-
„Mein Name ist Leyla“, erwiderte sie lieber selbstständig und hob ein wenig skeptisch die Augenbrauen ob des plötzlichen Wortschwalls, „und wie ich höre, seid Ihr schon wieder gut bei Kräften.“
Sie zögerte einen Moment, blickte von Rekhyt zu Trilo und wieder zurück und ließ sich derweil alle gesprochenen Worte gut durch den Kopf gehen. Wenn er an der Burg so zugerichtet worden war, dann konnte das alles möglich bedeuten, angefangen von einem Scharmützel mit den dortigen Soldaten, vielleicht auch eher ein Überfall auf einen vermeintlich schwachen und blinden Mann, über wilde Tiere bis hin zu Schlimmerem, das seinen Weg aus dem Orkwald oder gar aus dem Sumpf hergefunden hatte. Besser war es, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.
„Wer oder … was hat Euch angegriffen? Ist es nur das Bein oder habt Ihr noch andere Schmerzen?“ Erneut blickte die Ovates dann zu Rekhyt, nicht etwa, weil sie glaubte, er hätte eine weitere Untersuchung vergessen. Stattdessen verzog sie das Gesicht zu einem fragenden Ausdruck, richtete die Worte dann aber doch an Trilo: „Und was heißt, Ihr könnt nicht sehen? Wenn ich mich nicht irre, ist das für einen Blinden normal, so tragisch der Umstand an sich natürlich ist.“
-
Leyla hieß die Dame also. Sie schien ein mensch zu sein, der seine Worte weise wählte, da Sie im Gegenzug zum Blinden eher ruhig und mit weniger Worten zu reden pflegte. Ganz im Gegensatz zu Ihrem Patienten, der es vorzog beinahe alles zu sagen was ihm durch den Kopf ging. Am Besten auch in der gleichen Geschwindigkeit.
"Nein, außer dem Bein und der nicht mehr vorhandenen Sehkraft geht es mit eigentlich relativ gut Dank Rekhyt und dem anderen Heilkerl aus der Burg. Bezüglich dem Angriff kann ich euch nur sagen, dass ich mich ohne Gedächtnis halb tot im Sumpf wieder gefunden habe. Keine Ahnung wie ich dahin gekommen bin, aber naja. Dort wurde ich von so einem komischen Vieh freundlich wach gefressen. Sah aus wie ein verkorkster Aal mit aufspaltbarem maul. Der wollte wohl mein bein genüsslich fressen, wirkte jedoch etwas irritiert als ich plötzlich wach wurde und mich wehrte. war ein schöner Schlaps. bestimmt so lang wie ich groß bin und nochmal so dick wie ich. Quasi ein Mensch in Wurmgestalt.
Ansonsten waren da Echsen. Die hatten mich dann während meiner Flucht aus diesem Sumpf aufgegriffen und wollten mich gerade von halb tot in ganz tot verwandeln als gerade wohl deren Chef dazu stieß. Etwas größer und mit einer Art Rüstung versorgt. Diser typ zischte einige Mal und dann wurde es erst dunkel vor meinen Augen und dann verlor ich das Bewusstsein nach einem harten Schlag auf den Kopf.
Ich nehme an ich wurde dann verschleppt. Ich kam in einem Wald zu mir, um mich herum weiterhin Dunkelheit und Kampfeslärm. Zischen und Grunzen gepaart mit dem Klang von berstenden Knochen und sich begegnendem Stahl. Vermutlich haben dort die zweibeinigen Echsen gegen große, aggressive Schweine mit Schwertern oder so gekämpft. Keine Ahnung; hab ja nichts gesehen. Ich konnte mich da irgendwie davon schleichen, oder viel mehr robben, und kam dann eine gefühlte Ewigkeit später auch irgendwie aus dem Wald raus. Auf dem Weg hab ich mir dann diese toten Tiere um den leib geschlungen um nicht zu erfrieren. Vermutlich stinke ich immer noch ein wenig nach Blut, Harn und Innereien.
Ja und kurze Zeit später wurde ich von einem Dennik aufgelesen. Der hat mich in diese Burg am Schwefelsee, nein Silbersee genau, gebracht wo man mich als erstes versorgte und mein bein schiente. Dieser Dennik war es dann auch, der dafür sorgte, dass ich mein Schwert wieder bekam. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das Gefühl, dass dieses Schwert sehr wichtig für mich ist. jedenfalls hat Dennik mich dann hierher verschleppt, weil er der Meinung war, dass hier die besten heiler der Insel sind und Ihr mich ordentlich kurieren und eventuell mein Augenlicht wieder bringen könnt. Joar, und nun sitz ich hier und bin ganz gespannt wie ihr das macht und überlege jetzt schon wie ich mich für das Alles revanchieren kann."
-
Aufmerksam folgte Leyla den vielen Worten, ohne ihn ein einziges Mal zu unterbrechen. Die Geschichte war ein wenig seltsam und schlussendlich hätte sie es sehr interessiert, was er im Sumpf zu suchen hatte, wo sich doch inzwischen herumgesprochen haben sollte, dass sich dort die Echsen herumtrieben. Vielleicht hatte er auf reiche Beute gehofft oder sich irgendetwas anderes versprochen, letztlich war das für das weitere Vorgehen weniger wichtig.
Größere Sorgen bereitete ihr dieser Verlust des Augenlichtes. Er war also doch nicht einfach nur blind, sondern Rekhyt hatte gute Gründe gehabt, diese Tatsache so hervorzuheben. Aber was konnte geschehen sein? Was konnten diese Echsen mit ihm angestellt haben? Oder war es etwas ganz anderes? Er sagte ja selbst, dass seine Erinnerung nicht allzu lückenlos war.
„Ihr könnt wohl froh sein, in einem Stück aus dieser Hölle entkommen zu sein“, kommentierte die Ovates die Geschichte reichlich knapp. „Ich will aber ehrlich zu Euch sein: Ich kenne keine Heilmethode, die Euch von Eurem Leiden erlöst. Blinde finden sich für gewöhnlich immer mit ihrem Schicksal ab, aber das liegt meistens wohl auch daran, dass sie tatsächlich erblindet sind und nicht … ja, keine Ahnung. Was auch immer Euch befallen hat eben. Mit Eurer Erlaubnis möchte ich Euch jedoch näher untersuchen. Magisch untersuchen. Und da Rekhyt in den magischen Heilkünsten noch nicht so bewandert ist, könntet Ihr unserer Sache dadurch entgegenkommen, dass Ihr auch ihm gestattet, magisch in Euren Körper einzudringen. Solange Ihr Euch nicht gegen die fremde Präsenz wehrt, wird es auch nicht wehtun.“
Wohl auch, weil Leyla ihm keine Alternative offenbart hatte, wie er sein Augenlicht zurückbekommen könnte, stimmte Trilo der Sache zu.
„Schön. Dann möchte ich Euch zusätzlich noch bitten, währenddessen nicht zu sprechen, um unsere Konzentration nicht zu stören. Außer natürlich, wenn es unangenehm oder schmerzhaft wird. Rekhyt, ich möchte, dass du mir folgst und genau beobachtest, was geschieht. Wir sprechen dann später darüber. Konzentriere dich darauf, die Kontrolle zu behalten und zu erkennen, was in seinem Körper passiert.“
-
Mehr aus Ratlosigkeit, denn aus echter Neugier folgte Dlugosz dem seltsamen Gespann dieser Waldleute, bis diese eine kleine Hütte erreichten, die dafür große Fenster besaß, so als hätte der Eigentümer das zwanghafte Bedürfnis, seine Umgebung ständig kontrollieren zu müssen. Jedenfalls kehrte die Gruppe in dieser Hütte ein und hinterließen einen verzagten Dlugosz, der sich nichts Besseres einfallen lassen konnte, als sich im Schatten des Gebäudes versteckt zu halten und zu lauschen. Lange Zeit war gar nichts zu vernehmen und der Junge dachte schon, dass sie vielleicht in den Keller gegangen waren, doch dann hörte er zum ersten Mal Stimmen im Inneren. Das Gesagte ergab Sinn, und schien doch sinnlos in den Ohren von Dlugosz. Scheinbar hatten die Kerle eine große Sache in Stewark vor, wo ein gewisser Borran oder so hockte.
»Na, wenn haben wir denn da?«, meldete sich plötzlich eine tiefe Männerstimme aus der Dunkelheit.
Der Mann, der sie gehörte, zerrte Dlugosz weg von der Wand und direkt in das Licht, das durch die Fenster fiel. Sein Blick jedoch war nicht gerade erhellt.
»Wieso lauscht du Würstchen denn an Pete's Hütte, hä?«
»Wie kommst du denn darauf, dass ich gelauscht habe?«, entgegnete Dlugosz unschuldig. »Und wer ist Pete?«
Leider zog die Nummer nicht. Der Kerl war entweder zu betrunken, oder zu schlau, um sich von dem Jungen überlisten zu lassen.
»Denkst du, ich bin blöd? Du kommst jetzt mit mir und zwar ganz schnell. Kommst bestimmt von der Silberseeburg, hm? Spionierst für die Leute da, was? Na, dann bringe ich dich wieder dorthin zurück. Und da kannst du deinen Leuten sagen, dass es sich ausspioniert hat. Haha!«
Geändert von Dlugosz (27.01.2015 um 12:13 Uhr)
-
Fort
Sie setzten sich an den Tisch in dem Laden von Pete. Letzterer interessierte sich nicht weiter für sie und verschwand in seinem hinteren Abteil. Das gab dem Glatzkopf Gelegenheit, seine neue Rüstung anzuziehen. Zuerst legte er Bein- und Armschützen an, danach schnallte er sich den Brustpanzer um, der erstaunlicherweise elastischer war, als er aussah. Dennik vertiefte sich derweil in ein Gespräch mit allen Anwesenden, wobei der Glatzkopf mehr oder weniger nur zu hörte als irgendeine Antwort zu liefern. Er war im Moment zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Rüstungsteile und Geschmack mussten perfekt aufeinander abgestimmt sein. Und außerdem, wenn dieser Reyn, von dem Dennik erzählte, so einen Stress veranstaltete, indem er auch nur ansatzweise ähnliche Machenschaften verfolgte wie Elster, dann sollte man den Typen verkehrt herum aufhängen und ihm mal zeigen, wo sich seine Achillesverse befand. Am besten gelang das, indem man sie sauber mit einem Messer markierte. Eigentlich genügte bereits das Argument, dass der Kerl ein Vertrauter Hagens war und damit zum Orden gehörte, um den Kerl aufzuhängen.
Fertig angekleidet lehnte sich der Glatzkopf zurück. Sollte er bei dem Vorhaben in Thorniara dabei sein, dann wäre das seine Chance, die innere Bestie wieder zu finden.
"Ihr braucht Waffen im Inneren der Stadt?" wiederholte der Glatzkopf den Dieb, während er aufstand. "Dann holt sie von drinnen. Nehmt sie den Wachen ab oder soetwas in der Art. Bei dem, was ihr vor habt, ist es doch sowieso egal, ob die Soldaten des Königs ihre Waffen behalten dürfen." Sogleich nahm er sich seinen Stock und humpelte zur Tür. "Wir sehen uns gleich wieder", fügte der abtrünnige Soldat hinzu. "Ich muss nur was erledigen." Die letzten Worte sagte er, während er Dennik anschaute und das rostige Schwert in seiner Scheide herumwackelte. Dann humpelte er nach draußen.
Sein Weg führte ihn zum Heilerquartier. In diesem befanden sich derweil zwei Heiler. Einer unter ihnen nannte sich Rekhyt. Zielstrebig humpelte der Glatzkopf zu seinem ehemaligen Bett, das jenes direkt neben Trilos war. Der Langhaarige lag ausgebreitet und etwas desorientiert in seinem Nest herum. Sein Kopf bewegte sich hin und her, so als wolle er von allem etwas mitkriegen, was um ihn herum passierte. Immerhin schien er blind gewesen zu sein.
"Lasst euch nicht stören", meinte der Glatzkopf, während er seinen Stock und das rostige Schwert in seiner Scheide neben dem Schwert von Trilo abstellte. "Ich habe vergessen, meine leere Flasche Wasser zur Köchin zurück zu bringen." Die beiden Heiler machten ihm klar, dass er diese Aufgabe nicht übernehmen musste, zumal es mitten in der Nacht war. Allerdings entgegnete Rethus: "Nein, ich kann wieder laufen und ich denke, diese Aufgabe selbst übernehmen zu können." Er griff nach der leeren Flasche, die auf einem Tisch neben dem Bett stand. "Wie gesagt, lasst euch nicht stören." Während er letztere Worte sprach, nahm er die Scheide mit Trilos Schwert und seinen Stock. Doch bevor er hinaus ins freie humpeln wollte, schaute er Trilo ins Gesicht, der allerdings nicht seinen Blick auf Rethus' Gesicht werfen konnte. Er schaute ihn an und grinste. Beinahe musste er sogar lachen, welches er aber noch geradeso zurückhalten konnte. Dann humpelte er davon.
Jetzt brauchte er wirklich mal ein Bier... oder wenn es das tatsächlich nicht gab, dann immerhin noch einen Schnaps...
Geändert von Rethus (17.01.2015 um 04:10 Uhr)
-
Fort
Dennik erläuterte ihnen den Plan: Sie würden Reyn angreifen. Eigentlich war das jetzt nicht so unbedingt die Art von Aufgabe, für die man Gath gebrauchen konnte, Traér eigentlich auch nicht, aber das Unterfangen würde garantiert, ähnlich wie bei der Elster in Stewark, Wachposten brauchen können.
Blieb nur noch das Problem, dass sie Waffen in die Stadt bringen mussten. Rethus hatte dazu den ganz wunderbaren Plan, diese einfach den Stadtwachen abzunehmen, aber irgendwie... Das würde für ziemlich viel Tumult sorgen. Die Wachen waren meistens gut und vermutlich auch nicht besonders korrupt. Zumindest unter Flarke als ihrem Hauptmann waren sie das nicht gewesen.
Aber Rethus schien auch überhaupt nicht interessiert daran zu sein, ernsthaft mitzumischen, denn er hörte sich zwar Denniks Ausführungen an, machte dann aber bloß diesen kreativen Vorschlag und verschwand mit einem rostigen Schwert in der Hand - was auch immer er damit wollte.
"Ich habe glaube ich einen bedeutend besseren Plan als Rethus.", meinte der Bootsbauer, sobald der Dieb das Zimmer - welches erstaunlich gemütlich war - verlassen hatte. "Einen, der nicht so viel Ärger bereiten dürfte."
Kurz genoß er den Moment, in dem ihn Traér und Dennik interessiert anschauten, bevor er fortfuhr: "Ich bin - im Gegensatz zu euch wahrscheinlich - Bürger des myrtanischen Reiches und habe eine Urkunde irgendwo in meinen Sachen rumfliegen, die es mir gestatten sollte, in der Stadt Waffen zu tragen. Sofern die noch nichts geändert haben. Das müsste man wahlweise vorher abklären oder einfach ausprobieren. Wenn ihr mir eine Rüstung leiht, damit das halbwegs glaubhaft kommt, könnte ich so für fast zwei Mann Bewaffnung rein bringen können.
Allerdings braucht ihr trotzdem Waffen, die euch die Wachen abnehmen können, sonst glaubt uns das keiner.
Traér, du hast nicht zufällig auch eine, immerhin hast du ja auch im diesem tollen Königreich gearbeitet."
"Ja schon, aber in der Varant. Da musst du dir eine kaufen, wenn du sie unbedingt brauchst."
"Na gut. Aber zumindest ich kann Waffen mit hinein nehmen, das sollte das Projekt etwas einfacher machen."
-
Dennik strahlte Gath förmlich an. "Gath, das ist genial!", lobte er noch und schlug sich begeistert auf die Oberschenkel. Dann war ja fast schon für alles gesorgt. Sie hatten einen Waffentransporter, vielleicht konnten sie selbst noch ein paar Dolche in die Hafenstadt schmuggeln und mehr würden sie ja bestimmt gar nicht benötigen.
"Wir werden sicher nicht die Miliz ausrauben... wir reden hier von aufmischen, Reyn muss sterben, aber der Rest, die Struktur darf ruhig erhalten bleiben, je nach dem was Luke uns mitteilt, es würde sich sicher auch anbieten, wenn wir nicht mehr groß aufbauen müssen und den Laden einfach übernehmen... aber ich schweife ab. Ich erwarte keinen Krieg, mehr wollt ich eigentlich nicht sagen und mitbekommen soll das niemand außer der Idiot, Reyn und vielleicht seine pechhabenden Leibwächter", fügte er noch hinzu, obwohl Rethus bereits den Raum verlassen hatte.
Die Wahrheit war: Dennik hatte Reyn noch nie gesehen, wusste nichts über seine Machenschaften und hatte keine Ahnung von der Art und Weise wie er organisiert war. San Daran hatte sie über Reyns Machenschaften instruiert. Gath war von Setarrif gekommen mit dem Auftrag gegen Reyn vorzugehen. Luke hatte einen seinen Männer bedroht und diesem dann das Schuldbuch abgenommen und letzten Ende hatte Borran entschieden was zu tun war. Dennik war in dieser Geschichte wirklich nur ein Mitläufer. Vielleicht war Reyns Haus, Lagerhaus, oder Burg Turm, Kanalisation, oder sonst irgendein Haupthaus besser bewacht als die Zitadelle von Lord Hagen und vielleicht würde es ja tatsächlich einen Krieg geben, doch Dennik konnte es sich nicht vorstellen. Die Stadtwache regierte mit strenger Hand, wirklich kriminelle Strukturen würde es schon nicht geben...
"Was meinst du Gath, kann man sowas wie die Reichsbürgerurkunde fälschen?", wollte Dennik dann noch wissen und sein Grinsen wurde noch einen Tick feiner.
-
Dennik war Feuer und Flamme für den eigentlich recht simplen und offensichtlichen Plan, der ihnen viel Arbeit ersparen würde. Sie würden Waffen drinnen haben, nur fehlte es höchstwahrscheinlich noch an Kämpfern. Dennik war dabei, Luke auch, von mehr Leuten wusste er bisher nicht. Und er selbst und Traér hatten noch nie ein Schwert in der Hand gehalten... Aber gut, da würde dem Herren schon noch was in den Sinn kommen. Erst mal mussten sie wahrscheinlich eh Lukes Informationen mitbekommen, bevor sie ernsthaft planen konnten.
"Was meinst du Gath, kann man sowas wie die Reichsbürgerurkunde fälschen?"
Die Frage des Diebes war eigentlich noch simpler und offensichtlicher als das, was Gath schon in den Kopf gekommen war.
"Ähm... warum nicht. Sofern du Papier und einen Schreiber hier auftreiben kannst, der Siegel und so nen Blödsinn hinbekommt..."
Das Grinsen seines Freundes wurde fast schon unheimlich.
"Was steht denn da noch mal drauf?", wollte Traér wissen.
"Hmm... Wer du bist, wo du gebohren wurdest und warum du Bürger des Reiches bist. Entweder, das ist vererbt, aber dafür müsste man schon aus hohem Hause sein, was uns wahrscheinlich keiner abnimmt, oder man hat irgend einen sinnvollen Beruf gelernt und zum Abschluss gebracht. Das sind die Vorraussetzungen."
"Und wahrscheinlich, dass man noch nicht ohne Urkunde in Thorniara war, oder?"
"Wie kommst du darauf."
"Die Sache ist folgende", hakte sich jetzt Traér ernsthaft in die Diskusion ein und irgendwie war an seinem Tonfall schon zu hören, dass er jetzt das obligatorische Aber zu ihrem Plan beitragen würde, damit er nicht zu abgehoben und riskant wurde, "Die Wachen am Tor sind ja nicht immer andere - zumindest in Bakaresh war das zum Schluss so."
"Und in Khorinis und Vengard auch.", streute der Bootsbauer ein.
"Und die merken sich so manches Gesicht. Vor allem, da du, Dennik, in Begleitung der anderen von hier schon mal dort warst, wenn ich das richtig verstanden habe, käme es vielleicht etwas komisch, wenn du plötzlich eine Reichsbürgerurkunde vorweisen kannst, oder? Bei mir käme das wahrscheinlich besser, immerhin ist Varant noch nicht so lange Teil des Reiches."
"Hmm", brummelte Gath und blickte hinüber zu Dennik. So ganz unberechtigt waren die Worte des ehemaligen Lagerarbeiters nicht.
-
"Dein Einwand ist auf jeden Fall berechtig", erwiderte der Bärtige und fügte nach einer kurzen Pause der Überlegung noch hinzu: "Nun, es war eher auch mit dem Blick auf weitere Aktionen bedacht, ich glaube nicht, dass wir das Zeitnah erledigt bekommen. Vielleicht ist es ja sogar einfacher mich als Jäger wirklich eintragen zu lassen, anstatt die Fälschung zu versuchen... ", überlegte er dann noch weiter und grübelte eine Zeit lang mit seinen beiden Kumpanen darüber.
Just öffnete sich die Tür zu Petes Hütte wieder und Rethus kam herein gehumpelt. Kichernd, fast wie ein Kind, sprang Dennik auf und half dem Verwundeten sich wieder zu setzten. "Pete, haste noch Schnaps hier?", brüllte er dann gen Hinterzimmer, ehe er Rethus mit Fragen löcherte: "Und? Zeig schon her!? Wo ist es?!".
Ob es der Glatzkopf tatsächlich geschafft hatte Trilo zu beklauen?
-
Trilos Einverständnis war leicht erlangt und Rekhyt fragte sich wie die Großzahl der Patienten wohl darauf reagiert hätten. War die Bevölkerung Magie eher abgeneigt, so wie Dennik es (gewesen) war, sahen sie sie als Chance für ihre bestmögliche Heilung oder konnten sie überhaupt kaum etwas mit dem Begriff anfangen?
Wie dem auch sei, Trilo hatte wohl auch gar keine andere Option und Leyla schien seinen Fähigkeiten ausreichend zu vertrauen um ihn einen Versuch wagen zu lassen.
"Sei ganz locker, es wird dir nichts geschehen", versuchte der Schweigsame Trilo zu beruhigen um sich selbst das Vorhaben leichter zu machen und entsandte dann seine Magie in den Körper seines Gegenübers. Im ersten Moment kam es ihm vor, als wäre diesmal mehr Widerstand zu spüren als es bei Leyla der Fall gewesen war, doch gelang es ihm schließlich doch ohne größeren Aufwand in den Körper des Erblindeten einzudringen und sich auf das Leben in ihm zu konzentrieren. Ohne dass er sie genau benennen hätte können, fiel auf, dass sich der Körper anders anfühlte als der der Heilerin, doch waren die Ähnlichkeiten doch eindeutig, sodass ihm die folgenden Maßnahmen den Umständen entsprechend leicht fielen.
An seinen Herzschlag angepasst, der wohl etwas schneller zu gehen schien als Leylas, durchströmte die Magie den Körper bis Rekhyt sich dann auf den Kopf und in weitere Folge die Augen konzentrierte. Immer weiter schränkte er den Bereich ein, den er seiner Magie zu durchströmen gestattete, konnte bereits -ähnlich wie es bei Leyla der Fall gewesen war- andere Eindrücke, vermutlich von dem durchdringenden Gewebe wahrnehmen, als es plötzlich vorbei war.
Als stießen die Schwingungen auf eine Wand, wurden sie gestoppt und sogar in die Gegenrichtung zurück geschleudert. Der Überraschung wegen verlor der Lehrling kurz die nötige Konzentration, sodass die Magie sich wieder den Ausweg über den restlichen Körper suchte und Rekhyt das Procedere von vorne begann, doch das Ergebnis war das gleiche. Als er sich auf die vordersten Teil des Kopfes konzentrierte in dem sich die erblindeten Augen befinden mussten, war es um seine magische Wahrnehmung geschehen. Wie eine Barriere erschien es ihm, die ein weiteres Eindringen in den Augapfel nicht ermöglichte. War es eine Schutzfunktion des Körpers, eine natürliche Abwehrreaktion von Trilo um nicht durch Magie zu Schaden zu kommen, oder handelte es sich um etwas das dort eigentlich nicht zu sein hätte.
Zweiteres schien dem Dieb wahrscheinlicher, schließlich hatte Trilo den bisherigen Vorgang weder absichtlich noch unbeabsichtigt verkompliziert und war ja an einer Heilung interessiert.
Da er momentan aber nicht weiter kam, beschloss er die magische Inspektion zu beenden und Leyla seinen Fund mitzuteilen. Etwas ratlos blickte er sie an, wusste er nicht wie viel Information die Magie betraf er vor einem Patienten erwähnen sollte.
"Es schien als wären die Augen von einer Barriere umgeben", offenbarte er schließlich, "weiter kam ich nicht. Es kam mir nicht vor, als sollte die da sein. Muss man versuchen sie zu entfernen, zu neutralisieren oder nur zu durchdringen?"
Ganz die Finger davon zu lassen erschien ihm wenig zielführend, die anderen Optionen hingegen klangen als würde man nicht ganz ohne Gewalt auskommen und somit gefährlich. Insofern war er gespannt wie die Heilerin die Situation einschätzen würde.
-
„Ich wünschte, es gäbe eine einfache Antwort auf diese Frage“, entgegnete Leyla, die ihrerseits ihre Inspektion des fremden Körpers ebenfalls beendet hatte. Was sie rund um die Augen vorgefunden hatte, war seltsam gewesen. Dieser Mann war nicht einfach nur blind, er schien viel mehr etwas Dunkles in sich zu tragen. Etwas, das dort nicht hingehörte. Etwas, das selbst den magischen Blick eines Heilers zu trüben vermochte. „Mir ist so etwas noch nie begegnet. Und ich möchte nicht vorschnell handeln.“
Nochmals durchdachte sie die Geschichte vom Erinnerungsverlust über den Zusammenstoß mit den Echsenmenschen bis hin zur glücklichen Flucht. Aber wenn sich darin die Antwort fand, dann war sie nicht offensichtlich genug.
„Es scheint mir aber etwas zu sein, das magischen Ursprungs ist. Die Frage ist: Woher stammt es? So etwas entsteht nicht einfach so wie eine Krankheit. Verfügt Ihr über magische Fähigkeiten?“, fragte sie schließlich Trilo, der bis jetzt erstaunlich schweigsam geblieben war. „Oder seid Ihr auf andere Weise in der letzten Zeit mit Magie in Berührung gekommen? Habt Ihr Erinnerungen an irgendetwas magischer Natur?“ Und in Gedanken fügte sie noch hinzu, dass er ihr ja nichts verschweigen sollte, wenn ihm etwas an seinem Augenlicht lag.
-
Seit einigen Stunden nun schon ritt Medin in einem gemütlichen Tempo auf dem schmalen Waldpfad in Richtung Süden durch den um diese Jahreszeit eher kahl wirkenden Wald. Das dumpfe Pochen der Pferdehufe vermischte sich mit dem Rascheln des Laubs auf dem Boden und dem Rauschen von Wind in den Bäumen. Im Schatten selbst der größtenteils entlaubten Bäume war es sogar noch ein wenig kälter als weiter nördlich in Thorniara, sodass er über jedes Stück Stoff, dass er am Körper trug, mehr als dankbar war.
Von Zeit zu Zeit drehten und wendeten sich Parcevals Ohren in verschiedene Richtungen und Medin folgte mit seinem Blick in alle Richtung, konnte aber niemanden entdecken. Dennoch war er sich ziemlich sicher beobachtet zu werden. Gut, denn das bedeutete hoffentlich, dass die Leute, denen Hagen das Fort im Bluttal überlassen hatte, ihrer Aufgabe nachkamen. Die Aussicht, dass es sich um Wegelagerer handelte war eher geringer. Die würden ihn nicht über eine längere Strecke verfolgen, sondern entweder angreifen oder ziehen lassen.
Schließlich tauchte nach einer Weile die Palisade des Forts aus dem Wald heraus auf. Natürlich in gebührendem Abstand, denn einige hundert Meter um das Fort herum war der Wald abgeholzt worden, um Feinden und Kreaturen keinen Schutz zu bieten.
Als der Südländer näher heran geritten war, entdeckte ihn ein Posten oben auf der Palisade.
„Halt!“, hallte ihm ein Ruf entgegen und obwohl er den Posten nur bis zu den Schlüsselbeinen sehen konnte war er sich sicher, dass der mindestens einen Langbogen in der Hand hielt. „Wer da?“
Medin richtete sich ein bisschen im Sattel, drehte den Oberkörper leicht ein und schaute über seine Schulter. Seine Verfolger waren nicht zu sehen. Noch bevor Parceval seiner Bewegung folgte, richtete er sich wieder nach vorne aus.
„Sir Medin aus Thorniara.“
Die straffe Haltung des Wachpostens lockerte sich etwas.
„Gut, dann kommt herein!“, hörte er und setzte sein Pferd wieder in Bewegung.
-
"Hrmmmmhmm...", grummelte Onyx und erhob sich von seiner notdürftig gebastelten Bank am Feuer der Lagerwachen. Hier am Eingang war eigentlich um die Zeit nicht mehr viel los. Entweder waren die Jagdkommandos losgezogen oder kamen zurück. Das irgendwelche Echsen aufkreuzten geschah bisher nur einmal und das waren Snapper die einfach nur mal schauten wer da war oder einen Braten gerochen hatten.
"Ein Reiter aus Thorniara...", meinte Kjal zum Dunkelhäutigen der da nun mit Hjarti und Jilvie das Tor öffnete. Ricklen hatte es gut, der war bei einer Kommandobesprechung. Doch sie, das Jagdkommando um den Waldläufer, hatten die Tage halt hier nun Dienst.
"So ein hübsches Pferd.", meinte Jilvie, als der Reiter besser zu sehen war.
"Also in Nordmar gibt es hübschere und kräftigere Gäule als das da.", meinte Hjarti und verschränkte skeptisch die Arme.
"In Nordmar heißen sie dann Brunhild oder Succa und schlafen im selben Bett wie ihre Herrn.", frotzelte Kjal.
"Und dann kommt sowas wie Hjarti raus.", führte Jilvie vor, ehe Hjarti am lautesten auflachte und selbst Onyx mit einem breiten Grinsen sich von der eigentlichen Aufgabe ablenken ließ.
"Oh verzeiht, werter Reitersmann. Seid ihr ein Bote? Auf der Durchreise? Deserteur? Sumpfkraut? Cousine geschwängert und auf der Flucht? Oder wollt ihr euer Pferd ruchlosen Nordmarern anbiedern?", fragte Kjal.
"Halts Maul, Sildenenser. Der Gaul ist mir zu dünn und alt. Whaahah!", meinte Hjarti mit einem Zwinkern an den Ankömmling.
"Wie schmecken Pferd? Mit gebratene Kartoffeln. Lange gebraten über Feuer? Ein wenig Tränenpfeffer und Fleisch eingerieben mit Kräuter und Öl. Mhhhhhmmm...Vielleicht er tauschen für Kiste Zwiebeln? Heh?", fragte Onyx, während Jilvie doch ein wneig die Augen verdrehte. Der Eindruck den manch gestandener Waldläufer an Fremde vermittelte war wohl nicht so ganz mystisch und geheimnisvoll wie man immer so dachte - doch es war nunmal auch die waldvölkische Lebensart selbst in dunklen Zeiten das Leben nicht zu ernst zu nehmen, solange es möglich war. Geheimnisvoll und mystisch - das erlebten Feinde. Umgekehrt gab es auch eine gute Tarnung ab, denn unterschätzt wurde das Waldvolk all zu oft.
Geändert von Onyx (21.01.2015 um 18:57 Uhr)
-
„Ein Treffer von dreien“, erwiderte Medin auf die Mutmaßungen des Mannes und brachte sein Pferd zum Stehen. „Bin aber vor ein paar Tagen freigesprochen worden.“
Die Männer benahmen sich wie ein Haufen Trunkenbolde vor einer Schänke, die gerade Ruhetag hatte, aber während sie versuchten ihn zu provozieren hatte er auch Gelegenheit zu erkennen, dass diese Männer zumindest vom Kämpfen etwas verstanden. Ihre Waffen hatten sie nah bei der Hand, niemand stand in der potentiellen Schussbahn eines Schützen und mindestens zwei könnten Parcevals Zaumzeug greifen, wenn Medin eine schnelle Bewegung machen würde. Also entschloss er sich abzusitzen und sich nicht mehr als Reiter ansprechen lassen zu müssen.
„Ich bin hier, um ein aktuelles Bild der Lage im Bluttal bis rauf nach Silbersee auszukundschaften“, nannte er den Auftrag, den ihm Hagen erteilt hatte – auch wenn er eher halb darum gebeten hatte. „Wenn ihr die Schützen da hinten im Wald seht, könnt ihr ihnen meinen Dank ausrichten, dass ich jetzt keinen Pfeil im Rücken habe.“
Er schlug die Zügel nach vorne über Parcevals Kopf, um das Pferd zu Fuß weiter führen zu können … und zwar lieber dicht bei ihm, denn wie ernst die Männer das mit dem Pferdefleisch essen gemeint hatten, wusste er noch nicht so genau einzuschätzen.
„Gibt es hier jemanden, mit dem ich über die Lage im Bluttal sprechen kann?“, fragte er dann den Dunkelhaarigen, den er etwa so alt wie sich selbst schätzte.
-
"Ja.", antwortete Onyx etwas plump und starrte den Reiter an, als wäre alles gesagt. In diesem Moment entstand eine peinliche Stille, die erst durch Jilvie unterbrochen wurde.
"Onyx du solltest schon mehr sagen, wenn er dich schon so nett fragt.", meinte die Blonde und streichelte lieber das Pferd. Scheinbar hätte sie auch gerne so eins.
"Hmmm....Onyx dir sagen, dass du vielleicht Boss Jarvo oder Boss Ryu sprechen wollen. Aber Onyx dir nicht raten jetzt zu machen. Sein in Versammlung von Jagdführern in Hütte. Du da nur stören. Onyx dir aber auch alles sagen kann. Waldvolk klein. Hier sein wie Dorf. Alles erzählen und alles wissen. Besser sein für alle Kommandos. Schlange mit vielen Kopf gefährlicher, heh?", meinte Onyx und ließ neben seiner plumpen Sprache auch seinen varantischen Akzent hervorkommen.
"Das stimmt. Wir wissen so gut wie alles. Es wäre unser Ende, wenn wir nicht wüssten wo wer, wie und warum tätig ist. Wir sind wie ein Spinnennetz.", bestätigte Kjal.
"Waah, Spinnen. Onyx hassen Tooshoo-Spinnen. Nicht reden von Netz. Was wollen wissen?", fragte der Onyx.
-
Ein Varanter beim Waldvolk. Innos Wege sind unergründlich hätte nun ein Priester vielleicht gesagt. Medin war es einerlei, während er registrierte, dass Parceval sich ruhig von der Kämpferin streicheln ließ. Freilich, die erfahrene Stute wäre wahrscheinlich auch nicht vor einem Ork zurückgewichen, wenn Medin so ruhig daneben stehen blieb, aber das musste die Frau ja nicht wissen.
„Könnt ihr sie kurz halten?“, gab er ihr die Zügel und wandte sich dann wieder dem Varanter zu.
„Klingt vernünftig“, kommentierte er dann. Kurze Befehlsketten hatte er in seinen Kommandos auch immer bevorzugt. „Das wird genügen. Medin ist mein Name. Am wichtigsten ist: Wurden auf dieser Seite des Gebirges inzwischen auch Echsenmenschen gesichtet? Ach ja ...“
Er stockte und nestelte aus der Satteltasche seines Pferdes ein kleines, zusammengefaltetes Pergament hervor und entfaltete es, bevor er damit wieder auf den Varanter zuging. Es zeigte eine Skizze des Bluttals vom Nordende bis Stewark und Silbersee.
„Interessant wäre für Lord Hagen auch, welches Gebiet ihr unmittelbar unter Kontrolle durch regelmäßige Patrouillen habt. Nur zeigen, nicht aufzeichnen“, fügte er hinzu. „Ich muss noch in gefährlicheres Gebiet und die Information soll ja nicht jedem in die Hände fallen.“
-
Der Typ wollte Informationen, wo Onyx nicht ganz wusste, in wie weit man die jenem geben sollte oder besser gesagt wie viel davon. kurz blickte er zu den anderen, dann sprach zunächst Hjarti der Nordmarer.
"Die Echsen sind hier und da anfangs öfter aufgetaucht. Späher. Doch haben unsere Jagdkommandos ihre Spuren verfolgt und heraus gefunden von wo sie ins Tal kommen. Haben den verdammten Gobbobau dicht gemacht. Der war hier auf der Karte. Danach haben wir die Viecher hier im Tal gejagt. Seitdem gab es nur Sichtungen aus dem nördlichen Tal. Da von wo man aus den Bergen hinab steigen kann. Wir haben da Jagdkommandos in steter Bewegung. Die fangen die Viecher schon da ab - wenn sie es noch wagen. Sie haben gemerkt, dass sie hier gejagt werden.", meinte der Waldläufer.
"Wir erwarten jedoch, dass die Viecher daran sind einen anderen Weg zu finden. Wir versuchen ihnen zuvor zu kommen.", fügte Kjal an.
"Wir kontrollieren soweit also das Bluttal in alle vier Richtungen - sofern man von Kontrolle reden kann. Und ich betone - NOCH! - Wenn so eine Armee von irgendwo aufkreuzt werden wir das tun, was man mit gesunden menschenverstand machen sollte. Kein platz für Heldentode. Ich denke über unsere Schleichpfade, die wir seit Jahren auf der ganzen Insel nutzen, brauchst du nichts zu erfahren. Ihr Menschen der Städte wäret euch eh zu fein, um durch manch Löcher zu kriechen oder vorbei an echten Gefahren zu schleichen. Im stewarker Umland haben wir Treffpunkte und entsprechend Augen die beobachten. Die Gespaltene Jungfrau wird von einer kleinen Truppe beobachtet und die Höfe zwischen Bluttal und Stewark. Unser Anführer hat angeordnet Reisende - egal welcher Volkszugehörigkeit - zu beschützen und das machen wir auch soweit. Ist so eine alte Tradition aus Myrtana, die man pflegte...bis die Orks übern Pass kamen und uns abschlachteten, weil Rhobar Silden als entbehrlich befand. Da wollten wir auch nicht mehr die beschützen die uns verrieten. Naja - aber jetzt ist hier Argaan und in den Zeiten machen wir es wieder. Jene die dich verfolgten, wollten dir also nicht wirklich was Böses. Sie hätten nur zur rechten Zeit einen Pfeil abgefeuert und wären dann wieder verschwunden.", erklärte Jilvie.
"Ja, wir sind schon feine Kerle, was?", prahlte Hjarti.
"Naja wir nehmen uns ja dafür auch mal was vom Bauern mit. Sagen wir mal wir sind Kerle die nicht so übel sind, wie sie riechen und natürlich tolle Weibsbilder.", meinte dann Kjal.
"Orkwald sein umkämpft. So erzählen Beobachter. Orks gesagt sie halten Wald und jagen Echsen als wir mit allen reisen durch. Jadewolf haben gesprochen mit Orks. Orks den Jadewolf respektieren wie Ork. Orks gesagt sie nicht feige und verlassen Heimat wie wir, aber Onyx glauben das sein dumm von Orks. Nicht aber gesagt direkt zu Ork. Wenn du sehen Orks was wir gesehen, du auch sowas nicht sagen.", merkte der Hüne an.
"Ja, vor allem der große Schwarze. Als wäre der direkt aus Beliars dunklen Arschloch gekrochen.", erweiterte Hjarti auf nordmarer Art.
"Was die in der Burg so treiben, wissen wir nicht genau. Gerüchten zufolge haben die da ein Puff aufgemacht und vögeln sich die Seele aus dem Leib, weil es sonst da nichts spannendes gibt. Andere meinen Ethorn sei tot und sie streiten um die Nachfolge. Und wieder andere meinen das es denen dort elend geht und immer schlimmer wird. Aber das klingt nach Waschweibergeschwätzt, nicht wahr? Haben eine Unterhändler hingeschickt, aber der ist dort noch. Musst dir da selbst ein Bild machen denke ich.", meinte Kjal.
"Du kannst heute hier lagern. An unserem Feuer ist noch Platz und die alte Edda aus Khorinis hat sicher für dich auch noch einen Teller Fischsuppe oder..Zwiebelsuppe mit Fisch. Vorausgesetzt du benimmst dich und guckst keinen schief an. Unser Volk hat die Gastfreundschaft nicht verlernt. Jawohl ja. Willkommen im Fort. Bewahre, Medin.", bot Jilvie an.
-
Fort
Dennik half ihm sich wieder zu setzen, während Pete dem misstrauischen Glatzkopf einen Schnaps hinstellte, den dieser offensichtlich noch irgendwo im Raum rumstehen hatte. Sogleich griff er nach der Flasche, schaute er Dennik, Gath und Traér in dieser Reihenfolge an. Schließlich fügte er hinzu: "Ich bin zwar momentan pleite, aber wenn mir jemand eine Kiste Bier besorgt, gebe ich diesem 500 Goldstücke, sobald ich das Geld auftreiben konnte." Diesen Schwur besiegelte er mit einem kräftigen Hieb aus der Flasche.
Direkt danach widmete er sich Dennik, der wie ein Dackel vor ihm kauerte. Es fehlte höchstens noch ein Schwanz an seinem Gesäß, welcher hin und her wackelte, während er darauf wartete, dass sein Herrchen ihm ein Leckerlie präsentierte. Rethus tat ihm diesen Gefallen, indem er nichts sagte, aber Trilos Schwert zu dem Dieb herüber reichte.
"Ich bin zwar schon lange kein Dieb mehr, aber manche Sachen hab ich noch drauf." Dann nahm er noch einen Schluck von dem Schnaps, woraufhin die Flasche fast schon wieder alle war und der Glatzkopf endlich das Gefühl hatte, dass sich sein gesamter Körper wie Watte anfühlte, seine Blicke stark verschwammen und seine Augen sich zu Schlitzen formten.
"Was eure Sache in Thorniara angeht, ich weiß nicht, wie ihr drauf seid, aber ich für meinen Teil kann nicht verstehen, wieso ihr diesen Idioten da oben mit Strohballen und Lammwolle begegnen wollt." Rethus runzelte die Stirn und starrte alle an. "Diese Typen sind Mistkerle, auf ihren eigenen Vorteil bedacht, korrupt und Völkermöder..." Er machte eine kurze Pause, in der er noch einen Schluck von dem Schnaps nahm. Dabei dachte er kurz nach, denn seine Worte waren hart, sowohl gegen die Königstreuen als auch gegen die um ihn herum Sitzenden. Immerhin schienen sie nicht so stark davon überzeugt zu sein, dem König das Handwerk zu legen... also wenn es sein musste. Zumindest würde genau das zutreffen, wenn man irgendwas in Throniara vor hatte. Man brauchte nicht gleich den König stürzen, auch wenn dieser Gedanke Musik in den Ohren des Glatzkopfes war, aber den Wachen mit Verständnis gegenüber treten, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen.
"Also gut, wenn ihr mich dabei haben wollt, dann nur unter zwei Bedingungen", begann er. "Zum Ersten werde ich mich bei den Rotröcken nicht zurückhalten. Wenn ihr nichts damit zu tun haben wollt, haltet euch raus. Aber diese Angelegenheit ist für mich was persönliches, die mit jedem königstreuen Soldaten beglichen werden kann oder sollte. Und zum anderen will ich im Austausch für den Auftrag etwas."
Er leerte die Flasche Schnaps...
-
Rethus schien wirklich über die vergangene Zeit seine Einstellung komplett gewandelt zu haben, oder war Dennik dieser Teil an Rethus' Charakter früher einfach nicht aufgefallen?
Das Schwert jedenfalls überreichte er Dennik, auch wenn dem Meisterdieb das Kommentar des Glatzkopfes dazu nicht gefiel. Natürlich war Rethus noch ein Dieb. Dieb sein verlernte man nicht. Da war sich der bärtige Jäger insgeheim sicher. Die Klinge war wirklich etwas besonderes, kein Wunder, dass Rethus sie begehrt hatte. Für Dennik jedoch war sie einfach viel zu groß, zu unhandlich und zu schwer was auch der Grund gewesen war, dass er Trilo die Waffe nicht auch abgenommen hatte.
"Sehr gut gemacht", lobte er und verkniff sich ein Kommentar bezüglich des nicht-Dieb-seins. Dann herrschte kurz Pause. Gath und Traér hielten sich interessiert zurück und überließen Dennik das Reden, immerhin war Rethus ja Denniks Kontakt und der Meisterdieb war wohl auch am Meisten daran interessiert, dass Rethus sie nach Thorniara begleitete. Doch andererseits schien Rethus keine große Hilfe zu sein...
"Also vielleicht bist du zu betrunken", grinste Dennik, "Mir ist es wirklich egal ob Rhobar, Lord Hagen, oder Ethorn in der Hafenstadt an der Macht ist und einen Krieg gegen eine vollbemannte, auf einen Angriff der Echsen vorbereitete Garnision, steht überhaupt gar nicht zur Debatte. Die Wachen gibt es nun mal in Städten, damit muss man fertig werden. Wir haben ja schon einen Plan. Gath ist Reichsbürger und kann Waffen mit in die Stadt nehmen. Luke braucht keine Waffen und Rekhyt auch nicht", - wenn auch aus unterschiedlichen Gründen- "Mit Dirk und Anton, den Wachen von Borran, haben wir auch noch nette Haudrauf-Unterstützung, plus ich selbst, Gath und Traér. Wir schalten Reyn aus, nicht den König. Reyn ist nen schmieriger Idiot, der genau so wenig mit den Innoslern zu tun hat, wie Gath. Nur weil Gath Reichsbürger ist, oder nur weil Reyn in Thorniara Geld mit Erpressung und Schmuggel verdient, müssen wir noch lange keinen Krieg oder Konflikt mit der Miliz anfangen. Wir töten Reyn, setzten uns an seine Stelle, oder wenn es sein muss, springen noch mehr Leute über die Kante, aber für die Stadtwache wird sich nichts ändern. Sie sollen uns gar nicht sehen. Es soll danach keine Plakate von uns geben, keine Steckbriefe, niemand soll überhaupt unsere Namen kennen. Das ist der Plan. Du bist doch eigentlich erfahren in sowas, wenn nicht sogar der Pionier der Diskretion. Früher warst du es mal und diesen Rethus brauchen wir. Wenn du wie ein weinerliches Kind deine Wut an den Wachen auslässt, dann schadest du uns, da halte ich mich dann auch nicht raus, sondern nehm` dich nicht mit. Für mich sieht die Sache so aus: Du machst mit und als Belohnung stelle ich dir Borran vor. Er wird sich mehr als erkenntlich zeigen und vielleicht gewinnst du ja sein Vertrauen. Das sollte dir dazu helfen "wieder Dieb zu werden..." und wenn du das nicht willst, dann kurier hier lieber noch ein bisschen dein Bein aus und warte darauf, dass Trilo wieder sehen kann, oder dass Andrahir zurückkommt und dich in deine Aufgaben hier einweist", entgegnete Dennik versucht eiskalt. Er war geübt darin professionell zu wirken und versuchte dies gerade in diesem Moment. Ernst zu bleiben. Er hatte gelernt manipulativ zu wirken, gezielt zu provozieren, als dies hatte er in seiner Ausbildung zum Meisterdieb gelernt, doch Rethus kannte ihn gut, Dennik war sich nicht sicher, wie er auf den Glatzkopf wirken würde.
Vielleicht hatten ja auch noch Gath und Traér ein paar passende Argumente parat...
-
„Danke“, erwiderte Medin und ein kurzer Blick gen Himmel verriet ihm, dass er heute auch nicht mehr weiter nach Silbersee reisen musste. Dem Tor wollte er sich lieber nur bei Tag nähern. „Ich denke, ich werde mir nachher mal ansehen, was eure Braukunst leisten kann.“
Dann blickte er wieder auf die Kartenskizze, die er noch in Händen hielt. Einen Moment lang wägte er ab, aber gerade die Erinnerung an das Opfern von Silden durch diese Frau bewog ihn dazu doch ein paar Informationen mit den Menschen hier zu teilen. Immerhin hielten sie Thorniaras Westflanke schadlos.
„Im Osten der Insel läuft gerade eine Operation, um die Brücke zwischen Thorniara und Setarrif zu zerstören“, berichtete er dann. „Laut unseren Spähern bewegen sich dort große Heerscharen von Echsenmenschen und so soll versucht werden sie aufzuhalten. Denn ohne sein Echsenheer wird sich der Drache einen Angriff auf Thorniara auch zweimal überlegen. Das heißt aber auch, dass – sollte das gelingen – in den kommenden Wochen verstärkter Druck in den anderen Teilen der Insel zu erwarten ist. Vielleicht intensivieren die Echsen dann ihre Bemühungen hier nach Westen durchzukommen. Ich finde, das solltet ihr wissen, wenn ihr eure nächsten Patrouillen plant.“
Er blickte in die Runde dieser freien Männer und Frauen, wie sie sich selbst nannten. Dass für diese Operation ein guter Teil der Garnison ins Feld geschickt wurde brauchte er nicht zu erzählen. Thorniara war im Moment angreifbar und das wollte er sicher nicht so nahe der Silberburg hinaus posaunen. Zudem war diese Information für einen Verbündeten irrelevant.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|