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    Undead  Avatar von DerGroßeDummeMann
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    Post [Story]Ein Sturz

    „Schlucken oder raus“, blaffte Valentino die Dienerin an. Dabei wies er mit seinem dicken Ding zunächst auf sie, dann aufs Fenster.
    „Aber … aber das sind bestimmt sieben Meter. Ich würde mir alle Knochen brechen …“
    „Das hast du verdammt gut geschätzt. Um genau zu sein sind es sechskommaneuneinsdrei Meter Genau deshalb solltest du es dir gut überlegen ob du schluckst oder springst. Ich meine das ernst mit dem Fenster, ich zeige nicht aufs Fenster und meine die Tür. Nur damit du verstehst, was ich meine.“
    Die Dienerin sah aus, als wüsste sie ganz genau, was er meinte, und es verschlug ihr die Sprache. Mit leerem Blick stand sie dort und regte sich nicht, als könnte sie ihm so entgehen.
    „Wird's bald?“, rief Valentino und wedelte die starke Ramme in weiten Bahnen hin und her.
    Plötzlich kam Leben in den Blick der Dienerin und Entschlossenheit mischte sich in ihre Miene. Valentino wertete dies als Entgegenkommen und trat einen Schritt vor. Doch noch ehe er seinen Schritt vollendet hatte, hatte die Dienerin sich schon von ihm abgewandt und war nun im Begriff ihm davonzulaufen. Er packte sie am Arm, doch seiner schwitzigen Hand entwand sie sich ohne Mühe und lief schnell zur Tür.
    „Ey, das gerade eben war eine Drohung! Und ich werde sie wahrmachen“, rief Valentino ihr hinterher. Er schnaubte vor Wut. Er wollte ihr nachsetzen, sie einfangen, zurückbringen und aus dem Fenster werfen. Aber nein – genau das wollte er nicht. Sein Körper war einfach nicht zum Rennen geeignet. Davon abgesehen hielt er das Rennen nicht für eine standesgemäße Fortbewegungsart. Würdevolles Schreiten und geschäftiges Eilen waren seine bevorzugten Gangarten, manchmal konnte er auch volltrunkenes Torkeln nicht vermeiden. Noch nie aber hatte ihn jemand rennen sehen.

    Die Dienerin war ihm also davongelaufen und er wollte sie wiederfinden. Das war gar nicht so leicht, denn Valentino kannte nicht einmal ihren Namen. „Albreeeeeeecht“, rief also Valentino seinen Diener. „Ich brauche seine Hilfe wegen dieser dummen Hure von Dienerin.“
    Valentino bereute diese Worte, kaum dass er sie ausgesprochen hatte. Die Dienerin war ihm entkommen und also um einiges schlauer als er, hatte er diese Möglichkeit doch nicht einmal in Betracht gezogen. Es warf also kein gutes Licht auf seine eigene Intelligenz, wenn er sie „dumme Hure“ nannte. Nicht, dass Valentino sich auf seine Intelligenz etwas einbildete – das Gegenteil war der Fall –, das Attribut „dumm“ schmeichelte ihm trotzdem nicht besonders. Er nahm sich also vor, die Dienerin in Zukunft als „verdammt gerissene Hure“ zu bezeichnen.

    Gemächlich kam Albert die Treppe heraufgeschlendert. „Was gibt’s?“, rief er dabei seinem Herrn zu.
    „Es gibt zu tun!“, rief Valentino zurück. „Weißt du zufällig, wie die neue Dienerin heißt?“
    „Sicherlich. Das ist doch mein Beruf, so etwas zu wissen. Sie heißt Laura.“
    „Mmmh, ein ungewöhnlicher Name. Die sollten wir leicht finden, wenn die so einen ungewöhnlichen Namen hat.“
    „Sollte sie nicht eigentlich bei dir sein, um dich zu bedienen, Herr?“
    „Sollte sie, ist sie aber nicht. Hast du nicht gehört, wie sie die Treppe herunterstürzte, als wäre Beliar selbst hinter ihr her?“
    „Ich bin dadurch aus meinem Mittagsschlaf gerissen worden, allerdings hattest du mich schon herbeibestellt bevor ich mir Gedanken zu der Ursache dieses Gepolters machen konnte. Ich war mir sicher, du würdest es mir eh verraten. Also: was ist los?“
    „Sie hat mich verärgert und könnte mich tatsächlich in Schwierigkeiten bringen. Wenn's schlecht läuft, bringt diese Sache die halbe Stadt gegen mich auf.“
    „Du hast schon längst die halbe Stadt gegen dich aufgebracht.“
    „Ich meine die andere Hälfte. Wenn das rauskommt, wird selbst Bromor mich nicht mehr in sein Bordell lassen. Im Moment gelte ich als arroganter Schnösel. Wenn das rauskommt, werden sie mich wahrscheinlich für einen gefährlichen Irren halten.“
    „Wenn was rauskommt? Was ist denn überhaupt geschehen?“
    „Das musst du nicht unbedingt wissen. Es ist mir außerdem ein bisschen peinlich. Aber zurück zu Laura. Sag mir, was du über sie weißt.“
    „Sie kommt von Akils Hof, ist Tochter von irgendsonem Knecht. Sie wurde in die Stadt geschickt, weil die von Akils Hof durch die ständigen Banditenüberfälle große Schwierigkeiten haben über die Runden zu kommen und ihre Arbeitskraft im Vergleich zu der der Männer gering ist. Sie hatten gehofft, dass Laura bei irgendeiner einflussreichen Familie als Dienstmädchen arbeiten würde. Nunja, letztendlich ist sie bei dir gelandet.“
    „Denkst du, dass sie zu Akils Hof geflohen ist?“
    „Das könnte natürlich sein, aber ich glaube es nicht. Der Weg zu Akils Hof ist nicht ganz ungefährlich. Wölfe lauern dort und Blutfliegen. Man hört auch immer wieder Geschichten von einem Ork. Ob es den jetzt wirklich gibt oder nicht, sie wird sich wahrscheinlich nach einem Beschützer umsehen, der sie dorthin begleitet.“
    „Und? Wird sie einen finden?“
    „Oh ja“, sagte Albrecht grinsend. „Verlass dich drauf.“
    Geändert von MiMo (30.03.2017 um 15:48 Uhr)

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    Undead  Avatar von DerGroßeDummeMann
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    DerGroßeDummeMann ist offline
    Attila war bester Laune. Er war sich sicher, soeben den Auftrag seines Lebens bekommen zu haben. Ein einsames, verunsichertes Mädchen sollte er entführen. Leicht. Die Belohnung war lächerlich hoch.
    Grinsend trat er durch die Kellertür in Hannas Hotel.
    „Was machst du hier?“, fragte Hanna ihn kühl.
    Sein Grinsen verkrampfte sich. Er hasste Unterhaltungen mit Hanna. Immer, wenn er sie sah, hatte er das unbestimmte Gefühl, dass sie etwas gegen ihn im Schilde führte. Außerdem spürte er ihre, wann immer sein Blick auf den ihren traf.
    Er näherte sich ihr und fragte leise: „Wo ist Laura?“
    Hanna schwieg ihn an.
    „Ach komm schon, du weißt alles über jeden. Sag mir, wo sie ist.“
    „Was willst du von ihr?“
    „Nichts.“
    „Sie ist Gast in meinem Hotel. Du weißt ganz genau, dass du die Hotelgäste aus deinen Geschäften heraushalten sollst.“
    „Ich will ja nur mit ihr reden.“
    „Das solltest du nicht. Es wirft kein gutes Licht auf das Hotel, wenn man Leute wie dich im Gästeraum sieht.“
    „Dann schick sie halt raus.“
    „Sie will das Hotel auf keinen Fall verlassen.“
    „Aber ich will, dass sie das tut, und Cassia will das auch.“
    „Wenn sie das wollte, wüsste ich davon.“
    „Sie will. Ich soll dir die Nachricht überbringen, dass sie will. Geh runter und frag sie, wenn du mir nicht glaubst.“
    „Aber ich will das nicht und Cassia wird das respektieren.“
    „Es wird ihr kaum gefallen, wenn mein Geschäft nicht zustande kommt. Sie hat einen Ruf und eine ganze Stange Geld zu verlieren.“
    „Das war mein letztes Wort. Verschwinde und mach deine Geschäfte woanders.“
    „Jetzt werd mal nicht frech. Du kannst mich nicht dran hindern da jetzt einfach hochzugehen und mich ein wenig mit ihr zu unterhalten.“
    „Das kann ich allerdings.“
    „Wie?“
    In diesem Moment ertönten Schritte auf der Treppe zum Gästeraum. Attila und Hanna schreckten auf und sahen wie Laura die Treppe hinunter eilte. In der Hand hielt sie einen Brief, den sie sogleich Hanna übergab.
    „Hier ist der Brief“, sagte sie, „den ich zu Akils Hof schicken wollte. Danke nochmal, Hanna, dass du einen Boten für mich losschicken willst.“
    Hanna lächelte ihr gezwungen zu. „Das mache ich doch gerne“, sagte sie.
    „Danke, du bist mir wirklich eine große Hilfe. Es ist schön, dass an diesem fürchterlichen Tag, wenigstens einer zu mir hält. Was ist eigentlich mit dir los? Geht es dir nicht gut?“
    „Doch, doch“, sagte Hanna langsam. „Es geht mir gut.“
    Lauras Blick fiel auf Attila. Sie musterte ihn neugierig und lachte. „Du hast aber auch ordentlich was abbekommen.“
    „Das habe ich allerdings“, sagte Attila und schenkte ihr sein freundlichstes Grinsen (welches tatsächlich ziemlich freundlich aussah). „Ich bin ein Abenteurer, der sich tagein, tagaus mit wilden Tieren und üblen Schurken herumschlägt. Da bekommt man einiges ab.“
    „Ich habe mich heute auch schon mit einem üblen Schurken herumgeschlagen und beinahe hätte er mich aus dem Fenster geworfen. Zum Glück konnte ich ihm entkommen.“
    „Und? Hast du ihn ordentlich vermöbelt?“
    „Noch nicht, aber er wird schon noch was erleben. Der wird sein Leben lang bereuen, was er getan hat.“
    „Willst du mich auf ihn loslassen?“, bot Attila ihr an. „Ich bin gut in sowas.“
    Laura lachte. „Nee, lass das mal bleiben. So einen verprügelt man nicht so einfach. Ich meine, man kann es natürlich machen, aber dann landet man im Gefängnis. Ich habe mir außerdem etwas viel Schlimmeres überlegt.“
    „Mmmh, hast Recht. Mit dieser Art Schurke kenn ich mich nicht so aus. Die, die ich kenne, kann man einfach so weghauen, und dann geht man zur Miliz und sagt, dass man sie weggehauen hat, und kriegt auch noch eine Belohnung dafür.“
    „Bist du so eine Art Kopfgeldjäger?“, fragte Laura neugierig.
    „Nee, ich bin ein Abenteurer. Ich bekämpfe das Böse und verdiene dadurch meinen Lebensunterhalt.“
    „Wie wird man Abenteurer?“
    „Indem man damit anfängt.“
    „Und wie fängt man damit an?“
    „Zum Beispiel, indem man ein Banditennest ausräumt.“
    „Wo gibt es so ein Banditennest?“
    Attila lachte. „Das erzähle ich dir besser nicht, sonst rennst du noch hin und holst dir dort den Tod.“
    „Mmmh, wenn es leicht wäre, hättest du es bestimmt schon selber gemacht. Und ich bin ja noch Anfängerin. Da sollte ich vielleicht nicht sofort anpacken, was nichtmal du, als gestandener Profi, dich traust anzupacken.“
    „Ganz genau. Größere Banditengruppen greift man am besten in einer Gruppe an. Nur Verrückte machen so etwas allein und die wenigsten davon sind damit erfolgreich.“
    „Wir könnten uns ja zusammen mit noch irgendwem an ein kleineres Grüppchen wagen.“
    „Könnten wir. Hast du morgen Abend Zeit?“
    „Laura“, griff Hanna entsetzt ein. „Ich rate dir, diesem Mann zu misstrauen, als wäre er Beliar höchstselbst. Achte darauf, dass du niemals mit ihm allein bist.“
    „Das war ein Witz von mir“, sagte Laura genervt. „Natürlich gehe ich nicht mit irgendeinem Fremden, dessen Namen ich nicht einmal kenne, auf Banditenjagd. Ich bin ja nicht blöhöd. Außerdem werde ich, wenn alles rund läuft sowieso morgen Abend auf dem Weg zu Akils Hof sein.“
    „Wie heißt du eigentlich?“, fuhr sie zu Attila gewandt fort.
    „Ich heiße Attila“, antwortete Attila. „Wovon hängt das eigentlich ab, ob du morgen Abend zu Akils Hof gehst?“
    „Naja, zuersteinmal sollte der Brief heute ankommen. Dann sollten nach getaner Arbeit ein paar von den Leuten von Akils Hof kommen, um mich abzuholen.“
    „Ich könnte den Brief ja heute hinbringen“, bot Attila an.
    „Nein, ich kümmere mich darum, dass der Brief ankommt“, sagte Hanna scharf.
    „Beruhig dich mal“, sagte Laura. „Er will doch nur helfen.“
    „Das bezweifle ich“, sagte Hanna. „Geh doch bitte wieder hoch, ich habe mit Attila noch eine, äh, persönliche Angelegenheit zu besprechen.“

    „Ein hinreizendes Mädchen“, sagte Attila.
    Hanna starrte ihn böse an.
    „Nee, ich mag sie wirklich gerne“, fuhr er fort.
    „Ich liebe sie“, fauchte Hanna ihn an.
    „Was?“
    „Ich liebe sie. Ich werde nicht zulassen, dass ihr irgendwas geschieht.“
    „Interessant. Liebst du sie wie eine Tochter, wie eine Freundin und so weiter oder ist deine Liebe – äh, wie sagt man noch gleich – widernatürlicher Art?“
    „Keine Ahnung. Ich liebe sie einfach.“
    „Mmmh, da kann man nichts machen.“
    „Stimmt. Was hast du mit ihr vor?“
    „Nichts.“
    „Das sagtest du bereits. Ich glaube es dir jetzt genau so wenig wie eben.“
    Attila zuckte mit den Achseln. „Red mit Cassia. Die kann es dir besser erklären als ich.“
    „Mach ich, mach ich.“

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