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    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Refektorium

    Nachdenklich kratzte sich der Nomade am Kinn. Die Idee war tatsächlich verdammt gut! Nicht direkt die, in die Bibliothek Setarrifs aufzubrechen und nach Aufzeichnungen über große Belagerungsmaschinen zu suchen, wenngleich das durchaus interessant und nutzbringend sein konnte.
    "Die Setarrifer hatten bei der Verteidigung der Stadt bereits Ballisten eingesetzt. Wie groß der Erfolg war, weiß ich nicht. Die Schüsse, die ich gesehen habe, gingen alle vorbei. Der Drache ist zu wendig", murmelte er geistesabwesend, während er schieläugig durch Tinquilius hindurch blickte und schließlich den Blick ins Nichts abdriften ließ.
    Nein, seine Gedanken kreisten um einen etwas anderen Plan. Vor seiner Abreise aus dem Fort im Bluttal hatte Ornlu ihm die Grundzüge eines neuen Zaubers zu erklären versucht, mit dem sich der Anwender ganz und gar der Umgebung anpassen konnte, wenn er geübt genug war. Wie ärgerlich war es doch, dass er sich während seines Aufenthaltes hier noch nicht näher damit befasst hatte! Mit dieser Fähigkeit wäre es möglich, sich dem Drachen zu nähern und sein Wesen, seine Gewohnheiten und eventuelle Schwächen zu studieren. Er musste sich unbedingt näher damit befassen.

    Maris' Gedanken befassten sich so sehr mit dieser Idee, dass er nicht mehr bemerkte, ob Esteban oder Tinquilius etwas erwiderten. War es schlau, den Zauber hier im Kastell unter den Augen der Dämonen zu üben? Der einzig denkbare Ort war ohnehin die Esche im Innenhof, denn in dem toten Gemäuer würde er seine Kräfte nicht genügend sammeln können, um seine Fähigkeiten zu erweitern. Oder war es doch besser, direkt nach Schwarzwasser aufzubrechen und darauf zu hoffen, dass Ornlu immer noch dort war, um ihn zu unterweisen?
    Der eigentliche Plan, umgehend mit Tinquilius nach Thorniara aufzubrechen, um die oberste Feuermagierin zur Zusammenarbeit zu bewegen, mochte gerade ins Wanken geraten oder zumindest eine Zäsur erleiden, denn das Erlangen weiterer Informationen konnte entscheidend sein und musste vor der Besprechung stattfinden.
    "Nur ein paar Tage Übung..."
    Er hätte das wirklich schon eher tun sollen. Verfluchter Müßiggang!

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »Richtig. Sie haben Ballista eingesetzt, das ist bekannt«, bestätigte der Schwarzmagier geduldig die Erwiderung Maris', die jedoch gegen Ende immer mehr in unverständliches Gemurmel überging. Fast schien es so, als würde er geistesabwesend zu sich selbst sprechen.
    Aber Esteban antwortete trotzdem: »Doch wenn wir wissen wollten, wie man diejenigen nachbaut, die vor kurzem noch auf den Mauern Setarrifs standen, dann müßten wir nicht die gefährliche Reise in die Ruinen des von Echsen verseuchten Setarrifs ins Auge fassen, sondern es genügte, zur Silberseeburg zu pilgern und dort einige der Überlebenden zu befragen. Sicher sind dort auch Leute darunter, die sich mit den bis vor kurzem eingesetzten Kriegswaffen befasst haben.«
    Er schüttelte den Kopf, so daß die weißen Haarsträhnen, die über seine Schultern fielen, verrutschten. Warum nur mußte man diesen Nichtmagiern auch immer alles besonders ausführlich erklären, ehe sie den Kern der Sache begriffen. Es war immer das Selbe!
    »Nein, Ihr habt ja selber darauf hingewiesen, daß die letzten mechanischen Apparaturen nutzlos gegen den Drachen waren. Deswegen ja mein Hinweis auf die alten Argaaner. In Zeiten, als das Reich noch groß und blühend war, stand auch das Wissen dieses Volkes in großer Blüte. Und das betraf eben auch die Kriegsmaschinen, die nicht nur größer, sondern auch viel kunstvoller gebaut waren und eine höhere Wirksamkeit aufwiesen, glaubt man den alten Chroniken. Ich kenne Berichte, in denen Streitwagen mit solchen Speerschleudern im Lauf getroffen wurden. Ich habe auch darüber gelesen, daß einst die Schiffe aus Setarrif mit Harpunen genannten Apparaten bestückt waren, mit denen die Seeleute mutig Leviathane, riesige Seeschlangen, Schiffe umklammernde Kraken und ähnliche riesenhafte Ungeheuer gejagt haben, die die Seewege des Reiches bedrohten. Nur ist diese Glanzzeit des Reiches schon viele Jahrhunderte her und viel von dem, was es einst groß machte, ist vergessen.«
    Der Nekromant erhob sich.
    »Nun, ich überlasse Euch Euren Gedanken ebenso wie Eurem leider sehr schweigsamen Freund, dem Wassermagier Tinquilius. Er scheint mir ebenso rätselhaft wie der Gott des Ausgleichs zu sein, den er vertritt.
    Wenn Ihr weitere Nachrichten habt, den Drachen oder die Echsen betreffend, vielleicht von den anderen Gemeinschaften hier auf der Insel, so laßt es mich wissen. Ich bin gerne behilflich dabei, der Bedrohung durch diese Bestien entgegenzutreten mit allem, was ich beitragen kann.
    Doch zum jetzigen Zeitpunkt habe ich noch einige andere Pflichten, die mich rufen. Ihr hingegen, nutzt diese Hallen, solange Ihr mögt.«
    Und damit entschwand er aus dem Refektorium und ließ die Gäste zurück.

  3. Beiträge anzeigen #223
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Olivia zuckte zusammen, als sie die dämonisch verzerrte Stimme Noxus‘ in ihrem Kopf hörte. Es bereitete ihr Kopfschmerzen, doch schon bald erinnerte sie sich an die Übungen, die sie vor langer Zeit mit Narzuhl gemacht hatte. Sie entspannte sich und ließ den Zugriff auf die äußeren Schichten ihre Bewusstseins durch Noxus‘ Präsenz zu. Schon nahmen die drückenden Schmerzen ab und Olivia schaffte es ihren Freund anzulächeln. Auf dem Bett sitzend überschlug sie die Beine und betrachtete die kleinen Verwirbelungen im Wasser des Zubers. Schon witzig. Olivia besaß eine eigene Badegrotte in einem Nebenraum von ihrem Zimmer. Eine künstliche heiße Quelle, eine große steinerne Wanne, eine gemütliche Liege daneben und einige weiche Handtücher. Doch Noxus besaß nur diese einfache Wanne. Bekam jeder das was er gewöhnt war, oder das was er sich wünschte oder das was er verdiente. Manchmal war das Kastell furchtbar undurchsichtig.

    Nachdem Noxus seinen Satz beendet hatte, schwieg auch Olivia eine Zeit lang. Schweigend schritt sie zum Feuer, das in einem kleinen Kamin brannte. Sie nahm den Kessel und setzte ihn wieder auf das Rost. Die Flammens schlugen um das rußgeschwärzte Metall. Doch Noxus wäre sicherlich dankbar um ein wenig heißes Wasser, wenn das in seiner Wanne bald kalt werden würde. Sollte er es nicht brauchen, konnten sie immer noch Tee trinken.
    Olivia setzte sich zurück aufs Bett und blickte den Magier ruhig an. Erst nach einer weiteren Zeit, die sie brauchte um all die vielen Fragen zu ordnen, die in ihrem Kopf umherflogen, sagte sie: »Was soll das heißen: Die Kore hat dir die Stimme genommen? Warum sollte sie das tun? Und verdammt: Wie bist du aus der Stadt entkommen?«
    Sie holte tief Luft. Die dachte an die Nacht im Feuer. Dachte an die beängstigende Silhouette des Kerkermeisters vor den lodernden Flammen. Dachte an Noxus, den sie packten und fort rissen. Ein Kloß in ihren Hals drohte nun auch ihr die Stimme zu rauben.
    »Du verfluchter Kerl hast mir das Leben gerettet. Und als du dich den Wachen gestellt hast, da dachte ich, ich sähe dich nie wieder. Du wahnsinniges Arschloch…«
    Ihre Stimme versagte ihr. Olivia biss sich auf die Unterlippe. Für einen Moment musste sie die Augen schließen. Bisher hatte sie noch überhaupt nicht realisiert, was all das hier eigentlich bedeutete, doch nun stürzten die Emotionen auf sie ein.
    Olivia verbat sich zu Weinen. Nicht vor Noxus!
    »Ich danke dir. Ich konnte entkommen, habe mich einfach auf den Tempelplatz teleportiert, als du für ausreichend Ablenkung sorgtest. Von dort aus konnte ich unerkannt in den Hafen kommen, da das brennende Lagerhaus alle Wachen und Priester beschäftigte. Die Waldläufer haben mich dann in eine Kiste gesteckt und unter einen großen Haufen Dinge, die sie in der Stadt gekauft hatten, haben sie mich vor die Tore geschmuggelt. Von dort aus ging es dann zur Fort im Bluttal, wo ich Hirni wieder traf. Erinnerst du dich an ihn? Er ist ein feiner Kerl. Wir lernen gerade zusammen, wie du vielleicht mitbekommen hast…«
    Ihre schwere Stimme hatte sie inzwischen erfolgreich niedergekämpft. Vom Boden hob sie den Blick und sah direkt zu Noxus herüber. »Und nun sag mir: Warum bist du hier? Wie hast du das gemacht? Hatte das Weißauge etwas damit zu tun? Ich sah das riesige Unter über der Stadt kreisen. Es versänkte sie mit Feuer. Haha... Da bekommt 'Feuer mit Feuer bekämpfen' eine völlig neue Bedeutung.«

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    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Noxus' Gemächer

    Sein Atem beruhigte sich langsam von der körperlichen Anstrengung, als er sich in der Wanne entspannen konnte. Da Olivia emotional wurde, wollte das Weißauge zusichern dass alles in Ordnung ist, sie vielleicht sogar in den Arm nehmen, doch ohne eigene Stimme kam das so seltsam gezwungen und wenig authentisch rüber, als unterließ er jeglichen Versuch. Zu seinem Glück fing sich das Mädchen selbst wieder.

    "Nun, eines nachdem anderen. Als der Drache die Stadt angegriffen hatte, wurde ich im Zuge der Panik von einer fremden Meute mitgerissen. Sie hatten mich auf einen Scheiterhaufen gefesselt, ich dachte bereits ich würde Beliar beschämt zu Angesicht treten, doch als die Hitze begann unerträglich zu werden, tauchte Kore aus dem Nichts auf und verschleppte mich dorthin - in die Unterwelt. Naiv vermutete ich, mein Schicksal sei eingetreten und es wäre nur die Angst gewesen, die mich in Ohnmacht hat fallen lassen."

    Für einen Moment schwieg er. Die Sache mit der Angst wollte er jetzt eigentlich nicht so bewusst erzählen, dass er sich dort oben eingepisst hatte während er laut am Gackern war. Dass er bis jetzt die schroffen Visagen nicht vergessen konnte, die voller Hass ihn für alles Übel in ihrem Leben verantwortlich machten und ihn so dringend sterben sehen wollten, wie er sonst glaubte dass nur er solche Hybris empfinden konnte. Seltsam mal auf der anderen Seite zu sein ...

    "Doch Kore offenbarte mir eine zweite Chance. Eine letzte Chance. Als Bestrafung für meine Vergehen vor dem Herren nahm sie mir meine Stimme und meine ... jegliche Körperbehaarung. Hey ..."

    Jetzt war es der Schwarzmagier, der mit schweren Atem sich fokussieren musste.

    "Immerhin erkennen mich jetzt meine Feinde nicht mehr, richtig?", die feuchten, schalen Augen blickten Olivia entgegen. Wieder folgte eine kurze Pause. "Ich bin froh dass du entkommen konntest, ich hatte bereits die Befürchtung es sei alles umsonst gewesen. Und dass du inzwischen auf dich selbst gestellt mit den Gefahren dort umgehen kannst, hast du bereits einige Male bewiesen."
    Er blickte sie nicht an, als er dies sagte, seine Augen waren bereits wieder an die Decke gewandert und betrachteten zum tausendsten Mal die dort gravierten Ornamente orkischer Kalender.

    "Aber wieso ich hier bin hast du mich gefragt, richtig? Ja ... ich bin genau hier aufgewacht, vor zwei Wochen glaube ich. Ist seltsam, ich könnte schwören es wären einige Monate vergangen, wenn man sich das Wetter mal anschaut. Mit dem Drachen habe ich tatsächlich nichts am Hut, ich habe keine Ahnung wieso er aufgetaucht ist. Ehrlich gesagt habe ich noch nicht einmal Recherchen angestellt, ich war ja etwas ... mh, beschäftigt."

    Mit gezwungen Grinsen beendete er die Zusammenfassung. Er begann sich alsdann zu schrubben, samt Seife roch er rasch wieder wie ein eitler Prinz, kletterte aus der Wanne und zog sich an. Seine Reflexion im Spiegel erhaschend, errötete er abermals. Er würde sich niemals an diese verdammte Glatze gewöhnen. Alleine wie groß jetzt seine Nase erschien. Oder seine Stirn. Oder sein markantes Kinn. Die Mähne war wie ein Mantel gewesen, den er immer bei sich hatte, ihn versteckte vor den Blicken anderer, jetzt war er nackt, verwundbar.

    "Hättest du mich nicht so überrascht, würde ich jetzt wahrscheinlich noch vermummt vor dir sitzen", abermals war ein schwaches Lächeln zu erkennen, "Ich werde mich niemals an ... das ... gewöhnen. Es sind jetzt zwei Wochen und es sind immer noch keine Stoppel zu erkennen, bei Beliar, ich hoffe so dass es der Magie wegen länger dauert. Apropos, Magie, eine gute Nachricht gibt es aber."

    Wie ein Schauspieler öffnete er langsam die Faust und kanalisierte eine spärliche Schattenflamme auf die innere Handfläche. Rabenweil sollte vermuten dass er hier bloß nichts in Brand setzen wollte, sie musste ja nicht auch noch wissen dass ihm das Wirken der Magie so schwer fiel wie beim erlernen. Sie hatte bereits jetzt wahrscheinlich jeglichen Respekt verloren, wenn sie denn jemals welchen hatte. Seltsam, wie er sich mehr um ihre Sichtweise kümmerte als um die von Kore zum Beispiel. Dafür küsste Kore gut. Ein weiterer Augenblick verging, als sein Blick auf ihre Lippen fiel. Die dunklere Haut als er es gewohnt war, die großen Augen - schwer räuspernd fragte er dann ihr gegenüber stehend: "Und du trainierst wieder sagtest du? Was trainierst du denn? Was sind deine Pläne so für die Zukunft? Bitte sag mir dass dort keine Wüsten vorkommen."

    Das erste echte Grinsen tauchte auf.

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline

    Laboratorium

    Eine der Pflichten, die Esteban fort riefen und ihn das anregende Gespräch über das Drachenproblem unterbrechen ließ, bestand darin, die Echse, die ihm Dennik und dessen Gefährten ins Kastell gebracht hatten, zu inspizieren. So stand der Magier nun in seinem Labor, wo einige hilfreiche Dämonen das Objekt des Interesses schon vorbereitet hatten. Schließlich konnte das Biest ja nicht ewig in der Eingangshalle herumliegen, wo es die Waldläufer abgelegt hatten.
    Neugierig öffnete Esteban das Maul der Echse und sah enttäuscht, daß die Zunge fehlte.
    »Ach richtig, wie konnte ich das nur vergessen?«, schalt er sich selbst. »die Zunge hatten mir die Jäger ja separat übergeben.«
    Er schaute sich um und entdeckte auf einem Tisch nicht weit von demjenigen, auf dem die zur Sektion präparierte tote Echse lag, ein Gefäß, in dem die bereits herausgeschnittene Zunge in sich gekringelt lag.
    »Ah, da ist sie ja«, freute sich der Schwarzmagier, »aber zu erst werde ich mich dem ursprünglichen Objekt widmen.«
    Und er wandte sich wieder dem toten Körper zu, der sich auf dem Seziertisch ausbreitete.
    Die Echse war, wie sich im magischen Licht des Labors erkennen ließ, von rötlichen Schuppen bedeckt. Im Bereich des Bauches waren sie heller, fast weißlich, an den äußeren Extremitätenenden changierten sie dagegen eher ins Gräulich-Bräunliche, ohne daß das Rot ganz verschwunden wäre. Die vorderen Extremitäten waren menschlichen Armen gleich ausgebildet, jedoch länger. Etwa in Höhe der Kniescheiben befanden sich die Vordertatzen. Interessanterweise mit vier ausgeprägten Fingern und einem Daumen. alle mit sehr langen, spitzen Krallen.
    »Mhm, das dürfte der Grund sein, weswegen sie keine besonderen Kunstfertigkeiten entwickeln. Mit solchen Krallen ist man sich ja selbst ständig im Weg.«
    Er schaute sofort zu den Hintertatzen. Dort waren die Krallen stärker, jedoch viel kürzer. Und die Sohlen der Tatzen waren bis auf die Laufflächen mit dickem Horn überzogen, trotzdem war es rissig und wirkte stark beansprucht.
    »Mhm, scheint wohl viel gelaufen zu sein«, kommentierte er das Gesehene.
    Interessant war der Schwanz, der im gestreckten Zustand die Beine überragte. An der Wurzel, massig und von recht großem Durchmesser ließ er darauf schließen, daß die Wirbel von vielen Muskeln umgeben waren und ein Hieb mit diesem Schwanz entsprechend große Kraft entwickelte. Auf die Verwendung als Waffe wiesen auch drei Hörner oder Höcker hin, die am unteren Ende herausragten.
    Der Magier nahm sich den Kopf vor.
    Zwei Augen, wie sie für Reptilien üblich waren, schauten links und rechts aus dem Schädel. Unter den nach unten schließenden Lidern befanden sich nach vorn schließende Nickhäute, die der Alchimist nun mit dem Finger nach hinten schob, um sich die Pupille eines Auges näher anzusehen. Wie üblich war deren innerer Bereich senkrecht schlitzförmig. Die umgebende Färbung lief von innen nach außen gesehen von blutrot über grünlich nach grauscharz.
    Oben auf dem Schädel bemerkte er zwei buckel, als ob dort Hörner herausstoßen wollten, es aber nicht geschafft hatten. Weiter hinten am Schädel waren in einer Art Falte wohl die Ohren versteckt.
    die Schnauze selbst war langgezogen, die beiden oberen Eckzähne ragten nach unten aus dem geschlossenen Maul.
    »Interessant, ob sie Gift enthalten?«
    Er sperrte das Maul mit einer art Streckzwinge auf und holte als nächstes eine Zange, die er am Zahnhals ansetzte, um daraufhin kräftig daran herumzuziehen und hin und her zu pendeln. Esteban kam dabei richtig ins Schwitzen. Doch nichts passierte.
    »Sitzt verdammt fest!«
    Er beschloss, einen Dämon zu rufen, der ihm dabei behilflich sein sollte. Sobald dieser erschienen war, instruierte er ihn und bald darauf drückte ihm die Kreatur mit dem üblichen Schnauben der Nüstern die Zange samt Eckzahn in die Hand und verschwand wieder, nicht ohne Kopfschmerzen zu hinterlassen. Esteban ließ den Zahn vorsichtig in eine Schüssel gleiten, wie ein leises pling andeutete. Er würde ihn später untersuchen. Nun erst einmal zu der Zunge.
    Lang und am Ende in zwei Spitzen gespalten hing sie aus der Zange, mit der sie der Magier aus dem Gefäß gehoben hatte.
    Er plazierte sie auf einer Arbeitsfläche und schob ein von einem Gestell gehaltenes geschliffenes Glas darüber. Nun konnte er die Einzelheiten vergrößert bestaunen, die Unebenheiten auf ihrer Oberfläche. Und da war es auch, was die Alchimisten unter den alten Autoren beschrieben hatten: Die kleine Erhöhung, wie ein Muskel. Doch es war keiner. Vorsichtig schnitt er mit einem sehr scharfen kleinen Messer an der Stelle in Haut und Fleisch. Eine farblose Flüssigkeit trat aus, als eine Blase oder Drüsenkammer durchstochen war. Er klappte den Schnitt auf und sah den Anfang eines Drüsenkanals schwarz durch die Flüssigkeit schimmern. Mit vorsichtigen Bewegungen drückte er nun auf die Stelle der Drüsentasche, während er den Zungenlappen über eine winzige Glasflasche hielt. Nur wenige Tropfen fanden den Weg hinein.
    Die gleiche Prozedur führte er auf der linken Seite der Zunge durch. Nun hatte er seine Probe beisammen. Wenn alles stimmte, was in den alten Schriften stand, mit denen er sich vor einiger Zeit Abend um Abend in der Bibliothek befasst hatte, dann mußte diese Flüssigkeit nach entsprechender Behandlung wirkungsvoller sein als der Extrakt von Sumpfkraut, ja sogar noch wirkungsvoller als das Sekret der Minecrawler, das nachgewiesenermaßen die erstaunlichste Wirkung hatte.
    Esteban bereitete die weitere Verarbeitung vor, ordnete Glaskolben, Kühlschlangen, Verdampfer und Destillationskolonnen, um dem Geheimnis des Sekrets auf die Spur zu kommen. Dann setzte er die Apparatur in Gang, indem er die Flüssigkeit in den ersten Kolben füllte und das Feuer darunter entzündete.
    »Und nun auf zu Janos, ehe der noch das Kastell zerlegt.«
    Er verschloss sein Labor sorgfältig hinter sich.

  6. Beiträge anzeigen #226
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Olivia lachte leise. »Nein, ich werde vorerst hier im Kastell bleiben. Ich habe meine Ausbildung endlich wieder aufgenommen. Meister Esteban bildet und aus. Das hast du ja bestimmt in der Bibliothek mitbekommen. Ich lerne endlich die nächsten Zauber, Hirni fängt gerade von vorn an. Ich verstehe gar nicht warum. Er war vor langer Zeit einmal Hohepriester hier im Zirkel. Doch er kann die Magie irgendwie nicht kanalisieren. Als ob er nicht wüsste, wie das geht. Er hat mir mal erzählt, dass er mit Runen zaubern lernte. Doch das habe ich nicht so richtig verstanden, was er damit meinte.«
    Olivia dachte an ihre Übungen, die sie schändlich vernachlässigt hatte. »Ich muss unbedingt weiter üben. Esteban erwartet Ergebnisse. Ich habe das die letzte Zeit etwas schleifen lassen, da Hirni mach das Kämpfen lehrte. Als er meinte, dass er mir alles gezeigt hatte, was er mir zeigen konnte, da schenkte er mir sogar sein altes Schwert. Es fühlt sich gut an, zu mindestens das Gefühl zu haben, sich wehren zu können. Sollten wir doch noch einmal in die Wüste reisen, dann kann ich dich im Alleingang vor einem Tempelwächter beschützen.«
    Sie zwinkerte dem Magier zu. Der stand immer noch nackt vor ihr. Sie musste ihren Kopf in den Nacken legen, da sie ihm ansonsten direkt auf die Körpermitte gestarrt hätte. Nun bemerkte sie, dass sie immer noch auf seinem Bett saß. Und damit auch auf der Decke, in die er sich vielleicht hüllen wollte, um sich endlich zu bedecken.
    Sie erhob sich und als sie stand berührte ihre Brust fast die seine. So nahe waren sie sich. Ihr Blick lief über seine Haut. Sie sah fremd und falsch aus, so ohne jegliche Behaarung. Auf der bleichen haut stachen seine vielen Narben noch deutlicher hervor.

    »Es klingt grausam, was du alles erleben musstest.« Sie sprach leiser, ihre Stimme klang ernster. »Mich stört es überhaupt nicht, wie du nun aussiehst. Und es sollte dich auch nicht weiter stören. Mich wird es immer daran erinnern, dass du mich vor einem schrecklichen Ende bewahrt hast. Völlig selbstlos. Ich habe bisher gedacht, dass du mich vielleicht nicht ganz so schrecklich findest, wie den Rest der Welt, doch dass du dich für mich Opferst, hätte ich bei aller Freundschaft nicht erwartet. Doch du hast mich überrascht. Und die Kore vielleicht auch. Ich weiß es nicht, doch ich bin unbeschreiblich dankbar und werde jedes Mal daran erinnert wenn ich dich sehe. Dir wurden eine zweite Chance und deine Magie erneut geschenkt. Das ist ein Zeichen und ich hoffe du findest deinen Weg damit weiter zu machen. Etwas zu machen, was nun mehr im Sinne des Herren ist.«
    Ihre Worte sollten nicht zu sehr anklagend klingen. Doch sie beide wussten, dass Noxus bisher ein Leben geführt hatte, das ein Alptraum für ihn und seine Umgebung war. Nun musste er selbst entscheiden, wie es mit ihm weiter gehen sollte, wie er seine geschenkte Zukunft gestalten wollte. Olivia würde eine Entscheidung, so oder so, respektieren.

    Behutsam streckte sie die Hand nach seinem Kopf aus. Sein Schädel war von der Haut überspannt, die sie ungewöhnlich weich und zart anfühlte, als sie mit ihren Fingerspitzen sanft darüber fuhr. »Es ist doch egal wie du aussiehst. Es zählt immer nur das Innere, nicht der Rest.« Sie sah in die milchig weißen Augen. Der Geruch des frisch gewaschenen Körpers stieg ihr in die Nase. Er roch gut. Noxus hatte sich so sehr verändert, oder kam es ihr nur so vor, weil er das erste Mal ohne seine physischen und psychischen Schutzwälle vor ihr stand? Wer war ihr Freund, dieser Noxus, überhaupt? Würde sie ihn jetzt kennenlernen können? Oder würde er sich wieder verschließen, sobald er seine stofflichen Hüllen wieder anlegte?

  7. Beiträge anzeigen #227
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    In Noxus' Gemächern

    Da war dieser sogenannte Hirni nicht der einzige. Vor allem das Wort kanalisieren traf das Problem genau ins Schwarze, es schien ihm kein Bergfluss mehr zu sein, sondern genau andersrum, als müsste er all die Maße aus sich drücken. Er hatte zwar kleine Fortschritte gemacht und war befähigt alle damals erlernten Zauber weiterhin für seine Zwecke zu nutzen, doch nicht einmal annähernd mit alter Leichtigkeit. Nicht gerade etwas, das sein Selbstbewusstsein steigerte.

    Als Olivia fortfuhr verspannte sich etwas, ihr Blick streifte immer häufiger seinen Körper. War sie von ihm angezogen? Oder war es simple Neugierde bei dem verunstalteten Körper? Die wenigstens Narben hatten bisher die Möglichkeit gehabt auszubleichen, viele waren grotesk rötlich und verzerrt. Er wusste dass es Frauen gab die davon angezogen wurden, die Kriegerideale in ihrem Kopf sitzen hatten und solche Verletzungen für ein Zeichen von Stärke hielten. Aber bei dem Ausmaß und Olivias Einstellung hätte Noxus jetzt weniger mit einer solchen Situation gerechnet. Mit der Entscheidungsunfähigkeit folgte eine Paralyse, Rabenweil stand nun auch noch auf, er konnte ihren warmen Atem auf seiner Haut spüren. Als sich die Augen trafen, wollte er sich ihr weiter nähern, doch fürchtete er sich. Was wenn sie nur freundschaftlich ihm durch die Krise helfen wollte? Er nahm doch bestimmt wieder Signale war die gar nicht existierten, es machte überhaupt keinen Sinn und doch ...

    Reflexartig zuckte er zunächst bei ihrer Berührung zurück, ließ sie dann aber zu. Er würde jetzt wahrscheinlich schnurren wenn er könnte. Letzte Versuche seines rationalen Denkens flößten ihm ein, dass er sich ihrer Freundschaft besinnen sollte, auch die Tatsache dass er seit Ewigkeit solcherlei Dingen keine Beachtung geschenkt hat, verstärkten den Effekt enorm, er musste sich jetzt zusammenreißen, klar denken.
    Mit trockenem Hals, schluckte er und näherte noch etwas. Der Geruch ihrer Haut drängte sich seiner Nase auf, wurde gierig verschlungen, verlangte nach mehr. Es trennte sie nur noch eine Handbreit voneinander, er schielt von Augen zu Lippen hin und her. Sie wich nicht zurück? Konnte sie nicht oder wollte sie nicht? Sie würde ihn doch Ohrfeigen wenn sie nicht gleich dachte, richtig? Er könnte sich erklären, er könnte ... Die Gedanken beiseite schiebend lehnte er sich zum Küssen vor.

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    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Ein lautes Gackern und Kichern war aus dem Labor Hirnis zu vernehmen. Es hallte durch Hallen und Flure. Es war kein Menschliches Geräusch, dafür hatte es aber etwas wahrhaft irres und durchgeknalltes an sich.
    Man könnte nun meinen, dass es sich dennoch um den Besitzer der Einrichtung handelte, würde doch schließlich der Name alleine schon dafür sprechen. Doch er war es nicht. Nein, dennoch war er dafür verantwortlich, ja. Er hielt die magische Verbindung zu dem kleinen kauzigen Wesen, das auf dem Labortisch saß und mit mehreren Reagenzgläsern herumspielte. Manche waren gefüllt, manche leer. Einen dicken Ast hatte es auch noch neben sich liegen.
    Die magische Verbindung, die Hirni zu dem Wesen aufrecht hielt, war weiterhin aktiv. Er wollte sie auch gar nicht lösen. Es interessierte ihn viel zu sehr, welch Dinge es nun anrichten würde. Seine bisher einzige Anweisung an das Wesen war: Mach etwas lustiges!
    Und so hatte es erst mit den Gläsern jongliert, dann die Flüssigkeiten darin ständig in leere Gefäße umgefüllt und nun war es dabei, an den Gläsern herum zu kauen.
    Mit einem Grinsen saß der Schwarzmagier auf einem Stuhl neben dem Eingang, jederzeit dazu bereit die magische Verbindung zu kappen, sobald das Wesen frech werden würde.
    Er betrachtete es: Lange spitze knochige Ohren, kleine fiese Zähne. Nicht größer als Kniehoch und verdammt flink und wendig. Es hätte ein Untoter Goblin sein können, jedoch waren diese etwas kleiner und hatten nicht ganz so spitze, lange Ohren. An einem Untoten Goblin waren diese auch nicht mehr zu erkennen, da sie aus Knorpel bestanden. Hier jedoch waren eindeutig Knöcherne Ohren zu erkennen. Es hatte ihm sehr viel Kraft gekostet, das Wesen zu zaubern. Laut der Bibliothek waren diese sogenannten "Gremlins" nur in einem entfernten Land beheimatet. Hier im Kastell konnte er jedoch Aufzeichnungen finden, dass sie auch hier bereits einmal gewütet hatten, und so war er nach langen vergeblichen Versuchen und anstrengenden Tagen endlich am Ziel gewesen. Viele unzählige Fehlversuche waren dem Erfolg vorher gegangen. Erst konnte er keine magischen Verbindungen zu solch Untoten Wesen aufspüren, dann fehlte mal ein Bein, dann das Ohr oder ein Kopf. Ab und an zerfiel das untote Wesen auch nach 2 Sekunden bereits wieder. In einem Falle hatte er tatsächlich einen Goblin vor sich stehen. Doch das wollte er nicht. Er wollte einen kleinen Gremlin herbei zaubern. Und nun hatte er es geschafft. Sie sollten kleine Garstige Wesen sein laut der Abschrift aus der Bibliothek, die er mit sich trug. Aber dieses hier spielte einfach nur fröhlich. Nichts war zu sehen von Hinterhältigkeit, Gemeinheiten, Zwang und Drang zum zerstören oder dem unbedingen Willen, anderen Weh zu tun.

    Hirni fragte sich, ob die explosionsartige Population der Wesen, wenn sie mit Wasser in Berührung kamen, auch im Untoten Zustand statt finden würde? Laut seinen Aufzeichnungen würde auf dem Rücken des Wesens hunderte Blasen entstehen, aus dem jedes mal neue Gremlins wachsen würden. Das stellte er sich sehr spannend vor.
    Und ob diese Wesen dann wohl auch zu Staub zerfallen würden, wenn er die magische Verbindung zu dem eigentlich beschworenen Skelett kappen würde?
    Der Magier mit dem eigenwilligen Spitznamen brannte regelrecht darauf, es auszuprobieren. Was sollte hier schon gefährliches geschehen? Das Kastell beschützte schließlich seine Einwohner. Und sich selbst!
    Und so schritt er langsam herüber zu einem Krug Wasser, während der Gremlin und er sich argwöhnisch beobachteten. Er war jederzeit dazu bereit, die Verbindung zu dem Tier, oder was auch immer es darstellte, zu kappen.
    "Wofür ist ein Labor denn sonst da, wenn nicht zum ausprobieren und experementieren?" fragte er laut und war kurz davor, den Wasserkrug über dem Kopf des Gremlins auszuleeren...

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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    In einem unwirklichen Moment trafen sich ihr Lippen. Olivia atmete scharf ein, als sie realisierte, dass sie sich diese intensive Berührung nicht einbildete. Sein Mund war, im Gegensatz zu seiner rauen Schale, erstaunlich weich. Atemlos öffnete sie die Lippen und schloss die Augen.
    Olivia genoss den Moment. In ihr stieg eine ungekannte Hitze auf. Sie berührten sich bis auf den Kuss nicht. Doch in Olivias Kopf formten sich Gedanken, die ein Ziehen in ihrem Bauch verursachten. Wie würde es sich anfühlen, wenn er seine Arme um sie legen würde? Wie wäre es, wenn er sie jetzt aufs Bett legte, wenn er seinen kräftigen Körper über sie brachte? Sie sein Gewicht spürte? Er sie berührte? Seine Hände über ihre Haut strichen?
    Das Ziehen in ihrem Körper verstärkte sich. Es breitete sich durch ihren gesamten Körperaus, bis es in den Spitzen ihrer Gliedmaßen in einem heftigem Kribbeln gipfelte. So etwas kannte sie nur von den Momenten, in denen sie sich voll und ganz der Magie hingab. Ein kleines Keuchen entfleuchte ihr. Diese Gedanken machten sie halb wahnsinnig. Sie presste ihren Körper an seinen. Wie warm Noxus war. Wie in Trance schob sie ihre Hände erst vorsichtig auf seine Hüfte, dann in sein Kreuz. Unter ihren Fingerspitzen konnte sie die Erhebungen der Peitschennarben fühlen.
    Diese Hitze ihn ihr stieg ins fast unerträgliche, der Drang ihm nahe zu sein überwältigte sie fast.
    Doch dann stiegen Bilder vor ihrem inneren Auge auf:
    Johann, aus dessen Brust ein großes Messer ragte und ihn mit starrem Blick zusammensacken ließ.
    Finns Brief in ihren trockenen Händen, in dem er seinen Verrat erklärte.
    Das rundliche Gesicht von Hannes und wie er im Meer ertrank.
    Peer, der sie, trotz dass sie ihm völlig fremd war, selbstlos aufgenommen hatte und der dafür unter Blacks Folter sterben musste.
    Sie dachte an den süßen Vielor mit seinen vollen Lippen und wie sein abgenagtes Gebein in der Frühlingswiese lag.
    Joe Black, der ihr ein letztes Mal zugelächelt hatte mit dem Versprechen bald zurück zu sein, und dann für immer verschwunden war.
    Blut. Zu guter Letzt tauchte das Gesicht ihrer Mutter vor ihr auf. Das bleiche, ausgemergelte Gesicht, über das tiefrotes Blut aus dem weißen Mund lief. Die großen, verständnislosen Augen, die kurz bevor sie brachen, einen seltsamen Ausdruck angenommen hatten, als die Olivia anblickten. All das Blut. Es sprudelte aus der Brust ihrer geliebten Mutter, besudelte ihre Kleider und die Laken, in denen sie lag. Es floss über Olivias Hände, die wie im Zwang den Ritualdolch fest umklammert hielten, den Ardescion ihr gegeben hatte.
    Der letzte, röchelnde Laut, den ihre Mutter von sich gegeben hatte, fraß sich erneut in ihre Trommelfelle und riss sie aus Romantik, in die sie sich nur zu gerne hatte fallen lassen wollen.
    Das Versprechen, dass sie Beliar gegeben, dann gebrochen und vor Ardescion unter dem höchsten Preis erneuert hatte, fiel ihr wieder ein. Sie hatte sich von allem weltlichen Dingen losgesagt. Und jedes Mal, wenn sie sich nicht daran gehalten hatte, musste jemand mit dem Leben dafür bezahlen. Hart Beliar strafte jedes ihrer Vergehen.

    Als ob ein Schlag durch sie gefahren wäre, löste sie sich von Noxus, stieß ihn förmlich weg und machte einen Schritt zur Seite.
    »Ich … kann nicht!«, hauchte sie ängstlich. Der Gedanke an Flucht beherrschte sie. Hilfesuchend blickte sie zur Tür. Doch als ihr Blick zurück auf Noxus fiel und sie erkannte, wie verständnislos er zu ihr herüberblickte da zwang sie sich zur Ruhe. Sie hatte einen Fehler begangen. Einen schweren. Doch nicht er. Wenn sie nun davon lief, dann würde sie so viel von dem zerstören was Noxus ihr gerade gegeben hatte. Olivia wusste, dass es ihm nicht leicht gefallen war so zu reagieren, wie er es gerade getan hatte. Er war so vorsichtig gewesen. Fast schon unsicher. Zurückweisung würde ihn nun mehr verletzten, als eine Peitsche das jemals konnte.

    Damit zwang sie sich zu einer Erklärung. Doch wie sollte sie sinnvoll und nachvollziehbar etwas erklären, das allein auf ihre grenzenlose Dummheit zurückzuführen war? Mehrfach hatte sie dem Weltlichen abschwören wollen, doch obschon sie die höchsten Opfer gebracht hatte, taumelte sie immer wieder. Sie war so schwach…
    »Ich bin schwach, so schwach… Bitte verzeih mir.«
    Während sie sprach blickte sie zu Boden. Ihr fehlte der Mut ihren Scham zu überwinden und Noxus direkt anzusehen. Dennoch formten ihre Lippen wiederwillig weitere Worte.
    »Vor langer Zeit gelobte ich Beliar, dass ich allem Weltlichen abschwöre und mich völlig dem Studium der Magie und dem Erkennen der Wahrheit in seinen Lehren hingebe. Dieses Gelöbnis habe ich oft gebrochen… zu oft. Doch unser Dunkler Herr ist gütig. Er hat mich jedes Mal büßen lassen, mir jedoch immer wieder vergeben und mich wieder in seinen Kreis aufgenommen. Nun bin ich schon wieder dabei mein Wort nicht zu halten und auch wenn es vielleicht falsch ist, so möchte ich doch, um deinet willen, nicht erneut für meine Verfehlungen büßen. Du sollst nicht für meine Verfehlungen büßen müssen. Du hast schon genügend gelitten. Vielleicht sogar wegen mir, weil ich… dich mag… und mich den Freuden hingegeben habe, die wir zusammen hatten. All den Spaß… Die Zweisamkeit…« Olivias Stimme war während ihrer Erklärung immer leiser geworden, die letzten Worte waren nicht lauter als ein Hauchen gewesen.

    Dieses Feuer brannte, ketzerischer Weise, immer noch in ihr. Das Kribbeln in ihrer Körpermitte wollte nicht verschwinden. Dennoch musste sie diesem primitiven Drang wiederstehen. Ihr Verstand beherrschte ihr Handeln, nicht ihr schwacher Körper.
    »Bitte verzeih mir!« Sie blickte Noxus endlich wieder in die Augen. »Doch vielleicht sollte ich jetzt besser gehen…«

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    Noxus' Gemächer

    Es spielte sich ein Moment ab, wie es dem Weißauge bisher nur einmal begegnet war - damals, in Nordmar. Die Zeit schien anzuhalten und obwohl sich ihre Lippen nicht berührt hatten, spürte er ihren warmen Atem, die kochende Luft und das Knistern, als würde alles in Elektrizität aufgehen. Sein Arm fuhr langsam herauf, wollte den ihren streicheln, verzerrte sich nach der Nähe, von welcher ihm nie bewusst war dass er sie so dringend brauchte. Doch bevor er sie erreichte, wich sie zurück, schubste ihn zurück.

    Obwohl Noxus mit einer solchen Reaktion gerechnet hat, überraschte es ihn dennoch. Schockiert wartete er auf eine Antwort, doch hörte er nur Ausflüchte, sie schaute ihm nicht mal mehr in die Augen. Kein Wunder, wie konnte auch so eine ... eine Missgeburt es verdienen geliebt zu werden. Seine Augen füllten sich mit Tränen, der Rest seiner Mimik wurde Wut verzerrt. Die Lippen schürzend holte er tief Luft, seine eigene Stimme nicht mehr hörend antwortete er kurz: "Ja ... ich denke auch du solltest jetzt gehen."

    Sich mehrmals räuspernd riss er sich soweit zusammen er konnte, mit aller Macht wartete er bis sie, sich abermals entschuldigend, durch die Tür schritt. Mit der Tür ins Schloss gefallen, ließ er sich auf seinem Bett nieder. Er fühlte sich gebrochen, ein riesiger Kloß machte sich in seinem Hals breit, verdrängte jegliche Möglichkeit zu atmen. Wieder stand er unter Strom, doch dieses Mal vor rasender Wut. Auf sich selbst, weil er wieder versagst hatte, wieder zu viel gewagt und alles ruinieren musste. Wieso war er nur so ein leichtsinniger Idiot?
    Auch wenn die Stimmen temporär verstummt waren, schaffte es der Priester sich selbst zu diskreditieren, während er die körperliche Anspannung in Grenzen hielt, zum Glück hatte er sich gerade erst beim Training ausgetobt. Irgendwo in ihm fand sich auch eine Meinung, die ihm zuredete dass alles halb so wild sei, Olivia würde schon nicht lügen was dieses Gelübde anbelange, doch Rationalität wollte gerade nicht erhört werden. Deprimiert schluchzte er einmal, dann ein zweites, bis er sich nicht mehr halten konnte. Wie ein Kleinkind drückte er sein Gesicht in das weiche Kissen und ließ sich gehen, auf dem Schmerz treibend, der er nur zu gut noch kannte.

    Es verging eine gefühlte Stunde bis er sich fing, die Haut war schon erhärtet von den getrockneten Tränen, die Sicht verschwommen. Jetzt fiel ihm ein, dass er noch die magischen Aspekte zu trainieren hatte, wie es ihm die Routine vorschlug. Hunger hingegen hatte er vergessen. Als Noxus sich im Spiegel vorstellte, schmiss er sich aus der erhobenen Sitzlage abermals aufs Bett, jegliche weitere Unternehmungen wurden hiermit ebenfalls begraben. Die Hand ausgestreckt, berührte sie mit den Fingerspitzen den kalten Boden. Vor seinem inneren Auge sah er Olivia wie sie beschämt zu Boden schaute, etwas nuschelte. Da war es wieder, er wollte sich in den nächstbesten Kampf stürzen. Er wollte das Redlef hereinspazierte und ihn solange auspeitschte bis sich die Haut von den Muskeln schälte. Er wollte dass er ihn die Klinge in den Hals rammte, damit dieser dämliche Kloß verschwand und einfach nur in seinem eigenen Blut ertrinken. Der Impuls fand sich in einem Faustschlag auf den Boden wieder, nun war es wieder still, nur das kurzatmige Tropfen von Faust zu Boden konnte man erhaschen, bis es so laut zu hallen schien, dass es den gesamten Verstand einnahm. Magie bündelt, steuerte er aus dem Bett ein Skelett aus dem Nichts. Die rechte Schulter sowie die Oberschenkelknochen waren viel zu kurz geworden, der Schädel selbst missgebildet und alle komplexeren Knochenstrukturen einfach nur Tumorartige Calciumbalzen.

    Die Untote Kreatur humpelte laut klappernd zum Bettende, griff mit den dürren Fingern nach der Decke und streifte sie dem Weißauge über um dann zu Staub zu zerfallen.

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    Die Gänge des Kastells, sonst so vertraut und liebgewonnen, erschienen jetzt düster und trostlos. Sich ewig hinziehend auf ein dunkles, alles verschlingendes Ziel hinführend. Dennoch folgte Olivia ihrem Weg mit langen schritten, deren Geräusch bedrückend von den Wänden zurück geworfen worden.
    Sich unwohl fühlend schlang sie die Arme um sich. Sie hatte Noxus verletzt. Das war mehr als deutlich zu sehen. Olivia hatte geglaubt, sie könnte sich erklären und Noxus damit nicht das Gefühl von Zurückweisung zu geben. Doch er hatte sie nicht verstanden. Oder wollte er sie nicht verstehen? Schon häufig hatte er Worte oder Taten in seinem Sinne interpretiert.
    Sie hatte den Zorn in seinem Gesicht gesehen, und das Funkeln in seinen Augen.
    Beim Gedanken daran, dass sie ihn so zurückgelassen hatte, zog sich ihr der Magen zusammen. Zu gerne wäre sie auf der Stelle umgedreht und hätte ihm alles noch einmal erklärt. Ausführlicher. Es war ihre Schuld, dass er alles falsch verstanden hatte. Immerhin hatte sie ihm ja nur Bruchstücke hingeworfen. Ihn überhaupt nicht in das große Ganze eingeweiht.
    Doch wenn sie jetzt umdrehte und wieder in sein Zimmer stürmte, dann würde sie alles noch schlimmer machen. Noxus schien ihr jetzt nicht in der Lage noch ein richtiges Gespräch mit ihr zu führen. Und auch wenn es ihr so sehr leid tat, konnte sie nun nichts für ihn tun, nicht für ihn da sein. Es wiederstrebte ihr zutiefst!

    Aufgewühlt eilte sie weiter den Flur entlang. Vor ihrer Zimmertür kam sie kurz zum Stehen, doch sie konnte sich jetzt nicht vorstellen, ruhig auf dem Bett zu liegen oder gar zur Entspannung in die Wanne zu schreiben. Alles tobte in ihr. Das Gefühl, welches der kuss in ihr ausgelöst hatte war bei aller vorgetäuschten Disziplin immer noch nicht verklungen und entweder tat sie jetzt etwas völlig anderes, etwas Ausfüllendes oder es machte sie wahnsinnig.
    Schnaufend drehte sie sich auf dem Absatz um und eilte in Richtung der Übungsräume. Hirni war gerade nicht hier. Und auch, wenn sie immer gern mit ihm trainierte so war sie nun dankbar dass von ihm weit und breit nichts zu sehen war.

    Olivia ließ sich mit dem Rücken gegen sie Wand sinken und setzte sich. Eine Zeitlang starrte sie ihre Hände an. Schließlich zauberte sie lustlos ein paar kleine Mausskelette auf den Boden. Die kleinen Tierchen ließ sie wenige Schritte über den Boden laufen, dann ließ sie sie frei. Olivia erinnerte sich an die Worte Estebans, der sagte, dass die Taten, die das Tier zu Lebzeiten getan hatte, irgendwie in seiner stofflichen Essenz gespeichert waren. So zog sie sich aus den Bewegungen zurück, um eigenständiges Handeln zu provozieren. Doch am Anfang passierte gar nichts. Die Skelette blieben einfach stehen. Später zerfielen sie dann einfach. Es war kompliziert.
    Vielleicht sollte sie etwas anderes versuchen. Olivia konzentrierte sich jetzt auf das Erschaffen größerer Kreaturen. Dafür ließ sie sich vom Kastell die Gerippe von einer Katze, einem kleinen Hund und einem großen Waran bereitstellen.
    Sie blendete den Rest um sich herum aus. Um ein so großes Skelett zum Laufen zu bringen, war viel mehr Kraft vonnöten, als sie es erwartet hatte. Doch die junge Magierin gab nicht auf. Nach einer Zeit atmete sie schon schwer. Ihre Hände zitterten von der Anstrengung, auch wenn diese rein geistig waren.
    Die von ihr gelenkte Magie umschlang die Knochen. Sie ersetzte Muskeln und Sehnen, verbunden mit ihrem Geist anstatt dem des Tieres. Die Knochen setzten sich zusammen und ganz langsam erhob sich die Katze. Olivia lächelte. Tatsächlich es funktionierte. Dann schüttelte sie den Kopf, als ob sie sich berappeln müsste.
    Überrascht riss Olivia die Augen auf. Wie war das den passiert? Sie hatte das nicht gemacht. Weiter starrte sie die Knochen an. Doch nichts weiter passierte. So wie Olivia es wollte stand die Kreatur vollkommen still.

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    Als Noxus die Augen aufschlug, fand er die Sonne bereits erhoben am Himmel, so berichtete ihm das Schattenspiel in seinen Gemächern. Trostlos blieb er liegen. Der erste Gedanke des Tages war der liebliche Geruch der Dame, die er jetzt wahrscheinlich für immer verschreckt hatte. "So ein Unsinn und das weißt du selbst, hör auf mit diesem jämmerlichen Selbstmitleid, dass ist überhaupt nicht dein Stil."
    Auch wenn der ehemalige, dämonische Kriegsgeneral beziehungsweise die schizophrene Ausdehnung seiner Reminiszenz, welche sein gesplittertes Ich reflektierte, durchaus Recht hatte, wollte er sich nicht gut fühlen. Als würde sich alles in ihm daran klammern all jenen Weltschmerz auf einmal verarbeiten zu müssen. Seltsames Gefühl. Allmählich erhob er sich, nicht ohne ewig viel Zeit im Bett zu philosophieren. Wie sich herausstellte war er nicht der einzige der sich erhoben hatte, doch ignorierte das Weißauge seine Erektion geflissentlich, dafür hatte er nun wirklich keine Nerven. Er musste frühstücken und dann mit dem Training beginnen. Ja, das fühlte sich richtig an, produktiv zu sein, statt Trübsal zu blasen. Immerhin hatte er seine Magie wieder, Kore gab ihm eine neue Chance ... es gab genug Dinge in dieser manchmal ach so kläglichen Welt an welchen man sich erfreuen konnte.

    Nach der langen Kleidungsprozedur, stampfte er ins Refektorium, fand dort zu seinem Glück niemandem außer ein leichtes Frühstück vor, kehrte daraufhin zurück in sein Zimmer und begann mit der physischen Belastung um Körper wie Geist zu stählen. Eines mit Schweiß, das andere mit purem Willen. Mit jeder wiederkehrenden Übung und dem brennenden Schmerz in den Muskeln ließ jener Brand im Herzen langsam nach. So musste sich wohl Liebeskummer anfühlen? Er hatte darüber gelesen. "Tue nicht so, wir waren dabei als du ihr nach geheult hast wie ein Kleinkind!" Das rote Haar vor seinem inneren Augen auftauchend tauschte sich die sickernde Erleichterung sich in Wut und Ablehnung, ähnlich einer kognitiven Dissonanz wollte er sich der Thematik jetzt nicht hingeben. Sein Frühstück schwamm ohnehin schon unheimlich in seinem Magen herum, da brauchte er keine Gedanken die solches Verhalten beflügelten.

    Mit zunehmender Erschöpfung aber drängten sich die irreführen Erinnerung aus dem kahlen Schädel bis nur noch der Geruch des Holzbodens und der seines Körper geblieben waren. Er würde sich heute extra viel Zeit in der Bibliothek lassen, sein Ehrgeiz sich weiter in der Magie zu vertiefen schien mit der triftigen Ablenkungsgier mit jeder Sekunde zu steigen.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Breitbeinig, mit zitternden Armen und ein paar Schweißtropfen auf der Stirn stand Olivia im schlechten Licht des Übungsraums. Dichte Nebelschwaden schwebten, magisch erschaffen, zwischen den Wänden. Im schwachen Licht waren löchrige Bretterwände und alte Holzkisten zu sehen. Olivia lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sie wusste, irgendwo da draußen war das Vieh. Es wollte Töten und Zerfetzten und wenn sie sich nicht zusammenriss, wenn sie sich nur ausreichend auf ihre Magie konzentrierte, dann hatte sie eine Chance.
    Die angehaltene Luft langsam und kontrolliert entweicht. Sie sammelte sich. Machte sich bereit für den letzten Angriff. Den Schlag der Verzweifelten.

    Sie riss die Hände hoch und ließ das kleine Skelettpony steil in die Höhe steigen. Hätte es eine Stimme gehabt, hätte es nun vielleicht freudig gewiehert. Doch so öffnete es sein kleines Mäulchen und schrie seinen Übermut still in die Welt hinaus. Olivia schickte das kleine Tierchen, das nicht viel größer war als ein großer Hund, in Richtung einer der dicken Nebelschwaden. Die winzigen Hüfchen erzeugten beim Galoppieren einen gleichmäßigen Rhythmus auf den Boden.
    Hinter einer Kiste kam das flauschige Bärenbaby zum Vorschein. Das Kastell hatte es kreiert, sodass Olivia einen Übungspartner für ihre Skelettbeschwörugen hatte. Der untote Bär tappste auf das angreifende Pferdchen zu. Sein klägliches Brüllen klang ehr wie das Blöken eines verängstigten Schafes, dennoch stellte er sich tapfer dem anstürmenden Gegner.
    Das Pony senkte den Kopf und sprang dem Bärchen gegen die Schulter. Der kleine Petz taumelte zur Seite. Blitzschnell drehte sich das Pferdtier um und trat heftig nach dem Bärenkopf. Das brachte das untote Tier aus dem Konzept. Es hielt sich die große Pranke über das Gesicht und robbte Rückwärts. Doch Olivia ließ nicht locker. Sie schickte das Pony weiter auf den Bären. Es sollte ihn gänzlich vertreiben.
    Wieder stieg das kleine Pferd in die Höhe und seine Vorderhufe trafen wieder und wieder den Kopf des hilflosen Bären. Irgendwann gab der Kopf unter den Hufen nach und der Bär blieb liegen.
    Olivia nickte zufrieden. »Danke!«
    Das Skelett zerfiel. Olivia wischte sich mit dem Ärmel über dir Stirn. Größere Skelette zu beschwören war sehr anstrengen. Das hatte sie nicht erwartet. Sie beugte sich vorn über und stütze die Hände auf den Knien ab. Der Atem ging schwer.
    Doch Olivia war glücklich. Dieser Zauber war sehr erfolgreich. Nicht zu glauben, dass sie in der Lage war, so etwas Großes wie ein Zwergpony zu erschaffen. Und erstaunlicher Weise war die Kontrolle weiniger kompliziert als die kleinen Kreaturen zu kontrollieren. Dieses Pony war selbstständig gelaufen. Sie musste nicht jede einzelne Bewegung koordinieren. So war das Kämpfen tatsächlich möglich gewesen. Den Bären erst zu rammen und erst dann auf ihn einzutreten hatte sie nicht explizit befohlen. Wie erstaunlich. Konnten leere Knochen Ideen entwickeln?
    Sie musste das unbedingt mit Esteban besprechen. Sicherlich konnte er das noch näher erklären. Olivia ordnete ihre Kleidung und machte sich dann auf die Suche nach ihm.
    Geändert von Olivia Rabenweil (26.01.2016 um 23:24 Uhr)

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    nomina nuda tenemus
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    Esteban fühlte sich schlapp. Er mußte Monate oder zumindest Wochen in den Gängen des Kastells verbracht haben. Oder waren es doch nur Tage? Immerhin war er noch nicht verhungert und verdurstet. Aber er war sich sicher, daß diese Dämonen Schabernack mit ihm trieben. Wann immer er genug gehabt hatte von der nutzlosen Lauferei einen von ihnen herbei zitierte und fragte, wo er denn Janos' Labor finden würde, wurde ihm beschieden, daß er sich vor wenigen Abzweigungen nach links oder rechts hätte wenden müssen, um nach wenigen Schritten drauf zu stoßen. Immer war er zu weit in irgendeine falsche Richtung gelaufen. Das konnte nicht mit rechten Dingen zu gehen! Doch jetzt hatte er endgültig genug. Er beschloss, nur noch geradeaus zu gehen und setzte diesen Entschluss sofort in die Tat um.

    Schon nach kurzer Zeit erreichte ein Geräusch seine Ohren. Es klang wie ein meckerndes Lachen. Seit wann lachten Dämonen? sie sprachen ja nicht einmal. Oder war er und seine vergeblichen Bemühungen so erheiternd, daß diese vermaledeiten Wesen sich über ihre eigenen Grundsätze hinwegsetzten, um mit ihrer Erheiterung fertig zu werden? Er folgte dem Weg zur Quelle dieses merkwürdigen Geräusches. Was es auch war, er wollte es herausfinden. Er mußte es herausfinden.

    Dort, eine Tür. Aus dem Raum dahinter drangen die Geräusche, zwischen Tür und Schwelle quetschte sich für einen Augenblick seltsam buntes Licht hervor. Die Hand am Knauf, die Tür aufgestoßen, was immer es war, es duldete keine überflüssigen Höflichkeiten, die den Erkenntnisgewinn verzögerten.

    »Janos ... ???« Esteban erstarrte für einen Moment. »Was bei Beliar geht hier vor?!« So etwas hatte der Hohepriester noch nicht gesehen und er hatte schon viel erlebt. Daß er eben endlich das Labor des Magiers gefunden hatte und erfreulicherweise auch ihn selbst, was die schier endlose Suche endlich beendete, nahm er gar nicht mehr zur Kenntnis.

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    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    "Anfangs war es nur einer... Doch kaum hatte ich ihn mit Wasser bespritzt, gab es grelle Blitze und Rauchschwaden, der Gremlin... er saß vorher noch friedlich mitten auf dem Labortisch... zuckte auf einmal wie wild, als ob er Schmerzen hätte. Und dann wuchs aus seinem Knochigen Rücken noch einer von denen. Aus seinem Rücken! Völlig verrückt war das! Der war auch gar nicht mehr so freundlich, und sitzt da gerade oben auf dem Schrank, wirft mit Erlmeyer-Kolben um sich. Dann sprang der liebe, erste Gremlin auf einmal an die Waschschüssel... Und nun laufen hier fünf Stück von denen herum."
    Hirni saß gefesselt am Stuhl und sah sich einem Gremlin gegenüber der mit Skalpell und rostiger Säge auf ihn zu schritt. Mit irrem Gekicher machte er sich ans Werk und wollte sich scheinbar ein Stück Hirni-Fleisch aus den Rippen schneiden. Wild um sich tretend und herumrüttelnd versuchte Hirni sich zu befreien, den Stuhl umzuwerfen auf dem er saß.
    "Meister Esteban... Ich habe nur einen beschworen. Es geht tatsächlich wieder... Und mein Plan war, die magische Verbindung zu lösen, sobald die Situation außer Kontrolle geriet. Naja... Ich habe sie gelöst. Also die magische Verbindung. Mein erster Gremlin ist damit auch zu Staub zerfallen... Aber diese hier? Die gehen einfach nicht weg. Irgendwie... Vielleicht weil ich sie nicht magisch beschworen habe?"

    Ein anderer Knochen-Gremlin setzte sich gerade daran, mit Hirnis Schlangen im Käfig zu spielen. Ein weiterer ging freudestrahlend auf das Kaminfeuer zu, und wurde vom vierten Gremlin wiederum ins Feuer geworfen. Eine große Stichflamme trat auf, und der Sippenmörder gab lautes, irres Gekicher und Gekreisch von sich, als er das große Feuer vor sich sah. Konnten Knochen denn wirklich Brennen?
    Der fünfte Gremlin im Bunde machte einen Satz vom von der Decke herunterfallenden Kronleuchter, auf dem er vorher noch geschaukelt hatte, direkt auf Estebans Schulter. Der Kronleuchter fiel scheppernd zu Boden, direkt vor die Füße Estebans. Auf den Schultern des Hohepriesters verharrte er einen kurzen Augenblick und schaute Hirnis Lehrmeister mit großen leeren Augenhöhlen an. Dann küsste er dem verdutzten, scheinbar mit der Situation gerade etwas überforderten Zirkelmitglied auf die Lippen, und machte dann einen langen Satz Richtung Wasserschüssel. Er vollführte in der Luft einen Salto und landete mit einem eleganten Kopfsprung im Wasser. Eigentlich hätte er nun mit Genickbruch tot im Wasser liegen müssen. Doch seit wann konnte magisch belebtes Gerippe Knochenbrüche erleiden? Wenn dies hier denn magisches Knochengerippe war.
    Wieder zischte und Blitzte es. Der nächste Gremlin entstand. Hirni derweil kippte mit dem Stuhl um, trat dabei dem Säge-Knochen-Gremlin ins Gesicht so dass dieser nach hinten geschleudert wurde und gegen ein Bein vom Labortisch krachte. Als der Schwarzmagier dann am Boden lag, wandte er sich wieder an seinen Lehrmeister:
    "Erm... Am besten schließt ihr schnell die Tür... Und dann befreit ihr mich von diesem Stuhl. Danach versuchen wir der Lage hier wieder Herr zu werden. Schlage ich zumindest vor. Irgendwie..."
    Geändert von Hirni (01.02.2016 um 11:46 Uhr)

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Es war ein trister Tag und irgendwie schien er einfach nicht voran gehen zu wollen. Seit dem späten Morgen saß Olivia in der Bibliothek und starrte lustlos auf die aufgeschlagenen Bücher. Es reichte ihr. Sie hatte vergessen, wie langweilig diese ganze Studiererei war. Zwar war ihre Zeit außerhalb des Kastelles viel gefährlicher gewesen und auch hatte sie selten so reichliches und gutes Essen gehabt wie hier. Dennoch. Es fehlte der Nervenkitzel. War sie bescheuert oder krank? Oder vielleicht sogar süchtig? Besser sollte sie dankbar sein, denn hier hatte sie alles was sie brauchte und konnte lernen. Das war den meisten Menschen dieser Welt verwehrt. Entwickelte sie sich zu einer arroganten Ziege, die nicht zu schätzen wusste, was sie alles hatte?
    Nein! Sie hatte bloß zu viel lange weile. Man machte sich bloß solch dumme Gedanken, wenn der Kopf nichts Besseres zu tun hatte. Also zog sie die alten Folianten wieder zu sich heran und begann zu lesen. Immer noch hatte sie sich nicht entschieden, welchen Zauber sie denn nun noch lernen wollte. Vor langer Zeit hatte sie Meister Esteban gesagt, dass sie die Beschwörung von Geistern sehr interessierte, doch inzwischen und nach anfänglicher Recherche, war sie da nicht mehr so sicher. Der Zauber war zwar herausfordernd und spannend, doch irgendwie erschien er ihr nicht wirklich praktisch.
    Da gab es dann noch den Knochenmassemanipulationszauber und einen Klauber der seinem Namen alle Ehre machte. Ekel. Allein schon die Beschreibung ekelte Olivia. Da war ihr der Herr der Knochen doch viel lieber. Außerdem hatte sie sich die ganze Zeit schon mit Knochen und Körpern beschäftigt. Da lag diese Fortführung nur nahe.
    Die Bücher, die sie nicht mehr brauchte, zur Seite schiebend, stand sie auf und wanderte langsamen Schrittes in die Richtung, in der die ganzen Bücher standen, die sich mit dem Menschen befassten.
    Da Olivia selbst nicht genau wusste wonach sie suchte, fuhr sie bloß mit den Fingern über die Buchrücken und las die Titel.
    Der Mensch. Eine Gesamtbetrachtung.
    Vom Werden und Vergehen des menschlichen Seins.
    Der Doppelband: Die Anatomie der Frau. Die Anatomie des Mannes.
    Blick ins Innere. Der Mensch jenseits der Seele.
    Das Innere. Eine Betrachtung – kommentierte Ausgabe.
    Reproduktion des menschlichen Körpers.

    Der letzte Titel klang recht interessant. Sie zog das großformatige Buch aus dem Regal und trug es zurück zu dem von ihr besetzten Lesetisch zurück. Dort fläzte sie sich auf den Lehnstuhl und schlug die Lektüre auf.
    Das Buch beschäftigte sich tatsächlich mit der Entstehung de Lebend. Ganz sachlich wurde erklärt, wie die Götter das Leben schafften, im Falle der Menschen war es Innos, und es nach dem Kuss zweier Liebenden der Frau einsetzte, sodass das sie einem Kind das Leben schenken konnte. Dann wurde beschrieben, wie das Kind wuchs und gedeite, welche Prozesse dabei in ihm vorgingen. Alle Knochen machten dabei großartige Veränderungen durch, proportionierten sich bisweilen völlig neu, doch all das interessierte Olivia gerade wenig. Ein Kuss konnte Schwanger machen?
    Sie fasste sich unwohl auf den Bauch. Würde sie nun auch bald ein Kind auf die Welt bringen? Von Noxus?
    Was für ein abwegiger Gedanke… Olivia schüttelte den Kopf und lächelte. Sie hatte Vielor vor Jahren geküsst und da war auch nichts passiert. Vielleicht was dieses Bucht doch nicht so gut und genau.
    Aber dennoch. Wie kamen denn die Kinder in den Bauch einer Frau? Diese Frage interessierte sie gerade viel mehr, als die drögen Recherchen zur Knochentransformation. So sprang sie, mit neuer Energie, vom Stuhl auf und lief zurück in die Anatomische Abteilung.
    »Menschliche Fortpflanzung«, flüsterte sie. Es fielen eine ganze Menge Bücher aus den Regalen. Olivia sammelte sie ein und verkroch sich damit in eine ruhige Ecke der anatomischen Abteilung. Mit dem Rücken an den Regalen begann sie zu lesen. Voller Aufregung stürzte sie sich in die Seiten. Das hier ar so viel interessanter und erst diese Bilder. Sie erklärten so vieles.
    Sie biss sich auf die Unterlippe und lächelte

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    nomina nuda tenemus
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    Janos' Labor

    »Ach, Janos, was habt Ihr hier aus lauter Übermut für ein Durcheinander angerichtet?!«, schimpfte Esteban, nachdem er begonnen hatte, die Lage zu überblicken. Was ein Ding der Unmöglichkeit war. Gerade eben schaukelte einer der koboldartigen Biester am hölzernen Kronleuchter und ließ sich dann, als er genug Schwung geholt hatte, mit schnatterndem Lachen auf die Kante eines Tisches fallen. Die Wucht hob die Tischplatte an, die offenbar nur los aufgelegt worden war und schleuderte die an ihrem anderen ende stehenden Gerätschaften in hohem bogen in die Luft. Esteban duckte sich im letzten moment unter den Geschossen weg, die einen Wimpernschlag später an der Wand hinter ihm mit viel Getöse zerschellten.
    Daß der Möchtegern-Zauberer nun in so unbequemer Lage an seinen eigenen Stuhl gefesselt auf dem Boden lag, geschah ihm zur Strafe nur recht. Ein anderes, dieser Biester wühlte in der Asche des Kamins und wirbelte sie mit großem elan auf, so daß sich im ganzen Labor stickige Wolken feinsten Staubes verbreiteten.
    »Was habt Ihr Euch nur gedacht? Konntet Ihr es nicht erwarten, den nächsten Spruch auszuprobieren?«
    Nun dauerte ihn sein hilfloser Zauberlehrling doch etwas und er versengte die Fesseln mit einer klitzekleinen und wohldosierten Schattenflamme, so daß die Stricke ab fielen und sich Janos selbst und seinem Labor helfen konnte.
    »Spielt niemals mit Kräften, die Ihr nicht beherrscht!«, belehrte ihn der Hohepriester nun, als sich der Magier wieder aufgerappelt hatte.
    »Au!« Eines der herum rennenden Wesen hatte ihn durch die dicke Robe hindurch ins Bein gebissen. mit gerunzelter Stirn schüttelte er das Vieh ab, das keckernd davon stob, um nur irgendeinen neuen Unsinn anzustellen.
    »Am besten, ich übernehme die Kontrolle über diese garstigen Wesen, die Ihr leichtfertig beschworen habt«, entschied er nun und sprach ein Machtwort:
    »Höre mich, wie ich dich rufe
    meine Worte – dein Befehl
    stehst nun höher eine Stufe,
    über Toten ohne Seel.
    Füge nun dich aus Gebein
    das so lang vom Moder zehrte
    magst mir jetzt zu Diensten sein
    lieb und teuer als Gefährte.
    Ich verstehe deinen Schmerz:
    Nichts ist einst'gem Leben gleich!
    Schau nicht weiter himmelwärts
    folg dem düstren Meister bleich.
    Er ists, der dir eine Spanne
    wieder auf der Erde gab
    bis erlischt der magisch Banne,
    und du fällst zurück ins Grab.«
    Eines der Biester blieb stehen und beendete seinen erratischen Lauf über den Boden des Labors. Mit einem spitzen Schrei, der glücklicherweise nicht allzu laut war, endete er seine ebenso kurze wie zerstörerische Existenz und zerfiel zu Staub.
    »Das wäre erledigt!«, gab sich Esteban zufrieden. »Jetzt nur noch die anderen, die mir nicht folgen wollten.«
    Er begann, mit Schattenflammen um sich zu schmeißen. Meistens trafen sie sogar etwas. Hin und wieder einen der Gremlins, der dann laut jammernd davon flitzte.
    »Schwer zu erledigen, diese Biester!«, rief er ergrimmt. »Nehmt doch diese Siedepfanne, die hinter Euch hängt«, ermunterte er seinen Zirkelbruder. »Mit ihr könnt Ihr sicher ordentlich austeilen, wenn eines dieser kleinen Monster Euch zu nahe kommt!«
    Und schon wieder flogen einige Schattenflammen durch den Raum und hinterließen überall, wo sie aufprallten, ihr Mal.

  18. Beiträge anzeigen #238
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Hirni imponierte der Zauberspruch, mit dem Esteban eines der Wesen kontrollieren und schlußendlich zu Staub zerfallen ließ. Solch einen hatte es vor seiner "Auszeit" noch nicht gegeben. Das glaubte er zumindest.
    Fasziniert schaute er sich um. Die Schattenflammen Estebans löschten ebenfalls einige der Viecher aus.
    Leider war nirgendswo Hirnis Kampfstab zu sehen, und so musste er tatsächlich mit der Pfanne auf Garstige-Biester Jagd gehen.
    Das Buch aus der Bibliothek hatte also wahrhaft recht: Einzeln waren diese Viecher leicht zu kontrollieren, doch nahm das Chaos mit ihrer Anzahl exponentiell zu. "Welch Wahnsinn kontrolliert sie nur?" dachte er bei sich.
    Die Schelte seines Meisters hatte er hingenommen. Es war das Übel, welches er kommen musste für seine Experimente. Sie hatten immer irgendeinen Haken. Und da konnte er mit einer Standpauke eigentlich ganz gut leben.
    Und so ging er mit der Pfanne auf die Jagd. Einige der Viecher tummelten sich bereits wieder um den Wasserbottich und setzten zum erneuten Baden an. Dies würde nur weitere Gremlins bedeuten. Wagemutig schritt er auf sie zu und schlug den Kanister um. Der Inhalt ergoß sich über zwei von Ihnen, wodurch daraus wieder Viere wurden. Jedoch war dies immerhin besser als wenn sich ihre Anzahl ständig verdoppelte. So war ihre Möglichkeit sich ständig zu vermehren, zu Nichte gemacht worden. Innerlich lobte er sich für diesen kongenialen Einfall. Wie war er darauf nur gekommen?

    Der hohe Schwarzmagier schaute sich um. Im Ofen seines Labors lagen noch einige verkohlte Holzscheite herum. Dank der Siedepfanne war es für Hirni ein leichtes Geworden, die Gremlins mit einem Schlag durch die Gegend zu schleudern. Und so spürte er die magische Kraft der angekohlten Holzscheite auf, verband seine Magie mit ihr und setzte alles daran, das Feuer neu zu entfachen. Ob ein cooler Zauberspruch dabei wohl half? Damals ging es ohne, doch wer wußte schon, ob es nicht Mit viel einfacher ging?
    "Liegst im Ofen schon bereit,
    lässt dich machen ganz schnell heiß,
    brennen sollst du Holzscheit,
    Bist danach nur noch Asche, wie jeder weiß!"
    Und so züngelten Langsam Flammen aus dem Ofen. Er wusste nicht, ob es an dem Spruch lag, oder einfach nur an der Magie selbst. So oder so flog der Gremlin, den er nun mit der Siedepfanne eine kräftige Ohrfeige verteilte, in hohem Bogen in den Ofen. Bevor er auch nur auf den Gedanken kommen konnte, das Feuer heiß war und er schleunigst seinen Hintern daraus schaffen sollte, schlug Hirni die Klappe zu. Triumphierend klatschte Hirni ob des Clous in die Hände und fand aufeinmal eines der Viecher an seiner Wade wieder. Zähnefletschend beißte es zu und dem Schwarzmagier blieb nichts weiter übrig, als vor Schmerzen aufzuschreien und den kleinen Kobold mit einer kräftigen, schwungvollen Bewegung des Beines abzuschütteln. Dieser flog im hohen Bogen durch die Luft und klatschte gegen die Wand. "Fliegen können Sie, das muß man ihnen lassen." Lachte Hirni auf und sah dabei zu, wie der Gremlin gackernd zu Staub zerfiel. "Das war wohl deine Henkersmahlzeit," zischte Hirni und zählte noch zwei Biester.
    Geändert von Hirni (04.02.2016 um 19:02 Uhr)

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    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Abreise

    Maris seufzte - es hatte keinen Sinn. Dieser Ort war zu tot und zu kalt, um sich voll und ganz auf ihn einzulassen, solange er noch kein Gefühl dafür entwickelt hatte, wie er den Zauber der Tarnung angehen musste. Einige Tage hatte er sich nach seiner Unterredung mit Tinquilius nun Zeit genommen, um sich allein auf Ornlus Worten basierend an dieser neuen Anwendung der Magie zu versuchen, doch er kam nicht wirklich weiter. Zu sehr stieß ihn das Kastell innerlich ab und besonders der Löwe in seinem Geist fand nicht zur Ruhe. Er musste von hier verschwinden.

    Kopfschüttelnd erhob sich der Nomade vom Fuß der Esche im Innenhof - dem einzigen Ort, an dem zumindest annähernd die Chance bestand, sich auf die Umgebung einlassen zu können - und schritt zügig durch die Gänge in Richtung der Bibliothek. Eigentlich hatte er ohnehin schon geplant, aufzubrechen, aber er hatte dem Ganzen wenigstens einen Versuch gönnen wollen. Am Ziel angekommen, trat er an einen der Arbeitstische im Eingangsbereich heran, auf dem etwas Rundes lag. Einen Moment lang blickte er nachdenklich darauf hinab, dann ergriff er ein Pergament von einem der Tische, zog Tintenfass und Feder dazu und schrieb.

    Werte Olivia,
    aufgrund der Gastfreundschaft, die mir entgegen gebracht wurde, möchte ich nun, da ich das Kastell wieder verlasse, ein Dankeschön hinterlassen. In den Tiefen der Bibliothek fand ich dieses bizarre Buch - du wirst sehen, welche besondere Begebenheit es abgesehen von der absonderlichen Form so interessant macht, wenn du es öffnest. Ich bin mir sicher, dass eine eingehende Untersuchung seiner Magie es zu einem nützlichen Werkzeug machen kann, in welcher Form auch immer. Doch das ist nicht meine Welt, deshalb überlasse ich dir das Vergnügen.

    Wenn du an einer Unterredung bezüglich der Geschichte um den Drachen interessiert bist, triff mich am dritten Vollmond von heute gerechnet vor der Zitadelle in Thorniara. Bring auch Meister Esteban mit, wenn er sich ebenfalls aktiv beteiligen will. Bis dahin möge dich das Schicksal auf goldenen Schwingen tragen.

    مع السلامة
    Maris

    PS: Hirni kannst du ruhig zu Hause lassen. Der Kerl bringt nur Unglück.

    Sorgfältig faltete der Nomade das Schriftstück zusammen und platzierte es, mit Olivias Namen versehen, vor dem Buch aller Wahrheiten auf dem Tisch. Es hatte tatsächlich noch unter einem der Schreibtische genau da gelegen, wo es ihm aus der Hand gerollt war, und da er trotz seiner Neugier weder die Zeit hatte, es zu untersuchen, noch irgendeines der Bücher der Bibliothek aus ebendieser entfernen durfte, ließ er der Schwarzmagierin das Vergnügen.
    Dann setzte er noch einen weiteren, an Tinquilius gerichteten Brief auf, um auch ihm Treffpunkt und -zeit in Thorniara mitzuteilen. Die beiden Freunde hatten sich bei einer nochmaligen Unterredung darauf verständig, es so zu handhaben - zwar mochte Zeit kostbar sein, doch sie beide wollten noch ihre entsprechenden Vorbereitungen treffen, bevor sie mit der obersten Feuermagierin sprechen und die Kräfte der Insel für einen Kampf sammeln wollten. Als er fertig war, ging er hinüber in die Gästekammer des obersten Wassermagiers und legte die Nachricht auf dem Nachtlager ab.

    "Es wird wirklich Zeit", murmelte er zu sich, und machte sich sofort an Ort und Stelle daran, den Teleportzauber zum Großen Baum vorzubereiten. Maris hoffte, dass Ornlu in Tooshoo anzutreffen war und er die Bedrohung, welcher Art auch immer sie gewesen sein mochte, beseitigt hatte.
    Ein greller Lichtblitz erhellte Tinquilius' Kammer, dann verschwand der Diener des Löwen im Nichts.
    Geändert von Maris (11.02.2016 um 20:55 Uhr)

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Hirnis Labor

    Esteban hingegen hatte genug fürs Erste von der Gremlinjagd. Er begann deshalb den Stellvertreterzauber aus dem Gedächtnis zu kramen und bald schon flossen ihm die Worte des mehrteiligen Spruches von der Zunge. Leise murmelte er Vers um Vers und Beschwörung um Beschwörung, bis sich eine schwarze Wolke bildete, aus der mit einem gleißenden Licht eine Gestalt, gehüllt in eine zerfetzte Robe, hervorging. Doch halt, es war nur die Hälfte eines Skelettes, schwebend, denn die Beine fehlten, stattdessen ragte aus den Resten der Robe das untere Ende der Wirbelsäule heraus.
    »Na also, das hätten wir.«
    Der Schwarzmagier rieb sich die Hände und wandte sich dann Janos zu, der noch immer mit der Pfanne in den Händen da stand, breitbeinig, um besseren Halt zu haben, falls einer der übrig gebliebenen kleinen Biester in Reichweite kam.
    »Ich denke, den Rest kann ich dem hier überlassen.« Er zeigte auf den schwebenden Skelettmagier.
    »Und wir unterhalten uns einmal über Magie«, sprach er mit hochgezogener Augenbraue weiter, »doch zuerst habe ich noch Anweisungen für den Ersatzmagier.
    Du wirst die beiden Gremlins jagen und zerstören. Aber laß mir das Labor hier dabei heile, Hörst du? Wenn du fertig bist, sei dein Dienst, zu dem ich dich gerufen, vorbei.«
    Das schwache Glühen, das aus den Augenhöhlen des Skelettes drang, schien minimal heller zu werden, aber vielleicht war dies auch nur eine Täuschung.
    Sofort schwebte der Magier davon und ließ aus seiner erhobenen Knochenhand eine Schattenflamme los sausen, die einen der Gremlins nur knapp verfehlte. Die nächste Schattenflamme folgte, dabei stieß er ein unheimliches Gelächter aus, das schauerlich von den Wänden des Raumes zurückgeworfen wurde.
    Plötzlich erschien ein Skelettkrieger mit einer Axt in deiner Faust und stürzte ohne zu zögern los, einem der Gremlins hinterher. Mit seinen langen Schritten hatte es den kleinen Wicht schnell eingeholt und ließ die Axt niedersausen. Funken sprühten, als die rostige Klinge mit voller Wucht auf dem Boden aufschlug und gleichzeitig hallte der helle Klang des Aufschlags durch den Raum, als ob ein Klöppel gegen eine Glocke schlug. Der Gremlin ließ ein keckerndes Lachen hören und sprang dem Tod durch Schlachterbeil gerade noch von der Schippe. Das Skelett nahm erneut die Verfolgung auf. Der Skelettmagier schwebte hin und her tanzend durch den Raum und der zweite Gremlin versuchte, einen Fetzen der Robe zu erhaschen, um daran zu ziehen. Der Skelettkrieger ließ von dem ersten Gremlin ab und suchte nun, seinen Meister zu verteidigen. Erneut hob er seine Axt und erwischte den Gremlin mit einem sauberen Hieb. Mitten durch den Schädel! Der zersprang in zwei Hälften, das Gremlinskelett fiel in sich zusammen und wurde zu Staub. Nun war es nur noch einer.
    »Ich denke, mein Ersatz hat die Lage im Griff, wir können gehen«, sprach Esteban wieder zu Janos.
    »Machen wir einen kurzen Spaziergang durch den Garten im Innenhof! Dort könnt Ihr mir auch erzählen, was Ihr über die Beschwörung von Skeletten bisher gelernt habt und was Ihr noch zu wissen wünscht.«
    Vielleicht würde er ihm auch noch ein paar Takte zu Vorsichtsmaßnahmen bei Beschwörungen erzählen und seinen Lehrling ein wenig rüffeln, aber das hing davon ab, wie Janos sich nun anstellte.
    Sie verließen das Labor. Hinter ihnen war die Jagd noch in vollem Gange.

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