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    Lehrling Avatar von Weissauge
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    Heiß schnaubend verharrte der Weißaugendrache, grub seine Klauen tief in das Gold der Kuppel. Eine nachdenkliche Ruhe überkam ihn. Die Antwort des Eindringlings war nicht so einfältig, wie er es sich erhofft hatte - viele Dinge hatte die Stimme gesagt und doch verheimlicht, zu welcher Art von Wesen sie gehörte. Ein war ein Mittler, ein Diener und gleichzeitig Herrscher... oder eher Beherrscher. War er mit den Elementen im Bunde? In jedem Falle wusste er um das Geheimnis der Magie, des dickflüssigen, zähen Äthers dieser Welt, der für das Weißauge selbst nur zu natürlicher Bestandteil war, jedoch niederen Wesen oftmals völlig fremd schien.
    Er musste ihn mehr zum Reden bringen, vielleicht würde er sich dann doch noch verraten.

    "Was bist du noch?", fragte er, und eine abgrundtiefe Verschlagenheit troff aus der dröhnend tiefen Stimme hervor.
    "Und viel wichtiger..."
    Der Drache stieg von der Kuppel herab und begab sich in die Mitte seines Horts zurück, von wo er sich wie ein Raubtier vor dem Absprung angriffslustig hin und her bewegte.
    "Was willst du hier, beim Meister des Todes, Sohn von Sand und Kies?"

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    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Goldene Kuppeln - Der Drache

    Der Drache hatte scheinbar seine Strategie geändert, sich auf den ungebetenen Gast eingestellt und lauerte nun auf seine Gelegenheit. Maris fühlte sich wie ein Hase, der in den Bau getrieben wurde von einem Wolf, dessen Zähne er gern untersuchen wollte. Nun zielten beide nur noch darauf ab, einen verräterischen Fehler in den Worten des Anderen zu entdecken.
    "Ach, ich bin nur hier, weil ich den schrecklichen neuen Herrn der Insel einmal selbst sehen wollte. Ich muss aber zugeben, dass ich ein wenig enttäuscht bin - ich sehe nur eine ängstliche Echse, die sich ohne ihre Diener selbst vor dem Wispern des Windes fürchtet. Ich hatte einen gewaltigeren Herrscher erwartet."

    Der Nomade fühlte, dass er mit dem Herabsetzen der Würde und Ehre des Drachen einen wunden Punkt traf. Ob er noch einen Schritt weiter gehen sollte? Er zögerte noch und versuchte es lieber auf anderem Wege.
    "Da frage ich mich doch, wie es dir gelungen ist, die Menschen von hier zu vertreiben. Und wieso es dir nicht gelingt, sie vom Rest der Insel zu vertreiben. Natürlich nur aus reinem Interesse an dem Thema - es gibt schließlich noch so einige andere Insel auf der Welt. Was hältst du also davon: ich erzähle dir noch mehr darüber, wer ich bin, und jedesmal beantwortest du mir eine Frage."
    Er wartete nicht erst auf die Antwort des Weißauges, sondern fuhr einfach fort:
    "Ich bin Meisterschläger, ich bin Feuerreiter. Ich bringe Streithähne zusammen und bin ein Traumwandler. Und mich würde brennend interessieren, wie du dir die Echsen zueigen gemacht hast. Wer hätte schließlich nicht gern so eine austauschbare Masse gedankenloser Werkzeuge?"

  3. Beiträge anzeigen #323
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    Langsam kamen sie dem Kern dieser unsinnigen Störung seines Ruhe näher. Er meinte also ein Liebhaber der Taten des Weißauges zu sein und wollte mehr darüber erfahren. So so...
    In jedem Falle musste er ein stoffliches Wesen sein, dafür sprachen die Titel, die er sich gab. Er war eine Kreatur, die träumte. Auf welche Wesen mochte das wohl alles zutreffen? Und immer noch spickte er seine Feststellungen und Äußerungen mit Beleidigungen, um ihn in Rage zu versetzen. Doch der Drache hatte das Spiel durchschaut. Den Gefallen, darauf zu reagieren, würde er ihm nicht tun. Nicht jetzt zumindest, solange er ihn nicht zu fassen bekam.

    "Nun, Traumwandler... meine Diener sind nicht nur gedankenlose Werkzeuge. Mein Wille zwingt ihren in die Knie. Sie dienen mir, weil ich befehle, und sie kommen ans Licht, weil sie meinen Ruf hören. Wenn du denkst, ich bin nur dank ihnen Herrscher, dann wisse, dass keine Macht außer meiner diese Masse lenken kann. Und was die Gewaltigkeit angeht..."
    Knurrend richtete sich der Weißaugendrache zu voller Größe auf und breitete seine riesigen Schwingen aus. Seine Stimme schwollen zu einem ohrenbetäubenden Dröhnen an, das noch meilenweit zu hören sein musste:
    "Ist dir das gewaltig genug?"

  4. Beiträge anzeigen #324
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Goldene Kuppeln - Der Drache

    Das war es, was er wollte. Trotz seiner Vorsicht war der Drache überheblich genug, sich in seiner vollen Pracht zu zeigen. Sich dieser einmaligen Chance bewusst, nutzte Maris die Gelegenheit, nach Auffälligkeiten am Äußeren dieses Monstrums Ausschau zu halten. Der gesamte Körper des Drachen schien von Schuppen bedeckt, die teilweise wie tödliche Stacheln hervor ragten. Dick und undurchdringlich, schützten sie den Leib des Weißauges, selbst der Hals war davon bedeckt, wenngleich der Schutz hier schwächer war. Auch die Bauchschuppen wirkten dünner, flexibler, durch den schleifenden Gang ein wenig abgenutzt. Einen Moment lang glaubte der Nomade, eine fehlende Schuppe gesehen zu haben, eine Öffnung im Panzer der Bestie, doch konnte er die Stelle nicht wiederfinden. Und selbst wenn: wie irrsinnig wäre es gewesen, eine Strategie nur darauf aufzubauen, eine winzige ungeschützte Stelle an einem sich so schnell bewegenden und so tödlichen Ziel wie einem Drachen treffen zu wollen?
    Das verbleibende Auge war selbstverständlich ein lohnendes Ziel, aber dieses zu treffen würde nur schwer möglich sein. Die Spannen seiner Flügel schienen lediglich aus Leder zu bestehen, doch vermutlich war dieses mindestens ebenso schwer zu durchdringen wie die Haut eines Trolls.

    "Wahrlich beeindruckend", rief der Nomade anerkennend. Es fiel ihm immer schwerer, ein leichtes Zittern in der Stimme zu unterdrücken, denn mittlerweile war es aufgrund der einbrechenden Nacht und des heulenden Windes auf der Kuppel des Palasts alles andere als warm - und Maris war immer noch vollkommen nackt, um den Tarnzauber nutzen zu können! Wenn er nicht Acht gab, würde die Scharade bald auffliegen - und dann würde es sehr ungemütlich werden.
    "Aber so imposant und schrecklich und schlau du auch bist, eine Sache scheinst du trotzdem nicht bedacht zu haben: du brauchst die Menschen. Sie sind es, die dein geliebtes Gold aus dem Berg schürfen, es dem Gestein mit ihren Öfen entreißen und es in die Form gießen, die sie wünschen. Wenn dein Wille so stark und so gewaltig ist, solltest du die Menschen nicht abschlachten, sondern dir ihre Fähigkeiten zunutze machen! Nur ein schwacher Herrscher lässt den Tod regieren, denn nur ein schwacher Herrscher fürchtet die Schwächeren. Ein starker Herrscher hingegen nutzt die Fähigkeiten der Schwachen zu seinem Vorteil. So viel Goldglanz, wie du nur willst... wenn du es richtig anstellst. Oder fürchtest du etwa, die Menschen könnten dir doch überlegen sein?"

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    So unverschämt diese Gestalt auch war, mussten ihre Worte doch in Ruhe überdacht werden. Der Drache verachtete das unwürdige Menschenpack, insbesondere seit einer dieser Würmer ihm das Auge genommen hatte, doch andererseits konnte er sich kaum satt sehen an dem Glanz des Goldes, das ihren Essen entsprang. Zunächst aber galt es immer noch, diesen ungebetenen Gast zu beseitigen. Sein Eintreten für das Überleben der Menschen war verdächtig - paktierte er etwa mit diesem Gewürm? Das Weißauge verlor langsam erneut die Geduld. Dieses Spiel strapazierte seine Nerven nun bereits zu lang.
    "Du hast vergessen, mir weiter zu erzählen, wer du bist. Keine Fragen mehr, Törichter! Nur noch ein letztes Mal die Frage: Wer bist du? Und diesmal keine Ausflüchte. Wenn es sein muss, brenne ich auch die ganze Stadt nieder."

    Den Drachen überkam mehr und mehr das schlechte Gefühl, bei dem Versuch, mehr über diesen Unbekannten herauszufinden, zu viel über sich selbst verraten zu haben. Er hatte sich ein Spiel zu seinen Ungunsten aufzwängen lassen, weil der gewitzte Übermut dieses Eindringlings ihn neugierig gemacht hatte. Doch es gab nur einen möglichen Ausgang für dieses Treffen. Im Rachen des Weißaugendrachen sammelte sich eine bedrohliche Gluthitze, die aus seinem Maul hervor züngelte, während er die Worte ausspie:
    "Verrate mir den Namen dessen, den ich töten werde!"

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    Goldene Kuppeln - Der Drache

    Verdammt nochmal, er hatte die Geduld des Drachen zu sehr strapaziert! Mit etwas mehr Feingefühl hätte er vermutlich weit mehr Informationen über dieses Biest erlangen können! Maris ärgerte sich zutiefst über die vertane einmalige Chance, doch hielt der Ärger nur einen Moment lang. Vielleicht konnte er ihn nun noch ein letztes Mal reizen und so zu unvorsichtigen Taten anstacheln, wenngleich das die Gefahr für ihn noch einmal gewaltig erhöhen würde. Der Fluchtweg war alles andere als komfortabel und seine Magie würde für einen Teleport nicht mehr ausreichen. Seine beste Chance lag wohl darin, ein gutes Versteck zu finden und den ersten Sturm der Wut abzuwarten, bevor er sich zurück in sein Haus flüchtete.

    "Bist du sicher, dass du wissen willst, wer ich bin? Nenn mich Maris! Und wenn du wissen willst, WAS ich bin, musst du ein letztes Rätsel lösen: ich laufe auf vier Beinen am Morgen, auf zwei Beinen am Mittag und auf zwei Beinen am Abend, in der Nacht und selbst am nächsten Morgen. Was mag ich wohl sein?"
    Ob er den Abend tatsächlich nicht auf drei Beinen verbringen würde und ob er diesen überhaupt erleben sollte, musste sich erst noch zeigen, doch dem Drachen schien das nicht zu interessieren.
    Es wurde Zeit, ihn endgültig zu reizen. Langsam ließ er sich so weit von der Kuppel rutschen, dass diese seinen Blick auf den Drachen - und viel wichtiger: auch umgekehrt - verdeckte, und löste die magische Tarnung. Eine gewaltige Spannung fiel von ihm ab, als die konstante Beanspruchung seiner magischen Reserven für den Moment unterbrochen war, doch er nutzte sofort einen Teil der Kraft, um die wenigen Mannslängen Abstand zu überbrücken und den Drachen selbst mit seiner Magie zu berühren, ihm auf dem Wege der magischen Kommunikation die letzte Botschaft zu übermitteln.
    "Und du willst wissen, wie ich aussehe? Sieh!"
    Maris übertrug mit Hilfe des Tierzungen-Zaubers ein eindeutiges Bilde und machte sich auf eine Flucht um das nackte Überleben gefasst.

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    Zu groß war die Neugier des geflügelten Herrschers, um sich dieses Versuchs der Kontaktaufnahme zu erwehren. Die magische Verbindung war ein zweischneidiges Schwert und der Drache fragte sich, ob der Eindringling - dieser Maris - sich dieser Tatsache bewusst war. Denn dies war besonders dann der Fall, wenn man es mit einem starken Willen zu tun hatte. Einem Willen wie dem Des Weißaugendrachen...
    Das Weißauge ließ sich auf den Kontakt ein, und er empfing nur ein einziges Bild, bevor die Verbindung abbrach. Er sah sich selbst, durchbohrt von Speeren und gewaltigen Bolzen, am Boden liegend, und vor seinem kraftlos auf der Erde liegenden Kopf stand mit erhobenem Schwert... ein MENSCH!?
    "MENSCHENGEWÜRM! DAS IST DEIN TOD!"

    Nun stieg ihm auch der altbekannte Gestank des Menschenpacks in die vor schrill schreiender Wut bebenden Nüstern! In blinder Wut spie der König der Könige einen gewaltigen Flammenstoß über die Kuppeln des Palastes und ließ das kostbare Gold schmelzen, von dem er sich so gern umgeben sah. Nun wusste er, in welcher Richtung sein Opfer lag, und würde gnadenlos Jagd auf seine Beute machen, bis er sie zu fassen bekam! Mit einem großen Satz sprang er auf eine der Kuppeln, doch das angeschmolzene Gold gab unter seinem gewaltigen Gewicht nach und sank in die Tiefe!
    Mit zornigem Kreischen glitt der Drache in der weichen Masse ab und hechtete sich mit ausgebreiteten Schwingen in die rettende Freiheit des Nachthimmels. Dann würde er diesen Wurm eben aus der Luft erlegen!

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    Palast - Der Zorn des Drachen

    Wie ein Blitzschlag durchzuckte ein gewaltiger Schmerz den Verstand des Löwenkriegers und betäubte sein Denken. Sein Herz schien für einige Schläge auszusetzen, bevor die gewaltige Hitze des Feuerstoßes ihn wieder ins Hier und Jetzt zurück holte. Zu seinem Glück hatte die Kuppel ihn vor dem direkten Feuer geschützt, doch das Gold heizte sich rasend schnell auf und versengte ihm sämtliche Haut, mit der er das Metall berührte. Immer noch benebelt von der zurückschlagenden Gewalt der magischen Verbindung stürmte der Nomade los, zurück an den Rand des Daches. Es blieb keine Zeit mehr, die Tarnung erneut herzustellen, und ein erneutes Überqueren der schmalen Brücke zurück zum Turm wäre lebensmüde gewesen. In seiner Panik sah Maris nur einen Weg: er musste versuchen, sich von der Dachkante auf das leicht hervorragende Brett eines der obersten Fenster fallen zu lassen.
    Unter gewaltigem Ächzen gab plötzlich die goldene Kuppel nach, auf der er sich aufgehalten hatte, und überzeugte ihn endgültig davon, dass er sich besser beeilen sollte. So ließ er sich an der Kante herabhängen, direkt über einem der Fenster - und ließ los.

    Kraftlos klatschte er auf den blanken Marmor, Schmerzen schossen vom linken Fuß durch seinen Körper - doch er hatte keine Zeit, sie zu beachten, er musste weiter! Maris fand sich auf dem Fenstersims einer nobel eingerichteten Kammer wieder, die ironischerweise angefüllt war mit edlen Gewändern. Mit einem schiefen Lächeln, das angesichts unter dem schmerzvollen und gehetzten Eindruck seiner Flucht eher in einer gequälten Fratze endete, musste er die Kleidung zurücklassen und weiterhin nackt davon stürmen.
    Maris rannte hinaus in einen langen Gang, der in einer Weggabelung endete. Am Ende des einen Weges sah er einen größeren Raum, in dem das Gold der zerstörten Kuppel zähflüssig von oben herab zu Boden geflossen war, also entschied er sich für den anderen und stolperte beinahe zufällig über eine Treppe. Unbeholfen stürzte er die Stufen hinab, keuchend, verwirrt, und immer wieder durchzuckten die Nachwehen des Schmerzes, den der Kontakt mit dem Drachen bei ihm ausgelöst hatte, seinen Verstand. Nur schwerlich hielt sich der Nomade auf den Beinen und stolperte voran.

  9. Beiträge anzeigen #329
    Lehrling Avatar von Weissauge
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    Mit mächtigen Schlägen seiner Schwingen durchzog der Drache das Gelände des Palasts und rief mit einem kraftvollen Schrei die auf dem großen Platz wartenden Echsenmenschen herbei. Wie hatte er sich von einem gewöhnlichen Menschen derart übertölpeln lassen können? Wie hatte ihn diese unwürdige Gestalt derart täuschen können? Er musste ihn tot sehen, wollte seinen kleinen zerbrechlichen Körper verbrennen, zerschmettern und zerreißen, so wie jeden anderen verfluchten Menschen auf dieser Insel. Dieses Pack war eine Seuche, die es zu beseitigen galt, eine lästige Plage, die bei jeder Gelegenheit Ärger und Unannehmlichkeit bereitete.
    Die Echsen erreichten gerade den Hof, als eine einzelne Gestalt von der anderen Seite her auf ihn zu hechtete und in einem kleinen Verschlag - ein Geräteschuppen oder etwas Derartiges - verschwand. Nun saß der Mensch in der Falle! Wie ein Adler schoss der Drache geradewegs in Richtung des Platzes hinab, erreichte den Boden in dem Moment, da seine Diener ebenfalls am Ziel angelangten. Der Verschlag verfügte noch nicht einmal über eine Tür, stellte nicht einmal die Illusion von Schutz dar! Nach all der Täuschung hatte das Weißauge doch etwas mehr Schläue erwartet...

    Ohne ein äußerlich sichtbares Zeichen geben zu müssen, befahl der Drache den Echsen, sich zurückzuhalten. Diesen Menschen würde er selbst vernichten. Brüllend holte er mit einer seiner klauenbewehrten Pranken aus und zerschmetterte den Verschlag mit einem Hieb. Doch unter dem, was daraus hervor stob und umher flog, war alles Mögliche, aber kein Mensch.
    Kochende Wut ließ ihn rasen. Mit einem mächtigen Schwanzhieb wischte er drei der Echsenkreaturen beiseite und trampelte brüllend auf ihren Leibern herum. Dieser Wurm hatte es erneut geschafft, ihn zu betrügen und zu täuschen! Wie hatte er es nur fertig bringen können, so schnell aus dieser Falle zu fliehen?
    Wutentbrannt erhob sich das Weißauge in die Luft und flog noch einige Runden, doch er musste sich diese Niederlage eingestehen. Seine Echsenmenschen aber würden die ganze Nacht und den ganzen Tag hindurch jedes verfluchte Gebäude in dieser Stadt nach diesem verdammten Eindringling durchsuchen.
    Er würde ihn töten, er würde ihn für diese Dreistigkeit bezahlen lassen.

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    Künstlerviertel - Nur weg von hier

    Kraft- und atemlos erreichte Maris sein altes Haus im Künstlerviertel. Es hatte ihn seine letzten Reserven gekostet, den Tarnzauber erneut anzuwenden und bis hierhin aufrecht zu erhalten, doch es hatte ihm das Leben gerettet. Es war fast schon zum Lachen gewesen, dass er unweit des Drachen in Tarnung still auf dem Boden gelegen hatte, während dieser über den Verlust der Spur in Verzweiflung geriet. Der Schuppen hatte ganz wunderbar zu Ablenkung gedient, um unbemerkt die Tarnung aufzubauen und sich anschließend langsam über den steinernen Untergrund des Platzes an dessen Rand kriechend aus der ärgsten Gefahrenzone zu begeben. Er hatte es nicht bereits im Palast gewagt, weil er sich hätte schleichend zwischen den Türmen hindurch bis auf den offenen Platz bewegen müssen, und bis dahin hätten ihm die Echsen vermutlich den Weg blockiert. Doch letztlich war alles gut gegangen, wenn auch denkbar knapp.

    Er brauchte mehrere Anläufe, um die zerstörte Treppe in das Obergeschoss zu erklimmen, und brach im Zimmer seiner Kinder angekommen kraftlos auf dem Boden zusammen.
    "Verdammte Scheiße!", ächzte der Nomade und spürte jetzt umso mehr die Folgen seines abenteuerlichen Sturzes auf den Fenstersims des Palasts. Einige seiner Zehen hatten eine tiefrote Färbung angenommen und schmerzten höllisch, aber auch das Fußgelenk hatte ordentlichen Schaden davon getragen. Abgesehen von einigen Schrammen, einer leichten Verbrennung am Hintern und der völligen Verausgabung seiner körperlichen und magischen Kräfte ging es ihm aber gut.
    Maris war schlecht. Er wagte nicht, sich vom Boden wieder aufzurappeln, denn er wusste, dass er sich nicht lange in aufrechter Position halten konnte. Stöhnend schleppte er seinen protestierenden Körper zu seiner Kleidung hinüber und begann damit, sich liegend wieder anzukleiden. Die Nacktheit zu überwinden war wohl ein erster Schritt, diesen Wahnsinn als lebendig überstanden abzuhaken. Und dann brauchte er wohl erst einmal einen langen Schlaf, bevor er den Teleport nach Thorniara wagen konnte. Dennoch würde er diesen angehen, sobald er sich auch nur halbwegs dazu in der Lage fühlte. Er wollte diese Stadt verlassen, so schnell es ging, denn nun hatte das Weißauge wohl ein persönliches Interesse daran, ihn in Scheibchen zu schneiden...

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    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Künstlerviertel - Erneuter Abschied

    Die Schergen des Drachen hatten ihn nicht gefunden.
    Ein regelrechter Aufruhr schien durch die Ruinen der Stadt zu gehen, jedenfalls für die Verhältnisse der Echsen, denn den gesamten Tag über hatte Maris Gruppen der schuppigen Bastarde am Haus vorübergehen gehört - und auch gesehen, wenn er einen Blick durch die leicht angelehnte Tür in den Innenhof gewagt hatte, der beinahe freie Sicht durch die beiseite geräumte Barrikade hinweg bis auf die Straße hinaus ermöglichte. Auch das selbst Haus hatten sie bei ihrer Suche nicht ausgelassen, hatten den Hof und die unteren Räumlichkeiten durchwühlt. Ihm war nicht mehr übrig geblieben, als still da zu sitzen und zu hoffen, dass sie sich nicht die Mühe machten, über die zerstörte Treppe hinauf zu klettern - und er hatte Glück gehabt. Unverrichteter Dinge waren die Echsenkrieger wieder abgezogen, ohne ihn zu entdecken.

    Das Aufeinandertreffen mit dem Drachen war nicht ohne Spuren geblieben. Einige Zehen seines rechten Fußes hatten sich bedenklich verdunkelt und waren wohl gebrochen, der Knöchel schmerzte so sehr, dass er kaum auftreten konnte - und dann waren da immer wieder diese kurzen Momente, in denen die Nachwirkungen des unbeschreiblichen Schmerzes durch seinen Verstand zuckten, den er beim magischen Kontakt mit dem Weißauge verspürt hatte. Immer wieder sah er schreckliche Bilder, nur für winzige Augenblicke und nur selten, doch jedesmal aufs Neue verlor er darüber die Fassung. Der enorme Wille des Drachen hatte sich das dünne Band, das dadurch für einen Moment zwischen ihnen bestanden hatte, zunutze gemacht. Es war wohl nur eine schale Kostprobe dessen, was er mit dem Verstand der Echsenmenschen anstellte, die er scharenweise kontrollieren konnte, wenn er es wollte.
    Maris musste Abstand gewinnen, musste endlich in sicheres Gebiet zurückkehren. Er war verdammt hungrig und die Schmerzen lenkten ihn ab, doch seine Kräfte hatten sich davon abgesehen weitestgehend erholt. Er würde den Teleport wagen können. Nachdenklich blickte er wie schon so oft an diesem Tag des Versteckens im einstigen Zimmer seiner Kinder um sich. Die Betten waren mittlerweile vermutlich zu klein für sie geworden und viele der Spielsachen, die sie damals hatten zurücklassen müssen, wären ihnen mittlerweile vermutlich zu langweilig gewesen. Doch er hatte in dem Spalt unter dem Kleiderschrank, den Arvo für die Kleinen gebaut hatte, den völlig verstaubten, aus Stoff genähten Löwen Sinans gefunden, den er damals schmerzlich vermisst hatte. Oh, was war das Geheul groß gewesen, als sie ihn nicht hatten finden können... jedenfalls solange, bis der Schrecken des Drachenangriffs jegliche Gedanken an verlorene Plüschtiere vertrieben hatte. Auch die eigens von Runa als furchtlose Nomadenkriegerin verkleidete Puppe hatte er zwischen Bett und Wand gefunden - seine Tochter hatte offenbar Einiges von seinem Ordnungssinn geerbt - und nahm sich vor, seinen Kindern eine Freude mit diesen Mitbringseln aus der Vergangenheit zu machen.

    Bevor er aber endlich seine Familie wiedersehen konnte, gab es noch eine Aufgabe zu erledigen. Nein, diesmal musste er endlich einmal nicht sein Leben aufs Spiel setzen; er musste lediglich dafür sorgen, dass die Magier der verschiedenen Kreise dieser Insel eine Übereinkunft trafen, gemeinsam gegen den Weißaugendrachen zu kämpfen. Doch das war vermutlich weitaus leichter gesagt als getan.
    "Bald bin ich wieder zurück bei euch. Versprochen..."
    Ein müdes Lächeln lag auf seinen Lippen, als der Diener des großen Löwen mit Puppe und Stofftier in Händen, die zerlumpte und verdreckte Nomadenkluft am Körper, Erzmesser und Degen umgegürtet, zur Tür humpelte und hinaus auf den hölzernen Anbau trat. Erneut musste er den Ort, den sie zu einem Zuhause gemacht hatten, hinter sich lassen, doch nun war es kein lebendiges Heim mehr, das er verließ, sondern nur noch eine schöne Erinnerung. Er würde sie in seinem Herzen bewahren und weiterziehen, um so bald wie möglich dorthin zurückzukehren, wo sein wirkliches Heim lag und immer liegen würde: bei seiner Familie.
    "Wir sehen uns noch, Drecksack", murmelte er und blickte grob in Richtung des Palastes, der von der Innenmauer des Hauses verdeckt wurde.
    "Bis es heißt: Ein Mistvieh weniger!"
    Mit einem Grinsen breitete er seine Arme aus und schloss die Augen. Ein bläulicher Schimmer umhüllte seinen Körper - und mit einem Schlag war er verschwunden.

  12. Beiträge anzeigen #332
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Äußerer Randbezirke der Stadt

    Nichts schien so zu sein, wie es war. Und nichts war so, wie es auf den ersten Blick wirkte. Verwirrend, nicht wahr? Nun, wenn die Tage so dahinziehen, ohne dass man wirklich etwas tut…es ist, als würde man jenseits des Lebens stehen. Nicht wirklich ein Teil davon, sondern außerhalb des Ganzen zu sein. Man beschränkt sich auf die Rolle eines Beobachters. Und nur darauf! Man atmet nicht…man fühlt nicht…man spricht nicht…man lebt nicht! Aber man sieht alles…man hört an alles…man weiß alles! In einer Stadt der Toten ist so eine Eigenschaft wertvoller als alles andere. Nicht das Schwert, nicht der Intellekt oder eine andere Waffe sind hier entscheidend. Nein, man muss wissen, wie ein Toter lebt. Erwähnte ich bereits, dass es verwirrend ist? Nun, wie gesagt, nichts scheint so zu sein, wie es war.
    Madlen stellte vorsichtig das Tintenfässchen zur Seite, welches sie unter den alten Bodendielen in einem kleinen Kästen, welches dort versteckt worden war, gefunden hatte. Darin haben sich zudem eine beschriebene Schriftstücke und eine abgenutzte Feder gefunden. Die Schriftstücke war nichts wert. Madlen hatte sie…nun, anderweitig benutzt. Auf ihre schöne Schrift war die junge Frau immer stolz gewesen, aber mit dieser Feder wollte es einfach nicht so richtig klappen. Aber nun gut, besser als nichts. Es half ihr nicht verrückt zu werden. Sie seufzte schwer.
    Welcher Tag es war? Das hatte sie schon lange vergessen. Aber es gab dennoch jeden Tag etwas zu tun. Der Keller des Hauses – in welchem sie und ihre Männer in den Hinterhalt geraten waren – hatte sich als Glücksfall erwiesen. Es gab dort reichliche Vorräte. Allerdings ging ihr bald das Trinkwasser aus. Jedoch war auch dies kein Problem mit ein wenig Geschick. Überall im Haus hörte man das leise Tröpfeln von Wasser auf Wasser. Ein Zeugnis dafür, dass viele kleine Eimer im oberen Stockwerk und auch sonst überall standen, wo sich das Regenwasser einen Weg durch altes, morsches Holz suchte. Immerhin war der Drache dafür gut gewesen. Anders wäre das mit dem Trinkwasser vielleicht ein echtes Ärgernis gewesen. Aber da er in ganz Setarrif für Tod und Zerstörung gesorgt hatte, gab es genug Wege für den Regen als Frischwasser zu enden.
    Aber wie hatte sie ihre Peiniger erledigt? Auch das ist schnell erklärt. Da war niemand mehr. Keine Schatten, keine menschlichen Wesen oder abartige Monster. Nur die Leichen ihrer Männer, welche sie so vor der Tür platzierte, dass sie ein Hindernis bildeten. Die Reptilien waren bisher nicht so schlau gewesen, diese Hürde zu erkennen. Allerdings waren auch nicht sehr viele von ihnen hier aufgetaucht. Das Haus lag doch etwas abseits des ehemaligen Stadtzentrums. Und jetzt lebte sie hier.

    Für wen dachte sie das alles eigentlich gerade? Madlen schüttelte den Kopf. Natürlich wusste sie ganz genau, was los war. Sie wurde verletzt, von Fremden gerettet und verarztet. Schließlich wachte sie irgendwann wieder auf, erledigt und mit den Kräften am Ende, aber gesund. Und jetzt versuchte sie sich hier über Wasser zu halten. Und warum? Wozu? Ihre Männer waren tot, der Rest hatte mit Sicherheit das Weite gesucht. Sie war hier. Ihre Tochter weg! Angebliche Herrscherin über ein entferntes Königreich, welches sie noch nie gesehen hatte! Allein, seit unzähligen Tagen.
    Die Fürstin wusste nicht, was sie noch am Leben hielt. Sie hatte eigentlich keinen Willen mehr weiterzumachen. Aber zum Sterben war es zu früh. Ein Leben zwischen den Welten. Sie trug immer noch die dunkle Rüstung, auch wenn die Farbe darauf langsam verblasste. Der schwarze Kapuzenumhang lag gefaltet über dem Bett. Er war an vielen Stellen angerissen und fleckig. Im Grunde war alles abgenutzt und die Kleidung teilweise direkt auch geflickt. Sie wirkte…nun, wie jemand, der einst bedrohlich gewesen war. Und jetzt eben weniger. Madlen hatte immer noch all ihre Waffen und zudem auch die Dinge, weswegen sie eigentlich in die Stadt gekommen war.

    Erneut seufzte Madlen. All das war schon so lange her. Einst war sie also ein Teil der Lebenden gewesen. In diesem Augenblick und in allen künftigen war sie jedoch ein Teil des Jenseits, ohne wirklich tot zu sein. Ohne Aussicht auf Rettung. Umgeben von Monstern, die sie scheinbar nicht bemerkten. Niemand hatte sie nie wirklich erkannt. Oder besser, fast niemand: eine Person gab es dann doch und um diese trauerte die junge Frau jeden Tag mehr. Denn neben Vinona, Marcel und allen anderen Freunden, hatte sie das Gefühl, dass sie diese Person am meisten im Stich gelassen hatte…

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Über Setarrif

    Tarnung war alles, wenn man die Möglichkeiten hatte. Sie erlaubte Dinge, die gewöhnlich nur schwer auf feindlichen Boden gelangen. Generationen von Spionen und Kundschaftern hätten wohl alles dafür gegeben, um in der Lage zu sein in der sich Ornlu befand - nicht zu vergessen unzählige Träumer die sich wünschten so frei wie ein Vogel zu sein.
    Die Luft war salzig und warm. Das unweite Meer so unendlich wirkend, wie der Himmel über dem großen Vogel der vom Weißaugengebirge aus hinab geflogen kam. Am Boden sah man den Schatten des Lämmergeiers, der begonnen hatte über den Überresten der Stadt Setarrif in großer Höhe zu kreisen. Der Druide hatte bewusst diese Gestalt gewählt, um kräfteschonend und den guten Sinnen dieses Vogels diese so alte Stadt auszuspähen.
    Wäre es nicht ein wichtiger Grund für diesen Flug, hätte er diesen wohl umso mehr genossen. Denn was am Boden zu sehen war, war Chaos. Ein Chaos das schön war und eine Wahrheit sprach, die die Menschen ignorierten. All ihre Paläste, all ihre Bauwerke und Konstrukte, die die Natur vertrieben hatten, waren nichts als vergänglich. Was blieb und zurück kam, war die Natur.
    Kletterpflanzen überwucherten Mauern an vielen Stellen. Farne und Moose bedeckten Ruinen, als auch einige Stellen die einst Wege in der Stadt waren. Wasser hatte sich durch den Boden gezwängt, ihn aufgerissen und führte Bäche durch die halbe Stadt. Erosion hatte Gebäude geschwächt und unter der magischen Kuppel wucherten Kräuter die man noch bis hier oben in der Luft roch.
    Wäre nicht der Drache und die Echsenmenschen, die nicht vorhandene Präsenz anderen Lebens, hätte man diesen Ort so lassen können. So aber galt es für den Druiden sich das Bild das sich sonst niemand so über Setarrif machen konnte, einzuprägen.
    Den Standord und die Bewegungen der Echsen, die er riechen konnte. Den Zustand des Palasts, der Akademie und der restlichen Viertel. Potentielle Verstecke in Ruinen, Hindernisse und natürlich der Drachenhort mitsamt des Drachen. Der Drache selbst schien zu ruhen, regte sich kaum. Was sollte er sonst auch tun? Es würde gegen die bisherige Zeit sprechen, in der es nunmal keine Drachensichtungen in anderen Teilen der Insel gab.
    Der Bartgeier beschloss nach einiger Zeit des Kreisens, dass er genug gesehen hatte und vor Einbruch der Nacht wieder in Tooshoo sein wollte - und musste, da die Kräfte langsam schwanden. So ließ er sich vom Wind noch höher treiben, machte dann einige kräftige Flügelschläge und beabsichtigte den südlichen Bergkamm des Weißaugengebirges zu überqueren. Hoffentlich hatte er genug gesehen und wahrgenommen, um das Ziel aller zu erleichtern...

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    In mitten der Ruinen von Setarrif

    Noxus' Atem hatte sich auf dem Weg durch die Trümmer und faulenden Leichen etwas stabilisiert, trotz des zügigen Marschs der Gruppe. Der Weg war gepflastert von Tod und Zerstörung und mit jedem Schritt trug die Überraschung ab, das Grinsen auf seinem Gesicht wurde etwas länger. Als sie dem Zentrum der ehemaligen Stadt näher kamen, konnte man grob den Tempelplatz ausmachen, an welchem er die Kontrolle verloren hatte, zusammen mit Olivia ... Ein Fehler der ihn eine lange Zeit seine Magie und zu guter Letzt im Austausch dieser seine Stimme gekostet hatte. Doch Reue hatte keinen Platz an seiner Seite, als sich ihnen das Bildnis von Vernichtung endgültig offenbarte und die Augen in der Dunkelheit genug erkennen konnten um den Verstand begreifen zu lassen.

    Es herrschte kurz stillstand und Stille, nur das keuchende, stumme Lachen des Weißauges war zu hören. Einige der dienenden Echsen drehten sich irritiert um, ob Verunsichert oder bereit dem Chor des zelebrierenden Wahnsinns einzustimmen war Noxus absolut egal. Obwohl er es sich vorgenommen hatte, zwang in die überwältigende Emotion in die Knie, während er nach Luft japste.
    Endlich hatte Beliar seine Gebete erhört und diesen eingebildeten Untermenschen die Wahrheit der menschlichen wie göttlichen Natur gezeigt, die einzige Macht von Bedeutung zeigte sich Chaos nicht nur verlässlich, sondern vor allem Fair. In diese elende, beschissene Welt geboren ohne gefragt worden zu sein suchten sie alle nach einem Sinn, wie Ameisen die ihren heimatlichen Haufen nicht wiederfinden konnten stolperten sie über die Bedeutung des Lebens und belügen sich entweder mit lächerlichen, emotionalen Konstrukten nicht vorhandener Motivationen, wie das Konzept von Altruismus oder betäubten sich durch die Profilierung ihres Egos. Die wenigen Intellektuellen denen diese fadenscheinige Ausrede nicht genug war, wurden von Depressionen durch das Leben gezogen, weil sie zu Feige waren zu beenden was sie durch den Matsch und Dreck durchzog - ihr Leben. Nur so wenige verstanden den Nihilismus als Freiheitsklausel ihrer Taten, ihres Daseins.
    Das war der Grund warum er sich Beliar verschrieben hat, einem der Götter, die sich wie Kleinkinder stritten. Da gab es die Missgeburt, die glaubte allen vorschreiben zu können, wie sie zu handeln hatten, Gesetze auferlegt ohne Sinn und Verstand, ohne Toleranz, nur um perfide Macht zur Schau zu stellen unter einem gigantischen Haufen von Lügen. Dann den "rechtschaffenen" Tölpel, der glaubte richtig zu liegen indem er die anderen korrigierte und welcher das Wort Kompromiss in jeden zweiten Satz verwendete. Und zu guter Letzt gab es den einen, der ehrlich genug war um zu tun was er wollte. Dazu zustehen was er war, keine Lügen zu leben und sich für mehr zu halten als man darstellte. Und wenn das am Ende die Zerstörung der Sandburg seiner Brüder zur Folge hatte ... dem Brüderlein schmerzt die Hand, er dreht sich wieder an die Wand ... egal wie niederträchtig das eigene Handeln war, was für einen Unterschied machte es denn schon? Ein moralisches Gewissen? Seit wann ist Moral etwas, dass den halbwegs Intelligenten interessierte, es war so offensichtlich wie viel davon nichts weiter als Massenkontrolle darstellte, wie sie Diktator Nummer Uno Innos verkörperte. Ethik? Rationaler Entstehung hatte diese nur ihren Platz zur Selbsterhaltung des Individuums in dieser Herde von Idioten. Nein, eine Welt so groß kümmerte sich weder um Vergewaltigung, Genozid noch sonstiger Abscheulichkeiten. Wirf deine Würfel und mache das beste aus dem Ergebnis, verschwende deine Zeit nicht mit Mitleid, das ist nur psychologischer Vorgang sich emotional zu distanzieren. Alles nur Lügen um Sinn aus etwas zu machen, das keinen Sinn machen konnte.
    Verbrenne alte Werte und spare Holzscheite für die neuen, verbreite Chaos, das einzig unbestechliche Gericht dieser Welt. Erschlage die Apostel falschen Glaubens oder lass es sein, es macht keinen Unterschied, nur des darinwohnende Sadismus, der befreit werden konnte, war deinen Atemzug überhaupt wert.

    Die Echsenmenschen hatten sich zurückgezogen, während der Priester Beliars Schwierigkeiten hatte sich auf den Beinen zu halten. Sein ganzer Körper fühlte sich warm an trotz des kühlen Windes, der Geruch von Faulheit und Tod kitzelte ihm in der Nase wie es sonst nur ein blühender Frühlingsmorgen im Bett einer Schönheit konnte. Am liebsten würde er im Kreis rennen und hüpfen, schreien und singen vor Freude, einen Heben mit den Echsenmenschen, was auch immer die in sich hineinschütteten. Stattdessen versprach er sich all jenes zu einem späteren Zeitpunkt, jetzt galt es sich zusammenzureißen. Die von stoffbekleidete Faust wischte die letzte Freudenträne aus dem Gesicht, während das Blinzeln half den Fokus zurückzuerhalten. Seltsamer Ort, ob die Magie hier ihn jedes Mal so emotional werden ließ?

    Ein Schnauben verriet eine Kreatur, die keinesfalls humanoid klang. Das dunkle Brodeln ließ Noxus die Haare im Nacken hochstehen, die schweren Atemzüge, gepresst durch Nüstern regneten im Schauer seinen Rücken runter. Drache. Dragonis, Draco, Drakon ... die geflügelte Schlange, der starr Blickende - Beliars Meisterwerk.

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    Langsam hob das Weissauge den mächtigen Kopf. Nicht nur hatte er den Geruch der Fremden wahrgenommen, sondern hatte er auch schon die Aufregung und Angespanntheit seiner Diener verspürt. Dies kannte er sonst nicht von seinen Lakaien. Es störte ihn!
    Als sich die kleine Gruppe nährte zog er eine Menge Luft in seine Lungen. Diese schwachsinnigen Trottel würde er alle auf einen Haufen verbrennen, da sie es wagten ich in seiner Ruhe zu stören.
    Doch dann war da etwas, was ihn innehalten ließ. Seine Diener teilten ihm mit, dass diese hier etwas beherrschten, von dem er noch nie etwas gehört hatte. Wie konnte das sein? Wurde er nicht mit allumfassenden Wissen ausgestattet. Hatte er seine Echsen nicht in alle Teile der Welt entsandt, um jedes Geheimnis zu lüften.
    Ein Knurren grollte er in Richtung seines Machtformers. Dieser zog kurz den Kopf zwischen seine schuppigen Schultern und fing dann an zischend und knurrend sich zu erklären.
    Doch was er dann hörte interessierte ihn dann doch sehr. Während er dem Bericht des Formers lauschte, musterte er die beiden Menschen. Einer schien männlich zu sein, der andere ein Weibchen. Das männliche Individuum blickte ihn starr an. Er hatte noch nicht viele Menschen gesehen, doch dieser machte schon einen eingeschüchterten Eindruck. Das Weibchen war auf jeden Fall völlig verängstigt. Er roch ihre Furcht.
    Olivia Rabenweil

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    Noxus musste sich zügeln, seine unglaubliche gute Laune versetzte ihn in unachtsamen Hochmut, eine Herangehensweise die er sich bei einem Drachen nicht erlauben sollte, nicht erlauben konnte. Seltsamerweise hatte er das Gefühl das ihm dieses Desaster um sie zu verdanken war, nicht der gigantischen Kreatur aus Sagen und Märchen vor ihnen. Schon fast als wären sie ebenbürtig, ebenfalls ein Gedanke welchen er für sich behalten sollte. Diese Selbstsicherheit hatte er schon lange nicht mehr empfunden. Noch bevor er seine Magie verloren hatte, war in ihm der Funke entsprungen, ein simpler Gedanke, dass sein Wirken keinerlei Auswirkung hätte, egal wie viel magische Macht er auch erlangen und investieren würde. Ein Gedanke der selbst einen Nihilisten in seinem Handeln erschütterte und der Zerstörungswut jegliche Freude entzog. Doch nun da er erkennen konnte, dass Beliar nicht in den Hintergrund erblich, dass Chaos und Anarchie weiterhin ihren Platz in dieser Welt hatten, war er sich seiner Selbst willen gefühlt sicherer als je zuvor.

    "Mein Name ist Noxus Exitus ... letztes Mal als wir uns begegnet sind, hast du mich auf dem Scheiterhaufen in Thorniara verbrannt, erinnerst du dich? Die Stadt mit den Rotröckchen? Keine Sorge, ich bin nicht nachtragend."

    Er verbeugte sich theatralisch bei der Erwähnung seines Namens, aber verschonte sein Publikum von einer ironischen Note. Seine Worte sollten den Drachen beeindrucken. Ob das überhaupt möglich war oder jetzt als Beleidigung aufgefasst wurde, konnte Noxus schlecht einschätzen, es war sein erstes Gespräch mit einer geflügelten Echse. Ob ihre Gedankenstruktur auch den Orks ähnelte? Irgendwie schien ihm das unwahrscheinlich, wohl weil die Kreatur vor ihm bei weitem zu imposant war um wie simple Humanoiden zu denken.

    "Wir sind gekommen", das Weißauge verwies auf die Schwarzmagierin hinter ihm, "um dir etwas wichtiges mitzuteilen, genauer, um dich zu warnen."

    Da keinerlei Reaktion zu erkennen war, fragte sich Noxus kurz, ob er überhaupt verstanden wurde. Übersetzte der Schamane der Echsen nun für ihn oder sprach er einfach wieder mit sich selbst und machte sich zum Affen? Wurde langsam Zeit dass er sich mit dem Studium der Dämonenzunge auseinandersetzte, war ja auch sein Plan bevor er sich in den Kopf gesetzt hatte sich mit einem Drachen zu unterhalten während er stumm war. Vielleicht sollte er Olivia für sie sprechen lassen? Sie schien allerdings gerade mit sich selbst beschäftigt zu sein, ob sie gerade befürchtet hatte Noxus würde wieder den Verstand verlieren wie letztes Mal? Oder war es der Drache selbst? Auch wenn sie sich wacker auf den Beinen hielt, die fast wellenförmigen Augenbrauen ließen jeden anderen ihren Zweifel auf Entfernung lesen.

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    »Zu warnen?«, das Grollen der mächtigen Drachenstimme kam von überall her. Es brummte durch den Boden, dröhnte durch die Luft und hämmerte sogar in ihren Köpfen.
    Das Weissauge wusste um die Macht seiner Zauber und nutzte alle ihm derzeit zur Verfügung stehenden Elementen, um seine Besucher zu beeindrucken. Es wirkte, das kleine Weibchen zitterte und zuckte unter seinen Worten zusammen.
    Ein triumphierendes Knurren entkroch seiner Kehle. Er hob den Kopf und weitete seine Flügel. Die ledrigen Häute zwischen seinen Flügelfingern blähten sich im Wind und fingen die Strahlen des Mondes ein, was ihnen für einen Moment ein geheimnisvolles Leuchten verlieh.
    »Vor was willst du mich warnen, du kleine Kreatur? Vor dir? Vor der lachhaften kraft, die in deinem jämmerlichen Körper wohnt?«
    Der Drache legte den Kopf schief und erhaschte aus seinem gesunden Auge einen besseren Blick auf das Männchen. Schon im ersten Augenblick hatte er erkannt, dass es nicht der Mensch war, der ihn bereits einmal aufgesucht hatte. Ihn verhöhnt hatte… Ihn ausgelacht hatte… Ihn bloßgestellt hatte…
    Wut brannte wie einem Feuer gleich durch seine Brust. Erneut grollte ein tiefer Laut durch die böigen Winde, die die goldenen Koppeln umspielten.
    »Es gibt nichts was ihr mir anhaben könnt! Welchen Grund sollte ich also weiterhin haben, Euch am Leben zu lassen?«
    Sein Kraftformer wurde unruhig. Das Auge des Drachen schweifte ihn, was ihn zur Ruhe zwang. Er spürte die Aufgewühltheit des Formers. Die Neugier hatte ihn gepackt. Er wollte wissen, was die beiden kleinen Kreaturen zu bieten hatten. Allein das war schon ein Grund, sie zu töten. Sie weckten Begehrlichkeiten in seinen Dienern. Das konnte er nicht tolerieren. Ein paar dünne Flammen züngelten zwischen seinen Fangzähnen hervor. Ein einzelner, gut gezielter Flammenstrahl konnte sie alle auf einen Schlag vernichten.
    »Wartet…«, die dünne Stimme des Weibchens war leise und zart. So wie sie es sein musste, besser gesagt: Ihr Fleisch.
    Der Drache sah sie an. Sie stank immer noch nach Angst, dennoch trieb sie irgendetwas dazu an, den Mund auf zu machen. Eigenartige Kreaturen, diese Menschen. Sie versteckte sich nicht, trotz ihres drohendes Todes. Wollte sie zuerst gefressen werden?
    »Sie werden Euch einsperren, mächtiges Weissauge. Sie werden einen Käfig aus Magie errichten, der so kraftvoll ist, dass er die ganze Insel zerreißen könnte, wenn auch nur ein Wenig fehl geht«, riss sie ihn aus seinen Gedanken. »Sie haben ein magisches Erz bei sich, welches auch Eure große Macht überbieten wird.«
    Ihre dunklen Augen blickten voller Angst, dennoch fest entschlossen zu ihm hinauf. Doch ihr Mut beeindruckte ihn wenig. Vielmehr war er erzürnt über die Dreistigkeit, die das kleine Ding besaß. »Was??«, dröhnte es durch ihren Körper. »Du wagst es meine macht anzuzweifeln?« Erneut breitete er seine Flügel aus, schlug heftig damit. Der Winddruck schmiss die Anwesenden beinahe zu Boden. Heiße Glut sammelte sich in seiner Brust. Das Ding hatte hiermit seine letzte gedankenlose Dummheit begangen.
    Olivia Rabenweil

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    Mit zitternden Knien hielt er sich auf den Beinen und musste kurz nach Luft japsen, als die Luftwelle ihn erreichte. Noxus war leicht entnervt, doch die anhaltende Laune zügelte ihn. War es etwa so wenn man mit ihm sprach? Wie verdammt nochmal nervtötend, man konnte ja keinen Satz beenden ohne an den Hochmut erinnert zu werden.

    "Halte ein Drache!", Noxus weigerte sich dieses Getier Weißauge zu nennen, das war seit Dekaden sein Spitzname und er teilte nicht, "Wir sind weder hier um dich herauszufordern, noch um dich zu beleidigen. Hältst du uns wirklich für solche Tölpel dass wir dich warnen vor einem versuchten Angriff? Ich kann mir nicht vorstellen dass du so töricht wärst - Nein, das bist du nicht.", den letzten Satz fügte er schnell hinzu um nicht abermals dreist zu wirken. Es war wieder seiner Natur unterwürfig zu erscheinen gar zu sein. Das tiefe Knurren ließ ihn schnell fortführen.
    "Fast alle Magier dieser Insel wollen ihre Kraft vereinen für diese Barriere ... ich weiß nicht wie alt du bist, aber selbst der erwählte Avatar Beliars Krushak, ein mächtiger Erzdämon dessen Macht selbst du anerkennen musst, konnte einer solchen Barriere damals in der Strafkolonie nicht entweichen. Und dort waren gerade mal dreizehn Magier am Werk. Diese Insel gehört dir, die Herrschaft ist so gut wie dein, doch lass dich nicht blenden von der Schwäche dieser erbärmlichen Kreaturen, vereint können sie selbst dir ein Dorn im Auge sein - gar mehr als das!"

    Er ließ seine Worte kurz wirken. Die Tatsache dass sie noch nicht in Agonie und Flammen aufgegangen waren nahm der Priester als gutes Zeichen, auch wenn der Drache darauf beharrte in aggressiver Position zu Posen. Noxus war fest davon überzeugt mit Krushak höchstpersönlich zu reden. Wenn das nicht die Inkarnation war, was dann? Er hoffte mit seiner Ansprache zu schmeicheln, doch wenn dies der Avatar Beliars war, wieso war er weiterhin ihnen feindlich gesinnt? Es sei denn ...

    "Ich bin mir dessen bewusst dass du keinerlei Hilfe benötigst, doch wieso solltest du dich mit solch lästigen Gewürm abgeben? Lass dass deine Untergebenen erledigen oder andere Unwürdige wie uns ...", Noxus schaute kurz zu Olivia zurück um etwas Halt in seiner Aussage zu suchen und fokussierte sich alsdann wieder auf die gewaltige Kreatur, "Selbst wenn deine Macht groß genug ist um der Barriere zu trotzen, wieso Aufwand und Mühe verschwenden, wenn ... wir," er schaute sich theatralisch um, "das erledigen können? Und du kannst dich Dingen widmen die deiner würdig sind."

    "Lass dich einfach nicht von den Feuerwürsten einsperren du verdammter, aufgeblasener Eierkopf", fügte Noxus abseits der Konversation in seinen Gedanken hinzu.
    Viel mehr Nettigkeiten konnte man vom Weißäugigen nicht mehr erwarten, die allmählich nicht so latente Obhörigkeitsabstinenz ließ grüßen und stemmte sich mit aller Macht gegen seine Worte. Man konnte nur hoffen dass der Drache hören würde was er hören wollte.
    Furcht hatte hier kaum einen Platz, dafür war der Schwarzmagier bei weitem nicht mehr menschlich genug. Abgesehen davon, dass ihm die Art und Weise missfiel, fischte er ja bereits in theoretischen Ansätzen, er hatte eigentlich nicht vor sich Thorniara so bald wieder zu nähern, vor allem nicht solange er seine magischen Studien nicht vertiefen konnte. Und er würde sich nicht Lakai für eine geflügelte Echse spielen, selbst wenn sie das hier angerichtet hat ... Offensichtlich auch nur, weil er Vorarbeit geleistet hat. Auch konnte er schlecht für Rabenweil sprechen, genau genommen hatten sie gar nicht darüber diskutiert wohin ihr Vorhaben führen sollte ... ob jetzt die richtige Gelegenheit dafür war? Die nachlassende Konzentration seinerseits machte ihm zu schaffen. Mehr und mehr wurden seine Gedanken konfus statt hilfreich.
    Mit aller Macht beherrschte sich Noxus nun nicht vorlaut zu werden. Es schien nicht so als könne Olivia für ihn einspringen, also sollte er sich auf das Ziel fokussieren, den Stolz schlucken und ... Oh scheiße, er würde ersticken.

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    Als der Mensch von einem Dorn im Auge sprach, fletschte das Weissauge die Zähne. Er hatte nicht vergessen, was diese verfluchten Magier ihm angetan hatten, als er die Siedlung im Norden überflogen hatte. Nun war er auf dem einen Auge Blind und eine hässliche Narbe prangte dort, wo sein schönes, schlitzpupilliges Auge hätte sitzen müssen.
    Doch auch, wenn die Stimme des schwarz Berobten in seinem Kopf nervte und kratzte, wie ein Parasit im Schuppenkleid, so schenkte er ihm doch einen kurzen Moment seiner Aufmerksamkeit. Konnte es wahr sein, was er da erzählte? Sollten es diese Menschen tatsächlich wagen, ihn anzugreifen. Konnte dieser Plan vielleicht auch das freche Vorgehen des anderen Kerls erklären, der es gewagt hatte sein Nest zu betreten, der ihn so gereizt hatte? War das alles nur ein Trick gewesen? Ein Trick, um herauszufinden, wo er war, wie er lebte und wie er sich verhielt?
    Das ergab vielleicht sogar einen Sinn. Dazu passten auch die Berichte seiner Lakaien, die letztes Frühjahr berichtet hatten, dass sich Menschen im Nest herumgetrieben hatten. War er das Opfer feiger Spionage geworden? Hatte denn sein Angriff auf diese Stadt, die nun sein bescheidenes Nest darstellte nicht mehr als deutlich gemacht, dass man sich mit seiner Macht besser nicht anlegte?
    Weiter lauschte der Drache den Worten des Fremden. An einigen Stellen gab er ein kurzes Grollen von sich, um dem kleinen Mann vorzugaukeln, dass er ihm weiter zuhörte, doch währenddessen rumorte es in seinem Hirn. Er musste etwas unternehmen. Der Entschluss stand schnell fest. Wenn die Menschen nicht mehr in Furcht vor ihm lebten, dann musste er sie erneut diese Lektion lehren. Er würde die Häuser im Norden ebenso vernichten, wie er es mit diesen getan hatte. Zwar besaß keines dieser Häuser ein so schönes goldenes Dach, doch dafür hatte die Siedlung feste Mauern. Vielleicht könnte er die überlebenden Menschen zusammentreiben lassen, und doch von seinen Dienern bewachen lassen. So würde die lästige Zeitverschwendung der Jagt verhindert werden und die Echsen konnten sich auf wichtigeres konzentrieren, wie zum Beispiel sich schneller zu vermehren. Mit gesicherten Nahrungsvorräten sollte der Ausbau seiner Armee gut voran gehen.

    »Natürlich brauchte ich eure Hilfe nicht…«, antwortete er genervt, als sich seine Konzentration wieder auf das Männchen fokussierte.
    Plötzlich ergriff das Mädchen wieder das Wort. »So Hört doch, mächtiges Weissauge: Sie sind auf dem Weg hier her und werden Euch Scherereien bereiten. Die Frau, die Euch das Auge ausschlug wird auch dabei sein, das ganze sogar anführen.« Sein Knurren ließ sie zusammenzucken, doch dann sprach sie weiter. »Wir bewundern Eure Kraft und haben schnell erkannt, dass ihr der rechtmäßige Herr dieser Insel seid. Wir wollen Euch hiermit unsere Aufwartung machen und klarstellen, dass wir, die Magier des Kastells, die Diener Beliars an Eurer Seite stehen wollen. Als Tribut, und es soll nur der erste von Vielen sein, haben wir Euch diese Informationen mitgebracht und werden gern alles uns Mögliche tun, um Euch von diesem Ärgernis zu befreien. Bitte, lasst uns Euch unsere Gunst beweisen!»
    Amüsiert legte das Weissauge den Kopf schief. Er wurde von dem kleineren Ding gerade angebettelt! Nun vielleicht hatten diese Beiden ja ein bisschen Unterhaltungspotential. Vielleicht würde dieser Verrat unter Magiern sogar noch zu einer interessanten Kurzweil werden.
    »Ihr wollt euch beweisen?« Die Stimme des Drachen war fast ein liebliches Gurren. »ich werde euch eine Chance geben. Danach werden wir sehen, ob ihr nützlich oder Mahlzeit seid.« Er warf ihnen einen Blick zu und ließ seine Worte einige Augenblicke wirken. »ich stelle Euch eine Klaue meiner besten Krieger zur Seite, dann findet diese Magier und vernichtet sie! Bringt mir diese Machtquellen!«
    Er würde sich dann in der Zwischenzeit mit etwas Wichtigerem beschäftigen. Eigentlich war es ihm egal, wenn diese Menschen sich gegenseitig auseinander nahmen. Wenn sie jedoch zurückkehren sollten, dann könnte man sie vielleicht gebrauchen. Vielleicht konnten sie in Zukunft Leder walken oder ähnliches…
    Doch er musste sich nun darum kümmern, seine Armee zu mobilisieren. Die Menschen im Norden waren nun reif. Er wollte ihre Angst ernten. Eine gesprengte Brücke oder ein paar lächerliche Bogenschützen in einem mickrigen Wald konnten seine Welle an geschuppten Leibern voller Blutdurst und blinden Gehorsam nicht aufhalten! Wie ein Feuersturm würde er über sie kommen. Würde seine Bluttat wiederholen, sodass sich die Furcht tief in die Herzen der Menschen fraß.
    Mit einem zufriedenen Blick und Vorfreude in seinem verbliebenen Auge sandte er den Befehl zur Mobilmachung an sein Sklavenvolk.
    Olivia Rabenweil

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    Die Magier finden und vernichten? Großartiger Plan, allerdings wahrscheinlich die einzige Herausforderung die selbst der Drache nicht mal eben meistern konnte. Das Erz stehlen? Bei der letzten Erstellung der Barriere wurde soweit Noxus wusste gar kein Erz verwendet, hieß, es war kein sonderlich großer Haufen. Wäre auch verwunderlich wenn jemand in diesen Tagen mehr als nur ein paar Brocken magischer Erz auftreiben hätte können. Nicht seit das Minental versiegt war.
    Für das Weißauge kam es vorerst ohnehin nicht in Frage Laufbursche zu spielen, allerdings hat die Schwelle seines Stolzes abgebaut, als er die Befehle vernommen hatte. Es lag wohl am Inhalt.

    "Wir werden sehen was sich tun lässt.", meinte der Schwarzmagier kühl, schritt rückwärts, drehte sich dann auf dem Absatz seines Schuhs und drängte Olivia vom warmen Atem des Drachen an die kühlere Luft. Es bestand kein Zweifel, sie würden die Echsenmenschen die ihnen zugeteilt waren töten müssen. Doch die Mühe durch eigene Hand war es nicht wert, wieso sie nicht gleich für etwas ... größeres verwenden? Vielleicht eine wichtige Karawane oder einen vereinzelt reisenden Feuermagier? Er musste Rabenweil seien Gedanken mitteilen, sodass sie auf der selben Seite - mit diesem Stichwort suchte er bereits im Rucksack nach dem in stoffgebundenen Tintengefäß, welches nur so den Sturz des Teleport überleben konnte. Auch fand er frisches, wenn auch knickriges Pergament und begann sofort zu kritzeln um es Olivia hinzuhalten.

    "Die Echsenmensch müssen weg, lass uns ein gutes Ziel finden um sie zu opfern. Wegen dem Erz, die Magier werden nicht erwarten sich mit Teleport-Zaubern auseinandersetzen zu müssen, vielleicht können wir es so stehlen, wenn wir wissen so es aufbewahrt wird."

    Dass er sich den restlichen Magiern der Insel keineswegs nähern wollte, schrieb er nicht auf, hielt es aber für einen selbstverständlichen Elefanten im Raum. "Schamane? Schamane! Wir würden gerne eure Gastfreundschaft in Betracht ziehen - ein Lagerfeuer oder warmes Plätzchen zum Schlafen wäre bevorzugt. Sagt unserem Trupp sich bis zum Morgengrauen vorzubereiten, schwer bewaffnet und bereit für die Befehle des Weißaugen zu sterben."
    Grade hatte er noch auf dem feuchten Boden getanzt in Furcht abgeschlachtet zu werden, jetzt erteilte er dem Oberhaupt schon Befehle - doch da die Echsen wohl eher mehr Ameisen als Orks ähnelten, mit ihrem unterwürfigem Zwang dem Drachen jeden Wunsch von den Lippen zu lesen, wenn er denn solche besaß, dann konnte man das ja auch ausnutzen.

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