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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    [Bild: Dethmold_Avatar.jpg]Mit einem wortlosen Nicken schloss Darius sich dem Söldner an. Er hielt den verletzten Wolf nach wie vor für eine unnötige Last, doch immerhin kümmerte sich Talorr selbst um seinen Köter und versuchte trotz des zusätzlichen Ballasts so schnell wie möglich vorwärts zu kommen. Es würde sich zeigen wie lange das Tier durchzuhalten vermochte, doch für den Moment waren dringendere Angelegenheiten zu erledigen: Sie hatten praktisch keinen Proviant mehr und waren alles andere als sicher. Die Elfen hatten die Verfolgung zwar scheinbar aufgegeben, doch hieß das noch lange nicht, dass sie keiner anderen Gefahr mehr ausgesetzt wären.

    Das ungleiche Paar kehrte zur Straße zurück und schauten sich um. Außer ihnen war niemand zu sehen, was für eine derart wichtige Route ungewöhnlich war. Mit ernster Miene ließ Darius sein Auge den Horizont absuchen. Irgendetwas stimmte nicht.
    Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Klaglos trug Talorr seinen Wolf fast pausenlos und obwohl das Tier gewiss nicht leicht war kamen sie schneller voran als Darius erwartet hätte. Die Physis des Kossith war außerordentlich robust und er war scheinbar gewillt das räudige Pelzvieh den ganzen Weg bis nach Gwaren zu schleppen. In den Augen des Ben-Hassrath reine Energieverschwendung, doch würde er das Thema nicht erneut anscheinen. Im Moment legten sie ein gutes Tempo vor und solange sie nicht in Sicherheit waren wäre es unklug, einen Streit vom Zaun zu brechen.

    Sie marschierten bis Mittag und kamen schließlich an eine Stelle an der sich die Straße zur Küste hin neigte und etwas abschüssig wurde. Sie führte weiterhin am Waldesrand entlang und auch wenn Darius zwischendurch immer mal wieder nach Verfolgern zwischen den Bäumen Ausschau hielt erforderte nun etwas anderes seine Aufmerksamkeit: Ein ganzes Stück vor ihnen lag etwas auf der Straße. Er konnte nicht genau erkennen, was es war, doch machte er Talorr trotzdem darauf aufmerksam. Es ließen sich mehrere Objekte ausmachen, die kreuz und quer auf und neben der Straße lagen. Darius' Griff um seinen Stab wurde fester.
    Als sie näher kamen erkannten sie, dass es sich um umgestürzte Karren und Wagen handelte, zwischen denen verstreute Güter und, wie sie wenig später feststellen musten, Leichen lagen. Darius tauschte einen stummen Blick mit Talorr während sie sich langsam näherten. Scheinbar das gesamte Hab und Gut der Getöteten lag achtlos verstreut umher. Die Menschen hatten alles was sie besaßen mitgenommen, weswegen Darius sie für Flüchtlinge hielt. Konzentriert ließ er seinen Blick schweifen während er das Trümmerfeld durchschritt. Die Menschen waren regelrecht abgeschlachtet worden, doch fanden sich nur männliche Leichen. Nirgends war der Körper einer Frau oder eine Spur von Gegenwehr zu sehen. Sie waren hinweggefegt und niedergemacht worden. Vermutlich waren Frauen und Kinder verschleppt worden und sahen sich jetzt einem Schicksal gegenüber, das kaum besser war als der Tod. Grausamkeiten des Krieges, hervorgebracht vom Irrsinn einer Welt ohne Ordnung. ,,Durchsucht die Wagen nach Proviant, ich halte derweil Ausschau.", ordnete er an und überblickte die Umgebung. Die Angreifer konnten noch in der Nähe sein.
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    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg]Mit der Sonne im Nacken stieg Maeya'alinh die kleine Anhöhe empor, auf der sie bei ihrer letzten Wanderung im Vorbeigehen die Schäferhütte gesehen hatte. Das Gras unter ihren Füßen war saftig und grün und zwischen den Halmen schaute hier und da ein Gänseblümchen hervor, das zum Anlaufpunkt für allerlei Hummeln wurde. Einen besseren Platz zum Weiden konnte es kaum geben. Als sie kurz über die Schulter zum Dorf hinab schaute sah sie munteres Treiben in den engen und schlammigen Straßen. Sie staunte immer wieder über die Menschen, die teilweise unter mehr als unwürdigen Bedingungen lebten und trotzdem immer größere Teile der Welt ihr Eigen nannten. Nicht nur das es jeglicher Vernunft entbehrte, Land oder gar die Welt wirklich besitzen zu wollen, gleichzeitig waren durch diese ziellose Ausbreitung Konflikte einfach unausweichlich. Und obwohl sie schon lange unter Menschen wandelte und lebte verwunderte es Maeya'alinh immer wieder, dass ausgerechnet sie nun zum bedeutensten Volk geworden und an die Stelle des ihren getreten waren. Das Leben hielt stets Überraschungen bereit.

    Auf der Kuppe angekommen sah sie sogleich die Hütte, um die herum artig ein paar Dutzend Schafe grasten. Der Schäferhund, der die Herde wachsam im Blick hatte schlug sofort an, als er die Elfe erblickte und bellte laut. ,,Hallo, mein Freund, wie geht es Dir?", fragte Maeya'alinh freundlich und ging lächelnd auf das Tier zu. Der Hund hielt inne, schnupperte dann interessiert an der Hand, die ihm entgegengehalten wurde und ließ sich sogleich von der Magierin streicheln, die sich neben ihm ins Gras setzte. ,,Freut mich, Dich kennen zu lernen.", sagte sie, während sie ihn zwischen den Ohren kraulte.
    Zaghaft öffnete sich kurz darauf die niedrige Tür der Hütte und heraus trat eine Frau, die so alt zu sein schien wie die Welt selbst. Für Elfen waren Menschenleben zwar kein wirkliches Maß für lange Zeiten, doch unter Ihresgleichen musste die Frau als Urgestein gelten. Sie ging weit vornüber gebeugt und stützte sich auf einen kurzen Stock, der ebenso knorrig war wie ihre Hände. ,,Was machst Du hier, Mädchen?", rief sie mit dünner Stimme, während sie langsam auf Maeya'alinh zukam. Ihre Beine waren dick geschwollen und ihre Füße waren in dreckige Lumpen gewickelt. Die Zeit hatte es nicht gut mit ihr gemeint. Die Elfe erhob sich und kam der Alten entgegen, wobei der Hund nicht von ihrer Seite wich. ,,Hallo, ich suche nach jemandem, der sich im Schlickmorrwald auskennt. Seid Ihr vielleicht schon einmal dort gewesen?", fragte sie, während sie mit der Linken in die Richung deutete, in der der Wald lag. Irgendwo in der Ferne krähte ein Hahn.
    ,,Schlickmoorwald, hmmm? Was hast Du da zu schaffen? Das ist kein Ort für junge Dinger wie Dich, glaub mir." In der Stimme der Frau lag Misstrauen und ihre Augen ruhten mit zweifelndem Blick auf Maeya'alinh, welche die Schäferin trotz ihrer geringen Größe etwas überragte. Ihr Haar war unter einem grünen Tuch verborgen, doch hingen ihr zwei weiße Strähnen ins von Falten zerfurchten Gesicht. Die Elfe lächelte sanft. ,,Meine Freunde und ich wollen in den Wald gehen, um nach etwas zu suchen. Im Dorf heißt es ein Untier lebe dort.", erklärte sie und ließ dabei erkennen, dass sie nicht wirklich daran glaubte. Sie war sich sicher, dass etwas in dem uralten Wald lebte, aber wenn es ein Untier war, so vermutlich nur in den Augen der Menschen. Viel eher glaubte sie an eine Finte von Ruppert, der von vornherein nicht viel über diese angebliche Bestie erzählen konnte oder wollte.
    ,,Im Dorf heißt es auch, dass eine rothaarige Frau nur nutzlose Bälger zur Welt bringt und meine Kinder haben sich alle gemacht, also hör' besser nicht auf das Gewäsch dieser Trottel!", schnauzte die Alte und schüttelte ablehnend den Kopf. ,,Und überhaupt: Wieso fragt eine Elfe mich nach dem Wald? Solltet ihr nicht jeden Wald kennen wie eure Handfläche?" Maeya'alinh kicherte. Die Frau mochte alt sein, aber es war noch eine ordentliche Menge Leben in ihr. ,,Nicht alle Wälder sind gleich, wisst Ihr?" antwortete sie, während sie den Kopf des Schäferhundes kraulte. ,,Und dieser Wald hier scheint mir besonders zu sein. Ihr wisst, was ich meine, nicht wahr?" Die Schäferin nickte, legte ihr Misstrauen aber nicht ganz ab. ,,Das kannst Du laut sagen, Mädchen. Er hat seinen eigenen Willen, der Wald. War schon immer so. Man legt sich besser nicht mit ihm an." Maeya'alinh ahnte langsam, wovon die Frau sprach und sah sich in ihrem Gefühl bestätigt. Der Schlickmoorwald war einer der alten Wälder der Welt, wo die Magie in der Luft zu liegen schien und im Wasser etwas war, was die Bäume hochwachsen ließ und lebendig machte. So beschrieben es zumindest Einfallspinsel und all jene, die die Natur nicht verstanden. ,,Ihr kennt den Geist des Waldes, nicht wahr?", fragte Maeya'alinh und war sich sicher richtig zu liegen. Selbst die Menschen spürten die Präsenz des Waldes und nicht selten fingen sie an ihm zu huldigen oder ihn als Geist aufzufassen, der unsichtbar zwischen den Bäumen lebt. Die Augen der Frau wurden groß und sie nickte verunsichert. ,,Ja, wir kennen ihn. Er war schon immer hier, dieses Land gehört ihm. Mein Mann ist heute früh losgegangen, um ihm ein Schaf zu bringen. Er verlangt Gaben und Respekt. Das Dorf schert sich nicht um ihn, deswegen hasst er es!" Die Elfe seufzte leise während sie zuhörte. Der Aberglaube schien hier tief zu wurzeln. In Wirklichkeit war es vermutlich anders herum und der Wald scherte sich nicht um das Dorf, genau so wenig wie um die anderen Menschen. Für ihn waren sie so kurzlebig wie Wimpernschläge und hinterließen keine Spuren. ,,Ich danke Euch.", sagte sie trotzdem. Es wäre sinnlos mit der Alten zu diskutieren und ihre Bräuche schienen harmlos zu sein. ,,Wenn Du wirklich in den Wald gehen willst, dann pass' auf Dich auf und respektiere ihn. Du wirst nicht zurückkehren, wenn Du ihn schmähst!", mahnte die Schäferin noch, während Maeya'alinh sich bereits auf den Rückweg machte. Sie kam um ein kurzes Schmunzeln nicht herum: Ein Mensch, der einer Elfe erklärte, wie sie sich im Wald zu verhalten hatte. Das Leben hielt stets Überraschungen bereit.

    Leichten Schrittes kehrte sie ins Dorf zurück und steuerte die Taverne an, vor der Gisele bereits wartete. Die Kriegerin hatte ihre Rüstung angelegt und zog damit einige Blicke auf sich. Maeya'alinh ging auf sie zu und sah von der anderen Seite des Dorfes bereits Elisa kommen, die wie ein Turm zwischen den Bauern aufragte.
    ,,Ich hoffe ihr hattet einen schönen Vormittag.", grüßte sie die beiden freundlich. Sie war gespannt, was sie in Erfahrung gebracht hatten, auch wenn sie nicht mit vielen Neuigkeiten rechnete. Schlussendlich würden sie erst im Wald herausfinden, was wirklich dort lebte.
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    [Bild: Rafael_2.jpg]Ebenso wie Kilian ließ Rafael seinen Blick über den Marktplatz schweifen, während sie zur Festung von Highever gingen. Die Luft war dick und es lag Unfriede in ihr. Keine offene Rebellion, doch ein nicht zu leugnender Geruch von Ablehnung wehte ihnen entgegen. ,,Dann ist es ja vielleicht sogar hilfreich, dass man mir außerhalb des Zirkels so selten zulächelt.", kommentierte er die Warnung Kilians trocken. In Anbetracht der Abneigung, die ihm als Magier bisher entgegengebracht worden war rechnete er kaum mit einem freundlichen Willkommen bei diesem Statthalter. Sollte der Wachmann zudem die Wahrheit gesagt haben und Lord Dayn auch die Templer nicht schätzen, so stand ihnen vermutlich ein unangenehmer Aufenthalt bevor. Bisher war die Verpflichtung des Adels, der Kirche zu helfen, ihr stärkster Trumpf gewesen und der Hauptmann hatte ihn stets gut auszuspielen gewusst. Rafaels Magen fühlte sich an als wäre er mit Steinen gefüllt. ,,Wir sollten nach der Audienz bei diesem Statthalter anfangen an dem Ritual zu arbeiten.", schlug er im Gehen vor. Je schneller sie anfingen Hinweise zu sammeln, desto besser.
    Sie kämpften sich durch eine Gruppe verarmter Hausierer, die ihnen Schnürsenkel und Bürsten andrehen wollten und gelangten schließlich zu der Straße, die sie zum Burgfried führen sollte. Der Regen hatte inzwischen wieder an Kraft gewonnen und vertrieb die meisten Menschen vom Marktplatz. Trübes Wetter für einen trüben Tag. Links und rechts von ihnen strömte das Wasser im Rinnstein an ihnen vorbei und das helle Pflaster unter ihnen Füßen wurde gefährlich rutschig. Bei jeder Wende der Straße passierten sie einen Wachturm, der sie aus leeren Augen beobachtete und in Rafael das Gefühl bestärkte, nicht willkommen zu sein. Der Magier merkte, wie er im Gehen trotzig die Schultern hochzog und der feindlichen Atmosphäre entgegentrat. Nach den Geschehnissen der letzten drei Tage würde er jetzt nicht vor schlechtem Wetter und verdrießlichen Soldaten kuschen.

    Schlecht gelaunt und nass erreichten die beiden schließlich das Plateau, von welchem der Burgfried die Stadt und das umliegende Land überblickte. Die Couslands hatten sich einen wahren Prachbau gegönnt, der mit hohen Türmen scheinbar fugenlos gebauten Mauern einen beeindruckenden Anblick bot. ,,Fast wie daheim.", sagte Rafael, der sich an die Galgenburg erinnert fühlte. Der Schein der Uneinehmbarkeit wurde nur vom Wappen der Howes getrüb, das von fast jedem Turm hing und stumm verkündete, wer der neue Herr im Hause war. Sie stellten sich kurz unter einer etwas überhängenden Mauer unter, um Luft zu holen und eine Pause vom nicht enden wollenden Stakkato der Regentropfen auf ihren Schultern zu bekommen. Rafael schaute zu den Wehrgängen des Burgfrieds herauf und machte Kilian mit einem Nicken auf die vielen Soldaten aufmerksam, die dort Wache schoben. ,,Sieht so als würde sich Lord Dayn vor allem um seine eigene Sicherheit scheren."
    Als sie ihren Weg fortsetzten und zum hohen Tor des Burgfrieds kamen, wiederholte sich das Spiel von zuvor: Erneut berief sich Kilian auf die Dokumente, die ihnen die Unterstützung des Adels sichern sollten und erneut wurde ihnen nur murrend Einlass gewährt. Wollte man der Binsenweisheit glauben, dass der Weg immer schwieriger wurde, je näher man dem Ziel kam, so mussten sie schon ziemlich nah dran sein. Im Inneren des Gebäudes wurden sie von einem älteren Kammerdiener empfangen, dessen würdevolles Auftreten kaum über die Lustlosigkeit hinwegzutäuschen vermochte, mit der er die beiden Gäste behandelte: ,,Seid gegrüßt. Seine Lordschaft wurde über Euer Kommen unterrichtet und wird Euch in Kürze empfangen. Wenn Ihr mir derweil folgen möchtet?" Ohne sich auch nur vorgestellt zu haben rauschte der Mann davon und führte Kilian und Rafael in einen Seitentrakt, wo sie einer kleinen, aber immerhin von einem Feuer beheizten Kammer warten sollten. ,,Seine Lordschaft wird nach Euch schicken lassen, bitte geduldet Euch etwas.", erklärte der Kammerdiener tonlos. ,,Könnten wir vielleicht noch ein paar Handtücher bekommen?", fragte Rafael und gab sich keine Mühe seinem Gegenüber zu zeigen, dass dessen Abneigung bei ihm auf Gegenliebe stieß. Der Kammerdiener verzog keine Miene, deutete eine Verbeugung an und verschwand ohne die Frage beantwortet zu haben. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, spuckte der Magier wütend ins Feuer. ,,Arschloch!"


    [Bild: Mini3.jpg]

    Gisele wäre am liebsten gleich losgegangen und hätte die beiden anderen zurückgelassen. Nach dem Gespräch mit diesen degenerierten Dörflern wagte sie es nicht an einen Erfolg der Frauen zu glauben und hatte sich in Gedanken schon damit abgefunden, dass nur ein Schuss ins Blaue oder in diesem Fall ein Gang ins Grüne ihr Erleuchtung bringen würde. Auf die eine oder die andere Weise. Die Kriegerin ignorierte die ihr zugeworfenen Blicke einfach. Vermutlich hatte keiner der Männer hier auch nur je ein Schwert gehalten, von den Frauen ganz zu schweigen. Alles was über den stinkenden Rand dieses bretterverschlagenen Haufens von einem Dorf hinausging bedeutete den Bewohnern vermutlich herzlich wenig. Was Borin mit seiner Taverne hier wollte, war Gisele ein Rätsel. Zudem hoffte sie inständig, dass Walla ihren Abgang von der Gruppe nicht bereuen würde sobald sie feststellt, dass dieses Dorf nur ein nach Fisch riechender Haufen Hütten war.
    Elisa kam als erste zurück. Hoch aufgeschossen war sie schon von weitem gut zu erkennen, denn die Hüttendächer ragten nur knapp über ihr auf. Die Bogenschützin schien recht vergnügt zu sein und spielte beim Gehen mit etwas Goldenem in ihrer Hand herum das an einen Knauf erinnerte. Kurz bevor die Einarmige Gisele erreichte sprang aus Maeya´alinh aus den Schatten hervor, sichtlich guter Laune. Auch Elisa schien, bei näherer Betrachtung, sehr mit sich selbst zufrieden zu sein was Gisele wiederum schwer im Magen lag. Ferelden hatte sich vermutlich gegen sie verschworen! Die Elfe flötete ein Willkommensgruß und erkundigte sich nach der Attraktivität des erblühenden Tages. Die Stahlkugel die Giseles Gedärme hinunterkugelte wurde merklich schwerer. Stattdessen winkte sie nur zum Aufbruch, wobei die verbundenen Glieder ihrer Rüstung metallisch protestierten. Schon zu lange waren sie in den bauchigen Reisetaschen gewesen und das letzte Mal, dass sie die Sonne gesehen hatten war es jene von Antiva gewesen die warm und freundlich gewesen war. Nicht die schwarze Sonne Fereldens, welche die Nässe nicht trocknete und die Kälte tief in die Knochen trieb.
    Schweigend folgten die beiden Frauen, wandten sich gen Osten und betraten den Pfad der sie in den Wald führen sollte. Gisele war entschlossen die Sache schnell hinter sich zu bringen und am besten noch heute aus diesem Schiss von einem Dorf abzureisen. Erst nachdem sie die Dorfgrenze hinter sich gelassen hatten, dämpfte Gisele das Tempo in dem sie gegangen war ein wenig. Elisa hatte problemlos mithalten können, doch fürchtete die Kriegerin Maeya´alinh würde dies fehldeuten. Zwar traute sie es der Elfe zu ebenfalls bis ans Ende der Welt marschieren zu können, doch wollte sie nicht so wirken, wie sie sich in Wahrheit fühlte.
    Also isch ´abe kaum etwas erfa´ren. Die Menschén ´ier sind… seltsam“, sagte sie schließlich, als sie auf halber Strecke zu dem nahen Wäldchen waren. „Was ist mir eusch? ´abt I´r etwas ´erausfinden könnén?
    Je dichter sie dem Wald kamen, desto statischer wurde das Rascheln der Blätter. Es war wildstill und dennoch schienen sie sich zu neigen und miteinander zu flüstern. Alle auf einmal, sodass ihr gedämpftes Gespräch wie ein Windhauch schien, der sie durchfuhr. Auch die Bäume schienen sich interessiert zu den Neuankömmlingen zu beugen, die da an dem unsichtbaren Tor zum Wald standen. Wie aus der Tiefe einer Höhle drang das Quarken eines, oder mehrerer Ochsenfrösche an Giseles Ohren, trichterhaft verstärkt durch die Ansammlung der dicken und uralten Stämme, die nur einen kleinen, schmalen Pfad freigaben. Er war von so schlanker Gestalt, dass keine zwei Personen ihn nebeneinander beschreiten konnten. Gisele atmete kurz durch und obwohl sie glaubte, dass auch Maeya´alinh das Recht auf den Platz am Kopf der Gruppe nur zu gerne beansprucht hätte, trat sie zuerst hinein…


    ***

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    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Die Waldelfe war gut in Spuren lesen, dass musste Mealla zugeben. Allerdings waren die Spuren auch nicht allzu schwer zu lesen, denn die Banditen hatten sich keinerlei Mühe gegeben sie zu verwischen. Mit ein wenig Mühe hätte vielleicht sogar der Ritter die Spuren entdeckt. Während die Dalish den Vorgang schilderte, achtete Mealla auf andere Sachen. Den Tathergang zu rekonstruieren war oft hilfreich in diesem Fall jedoch nicht. Um einen hilflosen Wagen zu überfallen brauchte man keine Taktik und so grausam das Geschehen hier gewesen war, so absehbar war es doch. Stattdessen versuchte Mealla die genau Zahl der Banditen abzuschätzen. Ein unbekannter Faktor der ihr immer noch leichte Bauchschmerzen bereitete. Nachdenklich folgte sie der Dalish und dem Ritter zu dem Waldrand. Die Banditen hatten sich keine Mühe gegeben ihre Stärke zu verschleiern und Mealla war sich sicher das zumindestens fünf Reiter bei diesem Überfall dabei gewesen waren. Die Breite der Hufspuren war in ihren Augen wie ein Bild auf dem man noch das Lumpenpack davonreiten sehen konnte.
    Der Wald war nicht schöner als die Szenerie beim Ochsenkarren, auch wenn die Banditen eine breite Schneise durch den Waldrand gezogen hatten. Die Leiche einer Frau war mit einem Spieß an einen Baum gespießt, ihre Kleider zerissen. Mealla wusste nicht ob sie die Frau vor ihrem Tod noch geschändet hatten, aber ihr Körper sah nicht so aus als ob er leicht gewesen war. Ansonsten bewegte sie dieses Bild nicht besonders, sie hatte schon Sklaven am Kreuz oder gepfählt gesehen, oftmals noch am Leben. Dagegen war der Speer noch milde und Mealla hatte auch schon in Tevinter einige dieser armen Seelen erlöst. Natürlich nur wenn niemand hingeschaut hatte, denn es war verboten Gekreuzigte von ihrem Leid zu befreien. Während sie sich umsah kam auch die Dalish zurück und meldete das sich die Spur im Wald verlief, wie Mealla es vermutet hatte. Die Spur war nach dieser Zeit kalt, aber die Kopfgeldjägerin hatte eh nicht mit vielen Informatonen aus dem Überfallort gerechnet.

    Artur war mit den beiden Elfen in den Wald gegangen, der Spur der Verwüstung folgend. Heimlichkeit schien nicht die Stärke der Banditen zu sein, ein Umstand der sich vielleicht noch als nützlich erweisen konnte. Die Dalish schien nicht gerade erfreut zu sein, vermutlich weil der Überfallort so einfach zu finden war. In der Tat hatte die Kopfgeldjägerin bisher noch keine nennenswerte Hilfe dargestellt, aber die Jagd begann auch gerade erst. Im Wald selsbt war außer dem Kadaver eines der Opfer allerdings nichts mehr zu finden. Die Spur verlief im Wald wie Larissa mitteilte. Es wäre wohl auch zu einfach gewesen wenn die Jägerin die Bande direkt aufspüren konnte. Nun der Überfall war lange her und auch Larissa hatte hier keine Ortskenntnisse, weswegen Artur ihr keinen Vorwurf machen konnte. Sie mussten wohl anders an Informationen kommen, vielleicht würde hier die andere Elfe ja ihren Nutzen zeigen.
    "Nun mehr war wohl nicht aus dieser Spur zu holen. Ich denke wir werden uns woanders nach weiteren Informationen umschauen müssen. Oder seid ihr anderer Meinung Frau Kopfgeldjägerin ?", sagte er zu Mealla wobei die Betonung des Titels seine Unzufriedenheit leicht Ausdruck verlieh. Mealla nahm diese Spitze ohne eine besondere Gefühlsregung hin. Das war für sie recht uninteressant.
    "Ich stimme euch absolut zu Ser Artur. Ich habe sowieso nicht vermutet das wir viel aus dem Ort des Überfalls herauslesen können. Immerhin scheinen es wohl fünf Berittene und sieben Banditen zu Fuß gewesen zu sein. Die Banditen haben sich nur wenig Mühe gemacht im Gänsemarsch durch den Wald zu laufen, sodass ihre Stärke gut abzuschätzen ist. Jedoch würde ich die Möglichkeit in Betracht ziehen das es noch mehr Banditen in ihrem Lager gibt. Wir sollten uns jetzt allerdings ins Dorf aufmachen, dort werden wir sicherlich herausfinden wie man an die Banditen herankommt.", antwortete Mealla überlegt und im ruhign Tonfall.
    "Ihr scheint euch ja sehr sicher zu sein das wir im Dorf mehr erfahren werden. Habt ihr einen Anlass dazu ?", fragte Artur kritisch.
    "Aber natürlich. Es steht ja schließlich noch.", antwortete Mealla mit einem hintersinnigen Lächeln und machte sich wieder auf den Rückweg zur Straße.

    Nachdem die drei wieder bei den Anderen waren und sie darüber informiert hatten ihre Suche im Dorf fortzusetzen, machten sich die sechs auf den Weg in das nahegelege Sedos. Auf den normalen Reisenden machte es einen ganz normalen Eindruck, lumpige Hütten aus Holz und Lehm, ein paar wenige Steinbauten und in der Mitte des Dorfes eine kleine Schenke in der sich Reisende die Kehle anfeuchten konnten. Die Leute waren umtriebig unterwegs und warfen ab und an den sonderbaren Ankömmlingen misstrauische Blicke zu. An sich ein ganz normales Verhalten, aber Meallas geschulten Auge fielen gewisse Details auf die sie noch misstrauischer machten als sie es schon vor dem Betreten des Dorfes gewesen war. Die Häuser waren zwar nicht besonders stattlich, aber alle in recht gutem Zustand. Keine Brandspuren waren an den Dächern zu sehen, keine kürzlich erneuerten Türen. Die Menschen sahen misstrauisch aus, aber nicht besonders ängstlich. Für ein Dorf das mitten in einer überfall geplagten Region lag ein ein äußerst verwunderlicher Umstand. Zwar war auch Angst in dem einen oder anderen Blick zu sehen, aber der schien eher den schwerbewaffneten Reisenden geschuldet die mit sonderbaren Elfen reisten. Nach einer kurzen Erkundigung bei einem der Passanten wurden sie an den Dorfvorsteher verwiesen, einem Mann der wohl am ehesten über die Geschehnisse in dieser Region vertraut war. Zudem sollte er sich als Person des öffentlichen Rechts verpflichtet fühlen ihnen bei der Jagd zu helfen.
    Besagter Dorfvorsteher stand am Dorfbrunnen und schäkerte dort mit einer Frau im mittleren Alter die scheinbar gerade Wasser geholt hatte. Als sie die ankommenden sechs sah, verschwand sie in Richtung Häuser während sich der Dorfvorsteher ihnen zuwandte und sie kritisch musterte. Er war ein hagerer Mann, mit wettergegerbten Gesicht und Augen die Erfahrung ausstrahlten. Hochgewachsen,aber recht dünn, das schüttere weiße Haar begann allmählich den Kampf gegen den Haarausfall zu verlieren. Er trug schwarze Klamotten, die zwar abgenutzt aber nicht minderwertig aussahen. Eine kleine dünne Kette aus Kupfer zeichnete ihn als Dorfvorsteher aus.
    "Grüße Ser, willkommen in Sedos. Ich bin Ferdinand Geyer, der Dorfvorsteher dieser kleinen Gemeinde. Wenn ihr eine Unterkunft oder eine Erfrischung sucht, so solltet ihr in der 'rassigen Stute' vorbeischauen.",begrüßte er Artur und die Gruppe höflich.
    "Ich danke euch, aber uns führen spezielle Geschäfte nach Sedos. Wir sind hier um die Bande zur Strecke zu bringen die hier ihr Unwesen treibt. Da sich der letzte Überfall kurz vor eurem Dorf ereignet hat dachten wir das ihr mehr über die Bande wissen könntet.", antwortete Artur und taxierte den Mann mit seinem Visier. Dieser blieb bei der Erwähnung der Banditen ruhig, aber Mealla war sich sicher kurz Sorgen in seinen Augen aufblitzen gesehen zu haben.
    "Ach der letzte Überfall, eine Tragödie Ser. Ich glaube nur das wir euch nicht sonderlich helfen können. Die ganze Sache ist in der Nacht passiert und in der Nacht schließen wir die Türen und hoffen nicht von den Banditen belästigt zu werden. Ab und zu reiten sie johlend durch das Dorf und niemand wagt es dann herauszukommen. Als wir am nächsten Tag erwachten, konnten wir nur noch die Leiche beerdigen und dem Erbauer übergeben. Die Bande ist eine Plage und haust in den nahen Wäldern, niemand weiß wo sie sind oder wieviele es sind. Wir sind zum Glück arm weswegen sie uns in Ruhe lassen. Es tut mir Leid, ich würde euch gerne helfen aber mehr weiß ich leider nicht.", sagte der Mann im entschuldigenden Tonfall schüttelte traurig den Kopf und begab sich zu einer Hütte aus Stein die sein Haus zu sein schien. Artur sah ihm nach und überlegte kurz was er von dieser Information halten sollte.
    Mealla wusste absolut was sie von dieser Information halten sollte, sie war schon lange genug in diesem Geschäft und hatte zu dem den kleinen goldenen Ring an der Hand des Dorfvorstehers bemerkt. Ein zusätzliches Indiz zu ihrer Theorie.
    "Er ist ein ziemlich guter Lügner, das muss man ihm zugestehen.",sagte Mealla trocken und schwang sich vom Pferd. Der Rest der Gruppe schaute sie an, während sie ihr Pferd aus dem nahe stehenden Eimer trinken ließ. Sie sah in die Runde.
    "Ich meine seht euch doch in diesem Dorf um. Es ist nicht besonders reich, aber nicht so armseelig das es für die Banditen uninteressant wäre. Trotzdem scheinen die Leute nicht sehr verängstigt, niemand hat den roten Hahn auf die Dächer der Hütten gesetzt und Türen auf der Suche nach Beute eingeschlagen. Der Dorfvorsteher trägt einen goldenen Ring,es gibt eine Schenke und nicht alle Frauen hier scheinen aus zahnlosen Weibern zu bestehen. Für eine Bande die fast jeden Reisenden auf den Straßen ausnimmt ein mehr als lohnendes Ziel. Der Grund warum dieses Kaff noch steht ist ein einfacher, die Bewohner kollaborieren mit den Banditen. Sowas kommt in solchen Gegenden häufiger vor. Die Banditen brennen das Dorf nicht nieder, verschonen die Frauen und geben den Menschen einen Teil der Beute. Dafür verschweigen die Bewohner ihren Aufenthaltsort, teils aus Angst, teils wegen der Belohnung. Außerdem geben sie ihnen Informationen über lohnende Ziele die durch das Dorf kommen oder eventuelle Suchtrupps. Es herrscht Krieg die Ordnung ist ins Wanken geraten und in solchen Fällen steht das eigene Überleben über allem.", erklärte sie die Schlüsse aus ihren Beobachtungen. Man konnte den Bewohnern noch nichtmal Vorwürfe machen, denn wenn herauskäme das sie mit der Obrigkeit zusammenarbeiteten würden sie alle massakriert. Amaranthine war zu weit weg um effektiv helfen zu können und die Truppen des Arls im Bürgerkrieg, anstatt die Bewohner des Arltums zu schützen.
    "Ich bin mir allerdings sicher das wir erfahren können wo sich die Banditen aufhalten. Ser Artur ich schlage vor das ihr euch mit mir nochmal näher mit dem Dorfvorsteher unterhaltet. Ich bin sicher das er sich überreden lässt uns zu helfen. Auf die eine oder andere Weise." Sie dachte kurz nach, Dorfgemeinschaften waren oft verschworene Gruppen,aber die Familie stand über allem.
    "Eure Begleiter könnten sich vielleicht im Dorf umhören. Allerdings vorsichtig, es sollte nicht direkt herauskommen das wir die Banditen suchen, sonst knallt man uns aus Angst wahrscheinlich die Tür vor der Nase zu. Die Leute sind sehr misstrauisch, aber ich bin mir sicher das es lose Enden gibt. Irgendeiner wird vermutlich geredet haben, sei es aus Geldgier wegen der Belohnung oder aus Anstand. Dieser Jemand ist vermutlich tot, aber hat vermutlich einen trauernden Verwandten der dazu gebracht werden kann mehr zu erzählen. Die Schenke liefert vermutlich Alkohol an das Pack, weiß also auch einiges. Vielleicht findet sich dort jemand mit loser Zunge. Was denkt ihr Ser Artur ?", fragte sie erwartungsvoll und sah den Ritter an.
    Artur fand den Plan der Elfe gar nicht so abwegig und ihre Theorie war auch nicht allzu weit hergeholt. Die Tatsache das dieses Dorf noch stand wies auf irgendeine Zusammenarbeit zwischen den Dörflern und der räuberischen Hanse hin. Die Kopfgeldjägerin schien schon häufiger mit solchen Fällen zu tun gehabt haben, oder sie war schnell im entwerfen von Plänen.
    "Ich denke es wird nicht schaden sich im Dorf mal umzuhören, außerdem bin ich ebenfalls der Meinung das und dieser Geyer nicht alles erzählt hat. Ich werde euch also begleiten.", stimmte er ihr zu und schwang sich aus dem Sattel. Er drehte sich zu den restlichen vier, wobei er sich vor allem an Larissa und Morgana wandte. Mordred würde nur helfen wenn er Lust hatte und war kein Söldner und die Magierin schien nicht so der Typ zu sein der sich mit Leuten unterhielt ohne einen persönlichen Grund.
    "Gut während ich mich nochmal mit dem Dorfvorsteher unterhalte, wäre es gut wenn ihr euch mit den Bewohnern unterhaltet. Sie sehen nicht besonders redselig aus, aber ich denke das der eine oder andere diese Banditen satt hat und dabei helfen würde sie loszuwerden. Bei solchen Leuten muss man nur den Eindruck vermitteln das man auch dazu imstande ist.", sprach er und wandte sich dann nochmal an Mordred und Nimue.
    "Es würde diese Jagd wohl beschleunigen wenn ihr euch auch umhören würdet, aber natürlich ist das nicht euer Auftrag, also steht es euch frei zu tun was ihr wollt. Wir treffen uns später dann bei der hiesigen Dorftaverne."

    Nachdem die Pferde angebunden waren zerstreute sich die Gruppe und Artur trat zu Mealla, welche schon vor der Hütte des Dorfvorstehers auf ihn wartete. Sie hatte ihre Peitsche von dem Sattel ihres Pferdes gelöst und sie hinten in ihren Gürtel gesteckt. Den Speer ließ sie zunächst noch im Sattel. Für eine Befragung würde sie ihn nicht brauchen, zudem würde der riesige Ritter in seiner schwarzen Rüstung wohl ihr Drohpotential nicht schmälern.
    "Bereit wenn ihr es seid.", sagte sie mit einem schmalen Grinsen, worauf sich die beiden zu dem Eingang der Hütte begaben.


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: CGUEHJDH01JWkp5A77Ppnimue_klein.jpg]

    Der Kerl lügt doch wie gedruckt!“, schoss es Mordred sofort durch den Kopf als der Vorsteher dieses abgerissenen Haufens begann Artur von den Banditen zu berichten. Mordred war nicht stolz darauf, na gut ein klein wenig, aber er war ein hervorragender Lügner. Seine Lügen waren wie eine Burg: gebaut auf solidem Fundament. Die Lügerei des Bürgermeisters, oder wie auch immer er sich nennen mochte Geyer hingegen war dünn wie Pergament! Diese Banditen waren skrupellose Killer und jeder ordentliche Bürger hätte aus Angst oder Anstand den Bann kontaktiert oder aber die Sache in die eigene Hand genommen. Hier war mehr im Spiel als auf den ersten Blick ersichtlich war.
    Auch die Elfe Mealla schien dies gespürt zu haben, denn nachdem sich der Geyer fadenscheinig aus der Affäre gezogen hatte, schlussfolgerte sie dasselbe und unterbreitete daraufhin Mutmaßungen und Pläne. Auch Mordred glaubte, dass das Dorf und die Banditen unter einer Decke stecken könnten, doch wusste er nicht ob das aus Profitgier oder aber aus Furcht geschah. Die neue Elfe schlug vor den Dorfvorsteher zu befragen, wobei ihre Stimme genug Andeutung mitschwingen ließ, als dass Mordred sich sicher war, dass der Kerl die Befragung weder genießen noch so einfach abtun würde wie er es soeben getan hatte. Nein, die Elfe war fest entschlossen notfalls zur Gewalt zu greifen und wer wäre für diese Art von Arbeit besser geeignet als ein fast zwei Meter großer nevarranischer Söldner? Vermutlich hätte auch Morgana gereicht, die vor den Augen des Kerls einen Zauber wirkte und ihm damit drohte ihn zu einem Eiskristall erstarren zu lassen, nur würde dies bedeuten, dass das Schicksal des Kerls besiegelt wäre. Morgana machte keine Gefangenen und Mealla wäre vermutlich gleich mit hin.
    Während Artur den gewaltsamen Plan, den Mordred gar nicht gutheißen konnte, abnickte wurde dem Rest der Gruppe nicht zum ersten Mal auf der Reise die Aufgabe des „Umhörens“ zugesteckt. Mordred und Nimue schloss man dabei aus, immerhin war keiner der beiden bezahltes Personal. Dennoch war der gedankliche Ansatz der Elfe äußerst durchdacht. Irgendeiner in so einem Drecksloch sang immer. Ob nun aus Unzufriedenheit oder in der Erwartung einer Belohnung. Mit dem Ziel sich später in der einzigen Dorfschenke zu treffen zerbrach die Gemeinschaft in ihre Einzelteile. Mealla und Artur folgten dem Dorfvorsteher zu dessen Hütte während Nimue unentschlossen stehen blieb. Morgana und Larissa machten sich hingegen auf in eine etwas breitere Straße, ebenfalls so ranzig und primitiv wie der Rest des Dorfes doch anscheinend häufiger frequentiert als die schmalen Seitengänge. Mordred indes folgte dem anderen Elf-Mensch Gespann. Irgendetwas in ihm sträubte sich gegen die Methoden der beiden anderen. Klar war Einschüchterung und Gewalt hin und wieder ein probates Mittel und in Fällen wie zum Beispiel Larissas Entführung wäre sie auch durchaus angemessen, doch wäre es wirklich in Ordnung einen Menschen, der vielleicht nichts verbrochen hatte und einfach nur aus Angst handelte zuzusetzen um den eigenen Auftrag voranzubringen? Wegen Gold in der Tasche? Bei Artur wusste Mordred, dass dieser nicht zimperlich war und auch Mealla schätze er nicht wie eine Dame ein, die sich für die Befragung die Seidenhandschuhe anzog. Artur und Mealla stoppten vor der Tür des Vorstehers, Mealla sagte etwas und grinste so unverhohlen böse, dass Mordred ein Schauer über den Rücken lief. Nein, mit dieser Frau war trotz gewählter Ausdrucksform und Kultiviertheit sicher nicht zu spaßen!
    Ser Artur!“, rief Mordred. Artur stockte, ebenso wie Mealla und beide wandten sich zu dem Antivaner um. „Mylady Viridis.“ Er beugte sich vor und schaute in die Schlitze des Visiers. „Ich weiß, Ihr wollt Eure Antworten aus dem Mann herausbekommen aber ist es das wert? Ihr wollt einen einfachen Dorfvorsteher Gewalt antun, oder wofür habt Ihr dort diese Peitsche, Mylady?“, sagte Mordred mit einem Seitenblick auf das Utensil. „Verzeiht mir meine Einmischung, aber ich kann das nicht zulassen und wenn Ihr die Ehre in Euch tragt, die ich Euch zugestehe dann könnt auch Ihr das nicht tun, Artur.“ Er schaute den Nevarraner eindringlich an. „Ihr seid ein Ritter! Ein Ritter zu sein ist mehr als einen Titel zu tragen und ein Schwert zu führen. Es ist ein Ideal! Das Ideal, nach dem der gemeine Mensch zu streben versucht, an dem er sich orientiert! Über Ritter werden Gedichte und Lieder geschrieben und kaum ein Held in Thedas war ein Bürgerlicher. Ihr seid ein Ritter!“, betonte er nochmals. Mordred schob sich zwischen Mealla und Artur, sodass er der Elfe die Schulter zeigte während er mit Artur sprach. „Eure Ehre und Euer Anstand verbieten Euch solche Handlungen, ebenso wie die meine es mir verbietet Euch einfach gewähren zu lassen und das Ideal des Ritters so zu denunzieren. Bitte, denkt darüber nach! Lasst mich mitkommen und mit dem Mann sprechen. Er wird uns Drei schon eine Antwort schenken!

    Larissa und Morgana brachen gemeinsam auf, doch war dies weder die rechte Zeit noch der rechte Ort für Beziehungsgespräche. Stattdessen untersuchten sie eine breite Straße auf der scheinbar häufig Karren durchkamen. Die Erde wies tiefe Furchen auf und in den Boden getretene Steine dort wo die Ochsen und Pferde liefen. Eine Art Pflaster, wenn auch grob und ungeordnet. Mealla hatte die Fünf ja vor ängstlichen Dörflern gewarnt und tatsächlich donnerten altbackene Türen ins Schloss, sobald sich die beiden auf der Straße gezeigt hatten. Alte Männer, die vor ihren Häusern saßen standen auf und verzogen sich ins Innere ihrer kleinen Hütten und Larissa fühlte sich an das Elendsviertel bei Denerim erinnert. Es war natürlich größer gewesen, aber auch hier stand alles nur so vor Schmutz, obwohl sich hin und wieder wertvolles Porzellan in den Fenstern der Bewohner zeigte, oder viel zu saubere und gefärbte Gardinen, die hier mehr als fehl an Platz wirkten. Die andere Elfe sollte wohl Recht behalten und die Banditen erkauften sich das Schweigen der Dörfler mit einem Teil des Diebesguts. Leider nahm ein jeder vor den beiden Frauen Reißaus. Larissa grummelte und warf einen schweigenden aber langen Blick zu Morgana, der reine Frustration ausdrückte.
    Ein einziger Mann schien keine Furcht vor Larissa und Morgana zu verspüren. Stattdessen stand er wie angewurzelt in der Mitte der Straße und starrte Larissa, und nur Larissa unentwegt an. Er war schon etwas betagter, fettige Strähnen mausgrauen Haares umrahmten das ausgezehrte Gesicht mit dem unrasierten Kinn. Er stützte sich auf einen knorrigen Stock und musterte sie von Oben bis unten und als die Dalish ihn daraufhin vorsichtig ansprach, grummelte er nur: „Elfenpack!“ und spuckte gehaltvoll aus. Larissa schaute den Mann traurig überrascht an. Der ihr in Stimme und Blick entgegengeschlagene Hass schnitt tiefer als das Wort. Sie öffnete den Mund um sich zu rechtfertigen, doch der Mann wandte den krummen Rücken ab und fluchte leise: „Beim Erbauer sprich nicht, Kreatur! Bei der Geburt ersäufen wie unerwünschte Welpen sollte man die Spitzohren!“ Er sagte noch mehr, doch Larissa schaute der gebeugten Figur nur bestürzt nach, wie sie davonhinkte. „Sie hassen dich!“, sagte eine leise, verschlagene silbrige Stimme in ihrem Kopf. „Und du solltest sie auch hassen!

    Nimue schlenderte gelassen durch den Dreck, der sie umgab. Irgendwie war es eklig zu sehen, dass sie mit Leib und Seele einem korrumpierten Land diente, dass sich nach dem Tod ihres herrlichen Königs als Saustall entpuppte und in anarchistisches Chaos versank. Sie hoffte, dass Loghain und Anora die Lage schon bald unter Kontrolle bringen würden, obgleich jüngst Berichte über einen nahenden Bürgerkrieg aufgetaucht waren. Das war auch durchaus verständlich, denn Cailan hatte keinen Erben hinterlassen und ansonsten hatte König Maric keine Kinder gezeugt. Natürlich meldeten nun sämtliche Adlige Thronanspruch an oder wollten einfach die Chance nutzen ihren Einflussbereich und ihr Arltum im Zustand der Gesetzlosigkeit gewaltsam zu vergrößern. Die Dunkle Brut wurde offenbar unterschätzt. Die Magierin legte ihre größte Hoffnung in baldige Abkehr vom Chaos in den Lord Regenten Loghain, der nicht nur ein anerkannter Held Fereldens war sondern zudem auch noch der beste General des Landes. Und seine Truppen hatten Ostagar bis auf einen geringen Teil ohne Verluste überstanden. Vermutlich hatte Loghain nachdem er Zeuge von Cailans Tod geworden war das drohende Vakuum in Ferelden kommen sehen. Die Schlacht konnte nicht mehr gewonnen werden und selbst wenn wäre dasselbe Geringe um den Thron ausgebrochen wie es nun der Fall war mit dem Unterschied, dass Loghain die Truppen fehlten um sowohl seine Tochter die Königin zu unterstützen als auch die Ordnung in Ferelden zu bewahren. Nimue bedauerte Cailans Tod ehrlich und tief, so wie sie auch Marics Tod vor fünf Jahren betrauert hatte denn sie war ein von Natur aus königstreuer Mensch und liebte die Ordnung, die eine Monarchie mit sich brachte. Sie war simpel, versprach aber Sicherheit und Lenkung und die letzten zwei Könige des Landes hatten bei den Magiern stets Rat gesucht. Nimues Einfluss auf die Politik und die weltlichen Geschicke war seit Cailans Tod und dem so vieler Lords und Ladies bei Ostagar merklich gesunken, ein Umstand der sie stark verstimmt hatte. Es würde Jahre dauern bis sie bei den Nachkommen der Gefallenen oder bei den sich erhebenden neuen Lords ein so hohes Vertrauen genießen würde wie zuvor. Ja, Ostagar hatte das Land in dem sie lebte verändert und nun blieb nicht viel zu tun außer sich auf den Krieg gegen die Brut vorzubereiten und zu hoffen, dass diese dummen Opportunisten genug Grips in ihren machtgierigen Schädeln verbargen um das Potenzial der Bedrohung aus dem Süden zu erkennen und ihre Streitereien so lange einzustellen, bis man sich dieser entledigt hatte. Wenn Loghain klug war griff er mit eiserner Hand durch und ließ das Züngeln der Flammen gar nicht erst zu einem wahren Brand aufkeimen.
    Während Nimue so ihren Gedanken nachhing fiel ihr ein Haus auf, dessen Zustand fast unmöglich zu beschreiben wäre. „Erbärmlich“ träfe es noch am ehesten, obwohl auch das in Anbetracht der halb aus den Angeln getretenen Tür, den zerschmetterten Fenstern und der durch Steinwürfe abgeplatzten Fassade die zudem Überreste von Essen aufwies. In das Holz der Tür war das Wort: „Veräter“ eingeritzt. Nimue hob eine ihrer schmalen, schön geschwungenen Augenbrauen. In diesem Dorf war es überhaupt schon ein Wunder, dass jemand wusste wie Verräter mehr oder weniger buchstabiert wurde. Sie stellte fest, wie sich etwas in ihr regte und nach Fortschritt schrie. Ein innerer Antrieb, der ihr schon bei der Forschung gute Dienste geleistet hatte. Zaghaft klopfte sie und die Tür, unverriegelt und halb zerstört, schwang etwas auf…
    Drinnen fand sich ein Mann sitzend, mit hängendem Kopf auf dem ein zerschlissener Hut saß. Sein Bart war so lang, dass er auf den Tisch ruhte vor dem er kauerte. „Verzeiht“, sagte Nimue leise. Der Mann hob den Kopf und sah sie mit wässrigen Augen an. Er antwortete. „Ja?“ Seine Stimme klang so gebrochen wie er wirkte, heiser kaum mehr als ein Krächzen. „Eure Tür…“ Der Mann winkte ab, als sei der Zustand des Hauses bedeutungslos. Die Magierin trat hinein. „Was ist Euch zugestoßen, guter Mann?“ „Mir?“, brachte der Mann hervor, während salzige Tränen aus seinen Augen rollten und in dem Bartgewächs verschwanden. „Meine Frau. Mein Sohn…“ Nimue spürte, dass sie hier anscheinend eben jenes Schicksal getroffen hatte, dass Mealla so bestimmend erwähnt hatte. Die Zirkelmagierin trat näher heran und ging vor dem Mann in die Hocke. Er war klein, vielleicht ein Meter sechzig. Aber nicht stämmig genug für einen Zwerg. „Was ist passiert?“ Die glasigen Augen des Alten schauten die Magierin an, sein Blick wanderte an ihr entlang und eine zittrige alte Hand mit Haut wie altes vergilbtes Papier berührte den Kragen der Gugel. „Ihr seid nicht von hier“, stellte der Mann fest und plötzlich lag in seiner Stimme etwas, was an Hoffnung erinnerte. „Nein. Nein, das bin ich nicht“, stimmte Nimue in sanftem Tonfall zu. Der Mann weinte noch mehr, dann trug er erstickt eine Geschichte vor die von seiner Frau und seinem Sohn handelte und ihm selbst wie die Drei das Treiben des Dorfes nicht länger gutheißen konnten und der Sohn los ritt um den Bann in Amaranthine Bescheid zu geben, oder der Stadtwache oder sonst wem. Das Dorf hatte dies mitbekommen und das Haus so ramponiert, die beiden Alten eingeschüchtert und den Banditen Bericht erstattet sowie ihre Verschwiegenheit zugesichert. Die Banditen hatten den Sohn daraufhin auf der Straße zurück abgefangen und wie es ihre Art zu sein schien in Sichtweise des Dorfes an einen Baum gespießt. Die Frau des Alten war bei dem Anblick an Herzversagen gestorben und seitdem wartete der Alte Tag ein Tag aus auf seinen eigenen Tod. „Erzählt mir von den Banditen und Euer Sohn und Eure Frau werden gerächt werden“, sagte Nimue in dem Wissen, dass Artur und seine Kompassen sich sicherlich weder auf Waffenstillstand noch auf Pardon einlassen würden. Das schien nicht wirklich ihr Stil zu sein. Der Alte wusste nicht genau wo sie sich aufhielten, nur dass es irgendwo am Waldrand sein musste. Eine Höhle vielleicht oder eine alte aufgegebene Wachanlage der Avaar. Die genaue Anzahl konnte er nicht nennen, schätze sie aber auf etwa zwanzig Mann da er immer wieder mal neue Gesichter gesehen hatte. Mehr als zehn oder zwölf waren jedoch nie auf einem Haufen gesehen worden. Ihr Anführer kam manchmal ins Dorf um Tribut zu zahlen oder abzuholen, je nachdem wer gerade geholfen hatte. „Groß ist er und hässlich. Er trägt einen runden Schild, der mit Menschenblut bestrichen ist und sein Helm hat Hörner Rechts und Links und in der Mitte ist ein kleiner Schädel aufgesteckt mit roten Stofftüchern in die Augenhöhlen gestopft. Er sieht wahrlich schrecklich aus, hat eine große schwere Axt und eine dunkle Rüstung. Und er hinkt, ich glaube er hat einen Klumpfuß oder wurde man verwundet.“
    Die Aussicht auf Rache beflügelten die Worte des Alten und Nimue war sich sicher, dass auch ihre Gefährten dies als durchaus hilfreich erachten würden.
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    Der Kerl lügt doch wie gedruckt!“, schoss es Mordred sofort durch den Kopf als der Vorsteher dieses abgerissenen Haufens begann Artur von den Banditen zu berichten. Mordred war nicht stolz darauf, na gut ein klein wenig, aber er war ein hervorragender Lügner. Seine Lügen waren wie eine Burg: gebaut auf solidem Fundament. Die Lügerei des Bürgermeisters, oder wie auch immer er sich nennen mochte Geyer hingegen war dünn wie Pergament! Diese Banditen waren skrupellose Killer und jeder ordentliche Bürger hätte aus Angst oder Anstand den Bann kontaktiert oder aber die Sache in die eigene Hand genommen. Hier war mehr im Spiel als auf den ersten Blick ersichtlich war.
    Auch die Elfe Mealla schien dies gespürt zu haben, denn nachdem sich der Geyer fadenscheinig aus der Affäre gezogen hatte, schlussfolgerte sie dasselbe und unterbreitete daraufhin Mutmaßungen und Pläne. Auch Mordred glaubte, dass das Dorf und die Banditen unter einer Decke stecken könnten, doch wusste er nicht ob das aus Profitgier oder aber aus Furcht geschah. Die neue Elfe schlug vor den Dorfvorsteher zu befragen, wobei ihre Stimme genug Andeutung mitschwingen ließ, als dass Mordred sich sicher war, dass der Kerl die Befragung weder genießen noch so einfach abtun würde wie er es soeben getan hatte. Nein, die Elfe war fest entschlossen notfalls zur Gewalt zu greifen und wer wäre für diese Art von Arbeit besser geeignet als ein fast zwei Meter großer nevarranischer Söldner? Vermutlich hätte auch Morgana gereicht, die vor den Augen des Kerls einen Zauber wirkte und ihm damit drohte ihn zu einem Eiskristall erstarren zu lassen, nur würde dies bedeuten, dass das Schicksal des Kerls besiegelt wäre. Morgana machte keine Gefangenen und Mealla wäre vermutlich gleich mit hin.
    Während Artur den gewaltsamen Plan, den Mordred gar nicht gutheißen konnte, abnickte wurde dem Rest der Gruppe nicht zum ersten Mal auf der Reise die Aufgabe des „Umhörens“ zugesteckt. Mordred und Nimue schloss man dabei aus, immerhin war keiner der beiden bezahltes Personal. Dennoch war der gedankliche Ansatz der Elfe äußerst durchdacht. Irgendeiner in so einem Drecksloch sang immer. Ob nun aus Unzufriedenheit oder in der Erwartung einer Belohnung. Mit dem Ziel sich später in der einzigen Dorfschenke zu treffen zerbrach die Gemeinschaft in ihre Einzelteile. Mealla und Artur folgten dem Dorfvorsteher zu dessen Hütte während Nimue unentschlossen stehen blieb. Morgana und Larissa machten sich hingegen auf in eine etwas breitere Straße, ebenfalls so ranzig und primitiv wie der Rest des Dorfes doch anscheinend häufiger frequentiert als die schmalen Seitengänge. Mordred indes folgte dem anderen Elf-Mensch Gespann. Irgendetwas in ihm sträubte sich gegen die Methoden der beiden anderen. Klar war Einschüchterung und Gewalt hin und wieder ein probates Mittel und in Fällen wie zum Beispiel Larissas Entführung wäre sie auch durchaus angemessen, doch wäre es wirklich in Ordnung einen Menschen, der vielleicht nichts verbrochen hatte und einfach nur aus Angst handelte zuzusetzen um den eigenen Auftrag voranzubringen? Wegen Gold in der Tasche? Bei Artur wusste Mordred, dass dieser nicht zimperlich war und auch Mealla schätze er nicht wie eine Dame ein, die sich für die Befragung die Seidenhandschuhe anzog. Artur und Mealla stoppten vor der Tür des Vorstehers, Mealla sagte etwas und grinste so unverhohlen böse, dass Mordred ein Schauer über den Rücken lief. Nein, mit dieser Frau war trotz gewählter Ausdrucksform und Kultiviertheit sicher nicht zu spaßen!
    Ser Artur!“, rief Mordred. Artur stockte, ebenso wie Mealla und beide wandten sich zu dem Antivaner um. „Mylady Viridis.“ Er beugte sich vor und schaute in die Schlitze des Visiers. „Ich weiß, Ihr wollt Eure Antworten aus dem Mann herausbekommen aber ist es das wert? Ihr wollt einen einfachen Dorfvorsteher Gewalt antun, oder wofür habt Ihr dort diese Peitsche, Mylady?“, sagte Mordred mit einem Seitenblick auf das Utensil. „Verzeiht mir meine Einmischung, aber ich kann das nicht zulassen und wenn Ihr die Ehre in Euch tragt, die ich Euch zugestehe dann könnt auch Ihr das nicht tun, Artur.“ Er schaute den Nevarraner eindringlich an. „Ihr seid ein Ritter! Ein Ritter zu sein ist mehr als einen Titel zu tragen und ein Schwert zu führen. Es ist ein Ideal! Das Ideal, nach dem der gemeine Mensch zu streben versucht, an dem er sich orientiert! Über Ritter werden Gedichte und Lieder geschrieben und kaum ein Held in Thedas war ein Bürgerlicher. Ihr seid ein Ritter!“, betonte er nochmals. Mordred schob sich zwischen Mealla und Artur, sodass er der Elfe die Schulter zeigte während er mit Artur sprach. „Eure Ehre und Euer Anstand verbieten Euch solche Handlungen, ebenso wie die meine es mir verbietet Euch einfach gewähren zu lassen und das Ideal des Ritters so zu denunzieren. Bitte, denkt darüber nach! Lasst mich mitkommen und mit dem Mann sprechen. Er wird uns Drei schon eine Antwort schenken!

    Larissa und Morgana brachen gemeinsam auf, doch war dies weder die rechte Zeit noch der rechte Ort für Beziehungsgespräche. Stattdessen untersuchten sie eine breite Straße auf der scheinbar häufig Karren durchkamen. Die Erde wies tiefe Furchen auf und in den Boden getretene Steine dort wo die Ochsen und Pferde liefen. Eine Art Pflaster, wenn auch grob und ungeordnet. Mealla hatte die Fünf ja vor ängstlichen Dörflern gewarnt und tatsächlich donnerten altbackene Türen ins Schloss, sobald sich die beiden auf der Straße gezeigt hatten. Alte Männer, die vor ihren Häusern saßen standen auf und verzogen sich ins Innere ihrer kleinen Hütten und Larissa fühlte sich an das Elendsviertel bei Denerim erinnert. Es war natürlich größer gewesen, aber auch hier stand alles nur so vor Schmutz, obwohl sich hin und wieder wertvolles Porzellan in den Fenstern der Bewohner zeigte, oder viel zu saubere und gefärbte Gardinen, die hier mehr als fehl an Platz wirkten. Die andere Elfe sollte wohl Recht behalten und die Banditen erkauften sich das Schweigen der Dörfler mit einem Teil des Diebesguts. Leider nahm ein jeder vor den beiden Frauen Reißaus. Larissa grummelte und warf einen schweigenden aber langen Blick zu Morgana, der reine Frustration ausdrückte.
    Ein einziger Mann schien keine Furcht vor Larissa und Morgana zu verspüren. Stattdessen stand er wie angewurzelt in der Mitte der Straße und starrte Larissa, und nur Larissa unentwegt an. Er war schon etwas betagter, fettige Strähnen mausgrauen Haares umrahmten das ausgezehrte Gesicht mit dem unrasierten Kinn. Er stützte sich auf einen knorrigen Stock und musterte sie von Oben bis unten und als die Dalish ihn daraufhin vorsichtig ansprach, grummelte er nur: „Elfenpack!“ und spuckte gehaltvoll aus. Larissa schaute den Mann traurig überrascht an. Der ihr in Stimme und Blick entgegengeschlagene Hass schnitt tiefer als das Wort. Sie öffnete den Mund um sich zu rechtfertigen, doch der Mann wandte den krummen Rücken ab und fluchte leise: „Beim Erbauer sprich nicht, Kreatur! Bei der Geburt ersäufen wie unerwünschte Welpen sollte man die Spitzohren!“ Er sagte noch mehr, doch Larissa schaute der gebeugten Figur nur bestürzt nach, wie sie davonhinkte. „Sie hassen dich!“, sagte eine leise, verschlagene silbrige Stimme in ihrem Kopf. „Und du solltest sie auch hassen!

    Nimue schlenderte gelassen durch den Dreck, der sie umgab. Irgendwie war es eklig zu sehen, dass sie mit Leib und Seele einem korrumpierten Land diente, dass sich nach dem Tod ihres herrlichen Königs als Saustall entpuppte und in anarchistisches Chaos versank. Sie hoffte, dass Loghain und Anora die Lage schon bald unter Kontrolle bringen würden, obgleich jüngst Berichte über einen nahenden Bürgerkrieg aufgetaucht waren. Das war auch durchaus verständlich, denn Cailan hatte keinen Erben hinterlassen und ansonsten hatte König Maric keine Kinder gezeugt. Natürlich meldeten nun sämtliche Adlige Thronanspruch an oder wollten einfach die Chance nutzen ihren Einflussbereich und ihr Arltum im Zustand der Gesetzlosigkeit gewaltsam zu vergrößern. Die Dunkle Brut wurde offenbar unterschätzt. Die Magierin legte ihre größte Hoffnung in baldige Abkehr vom Chaos in den Lord Regenten Loghain, der nicht nur ein anerkannter Held Fereldens war sondern zudem auch noch der beste General des Landes. Und seine Truppen hatten Ostagar bis auf einen geringen Teil ohne Verluste überstanden. Vermutlich hatte Loghain nachdem er Zeuge von Cailans Tod geworden war das drohende Vakuum in Ferelden kommen sehen. Die Schlacht konnte nicht mehr gewonnen werden und selbst wenn wäre dasselbe Geringe um den Thron ausgebrochen wie es nun der Fall war mit dem Unterschied, dass Loghain die Truppen fehlten um sowohl seine Tochter die Königin zu unterstützen als auch die Ordnung in Ferelden zu bewahren. Nimue bedauerte Cailans Tod ehrlich und tief, so wie sie auch Marics Tod vor fünf Jahren betrauert hatte denn sie war ein von Natur aus königstreuer Mensch und liebte die Ordnung, die eine Monarchie mit sich brachte. Sie war simpel, versprach aber Sicherheit und Lenkung und die letzten zwei Könige des Landes hatten bei den Magiern stets Rat gesucht. Nimues Einfluss auf die Politik und die weltlichen Geschicke war seit Cailans Tod und dem so vieler Lords und Ladies bei Ostagar merklich gesunken, ein Umstand der sie stark verstimmt hatte. Es würde Jahre dauern bis sie bei den Nachkommen der Gefallenen oder bei den sich erhebenden neuen Lords ein so hohes Vertrauen genießen würde wie zuvor. Ja, Ostagar hatte das Land in dem sie lebte verändert und nun blieb nicht viel zu tun außer sich auf den Krieg gegen die Brut vorzubereiten und zu hoffen, dass diese dummen Opportunisten genug Grips in ihren machtgierigen Schädeln verbargen um das Potenzial der Bedrohung aus dem Süden zu erkennen und ihre Streitereien so lange einzustellen, bis man sich dieser entledigt hatte. Wenn Loghain klug war griff er mit eiserner Hand durch und ließ das Züngeln der Flammen gar nicht erst zu einem wahren Brand aufkeimen.
    Während Nimue so ihren Gedanken nachhing fiel ihr ein Haus auf, dessen Zustand fast unmöglich zu beschreiben wäre. „Erbärmlich“ träfe es noch am ehesten, obwohl auch das in Anbetracht der halb aus den Angeln getretenen Tür, den zerschmetterten Fenstern und der durch Steinwürfe abgeplatzten Fassade die zudem Überreste von Essen aufwies. In das Holz der Tür war das Wort: „Veräter“ eingeritzt. Nimue hob eine ihrer schmalen, schön geschwungenen Augenbrauen. In diesem Dorf war es überhaupt schon ein Wunder, dass jemand wusste wie Verräter mehr oder weniger buchstabiert wurde. Sie stellte fest, wie sich etwas in ihr regte und nach Fortschritt schrie. Ein innerer Antrieb, der ihr schon bei der Forschung gute Dienste geleistet hatte. Zaghaft klopfte sie und die Tür, unverriegelt und halb zerstört, schwang etwas auf…
    Drinnen fand sich ein Mann sitzend, mit hängendem Kopf auf dem ein zerschlissener Hut saß. Sein Bart war so lang, dass er auf den Tisch ruhte vor dem er kauerte. „Verzeiht“, sagte Nimue leise. Der Mann hob den Kopf und sah sie mit wässrigen Augen an. Er antwortete. „Ja?“ Seine Stimme klang so gebrochen wie er wirkte, heiser kaum mehr als ein Krächzen. „Eure Tür…“ Der Mann winkte ab, als sei der Zustand des Hauses bedeutungslos. Die Magierin trat hinein. „Was ist Euch zugestoßen, guter Mann?“ „Mir?“, brachte der Mann hervor, während salzige Tränen aus seinen Augen rollten und in dem Bartgewächs verschwanden. „Meine Frau. Mein Sohn…“ Nimue spürte, dass sie hier anscheinend eben jenes Schicksal getroffen hatte, dass Mealla so bestimmend erwähnt hatte. Die Zirkelmagierin trat näher heran und ging vor dem Mann in die Hocke. Er war klein, vielleicht ein Meter sechzig. Aber nicht stämmig genug für einen Zwerg. „Was ist passiert?“ Die glasigen Augen des Alten schauten die Magierin an, sein Blick wanderte an ihr entlang und eine zittrige alte Hand mit Haut wie altes vergilbtes Papier berührte den Kragen der Gugel. „Ihr seid nicht von hier“, stellte der Mann fest und plötzlich lag in seiner Stimme etwas, was an Hoffnung erinnerte. „Nein. Nein, das bin ich nicht“, stimmte Nimue in sanftem Tonfall zu. Der Mann weinte noch mehr, dann trug er erstickt eine Geschichte vor die von seiner Frau und seinem Sohn handelte und ihm selbst wie die Drei das Treiben des Dorfes nicht länger gutheißen konnten und der Sohn los ritt um den Bann in Amaranthine Bescheid zu geben, oder der Stadtwache oder sonst wem. Das Dorf hatte dies mitbekommen und das Haus so ramponiert, die beiden Alten eingeschüchtert und den Banditen Bericht erstattet sowie ihre Verschwiegenheit zugesichert. Die Banditen hatten den Sohn daraufhin auf der Straße zurück abgefangen und wie es ihre Art zu sein schien in Sichtweise des Dorfes an einen Baum gespießt. Die Frau des Alten war bei dem Anblick an Herzversagen gestorben und seitdem wartete der Alte Tag ein Tag aus auf seinen eigenen Tod. „Erzählt mir von den Banditen und Euer Sohn und Eure Frau werden gerächt werden“, sagte Nimue in dem Wissen, dass Artur und seine Kompassen sich sicherlich weder auf Waffenstillstand noch auf Pardon einlassen würden. Das schien nicht wirklich ihr Stil zu sein. Der Alte wusste nicht genau wo sie sich aufhielten, nur dass es irgendwo am Waldrand sein musste. Eine Höhle vielleicht oder eine alte aufgegebene Wachanlage der Avaar. Die genaue Anzahl konnte er nicht nennen, schätze sie aber auf etwa zwanzig Mann da er immer wieder mal neue Gesichter gesehen hatte. Mehr als zehn oder zwölf waren jedoch nie auf einem Haufen gesehen worden. Ihr Anführer kam manchmal ins Dorf um Tribut zu zahlen oder abzuholen, je nachdem wer gerade geholfen hatte. „Groß ist er und hässlich. Er trägt einen runden Schild, der mit Menschenblut bestrichen ist und sein Helm hat Hörner Rechts und Links und in der Mitte ist ein kleiner Schädel aufgesteckt mit roten Stofftüchern in die Augenhöhlen gestopft. Er sieht wahrlich schrecklich aus, hat eine große schwere Axt und eine dunkle Rüstung. Und er hinkt, ich glaube er hat einen Klumpfuß oder wurde man verwundet.“
    Die Aussicht auf Rache beflügelten die Worte des Alten und Nimue war sich sicher, dass auch ihre Gefährten dies als durchaus hilfreich erachten würden.


    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Morgana war mit Larissa auf der breiten Straße dieses schäbigen Dorfes unterwegs, wobei die Hütten bisweilen weniger schäbig wirkten als normal. Behaglichkeit erkauft mit Blut wenn man der Kopfgeldjägerin glauben konnte. Was gab es doch für erbärmliche Gestalten auf dieser Welt. Für die Aussicht auf ein bisschen Luxus oder ihr kümmerliches Leben zu verlängern schluckten sie jeden Anstand oder Menschlichkeit herunter und arbeiteten mit dem Abschaum der Menschheit zusammen. Am gnädigsten wäre es wohl dieses Dorf niederzubrennen und weiterzuziehen, aber die Wahrscheinlichkeit das die Banditen von diesem Feuer angelockt wurden, war doch denkbar gering. Wie jeder Mensch mit schlechtem Gewissen waren die Bewohner misstrauisch und verliessen die Straße sobald sich die beiden Frauen blicken ließen. Keine normale Reaktion wenn zwei Schönheiten durch die Straßen liefen, selbst wenn die Bewohner vielfach aus alten Männern und Frauen zu bestehen schien. Die jungen Dörfler waren vermutlich auf dem Feld an arbeiten und unterwegs. Das Schweigen schien die Dalish zu frustieren und ihr Blick zeigte das allzu deutlich. Schließlich bleib doch jemand auf der Straße stehen, doch was er sagte und wie er Larissa musterte gefiel Morgana ganz und gar nicht. Seine Worte waren voller Hass gegen Morganas elfische Freundin und während bestürzt schwieg wurde Morgana von der Wut gepackt. Wie konnte es dieses schleimige Stück Scheiße es wagen so mit der wichtigsten Person in ihrem Leben zu reden ? Wütend rief sie dem hinkenden Väterchen hinterher.
    "Ja verschwinde nur du erbärmliches Stück Dreck. Humpel davon. Mögest du an deinem Hass ersticken, wenn du einsam und ungeliebt deine erbärmliche Existenz auf dieser Welt beendest." Ihre Augen funkelten zornig während sie dem alten Mann nachsah der endgültig hinter einer Ecke verschwand. Etwas geschwinder als vorhin wie sie zufrieden feststellte. Langsam beruhigte sie sich wieder.
    "Solche Idioten gibt es leider viel zu häufig. Und solange es sie gibt wird der Hass niemals verschwinden. Man darf sie nicht einfach gewähren lassen, sonst wird sich auch in hundert Jahren nichts verändert haben.", sprach sie entschlossen in Larissas Richtung.
    Ihr Blick wurde wieder milde und sie lächelte die Elfe an. Die Hexe legte ihre Hand auf Larissas Schulter.
    "Ich bin froh das du und ich anders sind als der Rest unseres Volkes. Das gibt mir ein wenig Hofnung das es nicht ewig so bleiben wird.", sprach sie aufmunternd. Ohne aufgeschlossene Elfen wie Larissa würde es niemals einen Wandel geben und letztendlich würde der Kreislauf der Gewalt wohl eines der Völker vernichten. Bei der geringen Geburtenrate der Elfen war es leider leicht abzusehen wer das sein würde. Wenn ein Clan der Dalish ausgelöscht wurde war das ein schwerer Schlag für die Elfen, wenn Dörfer wie Sedos vernichtet wurden war das auch eine Tragödie, aber traf die menschliche Zivilisation überhaupt nicht.
    "Komm wir gehen zurück ich glaube hier finden wir niemand der uns helfen wird.", sagte Morgana nachdenklich und so machten sich die beiden auf den Rückweg.

    *
    Gerade als Mealla und Artur die Hütte betreten wollten, trat auf einmal der Antivaner hinzuund rief ihre Namen an. Beide drehten sich um und schauten ihn an. Den moralischen Zeigefinger erhebend begann Mordred zu schwadronieren und sie von ihrem Vorhaben dem Dorfvorsteher Gewalt anzutun abzubringen. Scheinbar hatte er die Sorge das die beiden in die Hütte stürmen und den Mann sofort verprügeln wollten. Auch Meallas Peitsche behagte ihm in diesem Szenario nicht. Mealla rang dieser Vortrag eigentlich nur eine verdutzt angehobene Augenbraue ab, während Arturs Reaktion wie gewöhnlich unter dem Visier verborgen blieb.
    Artur fand es mal wieder bemerkenswert wie sich der Antivaner herausnahm ihn über das Verhalten eines Ritters zu belehren und ihm zu erklären was ritterliche Ehre ist. Er hatte sowieso schon festgestellt das der Antivaner eine äußerst romantisierende Vorstellung des Rittertums zu haben schien. So eine hatte Artur früher auch gehabt, aber die Jahre auf den Schlachtfeldern und das Treffen mit anderen Rittern hatten Artur gezeigt das es schwierig war die ritterlichen Ideale in dieser Welt bei jeder Situation aufrecht zu erhalten.
    Deswegen schwankte er jetzt ein wenig zwischen Belustigung und beleidigt sein.
    Mealla fand es fast schon putzig wie sich der Antivaner zwischen sie und den Ritter schob, so als wäre sie ein schlechter Einfluss vor dem sie ihn fernhalten musste. Mealla hatte den Eindruck das dieser Mordred selten Informationen beschaffen musste. Und wenn hatte er das wahrscheinlich mit Geld gelöst wie die meisten Antivaner, von den Krähen mal abgesehen.
    "Es ist nett das ihr mir noch mal erklärt was die ritterlichen Ideale sind und bemüht seid meine Ehre und meinen Anstand zu bewahren. Auch wenn es mich natürlich leicht beleidigt, dass ihr denkt das ich dort hinein gehen würde und die Informationen aus dem Mann zu prügeln.", sagte Artur im freundlichen Tonfall in dem allerdings eine Nunace Ironie mitschwang.
    "Auch wenn ihr scheinbar bemüht seid mich aus diesem Gespräch auszuschließen so würde ich auch gerne etwas dazu sagen.", sagte Mealla gelassen und trat neben die beiden Männer, welche sich ihr zuwandten.
    "Ihr sprecht wahr, wir wollen Antworten aus diesem Mann herausholen, aber auch wenn Gewalt manchmal ein approbates Mittel ist, so ist es oft nicht nötig. Mit den richtigen Worten kann man oftmals das gleiche bewirken, ich spreche aus Erfahrung.", sagte sie erfahren in Mordreds Richtung. Dann holte sie ihre Peitsche hervor, die in ihrem Gürtel steckte.
    "Was diese Peitsche angeht, so habe ich eigentlich gar nicht vor sie einzusetzen. Dennoch nehme ich sie mit denn sie ist ein nützliches Utensil. Der Peitschenknall in der Luft kann eine aufgebrachte Menge zur Raison bringen ohne das man Gewalt anwenden muss. Außerdem kann man damit andere Personen auf Abstand halten ohne direkt handgreiflich zu werden. Sie flößt manchmal auch Respekt ein ohne eingesetzt werden zu müssen.", erklärte sie entgegenkommend. In Tevinter kam man den Leuten die eine Peitsche trugen für gewöhnlich nicht dumm, sie war ein Symbol der Macht, wenn auch von den Sklaven verhasst. Zurecht wie Mealla fand. Sie persönlich hielt nicht viel davon die Peitsche ohne Grund beissen zu lassen. Wer die Peitsche zu spüren bekommen hatte ging umsichtiger damit um. Auch wenn die Striemen fast komplett verheilt waren, so waren sie doch geistig immer noch präsent.
    "Also glaubt mir bitte wenn ich sage das ich nicht vorhabe den Mann auszupeitschen. Ich bin kein Freund von Auspeitschungen.", sagte sie nachdrücklich und warf dem Antivaner einen bedeutungsschweren Blick zu. Falls er tatsächlich mehr als den Hafen von Minrathous betreten hatte, würde er wohl verstehen was sie meinte. Auseitschungen waren ab und zu auf den Straßen von Tevinter zu sehen.
    "Aber ihr könnt meinetwegen mitkommen und darauf achten das ich es nicht übertreibe.", sagte Mealla mit einem freundlichen Lächeln.
    "Ja kommt ruhig mit Mordred, aber lasst zuerst Fräulein Viridis ihre Arbeit verrichten. Falls ihr denkt das wir zu weit gehen könnt ihr uns gerne zurückhalten. Aber wie ihr mir richtig zugestanden habt, besitze ich noch genügend Ehre um jemanden nicht direkt zu verprügeln.", fügte Artur hinzu. Mealla steckte die Peitsche in den Gürtel und so begaben sich die drei in das Anwesen des Vorstehers.

    Die Hütte des Vorstehers war nicht nur aus Stein,sondern auch im innern besser eingerichtet als man es von außen erwarten würde. Kerzen brannten im inneren der Hütte, ein alter aber recht gut aussehender Teppich schmückte den Boden. Auch die Gardinen an den Fenstern und ein paar der Möbel sahen nicht so aus als wären sie von talentierten Amateuren gefertigt sondern von richtigen Handwerkern. An der Wand hing ein alter Holzschild und eine Streitaxt die trotz ihres Alters noch betagt aussah. Der Schild zeigte das fereldische Wappen, wohl eine Zeichen das der Mann in den Befreiungskriegen mitgekämpft hatte. Zahlreiche Kerben und Schnitte bedeckten den hölzernen Schild und die Axt hatte ein paar hübsche Scharten erhalten. Der Mann sah auf als die drei sein Heim betraten. Mealla ging vorneheraus, dann kam Mordred und zuletzt Artur, der wie eine schwarze Statue in der Hütte wirkte. Eine gefährliche Statue, deren Gesicht keine Regung zeigte. Der Dorfvorsteher sah leicht verwirrt aus.
    "Ah ihr seid es Ser, was wünscht ihr ? Habt ihr noch irgendwelche Probleme bei denen ich euch vielleicht helfen kann ?",fragte der hagere Mann gefasst und höflich. Seine Augen strahlten jedoch leichte Unsicherheit aus. Mealla tat so als würde sich in der Hütte umsehen dann trat sie ein paar Schritte auf den Mann zu, wobei ihr Gesicht freundlich wirkte.
    "Ihr habt es euch hübsch hier eingerichtet Herr Geyer. Um einiges hübscher als die meisten Häuser auf dem Land. Ich dachte es mir schon als ich euren goldenen Ring am Finger aufblitzen ließ, aber ihr habt wirklich einen exquisiten Geschmack.",sagte sie höflich.
    Der Mann musterte sie nur skeptisch und wusste scheinbar nicht was er von diesem Kompliment halten sollte.
    "Auch wenn ich zugeben muss das bisher noch niemand von den Räubern auf die Idee gekommen ist sich mal nach der Einrichtung hier umzusehen. Oder in denen der anderen Häuser. Keine spontane Ausflüge in eure Schenke um sich Alkohol zu besorgen. Nur kleine Durchritte durch die Straßen, als wären es Lausbuben und keine Mörder die lauter Menschen auf den nahen Straßen massakrieren. Niemand von diesem Abschaum kommt auf die lustige Idee den roten Hahn auf eines der Strohdächer zu setzen, oder den jüngeren Frauen seine Aufwartung zu machen. Sehr anständig von den Halsabscheidern.", sagte sie in einem ruhigen Tonfall und setzte sich auf den Tisch an dem der Vorsteher saß. Dieser schaute sie jetzt offen skeptisch an, während die Elfe weiterhin scheinbar zwanglos ihren Blick schweifen ließ.
    "Was wollt ihr uns damit unterstellen. Das ich gelogen habe ?", sagte er wütend in Richtung der Elfe. Diese lächelte nur schief.
    "Ich unterstelle euch gar nichts, ich zähle nur Tatsachen auf. Aber da ihr es ansprecht, in der Tat ich glaube das ihr uns einen großen Haufen Mist erzählt habt. Ihr arbeitet mit den Banditen zusammen, dafür lassen sie euch am Leben und an der Beute teilhaben.",sprach sie mit anklagender aber immer noch ruhiger Tonlage. Der Mann fuhr zornig auf und funkelte die Elfe böse an.
    "Wie könnt ihr es wagen Spitzohr, ich bin ein Veteran der Befreiungskriege ich habe in der Schlacht am Dane gekämpft. Ihr seid eine elfische Herumtreiberin, ihr wagt es mir Zusammenarbeit mit den Banditen vorzuwerfen ?", rief er empört und schien handgreiflich werden zu wollen,aber ein Blick von Arturs schwarzen Visier ließ ihn erstummen. Mealla blieb unbeindruckt und gelassen trotz der Beleidigung die der Mann ihr entgegenwarf. In den letzten Jahren hatte sie viele Beleidigungen gehört.
    "Das tue ich und gerade das ihr ein Veteran und ein Mann mit Ehrgefühl zu sein scheint, lässt mich die Sache in einem speziellen Licht sehen. Ihr als erfahrener Haudegen würdet euch garantiert nicht von ein paar Banditen herumschubsen lassen, also macht ihr es wohl wegen dem Geld. Für ein wenig Gold lasst ihr eure Mitmenschen über die Klinge springen. Was da wohl euer verstorbener König Maric sagen würde ? Oder euer Arl ? Ich bin mir sicher er hätte seine eigene Meinung wenn er davon erfährt. Wie ich gehört habe hat er eine strenge Hand.", sprach Mealla mit einem leichten Bedauern in der Stimme ohne das man merkte ob es echt oder gespielt war.
    "Was wisst ihr schon über Maric, oder mich ? Nichts. Ihr habt keine Beweise für eure Vermutungen und ich weigere mich sie weiter anzuhören. Ich bitte euch Ser, geht und nehmt eure unverschämte Elfe mit, sonst werde ich sie entfernen." Mealla schaute ihn eindringlich an und erhob sich geschmeidig wie eine Katze. Artur taxierte ihn schweigend mit seinem eisernen Blick.
    "Erstens könntet ihr das nicht und zweitens frage ich mich was der Stadtkommandant von Amaranthine tun würde wenn er hiervon erfährt. Er mag zwar keine Männer haben die die Banditen fangen, aber ein Strafkommandowürde er trotzdem schicken. Ich habe gesehen was man mit Dörfern macht die mit Banditen zusammenarbeiten. Die Hütten wurden neidergebrannt und die Bewohner gehängt, gepfählt oder erschlagen. Vom jüngsten bis zum ältesten Mensch. Ich persönlich habe keinen Gefallen an solchen Dingen. Wenn ihr mir verratet wo ich die Banditen finde, kümmern wir uns darum und beim abliefern ihrer Köpfe werde ich kein Wort von diesem Arrangement fallen lassen. Ich glaube nämlich das ihr Angst hattet, aber helfen können wir nur wenn ihr uns helft.", sage sie freundlich. Der Mann schluckte trocken, die Schilderung der Elfe schienen ihn zu treffen, denn Arl Howe war nicht für seine Gnade und große Rücksicht bekannt. Besorgt blickte er in Richtung der drei Abenteurer, sein Pokerface hatte sich aufgelöst und er sah alt aus.
    "Das werdet ihr nicht schaffen, es sind zu viele mehr als ein Dutzend. Und wenn ihr sie aufspürt werden sie euch töten und uns anschließend. Ich habe mich damals entschieden das Geld anzunehmen und das Leben der Bewohner zu retten, denn fast alle unsere jungen Leute sind eingezogen worden und der Arl schickt seine Truppen lieber in den Krieg anstatt uns zu helfen. Ich kann es euch nicht sagen, ansonsten setze ich das Leben aller aufs Spiel.", erklärte er niedergeschlagen und furchtsam.
    "Denkt ihr das sie euch für immer verschonen werden ? Entweder sehen sie irgendwann keinen Nutzen mehr in euch oder der Arl sendet doch Truppen die zu den gleichen Schlüssen wie ich komme. In beiden Fällen brennt Sedos. Wir können sie töten, glaubt mir das. Aber dazu brauche ich den Weg zu ihrem Versteck. Also seid ein Mann von Ehre und sagt ihn mir.", sprach die Elfe eindringlich.
    "Ich weiß nicht wo sie sind,ich schwöre es beim Erbauer. Sie kommen nur ab und zu her, holen Bier und Informationen und lassen ab und zu ein paar Münzen hier. Dann verschwinden sie wieder in den Wäldern.", sprach er aufgelöst. Mealla musterte ihn skeptisch. Auch Artur machte jetzt einen Schritt vor und sein Schatten fiel auf die Kerzen. Der Mann wich ängstlich zurück.
    "Ich weiß es nicht, aber ich kenne jemanden der es weiß. Murray ist unser Wildhüter und kennt sich in den Wäldern aus. Er bringt ihnen sogar öfters Waren wie manche behaupten. Auf jedenfall kennt er den Wald wie seine Westentasche und weiß wo sie sich verstecken könnten. Fragt ihn er lebt ein wenig außerhalb des Dorfes in Richtung Wald.", sprudelte es aus ihm hinaus. Meall nickte zufrieden.
    "Das klingt gut mein Herr. Ich denke ihr sprecht soweit die Wahrheit und falls dem so ist werden wir euer kleines Geheimnis für uns behalten. Wir werden Murray aufsuchen und diesen Abschaum töten. Ihr solltet allerdings nicht auf dumme Gedanken kommen und den Banditen eine Nachricht zu kommen lassen. Ansonsten überlege ich mir ob ihr es Wert seid unerwähnt zu bleiben.", sprach sie bestimmend und drehte sich zu den anderen beiden um. Zusammen verließen sie die Hütte. Mealla war recht zufrieden.
    "Wie ihr seht war keine Peitsche nötig.", sagte sie mit einem verschmitzten Grinsen in Mordreds Richtung.
    "Ich würde sagen das ihr euch mit den anderen drei an der Schenke trefft und in Erfahrung bringt was die Damen in Erfahrung gebracht haben. Ich gehe währenddessen zu dem Wildhüter. Ich will lieber nicht riskieren, das er auf einmal über alle Berge ist wenn wir auftauchen. Ich traue dem werten Herr Geyer durchaus zu das er die Banditen warnt und hofft das sie uns alle umbringen und dafür das Dorf verschonen. Ich warte dann an der Hütte auf euch.", sagte sie einnehmend zu den beiden Männern.
    Artur sah sie unter seinem Helm nachdenklich an. Offenbar war dieser Murray der Schlüssel zu der Position der Banditen. Konnte er ihr soweit trauen, dass sie nicht auf einmal auf eigene Faust losging ? Mealla bemerkte den Blick des Visieres.
    "Falls ihr das denkt was ich denke das ihr denkt, so kann ich euch versichern das ich garantiert nicht ohne euch aufbrechen werden. Ich bin nämlich nicht so bescheuert in einen Wald mit wahrscheinlich mehr als ein Dutzend Banditen zu reiten. Wenn ich so lebensmüde wäre, dann wäre ich ohne euch losgeritten und hätte es auf eigene Faust versucht.", sprach sie eindringlichun fixierte das Visier. Das leuchtete Artur ein und so nickte er zustimmend.
    "Gut ihr passt auf das Murray nicht wegläuft und wir kommen dann anschließend nach.", sprach Artur zustimmend.
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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Morgana war mit Larissa auf der breiten Straße dieses schäbigen Dorfes unterwegs, wobei die Hütten bisweilen weniger schäbig wirkten als normal. Behaglichkeit erkauft mit Blut wenn man der Kopfgeldjägerin glauben konnte. Was gab es doch für erbärmliche Gestalten auf dieser Welt. Für die Aussicht auf ein bisschen Luxus oder ihr kümmerliches Leben zu verlängern schluckten sie jeden Anstand oder Menschlichkeit herunter und arbeiteten mit dem Abschaum der Menschheit zusammen. Am gnädigsten wäre es wohl dieses Dorf niederzubrennen und weiterzuziehen, aber die Wahrscheinlichkeit das die Banditen von diesem Feuer angelockt wurden, war doch denkbar gering. Wie jeder Mensch mit schlechtem Gewissen waren die Bewohner misstrauisch und verliessen die Straße sobald sich die beiden Frauen blicken ließen. Keine normale Reaktion wenn zwei Schönheiten durch die Straßen liefen, selbst wenn die Bewohner vielfach aus alten Männern und Frauen zu bestehen schien. Die jungen Dörfler waren vermutlich auf dem Feld an arbeiten und unterwegs. Das Schweigen schien die Dalish zu frustieren und ihr Blick zeigte das allzu deutlich. Schließlich bleib doch jemand auf der Straße stehen, doch was er sagte und wie er Larissa musterte gefiel Morgana ganz und gar nicht. Seine Worte waren voller Hass gegen Morganas elfische Freundin und während bestürzt schwieg wurde Morgana von der Wut gepackt. Wie konnte es dieses schleimige Stück Scheiße es wagen so mit der wichtigsten Person in ihrem Leben zu reden ? Wütend rief sie dem hinkenden Väterchen hinterher.
    "Ja verschwinde nur du erbärmliches Stück Dreck. Humpel davon. Mögest du an deinem Hass ersticken, wenn du einsam und ungeliebt deine erbärmliche Existenz auf dieser Welt beendest." Ihre Augen funkelten zornig während sie dem alten Mann nachsah der endgültig hinter einer Ecke verschwand. Etwas geschwinder als vorhin wie sie zufrieden feststellte. Langsam beruhigte sie sich wieder.
    "Solche Idioten gibt es leider viel zu häufig. Und solange es sie gibt wird der Hass niemals verschwinden. Man darf sie nicht einfach gewähren lassen, sonst wird sich auch in hundert Jahren nichts verändert haben.", sprach sie entschlossen in Larissas Richtung.
    Ihr Blick wurde wieder milde und sie lächelte die Elfe an. Die Hexe legte ihre Hand auf Larissas Schulter.
    "Ich bin froh das du und ich anders sind als der Rest unseres Volkes. Das gibt mir ein wenig Hofnung das es nicht ewig so bleiben wird.", sprach sie aufmunternd. Ohne aufgeschlossene Elfen wie Larissa würde es niemals einen Wandel geben und letztendlich würde der Kreislauf der Gewalt wohl eines der Völker vernichten. Bei der geringen Geburtenrate der Elfen war es leider leicht abzusehen wer das sein würde. Wenn ein Clan der Dalish ausgelöscht wurde war das ein schwerer Schlag für die Elfen, wenn Dörfer wie Sedos vernichtet wurden war das auch eine Tragödie, aber traf die menschliche Zivilisation überhaupt nicht.
    "Komm wir gehen zurück ich glaube hier finden wir niemand der uns helfen wird.", sagte Morgana nachdenklich und so machten sich die beiden auf den Rückweg.

    *
    Gerade als Mealla und Artur die Hütte betreten wollten, trat auf einmal der Antivaner hinzuund rief ihre Namen an. Beide drehten sich um und schauten ihn an. Den moralischen Zeigefinger erhebend begann Mordred zu schwadronieren und sie von ihrem Vorhaben dem Dorfvorsteher Gewalt anzutun abzubringen. Scheinbar hatte er die Sorge das die beiden in die Hütte stürmen und den Mann sofort verprügeln wollten. Auch Meallas Peitsche behagte ihm in diesem Szenario nicht. Mealla rang dieser Vortrag eigentlich nur eine verdutzt angehobene Augenbraue ab, während Arturs Reaktion wie gewöhnlich unter dem Visier verborgen blieb.
    Artur fand es mal wieder bemerkenswert wie sich der Antivaner herausnahm ihn über das Verhalten eines Ritters zu belehren und ihm zu erklären was ritterliche Ehre ist. Er hatte sowieso schon festgestellt das der Antivaner eine äußerst romantisierende Vorstellung des Rittertums zu haben schien. So eine hatte Artur früher auch gehabt, aber die Jahre auf den Schlachtfeldern und das Treffen mit anderen Rittern hatten Artur gezeigt das es schwierig war die ritterlichen Ideale in dieser Welt bei jeder Situation aufrecht zu erhalten.
    Deswegen schwankte er jetzt ein wenig zwischen Belustigung und beleidigt sein.
    Mealla fand es fast schon putzig wie sich der Antivaner zwischen sie und den Ritter schob, so als wäre sie ein schlechter Einfluss vor dem sie ihn fernhalten musste. Mealla hatte den Eindruck das dieser Mordred selten Informationen beschaffen musste. Und wenn hatte er das wahrscheinlich mit Geld gelöst wie die meisten Antivaner, von den Krähen mal abgesehen.
    "Es ist nett das ihr mir noch mal erklärt was die ritterlichen Ideale sind und bemüht seid meine Ehre und meinen Anstand zu bewahren. Auch wenn es mich natürlich leicht beleidigt, dass ihr denkt das ich dort hinein gehen würde und die Informationen aus dem Mann zu prügeln.", sagte Artur im freundlichen Tonfall in dem allerdings eine Nunace Ironie mitschwang.
    "Auch wenn ihr scheinbar bemüht seid mich aus diesem Gespräch auszuschließen so würde ich auch gerne etwas dazu sagen.", sagte Mealla gelassen und trat neben die beiden Männer, welche sich ihr zuwandten.
    "Ihr sprecht wahr, wir wollen Antworten aus diesem Mann herausholen, aber auch wenn Gewalt manchmal ein approbates Mittel ist, so ist es oft nicht nötig. Mit den richtigen Worten kann man oftmals das gleiche bewirken, ich spreche aus Erfahrung.", sagte sie erfahren in Mordreds Richtung. Dann holte sie ihre Peitsche hervor, die in ihrem Gürtel steckte.
    "Was diese Peitsche angeht, so habe ich eigentlich gar nicht vor sie einzusetzen. Dennoch nehme ich sie mit denn sie ist ein nützliches Utensil. Der Peitschenknall in der Luft kann eine aufgebrachte Menge zur Raison bringen ohne das man Gewalt anwenden muss. Außerdem kann man damit andere Personen auf Abstand halten ohne direkt handgreiflich zu werden. Sie flößt manchmal auch Respekt ein ohne eingesetzt werden zu müssen.", erklärte sie entgegenkommend. In Tevinter kam man den Leuten die eine Peitsche trugen für gewöhnlich nicht dumm, sie war ein Symbol der Macht, wenn auch von den Sklaven verhasst. Zurecht wie Mealla fand. Sie persönlich hielt nicht viel davon die Peitsche ohne Grund beissen zu lassen. Wer die Peitsche zu spüren bekommen hatte ging umsichtiger damit um. Auch wenn die Striemen fast komplett verheilt waren, so waren sie doch geistig immer noch präsent.
    "Also glaubt mir bitte wenn ich sage das ich nicht vorhabe den Mann auszupeitschen. Ich bin kein Freund von Auspeitschungen.", sagte sie nachdrücklich und warf dem Antivaner einen bedeutungsschweren Blick zu. Falls er tatsächlich mehr als den Hafen von Minrathous betreten hatte, würde er wohl verstehen was sie meinte. Auseitschungen waren ab und zu auf den Straßen von Tevinter zu sehen.
    "Aber ihr könnt meinetwegen mitkommen und darauf achten das ich es nicht übertreibe.", sagte Mealla mit einem freundlichen Lächeln.
    "Ja kommt ruhig mit Mordred, aber lasst zuerst Fräulein Viridis ihre Arbeit verrichten. Falls ihr denkt das wir zu weit gehen könnt ihr uns gerne zurückhalten. Aber wie ihr mir richtig zugestanden habt, besitze ich noch genügend Ehre um jemanden nicht direkt zu verprügeln.", fügte Artur hinzu. Mealla steckte die Peitsche in den Gürtel und so begaben sich die drei in das Anwesen des Vorstehers.

    Die Hütte des Vorstehers war nicht nur aus Stein,sondern auch im innern besser eingerichtet als man es von außen erwarten würde. Kerzen brannten im inneren der Hütte, ein alter aber recht gut aussehender Teppich schmückte den Boden. Auch die Gardinen an den Fenstern und ein paar der Möbel sahen nicht so aus als wären sie von talentierten Amateuren gefertigt sondern von richtigen Handwerkern. An der Wand hing ein alter Holzschild und eine Streitaxt die trotz ihres Alters noch betagt aussah. Der Schild zeigte das fereldische Wappen, wohl eine Zeichen das der Mann in den Befreiungskriegen mitgekämpft hatte. Zahlreiche Kerben und Schnitte bedeckten den hölzernen Schild und die Axt hatte ein paar hübsche Scharten erhalten. Der Mann sah auf als die drei sein Heim betraten. Mealla ging vorneheraus, dann kam Mordred und zuletzt Artur, der wie eine schwarze Statue in der Hütte wirkte. Eine gefährliche Statue, deren Gesicht keine Regung zeigte. Der Dorfvorsteher sah leicht verwirrt aus.
    "Ah ihr seid es Ser, was wünscht ihr ? Habt ihr noch irgendwelche Probleme bei denen ich euch vielleicht helfen kann ?",fragte der hagere Mann gefasst und höflich. Seine Augen strahlten jedoch leichte Unsicherheit aus. Mealla tat so als würde sich in der Hütte umsehen dann trat sie ein paar Schritte auf den Mann zu, wobei ihr Gesicht freundlich wirkte.
    "Ihr habt es euch hübsch hier eingerichtet Herr Geyer. Um einiges hübscher als die meisten Häuser auf dem Land. Ich dachte es mir schon als ich euren goldenen Ring am Finger aufblitzen ließ, aber ihr habt wirklich einen exquisiten Geschmack.",sagte sie höflich.
    Der Mann musterte sie nur skeptisch und wusste scheinbar nicht was er von diesem Kompliment halten sollte.
    "Auch wenn ich zugeben muss das bisher noch niemand von den Räubern auf die Idee gekommen ist sich mal nach der Einrichtung hier umzusehen. Oder in denen der anderen Häuser. Keine spontane Ausflüge in eure Schenke um sich Alkohol zu besorgen. Nur kleine Durchritte durch die Straßen, als wären es Lausbuben und keine Mörder die lauter Menschen auf den nahen Straßen massakrieren. Niemand von diesem Abschaum kommt auf die lustige Idee den roten Hahn auf eines der Strohdächer zu setzen, oder den jüngeren Frauen seine Aufwartung zu machen. Sehr anständig von den Halsabscheidern.", sagte sie in einem ruhigen Tonfall und setzte sich auf den Tisch an dem der Vorsteher saß. Dieser schaute sie jetzt offen skeptisch an, während die Elfe weiterhin scheinbar zwanglos ihren Blick schweifen ließ.
    "Was wollt ihr uns damit unterstellen. Das ich gelogen habe ?", sagte er wütend in Richtung der Elfe. Diese lächelte nur schief.
    "Ich unterstelle euch gar nichts, ich zähle nur Tatsachen auf. Aber da ihr es ansprecht, in der Tat ich glaube das ihr uns einen großen Haufen Mist erzählt habt. Ihr arbeitet mit den Banditen zusammen, dafür lassen sie euch am Leben und an der Beute teilhaben.",sprach sie mit anklagender aber immer noch ruhiger Tonlage. Der Mann fuhr zornig auf und funkelte die Elfe böse an.
    "Wie könnt ihr es wagen Spitzohr, ich bin ein Veteran der Befreiungskriege ich habe in der Schlacht am Dane gekämpft. Ihr seid eine elfische Herumtreiberin, ihr wagt es mir Zusammenarbeit mit den Banditen vorzuwerfen ?", rief er empört und schien handgreiflich werden zu wollen,aber ein Blick von Arturs schwarzen Visier ließ ihn erstummen. Mealla blieb unbeindruckt und gelassen trotz der Beleidigung die der Mann ihr entgegenwarf. In den letzten Jahren hatte sie viele Beleidigungen gehört.
    "Das tue ich und gerade das ihr ein Veteran und ein Mann mit Ehrgefühl zu sein scheint, lässt mich die Sache in einem speziellen Licht sehen. Ihr als erfahrener Haudegen würdet euch garantiert nicht von ein paar Banditen herumschubsen lassen, also macht ihr es wohl wegen dem Geld. Für ein wenig Gold lasst ihr eure Mitmenschen über die Klinge springen. Was da wohl euer verstorbener König Maric sagen würde ? Oder euer Arl ? Ich bin mir sicher er hätte seine eigene Meinung wenn er davon erfährt. Wie ich gehört habe hat er eine strenge Hand.", sprach Mealla mit einem leichten Bedauern in der Stimme ohne das man merkte ob es echt oder gespielt war.
    "Was wisst ihr schon über Maric, oder mich ? Nichts. Ihr habt keine Beweise für eure Vermutungen und ich weigere mich sie weiter anzuhören. Ich bitte euch Ser, geht und nehmt eure unverschämte Elfe mit, sonst werde ich sie entfernen." Mealla schaute ihn eindringlich an und erhob sich geschmeidig wie eine Katze. Artur taxierte ihn schweigend mit seinem eisernen Blick.
    "Erstens könntet ihr das nicht und zweitens frage ich mich was der Stadtkommandant von Amaranthine tun würde wenn er hiervon erfährt. Er mag zwar keine Männer haben die die Banditen fangen, aber ein Strafkommandowürde er trotzdem schicken. Ich habe gesehen was man mit Dörfern macht die mit Banditen zusammenarbeiten. Die Hütten wurden neidergebrannt und die Bewohner gehängt, gepfählt oder erschlagen. Vom jüngsten bis zum ältesten Mensch. Ich persönlich habe keinen Gefallen an solchen Dingen. Wenn ihr mir verratet wo ich die Banditen finde, kümmern wir uns darum und beim abliefern ihrer Köpfe werde ich kein Wort von diesem Arrangement fallen lassen. Ich glaube nämlich das ihr Angst hattet, aber helfen können wir nur wenn ihr uns helft.", sage sie freundlich. Der Mann schluckte trocken, die Schilderung der Elfe schienen ihn zu treffen, denn Arl Howe war nicht für seine Gnade und große Rücksicht bekannt. Besorgt blickte er in Richtung der drei Abenteurer, sein Pokerface hatte sich aufgelöst und er sah alt aus.
    "Das werdet ihr nicht schaffen, es sind zu viele mehr als ein Dutzend. Und wenn ihr sie aufspürt werden sie euch töten und uns anschließend. Ich habe mich damals entschieden das Geld anzunehmen und das Leben der Bewohner zu retten, denn fast alle unsere jungen Leute sind eingezogen worden und der Arl schickt seine Truppen lieber in den Krieg anstatt uns zu helfen. Ich kann es euch nicht sagen, ansonsten setze ich das Leben aller aufs Spiel.", erklärte er niedergeschlagen und furchtsam.
    "Denkt ihr das sie euch für immer verschonen werden ? Entweder sehen sie irgendwann keinen Nutzen mehr in euch oder der Arl sendet doch Truppen die zu den gleichen Schlüssen wie ich komme. In beiden Fällen brennt Sedos. Wir können sie töten, glaubt mir das. Aber dazu brauche ich den Weg zu ihrem Versteck. Also seid ein Mann von Ehre und sagt ihn mir.", sprach die Elfe eindringlich.
    "Ich weiß nicht wo sie sind,ich schwöre es beim Erbauer. Sie kommen nur ab und zu her, holen Bier und Informationen und lassen ab und zu ein paar Münzen hier. Dann verschwinden sie wieder in den Wäldern.", sprach er aufgelöst. Mealla musterte ihn skeptisch. Auch Artur machte jetzt einen Schritt vor und sein Schatten fiel auf die Kerzen. Der Mann wich ängstlich zurück.
    "Ich weiß es nicht, aber ich kenne jemanden der es weiß. Murray ist unser Wildhüter und kennt sich in den Wäldern aus. Er bringt ihnen sogar öfters Waren wie manche behaupten. Auf jedenfall kennt er den Wald wie seine Westentasche und weiß wo sie sich verstecken könnten. Fragt ihn er lebt ein wenig außerhalb des Dorfes in Richtung Wald.", sprudelte es aus ihm hinaus. Meall nickte zufrieden.
    "Das klingt gut mein Herr. Ich denke ihr sprecht soweit die Wahrheit und falls dem so ist werden wir euer kleines Geheimnis für uns behalten. Wir werden Murray aufsuchen und diesen Abschaum töten. Ihr solltet allerdings nicht auf dumme Gedanken kommen und den Banditen eine Nachricht zu kommen lassen. Ansonsten überlege ich mir ob ihr es Wert seid unerwähnt zu bleiben.", sprach sie bestimmend und drehte sich zu den anderen beiden um. Zusammen verließen sie die Hütte. Mealla war recht zufrieden.
    "Wie ihr seht war keine Peitsche nötig.", sagte sie mit einem verschmitzten Grinsen in Mordreds Richtung.
    "Ich würde sagen das ihr euch mit den anderen drei an der Schenke trefft und in Erfahrung bringt was die Damen in Erfahrung gebracht haben. Ich gehe währenddessen zu dem Wildhüter. Ich will lieber nicht riskieren, das er auf einmal über alle Berge ist wenn wir auftauchen. Ich traue dem werten Herr Geyer durchaus zu das er die Banditen warnt und hofft das sie uns alle umbringen und dafür das Dorf verschonen. Ich warte dann an der Hütte auf euch.", sagte sie einnehmend zu den beiden Männern.
    Artur sah sie unter seinem Helm nachdenklich an. Offenbar war dieser Murray der Schlüssel zu der Position der Banditen. Konnte er ihr soweit trauen, dass sie nicht auf einmal auf eigene Faust losging ? Mealla bemerkte den Blick des Visieres.
    "Falls ihr das denkt was ich denke das ihr denkt, so kann ich euch versichern das ich garantiert nicht ohne euch aufbrechen werden. Ich bin nämlich nicht so bescheuert in einen Wald mit wahrscheinlich mehr als ein Dutzend Banditen zu reiten. Wenn ich so lebensmüde wäre, dann wäre ich ohne euch losgeritten und hätte es auf eigene Faust versucht.", sprach sie eindringlichun fixierte das Visier. Das leuchtete Artur ein und so nickte er zustimmend.
    "Gut ihr passt auf das Murray nicht wegläuft und wir kommen dann anschließend nach.", sprach Artur zustimmend.


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: CGUEHJDH01JWkp5A77Ppnimue_klein.jpg]

    Ritter!
    Nimues Stimme knallend wie eine Peitsche und schneidend wie ein Papiermesser schallte über den Hof, als Artur und Mordred gerade in die Taverne gehen wollten. Der Antivaner war froh, dass die Situation mit dem Dorfvorsteher gewaltlos geendet war. Er war sich aber auch sicher, dass es sein Einwirken war dem dieser glimpfliche Verlauf geschuldet blieb. Mealla war hart, härter vielleicht sogar als Artur und zudem eine Stadtelfe. Diese Elfen wuchsen als Bodensatz der Gesellschaft auf und ihr Leben in den Gesindevierteln waren kaum weniger ein ständiger Kampf ums Überleben, als ihn die Dalish in der Wildnis führten. Und nur die Härtesten überstanden ihn so gut, wie ihn Mealla überstanden zu haben schien. Dass sie die Peitsche ihrer Meister gespürt hatte, wie Mordred zwischen den Zeilen gelesen hatte, erstaunte ihn kaum. Er hasste dieses Auspeitschen von Gefangenen, Sklaven und anderen armen Seelen. Sie beraubte der Peitsche zudem den Status eines Spielzeugs im Schlafzimmer, wie es die Damen in Rivain mit Vorliebe benutzten. Er selbst konnte dem wenig abgewinnen, kannte die Praktiken jedoch und hatte sie zahlreiche Male geteste ohne jedoch auf den Geschmack zu kommen zu peitschen oder gepeitscht zu werden. Mealla hingegen kannte dieses Werkzeug nur als Gerät der Pein und des Schmerzes und so konnte Mordred nicht einmal verstehen wieso die Elfe sie mit sich führte. Vielleicht war es ein Zeichen des eigenen Mutes. Vielleicht suchte die Tevinteranerin sich selbst zu beweisen, dass sie jenes Ding welches sie einst möglicherweise sogar gefürchtet hatte nun kontrollieren konnte.
    Irrelevant, denn Mealla suchte diesen Wildhüter auf während Artur und er schweigend zurückgestapft waren. Der Ritter schien seinen Vortrag über die Ritterlichkeit eher beleidigend als mahnend aufgefasst zu haben, obwohl er verhältnismäßig sachte mit der Kritik umgegangen war. Entweder mochte Artur Mordred mittlerweile oder der Antivaner war dem Adligen noch immer völlig egal, ebenso wie alles Gesagte.
    Nimue trat heran und fixierte Artur mit ihrem strengen Blick, der selbst Artur schrumpfen ließ. „Ich war nicht untätig“, erklärte sie einmal mehr mit dem ihrer Stimme zugrundeliegenden Hochmut. „Ich habe herausgefunden wie Euer Verbrecher aussieht und auch die ungefähre Anzahl seiner Krieger.“ Ihr Blick fiel an dem Ritter vorbei in das Innere der Taverne. Durch scheibenlose Fenster mit einfachen Holzverschlägen, die weit geöffnet waren, sah die Magierin den blonden Kopf mit den Spitzen Ohren. „Jägerin!

    Larissa wandte sich zu der Quelle des Rufes. Ihr war schon so gewesen, als hätte sie vorhin Nimues Stimme gehört, doch nun war sie sich sicher. Sie spähte hinaus und sah die Magierin, die ihr harsch zuwinkte. Die Elfe und die Hexe waren zusammen in der Taverne angekommen, nachdem sich alle Versuche einer Verständigung mit den Dörflern als nicht zielführend erwiesen hatten. In der Taverne gab es schales Bier und hartes Brot, zumindest für Elfen und deren Sympathisanten. Während Larissa lange auf der harten Rinde herumkaute, wobei ihr Mund offen blieb, dachte sie über Morganas Worte nach, dass sie und Larissa zum Glück anders waren, als der Rest ihrer Völker. Larissa glaubte, dass die Menschen das Problem waren, denn die Dalish waren eigentlich recht gesellig. Hin und wieder kam es vor, dass ein Clan mit einigen wenigen Menschen Freundschaft schloss und diese dann über Jahre hinweg unterhielt. Aber die meisten Menschen begegneten den Dalish mit einer Mischung aus Misstrauen und Verachtung gewürzt mit einer Prise Furcht oder Hass, je nachdem wie bewaffnet betreffende Shems waren. Morgana war zudem wohl kaum das Musterbeispiel eines Menschen. Als Magierin war sie ebenfalls dem Misstrauen der Menschenrasse ausgeliefert und als Kind des Waldes schien sie den Pfad der Dalish eher gefolgt zu sein als dem der fereldischen Bevölkerung. Die Botschaft war trotzdem nett gewesen.
    Larissa erhob sich und zerrte sanft an Morganas Arm, die nur verständnislos umhergeschaut hatte. Langsam ließ sich die Hexe dazu bewegen zusammen mit der elfischen Freundin das Gasthaus zu verlassen und sich mit den drei Anderen zusammenzutun.
    Gut. Ich hab keine Lust es mehrmals zu erzählen“, sagte Nimue, dann berichtete sie von dem, was ihr der alte Mann erzählt hatte.
    Die Räuberbande lagerte nicht direkt im Wald, sondern nur an dessen Waldrand. Ihr Anführer war nicht nur ein gewaltiger Haufen Ärger sondern hatte mit Sicherheit schon in mehreren Kämpfen seinen Mann gestanden und neigte zur Gewalt. Selbstüberschätzung wie sein grausiger Helmzier wurden meist aus einer respektablen Menge Erschlagener geboren, was ebenfalls auf eine nicht zu unterschätzende Fähigkeit im Kampf hindeutete. Zudem umfasste sein Mörderhaufen zwischen zwölf und zwanzig Mann, vermutlich eher im oberen Bereich der Schätzung. Larissa teilte diesen Gedanken, hatte sie anhand der Spuren doch schon mindestens elf bis dreizehn verschiedene Individuen ausmachen können, viele davon entweder sehr fett oder schwer bewaffnet. Allerdings schienen ihre Klingen sich nur gegen leicht oder gar nicht bewaffnete Reisende zu richten, da sie ja immerhin ein armes Dorf bezahlten, damit diese nicht den Bann und seine Soldaten riefen. Was Artur mit diesen Informationen anfangen mochte überließ die Magierin dem Ritter.
    Ich hoffe Ihr erschlagt diesen Kerl und seine Bande bald“, erklärte die Magierin nicht ohne ihren Eigennutz zu vergessen. Eigentlich verabscheute sie jegliche Art von Gewalt und konnte diese kaum gutheißen doch hier, und sie mochte es fast nicht zugeben, wünschte sie sich eigentlich nur den Seelenfrieden des alten Mannes.
    Shepard Commander ist offline Geändert von Shepard Commander (24.11.2015 um 22:31 Uhr)
  4. #124
    Drachentöter Avatar von numberten
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    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: CGUEHJDH01JWkp5A77Ppnimue_klein.jpg]

    Ritter!
    Nimues Stimme knallend wie eine Peitsche und schneidend wie ein Papiermesser schallte über den Hof, als Artur und Mordred gerade in die Taverne gehen wollten. Der Antivaner war froh, dass die Situation mit dem Dorfvorsteher gewaltlos geendet war. Er war sich aber auch sicher, dass es sein Einwirken war dem dieser glimpfliche Verlauf geschuldet blieb. Mealla war hart, härter vielleicht sogar als Artur und zudem eine Stadtelfe. Diese Elfen wuchsen als Bodensatz der Gesellschaft auf und ihr Leben in den Gesindevierteln waren kaum weniger ein ständiger Kampf ums Überleben, als ihn die Dalish in der Wildnis führten. Und nur die Härtesten überstanden ihn so gut, wie ihn Mealla überstanden zu haben schien. Dass sie die Peitsche ihrer Meister gespürt hatte, wie Mordred zwischen den Zeilen gelesen hatte, erstaunte ihn kaum. Er hasste dieses Auspeitschen von Gefangenen, Sklaven und anderen armen Seelen. Sie beraubte der Peitsche zudem den Status eines Spielzeugs im Schlafzimmer, wie es die Damen in Rivain mit Vorliebe benutzten. Er selbst konnte dem wenig abgewinnen, kannte die Praktiken jedoch und hatte sie zahlreiche Male geteste ohne jedoch auf den Geschmack zu kommen zu peitschen oder gepeitscht zu werden. Mealla hingegen kannte dieses Werkzeug nur als Gerät der Pein und des Schmerzes und so konnte Mordred nicht einmal verstehen wieso die Elfe sie mit sich führte. Vielleicht war es ein Zeichen des eigenen Mutes. Vielleicht suchte die Tevinteranerin sich selbst zu beweisen, dass sie jenes Ding welches sie einst möglicherweise sogar gefürchtet hatte nun kontrollieren konnte.
    Irrelevant, denn Mealla suchte diesen Wildhüter auf während Artur und er schweigend zurückgestapft waren. Der Ritter schien seinen Vortrag über die Ritterlichkeit eher beleidigend als mahnend aufgefasst zu haben, obwohl er verhältnismäßig sachte mit der Kritik umgegangen war. Entweder mochte Artur Mordred mittlerweile oder der Antivaner war dem Adligen noch immer völlig egal, ebenso wie alles Gesagte.
    Nimue trat heran und fixierte Artur mit ihrem strengen Blick, der selbst Artur schrumpfen ließ. „Ich war nicht untätig“, erklärte sie einmal mehr mit dem ihrer Stimme zugrundeliegenden Hochmut. „Ich habe herausgefunden wie Euer Verbrecher aussieht und auch die ungefähre Anzahl seiner Krieger.“ Ihr Blick fiel an dem Ritter vorbei in das Innere der Taverne. Durch scheibenlose Fenster mit einfachen Holzverschlägen, die weit geöffnet waren, sah die Magierin den blonden Kopf mit den Spitzen Ohren. „Jägerin!

    Larissa wandte sich zu der Quelle des Rufes. Ihr war schon so gewesen, als hätte sie vorhin Nimues Stimme gehört, doch nun war sie sich sicher. Sie spähte hinaus und sah die Magierin, die ihr harsch zuwinkte. Die Elfe und die Hexe waren zusammen in der Taverne angekommen, nachdem sich alle Versuche einer Verständigung mit den Dörflern als nicht zielführend erwiesen hatten. In der Taverne gab es schales Bier und hartes Brot, zumindest für Elfen und deren Sympathisanten. Während Larissa lange auf der harten Rinde herumkaute, wobei ihr Mund offen blieb, dachte sie über Morganas Worte nach, dass sie und Larissa zum Glück anders waren, als der Rest ihrer Völker. Larissa glaubte, dass die Menschen das Problem waren, denn die Dalish waren eigentlich recht gesellig. Hin und wieder kam es vor, dass ein Clan mit einigen wenigen Menschen Freundschaft schloss und diese dann über Jahre hinweg unterhielt. Aber die meisten Menschen begegneten den Dalish mit einer Mischung aus Misstrauen und Verachtung gewürzt mit einer Prise Furcht oder Hass, je nachdem wie bewaffnet betreffende Shems waren. Morgana war zudem wohl kaum das Musterbeispiel eines Menschen. Als Magierin war sie ebenfalls dem Misstrauen der Menschenrasse ausgeliefert und als Kind des Waldes schien sie den Pfad der Dalish eher gefolgt zu sein als dem der fereldischen Bevölkerung. Die Botschaft war trotzdem nett gewesen.
    Larissa erhob sich und zerrte sanft an Morganas Arm, die nur verständnislos umhergeschaut hatte. Langsam ließ sich die Hexe dazu bewegen zusammen mit der elfischen Freundin das Gasthaus zu verlassen und sich mit den drei Anderen zusammenzutun.
    Gut. Ich hab keine Lust es mehrmals zu erzählen“, sagte Nimue, dann berichtete sie von dem, was ihr der alte Mann erzählt hatte.
    Die Räuberbande lagerte nicht direkt im Wald, sondern nur an dessen Waldrand. Ihr Anführer war nicht nur ein gewaltiger Haufen Ärger sondern hatte mit Sicherheit schon in mehreren Kämpfen seinen Mann gestanden und neigte zur Gewalt. Selbstüberschätzung wie sein grausiger Helmzier wurden meist aus einer respektablen Menge Erschlagener geboren, was ebenfalls auf eine nicht zu unterschätzende Fähigkeit im Kampf hindeutete. Zudem umfasste sein Mörderhaufen zwischen zwölf und zwanzig Mann, vermutlich eher im oberen Bereich der Schätzung. Larissa teilte diesen Gedanken, hatte sie anhand der Spuren doch schon mindestens elf bis dreizehn verschiedene Individuen ausmachen können, viele davon entweder sehr fett oder schwer bewaffnet. Allerdings schienen ihre Klingen sich nur gegen leicht oder gar nicht bewaffnete Reisende zu richten, da sie ja immerhin ein armes Dorf bezahlten, damit diese nicht den Bann und seine Soldaten riefen. Was Artur mit diesen Informationen anfangen mochte überließ die Magierin dem Ritter.
    Ich hoffe Ihr erschlagt diesen Kerl und seine Bande bald“, erklärte die Magierin nicht ohne ihren Eigennutz zu vergessen. Eigentlich verabscheute sie jegliche Art von Gewalt und konnte diese kaum gutheißen doch hier, und sie mochte es fast nicht zugeben, wünschte sie sich eigentlich nur den Seelenfrieden des alten Mannes.


    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Mealla hatte sich ihr Pferd geholt und führte es nun an den Zügeln die Straße entlang zu der Hütte des Wildhüters. Falls die Informationen die sie bekommen würde sich als nützlich erwiesen konnten sie direkt aufbrechen. Sie bezweifelte das die Gruppe ihr Pferd nachführen würde, also nahm sie es lieber selbst mit. Es war noch immer recht früh am Tag was von Vorteil war, denn Nachts in den Wald zu gehen barg viele Nachteile unter anderem den Umstand das dann ein Teil der Banditen ausgerückt sein konnte. Tagsüber lagen sie vermutlich nur faul da, schliefen und besoffen sich wie jedes lichtscheue Gesindel.
    Nach einem kurzen Fußmarsch bei dem es selbst Mealla nicht für nötig erachtet hatte aufzusitzen, erreichte die Elfe schließlich die Hütte. Es war eine stabile Blockhütte, auf mehreren Ständern waren Felle gespannt die wohl von erlegten Tieren stammten. Hinten an einem Pflock war ein Pferd angebunden. Die Felle sahen noch frisch aus und die Tatsache das der Mann trotz der Banditen noch jagen ging, zeigte Mealla das sie wohl auf der richtigen Spur war. Murray sah auch etwa so aus wie Mealla sich einen Wildhüter vorgestellt hatte, mit langem zottigen schwarzen Haar und einem dichten schwarzen Bart. Man hätte ihn fast für einen Schwarzbären halten können, wenn er etwas muskulöser gewesen wäre. Stattdessen war er nur etwas größer als Mealla und erinnerte die Elfe von der Statur an einen Windhund. Schlank und nur mit den nötigsten Muskeln ausgestattet. Er saß in einem bequem aussehenden Schaukelstuhl und schmauchte an einer Pfeife, als er plötzlich die sich nähernde Mealla bemerkte und das Schaukeln stoppte. Langsam erhob er sich und beäugte misstrauisch die Elfe die knapp vor ihm stehen blieb und das Pferd losließ, welches gut erzogen auf der Stelle stehenblieb.
    "Seid ihr Murray, der Wildhüter dieses Dorfes ?", fragte Mealla höflich obwohl sie sich sicher war die Antwort zu wissen.
    "Was geht euch das an Klingenohr. Verschwindet von meiner Hütte oder es wird euch schlecht ergehen.", drohte er zornig und spuckte verächtlich aus. Keine gute Kinderstube wie Mealla fand, aber was konnte man schon von einem Waldschrat erwarten.
    "Ich werte euer Gekeife mal als ein Ja. Der Dorfvorsteher hat mir gesagt das ihr wisst wo die Banditen sind und häufiger mal vorbeischaut. Ich vermute mal um für Informationen ein wenig Gold zu kassieren.", sprach sie unvermittelt und harsch ihren Verdacht aus. Der Wildhüter sah sie in einer Mischung aus Ärger und Verwirrung an. Kurz schien er zu überlegen sie anzugreifen, was ihm aber bei Meallas Erscheinung als keine gute Idee erschien. Stattdessen begann er auf einmal flink wie ein Wiesel in Richtung seines Pferdes zu sprinten. Der Knall der Peitsche durchriss die Luft, als sich der lederne Riemen um das Bein des Wildhüters legte und seinen Blitzstart abrupt beendete und ihn zu Fall brachte. Ein Ruck an seinem Bein ließ ihn krachend zu Boden fallen, wobei er mit seinem Gesicht zuerst aufkam und ein knackendes Geräusch die Verletzung seiner Nase verkündete. Während er fluchte und jammerte und sich die Nase hielt, zog Mealla ihn an ihrer Peitsche langsam zu sich heran, bis sie schließlich auf ihn zutrat und ihn mit ihrem Fuß umdrehte. Blut floß aus seiner Nase und seine Lippe war aufgeplatzt. Wütend spuckte er Blut in Meallas Richtung, dem sie aber behände auswich und stattdessen ihren Fuß auf seine Brust setzte und ihn zu Boden drückte.
    "So guter Mann und jetzt unterhalten wir uns gesittet über den Aufenthaltsort der Banditen und ich überlege mir ob ich euch schon zu den Banditen oder doch nur zu den Symphatisanten zähle.", sprach sie mit einer kühlen Stimme und fixiert den Mann mit einem drohenden Blick.

    *
    Die Stimme der Magierin knallte wie eine Peitsche und erinnerte Artur unangenehm an die seiner Lehrerin, welche ihm Lesen, Schreiben und höfische Etikette beigebracht hatte. Eine ältere Frau die ständig mit strengem Dutt und einem fnoch strengeren Blick herumgelaufen war. Bis auf das Alter und den Dutt schaffte es Nimue sie erstaunlich gut zu imitieren. Scheinbar hatte sie etwas herausgefunden und ihr Tonfall schien zu implizieren das sie dafür die Schlüssel von Cumberland erwartete. Bevor sie die beiden Herren jedoch an ihren Erkenntissen teilhaben ließ schien sie Larissa entdeckt zu haben die sie in einem ähnlichen Kommandoton zu sich rief.

    Morgana hatte den ruf nur mit einem halben Ohr mitbekommen, wohl auch weil sie sich durch Jägerin logischerweise nicht angesprochen fühlte. Das sanfte zerren an ihrem Arm ließ sie sich jedoch erheben und der Elfe nach draußen folgen. Bis auf die Kopfgeldjägerin waren alle anderen schon versammelt und schienen darauf zu warten das Nimue etwas erzählte.
    Dies tat sie und auch wenn sie nicht den genauen Aufenthaltsort der Banditen herausgefunden hatte, so konnte sie doch zumindestens einen ungefähre Aussage über ihre Stärke treffen. Der Anführer schien ein brutaler Schlächter zu sein mit der martialischen Art eines Chasind. Sehr gefährlich und unbarmherzig. Bisher allerdings wohl nur gegen Bauern und Reisende, was weng über seine Künste in einem echten Kampf aussagte. Dasselbe ließ sich über seine Männer sagen die vermutlich bisher nicht mit echten Gegenern zu tun gehabt hatten. Nimue beendete ihren Vortrag mit der Bitte diesen Mann möglichst bald zu erschlagen.
    "So sehr ich mit diesen Gedankengang übereinstimme, stellt sich die Frage wo genau sich diese Banditen aufhalten, der Waldrand ist groß. Und wo ist eigentlich die Kopfgeldjägerin ?", warf Morgana kritisch ein. Die Abwesenheit der Elfe verwunderte sie ein wenig.
    "Nun ihre Abwesenheit hat mit dem Punkt zu tun den ihr so treffend beschrieben habt. Wir haben ebenfalls erfahren das sie sich hier in der Nähe verstecken und das der Wildhüter dieses Dorfes, ein gewisser Murray weiß wo das Versteck ist. Während wir uns hier unterhalten ist die Kopfgeldjägerin zu diesem Wildhüter gegangen um zu verhindern das er nicht auf einmal verschwindet während wir uns unterhalten. Ich schlage vor das wir uns jetzt auf den Weg zur Hütte machen und schauen ob sie etwas in Erfahrung gebracht haben. Wenn wir wissen wo sie sind, können wir uns endlich Gedanken machen wie wir sie zur Strecke bringen."
    Dagegen gab es keine Einwände und so holte die Gruppe die Pferde und machte sich jetzt ebenfalls auf den Weg zur Hütte.

    An der Blockhütte des Wildhüters erwartete sie ein fast schon bizarr anmutendes Bild. Mealla saß in dem Schaukelstuhl des Wildhüters und wippte eine wenig hin und her. An einem Holzgestell hatte sie ihr Pferd angebunden, direkt daneben einen bärtigen Mann mit seinen Händen an das Gestell gefesselt. Unter seiner Nase und in seinem Bart konnte man Spuren von getrockneten Blut erkennen und seine Nase war leicht deformiert. Die Elfe erhob sich aus dem Schaukelstuhl als sie die Gruppe herannahen sah und ging ein paar Schritte auf sie zu. Ganz offensichtlich war sie gut gelaunt, was wohl ein gutes Zeichen war.
    "Ah, da seid ihr ja. Gut das ihr kommt, ich habe Informationen die sehr hilfreich sind. Das da ist übrigens der Wildhüter, Murray.", sagte sie freundlich während im Hintergrund der Mann Flüche in seinem Bart murmelte. Artur sah in seine Richtung, dann zu Mealla.
    "Was ist denn mit ihm passiert ? Wart ihr das etwa ?", fragte Artur mit leichtem Argwohn in der Stimme. Mealla schüttelte den Kopf.
    "Was ihr wieder von mir denkt. Als ich mich höflich nach dem Versteck der Banditen erkundigte, beschloß er lieber Reißaus zu nehmen. Dabei ist er allerdings gestolpert und auf seine Nase gefallen. Hat sie sich scheinbar gebrochen, was seine Manieren leider nicht verbessert hat.",sprach Mealla ehrlich die Wahrheit aus, auch wenn sie nicht besonders glaubwürdig klang.
    "Der Erbauer möge euch verfluchen ihr elfisches Miststück.", fluchte Murray in ihre Richtung.
    "Seht ihr genau das meine ich. Glaubt mir, er ist wirklich kein angenehmer Gesprächspartner. Jedes zweite Wort ein Fluch."
    "Gestolpert sagt ihr ?",hakte Artur nochmal kurz nach. Irgendwie klang das leicht unglaubwürdig.
    "Ich gebe zu das sich mein Peitschenriemen um seinen Unterschenkel gewickelt hat könnte zu seinem Sturz beigetragen haben, aber das erschien mir angebrachter als ihm ins Bein zu schießen.", gab Mealla unverblümt zu. Sie sah nichts falsches daran immerhin war es in Niemandes Interesse wenn der Wildhüter entkommen wäre. Artur glaubte der Elfe diese Version schon eher und so nickte er nur.
    "In Ordnung was hat er euch erzählt. Wisst ihr wo sich die Banditen verstecken ?", fragte er ohne sich weiter mit Murray aufzuhalten.
    "Ja, er hat es mir erzählt. Scheinbar pflegt er rege Kontakte mit dem Pack. Wenn ihr mich fragt ist er selbst schon ein halber Bandit, nur das er nicht die Eier hat jemanden umzubringen.Nichtsdestotrotz weiß er natürlich genau wo sich die Halsabschneider aufhalten. Es gibt eine alte verlassene Jagdhütte ein wenig weiter im Wald, jedoch trotzdem noch im äußeren Waldrand. Etwa eine Stunde von hier entfernt, höchstens zwei. Ein großes Teil, noch von den Orlaisianern erbaut, mit vielen Pfaden durch die man den Wald durchqueren kann. Die Banditen haben sogar ein paar Palisaden errichtet um die Hütte besser verteidigen können, auch wenn sie allem in allem wohl recht stümperhaft vorgegangen sind. Keine solide Miltärarbeit auch wenn einige Deserteure ihre Reihen bevölkern. In die Hütte selbst hat man Murray nie hineingelassen, vermutlich damit er nicht ihre Schätze stiehlt. Tagsüber sind sie eigentlich alle da, nur nachts schwärmen sie aus um auf Beutezug zu gehen. Wenn wir sie also alle erwischen wollen müssen wir sie erledigen bevor es dunkel wird.", erklärte Mealla nachdrücklich.
    "Gute Arbeit. Es ist noch hell also sollten wir es wohl noch am heutigen Tag erledigen. Wenn wir bis morgen warten besteht die Gefahr das sie von unserer Anwesenheit erfahren. Wir müssen jetzt nur noch planen wie wir vorgehen werden. Ihr, Larissa Morgana und ich werden uns wohl in den Wald aufmachen. Ich hätte nichts gegen ein zusätzliches Schwert, also wenn ihr euch berufen fühlt habe ich nichts dagegen wenn ihr mitkommt Mordred.", sprach er in den Kreis der Versammelten. Zuletzt sah er zu Nimue.
    "Was euch angeht so liegt es natürlich ebenfalls in eurem eigenen Ermessen wie weit ihr mitkommt. Ihr seid hier zur Unterstützung im Notfall nicht zum Kampf. Am besten wäre es wohl wenn ihr euch im Wald eine Stelle sucht wo ihr nicht in das Kampfgeschehen involviert seid, aber trotzdem so nah das man euch im Falle einer Verwundung noch erreichen kann. Mit den Wundumschlägen werden wir ja nicht direkt verbluten, falls jemand getroffen wird. Letztendlich müssen wir uns eh vor Ort ein genaueres Bild machen.", sprach er nachdenklich. Es war müßig einen genauen Schlachtplan zu entwerfen ohne das Schlachtfeld gesehen zu haben.Trotzdem war es wichtig zu wissen ob die Magierin überhaupt einen Fuß in den Wald setzen würde.
    numberten ist offline Geändert von numberten (25.11.2015 um 19:34 Uhr)
  5. #125
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    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Mealla hatte sich ihr Pferd geholt und führte es nun an den Zügeln die Straße entlang zu der Hütte des Wildhüters. Falls die Informationen die sie bekommen würde sich als nützlich erwiesen konnten sie direkt aufbrechen. Sie bezweifelte das die Gruppe ihr Pferd nachführen würde, also nahm sie es lieber selbst mit. Es war noch immer recht früh am Tag was von Vorteil war, denn Nachts in den Wald zu gehen barg viele Nachteile unter anderem den Umstand das dann ein Teil der Banditen ausgerückt sein konnte. Tagsüber lagen sie vermutlich nur faul da, schliefen und besoffen sich wie jedes lichtscheue Gesindel.
    Nach einem kurzen Fußmarsch bei dem es selbst Mealla nicht für nötig erachtet hatte aufzusitzen, erreichte die Elfe schließlich die Hütte. Es war eine stabile Blockhütte, auf mehreren Ständern waren Felle gespannt die wohl von erlegten Tieren stammten. Hinten an einem Pflock war ein Pferd angebunden. Die Felle sahen noch frisch aus und die Tatsache das der Mann trotz der Banditen noch jagen ging, zeigte Mealla das sie wohl auf der richtigen Spur war. Murray sah auch etwa so aus wie Mealla sich einen Wildhüter vorgestellt hatte, mit langem zottigen schwarzen Haar und einem dichten schwarzen Bart. Man hätte ihn fast für einen Schwarzbären halten können, wenn er etwas muskulöser gewesen wäre. Stattdessen war er nur etwas größer als Mealla und erinnerte die Elfe von der Statur an einen Windhund. Schlank und nur mit den nötigsten Muskeln ausgestattet. Er saß in einem bequem aussehenden Schaukelstuhl und schmauchte an einer Pfeife, als er plötzlich die sich nähernde Mealla bemerkte und das Schaukeln stoppte. Langsam erhob er sich und beäugte misstrauisch die Elfe die knapp vor ihm stehen blieb und das Pferd losließ, welches gut erzogen auf der Stelle stehenblieb.
    "Seid ihr Murray, der Wildhüter dieses Dorfes ?", fragte Mealla höflich obwohl sie sich sicher war die Antwort zu wissen.
    "Was geht euch das an Klingenohr. Verschwindet von meiner Hütte oder es wird euch schlecht ergehen.", drohte er zornig und spuckte verächtlich aus. Keine gute Kinderstube wie Mealla fand, aber was konnte man schon von einem Waldschrat erwarten.
    "Ich werte euer Gekeife mal als ein Ja. Der Dorfvorsteher hat mir gesagt das ihr wisst wo die Banditen sind und häufiger mal vorbeischaut. Ich vermute mal um für Informationen ein wenig Gold zu kassieren.", sprach sie unvermittelt und harsch ihren Verdacht aus. Der Wildhüter sah sie in einer Mischung aus Ärger und Verwirrung an. Kurz schien er zu überlegen sie anzugreifen, was ihm aber bei Meallas Erscheinung als keine gute Idee erschien. Stattdessen begann er auf einmal flink wie ein Wiesel in Richtung seines Pferdes zu sprinten. Der Knall der Peitsche durchriss die Luft, als sich der lederne Riemen um das Bein des Wildhüters legte und seinen Blitzstart abrupt beendete und ihn zu Fall brachte. Ein Ruck an seinem Bein ließ ihn krachend zu Boden fallen, wobei er mit seinem Gesicht zuerst aufkam und ein knackendes Geräusch die Verletzung seiner Nase verkündete. Während er fluchte und jammerte und sich die Nase hielt, zog Mealla ihn an ihrer Peitsche langsam zu sich heran, bis sie schließlich auf ihn zutrat und ihn mit ihrem Fuß umdrehte. Blut floß aus seiner Nase und seine Lippe war aufgeplatzt. Wütend spuckte er Blut in Meallas Richtung, dem sie aber behände auswich und stattdessen ihren Fuß auf seine Brust setzte und ihn zu Boden drückte.
    "So guter Mann und jetzt unterhalten wir uns gesittet über den Aufenthaltsort der Banditen und ich überlege mir ob ich euch schon zu den Banditen oder doch nur zu den Symphatisanten zähle.", sprach sie mit einer kühlen Stimme und fixiert den Mann mit einem drohenden Blick.

    *
    Die Stimme der Magierin knallte wie eine Peitsche und erinnerte Artur unangenehm an die seiner Lehrerin, welche ihm Lesen, Schreiben und höfische Etikette beigebracht hatte. Eine ältere Frau die ständig mit strengem Dutt und einem fnoch strengeren Blick herumgelaufen war. Bis auf das Alter und den Dutt schaffte es Nimue sie erstaunlich gut zu imitieren. Scheinbar hatte sie etwas herausgefunden und ihr Tonfall schien zu implizieren das sie dafür die Schlüssel von Cumberland erwartete. Bevor sie die beiden Herren jedoch an ihren Erkenntissen teilhaben ließ schien sie Larissa entdeckt zu haben die sie in einem ähnlichen Kommandoton zu sich rief.

    Morgana hatte den ruf nur mit einem halben Ohr mitbekommen, wohl auch weil sie sich durch Jägerin logischerweise nicht angesprochen fühlte. Das sanfte zerren an ihrem Arm ließ sie sich jedoch erheben und der Elfe nach draußen folgen. Bis auf die Kopfgeldjägerin waren alle anderen schon versammelt und schienen darauf zu warten das Nimue etwas erzählte.
    Dies tat sie und auch wenn sie nicht den genauen Aufenthaltsort der Banditen herausgefunden hatte, so konnte sie doch zumindestens einen ungefähre Aussage über ihre Stärke treffen. Der Anführer schien ein brutaler Schlächter zu sein mit der martialischen Art eines Chasind. Sehr gefährlich und unbarmherzig. Bisher allerdings wohl nur gegen Bauern und Reisende, was weng über seine Künste in einem echten Kampf aussagte. Dasselbe ließ sich über seine Männer sagen die vermutlich bisher nicht mit echten Gegenern zu tun gehabt hatten. Nimue beendete ihren Vortrag mit der Bitte diesen Mann möglichst bald zu erschlagen.
    "So sehr ich mit diesen Gedankengang übereinstimme, stellt sich die Frage wo genau sich diese Banditen aufhalten, der Waldrand ist groß. Und wo ist eigentlich die Kopfgeldjägerin ?", warf Morgana kritisch ein. Die Abwesenheit der Elfe verwunderte sie ein wenig.
    "Nun ihre Abwesenheit hat mit dem Punkt zu tun den ihr so treffend beschrieben habt. Wir haben ebenfalls erfahren das sie sich hier in der Nähe verstecken und das der Wildhüter dieses Dorfes, ein gewisser Murray weiß wo das Versteck ist. Während wir uns hier unterhalten ist die Kopfgeldjägerin zu diesem Wildhüter gegangen um zu verhindern das er nicht auf einmal verschwindet während wir uns unterhalten. Ich schlage vor das wir uns jetzt auf den Weg zur Hütte machen und schauen ob sie etwas in Erfahrung gebracht haben. Wenn wir wissen wo sie sind, können wir uns endlich Gedanken machen wie wir sie zur Strecke bringen."
    Dagegen gab es keine Einwände und so holte die Gruppe die Pferde und machte sich jetzt ebenfalls auf den Weg zur Hütte.

    An der Blockhütte des Wildhüters erwartete sie ein fast schon bizarr anmutendes Bild. Mealla saß in dem Schaukelstuhl des Wildhüters und wippte eine wenig hin und her. An einem Holzgestell hatte sie ihr Pferd angebunden, direkt daneben einen bärtigen Mann mit seinen Händen an das Gestell gefesselt. Unter seiner Nase und in seinem Bart konnte man Spuren von getrockneten Blut erkennen und seine Nase war leicht deformiert. Die Elfe erhob sich aus dem Schaukelstuhl als sie die Gruppe herannahen sah und ging ein paar Schritte auf sie zu. Ganz offensichtlich war sie gut gelaunt, was wohl ein gutes Zeichen war.
    "Ah da seid ihr ja. Gut das ihr kommt, ich habe Informationen die sehr hilfreich sind. Das da ist übrigens der Wildhüter, Murray.", sagte sie freundlich während im Hintergrund der Mann Flüche in seinem Bart murmelte. Artur sah in seine Richtung, dann zu Mealla.
    "Was ist denn mit ihm passiert ? Wart ihr das etwa ?", fragte Artur mit leichtem Argwohn in der Stimme. Mealla schüttelte den Kopf.
    "Was ihr wieder von mir denkt. Als ich mich höflich nach dem Versteck der Banditen erkundigte, beschloß er lieber Reißaus zu nehmen. Dabei ist er allerdings gestolpert und auf seine Nase gefallen. Hat sie sich scheinbar gebrochen, was seine Manieren leider nicht verbessert hat.",sprach Mealla ehrlich die Wahrheit aus, auch wenn sie nicht besonders glaubwürdig klang.
    "Der Erbauer möge euch verfluchen ihr elfisches Miststück.", fluchte Murray in ihre Richtung.
    "Seht ihr genau das meine ich. Glaubt mir er ist wirklich kein angenehmer Gesprächspartner. Jedes zweite Wort ein Fluch."
    "Gestolpert sagt ihr ?",hakte Artur nochmal kurz nach. Irgendwie klang das leicht unglaubwürdig.
    "Ich gebe zu das sich mein Peitschenriemen um seinen Unterschenkel gewickelt hat könnte zu seinem Sturz beigetragen haben, aber das erschien mir angebrachter als ihm ins Bein zu schießen.", gab Mealla unverblümt zu. Sie sah nichts falsches daran immerhin war es in niemanden Interesse wenn der Wildhüter entkommen wäre. Artur glaubte der Elfe diese Version schon eher und so nickte er nur.
    "In Ordnung was hat er euch erzählt. Wisst ihr wo sich die Banditen verstecken ?", fragte er ohne sich weiter mit Murray aufzuhalten.
    "Ja, er hat es mir erzählt. Scheinbar pflegt er rege Kontakte mit dem Pack. Wenn ihr mich fragt ist er selbst schon ein halber Bandit, nur das er nicht die Eier hat jemanden umzubringen.Nichtsdestotrotz weiß er natürlich genau wo sich die Halsabschneider aufhalten. Es gibt eine alte verlassene Jagdhütte ein wenig weiter im Wald, jedoch trotzdem noch im äußeren Waldrand. Etwa eine Stunde von hier entfernt, höchstens zwei. Ein großes Teil, noch von den Orlaisianern erbaut, mit vielen Pfaden durch die man den Wald durchqueren kann. Die Banditen habensogar ein paar Palisaden errichtet um die Hütte besser verteidigen können, auch wenn sie allem in allem wohl recht stümperhaft vorgegangen sind. Keine soldie Miltärarbeit auch wenn einige Deserteure ihre Reihen bevölkern. In die Hütte selbst hat man Murray nie hineingelassen, vermutlich damit er nicht ihre Schätze stiehlt. Tagsüber sind sie eigentlich alle da, nur nachts schwärmen sie aus um auf Beutezug zu gehen. Wenn wir sie also alle erwischen wollen müssen wir sie erledigen bevor es dunkel wird.", erklärte Mealla nachdrücklich.
    "Gute Arbeit. Es ist noch hell also sollten wir es wohl noch am heutigen Tag erledigen. Wenn wir bis morgen warten besteht die Gefahr das sie von unserer Anwesenheit erfahren. Wir müssen jetzt nur noch planen wie wir vorgehen werden. Ihr, Larissa Morgana und ich werden uns wohl in den Wald aufmachen. Ich hätte nichts gegen ein zusätzliches Schwert, also wenn ihr euch berufen fühlt habe ich nichts dagegen wenn ihr mitkommt Mordred.", sprach er in den Kreis der Versammelten. Zuletzt sah er zu Nimue.
    "Was euch angeht so liegt es natürlich ebenfalls in eurem eigenen Ermessen wie weit ihr mitkommt. Ihr seid hier zur Unterstützung im Notfall nicht zum Kampf. Am besten wäre es wohl wenn ihr euch im Wald eine Stelle sucht wo ihr nicht in das Kampfgeschehen involviert seid, aber trotzdem so nah das man euch im Falle einer Verwundung noch erreichen kann. Mit den Wundumschlägen werden wir ja nicht direkt verbluten, falls jemand getroffen wird. Letztendlich müssen wir uns eh vor Ort ein genaueres Bild machen.", sprach er nachdenklich. Es war müßig einen genauen Schlachtplan zu entwerfen ohne das Schlachtfeld gesehen zu haben.Trotzdem war es wichtig zu wissen ob die Magierin überhaupt einen Fuß in den Wald setzen würde.


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: CGUEHJDH01JWkp5A77Ppnimue_klein.jpg]

    Nimue ließ den zeternden Waldschrat unbeachtet während Larissa und Mordred ihm mitleidige und dann feindselige Blicke zuwarfen, als er sie zu beschimpfen begann. Der Kerl würde wohl kaum aus seiner Lektion lernen, Elfen nicht zu unterschätzen. Mealla, die Beine im Schaukelstuhl lässig überschlagen berichtete von ihren neuesten Erfahrungen und Informationen, die zusammen mit denen von Nimue ein ziemlich genaues Bild von dem Feind abgaben, den es zu bekämpfen galt. Eine alte Jagdhütte mit lediglich unzureichender Befestigung war nun nicht gerade Fort Drakon und auch die Aussicht auf eine wenig motivierte Truppe sobald es in den Kampf und nicht auf ein Schlachtfest ging, erheiterten die allgemeinen Aussichten, dass dieser Auftrag vielleicht doch leichter werden könnte als gedacht.
    Artur wandte sich an die Gruppe, sprach mit metallisch gedämpfter Stimme über seinen Plan noch heute aufzubrechen und dieses Theater ein für alle Mal zu beenden. „Vielleicht geben sie ja einfach auf“, murmelte Mordred ironisch, worauf Artur ihn speziell ansprach. Danach wandte er sich an Nimue. „Ihr seid hier zur Unterstützung im Notfall und nicht zum Kampf“, erklärte er und schlug vor, dass sich die Magierin irgendwo im Unterholz verstecken und warten solle. Die hübsche Dame verzog das strenge Gesicht. „Ich bin hier, Ritter, weil ich hier sein möchte!“, maßregelte sie ihn. Das war in ihren Augen die einzige Wahrheit. Sie hatte keinen Vertrag, nicht einmal eine Absprache mit dem Ritter, war weder als Kämpferin noch als Unterstützung angeheuert worden sondern begleitete die Gruppe aus freien Stücken. „Ihr seid ein ungehobelter und undankbarer Klotz“, fuhr sie dann fort. „Ihr dankt mir nie, weder für die Wundumschläge die ich Euch fertigte noch dafür, dass ich durch dieses ekelhafte Dorf ging und Informationen auftrieb, die Ihr zu bekommen anscheinend nicht in der Lage gewesen wart. Und hörte ich auch nur ein Wort des Dankes?“ Sie funkelte den respektlosen Ritter an. Mochte ja sein, dass er ein hochgeborener war und sie nur die Tochter einer Näherin, aber durch sie floss eine Welt, deren Dimensionen Artur nicht einmal zu begreifen in der Lage war. „Denkt darüber nach wie Ihr mit anderen Menschen umgeht, ehe Ihr fordert“, sagte sie, obwohl sie wusste, dass sie selbst auch nicht immer die einfachste Person war. Im Gegensatz zu Artur oder dem Rest hatte sie der Gruppe aber immerhin schon geholfen, während sich die anderen stets nur um die Belange ihrer selbst oder in den Fällen von Larissa und Morgana um die ihrer Nächsten kümmerten. Die zwei waren ohnehin ein dankbares Ziel. „Eure Jägerin und die…
    Nimue schaute Morgana an, legte den Kopf schief und warf dann einen Blick zu Mealla. „… diese Kräuterfrau saßen in der Taverne während ich als Einzige produktiv gewesen bin.“ Sie hätte am liebsten abwertend ausgespuckt doch verbot ihr Anstand dies. Sie hob ihren Zeigefinger, musste ihn weit emporhalten um Artur damit vor der Nase zu wedeln. „Ich komme mit in den Wald und ich helfe auch, wenn Ihr mich braucht aber überlegt Euch das nächste Mal, was Ihr sagt und denkt über das nach, was ich gesagt habe!

    *

    Die Gruppe schlug einen leichten Bogen um den Waldrand herum ausgehend von der Hütte, in der sie den griesgrämigen Wildhüter gefesselt und geknebelt zurückgelassen hatte, gen Westen. Die Sonne verbarg sich hinter einer schleierhaften Decke grauer Wolken. Larissa holte einen kleinen durchsichtigen Kristallstein aus ihrer Tasche und hielt ihn gegen den Himmel. Schaute man hindurch konnte man die fahle, dämmrige Himmelsscheibe durch die Wolken hindurch erkennen. Begeistert wie immer wenn sie glaubte etwas zu kennen, was Morgana nicht kannte zeigte sie ihr den Effekt. „Siehst du“, strahlte sie aufgeregt während sie den Stein vor die Sonne und davon weg bewegte. „Mein Volk nennt sie Sonnensteine. Damit wissen wir immer ob die Sonne noch da ist, oder ob der Schreckenswolf sie schon verschlungen hat.
    Die Elfe hatte sich versucht abzulenken, denn die Sorge um Morgana war ihr nicht aus dem Kopf gegangen. „Entschuldige mich kurz, ich will mit Artur reden“, sagte sie schließlich, steckte den Kristall ein und eilte nach vorn wo Artur in einem Abstand hinter Mealla ritt die sich wie schon die letzten Reisen an der Spitze hielt.
    Artur“, stoppte sie ihn ein wenig und schloss auf. „Ich will mit Euch reden. Über Morgana. Ihr wisst, dass sie nicht mit uns kämpfen kann. Wegen der Kopfgeldjägerin. Danach müssten wir sie erschlagen und keiner von uns wird das wollen, oder? Aber warum sollte Morgana dann bei uns mitziehen?“ In ihrer Tonalität schwang die ehrliche und tiefe Sorge mit. „Bitte, sie hört auf Euch als den Anführer des Unternehmens. Lasst sie mit Nimue außerhalb des Kampfes bleiben! Sie ist ungepanzert und wenn sie nicht zaubern kann, ist sie fast schutzlos. Ich will mir nicht während der Attacke Sorgen um ihre Sicherheit machen müssen.“ Sie sah ihn mit ihren großen blassgrünen Augen flehend an. „Bitte, lasst sie zurück und ich verspreche Euch, dass ich noch besser kämpfen werde als in der Höhle damals!

    *

    Die verborgene Sonne wanderte mit dem Trupp und obwohl dieser Tag dunkler war als die
    vorangegangenen blieb noch viel Zeit und Licht bestehen um den Kampf zu den Banditen zu tragen. Der Wald kroch in einem tiefen Ausläufer in das Landesinnere hinein, weit in die sanften Hügel die links von der kaum benutzten Straße aufragten. Zur Rechten der Straße lag der Wald selbst und ein ausgetretener Abzweiger in das Gehölz kündeten von dem mutigen Versuch einen Weg durch den Wald hindurch zu bahnen anstatt ihn umrunden zu müssen. Klugerweise deutete nichts auf die Anwesenheit von Banditen hin. Es wäre wohl vernünftig die Pferde und diejenigen, die sich nicht am Kampf beteiligten außerhalb des Waldes zu positionieren anstatt die Tiere in die verschlungenen Äste zu führen. Obwohl es unwahrscheinlich schien, sollte man eine rasche Flucht zumindest immer im Hinterkopf behalten. Mordred trabte an Artur heran, während sich die Gruppe langsam etwas von dem Waldrand entfernte. Larissa und Mealla würden bald, einen eigenen kleinen Bogen schlagend, zu Fuß in den Wald gehen und die Lage auskundschaften. Beide waren klein und schwerer zu entdecken, beide waren flink wie Katzen und ebenso leise und Larissa kannte sich in Wäldern besser aus als jeder andere.
    Ser Artur“, rief er den Ritter an. Der behelmte Kopf wandte sich ihm zu. „Ich werde nicht an Eurer Seite im Wald kämpfen“, verkündete der Antivaner ohne den Anflug von Scham oder einer Ausrede. Er war weder ein bezahlter Söldner, noch wollte er einer werden und obwohl er ziemlich viel auf sich hielt und sein Talent in Jahren des Kampfes unter Beweis gestellt hatte, barg jeder Kampf die Gefahr des Todes. Mordred sah keinen Grund, wieso er hier in einem Wald in Ferelden sterben sollte während bezahlte Klingen ihren Auftrag zu erfüllen suchten. Bei dem vom Werwolf bedrohten Dorf war die Situation eine andere gewesen. Dort ging es um das Prinzip. Um die Rettung unschuldiger Seelen. Hier jedoch… Ein Händler der ohne Eskorte reiste war ein Narr und hatte selber Schuld, die Banditen waren nur zwanzig von einer Million und das Dorf ein korrupter Haufen einfallender Dächer. Nichts, nicht einmal sein Schwur gegenüber Morgana zwang ihn zu der Auftragserfüllung. Da die Hexe aufgrund der Anwesenheit der Kopfgeldjägerin ohnehin nicht mitkämpfen konnte, würde auch er nicht in den Wald gehen müssen. „Die Pferde und Nimue, vermutlich auch Morgana, sollten hier bei den Hügeln warten während Ihr Eurer Arbeit nachgeht“, sagte er und deutete auf einen flachen Erdwurf auf dessen fast gerader Spitze ein einzelner Baum stand. „Ich bleibe dann bei Lady Morgana und werde sie beschützen, für den Fall das etwas von dem Gesindel aus dem Wald läuft und die Frauen als leichtes Ziel erachtet.
    Neben den fehlenden Gründen dafür hatte Mordred aber zumindest welche dagegen. Einerseits die erwähnte Gefahr des Ablebens, andererseits die Tatsache, dass Artur ein erfahrener Schlächter war und sich bei der kleinsten Maßregelung des Antivaners beleidigt gefühlt hatte. Mordred hatte den ironischen Unterton mit dem ihn den Ritter bedacht hatte nicht vergessen. Trotz der besseren Beziehung sah Artur ihn noch immer als normalen Bürgerlichen, der er ja auch war, aber damit auch als minderwertig an. Wenn Mordred über Ehre sprach würde Artur hinter seiner stählernen Maske nur matt lächeln und sich darauf berufen, dass er als gesalbter Ritter der einzige Mann in der Gruppe war, der Wissen über Ehre und diese selbst gepachtet hatte. Zuletzt war dies nicht Mordred Art von Kampf. Er war ein Einzelkämpfer, Mann gegen Mann. Keine oder nur leichte Rüstung, keinen Schild obwohl er auch den Kampf mit dem Schild geübt hatte. So fühlte er sich wohl. Im Kampf mit zwischen fünfzehn und zwanzig Mann konnte man einen Hieb übersehen, oder einen hinterrücks abgeschossenen Pfeil. Und da nur Artur diese hochwertige Rüstung trug wäre dies Mordreds Todesurteil. Mordred wollte aber nicht sterben, vor allem nicht während eines Söldnerauftrags! Das wäre ja beleidigend.

    *

    Larissa und Mella schlichen durch das grüne Unterholz des Waldes. Die Dalish hatte Mantel und Schwert, Rucksack und Köcher, Flickenhemd und Bogen abgelegt und bei ihrer Freundin zurückgelassen. Den Dolch trug sie und ihren Lederharnisch ebenfalls, doch mehr brauchte sie nicht zum Spähen. Elegant und mit akrobatischem Geschick huschte sie über Äste, umgestürzte und moosüberwucherte Baumstämme, drückte sich an den dicken Wüchsen der Bäume vorbei, schlüpfte unter niedrigen Farnen hindurch, glitt sachte unter einer halb umgestürzten Eiche hindurch und verursachte dabei kein Laut, dass als mehr als das Rascheln von Blättern im Wind wahrgenommen werden konnte. Hier war sie in ihrem Element, fühlte sich eins mit der Natur. Fröhliche Vogelstimmen, ungetrübt durch die Unholde die ihren Wald besudelten, tirilierten ihre klangvollen Gesänge und in regelmäßigen Abständen klopfte ein Specht schnell und laut auf Holz. Mealla stellte sich weit weniger geschickt an als Larissa. Vielleicht war dies sogar ihr erstes Mal auf der Pirsch, denn die Elfe krachte mit einer ihrer Figur untypischer Grobheit durch das Gehölz. Mehrmals schaute sich Larissa genervt um und schaute Mealla gereizt an. „Seid etwas leiser!“, fauchte sie während dicke Haarsträhnen neben ihrem Kopf schwangen. Eigentlich hatte sie versucht ihre Haare zu bändigen und weniger Wildheit in die Frisur zu bekommen. Die schien jedoch unverhältnismäßig schwierig, sodass sie bald kapituliert hatte und sich mit ihrer Haarpracht arrangierte.
    Mittlerweile zeichneten sich die Umrisse eines dilettantisch errichteten Holzwalls ab, die Larissa schnell als Fremdkörper in ihrem Wald erkannt hatte. Wie die schrägen gelben Zähne der Dunklen Brut ragten die Pfähle kreuz und quer aus dem Boden. Larissa und Mealla schlichen vorsichtig näher und zählten mehrere Feinde, die zwischen diesem Provisorium umherwanderten. Allerdings schienen sie kaum wachsam zu sein, denn sie johlten laut, lachten und einer der Kerle, ein hässlicher Typ mit beuligem Hirnhaube reichte seinem Kumpanen der wiederum in die einfache Tracht eines Bogenschützen gekleidet war, eine Tonflasche die mit Sicherheit Alkohol enthielt. Larissa nickte ihrer Artgenossen zu und gemeinsam pirschten sie sich vorsichtig an, wobei Mealla Larissa versuchte nachzuahmen. Noch mehr Leute kamen zum Vorschein, ebenso wie das Haus. Es war eine recht große Halle mit tieffallendem Reetdach und spitz zulaufendem Giebel. Es stand auf Säulen und verfügte sicherlich über zwei Stockwerkte. Trotz der Beschlagnahme durch den Wald war das Haus erstaunlich gut in Schuss, ganz anders als der Wall. Der Hof war relativ weitläufig und auf der rechten Seite an eine einfache Bestallung grenzend. Dort vermutete Larissa also die Pferde. Teile der Palisade, jene die in Richtung des Zugangspfades zeigten, waren mit etwas mehr Mühe bearbeitet worden als der Rest, sollten aber in erster Linie abschrecken und nicht der Verteidigung dienen. Larissa sah zwei Feuer auf dem Hof, eines nur klein und unbesetzt vermutlich nur ein Wachfeuer und das andere größer. Das Größere war dichter bei der Halle, zwischen dieser und dem Stall aufgehäuft worden. Mehrere Männer und Frauen lachten dort, einige saßen, andere standen. Die Elfe sah zwei Zwerge die ein tiefkehliges Lied vortrugen während die Gruppe ein erlegtes Wild über dem Feuer rösteten. Die Leute die um das Feuer saßen johlten freudig auf, als ein Mann aus der Hütte hinkte. Er zog das linke Bein schwer nach und Larissa erkannte ihn sofort als den Gesuchten, doch erschauerte sie bei seinem Anblick. Ihr kam die Beschreibung in den Sinn, die der alte Mann der Magierin gegeben hatte, von der großen Person mit der dunklen Rüstung und dem Schild mit Menschenblut. Und mit dem gehörnten Helm und nun fiel ihr auf, dass es nicht der Helm war der Hörner trug sondern der Mann an sich. Er war einer der Qunari, stämmig kraftstrotzend. Hinter sich hörte Larissa die andere Elfe kurz aufknurren. Der Anführer der Bande hatte einen seinem Volk untypischen Bart, der zwar nicht so dicht wie der der Zwerge war aber ihm dennoch bis zum Hals reichte, schwarz und kraus wie Schweineborsten. Er trug eine dicke Leder-Ketten-Panzerung in dunkler Farbe und mit verschiedenen Plattenpanzerelementen an Hals, Hüfte und Kniegelenk. An seiner Seite schwang eine fürchterliche Axt, hässlich, schartig und vermutlich so schwer, dass Larissa sie nur mit Mühe heben konnte. Während sie auf der einen Seite eine Schneide aufwies war die Rückseite ein langer, bedrohlicher Dorn.
    Soll ich noch etwas untersuchen?“, flüsterte Larissa. „Dann sagt es mir und geht zurück zum Lager. Ich kann mich auch allein hier umsehen.
    Shepard Commander ist offline
  6. #126
    Grisha Avatar von Emerahl
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    Halward

    Lana

    Samira

    [Bild: LgOdRa55ur9EidBastien_Avatar.jpg]

    Nachdem Elias und Halward sich auf die Rücken der Pferde geschwungen hatten, beeilte sich Bastien, es ihnen nachzutun. So schwang er sich ebenfalls auf ein Pferd. Allerdings folgte er den Beiden nicht gleich, sondern blickte sich suchend um. Wie konnte er es verhindern, dass ihnen die Brut folgte? Bastien entdeckte einen Pfad, der neben dem Durchgang auf die Hügel führte. Oben angekommen, sah er einen großen Felsen. Abschätzend musterte er ihn. Ja, das könnte klappen. Er sprang vom Pferd, gab ihm einen Klaps auf die Flanke, damit er das Weite suchte, und eilte an den Felsen. Mit all seiner Kraft stemmte er sich gegen den Felsen. Würde es ihm gelingen, den Fels hinab zu stoßen? Es dauerte eine Weile, doch dann setzte er sich in Bewegung. Donnernd und polternd rollte er den Hang hinab und versperrte den Durchgang. Jetzt musste er nur noch einen Weg zurückfinden. Bastien ging an den gegenüberliegenden Rand des Hanges und blickte hinab. Nein, einen Pfad gab es auf dieser Seite nicht. Er würde klettern müssen.

    Als er endlich unten angekommen war, waren Elias und Halward nirgends zu sehen. Ob sie schon zurück im Dorf waren? Vermutlich hatten sie es nicht mitbekommen, dass er zurückgeblieben war. Bastien machte sich auf den langen Weg zu Fuß zurück zum Dorf. An seiner Hütte überlegte er kurz, ob er eintreten sollte, entschied sich jedoch dagegen. Mit Halward zu sprechen erschien ihm drängender. Schließlich war es wichtig, zu erfahren, was dieser über die Brut wusste. Und dann war da noch Lana, die sie im Stich gelassen hatte.

    Eine weitere Stunde später erreichte er das Gasthaus. Als er den Schankraum betrat, spürte er gleich die angespannte Stimmung. Irgendwas stimmte nicht. Was es war, konnte er nicht sagen. Bastien sah Elias Tochter Samira. Sie saß bei einem Mann am Tisch, Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. Die Elfe saß ebenfalls an dem Tisch. War sie eine Spionin? Wut durchzuckte Bastien bei dem Gedanken, doch er sagte nichts dazu. Mehrere Männer standen um den Tisch herum. Vor ihnen stand Elias. Seine Haltung war angespannt, als wäre er kurz davor, seine Waffe zu ziehen. Halward konnte er auf die Schnelle nicht entdecken.

    Bastien trat zu der merkwürdigen Truppe. Zu Elias gewandt sprach er: „Die Dunkle Brut wird vorerst nicht ins Dorf gelangen, ich habe den Weg versperrt. Allerdings bezweifle ich, dass es der einzige Durchgang war. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sie ins Dorf gelangen. Wir sollten es evakuieren lassen.“

    Anschließend wandte er sich an den Neuankömmling. Auf den ersten Blick konnte er erkennen, dass er von Stand sein musste, seiner Kleidung nach zu beurteilen. Allerdings gewiss nicht höherstehend als er selbst. Bastien bereute es kurz, nicht in der Hütte angehalten zu haben und sich heraus geputzt zu haben. In Sekunden machte er einen Wandel durch und strahlte nun die gesamte Autorität aus, derer er von Geburt an mächtig war. Selbst so dreckig und mit zerbeulter Rüstung strahlte er die Arroganz des orlaisischen Adels aus.

    „Je vous salue. Ich bin Comte Bastien de Launcet. Und Ihr seid?“ Bastien war es egal, dass er eigentlich nicht vorhatte, sich als Orlaisianer zu erkennen zu geben.
    Emerahl ist offline Geändert von Emerahl (27.11.2015 um 06:42 Uhr)
  7. #127
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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    [Bild: Dethmold_Avatar.jpg]Mit einem wortlosen Nicken schloss Darius sich dem Söldner an. Er hielt den verletzten Wolf nach wie vor für eine unnötige Last, doch immerhin kümmerte sich Talorr selbst um seinen Köter und versuchte trotz des zusätzlichen Ballasts so schnell wie möglich vorwärts zu kommen. Es würde sich zeigen wie lange das Tier durchzuhalten vermochte, doch für den Moment waren dringendere Angelegenheiten zu erledigen: Sie hatten praktisch keinen Proviant mehr und waren alles andere als sicher. Die Elfen hatten die Verfolgung zwar scheinbar aufgegeben, doch hieß das noch lange nicht, dass sie keiner anderen Gefahr mehr ausgesetzt wären.

    Das ungleiche Paar kehrte zur Straße zurück und schauten sich um. Außer ihnen war niemand zu sehen, was für eine derart wichtige Route ungewöhnlich war. Mit ernster Miene ließ Darius sein Auge den Horizont absuchen. Irgendetwas stimmte nicht.
    Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Klaglos trug Talorr seinen Wolf fast pausenlos und obwohl das Tier gewiss nicht leicht war kamen sie schneller voran als Darius erwartet hätte. Die Physis des Kossith war außerordentlich robust und er war scheinbar gewillt das räudige Pelzvieh den ganzen Weg bis nach Gwaren zu schleppen. In den Augen des Ben-Hassrath reine Energieverschwendung, doch würde er das Thema nicht erneut anscheinen. Im Moment legten sie ein gutes Tempo vor und solange sie nicht in Sicherheit waren wäre es unklug, einen Streit vom Zaun zu brechen.

    Sie marschierten bis Mittag und kamen schließlich an eine Stelle an der sich die Straße zur Küste hin neigte und etwas abschüssig wurde. Sie führte weiterhin am Waldesrand entlang und auch wenn Darius zwischendurch immer mal wieder nach Verfolgern zwischen den Bäumen Ausschau hielt erforderte nun etwas anderes seine Aufmerksamkeit: Ein ganzes Stück vor ihnen lag etwas auf der Straße. Er konnte nicht genau erkennen, was es war, doch machte er Talorr trotzdem darauf aufmerksam. Es ließen sich mehrere Objekte ausmachen, die kreuz und quer auf und neben der Straße lagen. Darius' Griff um seinen Stab wurde fester.
    Als sie näher kamen erkannten sie, dass es sich um umgestürzte Karren und Wagen handelte, zwischen denen verstreute Güter und, wie sie wenig später feststellen musten, Leichen lagen. Darius tauschte einen stummen Blick mit Talorr während sie sich langsam näherten. Scheinbar das gesamte Hab und Gut der Getöteten lag achtlos verstreut umher. Die Menschen hatten alles was sie besaßen mitgenommen, weswegen Darius sie für Flüchtlinge hielt. Konzentriert ließ er seinen Blick schweifen während er das Trümmerfeld durchschritt. Die Menschen waren regelrecht abgeschlachtet worden, doch fanden sich nur männliche Leichen. Nirgends war der Körper einer Frau oder eine Spur von Gegenwehr zu sehen. Sie waren hinweggefegt und niedergemacht worden. Vermutlich waren Frauen und Kinder verschleppt worden und sahen sich jetzt einem Schicksal gegenüber, das kaum besser war als der Tod. Grausamkeiten des Krieges, hervorgebracht vom Irrsinn einer Welt ohne Ordnung. ,,Durchsucht die Wagen nach Proviant, ich halte derweil Ausschau.", ordnete er an und überblickte die Umgebung. Die Angreifer konnten noch in der Nähe sein.
    ----------------------------------------------------------------------------------------------


    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg]Mit der Sonne im Nacken stieg Maeya'alinh die kleine Anhöhe empor, auf der sie bei ihrer letzten Wanderung im Vorbeigehen die Schäferhütte gesehen hatte. Das Gras unter ihren Füßen war saftig und grün und zwischen den Halmen schaute hier und da ein Gänseblümchen hervor, das zum Anlaufpunkt für allerlei Hummeln wurde. Einen besseren Platz zum Weiden konnte es kaum geben. Als sie kurz über die Schulter zum Dorf hinab schaute sah sie munteres Treiben in den engen und schlammigen Straßen. Sie staunte immer wieder über die Menschen, die teilweise unter mehr als unwürdigen Bedingungen lebten und trotzdem immer größere Teile der Welt ihr Eigen nannten. Nicht nur das es jeglicher Vernunft entbehrte, Land oder gar die Welt wirklich besitzen zu wollen, gleichzeitig waren durch diese ziellose Ausbreitung Konflikte einfach unausweichlich. Und obwohl sie schon lange unter Menschen wandelte und lebte verwunderte es Maeya'alinh immer wieder, dass ausgerechnet sie nun zum bedeutensten Volk geworden und an die Stelle des ihren getreten waren. Das Leben hielt stets Überraschungen bereit.

    Auf der Kuppe angekommen sah sie sogleich die Hütte, um die herum artig ein paar Dutzend Schafe grasten. Der Schäferhund, der die Herde wachsam im Blick hatte schlug sofort an, als er die Elfe erblickte und bellte laut. ,,Hallo, mein Freund, wie geht es Dir?", fragte Maeya'alinh freundlich und ging lächelnd auf das Tier zu. Der Hund hielt inne, schnupperte dann interessiert an der Hand, die ihm entgegengehalten wurde und ließ sich sogleich von der Magierin streicheln, die sich neben ihm ins Gras setzte. ,,Freut mich, Dich kennen zu lernen.", sagte sie, während sie ihn zwischen den Ohren kraulte.
    Zaghaft öffnete sich kurz darauf die niedrige Tür der Hütte und heraus trat eine Frau, die so alt zu sein schien wie die Welt selbst. Für Elfen waren Menschenleben zwar kein wirkliches Maß für lange Zeiten, doch unter Ihresgleichen musste die Frau als Urgestein gelten. Sie ging weit vornüber gebeugt und stützte sich auf einen kurzen Stock, der ebenso knorrig war wie ihre Hände. ,,Was machst Du hier, Mädchen?", rief sie mit dünner Stimme, während sie langsam auf Maeya'alinh zukam. Ihre Beine waren dick geschwollen und ihre Füße waren in dreckige Lumpen gewickelt. Die Zeit hatte es nicht gut mit ihr gemeint. Die Elfe erhob sich und kam der Alten entgegen, wobei der Hund nicht von ihrer Seite wich. ,,Hallo, ich suche nach jemandem, der sich im Schlickmorrwald auskennt. Seid Ihr vielleicht schon einmal dort gewesen?", fragte sie, während sie mit der Linken in die Richung deutete, in der der Wald lag. Irgendwo in der Ferne krähte ein Hahn.
    ,,Schlickmoorwald, hmmm? Was hast Du da zu schaffen? Das ist kein Ort für junge Dinger wie Dich, glaub mir." In der Stimme der Frau lag Misstrauen und ihre Augen ruhten mit zweifelndem Blick auf Maeya'alinh, welche die Schäferin trotz ihrer geringen Größe etwas überragte. Ihr Haar war unter einem grünen Tuch verborgen, doch hingen ihr zwei weiße Strähnen ins von Falten zerfurchten Gesicht. Die Elfe lächelte sanft. ,,Meine Freunde und ich wollen in den Wald gehen, um nach etwas zu suchen. Im Dorf heißt es ein Untier lebe dort.", erklärte sie und ließ dabei erkennen, dass sie nicht wirklich daran glaubte. Sie war sich sicher, dass etwas in dem uralten Wald lebte, aber wenn es ein Untier war, so vermutlich nur in den Augen der Menschen. Viel eher glaubte sie an eine Finte von Ruppert, der von vornherein nicht viel über diese angebliche Bestie erzählen konnte oder wollte.
    ,,Im Dorf heißt es auch, dass eine rothaarige Frau nur nutzlose Bälger zur Welt bringt und meine Kinder haben sich alle gemacht, also hör' besser nicht auf das Gewäsch dieser Trottel!", schnauzte die Alte und schüttelte ablehnend den Kopf. ,,Und überhaupt: Wieso fragt eine Elfe mich nach dem Wald? Solltet ihr nicht jeden Wald kennen wie eure Handfläche?" Maeya'alinh kicherte. Die Frau mochte alt sein, aber es war noch eine ordentliche Menge Leben in ihr. ,,Nicht alle Wälder sind gleich, wisst Ihr?" antwortete sie, während sie den Kopf des Schäferhundes kraulte. ,,Und dieser Wald hier scheint mir besonders zu sein. Ihr wisst, was ich meine, nicht wahr?" Die Schäferin nickte, legte ihr Misstrauen aber nicht ganz ab. ,,Das kannst Du laut sagen, Mädchen. Er hat seinen eigenen Willen, der Wald. War schon immer so. Man legt sich besser nicht mit ihm an." Maeya'alinh ahnte langsam, wovon die Frau sprach und sah sich in ihrem Gefühl bestätigt. Der Schlickmoorwald war einer der alten Wälder der Welt, wo die Magie in der Luft zu liegen schien und im Wasser etwas war, was die Bäume hochwachsen ließ und lebendig machte. So beschrieben es zumindest Einfallspinsel und all jene, die die Natur nicht verstanden. ,,Ihr kennt den Geist des Waldes, nicht wahr?", fragte Maeya'alinh und war sich sicher richtig zu liegen. Selbst die Menschen spürten die Präsenz des Waldes und nicht selten fingen sie an ihm zu huldigen oder ihn als Geist aufzufassen, der unsichtbar zwischen den Bäumen lebt. Die Augen der Frau wurden groß und sie nickte verunsichert. ,,Ja, wir kennen ihn. Er war schon immer hier, dieses Land gehört ihm. Mein Mann ist heute früh losgegangen, um ihm ein Schaf zu bringen. Er verlangt Gaben und Respekt. Das Dorf schert sich nicht um ihn, deswegen hasst er es!" Die Elfe seufzte leise während sie zuhörte. Der Aberglaube schien hier tief zu wurzeln. In Wirklichkeit war es vermutlich anders herum und der Wald scherte sich nicht um das Dorf, genau so wenig wie um die anderen Menschen. Für ihn waren sie so kurzlebig wie Wimpernschläge und hinterließen keine Spuren. ,,Ich danke Euch.", sagte sie trotzdem. Es wäre sinnlos mit der Alten zu diskutieren und ihre Bräuche schienen harmlos zu sein. ,,Wenn Du wirklich in den Wald gehen willst, dann pass' auf Dich auf und respektiere ihn. Du wirst nicht zurückkehren, wenn Du ihn schmähst!", mahnte die Schäferin noch, während Maeya'alinh sich bereits auf den Rückweg machte. Sie kam um ein kurzes Schmunzeln nicht herum: Ein Mensch, der einer Elfe erklärte, wie sie sich im Wald zu verhalten hatte. Das Leben hielt stets Überraschungen bereit.

    Leichten Schrittes kehrte sie ins Dorf zurück und steuerte die Taverne an, vor der Gisele bereits wartete. Die Kriegerin hatte ihre Rüstung angelegt und zog damit einige Blicke auf sich. Maeya'alinh ging auf sie zu und sah von der anderen Seite des Dorfes bereits Elisa kommen, die wie ein Turm zwischen den Bauern aufragte.
    ,,Ich hoffe ihr hattet einen schönen Vormittag.", grüßte sie die beiden freundlich. Sie war gespannt, was sie in Erfahrung gebracht hatten, auch wenn sie nicht mit vielen Neuigkeiten rechnete. Schlussendlich würden sie erst im Wald herausfinden, was wirklich dort lebte.
    ----------------------------------------------------------------------------------------------

    [Bild: Rafael_2.jpg]Ebenso wie Kilian ließ Rafael seinen Blick über den Marktplatz schweifen, während sie zur Festung von Highever gingen. Die Luft war dick und es lag Unfriede in ihr. Keine offene Rebellion, doch ein nicht zu leugnender Geruch von Ablehnung wehte ihnen entgegen. ,,Dann ist es ja vielleicht sogar hilfreich, dass man mir außerhalb des Zirkels so selten zulächelt.", kommentierte er die Warnung Kilians trocken. In Anbetracht der Abneigung, die ihm als Magier bisher entgegengebracht worden war rechnete er kaum mit einem freundlichen Willkommen bei diesem Statthalter. Sollte der Wachmann zudem die Wahrheit gesagt haben und Lord Dayn auch die Templer nicht schätzen, so stand ihnen vermutlich ein unangenehmer Aufenthalt bevor. Bisher war die Verpflichtung des Adels, der Kirche zu helfen, ihr stärkster Trumpf gewesen und der Hauptmann hatte ihn stets gut auszuspielen gewusst. Rafaels Magen fühlte sich an als wäre er mit Steinen gefüllt. ,,Wir sollten nach der Audienz bei diesem Statthalter anfangen an dem Ritual zu arbeiten.", schlug er im Gehen vor. Je schneller sie anfingen Hinweise zu sammeln, desto besser.
    Sie kämpften sich durch eine Gruppe verarmter Hausierer, die ihnen Schnürsenkel und Bürsten andrehen wollten und gelangten schließlich zu der Straße, die sie zum Burgfried führen sollte. Der Regen hatte inzwischen wieder an Kraft gewonnen und vertrieb die meisten Menschen vom Marktplatz. Trübes Wetter für einen trüben Tag. Links und rechts von ihnen strömte das Wasser im Rinnstein an ihnen vorbei und das helle Pflaster unter ihnen Füßen wurde gefährlich rutschig. Bei jeder Wende der Straße passierten sie einen Wachturm, der sie aus leeren Augen beobachtete und in Rafael das Gefühl bestärkte, nicht willkommen zu sein. Der Magier merkte, wie er im Gehen trotzig die Schultern hochzog und der feindlichen Atmosphäre entgegentrat. Nach den Geschehnissen der letzten drei Tage würde er jetzt nicht vor schlechtem Wetter und verdrießlichen Soldaten kuschen.

    Schlecht gelaunt und nass erreichten die beiden schließlich das Plateau, von welchem der Burgfried die Stadt und das umliegende Land überblickte. Die Couslands hatten sich einen wahren Prachbau gegönnt, der mit hohen Türmen scheinbar fugenlos gebauten Mauern einen beeindruckenden Anblick bot. ,,Fast wie daheim.", sagte Rafael, der sich an die Galgenburg erinnert fühlte. Der Schein der Uneinehmbarkeit wurde nur vom Wappen der Howes getrüb, das von fast jedem Turm hing und stumm verkündete, wer der neue Herr im Hause war. Sie stellten sich kurz unter einer etwas überhängenden Mauer unter, um Luft zu holen und eine Pause vom nicht enden wollenden Stakkato der Regentropfen auf ihren Schultern zu bekommen. Rafael schaute zu den Wehrgängen des Burgfrieds herauf und machte Kilian mit einem Nicken auf die vielen Soldaten aufmerksam, die dort Wache schoben. ,,Sieht so als würde sich Lord Dayn vor allem um seine eigene Sicherheit scheren."
    Als sie ihren Weg fortsetzten und zum hohen Tor des Burgfrieds kamen, wiederholte sich das Spiel von zuvor: Erneut berief sich Kilian auf die Dokumente, die ihnen die Unterstützung des Adels sichern sollten und erneut wurde ihnen nur murrend Einlass gewährt. Wollte man der Binsenweisheit glauben, dass der Weg immer schwieriger wurde, je näher man dem Ziel kam, so mussten sie schon ziemlich nah dran sein. Im Inneren des Gebäudes wurden sie von einem älteren Kammerdiener empfangen, dessen würdevolles Auftreten kaum über die Lustlosigkeit hinwegzutäuschen vermochte, mit der er die beiden Gäste behandelte: ,,Seid gegrüßt. Seine Lordschaft wurde über Euer Kommen unterrichtet und wird Euch in Kürze empfangen. Wenn Ihr mir derweil folgen möchtet?" Ohne sich auch nur vorgestellt zu haben rauschte der Mann davon und führte Kilian und Rafael in einen Seitentrakt, wo sie einer kleinen, aber immerhin von einem Feuer beheizten Kammer warten sollten. ,,Seine Lordschaft wird nach Euch schicken lassen, bitte geduldet Euch etwas.", erklärte der Kammerdiener tonlos. ,,Könnten wir vielleicht noch ein paar Handtücher bekommen?", fragte Rafael und gab sich keine Mühe seinem Gegenüber zu zeigen, dass dessen Abneigung bei ihm auf Gegenliebe stieß. Der Kammerdiener verzog keine Miene, deutete eine Verbeugung an und verschwand ohne die Frage beantwortet zu haben. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, spuckte der Magier wütend ins Feuer. ,,Arschloch!"


    [Bild: p2OOKiliansmall.jpg]

    Lord Dayn ließ keinen Zweifel daran wie gering er den Templer und den Magier als Gäste schätzte. Die Pflicht öffnete Kilian die Tür zur eroberten Burg, aber nicht das Herz zu dessen Herrn. Kilian ließ sich schwer und in einen großen mit dunkelrotem Stoff bespannten Sessel nahe dem Kamin sinken. Das schicke Möbelstück seufzte nicht minder stark als der nasse Templer, der die langen Beine von sich streckte und die Wärme des Feuers auf seinem Gesicht genoss. Zwar klemmte sein Schwert in einem unangenehmen Winkel, doch war er momentan zu froh mal wieder richtig sitzen zu können, als dass er etwas an der bequemen Haltung ändern wollen würde. Er schloss die Lider seiner Augen und atmete tief ein und aus. Rafael war weniger gelassen, stiefelte aufgebracht auf dem Läufer umher und fluchte vermutlich innerlich wie ein Rohrspatz. Das rhythmische Treten seiner Füße wurde für Kilian jedoch zum beruhigenden Takt, der ihn gleich einem Schlaflied langsam wegdämmern ließ.

    *

    Würziger Geruch stieg Kilian in die Nase, was darauf schließen ließ, dass Rafael sich mal wieder eine Pfeife angesteckt hatte. Zurecht denn der Lord ließ sie seit sicherlich einer Stunde schon warten. Der Templer war allerdings zu antriebslos und viel zu gemütlich war der Sessel als dass er sich nun aufmachen wollte diesen Lord Dayn zu behelligen. Rafael hingegen hatte diese Ruhe sicherlich nicht verinnerlicht. Der Magier konnte ohnehin nie Fünfe gerade sein lassen, musste immer in Aktion sein und schien allgemein die „Stillstand bedeutete Rückgang“-Haltung zu vertreten, was ihn als Lehrer sicherlich auszeichnete, als Weggefährte jedoch ein eher unbequemer Charakterzug war. „Beruhigt Euch, Herr Marlov“, sagte Kilian ohne die Augen zu öffnen als der Gewürzgeruch intensiver wurde. „Der Adel ist nun einmal ein geduldiges Wesen.“ Nur einen Augenblick nachdem er geendet hatte, klickte das Türschloss und der Kammerdiener trat ein, begleitet von zwei bewaffneten Wächtern. Kilian wandte sich schräg aus dem Sessel heraus und schaute, auf eine Armlehne gestützt zur Tür. „Der Lord empfängt Euch nun.“ Kilians Blick wanderte zu den Männern deren Leder und Kettenrüstungen geputzt und geölt waren. Ihre Kurzschwerter steckten noch in den Scheiden, die hölzernen Rundschilde hatten sie über den Rücken geworfen und doch wirkten sie bedrohlich wie sie bemüht finster dreinschauten. Kilian erhob sich, drückte seinen Rücken durch der geräuschvoll knackte und fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar. Mittlerweile war es fast wieder trocken, ließ sich aber gut nach Hinten streifen. „Wir folgen!“ Der Kammerdiener warf Kilian einen an Unhöflichkeit grenzenden Blick zu, dann machte er auf dem Absatz kehrt und trat aus dem Zimmer heraus. Kilian, der sein Leben in einem Kreis elitärer Krieger verbracht hatte war sich sicher, dass der Diener der Bezeichnung „Stock im Arsch“ ganz neu definierte. Er nickte Rafael zu der die Pfeife am Kaminsims abklopfte und ihn seiner Tasche verschwinden ließ, ehe er zu dem respekteinflößenden Magierstab griff und Kilian folgte. Es mochte sein, dass Kilian und Rafael keine Freunde waren und sich auf eine höfliche Distanz professioneller Kooperation geeinigt hatten, im Angesicht der sie misstrauisch beäugenden Wachen jedoch fühlte sich Kilian in der Gegenwart des Magiers deutlich wohler. Obwohl er kein Templer war betrachtete Kilian ihn doch schon fast wie einen Waffenbruder.
    Nach Euch“, sagte Kilian gespielt höflich und bedeutete den Wachmännern den Raum zuerst zu verlassen. Der größere der Beiden, der ungefähr dieselbe Größe und Statur wie Kilian hatte schüttelte bestimmend den Kopf. „Nach Euch!“, knurrte er befehlend. Der Hauptmann hatte keine Lust auf Streit und folgte der Aufforderung, ebenso wie Rafael.

    Gemeinsam wanderten sie durch geräuschlose Gänge, deren Stille einzig von dem Widerhall ihrer Schritte gestört wurde. Spärlich beleuchtet boten sie das Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Trauer die wie eine Gewitterwolke über der Burg zu hängen schien feil. Der Schrecken der feindlichen und mit Sicherheit sehr blutigen Übernahme hatte nicht nur die Bevölkerung schockiert sondern auch tiefe Narben im Wesen dieser altehrwürdigen Festung hinterlassen die nun den Tod atmete wo sie einst das Lachen der Cousland-Kinder aufgesogen hatte. Stille. Betretene Stille die Kilian einen Schauer über den Nacken jagte.
    „Tretet ein“, richtete sich der Kammerdiener barsch an die beiden Reisenden, nachdem sie eine gefühlte Viertelstunde durch die schweigenden Eingeweide der Burg marschiert waren und schließlich vor der großen roten Tür des Studierzimmers standen. Das Fehlen von Wachen deutete auf mangelnde Furcht seitens des Lords hin. Kilian trat an die Tür heran und drückte die vergoldete Klinke.
    Der Raum war erfüllt von zweierlei Lichtquellen. Zum einen wurde das fast perfekt quadratisch angelegte Zimmer von dem in die Wand eingelassenen Kamin erleuchtet, der zur linken Seite des Eingangs stand und leise vor sich hin knisterte, zum anderen warf eine rote Sonne die letzten Strahlen des Tages durch das hohe aber schmale, schießschartenähnliche Fenster gegenüber der Feuerstelle. Kilian hatte nicht mitbekommen wie lange er nun gedöst hatte, aber der Tag musste reichlich fortgeschritten sein, wenn die Sonne nun schon am Sinken war. In der Mitte des Raumes stand ein großer breiter Schreibtisch dessen Vorderseite wohl einmal das Wappen der Couslands gezeigt hatte. Dieses war aber unter kräftigen Axthieben zerstört worden. Das mutmaßliche Werkzeug dieser Tat hing hinter dem Schreibtisch an der Wand und kreuzte eine zweite Waffe ähnlicher Beschaffenheit. Die Bücherregale die rechts und links neben den Äxten standen waren zum größten Teil leer, ihr Inhalt lag zerfleddert auf dem Boden um sie herum oder kokelte fast unkenntlich im Kaminfeuer. Lord Dayn selbst saß hinter dem Schreibtisch und beugte sich über ein Buch das offenbar den Familienstammbaum der Couslands zeigte. Mit einem dünnen schwarzen Federkiel strich er einzelne Namen durch. Kilian verzog angewidert das Gesicht. Lord Dayn blickte auf als die beiden Männer eintraten. Er war klein, vielleicht ein Meter sechzig aber dafür sehr korpulent und gehüllt in rote Seide. Sein rabenschwarzes Haar war größtenteils gewichen und ließ nur noch einen Kranz um seinen beuligen Schädel übrig, sowie vereinzelte penibel zurückgestrichene Haare auf der sonst fast kahlen Platte. Sein Gesicht mit hervorquellenden Augen und rosigen Wangen erinnerte ein wenig an ein Schwein. Zudem sprach der ungepflegte schwarze Stoppelbart ihm jegliche Herrschaftlichkeit ab, die einem Lord gebührte woran auch die schwere Goldkette und die vergoldete Brosche an seinem Kragen nur wenig ändern konnten. Die Brosche zeigte den Bären der Howes. Das Auge des Bären war ein winziger Splitter Amethyst. Der Lord grinste schäbig als der Templer eintrat. „Ihr seid also der Templer-Hauptmann von dem mir berichtet wurde?“, sagte er in unpassend hoher und weicher Stimme und ließ dabei jegliche Form von höflicher Begrüßung einfach unter den Tisch fallen. Das schien in Ferelden ohnehin ein Problem der Lords zu sein, wie Kilian zu glauben schien. „Der bin ich, Mylord“, antwortete der Kilian kernig und beachtete hingegen die Etikette genauer. „Und das ist der Magier Rafael Marlov.“ Dayns Augen waren von so dunklem Braun, dass sie fast schwarz schienen und nun richteten sie sich auf Rafael. „Ein Magier. So so…“ Er stützte sich auf den Schreibtisch und begrub dabei das Buch unter sich. „Und was führt einen Magier und einen Templer nach Highever?“ Rafael holte Luft, doch obwohl Kilian nicht wusste ob er was sagen wollte, sprach er zuerst: „Eine Angelegenheit der Kirche und des Zirkels, Mylord.“ Der Kerl musste nicht mehr wissen, als es gut für ihn war. Lord Dayn hob angesichts dieser vagen Beschreibung eine fast inexistente Augenbraue. „Angelegenheiten auf diesem Gebiet sind auch die meine und die von Lord Howe!“, verkündete er, doch Kilian schüttelte den Kopf. „Angelegenheiten der Kirche, des Zirkels und des Ordens sind einzig deren Sache!“ Scheinbar war es Lord Dayn nicht gewohnt, wenn Leute ihm wiedersprachen. Nun wirkte er wie ein beleidigtes, sehr hässliches, Kind ehe er erneut lächelte. Ein beunruhigendes und kaltes Lächeln, freudlos und falsch. „Ich habe heute Morgen erst drei Leute hängen lassen“, erklärte er in einem Ton als sei dies eine Unterhaltung über das Wetter. „Einen Soldaten der bei der Wache eingenickt war, eine Hure die den Cousland-Soldaten eine bessere Behandlung zusprach als sie von meinen Männern erfährt und einen diebischen kleinen Jungen, der sich an Lord Howes Äpfeln vergriffen hat. Sie alle dachten es wäre weise sich über Lord Howes und meine Gesetze hinweg zu setzen und den Frieden zu stören. Erwartet Ihr etwa mehr Eingeständnisse von mir als ich sie denen gewährt habe?“ Kilian verbarg seine Konsterniertheit über die Geringfügigkeit der Verbrechen für die diese Leute gehenkt worden waren und trat einen großen Schritt auf den Tisch zu, der Lord Dayn tatsächlich in seinen Stuhl zurücksinken und einen nervösen Blick zur Tür werfen ließ. „Na los, schrei schon nach Hilfe du fettes Schwein! Wollen mal sehen ob deine Wachen oder mein Dolch schneller bei dir sind!“ Schon nach wenigen Worten war klar welche Art Tyrann den Sitz der verehrten Cousland-Herrscher übernommen hatte. Vermutlich wäre es ein Segen für das Volk wenn Kilian dem Kerl den Kopf von den Schultern schlagen würde, doch besann er sich auf seine Aufgabe und sprach eindringlich und mit gezwungener Höflichkeit: „Ich erwarte, dass Ihr Mylord, mir und meinem Begleiter freies Geleit, einen Schlafplatz und jegliche Hilfe zusichert, die wir bei unserem Aufenthalt hier benötigen.
    „Sonst?“, schnarrte Lord Dayn der erkannt hatte, dass Kilian zu klug für einen Angriff war. „Sonst werde ich der Kirche in Denerim davon berichten. Die Oberste Klerikerin wird daraufhin Lord Howe vorladen und ihn zurechtweisen und dies wird dann wiederum auf Euch zurückfallen, Mylord!
    Der dicke Mann auf der anderen Seite des Tisches dachte fieberhaft nach, dann nickte er. „Na gut. Geht Euren Geschäften rasch nach, Templer und verschwindet dann wieder! Ihr könnt hier auf der Burg wohnen solange Ihr hier seid.“ Er stieß einen grellen Pfiff aus und der Kammerdiener kam herein. Lord Dayn winkte ihn zu sich und wisperte ihm etwas zu. Dieser nickte, wandte sich an die beiden Reisenden und sagte einmal mehr: „Folgt mir!“
    Auch einen Abschiedsgruß blieb Lord Dayn den beiden Männern schuldig, doch Kilian war auch dies Recht. Es reichte ihm nur diese Visage nicht mehr vor Augen haben zu müssen, wie sie ähnlich eines Buchhalters die Namen der getöteten Couslands ausstrich.

    *

    Das Zimmer in das sie geführt wurden war recht geräumig und stand wohl vormals dem Adel oder seinen Gästen zur Verfügung. Neben zwei großen Betten und einem Tisch mit Spiegel gab es zudem ein steinernes Becken in dem hohe Herrschaften warme Bäder nahmen. Jetzt allerdings war es staubtrocken und täuschte somit nicht über die Freudlosigkeit hinweg die in diesen Ort eingekehrt war. Wie viele verängstigte Menschen hatte man während des Angriffs aus diesem Zimmer gezerrt? Wie viele hatten hier gehofft sich verstecken zu können? Wie viele hatten geweint? Wie viele waren hier gestorben? Kilian blieb trotz dieser vorgeschürzten Gastfreundschaft blieb er bei demselben Rat den er Rafael schon auf dem Marktplatz gegeben hatte.
    Wir sollten uns mit dem Ritual beeilen von dem Ihr gesprochen habt, Herr Marlov. Dieser Ort hier wird von Stunde zu Stunde unfreundlicher.
    Der Templer löste einen Umhang von den Schultern und legte ihn auf das Bettende, ehe er sich auf selbigem niederließ. Plötzlich knackte es an der geschlossenen Tür. Eisen schob sich in Eisen während Magier und Templer auf das Portal starrten. Kilian erhob sich, durchmaß den Raum mit drei großen Schritten und drückte die Klinge hinab. Die Tür bewegte sich nicht. Nochmal drückte Kilian die Klinge und diesmal lehnte er sich mit seinem Gewicht gegen die Tür doch noch immer blieb sie stur. Ungläubig wandte sich Kilian zu Rafael um.
    Ich glaube unsere Lage ist gerade um einiges verkompliziert worden…
    Shepard Commander ist offline
  8. #128
    Deus Avatar von VRanger
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    Glandis | Am Flussbaum • Ostagar – Eine aufgegebene Festung

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Nun Glandis bekam ihre Erklärung zu diesem Ort mit dem Namen Ostagar. Aril war auch aufgestanden und hatte das Schreiben, welches vermutlich von ihrem Bruder unterzeichnet war, neben die Karte gelegt. Die Dalish lies, nach dem die Gefragte mit ihrem Bericht aufgehört hatte alles Vernommene in ihrem Gedächtnis vorüberziehen:

    „… Ostagar war früher einmal eine wehrhafte Festung, als der Imperium von Tevinter noch regierte …“ „… Ostagar wurde deshalb zu einer Ruine, weil alle Truppen während der ersten Verderbnis abgezogen wurden …“ „… man konnte die Festung nicht halten …“ „… Wenn … jemand Feindliches … nach Ferelden will …ist der Weg über Ostagar eine gute Wahl …“

    Sie schreckte hoch und es formte sich eine Frage in ihrem Kopf, denn sie dann auch aussprach: »Sie haben aufgegeben?« Und um ihr Erschrecken zu verdeutlichen fragte sie nach: »Eine ganze Festung? Dort hin wollen wir?«

    Bei dieser Frage nahm sie die ausgebreitete Karte. Sie griff zusätzlich eine dünne Rute. Diese hatte wie anderes Brennbares den Weg zum Feuer gefunden. Die Dalish schnitt das verkohlte Ende weg und markierte einen Punkt. Dabei sagte sie: »Hier sind wir. Das ist das Flüchtlingslager … « Dabei musste sie schlucken und verbesserte sich: »… besser der Rest, voller Leichen und nicht bewohnbar. Niedergebrannt nach einem Sturmlauf der Dunklen Brut.« Sie schaute zur Aril. Weil aber keine Einwände kamen, was die Bestimmung ihres Standortes betraf, sprach sie weiter: »Hier ist Lothering. Es liegt an der Straße, die nach Ostagar führt.« Sie schüttelte den Kopf, maß mit der Rute die Entfernung bis zum Flüchtlingslager und von Lothering nach Ostagar. Sie schaute abermals zu Aril und fragte: »Du fragst mich, ob ich einen Vorschlag habe?«

    Erneut musste sie schlucken und sagte dann ohne sich in der Haltung und im Ton zu ändern: »Nicht hingehen!«

    Diese zwei Worte lies sie eine Weile so stehen und schwieg. Sie sprach, als sie von Aril nichts hörte doch weiter: »Wenn hier die Dunkle Brut wütet, wie sieht es dann in Lothering und wie soll man da sicher nach Ostagar kommen? Gut es könnte sein, da unten ist alles bestens, nur hier nicht.« Dabei stippte sie unruhig mit dem Rutenende in der Nähe von Ostagar herum. »Nehmen wir mal an, die Fereldener haben gesiegt. Sind sie dann noch dort? Ich glaube nicht. Denn sie haben Ostagar aufgegeben, hingehen lassen. Eine Festung würde geschliffen, an einem Ort, bei dem der Feind eine gute Wahl hat.« Sie schaute erneut auf Aril, doch die schien Glandis ausreden lassen zu wollen.
    »Wenn sie besiegt worden sind, konnten sie sicherlich fliehen. Aber wen wollen wir fragen, ja Aril, wenn wollen wir dort fragen, wenn es da genau so aussieht wie hier? Wen Aril?«

    Sie erhob sich, schüttelte ihre Beine und war im Begriff etwas Holz für das Feuer zu holen und sagte fast wie nebenbei: »Wenn du dort hin willst, werde ich dir folgen. Aber weit kommen wir nicht. Wir werden nicht mal Lothering sehen. Hast du daran schon mal gedacht?«

    nächster Post: abgeklärte Reaktion
    VRanger ist offline Geändert von VRanger (30.11.2015 um 18:34 Uhr) Grund: verlinkt
  9. #129
    Burgherrin Avatar von Giarra
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    Melkor Vartyo

    Melkor lag in entspannter Haltung auf dem weichen Teppich aus Pflanzen unter ihm. Das Moss schmiegte sich angenehm an seine nackte Haut und umspielte leicht kitzelnd seine Kehrseite. Mit geschlossenen Augen genoss er die Stille des Waldes, die nur sporadisch vom Knacken des Unterholzes oder des Singens eines kleines Vogels unterbrochen wurde.
    Und doch, langsam schlich sich ein kleines, penetrantes Gesäusel in sein Ohr. Das schwoll unangenehm schnell an zu einem lauthalsen Versuch ein Lied zu singen, der sich eher wie ein Eichhörnchen auf zu vielen schlechten Nüssen anhörte – oder wie ein Templer, dem man mindestens dreimal in die heiligen Kronjuwelen getreten hatte und nun zwang als Barde aufzutreten.
    ''….
    Wer flickt mir jetzt die Socken
    Uuuuuuuuuuuuuuuuuund - wer kocht mein Abendbrot?''

    Ein dumpfes Klatschen später und der Gesang brach ab. Definitiv eine Erleichterung für die feinen Ohren des Dalish, aber andererseits ein etwas beunruhigendes Zeichen für die Gesundheit des unbekannten Mannes. Seufzend schlug der Elf die Augen auf, schaute noch einen Moment in tiefer Ruhe gegen das leise rauschende Kronendach um ihn stehenden Bäume und erhob sich langsam. Seine mittlerweile trockenen Haare entwirrte er sorgfältig und befreite es von einigen größeren Dreckklumpen. Mit einem leichten Kopfschütteln sortierte er die letzten Strähnen in eine bequeme, nicht störende Position und wollte sich schon auf den Weg zu seiner Kleidung machen als er es sich anders überlegte. Wieso anziehen? So war es doch viel angenehmer und man lernte sich auf einer ganz anderen, persönlicheren Ebene kennen. Außerdem war es dann ein weniger erschwerlich übereinander herzufallen, wenn man sich denn auf Anhieb wirklich sehr sehr sympathisch fand – was Melkor nie, wirklich nie ausschloss.
    Mit einem breiten, verschmitztem Grinsen schnappte er sich seinen Bogen und den Köcher und huschte lautlos auf den Ursprung der Geräusche zu. Es war nach dem abrupten Abbruch der männlichen Stimme keineswegs still geworden, mit lautem Schnauben und Stampfen hatte sein Pferd mehr als zielstrebig den besten Weg zum grünsten Gras gefunden und ihn ohne Rücksicht auf Verluste sofort eingeschlagen.
    Noch einmal die Haare überprüfend, die Augenbrauen glättend und die Haltung streckend – den Bogen trotzdem sicherheitshalber mit lockerer Sehne bereithaltend, vielleicht würde ihn der Kerl überfallen und schreckliche, schreckliche Dinge mit ihm, dem armen unschuldigen, hilflosem Dalish, tun – näherte er sich dem Ross-Reiter-Gespann.
    Und lachte.
    Auf einer hübschen grauen Stute saß in sich zusammen gesunken ein junger Elf. Eindeutig gekleidet wie ein Stadtelf, das Gesicht verdeckt von feinem, blonden Haar und kurz davor in recht uneleganter Weise vom Pferd zu rutschen. Neugierig hob das Tier seinen Kopf aus dem hohen Gras und schnaubte zufrieden als es den riesigen Büschel in seinem Maul zermahlte. Fast glaubte Melkor in den sanften Augen ein bisschen Stolz zu sehen, dass es das jaulende Etwas auf seinem Rücken ruhig gestellt hat. Noch breiter grinsend schulterte er vanya Rúse, strich einmal über die seidige Nase der Stute und fing gerade rechtzeitig den nun endgültig gen Boden fallenden Elf auf.
    ''Oooh hallo hübscher Mann.''
    Ein recht schönes Gesicht zeigte sich, die Brust hob und senkte sich gleichzeitig und sein Kopf rollte langsam in den Nacken. Langsam legte Melkor den Mann ins Gras und überlegte mit schief gelegtem Kopf wie zur Hölle er ihn wecken sollte.
    Schlussendlich tat er zunächst absolut nichts und drehte ihn erst um – um sein Hinterteil zu bewundern (so knackig! Und der Rücken in diesem Hemd erst! Ein Traum) und ihn all seiner Waffen zu entledigen. Bevor der Kerl entschied Amok zu laufen, sollte er wenigstens merken, dass er nur noch seine Fäuste hatte. Mit dem Fuß schubste er ihn wieder auf den Rücken, hob noch schnell mit einem anerkennenden Pfeifen den Hosenbund des Unbekannten und begann ihm dann zwei gesalzene Ohrfeigen zu geben.
    ''Na komm. Du willst doch sicher nicht in den Teich getunkt werden.''
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  10. #130
    Burgherrin Avatar von Glorichen
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    Melkor

    [Bild: AvatarAreion.png]Irgendwo zwischen Wattewölkchen und einem warmen Frauenkörper schwebte Areion in dichtem Nebel. Er flog durch angenehm kühle Luft, schlug Saltos in der Wolkendecke und aus irgendeinem unerfindlichen Grund kamen ihm immer wieder Socken in den Sinn. Er turnte gerade durch eine besonders weiche, kuschlige Wolke, als ...
    ... *KLATSCH* Undefinierbares leises Knurren ...
    ... *KLATSCH* Moment, was, wo waren die Wolken? War er abgestürzt?
    Es folgten Worte, so dumpf und fern, als stünde der Sprecher irgendwo hinter der Wolkendecke und murmle undefinierbares.

    In den Elf am Boden kam langsam Leben, er stöhnte leise, denn mit einem Moment strömte eine wahre Flut an Schmerzen auf ihn ein: Seine Stirn pochte, beide Wangen brannten ... und sein Hintern fühlte sich an, als habe jemand persönlich die Haut dort abgezogen. "... sind ... Wolken ...?", nuschelte er - irgendwo zwischen traumweicher Ferne und Blätterrauschen gefangen. "Uuaah ... was ...", ächzte er, als er weiter zurückkehrte und das Gras spürte, das an seinem Nacken und den Armen kratzte.
    Er blinzelte vorsichtig und dort wo gerade noch Sonnenlicht seine Lider berührt hatte, beugte sich nun ein dunkler Schatten über ihn. Hatten Howes Männer ihn geschnappt? "Bin nicht ... uhrm", setzte er matt zur Verteidigung an, blinzelte dann noch einige Male um das Gesicht schärfer sehen zu können.
    Schließlich blickte er in strahlend leuchtende hellgrüne Augen, umrahmt von einem Gesicht mit ... angemalt? Sein Schädel brummte und er schloss ächzend erneut die Augen. Was bei Andraste, ging hier vor? Einer von Howes Soldaten war das sicher nicht - die hätten wohl nicht lang gefackelt und ihn entweder getötet oder gefesselt - doch er spürte deutlich beide Arme im Gras. Ohne Fesseln. Was war das also für einer?
    Areion blinzelte erneut, sah nun weißes Haar, das ihm entgegenfiel. Ein alter Mann, der hier im Wald lebte? Solche komischen Kauze gab es hier, hatte er gehört - die allein fern der Stadt lebten - freiwillig!
    "Ich hasse den Wald ...", murmelte er und schloss erneut die Augen.
    Nur um sie sofort wieder aufzureißen, als sein Hirn die Eindrücke der Erscheinung zusammengesetzt hatte. War das etwa ein ...
    "ELF!", rief er lauter als nötig und starrte seinem 'Retter' ins Gesicht - erschrocken, verwirrt und fasziniert zugleich.
    Glorichen ist offline Geändert von Glorichen (28.11.2015 um 19:04 Uhr)
  11. #131
    Burgherrin Avatar von Giarra
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    Melkor Vartyo

    Melkor setzte grade zu einem besonders gesalzenen Schlag in das sanfte Gesicht an – es war fast zu schade um hineinzuboxen, eventuell sollte er als nächste rein sicherheitshalber den Hintern nehmen – als der junge Mann die Augen aufschlug.
    "Ich hasse den Wald ..."
    Verdutzt hielt er in seiner Bewegung inne und wollte zu einer frechen Erwiderung ansetzen, als sich die schweren Lider des Liegenden wieder schlossen. Der Dalish setzte sich auf seine Fersen und verschränkte mit verzogenem Mund die Arme, er wartete nur darauf, dass sein Fundstück endgültig aufwachte.
    Einen Moment später war es soweit. Die Augen schlugen auf.
    Und er brüllte.
    "ELF!"
    Ein breites Grinsen schlich sich auf das tätowierte Gesicht des Elfen. Es war kein Angstschrei, eher der eine Entdeckers, der nach jahrelanger Suche des diamantenen Nugs eine ganze Population davon gesichtet hatte und zu ihrem Häuptling ernannt worden war.
    ''Fantastisch! Herzlichen Glückwunsch! Einen allzu großen Hirnschaden kannst du also nicht haben, du erkennst zumindest meine Art. ''
    Überschwänglich klopfte der Weißhaarige ihm immer wieder unnötig fest auf die Brust und fummelte dabei fast unmerklich an den ausgeprägten Muskeln herum. Nicht schlecht.
    ''Nächster Schritt. Aufstehen.''
    Seine Hände umfassten sanft den Arm des bisher Namenlosen und mit seinem gesamten Gewicht stemmte er sich in den Boden, um den verdutzten Mann auf die Beine zu helfen. Er wirkte immernoch ein wenig verwirrt, was allerdings angesichts der ihm sicher ungewohnten Lage nicht sonderlich verwunderlich war. Ein nackter Dalish mit Hang zum körperlichen Kontakt mitten im Wald. Wenigstens schien die Sonne.
    ''Ich bezweifle, dass du beabsichtigt hattest hier zu landen. Was macht denn ein so Hübscher allein hier?''
    Er begann mit zwei Fingern den Nacken des Fremden zu streicheln und schnurrte ihm die Worte leicht ins Ohr. Seine langen Haare kitzelten seine Schultern als sie von einem leichten Luftzug aufgebauscht wurden und das scharf geschnittene Gesicht umspielten. Einmal umkreiste er seine neue Beute, schwang in bizarrer Art und Weise seine Hüften – ja, nicht nur die wackelten mit – und lachte schließlich glockenklar auf, als wieder den Gesichtsausdruck des jungen Mannes sah. Er lockerte mit Rollbewegungen des Kopfes seine Muskulatur und schritt zu der wieder grasenden Stute. Fast unhörbar sprach er mit ihr, streichelte das weiche, melierte Fell und lachte auf als sie ihm ins Ohr schnoberte.
    ''Und sag mir, wie heißt du? Und wie deine kleine Begleiterin hier? Sei ihr dankbar, ein anderes Tier hätte dich vielleicht niedergetrampelt.''
    Mit vorwurfsvollem Blick fixierten seine strahlend grünen Augen die des Gegenüber, verloren allerdings nie das schelmische Glitzern.
    Giarra ist offline
  12. #132
    Burgherrin Avatar von Glorichen
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    [Bild: AvatarAreion.png]''Fantastisch! Herzlichen Glückwunsch! Einen allzu großen Hirnschaden kannst du also nicht haben, du erkennst zumindest meine Art. '' Areion blinzelte. Tatsächlich fühlte er sich nicht so, als habe sein Kopf nur wenig Schaden genommen. Er grunzte, starrte dabei den Elfen an und versuchte sich an irgendetwas zu erinnern oder sich überhaupt einen Reim auf alles zu machen. Da waren die Schläge des Anderen auf seine Brust nicht hilfreich. Er hustete und wollte gerade eine ärgerliche Antwort geben, als er am Arm gepackt und auf die Füße gezerrt wurde.
    Für einen Moment packte Areion den erstaunlich kräftigen Arm des Elfen, als sich der Wald um ihn herum zu drehen begann. "Gnnh ..."
    So stand er eine Weile orientierungslos da, wartete, bis sich die Sternchen vor seinen Augen verflüchtigten.

    Da war er, der Halt. Und endlich war Areion klar genug die Situation genauer ins Auge zu fassen. Und das erste was ihm ins Auge fiel, war der Elf vor ihm: weißes Haar, unfassbar grüne Augen und ... nackt!? ''Ich bezweifle, dass du beabsichtigt hattest hier zu landen. Was macht denn ein so Hübscher allein hier?'' Er hatte sich neben ihn gestellt, ihm ... was zum Henker tat er da? Ein Schauer ging durch Areion hindurch, keiner der wohlig angenehmen Sorte, wenn eine Frau an ihm knabberte. "Uhm ... nein", riss er sich schließlich zusammen und schlug dann die Hand des Elfen beiseite. "Lasst das!" Der Fremde lachte und stakste - wie eine Frau auf Bräutigamsuche - auf das graue Mistvieh zu, das sich Pferd schimpfte. Bei Andrastes Bart, an was für einen Verrückten war er denn hier geraten? Er wünschte sich inständig, dieser Elf würde sich etwas anziehen. Zumindest waren die Gerüchte von seltsamen Leuten, die einsam im Wald wohnten, wahr. Oder ... ?

    ''Und sag mir, wie heißt du? Und wie deine kleine Begleiterin hier? Sei ihr dankbar, ein anderes Tier hätte dich vielleicht niedergetrampelt.''
    Areion musterte einen Moment die graue Stute, dann den bizarren Elfen. "Areion ... und das Mistvieh ist überhaupt Schuld daran, dass mir Schädel und Hintern schmerzen", gab er zurück und musterte das Pferd missmutig. "Einen Namen hat es nicht; wie wäre es mit 'Stinker'?"
    Vorsichtig tastete der Stadtelf nach seiner pochenden Stirn und zog rasch die Hand wieder zurück als er die empfindliche Beule berührte, die langsam von rot in violett überging. Die ganzen letzten Wochen waren eine reine Katastrophe gewesen, er hätte wissen müssen dass es schlimmer kommen würde.
    Er seufzte geräuschvoll, rieb sich dann die immer noch zwiebelnden Wangen und stellte nun seinerseits die Fragen, die ihm auf den Nägeln brannten.
    "Nun, wer seid Ihr? Ein ... ein Dalish?" Er war bemüht nicht wie ein kleiner Junge zu wirken, der das erste Mal einen Ritter oder sonst einen Helden sah, doch es gelang ihm nicht, die Erfurcht ganz aus seiner Stimme zu verbannen.
    Glorichen ist offline
  13. #133
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: CGUEHJDH01JWkp5A77Ppnimue_klein.jpg]

    Nimue ließ den zeternden Waldschrat unbeachtet während Larissa und Mordred ihm mitleidige und dann feindselige Blicke zuwarfen, als er sie zu beschimpfen begann. Der Kerl würde wohl kaum aus seiner Lektion lernen, Elfen nicht zu unterschätzen. Mealla, die Beine im Schaukelstuhl lässig überschlagen berichtete von ihren neuesten Erfahrungen und Informationen, die zusammen mit denen von Nimue ein ziemlich genaues Bild von dem Feind abgaben, den es zu bekämpfen galt. Eine alte Jagdhütte mit lediglich unzureichender Befestigung war nun nicht gerade Fort Drakon und auch die Aussicht auf eine wenig motivierte Truppe sobald es in den Kampf und nicht auf ein Schlachtfest ging, erheiterten die allgemeinen Aussichten, dass dieser Auftrag vielleicht doch leichter werden könnte als gedacht.
    Artur wandte sich an die Gruppe, sprach mit metallisch gedämpfter Stimme über seinen Plan noch heute aufzubrechen und dieses Theater ein für alle Mal zu beenden. „Vielleicht geben sie ja einfach auf“, murmelte Mordred ironisch, worauf Artur ihn speziell ansprach. Danach wandte er sich an Nimue. „Ihr seid hier zur Unterstützung im Notfall und nicht zum Kampf“, erklärte er und schlug vor, dass sich die Magierin irgendwo im Unterholz verstecken und warten solle. Die hübsche Dame verzog das strenge Gesicht. „Ich bin hier, Ritter, weil ich hier sein möchte!“, maßregelte sie ihn. Das war in ihren Augen die einzige Wahrheit. Sie hatte keinen Vertrag, nicht einmal eine Absprache mit dem Ritter, war weder als Kämpferin noch als Unterstützung angeheuert worden sondern begleitete die Gruppe aus freien Stücken. „Ihr seid ein ungehobelter und undankbarer Klotz“, fuhr sie dann fort. „Ihr dankt mir nie, weder für die Wundumschläge die ich Euch fertigte noch dafür, dass ich durch dieses ekelhafte Dorf ging und Informationen auftrieb, die Ihr zu bekommen anscheinend nicht in der Lage gewesen wart. Und hörte ich auch nur ein Wort des Dankes?“ Sie funkelte den respektlosen Ritter an. Mochte ja sein, dass er ein hochgeborener war und sie nur die Tochter einer Näherin, aber durch sie floss eine Welt, deren Dimensionen Artur nicht einmal zu begreifen in der Lage war. „Denkt darüber nach wie Ihr mit anderen Menschen umgeht, ehe Ihr fordert“, sagte sie, obwohl sie wusste, dass sie selbst auch nicht immer die einfachste Person war. Im Gegensatz zu Artur oder dem Rest hatte sie der Gruppe aber immerhin schon geholfen, während sich die anderen stets nur um die Belange ihrer selbst oder in den Fällen von Larissa und Morgana um die ihrer Nächsten kümmerten. Die zwei waren ohnehin ein dankbares Ziel. „Eure Jägerin und die…
    Nimue schaute Morgana an, legte den Kopf schief und warf dann einen Blick zu Mealla. „… diese Kräuterfrau saßen in der Taverne während ich als Einzige produktiv gewesen bin.“ Sie hätte am liebsten abwertend ausgespuckt doch verbot ihr Anstand dies. Sie hob ihren Zeigefinger, musste ihn weit emporhalten um Artur damit vor der Nase zu wedeln. „Ich komme mit in den Wald und ich helfe auch, wenn Ihr mich braucht aber überlegt Euch das nächste Mal, was Ihr sagt und denkt über das nach, was ich gesagt habe!

    *

    Die Gruppe schlug einen leichten Bogen um den Waldrand herum ausgehend von der Hütte, in der sie den griesgrämigen Wildhüter gefesselt und geknebelt zurückgelassen hatte, gen Westen. Die Sonne verbarg sich hinter einer schleierhaften Decke grauer Wolken. Larissa holte einen kleinen durchsichtigen Kristallstein aus ihrer Tasche und hielt ihn gegen den Himmel. Schaute man hindurch konnte man die fahle, dämmrige Himmelsscheibe durch die Wolken hindurch erkennen. Begeistert wie immer wenn sie glaubte etwas zu kennen, was Morgana nicht kannte zeigte sie ihr den Effekt. „Siehst du“, strahlte sie aufgeregt während sie den Stein vor die Sonne und davon weg bewegte. „Mein Volk nennt sie Sonnensteine. Damit wissen wir immer ob die Sonne noch da ist, oder ob der Schreckenswolf sie schon verschlungen hat.
    Die Elfe hatte sich versucht abzulenken, denn die Sorge um Morgana war ihr nicht aus dem Kopf gegangen. „Entschuldige mich kurz, ich will mit Artur reden“, sagte sie schließlich, steckte den Kristall ein und eilte nach vorn wo Artur in einem Abstand hinter Mealla ritt die sich wie schon die letzten Reisen an der Spitze hielt.
    Artur“, stoppte sie ihn ein wenig und schloss auf. „Ich will mit Euch reden. Über Morgana. Ihr wisst, dass sie nicht mit uns kämpfen kann. Wegen der Kopfgeldjägerin. Danach müssten wir sie erschlagen und keiner von uns wird das wollen, oder? Aber warum sollte Morgana dann bei uns mitziehen?“ In ihrer Tonalität schwang die ehrliche und tiefe Sorge mit. „Bitte, sie hört auf Euch als den Anführer des Unternehmens. Lasst sie mit Nimue außerhalb des Kampfes bleiben! Sie ist ungepanzert und wenn sie nicht zaubern kann, ist sie fast schutzlos. Ich will mir nicht während der Attacke Sorgen um ihre Sicherheit machen müssen.“ Sie sah ihn mit ihren großen blassgrünen Augen flehend an. „Bitte, lasst sie zurück und ich verspreche Euch, dass ich noch besser kämpfen werde als in der Höhle damals!

    *

    Die verborgene Sonne wanderte mit dem Trupp und obwohl dieser Tag dunkler war als die
    vorangegangenen blieb noch viel Zeit und Licht bestehen um den Kampf zu den Banditen zu tragen. Der Wald kroch in einem tiefen Ausläufer in das Landesinnere hinein, weit in die sanften Hügel die links von der kaum benutzten Straße aufragten. Zur Rechten der Straße lag der Wald selbst und ein ausgetretener Abzweiger in das Gehölz kündeten von dem mutigen Versuch einen Weg durch den Wald hindurch zu bahnen anstatt ihn umrunden zu müssen. Klugerweise deutete nichts auf die Anwesenheit von Banditen hin. Es wäre wohl vernünftig die Pferde und diejenigen, die sich nicht am Kampf beteiligten außerhalb des Waldes zu positionieren anstatt die Tiere in die verschlungenen Äste zu führen. Obwohl es unwahrscheinlich schien, sollte man eine rasche Flucht zumindest immer im Hinterkopf behalten. Mordred trabte an Artur heran, während sich die Gruppe langsam etwas von dem Waldrand entfernte. Larissa und Mealla würden bald, einen eigenen kleinen Bogen schlagend, zu Fuß in den Wald gehen und die Lage auskundschaften. Beide waren klein und schwerer zu entdecken, beide waren flink wie Katzen und ebenso leise und Larissa kannte sich in Wäldern besser aus als jeder andere.
    Ser Artur“, rief er den Ritter an. Der behelmte Kopf wandte sich ihm zu. „Ich werde nicht an Eurer Seite im Wald kämpfen“, verkündete der Antivaner ohne den Anflug von Scham oder einer Ausrede. Er war weder ein bezahlter Söldner, noch wollte er einer werden und obwohl er ziemlich viel auf sich hielt und sein Talent in Jahren des Kampfes unter Beweis gestellt hatte, barg jeder Kampf die Gefahr des Todes. Mordred sah keinen Grund, wieso er hier in einem Wald in Ferelden sterben sollte während bezahlte Klingen ihren Auftrag zu erfüllen suchten. Bei dem vom Werwolf bedrohten Dorf war die Situation eine andere gewesen. Dort ging es um das Prinzip. Um die Rettung unschuldiger Seelen. Hier jedoch… Ein Händler der ohne Eskorte reiste war ein Narr und hatte selber Schuld, die Banditen waren nur zwanzig von einer Million und das Dorf ein korrupter Haufen einfallender Dächer. Nichts, nicht einmal sein Schwur gegenüber Morgana zwang ihn zu der Auftragserfüllung. Da die Hexe aufgrund der Anwesenheit der Kopfgeldjägerin ohnehin nicht mitkämpfen konnte, würde auch er nicht in den Wald gehen müssen. „Die Pferde und Nimue, vermutlich auch Morgana, sollten hier bei den Hügeln warten während Ihr Eurer Arbeit nachgeht“, sagte er und deutete auf einen flachen Erdwurf auf dessen fast gerader Spitze ein einzelner Baum stand. „Ich bleibe dann bei Lady Morgana und werde sie beschützen, für den Fall das etwas von dem Gesindel aus dem Wald läuft und die Frauen als leichtes Ziel erachtet.
    Neben den fehlenden Gründen dafür hatte Mordred aber zumindest welche dagegen. Einerseits die erwähnte Gefahr des Ablebens, andererseits die Tatsache, dass Artur ein erfahrener Schlächter war und sich bei der kleinsten Maßregelung des Antivaners beleidigt gefühlt hatte. Mordred hatte den ironischen Unterton mit dem ihn den Ritter bedacht hatte nicht vergessen. Trotz der besseren Beziehung sah Artur ihn noch immer als normalen Bürgerlichen, der er ja auch war, aber damit auch als minderwertig an. Wenn Mordred über Ehre sprach würde Artur hinter seiner stählernen Maske nur matt lächeln und sich darauf berufen, dass er als gesalbter Ritter der einzige Mann in der Gruppe war, der Wissen über Ehre und diese selbst gepachtet hatte. Zuletzt war dies nicht Mordred Art von Kampf. Er war ein Einzelkämpfer, Mann gegen Mann. Keine oder nur leichte Rüstung, keinen Schild obwohl er auch den Kampf mit dem Schild geübt hatte. So fühlte er sich wohl. Im Kampf mit zwischen fünfzehn und zwanzig Mann konnte man einen Hieb übersehen, oder einen hinterrücks abgeschossenen Pfeil. Und da nur Artur diese hochwertige Rüstung trug wäre dies Mordreds Todesurteil. Mordred wollte aber nicht sterben, vor allem nicht während eines Söldnerauftrags! Das wäre ja beleidigend.

    *

    Larissa und Mella schlichen durch das grüne Unterholz des Waldes. Die Dalish hatte Mantel und Schwert, Rucksack und Köcher, Flickenhemd und Bogen abgelegt und bei ihrer Freundin zurückgelassen. Den Dolch trug sie und ihren Lederharnisch ebenfalls, doch mehr brauchte sie nicht zum Spähen. Elegant und mit akrobatischem Geschick huschte sie über Äste, umgestürzte und moosüberwucherte Baumstämme, drückte sich an den dicken Wüchsen der Bäume vorbei, schlüpfte unter niedrigen Farnen hindurch, glitt sachte unter einer halb umgestürzten Eiche hindurch und verursachte dabei kein Laut, dass als mehr als das Rascheln von Blättern im Wind wahrgenommen werden konnte. Hier war sie in ihrem Element, fühlte sich eins mit der Natur. Fröhliche Vogelstimmen, ungetrübt durch die Unholde die ihren Wald besudelten, tirilierten ihre klangvollen Gesänge und in regelmäßigen Abständen klopfte ein Specht schnell und laut auf Holz. Mealla stellte sich weit weniger geschickt an als Larissa. Vielleicht war dies sogar ihr erstes Mal auf der Pirsch, denn die Elfe krachte mit einer ihrer Figur untypischer Grobheit durch das Gehölz. Mehrmals schaute sich Larissa genervt um und schaute Mealla gereizt an. „Seid etwas leiser!“, fauchte sie während dicke Haarsträhnen neben ihrem Kopf schwangen. Eigentlich hatte sie versucht ihre Haare zu bändigen und weniger Wildheit in die Frisur zu bekommen. Die schien jedoch unverhältnismäßig schwierig, sodass sie bald kapituliert hatte und sich mit ihrer Haarpracht arrangierte.
    Mittlerweile zeichneten sich die Umrisse eines dilettantisch errichteten Holzwalls ab, die Larissa schnell als Fremdkörper in ihrem Wald erkannt hatte. Wie die schrägen gelben Zähne der Dunklen Brut ragten die Pfähle kreuz und quer aus dem Boden. Larissa und Mealla schlichen vorsichtig näher und zählten mehrere Feinde, die zwischen diesem Provisorium umherwanderten. Allerdings schienen sie kaum wachsam zu sein, denn sie johlten laut, lachten und einer der Kerle, ein hässlicher Typ mit beuligem Hirnhaube reichte seinem Kumpanen der wiederum in die einfache Tracht eines Bogenschützen gekleidet war, eine Tonflasche die mit Sicherheit Alkohol enthielt. Larissa nickte ihrer Artgenossen zu und gemeinsam pirschten sie sich vorsichtig an, wobei Mealla Larissa versuchte nachzuahmen. Noch mehr Leute kamen zum Vorschein, ebenso wie das Haus. Es war eine recht große Halle mit tieffallendem Reetdach und spitz zulaufendem Giebel. Es stand auf Säulen und verfügte sicherlich über zwei Stockwerkte. Trotz der Beschlagnahme durch den Wald war das Haus erstaunlich gut in Schuss, ganz anders als der Wall. Der Hof war relativ weitläufig und auf der rechten Seite an eine einfache Bestallung grenzend. Dort vermutete Larissa also die Pferde. Teile der Palisade, jene die in Richtung des Zugangspfades zeigten, waren mit etwas mehr Mühe bearbeitet worden als der Rest, sollten aber in erster Linie abschrecken und nicht der Verteidigung dienen. Larissa sah zwei Feuer auf dem Hof, eines nur klein und unbesetzt vermutlich nur ein Wachfeuer und das andere größer. Das Größere war dichter bei der Halle, zwischen dieser und dem Stall aufgehäuft worden. Mehrere Männer und Frauen lachten dort, einige saßen, andere standen. Die Elfe sah zwei Zwerge die ein tiefkehliges Lied vortrugen während die Gruppe ein erlegtes Wild über dem Feuer rösteten. Die Leute die um das Feuer saßen johlten freudig auf, als ein Mann aus der Hütte hinkte. Er zog das linke Bein schwer nach und Larissa erkannte ihn sofort als den Gesuchten, doch erschauerte sie bei seinem Anblick. Ihr kam die Beschreibung in den Sinn, die der alte Mann der Magierin gegeben hatte, von der großen Person mit der dunklen Rüstung und dem Schild mit Menschenblut. Und mit dem gehörnten Helm und nun fiel ihr auf, dass es nicht der Helm war der Hörner trug sondern der Mann an sich. Er war einer der Qunari, stämmig kraftstrotzend. Hinter sich hörte Larissa die andere Elfe kurz aufknurren. Der Anführer der Bande hatte einen seinem Volk untypischen Bart, der zwar nicht so dicht wie der der Zwerge war aber ihm dennoch bis zum Hals reichte, schwarz und kraus wie Schweineborsten. Er trug eine dicke Leder-Ketten-Panzerung in dunkler Farbe und mit verschiedenen Plattenpanzerelementen an Hals, Hüfte und Kniegelenk. An seiner Seite schwang eine fürchterliche Axt, hässlich, schartig und vermutlich so schwer, dass Larissa sie nur mit Mühe heben konnte. Während sie auf der einen Seite eine Schneide aufwies war die Rückseite ein langer, bedrohlicher Dorn.
    Soll ich noch etwas untersuchen?“, flüsterte Larissa. „Dann sagt es mir und geht zurück zum Lager. Ich kann mich auch allein hier umsehen.


    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Stille Wasser sind oft tief, auch wenn das mit den Geheimnissen doch nicht immer zutraf. Artur hatte schließlich schon vorher den Verdacht gehabt das diese Nimue eine hochnäsige Kuh war. Der Vorteil war allerdings bisher gewesen das sie bisher größtenteils den Mund gehalten hatte. Jetzt brachte sie allerdings ihre Sicht der Dinge hervor die alles andere als schmeichelhaft war und vor Selbstgerechtigkeit geradezu triefte. Glücklicherweise besaß Artur jedoch mehr Manieren als ihm Nimue unterstellte ansonsten hätte er sie wohl für diese Unverschämtheit geohrfeigt. Durch den Status als Magierin hatte sie ganz offensichtlich vergessen wo in dieser Welt ihr Platz war. Natürlich waren ihre Erkundigungen im Dorf komplett uneigennützig gewesen, da sie ja keinerlei Interesse hatte das es so schnell wie möglich weiterging. Und für die Wundumschläge erwartete sie anscheinend das man ihr hinterlief um sich zu bedanken, immerhin hatte sie damals Arturs mögliche Danksagungen davongewischt und war verschwunden. Artur hätte ihr im Moment so einiges entgegnen können entschied aber das vor der Schlacht ein schlechter Zeitpunkt für seine offene Meinung war.
    "Oh, glaubt mir ich weiß absolut was ihr gesagt habt, genauso weiß ich was ich gesagt habe. Mein Gedächtnis ist in dieser Hinsicht noch im hervorragenden Zustand. Wenn diese Sache erledigt ist können wir uns auch gerne nochmal darüber unterhalten.",antwortete er im kühlen Tonfall und sah durch die Schwärze seines Visiers von oben auf sie herab.
    "Eines muss ich jedoch noch vorher anbringen. Wenn ihr ein Problem mit mir habt solltet ihr das vielleicht ein Problem zwischen mir und euch bleiben lassen und nicht über meine beiden Gefährtinnen herziehen. Sie haben ihre Fähigkeiten schon mehrfach unter Beweis gestellt, weswegen ich keinerlei Zweifel an ihrer Produktivität oder ihren Wert habe.", fügte er im Hinblick auf Nimues Kommentar hinsichtlich Morgana und Larissa hinzu. Andere in seine Streitigkeiten hineinzuziehen war ein Charakterzug den er nicht sonderlich schätzte. Vor allem wenn die Person die solche Kommentare äußerte erst seit kurzem mit ihnen reiste.

    Mealla beobachtete diese kleine Auseinandersetzung mit mäßigem Interesse. Ihrer Erfahrung nach beschwerten sich Magier fast immer über irgendetwas. Und da die Magier hier im Süden trotz ihrer natürlichen Macht kaum Einfluss besaßen produzierte das bei ihnen vermutlich neben dem alltäglichen Größenwahn auch noch ein paar Minderwertigkeitskomplexe die ebenfalls sehr anstrengend waren.
    "Ich möchte mich ja nicht in interne Angelegenheiten einmischen, aber ich würde vorschlagen das wir uns auf den Weg machen. Die Sonne arbeitet in diesem Fall nicht für sondern gegen uns.", unterbrach sie den Starrwettbewerb des Ritters und der Magierin. Beide wandten sich ihr zu. Mealla war äußerlich komplett gelassen, aber diese Zeitverschwendung ging ihr gehörig auf den Nerv.
    Der Ritter nickte knapp und da auch die Magierin schon erklärt hatte mitzukommen, war die Sache erstmal erledigt und die Gruppe machte sich auf den Weg in den Wald.

    *
    Der Weg in den Wald führte die Gruppe am Waldrand vorbei. Artur hatte seinen Ärger über Nimue gerade verdrängt als ihn auf einmal Larissa ihn von hinten ansprach. Der Ritter stoppte kurz und wartete das die Elfe aufschloss. Diese brachte sogleich ihr Anliegen vor, welches Morgana betraf. Offensichtlich machte sich die Dalish Sorge um die Sicherheit der Hexe. Auch wenn es Artur verwunderte das Larissa um die Sicherheit der sich bisher als recht wehrhaften Morgana machte, so musste er ihr doch im stillen zustimmen. Solange Mealla an ihrer Seite war, konnte Morgana keine Magier wirken was sie in diesem Kampf wohl mehr zu einer Belastung als zu einer Hilfe machen würde. Trotzdem gefiel es Artur nicht besonders, denn er glaubte nicht daran das die Kopfgeldjägerin die Macht von Morganas Magie ersetzen konnte. Immerhin würden sie es wohl mit zwanzig Banditen zu tun bekommen, die selbst wenn sie betrunken waren sich wohl kaum ins eigene Schwert stürzen würden. Dennoch ohne Magie war Morgana nur eine recht wehrlose Frau die nicht ins Schlachtgetümmel gehörte. Und Larissas Versprechen klang immerhin ganz vielversprechend auch wenn sich Artur noch daran erinnerte das sie enorme Bedenken hatte einen Menschen zu töten. Dadurch bekam dieses Versprechen einen ganz besonderen Wert und verdeutlichte dem Ritter welche Bedeutung Morganas Sicherheit für die Dalish hatte.
    "In Ordnung ich werde ihr sagen das sie zurückbleiben soll, auch wenn ich dafür von ihr wohl eine recht unschmeichelhafte Antwort bekomme. Aber ihr habt recht, ohne Magie ist es zu gefährlich für sie und ich habe wenig Interesse daran das sie anschließend die Kopfgeldjägerin umbringt.", antwortete er verständnisvoll worauf sich die Laune der Dalish zu bessern schien.
    "Ich muss euch dann allerdings wohl beim Wort nehmen, auch wenn ich von euren Vorbehalten gegenüber dem Töten weiß. Jedoch werden wir es ohne Magie schwer haben, weswegen wir es schwerer haben werden als sonst. Immerhin sind es wohl um die zwanzig Gegner.", fügte er noch nachdrücklich hinzu. Wenn Morgana nicht mitkam, würde Larissa ihr fehlen mit kompensieren müssen. Und diese Banditen würden keine Fehler verzeihen.
    "Ich vertraue euch jedoch, bisher hat sich das immer ausgezahlt. Wir schaffen das schon.", sprach er aufmunternd.

    *
    Einige Zeit nachdem Larissa verschwunden war, tauchte dann Mordred bei Artur auf. Der Antivaner verkündete das er nicht in der kommenden Schlacht an seiner Seite kämpfen würde. Scheinbar hatte er wenig Lust sich mit irgendwelchen Banditen herumzuärgern und seine Logik hatte seinen üblichen Altruismus besiegt. Irgendwie machte es ihn fast ein wenig sympathischer, auch wenn es nicht der beste Zeitpunkt war. Jedoch hielten die meisten Leute nichts davon ihr Leben umsonst aufs Spiel zu setzen. Auch wenn Mordred den ritterlichen Idealen nacheifern zu schien, war diese Sache das man das Böse bekämpfen und die Schwachen beschützen musste auch bei ihm vom Wert unterhalb seines eigenen Lebens einzuordnen. Artur glaubte zwar das Morgana und Nimue es hervorragend hinbekommen würden auf die Pferde und sich selbst aufzupassen, aber Mordred brauchte das wohl um sich selbst zu bestätigen.
    "Wie ihr wünscht, es ist schließlich nicht euer Kampf und ich kann verstehen das ihr nicht für ein paar Bauern euer Leben riskieren wollt. Ich denke zwar das Morgana auf sich selbst aufpassen kann, aber da ich vermute das sie nicht begeistert sein wird hier bleiben zu müssen, könnt ihr vielleicht versuchen zu verhindern das sie auf einmal etwas dummes tut.", antwortete Artur freundlich. Das Gespräch mit Morgana würde vermutlich nicht allzu angenehm werden.

    *
    Larissa und Mella hatten sich gerade auf den Weg in den Wald gemacht, als Artur sich zu Morgana begab. Diese hatte Larissas Ausrüstung bis auf den Dolch und die Rüstung in Verwahrung genommen und saß nun mit dem Gesicht in Richtung Wald gerichtet.
    Es gefiel ihr nicht das Larissa fast ohne Waffen in den Wald verschwand wo zahlreiche Banditen lebten. Gleichzeitg hatte sie jedoch großes Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Freundin, weswegen sie sich nicht allzu große Sorgen machte. Sie bemerkte schließlich Artur der sich ihr von der Seite näherte und scheinbar das Gespräch mit ihr suchte. Morgana sah zu ihm auf.
    "Ich wollte euch nur sagen das ihr nachher nicht mit uns kommen werdet, sondern mit Mordred und Nimue hier warten werdet.",sagte er im ruhigen Tonfall. Morgana erhob sich äußerst geschwind und sah ihn ungläubig an.
    "Wie bitte ? Seid ihr verrückt geworden Artur ? Ihr denkt das ich hier untätig sitzen bleibe während ihr euer Leben riskiert ?", fragte sie beleidigt und sah ihn durchdringend an mit einem Blick der sich durch Arturs Helm zu bohren schien.
    "Es ist nicht so das ich eure Fähigkeiten geringschätzen würde, ihr wisst das dem nicht so ist. Aber Fakt ist, dass ihr während wir von dieser Mealla beglitet werden ihr nicht zaubern könnt. Und ich habe kein großes Intersse das ihr sie anschließend umbringt weil sie euch zaubern gesehen hat. Aber ohne Magie könnt ihr euch nicht verteidigen, weswegen es zu gefährlich für euch ist."
    "Ich entscheide wohl was gefährlich für mich ist. Und wenn ich dabei bin kann ich euch im Notfall immer noch helfen, so wie damals in Denerim. Es nützt mir nichts wenn mein Geheimnis sicher bleibt, aber ihr und Larissa deswegen sterbt. Vor allem da ihr scheinbar vorhabt zu dritt, mit einer unbekannten Elfe gegen zwanzig Gegner zu kämpfen. Mordred scheint ja hierzubleiben und Herdwächter zu spielen wie mir scheint. Das klingt in meinen Augen zu riskant.", antwortete sie ehrlich wobei ehrliche Sorge vor allem hinsichtlich Larissa mitschwang. Dies war der erste richtige Kampf gegen Menschen für die Dalish und Artur wollte das Morgana nicht ihr helfen konnte.
    "Wir werden das schon schaffen und diese Mealla scheint keinen unfähigen Eindruck zu machen. Es bringt nichts wenn ihr mitkommt und wir darauf achten müssen das ihr nicht in einen Kampf verwickelt werdet. Ich bewundere euren Mut, aber es ist besser ihr bleibt hier.",sagte Artur entgegenkommend aber entschlossen. Morgana nickte resigniert, sie wusste das er Recht hatte.
    "Also gut Artur ich werde mich eurem und vermutlich auch Larissas Wunsch beugen und hier bleiben. Aber gefallen tut es mir nicht. Ich war bisher bei jedem großen Kampf unserer Gruppe dabei und habe wohl entschieden dazu beigetragen das wir alle lebend davongekommen sind. Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.", erklärte sie niedergeschlagen.
    "Ihr müsst mir aber versprechen das ihr auf Larissa aufpasst. Ihr wisst über ihre Vorbehalte und ich kann ihr dieses Mal nicht helfen. Versprecht ihr mir während der Schlacht auf sie achtzugeben ?", fragte sie entschlossen und mit ehrlicher Sorge.
    "Ich habe euch beiden geschworen euch zu helfen wenn es nötig ist und ich halte mich daran. Macht euch keine Sorgen, ihr wisst genauso gut wie ich das sie äußerst fähig ist.", erklärte er aufmunternd. Morgana nickte zustimmend, auch wenn ihre Bedenken immer noch nicht zerstreut waren.

    *
    Durch den Wald pirschen war eine äußerst nervige und lästige Angelegenheit wie Meall erneut feststellen musste. Sie tat so etwas weder häufig noch selten noch gerne. Überall Äste und knackende Zweige, die viel zu viele Geräusche machten. Sie konnte sich hervorragend auf offenem Gelände oder in Städten unbemerkt annähern, auch zu Pferde, aber der Wald war wirklich nicht ihr Terrain.
    "Viridis. Viridis am Arsch.", dachte sie während sie durch das Unterholz kroch und versuchte der Dalish leise zu folgen, welche sie zwischendurch ermahnte leise zu sein. Der Name der für sie ausgedacht worden war passte nun wirklich nicht gut. Normalerweise hatten sie die Wälder mit mehreren durchjagt und die Beute herausgetrieben. Oder aufgescheucht und solnage gejagt bis das Zielobjekt erschöpft zu Boden sank. Allerdings waren beide Vorhaben gegen eine Übermacht eine äußerst dumme Angelegenheit. Vor allem da sie sowohl Speer als auch Bogen beim Pferd gelassen hatte. Beim durch den Wald turnen erschien ihr das äußerst störend und die Schwierigkeiten die sie jetzt schon plagten bestätigten sie in ihrer Entscheidung. Beim Erreichen des Lagers stellte sie jedoch fest das sie vermutlich auch aufrecht und mit einem Liedchen durch den Wald hätte spazieren können, denn die Wachbereitschaft der Banditen war kaum existent. Leise betrachteten sie und die Dalish die Banditen. Diese saßen feixend und johlend am Feuer, sich am lustigen Banditenleben erfreuend. Dann kam jedoch jemand hinzu den Mealla sofort als Anführer identifizierte. Sie hatte die Beschreibungen aus dem Dorf von den Anderen gehört und erkannte jetzt sofort das der Anführer einer dieser Ochsenmenschen war. Natürlich die Banditen benahmen sich wie ein Rudel wilder Tiere, da war es ja nur natürlich das sie von einem geführt wurden. Der Anfürher war martialisch gekleidet und trug eine schwere Axt. Mealla schnaubte verächtlich, sie hätte ihm gerne einen Pfeil in den Schädel gejagt und dann denselben vom Rumpf getrennt. Leider waren da noch ein dutzend Hindernisse und die Tatsache das sie ihren Bogen nicht dabei hatte.
    "Später mein Süßer. Dann werde ich mir deinen hässlichen Kuhschädel holen.", dachte sie mit einem bösen Blick in Richtung Banditenlager. Sie sah sich um, ein wenig entfernt von hier sah sie eine kleine Erhöhung von der man ein besseres Zielfeld hatte. Von dort aus konnte man die Banditen garantier gut unter Feuer nehmen. Es würde auch nicht schwer werden dort ungesehen hinzukommen. Sie hatte genug gesehen und beschloß das es Zeit war den Ritter zu holen.
    "Ich denke wir haben genug gesehen. Machen wir uns zurück ins Lager und benachrichtigen den Ritter.", antwortete sie flüsternd.

    *
    Schließlich kamen die beiden Elfen wieder zurück aus dem Wald und berichteten was sie beobachtet hatten. Die Information das die Wachbereitschaft der Banditen gering war und sie größtenteils betrunken waren. Das der Anführer ein Qunari war, kam unerwartet aber in solchen Zeiten musste man mit allem rechnen. Artur erinnerte sich noch an seinen letzten Kampf mit so einem Riesen und das war nicht umbedingt ein Zuckerschlecken gewesen. Immerhin schien dieser neben seinem fragwürdigen Kleidungsgeschmack auch mobil eingeschränkt zu sein, was ihn vielleicht ein wenig ungefährlicher machte.
    " Wir sind nur zu dritt. Nun ich denke am klügsten wird es sein soviele wie möglich mit Pfeilen zu töten bevor sie bemerken was passiert. Wie sieht es mit dem Schussfeld für euch aus ?", erkundigte sich Artur nachdenklich bei Larissa und Mealla. Die Kopfgeldjägerin antwortete prompt.
    "Nun der Hof ist frei und bietet freie Sicht. In der Nähe der Hütte habe ich eine Anhöhe gesehen von der man die Banditen relativ gut und geschützt ins Visier nehmen kann. Eure Jägerin und ich können sie von dort aus unter Beschuss nehmen und ihre Zahl reduzieren. Natürlich besteht die Gefahr das sie sich in die Hütte zurückziehen oder noch wahrscheinlicher einen Ausfall machen. Für diesen Fall könntet ihr dann die durch die Palisaden künstlich herbeigeführten Verengungen nutzen und ihnen den Weg versperren. Ich werde meinen Speer mitnehmen kann euch also im Nahkampf zur Hilfe kommen wenn es erforderlich ist. Wir müssen nur verhindern das sie in den Wald ausbrechen, dann könnten sie und mit ihrer Überzahl einkreisen, oder entkommen."
    Mealla sagte gar nicht erst wie schwer es sein würde zu dritt so eine große Menge einzukesseln. Allerdings hatte sie schon damit gerechnet das die Kräuterfrau sie nicht im Kampf begleiten würde. Die Magerin und der Antivaner würden sich wohl kaum die Hände schmutzig machen immerhin hatten sie ja keinen Anreiz dazu. Ohnehin schien Mealla diese Gruppe ein teilweise fragiles Gebilde zu sein wie der Streit zwischen der Magierin und dem Ritter gezeigt hatte. Sich freiwillig untereinander zu unterstützen schienen sich nur die drei Söldner der Gruppe, den Grund er anderen beiden sie zu begleiten konnte sich Mealla nicht richtig erklären.
    "Und wie kriegen wir es mit, falls ihr die Lage nicht mehr unter Kontrolle habt und ihr in Schwierigkeiten steckt ?", fragte Morgana der dieser Plan leicht optimistisch erschien. Sicherlich würden sich die Banditen nicht einfach wie Lämmer abschießen lassen.
    "Wenn es schiefläuft werden euch wohl entweder Banditen oder wir entgegenkommen. Ich kann euch leider keine Brieftaube schicken.", antwortete Artur, eine Antwort die Morgana absolut nicht zufriedenstellte. Wieder brachte sich Mealla ein. In ihrer Hand hielt sie einen Pfeil an dem eine große Kugel befestigt war in die einige Schlitze eingelassen waren.
    "Das hier ist ein Signalpfeil. Beim Abschießen in den Himmel erzeugt er ein lautes hohes Pfeifen das man selbst im Schlachtenlärm vernimmt. Wenn ihr ihn hört dann wisst ihr das die Lage bei uns nicht so vielversprechend ist und könnt euch auf einen Rückzug vorbereiten.", erklärte sie der Schwarzhaarigen freundlich. Vermutlich wollte die Kräuterfrau nicht aufeinmal von irgendwelchen Banditen überannt werden sondern genügend Zeit zum abhauen haben. Mealla konnte das nachvollziehen, wenn sie den Banditen in die Hände fiel würde sie wohl kein schönes Restleben haben. Morgana nickte jetzt ein wenig zufriedener. Der Gedanke das sich die drei doch noch irgendwie bemerkbar machen konnten beruhigte sie ein wenig.
    "Gut, wir sollten uns fertig machen und dann aufbrechen. Nehmt mit was ihr braucht, den Rest lassen wir bei den Anderen zurück.", sprach Artur entschlossen zu den beiden Elfen mit denen er den Kampf bestreiten würde. Beide nickten und begannen sich bereit zu machen.
    Mealla hängte sich ihren Bogen um die Schulter und holte dann ihren Speer aus der Hülle. Das Speerblatt funkelte leicht im Sonnenlicht und die leicht geflammte Schneide hob sich von der Umgebung ab. Mealla holte eine kleine Flasche und einen Lappen hervor und begann die den Speer mit einer dünnen Flüssigkeit einzuschmieren. Es war ein Gift "Das letzte Zucken" eine Substanz die im Körper partielle Lähmungen und leichte Spasmen hervorrief. Nicht tödlich,aber effektiv um den Gegner auszuschalten und zu schwächen. Sie ließ den Speer einmal schnell mit einer Hand um ihren Körper kreisen. Sie war bereit diesen Kuhschädel auszuschalten und sich die Skalps seiner kleinen Freunde zu holen.

    Nachdem Morgana Larissa ihre Ausrüstung gegeben hatte und diese sich angezogen hatte, nahm sie die Elfe noch kurz beiseite und ging zu einer Stelle wo die beiden von den anderen nicht gesehen werden konnte. Sanft nahm sie die behandschuhten Hände der Elfe in ihre eigenen und sah ihr mit leichter Sorge in die Augen.
    "Es gefällt mir nicht euch beide nur mit dieser Mealla gegen diese Banditen kämpfen zu lassen. Wer weiß was ihr beiden anstellt wenn ich nicht da bin um auf euch aufzupassen.",sagte sie mit einem leichten Lächeln auch wenn ihr Blick ehrliche Sorge ausstrahlte.
    "Sag nichts ich weiß, das ich nicht mitkommen kann ohne das es Konsequenzen hätte. Ansonsten hätte ich Artur nicht zugestimmt wenn ich es nicht selbst eingesehen hätte. Trotzdem gefällt es mir nicht hier zu sitzen und nichts zu tun, während ihr euer Leben aufs Spiel setzt. Auch wenn ich nach Aussage von Nimue ja genauso wie du nicht besonders produktiv bin.", sprach sie und lächelte wieder gequält. Letzendlich würde sie notfalls darauf pfeifen was sie durfte und was nicht, aber zunächst musste sie hoffen das alles gut ging.
    "Tu mir einfach den Gefallen und sei vorsichtig Ma Vhenan, ich will dich garantiert nicht wegen ein paar jämmerlichen Banditen verlieren.", sagte sie und gab der Dalish einen festen Kuss und umarmte sie kurz. Dann sah sie Larissa noch einmal aufmunternd an.
    "Viel Glück Larissa. Ich weiß das du es schaffst.",sagte sie zutraulich und schenkte der Elfe noch ein motivierendes Lächeln.
    numberten ist offline
  14. #134
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]
    Mit einem improvisierten Kohlestift, den Glandis aus einem verbrannten Stück Holz, das im Feuer gelegen hatte, geschnitzt hatte. Damit markierte sie einige Punkte auf der Karte.
    »Hier sind wir. Das ist das Flüchtlingslager … besser der Rest, voller Leichen und nicht bewohnbar. Niedergebrannt nach einem Sturmlauf der Dunklen Brut. Hier ist Lothering. Es liegt an der Straße, die nach Ostagar führt. Du fragst mich, ob ich einen Vorschlag habe?« Glandis hatte sie zwei Mal angesehen, doch Aril hatte nicht reagiert. Sie ahnte, was die Elfe vorschlagen würde und wusste nicht, wie sie es aufnehmen sollte.

    In nüchternem, sachlichem Tonfall bestätige Glandis Arils Ahnung. »Nicht hingehen!«

    Aril schwieg weiterhin. Was sollte sie auch sagen? 'Doch, ich will aber!' und wie ein trotziges Kind aufstampfen? Sie hatte selbst überlegt, ob es das Beste sein konnte, sich einem Schlachtfeld von der Seite her zu nähern, von der sicher die Feinde gekommen waren. Glandis unterbrach ihren Gedankengang. »Wenn hier die Dunkle Brut wütet, wie sieht es dann in Lothering und wie soll man da sicher nach Ostagar kommen? Gut es könnte sein, da unten ist alles bestens, nur hier nicht. Nehmen wir mal an, die Fereldener haben gesiegt. Sind sie dann noch dort? Ich glaube nicht. Denn sie haben Ostagar aufgegeben, hingehen lassen. Eine Festung würde geschliffen, an einem Ort, bei dem der Feind eine gute Wahl hat. Wenn sie besiegt worden sind, konnten sie sicherlich fliehen. Aber wen wollen wir fragen, ja Aril, wenn wollen wir dort fragen, wenn es da genau so aussieht wie hier? Wen Aril?«
    Aril presste die Lippen zusammen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ostagar und auch Lotherin so aussahen, wie die ehemalige Wiese hinter ihnen, war nicht von der Hand zu weisen. Sie war eigentlich sogar recht groß.

    »Wenn du dort hin willst, werde ich dir folgen. Aber weit kommen wir nicht. Wir werden nicht mal Lothering sehen. Hast du daran schon mal gedacht?«
    "Nein," antwortete Aril brüsk. Sie hatte niczht über Lotherin nachgedacht und auch nicht über Ostagar. "Nein, Glandis, das Einzige, an das ich seit ich dich getroffen habe, gedacht habe, bist du und mein Bruder."
    Sie griff den Stock, den Glandis zum Markieren verwendet hatte und zog sachte einen Pfeil von ihrem Standpunkt aus nach Lothering und in einer geraden Linie weiter nach Ostagar.
    "Es hängt viel von deinem Urteil ab. Sieh mal, wenn wir von einer großen Streitmacht ausgehen, die nach Norden zieht, dann sind hier ein paar gefallen. Wie viele waren es, Glandis? Wie viele könnten nach Lotherin gezogen sein?" Sie verdickte den gemalten Pfeil ein wenig um mehr Stärke anzuzeigen.
    "Lothering ist nur ein kleines Dorf. Kaum Soldaten oder Krieger. Dort wird die Streitmacht der Brut nicht viel eingebüßt haben. Das heißt, abhängig davon, wie viele hier eingetroffen und weitergezogen sind, ist es vielleicht ein kalkulierbares Risiko oder kompletter Wahnsinn, dorthin zu reisen."

    Sie ließ sich ins Gras plumsen. "Aber was tun wir dann? Glandis, mein Kopf ist wie leergefegt. Ich habe keine Idee. Es kommt mir alles sinnlos vor."
    Aril legte den Kopf auf die Knie und umschloss ihre Beine mit dem Armen. Sie war tatsächlich ratlos.
    Fawks ist offline
  15. #135
    Burgherrin Avatar von Giarra
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    Melkor Vartyo


    Melkor beschäftigte sich immernoch liebevoll mit dem Pferd als der junge Mann endlich seinen Namen verriet.
    "Areion ... und das Mistvieh ist überhaupt Schuld daran, dass mir Schädel und Hintern schmerzen. Einen Namen hat es nicht; wie wäre es mit 'Stinker'?"
    Das Grinsen ließ sich einfach nicht mehr aus seinem schönen Gesicht streichen als er sich gleichermaßen über die pikierten Kommentare Areions – welch wundervoller Name, einem so stattlichen Elfen wirklich würdig – und seinen gefährlich nackten und unzüchtigen Gedanken amüsierte.
    ''Das mit dem Hintern können wir ändern. Sowohl in eine noch schmerzhaftere Richtung als auch zum Guten. Das dürft Ihr gern selbst entscheiden. Areion.''
    Schwungvoll betonte er den Namen in seiner ganz eigenen Weise und legte den Kopf schief, als ihm zuzwinkerte.
    ''Die Stute soll Flicka heißen. Treu ergeben. Immer zu Diensten. Loyal. Der Name passt.''
    Der Stadtelf – seine fehlenden Tätowierungen hatten ihn schon in der ersten Minute verraten – rieb sich seinen netten Hintern mit verzogenem Gesicht, dass Melkor fast glaubte es sei eine Einladung. Bis ihm auffiel, dass der arme Kerl wohl einfach nicht reiten konnte und sich sämtliche oberen Hautschichten abgeschabt hatte wie die Haut von einer besonders schönen, prallen, runden, weichen Kartoffel.
    Mit großen Augen, seine feinen Hände immernoch an der Kehrseite brach es schließlich aus Areion heraus.
    "Nun, wer seid Ihr? Ein ... ein Dalish?"
    Das war schon fast süß und fast zu putzig, um es auszunutzen. Allerdings auch nur fast – es war eine Schande, was die Stadtelfen über die Dalish dachten und sich in ihre Träumereien an Unfug einbauten. Von kinderopfernden Monstern bis hin zu übernatürlichen Wesen mit Gold statt Haar und Silberblick war wirklich alles an Humbug vertreten. Der weißhaarige Elf ließ sich nicht den Spaß nehmen seinem neuen Kumpanen seine Ideen auf möglichst einprägsame Art und Weise auszutreiben.
    ''Ich bin Melkor. Ein Dalish. Wer nicht gerade das Sehvermögen einer alten Kuh hat oder absolut blind ist, sollte das wohl erkennen.''
    Vorsichtig zog er seinen Bogen und spielte mit mehreren Fingern an der Sehne herum.
    ''Wir lehnen Kleidung im Allgemeinen ab. Sie behindert uns zu sehr beim Jagen. Als Stärkung der Gruppe treffen wir uns einmal alle sieben Monde, um unser Dasein zu feiern. Sehr intensiv. Unsere Religion ist in der Hinsicht recht strikt. Ich stelle dich ihnen gerne vor, du scheinst uns zu mögen.''
    Mit einem eindeutigen Blick schnallte er seine Waffe locker an den Sattel der Mähre und begann sie zu der nahe gelegenen Lichtung zu führen, bei der seine Bekleidung wartete. Den einige Minuten dauernden Fußmarsch sollte Areion ruhig nutzen, um Fragen zu stellen.
    Giarra ist offline Geändert von Giarra (29.11.2015 um 23:29 Uhr)
  16. #136
    #16  Avatar von Forenperser
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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    [Bild: Dethmold_Avatar.jpg]Mit einem wortlosen Nicken schloss Darius sich dem Söldner an. Er hielt den verletzten Wolf nach wie vor für eine unnötige Last, doch immerhin kümmerte sich Talorr selbst um seinen Köter und versuchte trotz des zusätzlichen Ballasts so schnell wie möglich vorwärts zu kommen. Es würde sich zeigen wie lange das Tier durchzuhalten vermochte, doch für den Moment waren dringendere Angelegenheiten zu erledigen: Sie hatten praktisch keinen Proviant mehr und waren alles andere als sicher. Die Elfen hatten die Verfolgung zwar scheinbar aufgegeben, doch hieß das noch lange nicht, dass sie keiner anderen Gefahr mehr ausgesetzt wären.

    Das ungleiche Paar kehrte zur Straße zurück und schauten sich um. Außer ihnen war niemand zu sehen, was für eine derart wichtige Route ungewöhnlich war. Mit ernster Miene ließ Darius sein Auge den Horizont absuchen. Irgendetwas stimmte nicht.
    Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Klaglos trug Talorr seinen Wolf fast pausenlos und obwohl das Tier gewiss nicht leicht war kamen sie schneller voran als Darius erwartet hätte. Die Physis des Kossith war außerordentlich robust und er war scheinbar gewillt das räudige Pelzvieh den ganzen Weg bis nach Gwaren zu schleppen. In den Augen des Ben-Hassrath reine Energieverschwendung, doch würde er das Thema nicht erneut anscheinen. Im Moment legten sie ein gutes Tempo vor und solange sie nicht in Sicherheit waren wäre es unklug, einen Streit vom Zaun zu brechen.

    Sie marschierten bis Mittag und kamen schließlich an eine Stelle an der sich die Straße zur Küste hin neigte und etwas abschüssig wurde. Sie führte weiterhin am Waldesrand entlang und auch wenn Darius zwischendurch immer mal wieder nach Verfolgern zwischen den Bäumen Ausschau hielt erforderte nun etwas anderes seine Aufmerksamkeit: Ein ganzes Stück vor ihnen lag etwas auf der Straße. Er konnte nicht genau erkennen, was es war, doch machte er Talorr trotzdem darauf aufmerksam. Es ließen sich mehrere Objekte ausmachen, die kreuz und quer auf und neben der Straße lagen. Darius' Griff um seinen Stab wurde fester.
    Als sie näher kamen erkannten sie, dass es sich um umgestürzte Karren und Wagen handelte, zwischen denen verstreute Güter und, wie sie wenig später feststellen musten, Leichen lagen. Darius tauschte einen stummen Blick mit Talorr während sie sich langsam näherten. Scheinbar das gesamte Hab und Gut der Getöteten lag achtlos verstreut umher. Die Menschen hatten alles was sie besaßen mitgenommen, weswegen Darius sie für Flüchtlinge hielt. Konzentriert ließ er seinen Blick schweifen während er das Trümmerfeld durchschritt. Die Menschen waren regelrecht abgeschlachtet worden, doch fanden sich nur männliche Leichen. Nirgends war der Körper einer Frau oder eine Spur von Gegenwehr zu sehen. Sie waren hinweggefegt und niedergemacht worden. Vermutlich waren Frauen und Kinder verschleppt worden und sahen sich jetzt einem Schicksal gegenüber, das kaum besser war als der Tod. Grausamkeiten des Krieges, hervorgebracht vom Irrsinn einer Welt ohne Ordnung. ,,Durchsucht die Wagen nach Proviant, ich halte derweil Ausschau.", ordnete er an und überblickte die Umgebung. Die Angreifer konnten noch in der Nähe sein.

    [Bild: rsz_1scarred.jpg]
    Skeptisch ließ er seinen Blick über das wortwörtliche Schlachtfeld streifen. Während Darius die Umgebung überblickte legte Talorr seinen vierbeinigen Freund kurz ab und begann die Szenerie zu durchsuchen. "Hm." Zuerst hatte er an Marodeure gedacht, vor allem deshalb weil keine Frauen unter den Körper zu entdecken waren und es ja hätte sein können dass sie verschleppt worden waren um missbraucht zu werden. Aber die restlichen Spuren passten nicht dazu. Auf einem der Wagen waren Lebensmittel verladen worden. Nach einem kurzen Blick darauf musste Talorr jedoch angewidert feststellen dass nichts davon mehr zu gebrauchen war. Eine schwarze Schicht, wie kriechendes Verderben, hatte sich bereits darüber gelegt. "Oh nein, es wird doch wohl nicht....." Hektisch warf er einen genaueren Blick auf einen der nahe gelegenen Fußabdrücke. "Das hatte ich befürchtet." Nun war er sich sicher. In Eile wandte er sich an Darius. "Wir sollten von hier verschwinden, und zwar sofort! Die dunkle Brut ist hierfür verantwortlich." Doch genau als er das gesagt hatte hörte er ein Knacken und spürte wie der Boden unter ihren Füßen sich zu bewegen schien. "Oh je...."
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  17. #137
    Waldläufer Avatar von Sonmoon
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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg]Mit der Sonne im Nacken stieg Maeya'alinh die kleine Anhöhe empor, auf der sie bei ihrer letzten Wanderung im Vorbeigehen die Schäferhütte gesehen hatte. Das Gras unter ihren Füßen war saftig und grün und zwischen den Halmen schaute hier und da ein Gänseblümchen hervor, das zum Anlaufpunkt für allerlei Hummeln wurde. Einen besseren Platz zum Weiden konnte es kaum geben. Als sie kurz über die Schulter zum Dorf hinab schaute sah sie munteres Treiben in den engen und schlammigen Straßen. Sie staunte immer wieder über die Menschen, die teilweise unter mehr als unwürdigen Bedingungen lebten und trotzdem immer größere Teile der Welt ihr Eigen nannten. Nicht nur das es jeglicher Vernunft entbehrte, Land oder gar die Welt wirklich besitzen zu wollen, gleichzeitig waren durch diese ziellose Ausbreitung Konflikte einfach unausweichlich. Und obwohl sie schon lange unter Menschen wandelte und lebte verwunderte es Maeya'alinh immer wieder, dass ausgerechnet sie nun zum bedeutensten Volk geworden und an die Stelle des ihren getreten waren. Das Leben hielt stets Überraschungen bereit.

    Auf der Kuppe angekommen sah sie sogleich die Hütte, um die herum artig ein paar Dutzend Schafe grasten. Der Schäferhund, der die Herde wachsam im Blick hatte schlug sofort an, als er die Elfe erblickte und bellte laut. ,,Hallo, mein Freund, wie geht es Dir?", fragte Maeya'alinh freundlich und ging lächelnd auf das Tier zu. Der Hund hielt inne, schnupperte dann interessiert an der Hand, die ihm entgegengehalten wurde und ließ sich sogleich von der Magierin streicheln, die sich neben ihm ins Gras setzte. ,,Freut mich, Dich kennen zu lernen.", sagte sie, während sie ihn zwischen den Ohren kraulte.
    Zaghaft öffnete sich kurz darauf die niedrige Tür der Hütte und heraus trat eine Frau, die so alt zu sein schien wie die Welt selbst. Für Elfen waren Menschenleben zwar kein wirkliches Maß für lange Zeiten, doch unter Ihresgleichen musste die Frau als Urgestein gelten. Sie ging weit vornüber gebeugt und stützte sich auf einen kurzen Stock, der ebenso knorrig war wie ihre Hände. ,,Was machst Du hier, Mädchen?", rief sie mit dünner Stimme, während sie langsam auf Maeya'alinh zukam. Ihre Beine waren dick geschwollen und ihre Füße waren in dreckige Lumpen gewickelt. Die Zeit hatte es nicht gut mit ihr gemeint. Die Elfe erhob sich und kam der Alten entgegen, wobei der Hund nicht von ihrer Seite wich. ,,Hallo, ich suche nach jemandem, der sich im Schlickmorrwald auskennt. Seid Ihr vielleicht schon einmal dort gewesen?", fragte sie, während sie mit der Linken in die Richung deutete, in der der Wald lag. Irgendwo in der Ferne krähte ein Hahn.
    ,,Schlickmoorwald, hmmm? Was hast Du da zu schaffen? Das ist kein Ort für junge Dinger wie Dich, glaub mir." In der Stimme der Frau lag Misstrauen und ihre Augen ruhten mit zweifelndem Blick auf Maeya'alinh, welche die Schäferin trotz ihrer geringen Größe etwas überragte. Ihr Haar war unter einem grünen Tuch verborgen, doch hingen ihr zwei weiße Strähnen ins von Falten zerfurchten Gesicht. Die Elfe lächelte sanft. ,,Meine Freunde und ich wollen in den Wald gehen, um nach etwas zu suchen. Im Dorf heißt es ein Untier lebe dort.", erklärte sie und ließ dabei erkennen, dass sie nicht wirklich daran glaubte. Sie war sich sicher, dass etwas in dem uralten Wald lebte, aber wenn es ein Untier war, so vermutlich nur in den Augen der Menschen. Viel eher glaubte sie an eine Finte von Ruppert, der von vornherein nicht viel über diese angebliche Bestie erzählen konnte oder wollte.
    ,,Im Dorf heißt es auch, dass eine rothaarige Frau nur nutzlose Bälger zur Welt bringt und meine Kinder haben sich alle gemacht, also hör' besser nicht auf das Gewäsch dieser Trottel!", schnauzte die Alte und schüttelte ablehnend den Kopf. ,,Und überhaupt: Wieso fragt eine Elfe mich nach dem Wald? Solltet ihr nicht jeden Wald kennen wie eure Handfläche?" Maeya'alinh kicherte. Die Frau mochte alt sein, aber es war noch eine ordentliche Menge Leben in ihr. ,,Nicht alle Wälder sind gleich, wisst Ihr?" antwortete sie, während sie den Kopf des Schäferhundes kraulte. ,,Und dieser Wald hier scheint mir besonders zu sein. Ihr wisst, was ich meine, nicht wahr?" Die Schäferin nickte, legte ihr Misstrauen aber nicht ganz ab. ,,Das kannst Du laut sagen, Mädchen. Er hat seinen eigenen Willen, der Wald. War schon immer so. Man legt sich besser nicht mit ihm an." Maeya'alinh ahnte langsam, wovon die Frau sprach und sah sich in ihrem Gefühl bestätigt. Der Schlickmoorwald war einer der alten Wälder der Welt, wo die Magie in der Luft zu liegen schien und im Wasser etwas war, was die Bäume hochwachsen ließ und lebendig machte. So beschrieben es zumindest Einfallspinsel und all jene, die die Natur nicht verstanden. ,,Ihr kennt den Geist des Waldes, nicht wahr?", fragte Maeya'alinh und war sich sicher richtig zu liegen. Selbst die Menschen spürten die Präsenz des Waldes und nicht selten fingen sie an ihm zu huldigen oder ihn als Geist aufzufassen, der unsichtbar zwischen den Bäumen lebt. Die Augen der Frau wurden groß und sie nickte verunsichert. ,,Ja, wir kennen ihn. Er war schon immer hier, dieses Land gehört ihm. Mein Mann ist heute früh losgegangen, um ihm ein Schaf zu bringen. Er verlangt Gaben und Respekt. Das Dorf schert sich nicht um ihn, deswegen hasst er es!" Die Elfe seufzte leise während sie zuhörte. Der Aberglaube schien hier tief zu wurzeln. In Wirklichkeit war es vermutlich anders herum und der Wald scherte sich nicht um das Dorf, genau so wenig wie um die anderen Menschen. Für ihn waren sie so kurzlebig wie Wimpernschläge und hinterließen keine Spuren. ,,Ich danke Euch.", sagte sie trotzdem. Es wäre sinnlos mit der Alten zu diskutieren und ihre Bräuche schienen harmlos zu sein. ,,Wenn Du wirklich in den Wald gehen willst, dann pass' auf Dich auf und respektiere ihn. Du wirst nicht zurückkehren, wenn Du ihn schmähst!", mahnte die Schäferin noch, während Maeya'alinh sich bereits auf den Rückweg machte. Sie kam um ein kurzes Schmunzeln nicht herum: Ein Mensch, der einer Elfe erklärte, wie sie sich im Wald zu verhalten hatte. Das Leben hielt stets Überraschungen bereit.

    Leichten Schrittes kehrte sie ins Dorf zurück und steuerte die Taverne an, vor der Gisele bereits wartete. Die Kriegerin hatte ihre Rüstung angelegt und zog damit einige Blicke auf sich. Maeya'alinh ging auf sie zu und sah von der anderen Seite des Dorfes bereits Elisa kommen, die wie ein Turm zwischen den Bauern aufragte.
    ,,Ich hoffe ihr hattet einen schönen Vormittag.", grüßte sie die beiden freundlich. Sie war gespannt, was sie in Erfahrung gebracht hatten, auch wenn sie nicht mit vielen Neuigkeiten rechnete. Schlussendlich würden sie erst im Wald herausfinden, was wirklich dort lebte.


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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    [Bild: Mini3.jpg]

    Gisele wäre am liebsten gleich losgegangen und hätte die beiden anderen zurückgelassen. Nach dem Gespräch mit diesen degenerierten Dörflern wagte sie es nicht an einen Erfolg der Frauen zu glauben und hatte sich in Gedanken schon damit abgefunden, dass nur ein Schuss ins Blaue oder in diesem Fall ein Gang ins Grüne ihr Erleuchtung bringen würde. Auf die eine oder die andere Weise. Die Kriegerin ignorierte die ihr zugeworfenen Blicke einfach. Vermutlich hatte keiner der Männer hier auch nur je ein Schwert gehalten, von den Frauen ganz zu schweigen. Alles was über den stinkenden Rand dieses bretterverschlagenen Haufens von einem Dorf hinausging bedeutete den Bewohnern vermutlich herzlich wenig. Was Borin mit seiner Taverne hier wollte, war Gisele ein Rätsel. Zudem hoffte sie inständig, dass Walla ihren Abgang von der Gruppe nicht bereuen würde sobald sie feststellt, dass dieses Dorf nur ein nach Fisch riechender Haufen Hütten war.
    Elisa kam als erste zurück. Hoch aufgeschossen war sie schon von weitem gut zu erkennen, denn die Hüttendächer ragten nur knapp über ihr auf. Die Bogenschützin schien recht vergnügt zu sein und spielte beim Gehen mit etwas Goldenem in ihrer Hand herum das an einen Knauf erinnerte. Kurz bevor die Einarmige Gisele erreichte sprang aus Maeya´alinh aus den Schatten hervor, sichtlich guter Laune. Auch Elisa schien, bei näherer Betrachtung, sehr mit sich selbst zufrieden zu sein was Gisele wiederum schwer im Magen lag. Ferelden hatte sich vermutlich gegen sie verschworen! Die Elfe flötete ein Willkommensgruß und erkundigte sich nach der Attraktivität des erblühenden Tages. Die Stahlkugel die Giseles Gedärme hinunterkugelte wurde merklich schwerer. Stattdessen winkte sie nur zum Aufbruch, wobei die verbundenen Glieder ihrer Rüstung metallisch protestierten. Schon zu lange waren sie in den bauchigen Reisetaschen gewesen und das letzte Mal, dass sie die Sonne gesehen hatten war es jene von Antiva gewesen die warm und freundlich gewesen war. Nicht die schwarze Sonne Fereldens, welche die Nässe nicht trocknete und die Kälte tief in die Knochen trieb.
    Schweigend folgten die beiden Frauen, wandten sich gen Osten und betraten den Pfad der sie in den Wald führen sollte. Gisele war entschlossen die Sache schnell hinter sich zu bringen und am besten noch heute aus diesem Schiss von einem Dorf abzureisen. Erst nachdem sie die Dorfgrenze hinter sich gelassen hatten, dämpfte Gisele das Tempo in dem sie gegangen war ein wenig. Elisa hatte problemlos mithalten können, doch fürchtete die Kriegerin Maeya´alinh würde dies fehldeuten. Zwar traute sie es der Elfe zu ebenfalls bis ans Ende der Welt marschieren zu können, doch wollte sie nicht so wirken, wie sie sich in Wahrheit fühlte.
    Also isch ´abe kaum etwas erfa´ren. Die Menschén ´ier sind… seltsam“, sagte sie schließlich, als sie auf halber Strecke zu dem nahen Wäldchen waren. „Was ist mir eusch? ´abt I´r etwas ´erausfinden könnén?
    Je dichter sie dem Wald kamen, desto statischer wurde das Rascheln der Blätter. Es war wildstill und dennoch schienen sie sich zu neigen und miteinander zu flüstern. Alle auf einmal, sodass ihr gedämpftes Gespräch wie ein Windhauch schien, der sie durchfuhr. Auch die Bäume schienen sich interessiert zu den Neuankömmlingen zu beugen, die da an dem unsichtbaren Tor zum Wald standen. Wie aus der Tiefe einer Höhle drang das Quarken eines, oder mehrerer Ochsenfrösche an Giseles Ohren, trichterhaft verstärkt durch die Ansammlung der dicken und uralten Stämme, die nur einen kleinen, schmalen Pfad freigaben. Er war von so schlanker Gestalt, dass keine zwei Personen ihn nebeneinander beschreiten konnten. Gisele atmete kurz durch und obwohl sie glaubte, dass auch Maeya´alinh das Recht auf den Platz am Kopf der Gruppe nur zu gerne beansprucht hätte, trat sie zuerst hinein…

    [Bild: onearmedava.jpg]
    "Das habe ich. Wenngleich es auch nicht gerade meine Definition von 'genauer Information' ist." entgegnete sie. "Die Dörfler werden von etwas heim gesucht. Oder vielleicht auch jemandem. Es scheint in jedem Fall ein Bewusstsein zu haben, da es von den Leuten Abgaben verlangt. Und niemand scheint zu wissen was genau es sein könnte, da es ständig in anderer Gestalt erscheint."
    Während sie erzählte folgte sie der Dunkelhaarigen ohne Zögern durch den immer unheimlicher anmutenden Wald. Ein seltsames Gefühl umschlung sie. Es war beinahe so als wollte die Umgebung dass sie enger in sie vordrangen, aber gleichzeitig auch dass ihnen dabei Angst und Bang wurde. "Bah, quelle absurdité." dachte sie sich und versuchte sich selbst zu beschwichtigen. Oder doch nicht? Was konnte sie hier nur erwarten? Sie hatte bisher in Sachen Übernatürlichkeit und Magie nicht so viel Liebenserfahrung, weshalb sie umso aufgeregter war.
    Sonmoon ist offline
  18. #138
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Stille Wasser sind oft tief, auch wenn das mit den Geheimnissen doch nicht immer zutraf. Artur hatte schließlich schon vorher den Verdacht gehabt das diese Nimue eine hochnäsige Kuh war. Der Vorteil war allerdings bisher gewesen das sie bisher größtenteils den Mund gehalten hatte. Jetzt brachte sie allerdings ihre Sicht der Dinge hervor die alles andere als schmeichelhaft war und vor Selbstgerechtigkeit geradezu triefte. Glücklicherweise besaß Artur jedoch mehr Manieren als ihm Nimue unterstellte ansonsten hätte er sie wohl für diese Unverschämtheit geohrfeigt. Durch den Status als Magierin hatte sie ganz offensichtlich vergessen wo in dieser Welt ihr Platz war. Natürlich waren ihre Erkundigungen im Dorf komplett uneigennützig gewesen, da sie ja keinerlei Interesse hatte das es so schnell wie möglich weiterging. Und für die Wundumschläge erwartete sie anscheinend das man ihr hinterlief um sich zu bedanken, immerhin hatte sie damals Arturs mögliche Danksagungen davongewischt und war verschwunden. Artur hätte ihr im Moment so einiges entgegnen können entschied aber das vor der Schlacht ein schlechter Zeitpunkt für seine offene Meinung war.
    "Oh, glaubt mir ich weiß absolut was ihr gesagt habt, genauso weiß ich was ich gesagt habe. Mein Gedächtnis ist in dieser Hinsicht noch im hervorragenden Zustand. Wenn diese Sache erledigt ist können wir uns auch gerne nochmal darüber unterhalten.",antwortete er im kühlen Tonfall und sah durch die Schwärze seines Visiers von oben auf sie herab.
    "Eines muss ich jedoch noch vorher anbringen. Wenn ihr ein Problem mit mir habt solltet ihr das vielleicht ein Problem zwischen mir und euch bleiben lassen und nicht über meine beiden Gefährtinnen herziehen. Sie haben ihre Fähigkeiten schon mehrfach unter Beweis gestellt, weswegen ich keinerlei Zweifel an ihrer Produktivität oder ihren Wert habe.", fügte er im Hinblick auf Nimues Kommentar hinsichtlich Morgana und Larissa hinzu. Andere in seine Streitigkeiten hineinzuziehen war ein Charakterzug den er nicht sonderlich schätzte. Vor allem wenn die Person die solche Kommentare äußerte erst seit kurzem mit ihnen reiste.

    Mealla beobachtete diese kleine Auseinandersetzung mit mäßigem Interesse. Ihrer Erfahrung nach beschwerten sich Magier fast immer über irgendetwas. Und da die Magier hier im Süden trotz ihrer natürlichen Macht kaum Einfluss besaßen produzierte das bei ihnen vermutlich neben dem alltäglichen Größenwahn auch noch ein paar Minderwertigkeitskomplexe die ebenfalls sehr anstrengend waren.
    "Ich möchte mich ja nicht in interne Angelegenheiten einmischen, aber ich würde vorschlagen das wir uns auf den Weg machen. Die Sonne arbeitet in diesem Fall nicht für sondern gegen uns.", unterbrach sie den Starrwettbewerb des Ritters und der Magierin. Beide wandten sich ihr zu. Mealla war äußerlich komplett gelassen, aber diese Zeitverschwendung ging ihr gehörig auf den Nerv.
    Der Ritter nickte knapp und da auch die Magierin schon erklärt hatte mitzukommen, war die Sache erstmal erledigt und die Gruppe machte sich auf den Weg in den Wald.

    *
    Der Weg in den Wald führte die Gruppe am Waldrand vorbei. Artur hatte seinen Ärger über Nimue gerade verdrängt als ihn auf einmal Larissa ihn von hinten ansprach. Der Ritter stoppte kurz und wartete das die Elfe aufschloss. Diese brachte sogleich ihr Anliegen vor, welches Morgana betraf. Offensichtlich machte sich die Dalish Sorge um die Sicherheit der Hexe. Auch wenn es Artur verwunderte das Larissa um die Sicherheit der sich bisher als recht wehrhaften Morgana machte, so musste er ihr doch im stillen zustimmen. Solange Mealla an ihrer Seite war, konnte Morgana keine Magier wirken was sie in diesem Kampf wohl mehr zu einer Belastung als zu einer Hilfe machen würde. Trotzdem gefiel es Artur nicht besonders, denn er glaubte nicht daran das die Kopfgeldjägerin die Macht von Morganas Magie ersetzen konnte. Immerhin würden sie es wohl mit zwanzig Banditen zu tun bekommen, die selbst wenn sie betrunken waren sich wohl kaum ins eigene Schwert stürzen würden. Dennoch ohne Magie war Morgana nur eine recht wehrlose Frau die nicht ins Schlachtgetümmel gehörte. Und Larissas Versprechen klang immerhin ganz vielversprechend auch wenn sich Artur noch daran erinnerte das sie enorme Bedenken hatte einen Menschen zu töten. Dadurch bekam dieses Versprechen einen ganz besonderen Wert und verdeutlichte dem Ritter welche Bedeutung Morganas Sicherheit für die Dalish hatte.
    "In Ordnung ich werde ihr sagen das sie zurückbleiben soll, auch wenn ich dafür von ihr wohl eine recht unschmeichelhafte Antwort bekomme. Aber ihr habt recht, ohne Magie ist es zu gefährlich für sie und ich habe wenig Interesse daran das sie anschließend die Kopfgeldjägerin umbringt.", antwortete er verständnisvoll worauf sich die Laune der Dalish zu bessern schien.
    "Ich muss euch dann allerdings wohl beim Wort nehmen, auch wenn ich von euren Vorbehalten gegenüber dem Töten weiß. Jedoch werden wir es ohne Magie schwer haben, weswegen wir es schwerer haben werden als sonst. Immerhin sind es wohl um die zwanzig Gegner.", fügte er noch nachdrücklich hinzu. Wenn Morgana nicht mitkam, würde Larissa ihr fehlen mit kompensieren müssen. Und diese Banditen würden keine Fehler verzeihen.
    "Ich vertraue euch jedoch, bisher hat sich das immer ausgezahlt. Wir schaffen das schon.", sprach er aufmunternd.

    *
    Einige Zeit nachdem Larissa verschwunden war, tauchte dann Mordred bei Artur auf. Der Antivaner verkündete das er nicht in der kommenden Schlacht an seiner Seite kämpfen würde. Scheinbar hatte er wenig Lust sich mit irgendwelchen Banditen herumzuärgern und seine Logik hatte seinen üblichen Altruismus besiegt. Irgendwie machte es ihn fast ein wenig sympathischer, auch wenn es nicht der beste Zeitpunkt war. Jedoch hielten die meisten Leute nichts davon ihr Leben umsonst aufs Spiel zu setzen. Auch wenn Mordred den ritterlichen Idealen nacheifern zu schien, war diese Sache das man das Böse bekämpfen und die Schwachen beschützen musste auch bei ihm vom Wert unterhalb seines eigenen Lebens einzuordnen. Artur glaubte zwar das Morgana und Nimue es hervorragend hinbekommen würden auf die Pferde und sich selbst aufzupassen, aber Mordred brauchte das wohl um sich selbst zu bestätigen.
    "Wie ihr wünscht, es ist schließlich nicht euer Kampf und ich kann verstehen das ihr nicht für ein paar Bauern euer Leben riskieren wollt. Ich denke zwar das Morgana auf sich selbst aufpassen kann, aber da ich vermute das sie nicht begeistert sein wird hier bleiben zu müssen, könnt ihr vielleicht versuchen zu verhindern das sie auf einmal etwas dummes tut.", antwortete Artur freundlich. Das Gespräch mit Morgana würde vermutlich nicht allzu angenehm werden.

    *
    Larissa und Mella hatten sich gerade auf den Weg in den Wald gemacht, als Artur sich zu Morgana begab. Diese hatte Larissas Ausrüstung bis auf den Dolch und die Rüstung in Verwahrung genommen und saß nun mit dem Gesicht in Richtung Wald gerichtet.
    Es gefiel ihr nicht das Larissa fast ohne Waffen in den Wald verschwand wo zahlreiche Banditen lebten. Gleichzeitg hatte sie jedoch großes Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Freundin, weswegen sie sich nicht allzu große Sorgen machte. Sie bemerkte schließlich Artur der sich ihr von der Seite näherte und scheinbar das Gespräch mit ihr suchte. Morgana sah zu ihm auf.
    "Ich wollte euch nur sagen das ihr nachher nicht mit uns kommen werdet, sondern mit Mordred und Nimue hier warten werdet.",sagte er im ruhigen Tonfall. Morgana erhob sich äußerst geschwind und sah ihn ungläubig an.
    "Wie bitte ? Seid ihr verrückt geworden Artur ? Ihr denkt das ich hier untätig sitzen bleibe während ihr euer Leben riskiert ?", fragte sie beleidigt und sah ihn durchdringend an mit einem Blick der sich durch Arturs Helm zu bohren schien.
    "Es ist nicht so das ich eure Fähigkeiten geringschätzen würde, ihr wisst das dem nicht so ist. Aber Fakt ist, dass ihr während wir von dieser Mealla beglitet werden ihr nicht zaubern könnt. Und ich habe kein großes Intersse das ihr sie anschließend umbringt weil sie euch zaubern gesehen hat. Aber ohne Magie könnt ihr euch nicht verteidigen, weswegen es zu gefährlich für euch ist."
    "Ich entscheide wohl was gefährlich für mich ist. Und wenn ich dabei bin kann ich euch im Notfall immer noch helfen, so wie damals in Denerim. Es nützt mir nichts wenn mein Geheimnis sicher bleibt, aber ihr und Larissa deswegen sterbt. Vor allem da ihr scheinbar vorhabt zu dritt, mit einer unbekannten Elfe gegen zwanzig Gegner zu kämpfen. Mordred scheint ja hierzubleiben und Herdwächter zu spielen wie mir scheint. Das klingt in meinen Augen zu riskant.", antwortete sie ehrlich wobei ehrliche Sorge vor allem hinsichtlich Larissa mitschwang. Dies war der erste richtige Kampf gegen Menschen für die Dalish und Artur wollte das Morgana nicht ihr helfen konnte.
    "Wir werden das schon schaffen und diese Mealla scheint keinen unfähigen Eindruck zu machen. Es bringt nichts wenn ihr mitkommt und wir darauf achten müssen das ihr nicht in einen Kampf verwickelt werdet. Ich bewundere euren Mut, aber es ist besser ihr bleibt hier.",sagte Artur entgegenkommend aber entschlossen. Morgana nickte resigniert, sie wusste das er Recht hatte.
    "Also gut Artur ich werde mich eurem und vermutlich auch Larissas Wunsch beugen und hier bleiben. Aber gefallen tut es mir nicht. Ich war bisher bei jedem großen Kampf unserer Gruppe dabei und habe wohl entschieden dazu beigetragen das wir alle lebend davongekommen sind. Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.", erklärte sie niedergeschlagen.
    "Ihr müsst mir aber versprechen das ihr auf Larissa aufpasst. Ihr wisst über ihre Vorbehalte und ich kann ihr dieses Mal nicht helfen. Versprecht ihr mir während der Schlacht auf sie achtzugeben ?", fragte sie entschlossen und mit ehrlicher Sorge.
    "Ich habe euch beiden geschworen euch zu helfen wenn es nötig ist und ich halte mich daran. Macht euch keine Sorgen, ihr wisst genauso gut wie ich das sie äußerst fähig ist.", erklärte er aufmunternd. Morgana nickte zustimmend, auch wenn ihre Bedenken immer noch nicht zerstreut waren.

    *
    Durch den Wald pirschen war eine äußerst nervige und lästige Angelegenheit wie Meall erneut feststellen musste. Sie tat so etwas weder häufig noch selten noch gerne. Überall Äste und knackende Zweige, die viel zu viele Geräusche machten. Sie konnte sich hervorragend auf offenem Gelände oder in Städten unbemerkt annähern, auch zu Pferde, aber der Wald war wirklich nicht ihr Terrain.
    "Viridis. Viridis am Arsch.", dachte sie während sie durch das Unterholz kroch und versuchte der Dalish leise zu folgen, welche sie zwischendurch ermahnte leise zu sein. Der Name der für sie ausgedacht worden war passte nun wirklich nicht gut. Normalerweise hatten sie die Wälder mit mehreren durchjagt und die Beute herausgetrieben. Oder aufgescheucht und solnage gejagt bis das Zielobjekt erschöpft zu Boden sank. Allerdings waren beide Vorhaben gegen eine Übermacht eine äußerst dumme Angelegenheit. Vor allem da sie sowohl Speer als auch Bogen beim Pferd gelassen hatte. Beim durch den Wald turnen erschien ihr das äußerst störend und die Schwierigkeiten die sie jetzt schon plagten bestätigten sie in ihrer Entscheidung. Beim Erreichen des Lagers stellte sie jedoch fest das sie vermutlich auch aufrecht und mit einem Liedchen durch den Wald hätte spazieren können, denn die Wachbereitschaft der Banditen war kaum existent. Leise betrachteten sie und die Dalish die Banditen. Diese saßen feixend und johlend am Feuer, sich am lustigen Banditenleben erfreuend. Dann kam jedoch jemand hinzu den Mealla sofort als Anführer identifizierte. Sie hatte die Beschreibungen aus dem Dorf von den Anderen gehört und erkannte jetzt sofort das der Anführer einer dieser Ochsenmenschen war. Natürlich die Banditen benahmen sich wie ein Rudel wilder Tiere, da war es ja nur natürlich das sie von einem geführt wurden. Der Anfürher war martialisch gekleidet und trug eine schwere Axt. Mealla schnaubte verächtlich, sie hätte ihm gerne einen Pfeil in den Schädel gejagt und dann denselben vom Rumpf getrennt. Leider waren da noch ein dutzend Hindernisse und die Tatsache das sie ihren Bogen nicht dabei hatte.
    "Später mein Süßer. Dann werde ich mir deinen hässlichen Kuhschädel holen.", dachte sie mit einem bösen Blick in Richtung Banditenlager. Sie sah sich um, ein wenig entfernt von hier sah sie eine kleine Erhöhung von der man ein besseres Zielfeld hatte. Von dort aus konnte man die Banditen garantier gut unter Feuer nehmen. Es würde auch nicht schwer werden dort ungesehen hinzukommen. Sie hatte genug gesehen und beschloß das es Zeit war den Ritter zu holen.
    "Ich denke wir haben genug gesehen. Machen wir uns zurück ins Lager und benachrichtigen den Ritter.", antwortete sie flüsternd.

    *
    Schließlich kamen die beiden Elfen wieder zurück aus dem Wald und berichteten was sie beobachtet hatten. Die Information das die Wachbereitschaft der Banditen gering war und sie größtenteils betrunken waren. Das der Anführer ein Qunari war, kam unerwartet aber in solchen Zeiten musste man mit allem rechnen. Artur erinnerte sich noch an seinen letzten Kampf mit so einem Riesen und das war nicht umbedingt ein Zuckerschlecken gewesen. Immerhin schien dieser neben seinem fragwürdigen Kleidungsgeschmack auch mobil eingeschränkt zu sein, was ihn vielleicht ein wenig ungefährlicher machte.
    " Wir sind nur zu dritt. Nun ich denke am klügsten wird es sein soviele wie möglich mit Pfeilen zu töten bevor sie bemerken was passiert. Wie sieht es mit dem Schussfeld für euch aus ?", erkundigte sich Artur nachdenklich bei Larissa und Mealla. Die Kopfgeldjägerin antwortete prompt.
    "Nun der Hof ist frei und bietet freie Sicht. In der Nähe der Hütte habe ich eine Anhöhe gesehen von der man die Banditen relativ gut und geschützt ins Visier nehmen kann. Eure Jägerin und ich können sie von dort aus unter Beschuss nehmen und ihre Zahl reduzieren. Natürlich besteht die Gefahr das sie sich in die Hütte zurückziehen oder noch wahrscheinlicher einen Ausfall machen. Für diesen Fall könntet ihr dann die durch die Palisaden künstlich herbeigeführten Verengungen nutzen und ihnen den Weg versperren. Ich werde meinen Speer mitnehmen kann euch also im Nahkampf zur Hilfe kommen wenn es erforderlich ist. Wir müssen nur verhindern das sie in den Wald ausbrechen, dann könnten sie und mit ihrer Überzahl einkreisen, oder entkommen."
    Mealla sagte gar nicht erst wie schwer es sein würde zu dritt so eine große Menge einzukesseln. Allerdings hatte sie schon damit gerechnet das die Kräuterfrau sie nicht im Kampf begleiten würde. Die Magerin und der Antivaner würden sich wohl kaum die Hände schmutzig machen immerhin hatten sie ja keinen Anreiz dazu. Ohnehin schien Mealla diese Gruppe ein teilweise fragiles Gebilde zu sein wie der Streit zwischen der Magierin und dem Ritter gezeigt hatte. Sich freiwillig untereinander zu unterstützen schienen sich nur die drei Söldner der Gruppe, den Grund er anderen beiden sie zu begleiten konnte sich Mealla nicht richtig erklären.
    "Und wie kriegen wir es mit, falls ihr die Lage nicht mehr unter Kontrolle habt und ihr in Schwierigkeiten steckt ?", fragte Morgana der dieser Plan leicht optimistisch erschien. Sicherlich würden sich die Banditen nicht einfach wie Lämmer abschießen lassen.
    "Wenn es schiefläuft werden euch wohl entweder Banditen oder wir entgegenkommen. Ich kann euch leider keine Brieftaube schicken.", antwortete Artur, eine Antwort die Morgana absolut nicht zufriedenstellte. Wieder brachte sich Mealla ein. In ihrer Hand hielt sie einen Pfeil an dem eine große Kugel befestigt war in die einige Schlitze eingelassen waren.
    "Das hier ist ein Signalpfeil. Beim Abschießen in den Himmel erzeugt er ein lautes hohes Pfeifen das man selbst im Schlachtenlärm vernimmt. Wenn ihr ihn hört dann wisst ihr das die Lage bei uns nicht so vielversprechend ist und könnt euch auf einen Rückzug vorbereiten.", erklärte sie der Schwarzhaarigen freundlich. Vermutlich wollte die Kräuterfrau nicht aufeinmal von irgendwelchen Banditen überannt werden sondern genügend Zeit zum abhauen haben. Mealla konnte das nachvollziehen, wenn sie den Banditen in die Hände fiel würde sie wohl kein schönes Restleben haben. Morgana nickte jetzt ein wenig zufriedener. Der Gedanke das sich die drei doch noch irgendwie bemerkbar machen konnten beruhigte sie ein wenig.
    "Gut, wir sollten uns fertig machen und dann aufbrechen. Nehmt mit was ihr braucht, den Rest lassen wir bei den Anderen zurück.", sprach Artur entschlossen zu den beiden Elfen mit denen er den Kampf bestreiten würde. Beide nickten und begannen sich bereit zu machen.
    Mealla hängte sich ihren Bogen um die Schulter und holte dann ihren Speer aus der Hülle. Das Speerblatt funkelte leicht im Sonnenlicht und die leicht geflammte Schneide hob sich von der Umgebung ab. Mealla holte eine kleine Flasche und einen Lappen hervor und begann die den Speer mit einer dünnen Flüssigkeit einzuschmieren. Es war ein Gift "Das letzte Zucken" eine Substanz die im Körper partielle Lähmungen und leichte Spasmen hervorrief. Nicht tödlich,aber effektiv um den Gegner auszuschalten und zu schwächen. Sie ließ den Speer einmal schnell mit einer Hand um ihren Körper kreisen. Sie war bereit diesen Kuhschädel auszuschalten und sich die Skalps seiner kleinen Freunde zu holen.

    Nachdem Morgana Larissa ihre Ausrüstung gegeben hatte und diese sich angezogen hatte, nahm sie die Elfe noch kurz beiseite und ging zu einer Stelle wo die beiden von den anderen nicht gesehen werden konnte. Sanft nahm sie die behandschuhten Hände der Elfe in ihre eigenen und sah ihr mit leichter Sorge in die Augen.
    "Es gefällt mir nicht euch beide nur mit dieser Mealla gegen diese Banditen kämpfen zu lassen. Wer weiß was ihr beiden anstellt wenn ich nicht da bin um auf euch aufzupassen.",sagte sie mit einem leichten Lächeln auch wenn ihr Blick ehrliche Sorge ausstrahlte.
    "Sag nichts ich weiß, das ich nicht mitkommen kann ohne das es Konsequenzen hätte. Ansonsten hätte ich Artur nicht zugestimmt wenn ich es nicht selbst eingesehen hätte. Trotzdem gefällt es mir nicht hier zu sitzen und nichts zu tun, während ihr euer Leben aufs Spiel setzt. Auch wenn ich nach Aussage von Nimue ja genauso wie du nicht besonders produktiv bin.", sprach sie und lächelte wieder gequält. Letzendlich würde sie notfalls darauf pfeifen was sie durfte und was nicht, aber zunächst musste sie hoffen das alles gut ging.
    "Tu mir einfach den Gefallen und sei vorsichtig Ma Vhenan, ich will dich garantiert nicht wegen ein paar jämmerlichen Banditen verlieren.", sagte sie und gab der Dalish einen festen Kuss und umarmte sie kurz. Dann sah sie Larissa noch einmal aufmunternd an.
    "Viel Glück Larissa. Ich weiß das du es schaffst.",sagte sie zutraulich und schenkte der Elfe noch ein motivierendes Lächeln.


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png]

    Larissa schwieg während Mealla die Erkenntnisse aus dem Wald sofort bei Artur ablud, vermutlich um ihren Wert unter Beweis zu stellen und so das exorbitante finanzielle Zugeständnis zu rechtfertigen. Die Elfe erschauerte innerlich während Artur in gelassener Routine seinen Schlachtplan vortrug. Möglichst viele mit Pfeilen töten, klang bei ihm so einfach. Irgendwie war ihr ohnehin immer unwohler bei der Sache. Auch wenn Morgana nicht mitkämpfte und sie sich somit keine Sorgen um deren Leben machen musste, hatte sie doch eine berechtigte Angst um das Eigene. Zwanzig Mann, einige davon vielleicht sogar gute Kämpfer und im Gegensatz zur Dunklen Brut nicht nur von Raserei erfüllt. Wie viele könnte Artur allein stemmen ehe sie ihn umzingeln oder in seiner schweren Rüstung zu Boden reißen würden? Wie viel Wert würde die Kopfgeldjägerin ihrem Viertel der Belohnung beimessen und wie viel Wert dem Leben ihrer temporären Gefährten, wenn sich das Blatt gegen sie wandte? Wäre es nicht wahrscheinlicher, dass die Elfe Reißaus nehmen würde? Was Larissa jedoch am wenigsten verstand war, warum Artur und Mealla so unbedingt die ganze Bande auf einmal erledigen wollten. Nur auf den Anführer waren die vierzig Goldtaler ausgesetzt, die anderen Banditen waren lediglich eine Zulage. Wieso also nicht nahe des Waldrandes warten und ihn und seinen kleineren Haufen Reiter überfallen? Oder wieso nicht das Lager attackieren, wenn die Reiter auf der Suche nach leichter Beute ausgeflogen waren? Dort hätten sie einen Hinterhalt legen, Fallen installieren und sich einen guten Schlachtplan ausdenken können. Larissa verstand von Taktik nicht halb so viel wie Artur, das wusste sie selbst, doch schien dieser Angriff ihr ein halbgares Unterfangen zu sein, angetrieben von der falschen Elfe.
    Dennoch, die Götter würfeln nicht und Artur hatte seine Entscheidung gefällt.

    Mordred beobachtete das Ganze mit gemischten Gefühlen. Einerseits hielt er die Drei für töricht sich der Übermacht zu stellen, andererseits waren Banditen in der Regel keine wirklichen Gegner für einen Ritter. In Antiva hieß es, dass ein Ritter aus Nevarra oder den Freien Marschen zwölf Soldaten ersetzte, ein Chevalier aus Orlais sogar zwanzig. Und Larissa war eine sehr gute Bogenschützin. Wenn Mealla so gut war, wie sie vorgab zu sein…
    Immerhin schien die Elfe eine umfassendes Wissen ihres Faches zu besitzen, denn neben der Wahl des richtigen Bogens präparierte sie auch noch ihren Speer mit Gift wie es der Antivaner vor einem Kampf selbst gern tat. Ihr Speer schien, wie ihre Bögen, Qualitätsarbeit zu sein. Es würde sich zeigen ob diese Arbeiten und ihr Umgang damit sie retten würde. Und eben dies war seine zweite Gefühlsregung die vornehmlich Larissa galt. Die Elfe schien, so glaubte er, sich unwissend in etwas verrannt zu haben, dass nicht zu ihr passte. Artur lebte dieses Leben schon ewig und Mealla hatte diesen Weg sogar selbst gewählt, doch Larissa war aus der Not heraus, aus der Freundschaft und der Einsamkeit die mit der Vernichtung ihres Clans gekommen war zu einer Söldnerin geworden. Mordred jedoch war sich nicht sicher, ob dies wirklich ihr Weg war und er fürchtete, dass sie wenn sie ihm folgen würde, dabei unterginge. Und eben dies bescherte ihm das Unwohlsein, dass tief in seinen Eingeweiden rumorte. Die kleine, naive Larissa die sich nicht einmal gegen einen zotteligen Dorfprediger durchsetzten konnte sollte nun gegen einen Haufen blutrünstiger Banditen antreten? Ihm erschien dies irrsinnig, doch konnte er sie wohl kaum davon abhalten. Sie war zu treu, als dass sie Artur im Stich lassen würde und der Ritter war zu stolz vor der Kopfgeldjägerin zuzugeben, dass der Plan zu löchrig war um ihn umzusetzen. Es blieb also nur zu hoffen, dass die Fähigkeiten der Drei denen Banditen überlegen blieben und der Überraschungseffekt den Unterschied machte.
    Die Gruppe bezog Stellung auf dem Hügel auf der Gegenseite des Waldes, getrennt durch die Straße und zwar nur sanft gehoben aber dennoch einen Überblick gewährend. Der einzige Baum dort diente zum Anbinden der Pferde, um den Stamm herum schichteten die Mitglieder ihre Habe auf. Die Angreifer wählten daraus ihre Ausrüstung, der Rest sollte von den sechs Augen der Zurückbleibenden bewacht werden. Es würde ihnen alles, vielleicht mit Ausnahme von Nimue, schwer fallen Artur und Larissa ins Unbekannte aufbrechen zu lassen und noch schwere würde es werden sobald die ersten Schreie und Kampfesgeräusche aus dem Wald dringen würden.
    Larissa würde ihr Schwert hier lassen, es würde ihr ohnehin nichts nützen. Ebenso ließ sie ihren Mantel in Morganas Obhut zurück zog sich aber Unterarmschienen an, ebenso wie ihre Lederhandschuhe aber kein Hemd. Sollten die Kerle doch anhand ihrer Tätowierungen sehen, dass sie einer Dalish gegenüber standen! Morgana kam zu ihr, sprach besorgt auf sie ein was Larissa auch nachvollziehen konnte. Wenn sich die Magierin genau so viel Sorgen um die Elfe machte wie andersherum wäre dies für Morgana wirklich nicht leicht. Ihre Versuche die Dalish aufzumuntern waren nett aber etwas ungestüm. Dennoch lächelte Larissa nachdem die Hexe sie geküsst hatte und sie drückte.
    Du willst mich garantiert nicht wegen ein paar Banditen verlieren? Wären dir ein paar silberne Ritter lieber?“, scherzte sie und lächelte leicht. „Mach dir keine Sorgen, Artur kann bestimmt besser kämpfen als die alle zusammen.

    *

    Es war noch hell wenn der Tag seine Jugend auch schon längst hinter sich gelassen hatte als das Trio bewaffnet und kampfbereit aufbrach. Langsam schritten sie den Hügel hinab, die Blicke der anderen Drei im Rücken. Sollte jemand aus dem Wald geschaut haben, würde er sie wohl kaum für eine Gefahr halten, dennoch schwenkten sie rechts und betraten den Wald nicht auf dem ausgetreten Pfad den die Banditen benutzten. Artur würde an einer Engstelle wie dem Tor oder einem Bruch in der Palisade wohl den Vorteil der Überzahl verringern können, war dort jedoch recht unbeweglich. Vorsichtig, aber weitaus schneller und lauter als bei der Pirschaktion näherten sie sich dem Lager. Das Gerede der Banditen war schon von weitem zu hören und riss auch nicht ab, bis die Drei so dicht am Lager waren, dass es für einen Plan Zeit wurde. Artur ragte hoch über den Gebüschen auf, ähnelte einem Baum aber so sehr, dass vermutlich niemand ihn beachtete. Larissa schaute in die Bäume. Sie ragten hoch auf, boten viel Deckung und ausreichend Platz zum Klettern. „Ich steige hinauf und schieße von dort“, sagte sie. Die anderen Beiden schienen keine Einwände zu haben, was entweder bedeutete, dass der Plan gut war oder aber eigentlich jeder für sich und alle ohne wirklich taktisches Vorgehen kämpfen würden. Also beschloss Larissa ihre Erfahrung der Jagd einfach auf den Kampf umzulegen: „Mealla, Ihr und ich sollten die Leute die dicht bei der Hütte sind zuerst töten und somit die Tie… die Feinde die vielleicht ins Haus flüchten würden mehr in die Hofmitte treiben. Wenn sich die Leute in der Hütte verbarrikadieren kommen wir wohl kaum an sie ran, außer wir räuchern sie aus.
    Dafür wäre Morgana natürlich nützlich gewesen“, dachte sie sich im Stillen und fragte sich, ob Artur gerade denselben Gedanken hatte.
    Der Aufstieg war leicht. Larissa kletterte auf Bäume fast so flink wie sie durch den Wald rannte. Ein paar Griffe hier, einen Schwung dort und schon saß sie fast in der Baumkrone, zog sich den Bogen von der Schulter und einen Pfeil aus dem Köcher. Sie legte ihn auf und spannte. „Falon´Din, Gott der Toten lehre meine Hände zu Kämpfen, meine Finger den Krieg!“ Sie sah auf Artur hinab der einem Eindringling gleich durch den schönen Wald stapfte und alles auf seinem Weg niederstampfte. Die andere Elfe war verschwunden, doch tauchte nun ein Mann bei der Palisade auf. Sie hatte ihn heute schon gesehen, den hässlichen Trinker mit der Hirnhaube und nun schaute er, einen Speer in den Händen, direkt in Arturs Richtung. Es war so weit und Larissa musste tun, was getan werden muss. Spannen und schießen war eine fließende Bewegung bei der Elfe. Wenn sie ein Ziel ausgewählt hatte, war es so gut wie erledigt, denn Elfen sind die besten Bogenschützen der Welt! Larissa sog tief Lust durch geweitete Nasenlöcher, füllte die Lunge während sie die Waffe spannte und hielt den Atem an. Dann, ganz langsam entließ sie die Luft stoßweise durch ihre Lippen, sanft gesäuselt wie ein Windhauch und während ihr Herz laut aber gleichmäßig und ruhig in ihrer Brust schlug schnellte der weißgefiederte Pfeil von dem Bogen, huschte surrend zwischen Bäumen hindurch bohrte sich schließlich mühelos durch das Auge des Wachmannes, durchdrang seinen Schädel und trat auf der Rückseite wieder aus. Rücklings stürzte der Getroffene und war tot ehe er auf dem Boden aufschlug. Larissa atmete den Rest der kühlen Waldluft aus und starrte auf das, was sie angerichtet hatte. Benommene Taubheit erfüllte sie und doch war sie dieselbe wie immer, oder viel eher dasselbe wie immer: eine Jägerin im Wald.

    Mordred lehnte sich gegen den Baum und schaute auf die Stelle wo die drei Angreifer im Wald verschwunden waren. Nimue saß irgendwo rückwärtig von ihnen und las. Die Magierin schien das Ganze völlig kalt zu lassen während Morgana ein Stück schräg vor Mordred stand und ebenfalls gen Wald schaute. Der Antivaner war sich sicher, dass sie die Ohren spitze um jedes ach so kleine Geräusch einzufangen.
    Ihr habt Larissa geküsst“, sagte er schließlich als hätte er dies erst jetzt festgestellt und lächelte dabei schräg. „Hättet Ihr mich auch so geküsst, wenn ich gegangen wäre?
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  19. #139
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    [Bild: Kopie_von_Qunari_DA.jpg]

    "Zu wenig..." raunte die adrette Dunkelhäutige dem Kossith entgegen. Katahs brummte missmutig und schaute nachdenklich zur Türe. "Dann nimm meine Dienerin!" schoss es aus ihm heraus. Ria hob eine Braue an "Etwa das Spitzöhrchen was du mitgebracht hast?" leichte Ungläubigkeit schwang bei der Frage mit. Einige Momente schwiegen sie sich an. "Welche denn sonst, hm? Sie ist nur Ballast für mich und wäre doch schade drum wenn sie von den schrägen Modeteufeln getötet wird" meinte er darauf salopp und gab sich alle Mühe um die Dame gegenüber zu überzeugen.
    Ria grübelte sichtlich vor sich hin, nach einigen Momenten nickte sie dann. Sie schnippste einmal laut mit dem Finger worauf sich die Tür öffnete. Zwei gut aussehende Männer, jeweils ein Mensch und Elf, kamen herein. Ria erhob sich und flüsterte beiden etwas ins Ohr. Sie nickten so als hätten sie einen Befehl erhalten und verließen den Raum auch wieder ohne weitere Fragen. "Die beiden werden sich gut um meine neue Errungenschaft kümmern" meinte sie vergnügt. "Und nun zu unserem Geschäft, die Orlaisianer sind in großer Zahl in der Stadt. Ihr Anführer ist ein Magier namens Liosal. Seine Lakaien erzählten immer wieder etwas von einer Kiste und dass deren Inhalt wohl sehr...interessant sei" plauderte sie ausführlich. Katash lauschte aufmerksam und nickte. "Immer schön Geschäfte zu machen, meine Liebe!" im Vorbeigehen gab er Ria einen Klaps auf den Hintern und verließ das Zimmer. Ohne weitere Umschweife ließ er sich zu einem geheimen Ausgang führen.
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  20. #140
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    [Bild: Kopie_von_Qunari_DA.jpg]

    "Zu wenig..." raunte die adrette Dunkelhäutige dem Kossith entgegen. Katahs brummte missmutig und schaute nachdenklich zur Türe. "Dann nimm meine Dienerin!" schoss es aus ihm heraus. Ria hob eine Braue an "Etwa das Spitzöhrchen was du mitgebracht hast?" leichte Ungläubigkeit schwang bei der Frage mit. Einige Momente schwiegen sie sich an. "Welche denn sonst, hm? Sie ist nur Ballast für mich und wäre doch schade drum wenn sie von den schrägen Modeteufeln getötet wird" meinte er darauf salopp und gab sich alle Mühe um die Dame gegenüber zu überzeugen.
    Ria grübelte sichtlich vor sich hin, nach einigen Momenten nickte sie dann. Sie schnippste einmal laut mit dem Finger worauf sich die Tür öffnete. Zwei gut aussehende Männer, jeweils ein Mensch und Elf, kamen herein. Ria erhob sich und flüsterte beiden etwas ins Ohr. Sie nickten so als hätten sie einen Befehl erhalten und verließen den Raum auch wieder ohne weitere Fragen. "Die beiden werden sich gut um meine neue Errungenschaft kümmern" meinte sie vergnügt. "Und nun zu unserem Geschäft, die Orlaisianer sind in großer Zahl in der Stadt. Ihr Anführer ist ein Magier namens Liosal. Seine Lakaien erzählten immer wieder etwas von einer Kiste und dass deren Inhalt wohl sehr...interessant sei" plauderte sie ausführlich. Katash lauschte aufmerksam und nickte. "Immer schön Geschäfte zu machen, meine Liebe!" im Vorbeigehen gab er Ria einen Klaps auf den Hintern und verließ das Zimmer. Ohne weitere Umschweife ließ er sich zu einem geheimen Ausgang führen.


    [Bild: Feieobenohne_mini.jpg]

    Feia hatte ein nettes Gespräch mit Alana geführt und dabei einige nützliche Informationen erfahren. Immerhin gab es neben Tavernenwirten und Bettlern keine besseren Quellen in einer Stadt als Huren. Schließlich musste die andere Elfe jedoch gehen da Kundschaft auf sie wartete und Feia blieb alleine am Tisch zurück. Sie wunderte sich schon ein wenig das der Kossith so lange brauchte, selbst wenn er das Geschäftliche mit dem Privaten verband. Letztendlich begann sie sich langsam zu langweilen und das war ein Zustand den sie überhaupt nicht gerne innehatte. Sie überlegte ob sie einfach mal unschuldig klopfen sollte, oder vielleicht einfach gehen. Immerhin wusste sie wo dieses Treffen stattfinden sollte und wer diese Kiste hatte. Jedoch fand sie es als recht unhöflich einfach ohne ein Wort zu verschwinden und auch wenn sie wenig Wert auf Etikette oder gewählte Worte legte, so war ihr die alltägliche Höflichkeit doch recht wichtig. Gerade als sie aufgestanden war und sich nach dem Qunari erkundigen wollte, kamen auf einmal zwei Männer aus einer Tür die zielstrebig auf sie zu steuerten. Der eine war ein Mann etwa einen Kopf größer als Feia und der andere ein Elf höchstens ein paar Zentimeter größer als sie selbst. Für eine Elfe war sie recht groß, weswegen sie auch häufiger mal Männer ihrer Rasse überragte. Beide waren von äußerst adrettem Aussehen, weswegen sie wohl nicht als Türsteher zu bewerten waren, sondern wohl vielmehr der Belegschaft im horizontalen Bereich zuzuordnen waren. Schließlich blieben beide vor der Elfe stehen.
    "Ihr seid die Elfe welche mit Katash dem Qunari gekommen ist ?", fragte der Elf höflich. Feia wunderte sich über die Frage nickte aber knapp. Es kam ihr sehr bizarr vor das sie die beiden Gigolos sowas fragten.
    "Das ist richtig. Wisst ihr wo er ist ? Ich warte schon eine gefühlte Ewigkeit auf diesen Kerl.", antwortete sie freundlich, beäugte jedoch die beiden Lustknaben kritisch. Die beiden lächelten und schauten sich kurz gegenseitig an.
    "Oh er ist vorhin verschwunden. Dabei hatte er noch ausstehende Posten bei Herrin Ria, die er jedoch abgegolten hat das er euch dem Haus überschrieben hat. Es sieht so aus als würdet ihr jetzt hier arbeiten.", erklärte der Mann mit einem schadenfrohen Lächeln. Feia sah ungläubig in sein schönes Gesicht mit dem blondgelockten Kopf. Hatte sie gerade richtig gehört. Hatte dieser drreckige Kuhschädel sie verschachert wie ein Stück Vieh ? Blitzartig fror ihre gute Laune ein und Wut kochte in ihr hoch.
    "Hat er das ? Das ist ja interessant. Schön zu hören das er mit Sachen handelt die ihm nicht gehören. Dreckiger Pirat.",sagte sie mit unterdrückter Wut. Der Blondschopf packte sie am Arm und sah sie recht hochnäsig an.
    "Kommt mit Kleine, wir suchen euch ein passenderes Outfit und dann machen wir euch mit allem hier bekannt.",sagte er leicht schadenfroh. Feia warf ihm einen wütenden Blick zu und schlug seine Hand weg. Sie war kurz davor die Beherrschung zu verlieren.
    "Erste und letzte Warnung Arschgeige. Fass mich nicht an !", sagte sie zornig wobei sie jedes Wort ihres letzten Satz einzeln betonte.
    Die beiden Männer waren solchen Widerspruch scheinbar schon gewohnt und packten nun beide jeweils einen Arm der Elfe, wobei ihre weichen Hände und ihr nicht sehr fester Griff zeigten das dies nicht ihre normale Tätigkeit war. Feias Geduld war jedoch endgültig ausgeschöpft und so waren diese beiden Männer die ersten welche ihre Wut auf den Piraten abbekamen.

    Mit einer schnellen Bewegung wand sie sich aus den Griff der beiden, packte den Arm des Elfen drehte ihn auf seinen Rücken und gab ihm anschließend einen Fußtritt in den Hintern, sodass dieser mit voller Wucht gegen die nahestehnde Wand knallte und sich taumelnd das Gesicht hielt. Der blonde Mann packte sie ambitioniert von hinten an der Schulter und zog sie zu sich rüber. Feia befreite sich aus dem Griff, drehte sich einmal um die Achse und gab ihm einen Tritt in die Kniekehle der ihn zusammensacken ließ. Im gleichen Atemzug, packte sie den Nacken des Angreifers und schlug sein Gesicht mit Schwung auf die Tischplatte, woraufhin ein knacken verdeutlichte das seine Karriere als Prostituierter wohl ein jähes Ende genommen hatte. Feia war jedoch noch zu geladen um irgendeine Art von Mitleid zu empfinden und ließ den Blondschopf lieber in Ruhe seine blutende Nase halten, während sie sich Richtung Ausgang begab. Allerdings war der Tumult nicht unbemerkt geblieben sodass ihr jetzt der Türsteher entgegenkam mit einem formidablen Prügel in der Hand, scheinbar wild entschlossen das Hausrecht durchzusetzen. Er sah sich um und stellte sich der Elfe in den Weg.
    "Was ist denn hier passiert. Was soll der Scheiß, Spitzohr ?",fragte er und verwies auf den zusammengekrümmten Mann.
    "Ich wollte etwas schönes kaputt machen. Und jetzt aus dem Weg du Trottel, sonst werde ich richtig wütend.", fauchte sie den wohl um drei Kopf größeren Mann wütend an. Dieser schien mit dieser Antwort nicht zufriedengestellt und holte stattdessen mit seinem Knüppel aus, einem Schlag den die Elfe jedoch unterwanderte und mit ihrem Stiefel seitwärts gegen sein rechtes Knie schmetterte, was ihn dazu brachte sich auf ihre Höhe zu begeben, wodurch sie seinen Kopf zu packen bekam und diesen ruckartig auf ihr Knie fahren ließ. Ein weiteres unschönes Geräusch verkündete die zweite gebrochene Nase des Abends, aber anders als der Lustknabe war es für den Türsteher wohl nicht das erste Mal, sodass er versuchte nach Feia zu greifen, was aber durch seine Benommenheit in Leere ging und er stattdessen an ihr vorbeirannte und einen Stützpfeiler küsste, der ihm bei dieser Begegnung ein paar Zähne kostete. Feia nutzte derweil die Gelegeneheit und verließ das Bordell durch die unbewachte Tür. Ihr Wut war immer noch ungebrochen und nachdem sie sich der lästigen Hindernisse entledigt hatte konnte sie sich der Quelle ihres Ärgers widmen.
    "Lump. Stinkender Pirat. Vache. Couillon.", fluchte sie leise und rückte ihren Rucksack zurecht, den sie zum Glück schon agezogen hatten als diese beiden fehlgeleiteten Irren sie belästigt hatten. Sie einfach sitzen lassen und an irgendeine Hure verkaufen, dafür würde sie diesem gehörnten Trottel eine Lektion erteilen. Er hatte wohl das Bordell über einen geheimen Ausgan verlassen, aber Feia machte das nichts aus, sie wusste wo er hin wollte und was er suchte. Sie würde einfach dorthin gehen, diese Orlaisianer verprügeln und sich dann um den Kossith kümmern. Wobei sie sich noch nicht ganz über die Reihenfolge sicher war. Inzwischen war auch einer dieser Küstenstürme über Amaranthine gekommen, sodass sie mitten in den Regen gelaufen war. Ein Umstand der ihre Laune nur wenig verbesserte. Es wurde wohl Zeit sich zu dieser Taverne zu begeben und ein paar Arschtritte zu verteilen.
    "Sieht aus als würde er der erste Kossith sein den ich die Gedärme ausscheißen lasse.",sagte sie grimmig und verschwand in die nächtlichen Gassen.
    numberten ist offline
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