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    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Handwerkerviertel - Vicktars Haus

    Shakuras tarierte die Schwere der Aussagekraft, die in den Fragen seines Schülers verborgen lag, aus und wog dazu bedenklich für ein Hin und Wider das schweres Haupt. Das Ganze fiel ihm sichtlich nicht leicht, zumal falsche Rückschlüsse Vicktar daraus würde ziehen können. Nur allzu falsch lag der Bruder mit seiner Thesis der Macht der Glaubensaspekte nun auch wieder nicht. Seitdem das Siegel zu Zeiten der Minenkolonie in einem Ritual seines Vorstehers Corristo von ihm genommen wurde, seitdem gab der einstige Priester nun schon sein Wissen um die Magie und der Lehre Innos' an seine ihm Anvertrauten weiter. Er hatte Adlaten zu Magier und Magier zu Priestern ausgebildet, die dann wiederum es Ihm gleich taten und jene begleiteten, die nun als die Höchsten galten. Shakuras bemerkte wieder, dass es falsch war von solchen Sprüngen auszugehen, denn die Lehre hatte erst begonnen und sie beiden stand hier am wundervollen Anfang. Er würde Maß halten wie es sein Eigen war. Die Prüfungen, die der Lebensglaube für einen Jeden bereit hielten, kämen noch früh genug - gerade jetzt angesichts der finstren Bedrohung. Der Bruder rang sich zu einer ehrlichen und lobenden Antwort durch.
    "Sie sind es unteranderem, ja. Vielleicht versteht Ihr jetzt auch, weshalb ich Euch dazu anhalte bei der Betrachtung der Magie Euch selbst mehr mit einzubinden, um die Störmungen zu wandeln. Die Magie und der Glaube liegt in einem jeden Menschen verborgen und Ihr seid dabei sie für Euch zu entdecken, um Euch selbst zu finden. Ein elementarer Bestandteil der Gabenformung aus der Magie liegt deshalb in uns selbst. Ich habe Euch kennengelernt als einen Mann der Tat, der nicht viel auf das Geschriebene gibt, und das respektiere ich, aber wenn Euch das Thema mehr interessiert und Ihr euch dazu anderer Quellen bedienen wollt - ab von meinen Erzählungen und Euren Erfahrungen, die sobald erfolgen werden - dann sucht doch einmal nach den seltenen Schriften, die den 'Blutorden' behandeln. Zu dessem Verzug sprach die Heilige Kirche Innos' das Verbot aus, sich näher mit den Schwarzen Künsten unserer verlorenen Brüder auseinanderzusetzen." Insgeheim wusste Shakuras, dass das Verbot der Kirche gerade bei den hochrangigen Magiern gerne differenziert betrachtet wurde und sie den Erlass dehnten. Ja selbst, dass es einen geheimen Zirkel unter Serpentes innerhalb des Ordens gab, der im Auftrag und in Heiliger Pflicht insbesondere ans Machtgebiet Beliars forschte. Die wenigen Wissenden davon behielten das aber lieber für sich, aus gutem Grund. "Kommen wir zur 'Farbe' und den 'Phänomenen'. Das Magieverständnis uns Schüler ist noch nicht soweit erwachsen, dass wir ihr unermessliches Potenzial vollends frei wie es ein Meistermagier nahezu beherrscht, für uns nutzen können. Aufgrund dessen sind wir auch zum Selbstschutz darauf beschränkt nur drei der fünf Zauber eines jeden Kreises zu erlernen und sie in einer entsprechend zugänglicheren Form, die leichter zu kontrollieren ist, zu wirken. Gerade die Gaben unseres Herrn sind die am direkt und tödlichst wirkenden aller. Haltet Euch das stets vor Augen, wenn Ihr Euch daran versucht, sie zu entfesseln! Wo war .. achja. So verschieden in Form und Gestalt die in die Irden entlassenden Zauber sind, so verschieden ist es an ihrem Wirker sie in und aus der Astralen heraus zu wirken. Wichtig dabei ist zudem die Berücksichtigung der bestimmten Strömungsmerkmale von Zauber, durch die für den Anwender erst der Zauber korrekt ausgeführt und aufrecht gehalten werden kann. So gibt es zwei grobe, aber entscheidende Kathegorien, in der Zauber und ihre Erforderlichkeiten sich einteilen lassen. Sie werden Investitionszauber und Aufladungszauber genannt." ... "Das ist wichtig.", quittierte der Lehrer beim Anflug von Anzeichen seinem Schüler. Nun denn...

    "Die Form." Der Alte hob sacht die faltige Hand, streckte sie entgegen und spitzte die dürren Glieder. "Die Form ist nicht immer das, was sie zu Sein scheint, Bruder. Gerade in der Freien Magie, auch wenn das Folgende keine Freie ist und ich sie nicht beherrsche." Die Glieder zuckten jetzt wie zu einem Puppenspiel. "Und doch gibt es diese Form, für Euch sichtbar an meinen Fingern." Seine Hand drehte sich und die Finger krallten. "Das was ich gerade tue brauch keine Magie, kein Zauber zu sein, ist es aber, wenn auch unauffällig - ich will es Euch zeigen." Plötzlich ergriffen aus dem Nichts des Raumes geheimnisvolle Schlieren in einem leichten Blau seine Hand und umwoben sie. Die Hand richtete sich erneut aus und deutete auf Vicktar und die Schlieren passten sich flüsternd der langsamen Bewegung an. "Jetzt kommt das Abstrakte und wirklich Wundersame." Shakuras spreizte seine Finger, das sanfte Leuchten in Blau nahm zu, warf den Schein ins Zimmer und aus seiner schimmernden Handfläche flocht sich ein blaues Garn, das sich langsam auf Vicktars Mitte zubewegte, unablässig .. "Keine Angst." und ihn geradewegs durchstieß. Die Hand erhob sich, die Glieder zückten und mit ihr der magisch gewobene Faden, der nun zu anderen Fäden wechselte und die gleich der Geste des Lehrmeisters vom Körper des Webers über diesen hinaus sich trugen. "Zauberei braucht nicht unbedingt Sinnesstimulierend sein, kann es aber." Eine Vibration setzte ein und ein leises wummendes Summen fand sich in der Stille ein. Etwas näherte sich Vicktar, er sah es aus den Augenwinkeln, ein bläulich langer und dünner spitzer Schemen, der vorbei zog ins volle Sichtfeld. Eine Stricknadel war es, im glänzenden Blau jetzt deutlich sich zwischen den Beiden Dienern Innos' auf und ab bewegend, durch geisterhafte Fäden verbunden mit den sich leicht kräuselnden Fingern und der Hand des Novizen. "'Die unsichtbare Hand', die Telekinese.", kam es geheimnisvoll vom zart Blau beschienenem Antlitz und der Graue suchte den Blick seines Schülers auf. "Ich benutze nur selten direkt die Magie und nur wenn es sein muss, aber sie erfreut mich ein jedes Mal wieder. Prachtvoll, nicht?" Shakuras schwieg für den Moment und genoß ganz ihre magische Schönheit, besah sich genau die feinen Strukturen der Zauberei und fühlte nach, was es in ihm auslöste. Er brauchte Vicktar jetzt auch nicht zu erzählen, dass es sich hierbei um einen Investitionszauber handelte. Sollte er es doch erfragen oder es gleich selbst erleben, aber das schien eben vergessen. Zwischen ihnen war wahrgewordene Magie, in einfachster Form, die die Shakuras am meisten liebte. Fragen und Ansätze würden sich daraus entwickeln wollen, das war abzusehen und nicht ohne Bestimmung. Aber jetzt war er bei dem Moment und wusste es schweigend zu schätzen und ein kurzer Blick wieder zu Vicktar und den Anwesenden verriet ihm, dass auch sie Dachten und Fühlten, dass nicht allein Feuer im Stande war das Innerst zu wärmen.

  2. Beiträge anzeigen #202
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Eine wirklich befremdliche Situation, den eigenen Namen in der Verkündung des Herolds zu hören. Ganz besonders in einem Atemzug mit dem von Hagen. Françoise erinnerte sich an die Ankündigungen in Khorinis. Sie waren auch im Namen Hagens geschehen. Damals hätte sie es sich schwer vorstellen können ebenfalls dabei genannt zu werden.
    Eigentlich sollte sich die oberste Feuermagierin inzwischen an diesen Umstand gewöhnt haben. Doch war das nicht der Fall. Sie fragte sich, ob es Hagen einmal genauso ergangen war.
    Doch abgesehen von ihrem Namen hatte die Ankündigung auch wirklich wichtige Inhalte. Nämlich, dass der Angriff auf die Siedlung nicht ungesühnt bleiben sollte. Und zu diesem Zweck war der Streiter Rodeon vorgeladen worden. Er sollte damit beauftragt werden, die flüchtigen Echsenmenschen zu suchen und zur Verantwortung zu ziehen.
    Françoise erinnerte sich an ihr letztes Aufeinandertreffen. Auch dort hatte sich Rodeon als Arms des Gesetzes und der Ordnung verdient gemacht. Er hatte nämlich Solveg den Wassermagier gefasst, der auch als Schlächter von Setarrif bekannt war.
    Gemeinsam mit Hagen warte Françoise im Planungsraum der Zitadelle. Ein monströs großer Tisch stand in der Mitte. Auf ihm lag eine Karte der gesamten Insel. An verschiedenen Punkten wie den Städten standen kleine Figuren, die Schachfiguren nicht unähnlich sahen. Eine Drachenfigur war allerdings nicht dabei.
    Während Françoise neugierig einige andere Karten in den Regalen studierte, klopfte es an der Tür. Hagen rief herein. Es war Rodeon, der eintrat.
    »Innos zum Gruß!«, begrüßte Françoise den Streiter. Hagen hingegen ging ohne viel Federlesens gleich zum eigentlichen Thema über.
    »Da du jetzt hier bist, verlieren wir keine Zeit.«, begann der Paladinlord, »Ich hatte ja bereits erwähnt, dass wir uns noch einmal über die Angelegenheit mit den Echsenmenschen unterhalten müssen. Wie du inzwischen sicher weißt, wurde die Siedlung vor der Stadt wurde vor einiger Zeit angegriffen. Ein Überlebender hatte Françoise aufgesucht, um ihr davon zu berichten.«
    »Außerdem gibt es Adlati, die den Angriff ebenfalls bezeugen.«, ergänzte die Priesterin. »Wir können also davon ausgehen, dass es diese Echsenmenschen tatsächlich auf der Insel gibt.«

  3. Beiträge anzeigen #203
    Deus Avatar von Rodeon
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    Er hatte sich wieder ganz gut eingelebt. Seine alte Stube in der Zitadelle wurde inzwischen anderweitig genutzt, stattdessen waren die Angehörigen des Ordens in das Ordenshaus im Tempelbezirk umgezogen. Seine neue Unterkunft dort war auch ein ganzes Stück größer als die letzte. Sogar ein eigenes Bad hatte er nun, was für seinen Geschmack eigentlich schon zu viel des Luxus‘ war. Dennoch verspürte er keinen Drang sich zu beschweren. Ansonsten war es erfrischend gewesen, endlich wieder unter seinen Brüdern zu sein, sich mit ihnen auszutauschen und zu trainieren.
    Doch die vermeintliche Ruhe währte nicht lange und die Pflicht rief ihn wieder. Dass gleich Hagen und die oberste Feuermagier ihn empfingen, ließ zumindest vermuten, dass es sich um eine größere Sache handeln musste.
    Er sah sich die Karte in dem Raum mit den ganzen Figuren an. Das letzte Mal, als Rod so eine Karte gesehen hatte, waren sehr viel weniger Orte markiert und auch dann konzentrierten sich die Feindbewegungen auf Setarrif und die Silberseeburg. Nun schien die ganze Insel zum Kampfgebiet geworden zu sein.
    „Innos zum Gruß!“, begrüßte ihn Françoise.
    „Da du jetzt hier bist, verlieren wir keine Zeit“, sagte Hagen und übersprang ein weiteres Mal die Begrüßung, „Ich hatte ja bereits erwähnt, dass wir uns noch einmal über die Angelegenheit mit den Echsenmenschen unterhalten müssen. Wie du inzwischen sicher weißt, wurde die Siedlung vor der Stadt wurde vor einiger Zeit angegriffen. Ein Überlebender hatte Françoise aufgesucht, um ihr davon zu berichten.“
    „Außerdem gibt es Adlati, die den Angriff ebenfalls bezeugen“, fügte die Magierin. „Wir können also davon ausgehen, dass es diese Echsenmenschen tatsächlich auf der Insel gibt.“
    „Ich nehme an ihr wollt, dass ich losziehe um Licht ins Dunkel zu bringen?“, schlussfolgerte Rod.
    „Genau“, bestätigte Hagen. „Wenn wir gegen die Echsen vorgehen, müssen wir wissen, was uns erwartet.“
    Rod warf einen weiteren Blick auf die Karte und deutete auf die Hauptstadt der Rebellen. „Gibt es Informationen darüber, ob Setarrif ebenfalls etwas unternimmt?“
    „Nichts“, erwiderte der Paladinlord. „Wir haben schon lange nichts mehr von diesem Teil der Insel gehört. Zu lange.“
    „Gut“, sagte Rod, obwohl die Neuigkeiten alles andere als gut waren. „Wo soll ich mit der Suche beginnen?“

  4. Beiträge anzeigen #204
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    »Wir haben leider keinen konkreten Anhaltenspunkt.«, antwortete die Priesterin und ging um den Tisch. »Andererseits gibt es für die Echsenmenschen nicht gerade viele Wege zu entkommen.«
    Mit dem Zeigefinger deutete Françoise auf die Karte und fuhr entlang einer gedachten Linie nach Süden.
    »Ins Stewarker Land sind sie nicht geflohen, denn von dort kam vor kurzem ein Trupp zurück nach Thorniara. Silbersee können wir auch ausschließen, denn die Burg kontrolliert die Straße nach Süden. Ich glaube nicht, dass die Setarrifer ihnen wohlgesonnener sind als wir.«
    »Bleibt das Gebirge.«, schloss Hagen die Ausführung und deutete auf die breiten Ausläufer des Weißaugengebirges von Thorniara bis nach Silbersee. »Gut möglich, dass sich die Bestien in einer Höhle verkrochen haben oder weiter hoch geflüchtet sind. Es gibt viele unerforschte Höhlen in der Gegend und wir wissen nicht, wohin sie führen. Mit anderen Worten, du solltest dich auf viel Lauferei einstellen, Rodeon. Leichtes Gepäck ist deshalb angesagt. Trotzdem musst du auf der Hut sein. Wenn diese Echsenmenschen mit denen auf Khorinis vergleichbar sind, wirst du einen zähen, starken Feind gegen dich haben.«

  5. Beiträge anzeigen #205
    Deus Avatar von Rodeon
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    „Es gab Echsenmenschen auf Khorinis?“
    Rod runzelte mit der Stirn. Er hatte nicht lange in Khorinis gedient, und wenn, dann nur als einfacher Milizsoldat. Mit Echsenmenschen hatte er nie was zu tun gehabt.
    Hagen nickte mit dem Kopf.
    „Gut, ich werde umgehend mit den Vorbereitungen beginnen. Ich werde einen Führer benötigen, der sich im Gebirge auskennt. Ich denke ich weiß da schon jemanden. Ich unterrichte euch, sobald wir bereit sind aufzubrechen.
    Gibt es sonst noch etwas, über das ich unterrichtet werden muss?“

  6. Beiträge anzeigen #206
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Hagen sah Françoise an. Obwohl er sich normalerweise nicht davor scheute, schlechte Nachrichten auszusprechen, zögerte er jetzt. Die oberste Feuermagierin konnte es nur allzu gut nachvollziehen. Trotzdem musste es ausgesprochen werden.
    »Ja, eine wichtige Sache.«, sagte die Priesterin schließlich. »Die Echsenmenschen waren eine ganze Weile vor dem Angriff auf die Siedlung bereits in einer Mine gesichtet worden. Nur sehr wenige und sie wurden dort in der Mine verschüttet. Dass es so kurze Zeit später einen Angriff in nächster Nähe von Thorniara gab, ist sehr bedenklich. Es wirkt so, als ob man uns testen wollte. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Übergriffe von einem uns unbekannten Anführer geplant waren.«
    Françoise hielt inne und ließ den Blick über die große Karte schweifen, bevor sie Rodeon direkt in die Augen sah.
    »Gerüchten zufolge, handelt es sich um einen Drachen. Es kamen Flüchtlinge aus den Süden der Insel, die behaupteten, einen Drachen gesehen zu haben. Angeblich griff er die Siedlung in den Sümpfen ganz im Süden an.«
    »Einen Beweis dafür haben wir nicht.«, warf Hagen ein. »Aber seit Khorinis bin ich vorsichtig, wenn es um Drachen geht. Und die Echsenmenschen dort standen tatsächlich unter der Kontrolle der Drachen. Zu viele Zufälle für meinen Geschmack.«
    »Wir raten dir deshalb zu größter Vorsicht. Falls sich die Gerüchte bewahrheiten sollten, musst du umgehend zurückkehren und uns Bericht erstatten.«

  7. #207
    Harivald
    Gast
     
    Harivald saß auf einem steinernen Fenstersims und befand sich in einer Art wachem Schlummerzustand, als Trutzbold ihn aufsuchte.
    Der Neffe Darons hatte seit dem Vorfall in der Bibliothek so etwas wie Achtung vor Harivald entwickelt, wofür dieser nicht unbedingt dankbar war. Immerhin verabscheute er den korpulenten Adlatus weiterhin für das, was er in den heiligen Mauern des Klosters trieb. Mit seinem, Harivalds, Wissen. Und dennoch war Trutzbold eine gute Informationsquelle. Er kam viel rum in der Stadt und so war er auch diese Woche außerhalb des Klosters unterwegs gewesen. Sicherlich brachte er viele Neuigkeiten mit.

    »Nun, Trutzbold«, sagte Harivald. »Was geht vor hinter den Mauern des Klosters?«
    »Das Sprechen würde mir leichter fallen, wäre meine Kehle mit ein bisschen Bier benetzt«, erwiderte dieser.
    »Gab es in der Stadt etwa keines? Du hast da draußen doch bestimmt in Saus und Braus gelebt, erzähl mir nichts!« Nach einer kurzen Pause fügte Harivald schnell hinzu: »Doch, erzähl! Aber verlier nicht zu viel Zeit!«
    »Gut, gut«, begann Trutzbold und räusperte sich noch mehrmals lautstark. Doch als er merkte, dass er tatsächlich kein Bier bekommen würde, seufzte er und fing an zu berichten.
    »Tja, das Thema, dass Thorniara wohl zur Zeit am meisten beschäftigt, ist eine Rede des Herolds.«
    »Muss ja eine wichtige Rede gewesen sein.«
    »Unterbrich mich nicht! Jedenfalls ist vor kurzem ein kleines Dorf von außerhalb in Schutt und Asche gelegt worden. Jetzt wurde verlautbart, dass es sich bei den sonderlichen Angreifern um Kreaturen Beliars gehandelt hat. Kreaturen, halb Echse, halb Mensch. Ein Dutzend vielleicht, aber es hat gereicht, um ein ganzes Dorf samt Bevölkerung zu vernichten. Diese Biester sind gefährlich, Harivald und niemand kann ermessen, wie groß die tatsächliche Gefahr wirklich ist. Oder«, er machte eine bedeutungsvolle Pause, »niemand hat den Mut, diese zu veröffentlichen. Man weiß es nicht.«
    »Und«, fragte Harivald, »was ist denn jetzt mit den Echsen? Wurden sie zurückgeschlagen?«
    »Gewissermaßen. In Kürze wird ein Paladin, ich weiß nicht welcher, aufbrechen, um die schuppige Bedrohung auszuschalten. Aber ich bleibe skeptisch und mein Onkel Daron auch. Wo die herkommen, gibt es vermutlich noch viel mehr, als man sich vorzustellen vermag. Das kann nur böse enden.«

    Sie unterhielten sich über weitere belanglose Geschehnisse wie Todesfälle, Tavernengeschichten und solchen Kleinigkeiten. Anschließend verließ Trutzbold Harivald und ging wahrscheinlich seinem sündigen Hobby nach.
    Harivald blieb derweil noch einen Moment lang grübelnd sitzen. Besonders die Sache mit den Echsenmenschen ging ihm nicht aus dem Kopf. Vor geraumer Zeit, erinnerte der Adlatus sich, hatte er in einer Chronik etwas über diese Beliarschöpfung gelesen. Harivald meinte noch zu wissen, dass sie nur mit den Befehlen einer höheren Macht in Aktion traten. Furchteinflößenderen Wesen und im schlimmsten Falle sogar Beliar selbst. Es war wichtig, dass der Orden sich auf die nahende Bedrohung einstellte. Schwerter mussten geschliffen, Geister gestärkt werden.
    Und noch immer hatte sich niemand dazu herabgelassen, Harivald in der Kunst der Magie zu unterweisen, obwohl er diesen Herzenswunsch schon vermehrt geäußert hatte. Der Adlatus nahm sich vor, in nächster Zeit stärker um dieses Anliegen zu bitten, doch zunächst einmal stand eine Nacht auf der harten Schlafpritsche bevor.
    Geändert von Harivald (13.10.2014 um 10:47 Uhr)

  8. #208
    Harivald
    Gast
     
    Am nächsten Tag wurde Harivald gleich nach dem Essen von einem besorgt blickenden Adlatus abgepasst.
    »Harivald?«
    »Steht vor dir.«
    »Ich komme im Auftrag von Vater Icarion«, begann der Anwärter zögerlich. »Er lässt mich von ihm ausrichten, dass er dich sofort zu sprechen wünscht. Bei Verspätung eine Woche Kammernfegen.«
    »Na toll«, seufzte Harivald bei der Aussicht auf ein Gespräch mit dem ewig nörgelnden Feuermagier. Es verhieß nie etwas Gutes, wenn Icarion nicht selber nach jemandem rief, wie er es in der Regel zu tun pflegte. Irgendwas stimmte also nicht.

    Deshalb machte sich der schwarzhaarige Adlatus umgehend in den Innenhof auf, wo Icarion sich die meiste Zeit aufhielt. So auch heute.
    Doch wider Erwarten saß der graue Innosdiener mit entspannten Zügen und einem seiner seltenen Lächeln auf einer Bank und ließ sich auch nicht durch den dunklen Wolkenvorhang, der Regen versprach, die Laune trüben.
    Zögernd trat Harivald auf ihn zu.

    »Vater Icarion?«
    »Harivald! Wie schön, dich zu sehen. Und vor allem unversehrt«, spottete der Magier schon wieder ganz in alter Manier. Dann legte er die ohnehin runzlige Stirn in Falten und fragte: »Die zwielichtige Sache mit deinem Kredit hat doch wohl ein Ende gefunden?«
    »Das hat sie«, antwortete Harivald. Er wunderte sich nicht. Es gab nichts, was Icarion nicht über die täglichen Geschäfte seiner Schützlinge wusste, seine Spione hatten überall ihre Augen und Ohren.
    »Sehr gut.« Dann lenkte der Magier das Gesprächsthema auf einmal in eine vollkommen andere Richtung. »Du willst also unbedingt in der Kunst der Magie unterrichtet werden. Ist dem so?«
    »Mit Verlaub, das stimmt«, antwortete Harivald verdutzt.
    »Nun, es gäbe da etwas, wodurch du deinen Ambitionen einen ganzen Schritt näher kommen könntest. Eine Kleinigkeit, die du dazu für mich erledigen müsstest. Und glaub ja nicht, dass ich es aus lauter Leutseligkeit tue, aber du bist leider der Einzige, der dies für mich regeln kann. Niemand anderem vertraue ich diese heikle Angelegenheit an.«

    »Ich verstehe«, meinte Harivald nach einer kurzen Pause des Überlegens. »Was also soll ich für Euch tun?«
    »Oh, haha, ich sage dir, es wird dir sehr gut gefallen«, lachte Icarion hämisch. »Hör zu! Es gibt da einen ziemlich widerspenstigen Kerl namens Janus. Jener Kerl ist, wie wir vermuten, dem Bösen, das seine Fänge in diesen Zeiten weit ausstreckt, anheim gefallen. Janus verweigert dem Kloster schon seit Monaten den Zehnten, bleibt den Predigten fern und soll nach Aussagen seiner Nachbarn nachts einfach so verschwinden. Du sollst für mich nachsehen, was da los ist. Nutze deine Verschwiegenheit, deine Erfahrung als ehemaliger Kämpfer und dein wenig anmutiges Aussehen, um den Kerl wenn möglich zur Vernunft zu bringen. Wenn ich zufrieden mit deiner Arbeit bin, werde ich mich mit den Lehrern der Innosmagie in Verbindung setzen. Darunter fallen zum Beispiel Françoise, Shakuras und Grimbar. Aber ich besitze wenig Hoffnung, dass sich das Oberhaupt unseres Ordens überhaupt mit einem Nichts wie dir abgeben würde. Unser Gespräch ist beendet, gehe nun mit Innos, Adlatus.«

  9. Beiträge anzeigen #209
    Schwertmeister Avatar von Braoin
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    Braoin ist offline
    Die Nachricht des Herolds brachte endlich die Wahrheit in die Straßen der Stadt, setzte die Bürger über die tatsächliche Gefahr in Kenntnis. Noch mehr jedoch freute es ihn, dass sich bereits ein Trupp aus Paladinen an die Verfolgung der furchtbaren Wesen gemacht zu haben schien. Sie würden Rechtschaffenheit über die Echsen bringen, im Namen Innos‘.
    „Und Beliar erwählte das Tier“, rezitierte Braoin die Worte der Schöpfungsgeschichte.
    Nichts weiter waren diese Kreaturen, die zu Derartigem fähig waren. Sie mochten auf zwei Beinen laufen und Kriegswerkzeuge schwingen, doch machte es sie nicht zu Menschen. Sie gehörten zu den Dienern des dunklen Gottes und auch, wenn der Herr der Unterwelt seine Daseinsberechtigung hatte, sollte er doch sein Wirken auf das Totenreich beschränken. Denn Morgrad war die Heimat des Lebens, welches Innos ihr mit der Sonne gebracht hatte. Kein Monstrum, welches den Schatten des Chaos entsprang, sollte über die Welt wandeln können. Leid und Furcht sollten nicht existieren, wo doch der Tod schon unausweichlich war.

    Der Aufruf, sich für weitere mögliche Überfälle zu wappnen ließ den Bauern nicht kalt, fühlte er doch eine tiefsitzende Verpflichtung für sein neues Zuhause einzustehen. Kämpfen wollte er für das, was ihm Geborgenheit bot, doch wie? Ihm missfiel das Kriegshandwerk und noch mehr die Vorstellung ein Werkzeug zur Hand zu nehmen, das zerstörte, anstatt zu schaffen. Als Landmann war sein Denken auf das Leben ausgerichtete, nicht auf den Tod. Doch was konnte er dann in den großen Topf der Gemeinschaft werfen? Was nützten ihm seine Talente als Bauer oder die neugewonnene Fähigkeit zu lesen und zu schreiben? Antworten waren es, die es auf diese Fragen bedurfte, doch wo sollte er sie hernehmen? Gewiss würde Meister Isgaroth eine Möglichkeit finden, wie sich der Adlatus als nützlich erweisen konnte. Gewiss würden seine Vorschläge dahingehend verlaufen, dass er sich um Verletzte kümmern oder aber die Wehrlosen in Sicherheit bringen sollte, wenn ein weiterer Angriff erfolgte. Allerdings war es nicht das, was sich der betagte Mann wünschte. Als Mitglied des Ordens wollte er mehr einbringen, als das.

    Heute Abend, wenn er seine Arbeit niederlegen und einen Moment der Ruhe genießen konnte, würde er die Stille des Gebets suchen, auf dass Innos ihm ein Licht schenke, welches ihm den Weg erhellte, den er gehen musste.

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    Schwertmeister Avatar von Kerdric
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    Kerdric ist offline
    Kerdric packte seine Sachen. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass Rodeon ihn wirklich noch in Anspruch nehmen würde, nachdem er ihn zu Lord Hagen begleitet hatte, aber darin hatte er sich geirrt. Der Paladin würde nicht gleich wieder abreisen, sondern vorerst auf Argaan bleiben – wenn auch nicht in Thorniara. Denn von seinem Vorgesetzten war er kurzerhand losgeschickt worden, um dem Ursprung der Echsenmenschen auf den Grund zu gehen. Eine Aufgabe, für die zwei Männer besser geeignet waren als einer, und so würde der Ordensbruder ihn begleiten.
    Ins Gebirge sollte es gehen. Pferde schieden damit wohl früher oder später aus, allerhöchstens einen Packesel würden sie die ganze Strecke über mitnehmen können. Es galt also, sparsam mit dem Gepäck zu sein, aber das war Kerdric gewohnt. Als Angehöriger des Ordens versuchte er, sich keinen Luxus zu gönnen, sondern so sparsam zu leben wie möglich. Bloß bei der Kampfausrüstung machte er keine Abstriche.
    Als er alles beisammen hatte, was er brauchte und mitnehmen konnte, richtete er seine Gedanken auf die vor ihm liegende Aufgabe. Ein Gefühl der Erregung machte sich in ihm breit; schon viel zu lange hatte Innos ihn nicht mehr auf die Probe gestellt, hier war endlich wieder eine Gelegenheit, sich auf angemessene Art zu beweisen. Raschen Schrittes verließ er die Kammer, um Rodeon Bescheid zu geben, dass er bereit war, ein Dankgebet an Innos auf den Lippen.

  11. Beiträge anzeigen #211
    Deus Avatar von Rodeon
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    Rodeon ist offline
    Er streichelte Cador vertraut. Es fiel ihm schwer seinen Freund jetzt schon wieder zurückzulassen.
    „Es dauert nicht lange“, hatte er seinem Streitross zugeflüstert, aber Rod bereute die Worte schon kurz, nachdem sie seine Lippen verlassen hatten. Bei solchen Missionen, wie die, mit der er vertraut war, war es schwer abzusehen, wie lange sie unterwegs sein würden.
    „Wenigstens hast du diesmal Bekanntschaft“, sagte er und deutete auf den Rappen, den er aus Gorthar mitgebracht hatte. „Da fällt mir ein, dir fehlt immer noch ein Name. Wenn ich zurück bin, werden wir das ändern.“
    Mit einer Handbewegung holte er den Stallmeister zu sich.
    „Ich will, dass beide Pferde bestmöglich versorgt werden“, sagte er mit seiner Befehlsstimme. „Und sorgt dafür, dass beide wieder für den Kampf bereit sind, sollte es soweit kommen. Sie benötigen wieder viel Übung und ich komme leider nicht dazu, sie persönlich zu trainieren.“
    Der Stallmeister salutierte. Rod musste grinsen. Es hatte es wirklich vermisst, dass die Leute ohne sich zu beklagen das taten, was er von ihnen verlangte.

    Die restliche Zeit verbrachte er damit seine Ausrüstung vorzubereiten. Leichtes Gepäck, dachte er sich, während er in der Rüstkammer stöberte. Am liebsten hätte er seine neue Rüstung mitgenommen, um sie endlich im Kampf zu erproben, jedoch entsprach diese nicht ganz der Definition von leicht. Stattdessen suchte er sich ein passendes Kettenhemd sowie einen guten, dunkel gehaltenen Lederpanzer. Er überlegte kurzzeitig sich auch ein neues Paar Stiefel zuzulegen, die Vorstellung diese im Gebirge einzulaufen sorgte aber dafür, dass er doch lieber seinen bewährten Tretern vertraute.
    Kerdric gesellte sich wenig später zu ihm, während er mit der Anprobe beschäftigt war.
    „Ist das alles, was du mitnehmen willst?“, fragte ihn Rod, während er seinen Oberkörper mehrmals drehte, um sich anzusehen, wie die Rüstung saß. Kerdric bejahte die Frage.
    „Der Stallmeister hat uns einen Packesel bereitgestellt“, sagte Rod, während er sich hinunterbeugte. „Wir brauchen noch Proviant, Feuersteine, Seile und derlei. Ich habe irgendwo dort drüben eine Liste liegen. Sorg dafür, dass alles sicher verstaut ist, nachdem du alles besorgt hast. Wenn du damit fertig bist, möchte ich dass du eine Kapelle aufsuchst und ein paar Stunden im Gebet verbringst. Wer weiß, wann du sonst die nächste Gelegenheit dazu hast, bei den Gefahren, die möglicherweise vor uns liegen. Wir können jedenfalls jede göttliche Unterstützung brauchen.“
    Geändert von Rodeon (13.10.2014 um 20:32 Uhr)

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #212
    Schwertmeister Avatar von Kerdric
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    Kerdric ist offline
    All den Proviant und die Ausrüstung zu beschaffen, dauerte etwas länger, als die paar persönlichen Habseligkeiten zusammenzupacken, die Kerdric benötigte. Rodeons Liste schien durchdacht zu sein, nicht zuletzt deshalb aber auch so lang, dass sie überhaupt erst gebraucht wurde, weil ein Gedächtnis womöglich nicht reichte. Gut, dass er sich inzwischen Lesen und Schreiben hatte beibringen lassen. Auch der Paladin stellte den Komfort aber offensichtlich hintenan, für so manch anderen wäre nur ein Gepäcktier wohl nicht ausreichend gewesen.
    Nach Abschluss der Vorbereitungen folgte der Ordensbruder schließlich Rodeons Anweisung und suchte die Kapelle im Quartier der Innoskrieger auf, um sich für eine Andacht zurückzuziehen. Bereits in voller Montur, wie es sich für seinen Stand gehörte, sank er auf die Knie und begann, abwechselnd zu beten und zu meditieren, um vielleicht eines kleinen Teils von Innos’ Weisheit teilhaftig zu werden.
    Er leerte seinen Geist von allen unwichtigen Dingen, ignorierte die schmerzenden Knie und das Gewicht auf seinen Schultern und lauschte. Hatte er Angst? Er spürte nichts davon. Keine Angst, keine Sorgen, und sie kamen auch nicht, während er auf dem Boden kniete und an die bevorstehende Aufgabe dachte. Erfüllte er damit Innos’ Willen? Nichts geschah, was ihn daran zweifeln ließ. Im Gegenteil, stolze Entschlossenheit ergriff von ihm Besitz. Die Gewissheit, dass er das Richtige tat. Vielleicht würde er leiden, vielleicht sterben, aber wenn er das tat, dann, weil sein Gott es so wollte. Er war schließlich der Quell seiner Tatkraft, die das Gebet nur weiter angefacht hatte. Und eine deutlichere Botschaft brauchte der Ordensbruder nicht.
    Als er schließlich aus seinem tranceähnlichen Zustand erwachte, lächelte er dankbar und sprach in Gedanken ein letztes Gebet vor dem Aufbruch.
    Innos, steh mir bei
    und behüte mich auf dem Weg, der vor mir liegt.
    Lass meinen Schritt nicht fehlgehen,
    lass mich in meiner Entschlossenheit nicht wanken,
    führe mich stets auf dem rechten Pfad,
    führe mich bis an mein Ziel,
    auf dass ich ein würdiger Diener bin.
    In alle Ewigkeit. In deinem Namen.

    Es war dasselbe Gebet, das er vor seiner Pilgerreise nach Nordmar mit Calan gesprochen hatte, und dieser Gedanke ließ ihn regelrecht euphorisch werden. Beschwingt verließ er den heiligen Ort und suchte Rodeon auf.
    »Ich bin bereit«, teilte er ihm mit und neigte den Kopf. »Wo beginnt unsere Suche?«

  13. #213
    Harivald
    Gast
     
    Bei Einbruch der Dunkelheit zog Harivald los, um den verdächtigen Kerl namens Janus auszuspionieren. So war jedenfalls der Plan. Harivald sollte kein Aufsehen erringen, von möglichst wenigen gesehen werden und seinen Bericht so ausführlich es nur ging zu Papier bringen.
    Der Pförtner der Klostertür hielt ihn nicht auf. Offensichtlich hatte ihn Icarion vorher über die Sache informiert. Ansonsten wusste keiner im Kloster über diese "heikle Angelegenheit", wie der Feuermagier sie noch jüngst genannt hatte, Bescheid. Leider hieß dies auch, dass Icarion ihn eiskalt sitzen lassen würde, schlüge die Mission in irgendeiner Weise fehl.

    Was den gesandten Adlatus allerdings noch mehr wurmte, war, dass er keine Waffe mitbekommen hatte. Wer konnte schon wissen, wie dieser Janus drauf war und mit wem er verkehrte. Vorsicht stand an oberster Priorität, doch nicht das Risiko.
    Harivald vertrieb diesen pessimistischen Gedankengang jedoch schnell und hielt stattdessen aufmerksam die Augen offen. Er befand sich jetzt im Marktviertel und irgendwo hier müsste Janus' Haus stehen. Icarions Informationen waren ziemlich dürftig: Circa 1,70 m groß, blonde Haare und das rechte Ohr zur Hälfte abgeschnitten.
    Die Sache schien sich zu einer Suche der Nadel im Heuhaufen zu entwickeln.

  14. #214
    Harivald
    Gast
     
    »Verzeihung, guter Mann, könnt Ihr mir sagen, wo ich das Haus des Janus finde?«, fragte Harivald einen zufällig vorbeilaufenden Passanten.
    »Nun, ich kenne zwei diesen Namens. Janus, den Kesselflicker und Janus, den Gemüsehändler. Welcher soll es denn nun sein?«
    »Der blonde.«
    »Sind sie beide.«
    Harivald seufzte angestrengt und zog seine Kapuze noch tiefer ins Gesicht. Das alles wurde ihm langsam zu dumm.
    »Meinem Janus fehlt zudem noch die Hälft des rechten Ohrs«, schränkte er die Suche daher gezielter ein.
    »Oh ja.« Das Gesicht des Passanten erhellte sich wissend. »Das ist dann Janus, der Gemüsebauer. Sehr fragwürdiger Kerl. Seine Preise sind zwar ordentlich, und das, obwohl heutzutage alles für Wucher angeboten wird. Man staunt über alle Maßen, was manche Händler sich doch erdreisten. Erst kürzlich sind diese aufgeblasenen Windbeutel vom Meer rübergekommen und denken, sie können den Markt nach ihren Vorstellungen lenken. Aber ich sage Euch... «
    »Die Beschreibung zu seinem Haus, bitte.«
    »Gleich da rechts.« Der Passant wies auf einen weißgetünchten Bau mit Strohdach. Eingeschnappt darüber, dass Harivald seinen höchst interessanten Schilderungen bezüglich der Marktlage nicht genügend Aufmerksamkeit bemessen hatte, zog er brummend von dannen.
    Dem ungeduldigen Adlatus war dies herzlich egal. Zielstrebig bewegte er sich auf das Haus Janus' zu und bemerkte plötzlich einen Schatten, der sich aus dem Eingang entfernte. Schnell heftete Harivald sich auf die Fersen des Gemüsebauers, der in immer schneller werdendem Schritt Richtung Hafenviertel lief.

  15. #215
    Harivald
    Gast
     
    Ein wenig fehl am Platze kam Harivald sich vor. Sicher war es nicht die ehrenhafteste Arbeit, unschuldige Bürger der Stadt in ihrem nächtlichen Treiben zu observieren. Aber was tat man nicht alles, um im Ansehen Icarions ein Treppensprösschen höher zu steigen. Zumindest solange man sich wie Harivald noch in den unteren Rängen der Klosterhierarchie befand. Und vielleicht ging Janus tatsächlich im Schutze der Nacht irgendwelchem bösem Treiben nach, was seine plötzliche Distanz zur Kirche erklären würde. Harivald nahm sich vor, das Rätsel heute Abend zu lüften.

    Nach einer geschlagenen Weile bog Janus links ab. Harivald wartete kurz ab, ehe er ebenfalls in die Gasse schlich. Wie der Adlatus anschließend feststellen musste, hatte die Zeitspanne Janus' gereicht, um unbemerkt zu verschwinden. Leise fluchend über sein Pech folgte Harivald dem Straßenpflaster, um die Spur noch irgendwie wieder aufzunehmen. Dann sah er ihn.
    Janus stand, mit dem Rücken zu seinem Verfolger gewandt, vor einem Haus mit rotverhangenen Fenstern und einem Schild über der Tür, welches keine Fragen bezüglich des Gebäudezwecks offenließ. Ein Hurenhaus. Keine Ungewohnheit im eher zügellosen Hafenviertel.
    Janus betrat das anstößige Etablissement und Harivald stellte sich schnell an eines der Fenster, um einen Blick ins Innere zu erhaschen. Dort konnte der Adlatus mitverfolgen, wie der Gemüsebauer seine Münzen auf den Tresen warf und dann auf einen Wink der Eigentümerin mit einer schmutzigen Dirne aus dem Blickfeld verschwand.

    Verstohlen bemerkte Harivald, wie sich etwas in seiner Hose regte. Ein ungestilltes Verlangen, ein Trieb regte sich in seinem Körper, der sich leider nicht einstellen ließ. Es war lange her, dass Harivald bei einer Frau gelegen hatte und wären seine Taschen nicht leer gewesen, so hätte der Innosdiener diesem Umstand heute zu einem reizenden Ende verholfen. So aber musste er der Versuchung widerstehen. Vielleicht auch besser so.
    Hier gab es zumindest nichts mehr zu sehen, was von Relevanz wäre. Harivald hatte alle Informationen, die er brauchte. Janus sehnte sich seit einiger Zeit nach fraulicher Gesellschaft, vielleicht, weil sein Weib schwanger, hässlich, oder spröde geworden war und suchte von daher jeden Abend das Freudenhaus auf. Geld für das Kloster blieb somit nicht mehr übrig und aus Scham dafür mied der Gemüsebauer fortan die Kirche.
    Zufrieden machte Harivald sich auf den Rückweg. Im Hintergrund konnte er noch lange das innige Stöhnen der Liebenden hören.
    Geändert von Harivald (13.10.2014 um 23:01 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #216
    Schwertmeister Avatar von Braoin
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    Braoin ist offline

    Tempelviertel - Kapelle

    „Innos, der du mein Vater bist, weise mir den Weg und offenbare mir die Dunkelheit, welche verborgen in der Welt liegt. Erhelle meine Sicht, auf dass mir nicht entgeht, wer eine Maske der Gutmütigkeit trägt. Reinige mein Gehör, auf dass ich die Lüge hinter der unschuldigen Verkleidung aus Worten erkenne. Befreie meinen Geruchssinn, auf dass ich den modrig süßen Gestank der Fäulnis unter dem Schleier aus Blumendüften erhaschen kann.“

    So leise es Braoin vermochte näherte er sich dem knienden Soldaten, der versunken in seinem Gebet zu schweben schien. Seine Hände lagen ineinander, sein Kopf war gesenkt und als sich der Adlatus neben ihm niederließ, sah er, dass seine Augen geschlossen waren. Der Umhang mit dem goldenen Emblem zeichneten ihn als Mitglied des höheren Ordensbundes aus, welche den Schritten der Heiligen zu folgen suchen. Auch der Bauer ließ sich auf die Knie sinken, neigte das Haupt und suchte nach Worten, die ausdrückten, was er fühlte.
    Lange verharrte er, öffnete und schloss die Lippen, doch kein Wort wollte über sie kommen. Doch wäre es nur die Stille gewesen, die sein Gebet begleitet hätte, wäre es dem Herrn gerecht geworden, doch auch seine Gedanken waren nicht dazu im Stande zu formulieren, was er fühlte.

    „Oh Innos, der du mein Schöpfer bist, gewähre mir die Kraft deinen Willen auszuführen. Führe meine Hand, wenn ich die Finsternis in deinem Namen richte. Sprich durch meine Lippen, wenn ich das Böse aus dieser Welt vertreibe. Durchdringe das Feuer, in dem ich deine Feinde läutere.“

    Das Gebet des Streiters beflügelten die Sinne des alten Mannes. Es bildeten sich Worte, gar Sätze, die er Innos darlegen wollte und so schloss er die Augen, konzentrierte sich auf das, was er sich vorgenommen hatte und sprach die Worte, welche ihm auf dem Herzen brannten.

    „Innos, der du deine schützende Hand über mich und alle Menschen hältst, schenke mir die Weisheit zu erkennen, wie ich dem dir zu Ehr‘ gebildeten Orden in Zeiten der Not dienen kann. Zeige mir die Richtung, die du für mich vorgesehen hast und erleuchte den Pfad, der mich zu deinem gelehrsamen Werkzeug werden lässt.“

    Braoin hob den Blick und fasste den Kopf der göttlichen Statue ins Auge. Schimmernd glühte das Gold in der nachmittäglichen Sonne, die durch die hohen Fenster flutete. Einem Zwinkern gleich, mochte man sich einbilden, teilte Innos ihm mit, dass er sein Gebet wahrgenommen hatte. Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Adlatus aus und er erhob sich. Auch der Soldat hatte sein Gebet beendet und schaute ihn aus warmen Augen an.
    „Ein Gebet verrät mehr über uns, als wir selbst preiszugeben bereit sind“, sprach er lächelnd.
    „Mein Name ist Braoin, Herr, Adlatus des Feuers“, stellte sich der betagte Mann vor und senkte demütig sein Haupt.
    „Pirmin Aegir nennt man mich“, erwiderte der Rothaarige freundlich, „Ich bin erst kürzlich in die Zitadelle gezogen, nachdem man mich vom Wachdienst entbunden hat. Seit dem versuche ich so oft ich kann die Kapelle aufzusuchen, und zu unserem Herrn zu beten.“
    „Euer Gebet hat mich berührt“, gab der Bauer zu und lächelte leicht, spürte er doch die jugendliche Kraft in seinem Gegenüber.
    „Habt Dank“, freute sich Pirmin, „Doch fürchte ich, finde ich nicht solch große Worte, wie es die Paladine es vermögen. Auch Ihr findet offenkundig eine passendere Art auszudrücken, was ihr Innos mitteilen wollt.“
    „Ich selbst bin erst vor wenigen Wochen dem Orden beigetreten. Nehmt Euch besser kein Beispiel an mir!“, beschwor der Bärtige den jungen Soldaten, der als Antwort lachte.
    „Ich bewundere Euch für diesen Schritt, scheint Ihr euer Leben lang doch einer anderen Beschäftigung nachgegangen zu sein“, erkannte der Krieger.
    „Da habt Ihr Recht“, gab er bereitwillig zu und lachte ebenfalls.
    Er mochte den jungen Kerl, doch rief seine Pflicht und verhinderte die Fortsetzung ihres Gesprächs.
    „Dann bis zu unserem nächsten Aufeinandertreffen, Braoin!“, verabschiedete sich Aegir, nachdem der Adlatus seine nötige Rückkehr zur Arbeit erwähnt hatte.
    „Möge Innos Euch bis dahin behüten!“, entgegnete der Bauer und verließ das Gebetshaus in Richtung Tempel.

  17. Beiträge anzeigen #217
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Handwerkerviertel - Weberhütte

    Investitions- und Aufladungszauber - so wissenschaftlich anmutende Namen für eine so göttliche Kraft...
    Fasziniert betrachtete Vicktar die Manifestation der unbeschreiblichen Gabe, das unscheinbare, elegante blaue Leuchten, das sich aus den Fingern von Shakuras ergoss und wie ein unwirklicher Schimmer bewegte, bevor wie von Geisterhand getragen eine Nadel vor seiner Nase durch die Luft schwebte.
    "Telekinese...", murmelte er, als hätte er das Wort zum ersten Mal vernommen, doch tatsächlich hatte er bei den wenigen Recherchen in der Bibliothek kurze Abhandlungen darüber entdeckt.
    "Ich kann nur mutmaßen, was Investitions- und was Aufladungszauber sind, doch ich vermute, dass man bei Ersteren einen stetigen Strom an magischer Kraft aufrecht erhalten muss, um sie nicht abbrechen zu lassen, während bei Zweiteren die Kraft gesammelt wird, um dann schlagartig in Form eines Effekts auszubrechen - was die Telekinese wohl in die erste Kategorie führen würde", äußerte er nach einigem Überlegen.
    Vicktar hatte tatsächlich noch nichts von dieser Unterscheidung gelesen, doch schien es für ihn eine sinnvolle Interpretation der beiden Begrifflichkeiten darzustellen.

    "Bei meinen Versuchen, die Magie zu bewegen, habe ich stets versucht, die Kraft an bestimmten Punkten zu sammeln. Muss ich sie für diesen Zauber in irgendeiner Art formen?"
    Vor seinem geistigen Auge tat sich eine aus Magie geformte Hand auf, die all das bewerkstelligte, was Shakuras gezeigt hatte. Wenn er die gesammelte Energie nun auch noch in spezielle Formen bringen musste, standen ihm wohl noch einige Übungen bevor, um sein Feingefühl zu verbessern.
    "Wie weit reicht dieser Zauber? Ich meine kann man damit meinetwegen über den Marktplatz hinweg nach einem Apfel greifen, der in der Auslage auf der anderen Seite des Platzes liegt? Und wie schnell lassen sich Gegenstände damit bewegen? Wie schwer könnt Ihr damit heben?"
    Einiges an Fragen, doch wenngleich es eine gänzlich neue Welt für Vicktar war, brannte er darauf, mehr darüber zu lernen, wie er die Gabe des Herrn für sich und den Dienst an den guten Menschen nutzbar machen konnte.

  18. Beiträge anzeigen #218
    Schwertmeister Avatar von Braoin
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    Tempelviertel - Gartenanlage

    Graue Wolken zogen auf, schlossen die Strahlen der Sonne aus und betrübten das Gemüt des Bauern, der seiner täglichen Pflicht nachkam. Er umsorgte die Sträucher, an denen sich die Beeren allmählich rot färbten. Groß und rund waren sie, viel eindrucksvoller als die gemeine argaan’sche Weintraube. Interesse spiegelte Braoins Miene wider, während er sich fragte, wie diese Früchte wohl schmecken mochten. Waren es bittere Beeren, die ein Kitzeln auf der Zunge hinterließen? Oder sorgten sie gar für einen Schauer, herbeigeführt von intensiver Säure? Süß konnten sie sein, wie ein pelziger Pfirsich und dem daraus entstehenden Wein ein wunderbares Aroma verschaffen. Der Adlatus konnte sich keines ausgeprägten Wissens über das Keltern von Wein rühmen, doch hatte auch er in seinem langjährigen Bauerndasein mit Weinreben gearbeitet. Bedauerlicherweise musste er feststellen, dass dazu weit mehr gehörte, als die übliche Pflege von Feldfrüchten, weshalb es ein Jahr voller Sorge war.
    Hach, mein alter Hof, dachte er betrübt an sein altes Leben, welches so viel unbeschwerter verlaufen war. Alles war gut gewesen und außer den alltäglichen Sorgen, hatte es nicht gegeben, das ihn traurig hatte stimmen können.
    „Wenn du doch nur noch hier wärest Nora“, seufzte er wehmütig.

    „Bedrückt dich was, Adlatus?“, erklang die Stimme Meister Ruthens aus heiterem Himmel, sodass der betagte Mann vor Schreck zusammenzuckte.
    „Meister Ruthen! Verzeiht mir meine Unaufmerksamkeit!“, entschuldigte sich Braoin sogleich bei dem geistigen Führer.
    „Aber aber, es liegt an mir dich um Verzeihung zu bitten. Ich wollte dich nicht erschrecken. Es ehrt dich, dass du so vertieft in der Arbeit steckst“, zerstreute der Feuermagier seine Bedenken.
    „Es war nicht Eure Schuld“, beharrte der Bauer, „Und so gern ich Euer Lob annehmen würde, muss ich doch gestehen, dass es nicht die Arbeit war, welche meine Wahrnehmung für alles andere beeinträchtigt hat“, gab er zerknirscht zu.
    „Was war es dann?“, fragte der gutmütige Hüter der Gärten interessiert.
    „Ich möchte Euch nicht mit meinen Problemen belasten, seid Ihr doch gewiss mit Euren Pflichten als hoher Magier beschäftigt“, lenkte der Bärtige ab.
    „Zu meinen Pflichten gehört ebenso das Wohlbefinden der Adlaten und Novizen, wie es das der Pflanzen tut. Bitte teile deine Sorgen mit mir, Braoin.“

    Ein tiefes Seufzen brach den Widerstand des Adlatus und er schaute zu Meister Ruthen auf.
    „Es ist nur so, dass mich meine Arbeit an das Leben vor dem Orden erinnert und an meine Frau, Nora.“
    „Sie ist nicht mehr in dieser Sphäre, oder?“, erkannte der Magier präzise.
    „Nein, ist sie nicht. Beliars Atem, die Pest hat ihr Leben gefordert“, erklärte der Witwer mit Bitterkeit in der Stimme.
    Dass er immer und immer wieder diese Geschichte erzählte, änderte doch nichts an dem seelischen Leid, welches ihn dabei immer wieder peinigte.
    „War sie gottesfürchtig?“, wollte der Priester wissen.
    „Sie war so fromm, wie es eine brave Frau nur sein konnte“, antwortete der Bauer und versuchte verzweifelt der überwältigenden Trauer standzuhalten, die ihn zu übermannen drohte.
    „Dann ist sie nun an der Seite unseres Herrn Innos‘ und mit ihm zusammen wacht sie über uns und erleuchtet unsere Lebenswege, bis auch wir den letzten Pfad bestreiten, der uns an die Seiten unserer Lieben bringen wird.“

    Braoin schluckte schwer.
    „Das ist eine wunderbare Vorstellung, Meister Ruthen“, bedankte er sich, brachte aber dennoch kein Lächeln zustande.
    „Halte sie dir vor Augen, und du wirst deine Frau in jeder guten Tat, in jedem dieser Beerensträucher und im Wind finden.“
    Diese Vorstellung hinterlassend wandte sich der Hüter der Gärten lächelnd ab und führte seine bliche Runde fort. Seine Worte hatten den Adlatus berührt und erleichterten ihm seine Seele.
    Nora wacht über mich, dachte Braoin glücklich und widmete sich wieder seinen Aufgaben.

  19. Beiträge anzeigen #219
    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    Avik trank von seinem dunklen Paladina und schaute sich im Schankraum um. Bürger, Novizen, Stadtwächter und vereinzelt Ordensbrüder. Estepho saß ihm gegenüber und lächelte ihn über den Tisch hinweg an.

    "Besser hier in Thorniara als in Stewark, was?", fragte sein Kamerad.

    "Eigentlich finde ich die Burg ganz nett. So übersichtlich", antwortete Avik frei heraus, während er weiterhin seinen Blick schweifen ließ.

    "Da spricht der Stratege, oder der Verwalter?", scherzte Estepho und der reiche Sohn eines Händlers lächelte noch breiter.

    "Seit wann bist du denn so Witzereiser geworden?", nun lächelte auch Avik und fügte nach einer kurzen Pause noch hinzu: "Nun als Stratege würde ich meinen, dass der Orden Thorniara als Handelsstadt halten sollte, seine Leitung aber in die Burg und Baronie Stewark verlegen sollte".

    "Rhobar lässt uns sicher nicht die ganze Insel. Stewark als Verbündeter gegen Setarrif, schön und gut, Stewark als Protektorat, ein Schritt in die richtige Richtung, aber ebenfalls in der Hand des Ordens?", konterte Estepho und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Krug.

    "DIE ECHSENMENSCHEN waren rieeeeeesig", kurz wurden sie unterbrochen, während ein junger, noch bartloser Fremder in den Kleidern der reichen Kaufleute in Begleitung einer jungen Frau eine ausladende Geste machte und dabei Avik an stupste.
    "Aufgepasst", murrte dieser und die beiden Ordensbrüder in ihren weiten weißen Waffenröcken musterten den Bürger kritisch. Dieser warf ihnen nur einen kurzen selbstgefälligen Blick zu, ehe er sich wieder der Frau widmete und ihr seine Geschichten auftischte.

    Der braunhaarige Schwertkämpfer verdrehte die Augen und auch sein Freund aus der Hauptstadt schüttelte entnervt den Kopf. Wie immer beherrschte sich Estepho und auch Avik versuchte seine Gefühle im Zaun zu halten. Immerhin waren sie jetzt Ordensbrüder. Sie durften nicht den Anschein erwecken leichtfertig zu handeln, oder mutwillig Bürger in einen Streit oder gar eine Schlägerei zu verwickeln.

    "Nun die Silberseeburg haben wir uns auch genommen", entgegnete Avik nun auf Estepho. Dieser hatte aber das Interesse an diesem Gespräch verloren und so nickte er nur höflich nachgebend. Die beiden Freunde tranken und ein jeder dachte an die Worte des jungen Bürgers. Echsenmenschen. Sie dachten an die Ansprache des Herolds und an die Worte ihres Vorgesetzten, Sir Vincent.
    Was war nur los mit dieser Welt?

  20. Beiträge anzeigen #220
    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Shakuras ist offline

    Handwerkerviertel - Vicktars Haus

    "Eure Ausführung ist ganz richtig. Tatsächlich ist die Gabe der Telekinese der Kathegorie der Investitionszauber zuzuordnen.
    Weiteres, der Spruch - ich nenne es so, weil es für jeden neuen Magiekundigen einst hilfreich und üblich war Zauber mit rituellen Formeln herbeizurufen - ist in seinem Anwendungsbereich begrenzt auf tote Materie. Folgerichtig, der nackte Mensch kann mit dieser Zauberfähigkeit nicht beeinflusst werden." Schmunzelnd fuhr er fort. "Wir können mit der Telekinese auch einen Apfel aus der Auslage des Händlers holen, ja. Kennt Ihr Robin Hood?" Mit hochgezogenen Brauen und einem Schalk in den Augen bejahte er weiter die auflauernde Vorstellung eines magiebegabten Diebes. "Wichtig ist, dass wir die Dinge sehen können, die wir mit diesem Spruch in Bewegung oder in einen Stillstand,was genau genommen auch eine Bewegung ist, versetzen wollen. Wie schnell und wie stark wir Gegenstände beeinflussen können, hängt von vielen Faktoren ab. Die Frage sei daher dem Einzelnen gestellt wie aufnahmebegabt und reaktionsschnell er ist, wie geschult er die ausgesuchte Materie astral erfassen und sich ihrer bemächtigen kann, ob es sich dabei um ein einfaches oder kompliziertes als auch um ein leichtes oder schweres Exemplar handelt und nicht zuletzt zu welchem Zweck der Magier es gebraucht. Ihr wisst nun also, die Frage ist nicht ganz leicht zu beantworten. Diese Nadel hier ist zumindest ein einfaches als auch leichtes Exemplar, da sie als Solches keine Gelenke oder Scharniere aufweist, die bei einer kontrollierten Telekinese zu berücksichtigen sind. Zudem ist die Nadel leicht an Gewicht. Ihr könnt Euch merken, je schwerer und gezielter die zu bewegende Masse, desto schwerer der zu investierende Kraftaufwand auf geistiger wie auch physischer Ebene. Und die persönlichen Auswirkungen der Aufrechterhaltung dieser Gabe sind auch physischer Natur. Ihr werdet es gleich selbst erfahren. Nur eins noch ehe ich Euch mehr zu der Bemächtigung schule: In den Büchern steht geschrieben, dass es den Anwendern der Telekinese nur soweit möglich ist tote Materie anzuheben und zu bewegen, dessen Gewicht sie in der Lage sind auch selbst ohne jegliches Zutun in etwa von Magie anzuheben oder zu bewegen, also mit bloßer Körperkraft. - Ich sage Euch, die Magie ist vor allem eines und noch sehr viel mehr und sie kann körperliche Grenzen überwinden, aber sie fordert immer die Energie ein, die sie braucht und wenn es das eigene Leben bedeutet.", sprach er ernst und ließ seinen Bruder dabei keineswegs aus den Augen. Er wäre nicht der Erste, der Leben gelassen hätte für eine größere Macht.

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