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    Drachentöter Avatar von Dead Frank
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    Post [Story]Rhobar – Noch warm und schon Sand drauf

    Rhobar ~ Noch warm
    --------------und schon Sand drauf


    [Bild: image6wr3.png]

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    Drachentöter Avatar von Dead Frank
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    Aus den Schriften des Ewigen Wanderers, über die Tempel und Ruinen Varants: Kein weltlicher Boden gab je so viel preis.
    Der Götter Antlitz und deren Herzen gier’ger Schlund war hier allgegenwärtig.
    Denn an diesem Ort sah ich Völker und Brüder,
    Glauben und Verderben zugleich unter der brennenden Sonne.
    Auch dies ist mein schmerzender Fluch!


    - Prediger des Wassers





    „Dieser warme Wind, der zurzeit vom Östlichen Archipel herweht, treibt mich noch in den Wahnsinn. Das gibt’s doch nicht, schon hab ich wieder Sand auf meinem schwarzen Rhobar... Dabei hab ich den Stängel erst grad angezündet. Ich sag dir was, in diesem Jammertal hier draussen wird dir einfach nichts gegönnt.“
    „Wenn du dich nicht in der Lage fühlst dein Kraut zu ziehen, wirf ihn doch bei der nächsten Oase ins Wasser.“
    „Nein.“
    „Wem willst du damit schaden, den verdurstenden Reisenden? Wenn das deine Absicht ist, was ich doch übrigens sehr bezweifle, gib ihn halt mir, ich hör wegen ein paar Staubkörnern nicht auf die Scheisse zu ziehn.“
    „Erst mal pafft man diese Stängel, man nimmt keine tiefen Züge. Das ist ein gerolltes Stück Stil, kein Grüner Novize, den du wie ein verstohlenes Kind hinter irgendwelchen Sumpfpflanzen geniesst. Und von dem Wurzelgeschwür, dass sie dir in Khorinis als Sumpfkraut anpreisen, wollen wir gar nicht erst anfangen, na mein Freund?“
    „Das erinnert mich an die alten Zeiten... War das letzte Woche?“
    „Letzte Woche.“
    „Gut, also wie ich schon sagte – es erinnert mich daran:
    Nach unserem letzten Tempel hast du auf dem Markt in Mora Sul immer die Augen nach dieser schwarzen Edelpracht offen gehalten und sofort gewusst, wann du das richtige besorgt hattest. Hast wohl ein Talent für sowas. Das wird heutzutage gar nicht mehr geschätzt. verfluchte Tragödie. Jammerschade um diese Leute...“
    „Moment, bleib mal stehen!“
    „Was ist? Was hab ich falsch gemacht?“
    „Du musst mir nicht erzählen wie gut die Rauchware ist, die ich kaufe. Denkst du ich würde sowas machen, wenn ich nicht wüsste, dass es genial ist? ICH besorg mir den Rhobar, weil ich was für meine – entschuldige bei den gelobten Göttern, ich meinte natürlich unsere – Beute haben will, die wir dafür ausgeben.“
    „Na ja, immerhin haben wir uns mit der Diskussion gerade die Zeit vertrieben. Sieh nur, da vorne ist das Ding ja.“
    „Jetzt wo du’s sagst, ich seh’s auch, Mann!“
    „Okay, aber bevor wir uns daraufstürzen, würde ich dich gerne etwas fragen.“
    „Ja...?“
    „Hattest du jemals das Gefühl, dass das, was wir tun moralisch falsch ist?“
    „Eigentlich nicht. Aber hier ist sowieso jeder Zweite ein Verbrecher.“
    „Durchaus, durchaus, aber ist nicht selbst einem gefühlskalten Bastard wie dir irgendwie bewusst, dass wir Jahrhunderte der Verhaltensprinzipien nach den überlieferten Götterlehren einfach so über den Haufen werfen?“
    „Weisst du was, ich geb dir Recht, aber – lass mich ausreden – aber wir sind absolut auf der guten Seite, denn - keine Chance, mein Freund, ich weiss was du denkst und ich kann dir nur sagen: unterbrich mich jetzt nicht, nicht heute und bloss nicht jetzt - denn verglichen mit den kleinen Schlupflöchern der Verhaltensprinzipien gegenüber Adanos, die ein gehöriger Prozentsatz der Nomaden schamlos ausnutzt und sich gar nicht mehr um die Tempel kümmert können sich die Scheiss-Lehren der Götter sogar eine Scheibe von uns abschneiden.“
    „HE, die Heiligen Scheiss-Lehren der Götter, mein Sohn!“
    „Ja ja, doch Fakt ist, dass heute alles anders ist als früher, und die Götter - sie seien gepriesen – müssen das einberechnet haben, auf ihren kleinen... runden... ähm... Bahnen des Schicksals quer durch den Morgrad, genau. Sie - Opfer und Psalme für sie - hatten bestimmt von Anfang an ein Auge auf Typen wie uns, als der jüngste Ärger hier anfing! Was meinst du, hab ich Recht?“
    „Ich muss mir das jetzt mal durch den Kopf gehen lassen...
    Früher hat das Alte Volk die Kerle begraben, ein Siegel angebracht und Löcher in den Stein gemeisselt. Warum? Ich verarsch dich nicht, ich hab’s ehrlich vergessen!“
    „Kein Problem, ich erklär’s dir: Weil die Seele der Gläubigen in Adanos Reich Erlösung findet, egal wo sie grade liegt, schliesslich ist das ja sein Grund und Boden, und einem Gott ist es ja zuzutrauen, dass er auf seiner Schöpfung allgegenwärtig ist.“
    „Einziger Haken?“
    „Na ja, bevor die Jharkendar kamen, glaubte das Völkchen seiner Gnaden in dieser Wüste noch, dass sie Schächte ins Gewölbe machen mussten, damit die Seele auch schön rausfliegen kann.“
    „Und die Priester haben die nicht irgendwann mal zugemauert?“
    „Nein, sie hatten nicht das Recht dazu. Überleg dir das mal, sie hatten nicht das Recht dazu!“
    „Total kaputte Leute waren das... Und ich denke du willst nun darauf hinaus, dass wir ihnen nur einen Gefallen tun, wenn wir ihren Glauben aufrecht erhalten, indem wir die zugeschütteten Eingänge wieder freilegen?“
    „Du hast es erfasst. Ihren Krempel brauchen sie ja auch nicht mehr, den wir dann netterweise entsorgen, jaah.“
    „Gut, wir sind mittlerweile da und haben auch unsere geliebte Auswahl. Ich schlag das Lager auf und geh pennen.“
    „Nein, das tust du nicht! Weisst du, ich hab nachgedacht...“
    „Und? Weisst du nun, an wen wir das Zeug am besten verhökern?“
    „Nein, das tu ich nicht, aber lass mich trotzdem ausschweifen: Wenn wir mit den grossen Tempeln anfangen und dort die Nacht verbringen, können wir wahrscheinlich durch die Gänge gleich zu den anderen Ruinen gelangen und sofort nach Mora Sul zurückkehren, ohne uns vorher erst den Weg durch die Ruinen zu bahnen! Wir erledigen eben alles auf dem Weg.“
    „Alles auf dem Weg schänden und plündern? Wie bei unserer Reise ins Kloster?“
    „Wir pirschen uns eben nicht von Ruine zu Ruine, sondern beginnen mit den grossen Dingern und nehmen es in Kauf eine Nacht in einer Halle voller verwesenden Kreaturen zu schlafen!“
    „Wie bei unserer Reise ins Kloster, hab ich ja gesagt. Aber Halt: Dann wären wir nun aber viel zu früh angekommen. Moment mal... Du willst schon jetzt anfangen?“
    „Natürlich. Mehr Zeit – mehr Ruinen auf dem Rückweg. Verdammt schlau von mir, was?“
    „Verdammt schlau von dir!“
    „Na also. Stehen wir nicht so tatenlos rum. Das da!
    „DIESES Grab?“
    „Ja!“
    „Und es sind keine Nomaden unterwegs?“
    „Auch wenn schon! Ich meine pass mal auf: versetz dich in die Lage eines umherziehenden Wüstenkriegers, okay? Einen Moment lang... ja ich weiss, du hasst diese Bande wie die West-Myrtanischen Scavengerpocken, doch sei ihnen gegenüber mal ganz anständig und offen eingestellt. Und jetzt frag dich, wie du dich fühlst, wenn du zwei Gestalten in einem verfallenen... Adanos-Markthaus oder was weiss ich siehst, das vom Alten Volk erbaut wurde: Du schwitzt unter der sengenden Sonne, hast Sand an Stellen, wo’s dir nicht gefällt, wurdest von einem Haufen Assasinen ins Niemandsland geschickt und dich soll’s allen Ernstes kümmern, das zwei Reisende deine Ahnen berauben, die nie was für dich getan haben? Was ist, bist du nun mit mir einer Meinung? Na also!“
    „Einen Einwand hab ich noch: Zu dieser Tageszeit? Wir könnten wie früher ein paar Runden um die Gruft drehen, bis die Sonne untergegangen ist.“
    „So lange kann ich nicht warten. Und wenn du an die Beute unten denkst, die bestimmt mindestens genau so hell wie die verdammte Kugel da oben glitzert, dann-...“
    „Jetzt hast du mich aber überzeugt, du Gauner! Tun wir’s. Hier und jetzt.“
    „Alles klar, wir machen es wie immer, du nimmst die Schaufel und ich die Spitzhacke.“
    „Darf ich das Säbel mit der weichen Scheide aus Schakalsleder haben, Morty?“
    „Kein Thema, mein lieber Viran , aber nur wenn ich die Kriegsarmbrust mit dem netten Sandcrawler-Muster tragen kann, falls uns noch was anderes ausser Mumien dort drin erwartet.“
    „Ich weiss nicht so recht, der Dämonenbogen hatte doch auch was, diesen ausgeprägteren Tod-und-Verderb-Touch.“
    „Nein, die Armbrust passt besser zum Kris an meinem Gürtel. Gib mal rüber.“
    „Aber mit Vergnügen, Morty. Es kann losgeh’n.“
    „Auf was warten wir noch, wir sind jung, frei und bis an die Zähne bewaffnet! Brechen wir das Grab auf und bringen es hinter uns!“
    Geändert von Dead Frank (07.01.2008 um 12:41 Uhr)

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    Drachentöter Avatar von Dead Frank
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    „Wo gehen wir hin?“
    Der Wind trug die Worte über das Land der sengenden Sonne, über die endlosen Dünen, Felsen, über die toten Hügel bis hin zum Juwel der Wüste...
    „Al Shedim.“
    Tagelang waren sie gezogen, waren über die Knochen der verendeten Wesen gestiegen, den Blick zum Himmel gerichtet, der sich rasant erhellte und quälend langsam wieder verdunkelte, bis sie in der Schwärze die Lichter erkannten:
    Die Lichter von Mora Sul, und weit dahinter das Meer.
    Lange Zeit hatten sie es nicht mehr gesehen, doch die Ruinen im Sand waren die selben, wie die Ruinen im Wasser.
    Jharkendar.
    Und das ekelhafte Gefühl von Dreck, der seinen Weg irgendwie ins Innere eines alten Kissens gefunden hatte.
    Der Dreck, oder besser: Der nasskalte Oasenschlamm unter der Oberfläche des warmen Wüstensandes, mit dem er sich soeben verbunden hatte, wurde von den Tüchern am Boden des dürftigen Nachtlagers nicht beeindruckt.
    Und Saturas lag direkt darauf.
    Im Dreck.
    Diese Nacht verbrachten sie noch in der weiten Wüstenebene unter der ewig in der Ferne schimmernden Hauptstadt Varants.
    Das Lager der Karawane bestand aus einer Feuerstelle, einigen Kissen und Lederfetzen unter einer Ansammlung von beschädigten Palmen, die schlaff hinunterhingen.
    Im Licht des prasselnden Feuers zeichneten sich die unzähligen Kratzer und Einschnitte auf der Oberfläche des Baumes deutlich ab.
    Zu deutlich.
    Viel zu deutlich.
    Die Spuren von schartigen Klingen, Äxten und Krallen diverser Schakale begannen in Saturas Augen zu schmerzen, als ob sie nicht in die Rinde, sondern in sein Gesicht geschnitten waren.
    Das der Wassermagier darauf die Augen schloss und zu schwitzen begann, hatte nichts mit dem beinahe erlischten Lagerfeuer zu tun, dafür war die Nacht in der Wüste ausserdem auch viel zu kalt.
    Es war der Zustand des unberechenbaren Halbschlafes, der den umherziehenden Wassermagiern die Sinne raubte.
    Nie schliefen sie in der Nacht, da die Tiere da draussen dreist genug waren, die Karawane anzugreifen.
    Und nie waren sie wach, weil es dem Normalsterblichen vergönnt ist bei leisem Meeresrauschen, trügerischen Lichtern in der Ferne, dem ganzen Sand und dem betäubenden Rauch eines Lagerfeuers nicht von Träumen heimgesucht zu werden.
    Um Saturas herum drehte sich alles und in seiner Übermüdung wanderten seine Augen erneut auf die Palme, die anscheinend Ziel diverser heimlicher Baum-Attentäter gewesen sein musste.
    Bei Adanos, welche verwirrte Seele zog schon von Oase zu Oase und malträtierte Pflanzen?
    Doch wenige Sekunden aus der Sicht des Wassermagiers, die in Wirklichkeit Minuten waren später, erkannte er die Rune, die neben ihm lag.
    Saturas fühlte sich auf eine Art mit ihr verbunden, denn sie lagen ja quasi beide im selben Dreck.
    Es war eine Wasserfaustrune.
    Früher hatten sie diesen Zauber in Form von Spruchrollen angewandt, doch des Platzmangels bei der Teleportation auf’s Festland, bei der auch die 5 Foki zurückblieben wegen, rüstete sich jeder vom Kreise des Wassers mit einer einzigen Rune aus.
    Das mochte weniger Aufwand beim Herstellen einer neuen Rune bedeuten, wenn eine verlorenging, doch für Saturas bedeutete das eine weitere Fähigkeit seiner selbst, die er in Zukunft nicht mehr anwenden konnte: Das Schreiben von Spruchrollen.
    Ihn hatte es fasziniert, seit er als junger Magier seine erste uralte Schriftrolle in einer myrthanischen Bibliothek gefunden hatte. Alle Schriftrollen waren uralt und rätselhaft, das lag in ihrer Natur. Das wusste übrigens jeder, der schon einmal versucht hat, eine zu schreiben. Man kauft das Pergament, setzt sich an ein Schreibpult und fängt mit seinem Studium an. Nach etwa 15 Jahren ist man dann soweit, dass man den ersten Versuch wagen kann. Dieser endet meistens in einer Katastrophe oder gar dem Tod des Wirkenden. Wenn Selbiger auch noch schlecht gezielt hatte, konnte das Zünden einer Feuersturmrolle zum Beispiel für ein Feuer im Raum sorgen, das erst dann erlischt, wenn der gesamte Magiertempel von einem Sturm mitgerissen wird.
    Doch das, was da im Dreck lag war nichts weiter als ein schwarzer Stein, bei dem alles von selbst funktionierte.
    Eine Wasserfaustrune.
    Und tatsächlich war anscheinend alles, was ein Reisender in dieser Wüste brauchte, eine Rune, eine Faust und mindestens genau so viele Liter Wasser.



    Saturas schrak aus seinem Halbschlaf hoch, als ihn dumpfe Laute und eine herausfordernde Stimme heimsuchten.
    Einen Monat war es nun her, seit ihn eine Wasserfaustrune in der Ebene vor Mora Sul beschäftigt hatte.
    Einen Monat war es nun her, seit sie Al Shedim erreicht hatten und seit dieser Zeit in den Tempeln und Ruinen verweilten.
    Einen Monat, der eigentlich recht ereignislos verlaufen ist:
    Die Diener Adanos wurden von keinen Grabräubern, Helden, Asassinen oder sonstigem Gesocks belästigt, was an sich eine recht schöne Sache war.
    Nur das die Nomaden, ihre eigenen Brüder, die ihnen nach 20 Jahren der Abwesenheit wieder folgen sollten, weder folgten noch sonst irgendetwas nach ihrer einstündigen Volksfeier in Lago von sich hören liessen, war doch irgendwie enttäuschend.
    So war es unausweichlich, das Saturas nach diesem einen Monat wieder öfters begann, bei der Arbeit wegzudösen.
    Doch er wurde daran gehindert.
    Da - Wieder die aggressive Stimme.
    Er hob die Augenbrauen, stützte sich mit der Faust das Kinn und übertönte es in seinem Kopf mit der beruhigenden Musik, die in einer gewissen Nähe zu Wüstenstädten immer zu hören war.
    Die Saiten des Instrumentes seiner Gedanken stimmten ein melancholisches, langsames Lied an, das jedoch bald in die schnelle und freudige Geräuschkulisse eines Festes in Varant überging. Seine Augenlieder wurden schwer.
    Als Magier Adanos’ war seine Willenskraft sein täglicher Begleiter, doch angesichts der Tatsache, dass er nun nicht in der Lage war seine Augen offen zu halten, rümpfte er nicht einmal die Nase, viel mehr benutzte er seinen Geist dafür, sich den Klängen erst zu nähern.
    Musik durch Mana.
    Er sah das Klischee des spielenden Nomaden sehr deutlich vor seinem inneren Auge. Sowas hob die Stimmung des durchschnittlichen Wüstenkriegers und auch die des Wassermagiers enorm. Ah, die Melodie des Volkes, der Rausch des Ostens, die Hymne der Jugend, die -...
    „He, Nigga!“
    Hm?
    Was...
    Bei...
    Adanos...
    War...
    Das?
    Er musste sich wohl verhört haben, die seltsam vertraute Stimme hatte wahrscheinlich irgendetwas geraunt, was so ähnlich klang, wie-...
    „He, Nigga!“
    Das war jetzt deutlich.
    Sprachlos drehte sich Saturas um und betrat die Ritualkammer.
    Diese Stimme konnte nur Riordian gehören, der angestrengt vor einer für Varant fast schändlich kahlen und unverzierter Truhe stand und immer und immer wieder den selben Spruch aufsagte.
    Die Aussprache war perfekt, gezischt, wie der Befehl einer Schlange und die Betonung lag auf den richtigen Silben, aber dennoch tat sich nichts.
    JerHEdra AkhaNIGHA!
    JerHEdra AkhaNIGHA!

    Weitere konzentrierte Beschwörungen folgten.
    „Ich glaube es war Akhantar, nicht Akhanigha. Akhanigha war die Jharkendarische Bezeichnung für ein totes Molerat, das bei Regen im Graben vor der Kriegerfestung schwimmt.“
    Riordian blickte durch den Raum, bis er Saturas gefunden hatte und kratzte sich verlegen an seinem neuen Unterlippenbärtchen.
    „Ich bitte um Verzeihung, hab die Schritte zwar gehört, war aber zu vertieft... Gibt es wissenswerte Neuigkeiten?“
    „Nein, nein, ich war ebenfalls... mit dem Tempel beschäftigt, ja, und vernahm den offensichtlichen Versuch, ein magisches Siegel des Alten Volkes aufzuheben. Mit kleineren Verwechslungen, ihr wisst ja, die Silben...“
    Riordian schien für einen Sekundenbruchteil höchst irritiert, dann aber klappte ihm die Kinnlade herunter.
    „Aber werter Saturas, du hast doch nicht gedacht-...“
    „Keineswegs, ich habe nie an irgendetwas gezweifelt. Ich... ähm... wünsche dir viel Glück bei deinen Erkundungen. Mögest du die Schätze dieses Behältnisses an dich nehmen, in einem Stück zurückkehren, und so weiter...“
    Schnell machte er sich auf den Rückweg.
    Schweissperlen glänzten auf der Stirn des Wassermagiers, als er durch die Tempelgänge von Al Shedim ging und an einer finsteren Ecke zu einem Gebilde aus Treppenstufen abbog.
    Also sowas...
    Fast schon lächelnd näherte er sich der Oberfläche.
    Doch er sollte sie an jenem Abend nicht mehr erreichen.
    Aus der Nebenkammer drangen zischende Geräusche, gefolgt von einem Donner und gewaltigen Staubwolken, die zu Saturas in den Säulengang drangen.
    ’Ein Tempeleinsturz’, war das erste, was er dachte.
    Die endgültige Begrabung uralten Wissens, dem Vermächtnis des Alten Volkes, unzähligen Artefakten, 5 in ihren Gewölben schlafenden Wassermagiern, eines vermeintlich rassistischen Riordians und dem immernoch vor Schreck betäubten Saturas.
    Doch das alles schien ihm in der Sekunde unmöglich, in der er erkannte, dass der Rauch pechschwarz war und das Grabmoos an den Tempelwänden mit einem Mal abgestorben war.
    Und da begriff Saturas, dass das Donnern und Zischen die Vorboten einer Teleportation waren.
    Erschreckend langsam und bedächtig betrat Saturas sein eigenes Schlaflager, in dem sich die Rauchfäden bald lichteten.
    Auf einem gepolsterten Sessel sass ein lässig winkender Schwarzmagier.
    Geändert von Dead Frank (26.01.2008 um 23:07 Uhr)

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