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Das grösste Abenteuer des Grimmasch Steinbrechers.
Dies ist die Rückschau auf die Geschehnisse eines meiner AFDZ Durchläufe, inspiriert durch Leyaaras Versuch Drakensang etwas näher zu beleuchten.
Sappeur in Ausbildung
Baroschem, mein Name ist Grimmasch Steinbrecher, Sohn des Grobolosch, und Sappeur in Ausbildung. Geboren und aufgewachsen in Angbar. Mein Vater lehrte mich schon als kleiner Stummel in der Klan Binge den Stein zu verstehen und zu lesen. Die feinen Schichtungen im Sandstein zu erkennen, die Einschlüsse im Basalt, an denen der Fels Schwachstellen aufweist. Er war ein angesehener Sappeur, der in der Lage war auch die hartnäckigsten Hindernisse mit nur einem Holzkeil, etwas Wasser und Hylailer Feuer zu knacken. Die grösste Schwierigkeit besteht immer darin den ersten Holzkeil an der richtigen Stelle ins Gestein zu treiben, sodass nicht gleich der ganze Stollen einstürzt, wenn man ihn mit dem Wasser aufquellen lässt.
Gerade Basalt ist so hart und spröde, dass man den Fels nicht sprengen darf, sondern eher disziplinieren muss. Nur an wenigen Stellen, an denen der ehemals flüssige Fels auf bereits erkaltete Schichten bei seiner Entstehung getroffen ist, haben sich Einschlüssen gebildet, die die Basalt Schichten voneinander trennen. Dort kann man mit viel Geduld und Geschick mit der Spitzhacke einen kleinen Riss erzeugen, in den man dann mit dem Vorschlaghammer einen weichen Holzkeil treibt. Ulmenholz eignet sich hervorragend, da es sehr viel Wasser aufnehmen kann. Man braucht aber sehr viel Übung, um mit einem schweren Vorschlaghammer das weiche Holz im Fels zu verankern. Ein Schlag zuviel, und die Fasern brechen. Oftmals ist es auch schwierig überhaupt eine Mulde über dem Riss zu schlagen, um überhaupt erstmal den Keil einzusetzen. Das Holz muss zudem zundertrocken und nicht zu alt oder abgelagert sein.
Sobald der Keil im Fels verankert ist, übergiesst man das herausstehende Ende mit heissem Wasser und wartet ein bis zwei Stunden. Diese Prozedur wiederholt man ständig, so lange, bis der Riss sich erweitert und in der Stollenwand fortsetzt. Man muss ständig die Richtung des Risses beobachten, und gegebenenfalls einen neuen Stützbalken einziehen, oder bereits sichtbare, marode Stellen abschleifen oder gleich mit der Spitzhacke entfernen. Wenn nur Erz oder Edelsteine abgebaut werden, oder gar nur ein Kohleflöz, ist da Ergebnis einer Sprengung recht egal, solange der Stollen nicht einstürzt. Sollte man aber den edlen Marmor abbauen, oder sogar einen neuen Stollen für Wohnkavernen anlegen, muss das Ergebnis fehlerlos sein. Die Steinmetze sind dort sehr wählerisch, und eine schlampige Arbeit, die nachher garnicht erst die Richtungen der Quarzadern oder die Maserung eines Marmorblocks mit einbezieht wird nur schlecht bezahlt.
Das Leben eines Sappeurs ist in Friedenszeiten sehr anspruchsvoll, es bedeutet geduldig und gelehrig sein. Die Poesie der Maserung im Fels zu erahnen, bevor man sie freilegt, den Klang der Fluss- und Feldspat Einschlüsse zu hören, wenn man mit der Spitzhacke zuschlägt. Die Symphonie des Knirschens, wenn der Fels langsam dem quellenden Holz nachgibt, und das heisse Crescendo, wenn das Hylailer Feuer die Schichtungen aufheizt. Sprengung ist ein irreführendes Wort. Es ist der technische Vorgang, wenn man einen Felsen erhitzt, sodass sich seine Masse ausdehnt und die umliegenden Bereiche auseinanderbrechen. Nur ein schlechter Sappeur beendet seine Arbeit mit Hylailer Feuer mit einem lautem Knall. Die wahre Kunst besteht darin das Werkstück vorsichtig aus seiner umgebenden Schicht herausgleiten zu lassen. Erst dann kann man einen Block Marmor nachher gut verkaufen, oder eine kunstvoll geschwungene Decke herausmeisseln und schleifen.
Leider gibt es aber auch andere Zeiten, in denen Angroschim in den Krieg ziehen müssen. Ein Sappeur sollte in der Lage sein mit etwas Holz und Wasser das Fundament einer Mauer oder eines Turmes so zu erschüttern, dass das ganze Bauwerk zusammenstürzt. Jeder Zwerg kann an allen Ecken etwas Hylailer Feuer in ein paar Spalten giessen und anzünden. Aber nur ausgebildete Sappeure haben eine Chance das auch zu überleben. Kaum ein Angroscho wird sich auf ein solches Alveranskommando einlassen, wenn er schon das Grubengas riechen kann. In solchen Fällen wird ein Sappeur mit seinem treuen Brüllhamster benötigt. Warum ein Brüllhamster? Nun, Grubengas kann man erst riechen, wenn es fast schon zu spät ist. Hört der Brüllhamster aber auf zu brüllen und fängt an zu Husten, weiss der erfahrene Sappeur, dass es nun Zeit ist die Kerze auf seinem Helm zu löschen und sich auf seinen Tastsinn und die Leuchtflechten zu verlassen. Der Einsatz von Hylailer Feuer könnte ein Schlagwetter auslösen.
Kriegszeiten bedeutet aber auch, dass in den Stollen oftmals Fallen sind. Welcher Feind möchte schon gerne mitten im Kampf ein Stockwerk tiefer sacken? Ganz so dumm sind selbst die Orks nicht. Dort wird immer Vorsorge getroffen worden sein, und auf die ein oder andere feindliche Wache wird man auch treffen.
Tja, einen Stollen zu stabilisieren, oder einen Turm fachmännisch einstürzen zu lassen, damit hatte ich noch nie Probleme. Da aber Angbar nicht gerade von unterirdischen Kämpfen heimgesucht wurde in den letzten 100 Götterläufen, ist es mit meiner kriegerischen Ausbildung nicht weit her. So schickte mich mein Klan zu einem der letzten Recken, der noch eine Schlacht erlebt hatte. Meister Dergan nahm mich unter seine Fittiche und versprach meinem Vater einen echten Angroschim und Sappeur aus mir zu machen.
Jeder Angroscho kann einen Hammer richtig herum halten... nur war es mit dem Schmieden bei mir nicht weit her. Ich verstand mich mehr auf Mineralien denn auf Erze. Ich bekam meine erste Übungsskraja und Dergan präsentierte mir die Übungspuppe. "Nun Junge, zeig mal was du kannst, lang mal richtig zu, mit deinem besten Schlag, und teile diesen Holzkameraden gleich am besten in zwei Hälften. Keine Angst, du kannst niemandem weh tun." Ich holte also weit aus und schlug so hart ich konnte zu. Die Skraja blieb sogar im Schild stecken. "Ähm... ich sagte doch, dass du diesem Holzmann hier nicht weh tun kannst?" "Nunja, die Skraja steckt fest... ich *ächz*... krieg sie... kaum...heraus... Ich könnte etwas Hilfe gebrauchen." "Das ist nicht dein Ernst?" "Ähm... *ächz* … doch, ja... ich.... ah, ich hab sie wieder raus" "Bei Angroschs Bart, DAS wird ein hartes Stück Arbeit. Hattest du noch nie einen Hammer in der Hand? Eine Skraja ist eine HIEBWAFFE, kein Knüppel. Hast du noch nie einen Amboss benutzt? Du bist ein Ambosszwerg!" "Äh, ja, Meister Dergan, aber ich bin ein Sappeur in Ausbildung, und ich verstehe mich besser auf Steine, als auf Erz..." "Oh ihr Götter, womit habe ich das verdient? Pass auf. Du stellst den rechten Fuss nach vorne und verlagerst dein Gewicht, sodass dein Körperschwerpunkt nicht erschüttert wird beim Schlag. Halte deinen Schild genau vor dich, und zieh ihn nicht nach hinten, wenn du ausholst. Es sei denn, du willst ein Schwert eines Gigrim oder eines Spitzohres unbedingt in deinem Magen spüren können."
So ging es tagein, tagaus. Meine Fähigkeiten im Kampf machten nur sehr langsam Fortschritte. Auch meine mechanischen Kenntnisse und Fähigkeiten stellten sich als eher durchschnittlich heraus. Meine schwieligen Finger schienen einfach nicht dafür gemacht worden zu sein den komplizierten Mechanismus einer Falle vorsichtig zu manipulieren.
"So, mein lieber Grimmasch, heute werden wir diese Bärenfallen, die ich hier aufgebaut habe entschärfen. Dazu näherst du dich vorsichtig der ersten Falle und ziehst als erstes den Splint am mittleren Teil heraus." *TSCHACK!* "Du hast sie noch nicht mal berührt nicht wahr?" "Nein, ich habe sie nur angesehen." "Hrmblgrpflnddasnenntsichangroscho.... In Ordnung, nimm die zweite Falle. Erst den Splint gaaaanz vorsichtig herausziehen... ja, genau so, und jetzt entferne die Feder aus …." TSCHACK! TSCHACK! TASCHAAACK!! "Bei Angrosch, warte hier und beweg dich nicht. Ich hole Hilfe um dich da wieder herauszuholen." "In Ordnung Meister, nicht bewegen. Ich glaub das schaff ich."
Glaubt mir, es war wirklich eine harte Zeit.
Geändert von Aydan (04.11.2011 um 10:22 Uhr)
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