Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 14 von 21 « Erste ... 37101112131415161718 ... Letzte »
Ergebnis 261 bis 280 von 402
  1. Beiträge anzeigen #261
    Szieeeeh Fooood!  Avatar von Drakk
    Registriert seit
    Oct 2003
    Beiträge
    9.064
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Drakk ist offline
    „Wächter der Akademie...na gut, das ist ja kein Thema eine solche Rüstung anzufertigen. Du hast sicher schon mal eine gesehen, oder?“ brummte der Rotschopf und kramte ohne eine Antwort abzuwarten im Regal neben der Esse herum. Irgendwo dort hatte er Skizzen und Zeichnungen der Rüstungen liegen die der Vorbesitzer dort gelassen hatte.

    Es dauerte einige Momente ehe die richtige Zeichnung gefunden hatte und auf dem Amboss ausgerollt hatte. „Also...im großen und ganzen wird für die Rüstung nichts besonderes verwendet. Durch die Färbung und Gravuren kann man da eine etwas Persönliche Note einbringen. Oder ich könnte beispielsweise auch noch Erz mit einbringen und Schnallen aus Snapperleder. Kostet dich halt alles Extra. Oder zahlt das die Akademie? Dann musst du Raad deswegen fragen...“

  2. Beiträge anzeigen #262
    Auserwählter Avatar von Joe Black
    Registriert seit
    Aug 2004
    Beiträge
    6.700
     
    Joe Black ist offline
    "Den ein oder anderen gerüsteten Wächter habe ich schon gesehen ja, danke dir."

    Joe beugte sich über den Amboss und betrachtete die Zeichnung der Rüstung ausgiebig.
    Sie wirkte imposant und ansehnlich. Und auch wenn Drakk als Schmiedemeister in der Fertigung der Rüstung keine Herausforderung sah, war sie für Joe ein Stück von hoher Qualität.
    Er kratzte sich nachdenklich über den Bart und dachte über die Worte betreffend der Bezahlung nach.
    Er hatte nicht mit Raad über die Kostenübernahme gesprochen, hörte er doch jetzt zum ersten Mal davon, dass dies eine Möglichkeit war. Allerdings bezweifelte er, dass es ein gutes Licht auf ihn werfen würde, wenn er die sicherlich arg beschränkte Kasse der Akademie weiter ausbluten lassen würde. Nein, er würde selbst für die Kosten aufkommen, in der Hoffnung, dass dies seinem Ansehen weiter Boni einbrachte und auch Raad ein Stückchen besser von ihm dachte.
    Allerdings war von dem einstigen Reichtum den er im Kastell angehäuft hatte seit seinem Austritt nicht mehr viel übrig geblieben. Er hatte einen vollen Goldbeutel bei sich, aber der Hauptteil des Goldes lag in einer kleinen Truhe die wiederum in den Trümmern der Arena von Setarrif zu finden sein würde....

    Black räusperte sich und verzog mürrisch das Gesicht. Wahrscheinlich würde die Rüstung ihn nun in die Armut treiben, sehr wahrscheinlich würde er gar noch eine Restschuld bei Drakk haben.
    Sorgfältig zupfte er den Beutel aus seiner Tasche und leerte diesen auf der Zeichnung aus.

    "Das sollten rund 200 Goldstücke sein. Mehr habe ich aktuell nicht zur Verfügung. Allerdings bin ich ja nicht aus der Welt sobald du mir die Rüstung angefertigt hast. Falls du es also verkraften kannst, würde ich mir die Restschuld gerne anschreiben lassen. Eventuell kann ich ja etwas für dich tun um diese zu tilgen oder aber ich kümmere mich um das Anschaffen des Goldes im Verlauf der nächsten Wochen. Allerdings..."


    Joe kratzte sich am Hinterkopf und legte den Kopf leicht schief während er Drakk ein entschuldigendes Lächeln schenkte:

    "..... bin ich aktuell recht eingespannt mit dem Bau der neuen Arena und der Mithilfe hier im Allgemeinen. Könnte also etwas dauern..."

    Bevor Drakk jedoch etwas entgegnen konnte warf Joe noch mit ein:

    "Richtig toll fände ich es, wenn du bei den Stoffen mit schwarz arbeiten könntest. Und seien wir mal ehrlich, Erzoptimierungen und Snapperlederschnallen hören sich ja mal richtig gut an!"

  3. Beiträge anzeigen #263
    Lehrling Avatar von Halvrik
    Registriert seit
    Jan 2015
    Beiträge
    20
     
    Halvrik ist offline
    Es war ein guter Abend gewesen, den Halvrik als seinen ersten in dem provisorischen Dorf an der Silberseeburg in Erinnerung behalten wird. Es wurde viel gequatscht über die aktuelle Lage. So erfuhr der junge Holzfäller, dass vor einigen Wochen ein großer Flüchtlingsstrom aus Setarrif gekommen war und deswegen hier so viele Hütten entstanden. Es soll einen Drachenangriff gegeben haben und irgendwelche Echsenmenschenarmeen sollen das Land tyrannisieren. Das hörte sich alles sehr abenteuerlich an, doch Halvrik sagte nichts dazu. Er wusste zu wenig und was sollte er schon zu sagen haben.

    Am nächsten Morgen erwachte der Neue an der erloschenen Feuerstelle. Es war noch sehr früh, viele Menschen waren noch nicht auf den Beinen. Die Sonne war auch noch nicht aufgegangen. Nachdem Halvrik seine steifen Glieder erwärmt hat, machte er einen Rundgang durch die Hüttensiedlung. Man sah schnell, dass hier noch nicht lange Menschen hausten. Dafür war das Holz der Barracken zu frisch, die Wege zu undefiniert. Je mehr der Tag hereinbrach, desto mehr Menschen zeigten sich. Sie wuselten herum, suchten nach Essen und Material für ihre neuen Behausungen. Sie wirkten niedergeschlagen und erschöpft, gaben allerdings die Hoffnung nicht auf. Das war zu sehen, das war zu spüren.

    Halvrik kehrte schließlich zurück zu den Holzfällern. Die ersten waren bereits damit beschäftigt, die Stämme zurecht zu sägen, so dass daraus Bretter entstehen konnten. Ein Arbeitsprozess, den er nur zu gut kannte. Nur kurz sah er sich um, ehe er eine Beschäftigung fand. Ein Arbeiter war damit beschäftigt, einen recht dicken Stamm mit der Länge eines Mannes zum Sägeblock zu bekommen. Wortlos packte der kräftige Bursche mit an.

    "Hmm. Danke." nickte der Arbeiter, als sie das massive Holz auf die Halterung hievten.

    "Ja. Ich bin übrigens Halvrik."

    "Ah ja, du bist doch gestern erst angekommen. Sag mal, hast du die ganze Nacht dort am Feuer geschlafen? Ach, nenn mich Lars."

    "Ok, Lars. Ja, ich bin irgendwann einfach zur Seite gekippt und heute Morgen dort wieder aufgewacht. Geht schon. Was passiert aus dem Holz jetzt?" winkte er ab.

    "In erster Linie brauchen wir Balken und Bretter für die ganzen neuen Hütten und Höfe, die hier enstehen. Komm, pack noch mal mit an." erwiderte Lars und gab ihm entsprechendes Werkzeug, um den Baum zu entrinden.

  4. Beiträge anzeigen #264
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
    Registriert seit
    Jan 2012
    Ort
    Im Mäander des illustren Irrsinns
    Beiträge
    855
     
    Edon Mesotes ist offline
    "Ich schwöre es euch, das Vieh war mindestens doppelt so groß wie alles andere, was mit diesem verfluchten Drachen gekommen ist, selbst unter den Echsenmenschen muss es ein König oder mindestens ein General gewesen sein. Vielleicht kann es sogar Feuer speien, bei dieser verdammten Brut weiß man ja nie so genau."
    Der Holzfäller machte eine dramatische Pause, doch nirgendwo war das zischende Einatmen eines gebannten Zuhörers zu hören, sie lauschten der Geschichte eher mit mäßigem Interesse. Verständlich. In den letzten Wochen hatten die meisten mehr Schauergeschichten gehört, als zu ihren Kindertagen von der Großmutter und einen größeren Teil davon selbst erlebt als die Großmutter sich hätte ausdenken können. Hatte doch das Großmütterchen wenigstens noch den Anstand gehabt, ihre Geschichte zu erzählen, damit die junge Brut einmal zu hoffnungsvollen Sprösslingen und später zu lobenswerten Mitgliedern der Gesellschaft heranwachsen würde, eine naive Hoffnung wie man im Rückblick wohl zugeben musste, hatte Edon den Sinn dahinter, erwachsenen Männern am Lagerfeuer derart dreiste Lügen aufzutischen, dass sie selbst im berauschten Zustand noch die Lächerlichkeit darin erkennen konnten, nie ganz verstanden. Der Holzfäller fuhr fort, wie der übergroße Echsenmensch ihn bemerkte, wie es gemächlich über den boden schlurfte, auf ihn zu und den schuppigen Arm nach ihm ausstreckte. Edon gähnte halblaut. Nun war der dramatische Höhepunkt erreicht, in dem das Echsenwesen ihn am Bein packte und mit dem anderen Arm langsam zu seiner Kehle emporfuhr und wie der heldenhafte Holzfäller dem Ungetüm gerade noch mit der Axt die Hand abschlug und sich durchs Unterholz in Sicherheit schlug. Leider blieb er die Erklärung offen, warum sein Überechsenmensch selbiges nicht einfach mit seiner bereits genannten beachtlichen Fähigkeit in Flammen aufgehen ließ.
    Rufe wurden laut, dass diese Geschichte doch an den Haaren herbeigezogen wäre, er, der Rufende, hingegen selbstverständlich schon einem echten Echsenmenschen begegnet wäre und wie er bei der Flucht aus Setarrif heldenhaft seine Kameraden vor der geschuppten Bedrohung gerettet hätte, selbst diejenigen, die überhaupt nicht aus der Stadt hierhergeflohen waren, und überhaupt und sowieso.
    Edon fummelte kleine Splitter aus dem Baumstamm, auf dem er mit drei weiteren Flüchtlingen saß, und warf sie in das mittige Lagerfeuer. Die Abende waren langweilig, wenn man wahrlich nichts bessres zu tun hatte, als in einer kleinen Runde den Geschichten jener zu lauschen, die selbst in der Sturzkampfmöwe ausgelacht worden wären, wenn es diese denn noch geben würde. Zwei Teilzeitgaukler waren drauf und dran, darüber in Streit zu geraten, ob ein Echsenmensch auf zwei oder vier Beinen lief, als Edon mit einem Stock auf eine der wenigen Gestalten deutete, die keine Lügen zu der Runde beigetragen hatten, ein bärbeißiger Holzfäller, der dem Feuer mehr abzugewinnen schien, als den Geschichten seiner Kollegen.

    "Fragt doch ihn da, der sieht aus, als hätte er schon mehr als eine Echse mit der Axt zerteilt."

  5. Beiträge anzeigen #265
    Lehrling Avatar von Halvrik
    Registriert seit
    Jan 2015
    Beiträge
    20
     
    Halvrik ist offline
    Und so verging auch dieser Tag. Ingesamt hatte Halvrik bestimmt ein Dutzend Bäume bearbeitet. Doch die Sonne war längst verschwunden und die Arbeit wurde wegen des fehlenden Lichts eingestellt. Stattdessen versammelten sich sämtliche Arbeiter abermals ums Feuer und erzählten Geschichten. Es waren die gleichen, die am Vorabend zum Besten gegeben wurden, nur von anderen Erzählern. So kam es dem Neuen in der Runde vor. Er kannte diese Spielchen von Zuhause. Dort waren die Tagelöhner nicht anders und die Geschichten ebenso wenig.

    Er hörte schon gar nicht mehr hin und merkte daher nicht, wie die Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet war. Irgendein Kerl auf der anderen Seite des Feuers zeigte mit einem Ast auf ihn.

    "Interessiert mich nicht." war die einzige Reaktion, die von Halvrik ausging. Damit war für ihn das Thema beendet.

    Während die wilden Geschichten anschließend fortgeführt wurden, stocherte er weiter im Feuer herum, ließ den Typen aber nicht mehr aus dem Auge. Was der wohl wollte?! Ganz sauber sah der zumindest nicht aus, so im Halbschatten des Feuerscheins. Gefahr ging von dem nicht aus, nicht direkt. Aber warum konnte der ihn nicht einfach in Ruhe lassen.

    Unauffällig erhob sich Halvrik schließlich und ging zwei, drei Schritte ins Dunkel. Im Schatten unsichtbar wollte er sich an den Typen heranschleichen, doch der war augenblicklich vom Erdboden verschluckt. Kurz irritiert zuckte der Holzfäller die Schulter und setzte sich dorthin, wo der andere vorher gesessen hatte.

    "Hauptsache weg." murmelte der Hüne in seinen Bart, als er sich einen Ast suchte, mit dem er weiter im Feuer herumstochern konnte.

  6. Beiträge anzeigen #266
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
    Registriert seit
    Jan 2012
    Ort
    Im Mäander des illustren Irrsinns
    Beiträge
    855
     
    Edon Mesotes ist offline
    "Interessiert mich nicht."
    Eine gute und wahre Antwort, vielleicht die erste, die Edon heute überhaupt gehört hatte, und mit Sicherheit die subtilste der vergangenen Wochen, sicher wäre das Leben sehr viel entspannter, wenn Menschen, Echsenmenschen, Drachen, Orks und Götter nur nicht so viel Interesse an dem hätten, was andere so trieben, am besten sollte man jedes Interesse an jedem beliebigen Objekt am besten sofort unterbinden, auch das Interesse daran, Interesse zu unterbinden. Dann geschah einfach gar nichts mehr und jedes interesselose Wesen hätte sich damit beschäftigen können, sich den Rest seiner Ewigkeit zu vertreiben, wenn man denn ein Interesse daran gehabt hätte. Hatt man aber nicht und man tat einfach gar nichts. Nichtstun war sowieso die Königin der Tat, die strikte Weigerung die Königin aller Umgangsformen. Edon verließ seinen Platz am Lagerfeuer, drückte den Stock dem Redner in die Hand, der ohnehin scheinbar in wilder Gestikulation nach etwas suchte, mit der auf einen imaginären Bergtroll oder Schattenläufer oder Eisgolem oder sonst einschlagen konnte, dessen Kopf sich gut an einer Wandgemacht hätte, wenn das überwundene Wesen des Unheils nicht leider aus Versehen in eine Schlucht, ins Meer oder in treibsand gestürzt wäre, das war aber auch ein Pech.
    Der Uninteressierte hingegen schien auf einmal ein Interesse entwickelt zu haben, sich im Dunkeln herumzutreiben und dabei höchst unauffällig, beiläufig, sozusagen im Vorübergehen und ohne bekundeten Eigennutzen sich an jemanden heranzuschleichen, der gerade eben noch auf ebenjenem Platz gesessen hatte, an dem genau er gerade noch sitzend sein Dasein gefristet hatte, praktisch an eine Version von Edon, die in einer anderen Welt, die sich nur in eienem Hauch von dieser, der seinigen, unterschied, heranzuschleichen. Natürlich hatte Edon selbst mit dieser ominösen Person nicht allzu viel zu tun, schließlich unterschied diesen von jenem, dass dieser sitzengeblieben war, anstatt wie jener aufzustehen und ums Feuer herumzugehen, dennoch fühlte jener sich zum Advokaten von diesem berufen, konnte dieser doch nicht selbst für sich sprechen. Edon schlenderte zurück zu seinem alten Platz, der nun allerdings besetzt war und setzte sich daneben, während er dem kurzen Gegrummel des Platzräubers lauschte und bekräftigend nickte.
    "Völlig richtig, kaum etwas ist schlimmer als Menschen, die einfach nicht begreifen können, wann der beste Zeitpunkt zum Gehen gewesen wäre und den Armen verbleibenden völlig unberechtigt weiter zur Last fallen. Ich kenne jemanden, der ein solches nervtötendes Talent hatte, leider ist er mittlerweile tot, er möge in Frieden ruhen, und der meinte immer, dass nur der in den Schatten wandelt, der etwas zu verbergen habe... oder meinte er immer, der nur der im Licht gehe, der die Schatten fürchte? Nein, ich glaube es war, dass nur die Schatten im Licht wandeln, die sich erhoffen zu verblassen, beziehungsweise Ein Licht zum erlöschen in die Schatten steige und wenn man an diesem Orte sei, dann finde man solches, das man verloren haben, jenes, das man niemals habe finden können und fürderhin dieses, dass man zu verlieren hoffte. Glaube ich, ich kann mir diese Sprichwörter immer so schlecht merken..."

  7. Beiträge anzeigen #267
    Lehrling Avatar von Halvrik
    Registriert seit
    Jan 2015
    Beiträge
    20
     
    Halvrik ist offline
    Für einen Moment war Halvrik zusammengezuckt, um dann tief zu seufzen. Was wollte der Typ bloß von ihm? Weder im Verhalten noch in dem, was er von sich gab, konnte Halvrik eine Absicht erkennen.

    "Waa? Was stimmt denn mit dir nicht?", brummte der junge Holzfäller vielleicht etwas zu harsch für jemanden, der ein Niemand war.

    Aber er konnte Typen, die ihm dumm kommen wollten, einfach nicht ausstehen. Das war immer so gewesen. Es gab nämlich auch solche Tagelöhner bei ihnen auf der Sägemühle. Die quatschten den ganzen Tag und kamen zu nichts. Anstrengend war das!

    "Sag, was du von mir willst oder such dir 'nen anderen, den du volllöffeln kannst. Klar?"
    knurrte Halvrik weiter, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.

  8. Beiträge anzeigen #268
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
    Registriert seit
    Jan 2012
    Ort
    Im Mäander des illustren Irrsinns
    Beiträge
    855
     
    Edon Mesotes ist offline
    Edon grinste in sich hinein, schloss die Augen und streckte sich ausgiebig. Ein Knacken lief die Wirbel entlang den Rücken hinab, ein wunderbar befreiendes Gefühl.

    "Die meisten glauben, dass an mir alles mögliche kaputt ist, und da haben sie vielleicht nicht ganz unrecht, auch wenn man sich die Frage stellen könnte, was an mir geglaubt wird, kaputt zu sein, weil es kaputt ist, und was die Leute nur als kaputt denken, weil es einfach anders ist, als das, was die Leute gewohnt sind, als heile zu bezeichnen, du verstehst?"

    Die Körpersprache des anderen legte nahe, dass dieser nicht verstand, sich nicht zu verstehen bemühte und Edon welche auf's Maul hauen würde, wenn dieser nicht allzu bald etwas zu verstehen gab, das einfach zu verstehen war und zu verstehen sich lohnte... oder einfach gleich die Fresse hielt. Erstes, zweites und drittes schienen nicht ganz Edons Gewohnheiten zu entsprechen, sich aufs Maul hauen zu lassen auch nicht wirklich und zu verschwinden, sobald Ärger in Aussicht war schon mal so gar nicht (oder vielleicht auch doch und es war einfach eine schlechte Angewohnheit, sich das nicht einzugestehen).

    "Sagen wir, ich mag gute Geschichten. Ich höre sie gerne, ich erzähle sie gerne und ich liebe es, wenn die richtigen Leute die richtigen Geschichten zu hören kriegen. Du nicht. Du hasst es, Geschichten zu hören, du hasst es, sie zu erzählen, und du hasst es, wenn die falschen Leute die falschen Geschichten zu hören kriegen."

    Edon grinste seelig weiter vor sich hin, er schien doch noch etwas gefunden zu haben, das ihm an diesem Lagerfeuer ein kleines bisschen Freude bereitete und wenn es nur war, in gemächlich langsamen Bahnen um etwas zu kreisen, das ein Leben von stetem darauf zu Rennen gewohnt war. Er feixte.

    "Hier passiert wenig anderes, als dass schlechte Erzähler noch schlechtere Geschichten erzählen und das ist weder etwas für dich, noch etwas für mich. Die Frage ist nur, wenn mich die Hoffnung hätte herlocken können, dass sich unter die vielen miserablen Geschichten eine gute verirrt, was könnte dich hierher gelockt haben, wenn du weder gute noch schlechte geschichten leiden kannst? Vielleicht die unsinnige Hoffnung auf eine wahre Geschichte? Oder doch nur die Wärme eines Lagerfeuers?"

  9. Beiträge anzeigen #269
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
    Registriert seit
    Sep 2011
    Beiträge
    2.096
     
    Andrahir ist offline
    Zufrieden starrte Andrahir auf das Ergebnis seiner Arbeit. Seit dem Tag, an dem Raad das Fangespiel in der Stadt organisiert hatte und sie Abends noch einige... viele Bier gehoben hatten, war der Akademieleiter nicht mehr aufgetaucht. Andrahir hatte da eine Vermutung woran das liegen konnte.*
    Aus irgendeinem Grund nahm der Jagdmeister sich die Zeit und pochte nicht darauf sofort mit jemandem zu sprechen, der die Autorität hatte mit ihm zu verhandeln. Letztendlich war es ihm am liebsten, wenn er darüber noch einmal in Ruhe mit Raad sprechen konnte, denn so war er sich sicher, sich erstmal eine Meinung einholen zu können und gleichzeitig seine eigene aussprechen zu dürfen. Versuchte er nun mit Macht hingegen durchzusetzen, dass er angehört wurde, konnte es passieren, dass er den sogenannten König Ethorn in falscher Laune antraf und mit seiner eher direkten Art den Unmut erzeugen würde, den einst ein Gesandter Thorniaras zu spüren bekommen hatte. Jeder kannte diese Geschichte und jeder hatte seine eigene Meinung dazu.

    So hatte der Jagdmeister die Zeit für etwas genutzt, was er schon lange hätte tun sollen: er arbeitete an einer Waffe. Mit dem mitgebrachten Werkzeug stand er stundenlang an einem Tisch, den er in der Hütte, die er mitbewohnte ebenso benutzen durfte. Der ursprüngliche Rohling für Denniks Bogen hingegen lag inzwischen irgendwo bei dem Feuerholz. Aus mehreren Gründen hatte Andrahir ihn weggeworfen. Zum einen hatte sich das Holz verzogen, was jedoch durch intensives bearbeiten noch hätte ausgeglichen werden können, doch dazu kam noch, dass der Bogner sich einen Fehler erlaubt hatte, der es unmöglich machte, das Holz noch weiter zu bearbeiten. Sein Fluchen über dieses Missgeschick hatte man fast durch die gesamte Siedlung gehört. Nach einer entsprechenden Ärgernispause hatte er sich dann wieder an die Arbeit gemacht. Doch da er keinen vollständigen einfachen Rohling mehr dabei hatte, galt seine Aufmerksamkeit nun der Herstellung einer Waffe, wie er sie noch nicht allein gefertigt hatte. Schon seit einiger Zeit hatte er begonnen alles nötige zusammen zu sammeln und die Grundbestandteile waren leicht genug gewesen um sie ebenfalls mit zu nehmen und nun hatte begonnen sie zu bearbeiten.

    Das Holz musste erst einmal in die richtige Form gebracht werden. Es sollte jedoch nur den Kern des Bogens bilden, der später durch Horn und Sehnen verstärkt werden würde und so auf kürzerer Länge eine ebenso hohe Zugkraft erhalten sollte, wie ein Langbogen. Jeder Span, den der Bogner mit dem Zugmesser vom Material pellte, konnte einer zuviel sein, weshalb gerade gegen Ende es einem Beobachter so erscheinen mochte, dass er mehr so tat als arbeite er und stattdessen nur damit beschäftigt war sich das Material anzusehen um ab und an das Messer alibimäßig anzusetzen.
    Als er vorerst zufrieden mit dem Kern war begann er von mehreren entfetteten Hörnern die brauchbaren Stellen in passende Streifen zu zersägen und -schneiden. Die Streifen mussten genau auf den Holzkern passen, was einiges an Feinarbeit erforderte. Im Laufe dieser Arbeit geriet Andrahir immer mehr in den Zustand absoluter Konzentration. Er arbeitete so gut wie pausenlos, aß nichts und trank nur ab und zu aus der Lederflasche, die neben ihm lag und auch langsam zur Neige ging. War der Tag zuende und der Blick begann im schwachen Licht des Feuers zu verschwimmen bekam sein Körper die paar Stunden Schlaf, die er verdiente und am nächsten Tag begann das gleiche von vorne. Nur eines lies er sich am Morgen nicht nehmen. Es wurde fast zum Ritual, dass er herunter zum See lief, kurz in das eiskalte Nass tauchte und sich erfrischt dann nach einem kurzen Frühstück wieder an die Arbeit machte. Einige erklärten ihn deshalb schon für geisteskrank, da wohl niemand verstand, wie man bei der Kälte freiwillig ein Bad im See nehmen konnte.

    Der Leim, den der Bogner nutzte um Horn und Holz zu verbinden war das teuerste an dem Material das Andrahir verwandte. Nicht nur, weil es das einzige war, das er sich nicht selbst herzustellen vermochte, sondern weil die Herstellung aufwendig war. Mancher Jäger und Fischer hatte darin eine Flucht aus der Armut gefunden, wenn sie lernten aus den Knochen und Häuten den begehrten Klebstoff herzustellen.
    Aus den hohen Kosten folgte die Versuchung sparsam mit dem Rohstoff zu sein, was jedoch kontraproduktiv war. Die kleinste Luftblase zwischen den Materialien bedeutete einen Schwachpunkt, der zum Brechen oder Reißen führen konnte. Aus diesem Grund bestrich Andrahir das Holz und Horn gründlich mit dem Leim und band mit einem Hebel nach dem Zusammensetzen ein Seil eng um die ganze Länge des Bogenrohlings, damit die jede Lücke geschlossen würde. Nach anschließender Erwärmung hatte die Waffe nun erst einmal trocknen müssen.

    Die Wartezeit verbrachte Andrahir mit dem Fertigen von neuen Pfeilen, der Vorbereitung des Sehnenbelags und einigen Läufen durch die nah gelegene Landschaft, die ihm das Gefühl gaben frei zu sein von Sorgen und Pflichten, wenn auch nur auf Zeit.
    Nun war es soweit und der letzte Arbeitsgang konnte beginnen, ehe er den Bogen würde tillern können: der Sehnenbelag musste aufgeleimt werden. Vorsichtig löste Andrahir das Seil und schliff die Leimreste von dem Rohling ab und griff zur Feile um den Rücken des Bogens aufzurauen, damit der Leim später besser hielt. Der Sehnenbelag trug der Bogner nun von der Mitte des Bogens ausgehend auf und dünnte die Schicht zu den Enden der Wurfarmen immer mehr aus.

    Als er mit dieser Arbeit fertig war, war es wieder einmal später Abend geworden. Zum ersten Mal seit er begonnen hatte die Waffe zu fertigen drehte er sich einen Stengel Sumpfkraut und entzündete ihn, sich auf einen Stuhl zurückfallend und sich plötzlich bewusst werdend wie ihn diese Arbeit angestrengt hatte. Das Tillern des Bogens würde nach der erneuten Trocknung noch einmal eine Zeit in Anspruch nehmen, doch die schwierigsten Arbeiten waren abgeschlossen.



    *Andrahir hatte Raad ja gesagt, er solle seinen Arsch nicht in das eiskalte Silberseewasser halten, wenn er schon vor hatte seinen Darm in diesen zu entleeren, aber der gute hatte nicht hören wollen und durch den immensen Alkoholeinfluss hatte er die Kälte vermutlich gar nicht mehr gespürt, die nun wahrscheinlich dafür gesorgt hatte, dass der drahtige Mann im Bett eine Grippe ausbrütete. Vielleicht war Andrahir auch doch etwas mitschuldig, falls Raad das Sumpfkraut nicht so gewohnt war, das er schließlich wiederum von dem Waldläufer bekommen hatte...
    Geändert von Andrahir (17.01.2015 um 10:47 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #270
    Lehrling Avatar von Halvrik
    Registriert seit
    Jan 2015
    Beiträge
    20
     
    Halvrik ist offline
    Geduldig hörte Halvrik zu, was der Kerl ihm sagte. Er verzog keine Miene und unterbrach ihn auch nicht. Das gehörte sich schließlich so.

    "So so, du liebst also Geschichten. Das ist ja toll. Aber wer sagt dir, dass ich sie hasse? Du hälst dich wohl für ganz schlau, was?" hielt der Holzfäller dagegen.

    Ihm war schnell klar geworden, dass er es mit einem Schwätzer zu tun hatte. Er spielte zu gern mit Worten, eierte herum. Warum er dies tun musste, wusste Halvrik natürlich nicht aber es war ihm auch egal. War nicht sein Bier und überhaupt kannte er den Kerl überhaupt nicht.

    "Du kennst mich nicht und erlaubst dir ein Urteil. Ganz starkes Ding, wirklich. Lungerst hier einfach rum und belästigst Leute. Lass sie doch einfach ihre Geschichten erzählen. Und wenn sie es brauchen, um die notwendige Kraft zu schöpfen? Willst du sie ihnen nehmen? Würdest du dann dafür sorgen, dass die Menschen hier ihr Holz für ihre Hütten bekämen. Das glaub ich kaum!"

    Soviel redete Halvrik in der Regel nicht, doch hier war es notwendig. Ihm ging das Verhalten des Typen ordentlich gegen den Strich und das musste er loswerden, auch wenn er wahrscheinlich nicht viel geändert hatte. Das taten Worte selten, weswegen Halvrik auch sparsam mit ihnen umging. Doch diesmal musste er es tun.

  11. Beiträge anzeigen #271
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
    Registriert seit
    Jan 2012
    Ort
    Im Mäander des illustren Irrsinns
    Beiträge
    855
     
    Edon Mesotes ist offline
    "Ich unterstelle dir, dass du Geschichten hasst, weil es mir gut in den Kram passt, genau dieses zu tun. Und wenn ich mich dabei irren sollte, ist das zuallererst mal mein Problem, mein Problem allein und ich unterstelle dir weiterhin, dass du an meinen Problemen noch weniger Interesse hast, als an irgendwelchen Geschichten. Wenn ich damit auch falsch liegen sollte, wäre das wiederum zwar auch mein Problem, würde aber im gleichen Atemzug auch wieder bedeuten, dass du Interesse an meinen Problemen hättest und mir deshalb mit diesem Problem helfen würdest und über kurz oder lang ist es gar nicht weiter wichtig, ob du Geschichten hasst oder nicht, weil sowieso alles ins Reine kommen wird."
    Edon stellte fest, dass seine Gedankengänge noch viel konfuser klangen, wenn man sie aussprach, als das bloße Denken derselben, wo sie auch schon reichlich seltsam klangen, aber das mochte ihm ja egal sein, er selbst verstand sich selbst noch ganz passabel und irgendjemand anderem als sich selbst hatte er nicht unbedingt viel wichtiges mit seinen Worten mitzuteilen gehabt, er redete einfach nur so vor sich hin, weil eigentlich alles, auf dem Reden basierte, dem der Holzfäller nur allzu abgeneigt erschien, und das wiederum machte es nützlich, so lange weiterzureden, bis weder er noch der Holzfäller noch irgendwer sonst irgendein Wort von dem verstehen konnte, was da so dahergeredet wurde und das Gespräch zu verfolgen schon lange aufgegeben hatte, ehe der Dieb auf den eigentlich interessanten Punkt zu sprechen kam.
    "Du fragst dich natürlich mittlerweile zurecht, warum ich dir das alles erzähle, und du fragst das auch völlig richtig, denn immerhin stehle ich dir hier gerade Zeit und zeit ist Gold und Gold ist knapp. Gerade in diesen Zeiten ist Gold wirklich überaus knapp und noch knapper sind die Möglichkeiten, sich ein bisschen Gold zu verdienen. Und gerade in diesen Notzeiten scheint es doch ein wunderbarer Zufall zu sein, wenn dann ein so verdrehter Kerl wie ich daher kommt, der dir ein bisschen Gold anbieten würde. Das wäre dann dafür bestimmt, dass die richtige Person die richtige Geschichte zur richtigen Zeit von dir und nicht von mir hört. und weil du ja nicht der große Redner zu sein scheinst, gehe ich auch davon aus, dass du die Geschichte von mir und meiner geschichte auch nict weiterzuerzählen gedenkst und am Ende ist die Welt ein gutes Stück glücklicher."

  12. Beiträge anzeigen #272
    Veteran Avatar von Viraya
    Registriert seit
    Jul 2010
    Beiträge
    656
     
    Viraya ist offline
    Es war interessant, wie die Menschen nach einem harten Schicksalsschlag zusammen hielten. Natürlich gingen die kleinen Scharmützel weiter, doch im Grossen und Ganzen ging es darum gemeinsam überlebt zu haben und gemeinsam etwas Neues aufzubauen. Wenn nachts einer geplagt von bösen Träumen und Erinnerungen an die Schlacht schrie, so gab es immer jemanden, der diese Person in die Arme nahm. Meist sagte sie nichts, denn sie wussten beide, dass ein "scht... Ist doch nicht so schlimm." gelogen wäre. Es war schlimm. Es war grauenvoll und das selbst für einen Menschen wie Raya, die ihre eigenen Eltern ermordet hatte.

    Sie beobachtete und wog Darjel in den Armen. Dann flüsterte sie ganz leise:

    "Zum Glück bist du noch so klein, du hast noch Zeit dich auf alles, was kommt vorzubereiten und ich werde dir dabei helfen."


    Versprach sie und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

  13. Beiträge anzeigen #273
    Lehrling Avatar von Halvrik
    Registriert seit
    Jan 2015
    Beiträge
    20
     
    Halvrik ist offline
    Und der Typ hörte einfach nicht auf zu quatschen. In der Tat konnte Gold nie schaden, aber Halvrik war keiner, der jedes Angebot annahm. Vor allem nicht so eins.

    "Behalt dein Gold. Ich werd hier niemandem irgendwelche Geschichten erzählen." erwiderte der Holzfäller betont genervt.

    Damit war für Halvrik das Thema beendet und von dem Typen hatte er inzwischen auch gestrichen die Nase voll. Er drehte ihm die Schulter zu und starrte wieder ins Feuer. Doch die Anwesenheit von dem Anderen störte ihn nachwievor. Kurzerhand beschloss er, einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Er hatte zwar nur wenig Lust dazu, aber anders sah er kein Entkommen, kein zur Ruhe kommen.

    Die Fackeln führten ihn vorbei an den Hütten hin zur Burg. In Ermangelung an Alternativen stieg er die Rampe hinauf. Dort war jedoch Schluss für ihn.

    "Kein Zutritt!" erklärte ihm die Torwache ohne Umwege. Halvrik brummte nur und drehte wieder um. Er hätte sowieso nicht gewusst, was er dort drin gewollt hätte. Am Ende der Rampe setzte er sich einfach auf einen Stein und wartete. Irgendwie brauchte er einen Schlafplatz. Wie ein Köter am Lagerfeuer wollte er nicht schon wieder enden, auch wenn es nicht viele Alternativen zu geben schien.

  14. Beiträge anzeigen #274
    Provinzheld Avatar von Felix
    Registriert seit
    Dec 2009
    Ort
    -
    Beiträge
    269
     
    Felix ist offline

    Krankenstation der Burg

    Ein Tropfen... zwei Tropfen... Ein Gewitter folgte. Die Massen des Regens strömten in Tausenden Schwallen auf die Erde hernieder. In diesen Stunden erlebte Silbersee einen dennoch ruhigen Abend da der berüchtigte Sturm abflaute. Es Donnerte zwar noch gelegentlich, aber man hörte meistens das regelmäßige Plätschern des Regens. Das Plätschern auf dem Dach beziehungsweise dem Vordach der Krankenstation war gerade selten klar für Günar und Felix zu vernehmen. Die beiden ruhten eine weile im Inneren des geschützten gebäudes wo die meisten Patienten schon seelenruhig schliefen. Der ein oder andere Patient trottete umher um sich allmählich wieder an das Laufen zu gewöhnen. Der Schlafplatz an dem Günar, Felix die fremden Kräuter verabreicht hatte, war geschmückt mit reichlich kuscheligen Fellen und lag im perfekten Abstand zu einer dauerhaft knisternden Feuerstelle mit Kessel, in dem Warmer Tee für alle köchelte.

    "Es gibt Gewisse Dinge die Ich tun MUSS, bevor ich DIESE Sphäre Verlasse." ertönte es jetzt kühl aus Felix's kehle.

    pause.
    pause.
    pause.

    "Unter umständen werde ich sogar zum ersten mal jemanden Töten müssen..."

    Günar: "Moment mal, wieso willst du jemanden Töten? ... Jetzt kommt es doch... Du willst Gold !"

    Felix schüttelte bedrückt seinen Kopf.

    Günar: " Weiber?"

    Erneut ein verunsichertes schütteln.

    Günar: " Weiber? Gold und die Aussicht auf einen Ehrenvollen Titel?"

  15. Beiträge anzeigen #275
    Waldläufer Avatar von Bewohner Argaans
    Registriert seit
    Jan 2011
    Ort
    Setarrif
    Beiträge
    114
     
    Bewohner Argaans ist offline

    Baustelle vor der Bürg, östliche Anhöhe

    Paul und Harald stemmten die Balken mithilfe eines Seils und einer Kordel in die Höhe um sie gen Dachstock zu bewegen wo sie von den Zimmermännern befestigt werden würden.
    Immerhin war der Grundbau mitsamt des Kellers, der erste Stock sowie das Mauerwerk des zweiten Stocks mittlerweile fertiggestellt.
    Das ganze hatte einige Zeit und noch viel mehr Kraft benötigt, doch nach und nach nahm das Gebäude dass sie für den Wächter Black und der Exotin Namens Chala erbauen sollten immer mehr Gestalt an.
    Klar, das schlechte Wetter in den letzten tagen und vor allem der Sturm hatten ihnen zu schaffen gemacht und auch manche Arbeiten zerstört. Doch sie waren die Baumeister Setarrifs!
    Sie wussten wie man Häuser baut, dies hatte auch der Drache zu spüren bekommen als er seine Runden über der Stadt mit den goldenen Dächern gedreht hatte und etliche Versuche benötigte um diese in Flammen aufgehen zu lassen.

    Melindara die Frau von Edmund dem Eisenhauer, hatte damit begonnen die Böden die am Vortag vom Schreiner geschliffen worden waren,mit irgendwelchen Wachsen zu polieren und bewegte sich so auf allen Vieren durch den grossen Raum des Erdgeschosses. Paul und Harald wiederum konnten nicht anders und spitzelten durch die Fenster zu ihr hinein um ihrem wackelnden Po bei den rhythmischen Bewegungen zu beobachten und dabei lüsterne Sprüche zu klopfen.

    "Harr harr harr, wenn Edmund mal auf Reisen ist, werde ich Melindara aufsuchen und sie bitten meine Böden zu bohnern...wenn du weisst was ich meine!"

    "Gnihihihi, natürlich! Melde dich aber vorher bei mir, dann geselle ich mich dazu und wir können gemeinsam schauen wie viel Melindara auf allen Vieren kriechend verkraftet!"

    "Hohohohohoho! Du meinst wohl entsaftet! Harr harr harr!"


    Pete Schlangenauge, einst Schmuggler und Dieb Tooshoos und nun mehr oder weniger unfreiwilliger Helfer Joe Blacks hatte die beiden während ihres Schauspieles beobachtet und sich unauffällig hinter ihnen positioniert. Im rauen Ton entgegnete er so scharf, dass die beiden erschrocken vor den Fenster zusammen zuckten:

    "Edmund hmmm? Ist das nicht der Typ mit den Oberarmen so stark wie die eines Ochsens? Ich hörte wo er draufschlägt wächst definitiv kein Gras mehr! Vielleicht sollte ich den armen Mann davor warnen welch lüsternes Gesocks sich an seine arme helfen wollende Frau Heranmacht! Oh nein wartet! Das lüsterne Gesocks besteht doch nicht etwa aus unseren ehrenvollen Baumeistern? Welch Dilemma findet ihr nicht? Was wird wohl der Wächter der Akademie Joe Black dazu sagen? "

    Pete erblickte mit dem aussprechens einer letzten Worte ein wahres Farbenspiel an Emotionen. Erst waren sie lüstern mit hell rosa Bäckchen, diese färbten sich alsbald dunkler vor Scham, dann wich das rot einem gelblichen Farbton der ihr entsetzen spiegelte um in eine ungesunde bleiche zu wechseln die definitiv blanke Panik beinhaltete.
    Paul und Harald warfen die Arme flehend in die Höhe und entschuldigten sich tausende male bei dem hämisch grinsenden Pete.
    Sie versicherten nur gepasst zu haben und wechselten rasch das Thema um Pete darauf aufmerksam zu machen wie rasch und gut sie vorangekommen waren und dass schon morgen mit dem Eindecken des Daches begonnen werden konnte.
    Sobald diese Arbeiten durch seien würden sie damit beginnen das angrenzende Gelände für die Arena einzustampfen welche binnen einer weiteren Woche in der Grundstruktur fertiggestellt werden sollte.

    Pete nickte und akzeptierte die wohlwollenden Worte der beiden Männern und entliess sie dann ihren Pflichten.
    Es schien alles gut zu laufen, Chala und Black würden zufrieden sein. Doch noch immer hatte er es nicht geschafft Lukar persönlich anzutreffen um mit ihm ein treffen mit Joe auszumachen.
    Pete rümpfte die Nase. Wenn Günar nicht die ganze Zeit mit diesem Jungen Names Felix rumhängen würde indem er ja sooo grosses Potential sah, hätte er ihm längst unter die Arme greifen können. Aber nein, Joe wollte ja mehr vertrauensvolle und gute Männer unter seiner Fuchtel haben... Wo waren nur die Zeiten als er noch seelenruhig Sumpfkraut rauchend in seiner Hängematte im Sumpf chillen konnte?...

    Der ehemalige Tooshooer zuckte genervt mit den Schultern und schielte prüfend über seine Schultern. Als er sah, dass ihn keiner beobachtete, rückte er näher an das Fenster und spähte hinein:

    "Bei den Göttern, was für ein Pfirsicharsch! Und wie der wippt...mmmhmmmmmhmmmmmm!!!"


    J.B.

  16. Beiträge anzeigen #276
    Szieeeeh Fooood!  Avatar von Drakk
    Registriert seit
    Oct 2003
    Beiträge
    9.064
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Drakk ist offline
    Kurz huschte ein Schmunzeln über das Gesicht des Hünen. 200 Goldstücke als Anzahlung – dafür konnte er nicht einmal das Material beschaffen. „200 Goldstücke?“ brummte der Rotschopf und blickte Joe mit finsterer Miene an.

    Einige Augenblicke lang lies er seinen Blick auf dem Wächter ruhe, ehe er erneut das Wort erhob. „Das reicht voll und ganz. Gold ist mein kleinstes Problem, davon hab ich mehr als Genug. Wobei meine meisten Reserven über die halbe Welt verteilt sind.

    Also gut. Ich Schmiede dir die Rüstung. Mit Schwarzem Leder, teilweise Erzüberzügen und dem Restlichen Krempel. Das Gold nehme ich als Anzahlung, den Rest regeln wir später...Einverstanden?“

  17. Beiträge anzeigen #277
    Provinzheld Avatar von Felix
    Registriert seit
    Dec 2009
    Ort
    -
    Beiträge
    269
     
    Felix ist offline

    Krankenstation der Burg

    Die Wohlig warme Halle der Massiven Krankenstation bot im Augenblick eine angenehme Atmosphäre und lud zum verweilen ein. Einer der drei Mächtigen Kronleuchter innerhalb des Baus schien etwas zu haben. Diese feuerfesten Prachtstücke wurden tatsächlich eigens aus den Katakomben der Burg hier her gebracht um den verwundeten und bedürftigen Licht zu spenden. Doch im Moment schien nach wie vor mit einem der Drei Kronleuchter etwas nicht zu stimmen. Viele Betten stahlen im Moment dem aufmerksam gewordenen Hausmeister den Bewegungsfreiraum. So mussten zügig einige schlafende Patienten geweckt werden damit die Betten verschoben, und eine Leiter unter dem Kronleuchter positioniert werden konnte. Durch das Verschieben war ein Kratzen nachdem anderen auf dem steinernen Boden zu hören. Bett für Bett wurde mühsam verschoben. Auch die perfekt eingerichtete Schlafstelle von Günar wurde zwangsgeräumt. Ungünstig für das Gespräch dass er gerade mit Felix über dessen Vergangenheit führen wollte. Felix hatte nach wie vor Probleme dabei auf zu stehen, vorallem nach so einem anstrengenden Tag. So packte Günar ihn direkt und half ihm dabei sich ab zu stützen. beinahe Freundschaftlich.

    Felix sprach zuversichtlich aus der Stille heraus : " Ich will nichts von alle dem, es ist für mich im Moment nicht möglich zu sehen was ich will, was ich brauche.... "

    er blickte nachdenklich zu Boden während Günar ihn wacker hielt.

    "Ich finde die schmerzen sollten irgendwann mal nachlassen... und die Befriedigung meiner niedersten Bedürfnisse wären villeicht doch nicht so schlecht" -fügte er mit lachender Stimme hinzu.


    Günar dachte einen Moment an das Freudenhaus dass demnächst fertig sein sollte und überlegte sich im Geiste ob er Felix jetzt schon Hoffnungen machen sollte. Er wartete jetzt dennoch und lies Felix lieber noch etwas aussprechen.

    Stille
    Der Hausmeister werkelte weiter an dem Kronleuchter herum .
    sonst Stille.


    Felix's stimme ertönte erneut: "Weisstu, ich muss dir einiges erzählen. Wie es zu allem hier kam. Du bist der Jenige der mich quasi aus dem nichts aufnimmt, mich Trainiert, mich füttert wenn es sein muss, ja mich sogar wäscht. Und ich weiss nicht wie ich dir etwas davon zurück geben kann."

    Günar war schon reifer und erfahrener und lies sich nicht hetzen eine Antwort zu geben, doch noch ehe er ansatzweise etwas dazu sagen konnte sprach Felix schon munter weiter:

    "Ich gebe dir die Kurzfassung, Ich kenne dich erst seit der Sache in den Katakomben und die Zeit ist im Moment noch nicht reif um mit dir über Alles Detailliert und ausführlich zu Diskutieren. Dennoch schulde ich dir etwas weil du mich von anfang an wie einen sehr guten Freund behandelt hast. An erster Stelle steht für mich im Moment Rache.... In erster Linie Rache WEIL ich mein Leben nie mehr so Leben kann wie früher. Mein Leben so wie ich es Plante ist im Chaos versunken. Gebrochen. Verstummt. Es wurde quasi zerstört. Ich wurde gewaltsam entführt und versklavt. Es wird erst enden wenn ich oder Sie gestorben sind! Aber es sind harte Zeiten und ich weiss, dass ich mich revanchieren muss, wenn ich im Gegenzug stärke erlangen kann! Ich muss eines Tages irgendwie wieder zurück in die Provinz Südöstlich von Thorniara. Ich muss dort Recherchen betreiben um zu erfahren was aus meinem Alten Lehrmeister geworden ist! Er wurde mit mir zusammen überfallen, ich habe ihn seitdem nichtmehr gesehen. Und Seitdem fühle ich mich nicht gut bei allem was ich tue. Das letzte was ich von ihm sah war, wie diese ProvinzSchweine - dem armen alten Karl - einen Sack übers Gesicht zogen. Ich wäre darunter fast erstickt, wie es Ihm erging möchte ich mir jetzt nicht ausmahlen. Doch genug des Mitleids, es wird Zeit ...."


    Günar brauchte einige Momente um zu verstehen was Gesagt wurde. Und dazu hatte er auch unmittelbar nach Felix's letztem Wort genug Zeit, denn die Nebenwirkung der starken Kräuter die Felix wegen ihm eingenommen hatte begann jetzt.

    Felix viel erneut in Trance. Diesmal würde der schlaf ihm aber sicher wohltun. Günar hatte ihn vorsichtig zurück auf den Schlafplatz gelegt und auch sonst für ihn gesorgt. Für die nächsten zwei Tage war ruhe und Günar konnte alles noch einmal in ruhe überdenken.

  18. Beiträge anzeigen #278
    Auserwählter Avatar von Joe Black
    Registriert seit
    Aug 2004
    Beiträge
    6.700
     
    Joe Black ist offline

    Drakks Schmiede, später Innenhof der Burg

    Joe war Blacks durchdringender und vielsagender Blick durchaus aufgefallen. Umso überraschter war er, als dieser bestätigte dass er die Rüstung schmieden würden. Mit Extrawünschen...
    Erfreut schlug der ehemalige Assassine also in die ihm symbolisch zum Handel abschliessende Hand und grinste dabei breit.
    Dieser Drakk war ein Pfundskerl wie man so schön sagte. Joe hatte ihn zwar bei weitem noch nicht durchschaut, jedoch wirkte der Nordmarer gestanden und hatte Charakter.

    "Ich danke dir Drakk. Dass du mir diesen Gefallen machst, rechne ich dir hoch an. Und scheisse nochmal, ich freue mich darauf deine Arbeit zu sehen und diese Rüstung anlegen zu dürfen!"

    Joe pfiff nach Spike der sich wiederum irgendwo im hinteren Bereich der heissen und stickigen Schmiede aufgehalten hatte und dort seine Nase in irgendeinen halboffenen Weidenkorb steckte.
    Schwanzwedelnd und wild hechelnd rannte er wieder zu ihnen zurück und umkreiste erst Drakk und dann Joe ehe er neben diesem zum sitzen kam.
    Joe kraulte die dunkle Dogge hinter den Ohren und sagte abschliessend zum rothaarigen Schmied:

    "Ich stehe in deiner Schuld Drakk. Und ich stehe zu meinen Schulden. Wann immer du ein Schwert an deiner Seite brauchst oder einen andere Gefallen bei mir einfordern willst , meine Türe steht dir offen.

    Dabei fällt mir gerade ein, draussen vor der Burg, etwas abseits der wachsenden Siedlung bauen sie ein Gebäude was später Teil der neuen Arena sowie dem hiesigen Hurenhaus werden wird. Natürlich dauert alles noch seine Zeit, aber es wäre mir eine Ehre dich als Streiter in der Arena oder als Bereiter einer der Huren meiner Gefährtin Chala Vered begrüssen zu dürfen.
    Aber nun will ich dich nicht länger bei der Arbeit stören, die Flammen deiner Schmiede haben bereits an KRaft verloren! Nochmals vielen Dank Drakk, ich wünsche viel Erfolg bei deinen Arbeiten und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen."


    Die beiden verabschiedeten sich mit einem respektvollen Nicken und Joe verliess mit leerem Goldbeutel die Schmiede.

    Draussen pfiff ein scharfer Wind und einige graue Wolken bedeckten den blauen Himmel. Doch alles in allem war das Wetter mild und es schien, als ob sie nicht mit Regen zu rechnen brauchten.
    Joe war kaum viert Schritte gegangen, da spazierte ihm schon Pete entgegen.

    "Joe! Heyhey!"

    "Pete! Na, alles klar soweit?"


    "Bestens, bestens! Der Bau schreitet täglich voran, nicht mehr lange und der Anbau für die Arenafläche wird in Angriff genommen! Aber irgendwie kann ich Chala nirgendwo finden."


    Auch Joe war aufgefallen, dass die junge Exotin in den letzten Tagen kaum zu sehen war.
    Entweder tigerte sie gerade auf eigener Faust herum weil es ihr hier zu langweilig geworden war, oder aber sie hatte einen wilden Hengst gefunden der sie über Tage ans Bett fesselte.
    Ersteres war ihm irgendwie lieber... Allerdings passte es nicht zu ihrem Verhalten sich unabgemeldet solange von ihnen fernzuhalten. Ausserdem passte es auch nicht wirklich in das Vorhaben eine eng miteinander kooperierende und agierende Gruppe aufzubauen. Aber es war Chala, sie würde schon ihre Gründe haben.

    "Sie wird schon ihre Gründe haben Pete. Frauen, versuche erst gar nicht sie zu durchschauen..."

    Aye, ein wahres Wort Joe!
    Aber ich habe gute Neuigkeiten. Lukar der Hund ist mir endlich ins Auge gesprungen. Beziehungsweise die Hütte die er mit seinen Kumpanen aufgezogen hat. Sind sogar angeschrieben. Irgendwie was mit Handel oder so. Wie ich ihn kenne, mehr Schein als Sein. Der wird sich wieder ein Netzwerk aufbauen."


    Joes Miene erhellte sich sofort. Lukar! Endlich! Ihn wollte er unbedingt in seinem Team haben.
    Allerdings war Petzes gesagte Fragen auf...

    "Der Kerl hat schon ein Haus hier? Baut sich bereits ein Netzwerk auf? Scheisse... dann wird er wohl kaum Interesse daran haben bei uns mit einzuziehen....dabei haben wir ihm doch schon den ganzen Kellerkomplex eingerechnet."

    Pete zuckte mit den Schultern und die beiden marschierten über den weiten Burghof.

    "Weisst du Joe, er muss ja nicht bei uns Wohnen. Klar, Vorteile liegen auf der Hand und ich weiss du willst einen engen Kreis aus vertrauensvollen Personen. Aber vielleicht will er einfach seine eigenes Ding drehen. Hauptsache er kooperiert mit uns oder? "

    "Kooperation wäre Vorteilhaft. Aber beschränkt. Ich werde mit ihm reden und schauen was sich aus dem Gespräch ergibt. Für den innersten Kreis jedoch brauche ich Vertraute mit absoluter Loyalität.
    Unser Haus, unsere Regeln unsere eigene kleine Welt. Da kommt keiner rein der nur mit uns kooperiert Pete.
    Aber wir werden sehen..."


    Abermals nickte Pete, ergänzte aber rasch:

    "Günar will dich übrigens auch noch sehen. Es geht um diesen Felix. Der Typ döst aktuell recht tief weil er sich mit Kräutern zuhauen muss, scheint aber auf gutem Wege zur Besserung zu sein. Günar meinte, der Kerl sei ein Verlorener. Ein Mann voller Wut und ohne Platz in der Welt aber mit dem Herzen eines Kriegers.
    Er meint, Felix sollte zu uns gehören."


    "Wenn Günar sagt der Knabe taugt was, dann wird es so sein. Ich werde diesen Felix aufsuchen sobald ich bei Lukar war..."

  19. Beiträge anzeigen #279
    Ritter Avatar von Turang
    Registriert seit
    Dec 2011
    Ort
    Der Strudel des Surrealen
    Beiträge
    1.850
     
    Turang ist offline
    Der Turm der Magier wurde Turang schnell zu klein. Sein Zimmer in der Spitze des Turmes mochte ihm Ruhe vor dem Treiben in der Burg bieten, doch kaum etwas Sinniges, zu dem er diese Ruhe hätte nutzen können, keine Beschäftigung, die seiner Zeit wert gewesen wäre, wenn es vor den Mauern der Burg kaum etwas gab, an dem kein Mangel bestand. Die Robe als eine Insigne des Magiertums zurücklassend tummelte sich der Buchbinder seit den Morgenstunden vor den Mauern der Burg, wo ihm zwei Dinge schnell klar wurden: erstens gab es hier für jeden Arbeit und es wurde nicht lange darum gefackelt, Untätige zur selbigen abzukommandieren, und zweitens war selbst ein Winter auf den südlichen Inseln kalt, wenn man keine anständige Kleidung hatte oder dumm genug war, diese im Zimmer zurückzulassen.
    Ein Zimmermann mit schwarzer, ungezähmter Mähne hatte den Magier schon bald dafür in Beschlag genommen, mit ihm und zwei weiteren Arbeitern das Grundgerüst für eine neue Hütte zu zimmern. Wenn Turang auch wenigstens in seinen ersten Wochen auf Argaan ein ganz klein wenig Erfahrung im Umgang mit dem Zimmerhandwerk gesammelt hatte, war an ihm bis heute wahrlich kein Schreiner verloren gegangen, nur der Eifer mit dem er an die Sache ging, ließ ihn überhaupt ein wenig Wert beweisen.
    "Ein Schiffsbauer warst du nicht gerade, was? Was hast du denn damals in der Stadt getrieben, um dir dein Brot zu verdienen?"
    "Ich hatte einen Buchladen. Damals konnte man davon gut leben, aber nun nutzt es nicht mehr viel."
    antwortete Turang leicht zerstreut und ohne von der Arbeit aufzublicken. Der Zimmermann runzelte leicht die Stirn und schwieg einen Moment.
    "Für so einen dürften doch die Magier oder der König irgendeine Arbeit haben, in der Stadt jedenfalls gab's einen Buchhändler, der war gut Freund mit den Magiern, dem hat's nie an was gemangelt, nich' an Aufträgen und nich' an Bezahlung. Wenigstens, wenn's stimmt, was man so hört."Turang wünschte, er hätte mit dem Thema nicht angefangen. Mit den ganzen Aufträgen aus der Bücherei hatte es sich wirklich ein gutes Leben leben lassen, ein Leben in einer Stadt, die genug hatte, um ohne Not auch ihre Gelehrten ernähren zu können. Guten Gewissens dem nachgehen, das er gut konnte, gehörte wohl eine zeit lang der Vergangenheit an. Wortlos schlug er einen weiteren Nagel in das Gerüst.
    "Bist gar nich' so übel für einen Denker." murmelte der Zimmermann vor sich hin. "Ich glaube, die meisten wissen nich' mehr, wie anpacken geht. Erinnert mich an 'nen Jungen, der hat auch für so 'nen Denker gearbeitet, aber der hilft, wo er helfen kann. Haldan heißt er."
    Turang fuhr von seiner Arbeit hoch. Seit Wochen hatte er das erste Lebenszeichen von einem seiner Freunde gehört. Sofort hakte er nach und fragte sich nach Haldans Verbleib durch. Man schickte ihn an das Nordende der aufkeimenden Siedlung, doch bevor er sich auf die suche nach seinem alten Gehilfen machen konnte, verschwand der schwarzhaarige Zimmermann in eine der angrenzenden Hütten, kam mit einem groben Ledermantel wieder heraus und warf ihn dem Magier zu.

    "Sonst holst du dir noch den Tod. Als der Drache kam, wollt' ich nach Norden und hatte ein paar Sachen gepackt, Adanos sei's gedankt."



  20. Beiträge anzeigen #280
    Veteran Avatar von Lukar
    Registriert seit
    Jan 2014
    Beiträge
    682
     
    Lukar ist offline
    Trotz der späten Stunde kratze die Feder des Geschäfsmannes noch immer unermüdlich über das Pergament.
    Lukar genoss es zuweilen sehr, seine Arbeit bis tief in die Nacht und länger fortzuführten. Auch wenn ihm seine hiesige Tätigkeit keinen nennenswerten Profit einbrachte, verzichtete er nicht auf die unbezahlbare Muse, die ihm die Nachtarbeit brachte. Am geruhsamsten an dieser Art von Arbeit empfand er selbst dabei vorallem die Gewissheit, dass ihn keiner bei seinem Tun unterbrechen würde. Tagsüber, da musste er immer damit rechnen, dass jemand ihn unterbrach, um neue Daten anzugeben oder vielleicht sogar nur, um irgendwelche Belanglosigkeiten klären zu lassen. Über einen Besuch von Slicer freute er sich natürlich immer, dafür unterbrach er seine Tätigkeit gerne. Aber sonst war jede Störung tief in seinem inneren Verhasst.
    Ein lautes Gähnen in seinem Geschäfsraum lies ihn aufblicken. Zwar richteten sich seine Augen zuallererst auf den abgedunkelten Teil des Hauses, doch wurde er sich schnell wieder bewusst ,dass sein Freund und Komplize Slicer in der heutigen Nacht nicht anwesend war. Folglich musste das Gähnen von ihm selbst gekommen sein.
    Nachdenklich zog der Händler die Stirn in Falten, bevor er einen Punkt hinter den letzten geschriebenen Satz setzte, behutsam über die feuchten Buchstaben pustete und das Buch zuschlug. Zufrieden streckte er die Arme über den Kopf und drückte den Rücken durch. Die Gelenke und Wirbel knackten zufrieden über die Entlastung. Der Händler widerholte die Prozedur mehrmals, drehte auch den Kopf zu Boden Seiten und erhob sich schließlich von seinem Sitzmöbel. Pfeifend klemmte er den dicken Wälzer unter den rechten Arm und gng zum neugezimmerten Regel hinter seinem Schreibtisch um es neben all die anderen Schriften zu legen. Er tat es beinahe andächtig, erfürchtig. Wie ein Feuermagier, der eine heilige Reliquie seines Gottes auf einem Altar ablegte. Dann drehte er sich entschlossen ab, löschte die auf dem Schreibtisch ruhende Kerze mit Daumen und Zeigefinger und trat zur Tür hinaus in die klirrende Kälte.
    Sofort schlug ihm eisiger Wind um die Ohren und schien ihn wieder ins Innere seines kleinen Büros treiben zu wollen. Doch er lies sich nicht von der einaldenden Wärme seines Hauses locken. Er war fest entschlossen, noch eine Runde durch die mittlerweile ansehnliche Siedlung zu drehen bevor er seinem Körper etwas Ruhe gönnte. Dies musste sein, wollte er im hohen Alter nicht versteift und verschlissen durch die Gegend streifen. Bei aller geistiger Arbeit durfte er seinen alternden Körper schlichtweg nicht vernachlässigen.
    Das in seinem Büro angesetzt pfeifen fortsetztend, steckte er die Hände in die Hosentaschen und wollte sich auf den Weg machen. Doch er stockte, dass lebensfreudige Lied erstarb. Dort, im Schatten seines Hauses erkannte er eindeutig eine düstere Silhouette.
    Die beinahe kindliche Ausgelassenheit des Geschäftsmannes wich der Vorsicht.
    Der Schattenrumriss des Mensche, der dort an der Wand lehnen musste stieß sich ab und kam auf Lukar zu; Ein wesentlich kleinerer Schatten folgte ihm uf den Fuß und Lukar glaubte, ein leises Hecheln zu hören. Entschlossen legte er eine Hand an den Dolch unter seinem Hemd und trat einen Schritt zur Seite.
    „Halt! Wer...“ Setzte er an, da trat den die Schatten in das sibrige Licht des wolkenverhangenen Mondes. Die Finsternis glitt von den beiden scheinbar nur widerwillig ab, als wollte sie sie für immer in beschlag nehmen. Doch das Licht siegte knapp, und gewährte Lukar den Blick auf einen Imposanten Mann und seinen hündischen Begleiter. Und den Mann kannte er!
    Die Hand wieder ein Stück vom Dolch nehmend starrte er den geheimnissvollen Krieger an, der Ihm umd Slicer in Setariff das Leben gerettet hatte.
    „Joe Black?“ Stellte er eigentlich mehr fest als das er fragte. Obwohl er den Namen nur einmal gehört hatte, hatte er ihn sofort behalten. Joe Black besaß eine dermaßen einprägsame Ausstrahlung, ein solch auffälliges Auftreten, dass es schwer war sich ncht an ihn zu errinern. Die Bilder, wie er sich tapfer und gnadenlso durch die Reihen der Echsen schlug, kamen in Lukar auf. Wie der Bote des Todes selbst hatte er an jenen geschichtsträchtigen Tagen gewirkt. Und Lukar musste unwillkürlich anerkennen, dass die Finsternis ihn beinahe noch bedrohlicher machte. Auf irgendeine sonderbare Weise musste der Krieger mit ihr Verbunden sein, auch, wenn er sich nicht vorstellen konnte, wie.
    „Was wohlt ihr von einem, des heutigen rechten Schaffens müden, alten Mann?“
    Fragte er weiter mit einem müden Lächeln. Die Ironie in seiner Stimme bedurfte keiner besonderer Betonung.
    Joe Black wusste schleßlich, wie er es mit dem rechten Schaffen hielt...

Seite 14 von 21 « Erste ... 37101112131415161718 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide