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Während sie ihr weiteres Vorgehen planten, und am aushandeln waren, was Drakk unter Bezahlung verstand, trat mit einem mal ein Wassermagier an den Tisch. Er war älter geworden, ja. Aber wen wunderte es? Sie alle waren älter geworden. Dennoch erkannte Hirni ihn sofort wieder. Sein bester Freund aus Khorinis, sein Heillehrmeister und die Person aus Klosterzeiten, zu denen Hirni generell immer den besten Draht hatte stand vor ihm. Tinquilius!
Hirni sprang auf, grinste breit, und umarmte Tinquilius fest. Er hätte nicht gedacht, ihn jemals wieder zusehen. Vor allem nicht hier.
Aber scheinbar war Thornaria das neue Khorinis. Ein kleines Eiland mit politischen Spannungen, auf denen viele alte Bekannte ihren neuen Wohnsitz gefunden hatten. Das Festland schien vergessen zu sein.
"Tin! Du alter Wassermagier" lachte er nach der Umarmung auf. "Ja, ich bin es. Hirni. Ich hätte nicht gedacht, dich hier wieder zu sehen... Das muss Jahre her sein."
Hirni musterte ihn.
"Entweder liegt das an der Robe, oder du hast wirklich etwas zugenommen."
Ein nettes Kompliment direkt nach Jahren wurde doch gerne von jedem gehört. Und was konnte für einen Magier ein besseres Kompliment sein, dass er etwas zugenommen hatte während seiner vielen Studien?
Wieder lachte Hirni auf.
"Bei Beliar, ist das ne Freude dich zu sehen. Komm, setze dich zu uns. Wir haben uns bestimmt ne Menge zu erzählen. Wie geht es dir? Wenn du immer noch den Wassermagiern angehörig bist, musst du doch mittlerweile den Orden führen, bei deiner Akribie..."
Vor lauter Freude rief Hirni eine Lokalrunde aus, was mit einem lauten Johlen in der Taverne wahr genommen wurde...
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Madlen hielt sich aus den Gesprächen am Tisch heraus, begrüßte Tinquilius freundschaftlich, aber nicht überschwänglich. Er weckte viele unbequeme Erinnerungen in ihr und sie wollte daran jetzt einfach nicht denken. Das einfachste war also, sich unsichtbar zu machen und lediglich die Geräusche der Umgebung auf sich wirken zu lassen.
Sie überließ es also den anderen am Tisch, die Worte an den jeweils nächsten zu richten und zählte lieber die glänzenden Münzen.
Während in ihr ein Unruhe herrschte, wie sie die junge Frau schon lange nicht mehr erlebt hatte, lauschte sie den Sätzen der Männer und dem Klang des klimpernden Beutels. Und doch war sie einfach nicht bei der Sache. Ein Gefühl beschlich sie, dass bald etwas Großes passieren würde. Ihre angedachte Reise könnte vielleicht anders ändern, als sie bisher angenommen hatte.
Bevor sie aber weiter darüber nachdenken konnte, betrat Redsonja die Taverne und blickte sich kurz um. Sogleich erblickte sie die Piratin und ihre Tischnachbarn und begab sich in deren Richtung.
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Ungefragt setzte sich Redsonja zu jenen, die mit Madlen in der Taverne zusammen sassen hinzu. Sie hatte Darjel versorgt, danach ihre Waffen geschärft und geölt und ihr Bündel gepackt. Aber viel brauchte sie nicht. Viel hatte sie noch nie gebraucht.
"Ein Bier."
Bestellte sie bei der neuen Gehilfin von Sarpedon. Danach lauschte sie den Gesprächen, die um sie herum statt fanden.
"Was ist eigentlich mit Brom los?"
Fragte sie beiläufig, als diese mit dem gewünschten Gebräu zurückkehrte.
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Nachdem Cilie einer rothaarigen Frau welche hier auch zurzeit in einem der Zimmer lebte ein Bier an ihren Tisch mit mehreren Saufgenossen/Kumpanen/Bekannten und einem Magier gebracht hatte drehte sie sich um und wollte sich zurück zur Theke begeben, als hinter ihr eine Frage fiel. Augenblicklich blieb das Mädchen stehen und wandte sich den Gästen zu.
"Ihr kennt ihn? Anscheinend ist er gerade auf Reisen, wurde mir gesagt.. Jedoch weiß niemand genau wo und weshalb. Ich bin mit ihm aufgewachsen und suche ihn seit knapp 2 Jahren, bin auch allein deshalb hier her gekommen."
Etwas betrübt starrte sie auf den Boden. Wie lange es wohl noch gehen würde bis sie Brom wieder sieht?
Geändert von Cilie (16.05.2015 um 01:48 Uhr)
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Sonja unterhielt sich kurz mit der Kellnerin über irgendeinen Kerl, der anscheinend hier zu arbeiten schien. Wie auch immer, es wurde langsam Zeit aufzubrechen. Sie warf nur einen kurzen Blick zu ihrer Freundin, lehnte sich zu ihr und sprach etwas gedämpfter: „Entschuldige, wenn ich dein Gespräch unterbrechen muss, aber wir sollten bald losziehen. Wir haben einen weiten Weg vor uns und mein Schiff habe ich schon zu lange alleine gelassen.“
Dann saß die junge Frau wieder normal da und nahm einen Schluck aus ihrem Becher. Das lange Warten machte sie unruhig. Sie wollte nicht mehr viel Zeit an einem Ort verlieren und sich damit Erinnerungen hingeben. Reisen war ihr neues Leben. Die Freiheit des Meeres, das Kribbeln, wenn man Neues entdecken konnte und die Faszination der Natur. Orte konnten ihr nie lange etwas geben, außer Trauer und Vergessen. Aber die Unendlichkeit der Welt bot Madlen etwas, dass sie von menschlichen Dingen nie erhalten würde können.
Und so griff sie erneut an zum Alkohol, um alles vergessen zu machen, was sie je erlebt hatte, wenn sie zu lange an einem Ort verweilte…
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Es gab Gäste die wollten einfach nie aus seiner Taverne verschwinden und meist war das gut so, dass sich Redsonja allerdings mit Cilie unterhielt, das gefiel ihm nicht. Der rothaarige Drache wusste zu viel über ihn. Warum er geplaudert hatte, darüber war er sich selber noch nicht im Klaren, aber sie konnte seinen Untergang bedeuten. Also rief er nach seiner Angestellten, während sich Redsonja wieder ihrer Begleiterin zu wandte. Er trommelte auch Johanna herbei.
"Kannst du alleine übernehmen, Johanna. Es ist gerade ruhig genug und Cilie und ich gehen mit den Plänen für die neue Taverne ein paar Handwerker suchen."
Die Frage war rein rhetorisch, dennoch nickte Johanna und übernahm hinter der Theke.
"Dann machen wir doch als erstes mal ein Schild an die Taverne. Das hilft immer am meisten. Zumindest bei jenen, die Lesen können."
Das waren nur dummer Weise meist die teuren Arbeiter, doch vielleicht ließen sich noch einige unter der Flagge der gemeinsamen Solidarität verbinden, über legte er sich und lächelte schief. Obwohl fast schon etwas zu viel Zeit seit dem Angriff vergangen war. Menschen vergaßen so schnell.
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Ohne Murren folgte ihm das Mädchen. Doch in dem Moment in dem sie nach aussen traten und somit weg von den Gästen waren stellte sie dem Wirt eine Frage welche sie schon lange plagte.
"Was wisst ihr eigentlich über Brom? Wie habt ihr ihn kennengelernt?"
Während sie auf eine Antwort wartete hielt sie das Schild welches Sarpedon ihr gab gegen dir Tür, damit er ihr sagen konnte wie es sich an der Stelle machen würde um es danach zu befestigen.
Geändert von Cilie (17.05.2015 um 01:29 Uhr)
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Handwerker und Gesellen, Helfer jeglicher Art gesucht für den Wiederaufbau das Sturzkampfmöwe.
Stand in sehr grossen Lettern auf dem Schild, das die beiden gerade an der Tür befestigten. Es war sozusagen unmöglich dieses Kunstwerk zu übersehen und es erfüllte damit seinen Sinn. Erst danach ging Sarpedon auf die Frage ein. Er war gut im ignorieren. Aber Cilie schien Broms Ruhe zu teilen, denn sie drängte ihn zu nichts.
"Genau wie du. Eines Tages stand er einfach da. Aber sag mal, warum interessierst du ihn eigentlich derart für ihn?"
Stoppte er ihre Fragestunde mit einer Gegenfrage, denn er wollte seinen Schützling definitiv nicht an ein dahergelaufenes Weib verraten. Auch wenn sie gut anpackte.
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Etwas zögerlich begann sie zu sprechen.
"Ich bin mit ihm aufgewachsen und war eigentlich immer bei ihm, bis... Bis die Orks uns trennten. Ohne auch nur einen Hoffnungsschimmer durchkämmten wir unsere Heimat nach Überlebenden- hoffnungslos. Seither, also seit ungefähr 2 Jahren, suche ich ihn, da wir ihn nicht fanden. Und allem Anschein nach lebte oder lebt er hier."
Geändert von Cilie (17.05.2015 um 21:05 Uhr)
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"Er wird hierher zurückkommen."
Sprach der Wirt sehr überzeugt und das gab er für einmal nicht nur vor. Wenn er nicht von einer Echse oder einem Drachen erschlagen wurde, dann würde er garantiert hierher zurückkommen.
"Und wie ist er, Brom? Wie ist er in deinen Augen?"
Suchte der Wirt weiter zu erfahren, während er in Gedanken aufzählte, welche Kandidaten ihn bei seinem Vorhaben unterstützen konnten. Drakk bestimmt. Der war ihm sowieso etwas schuldig. Wobei falsch nicht nur etwas, er schuldete ihm noch immer fünf Bier. Aber er reagierte so jähzornig, wenn er ihn jeweils daran erinnerte. Taeris hingegen nahm seinen Dienst beim König viel zu ernst. Selbst einem Hilfeschrei aus der Taverne kam er nicht nach. Grummelte der Wirt, musste aber zugeben, dass er Taeris bisher auch nicht gerade zur Hand gegangen war.
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Die Frage überraschte das Mädchen, jedoch konnte sie zumindest durch die erste Aussage des Wirtes weiter Hoffnung schöpfen.
"Hm... Ich habe noch nie wirklich darüber nachgedacht. Er verhält sich vielleicht desöfteren daneben und wird frech, aber er hat ein Gutes Herz, eine treue Seele. Er hilft immer wenn er es irgendwie kann, passt sich schnell an, doch lebt teilweise ein wenig in seiner eigenen Welt. Ausserdem hat er ein ziemliches Sumpfkrautproblem... Doch obwohl er nach aussenhin oft sehr gesprächig, offen und Humorvoll wirkt, hat er auch eine nachdenkliche, stille, fast schon melancholische Art manche Dinge zu betrachten. Es kann passieren dass er sich einfach mal unangemeldet einige Tage zurückzieht um einfach in Stille über Fehler nachzudenken. Er war immer ein Beschützer. Wenn mir jemand böses wollte konnte er auch mal handgreiflich werden... Wobei er eigentlich jegliche Mitmenschen meines Geschlechts irgendwie beschützen wollte.", über ihre letzte Aussage musste sie einen Moment schmunzeln, bevor sie fortfuhr. "Er war immer für mich da, wir konnten über alles reden."
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"Und er hätte nie einem Wirt oder jemand anderem Geld aus der Tasche gezogen?"
Hakte Sarpedon nach und liess das implizierte im Raum stehen. Er wollte ihre Reaktion sehen und beobachtete Cilie daher ganz genau, ohne den Anschein zu erregen überhaupt in ihre Richtung zu schauen. Er wirkte zwar leicht interessiert, aber nicht übermässig.
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Schon wieder starrte Cilie den Wirt an als hätte sie ihn nicht richtig verstanden. Hatte Brom Sarpedon etwa bestohlen? Oder war dies eine Fangfrage gewesen?
"Nicht dass ich wüsste... Er hat vielleicht ein paar mal in jugendlichem Leichtsinn geklaut, jedoch war er nie wirklich ein Verbrecher odergleichen. Warum fragt ihr? Es muss doch sicher einen Grund geben, schließlich ist das keine normale Frage, sondern etwas spezielles. Spielt ihr explizit auf ein Geschehnis an?"
Weiterhin etwas bedröppelt und in Gedanken nachforschend blickte das Mädchen auf den Boden, wo eine Pfütze den abendlichen Himmel spiegelte. Der Tag war ein wenig windig, weshalb hier und da mal ein Blättchen durch die Luft segelte oder ein Strauch sich wand. Tyr hielt sich irgendwo im entstehenden Dörfchen auf und half beim Bau, beziehungsweise beim Schleppen der Materialien. Er war still wie immer, schuftete, ass, schlief, schuftete, ass , schlief, schuftete, ass, schlief... Mehr tat er nicht, doch dies war ihm egal. Es störte ihn nicht kein Individuum zu sein. Er war gerne nur ein Zahnrad im riesigen Uhrwerk der Gesellschaft. Brom jedoch entwickelte sich je mehr sie über seine Tätigkeiten in den letzten beiden Jahren herausfand immer mehr zu einem Mysterium. Der Gesuchte war dieses eine kreuz und quer gespannte Band, wessen sinn erst noch ergründet werden musste.
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Hirni blickte in die Runde. Der Tisch, an dem er sich zu Drakk gesetzt hatte, wurde immer voller.
Nur kurz, nachdem er Tinquillius begrüßte und die Lokalrunde ausgegeben worden war, setzte sich auch die Rothaarige Frau mit zu ihnen. Dementsprechend saßen mittlerweile fünf Leute hier am Tisch: Madlen, die Rothaarige Frau, Drakk, Tinquilius und Er selbst. Fehlte nur noch Elfaire. Aber da wusste wohl nur Beliar, wo sie steckte. Hirni hatte sie sei Tagen nicht mehr gesehen.
"Hm... Bald müssen wir anbauen, der Tisch wird wohl nicht von alleine größer." witzelte er.
Er wusste, das Madlen eigentlich weiter ziehen wollte. Wahrscheinlich wollte die Rothaarige Frau, die Hirni von irgendwoher kannte, ihm der Name aber partout nicht einfallen wollte, mit ihr reisen.
Die kleine Söldnerin zählte ihr Geld, derweil Drakk der rothaarigen Frau zu nickte, als würde er sie damit begrüßen. Es schien ein Respektvolles Nicken zu sein.
Stille trat ein. Zumindest an ihrem Tisch. Der Trubel um ihren Tisch sorgte für genug Lärm.
Stille, die Hirni nun durchbrach.
"So, Madlen... Wo geht denn die nächste Reise hin? Scheinbar wird Drakk mich zum Kastell begleiten. Und auch da scheinst ja eine neue Reisebegleiterin gefunden zu haben. Willst du noch immer nach Setarrif? Es ist ja nicht so, dass im Kastell nicht auch lauter verborgene Schätze in den Katakomben liegen..." Witzelte er. Zwar würden die Dämonen Madlen daran hindern, diese Schätze alle mit zu nehmen... aber das musste sie ja nicht wissen.
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Madlen wurde aus ihren Gedanken gerissen. Zuerst musste sie sich kurz orientieren, wer da das Wort an sie gerichtet hatte, doch dann fasste sie sich schnell und zuckte kurz mit den Schultern.
„Gold ist Gold. Aber geplant war, dass Setarrif meine erste Anlaufstelle sein wird und das im wahrsten Sinne des Wortes. Mein Schiff ist schon zu lange ohne mich geblieben und dennoch…ja, ich denke, es kann noch etwas warten. Sollte ich hier jemanden finden, der zufällig in das Bluttal reist und von dort weiter an die Westküste Argaans, so kann ich es wagen mit dir noch einmal auf Wanderschaft zu gehen. Die Lerina wird dann eben an der östlichen Küste vor Anker gehen und dort warten.“
Die junge Frau lächelte leicht, ehe sie fortfuhr: „Immerhin, vielleicht kann ich diesen Beutel in deinem Kastell ja noch vermehren.“ Außer, er ist ein solcher Ort, so wie ihn der dunkle Orden einst besaß. Zwar voller Schätze, aber kaum zu erreichen. „Wie dem auch sei, es reist sich bekanntlich leichter, je mehr Personen zusammen sind. Gut, ich bin dabei! Wie sieht es mit dir aus Sonja? Machen wir noch einen kleinen Umweg. Ein Stadt kann uns nicht davonlaufen!“
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Lehrling
„Da war´s doch fad und öde bis zum Erbrechen“ maulte Ringel. So richtig mit Drama, Schmollmund und in Großbuchstaben. „Die Leute waren zwar nicht übel und fleißig aber warum wir da jetzt die ganze Zeit rumhängen mussten, verstehe ich nicht.
Wir sind keinen Deut weiter gekommen. Na ja – außer, dass ich inzwischen ein paar Kartentricks gelernt habe und du, wie man beim Würfel schummelt. Hm. Viel ist das ja nun wahrlich nicht und hat uns auch nur ein paar Kupferstücke eingebracht. Das hat den Aufwand echt nicht gelohnt.“
Das war sicher nicht böse gemeint. Trotzdem fühlte sich Cath von Ringels Worten kritisiert. „Da kann ich auch nichts dafür. Läuft eben nicht immer alles rund und so wie wir uns das immer wünschen. Rumzicken ändert auch nix.“ Das kam jetzt auch nicht eben freundlich rüber.
Ringel schnappte prompt zurück „WER zickt hier rum? Selber Zicke!“
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„Halloooo? Wir sind doch zurück, oder? Nun komm mal wieder runter. Guck doch mal, hier tut sich irgendwas…“ Cath deutete auf das an der Tavernentür unübersehbar angeschlagene Schild.
„‘Sturzkampfmöwe‘ – ganz schön verwegener Name; was mag damit gemeint sein und was soll da wohl wieder aufgebaut werden?“
War klar, dass Ringel darauf keine Antwort hatte. Statt dessen schien sie ihr Beleidigtsein noch ein bisschen auskosten zu wollen und zuckte betont gelangweilt mit den Schultern. Cath hatte aber deutlich sehen können, dass die Neugier ihrer schmollenden kleinen Schwester geweckt worden war und langsam Oberhand gewann, seufzte kaum wahrnehmbar und war froh, dass ihr kleiner Streit damit so gut wie ausgestanden war. Zanken wegen Dingen, die man nicht ändern konnte, war einfach doof.
„Na, dann lass mal hören, ob Serpedon uns zurück haben will und uns ein bisschen was über diese komische Möwe erzählen kann.“
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Im Grenzgebiet des Weissaugengebirges
Nach einem heftigen Sturm füllte die Waldluft die Lungen von jedem der sich in dieser Umgebung befand mit wirklich frischer Luft. Der schmale Waldpfad der häufig von Matsch Dreck und Ästen bedeckt war zog eine klare Linie durch diesen düsteren Wald. Die unsauber gebrochenen Äste standen teilweise wie klingen vom Boden ab. Jeder Stolperer konnte einen Reisenden nahezu aufspießen. Lange Zeit brach sich Felix durch dieses wilde Geäst, bis auch er sich dann völlig zerkratzt auf dem Waldpfad wiederfand. Zum Glück immernoch mit seiner Wertvollen Last im Gepäck. Er fühlte sich als hätten ihn hunderte Insekten gestochen. Seine haut pochte warm unter seinen dicken Bandagen und er begann die juckenden stellen schnell aufzukratzen. Schwellungen bildeten sich. Der stinkende Schweiss und die fehlende Hygiene taten den Rest.
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Die Welt war verdreht, in sich zusammengezogen und verformt. Vielleicht hatte irgendein wütender Gott sie einst genommen, zerknüllt und in die Ecke geworfen. Wo irgendwann mal ein gerader Weg gewesen sein mochte, irrte man mittlerweile auf jeder Straße völlig konfus dahin, man kam nie da raus, wo man es eigentlich gewollt hätte und man wollte eigentlich nie dort hin, wo man gerade rauskam. Edon hatte nicht zurück an den Silbersee gewollt - und nun war er doch wieder hier. Alle Wege schienen hierhin zu führen. Die Siedlung um die Burg schien wieder ein Stück gewachsen zu sein, die provisorischen Gassen weniger überfüllt und die Menschen weniger fehl am Platze als beim letzten Mal.
Edon zog seine Pfeife und den Krautbeutel aus seinem Mantel, stopfte sich das Pfeifchen zurecht und schob es sich zwischen die Zähne. Zwischen ein paar Häusern brannte ein Lagerfeuer. Er latschte zielstrebig auf den hellen Lichtfleck zu. Um ihn versammelt hockten die finsteren Umrisse menschlicher Gestalt, die ein kehligen, ständig wandelnden Laut von sich gaben. Menschen, die redeten. Er ließ sich dazu fallen, ignorierte die seltsamen Blicke und griff nach einem Stock, um ihn kurz in die Flammen zu halten und sich anschließend damit die Pfeife anzuzündne. EIn junges Mädel beobachtete ihn mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Abscheu. Er nickte Elina zu, stand auf und ging wieder davon. Er hatte ein Leben lang Zeit, um immer wieder Gründe finden zu können, sich ihr nicht erklären zu müssen. Was zwischen ihnen passiert war, war ihm vorher mit anderen passiert und würde ihm später noch mit manch einer anderen passieren - hoffentlich. Keiner von ihnen hatte er klärt, warum er eines Morgens einfach nicht mehr da gewesen war. Wenn es überhaupt eine Antwort gab, war sie vermutlich simpel. So einfach, dass kein Wort banal genug gewesen wäre, um sie auszudrücken. So mussten sie sich wohl alle mit den Worten begnügen, die sein Verhalten zu rechtfertigen ihn schon allzu oft den besten Dienst erwiesen hatte: einfach nur, weil er es kann!
Rauchend ging Edon zurück zum Ufer des Silbersees und ließ sich an einer ganz bestimmten Stelle hinfallen. Direkt neben einem Fleck, der immer noch unbewachsen war, wo Edon einmal selbst die Spatenstiche ausgehoben und einen toten Körper vergraben hatte. Er tätschelte sanft das Erdreich und sah auf den See hinaus
"Na, alter Freund, was macht das Jenseits? Hoffe, du hast da unten Spaß genug, um eine Ewigkeit damit zu füllen."
Das kalte Grab antwortete ihm nicht. Vielleicht war es immer noch eingeschnappt wegen ihrer kleinen Meinungsverschiedenheit...
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Es war dunkel und ein wenig windig. Graue Wolken bewegten sich über den Nachthimmel, doch von Regen war keine Spur. In der Stille waren einzig das Rauschen des Windes in den Blättern, das Plätschern des Sees und leise barfuße Schritte im Kies zu hören. Eine dunkle Gestalt, bei genauerem Hinsehen eine junge Frau, wandelte mit gesenktem Blick langsam, doch nicht müde, am Seeufer entlang. Das Mädchen schien diesen Ort zu mögen. Dieses Wetter. Und diese Zeit. Sie hatte die letzten Tage hart gearbeitet, doch konnte des Nachts nicht schlafen. Irgendwo huschte eine weiße Katze durch die Büsche. In Gedanken verloren stapfte Cilie immer weiter geradeaus, bis sie mit ihrem Fuß gegen Etwas hartes stieß und somit den Halt verlor. Das harte entpuppte sich als eine weitere Gestalt der Finsternis, welche sich anscheinend auf dem Boden niedergelassen zu haben schien. Schnell rappelte die Ungeschickte sich wieder auf und schüttelte sich den Dreck vom Gesicht.
"Entschuldigt mein Herr, ich habe euch leider übersehen... Hab' ich euch wehgetan?"
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