Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Ergebnis 1 bis 3 von 3
  1. Beiträge anzeigen #1 Zitieren
    Ritter
    Registriert seit
    May 2007
    Beiträge
    1.576
     
    Kynezu Hayabusa ist offline

    Post [Story]Y'Berion

    Kapitel 1 - Eine folgenschwere Entscheidung

    Mit ruhigem Blick schaute der angehende Alchemist Berion auf die vielen metallischen Gerätschaften, die sich über den Tisch verteilt hatten. Durch durchsichtige Röhrchen schossen verschiedenfarbene Flüssigkeiten.
    Am Ende des Tisches befand sich unter dem Ende des verworrenen Rohres eine kleine Phiole, in die langsam eine marineblaue Substanz tröpfelte.
    ''Nicht schlecht, Berion.'', sprach eine Stimme anerkennend hinter den Jungen, der sich daraufhin so hastig umdrehte, das einige Flaschen voll mit wertvollstem Heiltrank umzufallen drohten. Die Stimme und die Person, die diese gehörte, lachten.
    ''Du bist zwar einer der talentiertesten Alchemisten, die ich je unterrichtet habe, aber so tollpatschig wie ein neugeborenes Fohlen.''
    Etwas verlegen senkte Berion den Blick auf den Holzboden.
    ''Entschuldigt, Meister Constantino.''
    Erneut lachte Meister Constantino und winkte mit der Hand ab, dann legte er seine Hand auf Berions Schulter.
    ''Lass dir gesagt sein, Berion, dass jedes Genie Makel und Schwächen hat.''
    Der Junge schaute auf und blickte in das väterliche Gesicht Constantinos. Sein kastanienbraunes, mittelanges Haar hatte er sich zu einem Zopf gebunden und in seinen schwarzen Augen tanzte der Schalk. Nach den Tod Berions Eltern durch einige Schuldeneintreiber dieses Lehmars, hatte ihn Constantino zu sich genommen, da er in ihm einen Alchemisten sah, einen Tränkebrauer und Heiler.
    ''Wie auch immer, Berion. Du kannst nun zu Bett gehen oder noch draußen etwas spazieren gehen....aber nicht im Hafenviertel.''
    Nun erhellte sich das Gesicht des jungen Lehrlings und er lief aus dem Haus, ein <Danke> über die Schulter rufend.
    ''Ts....ja, talentiert ist er wirklich, aber ungestüm, leidenschaftlich und tollpatschig wie kein Zweiter.''


    Berion wusste wohin er noch wollte, bevor er nach Hause kommen musste. Zu Herrn Matteo, dem Händler für alles in der Handwerksgasse von Khorinis.
    Die Tür war schon zu, die Fenster geschlossen, aber durch einen Spalt drang Licht und einige Stimmen.
    Berion klopfte an und wartete.
    Die Stimmen verstummten.
    Ein Augenpaar war zwischen dem Spalt zu sehen und musterte Berion
    ''Wer ist da?'', fragte der Mund des Augenpaares und schaute auf die schattenhafte Gestalt Berions.
    ''Berion.'', sagte dieser und die Person hinter der Tür öffnete sie und gab sich als Matteo preis. Er lächelte Berion freundlich entgegen und reichte ihm freundschaftlich die Hand.
    ''Berion, mein guter Junge. Schön das du es noch einrichten konntest, hier her zu kommen - Darf ich dir Larius vorstellen, den Stadthalter von Khorinis.''
    Berion schaute ungläubig auf den Mann in den Prunkgewändern aus Seide, die mit unzähligen Rüschen verziert war. Er trug einen karminroten Umhang, der an der Brust durch eine silberne Brosche zusammengehalten wurde.
    ''Es ist mir eine Ehre, euch kennenlernen zu dürfen, Herr Larius.'', begrüßte der Junge mehr als höflich den Stadthalter.
    Dieser stand auf und schüttelte Berion die Hand, ein geziertes Lächeln auf den Lippen und mit einer Stimme, der eines Schaustellers gleich, der jeden zu verzaubern vermochte.
    ''Hallo, mein Junge, schön dich kennen zu lernen. Der gute Matteo erzählte mir von dir und deinen..Talenten im Umgang mit den Geheimnissen der Alchemie.''
    Stolz brüstete Berion sich und dankte Matteo mit einem Blick, bevor er etwas sagte.
    ''Nun, ehrenwerter Stadthalter, ich bin wirklich, wenn es nach meinen Meister Constantino geht, ein begnadeter Alchemist. Zwar nicht so gut wie er selbst, aber doch schon würdig, irgendwann seinen Laden weiterzuführen.''
    Weiterhin geziert lächelnd wies Larius Berion auf einen Schemel beim kleinen Holztisch von Matteo, der zwischen den beiden Sesseln stand.
    ''Setz dich.'', forderte der Stadthalter gespielt freundlich und der Junge tat dies.


    Die nächsten Stunden wurde geredet, gelacht und gewitzelt, so das Berion vollkommen die Zeit vergaß. Als er sich erhob, um sich bei den beiden Herren zu bedanken und zu gehen, hielt Larius ihn auf.
    ''Nanu, warum willst du schon gehen, Berion? Ich habe hier noch einen guten Tropfen Wein aus dem Kloster....und ich denke du bist schon im Mannesalter, etwas stärkeres zu trinken.''
    Berion überlegte etwas. Sein Ziehvater und Meister Constantino machte sich sicher schon sorgen, da war er sich sicher, aber er wollte dem Stadthalter keine Bitte abschlagen.
    ''In Ordnung...aber nur ein Glas.''
    Larius lachte und klopfte ihm auf die Schulter.
    ''Ich wusste, ich hab mich in dir nicht getäuscht....komm setz dich.''
    Berion setzte sich hin und ihm wurde eingegossen. Kurz bevor der Rand des Glases seine Lippen erreichte, hielt er inne.
    Er hatte noch nie Alkohol getrunken und wusste demnach nicht wie es schmeckte. Was wäre wenn er brechen musste? Würde dieser Klosterwein gut schmecken?
    Der beste Weg, dies zu erfahren, ist endlich einen Schluck zu trinken und nicht wie ein Depp mit dem Glas erhoben rumzusitzen, sprach eine Stimme hinter Berions Stirn.
    Er riss sich zusammen und kippte den blutroten Wein in den Rachen. Zuerst war Berion wirklich davor, sich zu übergeben, doch dann schmeckte er einen leichten Traubengeschmack, der dieses Getränk doch auf seine Weise lecker machte. Larius füllte ihm nach und Berion trank erneut das ganze Glas. Er war auf den Geschmack gekommen und der Stadthalter lächelte boshaft, als Berion das dritte Glas trank.


    Eine Stunde später konnte sich Berion mit einem Alkoholspiegel rühmen, der dem von Kardif, dem jungen Hafenarbeiter, in nichts nachstand. Er lachte über jeden kleinen Witz, jede Anspielung und Bemerkung. Die Zeit war für ihn keine wichtige Sache mehr, solange es Wein gab. Larius hatte ihm immer mehr nachgeschenkt und beugte sich nun beim 26. Glas nach vorne, so das sein Gesicht im Kerzenschein seltsam unbehaglich wirkte.
    ''Nun, Berion mein Freund - ich darf dich doch Freund nennen, oder?''
    Der Junge kicherte betrunken und nickte schnell.
    ''Nun. Da wir ja Freunde sind, kann ich dich doch um einen Gefallen bitten. Ich möchte das du einem...'Freund' von mir, einen besonderen Trank braust. Er ist an einer Sommergrippe erkrankt und bat mich, bei Meister Constantino nachzufragen, aber du bist ja auch ein guter Alchemist. Wie sieht's aus?''
    ''Natürlisch, Herr Darius, natürlick mische ich euch einen Trank...bin doch Alschemist..äh...Alemschist...Tränkebrauer.''
    Stadthalter Larius lachte wieder boshaft und schob Berion über den Tisch eine Liste zu.
    ''Hier stehen die Zutaten drauf...ich hoffe das du schon morgen abend einen Trank gebraut hast.''
    Berion lachte und nickte. Dann erhob er sich und wankte zur Tür.
    ''Tschüss ihr...beiden, guten Morgen.''
    Matteo kam angeschritten und klopfte Berion auf den Rücken. Er öffnete ihm die Tür.
    ''Nun...das nenne ich mal ein Initationsritual, mein Junge. Und keine Sorge wegen Ärger von Constantino...ich werde mir da schon was einfallen lassen.''


    Dann schob er den jungen Alchemisten durch die Tür und schloss sie.
    Larius trat neben ihn.
    ''Ich weiß nicht, ob das so richtig ist, einen so jungen Burschen dafür zu nehmen.''
    Larius lachte. Nichts gespieltes, sondern nur höhnisches.
    ''Mach dir keine Sorgen. Dem Jungen wird man im Zweifelsfall nicht glauben und wir sind damit aus dem Schneider. Und nun gute Nacht noch, Matteo...bis morgen abend.''
    Matteo murmelte ein leises Nacht und schloss dann die Tür hinter dem Stadthalter.
    '' Ob es wirklich richtig ist....?''
    Dann begab er sich ins Bett, während er in Gedanken einen Kampf gegen die Zweifel fochte. Konnte er es verschulden, wenn der Junge gehängt oder - Matteo schluckte schwer - in die Barriere kommen würde?
    Geändert von Kynezu Hayabusa (03.08.2007 um 12:12 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #2 Zitieren
    Ritter
    Registriert seit
    May 2007
    Beiträge
    1.576
     
    Kynezu Hayabusa ist offline
    Cygnus straffte seine alten Knochen als er aus dem weichen Bett stieg. Ein neuer Tag, neue Kunden, neues Geld. So liebte er sein Leben. Es würden wieder irgendwelche Idioten in seinen Laden stolzieren, mit ihren dicken Geldbeuteln prahlen und etwas kaufen.
    Oh, wie er diese Menschen hasste. Allen voran diesen Larius. Er war der Stadthalter dieser vermaledeiten Stadt, die ihm zu so viel Geld verholfen hat. Larius war nicht nur großkotzig und hochnäsig, nein, er war kalt und gewissenlos.
    So wie er dem Volke gegenüber freundlich war.
    So war er seinen Geschäftspartern grausam gegenüber.
    Er konnte kleine Säuglinge auf die Stirn küssen, ein neues Schiff im Hafen auf Jungfernfahrt schicken und den Armen Geld schenken.
    Doch war er im Grunde ein Mörder und Schurke. Jedem, der seinen Plänen im Wege stand, war der Tod zuteil geworden. Der Tod oder die Kolonie.
    ''Alter Mann, lass diese Gedanken sein. Bald hast du genügend Geld beisammen, um in Myrtana ein neues Leben anzufangen.'', beruhigte Cygnus sich.

    Nach dem Frühstück und der morgendlichen Rasur trat der alte Händler mit einem freundlichen Grinsen durch die Tür in den Handelsbereich. Wen er dort sah, ließ ihn die Luft stocken.
    ''Larius.'', presste er durch die Zähne hindurch. Was wollte der Kerl hier?
    ''Hallo Cygnus, alter Freund.'', begrüßte ihn Larius und klopfte ihm auf die Schulter, wie einem Bekannten.
    ''Das Recht, MICH Freund zu nennen, hast du schon lange verloren.''
    ''Schade. Nun, ich wollte dir nur einen kleinen Tropfen vorbeibringen. Dir geht es ja nicht allzu gut, wie ich sehe, deswegen dachte ich, etwas Klosterwein würde über die Grippe helfen.''
    Meinte der Kerl das Ernst? Hatte ihn Cygnus doch die ganzen Jahre falsch eingeschätzt?
    ''Äh..danke.'', brachte er nur hervor und nahm die Flasche entgegen. Larius verabschiedete sich mit breitem Grinsen und schritt aus dem Laden.

    Zurück ließ er einen verdatterten Cygnus, der immer noch den Wein in der Hand hielt.
    ''Naja, vielleicht ist der wirklich nicht so schlimm.'', sagte er leise zu sich selbst und griff sich eines der Weingläser vom Regal. Er schenkte den Wein ein und besah ihn sich.
    ''Der wird mir ja wohl kaum Gift reingemischt haben.'', lachte Cygnus und trank das Glas in einem Zug leer.
    So schnell wie er das Glas geleert hatte, sprang er nun auf und hielt sich schreiend die Kehle.
    Er hatte Unrecht.
    Innos möge diesen Bastard verfluchen!

    Immer noch vor Schmerzen schreiend, ging Cygnus auf die Knie. Eine Person betrat den Laden.
    Larius.
    ''Nun, Cygnus. Nun siehst du, was mit denen passiert, die sich MIR in den Weg stellen. Was du dort schönes getrunken hast, war ein läppischer Heiltrank, dem ich etwas Trollkirsche beigemengt habe. Schönes Sterben wünsche ich.''
    Dann war Stille.
    Das Schreien hatte aufgehört. Cygnus war tot.
    ''So Salandril. Der Laden ist frei, was du mit dem da machst, ist mir egal.''
    Der Stadthalter deutete auf den Toten. Ein junger Spund nickte. Salandril. Alchemist und neuer Besitzer des Ladens.
    ''Keine Sorge, keiner wird etwas bemerken. Es liegt aber an euch, das Misstrauen zu dämpfen, das die Menschen einem Fremden gegenüber hegen werden, der einfach so Cygnus Laden übernommen hat.''
    ''Solange du schön das tust, was ICH sage, wird keiner etwas sagen.'', sagte Larius und schaute nochmals auf Cygnus. Aus seinem Mund quoll Blut, der Trank hatte seine Innereien verflüssigt.
    ''Du weißt wer es war?'', fragte der Stadthalter.
    ''Ja, Berion, der Lehrling von Constantino.''

  3. Beiträge anzeigen #3 Zitieren
    Ritter
    Registriert seit
    May 2007
    Beiträge
    1.576
     
    Kynezu Hayabusa ist offline
    Donnernd schlug die Tür auf und vier panzerstiefelbewehrte Füße traten in die Alchemiestube von Constantino ein. Der Inhaber eben jener Stube drehte sich erbost um, das Gesicht wütend verzogen, bereit, eine Schimpftirade loszulassen, die man selbst im alten Lager hören würde. Als er jedoch die Besitzer der Panzerstiefel sah, wurde er bleich. Stadtwachen in voller Milizrüstung.
    ''Alchemist Constantino, wo ist dein Schüler Berion?'', fragte einer der Männer, Wulfgar mit einem leicht knurrendem Unterton.
    ''Bevor ich rede, möchte ich wissen, was IHR in MEINER Stube zu suchen habt? Ihr seid zwar die Stadtwache, habt aber nicht das Recht, in wildfremde Häuser zu spazieren. Also?''
    Wulfgar grummelte etwas, dann nahm er wieder Haltung an und zog eine Schriftrolle vom Gürtel hervor.

    ''Berion, 18, wird hiermit im Namen Innos und des Königs Rhobar dem Zweiten, durch den dazu bevollmächtigten Stadthalter Larius, zu lebenslangem Aufenthalt in der Arbeiterkolonie von Khorinis gefordert. Grund ist der Mord am Händler Cygnus, den er durch einen Trollkirschentrank vergiftet hat und der dadurch zu Tode kam. Bei Gewaltbereitschaft im Vollzuge der Gefangennahme darf auf Waffen zurückgegriffen werden.


    Im Namen Innos und König Rhobar des Zweiten,
    Stadthalter Larius,
    Richter Lucius,
    Milizoberbefehlshaber Wulfgar.''

    Als Wulfgar geendet hatte, zuckte das rechte Auge von Constantino nervös.
    Sein Schüler ein Mörder?
    ''Gibt es irgendwelche Beweise?'', fragte der Alchemist kalt und schaute Wulfgar finster an.
    ''Ja, die gibt es. Zehn Bürger des oberen Viertels und der Händler Matteo schwören im Namen Innos, den Jungen mit einer Flasche in der Hand in Richtung des Kaufmannsladens von Cygnus gesehen zu haben.''
    ''Mh.'', machte der alternde Alchemist und drehte sich in Richtung Tür.
    ''Berion!'', rief er und wartete auf den Jungen. Er steckte seinen Kopf durch den Türspalt.
    ''Ja, Meister Constantino?'', fragte er und sah dann die Stadtwachen.
    ''Komm her, mein Junge.'' Als Berion vor seinem Meister stand, fing dieser an zu erzählen:''Berion, die Stadtwachen behaupten, du hättest den Händler Cygnus umgebracht. Sie sagen, das du einen Trollkirschentrank gebraut hast und ihm den als Heiltrank angeboten hättest. Zehn Bürger und Matteo können dies bezeugen. Nun will ich von dir hören, mein Junge, hast du etwas damit zu tun?''
    ''Nein, Meister Constantino. Herr Larius sagte, ich solle einen Trank für Herrn Cygnus brauen, etwas, gegen seine Sommergrippe.Ich habe Herrn Larius dann den Trank gegeben.'', erzählte der Junge.
    Wulfgar schnaubte kurz, Constantino lächelte zufrieden.
    ''Dann ist das ja geklärt. Larius ist der Schuldige. Er hat die Trollkirschen beigemengt.''
    ''Constantino, du wagst es, den Stadthalter zu beschuldigen?'', fragte Wulfgar seine Wut unterdrückend.
    ''Ja, das tue ich.'', anwortete der alternde Alchemist entschlossen.
    ''Nehmt sie beide fest und verfrachtet sie in die Kerker.''

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide