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    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline

    Auf dem Weg nach Thorniara

    Er war schon einige Zeit unterwegs, Thorniara sollte er binnen weniger Stunden erreicht haben, was ihm genügend Zeit gab, noch eine kurze Pause einzulegen.

    Auch wenn Pierre ihn nicht mehr unterrichten würde, so wusste er dennoch das es noch einen weiteren Zauber zu erlernen gab. Er suchte sich eine kleine Stelle abseits des Weges und setzte sich vor einen Baum. Snydex war definitiv kein Freund von langen Fußmärschen, daher war es nicht wunderlich, das seine Füße sich schon beschwerten. Die Pause kam daher gerade Recht. Doch nutzte der Novize diese nicht zum faulenzen, sondern um den nun letzten Zauber zu üben. Er hatte diesen mittlerweile schon einige Male getestet, und es klappte schon gut.
    Als Ziel wählte er einen faustgroßen Stein. Er schloss die Augen und ließ nicht wie sonst die Wärme in ihm auftauchen, sondern kanalisierte nur die pure Magie in seiner Hand. Diese richtete er auf den Stein, welcher nach einem kurzen Augenblick zu wackeln begann. Einen kleinen Moment später fing der Stein an zu schweben, bewegte sich auf den Novizen zu. Snydex breitete seine Handfläche aus und ließ den Stein auf einer Hand landen.

    Er nickte zufrieden. Nun beherrschte er schon drei Zauber, ohne Callindors und Pierres Hilfe hätte er das niemals geschafft. Zukünftig musste er aber ohne deren Hilfe auskommen, doch war er überzeugt von sich selbst. Der Novize erhob sich und setzte seinen Weg fort, zurück nach Thorniara.

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    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Dschungel vor Setarrif

    Als die Sonnenstrahlen sich langsam und mühevoll durch das dichte Blätterdach brachen, erwachte der Diener des Löwen. Sein Schlaf war ohnehin kein tiefer gewesen - den Luxus würde er sich hier nicht mehr leisten können. Und dennoch war der Ort, bis zu dem er sich nach dem schnell nach seinem Aufbruch erfolgten Einbruch der Nacht vorgewagt hatte, noch verhältnismäßig sicher, verglichen mit der Stadt selbst. Maris neigte seinen Kopf nach links und rechts, um seinem verspannten Nacken mit einem leisen Knacken zu etwas Erlösung zu verhelfen, und erhob sich, während er sich streckte. Er mochte Wälder nicht sonderlich, und je dichter sie waren, desto unlieber hielt er sich in ihnen auf - eine alte Angewohnheit eines Wüstenkindes, das die weiten Ebenen der Steinwüsten unter der gleißenden Sonne Varants gewöhnt war. Hier jedoch versprach jedes monströs geartete Blatt, jeder wuchernde Farn ein wenig mehr Sicherheit vor den Echsen, die sich in kleinen Gruppen überall in der Umgebung herum zu treiben schienen.
    Am Vorabend, als er Setarrif auf leisen Sohlen verlassen hatte, war ihm die Tageszeit zur Hilfe gekommen. Im Schutze der Dunkelheit hatte sich das unbemerkte Voranschreiten als geringes Problem herausgestellt - andererseits hatte Maris auch bei weitem nicht so viel über Zahl und Organisation der Echsen herausfinden können, wie er gerne gewollt hätte. Doch dafür war später immer noch Zeit.

    Brummend entnahm er seinem kleinen Proviantbeutel einige Früchte und spülte mit einem Schluck Wasser nach, bevor er sich auf den Weg machte. Er wollte den Dschungel auf der Suche nach Panthern durchqueren, sich wenn nötig auch bei anderen Tieren durchfragen. Eigentlich erwartete er sich davon keine großartig neuen Informationen, doch er hatte es Suzuran versprochen. Blieb nur zu hoffen, dass die Druidin sich im Gegenzug tatsächlich um das Biest kümmerte, das die Verbreitung der Panther im Gebirge Westvarants forciert und damit den Bruderzwist unter den Löwenfürsten provoziert hatte.
    "Na dann wollen wir mal..."

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    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Dschungel vor Setarrif - Der schwarze Jäger

    In kurzen Atemzügen sog er den zweifelhaften Duft ein und kam zu dem Schluss, dass er dicht an seinem Ziel war. Der Kot war noch frisch, das Gebiet war vor nicht allzu langer Zeit erst von einem größeren Exemplar markiert worden. Das deckte sich mit den Eindrücken, die er aus der Befragung einiger Vögel gewonnen hatte, die einen tödlichen Schatten durch das Unterholz gesehen haben wollten - zumindest hatten sich die Bilder und Gefühle, die er von ihnen wahrgenommen hatte, so am einfachsten interpretieren lassen. Maris erhob sich von der unscheinbar wirkenden Kotspur und setzte sich wieder in Bewegung. Das Revier einer Katze war gefunden, sie war nahe... nun musste es nur noch die richtige Art sein.
    Etwas unschlüssig blickte der Nomade auf das Stück Baumrinde, auf das er das Zeichen des Löwen geritzt hatte. Er war sich sicher, dass ein Aufeinandertreffen mit einem Panther zunächst in einem Kampf enden würde, den er für sich entscheiden musste, und dazu war es ratsam, auf die Kraft der Magie zu vertrauen. Sein Schwert würde ihm hier nicht viel nützen. Mit dem geistigen Vermerk, sich endlich ein Accessoire zuzulegen, auf dem er das Zeichen dauerhaft eingravieren lassen konnte, um nicht immer auf solche Behelfe zurückgreifen zu müssen, arbeitete er sich langsam durch das stockdunkle Dickicht. Er konnte Wälder nicht ausstehen, aber der Dschungel Setarrifs setzte jeder grünen Hölle noch einmal die Krone auf. Seine Augen waren so gut wie nutzlos. Nur gut, dass er sich noch nie ausschließlich auf sie verlassen hatte.

    Ein Rascheln ließ den Löwendiener erstarren. Irgendwo vor ihm hatte sich etwas in den Büschen geregt. Wie einen Schild hob er die dünne Borke mit dem magischen Zeichen in die Höhe und tastete unweigerlich nach dem Griff seines Schwertes, wenngleich er es vorerst in der Scheide beließ. Mit flachem, ruhigem Atem drückte er sich langsam an einen Baum und versuchte, auf verräterische Anzeichen fremder Anwesenheit zu achten.
    Stille.
    Gerade wollte er es wieder wagen, sich zu regen, da sah er es: an einer winzigen Stelle, an der das dichte Blätterdach einen Hauch von Mondlicht auf den Boden hindurch ließ, huschte lautlos ein noch schwärzeres Dunkel vor der Finsternis, nur einen kurzen Moment lang. Der Jäger hatte seinen Ausblick verlassen und war in Stellung gegangen. Zumindest so viel wusste Maris über die fremdartigen Cousins der Löwen: sie nutzten die Bäume für ihre Jagd, warteten, lauerten im dicht bewachsenen Geäst, ließen die Beute zu sich kommen. Wenn der richtige Augenblick gekommen war, verließen sie ihren Hochsitz - nur selten im direkten Sprung auf das Opfer, zu riskant wäre das Manöver - nein, sie kehrten schleichend auf ebene Erde zurück, im Schutz des Gewächses, das sie zuvor erklommen, und vollbrachten dann ihr blutiges Werk auf klassischem Wege.

    Maris war nicht das Ziel dieses Angriffs. Er war zwar nahe genug an die Szenerie herangeschlichen, um den Hauch einer Ahnung davon zu erhaschen, was geschah, doch das Opfer musste sich näher am Jäger befinden, um den Abstieg wert zu sein. Der Nomade machte sich keine Illusionen darüber, ob er immer noch unentdeckt war - er kannte die Wahrnehmung von Katzen gut genug um zu wissen, dass der dunkle Jäger seiner Anwesenheit längst gewahr geworden war - doch entweder musste die Beute das Risiko einer nahen Gefahr wert sein, oder er war als unbedenklich eingestuft worden.
    Die Erfahrung sagte ihm, dass es Ersteres sein musste. Katzen waren umsichtige und bedachte Jäger, die lieber einen Fehlversuch hinnahmen, als eine unnötige Gefährdung in Kauf zu nehmen. Es war die simple Abwägung von Risiko und Nutzen: einen halben Tag länger hungern, oder eine Verletzung riskieren, die den Tod bedeuten konnte... wer würde da nicht Vorsicht walten lassen?

    Plötzlich ging alles ganz schnell: die Sträucher erbebten unter dem plötzlichen Angriff des Jägers, der überraschte Ruf eines Wesens, das wie ein Scavenger anmutete, erfüllte einen Moment lang die Nacht, bevor er erstickt wurde, dann raschelte das Gebüsch noch einige Male, bevor Stille einkehrte. Maris verharrte bewegungslos, ließ den Jäger gewähren, sammelte aber bereits seine magische Energie im Zeichen des Löwen. Er war nicht überrascht, als plötzlich ein haarsträubendes Fauchen vor ihm ertönte - eine eindeutige Warnung! Als er genügend Kraft in das Zeichen investiert hatte, richtete er sich unerschrocken auf und trat ganz langsam einen Schritt in Richtung des Geräusches. Der Umriss des Panthers war schwer auszumachen, doch Maris konnte zumindest die Position ungefähr erahnen. Er sandte seine Magie aus, um den Jäger in der Seele zu berühren - der Versuch war zwecklos, das Gegenüber zu angespannt.
    In einem neuerlichen Versuch verströmte er einen Geruch, den er bereits ganz ähnlich in Varant zur Beruhigung von Löwen verwendet hatte - einen Duft von Ruhe und Geborgenheit. Die Lage schien sich ein wenig zu ändern, die Anspannung aus der Luft zu verschwinden. Ein neuer Versuch, das Gegenüber zu berühren. Immer noch sträubte sich der Panther, doch sein Argwohn hatte nachgelassen und schließlich ließ er den Kontakt zu.
    Mit aller Ruhe, die er in sich verspürte, und dem Vertrauen in seine Fähigkeiten sandte er die Botschaft, dass er ein Freund war, helfen wolle. Maris dachte an Suzuran, versuchte das Gefühl zu vermitteln, dass er mit ihr verband, einen Eindruck von dieser mächtigen Freundin zu geben, die dem Panther eine Mutter im Geiste war.
    "Ich bin ihre Freund. Dein Freund. Ich will helfen...", murmelte der Nomade und lächelte in die Dunkelheit.
    "Friss in Ruhe deine Beute - ich werde dich vorerst allein lassen."
    Langsam zog er sich zurück, froh darüber, dass er das Zeichen des Löwen nicht hatte einsetzen müssen. Es war eine Versicherung, ja, aber sein Einsatz wäre ein Eingeständnis des Scheiterns gewesen. Geduld und Vertrauen mussten das Fundament dieser Bindung sein. Darin waren sich die Katzen gleich, auch wenn die Panther des Dschungels sich in so vielen Punkten von den Löwen Varants unterschieden.

    Ein erster Erfolg war erzielt, eine lehrreiche Erfahrung gemacht.
    Und ein Versprechen wurde endlich eingelöst.

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    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Dschungel - Bündnis

    Regen tropfte von der Nase des Nomaden, als er still an der Stelle stand, an der er auf den Panther getroffen war. Nur ein magisch begabtes Wesen hätte bemerkt, dass er nicht einfach nur so stand, sondern dass Einiges an Magie in ihm wirkte. Er sandte die gleichen Gerüche aus, die er bei der ersten Begegnung mit dem schwarzen Jäger genutzt hatte, doch diesmal investierte er weitaus mehr Kraft, denn er wollte auf sich aufmerksam machen. Der alltäglich nachmittäglich einsetzende Niederschlag half dabei nicht sonderlich, doch zum Glück für Maris gönnte sich das feuchte Mistwetter eine kurze Erholungspause vor dem nächsten Guss.
    Es war Zeit, einen Bund zu schmieden, einen Bund der Katzen gegen die Echsenkrieger. Nach seinem Treffen mit dem Panther hatte Maris seine Mühen auf das Auskundschaften der Echsen konzentriert und hatte gleich mehrere kleinere Trupps sowie ein Lager - wenn man die Anhäufung der skelettierten Überreste der vielen Opfer dieser Biester denn so bezeichnen mochte - ausfindig machen können. Der Wald wurde immer und immer wieder von der Brut des Drachen durchkämmt und jedes größere Tier, dem es nicht gelang, seine Anwesenheit zu verbergen, war des Todes, wenn die geschuppten Schlächter kamen.

    Der Diener des Löwen hatte nicht mehr viel Zeit bis zum großen Treffen beim nächsten Vollmond in Thorniara, und so musste nun endlich gehandelt werden. Der Plan war simpel, würde seinen Effekt aber hoffentlich nicht verfehlen. Und ein erster Schritt dessen war, die bestehenden Kräfte zu sammeln. Maris hoffte inständig, dass seine Versuche, den Panther dieses Reviers anzulocken, nach ihrer ersten Begegnung von Erfolg gekrönt wären - immerhin war er noch nicht völlig vertraut mit diesen fernen Vettern der Löwen, die sich in manchen Dingen doch völlig anders verhielten.
    Ein Rascheln zog seine Aufmerksamkeit auf sich - mochte er das sein? Plötzlich ein weiteres Geräusch, noch eines - mit einem Schlag schienen rings um die gesamte Lichtung Wesen aufzutauchen. Hatten die Echsen ihn etwa entdeckt und eingekreist? Langsam schlossen sich seine Finger um den Griff seines Degens, der Blick huschte aufmerksam umher. Doch was er dann sah, ließ ihn jeden Gedanken an Kampf für einen Moment vergessen. Stolz, erhaben, mit misstrauischen Blicken in Richtung ihrer Begleiter schritt ein knappes Dutzend schwarzer Jäger aus dem Dickicht hervor, angelockt von der Magie des Nomaden, und blieben in vorsichtigem Abstand zu ihm und den anderen Katzen stehen. Die Panther waren unruhig, aber entschlossen, und das Treffen mit dem Einen schien eine größere Wirkung gezeigt zu haben, als er dachte. Dem ersten Eindruck nach handelte es sich zu großen Teilen um Weibchen, doch es hatten sich tatsächlich zwei andere Männchen in das Territorium des Anderen gewagt, und für den Moment schien er es zu tolerieren.
    Zufrieden lächelnd wandte sich Maris dem Panther zu, den er bereits getroffen hatte, und ließ seine magische Energie wie feinen Sand zu ihm hinüber rieseln, um seinen Geist zu berühren. Er zeigte ihnen Bilder von den Echsen, Eindrücke aus dem Lager im Osten, wo der Urwald ein wenig lichter war, und versuchte erneut, deutlich zu machen, dass er ein Freund der großen Pantherfrau war. Langsam ging er reihum, nahm Kontakt zu jedem Einzelnen von ihnen auf, versuchte sie still zu überzeugen, dass sie zusammen kämpfen mussten - nur für den Moment, für das eigene Wohl. Doch es brauchte nicht viel Überzeugungskraft: die Katzen wussten selbst, welche Gefahr ihnen drohte. Maris hatte die Skelette einiger ihrer Artgenossen gesehen und mancher von ihnen hatte die Bedrohung bereits selbst aus nächster Nähe erlebt.

    Als sich Maris an der Spitze einer Gruppe tödlicher Jäger den Weg durch das Dickicht bahnte, wollte sich ein Hauch von Unsicherheit in seinem Inneren ausbreiten, doch er ließ das Gefühl nicht zu. Er musste nun darauf vertrauen, dass sein Wissen um die Natur dieser Jäger und die Überzeugungskraft seines Willens ausreichen würde, um die Panther und sich selbst für diesen Kampf aneinander zu schmieden. Die Gewissheit, dass irgendwo in seinem Geist der Große Löwe ruhte und im Zweifel jederzeit hervorbrechen konnte, wenn sein Leben in Gefahr war, machte die Sache da natürlich erheblich einfacher.
    So zog der Löwenkrieger als Führer der Panther in den Kampf, um den Schrecken über die Echsen zu bringen. Wenn sein Plan gelänge, würden die Bewohner des Dschungels am Ende dieses Tages wieder freier atmen können...

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    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Dschungel - Angriff

    In stillem, aber regem Treiben agierten die Echsenmenschen in dem kleinen Lager, das sie am Rande des undurchsichtigen Dschungels errichtet hatten. Ihre Aufgabe war nicht mehr und nicht weniger als die Sicherung dieses Landstrichs der Insel - sie waren aus den Schatten gekommen ins Licht, und nun würden sie sich aus ihrem neuen Heim nicht mehr verdrängen lassen. Problemlos hatten sie, die Legion waren, im Schatten des großen Drachen die Stadt der Menschen erobert, ohne wirkliche Gegenwehr hatten sie die letzten Versprengten dahingemetzelt, mit ruhiger Überlegenheit hatten sie die Bewohner des dicht bewachsenen Umlandes - zweibeinige wie vierbeinige - beseitigt. Und es schien ein ruhiger Abend wie jeder andere zu sein. Doch der Schein trog.

    Nichts kündigte den verheerenden Angriff der Katzen an, der wie ein Sturm über sie hereinbrach. Maris und seine Verbündeten warteten bis zum schnell verlaufenden Sonnenuntergang, bevor sie das Wagnis eingingen. Allein trat der Nomade hervor, der Degen ruhte in der Scheide. Nur ein dünnes Rindenblatt mit obskurer Zeichnung hielt er vor sich.
    Ob die Echsenkrieger tatsächlich wie andere Wesen fühlten, wusste niemand, doch zumindest ansehen konnte man ihnen die Überraschung nicht. Wie ein Mann erhob sich die geschuppte, zwanzigköpfige Meute, griff zu den rostigen, groben Hackmessern und Beilen und stürmte auf Maris zu. Der Nomade wich kein Stück zurück, griff nicht zur Waffe. Doch als die Echsen nur noch wenige Schritte von ihm entfernt ihre Waffen in die Höhe rissen, streckte der Löwenkrieger das Zeichen vor.
    Aus dem Nichts sprang die geisterhafte Gestalt eines Löwen hervor und riss mit ausgestreckten Pranken zwei der Echsen nieder - und im selben Augenblick brach eine schwarze Welle aus dem Unterholz hervor. Zehn Panther stürzten sich wie ein todbringender Schatten auf die völlig unvorbereiteten Echsenmenschen, schlugen Wunden, rissen Fleisch. Nun zog auch Maris den Degen und stieß den kalten Stahl in die beiden am Boden liegenden Opfer des Geistes, um sich sofort weiteren Gegnern zuzuwenden. Das Schlachtfeld lag in völligem Durcheinander, ringsum kämpfte jeder um sein eigenes Leben. Doch die Auseinandersetzung währte nur wenige Augenblicke: die Echsen zeigten weitaus weniger Entschlossenheit und Kampfwillen als bei der Eroberung Setarrifs, als sie gepeitscht vom puren Willen des Drachen ohne zu zögern in den Tod gegangen waren. Vier der Echsen stürmten in die Dunkelheit davon. Zwei Panther jagten ihnen im Jagdtrieb hinterher, zwei andere hatten den Angriff nicht überlebt. Ein weiterer kämpfte mit einer schweren Wunde, die ihm vermutlich das Leben kosten würde.

    Der erste Schlag war getan, ein erster Erfolg erzielt. Doch die Verluste würden schwer wiegen im Kampf gegen die geschuppten Invasoren...
    Geändert von Maris (16.04.2016 um 20:08 Uhr)

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    Dschungel - Angst

    Die beiden Verfolger waren schnell zur Gruppe zurückgekehrt, und das mit schlechter Kunde. Maris sah es in ihrem Geiste, als er den Kontakt zu ihnen suchte: zwei der Echsen waren entkommen und hatten einen zweiten Trupp erreicht, der fast drei Dutzend Krieger umfasste und trotz der Dunkelheit zum direkten Gegenschlag ausholen wollte. Eine erneute direkte Konfrontation wäre das reinste Himmelfahrtskommando - eine andere Lösung musste her.
    Der Diener des Löwen bedeutete den Panthern, die aufgrund des ersten Erfolges tatsächlich für den Moment seinen Gedanken zu folgen schienen, dass er sich zunächst bedeckt halten und der direkten Konfrontation aus dem Weg zu gehen würde. Wenn ein direkter Kampf keinen Erfolg brachte, musste der Feind aufgeteilt und in Angst und Schrecken versetzt werden. Maris plante, sie lauern, den Echsen unbemerkt zu folgen und nur zuschlagen zu lassen, wenn einzelne Opfer sich zu weit von der Gruppe entfernten. Dafür, dass das geschah, würde er schon irgendwie sorgen. Leider jedoch konnte er nicht mehr tun, als ihnen die grobe Idee mitzuteilen. Die magische Verbindung der Tierzunge machte es ihm leider nicht möglich, Befehle zu erteilen, so willig das Gegenüber auch sein mochte, und so musste er darauf hoffen, dass die schwarzen Jäger von allein verstanden...

    Und sie mussten tatsächlich nicht lange warten, bis die Echsenkrieger in großer Zahl zum überrannten Lager zurückkehrten. Maris hatte sich ins Dickicht begeben und sah aus sicherer Entfernung zu, wie die Biester den verletzten Panther, den die Gruppe der Katzen zurückgelassen hatte, ohne zu zögern töteten. Das Mitleid der anderen Tiere würde sich ob des verlorenen Rivalen vermutlich in Grenzen halten - so war die harte Realität der Wildnis. Wild entschlossen sicherten die Echsen das ohne Kampf zurückgewonnene Lager, stellten Wachen auf und betrachteten die Spuren des blutigen Kampfes.
    Aus dem Zischen der Krieger war natürlich kein Wissen zu erlangen, doch schnell wurde klar, dass eines der Biester eine Autorität über die anderen ausstrahlte, die es deutlich als den Befehlshaber des Trupps auszeichneten. Dieser Krieger war das Ziel des Nomaden. Unbemerkt ließ er seine Magie fließen und nahm Kontakt zum Verstand der Echse auf, berührte seine Seele und pflanzte einen fürchterlichen Samen der Angst. Der Anführer der Echsen spürte, dass etwas nicht stimmte, und blickte misstrauisch um sich, doch der Zauber war zu subtil. Es dauerte einige Momente, bis der manipulierte Verstand dem Opfer einflüstern würde, dass die Bäume Augen hatten, dass jede ihrer Bewegungen beobachtet würde - was ironischerweise sogar stimmte.

    Ein ruckartiges Rascheln am anderen Ende der Kreuzung und eine plötzlich herabfallende und auf dem feuchten Grund erlöschende Fackel bedeuteten Maris, dass die Panther ihr grausames Werk wie erhofft fortsetzten. Einige der Krieger am Rand des Lagers, die zur Sicherung postiert worden waren, fanden ihr lautloses Ende, und die Katzen verschwanden ungesehen erneut im Dunkel. Der Samen keimte, die Furcht bahnte sich ihren Weg in das kalte Herz der Echse - und die wichtige Erkenntnis, dass auch diese Wesen fühlten, wurde erlangt. Um Haltung bemüht zischte er seine Anweisungen, doch die Verstärkung der Sicherungstrupps am Rande des Lagers und die Tatsache, dass er es nicht wagte, Patrouillen in die dichter bewachsenen Teile des nahen Waldes zu schicken, zeigten seine Nervosität nur zu deutlich.
    Nun war es Zeit für den nächsten Teil seines Plans. Bisher gänzlich unbemerkt von den Echsen hatte Maris das Zeichen des Löwen auf dem schlammigen Boden des Lagers hinterlassen, das der Anführer nun zischend und gestikulierend durchquerte. Still und konzentriert ließ der Nomade nun seine Magie in das Zeichen fließen, speiste seine Kraft und Energie in die Falle. Und gerade als ein Tumult durch den Angriff der Panther an einem anderen Ende des Lagers ausbrach und die befehlshabende Echse nervös in die Richtung des Lärms hechtete, schlug er erneut zu: die geisterhafte Gestalt einer Löwin sprang aus der Dunkelheit hervor und sprang ihrem Opfer mit erbarmungsloser Wucht in den Nacken. Die mächtigen Kiefer schlugen in den Hals und die Wucht des Aufpralls riss den Anführer zu Boden, doch die Attacke tötete ihn wie erwartet nicht.

    Maris brauchte einen Moment, um seine Kräfte neu zu sammeln. Zeit genug für die Echse, um sich - trotz des Schuppenpanzers von der Verletzung gezeichnet - mühevoll wieder aufzurappeln. Der Geist war so schnell verschwunden, wie er gekommen war, und zurück blieb nur die Angst. Nun griff der Nomade auf einen der ersten Zauber zurück, die er erlernt hatte. Erneut ergriff er mit Hilfe seiner Magie die Seele seines Opfers, das schon zu sehr mit seiner eigenen Sicherheit beschäftigt schien, um die Ordnung der Echsen aufrecht zu erhalten, und verstärkte die Emotionen des Anführers der Echsenmenschen. Der Effekt hielt nur kurz, doch er war verheerend für die Angreifer: von purer Angst ergriffen scharte der Befehlshaber eine Handvoll Krieger um sich und flüchtete geradezu gen Osten, in Richtung der Klippen und des lichteren Baumwuchses. Doch Maris kam nicht dazu, sein weiteres Vorgehen zu überdenken, denn just in diesem Moment hielt eine der patrouillierenden Gruppen genau auf sein Versteck zu.
    So ein Dreck! Warum gerade jetzt?
    Er wusste, dass er seine Position nicht verlassen konnte, ohne entdeckt zu werden. Es blieben nur zwei Möglichkeiten: aufrecht kämpfen und zugrunde gehen, oder geradewegs in de Dunkelheit flüchten und hoffen, dass er im stockfinsteren Dickicht nicht geradewegs in eine Falle tappte.

    Seine Wahl fiel auf Letzteres. Mit aller Geschwindigkeit, die er nach so langem Verharren im Gebüsch aufbringen konnte, zwang er seine steifen Glieder dazu, sich zu regen, und sprang auf. Augenblicklich entdeckten ihn die Echsen und stürmten auf den Eindringling zu, der bereits die erste Attacke auf ihr Lager angeführt hatte. Mit vor das Gesicht erhobenen Armen stürzte der Nomade los in die Dunkelheit.
    Der Jäger war zum Gejagten geworden.

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    Dschungel - Der größere Jäger

    Atemlos hechtete der Löwenkrieger durch das beklemmend enge und finstere Dickicht und schlug mit beiden Händen unentwegt Sträucher und Lianen beiseite, um sich immer weiter hinein in die Dunkelheit des Urwaldes flüchten zu können, bevor seine Verfolger ihn in die Klauen bekamen. Er wusste: würde er dieses Rennen verlieren, wäre das sein Ende. Die Echsen kannten keine Gnade, würden ihn an Ort und Stelle in Stücke hacken. Die Gewissheit, dass er so gewaltige Unordnung in die Reihen der Echsen gebracht und so große Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, dass die Panther ihre Heimat nun selbst zurückerobern konnten, war da nur geringer Trost. Denn das Rascheln der grobschlächtigen Masse der Verfolger war so nah und direkt, dass er jeden Moment mit einem entscheidenden Axthieb in den Rücken rechnete.
    Langsam, aber sicher verließen Maris die Kräfte. Es gelang ihm nicht, genug Abstand zwischen sich und seine Verfolger zu bringen, und sie waren definitiv zu viele für eine Konfrontation, zumal er viel zu erschöpft dafür war. Das hier konnte nicht gut enden, es musste in einem Desaster zu Ende gehen!

    Plötzlich erblickte er vor sich Felsen - das Ende des Weges. Er hatte eine Sackgasse erreicht, konnte nicht mehr fliehen. Die Jagd war war vorbei. Doch in ihm steckte eine zu große Kämpfernatur, um nun einfach aufzugeben. Wild entschlossen zog er seinen Degen und wandte sich den Verfolgern entgegen.
    Die Echsen ließen ihm nicht die geringste Zeit, auch nur die Lage zu überblicken, denn sie wollten ihn einfach nur tot sehen. Die erste Echse stürmte mit aller Wucht und hoch gerissenem Hackmesser auf den Nomaden zu, der nicht mehr tun konnte, als den enormen Reichweitenvorteil seines Degens nutzend die schlanke Klinge nach vorn zu strecken. Der Stich traf, bohrte sich erstaunlich widerstandslos in den Körper des Angreifers und genügte zumindest, den Angriff abzuwehren. Sofort begab er sich in Verteidigungsposition zurück und nutzte einen Baum, um zusätzliche Deckung zu erlangen. In den wenigen Augenblicken vermeinte er gut ein halbes Dutzend Echsen zu zählen, doch hatte er weder Zeit noch Muße, genauere Erkundungen anzustellen, denn schon musste er sich den Attacken zweier weiterer Echsen entziehen. Er flüchtete sich geradewegs in den Hieb eines anderen Angreifers hinein, und nur ein geistesgegenwärtiger Ausweichversuch sorgte dafür, dass die schmutzige Klinge ihm in den Oberarm schnitt, statt seine Kehle zu durchtrennen.

    Gleißend zuckte der Schmerz durch den Verstand des Löwenkriegers. Nur mit Mühe hielt er den Degen fest, doch mit diesem Treffer war der Kampf im Prinzip vorbei. Maris flüchtete sich zurück bis an den Felsen, und erst jetzt sah er alle sieben Angreifer, die sich zum Halbkreis aufgefächert näherten, um ihm keine Chance zur Flucht zu lassen. Es war vorbei. Der Nomade erwartete den finalen Stoß.
    Doch plötzlich übertönte ein grollendes, tiefes Knurren den Lärm dieser Hatz. Die Echsen wandten sich der Quelle dieses Geräusches zu, aber es war zu spät: wie eine monströse Verkörperung der Dunkelheit selbst schoss eine Bestie auf die geschuppten Krieger zu, riss drei von ihnen mit einem einzigen Stoß von den Beinen und schlug seine Fänge in einen vierten. Mit einer unfassbaren Kraft und Brutalität schleuderte das Monstrum den Echsenmenschen hin und her, bevor es den leblosen Körper wie eine Puppe ausspuckte und sich den anderen Kriegern zu wandte. Die Konturen dieses Wesens schienen klar umrissen und doch wieder völlig undeutlich zu sein, als verbarg sich das eigentliche Tier in einem Mantel aus Schatten. Die schrecklichen, leuchtenden Augen und die langen, weißen Zähne des aufgerissenen Mauls waren das Einzige, das man mit Sicherheit ausmachen konnte.
    "Schattenläufer..."
    Einen nach dem Anderen riss die Bestie in Stücke, erneut waren die Jäger zu Gejagten geworden. Maris sah, dass zwei der Echsen Reißaus nahmen, und tat es ihnen gleich. Mit letzter Kraft und einem Gefühl, als würde er jedem Moment seine brennende Lunge ausspeien, schleppte er sich durch die Finsternis, zurück in Richtung des Echsenlagers. Er und die Panther hatten den Echsen den Schrecken des Dschungels zeigen wollen, und nun hatte sich der tatsächliche Schrecken, der Herrscher dieses Waldes, offenbart. Der Macht des Schattenläufers waren diese Kreaturen nicht gewachsen, nicht ohne Führung, und wenn einige Echsen diese Nacht des Schreckens überlebten, dann nur, weil sie genügend Glück hatten, sehr schnell sehr viel Abstand zwischen sich und den fleischgewordenen Tod aus dem Dschungel zu bringen...

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    Dschungel - Nach dem Kampf

    Der Schauplatz des großen Kampfes war ein blutiges Schreckensbild. Die Leichen der Echsenmenschen lagen überall verstreut, mit klaffenden Wunden und zum Teil herausgerissenen Fleischstücken. Erstaunt über die Wucht der von ihm ausgelösten Rache des Dschungels an den Dienerkreaturen des Drachen schritt Maris in dem toten Lager umher, betrachtete die Leichen und zählte die Opfer auf Seiten der Tiere.
    Nicht alle Panther hatten den Kampf überstanden: insgesamt war am Vortag mindestens die Hälfte von ihnen gestorben im Kampf für ihre Freiheit und ein ungestörtes Leben. Es war ein zu erwartender Preis gewesen, vielleicht sogar ein kleiner angesichts der Schrecknis, die sie unter den Echsen ausgelöst hatten, und dennoch waren dies Verluste in der Population der schwarzen Katzen, die für diesen Teil des Dschungels schwer wogen. In wenigen Jahren aber würden Artgenossen aus tieferen Teilen des Urwaldes die Reviere der verschiedenen Katzen einnehmen und das Leben seinen gewohnten Gang gehen. Über Gedeih und Verderb einer Tierart wurde nicht in einer einzigen Nacht entschieden.

    Nicht sonderlich überrascht stellte der Nomade fest, dass einige der Bissspuren an den Leichen der Echsen nicht zu den schwarzen Katzen passten. Sie waren zu groß für die vergleichsweise kleinen Köpfe der Jäger.
    "Der Schattenläufer ist also tatsächlich bis in das Lager gestürmt..."
    Das erklärte wohl auch, warum manche der Leiber bereits zu großen Teilen aufgefressen waren. Der Schattenläufer hatte das Festmahl dankend angenommen und die Schwäche der Echsen gnadenlos ausgenutzt. Der fürchterliche Schatten hatte sich seinen Teil geholt.
    Unzufrieden stellte Maris fest, dass er selbst einen mörderischen Hunger hatte und dingend etwas Essbares brauchte. Kurz überlegte er, ob er sich nun tatsächlich auf die wenig aussichtsreiche Suche nach Früchten oder Ähnlichem machen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Er zückte sein Jagdmesser aus magischem Erz und machte sich auf die Suche nach einer möglichst unversehrten Leiche. Im Zweifel musste man sich eben mit Echsenschenkeln zufrieden geben. Nun brauchte er nur noch ein kleines Feuer - und vor allem musste er sich endlich um die höllisch schmerzende Wunde an seinem Arm kümmern, bevor ihm das Ding abfaulte. Ein Fetzen seiner dreckverschmierten Nomadenkluft war eben nicht einmal als provisorischer Verband eine sonderlich gute Wahl...

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    Dschungel - Aufbruch

    Mit kritischem Blick kaute der Diener des Löwen auf einem gut durch gebratenen Echsenschenkel herum. Ein wenig hatte er ja darauf gehofft, dass man sich mit der Zeit an den merkwürdigen Geschmack und die Zähigkeit des faserigen Fleisches unter der dicken Schuppenschicht gewöhnte, doch vermutlich dauerte es länger als nur einen Tag, um jeden Sinn für guten Geschmack restlos abzutöten. Doch in der Not fraß Beliar Blutfliegen und immerhin schienen die Biester nicht giftig zu sein.
    Das Lagerfeuer war längst kalt, denn der Mond war bereits voll genug, um die Lichtung, auf der das tote Lager stand, ausreichend beleuchten zu können, und er wollte die Bewohner des Waldes nicht durch das offene Feuer vertreiben. Tatsächlich schlichen bereits einige Tiere in der Nähe herum und labten sich an den Kadavern der Echsen - die Natur ließ nichts verkommen und auf diese Weise konnten die Kreaturen des Drachen der Umwelt doch noch etwas gutes tun. Auch die verendeten Panther fielen diesem Kreis zum Opfer, doch in der Wildnis gehörte der Tod nun einmal zum Leben dazu.
    Von Maris schienen die hungrigen Aasfresser nicht einmal Notiz zu nehmen.

    Der Nomade schleuderte den Knochen mitsamt der Fleischreste daran in die Dunkelheit - irgendjemand würde sich sicherlich um die Endverwertung kümmern - und widmete sich seinem neuen Verband. Ein wenig Improvisation musste zwar her, um den tiefen Schnitt zumindest halbwegs vernünftig zu versorgen, doch mit ein wenig Zeit und Mühe hatte er wohl das Beste im Rahmen seiner Möglichkeiten herausgeholt. Zum Glück hatte Aniron ihm einen kleinen Vorrat hilfrelcher Kräuter mitsamt Instruktionen auf die Reise mitgegeben - so hatte Maris das Grünzeug leicht zerkaut und anschließend den mit frischem Bachwasser gesäuberten Schnitt mit der grünen Paste bedeckt. Anschließend hatte er aus einem Bananenblatt Streifen gerissen und damit die Wunde fest verbunden. Leider war er entweder zu ungeschickt oder die Angelegenheit mit einer Hand doch ein wenig zu schwer zu bewerkstelligen, und so rutschte das Konstrukt immer wieder von Ort und Stelle.
    Knurrend zurrte Maris den Verband wieder zurecht und erhob sich schließlich, um sich ausgiebig zu strecken. Hier gab es für ihn vorerst nichts mehr zu tun. Die Präsenz der Echsen am Tor zum Dschungel war vorerst gebrochen, und insofern eine der Echsen sich zurück in die Stadt gerettet hatte, würde sich - so hoffte er - die Kunde vom Schatten des Waldes verbreiten, der Angst, Schrecken und Tod mit sich brachte. Es war keine endgültige Lösung - vermutlich würde nur ein Sieg über den Drachen die Schuppenkriecher wieder vom Antlitz der Insel tilgen - doch zumindest würden die Bewohner des Dschungels vorerst wieder frei umherwandeln können.

    Einen letzten Blick warf er über die grausig aussehende Lichtung, die im Lichte der Ereignisse dennoch eine seltsame Euphorie bei ihm auslöste, dann machte sich der Löwenkrieger auf den Weg zurück in Richtung Setarrif. Wenn das Abenteuer schon ein Sprung ins Dunkel war, dann erwartete ihn in der Stadt, die nun dem Drachen und seiner Brut gehörte, tiefste Schwärze. Die Höhle des Löwen war der letzte Ort, an dem ein Mensch, der an seinem Leben hing, sein wollte.
    Und er wollte bis in die tiefste Kammer dieser Höhle - zum Hort des Drachen.

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Dschungel

    Lange hatte er gebraucht, um aus den Schwarzen Schluchten hinauszukommen. Als die ersten Sonnenstrahlen des beginnenden Morgens sein Gesicht berührten, hatte er endlich diesen gefährlichen Teil der Reise hinter sich gebracht. Dabei war er keiner Menschenseele begegnet, auch keinem dämonischen Wesen oder einer Feuerechse. Das mochte an seinem vorsichtigen Handeln gelegen haben, vielleicht war es aber auch schlichtweg Glück. Wer wusste das schon. Wichtig war eines: Er hatte den Dschungel erreicht und war seinem Ziel einen Schritt näher.
    Stunden später, ungefähr zur Mittagszeit, befand sich der Oberste Wassermagier wieder auf dem Weg. Er hatte nach der Ankunft im Dschungel ein kleines Nickerchen gehalten in einem Baumwipfel, um wieder fitter zu werden. Das hatte er auch tatsächlich geschafft, auch wenn er gestehen musste, dass ein wenig mehr Schlaf nicht geschadet hätte – oder ein weiches Bett in einem sicheren Ort. Denn obwohl er, so glaubte er wenigstens, durchgeschlafen hatte, wusste er, dass er sicherlich mehrfach wach geworden war aufgrund von irgendwelchen Geräuschen. Er war es nicht gewöhnt in der freien Wildnis zu schlafen, vor allem nicht im Dschungel südlich Setarrifs, der bereits ohne Echsenmenschen gefährlich genug war. Von diesen hatte er bislang aber noch keine gesehen, ein Glück.
    Schritt für Schritt folgte er dem kleinen Pfad durch den Dschungel. Er hatte den breit ausgetretenen Weg sogleich verlassen und war nun auf dem kleinen Trampelpfad, den man auch problemlos übersehen konnte, wenn man nicht wusste wonach man Ausschau halten sollte. Hier, so hoffte er, würde er keinem Echsenmenschen begegnen. Auch wenn natürlich die Gefahr bestand, anderen Wesen in die Arme zu laufen. Der Setarrifer Dschungel war berüchtigt dafür, einer der gefährlichsten Orte auf der Insel, wenn nicht sogar in der bekannten Welt, zu sein. Giftige Pflanzen, giftige Frösche und andere Amphibien, dazu Warane, Raubkatzen und andere Wesen. Aufgrund der hohen Konzentration an Magie, die man hier vorfand, musste man sich auch immer davor hüten, unnatürlichen Wesen in die Quere zu kommen. Seine magischen Fähigkeiten, seine speziellen Sinne, waren jedoch nach den vielen Jahren des Übens und Praktizierens darauf geschult, solche Gefahren frühzeitig zu erkennen. Das klappte natürlich nicht immer, meist aber konnte er sich darauf verlassen. Und so war es nicht verwunderlich, dass er eine Art Erschütterung in der Umgebungsmagie spürte, die ihn sogleich stoppen und die Umgebung betrachten ließ. Er konnte nichts sehen, zumindest nicht in seinem direkten Sichtfeld, doch da draußen war etwas. Er wusste nicht genau wo, doch es musste sich irgendwo weiter vorne auf seinem Weg befinden. Das magische Potential war nicht riesig, kein Dämon oder dergleichen, doch es war ausreichend genug, um ihn innehalten zu lassen.
    Mal schauen, was meine Sinne so erfassen können.
    Seine Augen geschlossen konzentrierte er sich einzig und allein auf seine Magie, die pochend wie sein Blut durch seinen Körper floss. In allen Extremitäten, im Rumpf. Außen und innen. So wie jedes Lebewesen war er durchzogen von Magie. Mit wenig Aufwand jedoch, und dies gelang nur einem Magiekundigen, lenkte er die Magie in rechte Bahnen. Hin zu den Fingern, hin zu seinem Kopf. Einen Moment verblieb die Magie noch in ihm, sammelte sich und wartete – dann schoss sie aus ihm heraus. Kleine, silbrige Fäden flogen nach vorne, teilten sich wieder und wieder bis sich ein Netz aus magischen Tentakeln gebildet hatte. Diese tasteten sich unbemerkt vor, kein Nicht-Magiekundiger würde sie bemerken. Und in der näheren Umgebung fand sich auch nichts, das ihn beunruhigen sollte. Langsam und mit weiterhin geschlossenen Augen schritt er fort, tastete sich vor. Zunächst passierte nichts, alles war wie es sein sollte. Dann jedoch berührte einer seiner magischen Tastfäden etwas Magisches. Dabei blieb es aber nicht. Ungeahnte Kräfte wurden freigesetzt, versuchten den magischen faden zu ergreifen und festzuhalten. Tinquilius war aber darauf vorbereitet und stoppte sogleich den Magiezufluss, wodurch sich das Netz in Luft auflöste. Seine Augen schlugen offen und nun erkannte er auch, was es war, dass ihn greifen wollte: Eine kleine, unscheinbare Pflanze, deren Tentakel jedoch bei weitem länger waren und aus der Erde hinausschossen. Sie suchten die Umgebung ab, versuchten ihn zu finden, doch der Oberste Magier war weit genug entfernt.
    Ob diese Pflanze wohl natürlichen Ursprunges ist? Oder hat sie jemand erschaffen? Welchen Nutzen könnte aber dahinterstehen? Hier so mitten im Wald?
    Normalerweise würde er sich die Zeit nehmen und die Pflanze studieren, doch er war in Eile. Er machte einen großen Bogen um die noch immer suchenden Arme der Pflanze und begab sich weiter gen Norden. Bis kurz vor Setarrif würde er dem Dschungel noch folgen müssen, dann erst würde er einen passenden Übergang über das Gebirge nutzen können. Nicht mehr lange und ich bin wieder im Westen der Insel. In relativer Sicherheit.

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Vor dem Weißaugengebirge

    Es war ein Trauerspiel, was mit Setarrif geschehen war. Die einst so großartige Stadt, Jahrtausende alt und voller Kultur, gefallen. Keine Menschenseele mehr, die dort noch lebte. Niemand mehr, der die Kultur weitertragen konnte. Dafür stattdessen Echsenmenschen noch und nöcher, auf den Zinnen und Mauern, vor den Toren. Das zerfallene Bild, das die Stadt der goldenen Kuppeln ihm hier präsentierte, stimmte ihn traurig. Sie hatten alles versucht, sie hatten getan was sie konnten, doch zum Schluss war ihnen nur die Flucht geblieben. Der Schutz der Menschen an oberster Stelle, die leblosen Steine ohne Bedeutung. Nun, so lange Zeit nach dem Fall der großartigen Stadt, hatten sie es immer noch nicht vollbracht ihren Heimatort wiederzugewinnen. Noch immer hausten sie in einer kleinen Burg, umgegeben von einem provisorischen Dorf aus Flüchtlingen.
    Was haben wir nur falsch gemacht? Wieso haben wie es nicht geschafft, die Stadt zu halten? Wir hatten doch alle Mittel und Möglichkeiten. Magier und Krieger. Technik und Magie. Doch nichts hatte eine Chance gegen den Drachen und sein Heer. Rein gar nichts.
    Er ließ seinen Blick über das ferne Setarrif schweifen, während er aber nicht unvorsichtig genug war, nicht auf seine unmittelbare Umgebung zu achten. Er hatte den Dschungel hinter sich gelassen, befand sich nun an dessen Ausläufern und damit in offenem Gelände. Echsenmenschen, die er bereits am Ende im Dschungel erblickt hatte, gab es hier in der weiten Ebene vor Setarrif genug. Bislang jedoch hatte man den Obersten Magier noch nicht entdeckt und dabei wollte er es auch belassen. Anstatt noch näher an Setarrif heranzugehen, um die Lage besser einschätzen zu können, hielt er sich nun gen Westen, dem Gebirge zu. Ganz in der Nähe musste sich ein Übergang befinden, wenn er sich nicht täuschte. Der Übergang, den er zusammen mit Devazar genutzt hatte vor so langer Zeit. Und von dort wäre es nicht mehr weit und er befände sich endlich wieder im Westen der Insel, nahe der Silberseeburg. Damit sollte einem pünktlichen Ankommen in Thorniara nichts mehr im Wege sehen.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Einige Wegstunden westlich der Stadt Setarrif auf dem Weg zur Silberseeburg

    Madlen hatte sich aus der Stadt geschlichen? Um ehrlich zu sein, wusste die junge Frau nicht mehr wirklich viel von diesem schrecklichen Ort. Jetzt war nur klar, dass sie gut eine halbe Tagesreise vor den Toren der Stadt mitten im Niemandsland lagerte. Alleine, mit Nahrung für einen weiteren Tag. Zu Trinken hatte sie noch weniger dabei. Gut, sie wusste natürlich, wie sie hier draußen überleben konnte. Das galt allerdings nur dafür, wenn die Gegend nicht von Monstern heimgesucht wurde. Der schnellste Weg war das Weißaugengebirge, das war ihr auch klar. Sie würde rennen müssen. Schnell sein müssen. Der Tod war ihr wieder dicht auf den Fersen. Aber daran war sie ja gewohnt. Er war fast ein alter Freund von ihr. Ihr ganzes Leben folgte er ihr. Im Grunde war sie eher seine Gehilfin.

    Die Fürstin seufzte schwer. Zwar war sie jetzt ein ganzes Stück von der Stadt weg, allerdings fühlte sie sich nicht so, als würde sie wieder unter den Lebenden wandeln. Neben ihr lagen Dinge aus ihrer Vergangenheit, die dieses Gefühl noch verstärkten. Erinnerungen waren alles, was ihr im Moment half, einen klaren Gedanken zu fassen. Erinnerungen an ihre Männer, die wegen ihr sterben mussten. Ein Stück Stoff, ein Ring, ein Jagdmesser, eine Feder und ein Amulett. Alles Dinge, die einst einem lebenden, fühlenden, denkenden Menschen gehört hatten. Einem sanften Windhauch fuhr die zarte Hand von Madlen über die Gegenstände, blieb schließlich bei einem Stück weißem Schafspelz hängen. Eine grausame Erinnerung. Vor ihrem inneren Auge blitzten bruchstückhafte, zerrissene Geschichten auf, welche sie in längst vergessene Tage führten. Die Prinzessin fühlte sich in vergangene Zeiten zurückversetzt. Ihr Kopf schnellte hin und her, mal da, mal dorthin. Sie sah aber nicht dichtes Blätterwerk, eingehüllt in das dunkle Tuch der Nacht, sondern hell erleuchtete Hallen in den fernen Wüsten Varants. Befand sich mit einem Mal in der Stadt Setarrif vor dem Angriff. Dann wieder auf der Flucht durch die halbe Welt. Und immer und überall waren Marcel, Elesil, Thranduil, Dorumbar und in ihrer Mitte Vinona zu sehen. Sie sahen sie klagend an, ihre Finger deuteten drohend auf sie und ihre Münder öffneten sich, als wollten sie etwas sagen. Madlen konnte aber nicht hören, was sie ihr versuchte mitzuteilen…

    Auf einmal riss ein unnatürliches Geräusch sie aus ihren Gedanken. In ihrer momentanen Verfassung war ihre Einsamkeit ihre größte Schwäche. Eilig packte sie sich den Pelz, sprang auf und fing einfach an zu laufen. Sie kümmerte sich nicht darum, wer oder was dort draußen auf sie lauerte. Wer das Geräusch verursacht hatte, war ihr ebenfalls egal. Was hätte es auch geändert. Sie war ja schon tot.

    Und langsam wurde sie von der Nacht verschluckt. Ihr schwarzer Mantel machte sie zu einem Diener der Finsternis. Man hörte sie laufen, aber man erkannte sie nicht. Dunkelheit umhüllte die junge Frau, während sie sich immer weiter von ihrem Lagerplatz entfernte. Zurück blieben ein langsam sterbendes Feuer und Gegenstände der Erinnerung. Ein Stück Stoff, ein Ring, ein Jagdmesser, eine Feder und ein Amulett. Kreisförmig um das Feuer angeordnet. Beinahe konnte man im Säuseln des Windes Stimmen erkennen. Es hörte sich fast so an, als würden Lieder des Vergessens und der Trauer gesungen werden. Tiefe Stimmen, welche von einem harten Leben kündeten. Vielleicht einst Bauern, Holzfäller, Bergarbeiter oder Seemänner.
    Nun, selbstverständlich musste man genau hinhören und nur jemand der wahrlich sehen konnte, hörte auch das, was niemand zu hören vermag. Schließlich war es ja nur das Säuseln des Windes an einem Ort mitten im Nirgendwo. Oder vielleicht doch Stimmen der Vergangenheit, welche endlich Frieden gefunden hatten? Alles was bleibt und sicher ist, war ein Schatten in der Nacht. Eine Frau, wandelnd zwischen dem Jenseits und dem Diesseits. Weder tot noch lebendig…

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    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Er stand fast vor den Toren Thornarias. Seine Füße taten ihm weh, seine Beine bedankten sich in seinem Kopf sarkastisch ob des Gewaltmarsches, den sie für ihn betrieben hatten. Schön war der Weg nicht gerade gewesen.
    Der Schwarzmagier hatte die Wahl gehabt zwischen: Tooshoo durchqueren, den Orks im Orkwald die Flosse zu schütteln, dann quer durch das Bluttal laufen und dann endlich anzukommen, oder den Weg östlich an der Küste entlang, vor den Ruinen Setarifs abzubiegen, unter dem Weißaugengebirge hindurch, an der Silberseeburg vorbei und wiederum im Bluttal landen. Und von da aus nach Thornaria.
    Doch das alles ging ihm nicht schnell genug. Teleportieren konnte er sich aber noch nicht. "Ein Grund mehr, das ganze langsam mal wieder zu können. Das war damals doch praktisch in solchen Situationen. Auch wenn ich eigentlich gerne laufe. Doch wenn der Papst brennt, ist nun mal Eile geboten."

    Schlußendlich wählte er keinen dieser Wege. Stattdessen war er an der Weggabelung zur Unterführung des Weißaugengebirges einfach gerade aus weiter gegangen, und hatte sich an den Ausläufern der Bergkette entlang gequält, um den Echsen in Setarrif ein Schnippchen zu schlagen. Von weitem konnte er zwar kaum welche sehen, jedoch war es zu dem Zeitpunkt auch tiefste Nacht. Und das wollte er für sich Nutzen. Im Schatten der Dunkelheit war er so an den Mauern der Festung, oder besser an dem, was sich noch Mauer nennen konnte, vorbei geschlichen. Das ein oder andere mal war es brenzlig geworden, da das Scharren und Schnauben der Schuppigen Widersacher doch näher schien als erst angenommen, doch war ihm das Manöver mit viel Geschick und Ausharren irgendwie gelungen.

    Ihm war noch immer fürchterlich kalt, und er fragte sich wieso. Schließlich war der ehemalige Hohepriester doch marschiert wie ein Fußsoldat auf dem Weg in den letzten, finalen Krieg um endlich zurück nach Hause zu kommen. Vielleicht lag es an der Schattigkeit der Nacht, und dem kalten Licht des Mondes. Oder einfach daran, dass er noch immer keine Zeit gefunden hatte, sich seine Rüstung anzulegen. Letzteres schloß er einfach aus. Es fühlte sich gerade sehr bequem an, einfach in der Natur mal baumeln zu lassen.
    "Als König des Kastells kann ich mir das erlauben. Was kann ich dafür, das meine Kollegen zu blöd sind, um zu zweit die restliche Fraktionen hier einzudämmern, warum sie alle zu blöd sind um gemeinsam gegen den Drachen anzugehen?" fragte er sich im Stillen, und rieb sich die Füße.

    So oder so hatte er, nachdem er den gefährlichsten Teil des Weges rund um Setarrif relativ locker dem restlichen Wege folgen können, und stand nun also vor seinem Ziel.
    Er hatte riesigen Brand und was für einen Kohldampf. Mit aufgewärmter Suppe mussten sie ihm geich nicht kommen. Die Ganze Nacht war er durchmarschiert. Zum Sonnenuntergang los, und zur Morgendämmerung war er dann fast dagewesen. Nun schien wieder die Sonne über den Zinnen der statt, die Leute wurden langsam wach und gingen bald schon ihrem Tagesgeschäft nach. Ziegen auf dem Markt schlachten und Kunden im Stall verkaufen. Oder war es anders herum? Ach, was kümmerte ihn das. Hirni hatte nur Hunger und wollte endlich bei Olivia und Esteban sein. In der Hoffnung, das sie wirklich in so großen Schwierigkeiten steckten, wie der Dämon es ihm gesagt hatte. Falls dem nicht der Fall sei, könne er ja auch gleich wieder umdrehen und weiter nackt auf den Tischen des Refektoriums gebratenes Ei futtern...

  14. Beiträge anzeigen #134 Zitieren
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Das weissaugengebirge hinter sich lassend, begann nun der anstrengende aufstieg zum kastell. Sein knie tat ihm weh. Das lag aber weniger daran, dass hirni hingefallen oder umgeknickt war. Nein, er war einigen goblins begegnet, die sich seiner habseligkeiten bemächtigen wollten. Schließlich war hirni immer mit einer dicken goldtasche unterwegs und trug immer viel schmuck bei sich. Das glaubten die viecher wohl zumindest. Er trug nämlich nur lederrüstung und kampfstab mit sich. Sein letztes gold war in der taverne drauf gegangen.
    So schmeckten sie also legendlich seinen kampfstab. Es war eine recht passende waffe, denn die kleinen wesen trugen selber nur alte knüppel bei sich. Und so ließ hirni dem ersten angreifer den stab ins gesicht sausen, während der zweite kleine dieb danach das ende des stabes in den magen bekam. Der erste ging sofort zu boden, der zweite krümmte sich.
    Der dritte jedoch nutzte die offene deckung und schlug mit wucht gegen hirnis kniescheibe. Dieser schrie auf und sprang zurück.

    Im sprung setzte er erneut den stab an, und schlug ihn nach der landung mit wucht unter das kinn des goblins. Das wesen flog im hohen bogen nach hinten und schlug hart auf dem boden auf.
    Dem goblinoiden, der vorher die magenkeule abbekommen hatte, brannte dann der lendenschurz aus stoff schneller weg, als er schauen konnte.
    Hirni hatte die kurze ruhe genutzt und diesen in brand gesetzt. Jaulend suchten die diebe sich ein anderes opfer als sie das feuer sahen oder spürten. Wenn sie es denn noch konnten und nicht geschlagen im staub lagen.

    So humpelte hirni nun den berg hoch und nutzte seinen stab als stütze. Der kampf gegen drei gegner war also noch zuviel für ihn. Aber dank der kleinen magie einlage war er siegreich gewesen. Er betastete sein geschwollenes knie.
    "Gleich also was futtern und dabei das knie kühlen..." seufzte er. Am horizont thronte bereits das kastell auf dem berg. Erhaben und majestätisch. Es war also nicht mehr weit.
    Geändert von Hirni (26.07.2016 um 21:32 Uhr)

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Als sie sich wieder zusammensetzten glänzte ein helles blaues Licht um sie Beide herum. Das Licht verleite der Szenerie einen ätherischen Glanz. Siebefanden sich in einer federleichten Schwerelosigkeit…

    …dann kam der Aufschlag. Die Wucht war so heftig, das Olivia von den Füßen gerissen wurde. Es schleuderte sie durch die Luft, die verlor den halt zu Noxus und überschlug sich ein paar Mal, bevor sie zum Liegen kam. Keuchend schwanden ihr die Sinne. Olivia hatte schmerzen im ganzen Körper, sie wimmerte, sie sah nichts es war dunkel und ihre Hände griffen ins Leere.
    »Noxus…Noxus?«, wimmerte sie leise. Doch ihre Hände griffen nur totes Laub.

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    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Mit dem Rücken dem weichen Erdboden gegen schaute er in den gräulichen Himmel hinauf. Einige Zweige eines nahe wachsenden Baumes versperrten die Sicht ein wenig, das leichte Wehen des Windes gab eine melancholische Szenerie ab. »Noxus?«
    Die gedämpfte Stimme riss ihn aus seiner Hypnose, langsam richtete er sich leicht schmerzender Glieder auf. Seltsam, er hätte schwören können sich gerade noch übergeben zu müssen, zu wissen wo oben und unten war half allerdings beträchtlich. Olivia war derweil durch die Natur in Gefangenschaft genommen worden. Ihre obere Körperhälfte steckte in einem morschen, hohlen Baum fest - eben jenes Gewächs das noch eben ihm die Sicht versperrt hatte, allerdings ohne den komischen Effekt. Belustigt starrte er dem fluchenden Mädchen, welches leicht verängstigt seinen Namen wiederholte auf den Hintern. Am Kinn kratzend schob er einige lästige Gedanken beiseite, die seine Urinstinkte ihm entgegen schrien und näherte sich dem Weib. Ob er sie verarschen sollte? So etwas wie: Oh Gott Olivia, es ist ein Wunder das du noch lebst! Nicht bewegen, okay, ganz ruhig, oh mein Gott, bei Beliar, warte, ich hol Hilfe! Nicht bewegen, hörst du!
    Das Schmunzeln verschwand wieder aus Noxus' Visage als er vergaß, dass es ihm ja nicht mal möglich war, sich so mitzuteilen. Hoffentlich waren die ganzen Tintengefäße nicht beschädigt worden - seine Tasche! Panisch suchend drehte er sich am Fleck, bis im Gebüsch sein Gepäck aufzufinden war. Ohne seine Utensilien waren weder Notizen, noch ordentliche Kommunikation möglich. Gebärdensprache war gerade nicht seine Stärke.

    Als die wichtigen Prioritäten geklärt waren, näherte er sich abermals Rabenweil, welche inzwischen begriffen hatte, wo sie sich befand. Mit der Handfläche klopfte der Schwarzmagier leicht auf ihren Rücken, um zu signalisieren, dass er da war. Dann half er, so distanziert er konnte, sie auf dem Loch zu ziehen. Mit dem ganzen Schwung hatte sie sich ziemlich verheddert. Endlich an der frischen Luft sah sie recht gestresst aus, wer wusste schon in welcher Fantasie ihr gerade Höllenszenarien durch die Haut gefahren waren ... Sie natürlich.
    Amüsierte deutete Noxus auf ihre Frisur, wurde dann ernster und zeigte auf die Taschen und dann zum Horizont. Der Dschungel war nicht zu weit entfernt und es lauerten genug Abscheulichkeiten auf Argaan, da musste man kein Risiko eingehen und auf Einbruch der Nacht trödeln. "Dschungel? Wir sind südlich von Setarrif? Wollten wir hier hin?"

    Er konnte sich gut daran erinnern bereits mehrmals hier entlang gereist zu sein. Die Landschaft hatte sich verändert, war ergraut. Ob man hier von Beliars Einfluss sprechen konnte?

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Etwas bedröppelt stand Olivia nun neben Noxus und strich sich gedankenverloren die Haare glatt. Es half nichts.
    Ihr Blick schweifte durch die Umgebung und blieb schließlich an einen inzwischen fast gänzlich zu gewucherten Steinhaufen hängen. Da war also Johanns Grab, dass sie damals in all der Eile angelegt hatte. Beliar sei Dank, war es unberührt geblieben.
    Sie atmete schwer durch und Blickte dann zu Noxus herüber.
    »Geht es dir gut?« Sie musterte ihn. Er schien unverletzt. Alle Finger, die Nase, die Ohren und Glieder waren an ihren vorgesehenen Stellen. Auch seine Haut war so weiß wie immer, ein Zeichen dafür, dass auch seine inneren Organe ihren verpatzten Zauber überstanden hatten. »Es tut mir leid, ich habe den Zauber nicht ganz so hinbekommen, wie ich es gedacht hatte. Aber wir sind an dem Ort, an den ich wollte. Von hier ist es nicht weit bis zum Tor Setarrifs«, fuhr sie leide fort. »Laut den Berichten die ich gehört habe, sollen hier überall Echsen umherstreifen. Daher müssen wir leise und vorsichtig sein und…«
    Ein spitzer Schrei durchbrach den Dschungel und Olivia verstummte augenblicklich. Da war etwas im Nahen Blattwerk. Sie griff an ihren Gürtel und bemerkte erst jetzt, das die Hirnis Schwert nicht dabei hatte. Verdammt, ich muss es bei der ganzen Aufregung im Kastell vergessen haben, ärgerte sie sich im Stillen.
    Das Rascheln wurde lauter und dann hob sich einer der hässlichen Echsenköpfe aus den Blättern. Dieser hier hatte eine rötliche Färbung und schwarze Streifen auf den Schuppen.
    Langsam kam die Echse näher, erhob ihren ganzen Körper zu voller Größe aus dem Gebüsch und sah die beiden Magier aus ihren starren Echsenaugen an.
    Olivia griff nach den magischen Kräften, musste aber feststellen, dass der Teleport sie mehr entkräftet hatte, als sie eingeplant hatte. In dem Moment, als die Magie durch ihre Glieder glitt, zum Angriff bereit, da wurden ihre Knie weich und sie musste sich an Noxus abfangen um nicht umzufallen. Dabei riss sie auch ihn aus seiner Konzentration und verhinderte effektvoll ein Zaubern seinerseits.

    »Nicht zaubern!«, dröhnte es in ihren Köpfen. Olivia erschrak. Gab es hier etwa Dämonen?
    Die Echse sah sie unverwandt an. Sollte die Stimme in ihren Köpfen etwa von diesem Vieh gekommen sein?
    Verblüfft sah die junge Magierin nach dem der Echse. Erst jetzt bemerkte sie, dass dieses Exemplar einen aufwendigen Federschmuck trug. Sie hob die krallenbewehrten Hände – was auf den ersten Blick bedrohlich aussah doch wahrscheinlich beschwichtigend wirken sollte.
    Dann schüttelte sie den Kopf und erneut dröhnte die tonlose Stimme in ihren Köpfen. »Ich werde euch nichts antun. Ich will reden.«

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    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline
    Ein Echsenmensch der die Dämonenzunge beherrschte? Faszinierend ...
    Etwas grob stellte er Rabenweil wieder auf die Füße und näherte sich der Echse. Ein Geruch von Ammoniak und Leder fuhr ihm in die Nase, als er sich der schuppigen Gestalt näherte, Olivia hatte er derweil komplett vergessen. Er war nicht der erste seiner Art, tatsächlich hatte er bereits Echsenmensch getötet - zugegeben, bei welcher Rasse war das noch nicht vorgekommen - dennoch, schien es ein seltsam zu sein, sich nicht mit Magie zu wappnen. Es war allerdings wohl keine Falle, sonst hätte man den Überraschungsmoment nutzen können, welcher offensichtlich für den hellen Warnruf vergeben wurde.

    "Was ist dein Name?", Noxus schwankte mit seiner Einstellung zwischen Hochmut und Neugierde, eine typische Mischung seinerseits, doch die Neugierde gewann. Er kannte die orkische Kultur wahrscheinlich besser als die meisten Morras und der Kopfschmuck zeigte eine Menge Jägertrophäen, typisch für orkische Krieger und Schamanen. Ob es dort eine weitere Verbindung gab? Waren Echsenmenschen vielleicht der magische Hybrid aus Ork und Echse? Orkische Drachenkinder? Definitiv Humanoiden, intelligent genug um die menschliche Sprache zu erlernen, gar Gestik und Mimik nachzuahmen.
    Noxus Gedanken fanden gar kein Ende mehr, rasend versuchte er alle Geheimnisse gleichzeitig zu lüften und stellte mehr Theorien in den Raum als er je belegen könnte.

    "Mein Name Gus'hurk", das 's' war dabei selbst im Kopf gezischt, "ich bin vom Krotank-Clan, er befindet sich unweit von hier."
    Er konnte sogar Grammatik besser einhalten als ein Innosler. Langsam zügelte sich die Neugierde und Vorsicht mischte sich bei. Der Hang der Echse sich zu wiederholen nervte Noxus bereits. Krotank? War das nicht orkisch für Flammenzunge? Das Weißauge zögerte kurz.

    "Mein Name ist Caecigenus, das ist Olivia Rabenweil. Du bist ein Varrag, richtig? Ein Schamane?"

    Wieso das verraten seines Clans? Als Drohung oder vorgegebene Schwäche? Beherrschten Echsen etwa Magie? Wie mächtig waren sie? Bezogen sie ihre Kraft von den Drachen selbst? Oder gab es gar keine Korrelation und sie dienten ihnen, wie er Beliar? Fragend blickte er zu Olivia, ob sie ihm Antwort geben könnte, die er suchte.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Olivia zuckte mit den Schultern. »Ich habe schon gehört, dass es Magier in ihren Reihen haben«, sprach die in Noxus Richtung.
    »Was willst du von uns Echse?« Die geschuppte Kreatur sah nun in Olivias Richtung. Sie fand diesen starren Blick unheimlich. Er war seelenlos. Trotz der recht dunklen Schuppenfarbe, waren die Augen viel zu hell. Fast wie die von Noxus. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
    »Ihr seid sehr … interessant. Ich will Euch in die Stadt bringen.«
    Wie auf ein geheimes Zeichen tauchten mehrere Echsen aus den Büschen und hinter den Bäumen auf. Sie trugen gigantische Schwerter und armdicke Speere. Es war unfehlbar zu erkennen, dass es sich um Krieger handelte. Einige Narben auf ihren Schuppen und Scharten an ihren Waffen machte deutlich, dass sie auch schon die eine oder andere Schlacht überstanden hatten.
    Sie schlossen einen engen Kreis um die Magier. Nun wurde deutlich, dass die Aufforderung des Hexer-Echse keine Bitte gewesen war.

    Ohne weitere Worte setzte sich der Tross in Bewegung. Die Echsen gaben Zisch- und Knurrlaute von sich, die Olivia Furcht einflößten. Langsam bewegten sie sich in Richtung der Stadt. Das südliche Stadttor war komplett zerstört und nie wieder aufgebaut worden. Alle mussten über Trümmer steigen, um die Stadt zu betreten. Die Echsen stellten sich dabei weitaus eleganter an, als die beiden Magier.
    »Wie soll es denn jetzt weiter gehen, Noxus?« zischte Olivia ihrem Freund zu, als sie die Gesteinsbrocken des Tores hinter sich gelassen hatten. »Was können sie von uns wollen? Werden sie uns vor ihren Herren, den Drachen, führen?«

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    Noxus überlegte kurz, zeigte dann mit dem Finger auf den führenden Schamanen vor ihnen und versuchte mit Gestikulation Olivia klar zu machen, dass diese Echse wichtig war. Ob das bei Rabenweil tatsächlich ankam war die andere Frage. Diese Sprachbarriere machte ihn bereits jetzt wahnsinnig. Fest stand allerdings, dass die restlichen Echsenmenschen, welche sich durchaus in der Wildnis zu tarnen wissen, auf den Schamanen hörten. Gleiche Hierarchie auch bei den Orks, wo die geistigen Oberhäupter für gewöhnlich den Ton angaben. An diesem Punkt waren sie ziemlich der Gnade dieser Echsen ausgeliefert, Noxus bezweifelte dass seine junge Kumpanin den Teleport-Zauber mal eben wiederholen konnte, vor allem in einer Stresssituation war die Gefahr enorm, einen Fehler bei der Ausführung zu machen. Da sie sonst umzingelt waren, würden sie es im besten Fall schaffen zwei Echsen mit sich in Beliars Reich zu reißen, keine gerade effiziente Leistung. Was die Drachen-Frage anging, bezweifelte er dass sie mal eben vor das Geschöpf geführt wurden, wozu würde sich ein solches Geschöpf mit irgendwelchen Fleischbeuteln abgeben? Nein, sie waren die Opfer des Willens eines Echsenmenschen und hoffentlich war dieser gerade nicht zu hungrig.

    Stumm folgten sie dem Stoßtrupp durch das Dickicht. Das Weißauge fragte sich immer wieder, ob der Schamane gewusst hatte, dass sie kommen. Es schien ihm so seltsam, bereits nach Sekunden der Ankunft abgefangen zu werden. Aber was ist, wenn genau das passiert ist? Wenn diese Echse vor ihnen genug Macht besaß, um eine Teleport-Zauber zu unterbrechen, ihn gar zu lenken. Halt - er musste aufhören zu fantasieren, sie waren in Gefahr und es war Zeit sich zu fokussieren, keinen Gedankenexperimenten hinterherzulaufen.

    Die sogenannte "Stadt" schien noch nicht lange zu stehen, war dennoch recht beeindruckend. Es war ein Höhlensystem, das meiste schien bereits von Adanos erschaffen worden zu sein, der Rest waren meist Kuhlen im Boden, die wohl Windschutz bieten sollten. Soweit dem Schwarzmagier bekannt war, pflanzten sich nicht nur die Drachen durch Eier fort. Der stechende Gestank des Volkes vor ihnen wurde zunehmend stärker, doch erging es den Echsen mit ihnen als Menschen wohl genauso. Vielleicht gab es auch andere Gründe für das häufige Schnauben und Zischen.
    Interessant war auch, das einige Echsen sie völlig ignorierten. Waren sie eine Opfergabe oder das Abendbrot? Waren die anderen Echsen gewohnt dass hier lebende Morras auftauchten, um geschlachtet zu werden? Andere hingegen liefen mit und starrten die beiden Reisenden unverhohlen an. Vor allem Olivia wurde das Opfer von gaffenden Einzelfällen, immerhin waren die Echsen nicht sonderlich auf das Anfassen aus. Ob sie Interesse am anderen Geschlecht ... Nein, das konnte nicht sein. Kloake und unsere Genitalien ... Noxus verzog das Gesicht, das war selbst ihm recht ... delikat. Wahrscheinlich zeigte Olivia einfach mehr Haut als der komplett vermummte Priester.

    "Ihr beherrscht mächtige Zauber.", sprach der Schamane nun mit summendem Schmerz. "Ich will lernen, zeigt mir eure Zauber."

    Zunächst wollte Noxus protestieren, schließlich bekamen sie nichts dafür. In ihrer Situation schien das allerdings nicht sonderlich klug zu sein. Recht schnell formte sie ein Kreis aus Schnauben und Zischen um sie, Unmengen an toten Augen waren nun auf sie fixiert.

    "Zeigt mir eure Zauber.", wiederholte sich die Echse abermals, dieses Mal mit mehr Nachdruck in der Stimme.

    Abermals blickten die zwei Gefangenen sich leicht perplex an, dieses zuckte das Weißauge die Schultern, verbeugte sich kurz und zeigte mit der Handfläche auf Olivia, die Dame sollte beginnen.
    Kaum zu glauben, gerade noch im Kastell, jetzt durften sie eine Magievorstellung für Echsenmenschen vorführen. Betonung auf dürfen. Rabenweil starrte ihn mit großen Augen fragend an. Mit gepressten Lippen senkte Noxus den Kopf leicht. "Zauber was, egal was."

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