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Italienischer Chirurg will Kopf transplantieren
>> Italienischer Chirurg will Kopf transplantieren <<
Was haltet ihr von diesem Vorhaben? Sowohl aus medizinischer als auch aus ethischer Sicht?
Ich als Laie kann mir ja nicht vorstellen, dass so ein Eingriff innerhalb der nächsten Jahre überhaupt machbar sein soll.
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Ich finde es sehr interessant und wünsche mir, dass dieser Eingriff dem italienischen Chirurg gelingt.
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das ganze ist aus medizinischer sicht großer mumpitz und wird kläglich scheitern. hier versucht irgendein sensationsgeiler selbstdarsteller ein großes publicityfest zu veranstalten, während jeder vertreter irgendeiner ernstzunehmenden fachgesellschaft die nicht-machbarkeit dieses unterfangens in allen details bestätigt.
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Das wurde doch schon als fake entlarvt, wenn ich mich recht erinnere
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Was soll man dazu sagen. Ich fände es besser, wenn die Technik soweit weiterentwickelt wird, dass irgendwann Cyborgs möglich werden. Also küntliche Muskeln, Knochen und vor allem Nerven. Problematisch sehe ich da noch die Verdauung und Blutentgiftung etc. Also die Funktion er einzelnen Organe. An künstlichen Nerven wird ja bereits geforscht.
Dumm wäre natürlich, wenn dir irgendwann jemand deinen Körper hacken kann, denn ich schätze, die Leute würden nicht auf Spotify im Kopf verzichten wollen, und sicher wird die Trennung der wichtigen Komponenten dann auch wieder nur per Virtualisierung erledigt
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Faszinierend!
Zitat von juke*
das ganze ist aus medizinischer sicht großer mumpitz und wird kläglich scheitern. hier versucht irgendein sensationsgeiler selbstdarsteller ein großes publicityfest zu veranstalten, während jeder vertreter irgendeiner ernstzunehmenden fachgesellschaft die nicht-machbarkeit dieses unterfangens in allen details bestätigt.
Wir steht es denn um die Machbarkeit der Medizin einmal durchtrennte Nervenbahnen wieder zu verbinden? Gab es nicht Experimente, die die Hoffnung nährten, dass dies mittelfristig möglich sein könnte? Oder verwechsle ich da was?
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Zitat von smiloDon
Wir steht es denn um die Machbarkeit der Medizin einmal durchtrennte Nervenbahnen wieder zu verbinden? Gab es nicht Experimente, die die Hoffnung nährten, dass dies mittelfristig möglich sein könnte? Oder verwechsle ich da was?
nervenbahn ist nicht gleich nervenbahn.
periphere nerven, sprich nerven außerhalb des zentralen nervensystems kann man bereits nähen. wobei auch das nicht stimmt. genauer gesagt näht man das den nerven umgebende bindegewebe. und der 'nerv' ist in dem fall ein ganzes bündel nervenfasern. das periphere ende des nervens stirbt dann ab und vom anderen ende aus sprossen die nervenfasern entlang dieser 'straße' aus bindegewebe erneut aus. mit einer wuchsgeschwindigkeit von etwa 1mm pro tag. dennoch lässt sich nicht garantieren, auch bei der 'perfekten naht', dass jede nervenfaser wieder dort ihren anschluss findet, wo sie herkam. somit bedeutet in letzter konsequenz, dass die funktion infolge einer nervennaht nie 100%ig zurückkehrt, auch nach intensivster physiotherapie und einem neuerlernen von bewegungen und koordination.
aber das ist das periphere nervensystem. wir sprechen hier vom zentralen nervensystem das rückenmark ist ein riesiges bündel von unzähligen nervenbahnen. nerven laufen hier nicht nur auf und ab, sondern auch horizontal, sie kreuzen in festen mustern und bahnen, die sich unterschiedlichen nervenqualitäten zuordnen lassen. die anatomie des rückenmarks ist eine andere, als bei peripheren nerven (im gegenteil zu diesem großen 'zentralen nerven'). noch dazu kommt die problematik, dass die isolierzellen im zentralen nervensystem andere sind, als im peripheren nervensystem.
dort werden nervenzellen von schwann-zellen ummantelt. sie isolieren und verbessern die leitgeschwindigkeit. im zentralen nervensystem tritt an ihre stelle der sogenannte oligodendrozyt. zusätzlich gibt es noch weitere zellen, die die einzelnen nervenbahnen umgeben und die dafür sorgen, dass im zentralen nervensystem sogenannte glianarben entstehen, sobald eine nervenverbindung traumatisch unterbrochen wird. ein mikrochirurgischer anschluss funktioniert hier nicht, nicht nur, weil das rückenmark nicht aussieht, wie ein peripherer nerv, sondern weil selbst wenn man bei einem einzelnen individuum das rückenmark durchtrennen und wieder aneinanderlegen würde eine perfekte fixierung und ein aneinanderlegen der nervenenden praktisch unmöglich ist. in die zwischenräume drängen sich die entsprechenden 'gliazellen' und bilden eine isolierende narbe. die nervenverbindung ist unweigerlich unterbrochen.
nun gibt es diverse tierexperimente, die versuchen an dieser tatsache etwas zu ändern. aber hier sind wir weit entfernt davon irgendeine lösung zu haben.
in china gab es experimente an mäusen, die eine verbindung von durchtrenntem rückenmark versucht haben, aber hier starben die testorganismen bereits nach kurzer zeit und eine wiedererlangung der funktion war somit unmöglich.
dazu kommt das bereits oben beschriebene verhalten von nerven nach durchtrennung: ein nerv besteht grob beschrieben aus einem zellkörper und der nervenbahn.
bei durchtrennung der bahn stirbt der vom zellkörper abgeschnittene teil ab, da er nicht mehr versorgt werden kann. der am zellkörper liegende teil des nerven muss nun erst wieder entsprechend aussprossen.
wenn aber kein weg vordefiniert ist, gestaltet sich das sehr schwierig.
noch gar nicht angesprochen habe ich an dieser stelle natürlich interindividuelle unterschiede in der körperarchitektur.
rückenmark (a) ist nicht gleich dem rückenmark (b). einfach adaptieren und darauf hoffen, dass es so schon passt ist höchst abwegig, das sollte sogar für einen laien nachvollziehbar sein.
aber denken wir einmal noch gar nicht so weit. wir haben schließlich nicht nur den anschluss des zentralen nervensystems, sondern auch noch den ganzen rest. das trennen des kopfes vom rumpf und die transplantation auf einen anderen beinhaltet schließlich auch noch die neuverbindung von diversen gefäßen, von luftröhre und speiseröhre, sowie den knöchernen strukturen. hier kann so verdammt viel schief gehen, dass der patient in meinen augen höchstwahrscheinlich sogar noch vor der offenbahrung jeglicher probleme mit den nerven versterben würde.
und apropos nerven. bis der patient in der lage wäre eigenständig irgendetwas zu nutzen, selbst auf grundlegendster ebene, dürften selbst wenn alles funktionieren könnte monate vergehen.
in all der zeit müssen all die signale, die das zentrale nervensystem sendet und damit zur regulation der körperfunktionen beiträgt von einem intensivteam medikamentös reguliert werden.
die ganze prozedur kann daher meiner meinung nach nur ein großes hirngespinst sein. so ein versuch in einer zeit, in der das ganze rein technisch noch nichtmal an einem modellorganismus sicher und zuverlässig machbar ist, nicht nur aufgrund theoretischer unmöglichkeiten (die, wie hier erklärt, zuhauf vorhanden sind), sondern auch aufgrund praktischer probleme, ist schlicht zum scheitern verurteilt und kann lediglich in science fiction romanen vorbehaltlos seinen platz finden.
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Zitat von smiloDon
Wir steht es denn um die Machbarkeit der Medizin einmal durchtrennte Nervenbahnen wieder zu verbinden? Gab es nicht Experimente, die die Hoffnung nährten, dass dies mittelfristig möglich sein könnte? Oder verwechsle ich da was?
Es muss doch gar nicht mal um nervenbahnen gehen. Dass der patient danach querschnittsgelaehmt ist, sollte selbstverstaendlich sein. Die Frage ist, ob man den Kopf ueberhaupt lebend wieder drauf kriegt. Afaik gab es einmal ein Experiment, in dem eine Maus die operation selber ueberlebt hat, aber 2 tage spaeter gestorben ist.
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Wenn das erfolgreich endet, dann melde ich mich für die nächste Operation freiwillig. Aber nur wenn ich den Kopf von Charles Masen, Ted Bundy oder Albert Fish bekomme.
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Faszinierend!
Zitat von juke*
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Ich danke dir!
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28.05.2015 19:34
#15
Ethisch gesehen finde ich das nicht ganz richtig. Abgesehen von den medizinischen Komplikationen, wäre es doch genauso "sinnvoll" den gesunden Kopf auf einen künstlichen Körper zu transplantieren, als auf den, eines anderen Menschen, sei er noch so hirntot.
Ich bin medizinisch gesehen ein totaler Laie, aber die grössten Probleme sehe ich hier vor allem bei der Nervenfusion und der "Annahme" des Körpers von dem fremden Kopf. Ich glaube das stellen sich viele zu einfach vor, einfach mal einen Kopf auf einen anderen Menschenkörper zu setzen.
Edit: Juke's Beitrag ist sehr informativ und verständlich geschrieben. Lest den, der Doc ist einer der Wenigen hier, der 'ne echte Ahnung hat.
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Zitat von Zafiron
Was soll man dazu sagen. Ich fände es besser, wenn die Technik soweit weiterentwickelt wird, dass irgendwann Cyborgs möglich werden. Also küntliche Muskeln, Knochen und vor allem Nerven. Problematisch sehe ich da noch die Verdauung und Blutentgiftung etc. Also die Funktion er einzelnen Organe. An künstlichen Nerven wird ja bereits geforscht.
Dumm wäre natürlich, wenn dir irgendwann jemand deinen Körper hacken kann, denn ich schätze, die Leute würden nicht auf Spotify im Kopf verzichten wollen, und sicher wird die Trennung der wichtigen Komponenten dann auch wieder nur per Virtualisierung erledigt
Das Immunsystem! Denk doch mal einer an das Immunsystem! Wo würde das in so einem Körper unterkommen?
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Zitat von Der Moderator
Das Immunsystem! Denk doch mal einer an das Immunsystem! Wo würde das in so einem Körper unterkommen?
Im nachhinein kann ich mich ja damit rechtfertigen, dass es sich zum größten Teil im Organ "Darm" aufhält
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Wenn es einen Vorteil für einige Menschen gibt, warum sollte man so eine Transplatation nicht mal versuchen- das know how sollte natürlich schon sehr groß sein.
Klar wird es am Anfang Fehlversuche geben, aber daraus kann man nur lernen.
Wenn man bedenkt, das vor 50 Jahren ein Oberschenkelhalsbruch bei älteren Menschen fast immer zum Tode führte, so ist das heute normal, das ein 80 jähriger danach wieder gehen kann.
Warum also in der Medizin nicht weiterforschen und weiter experimentieren?
Die Gegner von heute haben vor einigen 100 Jahren auch noch festgestellt, daß die Erde eine Scheibe ist.
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Zitat von juke*
das ganze ist aus medizinischer sicht großer mumpitz und wird kläglich scheitern. hier versucht irgendein sensationsgeiler selbstdarsteller ein großes publicityfest zu veranstalten, während jeder vertreter irgendeiner ernstzunehmenden fachgesellschaft die nicht-machbarkeit dieses unterfangens in allen details bestätigt.
Sowas kann passieren, wenn Eltern ihr Kind zum Medizinstudium drängen, obwohl es lieber zum Wanderzirkus will.
Mit freundlicher Genehmigung von Casablonga
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Zitat von lucigoth
Wenn es einen Vorteil für einige Menschen gibt, warum sollte man so eine Transplatation nicht mal versuchen- das know how sollte natürlich schon sehr groß sein.
Klar wird es am Anfang Fehlversuche geben, aber daraus kann man nur lernen.
Wenn man bedenkt, das vor 50 Jahren ein Oberschenkelhalsbruch bei älteren Menschen fast immer zum Tode führte, so ist das heute normal, das ein 80 jähriger danach wieder gehen kann.
Warum also in der Medizin nicht weiterforschen und weiter experimentieren?
Problem ist, dass das wissen zu grossen teilen noch fehlt. Solange es nichtmal bei den Maeusen klappt, kann man es bei Menschen ja komplett vergessen. Man hat ja erstmal nur einen versuch.
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