Was die Cerberus-Agentin nach wie vor am Leben erhielt, wusste sie nicht. Aber gerade jetzt, in diesem Augenblick durfte sie schmerzhaft feststellen, dass sie definitiv noch unter den Lebenden verweilte.
Kurz nachdem der mehr als faszinierend-skurrile Rausch abgeklungen war, sich ihr Herzschlag wieder verlangsamte und ihre Glieder wieder soetwas wie Schwerkraft kennenlernten, brannte ihre Lunge sich wieder zurück in ihre Wahrnehmung. Jede einzelne Faser ihres Körpers reaktivierte sich regelrecht: Und zwar in einer Art und Weise, als habe man ihr glühende Lava anstatt des Blutes durch die Adern getrieben.
Das eigenartige Schmunzeln auf ihren Lippen verschwand so schnell wie es erschien. Sie rieb sich mit einer Hand die pulsierende Schläfe und öffnete ihre Augen ein Stück weiter - gab diesen Zeit um sich an die neu zusammengesetzte Umgebung zu gewöhnen.
Wesentlich mehr Leute sassen nun in dem alles andere als riesengrossen Cockpit. Ein Holografisches Feld projezierte vom Grossteil der dort Sitzenden das Bild auf irgendein anderes Schiff. Auf Grund der Tatsache, dass unweit des "Feldes" die holografischen Gestalten von Jeff und irgendeinem Quarianer standen, lies sie vermuten, dass es das Schiff des Lieutenants sein müsse.
'Mannschaftsbesprechung', wiederholte sie gedanklich nochmals und rief sich somit den Grund der "Versammlung" zurück in Erinnerung. 'Verdammt, komm zurück zu Sinnen, elendes Miststück.', trat sie sich in Gedanken selbst.
Luceija drückte sich sacht von der Wand ab, ehe sie ihren Kopf ein unbedeutendes Stück weiter erhob und tief ein und ausatmete. Sie nahm nach und nach bedeutend langsame Schritte weiter nach vorne zum Zentrum des Geschehens, wobei das metallische Klopfen der verstärkten Sohlen ihrer Stiefel die temporäre Stille durchbrach.
Sie chauffierte sich irgendwie zwischen zwei Stühlen hindurch und betrat dann das Feld, sodass auch ihre Gestalt letztenendes auf das andere Schiff übertragen werden konnte.
Noch immer hatte die auf der Erde 'geborene' Frau mühe damit, ihre Beine vom wackeln abzuhalten und gerade und still zu stehen - aber war sie mit derartigen Problemen wohl ohnehin nicht alleine. Und angesichts der vergangenen Schlacht - ja, man hatte es Schlacht nennen können - würde es wohl eh keinen wundern. Nicht nach alle dem, was die Gruppe in den letzten paar Stunden durchgemacht hatte.
Und so stand sie nun also inmitten des Kreises und bahnte sich letztenendes sogar den Weg noch ein wenig weiter vor, sodass fast alle der an Bord anwesenden hinter ihrem Rücken standen oder sassen und sie keine Blicke mit Ihnen austauschen musste. Weder mit der Asari, noch irgendeinem der Turianer oder ihrem eigenen Volksvertreter. Oder sonst irgendwem. Die einzigen Blicke, welche sie nun akzeptieren wollte und irgendwie auch musste, waren die des holografischen Abbilds von Jeffrey.
"Mja...Rachefeldzug.", begann die Schwarzhaarige und musste feststellen, dass es wohl ein paar mehr Worte benötigen würde, ehe ihre Stimme die gewünschte Tonlage angenommen hatte und nicht klang, als hätte sie gerade die Nacht durchzecht. Wenngleich sie das tatsächlich hatte.
"Da die ganze Aktion bezüglich uns'res "Freundes" Malkizan auf meinem Mist gewachsen ist, erspar' ich Euch nun die langen Tuscheleien und Mutmassungen, welche bereits die Runde gemacht haben dürften..."
Sie wandte sich mit ihrer "Rede" offensichtlich an die ganze Versammlung, wenngleich die Hälfte der Anwesenden wie bereits gesagt in ihrem Rücken sassen...oder respektive standen.
"Meinetwegen wurde Beyo Vhan - ebenso wie seine Gruppe - in diese Geschichte integriert, meinetwegen hat Jayden mit seinem Schiff Omega angeflogen und hatte kaum eine Wahl als sich anzuschliessen und meinetwegen...", sie fixierte Jeffs flackerndes Augenpaar nun im besonderen, "...sind auch Sie in diese Sache involviert, Lieutenant."
"Mein Name ist Luceija Natalicia Ascaiath. Und um gleich vorweg die ganzen Spekulationen zu beenden: Ja, ich arbeite für Cerberus."
Sie linst halbherzig aus den Augenwinkeln und über ihre Schulter.
"Aber vollkommen unabhängig davon habe ich kein Interesse daran, Euch lange etwas vorzumachen: Es spielt und spielte für mich nie eine Rolle, ob irgendwer von Ihnen letztenendes noch am Leben sein wird oder nicht. Und es interessiert mich kurz gesagt noch immer einen Scheiss. Ebenso wie Sie's 'nen Scheiss zu interessieren hat, weshalb ich auf Malkizan aus war.
Das einzige was ich will, ist meinen "persönlichen Rachefeldzug" - wie Sie ihn bereits nannten - beenden. Koste es was es wolle. Egal ob es Schwerverletzte gibt. Oder Tote.
Deshalb, Jayden..", sie sieht ab von Jeffrey und zurück zum Piloten dieser Schrottlaube, "...werden Sie Omega anfliegen und ich werde Sie alle absetzten lassen.
Sehen Sie es als...'brüderliche Geste, als Dank für die Hilfe an Malkizan heranzukommen', dass wir nach der Schlacht auf den Rest gewartet haben."
Diese sehr waghalsige Aussage lies sie einige Momente im Raum stehen, ehe sie Luft holte und fortfuhr:
"Keine Sorge, Quarianer. Ich habe nicht vor, irgendjemanden von Ihnen aufzuhalten in dem was er tut. Wie ich schon sagte: Es interessiert mich schlicht und ergreifend nicht, was Sie nun tun wollen. Meine Ziele stehen fest. Wenn Sie meinen Ihr Leben weiter riskieren zu wollen: Sie sind herzlich eingeladen, sich beim nächsten Teil meiner "Aufgabe" zwischen mich und die Waffen der Gegner zu stellen und als Abwehrschild zu dienen. Wenn nicht...sehen Sie zu, dass Sie spätestens auf Omega von dem verdammten Schiff runterkommen."
Eine gewisse Gleichgültigkeit lag in Ihrer Stimme. Sie nickte nurnoch kurz, machte auf dem Absatz kehrt und schleppte sich mit gesenkterem Haupt aus dem Hologram-Kreis und hinaus zur halb-demolierten Türe.