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    Drachentöter Avatar von Meereskriecher
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    Post [Story]Flammender Aufschrei

    Flammender Aufschrei

    Prolog1



    Es war dunkel geworden in Khorinis. Einige Bürger und Bürgerinnen versammelten sich in Kneipen und tranken. Wieder andere führten auf den Straßen Gespräche. Die Lehrlinge der Handwerksmeister räumten ihren Arbeitsplatz auf, und einige Wachen patrouillierten durch die Unterstadt.

    Die Laternen, die nun die Straßen erleuchteten, zeigten einen Mann, der in einen Mantel gehüllt vor dem oberen Viertel stand, doch keiner der Bürger und Bürgerinnen beachtete ihn. Der Mann stieg die Stufen empor, und als eine der beiden Torwachen des oberen Viertels ihn aufhalten wollte, zeigte der mysteriöse Mann einen Zettel. Auf diesem Zettel war ein Wachssiegel und einige Worte zu sehen. Die Wache lies den Mann passieren.

    Dawin, ein Milizionär, bemerkte den verhüllten Mann beim Durchschreiten des oberen Viertels, doch da er Dienst hatte, konnte er sich um ihn nicht kümmern.

    "Halt!", sagte die Torwache des Rathauses, doch als er das Wachssiegel sah, trat er beiseite.

    "Larius, Larius. Es war ja klar, dass du dich wieder in irgendeinem bewachten Haus versteckst.", murmelte der Mann und ging leise die Treppen im Rathaus hoch.
    Als er oben ankam, hörte er das Schnarchen des Statthalters. Vorsichtig schlich der Mann über den Holzboden, zückte ein Messer unter seinem Mantel hervor, stellte sich vor den schlafenden Statthalter und...

    ZACK-ZACK-ZACK.

    ..... tötete ihn mit drei Stichen in den Brustkorb.
    Blut klebte an dem Messer und am Bett. Doch gerade als der Mörder sein Messer an der Kleidung von Larius abwischen wollte, hörte er die metallenen Stiefel eines Paladins.

    "Verdammt.", murmelte der Täter und verschwand durch das offene Fenster. Er landete etwas unsanft in einem Heuhaufen.

    "Bei Innos!", murmelte der Paladin, als er den toten Larius bemerkte.

    Am nächsten Tag war vom Täter keine Spur zu finden. Lord Hagen war ratlos, doch um Panik unter der Bevölkerung zu vermeiden, beschloss er, am Abend eine Rede zu halten. Als es Abend war, verließ er mit zwei Paladinen das Rathaus, um zum Galgenplatz zu gelangen. Dort wollte er die Rede halten. Lord Hagen verließ gerade den Garten des Rathauses.

    "Guten Abend, Lord Hagen!", rief jemand hinter ihm.
    Geändert von MiMo (30.03.2017 um 15:06 Uhr)

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    Drachentöter Avatar von Meereskriecher
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    Prolog2

    Lord Hagen drehte sich rasch um. Doch er konnte seinen Augen kaum trauen. "Du!", grummelte er und ging auf die Person zu, die vor dem Rathaus stand. "Schöne Nacht, nicht? Übrigens, du brauchst gar nicht erst versuchen zu fliehen. Sieh auf die Dächer.", sagte der Mann. Lord Hagen blickte auf eines der Dächer, und bemerkte, wie ein Bogenschütze in einem Mantel auf ihn zielte.

    "Ich dachte du wärst tot, Verräter.", sagte Lord Hagen.
    "Dann ist mein Plan aufgegangen. Ich musste untertauchen, um die letzte Phase meines Planes auszuarbeiten, doch jetzt, genug davon. Führt ihn ab.

    Plötzlich kamen zwei blau gekleidete Männer auf ihn zu und führten ihn ab. Als ein Paladin eingreifen wollte, tauchte ein anderer Mann aus der Dunkelheit auf und hielt ihn fest. Als der Paladin aufhörte, sich zu wehren, wurde er losgelassen.

    "Ihr habt die Wahl, Paladine. Folgt ihr mir, und helft mir, Khorinis unter einer neuen Sonne strahlen zu lassen? Oder folgt ihr Hagen in den Kerker? Es ist eure Entscheidung.", rief der Mann, der sich als der Anführer der Verschwörung herausstellte, zu den Paladinen. Man bemerkte, wie die Paladine sich in zwei Gruppen aufteilten. Die eine, die sich mutig den Verschwörern stellt, und die Verräter, von denen einige aus Angst so handeln. Schließlich ließ man die königstreue Gruppe abführen.
    Ein ziemlich hinterhältig aussehender Mann, gekleidet mit zusammengenähten Lumpen, lief zum Anführer hoch, und sagte: "Ruliamus, der Plan ist aufgegangen. In diesem Moment stürmen unsere Leute die Kaserne."

    "Sehr gut", antwortete Ruliamus, der Anführer. "Talos, sorg dafür, dass die Bürger und Bürgerinnen morgen um 14 Uhr am Galgenplatz sind."
    Der in Lumpen gekleidete Mann nickte und ging.

    "Morgen wird eine neue Sonne über diese Stadt strahlen!", murmelte Ruliamus und ging in das Rathaus.


    Am nächsten tag....


    "Jeder, der ein Verbrechen begeht, wird verhaftet oder zwangsrekrutiert. Die Milizionäre, jetzt Gardisten genannt, haben sich in der Kaserne einzufinden, um dort die passende Rüstung und ihre neuen Befehle zu erhalten. Nur Männer, die im Dienste von Ruliamus stehen, dürfen Waffen tragen. Das ist ab jetzt ein Gesetz. Weitere Neuigkeiten werden am öffentlichen Brett bekanntgegeben.", der Herold beendete seine Rede. Die Zuhörer gingen, mit geteilten Meinungen. Blau gekleidete Gardisten schickten die Bürger nach Hause.

    "Das dürfen wir uns nicht bieten lassen."
    "Ach was. Ruliamus sorgt hier für Ordnung."

    Bis tief in die Nacht diskutierte man noch über den neuen Stadthalter.....

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    Kapitel1 - Ein Funken Hoffnung

    "Pass doch auf!", grummelte Jesper.
    "Tut mir leid, ich bin ausgerutscht.", antwortete Ray. Unter seinen Füßen brachen ein paar Dachschindeln ab, und da die Wache verdacht schöpfen könnte, müssen sie aufpassen. Die Nacht hüllte die Stadt Khorinis in ein tiefes schwarz, nur die wenigen Laternen leuchteten hell.
    Jesper und Ray schlichen auf dem Dach des Händlers Matteo um sich unbemerkt forbewegen zu können. Zwei Wachen redeten miteinander vor Matteos Haus, doch wenn sich die beiden Diebe gut anstellten, dann könnten sie unbemerkt ihr Ziel erreichen. Als sie das Dachende auf der Seite der Stadtmauer erreichten, flüsterte Jesper: "Also, wenn ich die Wache dort unten erledigt habe, springst du runter und holst so schnell wie nur irgendwie möglich die Kiste und bindest sie am Seil fest." Ray nickte. Jesper zog ein Seil hervor und fixierte es an der Dachkante, dann ließ er das andere Ende des Seils runter fallen. Danach zog er seinen Dolch und sprang in das Waffenlager. Ray hörte einen Körper zu Boden fallen und sprang ebenfalls hinunter. "Innos, verdammt!", fluchte er, als er etwas unsanft auf dem harten Boden landete. Als er zum sich umsah, bemerkte er, wie Jesper die Leiche der Wache hinter die Kisten zerrte. Jesper fuchtelte mit den Händen, Ray verstand dies als Zeichen, dass er sich beeilen soll. Also suchte Ray eine Kiste gefüllt mit Pfeilen und Bolzen. Als er eine Kiste sah, auf der ein Zettel angebracht war, ging er hin und konnte auf dem Zettel die Worte "Pfeile und Bolzen" lesen. Er packte die staubige Kiste und band sie schnell am Ende des Seils fest.
    Ray stieg auf den Fenstersims und suchte die Mauer nach einem guten Stein zum Klettern ab. Als er einen ertastete, zog er sich daran hoch und griff nach der Dachkante. Er zog sich noch einmal hoch und erreichte schließlich das Dach. Ray zog die Kiste mithilfe des Seils hoch. Jesper kletterte ebenfalls hoch, und als er die Kiste sah, schnitt er das Seil ab, steckte es in die Tasche, und flüsterte: "Los, lass uns von hier verschwinden."
    Die beiden verschwanden Richtung Hafenviertel.
    Jesper und Ray gehörten einer Gruppe an, die gegen die Herrschaft von Ruliamus ist, und um diesen Kampf zu ermöglichen, müssen die Mitglieder der Gruppe ihre Ressourcen durch das Plündern von Feinden erlangen. Doch da diese Gruppe, nach drei Monaten unter der Herrschaft von Ruliamus, nicht unbemerkt blieb, wurden sämtliche Organisationen der Bürger untersagt.

    "Dritter Monat. Seit 5 Wochen leben wir nun schon in dieser dreckigen Kanalisation. Von Lord Hagen und seinen Paladinen gibt es immer noch kein Lebenszeichen. Die Stahlröcke, einen anderen Namen haben die verräterischen Paladine meiner Meinung nach nicht verdient, hätten beinahe einen meiner Männer erwischt. Nur knapp konnte er fliehen. Die Bürger sind in Aufruhr, denn sie wissen nicht so recht, wen sie unterstützen sollten. Die engen Mauern der Kanalisation erdrücken die Moral meiner Männer, doch noch gibt es Hoffnung. Mal sehen, was mein Spion zu berichten hat.
    - H."
    Der Mann schloss sein Tagebuch und verließ den Raum.

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    Kapitel2 - Eine riskante Mission

    "...und ich habe den Dieb natürlich gefang..... Moment, was machst du hier?". Die beiden Wachen blickten den jungen Mann an, der gerade aus der Gasse kam.
    "Die Ausgangssperre ist um 19 Uhr, und jetzt ist es schon viel später, also was ist ?", fragte die Wache, die vorhin noch von einer Verfolgungsjagd prahlte.
    "Ich ähm... Ich musste noch Matteos Haus fegen, ich arbeite für ihn.", begann der junge Mann zu reden.
    "Jaja, schon gut. Jetzt verschwinde!", befahl die andere Wache.
    Der junge Mann ging schnellen Schrittes Richtung Hafenviertel.
    "Dawin, wenn du diese Typen immer laufen lässt, dann wird man dich noch des Verrats verdächtigen.", begann die Wache etwas misstrauisch.
    "Ach, was. Der ist doch harmlos. Übrigens, ich gehe jetzt etwas ins Hafenviertel, patrouillieren, bis später.", verabschiedete sich Dawin.
    Dawin ging ins Hafenviertel. Der Geruch von Meerwasser und modrigem Holz schlug ihm ins Gesicht. Er bog rechts ab, ging an Alwins Haus vorbei und betrat die Gasse neben dem Lagerhaus. Er blieb kurz stehen, stürmte um die Ecke und fand den Mann von vorhin. Dawin packte ihn am Kragen und drückte ihn gegen gegen das Holz der Lagerhaus-Wand.
    "Habe ich dir nicht gesagt, du sollst deine kleinen Diebstähle nicht während meiner Schicht machen?", fauchte ihn Dawin an.
    "Es ist nicht meine Schuld, ehrlich. Man sagte mir, dass ich etwas Brot besorgen sollte, für die Männer im Untergrund, du weißt schon, für die Rebell...", Dawin griff fester zu und sagte leise: "Sei still. Willst du uns etwa verraten? Geh mir nächstes mal aus den Weg.", fügte Dawin drohend hinzu, ließ den Mann los und stieß ihn weg. "Hau ab!", befahl Dawin. Der Mann rannte weg und sprang in das Hafenbecken. Als der Dieb außer Sichtweite war, ging Dawin in das Lagerhaus. Dort angekommen, bückte er sich und tastete die Holzbalken ab. Als er mit der Hand den scheinbar richtigen ertastete, griff er nach dem Balken und zog ihn hoch. Dort, in einem kleinen Loch im Boden fand er eine Lederkleidung und eine leere Flasche, sowie ein Stück Papier. Er zog sich um, legte die blaue Garderüstung hinen und stopfte den Zettel in die Flasche. Dannach schloss er das Loch wieder mit dem Balken und sprang ebenfalls in das Hafenbecken, mit der Flasche fest in der Hand. Die Wellen erschwerten ihm etwas das Schwimmen, doch nach kurzer Zeit erreichte er sein Ziel - den Hintereingang der Kanalisation. Komplett durchnässt zog er an der Fackel, die rechts neben der Tür hing, und ein Spalt öffnete sich in der Tür. "Wer ist da?", fragte jemand.
    "Mach die Tür auf, Miguel.", grummelte Dawin. Die Tür öffnete sich, und wie sich herausstellte, war Miguel der Dieb von vorhin. Dawin ging hinein, und hörte, wie Miguel die Tür schloss.
    "Tut mir leid wegen vorhin.", rief Miguel.
    "Jaja.", gab Dawin zurück und bog um die Ecke. Je weiter Dawin ging, umso lauter hörte er einige Männer reden, und als er durch das Labyrinth, das die Kanalisation bildete gegangen war, erreichte er den Hauptzweig der Kanalisation. In den vielen Nebenräumen wohnten die Widerstandskämpfer.
    "Dawin, endlich bist du da.", wurde er von einem Mann begrüßt.
    Dawin lächelte und überreichte ihm die Flasche.
    "Ah, die Wachpläne. Ich werde sie sofort dem Boss geben." Der Mann rannte in einen der Nebenräume. Dawin ging in einen anderen Raum, öffnete einen Kasten, zog einen Mantel hervor und schlüpfte in diesen, nachdem er die Lederkleidung abgestreift hatte. Er nahm noch etwas von dem Wasser und Brot, das auf dem Kasten stand, zu sich und ging zu Bett.

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    Kapitel3 - Eine neue Chance


    „Noch immer keine Spur von Lord Hagen oder den anderen Paladinen.“
    „Das ist nicht gut. Setzt die Suche morgen in der Nacht hier fort.“
    Im Schein der Fackel deutete der Mann auf die schwach beleuchtete Karte, die vor ihnen auf dem Tisch lag. Auf dieser Karte konnte man Khorinis erkennen. An einigen Stellen der Karte waren blaue Kreuze und grüne Punkte zu sehen. Neben der Karte lag der Wachplan, den Dawin aus der Kaserne geschmuggelt und den Rebellen übergeben hat. So konnten sie sich besser durch die Stadt bewegen, da sie wussten, wann und wo Gardisten Wache hielten.
    Gut Zwanzig Männer befanden sich im Raum und überlegten, wie sie weiter vorgehen sollten.
    „Wir sollten hier zuschlagen.“
    „Nein, dort wäre der bessere Punkt.“
    „Wenn wir wollen, dass wir nicht mit Pfeilen gespickt werden, dann sollten wir hier den Angriff starten.“
    Man diskutierte heftig, und viele Finger zeigten einmal hier und einmal dorthin auf der Karte.
    „Wir greifen hier an.“. Harad sprach, alle wurden still. Er zeigte mit dem Finger auf Hannas Hotel. „Außerdem greifen ein paar Männer von hier aus an.“ Diesmal zeigte er auf den Hafen. Man markierte die Punkte und schickte Dawin zurück, um die Angriffspunkte auszukundschaften.
    „Dreckswetter!“, fluchte Dawin, als er schnellen Schrittes Richtung Hotel ging. Es regnete in Strömen. Er sah sich kurz um, setzte seine Kapuze auf und nahm auf der nassen Holzbank platz. „Zwei Gardisten an der Tür…. Die wären kein Problem. Drei Schützen bei der Kaserne, Blickrichtung: Hotel. Hmmm. Man könnte sie weglocken, durch einen Dieb. Ja, so könnte das klappen.“, murmelte er leise zu sich selbst, und als er das Hotel gut eine Stunde beobachtet hatte, stand er auf und ging Richtung Hafen. Dawin ging an Coragons Kneipe vorbei und rempelte unabsichtlich jemanden an. „Hey, pass doch auf du....Dawin, bist du das?“ Es war der Gardist, mit dem Dawin Wachdienst hatte.
    „Pablo, ich muss in den Hafen.“
    „In den Hafen? Ach was, komm hinein auf ein Bier.“
    „Es ist wichtig.“, sagte Dawin und ging weiter.
    Als Dawin den Hafen erreichte, suchte er sofort nach einer geeigneten Stelle für den Angriff. Zuerst fiel sein Blick auf den Kran, doch dann entdeckte Dawin einige Enterhaken, die an Seilen befestigt waren. „Damit könnte das klappen.“, sagte er und beobachtete die einzige Wache, die dort stand. Dawin zückte seine Armbrust, spannte einen Bolzen ein unter versteckte sie unter seinem Mantel. Dann versteckte er sich hinter einigen Kisten, legte die Armbrust an und schoss den Bolzen ab. Die Wache stöhnte kurz auf und knickte dann zusammen. Dawin nahm die Leiche und warf sie in den Hafen. Dann hob er die Enterhaken auf und begab sich zur Kanalisation. Doch gerade als er die Tür erreichte, sprach ihn jemand von hinter an: „Verräter!“ Es war Pablo.
    „Pablo? Was machst du hier?“
    „Meinen Verdacht beweisen. Jetzt wird mir so einiges klar.“
    Dawin blickte kurz zum Boden, als er wieder aufsah, drohte er: „Dann lässt du mir keine andere Wahl!“ Beide zückten fast gleichzeitig ihr Schwert. Der Sturm brauste ihnen um die Ohren. Regentropfen peitschten den beiden ins Gesicht. Auf dem kleinen, rutschigen Felsen, auf dem sie sich bekämpften, musste Dawin immer wieder nach Halt suchen, um nicht auszurutschen. Während des Kampfes taumelte Pablo kurz, und das nutzte Dawin aus: Er traf Pablo am Fuß.
    „Ah!“, schrie Pablo, als er niedersank und sich die blutende Wunde hielt.
    „Töten will ich dich nicht, denn du bist mein Freund.“, sagte Dawin, packte Pablo und trug ihn in das Versteck der Rebellen.
    „Verrotte hier unten! Verdammt, dieser Schmerz!“, schrie Pablo immer wieder auf.
    Dawin ignorierte das und trug ihn immer tiefer hinein in die Kanalisation. Als er in einem leeren Raum ankam, sagte er: „Überleg es dir noch mal. Kämpfe mit uns.“
    Pablo fuchtelte mit den Händen, befreite sich von Dawins griff und hinkte auf das freie Bett.
    „Ich brauche deine Hilfe nicht!“
    „Wie du meinst.“, antwortete Dawin und verließ den Raum, die Tür fiel ins Schloss, und Dawin brachte die Enterhaken zu Harad.
    Geändert von Meereskriecher (09.10.2010 um 21:54 Uhr)

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    Kapitel4 - Der Kampf beginnt


    "Wie spät ist es? Hier unten hatte man einfach kein Zeitgefühl mehr, aber mein Bein schmerzt immer noch. Wenigstens hat die Blutung gestoppt.", dachte Pablo und versuchte sich aufzurichten. Als er dann nach einigen Versuchen stand, hinkte er zur beleuchteten Tür. "Wenn diese Typen schlafen, kann ich mich ja unbemerkt umsehen." Pablo grinste bei diesem Gedanken. Er bog einige Male in verschiedenen Richtungen ab, und schließlich kam er, nass vom tröpfelnden Gestein, in einem großen Raum mit fünf Betten an. Die Männer die darin lagen, schliefen fest, und so schlich Pablo sich hinein. "Was haben wir denn da? Eine Karte.....Das dürfte den Stadthalter interessieren.", murmelte Pablo und knüllte die Karte in seine Tasche. Anschließend schlich er sich wieder durch das Labyrinth. Beim Hinterausgang stand eine Wache, die stellte sich, so bemerkte Pablo, als ungefährlich heraus, wenn er den Stein, der am Boden lag, benutzte. Ohnmächtig und mit einer Beule lies er Miguel liegen, öffnete die Tür, die, als Pablo draußen war, wieder in das Schloss fiel. Anhand des Himmels schätzte er die Tageszeit, fünf Uhr früh. Pablo blickte in das stille Wasser. Er schwamm zum Hafen und ruhte sich auf einem unbenutzten Fischerboot aus. Er deckte sich mit dem Segel zu und schlief ein. Die nasse Karte legte er zum Trocknen auf das Boot.

    Zur selben Zeit...

    "Dawin, die Karte, sie ist weg!", riss ihn jemand stürmisch aus den Schlaf.
    "Was? Die Karte?", sofort war Dawin hellwach. "Also gut, ich werde mich mal umsehen."
    Bevor er das Versteck hinter sich ließ, schaute er bei Pablos Zelle vorbei, doch als er sie leer auffand, schoss ihm schon der Gedanke durch den Kopf, das Pablo der Dieb war.
    Dawin verließ das Versteck. Als er vor der Tür stand, sah er sich um. Der Nebel verdeckte die Stadt, und so musste er wohl oder übel nach Pablo suchen, doch so konnte er ihn niemals finden, nicht bei diesem Nebel und nicht unter den Blicken der Bevölkerung. Also wartete er. Dawin wartete im Versteck und als es Nacht war, ging er hinaus. Jetzt, um Mitternacht, konnte er ungestört nach Pablo suchen. Dicht umhüllt von seinem Ledermantel betrat Dawin das Hafenviertel. Vorsichtig blickte er sich um. Drei Gardisten gingen in seine Richtung, er musste sich schnell verstecken. Dawin ging schnellen Schrittes auf eine Bank zu, setzte sich und vergrub sich in seinem Mantel. Als er die schweren Stiefel der Gardisten nicht mehr hören konnte, stand er wieder auf und ging zu Hannas Hotel.
    Das Schild über dir Tür knallte immer wieder gegen die Wand, Dawin trat ein.
    Er bewegte sich auf Hanna zu.
    "Hallo, sucht ihr ein Bett, oder einfach nur einen warmen Kamin. Nun, ich kann euch beides bieten.", sagte sie während sie gelangweilt in ihr Gästebuch sah.
    Dawin legte einen kleinen Beutel mit Münzen auf den Tisch.
    "Aber nein, dieses Hotel ist für die Kunden gratis.", entgegnete sie und blickte auf.
    "Ich will kein Bett, ich möchte eine Auskunft.", antwortete Dawin.
    "Wieso nicht?", freudig steckte sie das Gold ein.
    "War hier ein gewisser Pablo, ein Gardist des Stadthalters?", fragte er.
    "Pablo....Pablo....Ja, hier. Er ist kurz vor eurer Ankunft ausgezogen.", flüsterte sie.
    "Gut, danke." Mit diesen Worten verließ Dawin das Haus.
    Er ging um die Ecke, kletterte das Haus hoch und blickte sich um. Da vorne ging jemand. Dawin erkannte ihn, es war Pablo, der nervös um sich blickend den Weg zwischen Coragons Taverne und Constantinos Haus Richtung oberes Viertel entlang ging. Dawin spurtete und sprang auf die Taverne. Hockend beobachtete er Pablo. Dann flüsterte er: "Tut mir leid." Dawin sprang vom Dach, zückte seinen Dolch im Flug und erwischte Pablo. Als Dawin sich aufrichtete, lag unter ihm die Leiche des Gardisten. Dawin nahm ihm die Karte ab und ging zurück ins Versteck.
    Geändert von Meereskriecher (22.10.2010 um 18:40 Uhr)

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    Kapitel5 - Artefakthandel


    "Aufgrund eines Mordes an einem Gardisten, wird der Verdacht auf einen Widerstand fast zur Gänze bewiesen. Stadthalter Ruliamus hat veranlasst, dass niemand ohne einen Passierschein die Stadt betreten oder verlassen darf. Anträge für Passierscheine können im oberen Viertel, oder bei einigen der Außen-Kurieren gestellt werden. Desweiteren wird morgen um die Mittagszeit eine Hinrichtung stattfinden. Der Angeklagte, Ray, wird wegen Diebstahls und Mitgliedschaft im Widerstand-Bund zum Tode am Strick verurteilt. Außerdem hat der Stadthalter veranlasst, alle Spruchrollen und Runen, die ihr Bürger besitzt, zu sammeln. Jeder muss diese abgeben, wer morgen um fünfzehn Uhr noch welche besitzt, wird verhaftet. Die abzugebenden Gegenstände könnt ihr im Waffenlager bei Matteos Haus abgeben. Außerdem wird der Gardist Dawin gesucht, da er mit dem Widerstand im Bunde ist. Der Herold beendete seine Rede. An diesem kühlen, nebeligen Morgen waren noch nicht viele Zuhörer anwesend, und als der Herold die Rede beendete, verließen alle den sonst so belebten Platz, unter ihnen war Dawin, da er wegen der aufhetzenden Rede nicht mehr sicher war, musste er sich tiefer in seinen Mantel vergraben, damit ihn niemand sehen konnte. Eilends begab er sich an einen ruhigen Platz hinter Coragons Taverne, zog Papier und Feder hervor, und notierte sich folgende Wörter: "Ray....zum Tode verurteilt. Spruchrollen und Runen.....wären eine gute Hilfe." Danach versteckte er die Sachen wieder und ging hoch zum Hotel von Hanna. Fünf Tage waren vergangen, als sie ihm den Aufenthaltsort von Pablo verriet. Seitdem konnte Dawin sie überzeugen zum Widerstand beizutreten. Ohne Worte mit ihr zu wechseln betrat er den alternativen Weg zum Versteck, einen mit Fackeln ausgeleuchteten, kühlen und nach Abwasser riechenden Tunnel. Unten teile er Harad mit, dass Ray gehängt wird und das Runen und Spruchrollen für gute Diebe zur Verfügung stehen.
    "Eine Bitte habe ich an dich, bevor du gehst.", sagte Harad, als sich Dawin zum Gehen wandte.
    "Was kann ich tun?", sagte Dawin, etwas enttäuscht, weil er immer für den Untergrund arbeiten musste. Natürlich leisteten viele andere Rebellen auch etwas, wie spitzeln, verhören oder einfach nur Sachen besorgen, doch Dawin hatte bestimmt am meisten Drecksarbeit.
    "Es geht um wichtige Artefakte. Wie mir Jesper mitteilte, hat Ruliamus tatsächlich das Tal der Erbauer besetzen lassen. Seitdem liefern diese Typen jeden Tag mehrere Kisten in die Stadt. Es ist möglich, dass in einigen dieser Kisten wertvolle Artefakte sind. Diese wären eine enorme Bereicherung für uns. Hier, nimm dieses Stück Stein. Mit der roten Farbe auf ihm kannst du die Kisten markieren, in denen Artefakte sind. Finde ein paar solcher Kisten und markiere sie, damit wir sie später abholen können. Die Kisten werden in einem Lager zwischengelagert. Harad überreichte ihm einen roten Stein. Dawin nickte und verließ die Kanalisation nach einem kleinen Mittagessen.

    Die Mittagssonne versteckte sich hinter einigen dunklen Wolken. Dawin ging zum belebten Marktplatz. Er bemerkte, wie zwei Gardisten einen Händler abführten. Dawin schnappte ein paar Worte der Empörung des Händlers auf:
    " Meine Waren sind nicht von Onars Hof! Meine Waren sind aus der Stadt und der Umgebung!" Nachdem ein Gardist ihm mit dem Schwertknauf in den Bauch schlug, verstummte er.
    "Mistkerle.", murmelte Dawin und suchte alles nach einem guten Ausgang ab. Das Tor konnte er ausschließen, denn einen Passierschein hatte er nicht, stattdessen fand er ein paar große, zusammengeknüllte, schmutzige Leinentücher. Neben ihnen stand ein Händler, der mit einem Gardisten diskutierte.

    "Wo sollen diese Tücher hin?", fragte der Gardist.
    "Zu Akil, dem Bauern. Er will ein Zelt bauen, deshalb hat er bei mir diese Tüchr bestellt."
    "Hmmmm, der Passierschein ist in Ordnung. Gut, aber es fallen noch fünf Goldmünzen Kontrollkosten an.", antwortete der Gardist grinsend, nachdem der Händler ihm seinen Passierschein gezeigt hatte.
    "Na gut.", seufzte der Händler, griff in seine Tasche und holte etwas Gold hervor.

    "Das wäre doch eine gute Möglichkeit.", flüsterte Dawin, ging auf die Tücher zu und versteckte sich unbemerkt darin.
    "Los jetzt. Beeilung!", befahl der Händler seinen Knechten. Diese packten die schweren Tücher jeweils zu zweit und lieferten diese zu Akil.
    "Puh, die sind aber schwer.", stöhnte einer der Knechte.
    "Ah, da bist du ja Matteo. Und die Tücher hast du auch mit.", freute sich Akil.
    "Ja, aber ich muss dir noch zwanzig Gold Kontrollkosten dazurechen, weil die Wache zwanzig Gold von mir verlangte.", sagte Matteo mit einem Grinsen im Gesicht. Akil gab ihm das Gold und zahlte die Kontrollkosten noch dazu, anschließend verließen der Händler und seine Knechte den Hof.
    Dawin bemerkte, wie einige kräftige Männer ihn und die Tücher in die Scheune trugen. In der Nacht schlich sich Dawin aus der Scheune, klopfte den Staub von seiner Kleidung und sah sich um.
    Plötzlich sprach ihn jemand von hinten an: "Hey du!"
    Erschrocken fuhr Dawin um. Vor ihm stand der Bauer Randolph, in der rechten Hand hielt er eine fast leere Flasche, in der anderen Hand hielt er seine Sichel.

    "Wasch wilscht du?", fragte Randolph. Man merkte ihm an, dass er betrunken war. Er wankte, redete komisch und hatte eine Fahne, die nichtmal der größte Säufer in Coragons Kneipe hatte.
    "Ich, ähm.... Ich suche ein paar Kisten.", sagte Dawin.
    "Kischten? Kischten? Von der Gar....Gardisten?
    Dawin überlegte kurz, dann nickte er.
    "Ja, ich war vorher bei ihnen. Wir haben geschoffen, weil dasch Bier so gut war."
    "Wo sind sie jetzt?
    "Die Gardisten? Die sind.... hicks..... Die sind drüben bei der Brücke." Randolph deutete mit dem Finger zur Brücke.
    "Lagern die dort Artefakte?"
    "Keine Ahnung..... Aber die haben Schnaps und Bier. Aber das hab isch ihnen großteils weg gesoffen", johlte Randolph.
    "Ah, danke. Ich gehe jetzt.", verabschiedete sich Dawin und ging. Randolph wankte ins Haus.
    "Hast du schon wieder getrunken?", konnte man Alrik schreien hören.
    "Isch? Isch und getrunken?", lachte Randolph.
    Dawin ging den Weg entlang und konnte zwei Gardisten sehen, die auf der Brücke Wache hielten, zumindest versuchten sie es. In ihrem betrunkenen Zustand war es eine Leichtes für Dawin, die Brücke zu überqueren. Er ging auf die beiden zu. Einer der beiden Gardisten zückte sein Schwert und taumelte etwas.
    "Wer bischt du?", murmelte der Gardist.
    "Ich komme aus der Stadt, ich bin Artefakthändler.", antwortete Dawin.
    "Dann zeig mir deinen Paschier....Paschierschein."
    "Ich hab eine bessere Idee. Ich gebe euch ein Bier aus."
    "Ein Bier? Wiescho nicht, gib rüber das Zeug."
    "Ach, so ein Mist. Ich hab es liegen lassen, unten, bei den Stufen zu Akils Hof."
    "Ach, kein Problem. Wir gehen rasch runter und holen das Bier."
    Die beiden Wachen marschierten los in Richtung Akils Hof.
    "Die kommen so schnell nicht wieder.", murmelte Dawin.
    Dawin ging etwas weiter, hockte sich nieder und sah das Lager mit den Artefakten: Drei gutbewachte Zelte, dutzende Kisten, gut 20 Gardisten und einige handelnde Männer.
    "Die machen also ihre eigenen Geschäfte. Mal sehen was in den Kisten ist., flüsterte Dawin und schlich sich näher an das Lager heran. Im Schatten verborgen konnte er ein Gespräch belauschen.

    "Du willst mich wohl übers Ohr ziehen.
    "Nicht doch. Aber ich will doch auch einen Gewinn mit den Artefakten machen. Das ist ein hohes Risiko für mich, denn Ruliamus lässt die Artefaktlieferungen kontrollieren.
    Der Käufer war angeblich ein Söldner. Der Verkäufer schien ein Gardist zu sein.
    "Also gut, Sylvio hat gesagt, er will eine Kiste für 350 Golstücke.
    "Bullco, wie gesagt, ich kann dir die Kiste nicht unter 400 Golstücke geben."
    "380, mehr nicht."
    "Hmmm, also gut."
    Der Gardist nahm das Gold entgegen und ließ eine Kiste zu Bullco bringen.
    "Aber tragen kannst du sie selbst.", lachte der Gardist und ging ins Zelt.
    Bullco befahl einem seiner Söldner die Kiste zu nehmen und dann gingen auch sie.
    Dawin ging zu einer Kiste und öffnete sie mit seinem Schwert. Der Inhalt dieser Kiste ließ ihn staunen.

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    Kapitel6 - Blut und Wasser



    Goldene Ringe mit seltsamen Gravierungen, Amulette, in denen strahlende Edelsteine eingefasst waren. Die Kiste war voll mit solchen Sachen. Dawin strahlte förmlich beim Anblick des Goldes. Er griff in die Kiste und packte das Geschmeide. Etwas warmes durchfuhr ihn, als er die goldenen Sachen in den Händen hielt, doch dann legte er das Zeug behutsam zurück, schloss die Kiste vorsichtig und markierte sie rot. Anschließend durchsuchte er drei andere Kisten, und als er bemerkte, dass auch diese einige Artefakte verbargen, markierte er auch diese Kisten. Möglichst leise verließ er das Lager wieder. Als er an der Brücke stand, zog jemand hinter ihm ein Schwert.
    "Halt, stehen bleiben!", schrie die Person hinter ihm. Dawin drehte sich um. Ein Gardist stand mit erhobener Klinge hinter ihm, bereit zum Kampf. Dawin tat es ihm gleich und er zog auch sein Schwert. Der Gardist stürmte auf ihn zu und teilte einen starken Schlag aus. Nur mit Mühe konnte Dawin parieren. Dawins Gegenüber ging sehr in die Offensive, und die starken Schläge erschwerten es Dawin, anzugreifen. Plötzlich bemerkte er am Hals des Gardisten ein strahlendes Amulett. Er sah es an, und vergaß völlig, sein Schwert zur Defensive zu heben, und so traf ihn der nächste Schlag im Magen. Zu Dawins Glück bekam er die stumpfe Seite des Schwertes ab, trotzdem lag Dawin mit schmerzendem Magen am Boden.
    "Jetzt stirbst du, elender Dieb!", höhnte der Gardist. Er hob sein Schwert langsam zum Todesstoß. Dawin griff mit der rechten Hand hinter seinen Rücken, packte den Dolch und schwang sich schnell auf und rammte den Dolch in den Hals des Gardisten. Blutend und keuchend stolperte dieser zurück, stürzte über die Brücke und fiel. Ein dumpfes Geräusch tat Dawin kund, dass die Leiche am Boden aufgeprallt war.
    "Futter für die Molerats.", sagte Dawin grinsend. Er ging Richtung Akils Hof. Dawin erreichte Akils Hof, und erst jetzt bemerkte er, dass seine Hände blutverschmiert waren. Er ging zu einem Wassertrog und wusch sich die Hände, schüttelte das Wasser an ihnen ab und ging weiter Richtung Khorinis. Am Wegrand sah er zwei schlafende Wachen, und in ihrer Nähe roch es streng nach Alkohol. Einige Minuten später erreichte er die Stadtmauer. Er suchte diese nach einem guten Stein ab, packte ihn, zog sich hoch und schnappte schnell den nächsten Stein. Danach zog er sich mit beiden Händen hoch und fasste erneut einen Stein. Nach kurzer Zeit zog er sich dann an der Kante hoch.
    Oftmals nannte man ihn "Assassine". Er konnte darüber eigentlich nur lachen, aber ob es stimmte? Dawin überblickte die Stadt. Einige helle Punkte in den Gassen zeigten ihm die Wachen, die mit Fackeln patrouillierten. Vorsichtig kletterte er die Mauer an der Innenseite herunter und landete am Marktplatz.
    "Hilfe, Hilfe!", stöhnte jemand in seiner Nähe. Dawin blickte schnell um. Am Boden lag jemand, blutend. Dawin lief schnell hin. Er konnte es kaum glauben, unter ihm lag Ray.
    "Ray was ist passiert?", fragte Dawin entsetzt. Er hockte sich zu ihm hinunter.
    "Das Versteck....Gardisten......Ich wollte dich suchen.....doch einer erwischte mich.". Ray brachte kaum mehr einen vollständigen Satz zustande. Seine Schmerzen waren zu groß.
    "Wird das Versteck angegriffen?", fragte Dawin während er Rays Wunde mit Stoff von einem Marktstand verband, doch Dawin wusste, dass dies Ray nicht retten würde. Er wollte ihn beruhigen.
    "Ja. Dawin, meine Schmerzen sind......groß. Bitte, bitte......beende es", bat Ray unter Schmerzen.
    "Möge Innos dich schützen.", sagte Dawin leise und versetzte Ray den Gnadenstoß. Rays Kopf sank nach hinten. Er war tot. Dawin knickte vor ihm zusammen, legte seine Hand über Rays Gesicht und schloss seine Augen. Wut und Trauer überkam ihn, doch er konnte hier nicht verweilen. Rauch stieg aus dem Hafenviertel empor. Dawin schreckte auf. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Hatten die Gardisten das Versteck der Rebellen entdeckt? Zu viel Arbeit hatten sie in diesen Widerstand gesteckt. Zu viel Blut floss, zu viel Zeit verstrich, alles umsonst? Dawin packte all seine Kraft zusammen, er würde nicht fallen, nicht jetzt! Er spurtete los Richtung Galgenplatz. Niemand war dort, keine Bürger, keine Wachen. Die Theke des Wirtes lag auf dem Boden, die Wasserpfeifen von Abujin lagen in Scherben. "Was ist hier passiert"?, murmelte Dawin. Danach sprang er von der Mauer und landete im Heu von Alwin.


    Zwei Stunden vorher, im Hafenviertel...

    "Hört mich an! Viele von uns starben und vergossen ihr Blut für unser Ziel! Und wir werden nicht ruhen, bis wir dieses erreicht haben - Ruliamus´ Tod!, ermutigte Harad die um ihn versammelten Männer. Handwerker, Bauern, Jäger und normale Bürger, das war das Aufgebot des Widerstandes. Doch sie waren zahlreich, bewaffnet und hatten den Willen zur Freiheit. Die Kanalisation würde verteidigt werden, auch wenn viele von ihnen im Kampf fallen würden. In einem ständigen Takt hämmerte es an den mit Holz und Stahl verstärkten Türen. Die Verteidiger waren aufgeteilt, um eine der beiden Seiten zu halten. Bosper eilte herbei.
    "Harad, wir konnten Ray befreien."
    "Sehr gut. Schickt ihn jetzt zu Dawin, er soll ihn suchen."
    Mit jedem Schlag rieselte mehr Erde von der Decke und dem Holz. Mit jedem Schlag wurden die Männer nervöser. Plötzlich brach ein Holzbalken von der Tür ab. Ein kleiner Spalt entstand. Harad konnte die Eindringlinge sehen. Sie standen vor der Tür auf dem kleinen Felsen, mit erhobenen Armbrüsten und Schwertern. Und schon fiel der nächste Balken, breit genug, um Bolzen und Pfeile nach außen zu schießen. Diese Chance packe Harad am Schopf und gab den Befehl zum Feuern. Die hölzernen Geschossen surrten an Harad vorbei in Richtung Tür. Einige blieben stecken, doch die meisten trafen und man hörte einige Körper ins Wasser fliegen.
    "Nahkampf!", rief Harad, als die Tür komplett zerbrach. Holzsplitter und Stahlstücke lagen auf dem steinernen Boden, über den die Gardisten stürmten. Gardist um Gardist rannte in die Kanalisation, und ein heftiger Kampf entfachte in diesem engen Tunnel. Harad schwang seinen Zweihänder und traf gleich zwei Gardisten. Diese sanken blutend zusammen. Ein lauter Knall tat ihnen alle kund, dass auch der Hotelzugang aufgebrochen wurde.
    Doch dort hatten Harads Männer einen Vorteil, da sie nicht die Kanalisation, sondern das Hotel verbarrikadiert hatten, und somit das ganze Hotel zur Verteidigung nutzen konnten.
    Tote Körper bedeckten den Boden, das Blut vermischte sich mit dem Wasser. Es stank fürchterlich. Unzählige Männer fielen, auf beiden Seiten. Schließlich, als noch mehr Gardisten die Kanalisation betraten, und die Situation aussichtslos schien, rief Harad: "Rückzug! Rückzug!"
    Die Verteidiger flohen. Die Gardisten nahmen sofort die Verfolgung auf und rannten ihnen hinterher, doch als sie um die Ecke bogen, standen sie zehn Armbrustschützen gegenüber. Diese feuerten und liefen dann ebenfalls weg. Hinter den getroffenen und krepierenden Gardisten kam schon die nächste Welle angerannt. Auf halbem Wege trafen Harad und seine Kämpfer auf Bosper und seine Truppe, die die Verteidigung vom Hotel aufgaben. Alle flüchteten in den großen Hauptraum, der, als alle in ihm waren, von Hanna durch eine Winde geschlossen wurde. Dieses stabile Holztor war mit Stahlplatten versehen worden, und somit konnten sich die Gardisten dort buchstäblich die Zähne ausbeißen, zumindest für einige Stunden, denn dann würde selbst dieses Tor brechen, auch wenn es vom Tischlermeister Thorben kommt. Harad holte einen Stoß Pläne hervor und legte sie auf den Tisch. Einige Rebellen versammelten sich um den Tisch und besahen die Pläne. Ein paar Handwerker werkten zusammen an einem großen Werktisch. Auf diesem lagen ein paar beschädigte Waffen.
    Eine Stunde später, als sich die Rebellen wieder gesammelt hatten, war plötzlich ein lautes Klopfen zu hören, lauter, als an den Türen vorher, aber das große Tor bewegte sich keinen Millimeter.
    "Das kommt nicht von hier.", bestätigte Harad.
    "Das hört sich nach dem Nebentunnel an.", meinte Bosper. "Doch, das wäre nicht sehr gut, da dort das gesamte Wasser ist."
    "Die wollen bestimmt den Barrikade einreißen, die das Wasser aufhält.", antwortete Thorben aufgebracht. Nun blickten alle zu Harad auf. Sie würden hier unten ertrinken, denn es war zu viel Wasser. Grüne Schlammtropfen fielen von der Decke, bei jedem Klopfen. Einige davon fielen auf die Winde und das damit verbundene Seil. Das Seil riss plötzlich, ein lauter Schnalzer war zu hören, und alle in dem Raum wussten, was das bedeutet. Das Tor war so nicht mehr zu öffnen. Ein fernes Geräusch, dass sich nach peitschendem Wasser anhörte, tat ihnen kund, dass der Damm gebrochen ist.
    "Los, lass uns hier abhauen! Schnell, Beeilung!", schrie jemand aus der Ferne. Alle schreckten zurück, als langsam etwas Wasser durch den Spalt unter dem Tor in den Raum rann. Der Boden war nun komplett mit dem abgestandenen Wasser bedeckt, und stieg bedrohlich höher.
    "Packt mal mit an, ich weiß, wie wir hier rauskommen.", sagte Harad und ging hinter die einzige Säule in diesem Raum. Die anderen taten es ihm gleich und blickten gespannt zu ihm auf.
    "Ein paar von euch nehmen die Enterhaken und versuchen damit, die Säule von der Decke durch Ziehen zu lösen. Wir anderen schieben mit aller Kraft.", verkündete Harad. Alle packten mit an, einige drückten mit aller Kraft gegen die Säule, die anderen zogen so fest sie konnten daran. Zu ihrem Glück war die Säule schon sehr brüchig, und sie bewegte sich schon etwas.
    "Wenn das Tor offen ist, dann lauft! Nehmt Waffen mit, denn da draußen wird die Hölle los sein.", hörte man Harad. Die Säule wackelte immer mehr und fiel dann mit voller Wucht auf das Tor. Das Tor zerbrach komplett. Die Ziehenden konnten sich durch eine Hechtrolle retten. Der Aufprall war sehr laut, doch freuen konnte man sich nicht lange, da das Wasser schon einen Meter hoch war. Alle rannte wie wild durch das Wasser so gut es ging, und je länger sie sich durch das geflutete Tunnelsystem bewegten, umso anstrengender wurde es. Die Tür war in Sicht, und alle mussten tief Luft holen, da das Wasser bis zur Decke reichte. Zu ihrem Glück war die Tür aufgebrochen, und so sprangen alle hinaus in das Hafenbecken. Eine große Welle brach hinter ihnen aus der Kanalisation. Die Überlebenden der Schlacht atmeten auf, schwammen an den Hafenkai und stiegen die Treppe empor. Sie wurden von bewaffneten Gardisten empfangen, doch anstatt aufzugeben, zogen die Rebellen die Waffen und kämpften. Der Hafen war von Zentimeter hohem Wasser bedeckt, dass mit dem Blut der letzten Schlacht vermischt war. Das Wasser aus der Kanalisation fand den Weg durch Ritzen und Spalten nach oben.
    Die Gardisten mussten fliehend das nasse Schlachtfeld verlassen, denn der Gestank war unerträglich.

    Dawins Rückkehr, kurz nach der Schlacht...

    Dawin betrat entsetzt das Schlachtfeld. Überall lagen Tote und Verwundete. Harad kam auf ihn zu und legte seinen Arm um Dawins Schulter.

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    Kapitel7 - Das Blut der zwölf Diener




    "Bei Innos, was ist hier geschehen?", fragte Dawin entsetzt.
    "Das waren die Schergen des Stadthalters. Sie haben das Versteck gestürmt und geflutet, es war brutal.", erklärte Harad.
    "Woher wussten sie von unserem Versteck?", fragte Dawin misstrauisch.
    Harad schüttelte nur den Kopf. "Dann gehe ich zu Miguel, ich frage ihn, wer das Versteck an dem Tag verlassen und betreten hat.", meinte Dawin und wandte sich zum Gehen. "Das ist ja das Problem, Miguel war nicht da.", antwortete Harad. Dawin ballte die Faust und sagte: "Ich wusste es, der Kerl hat uns verraten." Danach ging er runter zu den Booten. Dort standen die anderen Rebellen und luden Kisten und Fässer auf die Fischerboote auf. Dort, in der Ferne, konnte man das Ziel erkennen. Eine kleine Insel vor Khorinis. Sie wurde früher von Dieben genutzt, aber heute ist sie, bis auf ein paar Warane verlassen. Dawin packte ein paar Kisten und platzierte sie auf dem Schiff. Aus einer offenen Kiste, die aus dem Lagerhaus stammte, entnahm er einen verstärkten, langen Mantel aus Leder mit einer Kapuze. Er zog ihn an und war froh, endlich neue Kleidung zu haben. Er wusch sein bärtiges Gesicht im Wasser und ging hoch zu Harad. Mit besorgter Miene stand Harad da und betrachtete eine Karte.
    "Wir sollten aufbrechen, ehe Ruliamus noch mehr Gardisten runter schickt.", meinte Harad.
    "Gut, aber ich suche diesen Verräter.", antwortete Dawin. Er drehte sich um und ging.
    "Wo ist Ray?", wollte Harad wissen.
    "Tot. Ich fand ihn am Marktplatz mit schweren Verletzungen. Auf seine Bitte hin beendete ich sein Leid endgültig.", erklärte sich Dawin und ging.
    "Verstehe.", gab Harad zurück und rief: "Schnell, auf die Boote, bevor die Gardisten uns finden!" Er rannte hinunter zu den Booten und stieg mit den anderen auf.
    Dawin ging langsam die Straße entlang. Viele Häuser waren zugenagelt oder fest verschlossen. Die Verkaufsstände im Hafen waren komplett leer. Der Wind pfiff durch die dunklen Gassen. Der Mond leuchtete schwach hinter einigen dunklen Wolken hervor. Dawin war der einzige Mensch zurzeit auf der Straße dich Richtung Kaserne führte. Er ging durch die Unterführung und am Tempel vorbei. Myxir durfte schon lange keine Predigten mehr halten, deshalb wurde der Tempel als öffentliche Folterkammer benutzt. Wer sich eines Verbrechens schuldig machte wurde hier vor aller Öffentlichkeit gefoltert. Dawin ging schnell weiter. Beim Galgenplatz blieb er stehen und beobachtete einige Gardisten auf der Kaserne, unter ihnen war jemand - Miguel.
    Dawin schlich sich näher ran unter konnte etwas hören.
    "So, da hast du dein Gold und jetzt geh mir aus den Augen.", sagte ein Gardist grinsend und überreichte ihm einen Beutel mit Gold.
    "Aber...sie werden mich töten.", meinte Miguel aufgebracht.
    "Dein Pech. Wir haben gesagt, du verrätst die Rebellen an uns und wir geben dir Gold, keinen Schutz.", spottete ein anderer Gardist.
    Sie gingen in die Kaserne. Miguel stand nun alleine da. Er konnte nirgends hin, das Hotel war verwüstet, und er dachte, dass die Rebellen noch im Hafen seien. Also ging er vorsichtig zu Coragons Kneipe, in der ein paar Bürger tranken.
    Als er losging sprach in Dawin von hinten an. "So, du Verräter, Zeit zu sterben!", drohte Dawin und zog sein Schwert.
    "Dawin! Ich...ich...du verstehst das nicht.", verteidigte sich Miguel.
    "Ach was. Du Hund hast uns verraten!" Dawin näherte sich Miguel. Mit erhobener Klinge stand er vor ihm. Miguel ging ein paar Schritte zurück, dann lief er. Dawin blieb stehen und warf ihm sein Schwert nach. "Ahhh.", keuchte Miguel und knickte blutend zusammen. Dawin ging hin, nahm sein Schwert und rammte es mehrmals in Miguels Körper, obwohl er schon nach dem ersten Stoß starb.
    "Verrotte du Hund!", fluchte Dawin wütend. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf.
    Dawins Gesicht war mit Blut bedeckt. Er kam wieder zur Vernunft und ließ den verstümmelten Körper hinter sich liegen. Er begab sich wieder zurück in den Hafen, wusch sich bei einem Wassereimer das Gesicht und ging in Richtung Anlegestelle.
    "Psst, Dawin.", flüsterte jemand hinter den Kisten. Dawin fuhr erschrocken um, bereit zum Kampf.
    "Keine Sorge, ich bins. Myxir.", sagte der Wassermagier ruhig und gab sich zu erkennen. Dawin steckte das Schwert weg und sagte: "Meister Myxir, ich muss von hier verschwinden." Dawin musterte den Magier und bemerkte das Blut an seiner Robe. "Was ist passier?"
    "Das erkläre ich dir gleich, doch jetzt muss ich von hier weg. Ich komme mit dir mit."
    "Alles klar.", antwortete Dawin und durchtrennte eines der Seile, das ein Boot hielt. Die beiden steigen auf. Das Boote glitt langsam über das Wasser. Die sanften Wellen schlugen leicht gegen das knarrende Holz.
    "Wieso ist eure Robe mit Blut bedeckt?", fragte Dawin interessiert.
    "Dieser schmierige Dreckskerl Talos, der immer seine Reden im oberen Viertel hält, und zur "Opferbereitschaft für Ruliamus" aufrief...", Myxir sprach diese Worte besonders spöttisch. "...war mir schon immer ein Dorn im Auge. Ich erdolchte ihn im Schlaf."
    Dawin war erstaunt. Er hielt die Magier immer für friedlich und niemals bereit, jemanden zu töten. Dawin nickte und sah zur Insel hinüber. Einige Fackeln leuchteten dort schwach in die Dunkelheit hinein. Er erkannte, wie jemand winkte. Er winkte kurz zurück und wandte sich an Myxir.
    "Was wisst ihr vom Widerstand?", fragte er den Magier.
    "Oh, keine Sorge. Ich weiß von euch und unterstütze euch gerne.", sagte er lächelnd. Ein Magier im Bund. Das war eine Bereicherung.
    Kurze Zeit später krachte das Boot gegen den Strand. Fünf andere Boote lagen dort im Sand. Einige Männer trugen Kisten den kleinen Weg hoch, auf den felsigen Hügel.
    "Wir wollen doch nicht etwa da oben bleiben? Wieso gehen wir nicht in die Höhle?", fragte Myxir Harad.
    Harad verbeugte sich und sagte: "Meister. Seltsames Licht erfüllt die Höhle. Außerdem kann man komische Geräusche und kleine Beben vernehmen."
    "Ich schlage vor, Dawin geht hinein und sieht sich das mal an.", schlug Myxir vor. Dawin schulterte seufzend seine Armbrust, nickte und ging den Weg nach oben entlang.


    Zwei Stunden zuvor, am selben Ort....


    "So, jetzt da wir hier sind, lasst uns unsere Mission erledigen.", sagte ein Schwarzmagier mit dunkler, rauer Stimme. Ihm gegenüber standen zwei Novizen. Sie trugen eine schwarze Robe.
    "Nun denn. Es gibt eine kleine Plan Änderung. Da wir nur noch die zwölf Blutkelche OHNE das Blut fanden, brauchen wir neues Blut." , sprach der Schwarzmagier und zog zwei rot-goldene Kelche hervor.
    "Woher, Meister? Woher sollen wir das Blut bekommen."
    "Das zeige ich euch.", murmelte der Schwarzmagier und packte die Hälse der Novizen. Seine Hände wurden so rot wie Feuer, sie brannten fast. Der Raum war erfüllt von rotem Licht. Die Novizen brachten kaum ein Wort heraus und sanken leblos zu Boden. Der Schwarzmagier grinste und hielt die Kelche an ihre Hälse. Blut floss heraus und füllte die Kelche randvoll. Er stelle die Kelche auf einen Steinaltar, der in der Höhle stand und kniete sich davor nieder. Er rief: "KAR-ZA, ICH RUFE DICH!"
    Die Kelche bebten. Das Blut glitt heraus und formte ein Gesicht in der Luft.
    "Du hast mich gerufen?", fragte Kar-Za.
    "Meister, bald ist es so weit. Fünf Kelche haben wir bereits.", sagte der Schwarzmagier erfreut.
    "Sehr gut. Und was ist mit Ruliamus?", fragte Kar-Za.
    "Der frisst uns aus der Hand.", grinste der Schwarzmagier.
    "Vergesst nicht, ohne ihn geht es nicht. ER alleine ist der Schlüssel. Gebt Acht!", befahl Kar-Za und verschwand. Das Blut floss zurück in die Kelche. Der Schwarzmagier fing an, zu meditieren.

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    Kapitel8 – Die Höhle des Löwen


    Mit erhobenem Schwert ging Dawin langsam die Höhle entlang. Wassertropfen platschten zu Boden und ein seltsamer Geruch machte sich vor Dawin breit. Er schlug die Hand vor den Mund, als er zwei tote Körper am Boden liegen sah. Ihre Haut war fast weiß und man konnte jede einzelne Ader erkennen. Auf ihren Roben waren einige Blutspuren zu erkennen.
    "Das war kein natürlicher Tod.", stelle Dawin anhand der verbrannten Hälse fest. Am Ende des Tunnels war ein Raum aus Stein. Dort betete jemand in schwarzer Robe. Wie in Trance murmelte der Schwarzmagier vor ihm seltsame Worte. Blaue Funken durchflogen den Raum. Kleine Beben ließen den Staub von der Decke rieseln.
    "Hey.", sagte Dawin misstrauisch und legte seine Hand um die Schulter des betenden Mann. Etwas unglaublich kaltes und schmerzhaftes durchfuhr Dawin plötzlich. Es fühlte sich an, als wäre sein Körper gefüllt mit kaltem Wasser.
    "Du Narr!", rief der Schwarzmagier und sprang auf. Dawin taumelte zurück und brach zusammen. Sein ganze Körper verkrampfte sich. Der Schwarzmagier stand wütend vor ihm. In seiner Hand lag eine Rune, mit der anderen Hand beschwor er einen Feuerball. Alles wurde schwarz um Dawin.
    "Da vorne ist Dawin!", war das letzte, was er hörte. Seine Augen fielen zu.

    Mit brummenden Kopf wachte Dawin auf. Er sah sich um. Er lag auf zwei Kisten.
    "Er lebt noch.", sprach jemand erleichtert in den Raum. Der eiskalte Schmerz war weg, doch er war noch sehr schwach und verwirrt. Doch er befand sich immer noch in der Höhle, doch diesmal waren Harad, Myxir und die anderen Rebellen bei ihm.
    "Hier, trink das.", sagte Myxir und leerte den Inhalt eines Fläschchens in Dawins Mund. Nun sah er wieder wie früher, er konnte sich auch aufrichten. Er ging an den anderen vorbei, und sah, dass der Schwarzmagier auf dem Boden, gefesselt, saß. Langsam kniete sich Dawin zu ihm hinunter.
    "Was hast du mit mir getan?", fragte Dawin misstrauisch.
    "DU IDIOT!", fluchte der gefesselte. "Du hast mein Ritual unterbrochen und den magischen Fluss unterbrochen!"
    "Was?", rief Dawin ungläubig. Alle starrten wie gebannt auf die beiden. Harad zog sein Schwert und hielt es dem gefesselten an die Kehle.
    "Mir wird es langsam zu bunt. Entweder du redest, oder ich schlitze dich auf!", drohte Harad.
    Da begann der Schwarzmagier zu erzählen:"Wir sollen zwölf Kelche finden und diese mit dem Blut der der Diener füllen, damit ein großer Schwarzmagier zurück auf die Erde kann." Er deutete auf die beiden verstümmelten Novizen. Harad zwang den Schwarzmagier weiterzureden.
    "Wir haben schon fünf Kelche, zwei davon sind schon mit dem Blut gereinigt worden."
    "Und wo sind diese Kelche?", mischte sich Myxir ein.
    "Wir vermuten einige in der Stadt.", sagte der Gefesselte widerwillig.
    "Ich habe genug gehört. Du kannst deinem Meister nun persönlich Bericht erstatten.", meinte Harad ungeduldig. Er packte den Schwarzmagier am Hals und zerrte ihn hinaus.
    "Beseitigt dieses Chaos!", befahl Harad als er erneut in die Höhle kam. Er ging zum Altar. Dort packte er die Kelche mit festem Griff, blickte angewidert in diese hinein und verließ damit die Höhle.
    Myxir stürmte ihm aufgeregt hinterher, er schrie:"Harad, warte! Du weißt nicht, was du tust!"
    "Ich weiß, was ich tue! Ich entsorge diese Grausamkeit und steche diesen Beliar-Fanatiker ab!", hallte Harads brummige Stimme.
    "Narr.", murmelte Myxir und eilte ihm nach.
    Am Ufer stand Harad. Der Schwarzmagier kniete am sandigen Ufer. Die Kelche steckten im Sand. Kalter wind blies ihnen um die Ohren. Myxir versuchte auf Harad einzureden.
    "Er kann uns noch von Nutzen sein.", sprach Myxir sanft.
    "Von Nutzen?" Dieser Bastard ist eine Bedrohung für uns alle!", rief Harad und deutete auf den Schwarzmagier. "Wieso sollte er uns von Nutzen sein?
    "Weil er das Geheimnis von Ruliamus kennt."
    Harads Gesicht legte sich in Falten. Fragend blickte er den Wassermagier an.
    "Ich habe einen Schwarzmagier in der Stadt belauscht.", meinte Myxir.
    "Macht doch mit ihm, was ihr wollt.", spottete Harad erzürnt und versetzte dem Schwarzmagier einen Tritt. Dieser knickte stöhnend zusammen.
    "Ich traue diesem Wassermagier nicht mehr.", wandte sich Harad an Dawin. Er war wieder in de Höhle.
    "Begib dich in die Stadt zu Coragons Taverne."
    "Wieso?", fragte Dawin.
    "Ein Wirt ist in diesen Zeiten einer der besten Informanten.", grinste Harad und warf Dawin ein kleines Säckchen mit Gold zu.
    "Sei schnell und unbemerkt. Finde alles über die Schwarzmagier, Wassermagier und Ruliamus raus was du herausfinden kannst. Und schau dich wegen der Kelche um.", befahl Harad.
    "Wie ihr wollt.", seufzte Dawin und streifte sich die Kapuze über. Er hatte sich komplett erholt, doch im war bei diesem Auftrag nicht wohl.
    Dawin schritt aus der Höhle hinaus auf das Ufer zu. Der Nachthimmel war klar wie Wasser. Dawin schnappte sich ein knarrendes Holzbrett und warf es auf das Wasser. Wasser spritzte auf.
    "Dann mal los.", murmelte er und stieg auf das Brett. Langsam setzte er sich und lies sich von den sanften Wellen treiben.
    Geschätzte 30 Minuten später schlug das Brett gegen den Hafenkai. Er flog zu Boden und rappelte sich auf. Er schlich nach oben und sah sich um.
    "Nein, bitte. Nicht!", bettelte ein Mann in der Nähe. Dawin fuhr um.
    "Erbärmlich.", höhnte eine starke Stimme.
    "Aber, ich war es nicht. Wirklich.", sprach der Bettelnde.
    "Diebe können wir nicht brauchen.", sprach der andere Mann.
    Dawin konnte sie beobachten. Ein Mann kniete vor einem Gardisten, der ein Schwert auf den Hals des knienden Mannes gerichtet hatte. Dawin bemerkte, dass der Gardist mit dem Schwert ausholte. Schnell stürmte er los, doch er brach auf halben Wege ab. Der Gardist stand grinsend da und wischte das Schwert am Gewand des toten Mannes ab. Blut schimmerte im Mondschein.
    Der Gardist lachte und spuckte auf den Toten. Dawin rannte wütend auf den Gardisten zu. Er zog seinen Dolch. Der Gardist schreckte um, doch zu spät.
    Dawin stach mit voller Kraft zu. Der Gardist taumelte zurück und besah den Dolch, der in seiner Brust steckte. Mit weit geöffneten Augen blickte er Dawin an. Dieser jedoch nahm den Dolch und rammte ihn nochmal in den Gardisten hinein, der dann zu Boden stürzte und dort winselnd verreckte. Dawin nahm seinen Dolch und ging die leere Straße entlang. Als er bei der Unterführung ankam bemerkte er die belebte Taverne von Coragon. Vor der Tür stand ein großer, starker Mann. Dawin ging zu ihm, doch er ließ sich nichts ankennen.
    "Halt!", brummte der Mann.
    "Da, lass mich durch", sagte Dawin ruhig und drückte ihm fünf Münzen in die Hand.
    Der Türsteher nickte und trat zur Seite. Dawin trat ein.
    In der Kneipe saßen Soldaten, Generäle und andere Untertanen von Ruliamus, doch kein einziger Bürger. Hinter der Theke stand wie immer Coragon.
    Auf einer kleinen hölzernen Bühne spielten drei Musiker einige Lieder.
    Ein betrunkener Gardist klatschte wie wild zur Musik.
    Dawin versicherte sich, dass seine Kapuze sein Gesicht verhüllte und ging dann zur Theke. Coragon sah ihn misstrauisch an und sagte mürrisch: "Was darf es sein?"
    "Psst. Coragon, ich bins.", murmelte Dawin, lehnte sich nach vor und öffnete die Kapuze etwas.
    Coragon grinste: "Du lebst noch. Es ist gut, das zu wissen."
    "Danke. Ich nehme ein Bier.", sagte Dawin mit verstellter Stimme um nicht aufzufallen. "Was kostet eines?"
    "Für die Gardisten kostet es nur zwei Goldmünzen, das ist mein Ruin.", klagte Coragon, füllte einen Holzkrug mit Bier vom Fass und klatschte es auf die Theke. Bier schwappte auf das modrige Holz. Dawin legte zehn Münzen auf die Theke. "Für das Bier.", sagte er, legte nochmal zehn Münzen dazu und sagte: "Für Informationen." Coragon bedankte sich, nahm das Gold und ließ es in eine kleine Schatulle gleiten.
    "Was willst du wissen?", fragte Coragon.
    "Was weißt du über die Wassermagier?"
    "Oh, das war schlimm. Sie fanden sich eines morgens mitten in der Stadt ein um Ruliamus zu stürzen. Die Stahlröcke verhinderten dies durch Gebrauch von Magie. Danach sah man Saturas und die anderen nie wieder. Vermutlich hocken die meilenweit unter der Erde zusammen mit Lord Hagen und den loyalen Paladinen."
    "Weißt du etwas über einen Schwarzmagier?", fragte Dawin.
    "HEY!", rief jemand von hinten.
    Dawin schreckte auf. Wurde er entdeckt? Wenn ja, dann säße er in der Falle.
    "GIB MIR NOCH EIN BIER!", rief der Mann hinter Dawin. Ein Stein fiel ihm vom Herzen.
    "Meinst du nicht, du hast schon genug?", fragte Coragon und wischte einen Krug aus. Dawin beugte sich weiter nach vorne.
    "Isch bin ein Gardischt! Reschpektiere das!", drohte der Betrunkene und zog sein Schwert, taumelte kurz und steckte es zurück. Coragon schob seufzend einen Krug mit Bier über die Theke. Der Betrunkene packte den Krug und ging. Auf der Theke hinterließ er zwei Münzen. Coragon verstaute sie und antwortete Dawin: "Nunja, man munkelt dass einige von diesen Typen zu Ruliamus marschiert sind. Vermutlich paktieren sie. Sie dir doch die Stahlröcke an, die haben jetzt schwarze Rüstungen mit roten Symbolen."
    "Was ist mit Ruliamus?"
    "Der Scheißkerl wird uns alle noch ins Grab bringen. Glaub mir. Selten sieht man ihn, und wenn man ihn sieht, dann nur auf Hinrichtungen."
    "Nur?"
    "Ja, nur dort ist er gut bewacht anwesend."
    "Ich danke dir. Ich werde mich mal etwas umsehen.", sprach Dawin und trank sein Bier aus. Anschließend verließ er die Kneipe. Kühle Luft schlug ihm entgegen. Eine gute Abwechslung zur stickigen Taverne.
    "AHH!", schrie Dawin plötzlich auf. Er ging zu Boden. Ein heißer Feuerstrahl traf ihn im Rücken. Sich krümmend versuchte Dawin nach der Quelle des Schmerzes zu suchen. Dann fand er etwas. Ein Mann in schwarzer Rüstung stand hinter ihm. Aus dem geschlossenen Visier des Helmes drang leicht rotes Feuer. Der Mann wandte seinen Blick von Dawin ab und plötzlich war der Schmerz weg. Dawin schnellte hoch und zog sein Schwert.
    "Wer bist du?", fragte Dawin laut.
    "Ich bin ein Gardist der ewigen Finsternis. Ein Diener Beliars. Ein Kämpfer von Ruliamus. Ein Belardin.", antwortete der Mann mit dämonischer Stimme.
    "Ein Stahlrock.", murmelte Dawin. "Bekomme ich euch also auch mal zu Gesicht. Ihr Verräter!"
    Das Feuer wurde etwas stärker und der Belardin zog eine brennende Klinge. Nach kurzer Zeit rannte er blitzschnell auf Dawin zu...

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    Kapitel 9 - Ein blutiges Ende


    Dawin fiel. Ein riesiger, brennender Schlund tat sich vor ihm auf. Er schrie laut auf, doch das Rascheln, das er vernahm, war um einiges lauter. Plötzlich sah er eine Feuerzunge aus der Wand kommen. Und noch eine. Dutzende Flammenarme rasten auf Dawin zu und packten ihn. Das Atmen wurde schwerer. Zwei kleinere Feuerzungen schlängelten sich auf sein Gesicht zu und fuhren in seine Augen. Doch noch bevor er vor Schmerz schreien konnte, sah er etwas....in seinem Kopf. Ein Junge, er weinte. Um den Jungen waren einige Menschen sichtbar, die vor etwas wegrannten. Der kleine Junge hob den Kopf und sah vor sich ein eingestürztes Bergwerk. Eine Staubwolke bedeckte den Boden völlig. Plötzlich packte ein bärtiger Mann den Jungen am Arm und zerrte ihn von dem Bergwerk weg. Als sie am Waldrand ankamen, setzte der Mann den Jungen auf eine Bank ab.
    "Beruhig dich.", brummte der Mann mit tiefer Stimme. Doch der Junge schluchzte unaufhörlich. Der Mann ohrfeigte den Jungen leicht und wiederholte: "Beruhig dich. Alles wird gut. Wie heißt du?"
    "D...Dawin.", schluchzte der Kleine.
    "Also, hör gut zu Dawin. Deine Eltern sind...sie sind tot. Das Erdbeben hat sie in die Tiefe gezogen.
    Aber ich bin für dich da. Mein Name ist Harad, und jetzt hör auf zu weinen, bitte.

    Was ist passiert?, dachte sich Dawin. Er öffnete die Augen. Er lag auf dem kalten Steinboden, und neben ihm lag jemand. Keuchend richtete er sich auf. Alles war verschwommen. Aber irgendwas hat ihn gerettet, doch was? Er konnte sich an ein helles Licht erinnern, kurz bevor er aufwachte. Dawin bückte sich über den Mann neben sich, und als er erkannte, wer es war, spuckte er verächtlich neben ihn auf dem Boden. Die Leiche des Belardins lag vor ihm. Das Feuer in den Augen des Belardins war erloschen, und eine leere, tiefschwarze Augenhöhle war nun zu erkennen. Das Gesicht des Stahlrocks war faltig, und dass er früher ein Mensch mit normaler Haut war, konnte man nicht mehr erkennen, denn offensichtlich war die gesamte Haute verbrannt.
    Dawin musste brechen. Er wischte sich den Mund mit dem Ärmel seines Mantels ab und packte den Toten am Arm.
    "Du kommst mit mir, mein Freund.", meinte Dawin beifällig.
    Er zerrte den Belardin über den kalten Steinboden durch die Unterführung. Plötzlich spürte er eine Flamme hinter ihm. Dawin drehte sich um und bemerkte, dass eine große, tiefschwarze Flamme den Belardin verschlang. Dawin wich ein paar Schritte zurück und wartete, bis der Tote komplett verbrannt war.
    "Was zum....", setzte er an, doch plötzlich vernahm er Schreie, ganz in der Nähe.

    Dawin rannte in die Richtung, aus der die Schreie kamen. Beim Tempel des Adanos, der jetzt nur noch eine öffentliche Folterkammer war, blieb er stehen. Am Marktplatz kniete ein Mann. Und vor diesem Mann stand ein Belardin, der den Knieenden am Hals gepackt hat. Ein dünner Feuerstrahl verband die Augen der beiden. Der Mann schrie laut auf. Was war das? Dawin dachte nach. Vielleicht befindet sich der Mann zu dieser Zeit gerade im feurigen Schlund, vielleicht.
    "Du wirst gleich gerettet, keine Sorge.", versicherte sich Dawin.
    Doch niemand kam. Der Mann schrie noch lauter. Dawin wurde langsam ungeduldig. "Wo bleibst du?"
    Niemand kam, niemand, keine helle Flamme, keiner. Also packte Dawin eine Axt, die auf einem Tisch lag und fasste den Stiel mit beiden Händen. Er hob sie über seinen Kopf, wankte etwas, aber dann warf er die Axt mit aller Kraft auf den Belardin. Die Axt surrte durch die Luft und traf ihr Ziel.
    Der Belardin klappte leblos zu Boden. Die Axt steckte in seiner Brust. Ohne zu zögern rannte Dawin los und fing den Mann noch rechtzeitig auf, bevor er auf den Boden fiel. Er fühlte seinen Puls und versuchte den ohnmächtigen Mann zu wecken. Er ohrfeigte ihn leicht. Der Mann wachte auf und sah sich verwirrt um.
    "Alles in Ordnung, der Belardin ist tot."
    "Wo...bin ich?", fragte der Mann mit unruhiger Stimme.
    "Auf dem Marktplatz. Ich bin Dawin, und du?"
    "Alrik, mein Name ist Alrik."
    "Also gut. Hör zu, Alrik. Ich bringe dich jetzt in den Hafen, wo du dir ein Boot suchen wirst und danach begibst du dich ohne Umwege auf die kleine Insel vor dem Hafen."
    "Und was wirst du machen?"
    "Ich muss mich noch um Ruliamus kümmern."
    Als Alrik den Namen Ruliamus hörte, packte er das Schwert an seinem Gürtel.
    "Nein.", sagte Dawin mit ruhiger Stimme. "Für dich ist es besser, wenn du erstmal zu den Anderen gehst."
    Alrik nickte resignierend. Dawin half ihm hoch. Sie liefen im Schutze der Nacht zur Unterführung bei der Schmiede. Dort machten sie kurz halt und gingen in das Alchemie-Labor. Es stand leer. Seitdem sämtliche Alchemisten der Stadt spurlos verschwanden, starben viele Leute an Krankheiten.
    Der Tisch in der Ecke mit den Utensilien Constantinos war mit einer feinen Staubspur überzogen. Das Bett war fein säuberlich gemacht, und keine Anzeichen eines Bewohners war im Raum zu finden.
    "Leg dich etwas hin. Ich gehe runter und überprüfe die Lage am Hafen.", meinte Dawin und verließ den Raum.

    Gefühlte fünfzehn Minuten später kam Dawin zurück. Alrik lag im Bett und schlief fest.
    "Alrik. Aufwachen!"
    "Was ist los?"
    "Bist du ausgeruht?"
    "Ja."
    "Das ist gut, denn wir müssen die Flucht auf die Insel etwas verschieben. Im ganzen Hafen sind Gardisten verteilt. Keine Chance.
    "Verdammt.", entfuhr es Alrik. "Was jetzt?"
    "Ich will, dass du mich bei meiner Mission begleitest."
    "Welche Mission?"
    "Wir nehmen an, dass Ruliamus ein mächtiges Artefakt hat. Und das brauchen wir. Komm mit."
    Sie verließen den Raum und betraten den Tempelplatz. Die Taverne war schon geschlossen, kein einziger Mensch war mehr zu sehen. Am Himmel hatten ein paar Wolken die Sterne verdeckt.
    Dawin wandte sich an Alrik. "Also, pass auf. Wir werden über diese Mauern klettern und dann werden wir nach einem goldenem Kelch Ausschau halten. Töte nur, wenn es nötig ist. Los!"
    Ein Seil lag zusammengerollt auf der Straße. Sie nahmen es, warfen es über die Mauer, und testeten, ob es auch hält. Dawin begann zu klettern. Oben angekommen sprang er auf dem Boden. Neben ihm landete wenig später Alrik.
    "Ich war einmal im oberen Viertel.", begann Alrik zu erzählen. "Doch damals war hier viel mehr los. Selbst in der tiefsten Nacht waren hier noch diese reichen Säcke anzutreffen. Was wohl aus ihnen geworden ist?
    "Das kann ich dir sagen.", meine Dawin und deutete auf eines der verbarrikadierten Fenster. "Als Ruliamus seine Gardisten ausbildete, benötigte er immer mehr Geld. Also bedrohte er die Händler und tötete alle, die ihm kein Gold geben wollten. Die wenigen, die ihm ihr ganzes Gold gaben, wurden weggesperrt. Angeblich nur, um sie vor Lord Hagen zu beschützen, da er ja etwas gegen Verräter hat. Doch man sah sie nie wieder."
    Die beiden blickten sich kurz um und schlichen sich dann an den Zaun heran, der um das Rathaus stand.
    "Also, ich klettere hinüber und du kommst nach.", bestimmte Dawin und packte den Zaun. Er zuckte seine Hand schnell wieder weg, als ihn ein kleiner Blitz durchzuckte.
    "Verdammt!"
    Jetzt konnte man es sehen: ein waberndes, rotes Feld umgab den Zaun.
    "Na toll, ein Schutzzauber. Und jetzt?", fragte Alrik.
    "Durch das Tor zu gehen wäre Selbstmord. Das ist schwer bewacht.", gab Dawin zurück. Sie beschlossen, zum Hauptplatz des oberen Viertels zu schleichen. Im Schutze der Nacht konnte man sie nur schwer sehen. Alrik fiel ein Zettel auf, der an einen Laternenpfahl gebunden war. Er riss ihn ab und las leise vor: "Alls Gardisten heute um drei Uhr morgens zum Dienersaal. Dort findet eine Ehrung statt."
    "Dienersaal, wo ist das?", fragte Dawin und blickte sich um. Plötzlich fielen ihm zwei Belardine auf, die die Tür zum Untergeschoss des Ritterhauses bewachten.
    "Vielleicht dort. Lass uns nach oben gehen und sie durch die Bodenspalten beobachten."
    So schnell wie möglich schlichen sie sich an den Wachen vorbei nach oben in das ehemalige Ritterhaus. Der Raum war verstaubt und dreckig. Auf dem Boden klebte getrocknetes Blut. Die Betten waren entzwei gebrochen. Eine Innos Statue lag auf der Kommode auf der anderen Seite des Raumes.
    Von unten herauf hörte man aufgeregtes Stimmengewirr.
    "Such dir eine Stelle am Boden und sieh, was da unten vorgeht.", befahl Dawin und legte sich auf den Boden. Alrik tat wie ihm befohlen wurde.
    Durch einen kleinen Spalt am Boden sah er ein paar Gardisten, die in einer Reihe standen.
    "Sind alle Gardisten hier?", rief eine laute, dämonisch klingende Stimme in den Raum.
    "Ja.", gab jemand zurück.
    "Gut, gut. Wie ihr wisst, haben wir bereits alle Kelche gefunden und fünf davon sind schon gereinigt. Allerdings sind die anderen sieben Kelche noch unrein....und da kommt ihr, werte Gardisten ins Spiel."
    Die Gardisten tuschelten untereinander.
    "Da ihr Gardisten solch hingebende Diener Ruliamus´ seid, werden wir euch ein wenig Blut abzapfen."
    Plötzlich kamen gut fünfzehn Belardine in den Raum und umkreisten die Gardisten. Die Belardine zogen ihre Klingen, noch bevor die Gardisten reagieren konnten.
    Was Dawin und Alrik beobachten konnten, war grausam: Die Belardine richteten ein Blutbad an.
    "Da hinten lebt noch einer!", schrie ein Belardin.
    Ein blutender Gardist versuchte, durch die Tür zu entkommen. Zwei Belardine packten ihn und zerrten ihn, während der Gardist wie wild um sich schlug, zurück ins Haus. Er verstummte.
    "Da diese Gardisten so ein unreines Blut haben, werden wir nur drei Kelche reinigen können. Los, an die Arbeit!", befahl ein Belardin.
    "Es fehlen noch sieben Kelche....wir müssen und beeilen. Weg hier!", murmelte Dawin. Die beiden verließen das Haus.

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