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Aventurische Schreibstube

  1. #181 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Aydan
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    Unfreundliche Elfen

    Am nächsten Morgen bestand Cuano darauf noch einmal dem Thorwaler Lager einen Besuch abzustatten. Er wollte dort unbedingt mit ihnen über die Piraten sprechen, da er seiner Mora immer noch nachtrauerte. Als wir dort ankamen, begrüsste uns der riesige Wachtposten. „Na, ich meine, da wollen uns ein paar aufgetakelte Landratten einen Besuch abstatten!“ Cuano war schon wieder im Schmeichelmodus: „In der Tat, wir wollen gerne von so erfahrenen Seeleuten...“ Mir hing dieses Überredungspielchen zum Hals heraus. Zwar hatte ich in Ardos Truppe Unterschlupf finden können, doch von meinem bisher gut geregelten Leben in Angbar war es ein Unterschied wie Tag und Nacht. Abenteuer hin oder her, ich habe mich noch nie gerne beleidigen lassen, und so schob ich Cuano beiseite. „Wenn du blasses Stockfischbrötchen meinst, das du ohne Kniescheiben beweglicher bist, sprich ruhig weiter....“ „HOHO, du verstehst es einen echten Thorwaler zu begrüssen!“ „Was der Herr Steinbrecher hier meinte war....“ „...ganz genau das, was ich gerade gesagt habe. Hast du dir heute die Haare mit Rauschgurken Schleim eingegelt? Der nette Herr hier wird jetzt ein paar Fragen beantworten. Dein Name ist...?“ „Keileasson, und ihr habt wirklich Mumm.“ „Ja, wie ihr seht leidet der Dürre hier unter akutem Liebeskummer. Wir suchen eine Frau, die vor kurzem von Piraten auf diesem Fluss entführt wurde. Es wäre hilfreich, wenn uns jemand ein paar Fragen beantworten könnte.“ „Ah, ihr wollt reden, da müsst ihr zu Ynu, unserem Bootsmann gehen. Der Moha mit den gelben Tätowierungen da hinten.“ „Danke sehr.“

    Wir betraten das Lager. Sämtliche Thorwaler überragten selbst Jakoon und Cuano um fast einen Schritt. Recht beeindruckende Menschen. Wulfgrimm war anscheinend ein etwas kleineres Exemplar gewesen. Der Moha sah aus wie ein Pygmäe unter diesen ganzen Hünen. „Grimmasch, lass mich jetzt reden, wir hatten eben nur Glück, und es wäre beinahe zum Kampf gekommen...“ „Nein, wir machen das hier kurz, und auf die ehrliche Art und Weise. Guck mal da rüber, der Typ da hinten scheint zu würfeln, geh hin und betrüg ihn ein bisschen. Das sollte dich etwas entspannen. Mit einem liebestollen, hormongesteuerten Phexjünger werden wir hier garnichts erreichen.“ Cuano trollte sich maulend. Forgrimm zuckte nur die Schultern. Mit seinem Kettenhelm konnte er eh nur sehr gedämpfte Beiträge zur Unterhaltung beitrage, und Jakoon versuchte angestrengt nicht vor Angst zu schwitzen. Wenn man will, dass etwas funktioniert, muss man es selber tun, also Schritt ich selbstbewusst auf den Moha zu, der uns anscheinend schon erwartete. „Angrosch zum Grusse, was macht ein Moha als Bootsmann unter diesem Haufen Thorwaler?“ „Was wollen zwei Zwerge und zwei Angsthasen in einem Lager voller Thorwaler?“ „Gute Frage, wir suchen eine rothaarige Frau, die vor kurzem auf diesem Fluss von Piraten entführt wurde. Habt ihr davon etwas mitbekommen?“ „Nicht das ich wüsste, wir halten uns von Siedlungen normalerweise fern, und sollte es hier Flusspiraten geben, so waren sie weise genug uns nicht zu behelligen.“ „Wenns erlaubt ist zu fragen, wo ist denn euer Kapitän? Vielleicht weiss er ja ein wenig mehr.“ „Kapitän Foggwulf ist auf Erkundungstour gegangen. Er will ein paar Orte hier am Ufer des Flusses in Augenschein nehmen.“ „Hm, die Siedlungen hier sind nicht gerade mit Reichtum gesegnet, wenn ihr Beute machen wollt, müsst ihr schon eine Stadt wie Ferdok überfallen, aber die ist ein Brocken, an dem ihr euch verschlucken könnt.“ „Wenn wir einen Überfall planen würden, hätten wir ihn schon längst ausgeführt und wären wieder auf See. Unser Kapitän sucht nach einem legendären Schatz. Wenn ihr ihn sprechen wollt müsst ihr bei der feste Thurstein suchen, dort wollte er hin.“ „Wir werden sehen, ob wir ihn dort antreffen, habt Dank.“

    Cuano hatte bereits dem Würfelspieler seine gesamte Barschaft abgeknöpft, und so verliessen wir wieder das Lager. Keileasson hielt uns noch kurz auf. „Wenn ihr auch nach Schätzen sucht, so wie der Kapitän, könnt ihr das hier vielleicht gebrauchen. Wir haben gerade einer Kartenhändlerin, die uns ausnehmen wollte, die Hose stramm gezogen. Ich kann eh nicht lesen, vielleicht könnt ihr ja damit mehr anfangen.“ Damit drückte er mir eine Karte in die Hand, die genauso aussah wie die, die mir dieses Weib am Hafen verkauft hatte. Ich war fest entschlossen genau dort aufzukreuzen, wo das grosse X war, denn ich hoffte auf einen erneuten Überfall, und diesmal würde ich Travine Eisenwalder zur Rechenschaft ziehen. Als wir draussen waren, entschuldigte sich Jakoon äusserst kurz angebunden, und verschwand hinter einem Busch. „Was hat er denn?“ Wollte Cuano wissen. „Er leidet unter spontanem Harndrang, angesichts der Thorwaler.“ „Tja, war doch eigentlich ein ganz nettes Völkchen. Wenn auch knapp bei Kasse. Er hatte nur 30 Dukaten dabei.“ Jakoon kam gerade schnaufend zurück und zog den Gürtel seiner Hose wieder zu. „Nettes Völkchen, weisst du wer das war? Das war der Kriegstrupp von Asleif „Foggwulf“ Phileasson... wenigstens DIR sollte der Name etwas sagen. Diese beiden Kretins, die sich selber Zwerge schimpfen kriegen in ihren Stollen eh nichts mit.“ Cuano wurde leichenblass. „Das meinst du nicht ernst, oder?“ „Doch, der Bootsmann sprach von seinem Kapitän Foggwulf.“ „Ich... ich habe gerade einem Piraten von Foggwulf beim Würfeln... OOooooooohhh!“ Cuano verdehte die Augen und fiel in Ohnmacht. Forgrimm schaffte es selbst unter seinem Kettenhelm fragend auszusehen. „Was hat es mit diesem Thorwaler auf sich?“ „Asleif Foggwulf Phileasson ist der blutrünstigste Pirat auf ganz Dere. Seine Mannschaft hat bereits mehr Männer auf dem Gewissen, als die meisten anderen Piraten zusammengenommen. Ich bin glücklich dort lebend, und mit trockenen Hosen dort rausgekommen zu sein. Mein ganzes Leben lief vor meinen Augen ab, als der Bootsmann erwähnte, wer sein Kapitän ist..... und du hast einen seiner Leute blasses Stockfischbrötchen genannt, Grimmasch. Mir wird ganz schlecht, wenn ich nur dran denke.“ „Nunja, wenn wir mehr über die Piraten wissen wollen, müssen wir wohl oder übel diesen Phileasson finden.“ „Du machst Witze, oder?“ „Nein, ein Pirat wird über andere Piraten am besten bescheid wissen. Wenn wir Ardo zu den Elfen geschafft haben, werden wir nach ihm suchen müssen. Es sei denn, du willst zu Gerling zurück in die Schreibstube...“ Kopfschüttelnd „Ich werde Vorkehrungen treffen. Sollten wir ihn wirklich finden, werde ich nicht ohne Armatrutz näher als 200 Schritt an ihn rangehen.“

    Forgrimm reanimierte Cuano mit ein paar kräftigen Backpfeifen, und wir machten uns auf den Rückweg. Wieder am Kai angekommen, fanden wir eine seltsame Gestalt vor, die nach einer Überfahrt suchte. Er stellte sich als Vogt Enno von Vardok vor. „Gute Leute, hättet ihr die Güte mir kurz euer Ohr zu leihen?“ Ich schaute ihn von oben nach unten an. Hm, Vardok... ihr seid nicht zufällig mit den Sauerkrautherstellern verwandt?“ „Oh, haha, ihr kennt anscheinend meinen Vater. Ja, wir sind berühmt für unser Sauerkraut.“ „Nasowas.“ „Ja, das führt immer wieder zu leidvollen Fehleinschätzungen. Nach einer Fahrt in einer wurmstichigen Kutsche nach Nadoret, die so erbauend war, wie eine dieser grässlichen Teestunden der Frau von Berg, freue ich mich AUSSERORDENTLICH auch noch hier von jemandem über meine Herkunft ausgefragt zu werden. Ich möchte einfach nur in Ruhe über diesen Fluss gebracht werden. Wäre es zuviel verlangt, wenn die werten Herren mich für 20 Dukaten auf das Jagdgut von Freiherr Orsino von Falkenhag übersetzen würden?“ „Für 20 Dukaten? Willkommen an Bord. Herr Jallik wird euer Gepäck gleich an Bord bringen. Wir fahren sowieso in Richtung Thurstein, also könnt ihr mitkommen.“ Mit dem Vogt zusammen betraten wir die Thalaria.

    Ich teilte Dielbrack mit, dass wir einen Passagier hätten, den wir auf dem Weg absetzen würden. Jallik streunte schon missgelaunt an Land, um das Gepäck zu holen. Dann berichtete ich von unserem Besuch im Thorwaler Lager. Dielbrack wurde ebenfalls ganz weiss um die Nase, als er hörte, wer ihr Befehlshaber war. „SALM, HUMMEL!!! Auftakeln, klar zum Gefecht.... ich meine Auslaufen. JALLIK, BEEILUNG!“ „Was ist denn los, Kapitän?“ Wollte Salm wissen. „Was los ist? Die Thorwaler sind der Haufen von Foggwulf, DAS ist los!! JALLIK, wie lange dauert das denn noch? HUMMEL, mach die Taue los, Salm, hilf Jallik, ich will in 10 Minuten aus dem Hafen sein!“ Salm war nur noch ein Schemen, als er mit Höchstgeschwindigkeit zu Jallik herüberhetzte. Hummel hatte bereits die Taue einfach gekappt, und baumelte in dem verzweifelten Versuch alleine die Segel zu setzen an einem Tau am Grossmast. Die beiden anderen schmissen die Kisten einfach an Bord, um Zeit zu sparen. „Macht euch keine Sorgen, dass ihr etwas zerbrechen könntet.“ Kommentierte Enno von Vardok sauertöpfisch. „Der Kutscher hat eh schon den ganzen Inhalt zerbrochen.“ Zwei Minuten später holten wir die Landungsbrücke ein, und ich schwöre, wenn es schenller gegangen wäre, wäre Dielbrack persönlich über Bord gesprungen, um die Thalaria schwimmend anzuschieben. In einer halsbrecherischen Wende, wider alle nautische Gesetze, legte Dielbrack die Thalaria noch im Hafenbecken in den Wind, und nahm die Hafeneinfahrt so dicht am Ufer entlang, dass wir schon den Flussgrund sehen konnten.

    Einen Tag später legten wir auf em Jagdgut von Freiherr Falkenhag an, und Enno von Vardok verliess das Schiff, er wurde von seinem Jagdmeister empfangen. Wir begleiteten ihn auf seine Einladung hin zum Jagdgut, was sich als etwas einfaches Fachwerkhaus mitten im Wald entpuppte. „Nehmt zur Kenntnis, werter Jagdmeister, dass diesen Leuten hier die Jagd gestattet ist. Sie waren so gut mich hierhin mitzunehmen.“ „Das freut mich sehr, vielleicht können sie ja einige der unangenehmen Waldbewohner entfernen.“ „Wir haben ein Ungeziefer Problem, nun, wenn ihr uns helfen würdet, wäre ich hoch erfreut, sofern ich mich überhaupt über diesen verantwortungsvollen Posten freuen könnte.“ „Was der ehrenwerte Vogt sagen möchte ist, dass wir hier einige Hirschkäfer haben, die uns die Bäume kahl fressen.“ „... und ihr bekommt für jede ihrer Giftdrüsen...“ „Kieferzangen, Herr Vogt.“ „...was man halt bei diesem Getier findet, eine Belohnung.“ Ich versprach, dass wir uns diesem Problem annehmen würden, wenn wir Ardo entsprechend untergebracht hätten. Damit kehrten wir auf das Schiff zurück.

    Zwei Tage später landeten wir an einer Stelle, die uns Bruder Emmeran beschrieben hatte. Von dort aus sollte es nur ein kurzer Fussmarsch zu ihrem Dorf sein. So sehr wir uns auch anstrengten, von Bord der Thalaria aus war nichts zu erkennen. Also beschlossen wir die Umgebung etwas zu erkunden. Kaum hatten wir das Schiff verlassen,bedeutete uns Cuano leise zu sein. Wir hatten im Schatten einer Felswand angelegt, und vor der Thalaria war kaum mehr als das scheinbar undurchdringliche Unterholz zu sehen. Weiter hinten, unter den hohen Laubbäumen waren tatsächlich Stimmen zu hören. Geduckt zwängten wir uns durch die Büsche, und auf einer Lichtung entdeckten wir einen wüsten, und schwer bewaffneten Haufen. Anscheinend hatten wir nicht die Elfen gefunden, sondern die Piraten, die sie überfallen wollten. Diese Typen mussten die Piraten sein, von denen Blumfoldt vor seinem Ableben gesprochen hatte. Anscheinend hatten sie auch noch nicht das Elfendorf entdeckt. Forgrimm und ich zogen bereits leise unsere Waffen. Eine bessere Möglichkeit an Informationen über die Flusspiraten zu kommen würden wir nicht so schnell finden.

    Noch während die Piraten stritten, und wir uns in bessere Position brachten, tauchte aus dem Dunkel des Waldes eine weibliche Elfe auf. Sie schien sich einfach aus dem Schatten der uralten Bäume zu lösen. Sie begann in dem leicht singenden Dialekt der Elfen zu sprechen. „In diesen Wäldern ist nur willkommen, wer Harmonie und Einklang sucht.“ „Ach ja?“ Wollte einer der ungepflegten Burschen wissen. „Zu eurem Pech wollen wir etwas ganz Anderes, ERGREIFT SIE!“ Selbst ein Angroschim würde nicht blind angreifen, wenn er mit einem Hinterhalt rechnen musste, den er nicht einschätzen kann. Diese Piraten hatten nicht unbedingt HIER geschrieen, als Hesinde das Hirn verteilt hatte. Bevor sie reagieren konnten, sprach die Elfe einen Zauberspruch, und wuchs, bis ihr Haupt fast die Kronen der Bäume berührte. Mit donnernder Stimme erklärte sie: „Ihr werdet hier nichts ausser eurem eigenem Tod finden.“ Es war natürlich eine Illusion, aber nur ein äusserst begabter Magier war zu so etwas imstande. Aus dem Hintergrund traten immer mehr Elfen an die Seite der Magierin, und diese Elfen hatten durchaus Waffen dabei, und schienen sich absolut nicht zu fürchten. Nun machte sich der Kapitän der Piraten bemerkbar. „Wir ziehen uns zurück, SOFORT. Wir werden im Lager sehen, wie es weiter geht.“ Der Auftritt hatte anscheinend einigen Eindruck gemacht. Wir hatten uns mucksmäuschen still verhalten, und ich hatte kaum zu atmen gewagt. Trotzdem wir uns hinter dem dichten Gestrüpp verborgen gehalten hatten, fixierte uns die Elfe, die nun wieder normale Grösse angenommen hatte mit einem scharfen Blick, als würden wir weithin sichtbar stehen. „Sanyasala feygra, und was führt euch in diesen Wald?“ Etwas verlegen traten wir aus unserem Versteck, und Jakoon erklärte: „Wir suchen nach Heilung für einen unserer Freunde. Er ist schwer verletzt, und wir brauchen einen Heilkundigen.“ „Ich werde euch eine Fey schicken. Wir werden sehen, was wir für euren Freund tun können. Trefft mich am grosen Baum, der unser Zuhause ist.“ Mit diesen Worten löste sie sich einfach im Schatten auf. Unheimlich, diese Elfen. Nach einer kurzen Beratschlagung gaben wir Dielbrack bescheid, dass sich irgendwann ein Elf bei ih melden würde, um nach Ardo zu sehen. Dann begaben wir uns in den Wald hinein, um diesen ominösen Baum zu suchen.

    Der Wald schien nur in Ufernähe so dicht zu sein. Weiter ins Landesinnere wurde er Lichter, und die Bäume standen nicht mehr so dicht. Es waren zumeist dunkle Eichen, sogar einige Eiben. Die Kronen bildeten ein undurchdringliches Blätterdach, durch das nur an wenigen Stellen der blaue Himmel zu erkennen war. Im Dämmerlicht des Waldes fanden wir schliesslich einen schmalen Pfad, der an einem kleinen Bachlauf entlang führte. Da uns nichts besseres einfiel, folgtem wir dem Pfad. Immer noch besser als auf gut Glück hin und her zu irren. Als wir eine seichte Furt überquert hatten, standen wir vor einer turmhohen Eiche, die sich mitten auf einer Lichtung erhob. Von unten war laum etwas zu erkennen, aber im Stamm der Eiche schien ein Eingang eingelassen zu sein. Wir schritten die Treppenstufen im Inneren empor und traten dann staunend auf einen mächtigen Ast hinaus. Die Eiche war das Elfendorf. Die Äste waren breit wie Wege, und formten sogar offene Hütten. Alles machte den Eindruck, als sei es so gewachsen. Die Baumkuschler hatten wirklich eine Eindrucksvolle Arbeit geleistet. Ein ganzes Dutzend der Elfen streifte auf den Ästen umher, und in der grössten Hütte sahen wir die Elfin, die uns an der Landestelle bereits angesprochen hatte.

    „Mein Name ist Isaliel Schwingenschlag“ begrüsste sie uns. „Was führt zwei Zwerge und zwei Menschen in diese luftige Höhe? Wird euch Bartmurmlern nicht schwindelig hier oben?“ Etwas angekratzt erwiderte ich: „Wie ihr seht stehen wir hier ganz bequem. Zwerge bauen unterirdische Hallen, die weit höher und grösser sind als diese Krüppelkiefer hier.“ „Ich möchte nicht eure Handwerkskunst in Abrede stellen, doch wir hatten noch nie Besucher aus dem kleinen Volk.“ „Wir sind nicht hier um zu streiten, sondern weil unser Freund vergiftet wurde. Es ist ein magisches Gift, und Bruder Emmeran meinte, ihr könntet uns helfen. Falls es hilft, er ist privat versichert.“ „Wir streben nicht nach Reichtum, eure Metallscheiben haben für uns keinen Wert. Doch auch wir ringen mit einer Bedrohung und können euch im Augenblick nicht helfen.“ „Aha, wir kommen also zum Preis. Euch vor den Piraten zu warnen ist wahrscheinlich sinnlos.“ „Die Piraten sind nur Gesindel. Wenn ihr sie dazu bewegen könnt diesen Wald zu verlassen, werden wir euren Freund aufnehmen und behandeln.“ „Gut, Piraten verschwinden lassen gegen eine Behandlung, das klingt nach einem fairen Preis.“ „Wenn ihr in unserem Namen sprechen wollt, müsst ihr unser Wesen verstehen.“ „Ich wusste, es gibt einen Haken.“ „Sprecht mit Linwen Eulenflug, er wird euch unterweisen.“ „Mitdem schwarzhaarigen Kerl da hinten?“ „Ja.“ Ohne ein weiteres Wort ging ich zu dem Elf hinüber.... Bartmurmler. Hab ich die Frau etwa mit „Na, Langohr?“ angesprochen. Ein Benehmen wie die Gräfin Cosel.

    Linwen empfing mich genauso zuvorkommend wie seine Chefin. „Was kann ich für euch tun? Ich fürchte, ich habe für Bartgrummler kaum Waren, die ihr verwenden könnt.“ „Ich bin auch erfreut euch zu sehen, und mir geht es gut, danke.“ „Wollt ihr etwas kaufen, oder wollte ihr mehr über unser Handwerk erlernen, obwohl ich bezweifle, dass ihr genug Geschicklichkeit dazu habt.“ Forgrimm und ich setzten steinerne Mienen auf. „Isaliel hat uns angewiesen mit dir über das Wesen der Elfen zu sprechen. Ein wichtiger Bestandteil scheint Unfreundlichkeit und Hochnäsigkeit zu sein.“ „Nun, meine lieben, kleinen Freunde, ich glaube nicht, dass ihr uns verstehen könnt, aber wenn ihr mehr über uns erfahren möchtet, so soll es zunächst genügen, wenn ihr die Seelentiere von Lellindor Astwandler, Calenleya Pfeilklang, und Elbrenell Nebelrufer erraten könnt. Aber ich denke nicht, dass euch das gelingt.“ „ZU freundlich. Ich komme wieder.“

    Angewidert wandte ich mich zu meinen Kameraden um. „Bei den Elfen hier sollen wir Ardo lassen? Die sind mit sich selbst, und ihrer Naelschau so beschäftigt, dass sie glatt Ardo vergessen werden.“ Forgrimm stimmte sofort zu. Jakoon entgegnete: „Und was sollen wir sonst tun? Es gibt keinen Heilkundigen, der Ardo helfen kann, es sei denn, wir fahren bis nach Havena runter, und das dauert Wochen. Wenn wir diesen Piraten auf die Spur kommen wollen, ohne das uns Ardo unter den änden weg stirbt, müssen wir diese Elfen dazu bringen sich um ihn zu kümmern. Immerhin verlangen sie kein Geld. Mach gute Miene zum bösen Spiel, Elfen sind zu weltfremd, als dass sie sich mit anderen Völkern gut verstehen.“ „Dann red du mit ihnen, oder Cuano. Ich hab keine Lust mich ständig beleidigen zu lassen. Bartmurmler, ich hab sie auch nicht Baumkuschler genannt. In Angbar würden sie schnell begreifen, warum man ein solches Verhalten rassistisch nennt.“ „Psssst, nicht so laut, wir dürfen es uns mit ihnen nicht verderben. Ich werd das reden übernehmen.“ Finster blickend und schmollend folgten Forgrimm und ich Jakoon. Cuano war schon seit einiger zeit verschwunden. Wer weiss, welche Elfenfrau er gerade bezirzte. Auf jeden Fall hatten die Elfen schlechtere Manieren als die Orks, kein Wunder, dass Nahema aus den beiden Rassen mit den schlechtesten Manieren auf ganz Dere die Holberker geschaffen hatte.

    Jakoon fing an mit den Elfen auf diesem Ast hier zu sprechen. Zu ihm waren sie freundlicher, wenn auch zurückhaltend, da er als Magier ihr badoc verkörperte. Elbrenell Nebelrufer war recht geschwätzig, und verriet sein Seelentier unfreiwillig im Gespräch. Geschwätzig wie eine Elster halt. Eine schlanke, blonde Elfe hatte es Jakoon augenscheinlich angetan, denn er wurde ganz rot als er sie ansprach. „Die Zwölfe zum Grusse, werte Dame. Wir versuchen hier die Seelentiere einiger Elfen in Erfahrung zu bringen.“ „Oh, hallo, mein Name ist Gwendala, warum wollt ihr das tun?“ „Weil...äh... naja, wir wollen euch besser verstehen.“ Dabei klimperte er linkisch mit den Augen, und setzte einen Hundeblick auf. „Und welche Seelentiere wollt ihr erraten? Es gibt viele Seelentiere“ „Äh...äh... nicht welche, sondern die einiger Elfen.“ „Und von welchen Elfen? Es gibt viele Elfen.“ Ich raunte Forgrimm zu: „Ich wette ihr Seelentier ist eine Nacktschnecke, die hat auch nicht mehr Verstand.“ Jakoon sah mich strafend an. „Wir suchen nach den Seelentieren von Calenleya Pfeilklang und Lellindor Astwandler.“ „Oh, die beiden sind ein schönes Pärchen, sie können kaum die Augen voneinander lassen, wenn sie sich begegnen. Hihi, ich kann ja Calenleya verstehen, Lellindor ist ein attraktiver Elf.“ „...um auf die Seelentiere zurückzukommen... könnt ihr mir mehr über Calenleyas Seelentier erzählen?“ „...und Lellindor kann so wunderschön die Flöte spielen. Der Klang ist so wunderschon.“ „Gwendala? Das Seelentier?“ „Ohja, Lellindors Seelentier ist ebenso niedlich wie er selbst, sein Fell ist rotbraun, er kann nicht fliegen. Und Calenleyas Seelentier hat braunes Gefieder. Sie liebt es sich mit dem Wind in den Himmel zu schwingen.“ „Ah, das war schon etwas hilfreicher.“ „Darf ich eine Frage stellen?“ „Ja sicher.“ „Wie können sich eure zwei putzigen Bartmurmler hier auf dem Ast halten? Müsste ihnen nicht schwindelig werden?“ „Äh, vielen Dank für die erhellenden Informationen, wir müssen wieder los...“ Mit diesen Worten schon uns Jakoon weiter, da wir bereits bedrohliche Mienen aufgesetzt hatten. Cuno stiess just in diesem Moment wieder zu uns. Seine Taschen waren ganz ausgebeult.

    Ein Ast führte zu einer weiteren Ebene des Waldes auf den Boden. Forgrimm und mir war die Laune so richtig vergangen, und wir beherrschten uns nur noch mühsam. Weiter hinten im Wald fanden wir dann Calenleya. Sie war distanziert, aber mal ausnahmsweise nicht beleidigend, und Jakoon fand heraus, dass ihr Seelentier ein Adler war. Wieder in der Krone der Eiche, fanden wir Lellindor Astwandler in seine Arbeit vertieft in einer kleineren Hütte. Er war richtiggehend misstrauisch. Aber schliesslich erfuhr Jakoon, dass sein Seelentier ein Eichhörnchen war. Mit diesen Informationen gingen wir zurück zu Linwen. Er zog nur eine Augenbraue hoch und meinte hochnäsig zu Jakoon: „Ihr habt mit Fragen nachgeholfen, und meine geschwätzigen Geschwister haben sich dadurch verraten, oder?“ Jakoon antwortete: „Ja, aber wir haben alle Seelentiere herausgefunden.“ „Nun gut, ihr habt die Prüfung bestanden. Sprecht mit Isaliel. Wenn ihr hier bei mir noch etwas lernen oder kaufen möchtet, so stehe ich euch zur Verfügung.“ Jakoon und Cuano liessen sich zeigen, wie man mit einem Pfeil sicher eine verwundbare Stelle treffen kann. So konnte man mit normalen Pfeilen hässliche Wunden verursachen. Die Elfen hatten auf einer nach unten offenen Beliebtheitsskala für mich schon den Gefrierpunkt unterschritten. Isaliel gestattete uns huldvoll nun für das Elfendorf zu sprechen, sollten wir auf die Piraten treffen. Welch eine EHRE! Aber schliesslich sollten sie Ardo heilen.

    Ich war froh von dem Baum voller Elfen herunter zu kommen. Von der Lichtung aus, auf der wir die Piraten gesehen hatten, war es leicht ihren Spuren zu folgen. Sie hatten in der Ruine eines alten Amphotheaters ihr Lager aufgeschlagen. Bei dem Anblick meinte Forgrimm nur: „So, meine Laune ist nicht die Beste. Mit diesen Piraten haben ich und meine Axt noch ein Hühnchen zu rupfen. Alle Mimosen sollen es sofort sagen, wenn es ihnen nicht passt.“ Cuano beruhigte ihn. „Warum sollten wir nicht Kapital aus der Situation schlagen. Ein wenig gewinnbringende Täuschung wäre doch ein gerechter Ausgleich für alle. Wir spielen einfach die Piraten gegen die Elfen aus.... oder haben es die Elfen etwa nicht verdient?“ Maulend stimmten Forgrimm und ich zu. Den Elfen eins auszuwischen wäre nur gerecht, und so überliessen wir es Cuano die Piratenwache anzusprechen.

    Es stellte sich heraus, dass die Wache der unterbelichtete Maat Wackernagel war, der schon die Elfen angreifen wollte. Wir wurden durchgelassen, auf den Hinweis hin, dass wir im Auftrag der Elfen verhandeln wollten. Das Lager war voller zwielichtiger Gestalten. Der Kapitän war leicht an seiner Hakenhand zu erkennen. Er unterbrach sein Gespräch mit einem kräftigen Piraten, als wir näherkamen. „Nun, darf ich fragen wer mir die Aufwarung macht, und aus welchem Grund?“ Cuano übernahm diplomatisch. „ Wir sind nur einfache Kaufleute, die hier zwischen euch und den Elfen vermitteln wollen.“ „Vermitteln? Wie soll das von Statten gehen? Wir sind mitnichten hier um zu verhandeln. Wir beabsichtigen uns die fraglichen Güter einfach zu nehmen.“ „Um welche Güter mag es sich dabei wohl handeln?“ „Bausch, einen ganzen Ballen.“ „Wäret ihr damit zufrieden?“ „Es gibt nichts, was uns die Elfen ansonsten anbieten könnten.“ „Wenn wir euch den Bausch besorgen, würdet ihr dann hier verschwinden? Die Elfen möchten nur in Frieden gelassen werden.“ „Das ist alles? Ihr seid euch bewusst, dass wir mitnichten dafür zahlen werden?“ „Das ihr keine ehrlichen Kaufleute seid ist uns bewusst. Haben wir eine Übereinkunft?“ „Es ist euer Geld. Solange ihr verhandelt, könnt ihr euch hier im Lager frei bewegen und es jederzeit betreten und verlassen.“

    Nach diesem treffen wanderten wir den ganzen Weg wieder zurück zum Elfenbaum. Forgrimm und ich warteten unten. Wir weigerten uns mit den Elfen zu reden. Nach kurzer Zeit kamen Jakoon und Cuano wieder, und schleppten gemeinsam einen grossen Ballen Elfenbausch. Doch anstatt ihzu den Piraten zu bringen, schleppten wir ihn an Bord der Thalaria. Bausch ist äusserst teuer, und dieser Ballen hier würde uns bei der richtigen Adressen ein schönes Sümmchen einbringen. Als er verstaut war, machten wir uns auf den Weg zu den Piraten, und Cuano strahlte schon in Vorfreude. Im Lager begann er ganz unverbindlich mit den Piraten zu schwatzen, wie man ihnen helfen könne, was sie über die Elfen wüssten, und so weiter. Den Schiffsjungen stachelte er zu einem üblen Streich an, das Essen einer der Piratinnen mit heruntergelassenen Hosen zu würzen. Als der Junge finster lächelnd wieder an seine Arbeit ging, erzählte er einem Piraten mit rotem Zauselbart, wer und wie das Essen gewürzt hatte. Da trug dem Jungen ein paar schallende Ohrfeigen ein. Einem Anderen stahl er einen Dolch, und verhökerte ihn an eine Piratin, die etwas abseits stand. Sie steckte ihn voller Stolz in ihren Gürtel. Es stellte sich nach ein wenig Süssholzraspeln heraus, dass sie sich von den Anderen fern hielt, weil sie die Duglumspest hatte. Bah, was für ein ungepflegter Haufen. Das erzählte Cuano natürlich sofort weiter, und zumindestens die weiblichen Crewmitglieder grinsten schadenfroh. So ging es weiter. Eine Wette hier, ein paar falsche Worte dort.... die Stimmung der Mannschaft war merklich gesunken. Schliesslich ging er zu Wackernagel zurück, um mit ihm als letztem ein Schwätzchen zu halten. „Holla, Maat Wackernagel. Warum müsst ihr eigentlich hier Wache halten? Ihr seid doch Maat?“ „Ja, aber der Hakensang hat mir den Frondienst hier aufgebrummt.“ „Ich habe gehört, er hält die Beute zurück, und er beansprucht ein viel zu grossen Anteil daran. Wenn ihr mich fragt, solltet ihr ihn abwählen.“ „Recht habt ihr. Ein alter Geizkragen ist das.“ „Ich finde ihr solltet der Kapitän werden. Die ganze Mannschaft murrt schon, sie brauchen einen starken Anführer.“ „Ganz genau, aber dazu müsste ich sie überreden. Und um ihre Zungen zu lösen, braucht man schon eine Menge Premer Feuer. Aber der Kapitän hat den ganzen Vorrat weggeschlossen. Ohne Schlüssel kommt man da nicht ran.“ „Meint ihr diesen Schlüssel hier?“ „HA! Ich werde die Meute heute Abend überzeugen... ihr werdet sehen. Wollt ihr euch nicht mir anschliessen?“ „Oh, nein, wir wären mehr ein Klotz am Bein als eine Hilfe, glaubt mir.“ Wir verabschiedeten uns, und suchten in der Nähe ein Versteck, von dem aus wir das Lager beobachten konnten.

    AM Abend kam es dann zu einem Saufgelage sondergleichen. Auf den Höhepunkt entdeckte der bestohlene Pirat, dass sein Dolch am Gürtel einer Kollegin hing. Ausserdem spotteten sie über sie, wegen der Duglumspest. Das Gemisch war ziemlich explosiv, als auch noch herauskam, was das Gewürz im Essen gewesen war. Sie waren gerade dabei sich gegenseitig an die Kehle zu gehen, als ihr Kapitän dazwischen fuhr. Er schnauzte sie an, dass es bis zu uns laut und deutlich zu hören war. „Ihr seid keine Mannschaft, ihr seid ein Haufen undisziplinierter Streuner. Bevor ihr euch gegenseitig die Kehlen aufschlitzt legen wir hier ab. Ihr werdet jetzt alles verladen, und dann legen wir ab. Was für ein trauriger Anblick.“ Sie liessen die Köpfe hängen, machten aber das Schiff klar zum Ablegen. Diese Runde ging klar an uns. Cuanos flinke Zunge hatte mehr erreicht als Forgrimms Axt hätte bewirken können. Piraten los geworden, und dazu noch einen dicken Ballen Bausch im Laderaum. Jetzt musten wir uns nur nicht verplappern bei den Elfen, und Ardo würde endlich seine Behandlung bekommen.

    Am nächsten Morgen erzählten wir, das heisst Jakoon, Isaliel, was sich zugetragen hatte. Sie war zwar nicht begeistert, aber froh darüber, dass kein Blut geflossen war. Wir brachten Ardo auf Isaliels Geheiss zu Alari Quellensinn, die die Heilkundige war. Anscheinend litt sie unter Migräne und Schlaflosigkeit. Jakoon konnte seine Blicke nicht von ihr lassen.

    http://imageshack.us/photo/my-images...immasch10.jpg/
    [Bild: grimmasch10.th.jpg]

    Sie versprach uns herauszufinden, wie sie Ardo helfen konnte. Das würde aber eine Weile dauern. Jakoon liess sich von ihr noch einen einfachen Heilzauber für Gifte zeigen, dann verliessen wir schleunigst das Elfendorf. Ich war froh dort weg zu kommen, aber wir durften um Ardos Willen nicht unfreundlich werden. Zeit sich um Phileasson Gedanken zu machen, oder um machzuschauen, was es mit dieser Karte von Keileasson auf sich hatte. Da das grosse X in der Nähe der Zollfeste eingezeichnet war, konnten wir evenuell zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Allemal besser als die Gegenwart von hochnäsigen Langohren.

  2. #182 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Aydan
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    Eine fremde Welt

    Unsere Suche begann mit einer Diskussion, ob es überhaupt Sinn machte, wenn wir nach einem der berüchtigsten Thorwaler überhaupt suchten. Jakoon und Cuano waren strikt dagegen. Doch letztendlich, was blieb uns sonst übrig? Hakensangs Piraten waren keine sonderlich gute Quelle für Informationen über Mora und die Überfälle. Cuano hatte nur in Erfahrung bringen können, dass sie eventuell mit Kaltenstein zusammen arbeiteten. Ansonsten waren sie so verschwiegen wie ein toter Stockfisch. Wenn auch widerstrebend, willigten Die beiden schliesslich doch ein nach Phileasson zu suchen. Nach all den aufregenden Tagen war bereits der Brautmond angebrochen, und selbst am Grossen Fluss wurde es nun langsam richtig warm. Es war angenehm wieder auf dem Fluss zu fahren, und die kühle Brise zu spüren. Da wir stromab fuhren, war auch kein schweiss treibendes Treideln nötig.

    Die Zollfeste erhob sich einen Tag später im gleissenden Sonnenlicht vor uns. Durch die sie umgebenden, dunklen Wälder war sie mit ihren Mauern, aus fast weissem Sandstein, weithin sichtbar. Die Erinnerung an den Krakenmolch, und die Kämpfe mit den Zöllnern waren noch frisch, und so musste ich trotz des warmen Wetters frösteln. Doch diesmal würde uns keine Bande Halsabschneider auflauern. Schon in Nadoret hatten wir gehört, das nun Angwart von Hasingen neuer Zollfesten Kommandant war, gesandt von Graf Growin aus Ferdok.

    Nachdem wir angelegt hatten, war die Prozedur doch wieder die Alte. Kaum war die Landungsbrücke raus, stand auch schon der Zöllner drauf, und fragte nach dem Namen des Schiffes. Als ihm Dielbrack lapidar mit „Thalaria“ antwortete bekam der Zöllner ein überraschtes Gesicht, und teilte uns mit, dass der neue Kommandant uns schnellst möglich sprechen wolle. Im übrigen sei die Thalaria vom Zoll befreit. Na, das waren doch mal erfreuliche Nachrichten. Also packten wir unsere sieben Sachen zusammen, und statteten dem Kommandanten einen Besuch ab, bevor wir die umliegenden Wälder nach Philesson absuchen würden.

    Als wir vor Kommandant von Hasingen gefunden hatte, fragte er uns erst einmal: „Habt ihr euch verirrt? Der Zoll für Reisende wird unten am Hafen geregelt.“ „Nun, das haben wir schon hinter uns.“ meinte Forgrimm. „Wir sind hier, da ihr uns sprechen wolltet.“ „Hm, ihr seid von der Thalaria, richtig? Dann seid ihr für die Säuberung der Zollfeste verantwortlich. Als Offizier kann ich ein solches Vorgehen natürlich nicht gut heissen.“ „Wollt ihr uns deswegen Anklagen, dass wir eine Bande von Halsabschneidern die Tür gewiesen haben? Nachdem sie sogar nachweislich mit Piraten zusammen gearbeitet haben? Und nachdem wir euch ausserdem anscheinend zu einem neuen Posten verholfen haben?“ „Wie gesagt, als Offizier kann ich das nicht gut heissen, aber als aufrechter Bürger des Kaiserreichs möchte ich euch danken. Da ihr bereits bewiesen habt, dass ihr bei der Jagd auf Piraten Nägel mit Köpfen macht, will ich euch ein Angebot machen. Man sagt, jeder Pirat habe ein Emblem bei sich. Normale aus Silber, und die Kapitäne eines aus Gold. Ich zahle euch für jedes Enblem 5 Silber, für jedes Goldene 20 Dukaten. Ich bin mir bei euch sicher, dass diese Piraten dann nich mehr auf Dere wandeln. Wie wär das? Akzeptiert ihr mein Angebot?“ Ich antwortete „Blutgeld also. Aber in diesem Fall durchaus gerechtfertigt. Die Flusspiraten haben es in letzter Zeit zu toll getrieben. Rauben und stehlen ist eine Sache, aber morden eine Andere. Wenn wir Enbleme finden, werden wir sie euch bringen.“ „Gut gesprochen.“ „Wir sind aber aus einem anderen Grund diesmal auf Thurstein. Wir suchen nach einem Thirwaler, der hier in den Wäldern seit einer Weile kampieren soll. Könnt ihr uns da weiterhelfen?“ „Einer meiner Späher hat berichtet, er habe us der Ferne einen sehr grossen Menschen gesehen, der aber zu schnell im Dickicht verschwunden war, als das er ihn genauer beschreiben konnte. Das war bei der alten Anlegestelle, garnicht weit von der Zollfeste. Das könnte euer Mann sein.“ „Habt Dank, wir werden dort mit unserer Suche beginnen.“ Ein wesentlich besserer Verlauf des Besuchs, verglichen mit unserem ersten Mal auf Thurstein, und wie es schien mussten wir uns nicht einmal die Hacken abrennen, um Phileasson zu finden. Ich erinnerte mich an die Karte von Travine Eisenwalder, die mir Keileasson bei unserem Besuch im Lager der Thorwaler geschenkt hatte. Auf ihr war auch die Alte Anlegestelle verzeichnet, für die „Schatzsuche“. Finster lächelnd dachte ich bei mir, das wir ihr vielleicht einen Besuch dort abstatten könnten, wenn wir Phileasson gefunden hatten. So marschierten wir aus dem Haupttor der Zollfeste, in Richtung alte Anlegestelle.

    Der Grosse Fluss hatte seinen Lauf schon mehrfach geändert, und mitten im Wald gab es einen toten Arm, der früher Hauptanlegestelle gewesen war, als die Schifffahrt noch nicht die gleiche Bedeutung gehabt hatte, wie sie in diesen Tagen betrieben wurde. Nicht zuletzt aufgrund der Bedeutung der Schifffahrt war der Kosch wirtschaftlich erblüht, und Städte, wie Ferdok, Albenhus, aber auch Nadoret profitierten davon. Die alte Anlegestelle war nicht mehr als ein bereits morscher Holzsteg, an dem gerade mal zwei Ruderboote Platz hatten. Dahinter stand einer der alten Zolltürme, und just in diesem fast verfallenen Gemäuer, mit seinem spitzen Runddach aus ehemals roten Ziegeln, hatte anscheinend jemand sein Lager aufgeschlagen. Die Asche seines Lagerfeuers war aber bereits kalt. Er musste schon früh am Tage aufgebrochen sein. Da wir nichts Anderes zu tun hatten, folgten wir einem kleinen Pfad in das Dunkel des Waldes hinein, in der Hoffnung auf Phileasson zu stossen. Die grossen Eiben standen hier recht dicht, und der Boden war mit einer dicken Laubschicht überzogen. Nur Elfen würden sich hier lautlos bewegen können. Nach einer Weile machte der Pfad eine scharfe Biegung, und mündete dahinter auf einer Lichtung. Am anderen Ende der Lichtung spähte jemand angestrengt ins Unterholz. Eine wahrhaft beeindruckende Gestalt. Gekleidet in etwas, was einer Kreuzung aus Kettenhemd und thorwaler Krötenhaut entsprach. Ein gewaltiger Rundschild, mit einem blutroten, aufgemalten Drachen, war auf den Rücken geschnallt, und an der Seite hing ein blitzendes Langschwert.

    Als wir raschelnd die Lichtung betraten, drehte sich die Gestalt rasch um, und zog ihr Schwert. Wir standen dem leibhaftigen Phileasson gegenüber. Jakoon ächzte nur bei seinem unvermittelten Anblick: „Foggwulf!“. „Wer seid ihr, und was wollt ihr? Ich habe keinen Streit mit euch, also lasst mich zufrieden.“ Die eisblauen Augen unter der weizenblonden Mähne fixierten uns einen Augenblick, dann drehte sich der hünenhafte Thorwaler unvermittelt um, und verschwand im Unterholz. Es fiel uns nicht schwer ihm zu folgen, denn auch er war beileibe keine Elfe, und die raschelnden Schritten konnte man problemlos aus mehreren Metern Entfernung hören. Wenn er uns hier entwischte, würden wir ihn kaum wiedersehen. Unwahrscheinlich, dass er dann zum alten Zollturm zurückkehren würde. Also hetzten wir hinter ihm her. Er war garnicht bedacht darauf sich zu verstecken. Er ignorierte uns einfach. Vor sich hin brummelnd suchte er nach irgendetwas, und wir hatten Mühe mit ihm Schritt zu halten, bis er plötzlich ausrief: „Ah, da hinten, das muss es sein!“ Und dann stürmte er mitten durch das dickste Unterholz. Auf einer weiteren Lichtung holten wir ihn wieder ein. Er stand vor einem weiss wabernden Umriss magischen Ursprungs, der Aussah, als würde es direkt in den Limbus führen. „Was folgt ihr mir denn? Ich habe euch doch gesagt, dass ihr mir vom Leib bleiben sollt.“ „Ynu, euer Bootsmann hat uns erzählt, dass ihr hier zu finden seid. Wir sind auf der Suche nach den Flusspiraten, und ihr könnt uns eventuell zu ihnen führen. Daher haben wir ihm versprochen euch in einem Stück zurückzubringen.“ „Natürlich kenne ich die Piraten, aber ich brauche derzeit keine Leibwache. Vielen Dank. Und nun gehabt euch wohl, und wehe wenn ihr mir wieder folgt.“ Damit schritt er auf ds magische Etwas zu und verschwand darin.

    Er hat uns einfach stehen lassen. Wie kleine Schulkinder. Selbst Jakoon war beleidigt, und ausserdem schien er tatsächlich die Piraten zu kennen. Die Spur zu Mora wurde heisser... wobei, sie war gerade eiskalt geworden, so kalt wie eine Leiche genauer gesagt, wenn wir ihn da nicht wieder lebend rausholten. Mut in allen Ehren, aber man stürzt sich nicht einfach alleine, und ohne Rückendeckung in ein unbekanntes Abenteuer. Also rief ich „Ihm nach!“ Forgrimm protestierte: „Was? In das Flimmerding kriegen mich keine zwölf Grubenponys.“ Cuano witzelte darauf hin „ Aber ein Humpen Helles schon? Ich geb dir auch eins aus. Das ist mir Mora wert.“ „Einen Humpen? HA! Da musst du schon ein ganzes Fass springen lassen.“ „In Ordnung, ein Fass Helles... aber nur wenn du es in einem Zug leerst.“ Nachdem allgemeiner Konsens über Helles hergestellt war, folgten wir ihm durch das magische Tor.

    Ich nahm fast an, dass ich tatsächlich im Limbus gelandet wäre. Es fühlte sich an, als ob jede Faser meines Körpers auseinander gerissen würde, und falsch herum wieder angeklebt. Aber ich starb nicht, sondern öffnete die Augen mitten auf einem fremdartigen, grossen Platz, umgeben von den seltsamsten Gebäuden, die ich jemals zu Gesicht bekommen habe. Gleich darauf wurde mir die sengende Hitze bewusst, die hier herrschte. Der Kühle Schatten des Waldes wurde schlagartig durch die Hitze einer nahen Wüste ersetzt, und mir brach auf der Stelle der Schweiss unter meinem Ringelpanzer aus. Die Gebäude, die den Platz von drei Seiten einrahmten sahen archaisch aus, und waren komplett aus Sandstein gebaut. Auch die Platten, mit denen der Platz gepflastert war, waren aus Sandstein. Ein erdiges Gelb war der bestimmende Farbton hier. Die bauchigen, sich nach oben verjügenden Säulen, die die Vordächer trugen, waren in einem grün-roten oder blau-rotem gestreiften Frbmuster geschmückt. Die erdig gelben Wände der Gebäude sebst waren mit riesigen, goldenen Intarsien geschmückt, die stilisierten Ranken nachempfunden waren. Um die Hitze wenigstens etwas zu mindern, waren in der Mitte des Platzes flache, künstliche Teiche angelegt, ganz so wie es mancher Kalif in der Khom in seinem Palast anlegen würde. Elegant geschwungene, und geschliffene, flache Brücken ohne Geländer führten über die schmalen, künstlichen Bachläufe. Ich konnte nicht umhin die gewissenhafte Steinmetzarbeit zu bewundern. Die Maserung des Sandsteins ergänzte die Intarsien an den Wänden, und folgte perfekt dem Schwung an jeder Brücke. Hier hatte jemand mit viel Hingabe den Stein in elegante Formen gebracht, aber es war definitiv keine zwergische Arbeit. Es fehlte deutlich das Fundament und die Sicherung. Ein schwaches Beben, oder eine Verschiebung des sandigen Untergrunds, und schon würden all diese Säulen wie Dominosteine umkippen.

    Die Erklärung fanden wir nahe bei Phileasson, der mit einer seltsamen, hochgewachsenen Frau in brauner Robe sprach. „Geduld, es kann erst beginnen, wenn es begonnen hat.“ schloss sie gerade, und Phileasson sah uns mit hochgezogener Augenbraue an. „Ihr seid hartnäckig wie ein Morfu am Schiffsrumpf. Wenn ihr mir überall hin folgt, könnt ihr mir auch gleich helfen.“ „Wir werden schon auf euch aufpassen.“ Wie sich heraus stellte, war die Frau eine Orima Priesterin, und wir waren in Tie'shieanna gelandet, der legendären Stadt der Hochelfen unter König Fenvarien. Nun, der war uns ein Begriff. Cuano nahm uns beiseite. „So, meine Freunde... DIES ist mein ganz persönlicher Albtraum von Reichtum. Dies sind die alten Hochelfen, ich weiss nicht wie und warum es mich hierher verschlagen hat, aber Phex macht mir mit diesem Abenteuer das grösste Geschenk, das überhaupt möglich ist. Ich werde hier jede Elfe einzeln nach Strich und Faden ausnehmen, und wehe es kommt mir einer von euch in die Quere.“ Forgrimm sah ihn seltsam an. „Hast du dir einen Sonnenstich eingehandelt? So lange sind wir doch noch garnicht hier.“ „Das sind HOCHELFEN, du Kretin!! Weisst du was ein kaputter Alltagsgegenstand dieser Elfen unter Sammlern wert ist? Nur eine einzige Münze der Hochelfen ist ein kleines VERMÖGEN wert. Selbst wenn ich nur ein hochelfisches Taschentuch klauen kann bin ich danach ein gemachter Mann und kann mich in Havena zur Ruhe setzen. Wenn ich daran denke, dass ich vielleicht gar ein Schwert oder einen Helm... oder einen Kerzenleuchter...“ An dieser Stelle begann er zu sabbern, und wir traten einen halben Schritt von dem offensichtlich von Goldgier übermannten Cuano. Jemandem in diesem Zustand zu belehren führt nur zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Angroschim können davon ein Lied singen. Es heisst übringens „Gold, Gold, GOLD!“. Also überliessen wir ihn erst einmal seinen fiebrigen Tagträumen von unanständigem Reichtum, und wandten uns wieder Phileasson und der Orimapriesterin zu. Das witzige an der Priesterin war, dass sie einen Hut trug, der bis auf die Nase heruntergezogen war. Sie konnte wirklich nichts sehen, und wie einem Zyklop gleich, prangte direkt zwischen ihren Augen ein leuchtender Stein, der in diesen Hut eingenäht war. Schon ein recht seltsame Erscheinung. Während sie weiter erklärte, schlich sich Cuano fast lautlos von hinten an sie heran. Er langte über ihre Schulter und wedelte wild mit seiner Hand direkt vor ihrem Gesicht. Sie schien davon nichts mitzubekommen. Wie auch, sie sah absolut nichts mit dem Ding über den Augen. Cuano schlich sich direkt vor sie, die fassungslosen Blicke von Phileasson ignorierend, und tat so, als ob er ihr mit der vollen Faust einen Nasenstüber verpassen wollte. Immer noch keine Reaktion von ihr, sie erklärte ungerührt weiter. Er drehte sich mit breitem Grinsen zu uns um, zwinkerte mit den Augen, und hob beide Daumen. Dann begnn er sämtliche Gegenstände fachmännisch aus ihren Taschen zu ziehen, ohne auf uns zu achten. Wir sahen dem dreisten Treiben mit offenem Mund zu, wagten aber nicht den anscheinend völlig irren Cuano zu stoppen. Das hätte uns doch schwer in Erklärungsnot gebracht.

    Mhayana, wie sich die Priesterin selbst nannte, erklärte uns, dass wir, um Prinzessin Amariel zu ihrem Vater zurück auf die Inseln des Nebels bringen zu können, zuerst den Nurti Schrein auf der Nordseite des Platzes von den dort hausenden Skarabäen befreien mussten. Schon wieder eine verlorene Frau, und schon wieder ein Ungeziefer Problem. Wann würde ich das erste mal auf freundliches Geziefer treffen, das nicht gerade irgendetwas ruinierte? Sappeur in Ausbildung, entlassener Rekrut auf Zeit, und auf dem Weg zum (leid-)geprüften Kammerjäger. Der Adelstitel würde wohl noch warten müssen. Dazu schon wieder eine geheimnisvolle Frau in Nöten... einer der blutrünstigsten Thorwaler auf ganz Dere, und ein vor Goldgier fiebriger Phexjünger, das konnte ja heiter werden. Zum Glück sollten es nur Skarabäen sein... diese Mal. Also schritten wir resignierend hinter der Orima Priesterin in den Nurti Schrein. Der stellte sich als völlig vertrockneter Garten heraus. Hier hatte der Gärtner wirklich nur äusserst sparsam gewässert. Sämtliche Palmen und Büsche waren braun vertrocknet. Nur noch ein paar einsame Pflanzen, mitten in einem Wasserbecken am Rande des Gartens, das einen Blick hinab auf das atemberaubende Wüstenpanorama eröffnete, waren noch grün.

    http://imageshack.us/photo/my-images...immasch11.jpg/
    [Bild: grimmasch11.th.jpg]

    Dazwischen wimmelte es von Skarabäen, so gross wie Gruftasseln. Ich brummelte bei mir, dass sie das Detail mit der Grösse gerne hätte erwähnen sollen, als ich feststellte, das Cuano fehlte. Die anderen starrten schweigend auf die Horden von Skarabäen, als ich sie auf Cuano ansprach. „Habt ihr Cuano gesehen? Er ist plötzlich weg gewesen, und seine Haare hat er schon heute früh frisch eingefettet. Ich befürchte das Schlimmste.“ Jakoon zauberte gerade seinen Armatrutz und setzte dazu an Flämmchen in dieser zundertrockenen Umgebung herbeizurufen, als er lakonisch bemerkte: „Ich kann ihn sehen, er steckt da vorn in dem Busch und untersucht gerade, ob ein Skarabäus auch Taschen hat, aus denen man etwas Wertvolles klauen kann. Der Mann hat akutes Goldfieber.“ Forgrimm, Phileasson und ich wandten uns in die angegebene Richtung, aus der in just diesem Moment Schmerzensschreie erklangen. Der Skarabäus hatte Cuano anscheinend bemerkt, und war gerade dabei dem glücklosen Taschendieb den linken Knöchel abzukauen. Er schien dabei auch recht erfolgreich zu sein, wenn man den Flüchen und dem Wimmern von Cuano Glauben schenkte. Es half nichts, wenn wir ihn nicht als Käferfutter enden lassen wollten, mussten wir einschreiten. Mit gezückten Waffen stürmten wir auf die Gruppe von Skarabäen, die Cuano bereit umringt hatte. Noch bevor wir sie erreichten traf Jakoons erster Pfeil mit einem üblen Knirschen den Skarabäus, der an Cuano bereits nagte. Als ich meinen Käfer erreichte, drosch ich ihm mit aller Wucht den Kriegshammer mitten auf den buckligen Chitinpanzer. Der zersprang auch postwendend, und ich hatte die volle Aufmerksamkeit des Insekts. Ich konnte seinen Kieferzangen mehrfach ausweichen, aber die Bisse hinterliessen üble Wunden, und Jakoon musste mehr als einmal ein Balsam Salabunde sprechen. Phileasson erwies sich als recht fähiger Kämpfer. Wer hätte es gedacht? Mit Schwert und Schild konnte der Thorwaler anscheinend alle beliebigen Gegner fachgerecht filettieren.

    Den ersten Schwarm Skarabäen erledigten wir recht schnell, obwohl mehrere Balsam Salabunde unsere Wunden danach heilen mussten. Cuanos Goldfieber war nach der Begegnung mit dem Skarabäus soweit abgesunken, dass er zumindestens aufgehört hatte zu sabbern. Sein Bogen war eine grössere Hilfe als seine Kunst im Taschendiebstahl. So arbeiteten wir uns voran, und erledigten einen Schwarm nach dem Anderen. Widerliche Biester. Am Wasserbecken, mit den letzten grünen Pflanzen, war der Kampf am härtesten. Nahe einer Empore meldete sich ein Ziehen in meinem Bein, und Forgrimm juckte der Bart. Er besah sich die Wand vor ihm, und fummelte an all den Ornamenten und Mosaiken herum. Schliesslich gab es ein Knacken, und eine kleine Schublade sprang aus ihrem Geheimversteck in der Wand. Der Ring darin war in jedem Fall magisch, und Forgrimm steckte ihn sofort an. Schliesslich hatten wir alle Skarabäen erledigt, und kehrten zu Mhayana zurück. Sie trug uns auf, um diesen Garten zu heilen, vom Hüter des Wissens die Samen der Nurti zu besorgen. Vom Kammerjäger zum Palastgärtner.... zumindestens ein Aufstieg. Phileasson quittierte die Bitte mit einem Schulterzucken. Er hatte auf den Inseln des nebels Fenvarien selber getroffen, und der hatte ihn angeheuert seine Tochter zurückzubringen. Keine Ahnung wie hoch der Preis war, aber es muss eine Menge gewesen sein. „Wisst ihr, man sagt, das Orima Priesterinnen wegen ihrer Hellsicht meistens etwas verdreht sind. Wir sollten ihre Wünsche nicht abschlagen. Ihr kommt ohne sie nicht aus dieser Globule heraus, und ich gehe nicht ohne Prinzessin Amariel hier weg.“ Also machten wir uns seufzend auf den Weg über den sengend heissen Platz zum Südgebäude. Die Wache davor wollte uns aber nicht einlassen. Nur Mitglieder der Palastwache durften das Gebäude betreten. Etwas gereizt, und schwitzend wie ein Schwein, fragte ich den Hochelf in seiner rotbrauenen Lederrüstung: „Verzeihung werter Herr, wo kann ich mich für den Club der Palastwachen e.V. denn eintragen?“ „Nur die ehrenwerte Aman'sha Nirtana kann euch aufnehmen, aber es sind keine Nichtelfen in der Palastwache erlaubt.“ „Oh, ich werde sie schon überzeugen, ich habe einen schon fast legendären Charme.“ Und so schritten wir die Treppen zum Palasteingang hinauf. Cuano hatte uns bereits wieder verlassen, und wir sahen ihn inmitten einer Gruppe Palastwachen. Aus der Ferne hörten wir ihn rufen; „OH, SCHAUT! Dort oben, Pyr'Dracor!“ Die Hochelfen hier hatten definitiv noch nie vom Prinzip Taschendiebstahl gehört, und Cuano war in Höchstform.

    Am Ende der Treppe trafen wir auf Nirtana. „Pyr'dao, Fremde aus dem Land der Sumurrer. Wie kann ich euch helfen? Hochkönig Fenvarien befindet sich nicht im Palast.“ „Das wissen wir, meine Liebe. Wir sind hier, um euch unsere Hilfe im Kampf gegen die Horden des Namenlosen anzubieten, und in die Palastwache aufgenommen zu werden.“ „Ihr? Verzeiht, aber Mitglieder niederer Rassen aus den Reihen der sumurrischen Hilfstruppen würden nur die Palastwache schwächen.“ Forgrimm und mir stockte angesichts dieses Herrenmenschen Gehabes der Atem. Elfen waren also auch schon zu Zeiten der Hochelfen kleine Rassisten. Wir hatten keine Zweifel, dass ein paar wohlgezielte, vorzugsweise schwere und stumpfe, Argumente ihren Standpunkt nachhaltig verändern würde. Zwei Fuss unter der Erde hat man einen ganz anderen Blickwinkel auf „niedere“ Rassen. Aber bevor wir zur Tat schreiten konnten, intervenierte Phileasson, der wohl ahnte, dass sich ein Blutbad anbahnte: „Wir mögen nur Hilfstrupen sein, aber eure Stadt wird seit Jahrzehnten vom Namenlosen belagert. Ist es nicht an der Zeit jede dargebotene Hilfe anzunehmen?“ „Unsere Kraft mag verblassen, wie die Gunst Pyrs, aber macht nicht den Fehler zu denken, wir könnten uns nicht aus eigener Kraft befreien. Nur um euch zu zeigen, wie überlegen wir sind, werde ich euch dem Eignungstest unterziehen. Ihr werdet erkennen, wie schwach ihr seid. Kommt mit.“

    Wir folgten ihr die Stufen weiter hinauf zu einer Art Exerzierplatz mit Marmor Mosaik Boden. „Ihr werdet nun gegen meine Krieger antreten, ihr müsst sie alle besiegen." Forgrimm und ich hatten bisher wütend geschwiegen, nun aber hellten sich unsere Mienen auf. Diese Langohren und Dummschwätzer in die Schranken zu weisen, und das auch noch ganz legal, ohne das jemand nachher beschweren würde, war genau das, was wir brauchten. Forgrimm fragte nur seinen Lindwurmschläger prüfend „Alle auf einmal, oder einen nach dem Anderen? Im Zweiten Fall bitte eine ordentliche Reihe bilden!“ „Euch wird schon noch euer Hochmut vergehen.“ Darauf antwortete ich: „Ja, ganz sicher, aber sagt nicht, wir hätten euch vorher nicht gewarnt. Eure Krieger tragen keine Stahlkappen in den Schuhen.“ „Ihr werdet Zeit haben ihre Schuhsohlen ausgiebig zu betrachten. Von unten. Die ersten Krieger, Angriff!“ Und damit traten zwei der Palastwachen in vollem Ornat, mit Schwert und Schild bewaffnet, in ihren rostroten, goldgerandeten Rüstungen vor, verbeugten sich, zogen ihre Waffen, und lagen einen Augenblick später blutend auf dem Boden. Zwei vor Wut schäumenden Angroschim im Kampf ehrenhaft zu begegnen zeugte von Unwissen und schlichter Selbstüberschätzung. Nirtana war nicht amüsiert, und zischte „Zweite Welle, vorgetreten. ANGRIFF! Diesmal kamen gleich vier der Heinis. Daher griffen auch Flämmchen und Phileasson in den Kampf ein. Jeder erwartete eine Palastwache, die sich wieder artig verbeugten, und dann ihre Schwerter zogen. Ich wollte nicht unartig sein, und unterliess es meinem Gegner während der Verbeugung direkt den Hammer über zu ziehen. Statt dessen nahm ich mir vor diesen grössenwahnsinnigen Hochelfen nach allen Regeln der Kunst abzufertigen. Der Erste hatte meine Rachsucht nicht stillen können. Als er sein Schwert gezogen hatte, knallte mein Zweihandhammer mit voller Wucht aus dem Sprung auf sein Schild, und ich hörte seinen Ellbogen zufriedenstellend knirschen. Der Elf verzog schmerzhaft das Gesicht. Ich nutzte die Wucht des Rückstosses, um um meine eigene Achse zu kreiseln, und ihm aus der Drehung heraus vollständig den Knochen seines Schildarmes zu pulverisieren. Es ist normalerweise Selbstmord einem Gegner im Kampf den Rücken zuzuwenden, aber auf solche Kleinigekeiten achtete ich in meiner Wut nicht mehr. Der Elf erkannte die Gefahr, und brachte sich mit einem hastigen Schritt in Sicherheit. So sauste mein Hammer am Ziel vorbei, und verbeulte nur unschuldige Luft. Mit einem Ausfallschritt stach der Elf mit seinem Schwert blitzschnell zu, erwischte aber nur mein Kettenhemd, ohne es zu durchdringen.
    Ich setzte daraufhin mit einer ganzen Schlagserie nach. Seine Kondition war nicht gerade die Beste, und mit meiner Wut im Bauch konnte ich schliesslich seinen Schild zur Seite schlagen, und wie damals Meister Dergan, den Hammerstiel voll auf den Fuss rammen. Der folgende Aufwärts Schlag mit voller Wucht brach der Palastwache den Unterkiefer, und er kippte seufzend hinten über.

    Cuano, Jakoon und Flämmchen hatten eine Palastwache erledigt, die nun aussah, wie ein falscher Hase nach 5 Stunden bei 500 Grad im Backofen, gespickt mit Pfeilen, wie ein Igel mit Stacheln.
    Wie zu erwarten, hatte Phileasson keinerlei Schwierigkeiten mit seinem Gegner gehabt, und Forgrimm spuckte gerade die Nase seines Gegners aus, die er ihm im Kampf tatsächlich abgebissen hatte. „Schmeckt überhaupt nicht nach Hühnchen.“ War sein einziger Kommentar. Nirtana war schockiert. „Ihr mögt meine Wachen besiegt haben, aber nun tretet ihr gegen MICH an!“ Forgrimm und ich grinsten sie simultan an. „Ohja, BITTE. Das Vergnügen möchte ich mir WIRKLICH nicht entgehen lassen.“ „Meine Wachen, ANGRIFF!“ Mit diesem Befehl sprangen 4 weitere Wachen vor, die diesmal auf die Verbeugung verzichteten. Forgrimm und ich waren sofort bei der überheblichen Nirtana. Das Einzige, was sie hervor brachte war „FULMI....“ Dann traf Forgrimms Schild ihre Brust, und mein Wuchtschlag gegen ihr Knie. Das liess sie zu Boden stürzen, wie ein gefällter Baum. Bevor sie sich aufrappeln konnte, hatten unsere herzhaftesten Hiebe ihr die Kampfeslust ausgetrieben. Alleine der Umstand, dass Jakoon und Cuano schwer in Bedrängnis waren, verschonte ihr Leben. Ich schwöre, mit der Wut im Bauch, hätte ich selbst den dreifachen Fatalstoss, mit eingesprungenem Flick-Flack perfekt ausgeführt. Die restlichen 4 Wachen waren schnell überwältigt, und Forgrimms und mein Rachedurst war erst einmal gestillt.

    Nirtana erhob sich ächzend, und konnte nicht umhin festzustellen, das wir mehr als würdige Gegner im Kampf wären. Jakoon erhielt einen dieser rotbraunen, magischen Lederpanzer nach dem wir auf Fenvarien einen Eid leisteten. Mit dem Hinweis Biundrala aufzusuchen, verschwand Nirtana, um ihre Wunden behandeln zu lassen. Biundrala war eine freundlichere Hochelfe, die uns nur schwören liess, dass wir Tie'shieanna verteidigen würden. Dann gab es diesmal einen magischen Lederhelm, den Jakoon ebenfalls gut gebrauchen konnte. Das Amulett, dass sie uns gab, wies uns nun als Palastwachen aus, und wir suchten sofort das Südgebäude wieder auf. Die Palastwache davor starrte uns mit grossen Augen an, liess uns aber durch. Innen fand Forgrimm noch zwei versteckte Geheimschubladen. Nette Dinge hatten diese Elfen hier. Der Hüter des Wissens war ganz angetan von Jakoons feinen Umgangsformen, und gab uns sofort die Samen. Cuanos Taschen waren bedenklich angeschwollen, als er die Bibliothek verliess. Mit entschuldigendem Lächeln wankte er unter dem schieren Gewicht zu dem Händler, den er vorhin beklaut hatte, in der festen Absicht die überflüssigen, weniger als tausend Dukaten teuren Gegenstände zu versilbern. Er kaufte dazu noch einen riesigen Sack, und eine magische Hose. Ich fragte „ Magische Hose, was soll die verhindern? Inkontinenz? Diese Elfen verzaubern Dinge, die entschieden zu nah an empfindliche Stellen kommen.“ Cuano erwiderte säuerlich „Darüber solltest du dir keine Sorgen machen. Wenn man sie trägt, soll man sich leichtfüssiger bewegen können.“ „ Mit einer 2 Oktaven höheren Stimme?“ „Nein, man Grimmasch, zieh das Ding einfach an. Döspaddel. Noch nie von Hochelfischen Artefakten gehört, Grubenkriecher?“ „In Ordnung, aber nur weil du es bist. Und wenn das Ding im Schritt kneift, bring ich deinen Schnäuzer in eine neue Form.“ Die Hose passte, und man fühlte sich tatsächlich darin beweglicher.

    Wir brachten die Samen, mit einem unter dem Gewicht eines prall gefüllten Sackes ächzenden Cuano, zu Mhayana. Die wies uns an, die Samen in dem Wasserbecken im Nurti Schrein zu pflanzen. Wir taten wie geheissen. Aber nicht alle Stellen waren brauchbar. Zweimal krochen nur weitere Skarabäen aus der Erde. Schliesslich blühten die Samen allesamt auf, und der gesamte Garten wurde wieder grün, als sei niemals etwas gewesen. Als wir uns umwandten, betrat eine zierliche, schwarzhaarige Elfe in einem halb durchsichtigen Kleid, das mehr offenbarte als verhüllte, den Garten. Jakoon vergass schlicht zu atmen, und wurde ganz blau im Gesicht. Selbst Cuano schnaufte anerkennend. Das musste Prinzesin Amariel sein. Nachdem wir Jakoon klargemacht hatten, dass er aufhören sollte durch seine Hose zu atmen, gingen wir zu ihr hinüber.

    Geändert von Aydan (07.12.2011 um 00:46 Uhr)

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    »KOR!!« Wieder trieb ich meine Klinge in's Fleisch eines Feindes und wie jedesmal zuvor kümmerte mich das verlöschen seines Lebens kein bisschen. »KOR!!« Kalt, frei von Gefühlen und von einer Wertung dessen was ich tat, tötete ich.... »KOR!!« Normalerweise.... Heute war etwas anders, erst einmal hatte ich so gekämpft wie heute, getrieben von etwas das ich nicht erklären konnte, etwas das mir die Kraft gab da zu siegen wo ich hätte versagen müssen. »KOR!!« Mein Handeln hatte einen höheren Sinn, selbst wenn ich hier sterben würde und dieses Wissen hielt mich im Sattel, machte mich stark. »KOR!!«
    »WEG HIER!! IN BORONS NAMEN WEG HIER!!« Die wenigen übrig gebliebenen Reiter suchten ihr Heil in der Flucht und ich sammelte meine Leute. Von den ursprünglich 33Bauern hatten insgesamt 19Mann ihre Feuertaufe überstanden, keiner von ihnen unverletzt. »Sucht nach Überlebenden und vorallem, fangt die Pferde ein, die können wir gut gebrauchen!« Meine Anweisung wurde Wiederstandslos befolgt, ich konnte den Respekt den mir die Männer entgegebrachten geradezu körperlich spühren, jeder von ihnen hatte gesehen wozu ich in der Lage war. Langsam steckte ich das Schwert weg, stieg ab und ging zu einem der Andergaster, mit geübtem griff rollte ich ihn herum, er war tot. Ich öffnete seinen Waffengurt in dem noch immer das Schwert stark. »Fang!« Ich warf es dem nächst besten meiner Leute zu, der es vor Überraschung fast in's Gesicht bekommen hätte. »SAMMELT EUCH EINE AUSRÜßTUNG ZUSAMMEN, DAS WAREN NICHT DIE LETZTEN!!!« Ich ging weiter und rollte einen weiteren Andergaster herum, er atmet stoßweise und kämpfe offensichtlich mit dem Tod. Aus Hass erfüllten Augen stierte er mich an, versuchte geradezu mich allein mit seinem Blick zutöten. »Wenn du willst gebe ich dir ein schnelles Ende...« Ich sprach ruhig, ohne Hass oder Wut, der Mann da vor mir war Soldat so wie ich, Soldat in einem Krieg den niemand wollte, ja an dessen Anfang niemand sich erinnern konnte und doch wollte keiner den Wahnsinn den er bedeutete beenden. »Warum...würdest du das tun?.... Warum wärest du so gnädig?« Sein Hass kippte, seine Züge entspannten sich unmerklich. »Niemand verdient es so zusterben. Nichtmal ihr.« Er schloss die Augen und nickte mir zu. Ohne ein weiteres Wort beendete ich sein Leben und hoffte, dass Boron sich seiner Seele annehmen würde. Ich blickte an ihm herunter, in seinem Gürtel steckte ein Dolch der gut und gerne von einem Adligen stammen konnte. Wortlos löste ich ihn und befestigte ihn an meinem Gürtel, diese Männer waren keine normalen Soldaten gewesen, zumindest nicht alle.

    Nachdem wir den wenigen Überlebenden des Feindes, vor die Wahl gestellt und die Leichen geplündert hatten, gab ich den Befehl zum Aufsitzen. Keiner meiner Leute würde Laufen müssen, wir hatten sogar mehrere Pferde die wir kurzerhand mir dem Plündergut beluden, welches nach dem die Männer sich gerüßtet hatten, übrig geblieben war.
    »Jesper.... Da vorne sind die ersten Wagen!« »Elrik weiß wie man Leute zur Eile treibt...« Trotz unseres wesendlich schnellernen Tempos hatten wir fast einen Tag gebraucht um den Treck einzuholen, einen Tag den ich genutzt hatte um den Männern etwas über den Kampf vom Pferderücken aus zuerklären. »Irian! Du reitest voraus, sei aber vorsichtig.... Elrik hat einen Bogen dabei!« Mehr musste ich nicht sagen, er nickte und rammte dem Pferd die Hacken in die Seite. »Odo! Such dir zwei Mann und sieh zu, dass das die Waffen auf die Wagen kommen oder am besten gleich unter die Leute.« Stumm nickte der vor weinigen Tagen noch so arrogante Bauer, die kurze Zeit die unsere Flucht nun dauerte hatte ihn Demut gelehrt. »Legen wir nen Zahn zu, es wird bald Dunkel!«

    Geändert von Jul25 (07.12.2011 um 18:06 Uhr)

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    »Jesper, du verdammter Bastard! Wie hast du das angestellt? Das kann nicht sein....« Elrik starrte mich mit offenem Mund an. »Du... Du müsstest tot sein, Verdammt! Und der Rest von euch auch!« »Das weiß ich auch... Naja jeder hat mal Glück.« »GLÜCK?!« Elrik starrte mich an als habe ich ihm eben gesagt der Krieg gegen Andergast sei endgültig vorbei: »Sag mal ist dir eigendlich klar was du hier geleistet hast? Du hast mit ein paar Bauern eine Kavallerie Abteilung niedergemacht! Und jetzt redest du von Glück?!« »Ja. Was sollte es sonst sein?« Wieder einmal wurde mir klar von wieviel Gräuel des Krieges Elrik verschont worden war. »Wie kannst du das so kalt hin nehmen?« »Das kannst du nicht verstehen und dafür soltest du dankbar sein.... Du hast nicht erlebt wie wir in einen ähnlichen Hinterhalt geraten sind, hast nicht die Pfeile um dich herum schwirren hören, dir nicht zwei Pfeile aus dem eigenen Fleisch gezogen...« Wieder einmal verfiel ich dem Drang der Welt begreiflich zu machen was Krieg bedeutete. Betreten sah Elrik zu Boden, ich ersparte ihm die Stille und trieb mein Pferd in Richtung eines der Wagen davon. »MACHT SCHON!! WIR KÖNNEN HIER NICHT EWIG BLEIBEN!!«

    »Wach auf! Der Haubtmann kommt!« Langsam öffnete Alriklas die Augen und setzte sich auf. »Nehmt gefälligst Haltung an!« Nur mit mühe verbiss ich mir einen Kommentar darüber wie lange wir nun schon Wache hielten, sondern straffte mich. »Und ihr Saubande wollt also Soldaten sein?« fuhr er zweifelnt fort. »Jawohl!« Bestätigten wir. »Dann verlängern wir doch mal eure Wachzeit für diese Woche.... Ihr übernehmt ab jetzt die letzten beiden Wachen...« Ich hätte am liebsten laut aufgestöhnt, beherrschte mich aber. »Gut wir sehen uns dann Morgenfrüh auf dem Exerzierplatz.« Ein wölfisches Grinsen um gab seine Züge, wärend mein Gesicht zur Maske wurde. »Dem zeig ich's!« meinte ich entschlossen als er außer Hörweite war. »Du meinst wohl WIR... Oder denkst du ich lasse das auf mir sitzen?« Ich nickte stumm und straffte mich.

    »Jesper.« »Was ist denn?« Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, aber lange konnte es nicht gewesen sein, vielleicht zwei oder drei Stunden. »Wir kommen bald wieder in ein Dorf.« »Schon gut...« Ich richtete mich auf und rückte das Kettenhemd und den Schwertgurt zurecht. »Ich werde mit den Leuten reden...« Noch ahnte ich nicht welche Überraschung mich dort erwartete.

    Geändert von Jul25 (14.12.2011 um 15:34 Uhr)

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    »Wie lange wird das so weiter gehen? Das hier ist schon das dritte Dorf....« »Bis sie jemand aufhält oder sie uns einholen...« Meine Stimme war frei von Emotionen, Elida schauderte: »Wie kannst du das so kalt sagen? Selbst du must doch Hoffnung haben!« »Hoffnung.... Auf was soll ich den hoffen? Den Fluch zu Überleben?« Ich lachte leise. »Wenn es hier nicht um mehr als mich ginge würde ich denen einen Kampf liefern, dass niemand sich je mehr trauen wird auch nur daran zu denken hier einzufallen. Und wenn Alriklas hier wäre würde ich vielleicht sogar überleben....« »Wer ist Alriklas?« »Ein Kamerad wie es keinen Zweiten geben kann. Gib mir nen paar hundert Mann, ihn und nen paar Monate und Andergast brennt...«

    »AUFMACHEN!!« Fest pochte ich gegen die Tür, die daraufhin fast aus den Angeln fiel, trots der Schlafmangels kehrten langsam meine Kräftze zurück. Ich hörte im inneren einige gedämpfte Stimmen und dann war es still. Wieder Schlug ich gegen die Tür: »VERDAMMT NOCH EINS WENN IHR NICHT AUFMACHT TRETE ICH DIE TÜR EIN!!« Ich hatte genug davon den Menschen klar zu machen, dass sie gehen mussten, wenn sie leben wollten. »Verschwinde Fremder!« Wer nicht hören will muss fühlen! Mit einem kräftigen Tritt öffnete ich die Tür, die splitternt zerbrach. Noch ehe ich etwas erkennen konnte stürtzte ein Mann aus der Tür und griff mich mit einem gekonnten Schwertieb an, mit einem Satz nach hinten brachte ich mich in Sicherheit und griff nach meinem Schwert ehe ich erstarrte. »Alriklas...« Auch mein Kamerad, mein Bruder erkannte mich. »Was bei den Niederhöllen... Jesper!« Unglaubig starrten wir einader an, gerade so als könnten wir nicht glauben was wir sahen, keiner von uns hatte geglaubt den anderen je wieder zusehen. Das Schreien eines Kindes riss uns in die Wirklichkeit zurück. »Verdammt, es tut gut dich wieder zusehen, Bruder...« »Geht mir genauso.« Es war fast so als haben wir uns damals in Nostria getrennt. Eine Frau kam aus dem Haus, auf ihrem Arm hielt sie ein vielleicht drei Monate altes Kind. Etwas verdattert sah ich den Jungen an, er war meinem Kameraden wie aus dem Gesicht geschnitten. »Also was ist so wichtig, dass du mitten in dern Nacht unsere Tür ein tritst, Jesper?« Ich schloss kurz die Augen und atmete tief durch. »Der Krieg hat uns eingeholt.... Sie kommen hier her!« Entsetzt sah Dette mich an: »Das ist duch bestimmt nur ein böser Scherz. Sie können garnicht, da sind doch noch....« Der erste Wagen kam über den Hügel, den abgekämpften Leuten sah man trotz der Dunkelheit an, dass sie keine Händler und erstrecht keine Gaukler waren. »Die sind schon auf dem Weg...« Ich fragte mich wieviele Familien ich wohl so auf eine Zerreisprobe gestellt hatte. »Leg dich hin, du siehst schrecklich aus... Ich kümmere mich um die anderen Leute.« »Gut, aber lass dich nicht von unserem Geist erschrecken...« Etwas verdutzt schaute Alriklas mir nach, er würde früh genug heraus finden was ich meinte.

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    »HINTERHALT!!« Ich riss mein Pferd herum und trieb es vorwärts, genau auf das Gepüsch zu aus dem eben eine Geschosssalve gekommen war, er fünfte Hinterhalt, oder waren es schon zehn? Ich wuste es nicht mehr, ich zählte nicht mehr, nicht die Tage, nicht die Kämpfe, nicht einmal meine Kameraden oder meinen Sold, nichts davon bedeutete etwas hier drausen. »KOR!!« Der erste meiner Feinde sackte mit gespaltenem Schädel zusammen und die ersten Neulinge begannen sich von ihrem Schock zuerholen. »LOS IHR BASTARDE!!« brüllte ich und endlich kamen die letzten von ihnen zu sich. »VORWÄRTS!! IN DEN BÜSCHEN SIND NOCH... ARGH!« Etwas traf mit wucht meine Schulter und riss mich fast vom Pferd, mit zusammen gebissenen Zähne griff ich nach dem Pfeil in meiner Schulter und brach den Schaft ab, seine Spitze behinderte mich nicht und wenn ich ihn heruas zog war die Warscheinlichkeit, dass ich verblutete nicht gerade schlecht. Verärgert warf ich den Pfeilschft weg. »RECHTS SIND NOCH MEHR!!« Ich warf einen Blick über die Schulter von den ursprünglich 30Reitern der Patrollie waren noch fünf zusehen. Diesesmal würde es also nicht reichen, immerhin würde es dort wo wir hingehen würden was anständiges zu Essen geben.... Der mitlerweile fünfte Mann sank vor mir zu Boden. »DER IST BESTIMMT IHR ANFÜHRER!!! ICH WILL IHN LEBEND!!« Kam es aus einer undefinierbaren Richtung.

    »Jesper!« Noch ehe ich die Augen geöffnet hatte saß ich aufrecht und hatte die Fäuste erhoben. »Ganz Ruhig!« Elidas Stimme beruhigte mich, ich ließ die Fäuste sinken. »Verdammt, was ist aus dir geworden? Das letzte mal, dass ich das von dir gesehen habe war nach der Woche die du Gefangen warst...« Elida hob fragend eine Braue, beließ es aber dabei. »Ich träume...« Alriklas senkte den Blick kurz, als er den Kopf wieder hob lächelte er wieder: »Las uns von etwas anderem sprechen...« Ich nickte, so hatten wir es immer gehalten, wir beide wusten, dass wir scheusliches getan und vielleicht noch schlimmeres erlebt hatten und das wir nichts davon noch ändern konnten. »Ist der Kleine von dir?« »Na hör mal, was denkst du denn? Klar ist er von mir!« Alriklas spielte erfolgreich den entrüsteten, vielleicht war er es sogar. »Ich mein ja nur, du warst doch immer eher der zurückhaltende Draufgänger...« Ich lachte. »Immerhin, meine Freundin hat mich nicht ne Wocher vor dem Abmarsch versetzt...« Der Hieb saß und sofort wuste Alriklas, dass er einen Fehler gemacht hatte. »Tja... Ich hatte ja schon immer nen Haufen Pech...« Ich rang mir ein Lächeln ab und wechselte das Thema. »Und wie heißt er?« »Kasimir...« »Nicht schlecht.... Wenn auch gewohnt Einfallslos... Also was ist los?«

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    »Sie schließen immer mehr auf, geradeso als säße ihnen der Namenlose selbst im Nacken...« »Ok, sammelt alle Kampffähigen und teilt die Beuteausrüstungen aus... Wir versuchen es.« Meine Züge verhärteten sich, Alriklas schüttelte den Kopf: »Das ist Wahnsinn! Verdammt das must doch selbst du sehen!« »Sieh dir deinen Sohn an! Du weist was aus ihm wird wenn wir es nicht versuchen!« Er schluckte und Elida schlug entsetzt die Hände vor den Mund. »Also, kennt jemand das Gelände? Ich habe keine Lust jetzt zu versagen...« Meine Ruhe übertrug sich schnell auf Alriklas, der langsam nickte, jedoch weiterhin schwieg. »Elrik!« Ich winkte den Gefährten herbei. »Du schnappst dir einen Gaul und siehst zu, dass du von irgendwo Verstärkung organisierst und zwar schnell!« Er nickte knapp und machte sich auf den Weg, es war Hoffnungslos, dass wuste ich aber es würde die Moral der Bauern heben und das war es was zählte. »Einen Teil der Leute nehme ich als Kavallerie unter mein Komando, wir spielen den Köder. Du nimmst dir den Rest der Leute und legst einen Hinterhalt, du wirst wissen wann du Angreifen must, Alriklas! Elida du siehst zu, dass alles was nicht unbedingt benötigt wird hier bleibt, nur wenn ihr schnell genug seit können wir auch die nötige Zeit erkaufen!« Trotizig sah sie mich an. »Ich gehe nicht!« Einen Moment sah ich sie an, dann seuftzte ich und sah zu Alriklas herüber: »Gib Dette bescheit, dann übernimmt sie das...«

    »EGAL WAS PASSIERT, EGAL WIEVIELE ANDERGSTER DA KOMMEN MÖGEN, HÖRT AUF DAS WAS ICH AUCH SAGE!! NUR WENN ALLE DAS TUN WAS VON IHNEN ERWARTET WIRD GIBT ES EINE CHANCE, DASS AUCH NUR EINER VON UNS MORGEN NOCH LEBT!!« Ich ließ den Blick durch die Reihen schweifen, ängstliche sahen mich die 72 Männer und Frauen unter schlecht sitzenden Helmen und Kaputzen heraus an. »Ich sehe eure Angst und habe nichts um sie zu mindern... Jeder von uns wird heute bluten und Blut vergießen.... Viele von uns wird Golgarie auf seinen Schwingen von hier fort tragen.... Ich kann es nicht ändern.... Aber ich weiß dieses: Jeder der nichts mehr verlieren kann, als seine Familie, ist gefährlicher als ein dutzent ausgebildete Soldaten..... Selbst wenn wir hier nicht gewinnen können. Ich werde ihnen eine Kampf liefern, wie selbst Kor ihn nicht erträumen kann!!« Ich zog das Schwert und hob es gen dem bewölkten Himmel. »WER VON EUCH FOLGT MIR?!« Die Leute hoben die Waffen und brüllten sich selbst Mut zu. Ich wendet das Pferd und gab den Reitern den Befehl mir zu folgen.

    Es waren an die 300Andergaster, die meisten schienen frisch rekrutiert zu sein und sie brannten geradezu auf den Kampf, einzig die wenigen Reiter schienen den Krieg bereits näher zukennen. »MIR NACH!!« Ich rammte meinem Pferd die Fersen in die Seite und die 41 Reiter unserer kleinen Einheit folgten mir. »DIE LINKE FLANKE!! KEINE GNADE!!« Mit ungeheurer Wucht trafen wir auf die Marschkolonne der Andergaster und ich spürte wie in diesem einen Augenblick wahre Krieger geschaffen wurden, jeder meiner Kameradinnen und Kameraden wurde zu dem was Schriftsteller Helden nenne mochten, doch ich wusste es besser, Helden gab es nicht und würde es nie geben. »KOR!!« Mit glühender Wut in Herzen trieb ich meine Klinge in's Fleisch des erstbesten Feindes. Wir erschlugen so beinahe den achten Teil der feindlichen Armee ehe ich mich mit den 27 überlebenden Reitern zurück zog, wie ich gehofft hatte folgten uns die Männer des Feindes. »JETZT!!« erscholl die Stimme von Alriklas und die am Straßenrand verborgenen Begannen es Geschosse wie Steine und Pfeile auf den Feind regnen zulassen. »MACHT SIE NIEDER!! FÜR UNSERE FAMILIEN!!«

  8. #188 Zitieren
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    »FÜR UNSERE FAMILIEN!« Der Schlachtruf den jeder Soldat fürchten musste, ein Schlachtruf der jetzt von allen Seiten wiederhallte wie ein Echo das nie an Kraft verlor.... Noch wärend wir kämpften begann Praiosauge hinter dem Horizont zuversinken, doch wo die Andergaster müde wurden standen die Bauern, sie glaubte nicht an ein Morgen. Schon längst lag mein Pferd tot irgendwo im Dreck und dennoch schickte ich unzähligen Andergastern zu Boron, heiser gab ich einen Befehl: »SAMMELT EUCH!!« Nach einer Zeitspanne die mir wie eine Ewigkeit vorkam, hatten sich 6Männer und 3Frauen zumir durch geschlagen, unter ihnen Elida und Alriklas. Es ist genug.... Wir können hier nurnoch sterben... »Alriklas! Bring sie hier weg!« Ich sah und hörte keine Bestätigung, aber schließlich begann er sich mit den Anderen in's Gebüsch zu schlagen. Ich war beruhigt, nun hatte ich alles getan was in meiner Macht stand, vielleicht noch mehr, jetzt konnte ich beruhigt aufbrechen zu meinen Kameraden. »KOR!!« Ich schleuderte meinen Schild fort und begann bedingungslos anzugreifen, einige der Männer gegen die ich heute kämpfte würden ihren Kindern erzählen sie wären Kor selbst begegned. »KOMMT HER!!« Wieder einer den ich laut lachend fällte. Dann traf mich etwas in den Rücken und warf mich nach vorn um, ich versuchte nicht einmal mich abzufangen, der Pfeil würde mein Leben beenden, so glaubte ich. »ANGRIFF!!« Erscholl es aus wie weiter ferne, doch ich wusste es musste ganz nah sein, Elrik hatte tatsächlich Verstärkung gefunden. Ich schloss die Augen, jetzt war es endgültig Zeit für mich.

    »Ich hab keine Lust mehr auf diesen sardistischen Mistkerl!« »Genau! Der schickaniert uns doch nur zum Spaß!« »Und wenn, dann verderbt ihm den Spaß! Ich hab seit fast einem Monat die letzten beiden Wachen.... Und trotzdem mache ich weiter ohne zumurren... Solange ich gegen ihn ankämpfe bin ich Siegreich!!« »Verdammt Jesper du hast recht. Dem Scheißkerl zeigen wir's!« Ich lächelte und hielt meinen Kameraden die Schnapsflasche hin, dankend nahm jeder einen Schluck ehe ich sie wieder verschwinden ließ.

    »Jesper! JESPER!!« Jemand rief mich. »Verdammt Jesper tu mir das nicht an!« Ich quälte meine Lippen auseinander und röchelte. »Jesper!..... Ich dachte schon du wärst tot!« Nicht nur du... Eine andere Stimme mischte sich hinzu und sprach aus was in meinem Verstand herum geisterte: »Du bist echt zum Überleben verurteilt, Bruder.... Wann findest du deinen Frieden?« Diese Frage noch im Ohr fiel ich in eine traumlosen Schlaf oder eine Ohnmacht und wuste ich würde überleben, wie schon so oft.

  9. #189 Zitieren
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    »WER VERDAMMT NOCH EINS IST FÜR DAS HIER VERANTWORTLICH!!« Alles tat mir weh, dennoch öffnete ich die Augen, das wenige Licht reichte um mir den Eindruck zuvermitteln, ich hätte eines mit einer monströsen Keule über den Schädel bekommen, mir war schlecht und ich wusste nicht mehr wo oben und unten, links oder rechts waren, erst nach einigen Augenblicken erkannte ich, dass ich in einem Zelt lag. Ich atmete tief durch und wollte mich aufsetzen. »Bleib liegen...« Elida versuchte mich zurück zu drücken, aber ich brachte es irgendwie fertig genug Kraft aufzubringen um mich gegen sie durch zusetzen. »Wo ist Alriklas?« Verständnislos sah mich Elida an, dann schüttelte sie den Kopf. »Denst du irgendwann man an dich?« Ehe sie mehr sagen konnte schlug jemand die Stoffbahnen am Eingang zurück. »So hier haben wir also den Irren der das hier auf die Beine gestellt hat!« Ich kannte die Stimme und straffte mich innerlich. »Jawohl... Und wiedermal hab ich alles getan um so vielen das Leben zuretten wie möglich....« Der Mann am Eingang erstarrte, als ich mich erhob. »Verdammt... Du!« Ich holte aus und versetzte ihm einen Faustschlag in dem sich all mein Hass auf den Adligen vor mir. »Und du Mistkerl führst noch immer Soldaten?« Der Mann neben ihm riss sein Schwert aus dem Gurt, ich lachte. »Halt!« Sein Gesicht haltend stand der Geschlagene auf. »Aber...« Der Leibwächter war vollends verwirrt. »Der macht aus dir auch ohne Waffen Kleinholz... Glaub mir.« Er wendete sich mir zu: »Hätte nie gedacht dich nochmal zusehen...« »Und ich erst.... Wundert mich, dass du noch nicht nen Heldentod gestorben bist. Oder hat dich die Schlacht doch noch umgekrempelt?« Er lachte. »Ja... Ich hab mir nen paar Veteranen als Strategen zugelegt, leider waren du und den Kumpan schon weg.« Jetzt als ich ihn betrachtete, bemerkte ich sofort, dass die Ungeduld meines ehemaligen Komandanten und seine Arroganz gewichen waren. »Ich könnte dich brauchen. In einpaar Monaten geht es wieder los.« Ein schwindel Anfall überkam mich und die Übelkeit kam wieder zurück, ich verteilte den Inhalt meines Magens über den Boden. Sofort stand Elida neben mir und hielt mich am Arm fest. »Geht schon...« Würgte ich hervor und straffte mich, allein mein Wille hielt mich auf den Beinen. »Leg dich verdamt noch eins hin!« »Nicht hier... In meiner eigenen Kotze werde ich nicht schlafen...«

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    »Du willst doch nicht ernsthaft, wieder in den Kampf ziehen?« Alriklas sah mich an als sei ich verrückt geworden. »Das ist alles was ich kann... Als Bauer bin ich nicht zugebrauchen und ein Handwerker bin ich auch nicht. Was bleibt mir? Ich hab es satt von Leuten wie Odo verachtet zuwerden....« »Weil du nicht weiter lebst! Du könntest längst ne Frau haben, Kinder, eine Familie! Warst nicht du es der diesen Traum, an den Feuern als erster geträumt hat?« Ich nickte, ich war der erste der den Traum von Frieden als erster laut ausgesprochen hatte. »Ja, der Traum hat mich mehr gewärmt als das Feuer, aber ich hab immer geglaubt ihn nie erleben zukönnen. Spätestes als wir verzweifelt durch die Formation der Andergaster gebrochen sind ist er gestorben.« Er wuste was ich meinte, ihm war dieser Höllenritt erspart geblieben aber dennoch wuste er wie es war wenn um einen herum ein Kamerad nach dem anderen einfach verschwand von den 143Männern waren gerade hatten es gerade einmal 37 geschaft, nur um sich sofort in den nächsten aussichtslosen Kampf zustürzen, immerhin hatten es am Ende 6 Männer geschaft. Ich atmete kurz durch, als mich die Erinnerung durch fuhr. »Ich finde erst Frieden wenn Andergast zerschmettert ist oder ich tot bin....« Alriklas lachte. »Das hab ich auch gedacht als wir uns in Nostria getrennt haben... Trotzdem habe ich Frieden gefunden, bis ein gewisser Idiot meinte meine Tür eintreten zumüssen...« Mein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, in allem Schrecken und allem Wahnsinn der letzten Tage lagen viele Situationen die jetzt, wo alles vorbei war zum lachen reizten. »Vielleicht hast du recht, ich muss darüber nach denken....« Er nickte und meinte dann: »Wenn du hier bleibst, solltest du Anfangen gewissen Leuten mehr Beachtung schenken...« Er sah vielsagend zu Elida herüber. »... Es könnte sich lohnen. Wenn nicht kann ich ja...« Wie aus einem Reflex heraus fuhr ich ihn an. »Schlag dir das aus dem Kopf, ehe...« »...ich das übernehme. Ich wuste es doch.« Alriklas begann schallend zulachen, mit exakt den selben Worten hatte ich ihn bei beginn unserer Ausbildung angefahren als er andeutet mir meine Freundin abspenztig machen zuwollen. »Vor dir was zuverbergen ist echt unmöglich was?« Ich stimmte in sein lachen ein, es war befreiend wieder einmal richtig zulachen.

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    »Was ist?« Alriklas sah mich fragend an, als ich die Sense sinken ließ. »Bemüh mal dein Adlerauge und sag mir das mir das Alter einen Streich spielt.« Ich war zwar erst 41Jahre alt, doch ich war schnell gealtert, geradeso als habe der Tot um mich herum auf mich ab gefärbt. »Verdammt...« Mein Freund erstarrte und ich verstand, dass ich mich nicht geirrt hatte, nach fünfzehn Jahren holte uns der Krieg wieder ein und bewies wiedereinmal, dass es vermutlich nie Frieden für Nostria oder Andergast geben würde. »20 Mann, die denken sie hätten leichtes Spiel....« Seine Stimme war bitter als er sich umwandte und in Richtung unseres 40Seelen Dorfes los lief, ich folgte.

    »Was ist denn los?« Elida war völlig verwirrt als ich rüde die Tür zu unserem Haus aufstieß und sie kaum eines Blickes würdigte. »Andergaster.... Wieder mal...« Ich öffnete die Truhe in der ich mein Kettenhemd lag, es gläntzte leicht, erst gestern hatte ich es aus einer Eingebung heraus gereinigt ein geölt, geradeso als hätte ich gewust was heute passieren würde. »Warne die anderen, Mistgabeln, Sensen und dazu Hämmer oder Messer... Denen wird nichts Geschenkt!« Mit jedem Stück Ausrüßtung welches ich anlegte, hatte ich das Gefühl ein Teil meiner alten Stärke kehre zurück. »Kommt ruhig her.... Bei Kor ihr werdet euch mehr als blos blutige Nasen holen!« murmelte ich als ich zum Stall herüber ging. Alriklas kam mir entgegen, auch er hatte seine Ausrüßtung nicht nur behalten, sondern auch gepflegt. »Angst?« Wollte er unvermittelt wissen und reitzte mich damit zum Lachen. »Über die Angst sind wir doch schon lange hinweg weg.... Irgendwann macht Boron mit jedem von uns Schluss und keiner hat die Wahl, weder wann noch wo oder wie können wir bestimmen....« Schweigend sattelten wir die Pferde und saßen auf.

    »Für unsere Familien und unsere Heimat!« Ich brüllte es heraus und stieß meinem Pferd die Fersen in die Seiten und ritt furchtlos dem Feind entgegen. Wie aus einer Gewohnheit heraus brüllte ich: »KOR!!« Bevor ich dem ersten Feind die Klinge in den Leib trieb und wieder erklang der Name des Blutigen, diesesmal von Alriklas und ein drittesmal von den Bauern die nun zum Sturmangriff übergingen. In gewohnter Ruhe tötete ich fünf der 20 Späher, doch dann erklang unweit Hufschlag, welcher unseren Tod bedeutete. An die 40Weiteren Reiter vielen über uns her und machten trotz unserer verzweifelten Gegenwehr einen nach dem anderen nieder. Nicht lange und es waren nurnoch Alriklas und ich übrig, schwer atmend kämpften wir Rücken an Rücken, keiner von uns gewillt die Kehrseite des Anderen dem Feind darzubieten. »KOR!« Mit einem Beidhändig geführten Hieb spaltete ich den Schädel des Mannes vor mir und gab dem Toten einen Tritt auf die Brust, damit er von mir weg kippte. Dann nahm ich das vertraute surren eines Pfeils war und direkt hinter mir einen Aufschrei. Ich wirbelte herum, vor mir lag mein letzter Kamerad, niedergestreckt von einem Pfeil in den Kopf. Der Schmerz in meinem Rücken schwand so plötzlich wie er gekommen war. Ich wusste diesesmal würde ich nicht noch einmal von Galgariesschwingen herunter springen und ich akzeptierte es.

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    Ich verstand nicht was um mich herum vor sich ging, überall kamen sie von ihren Feldern in's Dorf gerannt und versammelten sich auf dem Dorfplatz. »Den Zwölfen sei Dank.... Da bist du ja.« Verständnislos sah ich meinem Vater in's Gesicht, er trug ein Kettenhemd, einen Schild und an seiner Seite hing ein Schwert. »Was...« »Wir haben keine Zeit für lange Erklärungen, du gehst jetzt rein und verriegelst die Tür... Ich erkläre dir alles heute Abend.« Unter anderen Umständen hätte ich mich gesträubt, aber sein Unterton ließ keinen Wiederspruch zu, also tat ich was er sagte.

    Atemlos horchte ich auf das Geschrei draußen, Männer schrien vor Schmerz, aus Wut oder Verzweiflung und über alle dem schwebte ein beständiges metallisches Klirren. Ab und an erkannte ich die Stimmen einiger Männer aus dem Dorf, wie sie etwas von dreckigen Andergasterzecken oder ähnlicher Beleidigungen brüllten und immer wieder mein Vater oder Alriklas die anscheinend Befehle gaben. Es kam mir vor als wären Jahre vergangen, seit das Geschrei drausen los gegangen war, auch wenn ich wusste, dass es höchstens ein paar Stunden sein konnten. Mit jedem Augenblick, jedem Herzschlag schien sich die Zeit mehr zu dehnen, irgendwann hielt ich das tatenlose rum sitzen nicht mehr aus und stand auf. Es musste doch etwas geben, dass wir tun konnten! »Was hast du vor?« wollte meine Mutter wissen. »Ich halte diese Warterei nicht mehr lange aus...« Ich begann durch den Raum zu laufen wie ein engesperrtes Tier. »Warum?« Meine Mutter sah mich nur verständnislos an. »Warum tun sie das?« »Ich weiß es nicht... Dieser Götterverdammte Krieg ist schon so alt, dass keiner mehr weiß wieso er angefangen hat... Aber der Hass ob der vielen Toten, hält die Leute davon ab zusehen dass er Enden muss.« Im nächsen Moment flog krachend die Tür aus den Angel und ein Bewaffneter stand im Türrahmen: »Na wen haben wir den hier?« Er kam herein und zwei weitere folgten.

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    »Was ist? Warum brichst du ab?« »Es geht nicht... Es ist fast so als würde das alles nochmal passieren...« Ich ließ den Blick sinken, er blieb an den Flammen des Lagerfeuers hängen. »Schon gut, von seiner verzweifelsten Stunde spricht niemand gern...« »Pah... Was weißt du schon von Verzweiflung?!« Platzte es aus mir heraus. »Ihr verdammten Adliegen hockt euer Leben lang auf euern Burgen und Schlössern und kümmert euch einen Dreck um die Menschen! Erst wenn es darum geht den Leuten die wenige Ernte weg zunehmen oder Leute aus den Dörfern in den Krieg zu zwingen, seid ihr plötzlich von Praios Arsch perönlich auserwählt zu herrschen!« Ich spuckte Ulrik direkt vor die Füße, stand auf und entfernte mich in die Dunkelheit. »Warte, so war das doch nicht gemeint!« Er sprang auf. »Ich dachte die Beiden mögen sich, oder hab...« hörte ich noch undeutlich von Grimmasch ehe ich ein Gebüsch durch brach, welches den rest seines Satzes schluckte. Als ich hinter mir hörte wie Ulrik durch das Gebüsch brach, verfiel ich in einen leichten Lauf. Vielleicht eine oder zwei Stunden lief ich einfach gerade aus, bis ich an einen Fluss kam, erschöpft ließ ich mich an einem Baum zu Boden gleiten und blickte trübseelig auf das Wasser hinaus. Wie hatte ich es zulassen können, dass er mir so nah kam? »Ich werde nie einen Anderen in mein Herz lassen! Ich schwöre es dir...« Langsam ging meine Hand zum Hals und griff instinktiv nach dem abgewetzten Lederband um meinen Hals, zitternd sog ich den geschnitzten Anhänger hervor. Auch ohne genauer hin zusehen war leicht zuerkennen, dass sich jemand große Mühe gegeben hatte, die verschlungenen Linien im Holz zuformen. »Und ich habe immer noch nicht heraus was es darstellt...« Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. »Nein... So leicht mach ich es dir nicht, du must es schon erraten...« hatte er gesagt als ich ihn gefragt hatte was es darstellen sollte, ich schloss die Augen und ließ mich geradezu in die aufkommenden Erinnerungen an bessere Tage fallen.

    »Lynia?!« Es war Ulriks Stimme die mich aus dem schlaf riss, schnell ließ den Anhänger wieder unter meiner Kleidung verschwinden. »Verdammt wo steckst du?!« brüllte nun Grimmasch. Ich seuftzte am liebsten wäre ich hier auf Ewig mit meinen Träumen und Erinnerungen alleine geblieben, schließlich raffte ich mich auf und antwortete: »Hier!« Es dauerte kaum 10Herzschläge und Ulrik kam mir erleichtertem Gesichtsausdruck auf mich zugerannt. »Verdammt... Ich hab mir Sorgen gemacht!« »Genau! Was denkst du dir dabei einfach so weg zulaufen?!« wollte nun auch Grimmasch wissen, einzig Dranor schien zuverstehen: »Lasst sie... Ich denke sie hatte einen Grund.« Er sah Ulrik kurz an und meinte dann: »Wir sollten weiter, mit ein bisschen Glück können wir heute abend in Nostria sein.«

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    Die Suche nach Frieden

    »Verdammt was ist los mit dir?! Seit es gen Nostria geht bist du ein vollkommen anderer Mensch!« Einige Stunden waren wir weiter gewandert, ab und zu hatte Grimmasch versucht einen Witz zureißen aber zu einem richtigen Gespräch hatte es nie gereicht. »So... Ich warne dich nur einmal! Das warum geht nur mich etwas an, wenn du jetzt weiter machst bin ich im nächsten Dorf weg und du kannst dir wen anderes suchen um deine Drecksarbeit zu machen...« »Verdammt was hab ich dir denn getan?!« Ich blieb so abrubt stehen, dass Dranor hinter mir fast in mich hinein rannte. »Wer sagt denn, dass es an dir selbstgefälligem Adelsabschaum liegt?! Und jetzt lass mich in Frieden, sonst mach ich Ernst!« Warum wollte ich es eigendlich nicht erzählen? Vielleicht weil es dazu der ganzen Geschichte bedurfte und sie zuerzählen fühlte ich mich nicht in der Lage. »Schon gut... Darauf will ich es nun nicht ankommen lassen.« Schweigend zogen wir weiter.

    Gegen Abend erreichten wir das erste Dorf, welches zweifelsfrei Teil meiner alten Heimat, Nostria war. Die Menschen die hier lebten waren Grenzbewohner, gezeichnet von der scheinbart nie endende Auseinandersetzung mit Andergast, misstrauisch beäugten sie uns, hier wurde jeder verdächtigt für den Feind zu spionieren. »Wir wollen nur eine Nacht bleiben, morgen wind wir wieder weg.« »Ich hab gesagt ihr sollt verschwinden.... Seit dem sie das Dorf der zwei Geister überfallen haben gehe ich kein Risiko mehr mit Fremden ein!« Grimmasch setzte zu einer seiner Schimpftiraden an, doch ich unterbrach ihn. »Dorf der zwei Geister? Meint ihr die Ruinen von Korsgrund?« »Woher bei Travia weißt du davon?« wollte der Tavernenbesitzer nun wissen, ich zögerte einen Augenblick. »Ich... ich wurde dort geboren...« Nun sahen mich meine Gefährten und der Wirt gleichermaßen erstaund und entsetzt an, das schweigen zog sich in die länge. Schließlich entschloss ich mich dazu die Initative zu ergreifen, vielleicht kam ich so um die sicher vorhandenen Fragen herum: »Warum nennt ihr es Dorf der zwei Geister? Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass es dort spukt oder?« »Nein... Ich für meinen Teil halte das für ausgemachten Blödsinn... Aber Riglas schwört Stein und Bein, da Geister gesehen zu haben. Wenn ihr die ganze Geschichte hören wollt fragt ihn doch...« Er deutete auf einen Mann am anderen Ende des Schankraums. »Und bevor ihr mir noch länger auf die Nerven geht, ihr kriegt euer Zimmer, dafür krieg ich aber einen Golddukaten.« Ich nickte und griff nach meinem Beutel. »Ich mach das schon...« Meinte Ulrik dann mit einem süffisanten Grinsen und drückte dem Wirt gleich zwei Münzen in die Hand. Dir wird dein dämliches Grinsen noch vergehen....

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    Die Suche nach Frieden

    Meine Lungen brannten, trotzdem rannte ich weiter. »Bleib stehen du kleines Miststück!« Ich ignorierte die Männer hinter mir und rannte weiter. Nicht vor den Soldaten die mich töten würden oder schlimmeres, sondern weil ich die Trümmer meines bisherigen Lebens nicht mehr sehen wollte. »Hab ich dich!« Starke Arme packten mich und hielten mich fest. Ich schrie vor Furcht, jetzt war es vorbei, ich war in der Gewalt der Soladten. »Lass sie los!« Etwas zischte durch die Luft und der Soldat der mich von hinten gepackt hatte schrie auf, sein Griff lockerte sich, ich riss mich los und rannte einige Schritte. »DU RATTE!! DIR DREH ICH DEN HALS UM!!« Es war Kasimir einen Bogen in der Hand und schon den nächsten Pfeil an der Sehne. »Das sehen wir noch Andergasterzecke!« Der Schuss sahs, ohne Probleme durch schlug das Geschoss die nietenbeschlagene Lederweste des Mannes und beendete dessen Leben. »Komm wir sollten hier verschwinden, ehe noch mehr von ihnen Auftauchen!«

    Schwer atment schreckte ich aus dem Schlaf, die Ereignisse der letzten Tage hatten etwas in mir los getreten. Zwar hatte sich die Geschichte von Riglas als die Erzählung eines Betrunkenen heruas gestellt, aber dennoch ließ mich die Geschichte nicht los. Irgend etwas sagte mir ich sollte mir das genauer an sehen. In dem Wissen, dass ich ohne hin keine Ruhe mehr finden würde stand ich auf und zog mich an, ich würde der Sache auf den Grund gehen.
    »Du willst was?« »Ich will mir die Ruinen näher an sehen.« »Verdammt, selbst ein Besoffener hätte gemerkt, dass an der Geschichte von diesem Riglas nichts dran ist!« »Mir egal...« Ich wendete mich ab, wenn die Anderen nicht wollten ich würde sie nicht zwingen. »Wo willst du hin?« »Was denkst du?« »Aber...« »Im Gegensatz zu dir Feigling bin ich nicht auf eine Eskorte angewiesen... Ich werde gehen, egal was du sagt, tust oder bietest.« Grimmasch griff nun ebenfalls nach seinem Rucksack: »Bei Angroschsbart, ich komme mit, schließlich schulde ich dir noch was wegen Ferdok...« »Ich komme auch mit.« meinte nun auch Dranor. »Was in Praios Namen ist blos los mit euch Bauerntölpeln?! Für diese Scheiße zahl ich euch keine Heller!« »Steck dir dein Geld sonst wo hin! Ich lasse niemanden hängen der mir den Hals gerettet hat. Und nur zur Erinnerung, auch dein Leben hatt sie mehr als nur einmal gerettet, du...« Dem Zwerg der sonst für seine Fluch- und Schimpftiraden bekannt war fiel kein Wort ein, dass beleidigend genug für diesen Augenblick gewesen wäre. »Lass ihn... Er glaubt noch immer, dass er von Praios selbst bestimmt ist Andere rum zu schupsen und das wir uns darüber freuen müssten...« Jetzt wandte ich mich wieder an Ulrik: »Vielleicht siehst du ja jetzt ein, wie wertlos ein Tietel ist. Deine Taten defienieren was du bist, nicht wer deine Eltern sind.... Das Lernt man hier an der Grenze sehr früh und deutlich. Hier leben die Kinder von Kriegern und sie sind es die euer schönes Leben möglich machen, aber fürchte dich wenn sie eurer Überdrüssig werden...« Ulrik war erstarrt, ich hatte gerade alles was sein Weldbild ausmachte mit meinen Worten in's wanken gebracht. »Aber... aber... so ist die Ordnung die Prai...« Er brach ab, er hatte verloren und er wusste es, all sein Geld, sein Titel und sein Privilegien waren hier nichts wert, hier galt anderes mehr.

  16. #196 Zitieren
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    Nach dem Ende der Halle

    Clanvater Utram


    Angorax starrte verdattert auf den Zwerg vor ihr, sie kannte ihn und dennoch war er ein Fremder. Die früher vor entschlusskraft glänzenden Augen waren stumpf und Kraftlos geworden und er wirkte blass gerade so als sei er krank. »Du hast mehr erwartet...« stellte Utram fest, als wären sie sich nicht vor Jahrzehnet das letzte Mal begegnet. »Was bei Angroschs Bart ist aus dir geworden? Du siehst aus wie ein Gespenst.« Er lachte und wirkte so gleich etwas mehr wie der Utram den sie gekannt hatte. »Was dachtest du denn? Ich habe einen Teil meiner selbst erschlagen und du denkst das würde mich nicht ändern?« Langsam begann Angorax zu verstehen, Utram haderte nicht mehr mit sich aber würde dennoch nicht mehr der selbe sein, nie wieder. »Ihr braucht also Hilfe?« Langsam ließ er den Blick über die entkräftete Gruppe schweifen, als Xolgrim sich ein mischte. »Wir brauchen deine Hilfe nicht du Abschaum!« »Gut... Dann gehe ich und du wirst das Leben dieser Leute auf deine Schultern nehmen.« Er wendete sich ab, gerade so als sein ihm all diese Leute egal. »Verdammt, Utram! Du hast ein mal gesagt, du würdest für jeden Bewohner der Halle dein Leben riskieren!« Der Zwerg erstarrte und drehte sich langsam um: »Du meinst also ich wäre noch immer der selbe?! Ich bin verdammt! Es ist egal was ich tue, ich kann keinen Frieden finden! Seit über einem halben Jahrhundert finde ich keinen Schlaf ohne das Blut zusehen, dass ich vergossen habe. Ohne seine Stimme im Ohr, ohne das Wissen um das was ich getan habe! Ich bin nicht mehr Utram, der Wächter, sondern Utram das Monster....« Verdammt.... Und ich dachte immer...völlig aus der Fassung gebracht sah Xolgrim Utram nun aus anderen Augen an. Er war eine arme Seele, gejagt von ihren Taten, verfolgt von den Schreien seines Bruders und nicht der herzlose Schlächter den so mancher aus ihm gemacht hatte. »Utram, Sohn des Grimmag... Clanvater der Wächter. In dieser Stunde der Not brauchen wir einen Anführer, ich bitte dich, dieser Anführer zu sein.« Nun sahen alle Umstehenden Xolgrim an, als nunmehr oberster der Angroschpriester hatte seine Stimme viel Gewicht, dass er bisher immer gegen Utram ein gesetzt hatte und nun bat er ihn darum den Platz seines Vaters einzunehmen. Utram schwieg, offensichtlich nicht im stande zubegreifen was Xolgrim sagte. »Du warst schon immer anders als andere Angroschim, auf deine Art Stark und mit einem Willen gesegnet den nichts und niemand brechen kann. Beweise uns, dass ich mich nicht geirrt habe!« Für einen Moment schloss der völlig überraschte Utram die Augen und als er sie wieder öffnete lag wieder ein bestimmte Glanz in ihnen, es war nicht der selbe für den manche ihn früher gehasst hatten, aber dennoch verströhmte er einen Willen der denen an denen sein Blick hengen blieb neue Hoffnung gab. »Dann werde ich dieser Anführer sein.«

    Geändert von Jul25 (31.01.2012 um 19:54 Uhr)

  17. #197 Zitieren
    General Avatar von happycamper
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    Die Reise
    Nacht unter Sternen
    Hirschfurt und Begegnungen
    Freunde und Feinde
    Bitani
    Ein wichtiges Stück
    Hedriks Ausflug
    Keine Zeit

    Kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse: (da ich so lange nicht geschrieben habe)
    Tevish trägt ein magisches Amulett nach Hirschfurt, jedoch wird er beinahe überfallen und flieht. Er kommt in seine Heimat, wird von einem Untoten angegriffen und rennt in den Wald. Dort trifft er auf eine befreundete Hexe und sie ziehen weiter nach Bitani, wo schon rege Diskussionen herrschen und nach der Rückkehr eines beunruhigten Spähers für den Kampf vorbereitet wird.



    Ein Späher war zurückgekehrt und informierte das ganze Dorf so schnell er nur konnte. Die Arbeiten am Wall wurden unterbrochen und man bereitete sich auf den nahenden Kampf vor.
    Aus Waffennot würde ich mit meinem Bogen und Jagdmesser kämpfen müssen. Der Schmied tat was er nur konnte, doch so viele Schwerter in so kurzer Zeit zu fertigen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Dennoch war er recht flink, nur sahen diese "Schwerter" auch dementsprechend aus. Nicht scharf und etwas unförmig, doch man konnte damit kämpfen.
    Mein Vater und Bruder würden direkt hinter dem Wall Stellung aufnehmen, ich würde mich zu den Bogenschützen gesellen. In einem letzten Moment wünschten wir uns gegenseitiges Heil und drückten uns kräftig.
    Es war noch ein Durcheinander, Menschen hier und dort, einige verabschiedeten sich von ihren Familien und hofften auf eine glückliche Rückkehr, nur wenige Standen schon auf ihren Positionen fertig gerüstet und bereit. Doch mit der Zeit wurden die Bewegungen weniger und die Masse stand still, den Blick gebannt auf den Wald und auf Veränderung wartend.

    Die Späher hatten von etwa 200 Untoten berichtet. Man sollte man diese Wesen nicht unterschätzen, besonders die magisch Begabten würden eine Herausforderung sein.
    Jetzt gesellte sich Lessalia mit Hedrik zu mir und brachte mir Wünsche meiner Schwester und Mutter mit. Dann kam die lange Stille.
    Die Zeit schien endlos denn es begwegte sich nichts, man nahm nur den schleichenden Wind wahr, der leise sein Lied sang.
    Ich besann mich der Ereignisse der letzten Zeit, meine Reise nach Angbar, der Überfall in der Nacht, meine erste direkte Begegnung mit den Untoten, wie ich Lessalia traf und die Ankunft in Bitani.
    Es gab mir Mut weiterzumachen, obwohl ich nicht recht wusste wie. Eine große Streitmacht Untoter kam schon auf uns zu, was erwartete uns dann in Hirschfurt?
    Ich musste mich auf das hier und jetzt konzentrieren.

    Irgendwann meinte jemand etwas gesehen zu haben, kurz darauf sah ich es auch: es war soweit. Aus dem Wald schritten die ersten Unwesen herbei.
    Es war noch zu weit weg für meinen Bogen, doch ich wartete schon sehnsüchtigst auf das Kommando und hielt mich schußbereit. Immer mehr untote Wesen wurden sichtbar und die Anspannung stieg.
    Der spontan ernannte Offizier gab das erste Zeichen. Ich spannte den Bogen.
    Der Wind hatte gedreht und gab uns nun Unterstützung. Ein gutes Zeichen, es ließen uns die Götter anscheinend doch nicht im Stich. Der Schußbefehl ertönte und meine Muskeln entspannten sich.
    Als der erste Pfeil unterwegs war leerte sich mein Kopf und ich handelte nur noch intuitiv. "Ich muss jetzt vor zum Wall", sagte Lessalia und ging.
    Diese erste Salve landete hauptsächlich vor den Untoten, doch der nächste Pfeilhagel würde sie durchbohren.
    Einige Schüsse später merkten wir dass die Pfeile wenig gegen die Herde brachten. Einige wenige trafen wir am Kopf und diese blieben am Feld liegen, doch die meisten kümmerte ein Pfeil durch Korpus oder Arm kaum, sie schritten weiter auf uns zu. Wir schossen ein allerletztes Mal, dann würden die ersten Feinde den Wall erreichen, dort würde weitergekämpft werden.


    Handelnde Personen:
    Tevish
    Lessalia
    Hedrik
    Alrik

    Geändert von happycamper (19.02.2012 um 09:27 Uhr)

  18. #198 Zitieren
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    Die Suche nach Frieden

    »Worauf wartest du? Wir müssen hier weg!« Er machte keine Anstalten sich vom Dorf abzuwenden. »Ich lasse Ronyana nicht alleine mit diesen Mördern!« Er atmete einmal tief durch. »Sie du zu das du in Sicherheit kommst, wenn alles klappt treffen wir uns in Grenzheim.« Ich konnte den Kampf in ihm erkennen einerseits wollte er mich nicht alleine lassen, andererseits konnte er seine kleine Schwester nicht den andergastischen Soldaten überlassen. »Dann komme ich mit! Alle oder keiner!« Er nickte ernst und warf mir den Bogen zu. »Mal sehen ob das Schwert von dem Kerl was taugt...« Wenn die Andergaster glaubten sie hätten gewonnen würden wir sie lehren, dass hier an der Grenze die Kinder von Kriegern leben.
    »Verdammt, das sind mehr als ich befürchtet habe! Kannst du irgendwo Überlebende ausmachen?« Ich schüttelte den Kopf, doch dann entdeckte ich etwas, dass mir Hoffnung machte. »Dahinten!« Mein Vater und Alriklas standen noch. Rücken an Rücken schlugen sie sich noch immer wacker gegen die Andergaster. »Sie brauchen Hilfe sofort!« Gerade als er aufsprang gescha es, ein Pfeil machte dem Kampf ein Ende. Alriklas sank eindeutig Tod zu Boden und mein Vater der sich nach ihm umdrehte, starb nur Augenblicke später. Ich schloss die Augen und hoffte inständig gleich zu erwachen, doch aus der Wirklichkeit kann man nicht erwachen. »Komm wir müssen um das Dorf rum... Dahinten haben sie die Überlebenden!« Ich rüherte mich nicht, das alles war zuviel, erst das Ausharren, dann die Angst wärend meiner Flucht und jetzt war ich dazu verdammt mit anzusehen wie sie meinen Vater hinterrücks dahin metzelten. Ich begann zu weinen, ich wollte das es endete. »Ganz Ruhig.« Ein Arm legte sich um mich. »Wir können nicht ändern was hier passiert ist... Aber wir können immer noch etwas tun um zu helfen! Also lass mich jetzt bitte nicht hängen!« Seine Stimme war sanft und trotzdem bestimmt, er würde tun was er konnte und ich wollte es ihm gleich tun.


    »Warum bist du eigendlich von da weg? Ich meine es sagen ja alle das Massaker da habe keiner überlebt...« Dranor riss mich aus meine Gedanken. »Das liegt daran das ich nach Grenzhein bin... Das liegt zwei Tagesmärsche hinter Korsgrund.« »Du warst also dabei?« Grummelte Grimmasch. »Und gab es denn die beiden Kämpfer aus Riglas Geschichte?« »Ja...« war meine simple Antwort. »Und? Kanntest du sie?« »Ich denke sie will nicht darüber sprechen.« meinte Dranor und hatte eigendlich recht, doch ich wollte es auch nicht mehr für mich behalten. »Alriklas und mein Vater... Die besten Soldaten die Nostria je hatte, haben sie in der Taverne immer behaubtet und nach dem was sie an dem Abend getan haben glaube ich das sogar.... Solange ich mich zurück erinnern kann hatte keiner von ihnen sein Schwert mehr in der Hand und trotzdem haben sie an dem Tag über Stunden durchgehalten, selbst als sie alleine darstanden haben sie weiter gekämpft als wären sie Kor selbst.... Am Ende war es ein Bogenschütze der Alriklas getötet hat, danach haben die Feiglinge meinen Vater den Hinterrücks erstochen...«

    Geändert von Jul25 (19.02.2012 um 09:50 Uhr)

  19. #199 Zitieren
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    Momente des Krieges

    Das improvisierte Heer kämpfte so gut es konnte. Bauern und Handwerker, Jäger und Beamte, Seite an Seite gegen die untote Horde.
    Mitten in diesem Schlamassel versuchte sich ein junger Mann namens Tevish nützlich zu machen und begab sich zum Wall. In den direkten Kampf wollte und konnte Tavish mit seiner Ausrüstung nicht eingreifen, doch mit seinem Bogen wollte er aus der zweiten Reihe den Rücken der Krieger decken.
    Nebenbei versuchte er Ausschau nach bekannten Gesichtern zu halten. Vater und Bruder waren ganz nahe an der Front als er sie das letzte mal sah und seine Freundin Lessalia musste auch irgendwo in diesem Getümmel sein.
    Tevish näherte sich dem eigentlichen Schlachtfeld. Er zog einen Pfeil und bereitete sich auf seinen nächsten Schuss vor. Das Blut pochte in seinen Adern und er spürte jeden Schlag seines Herzens.
    In Geschichten der Alten hatte er von Kriegen gehört, doch wenn man dies selber miterlebt ist es etwas ganz anderes.
    Nun war Tevish an der Front. Vor ihm war ein Krieger gestürzt und die Untoten gingen auf den Geschwächten los. Tevish kam ihm zu Hilfe, zielte auf den Kopf des nähesten Gegners und schoss. Mist, zu niedrig. Der Untote hatte anscheinend das Eindringen des Pfeiles in seine Brust gespürt und wandte sich nun ihm zu. Zu seinem Glück hatte ein Kamerad dies bemerkt und köpfte das Wesen mit einem gewaltigen Schlag. Die anderen Untoten wurden beseitigt, dann dem Gestürzten aufgeholfen.


    Der Kampf gegen Untote war kräfteraubend, da diese nur durch abhacken bestimmter Körperteile in den endgültig leblosen Zustand kamen.
    Die Kämpfer hatten eine Taktik entwickelt: War der Vordermann erschöpft so wechselte er mit einem Kämpfer, der sich hinter ihm erholte.
    Alrik und Rukus, Tevishs Bruder, bildeten so ein Team.
    Alrik kämpfte seit seiner Jugend mit Schwertern. Er hatte von Ceard, seinem Angbarer Freund, ein besonders leichtes Schwert geschenkt bekommen.
    Dies trug er nun schon seit über 10 Göttersläufen an sich. Er hoffte es nie benützen zu müssen, doch seit dem diese Geschichte ins Rollen kam, ließ es sich nicht vermeiden.
    Rukus hingegen kämpfte mit seiner Axt. Durch das viele Holz hacken und spalten hatte er mit seiner Axt eben das beste Gefühl, also lernte er auch mit ihr zu kämpfen.
    Bald zeigte sich ein neues Problem. Viele Männer hatten keine Waffen mehr, da diese im Gegner stecken geblieben war. Die waffenlosen wichen zurück und suchten Äste oder andere Prügel um sich wenigstens wehren zu können.


    Lessalia kümmerte sich mit den wenigen anderen Magiekundigen und einer handvoll guter Kämpfer um die Skelettmagier. Die untoten Magier beschworen Skelette und einige wenige schossen sogar Kugelblitze auf die Menschen.
    Diesen Blitzgeschoßen galt es möglichst auszuweichen, da sie starke Schmerzen bereiten und sogar die Muskeln lähmen könnten, das - wenn der Herzmuskel davon betroffen wäre - zum direkten Tod führen würde.
    Die Menschen kämpften sich inzwischen durch die beschworenen Skelette vor zu den feindlichen Magiebegabten. "Desintegratus.", hörte man die menschlichen Magier sagen. Damit bekämpften sie die wandelnden Leichname.
    Die Hexe wusste mit ihrem Kampfstock umzugehen. Mit ihren wuchtigen Schlägen zertrümmerte sie die Knochen der Skelette.
    Wie aus dem Nichts tauchte ein Skelettmagier vor ihr auf und schoss seinen Kugelblitz auf sie. Die Schmerzen fuhren durch ihren Körper wie ein Blitz. Ebenso zuckten ihre Muskeln wild und sie bekam nichts mehr von ihrer Umwelt mit.
    Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit da merkte sie dass der untote Magier noch immer vor ihr stand. Ihre Muskeln wehrten sich, doch ihr Wille war stärker. "Desintegratus." Der Skelettmagier verwandelte sich in Pulverstaub.
    Die Anzahl der restlichen Untoten war überschaubar, die Menschen hatten die Oberhand gewonnen.


    Handelnde Personen:
    Tevish
    Alrik
    Rukus
    Lessalia

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    Nach dem Ende der Halle

    Kurz vor dem Ziel


    »Stimmt etwas nicht?« Ich wendete mich Angorax zu, seit Tagen waren meine Gedanken in jeder freien Minute bei unserem Ziel. Einige Herzschläge sah ich sie an, dann sagte ich so leise das nur sie mich hören konnte: »Ich habe Angst... Angst was sie über mich denken.« Entgeistert starrte sie mich an. »Als ich aufgebrochen bin habe ich Hugen in einem Brief aufgetragen, den Anderen zuerzählen was ich getan habe... Keine Ahnung wie sie darauf reagiert haben.« »Der furchtlose Utram hat Angst vor dem was Ander denken.... Du bist wirklich nicht mehr der selbe, früher hätte es dich einen Dreck gekümmert!« Ich lachte bitter auf. »Früher konnte ich mich auch immer darauf berufen das richtige zu tun. Das ist....« Ich hielt inne, der Wind hatte sich gedreht und nun lag etwas in der Luft, ein mir nur zu bekannter Geruch. »Was ist?« »Ich verwette mein wertloses Leben, dass sich hier Orks rumtreiben... Und ich wette sie wittern unsere Schwäche, weck die Leute ich seh mich um.« »Aber...« Bevor sie ihren Satz beenden konnte war ich aufgestanden und entfernte mich vom Feuer, verschmolz förmlich mit dem Dunkel der Nacht.

    Meine Sinne hatten mich nicht getrogen, schnell fand ich das Lager der vermuteten Orks, eine Rotte von mindestens hundert Mann. Verdammt selbst wenn sie uns nicht angreifen darf ich sie nicht zur Mine führen... Wenn sie uns folgen war es das. In dieser Zwickmühle gefangen lag ich da keine hundert Schritt von den Orks entfernt und musst eine Entscheidung treffen, die nicht nur mich betraf sondern alle die von den Bewohnern meiner einst stolzen Heimat übrig waren. Einen Moment lang wollte ich aufspringen und mich in den Kampf werfen, kämpfend untergehen und dieses Problem anderen überlassen. »Nur Feiglinge lassen Andere Entscheidungen treffen... Selber zu entscheiden brauch nicht nur Weisheit sondern noch viel mehr Mut.... Doch das wissen nur wir die Entescheider.« Hatte Grimmag mein Vater gesagt, bis heute hatte ich nie verstanden was ermeint.

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