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  1. Beiträge anzeigen #141
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Da er bislang noch keinen Kommentar von erhalten hat, darf "Zensiert" sich freuen, heute der erste zu sein:
    Ich finde, dass Du ziemlich gut und stimmungsvoll schreibst. Vielleicht an manchen Stellen etwas übertrieben, sowohl in Inhalt als auch Duktus, aber die einzelnen Abschnitte sind ja recht kurz, da dürfen sie also durchaus umso dichter sein. Wenngleich Du vielleicht doch das Ganze etwas ZU ernst, mysteriös und erhaben gestaltest.
    Die Handlung ist ja bislang kaum in Fahrt gekommen, man weiß nur, dass drei Assassinen inner Wüste irgend einen Typen jagen. Das mit den Kamelen ist vielleicht nicht so ganz passend: Wie sollen die abhandengekommen sein? Doch sicherlich nicht, indem sie weggelaufen sind? Bei Sandstürmen setzen die sich, meine ich, normalerweise hin. Aber die Gruppe scheint ja noch nicht direkt im Sandsturm zu sein, und wenn, dann würden sie sowieso nicht weiterkommen, geschweige denn sich orientieren können. In der Hinsicht gibt es einen kleinen Plausibilitätsabzug (wobei in Phantasiewelten ja zuweilen andere Naturgesetze herrschen).

    „Verdammt noch mal Karuk, lass uns Schutz suchen, das ist doch sinnlos, lass uns umkehren, Zuben wird uns schon glauben, dass wir ihn...“, fing einer von ihnen, welcher auf den Namen Rajid hörte, auf Karuk einzureden, bis ein Messer seinen Hals durchdrang und ihn zum Schweigen brachte.
    Das Prädikat ist offensichtlich unvollständig, da fehlt ein "an" (weil das zu flektierende Verbum nicht etwa "fangen", sondern "anfangen" lautet).
    Hinter ihnen blickte noch der Zeigefinger Rajids aus dem Sand. Der Wind wehte noch einmal über ihn hinweg und der Assasine aus Ishtar war für alle Zeiten aus dem Antlitz der Welt gelöscht.
    Das "blickte" würde ich mit "ragte" ersetzen, weil der Finger ja keine Augen hat (das Bild mit dem "sehen" ist also nicht allzu passend). Und da am Ende finde ich, dass sich das etwas komisch anhört. Löscht man etwas "aus" oder eher "vom" Antlitzt der Welt? Und ist hier "löschen" überhaupt das passende Verb? Naja, mir fällt spontan auch nichts besseres ein.

    Spekulation: Der Verfolgte ist ein Prophet, Wissenschaftler oder Schrifsteller, dessen Worte von Zuben zensiert werden, soll heißen, dass man ihm den Mund verbietet, indem man ihm Assasinen hinterherschickt? Dann würde nämlich der Titel passen.


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    WhiteXrystal hat endlich "Theraperia" fortgesetzt.
    Ich finde das Kapitel sehr gut gemacht, aber es hat einen abescheulichen Inhalt: Wie kannst Du nur so gemein mit dem armen Valentino umspringen? Noch nie war mir Valentino so sympathisch, wie in Deiner Geschichte, und er tut mir da wirklich Leid, der arme Kerl. Und diese komischen "Therapeuten" sind ja so gemein.
    Jedenfalls finde ich nicht, dass die Auflösung, wer denn die rotgewandete Gestalt ist, hier zu früh kam. Ich fand es vielmehr genau richtig, und in perfektem Kontrast zur vorherigen Szene, somit eben sehr wirkungsvoll. Gut gemacht!


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    Dame El Toro hat eine neue Geschichte begonnen, nämlich "Abschlussprüfung".
    Wie immer nett geschrieben, aber bislang nicht allzu aussagekräftig. Natürlich sind die vielen Details wieder einmal herrlich, also die Details zum myrtanischen Verlagswesen, die vielen Ideen, welche die Gothicwelt wieder mal bereichern. Darin bist Du sicherlich unübertroffen. Man kann eigentlich recht zuversichtlich sein, dass Du uns eine schöne Geschichte präsentieren wirst.
    Bei dem Gedanken, eine weitere Geschichte über die Alten Götter lesen zu müssen, schon bei der Erwähnung von Drachen wurde etwas in ihm taub.
    Danke sehr, jetzt weiß ich ja, wo ich stehe, hm?

  2. Beiträge anzeigen #142
    Kämpfer Avatar von Zensiert
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    Zensiert ist offline
    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Da er bislang noch keinen Kommentar von erhalten hat, darf "Zensiert" sich freuen, heute der erste zu sein:
    Ich finde, dass Du ziemlich gut und stimmungsvoll schreibst. Vielleicht an manchen Stellen etwas übertrieben, sowohl in Inhalt als auch Duktus, aber die einzelnen Abschnitte sind ja recht kurz, da dürfen sie also durchaus umso dichter sein. Wenngleich Du vielleicht doch das Ganze etwas ZU ernst, mysteriös und erhaben gestaltest.
    Die Handlung ist ja bislang kaum in Fahrt gekommen, man weiß nur, dass drei Assassinen inner Wüste irgend einen Typen jagen. Das mit den Kamelen ist vielleicht nicht so ganz passend: Wie sollen die abhandengekommen sein? Doch sicherlich nicht, indem sie weggelaufen sind? Bei Sandstürmen setzen die sich, meine ich, normalerweise hin. Aber die Gruppe scheint ja noch nicht direkt im Sandsturm zu sein, und wenn, dann würden sie sowieso nicht weiterkommen, geschweige denn sich orientieren können. In der Hinsicht gibt es einen kleinen Plausibilitätsabzug (wobei in Phantasiewelten ja zuweilen andere Naturgesetze herrschen).


    Das Prädikat ist offensichtlich unvollständig, da fehlt ein "an" (weil das zu flektierende Verbum nicht etwa "fangen", sondern "anfangen" lautet).

    Das "blickte" würde ich mit "ragte" ersetzen, weil der Finger ja keine Augen hat (das Bild mit dem "sehen" ist also nicht allzu passend). Und da am Ende finde ich, dass sich das etwas komisch anhört. Löscht man etwas "aus" oder eher "vom" Antlitzt der Welt? Und ist hier "löschen" überhaupt das passende Verb? Naja, mir fällt spontan auch nichts besseres ein.

    Spekulation: Der Verfolgte ist ein Prophet, Wissenschaftler oder Schrifsteller, dessen Worte von Zuben zensiert werden, soll heißen, dass man ihm den Mund verbietet, indem man ihm Assasinen hinterherschickt? Dann würde nämlich der Titel passen.
    Ich hab jetzt nichts gefunden, wegen sich hinsetzenden Kamelen. Ich bin mir da auch nicht sicher, was die bei Sturm machen. Kannst du mir vielleicht eine Quelleg eben?

    Wegen den Assasinen ist zu sagen, dass sie einfach sehr starke Fanatiker sind. Was man wohl daran maerkt, dass selbst die zwei unteren Assasine die Hinrichtung ihres Kameraden noch unterstützen, als dieser zögert.

    Jupp, offensichtlich, hab ich übersehen

    Ersetzt. "vom Antlitz der Welt löschen" ist sicher gebräuchlicher, bin mir aber nicht sicher, ob "aus" falsch ist

    Deine Vermutung geht absolut in die richtige Richtung.

    PS: Danke für den Kommentar
    ZENSIERT

  3. Beiträge anzeigen #143
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Nun gut, ich habe Gothic Girlies Geschichte "Murda trifft Nela" endlich zuendegelsen, soweit sie denn bereits veröffentlicht ist.

    Die Geschichte ist sicherlich gut und durchaus spannend, für eine Abenteuergeschichte gut konstruiert. Aber sie ist auch ziemlich verwirrend. Es geschehen eine ganze Menge Dinge, die ich nicht so recht begriffen habe. Offenbar findet das alles auf einer der südlichen Inseln statt, ja? Kurz nach den Ereignissen von Gothic 2? Jedenfalls würde das den Verlust der Runenmagie erklären, sowie die Äußerungen zur Esmeralda. Allerings frage ich mich, welcher Bürgerkrieg in Myrtana einen neuen Kriegerkönig hervorgebracht haben könnte? Soll das nun Lee sein? Dafür scheint mir die Zeitspanne zwischen dem Verlust der Runenmagie und dem Moment, an dem Ireg das so sagt, irgendwie zu kurz. Außerdem müsste die Runenmagie doch dann schon reaktiviert sein, oder soll der Namenlose hier nicht dafür gesorgt haben? Auch verstehe ich nicht, warum jene Rune vom Venuto, die wohl eine Schwarzmagierrune sein wird (oder?) funktioniert. Ich meine nämlich, dass im Spiel ALLE Runenmagie erloschen war, außer den Teleportrunen, und die funktionierten auch bloß aus spieletechnischen Gründen.

    An manchen Stellen sind mir die Details zu sehr dem Spiel angegelichen. Zum Beispiel der allzu umfangreiche Gebrauch von Tränken, gerade von Verwandlungstränken. Oder aber die Erklärungen zur Runenmagier und den Kreisen, die ich eher als eine der Spielmechanik geschuldete Institution ansehe (jedenfalls die Kreise in ihrer starren Form).
    Auch die Episode im Kloster könnte eine Spielequeste sein: Die Fundorte der einzelnen Bücher, die Handlungen von Nela waren mir zu detailiert beschrieben, und zwar eher bloß additiv. Man konnte sich freilich schön vorstellen, wie die Heldin in Spielegrafik durch das Kloster rennt, und Bücher einsteckt, aber innerhalb der Erzählung schien es etwas sperrig. Außerdem war die Flucht etwas unklug von Nela, denn die Magier werden schnell merken, dass Bücher fehlen, und schnell den Zusammenhang zu Marlan herstellen, die ja den Brief geschrieben hatte. Zudem können die Magier leicht Ireg kontaktieren und befragen, und der wird dann schnell richtigstellen können, wie Venuto wirklich gestorben ist.

    Ich verstehe nicht ganz, wann Nela denn nun Murda getroffen hat. Ist der erste Beitrag also doch chronologisch gesehen an der richtigen Stelle? Es hat ja den Anschein. Warum aber dieses Treffen den Titel bestimmt, ist mir nicht klar.
    Später dann reisen die einzelnen Figuren ziemlich viel umher. Auch hier ist mir die zeitliche Abfolge nicht ganz klar. Nela ist also am Ende, nach dem Besuch im Kloster, einfach wieder zu Marik auf den Hof? Ich hätte gedacht, dass da noch mehr käme, beim Wiedersehen zwischen Marlan und Irla.
    Die Namen sind übrigens alle irgendwie ähnlich, was das Lesen zum Teil etwas anstrengend macht. Marlan wurde mehrmals "Margan" genannt, was wohl ein Tipfehler sein wird.
    Warum kann eigentlich Marlan die Baumstämme zum schweben bringen, obwohl sie zu dem Zeitpunkt doch außer jenem Blitz keine Zauber anwenden können dürfte?

    Nunja, jedenfall sind einige meiner Verständnisprobleme dem zum Teil etwas verworrenen Schreibstil geschuldet. Schön sind die vielen Details, aber die allzu einfache Satzstruktur komprimiert die Handlung doch so sehr, dass ich als Leser nicht immer mitkomme. Überhaupt ist der Ton meinem Geschmack nach zu distanziert. Die Erzählung ist mir in der Form zu humorlos und trocken. Wenn man das alles so redigieren würden, dass immer wieder ein auktorialer Erzähler (bzw. eine Erzählerin) erschiene, welcher den Leser durch die Geschichte leitete, dann ginge es sicherlich besser.
    Aber die Stärke liegt in der detailgetreuen entfaltung all der Figuren und charaktere, die allesamt farbig und lebendig wirken. Das macht weite Teile des allzu knappen Duktus wett. Die einzelnen Begebenheiten sind trotz allem an vielen Stellen sehr genau beschrieben, so dass sich ein recht lebendiges Bild beim Lesen entfaltet, das eben nur an den verwirrenden Stellen unklar wird. Die einzelnen Notwendigkeiten, Tätigkeiten, Gegenstände usw., die Umgebungen etc. scheinen allesamt sehr plausibel.

    Ich stehe also recht zwiespätig zu dieser Geschichte: Die Handlung ist spannend und die Erzählweise an vielen Stellen zwar nicht schön, aber so präzise, dass einem die Bilder im Kopf in aller Klarheit entstehen. Aber dann gibt es auch viele Wirrnisse in Handlung und Beschreibungen, vor allem bei besonders temporeich geschilderten Ereignissen und Abfolgen. Der allzu emotionslose Ton erzeugt zudem manchmal eine zu sterile Atmosphäre, die der Erzählung einiges an Lebendigkeit nimmt.
    Ich denke, dass die Geschichte gut ist, aber bei weitem besser sein könnte, wenn die geschilderten Schwächen behoben würden.



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    Zitat Zitat von Zensiert
    Ich hab jetzt nichts gefunden, wegen sich hinsetzenden Kamelen. Ich bin mir da auch nicht sicher, was die bei Sturm machen. Kannst du mir vielleicht eine Quelleg eben?

    Wegen den Assasinen ist zu sagen, dass sie einfach sehr starke Fanatiker sind. Was man wohl daran maerkt, dass selbst die zwei unteren Assasine die Hinrichtung ihres Kameraden noch unterstützen, als dieser zögert.
    Auch Fanatiker müssen nicht dumm sein. In einem Sandstrum wird man sich entweder hinter sein Kamel ducken, oder aber ersticken.

    Was die Kamele betrifft: Meine Quelle sind allenfalls von mir gelesene Romane, in denen die Kamele sich immer hinhocken und den Sturm über sich ergehen lassen. Die Helden nutzen die Kamele dann immer als Windfang. Natürlich weiß ich selbst nicht sehr viel über Kamele, und habe auch keinen Bock, jetzt danach zu recherchieren.

  4. Beiträge anzeigen #144
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
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    Zensiert, "Zensiert", zensiert. Immer nur zensiert...
    Dabei gäbe es bis auf fehlende Absätze gar keinen Grund, Kapitel I zu zensieren. Immerhin kommen Kamele vor, und echte Kerle. Vielleicht ein bisschen zu viele Namen auf einmal, aber das sieht ganz nach einer Meute echt interessanter Charaktere aus. Potential über Potential... ich hoffe, bald wird das auch mal in eine packende Story umgewandelt, bis jetzt steht sie ja in Sachen Handlung und Spannung noch ganz am Anfang...
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  5. Beiträge anzeigen #145
    Kämpfer Avatar von Zensiert
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    Zensiert ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
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    Zensiert, "Zensiert", zensiert. Immer nur zensiert...
    Dabei gäbe es bis auf fehlende Absätze gar keinen Grund, Kapitel I zu zensieren. Immerhin kommen Kamele vor, und echte Kerle. Vielleicht ein bisschen zu viele Namen auf einmal, aber das sieht ganz nach einer Meute echt interessanter Charaktere aus. Potential über Potential... ich hoffe, bald wird das auch mal in eine packende Story umgewandelt, bis jetzt steht sie ja in Sachen Handlung und Spannung noch ganz am Anfang...
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    Tja, danke
    ZENSIERT

  6. Beiträge anzeigen #146
    Mythos Avatar von Gothic Girlie
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    Gothic Girlie ist offline
    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    ...
    Danke für Deine ausführliche Kritik. Oh weh. Dass die Handlungsstränge so verworren rüberkommen, hätte ich nicht erwartet.

    Bei den zeitlichen Abläufen und der Magie war ich etwas größzügig. Bei Marlan existieren die Runenmagie und die Magie, die auf Altes und Druidenwissen aufbauen, eine Weile nebeneinander, bevor ihre Runen ihre Macht verlieren.
    Die Idee ist, dass sie einen hohen Anteil ihres magischen Wissens auf autodidaktischem Weg erlangt hat, durch die Beobachtung Gurans und dadurch, dass er ihr die Magie nicht als offizielle Lehrmeinung beigebracht hat, sondern als magische Praxis, die sie dann durch Nachfragen und aus seinen Erzählungen über die Inhalte der alten Bücher selbst strukturiert hat.

    Nela trifft Murdra nachdem Marik ihr erzählt hat, dass Gero Jaru gefunden hat.
    Nach der Ernte trifft erst Gero Marlan wieder, aber da er für den Rückweg länger braucht, trifft er Nela auf dem Hof nach ihrer Rückkehr von Marlan und bevor sie ins Kloster aufbricht. Da erzählt er ihr von Irla. Irla und Nela kennen sich nicht, bis Nela Irla sieht, als sie ihr Schwert zwischen den Felsen abholt.

    Dass Nelas Entscheidung, die Bücher einfach mitzunehmen und zu verschwinden, unklug ist, weiß sie selber. Nicht umsonst denkt sie dabei an ein gewisses Gespräch mit ihrer Mutter.
    Die Geschichte gibt ihr jedoch recht: Da Dorf und Kloster kurz darauf überfallen werden, wird keiner der Magier - falls sie überleben - sich Gedanken um Nela machen. Meine Absicht war auch, sie durch ihr dienendes Auftreten so gut wie unsichtbar zu machen. Auch als sie noch im Kloster war, haben schon Bücher und Schlüssel gefehlt, ohne dass sie verdächtigt wurde.

    Und: Venuto ist doch genau so gestorben, wie Nela es erzählt! Glaubst Du, Ireg wird an die große Glocken hängen, dass der ihn rettende Pfeil von Nela kam?

    Naja, aber ich seh, da müßte ich noch viel verändern.

    Gothic Girlie




    Ein paar Kurzgeschichten: http://forum.worldofplayers.de/forum...lypsen-Varants

    Wettbewerb-Beitrag für den Risen-Storywettbewerb: http://forum.worldofplayers.de/forum...ry-Die-Scheibe
    Geändert von Gothic Girlie (03.06.2009 um 07:49 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #147
    Ehrengarde Avatar von El Toro
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    El Toro ist offline
    Zitat Zitat von Eddie
    Meine „Abschlussprüfung“ ist nicht mehr sehr fern, wie mir gerade auffällt. Ein halbes Jahr noch, ungefähr, dann ist es soweit. Die letzte Prüfung, die mich von meinem Gesellenbrief trennt.
    El Toro scheint eine solche Prüfung bereits hinter sich zu haben. Zumindest könnte man dies vermuten, wenn man den Titel ihrer neuesten Geschichte liest. Viel kann man leider noch nicht dazu sagen. Eine gute Einleitung ist es, wie so oft sehr schön ausgeschmückt, jedoch noch nichts preisgebend, zumindest von dem, was dort passieren soll. Die Figuren wurden vorgestellt, zumindest ein paar derer, die an der Geschichte beteiligt sind, leider nicht mehr. Ich hätte gern schon so einen kleinen Vorgeschmack darauf bekommen, in welche Richtung sich das ganze entwickeln wird.
    Tolle, lege, tolle, lege.
    Danke, Eddie, du wirst bald mehr erfahren. Und…ähm, die Namenskonstellation erregt keine Verwunderung?

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    Zitat Zitat von John
    Dyrian, ein Mensch, der sich hier im Storyforum wohl überhaupt nicht wohlfühlen würde. Das alles und viel mehr bietet El Toros neustes Schätzchen mit dem äußerst negativen Titel "Abschlussprüfung".
    Noch interessanter als Dyrian ist da diese Good Will Hunting - artige Begebenheit: Einfache Putzkraft haut gestandenen Akademiker in seinem Spezialgebiet voll vom Hocker. Dabei kommt dann auch die Titelgebende Geschichte zu ehren, die bis jetzt noch sowas von belanglos ist, dass es nur Konzept sein kann. Ich bin gespannt, was diese bunte Schrift uns noch alles schenken wird. Was bleibt ist keine echte Spannung, sondern Neugier, was da noch kommen mag. Und das ist mehr dein Verdienst als Person und weniger der Geschichte - also der eigentlichen namens "Abschlussprüfung" - zu verdanken.
    Vor allem bin ich gespannt, wie sehr du Dyrian noch einbringen wirst. Er ist mir recht sympathisch, von daher hoffe ich schon drauf, dass du zwischen den verschiedenen Eben wechseln wirst, wie man es von dir gewohnt ist...
    Dyrian wird die zentrale Person sein. Ebenso Agon. Und zwar der reale wie der fiktive. Und nun mag es noch eine Trennung zwischen den Ebenen geben, aber im Laufe der Erzählung wird es verwirrend und irritierend. Hoffe ich.
    Danke, lieber John, besonders dafür, dass du diese Sympathie für Dyrian mit mir teilst.

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    Zitat Zitat von Ewek
    Dame El Toro hat eine neue Geschichte begonnen, nämlich "Abschlussprüfung".
    Wie immer nett geschrieben, aber bislang nicht allzu aussagekräftig. Natürlich sind die vielen Details wieder einmal herrlich, also die Details zum myrtanischen Verlagswesen, die vielen Ideen, welche die Gothicwelt wieder mal bereichern. Darin bist Du sicherlich unübertroffen. Man kann eigentlich recht zuversichtlich sein, dass Du uns eine schöne Geschichte präsentieren wirst.
    Sie wird nicht schön. Sie wird entsetzlich. Das sei schon einmal gesagt. Sie ist übrigens der literaturtheoretischen Masturbation Selbstreflexion KelThuzads zu verdanken.
    Danke, Mylord, für den Kommentar.

    Edit:
    Danke sehr, jetzt weiß ich ja, wo ich stehe, hm?
    [10:35] Ewek Emelot: Jaja, Götter und Drachen sind halt langweilig.:-(
    Oho, empfindlich?
    Ewek, Dyrian würde vor Glück weinen, wenn er einmal eine ironische Behandlung von Göttern und Drachen zu lesen bekäme. Der Myrtaner ist ernst und ganz und gar unironisch. Er schreibt ernst und schwer. Er schreibt eindimensional. Er schreibt von Schlachten und simplen Göttern, die in ihrer Einfalt rührend, aber langweilig sind.
    Du wärst ein myrtanischer Popliterat. Es gäbe Aufruhr vor den Buchläden und Klöstern, Selbstmordanschläge von Beliaranhängern und eine ganze Reihe Groupies, die das Abgründige in dir suchen.
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    Zitat Zitat von John
    Das neue Kapitel ist zwar viel zu lang, aber beim Überfliegen habe ich das Wort "Brüste" aufgeschnappt - Im Zusammenhang mit El Toro ja sicher ein Anreiz, sich doch weiter mit "Durch einen Spiegel ein dunkles Bild" zu befassen. Mit Speck fängt man Mäuse.
    Immerhin weiß man ja, was man hat: Im Dunkeln umhertappsende Charaktere, die neben krankhaft vielen Erinnerungsflashbacks vor allem eins haben: Angst.
    Dass das ganze trotzdem immer noch so mitreißend wirkt, liegt eindeutig an dir, liebe El Toro, an dir und deinem hervorragenden Schreibstil, den ich hier einfach noch einmal loben muss. Denn ein sich Hineinversetzen in die Personen, das gelingt mir bei "Durch einen Spiegel ein dunkles Bild" wohl am besten. Also, nicht, dass ich jetzt Angst vor irgendwelchen maritim anmutenden Monstern hätte...John, ich liebe dich einfach.
    So tiefsinnig, schwermütig und ernst das alles sein mag: Im Grunde ist es einfach ein niedergeschriebener, unterhaltsamer Monsterfilm, wenn man all diese soooo schlimmen Erinnerungen mal ausblendet. Sollte man aber vielleicht nicht - die bieten ja auch immer wieder Lesespaß, auch wenn hier der Höhepunkt doch ganz klar im ersten Körperkontakt zwischen Morgan und Jenna liegt. Also, Höhepunkt der Spannung, meine ich.
    Ich könnte - nein falsch, andere könnten jetzt vermutlich stundenlang über die Bedeutung des Lichts schwadronieren und das sicherlich viel mehr durchschauen, ich merke einfach mal an, dass es einerseits interessant ist, dass es erst wieder Licht zu sehen gibt, als Morgan und Jenna sozusagen "zusammenarbeiten", und es andererseits auch einfach besser ist was zu sehen, da ja noch irgendwie diese Brüste ins Spiel kommen müssen. Jaja, die waren mir wichtig.
    Okay, das Umhertauchen in allen möglichen Erinnerungs- und Traumebenen nimmt vielleicht ein wenig - nein sogar sehr viel - Fahrt aus dem Handlungsverlauf, andererseits ist man es ja nicht anders gewohnt. Okay, das Sprechen mit dem Schädel... warum nicht das nächste Mal Schach mit dem Tod? Hey, danke. Werde ich mir notieren. Schach...mit...dem...Tod...Prima! Außerdem wollte ich nicht so schnell zu der Stelle mit den Brüsten kommen.
    Eines muss man dir lassen: Es erzeugt durchaus eine düstere, ja gruselige Stimmung. Beschütz mich! Aber mit dem größten Vergnügen. "Sprich ein Wort, und meine Seele wird gesund."
    Okay, diese "wir lieben uns jetzt mal unten in der ekeligen Kanalisation" - Szene ist mir dann doch ein wenig zuwider, aber was solls. Nun, warum nicht mal in der Kanalisation?
    Echte Menschen würden sich in so einer Situation vor schierem Wahnsinn wohl einfach gegenseitig umbringen, irgendetwas Positives muss die Geschichte nun aber doch haben, von daher geht das wohl in Ordnung. Trotzdem verspüre ich irgendwie den Wunsch, dass der Mann mit Fernglas im Gebüsch diese schwarze Gestalt einfach mal fest zuschlägt...
    Insgesamt wie jedes Mal aufs neue beeindruckend geschrieben und wieder einmal ohne unnötige (bitte keine jämmerlichen Diskussionen über Notwendigkeit, Zweck und Nutzen) Längen. So muss es sein. Keine Diskussionen. Nur ein "Danke". Und eine Umarmung.
    Geändert von El Toro (03.06.2009 um 09:49 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #148
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Es scheint manchmal zu einem Forumssport geworden zu sein, sich über John zu beklagen oder sich lustig zu machen. Denn der Gute hat ja immer nur das Eine im Kopf, besorgt es sich den ganzen Tag über selbst, und eignet wohl das größe Pornoarchiv aller Zeiten - in den Windungen seines reizüberfluteten Verstandes. So oder so ähnlich möchte man zuweilen meinen, wenn man sich anschaut, wie hier gesprochen bzw. geschrieben wird (da braucht man sich nur mal eine gewisse, goldgerahmte Einlassung eines gewissen, getigerten Kätzchens in Erinnerung zu rufen).
    Aber seien wir doch mal ehrlich: Selbstbefriedigung ist schön. Nun gut, vielleicht nicht so schön, wie traute Zweisamkeit, aber dennoch schön und durchaus natürlich, und auch wenn John der einzige ist, der offen und ungeniert darüber redet, so werden wohl auch wir andern sehr wohl damit vertraut sein, und es wenigstens manchmal in vollen Zügen genießen (naja, abgesehen vielleicht von gewissen, sehr sehr jungen Nutzern mit Kätzchenavatar, die noch nichtmal im Stimmbruch sind).
    Das schöne an der Masturbation ist aber - und darum ist es hier für mich überhaupt von Interesse -, dass es ja viele verschiedene Arten und Möglichkeiten gibt. Vielleicht könnte uns John ja taugliche Tipps geben. Aber jedenfalls gibt es weit mehr als nur eine (nämlich jene genitale) Art der Befriedigung, und demnach auch mehrere Arten der Selbstbefriedigung. Nicht alle Lust ist körperlich und kreatürlich. Es gibt da auch noch anderes.
    Unter "Intellektuellen" besonders beliebt ist freilich die "intellektuelle Selbstbefriedigung", namentlich eine solche, deren Ejakulat etwa in solcherlei Texten besteht wie dem, welchen ich hier gerade produziere. Oder aber auch jenes Kapitel in Theodizee, in welchem der gute Xardas sich über eine "Grundlegeung einer allgemeinen Magietheorie" auslässt.
    Der intellektuellen Masturbation verwandt ist die literarische, welche sozusagen eine Sonderform jener ist. Und kürzlich wurden wir allesamt Zeuge eines gar gewaltigen Orgasmus': KelThuzads nämlich, der uns in allzu ausufernder Weise einen Lektüreschlüssel für die eigenen Geschichten an die Hand gab, und dabei nicht müde wurde, die Tiefe und Vielschichtigkeit seiner Figuren, insbesondere der Bösewichter, zu betonen.

    Ich muss sagen, dass mich diese Selbstanalyse neugierig gemacht hat. Ich habe ja nun durchaus nicht immer Zeit, und daher mag ich gesäumt haben, doch nun endlich konnte ich meinen Entschluss, die "Odyssee des Thorus" zu lesen, in die Tat umsetzen.
    Der Bösewicht oder die Bösewichter in den Geschichten sind meistens sehr viel gerissener als normal, sie handeln auch intelligenter oder glauben das zu tun und versuchen mit möglichst viel Perfektion das ultimative Böse zu werden, was sogar zu ganz interessanten Aspekten führt meine ich persönlich.
    Dieser Satz stellt wohl den Schlüssel dar, den spezifischen Kern des KelThuzadschen Schaffens, gewissermaßen das Eidos seines Werkes. Und in der Tat ist dieser Satz recht interessant. Denn ich frage mich: Warum sollte jemand das Böse in Perfektion werden wollen? Kann Böses eigentlich perfekt sein, oder inhäriert dem Begriffe der Perfektion nicht zugleich auch der des Guten, so wie es Anselm über den Räuber sagt, der, wenngleich stark und schnell wie das gute Pferd, doch selbst nicht gut ist, obwohl auch ihm jene Eigenschaften innewohnen, welche die Güte des Pferdes ausmachen ("Wenn aber das Pferd deshalb gut ist, weil es stark oder schnell ist, wieso ist dann ein starker und schneller Räuber schlecht?"; Monologion, Kapitel 1)?
    Jenseits all dieser philosophischen Fragen, welche KelThuzad aufwirft, kommt nun jene nach der dramaturgischen Plausibilität, der "vraisemblance" als altem klassiszistischem Ideal hinzu, welches die ehrwürdigen Dichter Racine, Corneil und Molière so hoch schätzten, als sie ihre großartigen Dramen schufen: Wenn es dem "Bösewicht" darum geht, das Böse in Perfektion zu werden, was ist denn dann das Motiv seines Handelns? Wähnen die Antagonisten nicht selbst das Recht, die rectitudo, auf ihrer Seite?
    Ich mochte niemals jene Antagonisten, welche bloß darum böse handeln, weil die Handlung eines Bösewichts bedarf. So etwa, wie es in "Die Kathedrale des Meeres" von Ildefonso Falcones der Fall ist, wenn die böse Cousine den Helden beim reichen Onkel anschwärzt, und dergleichen mehr: Plausibel müssen die Charaktere nicht sein, einen Grund für ihr Bössein brauchen sie nicht, Hauptsache es gibt einen Konflikt, und somit Spannung. Ich fand dergleichen nie besonders spannend, wenn der Böse um des Bösen Willen böse ist (darum mag ich auch Psychothriller oder solche Krimis, in denen es um psychopathische Massenmörder geht, nicht so sehr, denn solche Fälle sind beliebig und sich letztlich alle gleich: Ein Motiv für genau diesen Mord gibt es nicht, und die Ermittlung entbehrt somit dem doch so spannenden Entwirren des Beziehungsgeflechts zwischen Opfer, Umgebung des Opfers und letztlich dem Täter).
    Doch scheint dies nun also des KelThuzads Ideal zu sein: Ein Monster zu schaffen, einen Bösewicht, welcher der Antagonist schlechthin ist, die Inkarnation der Apotheose des Bösen; intelligent, raffiniert, geschickt und...antriebslos?
    Hm, ich finde das komisch. Zumal intelligente Bösewichte, die sich viel geschickter als die Guten anstellen, doch eigentlich Gang und Gebe sind (da muss man bloß Mal zwei Folgen der beendeten zdf-Telenovela "Wege zum Glück" anschauen, wo die Helden in kindlicher-naiver Tölpelhaftigkeit allen Schlichen erliegen, und die einstige Antagonistin - kaum geläutert und zum Guten bekehrt - plötzlich alle List und Schlauheit verloren hat). Was also ist so neu und revolutionär am KelThuzadschen Antagonisten?

    Ich denke, dass ich mich endlich der eigentlichen Geschichte zuwenden sollte. Diese nämlich sollte ein wohl taugliches Exemplum für KelThuzads Konzeption darstellen, und diese sich folglich daran erproben lassen.
    Eine weitere wichtige Stelle, weche das anzuwendende Paradigma ausführt, scheint jene zu sein:
    Nochmal zurück zu den Bösen, die Jungs sind mir meist am wichtigsten, sie werden auch stärker beschrieben, je nachdem ob es passt sogar auch chaotischer als die geordneten Heere des Guten. unter den Bösen gibt es bei mir 3 wichtige Gruppen:

    Fußvolk
    Handlanger
    und Erzschurke(n)
    Drei Arten von Bösewichtern also. Auf diese, sowie die Aspekte, welche oben erörtert wurden, wird in der Lektüre der "Odyssee" zu achten sein.

    Nun, die Odyssee des Thorus, soweit bislang gediehen, bietet eine ebensolche, mithin eine Abenteuergschichte, in deren Mittepunkt ebenjener Thorus steht. Als tapferer und treuer Führer seines Volkes, der Orks, zu dem er ja eigentlich gar nicht gehört, dessen Rettung er aber gegen den bösen, ehemalig namenlosen Helden und aktuellen Erzschurken Rhobar III. zu bewirken sucht, strebt er danach, eine kleine Gruppe getreuer, orkischer Gefährten zusammenzuhalten, und gegen alle Unbill in Sicherheit zu führen.
    Da fragt man sich: Wer ist der Erzschurke? Etwa der ehemalige Held? Passt dieser in das Raster? Oder ist er nicht vielmehr dumm und ungeschickt, ein bloß gesichtsloser und abstrakter Platzhalter des "Dagegen"? Wo wird er denn "stärker beschrieben"? Wo ist seine Intelligenz? Inwiefern ist er eigentlich überhaupt für die Geschichte wichtig, wo er doch gar nicht vorkommt?
    Überhaupt: Warum sollte der namenlose Held plötzlich zum Tyrannen werden? Das passt doch gar nicht zu ihm? Vraisemblance, òu es-tu?
    Sehen wir weiter: Andere Bösewichte wären der Spion, welcher in Mora Sul Gonzales tötet: Blasse Figur. Oder Sigmor: Austauschbar und ohne besondere Charakterzüge, sondern eben einfach nur "dagegen".
    Die ersten wirklich nachvollziehbaren Bösewichter scheint es doch erst auf Khorinis zu geben: Trag'Uk und Var-Marrog. Diese beiden leiten einen veritablen Politthriller ein, und wenngleich auch deren Motiv bloß religiöser Fanatismus und Machtgier zu sein scheinen, sind dies doch die ersten plausiblen, nachvollziehbaren Konfliktinitiatoren des Werkes, überhaupt die einzigen Figuren, die überhaupt glaubhaft scheinen.
    Denn warum hilft Lee dem Namenlosen? Warum hilf Thorus den Orks? Warum kennt Thorus den Schamanen als solchen zunächst gar nicht, wie folgende Zeile deutlich macht?
    "Du bist Schamane, Grosch?", fragte der Feldherr woraufhin der gefragte Ork mit dem Stab nickte.
    Wie kann man überhaupt mit Stäben nicken?

    Der gesamte Konflikt erscheint allzu grob konstruiert. Zwar mag an einigen Stellen mäßige Spannung aufkommen, doch bedauerlicherweise bleiben fast alle Figuren durchgehend blass.
    Denn auch Kelthuzads Bemerkung zu den Protagonisten, die ja "keine 'Prinz Charming-Typen', die mit ihrem gepuderten Arsch mal die Welt mit heroischen Worten retten und dafür die schwache Lichtseite siegen lässt[sic]" sein sollen, werden diesem Selbstanspruch des Autors offenbar nicht gerecht: Denn an welcher Stelle ist Thorus anders als nobel, tapfer und gut? Da sind die "Helden" Homers doch weit fehlerbehafteter. Ebenso scheinen Grosch und Uruk ohne Fehl und Tadel zu sein. Also wo sind die Makel?

    Erzählerisch handelt es sich nicht um ein Meisterwerk: Vielmehr häufen sich stilistische Unsicherheiten. Gerade zu Beginn wird eine Episode nach der anderen schnell abgehandelt, als wolle der Autor den Leser wie einen aufgeschreckten Hirsch durch das Dickicht der Handlung hetzen. Genaue Beschreibungen kommen kaum vor, und somit auch kaum irgendeine Atmosphäre. Auch ist der Ton nur unwesentlich farbiger als derjenige GothicGirlies, ohne aber deren Präzision und kühle Detailiertheit zu erreichen, und daher kaum lebendig. Erst in den späteren Kapiteln legt sich dies. Gleichwohl verbleibt die Geschichte doch oftmals zu stark im Epischen, geradezu Pathetischen, wenn allenthalben das Schicksal ganzer Völker bemüht wird:
    Die Seeschlacht der zwei Völker
    [...]
    Es galt noch eine Entscheidungsschlacht zu schlagen bei der das Volk der Orks oder das Volk der Assassinen untergehen würde.
    Ein interessanter Titel, der auf eine epochale Schlacht mit hunderten Schiffen hinzuweisen scheint. Stattdessen geht es bloß um zwei Schiffchen mit jeweils einer Handvoll Soldaten. Wieso sollten davon ganze Völker betroffen sein? Wenn Sigmor untergeht: Na und? Davon sterben die Assassinen auch nicht aus. Und wenn Thorus Schiff versenkt wirkt? Pff, die paar Orks auf dem Bötchen machen den Braten auch nicht fett...bzw. mager.
    Überhaupt: Wieso wartet Thorus so lange mit dem entern, bis die andere Seite Kanonen zu nutzen beginnt? Hätte man das nicht schon gleich nach dem ersten Bolzenbeschuss machen können, in die Verwirrung hinein? Und woher kriegt Sigmor eigentlich die Knochen für ein Goblinskelett? Und ist es nicht irgendwie unlausibel und übertrieben, dass er natürlich an die Klaue Beliars geraten ist?
    Wie dem auch sei: Nachdem die Helden in Khorinis ankommen, wird es deutlich besser. Zwar verstehe ich nicht, wieso man den Gefangenen die Rüstungen lässt:
    Thorus saß zunächst schweigend neben Andre. Die Rüstung des Paladins wirkte ebenfalls rostig wie seine Rüstung und das alte Wappen wirkte verblasst.
    aber das ist ja nicht so wichtig. Auch, dass die Khorinis-Orks die Verben der eigenen Sprache nicht ordentlich konjugieren können (denn untereinander sprechend nutzen sie auch bloß den Infinitiv)
    "Warum du haben mitgebracht schwachen Morra?", rief der größte Ork dem myrtanischen Orkfeldherren zu. "Er sein einziger Überlebender von hässlichem Morravolk oder nur Verstärkung für alte Morrastadt?"
    und dass Onar nicht nur von den Orks verschont, sondern gar zum Statthalter gemacht wurde, scheint mir ziemlich an den Haaren herbeigezogen, aber hey - das macht doch Nix! Immerhind hat man mit Ur'Shak eine meiner Lieblingsfiguren aus den Spielen, und der innerorkische Konflikt ist wirklich ordentlich durchdacht, scheint mir. Endlich wird der Stil auch etwas detailierter, und alles irgendwie farbenfroher und lebendiger. Die Figuren bleiben nach wie vor etwas blass, da der Erzähler mir deren Emotionen nach wie vor zu oberflächlich abhandelt, aber im ganzen wird es spannender und besser.

    Einzig der allzu saloppe Stil bleibt störend. Der Autor scheint sich teilweise an pathetisch-hochgestocherner Sprache zu versuchen, doch gelingt das leider nicht. Interessant ist zum Beispiel der Gebrauch des "gewesen":
    Ich glaube er war sogar mal in Bakaresch gewesen ....."
    [...]
    Es war zwar nicht klug die Magier zu opfern, aber wer nicht gehorcht hat wurde getötet..... aber der Angriff auf die freie Mine war genial geplant gewesen!
    Umgangssprache, oder was? Von einem Magier erwarte ich, dass er richtig flektiert.
    Auch die Zahlenfixirung wirkt manches Mal komisch:
    Das einzige was noch von einem Kampf mehrere Meter von den Ruinen entfernt zeugte waren der niedergeschossene Assassine, die 2 unter Pferden begrabenen Paladine , 2 tote Paladinleichname , 2 herrenlose Pferde und ein weit entfernter Kopf, der nun irgendwo in der Wüste vertrocknen sollte unter der Sonne, dem Wahrzeichen Innos .....
    Aha. Nun, man hätte die Zahlen auch ausschreiben können, zudem wirkt das arg buchhalterisch. Solcherlei Statistiken sind zumeist unnötig, oder lassen sich interessant verpacken.
    Ich verstehe nich ganz, warum die Erzählung zuweilen ins Präsenz driftet?
    Er ist ein Ork vom östlichen Archipel welcher sich kaum von den Khorinisorks unterscheidet. Sein Zeichen ist der Beliarschädel.
    Auffällig ist, dass er eine Augenklappe trägt, etwas was Thorus und seine Leute zuerst gar nicht bemerkt haben, weil der Ork sich eher im Schatten aufgehalten hatte.
    Alles in allem bietet die Sprache also zu viele unsichere Wendungen, welche die Atmosphäre, die ab und an aufblitzt, irgendwie stört. Es gelingt vor allem dann nicht, die gewünschte Wirkung zu erzielen, wenn es um Ehrfurcht erweckende Inhalte gehen soll, wie alte Sagen, Prophezeihungen und flammende Reden.
    "Wie ihr alle wisst hab ich nie an Thorus Aufrichtigkeit gezweifelt.", sprach er ruhig. "Dennoch glaube ich, dass er zusammen mit dem Paladingefangenen Gronar getötet hat. Somit ist er ein Mörder .....
    ABER ich frage euch: Warum hat Thorus ihn getötet? Ich weiß, dass er bisher immer eine logische Erklärung gehabt hatte.
    Warum griff er den Ork an?
    Aus Notwehr?
    Das wäre wohl die logischste Erklärung. Überhaupt finde ich es seltsam, dass 2 unbewaffnete einen orkischen Kriegsherren und zwei Krieger überlisten konnten. Ich frage mich langsam Trag´Uk ob ihr uns nichts verschweigt, denn Thorus weiß wann er in der Unterzahl ist und wann er eine Chance gegen seine Feinde hat. Er ist kein feiger Mörder sondern ein kluger Feldherr und deshalb stehe ich hinter ihm im Namen des orkischen imperiums von Myrtana!"
    Er stand auf und Grosch stellte sich neben ihn um zu zeigen, dass er auf Uruks Seite stand. Noch nie hatte der orkische Kriegsherr eine solch gewaltige Rede gehalten.
    Hopla, einen Cicero haben wir im guten Uruk wohl nicht gerade gefunden, wenn dies das "Gewaltigste" ist, was er jemals gesagt hat.
    An diesen Stellen merkt man, dass es dem Autor schlicht und ergreifend an der Erfahrung mangelt: Zwar ist er im Stande, sich durchaus weitestgehend kohärente Sachverhalte auszudenken, und an vielen Stellen blitzt ja auch eine gewisse erzählerische Raffinesse auf, aber dann kommen doch immer wieder Stellen, in denen dieser Eindruck zertsört wird.
    Auch ist die Handlung durchaus nicht ganz logisch:
    "Nun, dann hoffe ich, dass die zweite Legende stimmt! Rhobar der 3. soll angeblich Irdorath gesäubert haben und den untoten Drachen besiegt haben. Milten hat mir damals so etwas in Gefangenschaft erzählt, deshalb war es auch meine Idee gewesen das Auge Innos diesem Beschwörer anzuvertrauen. Ich konnte den Kerl zwar noch nie leiden, aber er schien Ahnung gehabt zu haben wie man das Teil nutzen konnte. Naja für mich ist das eher irgendein Innosanhängsel ohne richtige Bedeutung, wenn ich ehrlich bin. Milten hat irgendwas von totaler Macht geschwafelt... wenn du mich fragst hatte der arme Junge sie nicht mehr alle!"
    Häh? Was hat denn bitteschön Thorus mit dem Auge Innos zu tun? Da ist wohl irgendwie was durcheinander gekommen?

    Wie also sollte man Resümieren? Es stellt sich heraus, dass die Selbsteinschätzung KelThuzads in Hinblick auf die Bösewichter, die Antagonisten, durchaus nicht zutreffen war. Was soll man also mit diesem vermeintlichen Lektüreschlüssel anfangen, wie damit umgehen? Warum sagt KelThuzad, dass er seine Schurken soundso auftreten lasse, obwohl es am Ende gar nicht so ist? Ist er zu dumm, um diesen offensichtlichen Fehler zu bemerken?
    Nun, um diese Frage zu beantworten, müsste man sich fragen, was denn mit jener literarischen Masturbation überhaupt gemeint war. Was soll es heißen, dass die Bösewichter "stärker beschrieben" werden, und dass sie "viel gerissener als normal" handen, oder auch, dass die Protagonisten keine "Prinz Charming-Typen" sind?
    Zu prüfen ist offenbar der Geltungsanspruch dieser Aussagen: Die Rechtslehrer, wenn sie von Befugnissen und Anmaßungen reden, unterscheiden in einem Rechtshandel die Frage über das, was Rechtens ist, (quid juris) von der, die die Tasache angeht, (quid facti). Abhängig davon, auf welche dieser Fragen eine Aussage Antwort zu geben in der Lage ist, ergibt sich somit ihr Geltungsanspruch. Der erstere Geltungsanspruch betrifft nunmehro dasjenige, was der Fall sein soll, der zweite, was tatsächlich ist.
    Ist also die vermeintliche Selbstbeschreibung des Kelthuzad eine "quid facti"-Aussage, so ist sie offensichtlich falsch, da sie offenbar fehlgeht. Aber was, wenn sie eine "quid juris"-Aussage darstellt?
    Dann nämlich ergibt es einen Sinn: KelThuzad stellte ein Ideal vor, welchem sich anzunähern er allseits bestrebt ist. Nicht etwa einen Lektüreschlüssel zum bestehenden Werke gab er uns da an die Hand, sondern vielmehr das Projekt, das er sich vorgenommen hat.


    Zum Schluss noch ein paar Fehler und stilistische Unsicherheiten:
    Nafalem und eine Hand voller Krieger jedoch haben bemerkt, dass sie gegen Rhobar nicht gewinnen konnten und sind deshalb nach Süden zu einem Feldzug aufgebrochen.
    “Hand voll” nich “Hand voller” Krieger!
    "Ein ganzes Königreich von Braga bis nach Mora Sul wurde mir von König Rhobar versprochen, gesamt Varant. Ich musste ihm nur die Treue schwören."
    “Ganz Varant” und nicht “gesamt Varant”.
    Er wusste leider nicht was aus dem Helden von einst geworden war, jedenfalls sah der Ork ihn als einen ehrenwürdigen Morra an und hoffte er würde noch leben.
    Es heißt "erhwürdigen".
    "Na los, ihr habt den Burschen gehört! Heizt die Besatzer ein! Adanos lässt uns gerade Zeugen eines Wunders werden."
    "Einheizen" bitte mit dem Dativ, nicht dem Akkusativ.
    Geändert von Sir Ewek Emelot (24.06.2009 um 09:34 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #149
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    @Rhobar: Na sieh mal einer an, wer hätte das gedacht? Da beehrst du uns doch tatsächlich mit einem brandneuen Spin-Off deiner längst zur ultimativen Kultstory mutierten "einzig wahren etc." Gothic-Story! Die Überraschung wäre möglicherweise noch etwas größer ausgefallen, wenn du mir nicht schon vorher davon erzählt hättest, aber das tut ja der Freude kaum einen Abbruch.
    Diese Rolle übernehmen schon eher die ersten paar Zeilen der Geschichte, die für meinen Geschmack ein bisschen zu flapsig-locker geraten sind. Klar, die Story soll in eben diese Richtung gehen, und grundsätzlich ist daran ja auch nichts verkehrt, aber so direkt am Anfang ein paar Sätze Autoren-Insider-Geschwafel wirkt da irgendwie nicht so gut, weil es einfach noch nichts gibt, aus dem man dadurch auf humorvolle Weise herausgerissen werden könnte...äh, ich hoffe du verstehst halbwegs, worauf ich hinaus will. Zugegebenerweise habe ich das in POTQNK 1 quasi genauso gemacht, aber das spricht ja nun nicht unbedingt dafür, dass es gut ist.
    Mit dem Einsetzen der Handlung kehrt dann aber doch wieder die gewohnte Rhobar-Qualität zurück - hätte auch nicht gedacht, dass du mich mit dem alten Jharkendar-Namen-Gag immer noch zum Lachen bringen kannst, aber spätestens bei der Stelle mit Bhinkhorupt ging es dann nicht mehr anders.
    Ansonsten ist das Kapitel durch die vielen spaßigen Ideen wie die Begegnung mit dem Helden, die seine lange Portalreise in DNdR erklärt, durchgehend unterhaltsam, auch wenn die ganz großen Brüller erstmal ausbleiben.
    Verärgert stellte er fest, dass Thaxamether neuerdings eine Hintertür besaß, es aber nicht für nötig gehalten hatte, ihm das mitzuteilen.
    Also, diesen Satz habe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht verstanden. Im ersten Absatz macht es doch den Eindruck, als ob der Protagonist (Jharkendarname wegen Umständlichkeit ignoriert ) nicht vor hat, auf das Taxi zurückzugreifen - also wird sich der Hintertürkommentar wohl kaum darauf beziehen. Worauf aber dann? Auf die Pyramide? Wieso sollte Thaxameter da eine Hintertür haben? Und überhaupt, ist das irgendein fantastischer Gag, den ich einfach nicht gerafft habe?

  10. Beiträge anzeigen #150
    Deus Avatar von John Irenicus
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    So, jetzt nehme ich mir aber endgültig die Zeit und Lust, endlich mal wieder etwas zu lesen.
    Der erste Glückliche () ist Jünger des Xardas.


    Zwei neue Kapitel zu "Der Junge aus Silden". Was gibt es dazu zu sagen? Eigentlich würde ein Wort reichen: Gut. Aber das wäre dann selbst mir zu wenig Gelaber.
    Was mir besonders daran gefällt, ist Wills Streben nach Anerkennung, das Verlangen der Mannwerdung... nein halt, El Toro-Modus ausschalten.
    Viel mehr finde ich die rolle des mürrischen Hauptmanns Gerald auf, dessen Figur auch schon einmal bessere Tage gesehen hat und der geradezu aktives Desinteresse zeigt. Die typische Karikatur eines Polizisten. Oder eben einer Wache. Wie auch immer.
    Der kurze "Kampf" mit Bardo ist dann ebenso vorhersehbar und klischeebelastet wie amüsant - Vielleicht hättest du da noch mehr mit den Reaktionen des Verlieres, als auch mit der von Hauptmann Gerald spielen können, um das Ganze lebendiger zu gestalten. Ansonsten ist das Prozedere sehr anschaulich dargestellt und wartet mit diesem unterschwelligen Humor auf, der die Geschichte seit einiger Zeit begleitet.
    Ein wenig zwiespältig sehe ich diese Sprache bei der Minenwache. Legtal und so... einerseits wirkt es schön verschroben, andererseits... naja... unschön verschroben. Wie auch immer, etwas Besonderes ist es allemal. Fragt sich nur, ob das in der Welt wirklich alles so heißt, oder ob die bei der Wache einfach tatsächlich zu blöd sind, richtig zu reden.
    Insgesamt ist das Gespräch mit Ulrich schon ziemlich gelungen. Selten liest sich ein Dialog so ungezwungen und glaubhaft. Ulrich ist mir von Grund auf sympathisch - Außerdem war bei diesem ominösen "Heiltrank" schon recht früh klar, wie genau er wirkt. Ich erinnere da nur an diverse Artefakte, die in die selbe Richtung abzielen...
    Im gewissen Sinne nehmen sich Charaktere und Geschichte selbst ein wenig aufs Korn, das lockert alles ein wenig auf und vermeidet so eine totale Hochglanzfantasygeschichte. Trotzdem bleibt sie immer ernst genug, spannend und die Gestaltung der Welt geht sehr tief, die Sache mit den Alchemisten finde ich besonders interessant. Daher: Alles richtig gemacht bisher.
    Was die Geschichte außerdem so gut macht, sind die schönen Beschreibungen und der einfach sehr runde, flüssige Schreibstil. Nichts wirkt gestückelt, sondern alles sehr homogen. Da könnte man glatt neidisch werden, weshalb ich mal einen mikroskopischen Kritikpunkt an folgender Stelle anbringen will:
    Es kam ihm vor als sei er stundenlang durch die Gänge der Universität geirrt, als er endlich einen Alchemiestudenten traf, der ihm sagen konnte, dass Renwik gerade eine dreistündige Vorlesung über die Eigenschaften der gemeinen Felsennessel besuchte und der auch wusste, wo diese Vorlesung stattfand.
    Der Satz ist recht lang, besonders das letzte Anhängsel "und"-Anhängsel macht den Eindruck eines kleinen Kindes, das hastig erzählt, was alles so passiert ist... und dann haben wir uns angezogen und sind rausgegangen und da war da dieser Mann und der hatte eine Glatze und dann haben wir den ausgelacht und ich war schon ganz heiser vom lachen... von daher: Hier gibt es eine kleine Schwäche im Stil. Hehe, wie das klingt. Im Gesamtzusammenhang fällt es sowieso nur auf, weil der Rest überdurchschnittlich gut geschrieben ist.
    gerade für Will in dessen Heimatdorf schon das bloße Vorhandensein einer Tür eine Besonderheit gewesen war.
    Müsste da nach "Will" nicht ein Komma hin?
    Wie dem auch sei, zurück zu wichtigeren Dingen. Ich hatte es ja schon einmal gesagt, ich sage es noch einmal, da es hier wieder passt: Ich mag es, wie du die Magie und den Umgang der Leute damit und deren Beziehung zu ihr darstellst. Hier ist sie wirklich noch etwas Geheimnisvolles, wie an Wills Reaktion auf die Wandteppiche gut zu sehen ist.
    Was mir ebenfalls gefällt, ist diese Gesellschaftskritik (oho, oho - wie hochgestochen) die immer wieder durchscheint. All diese Gebühren, die man zahlen muss. Studiengebühren, Ablass. Vor allem bei letzteren gefällt mir vor allem diese naive Hinterfragen Wills, was so einiges aufdeckt. Der Meinung bin ich ja sowieso. Man sollte bei vielen Dingen nicht einfach so tun als würde man es verstehen, sondern einfach ganz ehrlich und in aller Naivität fragen, was das denn soll.
    Diese kleine Sünde ist auch ganz nach meinem... äh... Geschmack.
    Hach, manchmal habe ich das Gefühl, du schreibst diese Geschichte nur für mich.
    Im Ernst, ich denke, ich habe einen neuen absoluten Liebling im Forum - Immerhin sorgst du hier ja auch seit jeher für ein angenehmes Lesen durch passende Absätze.
    Weiter so, Maestro!


    Lassen wir den Faden der Begeisterung nicht abreißen, denn auch "Gothic - Die Welt der Verurteilten" wartet für mich mit einem Doppelschlag auf.
    Unterdessen töteten die Gardisten, die erst mit Drago zum Kampf gestoßen waren, die übrigen, hilflosen Arbeiter und sicherten die Nebenhöhlen und Seitentunnel des Nestes.
    Einen Moment lang war ich geschockt - Dann wurde mir mit Erleichterung klar, was für Arbeiter gemeint sind. Vielleicht solltest du der Eindeutigkeit halber klar zum Ausdruck bringen, dass es sich um Minecrawler handelt.
    „Ja, aber es war ganz schön knapp Ohne den Ring hätte ich es nicht geschafft und auch so war es kein Spaziergang.“
    Ja, siehst ja selber, das da ein Fehler drin ist und der Satz nicht gerade der Tollste ist.
    Ansonsten geht dieses Kapitel in Ordnung, die Sache mit Velaya bleibt natürlich sehr vielversprechend... toll auch, dass hier gleich wieder Geldern eingebracht wird. Die Stadt scheinst du ja echt zu mögen.
    Ganz Scarface mäßig macht der Held den Aufstieg in der Hierarchie der Kolonie, wird dabei aber immer noch von jemandem eingespannt, für den er arbeiten muss. Aber irgendwann... gehört die Welt ihm! Muahahahahaha!
    Verzeihung.
    Pluspunkte übrigens wieder einmal für die konsequent unsympathische Darstellung Kaloms. Treffender kann man ihn wohl nicht beschreiben.
    Er ging zu einem der Tische, wo eine große Schale lag, bohrte mit einem langen, spitzen Metallgerät ein Loch in das Ei und hielt es dann über die Schale. Ein zähes, dickflüssiges Sekret rann in die Schale.
    Ein wenig wiederholend, dieses "Schale".
    Die kleinen, mir bis zur Hüfte reichenden, feingliedrigen Kreaturen, mit der ledrigen, schwarzen, zum Bauch hin leicht grauen Haut, den langen Armen, der leicht gebückten Haltung und den spitzen, hinterhältigen und verschlagenen Gesichtern, mit den spitzen Ohren, den scharfen Zähnchen und den großen Glubschaugen, sprangen und flitzten flink und wild gackernd, quiekend und kreischend um mich herum und schlugen dabei auf mich ein.
    Vielleicht doch ein wenig zu lang der Satz, den durch die eingeschobenen Beschreibungen wirkt er eher träge - Was so gar nicht zu der Situation passt.
    Insgesamt ist aber auch das Goblin-Szenario gelungen und durch die Büste auch hervorragend in die Gesamthandlung eingebunden.
    Eine ordentliche Fortsetzung, die zwar nichts Besonderes ist, aber ein guter und fesselnder Schreibstil ist bei dir ja ohnehin nichts Besonderes mehr...
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    Sapere aude  Avatar von Jünger des Xardas
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    Der erste Glückliche () ist Jünger des Xardas. Kommentare von John


    Zwei neue Kapitel zu "Der Junge aus Silden". Was gibt es dazu zu sagen? Eigentlich würde ein Wort reichen: Gut. Aber das wäre dann selbst mir zu wenig Gelaber.
    Was mir besonders daran gefällt, ist Wills Streben nach Anerkennung, das Verlangen der Mannwerdung... nein halt, El Toro-Modus ausschalten.
    Viel mehr finde ich die rolle des mürrischen Hauptmanns Gerald auf, dessen Figur auch schon einmal bessere Tage gesehen hat und der geradezu aktives Desinteresse zeigt. Die typische Karikatur eines Polizisten. Oder eben einer Wache. Wie auch immer.
    Der kurze "Kampf" mit Bardo ist dann ebenso vorhersehbar und klischeebelastet wie amüsant - Vielleicht hättest du da noch mehr mit den Reaktionen des Verlieres, als auch mit der von Hauptmann Gerald spielen können, um das Ganze lebendiger zu gestalten. Ansonsten ist das Prozedere sehr anschaulich dargestellt und wartet mit diesem unterschwelligen Humor auf, der die Geschichte seit einiger Zeit begleitet.
    Ein wenig zwiespältig sehe ich diese Sprache bei der Minenwache. Legtal und so... einerseits wirkt es schön verschroben, andererseits... naja... unschön verschroben. Wie auch immer, etwas Besonderes ist es allemal. Fragt sich nur, ob das in der Welt wirklich alles so heißt, oder ob die bei der Wache einfach tatsächlich zu blöd sind, richtig zu reden. Eher letzteres. Der Witz liegt ja, wie ich schon einmal sagte, gerade darin, dass Will sich so blöd und ungebildet vorkommt und dabei gar nicht bemerkt, dass die Wachen - sagen wir - auch nicht die Hellsten sind.
    Insgesamt ist das Gespräch mit Ulrich schon ziemlich gelungen. Selten liest sich ein Dialog so ungezwungen und glaubhaft. Ulrich ist mir von Grund auf sympathisch - Außerdem war bei diesem ominösen "Heiltrank" schon recht früh klar, wie genau er wirkt. Ich erinnere da nur an diverse Artefakte, die in die selbe Richtung abzielen...
    Im gewissen Sinne nehmen sich Charaktere und Geschichte selbst ein wenig aufs Korn, das lockert alles ein wenig auf und vermeidet so eine totale Hochglanzfantasygeschichte. Trotzdem bleibt sie immer ernst genug, spannend und die Gestaltung der Welt geht sehr tief, die Sache mit den Alchemisten finde ich besonders interessant. Daher: Alles richtig gemacht bisher.
    Was die Geschichte außerdem so gut macht, sind die schönen Beschreibungen und der einfach sehr runde, flüssige Schreibstil. Nichts wirkt gestückelt, sondern alles sehr homogen. Da könnte man glatt neidisch werden, weshalb ich mal einen mikroskopischen Kritikpunkt an folgender Stelle anbringen will:

    Der Satz ist recht lang, besonders das letzte Anhängsel "und"-Anhängsel macht den Eindruck eines kleinen Kindes, das hastig erzählt, was alles so passiert ist... und dann haben wir uns angezogen und sind rausgegangen und da war da dieser Mann und der hatte eine Glatze und dann haben wir den ausgelacht und ich war schon ganz heiser vom lachen... von daher: Hier gibt es eine kleine Schwäche im Stil. Hehe, wie das klingt. Im Gesamtzusammenhang fällt es sowieso nur auf, weil der Rest überdurchschnittlich gut geschrieben ist.

    Müsste da nach "Will" nicht ein Komma hin? Wird korrigiert.
    Wie dem auch sei, zurück zu wichtigeren Dingen. Ich hatte es ja schon einmal gesagt, ich sage es noch einmal, da es hier wieder passt: Ich mag es, wie du die Magie und den Umgang der Leute damit und deren Beziehung zu ihr darstellst. Hier ist sie wirklich noch etwas Geheimnisvolles, wie an Wills Reaktion auf die Wandteppiche gut zu sehen ist.
    Was mir ebenfalls gefällt, ist diese Gesellschaftskritik (oho, oho - wie hochgestochen) die immer wieder durchscheint. All diese Gebühren, die man zahlen muss. Studiengebühren, Ablass. Vor allem bei letzteren gefällt mir vor allem diese naive Hinterfragen Wills, was so einiges aufdeckt. Der Meinung bin ich ja sowieso. Man sollte bei vielen Dingen nicht einfach so tun als würde man es verstehen, sondern einfach ganz ehrlich und in aller Naivität fragen, was das denn soll. Sehe ich genauso. Das ist denke ich eine große Stärke Wills. Wobei eine solche Stärke auch Gefahren mit sich bringt...
    Diese kleine Sünde ist auch ganz nach meinem... äh... Geschmack.
    Hach, manchmal habe ich das Gefühl, du schreibst diese Geschichte nur für mich. Aber sicher doch, für wen auch sonst, wenn nicht für dich?
    Im Ernst, ich denke, ich habe einen neuen absoluten Liebling im Forum - Immerhin sorgst du hier ja auch seit jeher für ein angenehmes Lesen durch passende Absätze.
    Weiter so, Maestro!


    Lassen wir den Faden der Begeisterung nicht abreißen, denn auch "Gothic - Die Welt der Verurteilten" wartet für mich mit einem Doppelschlag auf.

    Einen Moment lang war ich geschockt - Dann wurde mir mit Erleichterung klar, was für Arbeiter gemeint sind. Vielleicht solltest du der Eindeutigkeit halber klar zum Ausdruck bringen, dass es sich um Minecrawler handelt.
    Hm, ist mir gar nicht ufgefallen, diese zweideutigkeit, aber vielleicht sollte ich das tatsächlich noch etwas umschreiben
    Ja, siehst ja selber, das da ein Fehler drin ist und der Satz nicht gerade der Tollste ist.
    Ansonsten geht dieses Kapitel in Ordnung, die Sache mit Velaya bleibt natürlich sehr vielversprechend... toll auch, dass hier gleich wieder Geldern eingebracht wird. Die Stadt scheinst du ja echt zu mögen. Allerdings. War für mich noch die interessanteste in G3. Aber wie bereits erwähnt, habe ich mir ja zu jeder myrtanaischen Stadt ein kleines Konzept mit Besonderheiten und Dingen, die sie von den anderen Städten abhebt, gemacht. Und dieses Konzept kommt halt immer wieder zum Einsatz.
    Ganz Scarface mäßig macht der Held den Aufstieg in der Hierarchie der Kolonie, wird dabei aber immer noch von jemandem eingespannt, für den er arbeiten muss. Aber irgendwann... gehört die Welt ihm! Muahahahahaha!
    Verzeihung.
    Pluspunkte übrigens wieder einmal für die konsequent unsympathische Darstellung Kaloms. Treffender kann man ihn wohl nicht beschreiben.

    Ein wenig wiederholend, dieses "Schale".
    Hm, stimmt. Werd ich nochmal überarbeiten.
    Vielleicht doch ein wenig zu lang der Satz, den durch die eingeschobenen Beschreibungen wirkt er eher träge - Was so gar nicht zu der Situation passt.
    Insgesamt ist aber auch das Goblin-Szenario gelungen und durch die Büste auch hervorragend in die Gesamthandlung eingebunden.
    Eine ordentliche Fortsetzung, die zwar nichts Besonderes ist, aber ein guter und fesselnder Schreibstil ist bei dir ja ohnehin nichts Besonderes mehr...
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    Ach, das habe ich gebraucht
    Vielen Dank
    Und die Fehler werden natürlich sofort überarbeitet.

  12. Beiträge anzeigen #152
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von Jünger des Xardas Beitrag anzeigen
    Ach, das habe ich gebraucht
    Vielen Dank
    Und die Fehler werden natürlich sofort überarbeitet.
    Hachja, es ist so schön, Leute glücklich zu machen.

    Über die Bezahlung reden wir dann per PN.

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    Dann will ich auch mal El Toro beglücken. *lechz*
    "Die Abschlussprüfung" nimmt nun wieder typisch torosche dramatische Züge an. Uuuuuuuh, Tooooooodsünde. Schlimme, fast verdrängte Erinnerungen. Kinder! Ich krieg glatt schon wieder Angst.
    Irgendwie drängt sich bei den ganzen Überlegungen Agons das Motto "Stirb jung" auf. Wie auch immer: Es bleibt ein heilloses und zielloses Durcheinander. Wenn überhaupt, dann baut sich die Geschichte laaaaaaaaaangsam auf und ist bis jetzt noch so nebelig wie eine typische Eckkneipe - Irgendwie abweisend und langweilig, aber wenn man einmal drin ist, doch ganz charmant.
    ------------------------------------------------------------------------------------------------

  13. Beiträge anzeigen #153
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
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    Über "Van Gorns Kurzgeschichten" werde ich einfach keine Worte mehr verlieren, denn die sind... nunja. Für "Eine Gothic Geschichte" habe ich allerdings immer etwas übrig.
    In der Kürze liegt die Würze, das stimmt. Leider Gottes (oder wer auch immer) sind die beiden neuen Abschnitte aber etwas fad. Das mag daran liegen, das alles viel zu schnell hin und her springt und sich dabei nicht so eine Atmosphäre aufbauen kann, andererseits hätten diese Grausamkeiten, die da passieren, noch viel eindringlicher und... nunja... detaillierter beschrieben werden können. So ist es zwar immer noch ganz interessant zu lesen, reißt aber einen nicht so mit, wie es vorhergehende Abschnitte vielleicht getan haben. Die Oberflächlichkeit droht die eigentlich gut gedachte Geschichte ein wenig zu untergraben...
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    Drachentöter Avatar von König Rhobar II
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    König Rhobar II ist offline
    Ich sollte vielleicht mal wieder öfter hier reinschauen^^

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Diese Rolle übernehmen schon eher die ersten paar Zeilen der Geschichte, die für meinen Geschmack ein bisschen zu flapsig-locker geraten sind. Klar, die Story soll in eben diese Richtung gehen, und grundsätzlich ist daran ja auch nichts verkehrt, aber so direkt am Anfang ein paar Sätze Autoren-Insider-Geschwafel wirkt da irgendwie nicht so gut, weil es einfach noch nichts gibt, aus dem man dadurch auf humorvolle Weise herausgerissen werden könnte...äh, ich hoffe du verstehst halbwegs, worauf ich hinaus will. Zugegebenerweise habe ich das in POTQNK 1 quasi genauso gemacht, aber das spricht ja nun nicht unbedingt dafür, dass es gut ist.
    Den Anfang darf man nicht zu ernst nehmen, ist eh bloß eine extrem billige "Per Anhalter durch die Galaxis" Immitation. Zur Zeit lese ich das mal wieder, und ich glaube, Stellenweise hab ich unbeabsichtigt sogar Wort für Wort geklaut xD

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Also, diesen Satz habe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht verstanden. Im ersten Absatz macht es doch den Eindruck, als ob der Protagonist (Jharkendarname wegen Umständlichkeit ignoriert ) nicht vor hat, auf das Taxi zurückzugreifen - also wird sich der Hintertürkommentar wohl kaum darauf beziehen. Worauf aber dann? Auf die Pyramide? Wieso sollte Thaxameter da eine Hintertür haben? Und überhaupt, ist das irgendein fantastischer Gag, den ich einfach nicht gerafft habe?
    Aaaaalsooo: Thaxamether wohnt direkt gegenüber von Prhothagonnisth, was vielleicht nicht gut rüberkam. Und direkt HINTER dessen Haus befindet sich der Portaltempel. Anstatt dreimal quer durch die Stadt zu laufen, hätte Prhothagonnisth auch einfach durch Thaxamethers Haus gehen können.
    Nicht unbedingt ein Brüller, war halt ne spontane Eingebung, nicht gut rübergebracht, ich gebs ja zu.

    Im Nachhinein finde ich das erste Kapitel selber plötzlich reichlich dürftig, hätte es vielleicht nicht so früh posten sollen. Naja, jetzt ists zu spät, bei Kapitel zwei lasse ich mir lieber etwas mehr Zeit.

    Jedenfalls danke für den Kommentar

  15. Beiträge anzeigen #155
    Knight Avatar von Van Gorn
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    Van Gorn ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
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    Über "Van Gorns Kurzgeschichten" werde ich einfach keine Worte mehr verlieren, denn die sind... nunja. Für "Eine Gothic Geschichte" habe ich allerdings immer etwas übrig.
    In der Kürze liegt die Würze, das stimmt. Leider Gottes (oder wer auch immer) sind die beiden neuen Abschnitte aber etwas fad. Das mag daran liegen, das alles viel zu schnell hin und her springt und sich dabei nicht so eine Atmosphäre aufbauen kann, andererseits hätten diese Grausamkeiten, die da passieren, noch viel eindringlicher und... nunja... detaillierter beschrieben werden können. So ist es zwar immer noch ganz interessant zu lesen, reißt aber einen nicht so mit, wie es vorhergehende Abschnitte vielleicht getan haben. Die Oberflächlichkeit droht die eigentlich gut gedachte Geschichte ein wenig zu untergraben...
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    Danke für den Kommenar . Vielleicht hab ichs ein wenig vergeben. Ich versuch jetzt wenigstens den Schluss möglichst spannend und würzig zu schreiben.
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    Zwerge braucht das Land!! PB soll Zwerge einbauen!Massenhaft Zwerge!! Dünne Zwerge, dicke Zwerge und alte Zwerge!! Wir (ich) wollen Zwerge!! Wir wollen Zwerge!! Zwerge vor, noch ein Tor!! Der Zwerg ist der bessere Mensch! Der Hammer und die Axt, des Orkes Nacken knackst!! Ein Zwerg, tausend Orks!! Ein Hoch auf die Zwerge!!

    Meine Gothic Geschichten:
    Eine Gothic Geschichte Der Gezeiten Maelstrom Terror ist Schlecht
    Aktuell: Titanenkriege
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  16. Beiträge anzeigen #156
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
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    Wohoo, ich bin total bamboozled, weil etwas megacrazygeiles geschehen ist! Cool, wie Sir Ewek Emelot himself finally ein neues Chapter von "Theodizee" released hat! (Nein, das ergibt keinen Sinn)
    Gorax, der fleißige Lagerist, der sich von einem Amulett wohl nicht geringer Bedeutung ablenken lässt. Ein schöner Einstieg in das Kapitel, der so Ewekmäßig ist, wie etwas nur sein kann. Das ist durchaus als Kompliment gemeint, schließlich verleiht das der Geschichte ihren Charakter. Will heißen: Viel Gelaber, viel Erzählerei und Personen die krankhaft ins Durchblättern irgendwelcher "Werke" (damals hieß sowas noch Bücher oder Texte oder so) verliebt sind. Einfach zauberhaft und auch irgendwie lustig, auch wenn ich nicht glaube, dass das so beabsichtigt war. Oder vielleicht doch?
    Wie auch immer, direkt im Anschluss folgt die zweite große Ewek-Leidenschaft, und zwar das Essen. Hmmm, Spargel! Wenn da einem das Wasser nicht im Munde zusammenläuft, dann weiß ich auch nicht... lediglich die etwas eigenwillige Schreibweise "Säson" liefert da einen leicht bitteren Beigeschmack.
    Großartig übrigens, wie es zunächst danach aussieht, als ob jegliche Gestaltung von zusammenhängender Handlung vermieden wird, dann aber die beiden Stränge äußerst gekonnt und humorvoll (Slapstick oder irgendwie sowas) verbunden werden. Tja, damit hätte ich nun nicht gerechnet, und wenn es nun schon banal ist - Mir egal. Dass gesuchtes Amulett dann auch noch die Aura Innos' ist, macht die Sache perfekt.
    Weißt du, woran ich meistens ein gutes Kapitel erkenne?
    Ich versinke zunächst in Ehrfurcht ob der Länge und denke mir im Vorhinein, es könnte anstrengend sein, das noch zu später Stunde zu lesen.
    Und während ich dann lese, macht es einfach nur Spaß und ist so extrem kurzweilig, dass die Textblöcke förmlich zusammenschrumpfen.
    Hier war genau das der Fall - Ob nun langgezogene Erklärungen und Beschreibungen oder nicht, fest steht: DAS war mal wieder unterhaltsam zu lesen!
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  17. Beiträge anzeigen #157
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
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    Wohoo, ich bin total bamboozled, weil etwas megacrazygeiles geschehen ist! Cool, wie Sir Ewek Emelot himself finally ein neues Chapter von "Theodizee" released hat! (Nein, das ergibt keinen Sinn)Ähm, schön, dass ich tatsächlich Begeisterungsstürme auslösen kann. Meinst Du, dass es auch irgendwann mir Groupies hinhaut, die mir ihre Slips zuwerfen?
    Gorax, der fleißige Lagerist, der sich von einem Amulett wohl nicht geringer Bedeutung ablenken lässt. Ein schöner Einstieg in das Kapitel, der so Ewekmäßig ist, wie etwas nur sein kann. Das ist durchaus als Kompliment gemeint, schließlich verleiht das der Geschichte ihren Charakter. Will heißen: Viel Gelaber, viel Erzählerei und Personen die krankhaft ins Durchblättern irgendwelcher "Werke" (damals hieß sowas noch Bücher oder Texte oder so) verliebt sind. Einfach zauberhaft und auch irgendwie lustig, auch wenn ich nicht glaube, dass das so beabsichtigt war. Oder vielleicht doch?Du meinst, ob es beabsichtigt war, dass es lustig sei? Natürlich, das ganze Kapitel ist einzig darauf ausgelegt.
    Wie auch immer, direkt im Anschluss folgt die zweite große Ewek-Leidenschaft, und zwar das Essen. Hmmm, Spargel! Wenn da einem das Wasser nicht im Munde zusammenläuft, dann weiß ich auch nicht... lediglich die etwas eigenwillige Schreibweise "Säson" liefert da einen leicht bitteren Beigeschmack.Wird das nach neuen Rechtschreibung nicht so geschrieben? Aber Du hast eigentlich Recht: Was kümmert mich die neue Rechtschreibung?
    Großartig übrigens, wie es zunächst danach aussieht, als ob jegliche Gestaltung von zusammenhängender Handlung vermieden wird, dann aber die beiden Stränge äußerst gekonnt und humorvoll (Slapstick oder irgendwie sowas) verbunden werden. Tja, damit hätte ich nun nicht gerechnet, und wenn es nun schon banal ist - Mir egal. Dass gesuchtes Amulett dann auch noch die Aura Innos' ist, macht die Sache perfekt.Ich dachte eigentlich, dass das recht offensichtlich sei. Es sollte aber eben auch ein Bisschen Spannung reinbringen.
    Weißt du, woran ich meistens ein gutes Kapitel erkenne?
    Ich versinke zunächst in Ehrfurcht ob der Länge und denke mir im Vorhinein, es könnte anstrengend sein, das noch zu später Stunde zu lesen.
    Und während ich dann lese, macht es einfach nur Spaß und ist so extrem kurzweilig, dass die Textblöcke förmlich zusammenschrumpfen.
    Hier war genau das der Fall - Ob nun langgezogene Erklärungen und Beschreibungen oder nicht, fest steht: DAS war mal wieder unterhaltsam zu lesen!Also DAS ist mal ein Lob, das sich gewaschen hat!
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    Danke John, für den Kommentar.

  18. Beiträge anzeigen #158
    hier steht auch Text Avatar von Olivia
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    Olivia ist offline
    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Es scheint manchmal zu einem Forumssport geworden zu sein, sich über John zu beklagen oder sich lustig zu machen. Denn der Gute hat ja immer nur das Eine im Kopf, besorgt es ich den ganzen Tag über selbst, und eignet wohl das größe Pornoarchiv aller Zeiten - in den Windungen seines reizüberfluteten Verstandes. So oder so ähnlich möchte man zuweilen meinen, wenn man sich anschaut, wie hier gesprochen bzw. geschrieben wird (da braucht man sich nur mal eine gewisse, goldgerahmte Einlassung eines gewissen, getigerten Kätzchens in Erinnerung zu rufen).
    Aber seien wir doch mal ehrlich: Selbstbefriedigung ist schön. Nun gut, vielleicht nicht so schön, wie traute Zweisamkeit, aber dennoch schön und durchaus natürlich, und auch wenn John der einzige ist, der offen und ungeniert darüber redet, so werden wohl auch wir andern sehr wohl damit vertraut sein, und es wenigstens manchmal in vollen Zügen genießen (naja, abgesehen vielleicht von gewissen, sehr sehr jungen Nutzern mit Kätzchenavatar, die noch nichtmal im Stimmbruch sind).
    Das schöne an der Masturbation ist aber - und darum ist es hier für mich überhaupt von Interesse -, dass es ja viele verschiedenen Arten und Möglichkeiten gibt. Vielleicht könnte uns John ja taugliche Tipps geben. Aber jedenfalls gibt es weit mehr als nur eine (nämlich jene genitale) Art der Befriedigung, und demnach auch mehrere Arten der Selbstbefriedigung. Nicht alle Lust ist körperlich und kreatürlich. Es gibt da auch noch anderes.
    Unter "Intellektuellen" besonders beliebt ist freilich die "intellektuelle Selbstbefriedigung", namentlich eine solche, deren Ejakulat etwa in solcherlei Texten besteht wie dem, welchen ich hier gerade produziere. Oder aber auch jenes Kapitel in Theodizee, in welchem der gute Xardas sich über eine "Grundlegeung einer allgemeinen Magietheorie" auslässt.
    Der intellektuellen Masturbation verwandt ist die literarische, welche sozusagen eine Sonderform jener ist. Und kürzlich wurden wir allesamt Zeuge eines gar gewaltigen Orgasmus': KelThuzads nämlich, der uns in allzu ausufernder Weise einen Lektüreschlüssel für die eigenen Geschichten an die Hand gab, und dabei nicht müde wurde, die Tiefe und Vielschichtigkeit seiner Figuren, insbesondere der Bösewichter, zu betonen.

    Ich muss sagen, dass mich diese Selbstanalyse neugierig gemacht hat. Ich habe ja nun durchaus nicht immer Zeit, und daher mag ich gesäumt haben, doch nun endlich konnte ich meinen Entschluss, die "Odyssee des Thorus" zu lesen, in die Tat umsetzen.

    Dieser Satz stellt wohl den Schlüssel dar, den spezifischen Kern des KelThuzadschen Schaffens, gewissermaßen das Eidos seines Werkes. Und in der Tat ist dieser Satz recht interessant. Denn ich frage mich: Warum sollte jemand das Böse in Perfektion werden wollen? Kann Böses eigentlich perfekt sein, oder inhäriert dem Begriffe der Perfektion nicht zugleich auch der des Guten, so wie es Anselm über den Räuber sagt, der, wenngleich stark und schnell wie das gute Pferd, doch selbst nicht gut ist, obwohl auch ihm jene Eigenschaften innewohnen, welche die Güte des Pferdes ausmachen ("Wenn aber das Pferd deshalb gut ist, weil es stark oder schnell ist, wieso ist dann ein starker und schneller Räuber schlecht?"; Monologion, Kapitel 1)?
    Jenseits all dieser philosophischen Fragen, welche KelThuzad aufwirft, kommt nun jene nach der dramaturgischen Plausibilität, der "vraisemblance" als altem klassiszistischem Ideal hinzu, welches die ehrwürdigen Dichter Racine, Corneil und Molière so hoch schätzten, als sie ihre großartigen Dramen schufen: Wenn es dem "Bösewicht" darum geht, das Böse in Perfektion zu werden, was ist denn dann das Motiv seines Handelns? Wähnen die Antagonisten nicht selbst das Recht, die rectitudo, auf ihrer Seite?
    Ich mochte niemals jene Antagonisten, welche bloß darum böse handeln, weil die Handlung eines Bösewichts bedarf. So etwa, wie es in "Die Kathedrale des Meeres" von Ildefonso Falcones der Fall ist, wenn die böse Cousine den Helden beim reichen Onkel anschwärzt, und dergleichen mehr: Plausibel müssen die Charaktere nicht sein, einen Grund für ihr Bössein brauchen sie nicht, Hauptsache es gibt einen Konflikt, und somit Spannung. Ich fand dergleichen nie besonders spannend, wenn der Böse um des Bösen Willen böse ist (darum mag ich auch Psychothriller oder solche Krimis, in denen es um psychopathische Massenmörder geht, nicht so sehr, denn solche Fälle sind beliebig und sich letztlich alle gleich: Ein Motiv für genau diesen Mord gibt es nicht, und die Ermittlung entbehrt somit dem doch so spannenden Entwirren des Beziehungsgeflechts zwischen Opfer, Umgebung des Opfers und letztlich dem Täter).
    Doch scheint dies nun also des KelThuzads Ideal zu sein: Ein Monster zu schaffen, einen Bösewicht, welcher der Antagonist schlechthin ist, die Inkarnation der Apotheose des Bösen; intelligent, raffiniert, geschickt und...antriebslos?
    Hm, ich finde das komisch. Zumal intelligente Bösewichte, die sich viel geschickter als die Guten anstellen, doch eigentlich Gang und Gebe sind (da muss man bloß Mal zwei Folgen der beendeten zdf-Telenovela "Wege zum Glück" anschauen, wo die Helden in kindlicher-naiver Tölpelhaftigkeit allen Schlichen erliegen, und die einstige Antagonistin - kaum geläutert und zum Guten bekehrt - plötzlich alle List und Schlauheit verloren hat). Was also ist so neu und revolutionär am KelThuzadschen Antagonisten?

    Ich denke, dass ich mich endlich der eigentlichen Geschichte zuwenden sollte. Diese nämlich sollte ein wohl taugliches Exemplum für KelThuzads Konzeption darstellen, und diese sich folglich daran erproben lassen.
    Eine weitere wichtige Stelle, weche das anzuwendende Paradigma ausführt, scheint jene zu sein:

    Drei Arten von Bösewichtern also. Auf diese, sowie die Aspekte, welche oben erörtert wurden, wird in der Lektüre der "Odyssee" zu achten sein.

    Nun, die Odyssee des Thorus, soweit bislang gediehen, bietet eine ebensolche, mithin eine Abenteuergschichte, in deren Mittepunkt ebenjener Thorus steht. Als tapferer und treuer Führer seines Volkes, der Orks, zu dem er ja eigentlich gar nicht gehört, dessen Rettung er aber gegen den bösen, ehemalig namenlosen Helden und aktuellen Erzschurken Rhobar III. zu bewirken sucht, strebt er danach, eine kleine Gruppe getreuer, orkischer Gefährten zusammenzuhalten, und gegen alle Unbill in Sicherheit zu führen.
    Da fragt man sich: Wer ist der Erzschurke? Etwa der ehemalige Held? Passt dieser in das Raster? Oder ist er nicht vielmehr dumm und ungeschickt, ein bloß gesichtsloser und abstrakter Platzhalter des "Dagegen"? Wo wird er denn "stärker beschrieben"? Wo ist seine Intelligenz? Inwiefern ist er eigentlich überhaupt für die Geschichte wichtig, wo er doch gar nicht vorkommt?
    Überhaupt: Warum sollte der namenlose Held plötzlich zum Tyrannen werden? Das passt doch gar nicht zu ihm? Vraisemblance, òu es-tu?
    Sehen wir weiter: Andere Bösewichte wären der Spion, welcher in Mora Sul Gonzales tötet: Blasse Figur. Oder Sigmor: Austauschbar und ohne besondere Charakterzüge, sondern eben einfach nur "dagegen".
    Die ersten wirklich nachvollziehbaren Bösewichter scheint es doch erst auf Khorinis zu geben: Trag'Uk und Var-Marrog. Diese beiden leiten einen veritablen Politthriller ein, und wenngleich auch deren Motiv bloß religiöser Fanatismus und Machtgier zu sein scheinen, sind dies doch die ersten plausiblen, nachvollziehbaren Konfliktinitiatoren des Werkes, überhaupt die einzigen Figuren, die überhaupt glaubhaft scheinen.
    Denn warum hilft Lee dem Namenlosen? Warum hilf Thorus den Orks? Warum kennt Thorus den Schamanen als solchen zunächst gar nicht, wie folgende Zeile deutlich macht?

    Wie kann man überhaupt mit Stäben nicken?

    Der gesamte Konflikt erscheint allzu grob konstruiert. Zwar mag an einigen Stellen mäßige Spannung aufkommen, doch bedauerlicherweise bleiben fast alle Figuren durchgehend blass.
    Denn auch Kelthuzads Bemerkung zu den Protagonisten, die ja "keine 'Prinz Charming-Typen', die mit ihrem gepuderten Arsch mal die Welt mit heroischen Worten retten und dafür die schwache Lichtseite siegen lässt[sic]" sein sollen, werden diesem Selbstanspruch des Autors offenbar nicht gerecht: Denn an welcher Stelle ist Thorus anders als nobel, tapfer und gut? Da sind die "Helden" Homers doch weit fehlerbehafteter. Ebenso scheinen Grosch und Uruk ohne Fehl und Tadel zu sein. Also wo sind die Makel?

    Erzählerisch handelt es sich nicht um ein Meisterwerk: Vielmehr häufen sich stilistische Unsicherheiten. Gerade zu Beginn wird eine Episode nach der anderen schnell abgehandelt, als wolle der Autor den Leser wie einen aufgeschreckten Hirsch durch das Dickicht der Handlung hetzen. Genaue Beschreibungen kommen kaum vor, und somit auch kaum irgendeine Atmosphäre. Auch ist der Ton nur unwesentlich farbiger als derjenige GothicGirlies, ohne aber deren Präzision und kühle Detailiertheit zu erreichen, und daher kaum lebendig. Erst in den späteren Kapiteln legt sich dies. Gleichwohl verbleibt die Geschichte doch oftmals zu stark im Epischen, geradezu Pathetischen, wenn allenthalben das Schicksal ganzer Völker bemüht wird:

    Ein interessanter Titel, der auf eine epochale Schlacht mit hunderten Schiffen hinzuweisen scheint. Stattdessen geht es bloß um zwei Schiffchen mit jeweils einer Handvoll Soldaten. Wieso sollten davon ganze Völker betroffen sein? Wenn Sigmor untergeht: Na und? Davon sterben die Assassinen auch nicht aus. Und wenn Thorus Schiff versenkt wirkt? Pff, die paar Orks auf dem Bötchen machen den Braten auch nicht fett...bzw. mager.
    Überhaupt: Wieso wartet Thorus so lange mit dem entern, bis die andere Seite Kanonen zu nutzen beginnt? Hätte man das nicht schon gleich nach dem ersten Bolzenbeschuss machen können, in die Verwirrung hinein? Und woher kriegt Sigmor eigentlich die Knochen für ein Goblinskelett? Und ist es nicht irgendwie unlausibel und übertrieben, dass er natürlich an die Klaue Beliars geraten ist?
    Wie dem auch sei: Nachdem die Helden in Khorinis ankommen, wird es deutlich besser. Zwar verstehe ich nicht, wieso man den Gefangenen die Rüstungen lässt:

    aber das ist ja nicht so wichtig. Auch, dass die Khorinis-Orks die Verben der eigenen Sprache nicht ordentlich konjugieren können (denn untereinander sprechend nutzen sie auch bloß den Infinitiv)

    und dass Onar nicht nur von den Orks verschont, sondern gar zum Statthalter gemacht wurde, scheint mir ziemlich an den Haaren herbeigezogen, aber hey - das macht doch Nix! Immerhind hat man mit Ur'Shak eine meiner Lieblingsfiguren aus den Spielen, und der innerorkische Konflikt ist wirklich ordentlich durchdacht, scheint mir. Endlich wird der Stil auch etwas detailierter, und alles irgendwie farbenfroher und lebendiger. Die Figuren bleiben nach wie vor etwas blass, da der Erzähler mir deren Emotionen nach wie vor zu oberflächlich abhandelt, aber im ganzen wird es spannender und besser.

    Einzig der allzu saloppe Stil bleibt störend. Der Autor scheint sich teilweise an pathetisch-hochgestocherner Sprache zu versuchen, doch gelingt das leider nicht. Interessant ist zum Beispiel der Gebrauch des "gewesen":

    Umgangssprache, oder was? Von einem Magier erwarte ich, dass er richtig flektiert.
    Auch die Zahlenfixirung wirkt manches Mal komisch:

    Aha. Nun, man hätte die Zahlen auch ausschreiben können, zudem wirkt das arg buchhalterisch. Solcherlei Statistiken sind zumeist unnötig, oder lassen sich interessant verpacken.
    Ich verstehe nich ganz, warum die Erzählung zuweilen ins Präsenz driftet?

    Alles in allem bietet die Sprache also zu viele unsichere Wendungen, welche die Atmosphäre, die ab und an aufblitzt, irgendwie stört. Es gelingt vor allem dann nicht, die gewünschte Wirkung zu erzielen, wenn es um Ehrfurcht erweckende Inhalte gehen soll, wie alte Sagen, Prophezeihungen und flammende Reden.

    Hopla, einen Cicero haben wir im guten Uruk wohl nicht gerade gefunden, wenn dies das "Gewaltigste" ist, was er jemals gesagt hat.
    An diesen Stellen merkt man, dass es dem Autor schlicht und ergreifend an der Erfahrung mangelt: Zwar ist er im Stande, sich durchaus weitestgehend kohärente Sachverhalte auszudenken, und an vielen Stellen blitzt ja auch eine gewisse erzählerische Raffinesse auf, aber dann kommen doch immer wieder Stellen, in denen dieser Eindruck zertsört wird.
    Auch ist die Handlung durchaus nicht ganz logisch:

    Häh? Was hat denn bitteschön Thorus mit dem Auge Innos zu tun? Da ist wohl irgendwie was durcheinander gekommen?

    Wie also sollte man Resümieren? Es stellt sich heraus, dass die Selbsteinschätzung KelThuzads in Hinblick auf die Bösewichter, die Antagonisten, durchaus nicht zutreffen war. Was soll man also mit diesem vermeintlichen Lektüreschlüssel anfangen, wie damit umgehen? Warum sagt KelThuzad, dass er seine Schurken soundso auftreten lasse, obwohl es am Ende gar nicht so ist? Ist er zu dumm, um diesen offensichtlichen Fehler zu bemerken?
    Nun, um diese Frage zu beantworten, müsste man sich fragen, was denn mit jener literarischen Masturbation überhaupt gemeint war. Was soll es heißen, dass die Bösewichter "stärker beschrieben" werden, und dass sie "viel gerissener als normal" handen, oder auch, dass die Protagonisten keine "Prinz Charming-Typen" sind?
    Zu prüfen ist offenbar der Geltungsanspruch dieser Aussagen: Die Rechtslehrer, wenn sie von Befugnissen und Anmaßungen reden, unterscheiden in einem Rechtshandel die Frage über das, was Rechtens ist, (quid juris) von der, die die Tasache angeht, (quid facti). Abhängig davon, auf welche dieser Fragen eine Aussage Antwort zu geben in der Lage ist, ergibt sich somit ihr Geltungsanspruch. Der erstere Geltungsanspruch betrifft nunmehro dasjenige, was der Fall sein soll, der zweite, was tatsächlich ist.
    Ist also die vermeintliche Selbstbeschreibung des Kelthuzad eine "quid facti"-Aussage, so ist sie offensichtlich falsch, da sie offenbar fehlgeht. Aber was, wenn sie eine "quid juris"-Aussage darstellt?
    Dann nämlich ergibt es einen Sinn: KelThuzad stellte ein Ideal vor, welchem sich anzunähern er allseits bestrebt ist. Nicht etwa einen Lektüreschlüssel zum bestehenden Werke gab er uns da an die Hand, sondern vielmehr das Projekt, das er sich vorgenommen hat.


    Zum Schluss noch ein paar Fehler und stilistische Unsicherheiten:

    “Hand voll” nich “Hand voller” Krieger!

    “Ganz Varant” und nicht “gesamt Varant”.

    Es heißt "erhwürdigen".

    "Einheizen" bitte mit dem Dativ, nicht dem Akkusativ.
    Ich muss sagen, auch wenn es herbe Kritiken hier gehagelt hat, so bin ich dennoch begeistert, dass sich jemand der gesamten Story mal angenommen hat.
    Endlich mal ne richtige negative kritik und nicht nur positive!

    Nun denn zum einen sag ich erst mal, dass die gesamte Geschichte nach Götterdämmerung handelt und einen Übergang zu Arcania schaffen soll anhand der tavernengeschichten.
    Die götterdämmerungstory war relativ kurz und eintönig.
    Held kehrt zurück gegen Xardas willen aus dem unbekannten Land, fängt später zusammen einen krieg an mit gorn und lee gegen Thorus, Kan wird getötet und am Schluss flieht thorus mit einer Hand voll Orks aus myrtana und der namenlose held lässt sich zu König Rhobar dem 3. krönen.
    Mich hat immer gestört, dass es so viele Unlogischkeiten gab in der Götterdümmerungstory und dass alles so offensichtlich war.
    Thorus = böse; Rest = gut
    In Arcania wird das Ganze interessanter, da der Held offenbar auch der Böse ist. Doch wer will hier wirklich das land unterwerfen? Thorus oder Rhobar?

    Thorus ist durchaus kein guter Typ, gerade an manchen Stellen sollte man nicht zu sehr auf thorus achten sondern auf Gedanken anderer.
    Dazu kommt noch diese Prophezeihung. Tut thorus nur so als wäre er ein befreier oder ist er es wirklich?

    Aber nochmal zu meinem Bösen:
    Das Böse wovon ich rede hat natürlich immer ein Ziel, entschuldigung, dass ich das vergessen habe zu erwähnen anscheinend hielt ich es für unwichtig oder selbstverständlich, jedenfalls soll dieses Ziel an sich jedoch äußerst dramatisch sein.
    So zum beispiel bei der Seeschlacht um die auch nochmal miteinzubinden.
    König Rhobar der III. plant einen Feldzug gegen Varant und will die dortigen Assassinenkönige nach Zubens Tod entmachten und Varant in das myrtanische reich einverleiben.
    Der Großteil der Assassinen, der sich Rhobars gewaltherrschaft wiedersetzt (die sich übrigens schon im Addon zu gothic 3 bemerkbar macht) wird getötet, Innos scheint der Staatsglaube zu sein wie zu Zeiten Rhobar dem I. und II.!
    Somit hat die Seeschlacht mit den zwei Schiffen einen dramtischen Charakter, weil dabei entweder Thorus und somit eine letzte Hoffnung der orks oder Sigmor und der Rest der Volkes der Assassinen stirbt, welches noch einen Beliarstaat errichten möchte.
    Die Klaue beliar vermute ich auf dem Schiff im Intro von gothic 3 welches von piraten gestohlen wurde. Diese haben Sigmor dann irgendwann das Schwert nichts ahnend verkauft.

    Nun die Story mit Onar als Statthalter und die Söldner ..... naja ich hab schon mal erklärt, dass ur-Shak einen Friedensvertrag mit ihm geschlossen hat, dafür rekrutierte Onar seine Söldner zu orksöldner und kämpfte gegen das angeschlagene Khorinis. Vermutlich wurde er als Statthalter eingesetzt, damit die dort lebenden Menschen glauben, dass sie eine Person besitzen, die ein Mensch ist und ebenfalls viel Macht hat.
    Außerdem scheint es ja eher so als hätte sich Onar selbst das Amt gegeben ....

    Und dann Uruks Rede
    Nun ich habe nirgendwo behauptet, dass Uruk ein Cicero ist, Kriegsherren müssen nicht immer so intelligent sein wie Schamanen und können auch etwas einfachere Argumente nennen.

    Was für mich eher noch ein kleiner Logikfehler ist, ist wohl, dass ich nicht bei allen Orks im gleichen Spektrum geblieben bin zumindestens bei den Khorinisorks. Bluguk spricht leider ganz normale Sprache, das war irgendwie ein blöder Fehler von mir, den ich noch versuchen werde irgendwie zu erklären.

    Aber ansonsten freut es mich einen neuen Leser gefunden zu haben.
    Über die Rechtschreibfehler argumentier ich jetzt nichts, ich bin auch nur ein mensch und ehrlich gesagt auch nicht soooo brilliant in deutscher Sprache ..... die Ratschläge nehme ich gerne an und merke sie mir für die zukunft!

    Vielen Dank!

  19. Beiträge anzeigen #159
    Ehrengarde Avatar von El Toro
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    El Toro ist offline
    Aut prodesse volunt aut delectare poetae. (Horaz, Ars poetica 333)
    Entweder nützen oder aber unterhalten wollen die Dichter.

    Dichter wollen, sofern sie sich dem „delectare“ verschrieben haben, nicht historische Realitäten darstellen. Nichts ist verrückter als ein Kerl, der ein Meisterwerk der Dichtkunst, das tausende von Jahren alt ist, als eine Art Straßenkarte zu verborgenen Schätzen benutzen will.
    1868 kam ein Pfarrerssohn mit Abi auf dem zweiten Bildungsweg auf die größenwahnsinnige Idee, seinen heißgeliebten Homer einfach mal nicht als fiktionales Werk, sorry, Text / Buch anzusehen, sondern ihn als kleinen archäologischen Führer mit in die Türkei zu nehmen. Abgesehen von seiner Frau hielt ihn jeder für übergeschnappt: Wie wollte er mit einem 200 Jahre alten Text, der nicht einmal historiographisch, sondern poetisch ist, die geographische Lage einer längst untergegangenen Stadt rekonstruieren. Es ist überliefert, dass ihn andere Hobbyarchäologen als „verrückt wie eine Scheißhausratte“ bezeichneten.
    Nun, wie dem auch sei, er fuhr nach Canakkale, stocherte ein wenig in der Erde herum…und entdeckte Troja, jawohl, das Troja, das Troja aus Homers Ilias mit allen Goldschätzen und so.

    Ewek Emelot
    , mit der Lektüre der Schrott’schen Iliasübersetzung im Rücken, hat sich in seinem vierzehnten Kapitel der Theodizee unser aller Lieblingsrhapsoden gewidmet. Denn nicht nur die literaturtheoretisch höchst fragwürdige Entdeckung von Realien anhand eines fiktiven, ja lyrischen Textes – natürlich die Trelias des Helrion – durch den verwaltungsstarken Gorax, sondern auch andere Elemente von „Glanzstücke“ sind ziemlich homerisch. Der heilige Paladin Dominique ist „schnellfüßig“ – er könnte ebenso „gut geschient“ oder „goldbeschuht“ sein, um ein typisch homerisches Epitheton bei sich zu haben – und was beschreibt Helrion über möglicherweise hunderte von Versen? Genau: Einen Schild.
    „Mit wenigen Gemälden machte Helrion seinen Schild zu einem Inbegriff von allem, was in der Welt vorgeht.“, könnte Lessing gesagt haben, hätte er Kenntnis der Treias gehabt. Die Schildbeschreibung ist ein wesentlicher Bestandteil des Epos, in der ein Bild der Welt gezeichnet wird: Ist sie eine nette Einlage, ein Gedicht im Gedicht? Tut sie was zur Sache im Hinblick auf die Handlung? Ist ja auch egal, ich zitiere einfach mal aus dem 18. Gesang der Ilias:
    Erst nun formt' er den Schild, den ungeheuren und starken,
    Ganz ausschmückend mit Kunst. Ihn umzog er mit schimmerndem Rande,
    Dreifach und blank, und fügte das silberne schöne Gehenk an.
    Aus fünf Schichten gedrängt war der Schild selbst; oben darauf nun
    Bildet' er mancherlei Kunst mit erfindungsreichem Verstande.
    Drauf nun schuf er die Erd', und das wogende Meer, und den Himmel,
    Auch den vollen Mond, und die rastlos laufende Sonne;
    Drauf auch alle Gestirne, die rings den Himmel umleuchten,
    Drauf Pleiad' und Hyad', und die große Kraft des Orion,
    Auch die Bärin, die sonst der Himmelwagen genannt wird,
    Welche sich dort umdreht, und stets den Orion bemerket,
    Und allein niemals in Okeanos' Bad sich hinabtaucht.
    Drauf zwei Städt' auch schuf er der vielfach redenden Menschen,
    Blühende: voll war die ein' hochzeitlicher Fest' und Gelage.
    Junge Bräut' aus den Kammern, geführt beim Scheine der Fackeln,
    Gingen einher durch die Stadt; und hell erhob sich das Brautlied:
    So geht das dann noch drei Wordseiten weiter, bei Interesse am Rest bitte PN (muss die Formulierung „Ich liebe dich“ enthalten).
    Auch das Festgelage beschreibt Homer – Helrion wohl auch – gerne und ausführlich. Und da Essen eine von Eweks größten Leidenschaften ist (wie schön, wenn man Gemeinsamkeiten hat), ist es nur folgerichtig, dass er auch hier episch wird. Hmmm, Datteln und Mandeln, Feldsalat und Käse im Teigmantel…
    Ich will mich gar nicht in Details verlieren, sondern die Kurve zurück zu Eweks Geschichte kriegen: Das, was John als sehr „Ewekmäßig“ bezeichnet hat, findet sich in diesem Kapitel überreich: Liebe zum Detail, diese irgendwie behagliche Heiterkeit, amüsante Gelehrten-Nabelschau. Gorax ist nämlich genau so ein Philolog’, wie ihn das 19. Jahrhundert hervorgebracht hätte: Archivalisch veranlagt, ohne wirkliches Genie, aber durch ununterbrochene Beständigkeit doch für Sensationen gut. Bei den ??? wäre er nicht Justus Jonas, er wäre Bob Andrews, bei TKKG vielleicht Karl.
    Aber Ewek rekurriert eben auch stark auf altgriechische Ependichtung, und bevor das hier nicht ausreichend gewürdigt wird, möchte ich das mal erwähnen. Was ich somit getan habe.
    Was bei mir dann tonnenschwer und dröge wie ein Steinkohlefunktionär daherkäme, erscheint bei Ewek leicht und spielerisch, in sympathischer Weise entschleunigt, dabei aber nicht langweilig. Wenn Sandrian da sitzt und wohlwollend auf die Schöpfung blickt, auf das innosgewollte müßige Beisammensein der Novizen, die letzten Sonnenstrahlen genießend, „welche, den sanften Fingern eines liebenden Vaters gleich, noch ein wenig Wärme und Geborgenheit spendeten, bevor sie sich schließlich zurückzögen, um das Kind dem Schlummer zu überlassen“, dann sitzt man förmlich selbst auf dem Klosterbalkon, spürt die angenehme Behäbigkeit und erfreut sich des Segens Vater Innos’… Einfach schön.

    Ich gebe meiner Hoffnung Ausdruck, dass Ewek weiterhin fleißig an seinem Werk, sorry, Text weiterschreiben wird.
    Tut mir Leid. Für unterhaltsame, geistreiche und sachdienliche Kommentare sind John und Ewek zuständig. Ich kann nur das da.

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    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Zitat Zitat von KelThuzad
    Ich muss sagen, auch wenn es herbe Kritiken hier gehagelt hat, so bin ich dennoch begeistert, dass sich jemand der gesamten Story mal angenommen hat.
    Endlich mal ne richtige negative kritik und nicht nur positive!
    [...]

    Vielen Dank!
    Es nötigt mir immer größten Respekt ab, wenn man so positiv auf negative Kritik reagiert, anstatt das persönlich zu nehmen. Wobei sich in meinem Kommentar wohl von selbst erklären sollte, dass nicht alles ganz wörtlich und ernst zu nehmen ist: Wenn man mal das ganze Blabla weglässt, kommt Deine Geschichte eigentlich gar nicht so schlecht weg.

    Zitat Zitat von Dame El Toro Beitrag anzeigen
    Aut prodesse volunt aut delectare poetae. (Horaz, Ars poetica 333)
    Entweder nützen oder aber unterhalten wollen die Dichter.
    Ist denn das "aut...aut" notwendig ein "entweder...oder", also ein ausschließendes oder, oder kann damit auch eine ganz simple, logische Disjunktion gemeint sein (die wahr ist, wenn mindestens eins der Disjunkte wahr ist)? Denn ansonsten können Dichter nämlich auch sowohl unterhalten, als auch nützen wollen.

    Dichter wollen, sofern sie sich dem „delectare“ verschrieben haben, nicht historische Realitäten darstellen. Nichts ist verrückter als ein Kerl, der ein Meisterwerk der Dichtkunst, das tausende von Jahren alt ist, als eine Art Straßenkarte zu verborgenen Schätzen benutzen will.
    1868 kam ein Pfarrerssohn mit Abi auf dem zweiten Bildungsweg auf die größenwahnsinnige Idee, seinen heißgeliebten Homer einfach mal nicht als fiktionales Werk, sorry, Text / Buch anzusehen, sondern ihn als kleinen archäologischen Führer mit in die Türkei zu nehmen. Abgesehen von seiner Frau hielt ihn jeder für übergeschnappt: Wie wollte er mit einem 200 Jahre alten Text, der nicht einmal historiographisch, sondern poetisch ist, die geographische Lage einer längst untergegangenen Stadt rekonstruieren. Es ist überliefert, dass ihn andere Hobbyarchäologen als „verrückt wie eine Scheißhausratte“ bezeichneten.Wissenschaftler sind ja sooo nett zueinander. Sowas würde Pierre Bourdieue als "Kampf um den nomos auf dem archäologischen Feld" bezeichnen.
    Nun, wie dem auch sei, er fuhr nach Canakkale, stocherte ein wenig in der Erde herum…und entdeckte Troja, jawohl, das Troja, das Troja aus Homers Ilias mit allen Goldschätzen und so.Ist nicht tatsächlich immer noch fraglich, ob das auch wirklich das homersche Troja ist?

    Ewek Emelot
    , mit der Lektüre der Schrott’schen Iliasübersetzung im Rücken, hat sich in seinem vierzehnten Kapitel der Theodizee unser aller Lieblingsrhapsoden gewidmet. Denn nicht nur die literaturtheoretisch höchst fragwürdige Entdeckung von Realien anhand eines fiktiven, ja lyrischen Textes – natürlich die Trelias des Helrion – durch den verwaltungsstarken Gorax, sondern auch andere Elemente von „Glanzstücke“ sind ziemlich homerisch. Der heilige Paladin Dominique ist „schnellfüßig“ – er könnte ebenso „gut geschient“ oder „goldbeschuht“ sein, um ein typisch homerisches Epitheton bei sich zu haben – und was beschreibt Helrion über möglicherweise hunderte von Versen? Genau: Einen Schild.Im Nachhinein finde ich, dass ich eigentlich ein eigenes Epitheton hätte erfinden sollen, statt ganz dreist von Homer zu klauen. Diese Anspielung war dann doch etwas Holzhammermäßig.
    „Mit wenigen Gemälden machte Helrion seinen Schild zu einem Inbegriff von allem, was in der Welt vorgeht.“, könnte Lessing gesagt haben, hätte er Kenntnis der Treias gehabt. Die Schildbeschreibung ist ein wesentlicher Bestandteil des Epos, in der ein Bild der Welt gezeichnet wird: Ist sie eine nette Einlage, ein Gedicht im Gedicht? Tut sie was zur Sache im Hinblick auf die Handlung? Ist ja auch egal, ich zitiere einfach mal aus dem 18. Gesang der Ilias:
    Erst nun formt' er den Schild, den ungeheuren und starken,
    Ganz ausschmückend mit Kunst. Ihn umzog er mit schimmerndem Rande,
    Dreifach und blank, und fügte das silberne schöne Gehenk an.
    Aus fünf Schichten gedrängt war der Schild selbst; oben darauf nun
    Bildet' er mancherlei Kunst mit erfindungsreichem Verstande.
    Drauf nun schuf er die Erd', und das wogende Meer, und den Himmel,
    Auch den vollen Mond, und die rastlos laufende Sonne;
    Drauf auch alle Gestirne, die rings den Himmel umleuchten,
    Drauf Pleiad' und Hyad', und die große Kraft des Orion,
    Auch die Bärin, die sonst der Himmelwagen genannt wird,
    Welche sich dort umdreht, und stets den Orion bemerket,
    Und allein niemals in Okeanos' Bad sich hinabtaucht.
    Drauf zwei Städt' auch schuf er der vielfach redenden Menschen,
    Blühende: voll war die ein' hochzeitlicher Fest' und Gelage.
    Junge Bräut' aus den Kammern, geführt beim Scheine der Fackeln,
    Gingen einher durch die Stadt; und hell erhob sich das Brautlied:
    Ich hatte den neuen Schild des Archilles tatsächlich im Hinterkopf, als ich den des Dominique einbrachte, auch wenn der natürlich in Gothic 2 wie ein ganz gewöhnlicher Paladinschild wirkt, und gar nicht so toll und schön, wie Hephaistos' Meisterwerk.
    So geht das dann noch drei Wordseiten weiter, bei Interesse am Rest bitte PN (muss die Formulierung „Ich liebe dich“ enthalten).
    Wenn ich nicht schon selbst eine Ausgabe zu Hause hätte...naja, ich könnte ja dennoch eine PN schreiben...
    Auch das Festgelage beschreibt Homer – Helrion wohl auch – gerne und ausführlich. Und da Essen eine von Eweks größten Leidenschaften ist (wie schön, wenn man Gemeinsamkeiten hat), ist es nur folgerichtig, dass er auch hier episch wird. Hmmm, Datteln und Mandeln, Feldsalat und Käse im Teigmantel…
    Ich habe irgendwann festgestellt, dass ich Essen fast ebensogerne beschreibe, wie ich es esse.
    Ich will mich gar nicht in Details verlieren, sondern die Kurve zurück zu Eweks Geschichte kriegen: Das, was John als sehr „Ewekmäßig“ bezeichnet hat, findet sich in diesem Kapitel überreich: Liebe zum Detail, diese irgendwie behagliche Heiterkeit, amüsante Gelehrten-Nabelschau. Gorax ist nämlich genau so ein Philolog’, wie ihn das 19. Jahrhundert hervorgebracht hätte: Archivalisch veranlagt, ohne wirkliches Genie, aber durch ununterbrochene Beständigkeit doch für Sensationen gut. Bei den ??? wäre er nicht Justus Jonas, er wäre Bob Andrews, bei TKKG vielleicht Karl.
    Leider habe ich TKKG nie gelesen, und die drei ??? nur als Audiokasetten gehört, kenne die Figuren aber auch nicht mehr.
    Aber Ewek rekurriert eben auch stark auf altgriechische Ependichtung, und bevor das hier nicht ausreichend gewürdigt wird, möchte ich das mal erwähnen. Was ich somit getan habe.Gut, dass wir darüber gesprochen haben.
    Was bei mir dann tonnenschwer und dröge wie ein Steinkohlefunktionär daherkämeHäh? Du und dröge? Das glaubst Du doch selber nicht!, erscheint bei Ewek leicht und spielerisch, in sympathischer Weise entschleunigt, dabei aber nicht langweilig. Wenn Sandrian da sitzt und wohlwollend auf die Schöpfung blickt, auf das innosgewollte müßige Beisammensein der Novizen, die letzten Sonnenstrahlen genießend, „welche, den sanften Fingern eines liebenden Vaters gleich, noch ein wenig Wärme und Geborgenheit spendeten, bevor sie sich schließlich zurückzögen, um das Kind dem Schlummer zu überlassen“, dann sitzt man förmlich selbst auf dem Klosterbalkon, spürt die angenehme Behäbigkeit und erfreut sich des Segens Vater Innos’… Einfach schön.
    Danke, El Toro! Ich finde es toll, wenn das so gut bei Dir ankam.

    Ich gebe meiner Hoffnung Ausdruck, dass Ewek weiterhin fleißig an seinem Werk, sorry, Text weiterschreiben wird.
    Tut mir Leid. Für unterhaltsame, geistreiche und sachdienliche Kommentare sind John und Ewek zuständig. Ich kann nur das da.
    Was immer Du schreibst ist unterhaltsam und sachdienlich. Danke für den Kommentar.
    Geändert von Sir Ewek Emelot (08.06.2009 um 18:47 Uhr)

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