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Manga / Anime / Visual Novel / Zeichentrick - Review Center

  1. #361 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Psycho-Pass: The Movie
    [Bild: 165026.jpg]

    Format: Animefilm
    Umfang: 113 Minuten
    Erscheinungsraum: 2015
    Regisseure: Katsuhiro Motohiro und Naoyoshi Shiotani
    Studio: Production I.G
    Genre: Sci-Fi, Action

    Inhaltsangabe
    Im Jahr 2116 ist Japan dank des Sybil-Systems endlich ein sicherer Ort geworden. Permanent misst es den psychischen Zustand aller Bürger und Bürgerinnen und sobald bestimmte Stresslevel überschritten werden, hetzt Sybil seine Vollstrecker präventiv auf entsprechende Personen, noch bevor diese überhaupt Verbrechen ausüben können.
    Doch weh, oh weh, das bedeutet nicht direkt Friede, Freude Eierkuchen im Land, wie Inspektor Akane Tsunemori (mal wieder) feststellen muss, als sie nur um Haaresbreite einen Terroranschlag vereitelt.
    Die Terroristen, so stellt es sich heraus, kamen allerdings nicht aus dem Inneren, sondern aus dem Ausland. Genauer gesagt aus der kriegsgeplagten South East Asian Union, die aktuell ihrerseits versucht, das Sybil-System einzuführen. Und ihr Auftraggeber scheint kein geringerer zu sein, als Akanes ehemaliger Kollege Shinya.
    Um der ganzen Chose auf den Grund zu gehen, reist Akane also nach Südostasien.

    Kritik
    Als die erste Staffel Psycho-Pass 2012 in Japan erschien, war der Jubel groß. Endlich wieder ein kluger SciFi-Flick, mit schmucker Animation, gutem Soundtrack, charismatischem Bösewicht und kniffligen Sinnfragen. Eben so ein Werk im Sinne von Ghost in the Shell oder Ergo Proxy, wie es die Animelandschaft nur alle paar Jahre hervorbringt.
    Mit dem Erscheinen der zweiten Staffel 2014 ebbte die Freude jedoch schlagartig ab. Denn all das, was die erste Staffel toll gemacht hatte, war nun plakativer Austauschbarkeit gewichen mit blasseren Charakteren und hanebüchener, lahmer Geschichte, sodass bloß Musik und Bebilderung überhaupt noch erahnen ließen, dass es hier um das selbe Epos ging, das in Staffel 1 so überschwänglich gelobt worden war.
    Schaut man nun also den dieses Jahr erschienenen ersten Spielfilm zu Psycho-Pass, so drängt sich unweigerlich die Frage auf, was es denn nun geworden ist: Staffel-1-Hurra oder Staffel-2-Meh? Mit der Frage im Hinterkopf haben Happy und ich uns tapfer in einen Kinosaal der Nippon Connection gewagt.
    Zu welchem Urteil wir letztendlich gelangten, will ich im Folgenden darlegen.

    Optisch und Musikalisch fügt sich der Film nahtlos in das Gesamtbild der beiden Staffeln ein. Intro und Outro sind der Serie direkt entnommen und auch sonst merkt man dem Soundtrack an jeder Stelle an, dass derselbe Komponist, Yugo Kanno (Birdy the Mighty, JoJo's Bizarre Adventure: Stardust Crusaders), am Werk war. Zwar wird den ruhigeren Tracks nicht wirklich viel Zeit zum Glänzen eingeräumt, dafür leihen aber die schnelleren elektronischen und metallischen Themes den zahlreichen Action-Szenen Dynamik. Auch bei der Bebilderung ist auf Anhieb erkennbar, dass wieder Production I.G am Werk waren. Mehr noch als in der Serie scheint dabei deren immenser Faible für CGI durch...und das nicht immer mit dem besten Ergebnis. Denn während die ein oder andere computergenerierte Kamerafahrt oder das Effektgewitter, wenn der Dominator gezückt wird noch ganz chic wirken, geben sich die klobigen, kantigen Fahrzeuge, die unnatürlich durch die gezeichneten Hintergründe stapfen und gleiten eher unfreiwilliger Komik hin.
    Störend ist außerdem der hektische Schnitt, der in Action-Szenen den Überblick erschwert. Öfters kommt es vor, dass man nicht im Bilde ist, wer gerade wo mit wem wie rangelt, wer hinzustößt oder gar wie die Figuren überhaupt zueinander verortet sind. Letzteres liegt zum Großteil wohl aber auch daran, dass praktisch nie ein Schauplatz ausreichend durchleuchtet wird, sodass man stets nur eine ungefähre Idee hat, wo dieser oder jener Ort „groooooob“ liegen könnte.
    All diesen Mängeln zum Trotz ist die Animation aber trotzdem ausreichend, um zu unterhalten. Wenn es krachen soll, kracht es nämlich. Schöne handgezeichnete Explosionen, kraftvolle Soundkulisse, unspektakuläre aber standesgemäße Partikeleffekte und fließende Bewegungsanimationen der Figuren leihen dem Film genügend Stärken, um als Actioner abzuliefern.

    Weniger positiv bleibt jedoch die Handlung des Streifens in Erinnerung. Schon die ersten Szenen lassen es erahnen: Statt kluger Sinnfragen mit gelegentlicher Action geht es hier viel mehr um ein Stakkato an Action-Szenen, die ab und zu mit pseudo-tiefsinnigem Dialog begleitet werden.
    Schmerzlich an die 2. Staffel erinnert außerdem die plumpe Exposition, die sich beispielsweise manifestiert, wenn Akanes Freundin ihr 2 Minuten lang explizit herunterbetet, was das Sybil-System (für das Akane gottverdammt noch mal seit Jahren arbeitet!!!) so leistet und wie uuuuuunfassbar dankbar sie dafür ist. Grundsätzlich werden Motivationen und Hintergründe nie subtil erschlossen, sondern immer in Extra-Szenen gebracht, die einzig und allein dem Zufüttern von Information dienen.
    Die Unterschwelligkeit und Eleganz der ersten Staffel sind somit auch im Film verloren gegangen, weshalb man sich als Zuschauer(in) zwangsläufig ein wenig degradiert fühlt. Wo einst sparsam erklärt und viel angedeutet wurde, um uns zum eigenständigen Nachdenken anzuregen, stehen nun schließlich explizite Erklärbär-Einschübe.
    Die Auflösung des Geschehens ist ein plumper Twist, der sich teilweise schon früh andeutet. Die interessanteren Fragen, die bis dahin touchiert wurden, bleiben unberührt und die sonst so klare Handschrift von Skriptschreiber Gen Urobuchi ist auf den denkbar einfachsten Nenner runtergebrochen, wenn Akane in 2-3 Sätzen wortwörtlich sagt, dass utilitaristisches Denken unmenschlicher Unfug ist.
    Beizeiten fühlt sich der Streifen eher so an, als wäre er gerne Black Lagoon, müsste sich aber mit einem Franchise plagen, das mit „zu schweren“ Themen hantiert.

    Dass die Charaktere der gleiche blasse Bullshit sind, der schon die zweite Staffel verdarb, überrascht kaum. Shimotsuki greift auf die in der zweiten Staffel gelegte Charakterisierung (d.h. 'keine') zurück, Shinya ist nur für smarte ironische One-Liner und Haue zu gebrauchen, während Akane zwischen zwei Emotionslagen (und zwei Gesichtsausdrücken) schlafwandelt. Ihre Motivation ist dabei vollkommen unklar. Will sie ursprünglich noch Shinya schnappen, wirft sie diese Idee sobald sie ihn trifft ohne Wimpernzucken über Bord, folgt ihm zu den Rebellen und übt kurz darauf selber den Widerstand...um dann doch wieder ihrem Inspektor-Kram nachzukommen. Huäh?? Die Chance, im Film eigenständige spannende Figuren zu etablieren, wird indes vollkommen versäumt. Ein Großteil des Casts tritt nach ein zwei Szenen direkt wieder ab und selbst die zwei, drei Antagonisten, die einen länger begleiten sind so austauschbar, dass man Minuten nach der Vorstellung schon damit hadern dürfte, ihnen Namen und Gesichter zuzuordnen. Da hilft auch der kurze Cameo eines alten Bekannten nicht.



    TL;DR ? Dann hier die Kurzfassung


    Animation 07/10 Die Action läuft rund wie sie es soll. Da flackern Lichter, explodieren Fahrzeuge und prügeln sich Figuren, dass es eine kleine Wonne ist. Leider wird das Gesamtbild von unschöner CGI sowie hektischen Cuts getrübt.
    Charaktere 03/10 Meh, blasse Figuren, uninteressante Motive, unnachvollziehbare Wandlungen.
    Plot 04/10 Keine von grundauf blöde Geschichte, aber auch nicht mehr als müder Regime vs. Rebellen blabla mit undurchsichtigen Wendungen.
    Action 7/10 Es knallt und kracht häufig. Ab und zu wird ein bisschen zu viel Animation recyclet und der hektische Schnitt erschwert den Genuss
    Sound 7/10 Mit dem tollen Serien Intro und Outro wird ein schöner Rahmen gesetzt. Aber auch dazwischen gibt es eine abwechslungsreiche Auswahl an Themes, die sich in das Geschehen gut einfügen. Abgesehen von sehr hölzernen Soundeffekten bei Faustschlägen fügt sich auch der restliche Sound samt Synchro in diesen positiven Eindruck ein.
    Anspruch 05/10 All der halbwegs philosophische Kram, der der ersten Staffel Lob einbrachte, ist hier auf den kleinsten Nenner heruntergebrochen oder ganz weggelassen. Nur weil der Film ab und an eine kleine Rede mit bekannten Schlagworten der Serie bemüht, erreicht er damit noch lange nicht deren Impact.

    Gesamteindruck Als Eintrag ins Psycho-Pass-Franchise, muss ich sagen, bin ich schwer enttäuscht von dem Film. Etwas wirklich gutes hatte ich aber ehrlich gesagt auch nicht mehr erwartet. Als eigenständiger Film kann Psycho-Pass: The Movie jedenfalls keineswegs gegen die erste Iteration der Serie anstinken. So mies wie die zweite ist der Film aber auch nicht.
    Immerhin gibt es hier ein stabiles Grundgerüst. Das gehört zwar eigentlich zu einem reinen Actionfilm, aber so einer ist Psycho-Pass: The Movie eben auch geworden. Wer also davon ausgeht, hier eine Fortführung der tiefsinnigeren Töne zu finden, wird enttäuscht. Wer sich mit einem durchschnittlichen Actioner mit haufenweise Mängeln begnügen möchte, kann ruhig mal reinschauen.


    05/10

    imdb-Score 7,9/10
    Zetubal ist offline Geändert von Zetubal (15.02.2018 um 14:10 Uhr)

  2. #362 Zitieren
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
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    Anime Serie:

    Shinmai Maou no Testament (The Testament of Sister New Devil)

    [Bild: 4Shinmai_v03_000_color_03.jpg]

    12 Episoden à 23 Minuten

    Studio: Production IMS

    Tags: Action, Ecchi, Fantasy, Romance, Harem

    Main Cast:
    Basara Toujou - Erstsemester Highschool, (ehemaliges) Mitglied des 'Hero Clan', unglaublich stark, besonderen Skill und Schwert (dritter Kerl von rechts)
    Mio Naruse - Erstsemester Highschool, Tochter des ehemaligen Dämonenlords, magisch sehr begabt, auf der Flucht (Mädel rechts im Bild)
    Maria Naruse - (angebliche) Schwester Mios, Succubus, Leibwächterin Mios, sehr verspielte Natur (zweites Mädel von rechts)
    Yuki Nonoka - Mitglied des 'Hero Clan', Kindheitsfreundin von Basara, Beobachterin von Mio (drittes Mädel von links)

    Geschichte:
    Basara Toujou lebt mit seinem Vater Jin in der Stadt und geht ganz normal zur Highschool. Eines Tages erklärt ihm sein Vater, er habe wieder geheiratet: Plötzlich sieht sich Basara mit zwei Schwestern konfrontiert im Haushalt! Dazu kommt, dass sein Vater auch direkt auf Reisen geht und Basara jetzt mit den Mädels alleine zurück bleibt. Nicht genug, stellt sich Mio als Tochter des ehemaligen Dämonenlords und Maria als ihre beschützende Succubus heraus. Nach 5 friedlichen Jahren wird Basara also wieder von seiner Vergangenheit im Hero Clan heimgesucht. Und als wäre das nicht genug, ist da ja noch seine Kindheitsfreundin Yuki aus dem Hero Clan...

    Review:
    Ja, die nächste Show aus der Winter Season... und, war ja klar, mit Ecchi
    Ich sage vorneweg, ich persönlich hatte meinen Spaß mit der Show, war aber auch gleichzeitig tierisch angepisst immer wieder! Aber da gings um nur einen Aspekt. Ansonsten ist The Testament of sister new Devil ein typischer Vertreter seines Genre. Die Frage bleibt dann, wohin geht die Reise in seinem Genre...

    Handlung und Charaktere:
    Die Tags und die Einleitungsgeschichte sollten euch direkt klar machen, wie der Aufbau sein wird: Im Stile einer Ecchi-Show (Im Netz wird die Serie immer wieder als Klon von 'Highschool DxD' betitelt) wird hier eine Geschichte erzählt. Das alleine ist noch nicht aussagekräftig genug, denn es verrät noch nicht, welchen Weg man genau genommen hat. Ich sage es kurz und schmerzlos: Den 'Mittelweg'! Ecchi und Plot sind größtenteils strikt voneinander getrennt und geben höchstens Bausteine wieder, auf welche dann das jeweils andere fußen kann. Damit will ich keineswegs den Plot oder das Ecchi von Plumpheit und Fehlern frei sprechen. Aber immerhin springen einem nicht ganze Folgen lang Brüste ins Gesicht und man kann einem Plot folgen...
    Der Plot ist dabei typisch aufgebaut: Der male Lead, der nach und nach seinen Harem um sich hat. Mit dem Hinweis, dass sich der MC bisher nicht wirklich für eine von den Mädels entschieden hat - also nicht wie bei anderen Shows wie beispielsweise 'Zero no Tsukaima', wo das favorite Girl von Anfang an fest steht! Dabei muss unser Basara dann seine Kräfte quasi reaktivieren, denn es gilt die lieb gewonnenen Personen um sich (seine 'Familie') zu schützen. Zu Schützen vor: Dämonen, die in verschiedene Fraktionen geteilt sind und einige davon nach der Macht, die in Mio schlummert, trachten. Vor seinem ehemaligen Hero Clan, wo es auch verschiedene Fraktionen gibt und einige dann Mio als zu große Gefahr einstufen und lieber tot sehen wollen, bevor jemand anderes ihre Kräfte bekommt. Das ist anfangs von vereinzelten Dämonen, die immer wieder durch Mio angezogen werden hin zu Dämonenanführern, über die radikaleren Kräfte des Hero Clans, bis hin zu einem der obersten Dämonenfürsten. Dabei wechseln sich Kämpfe immer mal wieder mit ein bissl Slice of Life ab. In den SoL Einlagen gibts immer mal Rückblenden, um zu zeigen, warum Basara und sein Vater in die Stadt gingen, woher er Yuki kennt und was Mio widerfahren ist, bevor sie auf Basara traf. Nix Neues also in der Animewelt. Zudem wird im SoL auch der Harem begründet: Mio als die, die Basara nun als Schwester beschützen muss, ist klar. Vor allem dank Maria, die Succubus Kräfte einsetzt... okay, als Succubus ist klar, dass ihre Kräfte auch mit Verführung zu tun haben - und bei Gott, ich persönlich habe es gefeiert!!!
    ABER! Mir ist durchaus bewusst, dass sich die Show damit selbst ins Bein schießt. Denn schließlich ist das Ecchi dann nicht unbedingt subtil... Okay, nicht ganz so plump wie man vielleicht denken mag, aber bestimmt viele wird es abschrecken, dass Maria zwischen Mio und Basara einen 'Meister-Diener-Pakt' schließt. Der lässt Basara zwar immer spüren, wo Mio sich aufhält, aber hat halt als Nebeneffekt, dass Mio durch bestimmte Dinge erregt wird... und Basara sie dann 'befriedigen' muss... hm, klingt, wo ich das schreibe eig doch plump
    Ist natürlich klar, dass Yuki später auch so einen Pakt haben möchte mit Basara. Und sogar in den Haushalt zu ihm zieht, um von dort Mio beobachten zu können!
    Somit sollten euch die Ecchi-Einlagen klar sein: Sie sind reiner Fanservice und bringen die Show nicht voran. Wenn man aber mal von Ecchi und Harem absieht, was bleibt dann noch für die Chars? Standard in solch einer Show. Basara ist der alles überragende Held, der ein paar mal den Tag rettet. Dabei trägt er die Last der Vergangenheit und will es nun besser machen. Mio ist sich erst seit kurzem über ihre Kräfte klar und kann diese noch nicht voll beherrschen - Schade eig, denn einige male wird angedeutet, dass sie durchaus gleich stark mit Basara ist, wenn nicht gar stärker! Doch retten lassen verkauft sich ja besser... Maria ist klar, wofür die ist: Loli (mit einer heißen Adult-Version!), Verführung und das Ecchi einleiten. Yuki ist die Kindheitsfreundin, die froh ist, wieder bei Basara zu sein und dann die neue Konkurrentin argwöhnisch betrachtet und sich selbst als Loveinterest ins Spiel bringt.
    Daneben gibt es ein paar Sidechars: Zest (erstes Mädel von links im Bild), eine Dämonin, die erschaffen wurde, aber einen 'Fehler' hat. Auch nur Material für den Harem...
    Kurumi, die Schwester von Yuki, die Basara nicht verzeiht für den Fehler der Vergangenheit... und auch Material für den Harem ist...
    Interessanter sind da schon einmal Lars (zweiter Kerl von rechts im Bild). Für so eine Show gar nicht mal schlecht seine Rolle, da seine Seite nie ganz klar zu sein scheint.
    Und Basaras Vater Jin (rechts im Bild), der zum Schluss ein wenig was zeigt...
    Summasummarum bleibt der Plot normal in der Show - Beschützen der Freunde, Bekämpfen des Bösen usw. Die Show selbst macht aber kein Geheimnis aus Ecchi und hat zwei Folgen, die schon mehr Fanservice beinhalten. Die Chars bleiben seicht, sind Standard halt. Schade ist, dass es weniger zu den ganzen Clans zu erfahren gibt - ob sie sich dass für spätere Staffeln aufgespart haben? So ist etwas dürftig, sich dass selbst zusammen zu reimen...
    Die Action ist übrigens beschränkt: Gibt ein paar gute Fights, davon aber leider viel zu wenig. Man wird aber von dummen Monologen verschont.

    Optik:
    Jetzt habe ich soviel vom Ecchi erzählt - wie war der denn? Tja, das wüsste ich auch gerne!
    Echt jetzt, ich weiß ja um das Argument des DVD/BD Verkauf... aber ohne Witz, da war wieder so viel 'Licht, Dampf und sonstwas' im Wege beim Ecchi, dass ich den nichtmal bewerten kann! Okay, zusätzlich gabs als Zensur noch so Absperrband und ein lustiges Chibi des Chars, um den es gerade geht: Mio in Abwehrhaltung, Maria die alles per Kamera filmt (was sie sowieso in der Show tut - EPISCH! )... aber ich bin gestorben an der Zensur. Wozu macht man ne Ecchishow, wenn man davon GAR NIX mitbekommen kann!?
    Ansonsten ist normales Seasonmaterial, weder nach unten, noch nach oben. Chardesigns sind noch gut geworden, Backgrounds sind normal. Keine Detailarmut, aber auch nicht gerade Reichtum davon.

    Sound:
    Nicht viel zu sagen. Stimmen sind okay und passen immerhin. Mir ist nix nerviges aufgefallen. Musik mag ich persönlich das Intro und finde das zusammen mit Outro passend zur Show. In der Show selbst weiß man zwar die Situationen musikalisch passend zu untermalen, aber stark ist der Soundtrack jetzt nicht.

    Abschließend gesagt:
    Hm, liest sich jetzt vielleicht schlechter, als es wirklich ist. Shinmai Maou no Testament ist aber auf jeden Fall besser als sein Seasongenosse 'Isuca' (was auch nicht schwer ist!), aber auch besser als 'Absolute Duo' oder 'Unlimited Fafnir'. Wer eine Ecchi Show sucht zusammen mit Harem, kann hier besseren Gewissens zugreifen, als bei anderen Seasonvertretern. Zumindest ergibt der Plot mehr Sinn neben den anderen Elementen und ist auch besser verarbeitet.
    Also, wer Ecchi und Harem mag, schauts euch an. Der Rest sucht weiter. Euer Ö
    PS: Im Oktober kommt Season 2!

    Gesamtpaket:
    6/10 (Standard innerhalb seines Genres. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.)

    Personal Enjoyment:
    8/10 (Oh, ich hatte meinen Spaß mit Twintail-Heroine und Succubus Loli... aber die Zensur ist noch mal mein Tod irgendwann )

    MAL - Score:
    7,13/10
    Önee-sama ist offline Geändert von Önee-sama (11.06.2015 um 14:43 Uhr)

  3. #363 Zitieren
    Dreigestirn Avatar von Arkain
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    Sword Art Online
    [Bild: SAO.jpg]

    Format: Serie
    Umfang: 25 Folgen
    Erscheinungsraum: 2012
    Studio: A-1 Pictures
    Regisseur: Tomohiko Ito
    Genre: Action, Adventure, Romance, Fantasy, Science Fiction

    Inhaltsangabe
    Im Jahre 2022 erscheint in Japan das brandneue Virtual Reality Massive Multiplayer Online Role Playing Game (VRMMORPG) Sword Art Online. Besonders daran ist, dass es über das Nerve Gear gespielt wird, eine Direktverbindung zwischen Gehirn und Spiel, wodurch der Spieler sprichwörtlich in das Spiel eintaucht. Zum Release gibt es nur 10.000 Pressungen und so warten die Spieler sehnsüchtig darauf, dass es losgeht. Einer von diesen Spielern ist Kazuto Kirigaya, der als Kirito bereits in der SAO Beta mitspielte. Zuerst sind die Spieler geradezu begeistert, doch wandelt sich Euphorie rasch zu Horror, als sie feststellen müssen, dass sich niemand ausloggen kann. Kurz darauf vermittelt der Designer des Spiels den Spielern klipp und klar, dass das Absicht ist – sie sind in SAO gefangen, bis jemand das Spiel durch Sieg über den Boss auf Level 100 cleared. Mehr noch, sind die Spieler einer besonderen Bedrohung ausgesetzt, da der Tod im Spiel zur Folge hat, dass das Nerve Gear das Gehirn des Spielers zerstört – wer im Spiel stirbt oder wem das Nerve Gear abgenommen wird, stirbt in der Wirklichkeit. In der virtuellen Welt entbrennt ein Kampf ums Überleben.

    Anmerkung: Wenn ich „SAO“ schreibe, meine ich den Anime, schreibe ich „SAO“, so meine ich das Spiel Sword Art Online innerhalb des Animes. Wer tickt wie ich, möge mir vergeben, dass der Spieltitel der Übersicht halber nicht ebenfalls kursiv geschrieben ist.

    Kritik
    SAO ist mal wieder so ein Anime, der die Animefans gespalten hat. Die einen zerreißen ihn aufs Übelste, verdammen jeden noch so kleinen Makel und nehmen jede Gelegenheit war ihn zu hassen, die anderen Loben ihn in den höchsten Tönen, als handele es sich um die beste Serie aller Zeiten. Ich denke nicht, dass SAO all den Hass verdient, doch ohne zu viel vorweg zu nehmen, will ich hier anmerken, dass ich nicht zu den Fans, sondern eher zu den Kritikern gehöre. Aber was nun kritikwürdig ist, dem will ich versuchen auf den Grund zu gehen. Und natürlich wird es dabei Spoiler geben.

    Handlung
    Beginnen wir mit der Handlung. Oder eher den Handlungen, denn SAO ist recht wagemutig und bietet bei 25 Folgen doch wirklich zwei komplette Story-Arcs, den Aincraid- bzw. SAO-Arc, den die ersten 14 Folgen beinhalten und den Fairy Dance- bzw. ALO-Arc, mit dem sich der Rest befasst. Leider haben die beide ihre ganz eigenen Schwächen, die beleuchtet werden wollen.
    SAO befasst sich also grob gesagt mit MMOs, bzw. dem Leben und Gefangensein darin. Das ist eine interessante Grundprämisse, wenn auch gewiss nichts Neues. .hack//SIGN hat das schon 2002 gemacht, aber man muss das Rad ja auch nicht immer neu erfinden, wenn man etwas Relevantes beisteuern kann. Und das könnte SAO theoretisch, denn das vorgestellte Setting ist eigentlich nicht uninteressant, schließlich sind nicht nur einige Spieler gefangen, sondern schlechterdings alle, wodurch sich einige interessante Möglichkeiten etwa hinsichtlich Worldbuilding und der Abbildung von gesellschaftlichen Aspekten bieten. Zudem liegt nicht nur der Gefängnisaspekt, sondern auch bloßes Überleben vor. Fehler enden gerne tödlich und niemand weiß so recht was einen erwartet. Wenn der Bossraid misslingt und die gesamte Gruppe stirbt ist niemand klüger – okay, der Boss muss wohl richtig gefährlich sein. Gleichzeitig sind ganz verschiedene Spielertypen vorhanden, z.B. relativ junge Kinder, ältere Menschen, Geschäftsmänner, Hausfrauen, Schüler… es ist durch die Bank alles dabei und natürlich will nicht jeder sein Leben riskieren – manch einer wollte vielleicht nie Monster verhauen, sondern eher etwas beim Angeln entspannen. Besonders bedeutsam ist an der ganzen Überlebenssache, dass es kein reiner Grind ist, sondern, dass Monsterspawns und damit Verbesserungen der relevanten Fähigkeiten sowie Drops limitiert sind. Das Spiel ist finit, genau wie seine Spielerzahl. Sollten alle fähigen Spieler sterben und nicht mehr genügend Monster für den Rest übrig sein, hat man ein fettes Problem. Nur noch die Limitierungen eines Videospiels hinzufügen – also so was wie feste Regeln oder, dass auch die Charakterwerte und die Ausrüstung stimmen müssen – und schon hat man ein potentiell sehr interessantes Grundgerüst. Das SAO direkt nach der ersten Folge vergisst.
    Allzu oft kommt es vor, dass wider aller Spiellogik Dinge geschehen – Charaktere überkommen durch bloße Willenskraft Statusveränderungen, gewinnen Shounen-Style durch Determination statt durch Werte Kämpfe. Gleichermaßen kann man in SAO wohl Geistern verstorbener Spieler über den Weg laufen, nicht, weil das Spiel es vorsieht, sondern einfach so, weils in den wirren Plot passt. Und das alles, bevor man sich hin- und wieder der Spielmechanik zuwendet. Gern wird erwähnt, dass irgendwer diesen und jenen Skill auf Level X hat, dass man irgendwas Tolles braucht, um Dinge zu tun, nur um es spätestens in der nächsten Folge wieder zu vergessen. Häufig wird gefragt, ob es sich um einen Bug handelt, aber am Ende ist es irgendwas, das in Videospielen absolut keinen Sinn macht, for sake of drama. Und fangen wir mal gar nicht damit an, dass ein de facto finites MMO absolut keinen Sinn macht.
    Umso schlimmer, dass auch die grobe Rahmenhandlung wenig Sinn macht – wie zur Hölle sind die Nerve Gears durch die Kontrolle gekommen? Wieso tut die Regierung nichts? Wieso sind alle außer Kirito sowohl innerhalb als auch außerhalb des Spiels so scheiß impotent und kriegen einfach nichts auf die Reihe? Stattdessen verstreichen mal eben zwei Jahre, die Leute werden immerhin in Krankenhäuser eingeliefert und Kirito kann den Tag retten, denn Japan ist halt unfähig und kann nichts gegen einen verdammten Spieleentwickler und sein Trollface unternehmen. Tolles Bild, das da gemalt wird. Meine Suspension of Disbelief reicht dafür wirklich nicht aus.
    Durch den Aspekt des realen Todes wird eine weitere Dimension hinzugefügt, deren Gebrauch jedoch geradezu trivial scheint. Ein Bosskampf, also sterben erstmal ein paar namenlose Leute im ersten Angriff, auch wenn sie eigentlich gut genug sein sollten, diesen zu überstehen, sonst würden sie nicht mitkämpfen. Dass die Leute tot sind ist zweitrangig, man will zeigen, dass die Situation gefährlich ist… und, dass die echten Charaktere natürlich besser sind. Alternativ sterben auch vorher etablierte Charaktere in geradezu vorhersehbarer, stupider Weise, nur um Pseudotragik einzustreuen. Immerhin braucht man ja einen Hintergrund, um gelegentlich den Vietnamveteran mimen zu können. SAO leidet darunter, dass Charaktertode zu sehr instrumentalisiert werden, dass die Geschichte absolut vorhersehbare Tragik einbaut. Meistens weiß man nach der Charaktereinführung, dass der Typ es nicht lange machen wird und fünf Minuten später hat er es auch schon hinter sich. Geht einem das nahe? Nein, aber den Charakteren. Oder so. Es gibt keine Basis für Empathie oder Spannung, gleichwohl die für eine solche Geschichte gar nicht so unpraktisch wären.
    Inhaltlich ist aber noch viel mehr fraglich. So erstreckt sich die Story des ersten Arcs, wie erwähnt, über gute zwei Jahre. Und das heißt Timeskips. Und Timeskips. Und noch mehr Timeskips. Mit dem Rattenschwanz an Problemen, die damit zusammenhängen. Teilweise sind es ein paar Tage, manchmal ist es ein Monat oder ein halbes Jahr. Unterstrichen wird das besonders in der ersten Hälfte des Arcs dadurch, dass die Folgen gewöhnlich episodisch sind – Kirito wird in irgendwas verwickelt und rettet gewöhnlich den Tag, bäm, nächste Geschichte X Zeiteinheiten später. Das alles soll wahrscheinlich einen stets wachsenden Einblick in die Welt gewähren, immerhin wäre es reichlich langweilig, die ganze Zeit den Abenteuern der Level 5 Helden zuzusehen, die Wölfe verhauen, wenn man chronologisch jeden einzelnen Tag sähe. Dennoch sind die gezeigten Ausschnitte einfach zu random, hängen zu wenig zusammen, es mangelt an Worldbuilding, an Kohärenz. Es wäre z.B. interessant gewesen zu sehen, was manche dazu bewegt einen Laden zu führen, statt an der Front zu kämpfen, stattdessen sind da halt so Leute, die haben einen Laden und machen ihr Verkäuferding. Warum sich Leute dafür entschieden haben scheint uninteressant. Vielleicht, weil man dann den Fokus von Kiritos tollen Abenteuern nehmen müsste.
    Leider mangelt es SAO vornehmlich an Fokus. Alles wird irgendwie angefressen, man könnte die Welt erklären, man könnte auf die psychologischen Implikationen eingehen, die damit einhergehen jahrelang in einem Spiel gefangen zu sein, oder was Leute dazu bewegt aktives PvP zu betreiben… aber all das wird, bestenfalls, angeritzt. Das fällt umso schwerer ins Gewicht, hat SAO doch ein paar interessante Möglichkeiten und Ideen.
    Es ist fast als wüssten die Macher nicht so recht wohin sie denn nun wollen. Da hat man einerseits diese ganzen Kurzgeschichten zu Beginn, andererseits hängt die spätere Hälfte weit mehr zusammen. Sollte man denken, denn auch später gibt es wieder diese harten Schnitte, die alle Immersion zerstören. Kirito und Asuna treffen zu Beginn aufeinander, begegnen sich dann in der zweiten Hälfte des ersten Arcs wieder und machen so ihr Ding. Eine Folge später sind sie als Duo unterwegs, die Folge drauf hart verliebt, die Folge danach verheiratet, Hausbesitzer und adoptieren ein Kind. Was zur Hölle ist das für ein Pacing? Das geht alles viel zu schnell. Die Romanze, die man hier sehen soll ist vollkommen unglaubwürdig, allein schon dadurch, dass sie im Off passiert. Offscreen kann alles Mögliche passieren, aber wenn mir dann vermittelt werden soll, dass die Hauptcharaktere unsterblich verliebt sind, ohne, dass man das auch nur annähernd nachvollziehen kann, muss ich mich doch fragen, wofür der Romanzenaspekt eigentlich drin ist. Natürlich ist es schön, dass es nicht nur darum geht, aber meine Herrn, das war ja mal eine der schnellsten Romanzen, die ich je gesehen habe. Oder eben nicht.
    Ähnlich verhält es sich bei den Actionszenen, die gerne etwas länger hätten sein können. Wiederum ist das Problem das Pacing – wenn ich eine 20 Minuten lange Folge habe, die harte Action beinhaltet, dann könnte ich auf die Idee kommen, mehr als vielleicht fünf Minuten für eben jene Action aufzuwenden. Stattdessen präsentiert SAO uns 15 Minuten Spaß mit Angeln, nur um die Folge nach einer tauglichen Actionsequenz mittendrin enden zu lassen. Okay, also Cliffhanger. Die Actionszene ist ein Bossraid – der Boss wird ganz banal umgehauen, bevor das Opening der nächsten Folge beginnt. How Do I Action? Nicht so, SAO, nicht so.
    Konfliktlösungen sind auch ziemlich unspannend, kommt es doch stets zu Deus Ex Machina (teilweise wörtlich zu verstehen) Situationen, wenn nicht mal wieder die Regeln einer Spielwelt vollkommen ignoriert werden. Alternativ ist Kirito einfach über, er hat das höchste Level, die besten Stats, das beste was auch immer. Auch hier sehe ich Probleme beim Pacing – einerseits hätte man andere Konflikte wählen können, klar, aber man könnte auch schlechterdings mehr zeigen. Dafür müsste man aber mehr Folgen haben, was mir das Kernproblem zu sein scheint. SAO will so furchtbar viel, schafft es aber einfach nicht in seinen 14/11 Folgen den Workload auch nur annähernd zu bewältigen. Tatsächlich wäre es weit sinnvoller gewesen, den Aincrad-Arc auf die ganze Staffel auszuweiten, oder ihm wenigstens um die 20 Folgen zu gönnen, denn letztlich scheitert er neben eigenartigen Plotentscheidungen an seiner Kürze in Verbindung mit mangelhaftem Pacing. Vom mehr als mangelhaftem Klimax ganz zu schweigen.

    Das war nun eine mehr als kurze Darstellung der Probleme des ersten Arcs, es geht noch weiter
    Ich will mich annähernd kurz fassen. Der zweite Arc erweckt bei mir gemischte Gefühle. Einerseits missfällt mir bereits in seiner Grundprämisse, andererseits hat er seine Vorzüge. Zum Einen haben wir ein angezogenes Tempo, Kirito hat etwa eine Woche Zeit, man hat also keine Zeitsprünge. Andererseits kommen die ganze Zeit die falschen Dinge vor. In aller Kürze handelt es sich um eine Mario-Story: Your Princess Is in Another Castle. Und natürlich kann nur Kirito sie aus diesem anderen Spiel retten. Man füge einen elenden Inzestplot hinzu, rühre um und fertig ist die Sauce. Except not. Es ist so furchtbar unspannend, was hier geschieht, dass man fast schon einschlafen will. Kirito ist auch hier der beste, schönste, tollste, reichste, da seine Daten aus SAO übernommen werden (hey, wenigstens wird seine Allmacht erklärt).
    War Asuna vorher noch Female Lead, ist sie nun im Wesentlichen Damsel in Distress. Ich sage „im Wesentlichen“, da sie immerhin so gut es geht versucht, sich selbst zu helfen, andererseits ist sie reichlich machtlos und hofft die ganze Zeit darauf, dass Kirito sie retten wird. Man kann nun argumentieren, dass sie ja nicht viel machen kann, ob ihrer Situation und diese Kritik daher ungerechtfertigt sei. Aber das ist genau in die falsche Richtung gedacht, denn es geht nicht darum, dass sie in ihrer Position hilflos ist, sondern, dass entschieden wurde sie überhaupt in diese Position zu stecken. Sie ist nicht Damsel in Distress, weil sie wenige Optionen hat und daher ausharrt, sondern aus narrativen Gründen. Und die sind leider wirklich dünn. War sie vorher als Female Lead irgendwie wankelmütig, werden ihre starken Eigenschaften, seien sie nun charakterlich oder kämpferisch, vollkommen über Bord geworfen.
    Aber ist auch nicht so wichtig, denn Kirito hat ja eine neue an seiner Seite, die ihn anschmachten kann, dazu etwas Drama und schon läuft der Plot. Oder auch nicht, denn dieser Story Arc leidet noch mehr unter seiner Kürze und, man mag es kaum glauben, noch mehr darunter, dass der Fokus auf den falschen Dingen liegt.
    Statt eines Rettungsplots hätte man nämlich wunderbar in ein paar Folgen zeigen können, was nach SAO passiert ist. Wie die Leute mit Verlust umgingen, wie sich wieder in die Gesellschaft eingliederten etc. Es ist geradezu erquickend zu sehen, wie Kazuto gegen seine Schwester im Kendo verliert, da er wie in SAO kämpft, zu sehen wie er gewohnheitsgemäß seine Waffe wegstecken will, obwohl da gar nichts auf seinem Rücken ist. Angesprochen wird (leider nur oberflächlich) z.B. wie es nun mit den Schülern weitergeht, die ja ein paar Jahre Schule verpasst haben, was mit den Leuten ist, die vielleicht keinen Job mehr haben etc. Es ist einfach so viel Potential in dieser Geschichte. Man hätte zeigen können, wie Kazuto versucht mit Verlust umzugehen – Asuna ist im Koma/tot, wie geht es nun weiter? Aber nein, SAO wäre nicht SAO wenn es nicht wieder irgendeinen bescheuerten Plot gäbe, bei dem man mittels virtueller Realität irgendein Spiel bezwingen müsste, um den Preis zu gewinnen, der in diesem Fall natürlich noch des Helden Love Interest ist. Statt eines Drachen gilt es einen Perversen umzuhauen. Und natürlich darf die Deus Ex Machina Situation nicht fehlen.
    Wieder reicht meine Suspension of Disbelief nicht aus, da es der gleiche bescheuerte Plot ist, mit einer impotenten Regierung und einem weiteren offensichtlichen SAO Klon, der sogar auf dem Spiel basiert. Der Fokus des Story-Arcs ist einfach so grandios unspektakulär und überflüssig, dass man weinen möchte. Dass sich Kirito mit seinen Superstats mit Leichtigkeit durchs Spiel metzelt und natürlich sofort der beste Spieler ist, ist einfach nichts, was man sich zehn Folgen reinziehen muss. Da hätte es so viel Besseres gegeben, selbst der Inzestplot wäre interessanter gewesen, zumal es eine glaubwürdigere Liebesgeschichte als die zwischen Kirito und Asuna ist, wenngleich sie von zu viel dramatischer Ironie durchtränkt ist.

    Charaktere
    Wenn ich die Leistung SAOs Charakterdarstellung in einem Wort zusammenfassen müsste, wüsste ich nicht so recht welches ich nehmen sollte. „Unüberzeugend“ kommt einem in den Sinn, ebenso „unbefriedigend“. In jedem Fall nichts Gutes.
    Die Hauptcharaktere sind langweilig und unglaubwürdig. Einerseits haben wir den stets unbesiegbaren Kirito, der einfach die unglaublichsten Dinge macht. Er hat immer den passenden Skill, die besten Items, die besten Stats und gewinnt mühelos. Er ist der beste Spieler. Und natürlich ist er solo unterwegs, was in einem MMO ja zum Glück auch überhaupt nicht gefährlich ist. Außerdem ist er natürlich der Welt größter Frauenschwarm, dem alle zu Füßen liegen. In der Tat werden zu Beginn mehrere weibliche Spieler eingeführt, deren Probleme Kirito – ein ganzer Mann – für sie lösen darf, woraufhin sie sich natürlich in ihn verlieben. Und nur dafür existieren sie. Dass das alles andere als positiv ist, muss ich wohl nicht erläutern? Selbst in den absurdesten Fällen bleibt Kirito ruhig und behält die Oberhand – und wenn er dafür mal eben den SAO Server über eine Adminkonsole hacken muss, dann ist das eben so. Kirito kann das, Punkt.
    Immerhin hat durchaus ein, zwei echte Schwächen hat. Seinen Lone Wolf Status etwa, dadurch erzeugt, dass er sich relativ zu Beginn (aus Gründen die niemand versteht) von den anderen Spielern absondert, in der Hoffnung die soziale Integrität als eine Art Sündenbock aufrechtzuerhalten. Oder so. Dass er einige traumatische Erlebnisse hinsichtlich Charaktertode hatte, tut sein übriges. Es ist etwas überzogen, aber sein Verhalten kommt immerhin nicht ganz aus dem Nichts und die traumatischen Erlebnisse waren durchaus real. Nicht jeder liebt ihn automatisch, na ja, zumindest nicht jeder Mann.
    Asuna ist einfach furchtbar. Eingeführt als talentierter Noob, mausert sie sich zu einem der besten Spieler SAOs, wird sogar Vize-Kommandant der stärksten Gilde. Und irgendwie ist das alles egal. Wenn sie nicht gerade einen kleinen Glanzmoment bekommt, in dem sie Kirito retten oder irgendwelche trivialen nicht-Bedrohungen abwenden kann um ihre vermeintliche Stärke zu untermauern, ist sie entweder ein Preis, impotent, Textbook Tsundere oder schlicht Kiritos Waifu. Einerseits scheint ihr Wort als Vize-Kommandant keinerlei Gewicht zu haben und eigentlich interessiert sich auch echt keiner dafür, was sie will, besonders nicht innerhalb der Gilde. Und das ist auch gut so, sonst könnten die Männer nicht um sie kämpfen und sie wäre kein Preis. So gehört sich das im Jahre 2012.
    Und wenn sie mit Kirito zusammen ist? Nun, Waifu-Tsundere, wie ich schon sagte. Abseits der ganzen Kindergeschichte, bekocht sie ihn im Wesentlichen, was ne gute Sache ist, immerhin kämpft er ja die ganze Zeit um sie, da hat er sich ein gutes Sandwich verdient, also ab in die Küche mit Asuna. Außer natürlich wir sprechen über den Fairy Dance-Arc, da sitzt sie bis auf eine Folge sprichwörtlich die ganze Geschichte im Käfig und wartet, dass Kirito sie retten möge.
    Was hierbei anklingt ist, dass mir missfällt, wie SAO weibliche Charaktere darstellt. Und das ist auch so, denn ich halte SAO für ziemlich sexistisch. Stets werden weibliche Charaktere objektifiziert, es wird um sie gekämpft, sie haben kein echtes Mitspracherecht. Wenn sie nicht gerade ein Preis sind, werden sie sexualisiert. Hölle, der ganze zweite Arc dreht sich darum, dass der Spinner-Antagonist geil auf Asuna ist und sie die ganze Zeit befingert. Auch die Kameraführung macht es nicht besser, ist sie doch allzu oft darauf fixiert uns den Körper der Frauen zu zeigen. Muss man die ganze Zeit irgendwelche Unterwäscheszenen zeigen? Nein, sie bereichern das Narrativ gewöhnlich absolut nicht. Eine emotionale Szene mit einer traumatisierten Frau – was zeigt uns die Kamera? Nein, nicht ihr Gesicht, da könnte man Emotionen ablesen, stattdessen kriegen wir ihren Hintern zu sehen, schließlich geht’s bei weiblichen Charakteren doch nur darum. Ganz schwach.
    Zum Abschluss ein Wort zu den Antagonisten. Vielleicht könnte man ja bei schwachen Protagonisten mit denen punkten, aber SAO wäre nicht SAO, wenn nicht auch hier komplett versagt würde. Wir haben in jedem Arc einen Antagonisten und beide versagen auf verschiedene Weisen. Der erste ist großteilig abwesend und taucht plötzlich wieder auf. Beinahe, als wäre er vom Himmel gefallen. Ein paar Worte später gibt’s einen Bosskampf und der Story-Arc endet wider aller Logik. Der Höhepunkt ist natürlich die Frage nach seiner Motivation, die er uns auch klar darlegt: „Hab ich vergessen“. Solch brillante Dialoge kann ich mir echt nicht ausdenken. Klar geht es wohl um einen Gotteskomplex oder irgendwas, aber die Präsentation des Antagonisten, ist schlechterdings unterwältigend, überstürzt und unüberzeugend.
    Der zweite Antagonist ist ziemlich das Gegenteil. Er ist geradezu überpräsent und teilt uns alle paar Minuten seine Ambitionen und Träume mit, damit wir auch nicht vergessen, dass er der Bösewicht ist. Leider ist er komplett überzeichnet und geradezu komödiantisch in seiner Bosheit. Bedauerlich, dass er keinen Schnurrbart hat, den er zwirbeln kann. Zwar sehen wir von ihm mehr, aber eigentlich nervt er nur. Zugegeben, wir sollen ihn hassen und das funktioniert sehr gut, wenn auch auf die falsche Weise.

    Animation
    Wenn inhaltlich so vieles im Argen liegt, wie sieht es mit der technischen Seite aus? Äußerst gut, muss ich sagen. Die Animation könnte stellenweise noch besser sein und alles ist etwas streamlined, was bei einer Fernsehserie vielleicht nicht sonderlich überrascht. Aber sie funktioniert und sieht insgesamt sehr gut aus. Gerade die Actionsequenzen zeigen das sehr gut. Dabei glänzen nicht nur die Charaktere, sondern auch die Hintergründe sehen insgesamt gut aus.

    Sound
    Auch beim Sound kann ich wenig meckern. Die Stimmen scheinen mir nicht furchtbar gewählt und der Soundtrack gefiel auch. Wohlgemerkt handelt es sich mal wieder um einen Yuki Kajiura Soundtrack – man mag sie oder man hasst sie. Meckern könnte man höchstens, dass der Soundtrack etwas sehr zweckmäßig ist. Es ist kein ganz eigener, einzigartiger Stil, und manchmal erahnt man schon, was gleich für Töne kommen, aber es funktioniert alles sehr gut.


    Animation 7.5/10
    Insgesamt mehr als tauglich animiert, auch wenn mir die ganz eigene Note fehlt. Aber das erwarte ich eigentlich eher bei Filmen, als bei Fernsehserien. Der übermäßige Fanservice trügt das Bild.
    Sound 8/10
    Der Soundtrack funktioniert, klingt stellenweise sogar richtig toll. Wenn man Yuki Kajiura mag natürlich umso mehr. Die Stimmen missfielen mir zumindest nicht, sieht man vielleicht vom zweiten Antagonisten ab – aber das liegt eher am Charakter als am Sprecher, behaupte ich.
    Charaktere 3/10
    Langweilige Protagonisten, ein Held, der entweder ohne Aufwand gewinnt oder durch Deus Ex Machina aus der Misere gezogen wird. Dazu mehr als fragwürdige Antagonisten und eine überaus sexistische Darstellung weiblicher Charaktere.
    Plot 2/10
    Ist kaputt, musst du neu kaufen. Wie man am sehr langen Handlungs-Abschnitt sehen könnte, hat der Plot viele Probleme. Einerseits sind da Logiklöcher und Inkonsistenzen, andererseits leidet SAO sehr unter seinem Pacing und der grandiosen Idee statt in einer Season eine Season abzufertigen, gleich zwei Geschichten in eine Season zu stopfen, damit beide möglichst wenig ausgeleuchtet werden.
    Anspruch 4/10
    Schade. Das fällt mir in dieser Kategorie ein. SAO bedient eine komplexe Thematik, wird ihr jedoch nicht annähernd gerecht, da es dem Anime einfach an der Komplexität und Reife mangelt, mit den angeschnittenen Themen umzugehen.

    Gesamteindruck
    SAO ist irgendwie ein schwieriger Fall. Es ist leicht sich darüber lustig zu machen, oder Schwächen aufzuzeigen. Und narrativ liegen wirklich einige Schwächen vor. Das bedauerliche dabei ist, dass SAO so viel Potential hat. Okay, vielleicht wäre es niemals ein Meisterwerk geworden, aber Thematik und Setting geben so viel her, dass man betrauern möchte, dass es nicht vernünftig behandelt wird. Da sind die sozialen und psychologischen Komponenten, man hat den Abenteueraspekt, die Frage, was nach SAO passiert, die Frage der Motivation, Realitätsverlust, der ganze Rattenschwanz interessanter Themen, die SAO sogar großteilig anreißt, aber eben nicht annähernd durchzieht, Stattdessen werden wir mit einer halbgaren irgendwie-Romanze-irgendwie-Action-Serie abgespeist. Selbst als reine Actionserie hätte SAO punkten können, aber auch dafür hats nicht gereicht. SAO scheint viel zu wollen, verliert sich dabei aber zu sehr. Es mangelt an Fokus, der die Serie potentiell zumindest interessant hätte machen können.

    3/10

    IMDb Score 8,1/10
    MAL Score 8,08/10
    Arkain ist offline

  4. #364 Zitieren
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
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    Anime Serie:

    Girlfriend (Kari) [Girl Friend (Beta)]

    [Bild: girlfriend_beta_001.jpg]

    12 Episoden à 24 Minuten

    Studio: Silver Link

    Tags: School, Slice of Life, Comedy

    Main Cast:
    Es erwartet hoffentlich niemand, dass ich ALLE Mädels aus dem Bild hier aufliste

    Geschichte:
    Basierend auf dem erfolgreichen Smartphone-Spiel mit dem gleichen Namen, das in nur anderthalb Jahren über fünf Millionen Abonnenten erreicht hat, erzählt Girl Friend BETA ganz vertraulich und aus ihrer eigenen Perspektive vom täglichen Leben einiger Hochschülerinnen. Ihr werdet das Leben mit ihnen leben, mit ihnen neue Leute treffen, mit ihnen über Kleinigkeiten grübeln, kleine Probleme lösen und Herausforderungen bestehen, die andere gar nicht verstehen können.
    Aus: Crunchyroll

    Review:
    Ja, hab mich jetzt mal entschieden, erstmal 'Girl Friend (Beta)' zu reviewen... Eine Show, die ich dank unserer "Foren-Alice" zwischendrin geschaut hatte, nachdem ich sie in der Herbstseason 2014 noch ignoriert hatte. Es gab auch warnende Stimmen, ich solle es mir nicht antun...
    Bevor ich loslege: Ich hatte meinen Spaß mit der Show, es war stellenweise aber sehr masochistisch, das Ganze zu schauen und ja, die warnenden Stimmen hatten doch irgendwo auch objektiv recht
    Was 'Girl Friend (Beta)' jetzt kann (wenn es denn etwas kann), dem gehe ich jetzt mal nach.

    Handlung & Charaktere:
    Wer eine Handlung findet, möge sie mir bitte aufzeigen!
    Ehrlich, ich sage direkt: Girl Friend Beta hat KEINE Handlung! Alle 12 Episoden funktionieren für sich. Die Mädels wechseln zum größten Teil pro Episode, hin und wieder treffen die neuen Protagonistinnen auf vorher aufgetauchte Mädels. Man wird hier regelrecht mit Charakteren bombardiert...
    Ohne viel über die Mädels zu erfahren! Ja, das ist ein Problem. Man sieht zwar die verbindenden Elemente: Tag 'School' weils in einer Schule (hauptsächlich) spielt und Tag 'Slice of Life' weils um Alltag geht. Aber bei der schieren Masse an Mädels wird kein einziges von ihnen genauer beleuchtet. Was schade ist, sollte man i ndem Cast doch tatsächlich wirklich ein nettes Mädel entdecken, über das man mehr erfahren möchte. Gut, ich kann mir denken, wo man mehr erfährt, aber dazu komme ich noch. Weiter im Text...
    Da es sehr episodenhaft ist, gilt es in jeder Folge ein alltägliches Problem zu lösen. Diese Probleme sind wirklich banal. Kostproben? Die erste Folge dreht sich alleine darum, dass Shiina der guten Chloe hinterher läuft, weil diese ein Familienfoto fallen gelassen hat. In einer anderen Episode treffen sich zwei Schülerinnen zum ersten Mal auf dem Heimweg, weil sie ausgesetzte Babykatzen entdecken, die sie aber nicht zu Hause aufnehmen lönnen - also bringen sie sie in die Schule, um sie dort unter den Mitschülerinnen verteilen zu können. Die gute Fumio schreibt seit Kindertagen an einer Geschichte, die sie nie beendet hat und nun geht ihr Script um und alle wollen wissen, wie das Ende denn aussehen wird...
    Man sieht anhand dieser Beispiele, dass es um wirklich Banales geht. Es kommt nur einmal sowas wie 'Drama' auf, als es sich um Chloe dreht... aber auch nix wirklich bewegendes. Gut, das muss nicht schlecht sein: 'Non Non Biyori' zeigt auf hervorragende Weise, wie ein Cast ganz alltäglich mit seiner Umwelt interagiert und das auf witzige und entspannende Art. Womit man schon ganz klassisch einen guten Slice of Life hat. Hier ists... uff, wie drücke ich es aus? Girld Friend Beta hat das Problem, dass es zu lustig sein will, zu viel Cast hat und diesen ständig durchwechselt, ohne echte Abwechslung hervor zu bringen und gleichzeitig noch Moe ist sein will. Was den Zuschauer sich schnell abwenden lassen kann. Desweiteren fehlt halt charakterliche Entwicklung völlig: Keine Hintergründe zu den Mädels, allenfalls eine kleine Lehre ziehen sie daraus, wenn eins der Probleme gelöst ist, wirklicher Fortschritt ist nur darin zu erkennen, dass über die Folgen hinweg irgendwie alle zu Freundinnen werden - mehr oder minder. So ganz kann ichs selbst nicht sagen
    Puh, das hört sich jetzt wenig an, aber viel mehr gibts eig nicht zu sagen. Es ist einfach ein riesiger Haufen Mädels, der nach und nach vorgestellt wird, ein wenig auf Moe getrimmt ist und banale Dinge lösen muss. Dabei wird noch Comedy erzeugt... und das wars. Wobei ich der Show zugute halten möchte, dass die Mädels alle einen unterschiedlichen Charakter haben - wenn auch manchmal nicht großartig, so wird hin und wieder etwas angerissen, das Lust auf mehr macht, was ja wiederum bei der Ausführung der Show ein Malus ist. Siehe unten dazu mehr.
    PS: Na ja, nicht ganz. Wie ich heute durch die Recherchen fürs Review erfuhr, basiert der Anime auf einem Smartphone-Spiel. Einer Dating Sim... Okay, da macht der riesige Cast Sinn. Wahrscheinlich (vorsichtige Spekulation eher) sind das all die Mädels, denen man in der Sim begegnen und auch daten kann. So gesehen ist der Anime also Werbung für das Spiel. Was nicht gerade hilfreich für westliche Zuschauer ist, da das Spiel nur auf japanisch zu haben ist. Im Großen und Ganzen geht es darum, das man im Anime wohl mindestens ein Mädel finden soll, dass einem zusagt und dann beginnt, dieses in der Sim zu daten. Die Sim an sich ist kostenlos, laut wiki aber gibts ingame Dinge zu kaufen - "premium services", welche auch immer die sind...
    Spekulationsmodus: Die angerissenen, unterschiedlichen Charaktereigenschaften sollen womöglich auch Lust auf mehr machen - mehr zu den Mädels erfahren zu wollen. Wie gut das gelingt, kann ich nur durch eine persönliche Note erklären:
    Ich hatte tatsächlich einen echten Liebling in der Show - Chloe! Ja, ich hab ein paar mal im Netz gelesen, sie sei entweder auch der Liebling oder die meist gehasste Person. Auszüge:
    In my case, this girl was Chloe. I found her so adorable that I constantly wished she would be part of…let´s say a better harem show for example. But no, all her potential goes to waste in a totally meaningless series instead. Props to her voice actress anyway, it is not easy to speak your native language with a foreign accent. It sounds really cute.
    I had no idea the seiyuu who voiced Sakura Kinomoto (Cardcaptor Sakura) could cool the pace down with such quality French. Chloe’s one-two combination of tone and dialogue made for some exciting moments, but with all due respect there was no way her antics alone could salvage this distressful adaptation.
    Für mich war sie Liebling UND Hass zugleich... denn ihre Stimme war quälend, aber ich konnte nicht anders, obwohl sie ja aus Frankreich kommt... hach, so masochistisch bin ich
    Das war jetzt mal sehr persönliche Note, soll aber verdeutlichen, dass man einen Liebling (oder mehrere) in der Show entdecken soll und dann halt die Dating Sim spielt, um mehr zu erfahren... das Problem: Wenn man nicht gerade so Moe-Verrückte oder ähnliche Typen wie mich einfängt damit, kann der Anime ziemlich nach hinten los gehen!

    Animation:
    Was gibts zu sagen? Nicht so viel und auch nichts so Gutes. Die Animation ist auf leichtes Moe getrimmt, ist aber insgesamt höchstens Season Schnitt, stellenweise darunter. Backgrounds sind einfach bis sehr einfach gehalten... und was das CGI bei den fallenden Blättern soll, das so offensichtlich ist, dass ein Blinder das sieht, weiß ich ehrlich gesagt nicht
    Zum Glück wars das mit CGI, soweit ich das beurteilen kann.
    Als Vergleich zur Animation: Non Non Biyori kann Hintergründe generieren, da stinkt Girl Friend Beta mächtig ab und auch das CGI ist bei Non Non Biyori ja tausendmal besser. Und auch wenn Girl Friend Beta unterschiedliche Charakterdesigns hat und bunt wirkt, so kann das Hanayamata auch mit weitem Abstand besser.

    Sound:
    Die wahre Achillesferse - oder? Puh, einige male gelesen, die Stimmen der Chars sind 'geflüstert und lustlos'... so ganz kann ich das nicht bestätigen. Ich hatte eher das Gefühl, es sind nur 3 verschiedene Synchronsprecherinnen für all die Mädels - bis ich das Bild fand, das alle Mädels ihre eigene Sprecherin haben! Was deren Leistung nicht gerade für sich sprechen lässt. Ob jetzt so oder so gesehen, es ist auf jeden Fall schlecht bis höchstens Mittelmaß.
    Chloe hab ich oben ja schon erwähnt... es war grausam und genial zugleich
    Musik? Tja, Intro und Outro ist irgendwie durch einige Voiceactresses gesungen? Verstehe es selbst nicht so ganz und die Tracks sind auch zum vergessen. Ansonsten kommt nicht viel Musikuntermalung im Anime vor - stellenweise würde ich jetzt sagen: Backgroundmusic aus der Dating Sim.

    Abschließend gesagt:
    Was bleibt zu sagen, wenn man einen Anime schaut, der Werbung für eine Dating Sim ist, wovon man nichts weiß? Ganz einfach: Es gibt bessere Methoden, das darzustellen! Anstatt alle Chars in den Ring zu werfen und den damit zu überfüllen, hätte man ja auch ein Mädel nehmen und einen Dating/Romance Anime draus machen können. So hat man eine belanglose, an Charakteren überladene Show... die zumindest bunt und Moe ist, aber selbst in Slice of Life eher versagen kann. So bleibts bei: "Könnte vieles, tut es aber nicht so wirklich..."
    Hach ja, es wird halt nicht unbedingt nur Zuschauer wie mich geben
    So, sorry, dass das Review vielleicht etwas viel persönliche Note hat, anders sah ich aber keinen Weg, das mit der Dating Sim als Vorlage zu erklären.
    Soweit habe ich alles gesagt: Wer Moe Mädels mag, die ganz banale Dinge tun und das auch noch lustig findet, der hat den Anime eh schon gesehen
    Der Rest sucht sich ne andere Show. So long, euer Ö
    PS: Wenn ich japanisch könnte oder die Sim auch auf englisch zu haben wäre... würde ich sie wohl spielen

    Gesamtpaket:
    4/10 (Viele Mädels... die blass bleiben! Weils ne Werbung für eine Dating Sim ist... und zu banal selbst für Slice of Life)

    Personal Enjoyment:
    7/10 (Ja, ich hatte meinen Spaß damit. Ich fand so einiges witzig und sogar süß... vor allem Chloe )

    MAL - Score:
    6,1/10
    Önee-sama ist offline Geändert von Önee-sama (20.06.2015 um 12:10 Uhr)

  5. #365 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Sword Art Online 2
    [Bild: 147919.jpg]

    Format: Animeserie
    Umfang: 24 Folgen
    Erscheinungsraum: 2014
    Regisseur: Tomohiko Ito
    Studio: A-1 Pictures
    Genres: Shounen, Scfi-Fi, Action, Fantasy, Drama

    Inhaltsangabe
    Nachdem in der letzten Staffel alles versöhnlich endete, verbringt unser Held Kirito eine schöne Zeit mit seiner Angebeteten, Asuna, und Freunden in Alfheim Online.
    Der sorgenfreie Alltag endet allerdings jäh, als Kirito von einem Regierungsmitarbeiter kontaktiert wird: Scheinbar ist in einem anderen VRMMO, dem Shooter Gun Gale Online, ein Spieler aufgetaucht, der aus dem Spiel heraus Spieler im echten Leben tötet. Natürlich weckt das ungute Erinnerungen an die Aincrad-Katastrophe und wer wäre besser geeignet als Kirito, um auch dieses Mal dem Übel auf den Grund zu gehen?
    Mit reichlich mulmigem Gefühl macht sich Kirito also auf, Gun Gale Online mit seiner unbegründeten Awesomeness zu beehren zu erkunden und dem Schuft das Handwerk zu legen.

    Kritik
    Wie legt man eine Review zu einem Anime dar, der so unterschiedlich aufgenommen wird? Ist das konventionelle Muster passend? Soll es eher eine Episode-for-Episode-Dokumentation aller Fails sein, wie bei Mirai Nikki? Ein Pro/Kontra?
    Nach reichlicher Überlegung will ich eine Mischform präsentieren, bei der ich die drei Arcs der zweiten Staffel SAO überblickend beurteile, wichtigen Figuren Absätze widme und abschließend ein paar generelle Worte zur technischen Umsetzung verliere.
    In der Form wird das natürlich nicht spoilerfrei bleiben. Wer also nur das endgültige Urteil lesen will, ist gut damit beraten, zum Fazit zu springen.

    Dann fangen doch mal direkt mit dem ersten Arc, Gun Gale Online (GGO) an. Der ist 14 Folgen lang, entspricht also dem Format von ALO und SAO aus der ersten Staffel. Auch hier lagen wieder nur 2 Light Novels als Vorlage bereit...und das merkt man.
    Einer der meistkritisierten Punkte an Staffel 1 war wohl die fehlende Fähigkeit des Autors, spannende Handlung mit dem Einstreuen von Information zu verweben. Stattdessen ist SAO eine Reihe, die von geradezu bemerkenswerten Info-Dumps geprägt ist, in denen Figuren sich (meist still in öder Umgebung sitzend) stupide die Regeln der Welt erklären oder ihre Pläne herunterbeten. Wer das in SAO und ALO schon übertrieben fand, sollte einen weiten Bogen um den GGO-Arc machen. Denn da hat beinahe jede Episode mehrminütige Szenen purer Exposition, in denen obendrein häufig nichts Neues erzählt wird, sondern Figuren auch gerne mal für einander Kram re-cappen, den man als Zuschauer(in) schon weiss. Das, gepaart mit der Tatsache, dass der Anime allein in diesem Arc bestimmt 20 Minuten Footage der ersten Staffel recyclet, führt zum ersten großen Problem von GGO: Der Arc ist über weite Strecken furchtbar langweilig und repetitiv!
    Das ist ehrlich gesagt besonders deswegen schade, weil gerade der aalglatte wish fullfillment Feuchttraum Kirito hier zum ersten mal einen spannenden inneren Konflikt auszutragen hat. Äh, Korrektur: Hätte.
    Aber der Reihe nach: Der mordende Bösewicht Death Gun entpuppt sich früh schon als ein ehemaliger Sword Art Online Spieler der Gilde Laughing Coffin, die damals zu hunderten SpielerInnen tötete. Und wie sich in einem Rückblick herausstellt, hat auch Kirito Blut an seinen Händen, weil er bei einem Raid auf die Basis von Laughing Coffin 2 Spieler in Notwehr erschlug. Dieses verdrängte Fitzelchen Erinnerung sorgt bei Kirito also für reichlich Schuldgefühle, während es ihn zeitgleich auch direkt mit Death Gun kontrastiert, der seinerseits das „Spieler-Töten“ zu einem Identitätsmerkmal für sich hat werden lassen.
    Klingt spannend, nicht wahr? Dumm nur, dass in dem Arc keine Figur existiert, die Kirito bei der Verarbeitung wirklich helfen kann, weil Asuna&Co. aus unlogischen Gründen nicht in GGO mitmischen können, sodass ihn schon nach 6 Folgen einfach ein unbeteiligter Nebencharakter von allen Sünden freispricht. Ein paar simple Worte in Richtung „Du kannst nichts dafür, du bist nicht wie Death Gun blabla“ und schon - zack! ist Kiritos Charakterdrama „gelöst“.
    Das einzig andere neue an ihm ist die Tatsache, dass Gun Gale Online Charakter-Avatare komplett zufällig generiert, weswegen damit Kirito auch mal als Girly-Kirito mit langen Haaren und femininerer Gesichtsform auftreten darf. Spricht, sofern der Synchronsprecher nicht wieder mal verkackt, auch mit weiblicher Inflektion auf japanisch. Und macht „teehee“ und weibliche Gestern, weil cute haha. ...
    Weil das aber auch schon praktisch alles beschreibt, was mit Kiritos Charakter in Staffel 2 gemacht wird, will ich hier zum ersten mal in einem kleinen Spoilerfenster Sachen zu Kirito auflisten, die mal wieder stören.

    Kirito:
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    - macht eine laut Shinon unspielbare Waffe, das Schwert, zum mächtigsten Werkzeug im Spiel
    - kann auf Anhieb den Buggy fahren, der selbst laut erfahrenen Spielern kaum zu kontrollieren ist
    - wird von seinem Sprecher sehr inkonsistent vertont. Tonfall und im Japanischen auch die Wortwahl.
    - Hat aus unerklärten Gründen übermenschlich scharfe Sinne, mit denen er andere Spieler aufspüren kann
    - durchblickt als scheinbar erster Spieler überhaupt eine komplett offensichtliche Spielmechanik, die infolgedessen praktisch nutzlos wird
    - schlussfolgert detektivisch dass mindestens 2 Spieler Death Gun verkörpern...nachdem er eine Echse mit zwei Schwänzen beobachtet...(True Story)
    - hält es für romantisch, Asuna an einen Ort zu führen, der ihn an Schloss Aincrad erinnert
    - Will sich praktisch grundlos mit Death Gun trotz Todesgefahr duellieren, obwohl er anfangs nicht mal die Mission GGO annehmen möchte.
    - Die Idee des zufallsgenerierten Charakteravatars ist nur dazu da, um den Fans Girly Kirito zu präsentieren. Fanservice.
    - Der einzige relevante weibliche Charakter verfällt ihm natürlich nach kurzen Tsundere Intervallen und wird folgerichtig später Teil seines Harems.
    - Ist – ohne Vorerfahrung im Spiel oder auch nur Genre – direkt der stärkste Spieler in GGO


    Ansonsten gibt es auf Protagonisten-Seite nur noch eine neue Figur: Shinon, die mal wieder in aller Herrlichkeit beweist, was für ein widerwärtiger Sexismus im SAO-Franchise gefeiert wird. In ihrer ersten Szene sehen wir zum Schluss ihr Gesicht, nachdem die „Kamera“ erstmal genussvoll über Hintern (und Cameltoe) fährt. Auch im Folgenden dient der kurze Aufbau der Figur als tougher Badass nur dazu, um sie kurz darauf zum abhängigen Liebchen zu machen, das vom starken Kirito behütet wird. Also Asuna Nr2.
    Auch bei ihr und ihrer Hintergrundgeschichte gibt es ein paar Störfaktoren...also abseits der Chauvi-Perspektive, aus der sie beleuchtet wird:

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    - Shinon ist traumatisiert, weil sie und ihre Mutter vor 6 Jahren Zeugen eines Raubüberfalls waren, in dessen Folge Shinon die Waffe des Räubers zu fassen bekam und ihn erschoss. Seitdem bekommt sie Schock-Anfälle sobald sie eine Schusswaffe sieht oder anfasst.
    Was macht sie also? Spielt einen Military Shooter. Flooding Therapie? Jein, denn aus unerklärten Gründen kann sie zwar im Spiel alles waffenbezogene locker machen, hat aber die selben Zustände wie sonst auch im realen Leben
    - Shinon wird für ihre Tat während des Überfalls seit Jahren gehänselt. Ein junges Mädchen wird dafür gehänselt, mit 12 Jahren einen drogensüchtigen Räuber im Alleingang gestoppt zu haben. Bitte?!


    Da wir es nun mit den zufallsgenerierten Avataren schon angeschnitten haben, mag ich ein paar Worte zur Spielwelt verlieren. Gun Gale Online ist ein Spiel, das von vorne bis hinten mit der Art grotesk unlogischen Aspekten zugekleistet ist, dass die im Spiel explizit ausgedrückte Vorstellung, es sei das einzige(!) Spiel mit Pro-Gamern in Japan geworden, absolut irrwitzig erscheint. Mal eine kurze Aufzählung an unsinnigen Eigenschaften des Spiels:

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    - Einen kompetitiven Charakter erstellen dauert ca. 8(!!) Monate
    - Man kann das Aussehen seines Charakters nicht einstellen, sondern bekommt einen komplett zufallsgenerierten. Shinon ist allerdings praktisch ihr reales Ich nur mit türkisem Haar und Kirito praktisch derselbe bloß mit weiblichem Touch. Wer würde so ein Spiel spielen wollen?
    - Anscheinend sind Stärke-basierte Charaktere Beweglichkeits-basierten überlegen, woraus folgt, dass eine von (vermutlich) zwei Skillungen im PvP nutzlos ist.
    - Weil man die Schussbahn von Waffen im voraus sieht, kann man praktisch jeder Waffe ausweichen. Scharfschützen haben allerdings die Sonderfähigkeit, dass ihr erster Schuss in einem Gefecht nicht vorausgesehen wird. Im 1on1 sind Scharfschützen also praktisch unbesiegbar.
    - Städte und Schlachtfelder sind kilometergroß, obwohl es kein Schnellreisesystem gibt und selbst Profis wie Shinon Fahrzeuge nicht beherrschen können
    - Man kann die Spielwährung in Echtgeld umtauschen. Heißt konsequent, dass unversteuertes Einkommen vom Publisher aus Amerika vergeben wird und GGO wohl praktisch unendlich viel Geld in die Realwelt einspeist, was bei einem so populären Spiel wohl über kurz oder lang zu einer Hyperinflation führt. Bzw. den Publisher in den Bankrott treibt, weil man für sein günstiges Monatsabo scheinbar die Möglichkeit erlangt, tausende Dollar Realgeld vom Publisher zu ergattern, indem man im Spiel farmt.
    - Es gibt am Ende ein Turnier auf einer Map mit 10km Durchmesser. Dort wird für alle TeilnehmerInnen sichtbar im 15 Minutentakt der Standort anderer SpielerInnen via Radar preisgegeben. Was vollkommen absurd ist, weil man auf mindestens drei Arten dem Radar entgehen kann (darunter: Tauchen, Tarnanzug, sich in einer Höhle/Behausung verstecken). Der attraktivste Weg, auf einer so großen Map zu spielen, ist also Campen.
    - Shinon kann einen Boss im Alleingang töten, weil sie ihn von außerhalb seiner Aggro-Reichweite mit ihrem Scharfschützengewehr erledigt. Das scheint obendrein ein wichtiger Endboss zu sein, weil sie von ihm ein Gewehr lootet, das gut genug ist, um sich mit den besten SpielerInnen der Welt zu messen
    - Morde von Death Gun werden munter international gestreamt
    - PvE-SpielerInnen können jederzeit von PvP-SpielerInnen attackiert werden, obwohl PvE-Waffen im PvP praktisch komplett nutzlos sind.
    - Im finalen Turnier kann man sich nicht ausloggen. DAS müsste spätestens seit dem Aincrad-Vorfall der ersten Staffel wahrscheinlich gesetzlich verboten sein.


    Das einzige was die Show also noch retten könnte, wäre der Bösewicht mit dem überhaupt nicht lachhaften Namen Death Gun. Der hat schließlich wie erwähnt eine ganz interessante Hintergrundgeschichte als Kiritos böses Gegenstück. Dass ich nach dem Vorwort nun aber zu dem Schluss komme, Death Gun sei tatsächlich ein guter Charakter, glaubt ohnehin niemand. Also mache ich es kurz: Nein, auch der Bösewicht ist Fokuspunkt für zig Ungereimtheiten, Inkonsistenzen sowie generelle Dummheiten.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    - Warum tötet Death Gun von vornherein andere Leute? Seine Motivation „Weil sie behaupten, die Stärksten (und damit stärker als ich) zu sein“, macht keinen Sinn. Death Gun hat noch nie an einem großen Turnier teilgenommen und auch ohne seine Mord-Fähigkeit dominiert er alle Charaktere bis auf Kirito mit Leichtigkeit. Dass er der Stärkste ist, kann er auch ohne zu töten unter Beweis stellen
    - Warum spricht er im ersten Dialog maschinenhaft und später normal?
    - Wie kann er sicher sein, dass seine Opfer immer allein und unbewacht wohnen?
    - Warum sind er und seine Kameraden nicht nach dem Aincrad-Vorfall für Massenmorde inhaftiert worden?
    - Warum werden sie nicht wenigstens observiert, wenn unmittelbarer Mordverdacht in MMOs besteht?
    - Wie kann Death Gun so ein übermächtiges Item haben, das scheinbar kein anderer der besten Spieler der Welt kennt oder besitzt?
    - Was will Shinkawa denn nun mit Shinon machen?
    - Wie stellt er sich vor, mit den Morden vor Kamera durchzukommen?


    Der erste Arc der zweiten Staffel SAO spielt also in einer überkonstruierten, unlogischen Welt, hat Kirito in Langweiligkeits-Bestform, einen neuen weiblichen Charakter, der nur als begaffenswerte Waifu dient und einen Bösewicht, dessen Motivation kaum abzukaufen ist. Und gerahmt wird das ganze von einer Handlung, die grundsätzlich einfacher in der halben Spielzeit aufgelöst werden könnte.
    Ich will nicht sagen dass GGO der schlechteste Arc ist, der der Show je passiert ist. ALO fand ich schlimmer...und bei näherer Betrachtung wohl auch den Aincrad-Arc. Gute Sachen werden hier wenigstens angedeutet. Kirito hat ein ernstes charakterliches Problem, der Bösewicht ist eigentlich gut geeignet, um das als Foil noch mehr zur Geltung zu bringen und ein Shooter ist ein frisches Szenario. Das lenkt allerdings alles nur in geringstem Maße von der überwältigenden Menge an inhaltlicher Schlechtigkeit in GGO ab.
    Dass es zum Zeitpunkt, als dieser Arc zu Ende ging, massenhaft Leute gab, die meinten, SAO hätte sich rehabilitiert, gibt mir mehr Rätsel auf, als ihr euch vorstellen könnt.

    ...Aber, oh happy day, wir haben ja noch 10 Folgen vor uns.
    Die nächsten drei beschäftigen sich mit einem Filler-Arc, der für das künftige Geschehen null Relevanz hat. Nun wieder in Alfheim Online und mit Verstärkung von Shinon machen Kirito und seine Freunde eine Quest, um ihm eine bessere Waffe zu bescheren. Keine Ahnung warum das nötig sein sollte, nachdem er Mal um Mal bewiesen hat, dass er locker der stärkste Charakter im Spiel ist, aber gut.
    Was folgt ist also ein langgezogener Dungeon-Raid mit ein paar kindisch interpretierten Stücken nordischer Mythologie (Freya verwandelt sich in Thor, olé). Weil es sich hier nicht anbietet, dauernd Footage aus der vorigen Staffel zu zeigen und der Plot zu flach für mehr Exposition ist, sind die Leute von A-1 Pictures übrigens auf andere Weise faul gewesen: In etlichen Shots sind die Gegner einfach komplett unbewegliche Kolosse, über die kurzerhand Partikeleffekte gelegt werden und deren Bewegungen, wenn es welche gibt, dann mächtig loopen.

    Auch hier ist natürlich wieder einiges unlogisch.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    - Wenn diese Quallenelefanten außerhalb der Spielerreichweite fliegen können, warum tun sie das nicht allesamt, um sich vor der Auslöschung zu bewahren?
    - Welchen Zweck erfüllen Urds Schwestern?
    - Warum ist das Gefängnis von Freya mitten im Gang zum Thronsaal?
    - Warum wirft Kirito Excaliber weg?!
    - Warum kann Shinon kompetitive Dungeons mitmachen, obwohl sie erst seit kurzem einen Charakter in ALO hat?


    Diesen Arc kann man also getrost vergessen. Nach SAOs niedrigem Standard zwar kein besonders schlechter Abschnitt der Show, aber, naja, das sagt es auch schon.

    Ihr könnt euch denken, dass ich zu dem Zeitpunkt felsenfest glaubte, Hopfen und Malz seien verloren. Doch, so schwer es mir fällt, muss ich zugeben, dass das, was in den darauffolgenden sieben Folgen passiert, SAOs bester Arc überhaupt ist und auch außerhalb der Franchise-internen Vergleiche beinahe schon ein Stück Unterhaltung bedeutet, das man zumindest mit dem Begriff in Verbindung bringen kann, ohne direkt mit den Augen zu rollen.
    Dafür gibt es im Wesentlichen 2 Gründe: Erstens ist hier nicht Kirito, sondern Asuna Hauptfigur der Handlung. Zweitens – und das finde ich bezeichnend – geht es hier gar nicht mal so sehr um ein MMO. Ich warne nochmal: Um sagen zu können, warum das etwas gutes ist, spoilere ich den kompletten Arc. Also nur weiterlesen, wenn ihr das in Kauf nehmen könnt!
    Im finalen Arc, Mother's Rosario, lernt Asuna eine Gruppe an SpielerInnen kennen, die allesamt todkrank sind und die die Full Dive Technologie nutzen, um ihrem schmerzvollen Dahinsiechen in der realen Welt zu entfliehen. Hierüber spielt der Arc eine Reihe von interessanten Ideen aus, die Arkain wohl in seiner Review unter „Potential der Geschichte“ verbucht hatte. Ist es richtig, seiner realen Situation zu entfliehen, um komplett im Spiel aufzugehen? Kann so eine digitale Welt überhaupt adäquater Ersatz sein? Ist die Full Dive Technologie vielleicht medizinisch relevant? Wie wird man in so einer Welt sozialisiert?
    Statt sich in Spielwelten zu verstricken, von denen Kawahara erwiesenermaßen keinen Schimmer hat, konzentriert sich dieser Arc auf die gesellschaftlichen Auswirkungen, die so eine fortschrittliche Technologie haben könnte.
    Man sollte allerdings bei allem Lob nicht vergessen, dass dieser Arc noch lange nicht mustergültig ist. Die Auflösung ist über beinahe 2 volle Episoden viel zu ausgedehnt, die Ausführung übertrieben kitschig, Charaktere reden reihenweise in altklugem Monolog, der selbst Christopher Nolan schaudern ließe, einige Sachen bleiben unlogisch (Wie erkennt Kirito sofort Yuukis Geheimnis, Woher hat Yuuki ihren Sonderskill?) - es ist eben lange noch nicht AnoHana, nur weil es um den Tod eines jungen Mädchens geht.
    Wer allerdings zuvor 17 der drögesten Folgen Anime weit und breit hinter sich hat, saugt Mother's Rosario wohl auf wie ein Verdurstender Wasser. Nüchtern betrachtet bietet der Arc mit seiner Holzhammer-Dramatik im Key-Stil, übertriebenem Kitsch, Vorhersehbarkeit und merklicher Streckung auch genug Kram, um sich zu ärgern.
    Ich wage aber zu sagen, dass eine konsistente Staffel auf dem Niveau dieses Arcs gereicht hätte, um SAO nachhaltig von dem unverhohlenen Hate zu bewahren, den auch die zweite Staffel zu spüren bekommt. Mehr noch würde ich sogar sagen, dass Mother's Rosario stückweit den Gesamteindruck der zweiten Staffel positiv relativiert. Immerhin ist knapp ein Drittel der Spielzeit wenigstens durchschnittliche Unterhaltung geworden.

    Bis hierhin weitgehend ausgeklammert waren die audiovisuellen Aspekte der Show, die sich auf recht konstantem Level über alle drei Arcs hinweg verhalten.
    Die Animation von A-1 Pictures ist mal wieder müder Durchschnitt, bei der den wenigen richtig guten Ausbrüchen nach oben immer wieder stinkfaule Ausfälle gegenüber stehen, die das Ganze neutralisieren. In ausgewählten Momenten kann das Studio durchaus Gutes abliefern. Die Intros zeigen das gut, aber auch die CGI-Kamerafahrten können sich in der Regel sehen lassen. In einer Show, die so immens viele Exposition-Szenen hat, fällt aber negativ ins Gewicht, dass im Regelfall die Figuren nahezu regungslos zueinander stehen...vor ebenso langweiligen Hintergründen. Genau das sorgt letztendlich dafür, dass man gelangweilt ist in den vielen, vielen Dialogszenen. Das Directing in den Kampfszenen ist diesmal übersichtlicher, manches Panorama sieht ansprechend aus. Lichtspielereien oder sowas sucht man hingegen vergeblich. Das Hin und Her zwischen passablen und eher schlechten Beispielen der Animation verrät es also schon – optisch ist SAO 2 durchwachsen.

    Auch akkustisch haut einen der Anime nicht aus den Socken. Das 1. Intro finde ich wirklich ätzend – das liegt wohl aber bloß an meinem Geschmack. Der Soundtrack stammt auch hier von Yuki Kaijura, was ja erstmal toll ist. Allerdings ist das wohl ihre schwächste Leistung seit El Cazador de la Bruja. Die spärlich eingesetzte Rockmusik in den Actionszenen wirkt überpräsent, die Background-Themes in GGO sind vergessenswert, die aus ALO (glaube ich) recyclet bzw. nur leicht abgewandelt und in den späteren dramatischen Momenten ist das Klaviergeklimper unverhohlen manipulatives Tearjerking. Den Anflug einer Hymne, wie die erste Staffel sie hatte, vermisse ich hier.
    Dazu gesellt sich eine mäßige Sprecherleistung, wohin man auch schaut. Shinons Sprecherin liefert gewohnheitsgemäß vielschichtigere Leistungen ab (zB als Suruga Kanbaru aus Nisemonogatari), Kiritos Sprecher scheint nie zu wissen, wie alt und wie weiblich er gerade zu klingen hat, bei Death Gun wird mit verschiedenen Sprachfiltern und Sprechweisen inkonsistent experimentiert usw. Als richtig passend besetzt und gut empfand ich über die Dauer von 24 Folgen nur Shinkawa und den Doktor aus Mother's Rosario.

    TL;DR ? Dann hier die Kurzfassung


    Animation 06/10 Halleluja, ich kann endlich sehen, was in den Kämpfen geschieht. Zwischen denen liegen allerdings lange, langweilig inszenierte Dialogszenen, Standbilder von Charakteren, die sich eigentlich bewegen sollten und ein absurder Haufen an Footage der ersten Staffel
    Charaktere 03/10 Jeder Versuch, sich gegenüber Staffel 1 zu steigern scheitert kläglich. Kirito ist perfekt, Asuna&Shinon seine Waifus mit wenig mehr als Shounenhaft-simplifizierten Auflösungen ihrer eigenen Problemchen. Nebencharaktere bekommen null Entwicklung spendiert.
    Plot 04/10 GGO und der Kurz-Arc danach sind der selbe hirnverbrannte Mist, der einen beim Schauen stetig dümmer werden lässt. Der letzte Arc hingegen gibt einem das längst verlorene Gefühl von nutzbarem Potential der Geschichte. Das, zusammen mit dem legitimen Drama der letzten Folgen bessert dann doch einen sonst sehr dürftigen Gesamteindruck
    Action 7/10 Wenn die Leute von A-1 Pictures mal ihre Lethargie überwinden, sieht die Action richtig schmuck aus. Rasche Bewegungen, viel Partikeleffekt-Glitzerei, Explosionen – das geht schon klar. Später werden die Bosskämpfe aber unverschämt faul animiert.
    Sound 5/10 Yuki Kaijura!!!...ist fast überall besser gewesen als hier. Vergessenswerter Soundtrack all around, garniert mit schlechten bis inkonsistenten Synchronsprecher-Leistungen.
    Anspruch 04/10 Wenn ich Anspruch daran messe, wieviel man als Zuschauer(in) mitdenken muss, um aus der Geschichte zu schöpfen, dann ist SAO mäßig bis wenig anspruchsvoll. Im Gegenteil: Wer einigermaßen wach und nüchtern beim Schauen ist, bemerkt sicher um die 100 Ungereimtheiten in SAO 2. Andererseits stellt der letzte Arc berechtigte Fragen zu den Konsequenzen dieser VR-Technologie, über die man durchaus reden kann.

    Gesamteindruck Ich bringe frohe Kunde: SAO 2 ist nicht so scheisse wie SAO 1 es war. Das aber auch nur in unwesentlichem Maße. Über weite Strecken der Staffel ist man entweder gelangweilt wegen Handlungsarmut oder verärgert wegen den unlogischen Dingen, die am laufenden Band geschehen. Einige wenige Lichtblicke gen Ende der Staffel schaffen es gerade nochmal , eine ähnlich niedrige Wertung wie Arkains zum Vorgänger abzuwenden.
    Und nein, SAO ist kein guter Anime. Nicht mal ein durchschnittlicher.
    Bleibt zu hoffen dass der gigantische Arc, den die LNs aktuell verfolgen mehr Asuna und weniger Kirito fokussiert. Oder dass sich Kawahara endlich von Dingen, die er nicht durchblickt (ich meine hier nicht Schreiben generell, sondern MMOs), fernhält.
    Beides wohl gleich unwahrscheinlich.


    04/10

    imdb-Score 8,1/10
    Zetubal ist offline Geändert von Zetubal (13.07.2015 um 03:30 Uhr)

  6. #366 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Format: Animefilm
    Umfang: 83 Minuten
    Erscheinungsraum: 2001
    Regisseur: Satoshi Kon
    Studio: Madhouse
    Genre: Tagikomödie

    Inhaltsangabe
    Genya Tachibana kann sein Glück kaum fassen. Der Dokumentarfilmer ist gigantischer Fan des Filmstars Chiyoko Fujiwara und beschäftigt sich mit ihrem Leben sogar in seinem aktuellen Film. Und nun bekommt er nach Jahren endlich auch die Chance, dafür sein Idol live zu interviewen.
    Ein wahrhaft seltenes Vergnügen, denn Chiyoko Fujiwara lebt seit beinahe 30 Jahren in Abgeschiedenheit.
    Zusammen mit seinem Kameramann macht sich Genya also auf zu Chiyokos Anwesen, wo er ihr sogleich ein Geschenk überreicht: Einen kleinen goldenen Schlüssel, den Chiyoko selbst längst aufgegeben hatte.
    Gerührt von dem Fund beginnt Chiyoko ihre bewegte Lebensgeschichte zu erzählen.

    Kritik
    Millennium Actress ist Satoshi Kons zweiter Animefilm und gilt gemeinhin als stilprägender Moment seiner kurzen Karriere. Nach dem düsteren Spielfilmdebüt mit Perfect Blue (1997) orientierte sich Kon hier stärker am humoristischen, dem Skurrilen, blieb dabei aber auch dem Tragischen, Bittersüßen treu. Deutlich zeigt sich hier außerdem eine Weiterentwicklung seines unverwechselbaren Animationsstils und seiner nahtlosen Schnitte.
    Wie sich der Film im Opus seines Erschaffers einordnen lässt und was er generell taugt, will ich im Folgenden klären.

    Über die Handlung selbst mag ich eigentlich kaum etwas sagen, was über die Inhaltsangabe hinausgeht. Wohl aber darüber, wie sie erzählt wird. Millennium Actress bedient sich eines genialen Kniffs, der Chiyokos privates und filmisches Leben nahtlos verwebt. Die Geschichte wechselt nämlich ständig von Szenen aus Chiyokos Privatleben hinein in Szenen aus Filmen, in denen sie parallel mitspielte. In Form von kleinen Parabeln webt sie somit die Suche nach ihrer großen Liebe in ihre Rollen als Ninja, Prinzessin oder Astronautin hinein, Gespräche mit Freunden&Familie verwandeln sich mit nur einem Kameraschwenk in on-stage Momente und sogar Genya und sein Kameramann werden immer öfter als Komparsen Teil des Geschehens. Der Film schafft es so fabelhaft zu vermitteln, wie immersiv Chiyokos Erzählung ist. Dabei ist es aber sogar noch schöner, wie gut ihre Biographie und Filmographie gleichberechtigt nebeneinander stehen. Stets ist man im Bilde, wie ihre Karriere zusammen mit dem Leben dahinter verlaufen ist, ohne dass ein Aspekt den anderen deutlich überschattet. Folglich ist Millennium Actress zu gleichen Teilen Chiyokos Geschichte als auch die Geschichte einer filmischen Ära mit zig Anspielungen auf Klassiker der Zeit von Ran über Godzilla bis zu 2001.
    Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings für lange Zeit die sehr vage Motivation Chiyokos, ihren Angebeteten überhaupt zu verfolgen. Erst in der wortwörtlich letzten Dialogzeile wird hierauf eine Antwort gegeben, die dann aber sogleich den ganzen Film in neuem Licht erscheinen lässt.

    Mit dem Absatz ist dann im Grunde genommen auch schon einiges zu Animation und Charakteren vorweg genommen.
    Letztere sind zwar nicht viele in Millennium Actress, dafür allesamt mit ihren persönlichen Eigenheiten, Charakterzügen und Motivationen ausgestattet. Gerade der Cast an Nebenrollen verdeutlicht das gut, denn schon nach wenigen Szenen wirkt jede von ihnen 'etabliert'. Durch das Zusammenspiel ausdrucksstarker, realistischer Mimik, hervorragenden japanischen SprecherInnen sowie markanter Körpersprache vermittelt der Film nie den Eindruck, man habe es bloß mit einem Stück „bewegtem Hintergrund“ zu tun, sondern mit Charakteren, die sich menschlich verhalten.
    Man könnte nun meinen, dass dieser beinahe greifbare Realismus am besten zu einer eher nüchternen Inszenierung passen würde. Gerade das lässt sich aber absolut nicht auf Kons Stil anwenden. Dessen artistische Visionen, umgesetzt von Studio Madhouse, zählen zu den wenigen historischen Momenten in Anime, wo selbst ein größeres Publikum an Filmfans hellhörig wurde. Hauptsächlich dürfte sich das auf drei Aspekte seiner Filme zurückführen lassen: Sein Gespür für ausdrucksstarke Einstellungen, die Art seiner Cuts und sein Vermischen von Realität und Imagination. Und besonders letztere beide entwickelte Kon in Millennium Actress gegenüber Perfect Blue spürbar weiter. Der Film strotzt vor kreativen, unerwarteten Match-Cuts, anderen fließenden Szenenübergängen für die der Ausdruck Match-Cut nicht ganz passt und vermischt damit dauernd zwei Ebenen der Filmhandlung.
    ...Das sind aber soweit Erkenntnisse, die man in jedem Blog über Kon nachlesen kann. Um mal etwas einzuwerfen, was weniger oft gesagt wird, würde ich noch Augenmerk auf die Filmvorbilder von Chiyokos Filmen richten. Hier wird nämlich nicht nur die markante Optik von Klassikern imitiert, sondern ein weiterer Schritt unternommen, der davon zeugt, wie tiefgreifend Kon sich mit ihnen befasst hatte. Chiyokos Klassiker-Varianten bewegen sich nämlich wie ihre Vorbilder. Die 2001-Hommage hat nicht nur einfach ähnliche Sets, sondern spielt mit langsamen, geraden Cuts und Shots aus der Totalen, die Kurosawa-Nachahmungen sind voll von beweglichen Elementen (man achte auf die Brandpfeile). Selten gelingt es mal einem Regisseur, den Stil seiner Kollegen so treffend nachzuahmen. Noch seltener gelingt das einem Animeregisseur.

    Zuletzt noch zwei Dinge zum Sound: Die Stücke wurden allesamt von Susuma Hirasawa komponiert, den man sonst vielleicht für seine Arbeit an der Berserk-Serie kennen könnte. Faszinierender, einzigartiger Sound, der ein für Anime ungewöhnliches Repertoire ans Instrumenten kombiniert. Für den extravaganten Kon-Stil finde ich ein tolles Pendant.
    Die Synchron-Sprecher des japanischen Originalcasts sind durch die Bank gut bis sehr gut gewählt, wobei besonders Genyas Sprecher eine Performance liefert, die sich punktgenau mit dem Eindruck deckt, den man von der animierten Figur kriegt.


    TL;DR ? Dann hier die Kurzfassung


    Animation 09/10 Durch seinen realitätsnahen Stil, der weitgehend ohne CGI auskommt, merkt man dem Film kaum sein Alter an. Mehr als der zeitlose Stil, ist es aber die Schnitttechnik und einzigartige Einstellungsperspektive, die den Film zu einem echten Fest für Animationsfreunde machen.
    Charaktere 8/10 Alle verfolgen Motivationen, alle sind eigen, haben Ticks und persönliche Erkennungsmerkmale. In allzu großer Tiefe wird allerdings höchstens Chiyoko ergründet.
    Plot 07/10 Chiyokos Lebensgeschichte ist verwebt mit die Historie einer (Film-)Ära und damit auf mehreren Ebenen faszinierend. Woher ihre große Liebe rührt, ist aber bis vor Schluss sehr vage.
    Action -/10 Kein Actionfilm, auch wenn manchmal Szenen aus Actionfilmen vorkommen.
    Sound 8/10 Fabelhafter, einprägsamer Soundtrack, überzeugende Synchronsprecher
    Anspruch 7/10 Viele Anspielungen auf Ereignisse aus Japans Geschichte, Filmhistorie und Klassiker entfalten sich wohl erst dann, wenn man mit dem jeweiligen Thema vertraut ist.

    Gesamteindruck Einen Nicht-Animefan für Anime zu begeistern kann ein schweres Unterfangen sein. Denn wenn wir ehrlich sind, ist Anime doch sehr eigen und reibt sich rasch mit westlichen Sehgewohnheiten.
    Satoshi Kons Filme stellen hier allerdings eine Ausnahme dar. Seine Darstellungen und Themen wirken 'größer' als es ein restriktives Anime-Label vermuten ließe. Geschichten wie Millennium Actress sind nämlich viel mehr Beiträge, die in weltweiten Publika Nachhall finden. Chiyoko Fujiwaras Lebensgeschichte ist universell berührend. In ihr steckt die liebevoll präsentierte Geschichte des Kinos, der Herzschmerz einer unwahrscheinlichen Liebe, aber auch der Optimismus, der Chiyoko so faszinierend werden lässt.
    Das alles gepaart mit dem fantastischen Schnitt und Susuma Hirasawas tollem Soundtrack lässt Millennium Actress zu einem Film werden, den man ohne Zögern jedem empfehlen kann, der auch nur den geringsten Faible für Unterhaltung hat.


    08/10

    imdb-Score 7,9/10
    Zetubal ist offline Geändert von Zetubal (15.02.2018 um 14:14 Uhr)

  7. #367 Zitieren
    Bismarck
    Gast
    Anime Serie:

    Kantai Collection (KanColle)

    [Bild: kantai_collection_000.jpg]
    Die Flotte ist versammelt

    12 Episoden à 24 Minuten

    Studio: Diomedea

    Tags: Slice of Life, Sci-Fi, Action, Anthropomorphisation, Moe, Military (Battleships, Carriers, Heavy Cruisers, Light Cruisers, Destroyers etc.)

    Protagonistin:
    Fubuki - Ship Girl (Special Type Destroyer), tollpatschig, unerfahren, versucht stets ihr Bestes zu geben (Von den 5 Zerstörern unten links im Bild die ganz rechts)

    Jubiläum!!! Mein 125. Review. Und feiern tue ich das natürlich mit Kantai Collection!

    Review:
    In der Winter Season 2015 (Januar - März) lief ein Anime, der einem mittlerweile beliebten Genre folgte: „Cute Girls doing cute Things.“ Wobei man bei bei Kantai Collection auch sagen könnte: „Cute Girls doing cute War Things.“
    Allein bei dieser Beschreibung wird sich jeder denken können, was einen erwartet. Zusätzlich sollten viele von Kantai Collection schon mal gehört haben - alleine vom Browsergame und auch von den mittlerweile sehr zahlreichen Fanarts im Internet. Von Shimakaze Cosplays in Deutschland ganz zu schweigen… Aber was kann denn nun die Show? Lohnt sich der Anime? Oder kann man das Alles getrost vergessen!? Diesen und noch mehr Fragen werde ich im Folgenden nachgehen.

    Handlung:
    First off: Kantai Collection hat ein Browsergame als Vorlage. Nichts ungewöhnliches, wenn man alleine bedenkt, wie viele Anime eine Visual Novel als Vorlage haben. Oder ein Videospiel wenn man sich zum Beispiel ‚Girl Friend (Beta)’ ansieht. Doch steht Kantai Collection damit vor einem Problem: Was ergibt sich aus dem Browsergame überhaupt an Plot? Nicht viel nach den Beschreibungen auf Wiki zu urteilen (Info: Das Browsergame ist ausschließlich auf japanisch spielbar. Zudem werden aktiv ausländische ID’s geblockt und somit kann man selbst mit Übersetzungshilfe nicht wirklich aus dem Ausland am Spiel teilnehmen. Weswegen ich dazu nicht viel sagen kann). Aber auch dieser Umstand, dass die Vorlage nicht wirklich einen Plot hat, ist nicht neu: Queen’s Blade hat ein Artbook als Vorlage und in der Summer Season schickt sich mit Bikini Warriors ein Anime an, der einfach schöne Figuarts als Vorlage hat…
    Also haben sich die Macher an dem orientiert, was vorhanden ist: Die Meere sind von einer geheimnisvollen Flotte, den „Abyssals“ erobert worden und die Menschheit von dort vertrieben. Doch mithilfe von sogenannten „Ship Girls“ fängt man an, gezielte Gegenoperationen zu unternehmen. Soweit wie im Browsergame. Für den Anime hat man sich nun auf eins der Ship Girls gestützt und erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht: Special Type Destroyer Fubuki. Fubuki ist neu im Naval District und muss sich noch einfinden. Dabei kommt dann die gesamte Palette an „Cute Girls doing cute Things“ zum Einsatz: Fubuki ist neu und hat keinerlei Erfahrung. In einen ersten Kampfeinsatz geschickt, vermasselt sie es fast schon, aber die Mädels der berühmten „Carrier Division 1“ erledigen die Feinde. Fubuki ist von dem Ship Girl Akagi so hingerissen, dass sie ein neues Idol hat, dem sie nacheifert und mit dem sie irgendwann zusammen in See stechen möchte. Also arbeitet sie fortan hart an ihren Fähigkeiten, um besser und stärker zu werden…
    Ja, was soll ich sagen? Der Anime zeigt in seinen 12 Episoden dann den Werdegang von Fubuki vom tollpatschigen Zerstörer hin zu einer der wichtigsten Charaktere in der Show. In typischer Genre Manier arbeitet sie nicht nur an sich selbst, sondern hilft auch den Mädels um sich dabei deren Probleme (oder Problemchen) zu lösen. Ohne zu viel spoilern zu wollen: Es geht in verschiedene Gefechte, in denen Fubuki eigene Ängste überwinden und verschiedene Situationen überstehen und bewältigen muss. Dabei wird die Show immer wieder von einigen Slice of Life Elementen durchzogen: Was machen die Mädels im Naval District? Wer ist mit wem gut befreundet? Wer kann nicht mit wem? Und so weiter und so fort. Dabei gibt’s Einlagen, die an „Hot Springs“ Szenen erinnern oder „Freizeitaktivitäten“ wie am strand baden gehen und so weiter…
    Diese Slice of Life Einlagen erfinden das Rad nicht neu und sind vollkommener Durchschnitt. Dabei sollte man sich bewusst sein, dass Alles auf ‚Moe’ getrimmt ist - schöne Mädels und so. Comedy kann sich eher sehen lassen, ist aber die Typische für dieses Genre. Wer es nicht mag, wird auch nicht darüber lachen können. Vor allem, da viel der Comedy über die Charaktere läuft. Interessanter sind dann schon die ‚Gimmicks’: „Instant Repair Bucket“ aus dem Browsergame, um eins der Ship Girls in Null Komma Nicht wieder seetauglich zu machen!
    Die Action wiederum ist… vorhanden. Ja, es gibt durchaus Gefechte, aber gar nicht mal so viele, wie man denken mag. Nicht jede Episode enthält eines und nur manche fokussieren wirklich darauf. Die Action erzeugt auch nicht immer Spannung, da sie manchmal sogar dem Build Up dient. Was unter Umständen schade ist. Zudem sind die Verluste… ich spoiler es mal nicht.
    Anreißen mag ich im Zuge der Action übrigens noch, wie sich die Missionen ergeben: Wer ein bissl Ahnung vom Verlauf des 2. Weltkriegs im Pazifik hat, der kommt schnell hinter den Einsatzzielen und deren historische Vorlagen. Bestimmte Inseln im Pazifik lassen sich so erahnen. Besonders aber auch durch die teilnhemenden Ship Girls: Wer eine Ahnung von der imperialen kaiserlichen Marine hat, kann sich ausrechnen was „Operation MO“ in der Realität war.
    Als Vergleich noch: ‚Arpeggio of blue Steel’ kann die Action übrigens viel besser generieren, obwohl hier auch ein Teil des Genre von Kantai Collection zugrunde liegt.

    Charaktere:
    [Bild: kantai_collection_005.jpg]
    Fubuki (Vorne) mit ihren Freundinnen Yuudachi (Hinten) und Mutsuki (Links)
    Wie schon gesagt, „Cute Girls doing cute (War) Things“. Von daher sind alle Mädels natürlich auf ‚Moe’ getrimmt. Ferner haben alle Ship Girls natürlich ihren eigenen Charakter: Es gibt Tollpatsche, Naive, ‚Airhead’, Tsundere, Abweisend und so weiter. Daneben haben Ship Girls mit mehr Screen Time auch gerne mal eine versteckte Seite: Abweisende dann doch mal freundlich und lobend. Sorgenfreie Spaßvögel vermögen richtig ernst zu sein und so weiter. Man merkt, es wird mit den typischen Tropes gespielt. Fubuki erhält als Protagonistin natürlich die größte Screen Time und die meiste Entwicklung. Daneben gibt es natürlich ihre beiden besten Freundinnen, denen sie hilft und die auch eine kleine Entwicklung machen. Der restliche Side Cast ist eher zur Bereicherung da, wobei das ein oder andere Ship Girl doch genauer beleuchtet wird… oder zumindest auch mal eine andere Seite zeigt.
    Wie die Mädels dann als Kampfeinheit funktionieren, ist Segen und Fluch zugleich. Vorweg möchte ich sagen, laut Wiki gibt es keinen Canon bei dem Browsergame! Das hat bei diversen kleineren Ligth Novel und Manga Ablegern dazu geführt, dass die Mädels mal menschengroß sind und mal so groß wie echte Kampfschiffe. Im Anime hat man den Weg gewählt, dass „Ship Girls are human born“, also menschengroß sind. Ihre Bewaffnung kommt von der ‚speziellen Kleidung’, die sie tragen. Mit der besitzen sie die Seele (Kann es leider nicht sp adäquat aus dem englischen übersetzen) des Kiegsschiff, dessen Namen sie tragen. Was aber zur Problematik führt, dass eine Kongou niemals 38 cm Geschütze tragen kann und Yamato keine 46 cm. Das ist natürlich kontraproduktiv zum Flair.
    Als Gimmick kann man erwähnen: Den Admiral bekommt man nie zu Gesicht. Hier hält man sich ans Spiel, wo der User ja der Admiral ist.
    Weiteres Gimmick: 'Resupply' oder auch Nachfüllen. Die Mädels essen unterschiedlich viel, je nachdem, was sie an Schiff darstellen sollen. Schaut mal alleine, was Akagi als Träger verschlingt. Und später Yamato... die schon nach einer Minute auf dem Wasser einen knurrenden Magen hat
    Die Ship Girls sind übrigens alle nach realen Schiffen aus der imperialen kaiserlichen Marine benannt. Und das Erscheinungsbild auch: Schlachtschiffe und Flugzeugträger sind die Mädels mit ‚erwachsenerem Körper’, während die kleinen Zerstörer konsequent ‚Scholl Girl Look’ haben. Die Zerstörer werden sogar in Klassenräumen unterrichtet.

    Personal Note:
    Ich liebe ALLE Ship Girls!!! (herz) Jedes Einzelne von ihnen. Aber besonders...
    - Yamato: On a scale from 1 to 10 with 1 being the worst and 10 being the best, her bikini is a 23!!!
    - Zuikaku: My beloved Tsundere Flight-Deck-Chest Carrier!
    - Yuudachi: I love every 'POI' she makes!
    - Kongou: Just lovely Airhead... and her sisters!
    Und natürlich diese ganzen Yuri Vibes... nicht nur die offensichtlichen zwischen Ooi und Kitakami

    Optik:
    [Bild: kantai_collection_012.png]
    Ein Bild sagt mehr wie tausend… Zeichnungen
    Kantai Collection kommt in einem Gewand, das völliger Season Schnitt ist. Das Bild zeigt es eigentlich schon gut genug. Man merkt, die Mädels sind ein wenig auf ‚Moe’ getrimmt und das völlig durchschnittlich. Nichts Bemerkenswertes und per se auch nicht schlecht, aber eben auch nicht gut, sondern einfach Standard. „Cute Girls“ halt mit völlig durchschnittlichen Hintergründen. So manche nähere Aufnahme offenbart auch mal Ausschläge in Sachen Zeichnung nach oben, vor allem Nahaufnahmen der Mädels. Dagegen gibt es aber auch immer wieder Aufnahmen, in denen es detailarm wirkt und so hebt sich das alles gegenseitig auf. Dasselbe gilt für die Hintergründe. Durchaus können auch sehr schöne dabei sein, eben aber auch eher solche, die fade wirken. Zudem kommen imemr mal Einstellungen, wo es sich gegenseitig beißt: Entweder toll detaillierte Mädels, aber schlichter Background oder umgekehrt. Und in so mancher Weitsicht sind die Chars sehr regnungslos, was einfach durch einen schicken Hintergrund überspielt werden soll.
    Als Vergleich in Sachen „Cute Girls doing cute Things“: ‚Hanayamata’ kann das zeichnerisch tausend mal besser Moe-Mädchen darzustellen, dabei farbenfroh sein und auch noch konstant schöne Backgrounds liefern.
    Und das schon erwähnte ‚Arpeggio of blue Steel’ kann, obwohl es in CGI versagt, Kämpfe optisch besser darstellen.

    Sound:
    Die Rubrik, über die ich nie streite. Jeder hat seinen ganz eigenen Musikgeschmack. Ich sage es mal so, dass Intro gefiel mir so gut, dass es mittlerweile Dauergast in der Soundkulisse meiner Karre ist. Das Outro ist nicht mein Fall, passt aber noch zur Show. Die musikalische Untermalung in der Show ist völliger Schnitt und eher lapidar. Die Musik ist da, mag auch mal die Comedy oder gewisse Szenen untermalen, das wars. Nichts Bemerkenswertes und man vergisst das wieder schnell. Ich sagte zwar, jeder hat einen unterschiedlichen Musikgeschmack, aber als Vergleich: So manche Visual Novel oder so mancher anime hat es auch schon mit Backgroundmusic den Weg in meine Karre gefunden…
    Die Stimmen sind alle auf die Charaktereigenschaften der Mädels zugeschnitten. Ob jetzt niedliche Tonlage, Befehlston, ‚Carefree Airhead’, Tsundere - also schon passend, aber auch wieder nur Schnitt. Keine herausragende Leistung, höchstens noch einzelne Szenen nach oben, die auch wieder in einzelnen schlechten Szenen revidiert werden.

    Abschließend gesagt:
    Kantai Collection ist ein völlig durchschnittlicher Anime, der wohl nur eine besondere Zuwendung erhält, weil in Japan, aber auch außerhalb so viele das Browsergame kennen und die damit einhergegangenen Fanarts und was noch Alles dazu gehört.
    Objektiv betrachtet kann man die Show also nur denen empfehlen, die halt wirklich „Cute Girls doing cute Things“ suchen. Denn darauf baut alles auf. Charaktere, Comedy, sogar auf seine Weise der Plot. Wer dann für so etwas seine Zeit erübrigen mag, kann dies dann zumindest auch sorgenfrei tun. Alle Anderen suchen eine anderweitige Unterhaltungsshow…
    Denn nicht jeder ist so, wie ich: Da ich einen Faible für Schlachtschiffe habe, etwas Geschichtsinteressiert bin und auf Moe-Mädchen stehe, ist das für mich persönlich natürlich die ultimative Mixtur! Ich habe mitgefiebert, mitgelacht, mitgeweint und nebenher alles zu den Schiffen verschlungen und mich immer wieder beim Raten über die Schiffe ertappt…
    Ich überlasse es euch zu entscheiden, ob die Show eure Zeit wert ist oder nicht, dürfte euch ja genug Hinweise gegeben haben.
    PS: Eine zweite Season ist schon angekündigt, produziert zu werden.
    PPS: Im Browsergame gibt es mit Bismarck (), Prinz Eugen und ein paar deutschen Zerstörern nun schon nichtjapanische Ship Girls. Soweit ich weiß, sollen da nach und nach mehr ausländische Schiffe eingebaut werden. Was die Zahl der Mädels sprunghaft nochmals ansteigen lassen könnte.

    Gesamtpaket:
    - / - (Da könnte man mich auch nach einer objektiven Wertung zu Final Fantasy VII fragen! )

    Personal Enjoyment:
    God like³/10 (Kantai Collection steht für so viele Dinge, die ich anbete, eine Steigerung ist eigentlich nicht mehr möglich) +

    MAL - Score:
    7,11/10
    Geändert von Önee-sama (24.06.2015 um 09:12 Uhr)

  8. #368 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Neon Genesis Evangelion: The End of Evangelion

    [Bild: EoE.jpg]

    Format: Animefilm
    Umfang: 87 Minuten
    Erscheinungsraum: 1997
    Regisseure: Hideaki Anno
    Studio: Gainax, Production I.G
    Genre: Sci-Fi, Action, Mecha, Psychological, Drama, Horror

    Warnung: Dieser Film spielt unmittelbar nach dem Ende von Neon Genesis Evangelion. Schon in der Inhaltsangabe stecken also Spoiler. In der Kritik will ich mich damit soweit es geht zurückhalten – vermeiden lassen sie sich aber auch nicht gänzlich.
    Also nur lesen falls ihr NGE gesehen habt oder euch Spoiler nicht kümmern.


    Inhaltsangabe
    Der 17. Engel ist besiegt und NERV hat seine Mission erfolgreich beendet. Vermeintlich, denn während sich mancherorts über die Rettung der Welt gefreut wird, bringt SEELE, die Organisation hinter NERV, ihren Masterplan in Bewegung. Um die Menschheit auf die nächste Evolutionsebene zu hieven, setzen sie alles daran, Adam und Lilith in ihren Besitz zu bringen. Doch NERV, in deren Basis beide Wesen ruhen, verfolgt andere Pläne und so kommt es zur Konfrontation beider Gruppen. Auf dem Spiel steht nicht weniger als der Fortbestand der Menschheit.

    Shinji ist derweil am Tiefstpunkt angelangt. Ohne Zweck, Bindungen und Anker schwebt er zwischen Katatonie und Todessehnsucht.

    Kritik
    Die letzten beiden Folgen von Neon Genesis Evangelion gehören zu den meistdiskutierten Finalen in Anime überhaupt. Statt einem fetzigen Endkampf oder wenigstens klaren Auflösungen, bekamen die Fans damals rund 40 Minuten Dialoge (Monologe) aus der Psyche der Hauptfiguren vorgesetzt. Vor allem die starre, skizzenhafte Animation dieser letzten Szenen belegte einmal mehr, dass sich das Studio Gainax verhoben hatte und gen Ende das Geld wohl ausgegangen war. Selbst hartgesottene Fans räumten daher schnell ein, dass die Serie zwar Shinjis psychische Entwicklung würdig abschließe – keineswegs aber die restliche Geschichte zu einem vernünftigen Ende bringe.

    Und die Fans wurden erhört! Auch der Schöpfer der Serie, Hideaki Anno, wollte seine Vision anders realisieren und so legte er zunächst fürs Kino eine Neuerzählung der letzten beiden Folgen unter dem Titel „Death & Rebirth“ auf. Auch damit sollte es aber nicht getan sein – Die neue Folge 25, „Death“, war schließlich bloß ein großes Recap, während Rebirth zwar Neues zeigte, wohl aber noch nicht den Abschluss fand, den sich Anno wünschte.
    So kam es, dass noch im selben Jahr „The End of Evangelion“ (EoE) entstand – ein Film der einen Großteil von „Rebirth“ (also Folge 26 des vorherigen Films) als Beginn nahm und danach noch die Geschichte weitersponn.

    Man könnte nun argumentieren, dass es selbst damit nicht genug gewesen ist, weil es mittlerweile bereits die Rebuild of Evangelion-Reihe gibt...Bevor man so etwas aber auch nur anreißt, sollte man sich ansehen, wie „End of Evangelion“ einen der populärsten Animes aller Zeiten abschließt.

    Egal was euch die Puristen einreden wollen: Die Handlung von EoE ist keine leichte Kost! Auch nicht im Vergleich zu den originalen Folgen 25 und 26. Sie hat allenfalls ein paar zugänglichere Elemente. So ist es zB gut nachvollziehbar, was in der realen Welt geschieht. Gendo Ikaris wahre Motivation, seine Beziehung zu Yui und Ritsuko, NERV und SEELEs wahre Pläne, die Herkunft der Engel – praktisch alle Mysterien, die einem nach dem regulären Ende unter den Nägeln brannten werden im Rahmen der Handlung schlüssig angesprochen. Tatsächlich bietet es sich hier sogar an, von einer klassischen „Handlung“ sprechen. Es passieren in sinnvoller Abfolge Dinge. NERVs Hauptquartier wird angegriffen, NERVs Mitglieder, inklusive EVA 02 wehren sich.
    Bis dahin mag das wie eine recht geradlinige Geschichte klingen. Wer Evangelion kennt, weiss aber, dass dahinter natürlich mehr steckt. So wird beispielsweise geschickt das Endziel von SEELE nur langsam enthüllt. Das große „Warum?“ ist nie so abstrakt, dass wir es nicht abkaufen würden – trotzdem ist es aber spannend, jedes Fitzelchen Information aufzusaugen, durch das das Gesamtbild erweitert wird. Ebenfalls ist es schön (bzw. erschreckend) zu sehen, wie die individuellen Charaktergeschichten hier ein Ende finden. Und das sage ich bewusst genau so, denn der Titel des Films kommt nicht von ungefähr.
    Bis ins letzte Drittel ist EoE ein hochdramatischer, actionreicher Klimax, der noch einmal verdeutlicht, wie alle Parteien aufs Ganze gehen. Wem das zu „casual“ klingt, darf sich dann im letzten Drittel wieder auf die psychologische Komponente des Geschehens freuen. Ähm, Spoilerwarnung . Im Schlussakt wird Shinji als Pilot von EVA 01 genutzt, um den Third Impact einzuleiten. Dieser beinhaltet aber nicht, wie vielleicht befürchtet, einfach nur die Auslöschung der Menschheit in einem kataklystischen Knall. Nein, hier soll vielmehr die Menschheit zu einem einzigen Mega-Wesen verschmolzen werden. Shinji steht nun als Pilot vor der sehr persönlichen Wahl, ob er der Menschheit einen solchen „Aufstieg“ gewähren mag oder aber ob ihre Hoffnung in einer anderen Variante liegen soll. Das kann ich nun endgültig nicht in der Review selbst diskutieren. Dafür gibts für Interessierte zum Schluss die Interpretation.
    Unterm Strich bietet die Handlung alles, was man sich wünschen kann. Packende greifbare Action, Dramatik, Romantik, Philosophie – you name it.

    Im Wesentlichen habe ich es damit schon vorweg genommen, es sei aber auch noch einmal ganz explizit gesagt, dass die Charaktere einen maßgeblichen Anteil daran tragen, dass die Geschichte so mitreißend ist. Haupt- und Nebenfiguren werden sinnvoll beleuchtet, psychisch erkundet, erfahren glaubhafte Abschlüsse. Insgesamt ist das meiste davon ziemlich traurig und erschütternd. Selbst Dinge, die sich nebenbei in nur zwei, drei Dialogzeilen abspielen, hinterlassen Eindrücke. Besonders Gendos Kommentar über seine Beziehung zu Shinji und dem Stachelschwein-Dilemma liegt mir bei jedem erneuten Schauen schwer im Magen.
    Aber das ist letztendlich etwas Gutes: Denn EoE hat emotionales Gewicht in die Geschichten der Charaktere gepackt und viel gehaltvoller wird Charakterzeichnung nicht.
    Shinji Ikari ist – gerade im Licht dieses Abschlusses und aus meiner persönlichen Sicht – einer der am besten geschriebenen Charaktere in Anime generell.

    Akkustisch bekommt man wie schon in der Serie feines geboten. Dabei würde ich nicht zu sehr über die Dubs reden wollen. Den deutschen zum Film kenne ich ehrlich gesagt gar nicht, der Englische ist deshalb mMn keine gute Wahl, weil in der japanischen Wortwahl viel Finesse liegt, die in der englischen Variante ziemlich verzerrenden Übersetzungen gewichen ist. Das japanische Original protzt nun nicht mit den denkwürdigsten Stimmeinsätzen in Animes Geschichte, ist aber passend und bietet vor allem das raffinierteste, differenzierteste Skript. Was die Musik angeht, würde ich in aller Kürze meinen, knüpft der Film gut an die Serie an. Die schwere chorale Musik leiht dem ohnehin erdrückenden Drama noch mehr Tragweite, für Upbeat-Themes ist hingegen kein Platz. Hervorstechend ist sicherlich der Einsatz von „Air“ aus Bachs 3. Orchestersuite während der vielleicht aufwändigsten Action-Szene des Films und was darin zementiert wird, ist wohl das fantastische Gespür Annos für Bild-Ton-Montagen.

    Zuletzt gehört es sich, ein paar lobende Takte zur Animation zu erwähnen. Die mangelnde Qualität ebendieser war schließlich der Hauptgrund gewesen, weshalb NGE schon immer Schelte kassieren durfte – und nirgendwo war die dichter gewesen als beim Finale der Serie, welches EoE ja ersetzen möchte. Ist die Animation hier nun besser gelungen? Oh ja, ist sie! ...Meistens jedenfalls.
    Mit Production I.G hatte sich Gainax hierfür Leute ins Boot geholt, die schon damals bekannt für ihre guten CGIs waren und, hossa, das sieht man dem Finale des Films an. Aber auch Gainax' eigener Arbeit merkt man die wohltuende Wirkung der größeren Budgets sofort an. Die quälende Bewegungsarmut vieler Serienmomente gibt es hier beispielsweise praktisch gar nicht. Stattdessen ist der Film sogar ungewohnt Actionlastig und liefert etliche Szenen von dem Format, das schon in der Serie ein Augenschmaus war: Nämlich Mecha-Action mit fließenden Bewegungsabläufen, hohem Zerstörungsfaktor...und einer nicht zu geringen Portion Splatterei.
    Ganz ohne Schwächen bleibt die Bebilderung aber nicht. Gerade aus heutiger Sicht merkt man deutlich, dass die Animation in die Übergangsphase zu digitalisierter Zeichenarbeit fällt, wo butterweiche Animationen teilweise im Kontrast zu etwas frame-ärmeren Szenen stehen.

    TL;DR ? Dann hier die Kurzfassung


    Animation 08/10 In beinahe allen Belangen der Serie zwei Schritte voraus. Akzeptable, für die Zeit gute Cgs, Mecha-Kämpfe, die mühelos den besten der Show die Stirn bieten und überhaupt mal Animation im Hintergrund. Auch heute noch gut ansehnlich und kraftvoll inszeniert.
    Charaktere 10/10 Charaktere waren bereits die große Stärke der Serie. Dass ihnen allen nun durch die Bank passende, würdige Enden beschert werden, die ihre Geschichten bedeutungsvoll erweitern, ist der krönende Abschluss. Das sind heute, 18 Jahre später, noch Hauptfiguren, über die gegrübelt wird.
    Plot 09/10 Fährt erfolgreich zweigleisig: Die konventionelle Handlung ist ein gelungenes Action-Finale ohne Unstimmigkeiten, Längen oder Ausfälle, die philosophische Schiene legt das Drama der Hauptfigur klug auf eine Schiene mit dem Schicksal der ganzen Menschheit. Funktioniert bemerkenswert gut miteinander.
    Action 8/10 Die Kampfszenen der Serie gehören immer noch zu den ikonischsten, unterhaltsamsten des Genres. Der Film hat davon viele und die in konsistenter Animationsqualität
    Sound 9/10 Fügt sich nahtlos in den Kurs ein, den die Serie eingeschlagen hatte. Gewichtige, epische Themes leihen der Szenerie Größe und Dringlichkeit, klassische Musik ist thematisch eingewoben. Einige Montagen sind für sich schon Klassiker.
    Anspruch 10/10 Der philosophische Strang der Handlung ist komplex, die Auflösung symbolisch, der Dialog selten nur auf oberflächlicher Ebene zu verstehen. Der zentrale Konflikt spielt außerdem mit einer Bandbreite von Persönlichkeitsstörungen und Gesellschaftskonzepten.
    Kurzum: Kopflastiger Film. Dabei allerdings nicht prätentiös oder pseudo-deep, sondern stets sinnvoll vertiefend.


    Gesamteindruck Über diesen Film schlechtes zu sagen fällt schwer. Die Animation ist schwungvoll, der Plot peitscht stets voran, Charaktere sind brillant geschrieben,die Überlegungen sind ever so deep. Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass in diesen anderthalb Stunden einer der bedeutendsten Anime aller Zeiten gelungen kulminiert.
    NGE ist ein Klassiker trotz seiner Schwächen. The End of Evangelion knüpft an dieses Klassiker-Sein an...und hat praktisch keine Schwächen.


    09/10

    imdb-Score 8,2/10
    Zetubal ist offline Geändert von Zetubal (12.08.2015 um 02:27 Uhr)

  9. #369 Zitieren
    Cult of Chillosophy  Avatar von one-cool
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    Garo: Honoo no Kokuin

    [Bild: garo87.jpg]

    Format: Anime
    Status: Abgeschlossen
    Umfang: 24 Episoden
    Erscheinungsraum: Oct 4, 2014 to Mar 28, 2015
    Producer: FUNimation Entertainment, MAPPA, Tohokushinsha Film Corporation
    Genre: Action, Demons, Fantasy, Magic, Supernatural

    Inhaltsangabe
    Der König von Variante war erkrankt und man suchte den Übeltäter in der Hexe Anna, welche ihn angeblich verflucht haben sollte und dafür auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Sie gab ihr Leben um das ihres Sohnes zu retten, der von einem mysteriösen Ritter mitgenommen und danach nie wieder gesehen wurde.Nachdem der König sich wieder vollständig erholt hatte, startete er eine Hexenhetzjagd in welcher innerhalb eines Jahres weit über 100 Magier gefoltert und abgeschlachtet wurden.

    Der mittlerweile 17-jährige León Luis ...

    Trivia:
    Garo ist ja ne ziemlich große Franchise von ner Sentai Serie. Mit Realfilmen etc. Die Serie ist in Anlehnung daran, aber zumindest weit genug weg, dass man den Rest nicht kennen muss und trotzdem super klarkommt (so wie ich). Keine Ahnung wie die Qualität der neuen Realfilmen ist, aber ich hab in dem Absatz mal nen Tasting eines der ersten verlinkt.
    Des Weiteren wurde ein Animu Film und eine zweite Staffel angekündigt. Man scheint also zufrieden zu sein. Und um es vorweg zu nehmen. Ich bin es größtenteils auch


    Kritik
    Nun, kommen wir zur Story, ich hab oben nich so viel geschrieben. Es ist eine episodenhafte Serie mit einem großen Ganzen (im Gegensatz zu Space Dandy wird das große Ganze aber nicht erst in der allerallerletzten Episode klar), welches anfangs nach Gut vs. Böse aussieht. Das große Problem ist allerdings, dass es qualitativ größere Schwankungen gibt. Die verwirrte Werwolf-Ark hat mir bspw. nicht gefallen. Auf der anderen Seite gab es so wundervolle Konfrontationen von Ema/Luciano oder die Lara-Arc, Leon vs Alfonso oder alles bez. Mendoza haben mir sehr sehr gut gefallen. Die Show selbst beginnt langsam, die erste Folge zeigt grob, dass die Serie erwachsene Themen behandelt und auch vor Tabu-Themen weniger zurückschreckt, was über die restliche Serie beibehalten wird und in einem sehr actionreichen Finale endet.
    Oder um es ein wenig simpler auszudrücken: Es ist eine für mich erfrischende Story, welches eine Welt einführt mit einem für mich neuartigen Setting, welches sehr auf Westeuropäische Kultur zugeschnitten ist und diese verwendet. Starke Themen, die verwendet werden sind unter Anderem Gründe für das Leben, die Suche danach und die Begründungen, Beschützen und Familie sowie das Treffen falscher Entscheidungen trotz edler Ideale und das Leben damit. Auch Erlösung spielt eine übergeordnete Rolle

    Reichhaltiges Bouquet an Themen. Dazu Charaktere, die etwas aus den typischen Tropen herausfallen und diverse Thematiken ansprechen und innehaben, die so weniger behandelt werden. Der Besorgte Mann, der ein Kind noch hätte, der Jüngling mit der Witwe, sexuelle Anspielungen die treffen und nicht nur plump sind etc. Die Charaktere sind facettenreich und bieten eine große Entwicklung in ihrer Geschichte u.A. der Rachesuchende Jähzornige, der die Bodenhaftung sucht.

    Die Musik ist vom JAM Project gemacht... die auch die Musik für die Live Action Filme machen. Warum das erwähnenswert ist? JAM Project sind: Kageyama Hironobu (der eine der DB Titelthemen sang), Endou Masaaki (Theme Song BTX) und Kitadani Hiroshi (One Piece TS) sowie noch weiteren Künstlern dieses Kalibers. Hab mich auch ein wenig weitergebildet, was dieses Projekt angeht und für die LA Serie verwenden sie eher dramatische Kompositionen mit Taiko Drums und Chorälen. Die Musik im Anime dagegen ist Spot on mein Geschmack. Egal ob OP, ED oder iwas innenmittendrin. Die BGM Sachen sind oldschool Akkustiken und sind ziemlich chilly. Schade, dass die Serie nicht mehr orchestrale Lieder mit starkem Gitarreneinschlag hat, aber dazu muss der Erweiterte OST herhalten.

    Die Grafik ist... hm. Schwer das wirklich zu sagen. Die CGI der Rüstungen waren nie meins, aber gemäß des Franchises ist es eben so gemacht, damit warm geworden bin ich aber nie. Was ich aber richtig gut fand ist, wie viel Talent im ganzen restlichen Bereich steckt. Es wurde eine sehr interessante Farbpalette gewählt, die etwas triester und traditioneller daherkommt, als bei den meisten anderen Anime, erinnert manchmal ein wenig an Cel Shading. Die Horror sind oft sehr abstrakt, was oftmals sehr meinen Geschmack trifft (ähnlich dem sehr gut anschaubaren Intro, das mal erfrischend anders ist). Finde sowas klasse, das ist aber persönliches Tasting.
    Dafür wurden die Kämpfe wundervoll durchchoreographiert, die Welt drumherum mit Leben gefüllt und es sind die vielen kleinen grafischen Dinge, die gut gemacht wurden. Man merkt auch, dass die Kämpfe sehr flüssig und smooth durchgeplant sind, und durch interaktive Kameraführung (was wohl ne Hölle für die Grafiker war teilweise) richtig lebendig in besten Momenten wirkt. An vielen Ecken sehr ästhetisch und künstlerisch durchdacht



    Zeichnung+Animation 06/10 CGI schwer zu bewerten, wird aber die meisten eher abschrecken. Kämpfe, Kamera etc. gut für das geringe Budget, Farbpalette sehr europäisch, Hintergründe etc. dafür dann etwas schlechter. Durch die vielen schönen kleinen Dinge besser als der Durchschnitt, aber nicht ganz oben mitspielend
    Sound 09/10 Siehe weiter oben, ziemlich viele Koryphäen am Werk. Das hört man auch an vielen Ecken und Enden. Und die Musik selbst schwankt von psychedelisch über sinnierend bis hin zu traditionell. Sehr schön
    Plot 07/10 Mehr gefällt als meh, auch in der Geschichte wurde viel ausprobiert und gemacht, und es wurden Wege eingeschlagen, die fernab der Tropen liegen. Hier wurde schön versucht und man scheute nicht das Risiko, etwas eigenes zu erschaffen
    Action 07/10 CGI wertet es ab, denn es wirkt oftmals für mich nicht passend. Es gehört aber in das Franchise. Action selber ist in den passenden Szenen mehr als ordentlich durchgezogen. Bestes Beispiel ist der letzte Clash von Alfonso und Leon, welcher für mich eine der besten Actionszenen im Anime dieses Jahr war.
    Charaktere 08/10 Auserhalb der Klischees, eigene Ideen, Charakterentwicklung. Sehr sehr angenehm. Anfangs etwas überzeichnet
    Anspruch 09/10 Viele versteckte Themen, die man diskutieren kann. Frauenbild, Männerbild, Prostitution, usw. usf.


    Gesamteindruck
    Nicht der beste Anime ever, aber eine sehr lustige und unterhaltsame Show. Aber durch das erfrischende Setting, die Charaktere und deren nachvollziehbare Entwicklung. Ich kann sehr gut vergeben, wenn eine Show solche Risiken eingeht, um eine Impression zu hinterlassen und die Show ist auch nach ner Weile immer noch frisch in meinem Kopf, da ihre Themen etc. nicht ganz so einfach waren und zum Nachdenken anregten. Genauso konnte man die Show aber auch einfach locker für die Action schauen. Und das Finale hat einen mitgenommen, da es einfach sehr sehr gut passte. Es wird ne zweite Season geben. Ich freue mich drauf


    08/10
    Ein zugedröhnter, rosa Hase schlägt alle Hunde aus dem Feld respektive Zwinger - Old Ass Bastard
    Wenn der Internetexplorer mutig genug ist, dich zu fragen, ob er dein Standardbrowser sein darf, bist du auch mutig genug, das Mädel nach nem Date zu fragen ~ Abraham Lincoln (1863)
    Vitamins to hear from Naked
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  10. #370 Zitieren
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    Usagi Drop


    Genre: Slice of Life, Drama, Comedy
    Format: Anime, 11 Folgen
    Erscheinungsjahr: 2011
    Produktion: Production I.G.

    Story:
    Nach dem Tod des Großvaters sieht sich der Rest der Familie einem kleinen elterlosen Mädchen gegenüber, das angeblich die Tochter des 76-Jährigen sein soll. Keiner will sich so recht des Mädchens annehmen, nur Daikichi, 30 Jahre alter Junggeselle, erklärt sich schließlich bereit den Ersatzvater zu spielen.

    Review:
    Hach je, schon wieder ein Slice of Life-Anime. Nerdige High-School-Boys und schüchterne pubertierende Mädels heulen sich über ihre erste Liebe aus als gäbe es kein Morgen. Ein bisschen Brüstewackeln oder Moe-Gedöns kommt noch dazu, schon ist die Season mit sich nie erfüllenden Jugendträumen gefüllt. Halt, wartet, da steht gar nicht Romance?! Ach so, also nur Teenie-Mädels die Kaffee trinken und shoppen gehen? Irgendwie auch nicht so ganz, 30 Jahre auf dem Buckel sind nicht mehr ganz Teenie.
    Gut, so langsam kommen wir zum Thema. Usagi Drop erzählt ein bisschen über zwei Menschen, das Mädchen Rin ist 6 Jahre alt und Daikichi ist gerade 30 geworden. Das ist recht untypisch, entspricht ja auch nicht wirklich der üblichen Zielgruppe. Clannad: After Story kennt man vielleicht in diese Richtung, der versteht sich aber mehr als Tränendrüsentreiber und Melodram. Und will damit auch schon wieder etwas seine Zielgruppe erweitern.
    Genug des Vorworts: Usagi Drop erzählt davon Kinder zu haben. Und wie schön das sein kann. Das kann der Anime sehr gut. Mit großer Leichtigkeit und Freude „kämpft“ sich das ungleiche Pärchen durch Einschulung, Bettnässen, Kochen, Krankheit, Freundschaft etc. Mit kleinen Humoreinlagen und einer wundervollen „fröhliches Leben“-Atmosphäre zaubert Usagi Drop einem ein Dauergrinsen ins Gesicht, das einem lange erhalten bleibt. Daikichi als Alleinstehender macht falsch was er falsch machen kann, und führt Rin ansonsten mit starker Hand durchs Leben. Rin ist süßes, braves und pflichtbewusstes Mädchen, wie es im Buche steht. Damit kommen die Protagonisten super an. Man schließt sie sofort ins Herz. Von wirklicher kritischer Betrachtung sieht man aber ab. Das scheint mir allein schon durch die Wahl der Lebenszeit von Rin gegeben, dürfte doch die Einschulung noch am einfachsten zum süßen, braven Kind passen. Da entstehen Daikichi dann auch keine wirklich ernsthaften Erziehungsprobleme. Und die Großeltern können auch einfach ein bisschen mit ihr spielen.
    Abseits der Protagonisten versucht Usagi Drop ein bisschen kritischer zu sein, verpatzt das aber größtenteils. Der böse Bube, Freund von Rin, macht irgendwie doch nie so wirklich ernsthafte Probleme. Und die Story hinter dem Großvater ist nicht so wirklich greifbar. Das bringt dann aber immerhin ein bisschen nette Melodramatik mit sich.

    Bild und Ton:
    Gute Stimmen, da nervt kein Kindergeschrei. Sehr schönes In- und Outro und passende Untermalungsmusik.
    Im Bild wurden schöne Stilmittel verwendet, die gut zur Atmosphäre beitragen. Da wäre einmal die Stilisierung der Emotionen und „Buntstiftzeichnungen“ zu Beginn jeder Folge. Von der Bild und Animationsqualität an sich aber nichts Besonderes.

    Fazit:
    Usagi Drop ist sehr gutes Slice of Life und bringt wirklich gute Laune. Mag es auch nicht wirklich realitätsnah sein malt es doch ein herrliches Bild davon Eltern zu werden.

    P.S.: Der Manga führt die Story wohl einiges weiter. Gibt der Beziehung aber wohl auch einen ziemlich ekligen Twist. Also mit Vorsicht genießen. Ich selbst habe ihn nicht gelesen.

    Anspruch: 0
    Action:
    Spannung:
    Humor: ++
    Erotik:
    Bild und Ton: +
    HappyTurtle ist offline Geändert von HappyTurtle (12.07.2015 um 12:33 Uhr)

  11. #371 Zitieren
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    Hibike! Euphonium
    Oder – die Rettung einer Concert Band

    [Bild: jdfEWO.jpg ]

    Format: Anime
    Status: Abgeschlossen
    Umfang: 13 Episoden á 24 Minuten
    Erscheinungsraum: 2015
    Autor: Jukki Hanada
    Studio: Kyoto Animation
    Genre: Music, School, Slice-of-Life

    Inhaltsangabe:
    Wenn ich grade schon mal am Diskutieren bin, kann ich meine Argumente auch gleich schriftlich hier niederlassen. Eine Review mehr.
    Kumiko wünscht sich einen frischen Anfang für ihr High School-Leben – somit entscheidet sie sich für eine High School, von der sie glaubt, dass niemand aus ihrer Middle School sie besuchen wird – und weil sie die einzigartigen Uniformen der Schule liebt.
    Ihren gewünschten reinen Neustart bekommt sie auch soweit, denn niemand in ihrer Klasse ist ihr soweit bekannt, neue Freunde macht sie aber durch ihren verräterischen musikalisch-angehauchten Taschenanhänger, Tuba-kun, schnell – die junge Sapphire (genannt Midori), welche selbst leidenschaftliche Kontrabassspielerin ist, spricht Kumiko auf Tuba-kun an, und Hazuki, welche kurzum keinerlei wirkliche Ahnung von Musik hat, lässt sich im Handumdrehen von Sapphires Faszination begeistern und mitreißen – ein wenig zuleide von Kumiko, die zwar selbst jahrelang das Euphonium in früheren Konzertbands gespielt hat, aber offenbar nicht vorhatte erneut einen musikalischen Club zu besuchen… demzutrotz wird sie von ihren beiden neuen Freundinnen zum Wind Ensemble gezerrt und zum Eintreten in den Club überredet. Soweit, sogut, bis Kumiko plötzlich ein altbekanntes Gesicht in die Realität zerrt – Reina, mit der sie in der Middle School im Wind Ensemble war…

    Kritik:

    Kyoani muss man, wie üblich, eins lassen – gut sieht das ganze aus.
    Über die Instrumente bis zum Spielen bis zu den Charakteren und den Hintergründen, alles hat Hand und Fuß. Zeichnertechnisch also, wie so oft, überdurchschnittlich, wenn auch viele aufwändige Szenen gerne im Off gelandet sind – die aufwändige Animationsarbeit für das Spielen von diversen Instrumenten war offenbar nicht immer im Budget. Dennoch – eine gewohnte Qualität im Zeichnerischen muss man Kyoto Animation lassen. Ebenso konnten die Musik und der Ton überzeugen – verschiedene Instrumente waren für Laien wie mich herauszuhören. Auch der anfangs schlechte Ton der Concert Band wurde gut wiedergegeben wie deren stetige Verbesserung. Chapeau, gut recherchiert, gut implementiert.
    Damit war’s das dann aber auch meinerseits für das Lob. Denn im Haus Kyoani passiert mit Hibike! Euphonium erneut: Es klafft mit unnötig großen erzählerischen Lücken. Die Geschichte ist sehr lasch aufgebaut und bietet kaum Spannung im späten Abgang. Effektiv ist alles im Vornherein klar, und die kleinen Überraschungen, welche die Story aufgreift, werden kaum beziehungsweise nicht in der Art und Weise ausgebaut, wie es wünschenswert gewesen wäre.

    Ein Vergleich zu K-On! war in vielen Optionen mehr als notwendig – eine Serie über einen Musikclub, vier weibliche Hauptcharaktere… muss ich mehr sagen? – und auch wenn die optischen und akustischen Fortschritte durchaus merkbar sind, würde ich immer noch K-On! Hibike! Euphonium vorziehen – man kann sagen, was man möchte, aber selbst in K-On! wurden für den Anime essentielle Nebengeschichten, Protagonisten mit ihren Fehlern und Liebenswürdigkeiten und Hauptwerte wie dem Erwachsenwerden, Freundschaft und dem Überkommen von eigenen Schwächen und Ängsten neben(!) dem Band- und Clubleben überaus besser dargestellt.

    Zeichnung+Animation: 09/10
    Wundervolle Animation mit sichtbarer Liebe für diese Arbeit – leider wurden aber zum Teil schwierige Szenen ausgelassen. Größere Patzer waren aber in keinem Fall sichtbar, und es wurde sehr, sehr sparsam mit GC gearbeitet.

    Sound: 10/10
    Für einen Anime über eine Konzertband ist der Sound überaus liebevoll gestaltet und für Laien ist erkennbar, dass hier Recherche gemacht wurde und hier immer mit den richtigen, gezeigten Instrumenten gearbeitet wurde.
    (Zumindest glaube ich das. )

    Plot: 02/10
    Nebst der Tatsache, dass wir uns, wie so oft, im Slice-of-Life-Animegenre befinden, ist der Plot überraschend flach und unausgearbeitet. Erwartungsnah. Keinerlei sonderlich großen Überraschungen kommen uns entgegen, und die Überraschungen, die vom Schema F abweichen, werden in keinster Weise derart ausgearbeitet, wie es gewünscht wäre.

    Action: 01/10
    Erneut… keine Überraschung, keine wirklichen Ansätze, aus dem Slice-of-Life herauszutreten und das Schul- und Clubleben wirklich tiefgründig interessanter zu machen.

    Charaktere: 04/10
    Und hier sind wir beim Knackpunkt – wie soll ein Plot gut sein, wenn seine Charaktere langweilig sind und umgekehrt?
    Zwar wurden eine Vielzahl von Charakteren mit verschiedenen Angehens- und Denkweisen versucht zu zeigen, dies ist aber ziemlich stark gescheitert. Bei Kumiko und Reina merkt man im Laufe der Serie eine Art Umdenken – der Fokus ist allerdings mehr auf der einzeiligen Storyline. Die anderen Hinweise auf mögliche Parallelstränge werden schlicht übergangen.
    Ich glaube, dass dies einfach nicht in 13 Folgen möglich war. In Sachen Charaktertiefe bin ich dahingehend trotzdem sehr enttäuscht, weil ich hier in anderen Animes in 13 Folgen viel mehr gesehen habe und mehr gewohnt bin.

    Anspruch: 02/10
    Als musikalisch interessierter Mensch ist Hibike! Euphonium wohl einen Blick wert – schließlich ist die Idee sicherlich nicht schlecht, eine Konzertband in ihrer Neuentwicklung mit einem neuen Clubleiter zu zeigen.
    Dennoch – musikalisch wird eher an der Oberfläche geschabt. Genauso wie überall eigentlich auch… Themen wie Liebe und Freundschaft, Schuldgefühlen, Stress und der erste Liebeskummer werden angesprochen, aber nie ausgearbeitet.

    Gesamteindruck
    Ich muss gestehen, ich bin bei genauerem Überlegen extrem enttäuscht.
    Hibike! Euphonium war ein Anime, auf den ich mich nach den ersten vier Folgen extrem gefreut hatte, indessen aber eher traurig darüber bin.
    Sound und Optik sind zwar schön und gut, täuschen aber nicht über Storyschwächen hinweg. Vielleicht liegen diese auch in der Mangavorlage, dennoch hätten diese definitiv ausgemerzt werden können und sollen. So hinterlässt Kyoani nur einmal erneut den faden Beigeschmack einer wundervollen Technik, die viel verspricht, aber bei genauem Nachdenken über die Technik hinweg große schwarze Storylöcher hinterlässt.
    Und gelinde muss ich sagen, dass ich die gute MAL-Wertung plus Reviews einfach nicht verstehen kann. Ich fühle mich von diesem Anime in solchen Dingen im Regen stehen gelassen, dass mir der Gedanke einer 8/10 einfach nur Schauer auf den Rücken treibt. Unangenehme Schauer.

    Wertung
    4/10


    MAL - Score:
    8,09/10
    Kittielein ist offline Geändert von Kittielein (12.07.2015 um 18:40 Uhr)

  12. #372 Zitieren
    Ritter Avatar von HappyTurtle
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    Chuunibyo demo Koi ga Shitai!
    Season 1 und 2

    [Bild: 8PMt1CbwWPdQHrhGugbChuunibyou_small.jpg]

    Format: Anime, beide Staffeln je 12 Folgen
    Genre: Comedy, Romance, School, Moe
    Erscheinungsjahr: 2012 bzw. 2014
    Produktion: Kyoto Animation

    Story:
    Yuuta war in seiner vorherigen Schule ein Tagträumer wie er im Buche steht. Wirklich stolz ist er darauf nicht und möchte auf der neuen Schule angekommen auf gar keinen Fall wieder als Außenseiter dastehen. Seine neue Nachbarin und Mitschülerin Rikka macht ihm da aber einen großen Strich durch die Rechnung. Sie vollführt ständige fiktive Kämpfe in ihrem Kopf, schreit dabei ihre Umgebung mit Zaubersprüchen an und fuchtelt dabei mit ihrem Regenschirm herum. Und Yuuta kommt einfach nicht von ihr los.

    Review zur 1. Staffel:
    Chuunibyo demo koi ga Shitai! ist von seiner Story her recht ordinäres Season-Material. Junge trifft einige Mädels, Mädels sind mal etwas mehr, mal etwas weniger, aber doch immer irgendwie unterschwellig an ihm interessiert. Um alle Mädels recht gut zur Sprache zu bringen und dem aufrechten Fan eine Auswahl zu bieten wird die Gruppe im klassischen Schulclub zusammengefasst und darf sich dort dann Moe-mäßig austoben. Lediglich kurze Action-Einlagen á la Mahou Shoujo-Kram bieten eine nette Abwechslung. Auf Seiten der Story bietet die Serie also nicht wirklich etwas Neues und beschränkt sich als Leitfaden auf die Romanze zwischen den beiden Hauptfiguren. Die ist tatsächlich gut gemacht. Langsam entwickelt sich die Beziehung, glaubwürdig wird eine ernsthafte Vertrauensgrundlage geschaffen. Und das Kennenlernen verzichtet auf allzu viele „Aufeinanderdrauffallen“- und „OhmeinGottHastDuMichGeradeBerührt?!“-Momente. Nebenbei beschäftigt man sich auch mit der Frage wie man denn eigentlich mit dem so geliebten Hobby des „Chuunibyo“ umgehen kann. Wann dieses Verkleiden und Spielen von Anime-Charakteren doch zu viel im echten Leben wird und einen behindert. Da kommt man auf ganz angenehme Resultate, und gibt der Serie eine Prise Anspruch.
    Leider ist der Anime abseits der Romanze sehr dünn. Selbst die Protagonisten sind eindimensionale Charaktere, die Nebencharaktere sind erst Recht ordinäre Schablonen. Das fängt beim Charakterdesign an und endet bei den langweiligen Dialogen, in denen die Mädels Brustgröße vergleichen. Groß Comedy dürfte die Show deshalb für die meisten nicht sein, falls man Moe und Tsundere schon zur Genüge kennt. Ausnahme Kumin-Senpai bestätigt die Regel.

    Review zur 2. Staffel:
    Tut mir Leid, nichts besser, alles schlechter. Story wird gar nicht mehr weitergeführt, sondern nur erneut aufgekocht. Ein paar ordinäre Moe-Girls mehr, und ganz viel mehr Fanservice. Strandfolge, Schulausflug, etc. werden durchgekaut. Charaktere bleiben genauso flach wie vorher, dürfen nur noch einmal dutzende von denselben Witzen bringen. Reine Zeitverschwendung.

    Bild und Ton:
    Gute Bildeffekte in den Actionszenen, auch sonst zeigt man hin und wieder schöne Bilder. Der Regelfall ist aber durchschnittliche Bildqualität. Charakterdesign ist wie schon angesprochen recht generisch.
    Die auf Moe getrimmten Stimmen gingen mir etwas auf die Nerven. Musik ist wenig auffällig und mir nicht in Erinnerung geblieben.

    Fazit:
    Die erste Staffel kann man sich angucken, hat man denn Lust auf eine seichte Romanze mit lockerer Schulumgebung. Die zweite Staffel braucht niemand gucken.
    HappyTurtle ist offline Geändert von HappyTurtle (17.07.2015 um 15:04 Uhr)

  13. #373 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Format: Manga
    Umfang: 144 Kapitel in 14 Bänden
    Erscheinungsraum: 2011-2014
    Mangaka: Ishida Sui
    Genre: Seinen, Action, SciFi, Horror, Tragödie

    Inhaltsangabe
    Die Welt könnte so ein friedlicher Ort sein, gäbe es da doch bloß keine Ghule. Die gibt es aber und für die brave Menschheit ist das ein Problem. Denn auf den ersten Blick unterscheidet diese übernatürlichen Monster und Menschenfresser nichts von gewöhnlichen Menschen. Unerkannt unter Millionen leben so also Ghule inmitten von Tokio, die unachtsamen BürgerInnen auflauern, um sich an ihnen zu laben.
    Genau so einem mordshungrigen Geschöpf fällt der Literaturstudent Kaneki Ken zum Opfer. Doch just in dem Moment als die Bestie den armen Kerl verspeisen mag, geschieht etwas Unerwartetes...Und so findet sich Kaneki nicht im Verdauungstrakt eines Monsters, sondern zwischen den Fronten eines Konflikts zwischen Mensch und Ghul wieder.

    Kritik
    Tokyo Ghoul ist ein spannender Fall für eine Review. Wie so viele andere Serien gehört nämlich auch diese hier zu denen, die im Netz sehr gute anonyme Ratings bekommen, aber in ausführlichen Kritiken regelmäßig zerpflückt werden. Mit meiner eigenen Kritik mag ich eine Idee davon vermitteln, warum der Manga so unterschiedlich aufgenommen wird.

    Im Rahmen von 144 Kapiteln lässt sich durchaus eine solide Geschichte samt zugehöriger Welt aufspinnen und so kommt es, dass Tokyo Ghoul sich anschickt, sorgfältig seine Handlung und ihren Kontext aus dem Boden zu stampfen.
    Das geschieht zwar recht konventionell, aber trotzdem sehr vielversprechend. Als Handlungsort wird Tokio so etwa in Bezirke aufgeteilt, die wechselnd Schauplätze werden und bei denen auch teilweise relevant ist, wie sie örtlich zueinander liegen. Außerdem werden etliche Orte früh etabliert und dann nicht einfach vergessen, sondern regelmäßig als bedeutsame Lokalitäten weiter genutzt. Ebenso existiert ein beständiger Cast an Hauptfiguren, die spannende Beziehungen zueinander unterhalten, wobei besonders schön ist, dass sowohl die Ghule als auch ihre menschlichen Widersacher Figuren in ihren Reihen haben, die gut, böse oder ein bisschen von beidem sind. Kaneki verkörpert das natürlich am deutlichsten, da er beiden Fraktionen verbunden ist, aber auch man selbst ist beim Lesen effektiv mit dem Problem konfrontiert, dass man mit Charakteren beider Seiten mitfiebert.
    Allein diese Zerrissenheit ist schon gutes Ausgangsmaterial, um in beinahe jede Konfrontation Spannung zu bringen, da man nie weiß, wem man nun die Daumen drücken soll. Hinzu kommt aber sogar noch der bedeutungsschwere Dialog, der von Beginn an immer wieder den Eindruck vermittelt, dass sich hinter den Kulissen ein viel größeres Handlungskonstrukt steht. An vielen Stellen ertappt man sich dabei, wie man von einem kurzen Kommentar ausgehend scharf ist darauf, mehr zu diesem oder jenem speziellen Thema zu erfahren.
    Und an diesem Punkt muss ich wohl mein erstes größeres „...aber“ setzen. Denn während sich der Manga gekonnt darauf versteht, Mysterien aufzubauen, sind die Auflösungen oft entweder vorhersehbar oder – was noch fast schlimmer ist – gar nicht vorhanden. Um mal ein Beispiel zu geben: Die ganze Geschichte über ist die Rede von einem Oberbösewicht, der als Einäugige Eule bekannt ist. Wer aber auch nur mit einem Auge (no pun intended) die Geschichte verfolgt, hat schon nach der Hälfte eine Idee. Und wenige Kapitel vor der eigentlichen Auflösung wird sogar noch ein Hinweis gegeben, der es letztendlich komplett überflüssig macht, eine Demaskierung anzuschließen.
    Auch das World-Building, das ich hier zuvor lobend erwähnt hatte, leidet unter ähnlichen Problemen. Tokyo Ghoul ist beizeiten ein recht textintensiver Manga und verliert sich manchmal über ein ganzes Kapitel in den Funktionsweisen der Waffen, Rängen der Ghul-Polizei usw. Das ist selten in Mangas, kann aber richtig wirkungsvoll sein. In Masamune Shirows Ghost in the Shell wird ebenfalls absurd viel Zeit darauf verwendet, die Technologie der Welt zu erklären. Das zahlt sich im Endeffekt aber aus, weil man daraufhin die Welt immer mehr und immer besser versteht, wodurch die gesamte Geschichte reicher an Inhalt und kohärenter in sich wirkt. Zudem nimmt die Technologie dort eine zentrale Rolle ein und mehr über sie zu wissen ist zugleich eine Art, die Kernprobleme der Handlung voranzutreiben. Nehmen wir nun Tokyo Ghoul zum Vergleich, lässt sich ernüchtert feststellen, dass oft Regeln oder Begebenheiten erklärt werden, die im Folgenden Null Relevanz haben. Manchmal werden sie sogar explizit gebrochen: An einer Stelle wird beispielsweise ein Kapitel lang darüber gesprochen, dass es vier Typen von Ghulen gibt und die einander wie in einem Schere-Stein-Papier-System im Kampf ausstechen. Dumm nur, dass kein einziger Kampf dieser Systematik folgt. Im Gegenteil ist direkt der erste Kampf nach dieser Erklärung einer, in dem ein Charakter einen anderen bezwingt, obwohl der ihn nach der zuvor ausgeführten Logik bezwingen müsste.
    Wozu nimmt man also lange (obendrein dröge geschriebene) Exposition in Kauf, wenn sie sich nie bezahlt macht?
    Grundsätzlich hat man am Schluss den Eindruck, die Geschichte hätte sehr abrupt bzw. willkürlich ein Ende gefunden. Da gibt es all diese Organisationen mit ihren enigmatischen Chefs, aber gerade in dem Moment, wo sie auf die Bühne treten, um ihre ersten zwei Zeilen von „mein böser Masterplan lautet...“ aufzusagen, macht der Manga die Klappe zu und erklärt sich für beendet. „Aber der Manga hat doch aktuell eine laufende Fortsetzung in Form von Tokyo Ghoul:re!!“ Ja, hat er scheinbar. Aber das ändert nichts daran, dass das hier als in sich geschlossene Geschichte vermarktet wird. Und als solche bleiben zu viele Fragen ungeklärt.
    Der einzige mit der Handlung verbundene Punkt, der von diesem Makel relativ frei bleibt, ist die Charakterzeichnung. Die meisten Hintergrundgeschichten, die sich mit der Zeit entfalten, sind nämlich wirklich interessant. Der ein oder andere Moment wird dadurch sogar ernsthaft in einer Weise tragisch, die man einem solchen Action-Seinen kaum zutrauen würde. Natürlich gibt es auch hier Charaktere, die eine anständige Auflösung ihrer Backstory schuldig bleiben, aber durch die rundum gelungene Entwicklung beinahe des gesamten Main Casts verstimmt das einen kaum.

    Abseits dieser inhaltlichen Kategorien ist wohl auch die Zeichnung ein Aspekt, der nähere Inspektion wert ist. Direkt auf den ersten Blick merkt man schon, dass der Manga vor Style trieft. Von der glatten Szenerie, scharf gezeichneten Stadt bis hin zu den teilweise immens detailreich gezeichneten Figuren wirkt alles wie aus einem Guss. Alles hat einen abgedrehten Neo-Gothic-Stil, die Welt trägt den kalten unpersönlichen, leeren Charakter, unter dem die jeweils isolierten Hauptfiguren zu leiden haben – grafisch wird hier ein stimmiges Pendant zur Erzählung entworfen. Hinzu kommt, dass die Zeichenqualität, die Ishida Sui hier konsistent über 144 Kapitel abgeliefert hat, im besten Sinne des Wortes außergewöhnlich ist. Zumindest für einen wöchentlich erscheinenden Manga. Charakter-Designs wie das von Uta mit seinen Tätowierungen findet man nicht sonderlich oft in Mangas, die so regelmäßig veröffentlicht werden, weil sie viel Hingabe für jedes einzelne Panel erfordern, wenn man nicht gerade den Zorn der aufmerksamen Anhängerschaft auf sich ziehen möchte. Wenn man Tokyo Ghoul einfach nur Panel für Panel begutachtet, merkt man, dass von vornherein eine künstlerische Vision existierte, die bis zum Schluss so bleibt, was ebenfalls ungewöhnlich ist, da sich Stile oft erst mit der Zeit finden oder wenn der Mangaka absehen kann, dass es sich lohnt, in dieses Projekt längerfristig Mühe zu stecken. Tokyo Ghoul beginnt mit sorgfältiger, überdurchschnittlicher Zeichnung und endet im selben Stil ohne echte Brüche in der Zwischenzeit.
    Allerdings gibt es auch hier eine Schwäche und die ist in meinen Augen vielleicht sogar das schlimmste am gesamten Werk: Die Panelführung ist absolut grauenhaft.
    Ich kann mir vorstellen, dass der Begriff nicht so wirklich eindeutig ist, deswegen will ich es, so gut ich kann, umschreiben: Mangas bzw. Bildergeschichten im Allgemeinen erzeugen den Eindruck einer fließenden Handlung dadurch, dass nacheinander unbewegte Bilder abgedruckt werden, die erkennbar zueinander in Bezug stehen. Wir sehen etwa einen Charakter wie er mit gebeugten Knien steht Bild, im folgenden wie seine Beinmuskeln angespannt sind und dritten Bild wie der Charakter vom Boden abgehoben in der Luft ist. Daraus setzen wir zusammen, dass er springt. Diesen Zusammenhang verstehen wir, weil die Schlüsselinformationen für den Bewegungsablauf in den Bildern festgehalten sind und sie in sinnvoller Reihenfolge auftauchen. Im Grunde geht es also darum, fließende Abläufe auf ihre bedeutsamsten(&visuell effektivsten) Einzelmomente zu reduzieren.
    Gerade in Action ist das wichtig, weil man eine Choreographie nur dann genießen kann, wenn man versteht, wie eine Bewegung in die nächste übergeht.
    Und, was soll ich sagen, Tokyo Ghoul ist unerwartet furchtbar darin. Es tauchen dauernd Dinge in den Panels auf, die zuvor nicht deutlich begonnen wurden. Ständig frage ich mich „hey, du fliegst durch die Luft?! Wo hat dich vorher wer getroffen“ „Ah, Charakter X erspäht Charakter Y durch den Türspalt. Äh, wo kam Y denn jetzt her?“ „Jetzt seid ihr auf der Straße. Jetzt seid ihr auf dem Dach. Wie seid ihr da hin gekommen?“. Es fühlt sich an, als würden mittendrin erklärende Panels fehlen, wodurch den Actionszenen gerade am Anfang etliche Male die Übersicht flöten geht. Der Manga hat, um es einfach zu sagen, keinen guten Bildfluss. Zugegebenermaßen bessert sich das mit der Zeit, aber es ist nie ganz super.

    Wenn wir nun einen Schritt zurückgehen zum einleitenden Wort der Review und der Frage, warum der Manga so unterschiedlich aufgenommen wird, komme ich zu einem etwas kuriosen Urteil: Tokyo Ghoul wirkt wesentlich besser auf den ersten Blick als auf den zweiten.
    Wenn man unkritisch herangeht und ohne zu große Aufmerksamkeit hinschaut, hat man viele coole Einzelbilder, viel situative Dramatik, viele Momente, die die eigene Neugierde wecken und und und. Wenn ich also nur beiläufig schaue und meine Meinung nur mal eben genug bilde, um bei anidb anonym eine Wertungszahl zu hinterlegen, klappt das ganz gut zugunsten des Mangas. Erst bei näherer Betrachtung und der gesteigerten Aufmerksamkeit, die man mitbringt, wenn man später zB eine Kritik dazu aufsetzen mag, offenbart sich, wie mangelhaft die Auflösungen sind, wie wenig sich Exposition und Andeutung bezahlt machen, wie schlecht die für sich guten Bilder gemeinsam einen Lesefluss erzeugen und so weiter.

    TL;DR ? Dann hier die Kurzfassung


    Zeichnungen 06/10 Neben The Breaker dürfte das wohl einer der bestgezeichneten wöchentlichen Action-Mangas der letzten paar Jahre sein. Aber eben nur, wenn man die Panels für sich anschaut. Wenn es darum geht, die Bilder zu einer fließenden Geschichte zusammenzuführen, versagt Tokyo Ghoul auf eine so arge Weise, dass der Spaß beim Anschauen merklich leidet.
    Charaktere 07/10 Es gibt eine ganze Reihe an Hauptfiguren, die bedeutsame Schicksale haben. Dazu unterhalten sie glaubhafte emotionale Beziehungen zueinander, die bei manchen sogar in ergreifenden Momenten münden. Davon ab treten aber auch einige Figuren nie aus dem Schatten heraus, wobei manches vorher gemachte Versprechen einer Auflösung nicht erfüllt wird.
    Plot 07/10 Aus der Prämisse Ghule gegen Menschen, mit der sich ja auch Schund wie Priest schmückt, wird hier einiges mehr geschaffen dadurch, dass auf beiden Seiten nachvollziehbare Motivationen das Handeln leiten. Schlussendlich geht es zwar immer noch meistens darum, durch übernatürliche Haue Konflikte zu lösen, aber in diesem Rahmen wird so einiges getan, um dramatisches Gewicht zu verleihen. Auch hier bleibt der Manga aber Antworten schuldig.
    Action 5/10 Wohl die größte Schwäche. Der schlechte Bildfluss verhindert es, richtig von den Kampfabläufen gepackt zu werden. Stattdessen ist man oft eher verwirrt, ob der konfus aneinandergereihten Bilder, die scheinbar in Folge stehen.
    Anspruch 06/10 Die Handlung ist (abseits der verwirrenden Bildführung) leicht nachzuvollziehen. Die Moral hinter dem Handeln ist zwar nicht großartig dumm oder gar unschlüssig, aber regt auch nicht gerade zum Nachdenken an.

    Gesamteindruck Es ist urig einen Manga zu finden, dessen Stärken und Schwächen sich so deutlich unter je einer Überschrift festmachen lassen. Tokyo Ghoul besteht aus einer Reihe von starken einzelnen... Eindrücken..., die allerdings als zusammengehörendes Ganzes nicht so überzeugend funktionieren.
    Für sich betrachtet gibt es hier also so einiges, was man genießen kann, wenn man nicht zu viel Gedanken an den Beitrag des Einzelnen zum Gesamten verschwendet. Wer hingegen den Manga als ein Ganzes betrachtet, stößt unweigerlich auf etliche Ärgernisse in der Präsentation.
    Weil es meiner Vorstellung einer Review entspricht, Werke ganzheitlich zu betrachten in der Art, wie sie funktionieren, ist mein Urteil also durchwachsen.
    Dass man mit einer weniger kritischen Herangehensweise durchaus seine Freude mit dem Manga haben kann, gehört aber definitiv erwähnt.


    06/10

    ANN-Score 8,0/10
    Zetubal ist offline Geändert von Zetubal (26.07.2015 um 12:11 Uhr)

  14. #374 Zitieren
    Ritter Avatar von HappyTurtle
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    Yahari Ore no Seishun Love Come wa Machigatte Iru/
    My Teen Romantic Comedy: SNAFU/
    Oregairu

    (Staffel 1 und 2)


    Format: Anime, 13 Folgen je Staffel, 2 Staffeln
    Genre: Romance, Comedy, School Life
    Produktion: TBS bzw. Feel
    Erscheinungsraum: 2013 bzw. 2015

    Story:
    Hachiman Hikigaya hat es satt als Loser von Mädchen abserviert zu werden. Er hat sich dazu entschieden sein Schulleben in absoluter Einsamkeit ohne Freunde zu verbringen. Seine Lehrerin will ihn aber eines Besseren belehren, und zwingt ihn dem „Service Club“ beizutreten. Dessen einziges Mitglied ist Yukino Yukinoshita, die ein ähnlich schräger Charakter wie Hikigaya ist. So kommt es, dass die beiden einen kleinen Service Club-Wettbewerb veranstalten, wer denn nun am besten anderen helfen kann. Yui Yuigahama schließt sich den beiden ebenfalls an, und schon kann das RomCom-Geplänkel beginnen.

    Kleine Anmerkung: Ich werde den Anime im Folgenden als „Oregairu“ bezeichnen. Das ist ein gängiges und angenehm kurzes Synonym.

    Review:
    RomComs haben so die Angewohnheit durch Überdramatisierung und Harem den Begriff der Romanze ziemlich durch den Kakao zu ziehen. Und mehr Jungenfantasien zu entsprechen. Dabei liegen zwischen den Fantasien und der Realität Welten. Das scheinen die Autoren von Oregairu begriffen zu haben, schaffen sie doch mit ihrem Protagonisten Hikigaya eine wunderbare Persiflage auf den ordinären nerdigen Schuljunge zwischen Pubertät und Reife. Sowieso weist Oregairu sehr schöne Charaktere auf. Hikigaya ist vielleicht etwas überspitzt, bleibt aber in seiner Denke sehr authentisch. Er funktioniert nicht als simpler Frauenmagnet, sondern hat seine eigene Charakterentwicklung. Die einen ganz eigenen Weg beschreibt, und auf dem er schon mal gehörig stolpert. Oder vielleicht auch irgendwie nicht.

    Wie er sich mit anderen Menschen in der Schule arrangiert und welche Konflikte und Schwierigkeiten dabei entstehen, ist zentrales Thema des Animes. Auch in den restlichen wichtigen Rollen muss Oregairu nicht auf Stereotypen zurückgreifen. Da gibt es nicht nur die Zicke, den Frauenschwarm etc. Wobei eigentlich schon, aber jeder Charakter darf auch mal eine schlechte bzw. gute Seite zeigen und man schafft so ein facettenreiches Bild einer Klassengemeinschaft. Und das ermöglicht wiederum die Beschäftigung mit ernsthafteren Themen in der Schule wie Ausgrenzung, Diffamierung und Gruppenzwang. Solch unangenehme Themen verleiten schnell zum simplen Abstempeln mit dem erhobenen Zeigefinger. Aber selbst das löst Oregairu recht souverän. Der Anime vermittelt nicht den Eindruck es gebe einfache Lösungen, sondern Konflikte erfordern Anstrengungen von allen und sind selten für alle angenehm zu lösen. Das rechne ich dem Anime hoch an. Er regt zum Nachdenken an, ohne zum überladenen Drama zu werden.

    Im vorherigen Abschnitt habe ich jetzt von guten Charakteren geschwärmt. Oregairu ist aber auch nicht frei von Figuren, die ausschließlich zur Erheiterung der Zuschauer vorhanden sind. Diese erfüllen aber trotzdem ganz gut ihren Zweck und der Humor zündet.
    Um die Story der entstehenden Dreiecksbeziehung voranzutreiben, greift man gerne auf funktionelle Charaktere wie die Lehrerin und Yukinos Schwester zurück. Und lässt diese Themen ansprechen oder provozieren, die sonst kein normaler authentischer Charakter behandeln könnte. Man macht es sich hier insofern etwas zu einfach, treibt die Story mit eben diesen Charakteren voran, und lässt dann Hikigaya und Co. darauf reagieren.

    Jetzt habe ich zu Beginn „Romanze“ angerissen. Aber nur kurz eine Dreiecksbeziehung erwähnt. Oregairu ist keine klassische Anime-Romanze wie es wahrscheinlich viele bei diesem Genre erwarten. Aber das heißt nicht, dass es nicht in diese Kategorie passt. Ich würde sogar sagen, das genaue Gegenteil ist der Fall. Der Anime beschäftigt sich nämlich, statt mit den beiden offensichtlichen Themen verknallt sein und Dating, mit den viel subtileren Vorgeplänkeln. Der eine mag sich in Einsamkeit verstecken, und die andere macht sich allzu gerne zu viele Gedanken.
    Kleine Problemchen hat Oregairu aber auch. Der Anime ist sehr episodenhaft und verzichtet auf langer Sicht auf ernsthafte storytechnische Entwicklung. Wirkliche Entwicklung fehlt auch bei den Charakteren. Das mag vom Grundsatz her zum Anime und seiner Stimmung passen, man sitzt aber doch hin und wieder ziemlich hibbelig auf dem Stuhl und betet, es möge doch etwas passieren. Und dann passiert… nichts.
    Einen schönen Höhepunkt findet die erste Staffel immerhin in einem, zugegeben ordinären, Schulfestival.

    Zur 2. Staffel:
    Die Beschreibung der zweiten Staffel entspricht im Groben dem obigen Text. Auch sie kann ein hohes Niveau halten, und zieht in manchen Bereichen sogar an. So wird noch stärker der Fokus auf unsere drei Hauptpersonen und deren Geplänkel gelegt. Und schafft hier eine dichtere, spannende Atmosphäre. Dabei vergisst man aber noch mehr eine Geschichte zu erzählen. Beziehungsweise löst sie noch unspektakulärer auf. Auch greift man wieder oft auf funktionelle Charaktere zurück, das wirkt manchmal dann wirklich erzwungen.

    Bild und Ton:
    Soundtechnisch ist Oregairu ganz gut dabei. Den Soundtrack kann man sich sehr gut auch mal separat anhören und über die Synchronisation kann ich auch nicht meckern.
    Bildlich ist vor allem die erste Staffel ziemlich schwach. Dröge Zeichnungen, siehe Bild, sowohl im Hinblick auf die Charaktere als auch auf die Hintergründe. Die zweite Staffel macht das etwas besser, man bleibt aber immer auf einem funktionellen Niveau.

    Fazit:
    „My Teen Romantic Comedy: SNAFU“ ist ein authentischer Anime mit super Charakteren zum gern haben. Schulleben und Jugendliebe verpackt mit gutem Humor, Sarkasmus und einer Prise Lebensweisheit. Eine Perle zwischen den vielen RomComs.

    Anspruch: ++
    Action:
    Spannung: 0
    Humor: +
    Erotik:
    Bild und Ton: 0
    HappyTurtle ist offline Geändert von HappyTurtle (20.07.2015 um 12:51 Uhr)

  15. #375 Zitieren
    Ritter Avatar von HappyTurtle
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    Darker Than Black

    [Bild: DarkerThanBlack.jpg]

    Format: Anime, 25 Folgen (+ OVA)
    Genre: Action, Thriller, Mystery
    Produktion: BONES
    Erscheinungsjahr: 2007

    Story:
    In Japan wird die Existenz der „Contractors“ vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Sie sehen aus wie Menschen, haben aber verschiedene Spezialfähigkeiten, und sind berüchtigte Mörder. Die Nutzung dieser Fähigkeiten müssen sie mit ihrem „Contract Payment“, einer für jeden Contractor speziellen Handlung, begleichen. Li Shengshun ist einer dieser Contractor und arbeitet für das Syndikat, einer Geheimorganisation. Die Polizistin Misaki Kirihara versucht die Morde zu unterbinden. Und dann ist da noch ein riesiges geheimnisvolles Areal mitten in Tokyo, das „Hells Gate“, zu dem nur Forscher der Regierung Zutritt haben.

    Review:
    Selten ist mir der Start eines Reviews so schwer gefallen. Vielleicht weil Darker Than Black ziemlich schwer auf ein zentrales Element festzulegen ist. Das hat wie so oft seine guten und schlechten Seiten. Versuchen wir das mal mit Themen zu sortieren.

    Die Story von Darker Than Black ist in den ersten zwei Dritteln in Zweierepisoden gepackt. Zwei Episoden umfassen einen Auftrag für Li, derweil werden die Nebenstorys um die Polizistin und diverse andere Charaktere nur langsam vorangetrieben. Diese kleinen Arcs sind in sich spannend, kurzweilige Action und Spannung um das Schicksal der Charaktere unterhält sehr gut. Die grobe Bühne um die Protagonisten fällt nach den zwei Episoden immer wieder in sich zusammen, ein Großteil der Charaktere beißt nach kurzer Zeit bereits wieder ins Gras. Es existiert aber ein roter Verbindungsfaden, der einen auch im Gesamten bei der Stange hält. Nebenbei werden immer wieder kleine Fragen um den Sinn und die Herkunft der „Contractors“, des „Hells Gate“ und des falschen Sternenhimmels beantwortet. Und dann auch wieder neue aufgeworfen.
    Im letzten Drittel wird das episodenhafte Erzählen über Bord geworfen. Ein größerer Plot wird bearbeitet. Der nimmt es an Spannung und Dramatik sicherlich mit seinen kleinen Vorgängern auf. Aber er beantwortet auch wieder keine Fragen. Am Ende sieht man sich einer abgeschlossenen, aber doch recht rätselhaften Geschichte entgegen. Der Ursprung der Fantasiewelt und ihrer Auswüchse wird oft angeschnitten, aber nie erklärt.

    Darker Than Black gibt sich keine Mühe Charaktere lange zu halten. Um ihre Geschichte oder auch nur ihre Eigenheiten trotzdem erzählen zu können wird öfter auf steife Selbsterklärung zurückgegriffen. Hat ein Contractor seine Fähigkeit eingesetzt muss er ein Contract Payment zahlen, z.B. muss er ein Bier trinken oder ein Ei essen. Und Darker Than Black will partout diese Szenen nicht allein durch das Bild sprechen zu lassen. Nein, der Contractor muss jedes Mal ausdrücklich sagen: „Doof, dass ich das machen muss. Das ist nun mal mein Contract Payment.“ Auch wenn der einzige andere Charakter in der Szene langjährige/r Partner/in ist.
    Aber die Charaktere sind vielfältig und bringen gute Abwechslung und Überraschungsmomente in die Geschichte. Das Charakterdesign gefällt, da kann man tatsächlich mal allein am Gesicht (und nicht nur an den Haaren *hust*) jemanden erkennen.
    Den Hauptpersonen wird ein gutes ausführliches Profil gegeben. Man beschäftigt sich mit ihren Beweggründen, Absichten und Emotionen. Nebenbei wird noch eine Prise Romanze und Freundschaft eingestreut. Das funktioniert sehr gut, bringt angenehme Abwechslung, und gibt auch den Actionszenen noch mehr Dramatik.

    Bild und Ton:
    Ein guter Soundtrack untermalt stimmungsvoll die Szenen. Ich habe den Anime mit deutscher Synchronisation gesehen. Die ist gar nicht mal so schlecht. Es fehlt hin und wieder an Synchronisation und Feinschliff der Intonation. Aber insgesamt kann man sich das gut antun.
    Ein bisschen eingerostet ist das Bild von 2007 schon. Bombastische Effekte oder ähnliches darf man nicht erwarten. Aber die Szenen sind eigentlich immer recht stimmig. Es fehlt selten an angemessenen Details und mir sind keine Einsparungen in den Animationen aufgefallen. Auch die Actionsequenzen präsentieren sich recht gut.

    Fazit:
    Darker Than Black ist ein Anime mit spannender Erzählung, guten Charakteren und dramatischer Action. Es fehlt an einer Grundfeste auf die Charaktere und Szenario besser aufbauen könnten. Aber dem Unterhaltungswert macht das wenig.

    Anspruch:
    Action: ++
    Spannung: +
    Humor:
    Drama: +
    Bild und Ton: +
    HappyTurtle ist offline Geändert von HappyTurtle (28.07.2015 um 15:42 Uhr)

  16. #376 Zitieren
    Ritter Avatar von HappyTurtle
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    The Princess and the Pilot/
    Toaru Hikuushi e no Tsuioku

    [Bild: kHRpQ9TrcDnc4brThePrincessAndThePilot.jpg]

    Format: Anime, Film (100 min)
    Genre: Drama, Romanze, Abenteuer
    Regie: Shishido Jun
    Erscheinungsjahr: 2011

    Story:
    Charles ist ein Angehöriger der untersten Bevölkerungsschicht und Pilot bei der Armee. Trotz seines Status ist es unbestreitbar, dass Charles zu den besten seiner Art gehört. Also erhält er den Auftrag die Prinzessin Juana sicher durch Feindesland zu ihrem Verlobten zu fliegen.

    Review:
    Eine Prinzessin und ein armer Soldat auf einem gemeinsamen Abenteuer. Was soll da noch schief gehen? Und in der Tat, viel geht nicht schief.
    „The Princess and the Pilot“ spielt in einem unverbrauchten und interessanten Szenario. In einer der Renaissance ähnlichen Zeit werden Kriege mit großen Kreuzern und kleinen Jägern in den Lüften geführt. Dieses Szenario weiß der Film gut zu inszenieren. Mit atemberaubender Optik strahlen sich Sonne, Meer und Inseln gegenseitig an und schrauben sich Flugzeuge durch plastische Wolkendecken.
    Das Abenteuer führt recht vorhersehbar durch diese Augenpracht. Ich denke jeder kann sich hinter dem Märchen der Prinzessin etwas vorstellen. Die Geschichte ist aber trotzdem sehr schön erzählt, sie entwickelt die Charaktere für einen Film angemessen schnell. Man verfällt nicht in Kitsch und bringt den Film ruhig und für alle Altersklassen abgerundet zu Ende. Er endet an einer fröhlichen, verdaulichen Stelle und überlässt das potentielle Drama, das danach anstehen würde, der Fantasie der ZuschauerInnen.
    Wie seine Story sind auch die Charaktere von The Princess and the Pilot absolut ordinär, wie man sie eben von einem solchen Märchen erwartet. Aber hier stolpert der Film auch nicht. Mit stimmigen Szenen werden Hintergründe und charakterliche Entwicklung im angemessenen Tempo erklärt.
    Lediglich die Actionszenen des Films können sich nicht gut selbst erklären. Es scheint als wäre es den Machern schwer gefallen mit durch Daten definierte Maschinen einen Kampf dramaturgisch zu organisieren. Die Maschinen bieten wenige Überraschungsmöglichkeiten, können keine Geheimwaffe auspacken oder besondere Kräfte entwickeln. Und fliegen mit konstanter Geschwindigkeit so lange Treibstoff vorhanden ist. Und so entkommt unser Pilot eben dann wenn er entkommen soll, feindliche Flugzeuge sind nur dann da wenn die Szene sie braucht und ähnliches. Vielleicht ist diese Schwierigkeit auch ein Grund weshalb dieses Szenario so unverbraucht ist. Aber wahrscheinlich ist das Ganze einfach ein allgemeines Schreibproblem der Skriptautoren.
    Actioneinlagen wie gewagte Flugmanöver und Schusswechsel präsentieren sich aber gut.

    Ton und Bild:
    Wunderschöne Bilder, moderne Lens-Flare-Effekte, Wasserspiegelungen, mehrdimensionaler Himmel mit verschiedenen Wolkenebenen, aufwendige Partikeleffekte, detaillierte Kulissen. Da wirkt die standardmäßige Animation der Charaktere schon wieder langweilig.
    Auch in Sachen Musik macht der Film einen guten Job, höchstens etwas zu dezent eingesetzt.

    Fazit:
    The „Princess and the Pilot“ bietet nichts Neues im Land der Filme. Er ist einfach ein wunderschönes Märchen, sowohl für das Gemüt als auch die Augen.

    Anspruch:
    Action: +
    Spannung: 0
    Humor:
    Drama: +
    Bild und Ton: ++
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  17. #377 Zitieren
    Nicashisha Shenanigans  Avatar von Moku
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    Format: Visual Novel
    Dauer: 10-30h
    Genre: Yaoi, Rape, Cyberpunk, H-content, 15/18+ (je nach Ende: Gore, Mindfuck!!!)
    Entwickler: Nitro+Chiral
    Erscheinungsjahr: 2012

    Figuren:
    Aoba: Protagonist, leidet an ständigen Kopfschmerzen, ist die typische Uke-Weichpüppie
    Ren: Aobas Allmate, veraltetes Model (Allmates = AIs mit diversen Funktionen in unterschiedlichen Formen, werden auch in Rhyme eingesetzt)
    Tae: Aobas Großmutter
    Koujaku: Bester Freund von Aoba, Anführer des Rib-Teams Beni-Shigure, Frauenschwarm
    Noiz: Mitglied der Rhyme-Gruppe „Ruff Rabbit“, verkauft Informationen über Duellorte
    Mink: Anführer des Rib-Teams „Scratch“, das nur aus ehemaligen Strafgefangenen besteht
    Clear: Seltsamer Kauz, der immer mit einer Gasmaske rumläuft
    Trip & Virus: Mitglieder der örtlichen Mafia, sind schon seit längerem mit Aoba befreundet


    Hintergrund:
    Wir befinden uns irgendwann in der Zukunft auf einer kleinen Insel namens Midorijima. Ehemals ein ruhiges Fleckchen Natur, änderte sich die Struktur der Insel, nachdem sie von eine der weltweit führenden Firmen, "Toue Company", aufgekauft und 1/3 davon in einen extravaganten Entertainmentpark für Reiche ummodeliert wurde. Ausgestattet mit der neusten Technologie hat Platinum Jail, so der Name der Anlage, große Aufmerksamkeit errungen und erfreut sich großer Beliebtheit. Auf der anderen Seite gibt es jedoch die Einwohner der Insel, die Opfer dieser erzwungen Entwicklung wurden und in eine Art Ghetto ansiedelten, wo die Polizei korrupter war als die örtliche Mafia.
    Unter den jüngeren Generationen gibt es zwei „Spiele“, die mehr oder weniger die Insel dominieren und miteinander konkurrieren. Das ältere von beiden heißt „Ribsteez“, kurz „Rib“, besteht im Grunde aus Revierkämpfen unterschiedlicher Gangs. Das Neuere, das immer mehr an Popularität gewinnt und Rib die Mitglieder nach und nach ausspannt ist das rundenbasierte "Rhyme". Ein elektronisches Spiel, das eine virtuelle Welt direkt in den Kopf des Spielers projiziert, um dort Duelle auszutragen.


    Handlung:
    Der Protagonist, Aoba, arbeitet in einem Trödelladen namens "Heibon" und lebt zusammen mit seiner Großmutter Tae. Er interessiert sich für keines der beiden Spiele, unterhält allerdings gute Kontakte zu Anführern unterschiedlicher Rib-Teams und sogar der Mafia.
    Im Grunde will er eigentlich nur in Ruhe sein Leben genießen, doch dann passieren mehrere unerwartete Ereignisse hintereinander: Er wird in ein Drive-By verwickelt (illegaler Rhyme-Kampf ohne Regeln), was eigentlich unmöglich ist, da er nicht bei Rhyme registriert ist und es nie gespielt hat. Während des Kampfes verliert er irgendwann das Bewusstsein und findet sich vor Heibon wieder.
    Ein seltsamer Kauz mit Gasmaske taucht daraufhin auf, behauptet er hätte ihn nach Heibon gebracht und bezeichnet Aoba nun als seinen „Master“.
    Dann kommt Aoba eines Tages nach Hause und findet einen Einbrecher in seinem Zimmer. Und als wäre das nicht alles schlimm genug, wird nicht nur seine Großmutter, sondern er selbst entführt. Allerdings kann er einen Handel mit dem Anführer seiner Entführer, Mink, eingehen, um seine Großmutter zu retten.
    Aber dort geht die Geschichte erst richtig los.


    Kritik:
    Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob alle VNs dieser Art inhaltlich so miserable sind, oder ob der Standard der Shounen-Ai/Yaoi Fans einfach nur tiefer hängt als Hermes Conrads Limbostange. Was auch immer die Gründe, diese VN wird als eine der besten ihres Genres gehandhabt. Nun gut...

    Fangen wir mit dem Guten an:

    Die Grafiken und das optische Charakterdesign sind wirklich sehr schön geworden. Gerade Noiz, Koujaku, Ren und Mink haben es mir angetan. Farben sind bunt, Linien klar. Es gibt einige Spezialeffekte, viele schöne Hintergründe, die Settings passen zu den jeweiligen Charakteren und sind interessant und vielseitig.
    Die Synchronisierung ist ebenfalls gut gelungen. Die Hintergrundmusik ist schön und stört beim Spielen nicht. Man kann sie aber auch komplett ausschalten, wenn man möchte. Soundeffekte sind ebenfalls vorhanden und passend eingesetzt. Die kleinen Animationen mit Karten und das Retro-Spiel in dieser sonst technisch „futuristischen“ Welt geben dem Ganzen ebenfalls einen besonderen Touch.
    Ungefähr 50% des Spiels sind abhängig davon welchen Begleiter man hat, sodass ein Wiederspielwert definitiv gegeben wird. Außerdem erfährt man auch je nach Begleiter unterschiedliche Hintergrundinformationen. Um also einen kompletten Überblick zu gewinnen, müsste man alle Enden einmal durch spielen, um ein weiteres frei zuschalten, was das One True Ending darstellt und letzte offene Fragen beantwortet. Was je nachdem wie man das Spiel eben findet gut oder schlecht sein kann. Leider führt das dazu, dass man das Gefühl hat die anderen Enden wären unvollständig oder wenig plausibel.
    Ich mag die Verwendung der Allmates und die Idee, auf der die Geschichte aufbaut.
    Von den Charakteren ist mir Clear sehr ans Herz gewachsen. Anfänglich eher ein Slapstick Element, entwickelt sich die Geschichte um ihn ernster, als man im ersten Moment denken könnte. Clear war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte seine leicht verpeilte, naive, weltfremde und gutmütige Art genauso wie seine unglaublich süßen, grottenschlechten Skizzen. Glücklicherweise war er auch meine erste Route, sodass ich im ersten Durchgang wirklich viel Spaß hatte und teilweise herzhaft lachen konnte – und somit einfach netterweise über diese für mich komplett verstörende Sexszene am Ende hinwegsehen konnte. Wobei das Ende-Ende wiederum „awwww“ war.
    Während ich Noiz persönlich mag, vor allem auch mit seinem Hintergrund, finde ich seine Interaktionen mit Aoba unglaublich gezwungen. Aber schön, dass Noiz das genauso sieht und Aoba für ebenso dämlich hält wie ich. Nachdem ich also wahre Ausdauer bewiesen hatte, indem ich mich durch diese flachen Dialoge quälte, bekam ich dafür wenigstens eine Entschädigung: denn die Umsetzung seines End-Plots war wirklich großartig. Sowohl grafisch als auch vom Stil fand ich es top und ich sorgte mich einen Moment sogar um mein Spiel. Die Enden ([vier] drei insgesamt; [häh?] „awww wie süß“, „lol wtf“ und „OMG was ist hier passiert???“) finde ich passend zu Noiz’ Charakter.


    Das Negative:

    Es dauert nicht lange bis man auf die ersten Plotholes in der Handlung stößt und es zu der obligatorischen (fast) Vergewaltigungsszene kommt. Als ich da angekommen war, dachte ich mir bereits, dass ich keine großartigen Ansprüche an Handlung stellen sollte, weshalb ich einfach gehofft hatte, dass die Charaktere es herausholen.
    Doch die möglichen Romanzen sind – mit ein, zwei Ausnahmen – eindimensionale Klischees, von dem einer schlimmer als der andere ist. Ich hatte zuweilen wirklich das Gefühl, ich darf mich gerade zwischen Pest und Cholera entscheiden. Eventuelle Tiefe entwickeln sie, wenn überhaupt, in meinen Augen viel zu spät. Ich musste mich also quasi schon für jemanden „entscheiden“, obwohl ich noch immer einen Hass auf 80% der Leute hegte und einfach nur das komplette Haus abfackeln wollte. Bevorzugt mit Aoba und allen „LIs“ drin (minus Clear).
    Schlimmer ist jedoch der unglaublich inkonsistente Protagonist Aoba, der angeblich Widersachern mit einem Roundhouse Kick in Chuck Norris Manier die Fresse polieren kann, gegenüber der Romanzen aber zu einem willenlosen, schwachen Uke mutiert, dem man auf typisch flacher Yaoi-Art seltsame Begründungen in den Mund legt, um eine Beziehung, emotionale Bindung oder sexuelle Kontakte zu forcieren. Gemäß dem Motto: „Er hat mir einen runter geholt, obwohl ich es nicht wollte. Jetzt muss ich ihm als Gegenleistung aber wirklich einen Blowjob geben, sonst wäre es ja unfair!“
    Die meisten unlogischen Interaktionen werden damit gerechtfertigt, dass Aoba angeblich irgendjemandem irgendetwas schuldig ist und deswegen entweder den Mund hält, oder eben tut, was man ihm sagt, egal wie eklig sich die Leute ihm gegenüber benehmen und unabhängig der Tatsache, dass sie absolut überhaupt gar nichts verdient haben. Und wenn es nicht diese Ausrede ist, dann eben, dass irgendetwas irgendwie unhöflich wäre a la „Oh, der Mann, der mich entführt hat und mir jetzt nur hilft, weil er mich ausnutzen will, steht an der Straßenecke. Jetzt muss ich aber zu ihm gehen und mit ihm reden, alles andere wäre ja unhöflich.“
    Ich war nach zwei Durchgängen mittlerweile soweit, dass ich jedes Mal, wenn Aoba auch nur ein bisschen Rückgrat oder mal ein zweites Gesicht gezeigt hat, laut vor mich hinjubelte. Zuzüglich kann Aoba gesunden Menschenverstand leider auch nicht sein Eigen nennen. Der hätte ihm nämlich öfter Mal geholfen.
    Somit hatte ich also wirklich ein Problem mich mit dem Protagonisten anzufreunden und eine Bindung zu einigen der Begleiter aufzubauen.
    Außerdem ist die Handlung gelegentlich so überzogen dramatisch, das sie der „Maldita Lisiada“-Szene aus Maria la del Barrio Konkurrenz machen könnte. Okay, das ist eventuell übertrieben, das schafft keiner.
    Apropos Handlung: gefühlte 20% des Spiels verbringt Aoba schlafend, um vermutlich die verstreichende „ingame“-Zeit zu strecken. Heißt also: er macht eine einzige Sache am Tag (z.B. Essen), bevor er sich wieder schlafen legt. Vermutlich soll so dem Spieler suggeriert werden, dass er mehr Zeit mit seinem Hubby verbringt? Um somit Aobas Gefühle zu begründen? Ach, keine Ahnung.
    Vergewaltigung! Überall Vergewaltigungen! Ich hab irgendwann aufgehört mitzuzählen. Um fair zu bleiben: Ich reagiere sensibel darauf, weil das Thema in der Yaoi-Szene wie ein schlechtes Stilmittel missbraucht und dann runtergespielt wird. Ich hab kein Problem damit, wenn jemand in Geschichten vergewaltigt wird, solange damit vernünftig umgegangen wird. Was hier nicht der Fall ist.
    Aber: die Vergewaltigungen lassen sich umgehen, außer man möchte alle Begleiter durchspielen, um zum OTE zu kommen. Dann muss man auf jeden Fall 2 ½ durchstehen, der Rest ist wieder Enden-abhängig.


    Fazit:
    Eventuell habe ich zuviel erwartet von meiner ersten VN und wurde deshalb bitter enttäuscht. Allerdings bin ich auch mit der Erwartungshaltung herangegangen, dass es eher um die Handlung geht. Im Grunde ist DMMd ein Dating-Sim Spiel mit rudimentärem Plot.
    Wer also wenig Wert auf eine logische Handlung und Charakterentwicklung legt, stattdessen aber Spaß damit hat die unterschiedlichen Wege auszuprobieren (am Ende sind es 14 oder so?), kann ruhig zu dem Spiel greifen. Man sollte einfach nicht allzu viel erwarten und sich auf sehr verstörende Bilder gefasst machen. Ohne Mist, das Spiel ist je nach Ende wirklich nichts für sensible Gemüter.
    Es gibt zwar eine FSK 15 Version, aber bei der fehlen vermutlich nur die detaillierten Sexszenen. Ich vermute mal das die Gore-Sachen noch drin sind, und vermutlich nicht zensiert.


    Grafik/Ton 10/10
    Gute Synchronsprecher, Grafik ist top, Charakterdesign sehr schön, zwischendurch kurze animierte Videos. Klare Bilder. Ein paar Effekte. Teilweise echt kreativ umgesetzte Schauplätze und Szenen.
    Soundeffekte und Hintergrundmusik stören nicht beim Lesen und sind passend ins Geschehen eingesetzt.

    Charaktere 4/10
    Schwer einzuschätzen, da einige gut, andere wiederum in meinen Augen gar nicht gelungen sind. Charakterentwicklung gibt es marginal. Die Interaktionen der meisten untereinander ging mir einfach auf die Nerven. Beziehung wirken unglaublich „gewollt“ und nicht immer nachvollziehbar. Und die drei Rotzgören sind das Schlimmste, das mir je unter die Augen gekommen ist.

    Plot 3/10
    Plot ist... anwesend. Und in der Theorie auch recht interessant. Allerdings hätte man viel, viel mehr herausholen können. Weiterhin war es zum Teil sehr vorhersehbar oder unlogisch. Ich hatte auch das Gefühl, dass mittendrin vergessen wurde, was man überhaupt machen wollten.

    Anspruch 2/10
    Schwierig. Sehr schwierig... ich sag mal kaum.

    Gesamtwertung: 5/10

    Stand up! It gets better.
    [Bild: 1991.png] dragonage-game.de [Bild: 1991.png]
    And the silken sad uncertain rustling of each purple curtain thrilled me, filled me with fantastic terrors never felt before.
    Moku ist offline Geändert von Moku (13.08.2015 um 23:54 Uhr)

  18. #378 Zitieren
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    BoJack Horseman S1+S2
    Hollywoo Strikes!
    That's the problem with life, either you know what you want and you don't get what you want, or you get what you want and then you don't know what you want
    [Bild: BoJack_Horseman_Footage_1.png]

    Format: Westlicher Zeichentrick
    Umfang: 2 Staffeln, 3 incoming
    Erscheinungsraum: seit 2014
    Macher: Tornante Co, ShadowMachine
    Genre: Comedy, Animationsserie, Sitcom, Satire, Wo-Ist-Charlie-Sheen-Heute?, Schwarzer Humor, Sehr sehr schwarz, Selbstkritisch

    Wikipedianische Inhaltsangabe
    In einem Los Angeles, in dem Menschen und anthropomorphe Tiermenschen koexistieren, lebt BoJack Horseman, der, wie sein Name suggeriert, halb Pferd, halb Mensch ist. In den 90er Jahren war er der Star der beliebten Sitcom Ich glaub mich tritt ein Pferd (im Original Horsin' Around), heute lebt BoJack gemeinsam mit dem Junggesellen Todd in einer Villa über Hollywood, schwimmt im Reichtum, ist jedoch unglücklich und trauert der alten Zeit nach. Um seine Karriere wieder zu beleben, möchte er eine Autobiografie schreiben. Da ihm die Motivation fehlt, engagiert ihm seine Agentin Princess Carolyn, eine Katze, mit der er eine On-Off-Beziehung hat, die Ghostwriterin Diane Nguyen. Diese ist in einer Beziehung mit BoJacks Frenemy Mr. Peanutbutter, einem Hund und Schauspieler, der in einer Fernsehserie mitspielte, die BoJacks Serie praktisch kopierte. Usw. Usf.

    Kritik
    Boah, ziemlich schwer diese Serie möglichst neutral zu bewerten. Allgemeine Kritiken, die ich gesehen haben, flamten die erste Staffel ziemlich, und die zweite wurde plötzlich gefeiert. Hab weiter recherchieren müssen, da mich das ziemlich überrascht hat. Beim Publikum kam die Serie allerdings weitaus besser an. Denn was man sehr gut merkt ist, dass die Show sich immer mehr selbst findet, und dabei einen sehr interessanten Spagat zwischen Humor und sehr ernsten Themen findet. Und man merkt, dass viele Kritiker nur die erste Hälfte der Season geschaut haben, und nicht eine gesamte Staffel, was lustigerweise in vielen Kommentaren der Kritiken zugegeben wird.
    So werden tiefgehende Thematiken wie Depressionen, Alkoholismus, Medienbranche plötzlich auf einer ganz anderer Ebene behandelt und durchgeführt. Die zweite Staffel wurde im Anschließenden als sehr positiv empfangen. Und dem kann ich mich anschließen, was anfänglich eine Art leichte Gute Nacht Unterhaltung startete, wurde am Ende zu einer Serie, die Spot On kritische Themen behandelt.

    Charaktere entwickeln sich von Stereotypen zu sehr gut gezeichneten vollblutigen Charakteren mit eigenen Motiven, die alle nachvollziehbar und konstant sind. Ebenso wird der schöne Surrealismus des Openings mehr und mehr erreicht. Plot ist da, allerdings nicht zentraler Aspekt der Serie. Wird allerdings selten aus den Augen verloren. So hat man jede Folge doch etwas, das auch die Geschichte vorantreibt. Jedoch wird mehr auf die Problematiken und Charaktere fokussiert. Und was mich sehr freut ist, dass nicht wie in anderen Cartoons iwelche Charaktere nur für Sidejokes da sind, sondern jeder auch in die Geschichte und den Plot passen. Es gab eigtl keine was zur Hölle sollte das sein-Momente. Und die Nebenleute sind halt immer mal wieder da, werden aber nie in den Fokus der Szenerie gelegt. Und das typische Antiheld Klischee wird nur anfangs zu übertrieben ausgespielt zum Glück.

    Animationen und Zeichnungen sind so lala. Allerdings strotzen die Bilder teilweise von vielen kleinen humoristischen Details (Worlds Third Best Dad, Sextina Aquafina’s hit ist “My Clitoris Is Gynormous”, viele anthropomorphe Witze, die üblichen Sitcom Wortwitze, usw.). Viele Szenengags, die aufgrund der Welt etc. entstehen. Trotzdem bleibt die Mache verbesserungswürdig.

    Sound ist überragend. Nicht nur, dass Jesse Pinkman Todd spricht und damit ein verbales Deja Vu nach dem anderen auftaucht, auch Musik, Soundeffekte und restliche Sprecher sind superklasse. Wenn die Band des Introlieds noch nen ganzes Album nachlegen würde, wäre ich btw. Monsterglücklich. So ein tolles Lied. Läuft grad überraschenderweise in Dauerschleife, während ich das gute alte Bojack Feeling durchlebe.

    Kommen wir zum Anspruch. Ein bisschen hab ich weiter oben schon geschrieben. Ach, eigentlich hab ich alles schon weiter oben immer mal wieder angedeutet. Die Serie ist tiefer, als sie anfänglich vermuten lässt. Und lässt den humoristischen Aspekt nicht aus den Augen. Die Ausführung ist aber so wunderschön treffend im Gesamten, dass es mich verwundert zurückgelassen hat nach mehreren Episoden.


    Zeichnungen + Animation 04/10 Visuelle Amusements retten es, ansonsten ginge es schon besser. Sowohl von Zeichnungen, als auch von Flüssigen Bewegungen etc.
    Charaktere 09/10 Anfangs doch sehr grau, entwickelt sich die Serie richtig stark. Interaktionen der Charaktere, alles wird mehr und mehr mit Glaubwürdigkeit und Tiefe gefüllt. Und die Welt und Charaktere werden mit der Zeit glaubwürdiger.
    Sound 09/10 Läuft von vorne bis hinten. Tolle Soundkulisse, und noch wundervollere Sprecher.
    Plot 04/10 Vieles ist sehr vorhersehbar, manche Sachen überraschen. Die Stärke wird aber aus den Themen und nicht den Plots gezogen. Das Große Ganze wird allerdings Folge für Folge weiter vorangetrieben, sodass der Zuschauer nicht von Leerlauf geplagt wird
    Humor 08/10 Sehr viele kleine Amusements, sehr viele große. Gute Sprüche, allerdings zieht nichts davon die Show über die Schräge ins Lächerliche. Überraschend Spot On immer, und lieber in einer Szene mehr Ernsthaftigkeit in den Texten und die Witze im Hintergrund verstecken, als die Ernsthaftigkeit mancher Themen zu überspitzen.
    Anspruch 09/10 Ich fands gut. Gab viele Themen, über die man sich auch Gedanken machen kann. Von Selbstkritik über eine Folge über Heldentum von Soldaten bis hin zu Drogentrips ist alles dabei. Wie geht man mit einem Freund um, der Hilfe braucht aber nicht will? Der Schmerz des Verlustes? Elternprobleme?

    Gesamteindruck Viele schöne Weisheiten. Und auch viele traurige. Dennoch schön, dass eine Show so zu sich selbst finden kann und dabei auch interessante Thematiken mit einer amüsierten Oberfläche bieten kann. Lohnenswert, wenn etwas mehr gewünscht ist, als der übliche Sitcommist. Braucht mMn ein wenig zu lange, bis es seinen wahren Kern zeigt, dieser ist dafür allerdings dann überraschend gut. Wer Gesellschaftskritik, schwarzen Humor, Unterhaltung, sowie überraschende Gespräche zu Problematiken sehen will, der ist hier absolut richtig. Klar ist es hier und da überspitzt, aber welche humoristisch angehauchte Serie ist so bodenständig auf die wirklichen Probleme konzentriert, wie diese?

    07-08/10
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  19. #379 Zitieren
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    Rick and Morty S1
    No, I'm just allergic to dipshits.
    That's season one, motherfuckers. Roll credits!
    It's like the N word and the C word had a baby and that baby was raised by every bad word for Jews.
    [Bild: Rick.jpg]

    Format: Westlicher Zeichentrick
    Umfang: 1 Staffel, 2 Incoming
    Erscheinungsraum: seit 2013
    Macher: Starburns Industries, ShadowMachine
    Genre: Comedy, Animationsserie, Sitcom, Satire, Animationsserie, Schwarzer Humor, Rentnerwarrior, Doc Brown is Drunk

    Wikipedianische Inhaltsangabe
    Rick Sanchez ist ein älterer exzentrischer Wissenschaftler und Alkoholiker, der seit kurzem bei der Familie seiner Tochter Beth Smith wohnt. Die meiste Zeit verbringt er mit seinem Enkel Morty auf gefährlichen und ausgefallenen Abenteuern im gesamten Kosmos und in Parallelwelten. Die Familie Smith besteht aus den Eltern Beth und Jerry, der 17-jährigen Summer und dem 14-jährigen Morty. Der einfache und unsichere Jerry sieht in Rick einen schlechten Einfluss für Morty, daher kommt es oftmals zum Konflikt in der ohnehin brüchigen Ehe zu Beth, die mit ihrer derzeitigen Lebenssituation unzufrieden ist.

    Kritik
    Merkt man, dass die derzeitigen Seasons nichts für mich sind? Ich weiche sehr weit aus, und hab nun schon die zweite schöne Serie für mich gefunden. Warum zieht mich dieser Humor eigentlich so an derzeit? Nun, Rick and Morty dürfte wohl die erfolgreiche gemeine Show sein, die ich derzeit schaue. Und yay, Season 2 startet gerade. Wenn z.B. die Folge Rixty Minutes gesehen wird, (wundervolle Ep. über Fernsehen im allgemeinen), erinnert es mich daran, dass die Show nicht nur bitterböse ist, sondern tatsächlich auch ein riesiges Herz hat. Tief verkruschtelt innenmittendrin. Und das ist für mich wichtig, denn egal wie gut eine Show ist (und das ist diese Serie, so eine Überflut an Referenzen die glänzen, Ideen an originellen Charakteren oder Figuren, welche irgendwie mit dem schrägen Humor interagieren müssen), wenn sie nicht ein wenig emotional clever ist, hat man dieses nett, aber mal ne Episode hier und da für das Couchgeflüster, mehr lohnt aber nich, weil iwas fehlt.
    Wie teilweise auch gigantische Probleme, wie der Tod der Hauptcharaktere oder der Tod aller anderen Charaktere gelöst werden, oder auch Probleme im allgemeinen schwimmt auch immer zwischen amüsant und herzerwärmend. Neben den bescheuerten Ideen der Probleme. Die Show klaut so ziemlich jede bisher ausgelebte SciFi Idee, und bringt ihren eigenen Touch dazu, um sie weiterzuführen. In einer Folge führen sie eine Inception durch und kommen so tief in die Traumebenen, bis sie A Nightmare on Elm's Street nacherleben.

    Die Show hat nicht dieses typische Herz auf der Zunge Attitüde, die so beliebt in solchen Shows ist. Rick ist eigensüchtig und engstirnig, aber in der gleichen Ecke auch einsam. Im Grunde genommen beantwortet diese Serie die Frage, was passiert wäre, wenn DocBrown ein bösartiger Alkoholiker gewesen wäre (und deshalb umgeht die Serie wohl auch jegliche Thematik mit Zeitreisen).
    Morty ist eh am Sack und seine Eltern denken, dass er irgendeine Fehlstörung hat... Er lebt aber auch in einer Familie, deren Eltern nur aus Pflichtbewusstsein zusammen sind und sein einziger Freund ist jemand, der konstant sein Vertrauen missbraucht (einfach im Intro hinsehen...). Sein Selbstbewusstsein wurde also von einem gebrochenen Elternhaus und seinem SciFi Fuckopa generiert. Und dennoch ist er der Mögenswerte Charakter in der Show, da er immer Herz bewahrt. Seinen ganz großen Auftritt hat er auch, als er seine Schwester tröstet mit:
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    nobody exists on purpose, no one belongs anywhere, we’re all going to die, come watch TV


    Die Animationen. Joar, sehr an die Simpsons angelehnt. Zumindest meiner Meinung nach. Merkt mana uch an vielen Designs. Flüssig ist auch anders, aber auch hier ist es mehr als ausreichend, wie es aussieht. Denn man kommt gar nicht hinterher, alls auf den Bildern zu erfassen, da man gleichzeitig Text, Bild aufnehmen und verarbeiten muss. Da gibt es oftmals genug, worin man sich kurz gefangen nehmen lassen kann.

    Sounds. Njo, Musikuntermalung ist okayisch, nichts memorables leider. Sound-Acting mochte ich dagegen sehr. Gerde Dan Harmons Stimme mit seinen schnellen Witzen legt auf den Humor nochmal eine Schippe drauf.

    Kritisieren kann man, da allerdings die Show auf einem extrem schmalen Grat balanciert und soviel Spaß anbietet, muss es gar nicht sein zu kritisieren, denn sie macht mehr Dinge richtig, als falsch.

    Zeichnungen + Animation 06/10 Neutral bewertet, es ginge klar besser. Aber Charme der Serie ist was ganz anderes und dafür ist es mehr als ausreichend gemacht. Überrascht auch an vielen Ecken und Enden mit Ideen und Designs. Jeder Charakter ist komplett einzigartig etc.
    Charaktere 05/10 Naja, wenn man in diese überdrehte Show noch ne Entwicklung gebracht hätte, wäre die Show wohl explodiert. Sind gute Konstanten, auch wenn sie erstaunlich unkonstant sind. Schwer zu beschreiben.
    Sound 06/10 Gute Sprecher. On the spot. Musik so lala. Braucht man net viel zu blubbern
    Plot --/10 Plot. Ähm. Ja. Es gibt ihn, aber es ist sehr schwer ihn wirklich vernünftig. Brainfuck.
    Humor 08/10 Sehr viele kleine Amusements, sehr viele große. Gute Sprüche, allerdings zieht nichts davon die Show über die Schräge ins Lächerliche. Teilweise kreativ. Teilweise surreal. Teilweise Anspruchsvoll. Eigentlich immer treffend.
    Anspruch 09/10 Referenzen überall. Teilweise hab ich ne Show zweimal gesehen und war mir immer noch nich über alle sicher. Jedoch SciFi Ideen so konstant aufzugreifen und weiterzuführen und thematisch mit vielen anderen Dingen zu verarbeiten ist großartig. Man hat definitiv mehr Spaß, wenn die Klassiker der SciFi Genres bekannt sind.

    Gesamteindruck Sehr amüsant, und glücklicherweise hat es konstant diesen "Ich mag diese Am Sack Charaktere" Charme. Ich freu mich auf die zweite Staffel. Wer nach einer verrückt innovativen Serie mit verrückten SciFi Ideen sucht, und Space Dandy natürlich schon gesehen hat, oder ein wenig mehr Humor dazu braucht... Der sollte hier reinzappen. Ne Wertung is hier eigtl nich nötig, schaut die Serie

    07-09/10
    one-cool ist offline

  20. #380 Zitieren
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    Hunter x Hunter: Phantom Rouge
    Fanboy-Krams.
    [Bild: HxHPhantom.jpg]

    Format: Film
    Umfang: 94 Minuten
    Erscheinungsraum: Jan 12, 2013
    Studio: Madhouse, VAP, Nippon Television Network Corporation, TOHO animation
    Regie: Sato, Yuzo
    Genre: Action, Adventure, Shounen, Super Power

    Inhaltsangabe
    Backgroundstuff Kurapika. Clangedöhns, Augengedöhns, Puppengedöhns und Phantom Rouge Gedöhns.

    Kritik
    Da der werte Herr Macher des Mangas die Gottheit der Pause ist, dachte ich mir ma, da gabs doch auch n paar Filme, schauste ma rein.
    Truppe wie erwartet, Phantom Rouge kommt dafür, dass es dem Film den Namen gab gar nich vor und der Antagonist ist scheiße. Retz dafür ist eigentlich in der Prämisse cool, aber die Ausführung lässt für mich zu wünschen übrig, da wäre mehr gegangen. Togashi's typische Vielschichtigkeit in den Charakteren wurde gekonnt ignoriert.
    Plot is typisch Zusatzfilm. Es ist zwar ne Reise, dafür aber ne komische, der Plot des Mangas wird halt mit nem Nebenschauplatz ergänzt, der aber auch eigentlich ignoriert hättewerdenkönnen. Kämpfe sind leider so lala. Aber das is dem Zeitproblem eines Film geschuldet. Und warum Leorio dabei ist außer Fanservice bedingt, weiß ich auch nicht.

    Animation is okaylalaish. Könnte aber schlechter sein. Ist besser als die 99'er Serie, und viel flüssiger animiert. Das ist ok. Soundtrack ist überraschend schlecht, wunderte mich, dass man sowas frei rumlaufen lässt, was sollte das? Normalerweise hängt man sich in Filme mehr rein als in Serien.


    Animation 06/10 Besser als erste Serie, aber nicht gut
    Sound 03/10 Der Mucke-Macher hat glaube ich gestreikt, also hat nen Azubi das gemacht
    Charaktere 05/10 Antagonisten sind langweilig und schneller und einfacher erledigt, als man will. Und die richtige Truppe kommt marginal vor. Schade
    Plot 04/10 Naja. Am Ende steht man mit nem flauen Gefühl da...
    Anspruch 02/10 Nein. Selbst irgendwelche billige Moral oder Happy Ends für irgendwen wurden leicht umschifft.

    Gesamteindruck Summa summarum, war kein schlechter Film, ignoriert ihn, wenn ihr keine HxH Fanboys seid. Rest wird kurzweilig gut unterhalten. Man kann die Hälfte des Films skippen, wenn die Specials des Mangos gelesen wurde. Wer aber ma wieder ne freshe HxH Dosis braucht, kann entspannt einschalten

    05/10
    one-cool ist offline

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