Ergebnis 1 bis 17 von 17

VG Wort versus Hochschulen

  1. #1 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    7.366
    Hallo Politikforum,

    ich dachte, ich eröffne mal ein Thema, das von Politik im Sinne, wie sie hier diskutiert wird, etwas wegführt und den Blick auf einen anderen gesellschaftlichen Vorgang wirft. Ich spreche vom (Rechts)Streit der VG Wort speziell mit den hessischen Hochschulen. Dazu muss ich etwas ausholen und erklären, wer oder was die VG Wort ist.

    Die VG Wort ist eine Verwertungsgesellschaft, vergleichbar mit der GEMA, mit dem Unterschied, dass sie sich dem geschriebenen Wort in Journalen und Büchern widmet. Konkret ist sie dazu gedacht, das Urheberrecht zu schützen, indem sie überwacht, an wen Zweitnutzungslizenzen vergeben werden. Außerdem soll sie so sicherstellen, dass beim Zweitlinzenzerwerb (zB durch Unis) Geld an die Urheber (also: Autor*innen) zurückfließt.
    Die größten Käufer von Zweitnutzungslizenzen in Deutschland sind Hochschulen bzw. deren Bibliotheken, in denen zehntausende Bücher ruhen. Dementsprechend finden auch die wichtigsten Verhandlungen über Lizenzvergaben zwischen der VG und den deutschen Hochschulen statt.

    Seitdem e-learning auf dem Vormarsch ist, versucht die VG Wort neue Mechanismen zu finden, um zu prüfen, wo und inwieweit Buchinhalte digitalisiert bereitgestellt werden in Unis bzw. in Lehrveranstaltungen an Unis. Für viele Studis ist es mittlerweile normal, dass auf Plattformen wie ILIAS, moodle oder stud.IP Buchkapitel oder ganze Monografien digital hinterlegt sind.
    ...Und das schmeckte der VG Wort noch nie.

    Was sie deswegen nach reiflicher Überlegung diesen Sommer präsentiert hat, war ein hauseigenes Onlineportal. Die VG Wort sah vor, dass jeder Dozent einer Uni oder FH zu jeder Lehrveranstaltung die sie geben, minutiös auf die Seite genau in einer speziellen Eingabemaske auf der Seite der VG Wort eintragen, was online bereitgestellt wird. Dabei versicherte die VG Wort mehrfach, dass sich dahinter für einen Dozenten mit durchschnittlich 3 Lehrveranstaltungen pro Semester nicht mehr als 2-3 Stunden Arbeit verbergen würden.
    Der Verband der hessischen Hochschulen sieht das anders und meint, dass der Aufwand, alle Literatur einzupflegen, nicht zu stemmen sei.

    Und an dem Punkt sind beide Parteien bisher stecken geblieben. Die Konsequenz daraus: Ab 1. Januar ist es allen hessischen Hochschulen untersagt, Scans aus urheberrechtlich geschützten Werken in den digitalen Lernplattformen hochzuladen. Das betrifft sowohl Lehrende als auch Studis. Bereits hochgeladene Dateien müssen bis zum 1.1. gelöscht werden. Das geht tatsächlich so weit, dass sogar Powerpoint Präsentationen, in denen ein Buchcover als Bild eingebaut ist, entfernt werden müssen.

    Was das konkret für die Abläufe in der (hessischen) Hochschule bedeutet, ist noch unklar. Denkbar erscheint eine Rückkehr zu manuellen Semesterapparaten, also dicken Ordnern mit Kopien aller Texte, die sich die Studis dann in der Bibliothek krallen und selber durch den Kopierer jagen. Ein gigantischer Mehraufwand an Papier und reichlich viel Chaos, wenn sich Hunderte Studis um einen Ordner scharen, aber gut, so siehts aus.




    Mich würde interessieren, wie ihr zu dieser Sache steht. Könnt ihr die Positionen der Streitparteien nachvollziehen? Seid ihr vielleicht selber davon betroffen? Wenn ja, wie? Hättet ihr Vorschläge, wie man damit umgehen soll? Usw.
    Zetubal ist offline

  2. #2 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.043
    Das ist meines Wissens nach ein bundesweiter Streit, nicht nur einer in Hessen.

    Bisher hat die VG Wort Pauschalen bekommen. Das Aufdruseln einzelner Texte halte ich persönlich für unsinnig, da es nur zufolge haben wir, dass die Dozenten es im schlimmsten Fall unterlassen, den Studenten Texte zur Verfügung zu stellen. Wenn es eine Veränderung dort geben sollte, dann in der Höhe der Pauschalen.
    Shepard Commander ist offline

  3. #3 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    7.366
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Das ist meines Wissens nach ein bundesweiter Streit, nicht nur einer in Hessen.

    Bisher hat die VG Wort Pauschalen bekommen. Das Aufdruseln einzelner Texte halte ich persönlich für unsinnig, da es nur zufolge haben wir, dass die Dozenten es im schlimmsten Fall unterlassen, den Studenten Texte zur Verfügung zu stellen. Wenn es eine Veränderung dort geben sollte, dann in der Höhe der Pauschalen.
    Stimmt, hätte erwähnen können, dass es auch aus acht anderen Bundesländern Hochschulen gibt, die den neuen Rahmenvertrag verweigern, sorry. mW ist der hessische Hochschulverband bisher aber der einzige, der sich auf Länderebene geschlossen gegen die VG Wort gestellt hat.


    Was meinst du mit Aufdruseln? Das Wort kenne ich nicht.
    Zetubal ist offline

  4. #4 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.043
    Zitat Zitat von Zetubal Beitrag anzeigen
    Was meinst du mit Aufdruseln? Das Wort kenne ich nicht.
    Ich beantworte es so:

    [...] minutiös auf die Seite genau in einer speziellen Eingabemaske auf der Seite der VG Wort eintragen, was online bereitgestellt wird.


    Im Prinzip vermutet die VG Wort ja, dass da mehr Geld zu holen ist. Ich fand die Pauschallösung aber ganz gut. Ich bin allerdings ein großer Freund des Urheberrechtes, dass ja extra darauf abzielt Werke die eine gewissen Schöpfungshöhe erreicht haben auch belohnt werden sollten - nicht zuletzt monetär. Trotzdem halte ich die Pauschallösung nach wie vor für die Beste. Meiner Meinung nach sollte die VG Wort aber diese Pauschalen erhöhen und die Hochschulen (deren Beiträge meiner Erfahrung nach von Semester zu Semester um einige Euro steigen) diese auch bezahlen.
    Shepard Commander ist offline

  5. #5 Zitieren
    Ritter Avatar von Der-Orden-Xar
    Registriert seit
    Feb 2007
    Ort
    Hilberts Hotel
    Beiträge
    1.932
    Meine Meinung ist klar:
    Bei uns (Uni in NRW) wird zum Jahreswechsel eines der Onlineportale, die zum Austausch unter Studierenden - unter anderem auch für Kleinanzeigen, Mitfahrgelegenheiten aber eben auch für Lehrveranstaltungen, Dokumente von den Dozenten, etc - eingestellt wird und alle urheberrechtlich Geschützes bis Ende des Jahres offline genommen werden muss.
    Die Uni an sich schafft dazu noch neue Scanner an, damit wir uns die Sachen aus der Bibliothek suchen und einscannen/Kopieren können.

    Mehr Bürokratie, mehr Rückstand, echt super, wo war das Problem mit dem alten Vertrag? Ich warte eigentlich schon darauf, dass die Dozenten bei uns anfangen ähnlich dem Elsevier boycott "dezente" Hinweise auf ihre Homepage einzubauen.
    Die Mathematik ist das Alphabet, mit dem Gott die Welt geschrieben hat.
    Die Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben.
    Galileo Galilei
    Die Logik ist die Hygiene, deren sich der Mathematiker bedient, um seine Gedanken gesund und kräftig zu erhalten.
    Weyl
    Der-Orden-Xar ist offline

  6. #6 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    7.366
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Ich beantworte es so:





    Im Prinzip vermutet die VG Wort ja, dass da mehr Geld zu holen ist. Ich fand die Pauschallösung aber ganz gut. Ich bin allerdings ein großer Freund des Urheberrechtes, dass ja extra darauf abzielt Werke die eine gewissen Schöpfungshöhe erreicht haben auch belohnt werden sollten - nicht zuletzt monetär. Trotzdem halte ich die Pauschallösung nach wie vor für die Beste. Meiner Meinung nach sollte die VG Wort aber diese Pauschalen erhöhen und die Hochschulen (deren Beiträge meiner Erfahrung nach von Semester zu Semester um einige Euro steigen) diese auch bezahlen.
    Touché. Okay, habs verstanden
    Als jemand, der prinzipiell auch von der VG Wort profitiert, mag ich dir grundsätzlich zustimmen. Das Problem liegt hier allerdings im Detail: Da die VG Wort nicht ohne weiteres kontrollieren kann, wie oft ein online gestellter Text auf einer geschlossenen Plattform heruntergeladen wird, können sie nicht stichhaltig argumentieren, wo die neue Pauschale liegen soll. Konkretes Beispiel: Ich leite aktuell ein Seminar mit 50 Studis und habe Texte in den Dateiordnern, die bereits über 200mal heruntergeladen wurden. Andere hingegen haben nicht mal 40 Downloads (einige davon waren bereits zur Vorbereitung zu lesen. Böse Studis ).
    Natürlich könnte man jetzt entgegnen, dass ich auch eine Kopie aus der Unibib machen könnte und die die dann anderswo zigfach vervielfältigen... aber irgendwie sieht die VG Wort im Internet da mehr ungeahnte Gefahren, um ihre Brötchen gebracht zu werden.
    Um zu meinem Beispiel zurückzukommen: Der einfache Vorschlag, den unsere Hochschule gemacht hat, war wohl, die Pauschale nach Seminarteilnehmer*innen zu richten. 50 Leute = 50 Kopien. Und da macht die VG nicht mit, weil sie eher veranschlagt, dass bei 50 Teilnehmenden pro Text eher 100-150 Downloads/Vervielfältigungen anfallen. Und dementsprechend viel Kohle wollen sie.

    Über Umlage geht das (zumindest bei uns) nicht wirklich, weil wir mit online gestellten Texten nicht unbedingt Geld verdienen. Studis können die ja auch theoretisch nur digital lesen und markieren, ohne sie je auszudrucken. Oder sonstwo kopieren. Und selbst wenn sie an der Uni kopieren, bleibt nach Abzug der Kopierpauschale an die VG und Instandhaltung der Kopierer praktisch kein Gewinn übrig (kann sogar sein, dass die Kopierer per Statut bei uns non-profit sein müssen ).

    Wäre also undenkbar, dass wir durch die Digitalisierung noch weniger Geld durch hauseigene Kopien generieren, aber dafür der VG mehr zahlen.

    Zitat Zitat von Der-Orden-Xar Beitrag anzeigen
    Meine Meinung ist klar:
    Bei uns (Uni in NRW) wird zum Jahreswechsel eines der Onlineportale, die zum Austausch unter Studierenden - unter anderem auch für Kleinanzeigen, Mitfahrgelegenheiten aber eben auch für Lehrveranstaltungen, Dokumente von den Dozenten, etc - eingestellt wird und alle urheberrechtlich Geschützes bis Ende des Jahres offline genommen werden muss.
    Die Uni an sich schafft dazu noch neue Scanner an, damit wir uns die Sachen aus der Bibliothek suchen und einscannen/Kopieren können.

    Mehr Bürokratie, mehr Rückstand, echt super, wo war das Problem mit dem alten Vertrag? Ich warte eigentlich schon darauf, dass die Dozenten bei uns anfangen ähnlich dem Elsevier boycott "dezente" Hinweise auf ihre Homepage einzubauen.
    Dafür dass deine Meinung klar ist, habe ich echt Probleme aus dem Geschriebenen schlau zu werden
    Wo das "Problem" beim alten Vertrag war, habe ich oben in diesem Post nochmal ein bisschen erklärt.
    Manche Dozent*innen erwägen wohl sowas wie einen Boykott. Das Blöde ist bloß, dass sich hier der Anbieter von Uploads strafbar macht und falls der- oder diejenige Uni-Mitarbeiter ist, die Uni wohl haftbar wäre.
    Wenn hiergegen also protestiert werden soll, sollte der Boykott wohl solidarisch auf von der Studentenschaft getragen werden.

    Mal interessehalber: Sind in eurer Uni die Bücher allesamt Präsenzbestand oder habt ihr eine Leih-Bibliothek? Letztere werden nämlich wohl auch noch mal ganz schön Probleme mit der neuen Regelung bekommen, schätze ich.
    Zetubal ist offline Geändert von Zetubal (03.12.2016 um 18:49 Uhr)

  7. #7 Zitieren
    Halbgott Avatar von Orkjäger XD
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    9.587
    Bei uns haben die Dozenten schon angekündigt, dass die Skripte recht radikal von Quellen befreit werden. Das wird absolut super, die Studienbedingungen wesentlich verbessern und auch die Vorlesungen gewinnen an Qualität. Dazu kommt, dass unsere Bibliotheken natürlich einen exzellentes Angebot an Präsenzbestand haben und mehr als genug Scanner/Kopierer, sowie Arbeits- und Leseplätze vorhanden sind.
    Achso und der Arbeitsaufwand für den Student bleibt natürlich unverändert niedrig.

    Mal im Ernst: Das ist ein riesiges Unding und steht absolut gegen jegliche Bildungsentwicklung.
    Es ist schön, dass ich euch kenne
    Es macht Spaß, mit euch zu plauschen
    Ihr habt Nachmittags oft Zeit
    Ihr habt immer was zu rauchen
    Aber wenn bei mir ein Rohr platzt, seid ihr wirklich zu nichts nütze
    Ihr seid zwar alles Lappen, aber trotzdem gibt's 'ne Pfütze

    Das Lumpenpack - Pädagogen
    Orkjäger XD ist offline

  8. #8 Zitieren
    Ritter Avatar von Der-Orden-Xar
    Registriert seit
    Feb 2007
    Ort
    Hilberts Hotel
    Beiträge
    1.932
    Zitat Zitat von Zetubal Beitrag anzeigen
    Und da macht die VG nicht mit, weil sie eher veranschlagt, dass bei 50 Teilnehmenden pro Text eher 100-150 Downloads/Vervielfältigungen anfallen.
    Wow was für ne Rechnung. Damit bekommt man ja sogar Griechenland schuldenfrei


    Dafür dass deine Meinung klar ist, habe ich echt Probleme aus dem Geschriebenen schlau zu werden
    Abschaltung einer Kommunikationsplattform für Studenten, Quellen aus der Bib zusammensuchen, anstatt einfach zu downloaden.
    Eindeutig blödsinnig und ein Sprung zurück und zwar um viele Jahre.

    Mal interessehalber: Sind in eurer Uni die Bücher allesamt Präsenzbestand oder habt ihr eine Leih-Bibliothek? Letztere werden nämlich wohl auch noch mal ganz schön Probleme mit der neuen Regelung bekommen, schätze ich.
    Lei-Bib.
    Die Regel ist, ein Exemplar wird als Präsenzbuch ausgezeichnet und wenn es mehrere Exemplare vorhanden, können die anderen ausgeliehen werden.
    Weiterhin haben Dozenten die Möglichkeit einen Semesterapparat zu erstellen, dH anstatt durch die Regelreihen zu gehen und die Bücher zu suchen, ist je ein Exemplar im Semesterapparat des Dozenten präsent.

    Zitat Zitat von Orkjäger XD Beitrag anzeigen
    Bei uns haben die Dozenten schon angekündigt, dass die Skripte recht radikal von Quellen befreit werden. Das wird absolut super, die Studienbedingungen wesentlich verbessern und auch die Vorlesungen gewinnen an Qualität. Dazu kommt, dass unsere Bibliotheken natürlich einen exzellentes Angebot an Präsenzbestand haben und mehr als genug Scanner/Kopierer, sowie Arbeits- und Leseplätze vorhanden sind.
    Achso und der Arbeitsaufwand für den Student bleibt natürlich unverändert niedrig.

    Mal im Ernst: Das ist ein riesiges Unding und steht absolut gegen jegliche Bildungsentwicklung.
    Jup seh ich auch so, das bringt die Forschung voran.
    Wenn es für einen (mathematischen) Satz nur einen einfachen Beweis gibt und der schon veröffentlicht wurde muss für die Vorlesung halt ein neuer einfacher Beweis gefunden werden oder die Studenten lernen einen schweren Beweis.
    Im Ernst: Ab wann ist ein Skript derart bearbeitet, dass die Quelle nicht mehr ersichtlich ist und man es veröffentlichen darf, da die Mathematik an vielen Stellen nunmal eindeutig ist.
    Die Mathematik ist das Alphabet, mit dem Gott die Welt geschrieben hat.
    Die Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben.
    Galileo Galilei
    Die Logik ist die Hygiene, deren sich der Mathematiker bedient, um seine Gedanken gesund und kräftig zu erhalten.
    Weyl
    Der-Orden-Xar ist offline

  9. #9 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    7.366
    Kleines Update: Letzte Woche Freitag hat die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) angekündigt, dass sie zusammen mit der Kultusministerkonferenz und Vertretern der VG Wort eine Arbeitsgruppe initiieren wird. Die HRK will möglichst direkt in Verhandlungen einsteigen, um optimalerweise den am 1.1. anstehenden digitalen Kahlschlag abzuwenden und die (finale) Entscheidung stattdessen auf September kommenden Jahres zu vertagen.

    Könnte also nochmal spannend werden.

    Zitat Zitat von Der-Orden-Xar Beitrag anzeigen
    Jup seh ich auch so, das bringt die Forschung voran.
    Wenn es für einen (mathematischen) Satz nur einen einfachen Beweis gibt und der schon veröffentlicht wurde muss für die Vorlesung halt ein neuer einfacher Beweis gefunden werden oder die Studenten lernen einen schweren Beweis.
    Im Ernst: Ab wann ist ein Skript derart bearbeitet, dass die Quelle nicht mehr ersichtlich ist und man es veröffentlichen darf, da die Mathematik an vielen Stellen nunmal eindeutig ist.
    Das fällt unter Zitatrecht und ist (prinzipiell) nicht Gegenstand des Streits mit der VG Wort. Das was viele Dozierende jetzt mit dem "Befreien von Quellen" auf ihren Präsos meinen, sind vor allem Folien, auf denen ein Buchcover oder längerer zusammenhängender Textauszug einfach zur Hintergrunddeko auftaucht. Das ist wohl nicht (mehr) ohne Weiteres möglich.
    Zetubal ist offline

  10. #10 Zitieren
    Halbgott Avatar von Orkjäger XD
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    9.587
    Die Proteste und Weigerung der Hochschulen, dem Unirahmenvertrag der VG Wort zuzustimmen, zeigen Wirkung. Die VG Wort will noch in diesem Jahr eine Übergangslösung für 2017 erarbeiten. An der heftig kritisierten Einzelmeldung von Seminartexten will die VG Wort offenbar festhalten.
    http://www.golem.de/news/rahmenvertr...12-124992.html
    Es ist schön, dass ich euch kenne
    Es macht Spaß, mit euch zu plauschen
    Ihr habt Nachmittags oft Zeit
    Ihr habt immer was zu rauchen
    Aber wenn bei mir ein Rohr platzt, seid ihr wirklich zu nichts nütze
    Ihr seid zwar alles Lappen, aber trotzdem gibt's 'ne Pfütze

    Das Lumpenpack - Pädagogen
    Orkjäger XD ist offline

  11. #11 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    7.366
    Und durch ist die Zwischenlösung. Ein zwischenzeitlicher Kompromiss vertagt die drohende Löschung aller urheberrechtlich geschützten Texte von Lernplattform auf Ende September 2017.

    Link
    Zetubal ist offline

  12. #12 Zitieren
    banned
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    22.547
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Im Prinzip vermutet die VG Wort ja, dass da mehr Geld zu holen ist. Ich fand die Pauschallösung aber ganz gut. Ich bin allerdings ein großer Freund des Urheberrechtes, dass ja extra darauf abzielt Werke die eine gewissen Schöpfungshöhe erreicht haben auch belohnt werden sollten - nicht zuletzt monetär. Trotzdem halte ich die Pauschallösung nach wie vor für die Beste. Meiner Meinung nach sollte die VG Wort aber diese Pauschalen erhöhen und die Hochschulen (deren Beiträge meiner Erfahrung nach von Semester zu Semester um einige Euro steigen) diese auch bezahlen.
    Man darf auch nicht vergessen, dass ein beträchtlicher Teil der Veröffentlichungen, die an Hochschulen durch Dozenten zur Verfügung gestellt werden, schon zu Teilen oder gänzlich aus öffentlichen Geldern finanziert wurden. Sie stammen oft von Hochschulangestellten, die für den Großteil ihrer Arbeit an der Veröffentlichung schon entlohnt wurden, indem sie ihr Gehalt von der jeweiligen Hochschule kassiert haben und ggf. ihre Forschung finanziert wurde.

    Da ist es nur fair, wenn die Hochschulen für das Verfielfältigen dieser Veröffentlichungen deutlich weniger bis gar nichts bezahlen.
    ulix ist offline

  13. #13 Zitieren
    Halbgott Avatar von Orkjäger XD
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    9.587
    Zitat Zitat von Zetubal Beitrag anzeigen
    Und durch ist die Zwischenlösung. Ein zwischenzeitlicher Kompromiss vertagt die drohende Löschung aller urheberrechtlich geschützten Texte von Lernplattform auf Ende September 2017.

    Link
    Ich freue mich schon auf exakt die selbe Debatte im September. Als ob die Idee dann weniger Schwachsinnig ist
    Es ist schön, dass ich euch kenne
    Es macht Spaß, mit euch zu plauschen
    Ihr habt Nachmittags oft Zeit
    Ihr habt immer was zu rauchen
    Aber wenn bei mir ein Rohr platzt, seid ihr wirklich zu nichts nütze
    Ihr seid zwar alles Lappen, aber trotzdem gibt's 'ne Pfütze

    Das Lumpenpack - Pädagogen
    Orkjäger XD ist offline

  14. #14 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    7.366
    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Man darf auch nicht vergessen, dass ein beträchtlicher Teil der Veröffentlichungen, die an Hochschulen durch Dozenten zur Verfügung gestellt werden, schon zu Teilen oder gänzlich aus öffentlichen Geldern finanziert wurden. Sie stammen oft von Hochschulangestellten, die für den Großteil ihrer Arbeit an der Veröffentlichung schon entlohnt wurden, indem sie ihr Gehalt von der jeweiligen Hochschule kassiert haben und ggf. ihre Forschung finanziert wurde.

    Da ist es nur fair, wenn die Hochschulen für das Verfielfältigen dieser Veröffentlichungen deutlich weniger bis gar nichts bezahlen.
    Hm, ne ulix, das ist so nicht ganz richtig. Als Dozent an der Uni wird man heutzutage oftmals nicht fürs Forschen, sondern für Lehre bezahlt (ist in meinem Fall zB so). Gelder bzw. zusätzliche Vergütung fürs Forschen erhält man entweder durch eine der in vielen Bereichen immer seltener werdenden Forschungsstellen an Unis oder durch Drittmittel. Und die an Land zu ziehen, ist initiativ den Forscher*innen überlassen.
    Die Uni bietet mir Geld fürs Unterrichten, eine andere Körperschaft finanziert meine Forschung und mit dem was ich als Resultat meiner Forschung hervorbringe gehe ich, als Privatperson, letztlich zu einem Verlag.
    Außerdem beziehen Unis ja bereits Geld aus der Forschung durch das Patentieren von neuen Entdeckungen.

    Die Publikation von Werken/Erkenntnissen ist letztlich etwas, das Forscher*innen tun, um Anschluss an die wissenschaftliche Gemeinschaft zu finden, Wissensproduktion durch ihren Beitrag zu fördern und ihr eigenes Standing zu verbessern. Mit dem Schritt hat die Uni wenig zu tun. Zeigt sich zB daran, dass ich mich als Privatperson mit Verlagen in Verbindung setze und individuell die Konditionen aushandele, zu denen mein Werk publiziert wird.

    Der Dozent/Forscher steckt also in einer Doppelrolle: Als Angestellter der Uni lehrt (und ggf. forscht) er/sie, kriegt dafür Geld bzw. führt Geld zurück an die Uni (weil Unis für Lehrangebot und Forschungserkenntnisse kassieren). Als Wissenschaftler ist er/sie interessiert, Ergebnisse zu publizieren und tritt in Kontakt mit Verlägen. Das tut man dann aber nicht in seiner Rolle als Uni-Angestellter...und an dem Punkt gibt es den Kreislauf einfach nicht mehr so, wie du ihn zeichnest.


    Und selbst wenn das nicht so wäre, würde die Gleichung unrund sein, weil viele Bücher in Bibliotheken von ausländischen Autor*innen stammen, die erst recht aus der monetären Kreislauf deutscher Hochschulen und Verlage ausgenommen sind.
    Zetubal ist offline

  15. #15 Zitieren
    banned
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    22.547
    In Deutschland stammt ein großer Teil der Drittmittel, mit denen Forschung derer finanziert wird, deren Forschung nicht direkter durch die Hochschulen finanziert wird, ebenfalls aus der öffentlichen Hand.

    Und die Veröffentlichungen von ausländischen Autoren wurden in den jeweiligen Ländern ja auch teilweise aus solchen öffentlichen Geldern finanziert. Ich sehe das ganze global.
    ulix ist offline

  16. #16 Zitieren
    Halbgott Avatar von Orkjäger XD
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    9.587
    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    In Deutschland stammt ein großer Teil der Drittmittel, mit denen Forschung derer finanziert wird, deren Forschung nicht direkter durch die Hochschulen finanziert wird, ebenfalls aus der öffentlichen Hand.
    Hast du eine Quelle dazu? Hab eben mal selber gesucht aber nichts dazu gefunden
    Es ist schön, dass ich euch kenne
    Es macht Spaß, mit euch zu plauschen
    Ihr habt Nachmittags oft Zeit
    Ihr habt immer was zu rauchen
    Aber wenn bei mir ein Rohr platzt, seid ihr wirklich zu nichts nütze
    Ihr seid zwar alles Lappen, aber trotzdem gibt's 'ne Pfütze

    Das Lumpenpack - Pädagogen
    Orkjäger XD ist offline

  17. #17 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    7.366
    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    In Deutschland stammt ein großer Teil der Drittmittel, mit denen Forschung derer finanziert wird, deren Forschung nicht direkter durch die Hochschulen finanziert wird, ebenfalls aus der öffentlichen Hand.

    Und die Veröffentlichungen von ausländischen Autoren wurden in den jeweiligen Ländern ja auch teilweise aus solchen öffentlichen Geldern finanziert. Ich sehe das ganze global.
    1. Ändert das nichts daran, dass der Geldkreislauf, den ein Forschungsprojekt vollzieht nichts mit der Publikation und ihrer späteren Anschaffung durch Hochschulen zu tun hat.
    2. Ist das mE ein ungutes Beispiel, um eine globale Sicht anzuschließen. Schließlich haben die wenigsten anderen Länder Verwertungsgesellschaften und ab dem Punkt wird der Vergleich abstrakt.
    3. Ist nicht pauschal zu behaupten, dass ein Großteil Drittmittelgelder immer noch aus öffentlicher Hand stammt. Da gibt es allein Fachbereichs-abhängig gravierende Unterschiede.
    4. Sind viele Drittmitteltöpfe aus denen Unis Gelder beziehen, nur anteilig von öffentlichen Trägern finanziert. Auszuklambüstern wer nun wie viel beigetragen hat, ist ein Ding der Unmöglichkeit.


    Ich habe vor kurzer Zeit an einer Antragsstellung für Gelder aus einem EU-Bildungsfond mitgewirkt. Die Liste an "Gönnern", von denen das Geld stammte, umfasste mehr als 40 Seiten.
    Zetubal ist offline Geändert von Zetubal (20.12.2016 um 21:03 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •