verzauberten Festung, doch das Gebirge hatten sie immer noch nicht verlassen und ihre jetzige Lage deutete auch nicht auf einen schnellen Wechsel der Situation hin. Im Prinzip hatte der Priester nichts gegen ausgedehnte Bergwanderungen einzuwenden, doch waren sie im Moment nicht mehr als eine nette Beigabe, während man versuchte ein kniffeliges Rätsel zu lösen, sodass keine Zeit mehr für die Umgebung blieb. Wenn man dazu auch mit der Lösung nicht voran kam, war dies umso frustrierender. Immerhin hatten die beiden Magier nun endlich eine Art Siedlung gefunden, die zumindest Unterkunft und Verpflegung versprach, in diesem Falle sogar beinahe wortwörtlich. Dieses untertänige Gehabe gegenüber den Ankömmlingen, vielmehr gegenüber Sinistro, war den beiden Schwarzmagiern schon den ganzen Tag aufgefallen, dann in den wenigen Momenten wenn ihnen ein Mensch über den Weg gelaufen war.

    Nun jedenfalls wurden Lehrmeister und Schüler auf direktem Wege zum wahrscheinlich einzigen und damit besten Gasthaus geführt. Die Reaktion der wenigen Bewohner, die zu dieser Stunden noch auf war, hätte eindeutiger nicht ausfallen können. Das ganze Dorf stank in erster Linie nach Furcht, aus Furcht flüchteten manche in die Schatten und ihre vermeintlich sicheren Häuser und aus Furcht wurden die zwei dunklen Gestalten von anderen begleitet, um auch ja dafür zu sorgen, dass alle Beteiligten zufrieden waren. In einer gewissen Weiße war das ganze schon ziemlich amüsant und auf eine ähnliche Art und Weise malte sich Narzuhl den Einzug von Beliars Schergen in Thorniara aus. Leider hatten sie hier andere Ziele als die Vernichtung Innos', aber gut immerhin bot sich nun die Möglichkeit etwas mehr über ihren Gegenspieler zu erfahren.

    In dem spärlich eingerichtetem Schankraum den sie nun betraten, herrschte für einen kurzen Moment Totenstille. Offenbar waren ein paar Dorfbewohner dabei gewesen den Feierabend gebührend zu feiern und es hatte noch kein Bote geschafft die Ankunft der Magier mitzuteilen. Ein unmissverständliches Räuspern des Priesters, ließ wieder Leben in die Glieder der Erstarrten fahren und sofort wuselte alles durcheinander. Nur wenige Augenblicke saßen Sinistro und Narzuhl an einem größerem Holztisch, ungestört versteht sich. Nur ein etwas älterer Herr hatte es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht in Rufweite zu bleiben, falls die hohen Herren irgendwelche Wünsche hätten.

    Nun das sieht doch für den Moment schon mal nicht schlecht aus. meinte der Priester grinsend und bezog sich dabei nicht nur auf den für die hier herrschenden Verhältnisse gut gefüllten Tisch. Ich werde erst einmal versuchen indirekt an Informationen zu gelangen, ehe ich zu offenen Fragen übergehen werde. Wenn ihr mich daher nur einen kurzen Moment entschuldigen würdet. Es dauerte nur ein paar Minuten ehe sich Narzuhl wieder zu seinem Lehrmeister setzte. Die Dämonenzunge hatte ganze Arbeit geleistet und so manch Detail offenbart. Also so wie es aussieht habt ihr euch in ganz Gorthar betätigt und allgemein gesagt eure magische Macht dazu benutzt die Bevölkerung zu knechten. Einzig die Stadt Gorthar selbst ist im Moment vor euch sicher. Einen Namen habe ich bisher noch nicht herausfinden können, die Menschen hier trauen sich schon kaum an euch zu denken. Sie fürchten offenbar jederzeit der nächste zu sein den ihr holen lasst. Wohin man die Menschen bringt konnte ich auch noch nicht ganz erfahren, aber die allgemeine Meinung lautet magische Experimente, klar an was sollten diese Menschen auch sonst denken. Doch würde es zum Beispiel zu den seltsamen Bildern passen. Soweit erst einmal nichts ungewöhnliches. Einzig bei dem 'Gespräch' mit dem altern Herr da... Narzuhl nickte in Richtung ihres "Dieners" ...kamen interessante Dinge zum Vorschein. Er schien diese Art des Kommunizierens gewöhnt und ließ durchblicken, das er bereit sein würde wenn es gegen die Stadt Gorthar ginge und auch darüber hinaus...

  7. Beiträge anzeigen #227
    Grünauge  Avatar von Sinistro
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Der Hohepriester setzte ein Lächeln auf, als er in Richtung des alten Knechts blickte und seine Augen blitzten. Anerkennend grinste er seinen jungen Begleiter an.
    In seinem Kopf jedoch analysierte er die Fakten, die ihm nun zu Ohren gekommen waren, Fakten, mit denen er nicht wirklich viel anfangen konnte.

    Der Alte hatte den beiden Magiern nun, ohne dahingehend aufgefordert worden zu sein, zwei Karaffen mit dunklem, roten Wein auf den Tisch gestellt und zwei Gläser gefüllt, beinahe hätte man meinen können, er übernahm die Aufgaben, die ein Dämon im Refektorium inne hatte. Sinistro ließ das Glas in der Hand kreisen und den Wein ein wenig atmen, ehe er einen Schluck nahm. Langsam rann die Flüssigkeit seine Kehle herab- bis er stockte, bis ihm das Blut in den Adern gefror. Die Haare auf seinen Unterarmen hatten sich aufgestellt, ebenso die in seinem Nacken und Narzuhl blickte den Hohepriester mit staunendem Blick an. Der Grünäugige wollte den Nordmarer warnen, doch die Worte blieben in seinem Hals stecken.

    „Welch interessante Wendung“, ertönte eine Stimme, die der des Grünäugigen nicht nur ein wenig ähnelte, sondern im Tonfall beinahe gleich war, „damit hätte ich nun nicht so schnell gerechnet. Aber, wenn ihr nun schon hier seid… Ergreift sie!“

    Die Meute, die sich nun auf die beiden Schwarzmagier stürzte, kam beinahe aus dem Nichts hervor und hatte die Beiden schnell umzingelt. Sinistro schloss die Augen und seine Hände zeichneten ein Dreieck in die Luft, während langsam Rauch um ihn herum aufstieg. Doch die Kreatur, die er zu rufen gedachte, erschien nicht. Stattdessen um ihn und Narzuhl herum nichts weiter als eine Wand grauen Rauches.

    „Ich glaube, wir haben meinen Doppelgänger gefunden“, grinste Sinistro den jungen Mann an, „eine klein wenig ausgeglichener erscheinende Situation wäre mir zwar lieber gewesen, aber die haben es nicht anders verdient.“

    Sinistro versuchte erneut, sich zu konzentrieren und das Wesen aus Beliars Sphäre zu entreißen, das ihm helfen sollte, als vor ihm eine Kreatur aus dem Nebel stieg, die sicherlich nicht unter der Kontrolle des Hohepriesters stand. Und hätte Sinistro es nicht besser gewusst, er hätte schwören können, dass das Ding lächelte, als es den Tisch mit einem Hieb zerstörte, an dem die beiden Schwarzmagier noch vor Augenblicken gesessen hatten.
    Die grünen Augen des Magiers waren so weit es nur ging geöffnet, nein, aufgerissen, so lange der Lehrmeister seine Kreatur noch nicht in diese Sphäre gebracht hatte lag es an Narzuhl, ihm Zeit zu verschaffen.
    Geändert von Sinistro (24.11.2011 um 23:14 Uhr)

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    Die angenehme Stimmung, die Atmosphäre die Ungestörtheit versprach war mit einem Schlag vorbei. Warum und woher der Doppelgänger hier aufgetaucht war konnte man nur vermuten. Die Dorfbewohner schienen nicht der Grund gewesen zu sein, auch wenn sie nun durchaus recht schnell erkannten wem sie hier zu Diensten verpflichtet waren und wem nicht. 'Verdammt noch eins, so erfahren wir im besten Falle nur etwas über unseren Gegner wenn er tot vor uns liegt, im schlechtesten, wenn wir halbtot in irgendeiner Zelle vergammeln.' Nach Tagen des Wanderns waren nun also die magischen Fähigkeiten des Priester wieder einmal gefragt und zwar solche, die schnell ihre Wirkung entfalten würden.

    Es war nicht gerade einfach die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, dabei zu überleben und dem Hohepriester genügend Zeit und Freiraum für seine begonnene Beschwörung zu schaffen. Zuerst galt es den Großteil der wütenden Meute abzuschrecken, Narzuhl würde einfach nicht die Energie haben sich mit allen einzeln zu beschäftigen. Die ein oder andere Schattenflamme aus dem Nebel heraus, gefolgt von wohlklingenden Schmerzenschreien, leisteten da ganze Arbeit und ließ den Großteil der einfachen Menschen zögern. Der Schemen, der neben dem Priester aber nun auftauchte, ließ sich von solchen Magiespielereien wohl weniger beeindrucken und zerlegte erst den Tisch und schleuderte dann die zwei Stühle umher. 'Verdammtes Mistvieh, die Beschwörung eines Golems oder Dämons dauert jetzt zu lange. Ich hoffe Sinistro beschwört auch wirklich etwas brauchbares.' Die Lage spitzte sich nun immer mehr zu. Die unnatürlichen Geschosse zeigten bei der Kreatur nur wenig Wirkung und auch der Mob schien begriffen zu haben, dass nicht alle von ihnen gleichzeitig getroffenen werden konnten. Dazu geriet Sinistro immer mehr in Bedrängnis, ließ sich das äußerst rabiate Wesen immer nur kurz mit Schattenflammen ablenken, ehe es erneut auf den Hohepriester zuhielt, als würde es dorthin getrieben.

    Dämon! Du gehorchst ab sofort mir und nicht diesem schwächlichen Magier, der dich gerufen haben mag. Der Priester entschied sich für eine andere Variante. Er kannte die Stärke ihres Gegenübers nicht vollständig, aber wenn er die Kontrolle des Dämons streitig machen könnte, würde das auf jeden Fall Zeit genug verschaffen. Vielleicht stand er am Ende mit der Kreatur auf seiner Seite da. Weniger die Worte, als der magische Eingriff zeigte seine Wirkung. Die Kreatur hielt inne, wusste nicht wem sie gehorchen sollte. Sie wirkte verwundert und verärgert zugleich, dass man sie nicht handeln ließ. Doch dauerte es nicht lange, da stürzten sich die ersten Menschen auf den voll konzentrierten Magier und entrissen ihm so die Möglichkeit der Kontrolle wieder. Es rumpelte und polterte lautstark, als ein Knäuel von Menschen sich über den Tavernenboden wälzte. 'Ihr einfachen Menschen werdet mich nicht aufhalten.' Ein Schwall von blanken Horror und Furcht schwappte über jeden einzelnen, der das Pech hatte zu Nahe an dem Priester zu sein. Es war schwer, überhaupt noch zu zaubern, so eingeengt in den eigenen Bewegungsmöglichkeiten, aber je mehr von Angst ergriffen davon rannten, umso leichter wurde es. Die Zeit, die nun vergangen war, hatte seinem Lehrer hoffentlich gereicht...

  9. Beiträge anzeigen #229
    Grünauge  Avatar von Sinistro
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    Der Mann mit den grünen Augen war dabei, seine Kräfte zu bündeln, seine Konzentration zu sammeln, doch die Verbindung in die Unterwelt zu der Kreatur, die er beschwören wollte, sollte sich nur langsam aufbauen. Überhaupt war es an diesem Ort so, dass der Hohepriester sich nicht sammeln konnte, sich nicht orientieren konnte und dass seine Kräfte bereits vor Ende der Beschwörung zu schwinden begannen.

    Doch so einfach wie gedacht wollte er es seinem Doppelgänger nicht machen. Der Magus nahm all seine gesammelten Zweifel und seine Verzweiflung, die Niederlagen der letzten Wochen und Monate, die Niederungen seiner Seele, die er alle in diese Beschwörung legte. Hätte er vorher gewusst, was dabei geschehen sollte…

    Ein Donnergrollen durchbrach die Stille, die sich ausgebreitet hatte, sobald Narzuhl die Kontrolle über das Wesen erlangt hatte und mit dem Unbekannten um die Kontrolle kämpfte. Und nur einen kurzen Moment später war es geschehen, ein Wesen, fernab jeglicher Realitäten war entstanden und hatte das Dach der Taverne aufgrund seiner Größe zerstört. Und nicht nur das. Ein einziger Schlag und die Menge an Angreifern barst auseinander, getroffen, schreiend, schmerzerfüllt. Und ebenso schnell, wie die Kreatur des unbekannten Grünäugigen in die Welt gekommen war, war sie wieder verschwunden.

    Doch damit nicht genug. Das Wesen aus der Sphäre Beliars hatte nun nach dem Lehrmeister und seinem Doppelgänger gegriffen, hatte beide in die Luft gehoben und betrachtete sie wie ein Kind seine Spielzeuge musterte. Und es schien verwirrt, ähnelten sich die beiden Männer doch wie ein Ei dem anderen. Sinistro begann unwillkürlich seine Lippen zu einem Lächeln zu formen. Ein Schauer lief über seinen Rücken, doch Sinistros Lächeln wich nicht, es wandelte sich in ein Lachen, schrill und hysterisch- und nur einen kurzen Moment später ertönte die Stimme des anderen ebenso lachend, ebenso schrill und ebenso wie die des Hohepriesters.

    „Ich glaube, unsere Suche hat ein Ende, Narzuhl. Geh ins Kastell – ich werde dir so schnell nichts mehr beibringen kön…“
    Ein Zischen, ein Grollen und die beiden Männer samt Kreatur Beliars waren verschwunden, die Männer um Narzuhl herum zerstoben in alle Richtungen, sobald sie registriert hatten, dass ihr Meister sie verlassen hatte, wahrscheinlich wäre durchaus einer der Handlanger in der Lage gewesen, zu erfassen, was hier geschehen war- und den Meister zurück zu holen. Doch Beliars Kreatur hatte keine Hinweise hinterlassen, Sinistro und der Andere konnten genauso gut tot sein und nun an Beliars Seite stehen.

  10. Beiträge anzeigen #230
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Sinistro, was habt ihr da nur gerufen? Es waren vorerst die einzigen Worte die der Priester sprach. Es gab hier sonst niemanden mit dem er hätte reden können. Die restlichen Dorfbewohner, wenn sie nicht bereits in Beliars Reich verweilten, stoben nun auseinander, hauptsache weg von der andern dunklen Gestalt, wer wusste schon was sie mit ihnen einfachen Menschen anstellen konnte, wenn einer in der Lage war ihren dunklen Herren verschwinden zu lassen. Eigentlich hätte man denken können, die Menschen hier wäre froh über diese Wendung der Ereignisse, aber es dauerte nicht lange bis sich Narzuhl alleine in den Trümmern der Taverne wieder fand. 'Erst mal weg. Ich kann hier unmöglich in Ruhe herausfinden was mit Sinistro passiert ist. Ob ich wirklich ins Kastell zurückkehren sollte? Vielleicht, auf jeden Fall wäre dort die beste Experimentierumgebung, aber wenn es dann bereits zu spät ist?'

    Kurze Zeit später verließ nur noch ein Magier das armselige Dorf und machte sich auf in Richtung der Stadt Gorthar. Die Kreatur die, die zwei Sinistros mit sich genommen hatte, entstammte eindeutig Beliars Sphäre und dort mussten sich alle drei wahrscheinlich auch nun befinden. Der Priester konnte aber von beinahe jedem Ort auf diese Sphäre zugreifen, also konnte er sich tatsächlich wieder auf den Rückweg begeben und unterwegs bereits versuchen, erste Informationen zu erlangen. Er hatte bereits einige Ideen wie er nach Sinistro suchen könnte. Die einfachste wäre Dämonen zu beschwören und danach zu fragen, das Ende der Gedanken stellte ein Weltenriss oder ähnliches dar. Genauso wie Dämon aus diesem entströmten, konnten Menschen auch hindurchwandern. Wenn es nötig und sinnvoll sein würde Sinistro auf diese Weise zu retten, warum nicht. Den Weltenriss konnte man einfach in der Nähe Thorniaras öffnen, dann bräuchte sich der Priester nicht zu viele Sorgen um die Konsequenzen machen. Beflügelt von solch dunkeln Gedanken, trugen ihn seine Füße immer weiter durch die Nacht und brachten ihn immer näher zurück zum Kastell...

  11. Beiträge anzeigen #231
    Kämpferin Avatar von Violetta
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    Violetta ist offline
    Sie spürte, dass sie nicht hierher gehörte.
    Mit einem seltsamen Gefühl der Melancholie saß Violetta am Kai und starrte in das pechschwarze Wasser. Ihr Sitzplatz wurde vom durch die Fenster heraustretenden Lichtschein einer Hafenspelunke erleuchtet - ansonsten hätte sie sich hier wohl auch nicht aufhalten können. Zu groß war immer noch ihre Furcht vor der Dunkelheit und dem, was darin hausen konnte.
    Die letzten Wochen waren erschreckend deprimierend gewesen, nachdem Meister Lopadas sie mit auf eine Reise in das Land Gorthar genommen hatte. Zunächst hatte es sich noch interessant angehört, zumal sie gehofft hatte, so das eine oder andere lernen zu können, aber recht schnell hatte sie gemerkt, dass diese Verlorenheit und Fremde ihr viel zu sehr aufs Gemüt schlug, um sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren. Dies war ein fremdes Land, sie kannte niemanden und hatte noch nicht einmal eine intakte Erinnerung, aus der sie schöpfen konnte. Alles, was sie kannte, war der Orden, und der war hier nicht zugegen.

    Die knarrende Tür der Kneipe durchbrach die dicke Mauer, die ihre trüben Gedanken um sie herum aufgebaut hatten. Der unsichere Schritt eines Betrunkenen drang an ihr Ohr, und es schien, als käme die Person ein Stück weit auf sie zu, bis die Schritte verstummten.
    "Das ist doch... nein. Muss der Alkohol sein."
    Die junge Adlata schaute auf und blickte in das Gesicht eines braun gebrannten Mannes, das von einem dicken, schwarzen Vollbart verdeckt wurde. Sein Erscheinungsbild wirkte gebrochen, die zerrissenen Kleider aus schwarzem Stoff hingen wie Lumpen an ihm herab. Die Augen des Mannes weiteten sich vor Schreck, als die beiden sich ansahen.
    "Violetta? Das kann nicht... du lebst?"
    Verdutzt wandte sich die junge Frau vollends zu ihm um und erhob sich, während der Säufer hin und her gerissen schien zwischen Neugier und Fluchtgedanken.
    "Kennen wir uns?"
    "Ich bin es, El-Mansur... was haben sie aus dir gemacht?"
    Violetta versuchte, nachzudenken, sich zu erinnern. Eine Schnittstelle zu ihrer Vergangenheit, eine Stütze, um ihre Erinnerung zurück zu gewinnen, vielleicht. Sie hatte sich stets gesagt, dass sie sich vermutlich gar nicht an das Vergangene erinnern wollte, weil es Schrecken aufdecken konnte, an die sie nun nicht zu denken vermochte, aber jetzt, da die Gelegenheit greifbar schien, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, konnte sie nicht anders.
    Dann fiel es ihr wieder ein. Ganz am Anfang dessen, an was sie sich noch erinnern konnte...
    In dem hässlichen Kellerloch, in dem ihr damals der Prozess gemacht werden sollte, weil sie einmal eine Dienerin Beliars gewesen war, hatte sie ihn schon einmal gesehen. Ein zusammengeschlagenes Häufchen Elend, gefoltert bis zur Unkenntlichkeit, um ihm das Geständnis abzuringen, dass sie eine Schwarzmagierin war.

    "Ich erinnere mich an deinen Namen.", stellte sie fest. El-Mansur schien immer noch gleichermaßen fasziniert wie auch abgestoßen zu sein von dem, was er sah.
    "Sayyida Violetta, ich dachte, Ihr wäret tot. Aber sie haben Euch offenbar noch Schlimmeres angetan. Sie haben Euch zu einer von ihnen gemacht..."
    Die Adlata war verwirrt, blickte dann an sich herab auf die Adlatenrobe.
    "Innos, er gibt mir Kraft und füllt mein Herz mit Licht, wo sonst nur Dunkelheit ist. Er ist da, wo mir sonst nichts mehr bleibt, nicht einmal die Erinnerung."
    El-Mansur schien entsetzt: "Was haben sie nur mit Euch..."
    "Ich habe meine Erinnerung verloren", fiel sie ihm ins Wort, "Innos und die Gemeinschaft ist nun alles, was mir hilft, um nicht vollkommen dem Wahnsinn zu verfallen. Vielleicht würde Euch sein Feuer auch helfen, nicht länger ein gebrochener Mann zu sein."
    Das schien einen wunden Punkt bei ihrem Gegenüber anzusprechen. Kein Wunder, wenn er von den Truppen unter dem Zeichen Innos' damals derart zugerichtet wurde.
    "Ich bin froh, dass Ihr noch lebt, Violetta, aber ich ertrage Euren Anblick so nicht. Wenn Ihr mehr über Eure Vergangenheit erfahren wollt, kommt jederzeit wieder hierher - der Alkohol ist das, was mich noch ausfüllt. Jetzt aber entschuldigt mich..."
    Mit diesen Worten wandte sich El-Mansur ab und verschwand in der nächstbesten dunklen Gasse.

  12. Beiträge anzeigen #232
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Bei einer warmen Tasse Tee saß der Schriftgelehrte in einer nur halbsowarmen Stube. Das Feuer knisterte im Kamin, doch schaffte es nicht den Raum um ihn herum wirklich zu wärmen. Durch Spalten der Wand zog es einfach zu kalt hindurch. Doch wenigstens wärmte ihn der Tee von Innen. Einen gemütlichen Sessel wie in Thorniara hatte er hier auch nicht. Vielleicht hätte er sich eine Art Reisesessel anschaffen sollen, so einen, den er überall mit hinnehmen konnte. So saß er auf einem Stuhl, kippelte und hatte die Füße auf den Tisch vor sich gelegt. Mit der Tasse in der einen und dem Notizbuch in der anderen Hand versuchte Lopadas das Gleichgewicht zu halten. Die Konzentration lag eindeutig auf dem Inhalt seines Buches, weswegen er ab und an fast umgefallen wäre. Doch auf sonderbareweise hielt ihn dieser Schwebezustand in einer angenehmen Höhe, auf der er gut nachdenken konnte. Ebenso wie auf dem Stuhl benötigte der Priester auch in seinem Kopf ein gutes Gleichgewicht, denn er durfte sich von seinen schon gedachten Gedanken nicht beeinflussen lassen. Diese Notizen hatte er vor einiger Zeit gemacht und somit waren sie nicht alle auf dem aktuellesten Forschenstand, aber dennoch besaßen sie alle ihre Legitimation. Dies war das Schwierige an der Magie, es gab soviele mögliche Ansätze ihre Geheimnisse zu lüften und viele davon hatten gut denkbare Formen, doch gab es am Ende nicht viele Wahrheiten, sondern immer nur eine und Lopadas versuchte nun schon seit Jahren diese eine Wahrheit zu finden. Doch egal wie weit er auch lief, er schien sich immer nur anzunähern. Wahrscheinlich fehlte ihm nur ein richtiger Gedanke in seiner Argumentkette und er könnte die Geheimnisse der Magie und damit der gesamten Welt lösen.
    Nachdenklich legte er das Buch auf sein Knie und nahm einen großen Schluck des warmen Tees. In seinem Kopf tanzten die Gedanken einen Reigen, von dem er mitgerissen wurde, aber keinen Einfluss darauf nehmen konnte. Teilweise flößte ihm diese Hilflosigkeit gegenüber seinen eigenen Gedanken Angst ein, aber auf der anderen Seite konnten sie das nötige Eigenleben entwickeln, um der Magie ein Schritt näher zu kommen. So wie die magische Energie ihren eigenen Weg geht, so treiben auch die Gedanken in seinem Kopf umher. Mit ihnen nahm er Einfluss auf die magische Spähre also musste auch in ihnen etwas magisches wohnen. Nur über sie allein hatte er eine Chance die Magie zu verstehen. Bei seinen Untersuchungen konnten dem Schriftgelehrten keiner der sinnlichen Wahrnehmungen weiterhelfen, er konnte und musste sich auf die Kraft seines Geist verlassen und deswegen entzog er sich dessen Kontrolle. Während er genüsslich den Tee trank, bauten sich in seinem Kopf die Gedankenkonstrukte auf, die ihn immer näher an die Wahrheit bringen würden.

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    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Ein dunkles Klopfen hämmerte sich nach und nach in seine Gedankenwelt. Erst vernahm er es als eine Art Hintergrundgeräusch, doch dann begann es eine dominante Rolle in seinem Kopf einzunehmen, sodass andere Gedanke fast nicht mehr vollständig gedacht werden konnten, sondern eher in zusammenhangslose Fetzen zerrissen wurden. An diesem Zeitpunkt erkannte der Schriftgelehrte auch die Quelle des Klopfens. Scheinbar stand jemand auf der anderen Seite der Tür und wollte hinein. Instinktiv folgte auf diesem Schluss ein eher noch abwesend wirkendes "Herein". Noch bevor er die letzte Silbe überhaupt ausgesprochen hatte, wurde die Tür schon aufgestoßen und ein Soldat, der er irgendwo schon einmal gesen hatte, trat er herein. Dieser stellte sich sofort als von Medin gesandt vor. Jetzt wusste der Priester auch wieder, woher den Kerl kannte. Der Soldat gehörte zu Medins Gefolge hier.
    "Ich soll Euch informieren, dass unser Hauptmann plant seine geliebte Partnerin, die ebenfalls Mitglied des Ordens Innos' ist und mit welcher er auch schon ein Kind gezeugt hat, zu heiraten. Aus diesem Grund ersucht er Euch diese Heirat zu vollziehen und den Segen Innos' über diese Verbindung zu geben."
    Überrascht beugte sich Lopadas nach vorn, um den Worten des Soldaten besser folgen zu können. Außerdem hätte eine ruhige, zurückgelehnte Haltung nicht den Gemütszustand des Priesters verraten. Er war wirklich sichtlich überrascht über diese Botschaft. Eine Hochzeit hatte er noch nie vollzogen und selbst auch nie daran gedacht zu heiraten. Die einzige Partnerin in seinem Leben war die Magie. Jede andere wäre nur eine Ablenkung von den wesentlichen Dingen auf dieser Welt gewesen. Aber dennoch fühlte er sich geehrt, dass der Paladin ihn auserwählt hatte, um die Trauung zu vollziehen.
    "Richte ihm aus, dass ich seinem Wunsch nachkommen werde. Wann soll denn die Zeremonie stattfinden?"
    "Sobald wie möglich. Ihr könntet sofort mit den Vorbereitungen beginnen. Hier auf dem Gelände befindet sich eine Kapelle, in der die Trauung stattfinden soll. Euch werden verständlich auch Helfer zur Seite gestellt, die Euch bei den Vorbereitungen unter die Arme greifen werden. Sie werden jeden Eurer Wünsche verfolgen.
    Da dies nun geklärt ist, entschuldigt mich, denn ich werde dem Hauptmann Eure Antwort überbringen."
    Der Priester nickte und der Soldat verschwand wieder durch die Tür. So schnell wie möglich sollte Lopadas also eine Hochzeit auf die Beine stellen. Die Wendung "so schnell wie möglich" schloss leider aus, dass er noch Zeit hatte ein Buch darüber zu lesen. Für ihn bedeutete dies, dass er improvisieren musste. Es war nicht das erste Mal und würde auch sicherlich nicht das letzte sein. Wer nicht alles weiß, muss eben aus dem schöpfen, was in seinem Geist ist, und improvisieren. Sofort erhob sich der Schriftgelehrte. Irgendwie würde er schon eine passable Hochzeit zu stande bringen, aber zu erst musste er sich einmal die Kapelle anschauen, von der der Soldat berichtet hatte.

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    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Seine Schritte versuchten im Raum der Kapelle zu verhallen, doch fanden sie nicht genügend Platz. Etwas enttäuscht blickte sich der Priester in dem eher bescheidenen Gebetshaus um. Wenn er an eine Paladinhochzeit dachte, kamen ihm pompöse und prunkvolle Bilder in den Kopf, aber zu allen denen passte dieses Gebäude überhaupt. Nach den Auskünften, die er bekommen hatte, gab es wohl auch keine andere vergleichbare religiöse Einrichtung in der Nähe. Lopadas musste also damit Vorlieb nehmen. Ein solches Gebäude ist für ein stilles Gebet ideal. Nur in kleinen Räumen konnte sich der menschliche Geist so konzentrieren, dass er die göttliche Sphäre erfassen konnte. Doch sollte er hier keine Gebetsstunde veranstalten, sondern eine Hochzeit.
    Langsam schritt er nach vorn auf die Innosstatue zu, in deren Schale ein Feuer brannte, dass den Raum so gut es konnte erhellte. Vor der Statue drehte er sich und schaute in den Raum. Hier würde er wohl stehen, während seiner Ansprache. Medin und Anna müssten dann nah an ihn herantreten, damit noch Platz für irgendwelche Gäste war. Manche würden es wahrscheinlich als intim beschreiben, aber Lopadas empfand es persönlich als zu eng. Oder aber es kamen eben nur die wichtigsten Personen der Stadt, sodass vielleicht zehn Leute neben dem Paar und ihm, hier Platz fanden. Aber vielleicht waren seine Raumvorstellungen auch nur zu begrenzt, vielleicht wollten die Leute dicht gedrängt, manchmal sogar zu dritt auf einem Stuhl sitzen. Er wusste es nicht, schließlich war es auch für ihn die erste Hochzeit.
    Auch gab die Kapelle nichts an prunkvoller Dekoration her, wie er es aus Vengard und Thorniara gewohnt war. Auch die Klosterkirche auf Khorinis war prunkvoller ausgestattet als diese hier. Wahrscheinlich fehlten dem Orden hier in Quasar die Mittel und Spenden. Wenn er es recht überlegte, hatte er noch keinen anderen Feuermagier hier gesehen. Vielleicht gab es hier einfach keinen Orden, der sich um solche Angelegenheiten kümmerte. Wenn er wieder zurück in Thorniara war, musste er Françoise unbedingt über die Lage hier vor Ort aufklären. Auch wenn Argaan im Mittelpunkt stand, war eine Verwahrlosungen der weiter entfernten Provizen des Reiches nicht hinzunehmen. Doch bis es soweit war, musste er sich ersteinmal Gedanken um die Hochzeit machen. Es war in dieser Kapelle also zusammenfassend wenig Platz und kein Raum für Dekoration, alles im allem nicht unbedingt fördernd für eine schöne Hochzeit.

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    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Missmutig stand der Schriftgelehrte vor der kleinen Kapelle im Burghof. Zum einen war das Wetter schlecht und zum anderen waren der Großteil der ihm zugeteilten Helfer keine wirkliche Hilfe. Es war vergleichbar mit anderen Orten, an denen der Orden nicht so stark vertreten war. Die Leute wussten nicht von der Autorität, die einem Mann in seiner Position zu stand. Viele dachten vielleicht, dass sie nicht auf die Bitten eines dahergelaufenen Bücherwurms achten müssten. Auf Khorinis, in Vengard oder in Thorniara wäre ihm soetwas sicherlich nicht widerfahren. Aber nun musste er das Beste aus seiner Situation machen, so groß war die Kapelle nicht als dass er ein Heer von Helfern benötigen würde. Trotzdem vermieste ihm das Wetter die Lust auf die bevorstehende Hochzeit. Anna und Medin hatten sich schon nicht die schönste Jahreszeit für eine solche Feieichkeit ausgesucht, aber dass das Wetter nicht den Anstand besaß wenigstens etwas Schnee zu schicken, das ärgerte ihn. Der andauernde Regen machte die Tage so trist.
    Lopadas stand in der geöffneten Pforte der Kapelle und schaute den Regentropfen beim Fallen zu. Hinter ihm bemühte sich ein einzelner Helfer ab, um etwas den Gebetsraum auf Vordermann zu bringen. Der Helfer war ein gläubiger Mensch ind war sofort bereit dem Priester zu helfen. Aber der Schriftgelehrte achtete nicht auf dessen geschäftiges Treiben. In Gedanken war er beim Ablauf der Hochzeit.

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    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Der Blick des Südländers ging kurz hoch in den wintergrauen Himmel. Kein Regen, kein Schnee, zumindest nicht im Moment. Vielleicht blieb es ja so, auch wenn das nichts mehr an den nassen, verdreckten Straßen ändern würde, die Schlammspritzer auf seinen frisch polierten Lederstiefeln hinterließen, als er die letzten Meter zur Kapelle zurücklegte. Das Gotteshaus von Quasar war für die Größe der Stadt ohne Zweifel zu klein dimensioniert, doch selbst ein so fanatischer Verbreiter des Glaubens wie Jun konnte keine Wunder vollbringen und so befand sich die Gemeinde Innos’ vor allem nach den Verheerungen, die der Dämon damals angerichtet hatte, noch im Aufbau.
    Doch Medin brauchte keine große Kirche. Die Kapelle war groß genug, um ein paar dutzend Leute zu fassen und selbst das waren ihm zu viele. Was er brauchte waren eigentlich nur seine Braut und die Tochter, die er mit ihr hatte. Aber neben diesen würden noch andere da sein. Lopadas als Priester, der sie trauen würde. Jun als Lord von Quasar, der Lilo in Ermangelung von anwesenden Verwandten zum Altar führen würde. Dazu eine kleine Schar von Gästen, die es wichtig fanden auf der Hochzeit des Hauptmanns zur erscheinen und sonstiges Burgvolk.
    Als Medin die Pforte der Kapelle erreicht hatte, erwartete ihn Lopadas dort bereits. Es war Sitte, dass der Bräutigam zuerst vom Priester zum Altar geführt wurde und dort auf die Braut wartete. Den Sinn dieses Brauchs verstand er zwar nicht – warum sollte das Brautpaar nicht gemeinsam das Gotteshaus betreten? – aber als Paladin geziemte es sich wohl nicht mit den Bräuchen der Kirche zu brechen.
    „Innos zum Gruß“, begrüßte er den Freund, den er heute zum ersten Mal sah, während er seinen Umhang ablegte. Darunter trug er eine schwarze Tunika, die mit flammendroten Symbolen verziert war. Die Farbgebung assoziierte ihn mit seinem Dienstherrn und dem feuerroten Drachen der Quel-Dromâs, die Wappen waren allerdings die des Paladinordens von Myrtana, dem er nach wie vor angehörte. Sie war für ihn angefertigt worden, da er ansonsten keine Kleidung besessen hätte, die diesem Anlass angemessen war.

  17. Beiträge anzeigen #237
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Zum Glück für alle Anwesenden hatte der Priester in den letzten Tagen noch einige Bücher über das Ritual Hochzeit auftreiben können. In einem kuriosen Buchgeschäft war er fündig geworden, woanders gab es solche Bücher wohl auch nicht. Nichtsdestotrotz hatte der Priester anhand dieser Lektüre die Zeremonie vorbereitet und freute sich nun umsomehr auf die Durchführung. Die Gäste saßen schon auf den wenigen Plätzen, die sich ihnen in der kleinen Kapelle boten. So wie es schien, war der Umstand, dass es sich bei den Zuschauern nur um circa zwei handvoll Leuten handelte, für Medin und Anna eher willkommen als unangenehm. In den Büchern, die er gelesen hatte, waren die Zahlen der Besucher meist wesentlich höher und begannen oft erst bei einem hundertfachen der hier Anwesenden. Da dies seine erste Gelegenheit war zwei Liebende zu trauen, musste er sich an die Anweisungen im Buch halten, denn er hatte keine Ahnung davon, wie die Gefolgenheiten bei einer solchen Zeremonie waren.
    Aus diesem Grund stand er nun auch vor der Kapelle als der General ankam. Seltsam erschien ihm die Sache allerdings schon. Es wäre förderlicher für die Hochzeit gewesen, wenn sich gleich alle Beteiligten in der Kapelle getroffen hätten, anstatt immer nach und nach hinzukommen. Aber laut dem Hochzeitsführer "Heiraten für Ahnungslos" war das jetztige Vorgehen Sitte und deswegen hielt sich der Schriftgelehrte auch daran. Er vertraute darin den Autoren des Ratgebers, denn ansonsten hatte er keine andere Anlaufstelle.
    "Innos zum Gruße, Medin. Tritt als erster vor den Altar und somit vor Innos.", Lopadas versuchte seine Worte gut zu wählen, doch angesichts einer solchen eher sinnfreien Tradition fiel ihm dies schwer.
    Trotzalledem schritt er zusammen mit dem Paladin durch die kleine Kapelle nach vorn, vor den ebenso kleinen Altar. Zusammen knieten sie sich nieder und sprachen ein kurzes Gebet an Innos'. Es war nie zu früh für ein solches Gebet und auch wenn im weiteren Verlauf der Hochzeit noch einige kommen würden, war dieses ebenso wichtig, da Medin hier ein letztes Mal als ungebundener Mann seine Hoffnungen und Ängste an den Gott des Lichtes wenden konnte. Zu seiner Freude blieben die geladenen Gäste ruhig. Sie hatten die Gespräche eingestellt, als Medin die Kapelle betreten hatte, so war es dem Paladin auch vergönnt seine Gebetsworte in Ruhe und mit viel Sorgfalt zu wählen.
    Nun warteten alle noch gespannt, auf die Ankunft der Braut. Da Lopadas bisher die Tochter der beiden noch nicht zu Gesicht bekommen hatte, ging er der Annahme nach, dass Anna die Kleine wahrscheinlich bei sich tragen würde. Er war schon sehr gespannt auf das Kind, denn laut Medins Erläuterungen schien es bereits jetzt schon magische Fähigkeiten zu besitzen. Von außerhalb der Kapelle waren ruhige, sichere Schritte zu vernehmen. Scheinbar war der Fürst und die Braut im Begriff zu kommen.

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    Ritter Avatar von Jun
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    Eigentlich war es für Jun eine lästige Angelegenheit. Als Fürst von Quasar oblag es ihm nicht nur der Pate für jedes dritte Kind einer Familie seines Fürstentums zu sein. Nein, er durfte in seiner Stadt auch zu manch Veranstaltungen aufkreuzen, nett winken, Innos Wort verkünden und Hände schütteln. Etwas was jemanden wie Jun nicht würdig war, aber laut seinem Vogt - das war mittlerweile Artiman geworden - eben notwendig. Doch es gab Ausnahmen - wie heute vor allem, denn ein Freund heiratete.

    Es war ruhig um den Fürsten geworden, seit er wieder hierher kam. Doch seine Ritter brauchten die Ruhe so wie er. Zeit Wunden verheilen zu lassen und Kräfte zu sammeln. Wenn der Schnee dem warmen Frühling weichen würde, wäre es auch wieder Zeit den Harnisch anzuziehen. Bis dahin studierte Jun das alte Buch des Feuermagiers Alderan und kam der Sache die er verfolgte näher. Auf Gorthar gab es ein altes Kloster, doch den genauen Standort und die Umstände weshalb es vergessen wurde, waren dem Streiter Innos' noch nicht bekannt. Bekannt war jedoch Jun mittlerweile, dass in diesem Kloster die Gebeine eines Avatar des Innos sein dürften. So hoffte er, aber er wäre auch mit einem mächtigen Erwählten Innos zufrieden. Die Aufzeichnungen besagten jedenfalls, dass dieser eine heilige Waffe bei sich trug und von den Orks als Heiliger Feind betitelt wurde.
    Jun würde die heilige Mission die Lord Hagen dereinst begann fortführen und mit seinen Rittern noch dieses Kloster finden. Mit einer heiligen Waffe - die nur ihm selbst bestimmt sein konnte - würde er seinen Platz zur Rechten Innos einnehmen und Rhobar ablösen, so wie Innos es wohl geplant hatte. Ob es als König, als Rhobar der IV. anders werden würde? Blieb abzuwarten, aber vielleicht würde er auch Jun der I. werden.
    Doch von Gedanken die in Ferne lagen hin zum Jetzt.
    Im Jetzt trug der Fürst natürlich der Festlichkeit angemessen sein Fürstenamulett und seine Krone. Eine rote Schärpe, sein Clanswappen und der rot-schwarz-karierte Kilt waren ebenso Teil davon, wie die einfach, aber schön verzierte Lederrüstung. So trug man eben in seinem Clan. Zwar trug er nicht fürstliche Gewandungen wie andere Fürsten, doch das durfte er auch nicht. Er hatte vor Innos ein Leben als sein Streiter geschworen und so war das wertvollste was er trug nunmal seine geweihte Klinge.
    Jun lebte verhältnismäßig recht bescheiden und gab es auch in seinem Fürstentum vor. Kein Prunk in der Kapelle oder in seiner Methalle. Einfach, denn wer an Innos wahrhaftig glaubte, der war in vielen Belangen reich. So stand es im alten Buch des Feuermagiers Alderan, der zu Zeiten lebte, als Innos den Menschen erschienen war und der Glaube noch jung und rein war.

    Ritterlich verneigte sich der Fürst vor der Braut und bat sie, sie zum Altar führen zu dürfen. Es war die einzig richtige Tat, die Medin da vollbringen würde. Ein Ehrenmann nahm sein Weib auch vor Innos zur Frau. Erst Recht, wenn er mit der Kraft seiner Lenden schon mit ihr ein Kind gezeugt hatte. Damit konnte Medin zwar kein Paladin im Sinne von Juns bald entstehenden Ordens werden, aber das musste er auch nicht.

    "Meine Dame, ihr seid heute eine Zierde an der selbst Innos persönlich sein Gefallen finden würde. So lasst uns euren künftigen Gemahl nun aufsuchen, bevor er sich fragt wo wir bleiben. Eure Tochter werde ich zur Zeremonie an mich nehmen, wenn ihr es wünscht. Wohl an.", sprach Jun und ging mit der Braut los. Die Tochter Medins war in gewisser Hinsicht merkwürdig laut manchen die von ihr sprachen, doch war sie auch wohl ein Zeichen Innos' und womöglich eine weitere Botschaft an Jun durch Innos. Es war keine Frage, dass der Fürst sie fördern würde und im Auge behalten, bis Innos ihm verrät wer sie in seinem Plan ist.
    Sie betraten die Kapelle und wurden natürlich von allen Augen angesehen. Das Feuer Innos hüllte den Raum in ein warmes, ruhiges Licht das erhabener und wahrer brannte als die vielen Feuer die von Gold und Edelsteinen in den Tempeln reflektiert wurden und die Menschen blind für das wahrhaftige Leben mit Innos machten.
    Wahrscheinlich war dieser Priester Innos' da auch so einer, doch um des Friedens Willen ließ Jun diesen die Zeremonie halten. Weil Medin es so wünschte. Doch wehe ihm, wenn er falsches Wort Innos' unter sein Volk bringe. Dann würde er büßen.
    Lächelnd näherte man sich, während hinter ihnen auch Juns Ritter erschienen, um der Zeremonie beizuwohnen. Sie platzierten sich ganz hinten an den Wänden und begannen zu singen.
    Bedächtig und passend zur kleinen Kapelle, erklang die Liturgie des Feuers, ein alter Choral der in alten Klöstern gesungen wurde und von Innos und den Menschen erzählte.
    Geändert von Jun (23.12.2011 um 16:30 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #239
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Von der Spiritualität, welche zusammen mit den Anna und dem Fürsten, Einzug hielt, war Lopadas mehr als überrascht. Selbst in manchen Klostern hatte er solche geistliche Kraft nicht spüren können. Der Choral, der von den Anhängern des Fürsten gesunden wurde, strahlte eine alte Kraft auf, wie sie Lopadas vorher nicht gekannt hatte. Der Text passte wahrlich nicht zu der Hochzeit zwischen seinen Freunden, aber er ließ in den Köpfen der Anwesenden Innos selbst erscheinen. Der Gott der Gerechtigkeit hatte in dieser kleinen Kapelle seinen Platz gefunden und füllte diese mit seiner kompletten Kraft aus. Der Priester war überwältigt und bemühte sich auf das Ritual zu konzentrieren, welches er in diesem Raum abhalten sollte. Sein Geist als Vertreter Innos' stritt mit den Gedanken aus dem Buch, welches er über die Heirat gelesen hatte. Wahrscheinlich waren all die Sitten, welche auf die Seiten unnütz gebannt wurden, nur bloßer Schein, ein Augenwisch des Autors. Wer benötigte feste Abläufe, Schmuck und romantische Musik, wenn Innos selbst der Zeremonie beiwohnen konnte.
    Nach wenigen Augenblicken vollkommener Glückseligkeit und Einigkeit mit der göttlichen Sphäre, überreichte der Fürst die Hand der jungen Braut dem Paladin, der am Altar schon sehnsüchtig auf jene gewartet hatte. Vorsichtig nahm der Adlige das Kind an sich, welches Anna vorher noch auf dem Arm getragen hatte. Zum ersten Mal erblickte der Schriftgelehrte das Mädchen, von dem er schon soviel gehört hatte. Auf dem Arm des Fürsten drehte es kurz den Kopf zu dem Priester und ihre Blicke trafen sich. Nur für einen äußerst kurzen Augenblick sah Lopadas durch ihre Augen direkt in die Seele. Magie beseelte dieses Kind. Sollte der Tag kommen, an dem die magische Energie die Welt verlässt, so wäre es auch das Ende dieses Mädchens. Doch bisdahin stand ihr wohl eine große Zukunft bevor. Erst das Räuspern des Paladins vor ihm, holte den Priester wieder in die Kapelle und zur Hochzeit zurück. Nur schwerlich konnte er sich von der magischen Kraft losreißen, die die Augen des Kindes verströmten. Er wurde von ihr angezogen, wie eine Motte vom Licht. Doch nun hatte er eine andere Aufgabe zu bewältigen. Anbetend hob er die Hände und sprach zu den Anwesenden und zu Innos.
    "Wir haben uns hier versammelt vor dem Antlitz Innos', um eine Verbindung zweier Menschen zu besiegeln. Dies hier ist keineswegs eine weltliche Zeremonie. Den Bund, den Anna und Medin eingehen wollen, kann nur Innos allein für die Ewigkeit schmieden. Kein Wort, keine Tat und kein Gedanke besitzt die Kraft, um eine solche Verbindung herzustellen oder wieder zu brechen. Nur Innos allein besitzt die Macht zu geben und wieder zu nehmen. Diejenigen unter euch, die beiden kennen, sehen bereits, welche Blüten Liebe schlagen kann, doch kann die Liebe nur dann auch tiefe Wurzeln treiben und sich bis in den Himmel erstrecken, wenn sie nicht nur eine innige Verbindung zwischen den beiden Menschen ist, sondern ebenso zu Innos. Allein durch seine Kraft sind wir fähig große Werke zu vollbringen und unseren persönlichen Weg zu gehen. Ohne Innos ist Liebe nur ein Wort, mit ihm ist es die stärkste Verbindung, die es zwischen Menschen geben kann. Allein der Glaube des Einzelnen an unseren Gott kann stärker sein als ein solches Band.
    Lasst uns also unsere Gedanken an Innos, unseren Herren, wenden und ihm für die Kraft danken, die er uns geschenkt hat, und für die beiden Liebenden bitten, deren Verbindung er segnen und auf alle Zeit erhellen soll."
    Lopadas senkte die Arme und mit ihnen seinen Kopf. Sein Blick traf nicht die Steinplatten der Kapelle, sondern versank zusammen mit seinen Gedanken im Gebet. Er nahm nicht wahr, ob die anderen Anwesenden in dem kleinen Raum es ihm gleich taten, aber dies war nicht wichtig. Nur mit voller geistiger Konzentration konnte er in die göttlich, magische Sphäre durchdringen, um nahe bei Innos sein zu können. Keine Worte konnten den Inhalt seiner Gebete erfassen. Sie waren all das, was er persönlich mit dem Gott des Feuers und seinen beiden Freunden verband - alle Gefühle, alle Gedanken, alle Erfahrungen. Gebete waren keine Worte, sondern die stille Entfaltung der eigenen Individualität.

  20. Beiträge anzeigen #240
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Medin ist offline
    Wieder hatten die Choräle von Juns engsten Mitstreitern eingesetzt, als Lopadas sein Haupt zum Gebet senkte. Und so tat auch Medin es. Doch er bat bei Innos nicht um das, was viele andere vielleicht vor dem Altar erbitten würden. Dass die wechselseitige Zuneigung nicht versiegen möge, dass der neuen Familie Wohlstand beschieden sein möge oder dass der Gott die eheliche Verbindung mit vielen Kindern segnen möge. Diese Heirat stand nicht am frühen Beginn einer sich erst zu entwickelnden Beziehung, sondern wurde erst spät geschlossen. Er hatte sie schon längst gefunden und sich für sie entschieden, wie sie sich auch für ihn. Und sie hatten ein gemeinsames Kind, eine Tochter. Darum betete er zu Innos dafür, dass ihm all das erhalten bleiben möge. Dass diese beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben Gesundheit und Glück erfahren mochten, damit er sie bis zu seinem Lebensabend an seiner Seite wissen konnte - selbst wenn es mancher Tage nur die Seite in dem Herzen, das in der Brust des Paladins schlug, sein mochte.
    Schließlich endete das Gebet und auch die uralte Liturgie verstummte, als alle Anwesenden wieder ihre Häupter erhoben. Medin blickte kurz zur Seite, zu Lilo, die nur eine Armlänge neben ihm ebenfalls dem Priester zugewandt stand. Sie waren sich lange nicht von der Seite gewichen. Ob sich etwas ändern würde, wenn sie die Kapelle nachher verlassen würden? Würde es sich anders anfühlen, nachdem er den Mantel, den er noch trug, dem alten Brauch entsprechend um ihre Schultern gelegt haben würde und Lopadas ihre Hand in die Seine legen würde?
    Sein Blick kehrte zu Lopadas zurück, wie es die Zeremonie auch vorschrieb. Denn nun stand der letzte Teile der Vermählung bevor.

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