Im Schneidersitz befind ich mich, als Lord Hagen seine Rede beginnt. Neben ihm stehen weitere Lords des Ordens. Garond, Andre und andere, die auf dem Festland gedient hatten.
''Wisst, Brüder, wisst wofür ihr kämpft! Ihr kämpft nicht für euch, nein, ihr kämpft für den König, Innos und eure Familien!''
Langsam erheben sich alle weiteren Krieger, da sich nun mehrere Gestalten zu dem Paladin gesellt hatten.
Ein Mann mit wettergegerbtem Gesicht und blondem, strohigem Haar, das er sich in unzähligen Zöpfen gepflochten hatte. Zweifelsohne ein Verbündeter aus dem Norden. Ein neuer Verbündeter.
Daneben jemand, der ebenso beeindruckend wirkt wie der Nordmarer. Ein Mann der Wüste.
Sein Gesicht ist von einer tiefen, braunen Kapuze verdeckt und verrät nichts über die Person. Einzig die Waffen, zwei gekreuzte Langsäbel, lösen das Geheimnis.
Er ist ein Nomade, ebenfalls ein neuer Verbündeter im Kampf gegen Beliar.

Ich lache kurz in mich hinein. Alle drei Reiche am myrthanischen Meer sind hier vertreten. Die flinken Kämpfer der Wüste, die entschlossenen Krieger der Mitte und die mächtigen Barbaren des Nordens....ein Mann hat sie alle geeint und in die finale Schlacht geführt. Doch dieser Mann befindet sich gerade an einem anderen Ort, um mit seinen Truppen eine Finte vorzubereiten.
Ich sehe die erregten und gespannten Gesichtsausdrücke. Doch hinter der kriegerischen Fassade steckt Angst, pure Angst ums Leben. Vielleicht würde diese Angst zum Sieg verhelfen oder uns alle in den Untergang bringen. Wer wusste es schon?

''Und deshalb, Brüder, kämpft für Innos und kämpft für Adanos, auf das Beliar in dieser Schlacht entgültig geschlagen werden wird!''
Ein Kriegshorn der Nordmarer erschallt und gibt das Zeichen zum Angriff.
Unzählige Massen an Kämpfern rennen die Anhöhe hinab auf die wartenden Orks, Untoten, Assasine und Dämonen.
Es werden Flüche und Zauber gesprochen, Pfeile und Bolzen geschossen, Schwerter und Äxte geschwungen.
Wofür?
Für das Gute.

Ich kämpfe mich tapfer zu einem der Nordmarer vor, der umzingelt ist. Mein gesegneter Erzeinhänder schneidet durch die unheiligen Feinde wie durch Butter.
Ein Blick auf den Nordmarer verrät mir, dass er verletzt ist.
''Was tust du da, Narr ?'', höre ich die Stimme eines Wüstenmannes,'' Er ist verloren!''
Ich ignoriere ihn und kann mich zum Verletzten durchkämpfen. Der Nordmann schaut kurz zu mir hoch. In seinen Augen die Angst vor dem Tod.
Dann höre ich das Rauschen einer Axt und der Schädel des Mannes wird bis zum Halsansatz gespalten

Angst überkommt mich und ich renne zum Nomaden zurück, doch etwas stellte sich mir in den Weg. Voll Schrecken erkenne ich, dass es sich um den gleichen Mann handelt, dem ich das Leben retten wollte.
Beliar hat ihn zu sich gerufen. Nun sehe ich die Axt des Nordmarers auf mich niederfahren. Er schlitzt mir den Brustkorb auf.
Dunkelheit.





Kalt. Gefühlos erhebe ich mich. Schaue aus leeren und glasigen Augen auf die Lebenden. Ich hebe mein Schwert und setze zum Schlag an. Ich treffe einen Nomaden, der mit tränenden Augen zu Boden ging.
Ein weiterer Toter.
Ein weiterer willenloser Kämpfer.