[Aszuel]

Ach du Schreck , entfuhr es Aszuel fast, als sich diese Dämonentante mit einem vernehmlichen 'plopp' mitten im Raum materialisierte.
Doch sie beachtete den Dieb gar nicht, sondern tapste einen der Gänge entlang.
Jetzt hieß es handeln, wenn er irgendwann noch einmal mit Profit aus dieser seltsamen Geisterburg rauskommen wollte.
Er ging in gebührendem Abstand hinter der Magierin her, und schaffte es sie im Auge zu behalten, sodass er sich diesmal nicht gnadenlos verlief. Und wie durch ein Wunder erspähte er durch eine offene Tür Regale über regale voller alter Bücher. Er zögerte einen Augenblick, doch da war die Magierin bereits in den Gängen verschwunden.
Nun, eine Küche wäre seinem Knurrenden Magen lieber gewesen, aber da konnte man nichts machen. Und diese Bücher sahen alt aus. Sehr alt. Und alte Bücher waren im allgemeinen wertvoll.
Er trat in den Raum, und ging vorsichtig zu den Regalen.
Ja, diese Bücher sahen sehr wertvoll aus, ganz ohne Zweifel. Aber jede Bibliothek barg in ihren tiefen besondere Schätze.
E marschierte durch die endlosen Bücherreien drauflos, dorthin, wo er das andere Ende der Bibliothek vermutete.

[Shiravuel]

"Merkwürdig", ging es Dragonlady durch den Kopf, als sie den Übungsraum betrat. "Da war doch etwas gewesen, da in der Eingangshalle". Nur ein flüchtiger Schatten, nur aus den Augenwinkeln bemerkt und somit sogleich beiseite gedrängt, doch jetzt kam es ihr wieder zu Bewußtsein. Kurz überlegte sie, ob sie zurück- und den Dingen auf den Grund gehen sollte. Es würde doch nicht etwa ein Dieb Zugang zum Kastell....? "Ach nein, das wohl doch nicht. Dem würde der Schattendämon sicher ganz schön auf die Finger klopfen", dachte sie dann und entschied sich dafür, im Übungsraum zu bleiben und sich lieber mit der Beschwörungsrune zu beschäftigen, da der Hohepriester sicherlich heute abend einen Zombie von ihr zu sehen wünschte.

"Obwohl, so ein schneller Teleport zurück in die Halle... ? Ach was, nur nicht ablenken lassen." Mit diesen letzten Gedanken verdrängte Dragonlady dann endgültig die schemenhafte Gestalt aus ihrem Kopf und holte den Runenstein zur Zombiebeschwörung hervor. Nahm ihn in die Hand und betrachtete ihn. Kanalisierte wieder ihre magische Energie und während sie dies tat, stellte sie sich einen Zombie vor. Einen richtigen, echten Zombie, bei dem Knochen, Sehnen, Bänder und Organe an der richtigen Stelle saßen. Einen kurzen Moment später erschien auch einer. Nur sah er leider etwas sehr gehäutet aus. Keine löchrige verwesende Haut, nein schlichtweg gar keine, da sie wohl vergessen hatte, sich auch die Haut vorzustellen. Und somit sah der Zombie noch schauriger aus als Zombies gemeinhin schon von Natur aus auszusehen pflegen. Rasch ließ sie ihn wieder verschwinden. Probierte es erneut und diesmal klappte es. Der Zombie sah nicht nur perfekt aus, er stank auch perfekt. Dragonlady rümpfte die Nase. Dann aber sah sie den Zombie auf sich zuschwanken und beeilte sich, ihm ihren Willen aufzuzwingen. Ihn in die entgegengesetzte Richtung zu lenken. Der Zombie drehte brav und ohne zu Murren auch um und lief in die gewünschte Richtung. Fein.

Dragonlady überlegte, ob sie den Zombie vielleicht mal eben in die Eingangshalle schicken sollte. Falls da wirklich jemand war, würde der bestimmt schleunigst das Weite suchen beim Anblick eines auf ihn zuwankenden Zombies. Entschied sich aber dagegen. So lange würde sie keinesfalls die Kontrolle über das von ihr beschworene Wesen halten können. Dazu war sie noch zu ungeübt. Trotzdem war der Gedanke verlockend. "Na ja, eines Tages vielleicht", dachte sie seufzend und ließ die Kreatur wieder verschwinden. Die Beschwörung sowie die Kontrolle hier war sehr viel anstrengender als die einer Blutfliege.

Kurz dachte sie noch einmal über die Worte Don-Estebans nach, dass der Tod keinen völligen Besitz von solchen Wesen ergriffen hatte und dass niemand wusste, warum das so war. Waren das vielleicht Menschen, die im Leben noch irgendetwas zurückgelassen hatten, etwas Unerledigtes oder Trauriges oder eine Sorge, die sie nicht zur Ruhe kommen ließ? Fanden sie deshalb nicht die Ruhe, die sie eigentlich hätten finden sollen? Aber wenn das so einfach wäre, dann hätten sicher andere Magier das längst herausgefunden. Trotzdem beschloss sie, ihren Lehrmeister danach zu fragen, sofern sie es nicht vergessen sollte. Genug geübt. Schlaf war wieder angesagt, da sie nicht selbst wie ein Zombie aussehen wollte, wenn sie Don-Esteban wieder traf.

Sie steckte die Rune wieder ein, holte die Teleportationsrune hervor (warum laufen, wenn man teleportieren konnte?), teleportierte sich zurück auf das Pentagramm und sah sich noch einmal in der Halle um. Keiner da. War wohl doch nur eine Einbildung gewesen. Gut, dass sie vorhin keine Zeit verschwendet hatte, um nochmals nachzuschauen. Mit diesen Gedanken schritt Dragonlady die Treppen empor und verschwand bald darauf in ihrem Zimmer.

[Aszuel]

Zwischen den hinteren Regalen wurde Aszuel schließlich fündig. Die Bücher, die hier standen, waren in goldene, schwere Einbände gefasst, und hatten sicher mehrere tausend Seiten. Und sie waren verdammt schwer, wie er wenig erstaunt feststellte, als er eines davon aus dem Regal nahm.
Er schaute nach links und rechts, niemand war zu sehen, und so steckter er das Buch in einen mitgebrachten Sack aus grobem Stoff. Noch einmal vergewisserte er sich, das die Luft rein war, dann steckte er ein weiteres Buch ein. Und noch eins, und noch eins. Dann war der Sack schwer genug.
Er wollte gerade zurückgehen, als sein Blick auf ein etwas dünneres Büchlein fiel, das ebenfalls in Gold gebunden war. Auf dem Buchrücken stand in schweren, prunkvollen Lettern sein Name.
Seltsam , dachte er. Ich wusste gar nicht das ich so berühmt bin das es Bücher über mich gibt. Schon gar nicht so schmucke.
Er beschloss auch dieses Werk mitgehen zu lassen, da er nun schonmal dabei war, und da er den Sack bereits gechultert hatte, behielt er es einfach in der Hand. Der Einband fühlte sich seltsam an, abr daran konnte er jetzt keine Gedanken verschwenden.
Er wanderte die nicht enden wollenden Regale entlang dem Ausgang entgegen.

Als er am letzten Regal angekommen war, das ihn von der Tür und dem freien Raum davor trennte, ging er vorsichtiger, und lugte ersteinmal um die Ecke.
Bis jetzt war ihm zwar noch niemand begegnet, hier drinnen, aber das musste nichts heißen.
Und tatsächlich saß da, in der Nähe der Tür, eine Gestalt in einer schwarzen Robe auf einem Lehnstuhl.
Schlief der? Er konnte es im halbdunkel nicht genau erkennen.
Einfach großartig, dachte er sich. Solange der olle Zaberzausel dort herumsaß, und er sich nicht einmal sicher sein konnte, ob er schlief oder nicht, würde er wohl hier aushalten müssen.
Er stellte den Sack ab, hielt das seltsame Buch, das aus irgendwelchen Gründen seinen Namen trug umklammert. War es in der kurzen Zeit dicker geworden? Egal, solange man es noch tragen konnte war das wirklich nicht wichtig.
Er wartete.

[Renata]

Wann würde sie endlich lernen, keine nicht ernst gemeinten Fragen mehr an die Dämonen zu stellen: „Er hat WAS vor?“. Der Dämon wiederholte Wort für Wort das, was er bereits beim ersten Mal gesagt hatte und selbst das Dröhnen in ihrem Kopf war wie ein hallendes Echo. „Danke, ich werde mich darum kümmern.“ Den Impuls, ihn zu fragen, ob er sicher sei, hatte sie im letzten Moment noch unterdrücken können. Natürlich war er sich sicher, dieser Antwort würde sie sich nicht auch noch aussetzen müssen. Im Universum der Dämonen gab es keinen Platz für Zweifel.
Der Dämon verschwand, ohne die Tür zu Renatas Kammer zu benutzen. Die Magierin selbst konnte es sich auf ihrem Weg in die Halle leider nicht so einfach machen. Nicht, dass ihre Anwesenheit dort unten erforderlich gewesen wäre; die Dämonen würden auch ohne sie aufpassen, dass dem Kastell nichts abhanden kommen würde. Das war es auch nicht, was sie in die an diesem Morgen herbstlich kühle Halle getrieben hatte. Aber dieses entweder sehr naive oder aber sehr wagemutige Exemplar eines Besuchers wollte sie sich dann doch einmal aus der Nähe ansehen. Schließlich hatte der Dämon nicht nur von seinem noch unvollendeten finsteren (und nichtsdestotrotz ohnehin aussichtslosen) Vorhaben zu berichten gehabt. Nein, er hatte auch von einem ganz bestimmten Potential gesprochen, dessen Vorhandensein es auf alle Fälle lohnen würde, dieses vorwitzige Bürschlein einmal genau unter die Lupe zu nehmen (bei diesem Stichwort fiel ihr noch eine Art Zweitnutzen für den Fall ein, dass das unbotmäßige Verhalten schwerer wog als das bewusste Potential...).
Doch nun wartete sie erst einmal in der Halle, lauschte und harrte der Dinge, die da vielleicht kamen – wie eine Spinne in ihrem Netz.

[Aszuel]

Er konnte sich nicht entsinnen, wie er hier hergekommen war. Er wusste nur, das das Buch sehr wichtig war, obwohl ihm die komischen Bildchen nichts sagten, die darin zu sehen waren. Und er saß auf einem großen, dunklen Sack, der wohl auch wichtig war.
Aber sonst? Wo war er eigentlich? Und diese seltsamen Regale voller Bücher, wozu waren die gut? Und der Zausel an der Tür?
Er konnte sich partout nicht erinnern, was er hier eigentlich machte.
Er tapste aus den Regalreihe, schleifte den Sack auf dem Boden hinter sich her. Er ignorierte die Gestalt auf dem Lehnstuhl, er wusste ja nichtmal wer das war, und trat in den Gang hinaus.
Mit schlurfenden Geräuschen. zog er den Sack hinter sich her den Gang entlang. Er wollte raus aus diesem Gemäuer, hatte er entschieden. Er kannte hier doch niemanden. Als er in eine Halle kam, wo ein großes Tor war, das wohl nach draußen führte, blieb er wie vom Donner gerührt stehen. Wer zur Hölle war er eigentlich?
Er hatte seinen Namen vergessen.

[Seloron]

Seloron hatte die letzten Tage nicht weniger Trainiert. Zwar hatte er mit viel Mühe die Übung recht gut drauf aber die Ausdauer fehlte ihm noch. Er ging die Übung immer und immer wieder durch, so konnte er seine Ausdauer stärken und gleichzeitig seine Technik verfeinern.
Für Seloron war es wichtig zu trainieren, in erster Linie war es gut für ihn denn nur so konnte er wirklich gut werden.
Das Schwert genau über dem Boden zu stoppen war das schwierigste an der Übung und Seloron ging dies auch nochmal genaustens durch.
Er schaffte es zwar aber eben nochnicht immer den gleichen Abstand zu halten. Das war eine Herausforderung die er heute bewältigen wollte und er war auch schon seit dem frühen Morgen wieder im Übungsraum.

Höchst konzentriert war er im Übungsraum zu gange und versuchte die Übung zu perfektionieren. Sein Körper war müde und sein Arm konnte Seloron fast nicht mehr bewegen, trotzdem machte er weiter. Wenn LadyLomar wollte, daß er die Übung lernte musste sie auch wichtig sein.

Nach einer nur sehr kurzen Pause trainierte Seloron weiter. Gerade wenn er so fertig war spornte ihn das nur noch mehr an und er war sich sicher, daß es mit der Zeit besser werden würde.

[Fargas Ferrigan]

Mit ruhigem Blick lehnte Fargas an der kühlen Steinwand des Rundsaals und betrachtete die Statue des Vabun. „Was haben deine Augen wohl schon alles gesehen?“ dachte er laut und schmunzelte, als er seine eigenen Worte widerhallen hörte.
Aber da er gerade einmal nicht in Gedanken versunken war, hörte er nun auch die Schritte, die sich aus zweierlei Richtungen näherten. Sollten sie das am Ende schon sein?

Fargas richtete seinen Blick wieder auf den steinernen Vabun und wartete einfach ab, was die nächsten Augenblicke bringen würden. Fast zeitgleich hörte er die beiden Stimmen von Ardescion und Dragonsword seinen Namen rufen.
„Eben der.“ entgegnete der Lehrmeister schließlich, als seine Schüler nun vor ihm standen. „Wie ich sehe, haben die Dämonen euch ja fix bescheid gegeben. Vermutlich habt ihr euch schon gefragt, wo ich gewesen bin, was?“ schmunzelte er erneut, ließ aber keine Antwort zu, da er sogleich fortsetzte. „Ich habe euch beobachtet, auch wenn euch das vielleicht nicht bewusst war. Wenn ihr es nicht bemerkt habt, nur umso besser. Dann habe ich vielleicht doch noch nicht alles verlernt.“ Ein kurzes Lachen unterbrach ihn, während ihm nur verständnislose Blicke entgegnet wurden. „Einerlei. Ich habe euch beobachtet. Punkt.“

Eine demonstrative Pause folgte, ehe er fortsetzte: „Und was ich gesehen habe, hat mich zufrieden gestimmt. Ihr beiden dürft euch von heut an mit Fug und Recht Meister des Stabkampfes nennen. Noch fragen?“

[Shiravuel]

Dragonlady fuhr aus ihrem halben Dämmerschlaf, in welchem sie den Rest des Tages verbracht hatte, empor. Ein Blick aus dem Fenster und auf den Sonnenstand zeigte ihr, dass es bereits früher Abend war. Hilfe, sie war ja mit Don-Esteban im Übungsraum verabredet. Oh je, ihr Lehrmeister würde sie vermutlich aufgrund des Zuspätkommens in der Luft zerreissen, sofern er nicht einfach wieder gegangen war. Blitzartig und hektisch zog sie die Teleportationsrune hervor, konzentrierte sich und materialisierte sich im nächsten Augenblick auf dem Pentagramm in der Eingangshalle. Von hier aus rannte sie buchstäblich zu dem Übungsraum und riss hastig die Tür auf.

Drinnen sah sie sich um. Wie es schien, hatte sie nochmals Glück gehabt, denn sie konnte auf den ersten Blick niemanden sehen. Sie atmete auf und wartete.

[Don-Esteban]

»Warum so außer Atem?«, fragte plötzlich eine Stimme hinter ihr. Eben war ihr Lehrmeister angekommen und wollte sich davon überzeugen, was denn seine Schülerin an Kentnissen hätte, die sie ihm vorführen könne. Mit einem langen Schritt trat er über die Schwelle.
»Fangen wir an.« (Wobei fraglich war, worin sein Part bestand - immerhin sprach er von wir.)
In einer Nische fand sich eine steinerne Bank, die mit einem tiefroten Polster bedeckt war. Don-Esteban ließ sich darauf nieder und zeigte alle Anzeichen, die darauf hinwiesen, daß er vorhatte, dort sitzenzubleiben und der Vorstellung Dragonladys von dort aus zuzusehen.

[Shiravuel]

"Welch ein Glück, er hatte ihr Zuspätkommen nicht bemerkt", dachte Dragonlady und überlegte, wie sie die Frage nach ihrer Atemlosigkeit nun begründen könnte. Sie hatte Liegestützen gemacht? Nein, würde er wohl nicht glauben. Sonstige Übungen? Nein, ebenfalls nicht wirklich. Zum Glück setzte er sich auf die weinrote Bank und schien weniger an ihrer Antwort als an ihren Kenntnissen über die Zombiebeschwörung interessiert zu sein.

"Magie zum Gruße, Don-Esteban" erwiderte sie daher mit einem freundlichen Lächeln, wobei sie das "wir" in seinem Satz durchaus bemerkt hatte, es aber dahingehend interpretierte, dass er, der Lehrmeister, sehen wollte, was sie, seine Schülerin nun vorzuweisen hätte.

Sie entnahm den Runenstein zur Zombiebeschwörung ihrer Runentasche und kanalisierte wieder - wie schon am Morgen - ihre geistige Energie in den Stein, stellte sich einen perfekten (und stinkenden) Zombie vor (und diesmal mit Haut). Kurz darauf erschien die Kreatur vor ihr und rasch zwang sie dieser ihren Willen auf, bevor er wieder auf sie zulaufen würde. Da sie aber ebenfalls verhindern wollte, dass der Zombie auf den Hohepriester zusteuerte, versuchte sie rasch und hektisch die Gehrichtung desselben zu verändern. Großartig, es klappte. Er schwenkte um und marschierte gerade aus ... und knallte direkt vor die Wand. Ein äußerst unwilliges Geräscuh ertönte, alsob der Zombie sich beschweren wollte, was aber aufgrund der verfaulten Stimmbänder sehr unverständlich war.

Dragonlady zuckte zusammen. Diese Vorführung war es sicher nicht, die ihr Lehrmeister zu sehen wünschte. Und nun? Schnell zwang sie ihn mit aller verbliebenen Kraft, umzudrehen und auf sie zuzukommen. Dies gelang auch, doch hätte Dragonlady schwören mögen, einen rachsüchtigen Ausdruck im Gesicht des Zombies zu entdecken. "Nein!" befahl sie ihm in Gedanken und zwang ihn, ein paar Schritte vor ihr stehen zu bleiben. Abwartend sah sie nun Don-Esteban an. Wohl war ihr nicht in ihrer Haut nach dem Fiasko mit der Wand.

[Don-Esteban]

»Oh! Nicht daß ich Gefühle für einen Untoten hegen würde, aber hat er nicht schon genug durchgemacht, als daß du ihn noch gegen eine Wand laufen lassen mußt?«, tadelte der Hohepriester denn auch diesen kleinen Fauxpas.
»Vor allem dürfte das seiner Haltbarkeit abträglich sein«, vermutete er weiterhin.
»Doch sei's drum, die Beschwörung ansich war fehlerfrei. Nur mit den geistigen Herausforderungen die die Kontrolle eines beschworenen Wesens bereit hält, wirst du dich noch beschäftigen müssen, fürchte ich. Doch dies wird man immer tun müssen. Auch später, wenn die Willensanstrenung mit jeder Kreatur stärker wird, wird dies eine der Herausforderungen bleiben, die die Magie für dich bereit hält.«
Und er fuhr fort: »Die Beschwörung eines Untoten kann also als erlernt und beherrscht gelten. Als letzter Spruch bleibt noch die Herbeirufung eines Skelettes zu lernen. Wie zu allen Zaubern findest du auch dazu genügend Werke in der Bibliothek.«

[Shiravuel]

Dragonlady war erleichtert, dass Don-Esteban nur mit einem kleinen Tadel reagierte und über die Bemerkung mit der Haltbarkeit musste sie innerlich grinsen, auch wenn sie sich bemühte, eine neutrale Miene beizubehalten. Diesen Faktor hatte sie noch gar nicht bedacht. Allerdings fühlte sie sich auch leicht schuldig dem Zombie gegenüber, denn der Satz ihres Lehrmeisters, dass dieser doch schon genug durchgemacht hatte (der Zombie; ihr Lehrmeister aber sicherlich auch mit all seinen Schülern), tat ein Übriges dazu.

Doch war sie sehr erfreut, dass er die Zombie-Beschwörung als erlernt erklärte. Glücklich sah sie ihn an und zuckte nur unmerklich zusammen, als er sie wieder auf die Bibliothek verwies. So sehr sie auch Bücher liebte, aber sie wollte eigentlich nicht zwischen ihnen wohnen und schlafen. Aber was half es. Skelett-Beschwörung klang ausgesprochen gut (und vor allem geruchsfrei). Nachdem Don-Esteban ihr noch gesagt hatte, dass er sie in zwei Tagen erneut treffen würde, enteilte er auch schon wieder. Irgendwelchen wichtigen Dingen entgegen, die Hohepriester halt so machten.

Sie selbst verließ nun auch den Übungsraum und begab sich schnurstracks zur Bibliothek. Dort sprach sie die Worte "Skelett-Beschwörung" und - wie nciht anders erwartet - segelten etliche Bücher auf sie zu. Nun gut, sie sammelte selbige ein, trug sie zum Tisch und schlag das erste auf: "Skelett-Beschwörungsanleitung für Anfänger" von Arnulf Knochenbeißer. Bald war sie in die Lektüre vertieft.

[Elfaire]

Nun also, nach so vielen Tagen, vielleicht sogar Wochen, der Stille, der Einsamkeit, wagte sich die junge Elfaire zum ersten Mal wieder ans Tageslicht - unter Leute. Wie lange hatte sie nun wohl allein in einer endlos vielen Ecken des Kastells verharrt? Letztendlich war es doch der Hunger gewesen, der sie aus ihrem Versteck trieb...
Nun hastete das kleine Persönchen, nun blasser denn je, so schnell es ihr momentanes Befinden zuließ. Kurz zuckte sie zusammen, als die hellen Sonnenstrahlen ihre samtene, mittlerweile jedoch leicht verdreckte Haut berührten. Eigentlich wollte sie ein paar kurze Flüche aussprechen, doch heraus kam lediglich ein Krächzen.
Nachdem man sich mit Mühe und Not in die Küche geschleppt hatte, wurden sämtliche Schubladen des kleinen Raumes nach etwas Essbarem durchwühlt.
Mit blassem Lächeln auf den Lippen kramte die junge Schwarzmagierin letzendlich eine Schale voller Erdbeeren hervor. Natürlich aus der letzten Schublade, die noch nicht durchsucht war. Grade wollte sie in das saftig rote Stückchen Erdbeere reinbeißen, da setzte ihr Verstand ein.
»Moment mal. Erdbeeren um diese Jahreszeit? Es muss doch sicherlich bald Herbst sein? Da wachsen doch keine Erbeeren mehr. Sind die vielleicht genmanipuliert oder gar herbeigezaubert? Halt. Egal, was auch immer dieses "genmanipuliert" bedeuten soll, Elfi, du hast da grade Erdbeeren vor dir. Und die isst du auch.« Also biss sie hinein. »Warum auch nicht? Werden schon nicht giftig sein. Hier laufen wenigstens nicht so Knirpse wie in der Stadt rum, die eine Vergiftung als witzige Angelegenheit erachten würden!«

Wenige Minuten später waren sämtliche Erdbeeren verschlungen, Elfaires Hunger für' s Erste gestillt. Ernsthaft war sie am überlegen, ob sie sich ein weiteres Mal zum Schmollen in ihre Ecke verziehen sollte - allerdings sehnte sich ihr Körper nach einem warmen, kuschlig-weichen Bett. Und da Schwarzmagierbetten für gewöhnlich in Schwarzmagierzimmern standen, begab Elfi sich in ihr eigenes. Besser gesagt in jenes, dass sie sich mit Hirni und Knuti teilte. Ok, Corax muss man ja nicht unbedingt dazuzählen...
Auf dem Weg in die obere Etage wäre die Schwarzhaarige beinahe die Treppe wieder hinuntergekullert. »Diese verdammten Unachtsamkeiten meinerseits müssen endlich mal weg... So ein Mist aber auch.«
Den Blick auf den Boden gerichtet, legte sie die Strecke bis zur Zimmertüre zurück. Zu spät bemerkte sie jedoch die Person, die sich ihr näherte und ebenfalls geistig abwesend zu sein schien...
Mit einem lauten PADONG und einigem Gekreische hinterher, prallten die Zwei aufeinander, fielen zu Boden. Fluchend erhob Elfaire sich wieder, machte nicht die geringsten Anstalten, dem Gegenüber wieder hoch zu helfen.
Dieses Wesen stellte sich aber auch an. Maulte und maulte...
»Sag mal, hör endlich auf rumzuflennen. Oder ich sorg' schon dafür, dass du still bist...«
Das Maulen ging allerdings weiter. Sich gerade noch einmal vor einem Ausraster zurückhalten könnend, wagte Elfaire nun doch einmal einen Blick zu der Person hinunter.
»Gibt' s doch nicht. Das ist ja der Hirni...« dachte sie und verdrehte entnervt die Augen. War eigentlich schon von vorn herein klar gewesen, dass es niemand anderes als er sein konnte.

[Hirni]

Wenn ein Schwarzmagier lange Zeit nicht zu sehen ist, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten, warum dies der Fall ist.
Die erste Möglichkeit: Er, komplett in schwarz gekleidet, wie es üblich ist für einen Schwarzmagier, hatte sich irgendwo in eine dunkle Ecke gestellt und war dort mit den dunklen Gemäuern des Kastells verschmolzen. Er wäre eins mit dem Kastell werden und die anderen Bewohner konnten ihn nicht erkennen. Diese Möglichkeit ist aber eher selten zu bewundern, ja eigentlich nie.
Die zweite, damit unwiederruflich letzte, und einzig andere, Möglichkeit war dagegen, dass der Magus irgendwelche wichtigen Dinge erledigte, bei denen er nicht gestört werden durfte beziehungsweise wollte. Wie wichtig sie waren, lag dabei jedoch im Auge des Betrachters.
Und für Hirni, der nun schon seit einigen Tagen nicht mehr für die anderen zu sehen war, kam keine der genannten Möglichkeiten in Frage. Weder war er mit dem Kastell verschmolzen, noch hatte er wichtige Dinge zu tun.
Nein, viel eher hatte er sich verlaufen. Verlaufen in den unendlich großen und unbekannten Teilen der Katakomben.
"Wenn man sich auf seinen Orientierungssinn verlässt, welcher schlechter ist als der eines besoffenen Lurkers auf Drogen, kann das ja nicht gut enden. Hätte ich doch mal einen Dämonen um Rat gefragt. Bei Beliar, das beweist es doch mal wieder: Verlasse ich mich auf mich, bin ich verlassen. Oder noch besser: Ich traue niemandem, nicht mal mir selbst."

Hirni schritt zu dem Doppelzimmer von Elfaire und ihm. Dabei betrachtete er seine Hand, welche zur Faust geballt war. Langsam öffnete er sie. Zwei Ringe und zwei Sumpfkrautstengel kamen zum Vorschein. Sie waren, neben den ganzen Spinnweben und dem Staub auf seiner Robe, einziges Indiz dafür, dass er in den Katakomben des Kastells gewesen war. Gefunden wurden sie von ihm in einer alten Truhe, bewacht von ein paar ekelhaften dicken Spinnen, die aber gekonnt von Hirnis Füssen, auf Befehl von Hirni, platt getrampelt wurden. Die Truhe war zwar abgeschlossen, einen Dietrich besass der Schwarzmagier auch nicht, doch ein Skelett mit rostigem Zweihänder konnte wahre Wunder wirken. Oder auch einfach nur als brutales Brechmittel nützlich sein. Manche mochten es als Missbrauch der Magie bezeichnen, Hirni bezeichnete es eher als "Geschickte Anwendung magischer Künste um ein Ziel zu erreichen". Das Ziel: Die Truhe öffnen. Es wurde erreicht, da das Skelett genug Kraft besass, um das Schloss mit dem Zweihänder aufzubrechen. In der Truhe waren diese zwei Ringe, sie waren eher schlicht, besassen anscheinend auch keine magischen Kräfte, und was das wichtigste war: Sobald Hirni seine Finger damit schmückte kam er sich irgendwie unheimlich schwul vor. Damit war bewiesen: Er hasste es, Ringe um die Finger zu tragen. Andererseits wollte er sie auch nicht wirklich wegschmeissen. Vielleicht konnte er sie ja gewinnbringend verkaufen. Genauso wie die beiden Sumpfkrautstengel, die ebenfalls in der Kiste waren, wie auch immer sie dort hinkamen. Andererseits: Wie kamen bitte die beiden Ringe in die Kiste? Ein Unbekannter Jemand, vermutlich mit dem Namen "Karl Egon Ludwig besitze keinen Nachnamen sowieso" musste sie wohl dort reingetan haben.

Hirni war weiter in seinen Gedanken vertieft, als er plötzlich einen Schlag gegen den Magen bekam und zu Boden fiel. Dabei fielen sowohl die Ringe, die beiden Sumpfkrautstengel, als auch er zu Boden. Vor sich herfluchend stand der Schwarzhaarige auf.
Die Stimme die nun sprach und irgendetwas von rummaulen erzählte, kannte er nur zu gut. Elfaire stand vor ihm, die Augen verdrehend.
"Tja, so sieht man sich wieder. Lange nicht mehr gesehen, was Elfi? Danke für die nette Begrüßung mit dem Augen verdrehen, ich finds auch immer wieder schön dich zu sehen..."
Hirni sah seine vier "Besitztümer", die zu Boden gefallen waren und bückte sich nach ihnen um sie aufzusammeln, dabei sprach er:
"Irgendwie ist das komisch, findest du nicht auch? Immer, wenn wir uns lange nicht mehr gesehen haben und uns dann wieder treffen, rennen wir uns gegenseitig um den Haufen. Eine umwerfende Begrüßung würde ich das nennen."

[Elfaire]

»Stürmische Begrüßung... Tja, Hirni. Da bin ich wohl der Sturm - und du ein kleines Ästlein, dass ganz schnell abknickt? Ts... Hey, was hast du denn da?«
der Blick der Blauäugigen fiel auf die verlorenen Mitbringsel Hirnis. Zwei Metallringe, zwei... komische, längliche Viecher.
»Hm. Was ist denn das? Kann man das essen?« Neugierig griff sie sich einen Stängel, noch bevor Hirni reagieren konnte. Nach sekundemlangen, energischem Betrachten des weißen Röllchens mit grünem Inhalt, fing sie an, es zu schütteln. Passierte aber nichts.
Also schlug sie das arme, unschuldige Ding gegen Hirnis Kopf. Vielleicht konnte man damit ja wehtun? Genau! Bestimmt wollte Hirni ihr damit eins runterhauen - weil er ja mit den Fäusten zu schwach wer. Oller Magier eben...
Doch auch nach dem Hauen passierte nichts. Hirni schaute nicht mal so deppert rein, wie sonst, sagte nicht mal »Aua«. Ganz, ganz komisches Dingsel war das.
Und diese Ringe, die waren ja auch seltsam. Völlig ohne jede Verziehrung, einfach nur hässlich. Waren ja auch von Hirni - was sollte man da großartiges an Modesachen erwarten?

[Hirni]

Jetzt wurden ihm schon Dinge an den Kopf geworfen, was waren das denn für Methoden neuerdings? Elfi schien schlecht geschlafen zu haben oder sowas.
"Elfi, du bist ein dummer Mensch. Das kann man vielleicht essen, nur bringt das nicht viel. Sowas nennt man Sumpfkraut. Sowas kann man rauchen. Das war damals in der Kolonie unheimlich beliebt, ich habe davon aber immer Abstand gehalten. Wenn ich mich auf Drogen setzen wollte, dann hab ich mich besoffen, fertig. Aber von solchen Rauchkrams halte ich nicht wirklich viel. Vielleicht sollten wir es Knut verpassen, der kommt damit bestimmt besser klar als wir. Oder aber wir verkaufen die zwei Stängel, vielleicht können wir damit was verdienen, und uns davon schönere Dinge kaufen.
Genauso wie diese beiden Ringe hier..."
"Die will keiner, Hirni. Damit bekommst du nichtmal 10 Goldstücke zusammen."
"Ist mir schnurz. Ich will sie auch nicht unbedingt, wenn ich die trage komm ich mir schwul vor. Du hast kein Interesse, oder?"
Der Blick, der ihm jetzt zugeworfen wurde, war Antwort genug.
"Nun denn, lass uns erstmal ins Zimmer gehen, dann sehen wir weiter."
Hirni und Elfaire gingen zu ihrem Zimmer, Hirni öffnete die Tür und liess Elfi zuerst durchgehen. Dann folgte er ihr.
"Ich hab den ganzen Krempel in den Katakomben gefunden, ich war dort unten, hab mich verlaufen. Wie lange ich da unten war, weiss ich aber selber nicht. Und nun weiss ich auch nicht, was ich nun mit den Ringen und den beiden Stängeln machen soll. Wir könnten sie auch rauchen, ich meine, was soll schon passieren, ausser das wir fliegende Knuts sehen und auch sonst erstmal ziemlich.... bescheuert drauf sind. Nun, wir sind ja eh schon bescheuert drauf. Aber man muss ja alles mal ausprobiert haben, nicht wahr?"
Hirni betrachtete den Stängel, den er in der Hand hielt und spielte damit rum. Irgendwie war ihm verdammt langweilig...

[Elfaire]

Was der jungen Schwarzmagierin da vertickert wurde, konnte sie nicht so recht verstehen.
Was war bitte diese »Kolonie«? Hirni hatte doch irgendetwas von einer Kolonie gesagt... Komisch.
Und dann auch noch Sumpfkraut. Und Drogen. War er in der Bibliothek gewesen um Dinge über Wissen zu lesen? Jedenfalls war sein Wortschatz scheinbar um ganze drei Wörter bereichert worden. »Toll, Hirni.« dachte Elfi, »Ich bin stolz auf dich.«
Nun machte der Zimmergefährte also den Vorschlag, das komisch aussehende, leicht stinkende Zeug zu rauchen.
Als kleines Kind hatte Elfaire mal zur Mutprobe ein Stück Papier mit Gras von einer Wiese vollgestopft, zusammengewickelt und dann angezündet. Allerdings brannte ihr Hals schon nach dem ersten Zug so sehr, dass sie seitdem die Finger von diesem Gift gelassen hatte. Schreckliche Erinnerungen, die sie immer verdrängt hatte...
Geistig abwesend nahm die Schwarzhaarige das Papierbündel aus Hirnis Hand. Womit sollte man das jetzt anbekommen? »Ahh, genau.«
Seltsamer Weise schienen die Kerzen, die sie vor endlos langer Zeit einmal angezündet hatte, noch immer zu brennen. Es müssen an die hundert Stück gewesen sein... Zumindest war es dadurch mollig warm im Zimmer.
»Hirni, schau mal... Die Kerzen... Damit sollte das doch angehen, oder?«
Der gute Freund Elfaire' s nickte, die Schwarzmagierin selbst hob daraufhin eine der Kerzen auf und zündete sich ihren Sumpfkrautstengel an.
Nachdem Hirnis Sumpfkrautviech die gleiche Prozedur über sich ergehen ließ, ließ man sich langsam auf die beiden Stühle, die vor dem hölzernen Tisch standen, sinken.
»Hirni... Falls das irgendwelche Folgen haben sollte... Dann kannst du mich nicht dafür verantwortlich machen. Ich könnte dir Strafen anhängen wegen illegalem Drogenbesitz, sowie wegen Verführung Minderjähriger zum Drogenkonsum. Ach, halt. Oh... Mist. Ich bin ja gar nicht mehr Minderjährig. Verdammt nochmal - wieso bist du damit nicht vor knapp zwei Monaten angekommen?«
Ja, volljährig war sie ja mittlerweile... Und dieses komische Sumpfkraut tat ebenfalls seine Wirkung, schien ihr allmählich die Sinne zu vernebeln...

[Ardescion]

Langsam und wohl auch ein klein wenig enttäuscht lies der einstige Stabkampflehrling seinen Stab sinken. Freude hatte er verspürt, als er nach einer schier endlos langen Zeit wieder eine Nachricht von seinem Lehrmeister erhalten hatte. Freude darüber, dass er seine Lehre abschließen konnte, vielleicht mit einem Kampf.
Doch Fargas Ferrigan erklärte ihm und seinem Trainingspartner nur, dass die Lehre nun beendet sei, und dass er sie beobachtet hatte, wie sie durch ihr beständiges Training den Stabkampf gemeistert hatten. Andererseits war es möglicherweise sogar besser, dass es keinen Abschlusskampf gab. Wer wusste schon, wie weit Fargas den beiden, trotz ihrem neuen Titel, „Meister“, dennoch voraus war. Bestimmt eine große, vielleicht sogar unüberwindliche Weite…
„Danke!“, sagte Ardescion und nickte seinem Lehrmeister zu, ehe er ihm die Hand reichte und kurz darauf den hölzernen Übungsstab. Irgendwie hatte er das Gefühl ihn nicht mehr zu brauchen. „Du warst ein guter Lehrer und ich für meinen Teil hab eine Menge gelernt, obwohl ich noch nicht glaube, es so perfekt zu beherrschen, wie du es tust. Nun denn, ich hoffe, wir können irgendwann noch mal einen Übungskampf bestreiten. Irgendwann, wenn ich mir sicher sein kann, dass ich besser bin als du!“, ein Grinsen stahl sich auf die Lippen des hohen Schwarzmagiers und Fargas setzte sein kurzzeitig unterbrochenes Schmunzeln fort. Irgendwann würden sie schon zu diesem Kampf kommen.
Dann blickte er Dragonsword an und meinte noch:“ Wir sollten auch noch einen letzten Kampf austragen, vielleicht nicht irgendwann, immerhin hab ich den letzten gewonnen. Dir fehlt also noch ein Punkt.“
Schnell reichte Ardescion seinem einstigen Lehrmeister und seinem Trainingspartner die Hand, ehe er sich umdrehte und wieder in den Gängen verschwand. Nun hatte er also nach langer Zeit, einem harten und täglichen Training, den Stabkampf gemeistert. Konnte er sich nun Meister des Stabkampfes nennen und etwaigen Dieben damit drohen, sollte er ihre langen Finger mal in seiner Robe spüren? Eigentlich war Ardescion bisher allerdings noch keinem Dieb begegnet, also wusste er nicht mal, ob diese sich überhaupt dem Kastell näherten.
Gemächlich durchschritt der hohe Schwarzmagier die dunklen Gänge des Kastells und landete schließlich vor einer schwarzen Tür auf der ein kleiner silberner Kreis in der ungefähren Mitte gemalt worden war. Zumindest sah es so aus, als sei er gemalt worden.
Langsam drückte Ardescion die Klinke herunter und betrat den dunklen Raum. Sofort schloss sich die Tür hinter ihm und um ihn herum begann sich ein leises Rauschen auszubreiten und von Moment zu Moment immer lauter zu werden.
Der Schwarzmagier drehte sich um und blickte auf die Stelle, an der sich eigentlich die Tür hatte befinden sollen, doch diese Stelle war vollkommen leer und ebenfalls schwarz, bis auf einen silbern glänzenden Punkt, der ein wenig gemalt wirkte….

[Hirni]

Nachdem Elfaire die beiden Stängel mit der Kerze angezündet hatte, setzten sich die beiden Schwarzmagier hin und liessen die Wirkung auf sich einfliessen. Hirni sass an seinem Tisch und zog erneut an dem Stängel. Der Zug war aber wohl zu stark, weshalb ihm einem ziemlichen Hustenanfall überkam. Elfaire fand das wohl aus irgendeinem Grunde unheimlich lustig und fing an zu lachen, man merkte es bereits, dass sie von dem Zeug ziemlich beeinflusst wurde und im Grunde schien sie alles lustig zu finden. Hirni versuchte sich erstmal von dem Hustenanfall zu beruhigen, betrachtete Knut und fing dann an, irgendetwas zu reden, was er selber nicht so ganz verstand:
"Weisst du Elfi, wenn wir jetzt im Möbius Kontinium wären, dann gäbe es nur Dunkelheit um uns herum, Zeit würde nicht existieren, alles wäre still.
Im Möbius Kontinium haben Gedanken Masse, ein Gewicht. Das liegt daran, dass sie wirklich physische Dinge an einem materielosen Ort sind. Stell dir einen winzigen Meteoriten im Weltall vor- der kann ein Loch in die Aussenhaut einer Raumsonde schlagen. Es gibt da so etwas wie eine Parallele. Wenn du hier einen Gedanken hervorbringst, dann breitet der sich unendlich aus, so wie sich Licht und Materie in unserem Universum unendlich ausbreiten. Ein Stern wird geboren, und wir sehen ihn Milliarden von Jahren später aufblinken, weil das Licht von ihm bis zu uns so lange gebraucht hat. So geht es im Möbius Kontinium mit den Gedanken: Lange nachdem wir wieder weg sind, würden unsere Gedanken dort noch existieren."
Als Hirni mit diesem komsichen Zeuigs geendet hatte, was er selber nichteinmal verstand, brach er in schallendes Gelächter aus.
"Zu dem ganzen meine ich eigentlich nur, dass es ziemlich... töff sein kann, findest du nicht auch?"
Wieder lachte er laut auf.
"Gib doch Knut auch mal etwas von dem Zeugs, ich fühle mich aufeinmal so.... frei und froh. Ich glaube, wenn ich jetzt aus dem Fenster springen würde, ich könnte fliegen..."
Hirni betrachtete die Ringe.
"Elfi, warum muss man Ringe eigentlich immer um die Finger haben? Man könnte sie doch genauso gut im gesicht tragen, meinst du nicht auch? So an Unterlippe und Nase..."

[Elfaire]

Nun war die junge Schwarzmagierin völlig überfordert. Was bei Beliar quasselte der spinnende Hirni da? Sprach er das, oder war es doch ein implantiertes, neues Hirn?
Letzteres schien zumindest die einzige logische Erklärung für diesen Anfall von Intelligenz zu sein. Vielleicht hatte er ja doch seine Zeit zum Lesen in der Bibliothek genutzt? Nun, allerdings wäre "lesen" bei ihm eher Bildchen schauen - keine physikalischen oder gar mathematischen Texte. Was auch immer es für Texte waren, vermochte auch die etwas gebildetere Elfaire nicht zu sagen... Und überhaupt... Konzentrieren war zur Zeit eh Fehlanzeige.
Kichernd hörte sie Hirnis gebrabbel zu, musste ebenfalls laut lachen, als Hirni noch den Knut mit ins Gespräch brachte.
»Ja, warum eigentlich nicht? Vielleicht würde Knut dann ja auch mal lachen? Huhu, ein lachender Lemur...« kicherte sie.
Zufällig bewegte sich das Knuttier grade am Boden, völlig verpennt. Die Schwarzmagier mussten den Kleinen wohl aufgeweckt haben, mit ihrem Gelächter. Sei' s drum - Elfaire sprang auf, griff sich Knut und hielt ihm den Stängel Sumpfkraut vor die Nase. Der Lemur schnupperte interessiert, ehe er wie betäubt in den Armen der Blauäugigen zusammensackte.
»Uups. Der sah eh leicht verpennt aus.«
Wieder brachen beide in schallendes Gelächter aus.
»Elfi, warum muss man Ringe eigentlich immer um die Finger haben? Man könnte sie doch genauso gut im Gesicht tragen, meinst du nicht auch? So an Unterlippe und Nase...«
»Und wie meinst du das? willst du dir n großes rosa Band um den Kopf wickeln, auf Lippen oder Nasenhöhe, die Ringe dann da dranwickeln und fertig ist? Dann wärest du auch vom äußeren her sehr amüsant. Allerdings hätte ich da eine Idee...«
Hirni verstummte blitzartig, wie als wenn er wüsste, was nun auf ihn zukam.
Elfaire dagegen erhob sich gemächlich von ihrem Stuhl, stolzierte zu der kleinen Kommode hinüber und kramte letztendlich eine dicke Stricknadel hervor.
»Ui. Wo die wohl herkommt. Ich glaub, die hab ich meiner Oma mal geklaut.« Kichern. Die Nadel hielt die kleine Schwarzmagierin so lange in die Kerzenflamme, bis sie in ihren Augen heiß genug schien. Passender Weise entdeckte sie auch noch einen recht großen Apfel auf den hölzernen Schminktischchen. Wäre doch fast schon zu perfekt um wahr zu sein...
Hirni stammelte noch ein »Elfi, was hast du vor...«, aber da war es schon zu spät: Der arme Apfel wurde entzweigespalten! Nach einer Gedenkmillisekunde warf die Schwarzhaarige die eine Apfelhälfte zu Hirni, behielt die andere in der Hand. »Essen, Hirni. Äpfel sind gut für die Gesundheit!«
Angewidert blickte der schwarzhaarige Schwarzmagier auf das alte Stück Apfel. Elfaire derweil ging hinüber zu Hirni... Mit der glühenden Stricknadel von Omi in der Hand...
Erst ein Piekser durch die Unterlippe, dann einer durch den linken Nasenflügel - fertig war das Werk!
»So, jetzt müssen nur noch die Ringe rein. Boah, Hirni. Preise mich - bin ich nicht ein Genie?« Kichern.