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  1. Beiträge anzeigen #381
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Baumkrone

    So viele machten sich bereit aufzubrechen. Hütten wurden durch Bretter verbarrikadiert, hier und da wurden seile gekappt, um die zweite ebene nicht betretbar zu machen und gewisse Vorräte zu gleichen Teilen an die Menschen verteilt. Jeder Kampferprobte trug typische Kleidung und Ausrüstung des Waldvolkes für die Wildnis und das Waffenlager im großen Baum war so gut wie leer.
    Es war verrückt. Nach Silden und Beria erlebte er nun einen dritten Umzug seines Volkes. Aber das gehörte wohl manchmal dazu und wenn man so überlegte, war sowas auch manchmal nichts Falsches. manche konnten sich auf alten Pfaden wieder besinnen, statt faul in der Hütte dahin zu vegetieren. Manch andere lebten eh nichts anders und wieder andere würden wohl mehr als geprüft werden, ob sie für diese Art zu leben geschaffen waren.
    Was Tooshoo betraf, wusste er nicht ob sich die Menschen der wahren Kraft des Baumes bewusst waren oder ob sie sich nicht mehr Größeres dabei dachten. Sicher war, dass sie hier trotzdem ein Auge darauf haben würden - so wie überall.
    Herrscher und Städter dachten in ihrer Arroganz, dass ihnen alles gehört und sie alles kennen, wenn sie umgeben von Mauern ein gebiet beanspruchen und mit anderen über den Verlauf von Grenzen und Karten stritten. Jemand vom Waldvolk aber war frei und kannte solch Grenzen nicht wirklich. Einen besonderen Reiz würden wohl nun die Echsenwesen machen, wie groß auch immer ihre Anzahl werden würde.

    "Ich werde dann mal aufbrechen. Folgt meiner Beschreibung, so dass wir uns auch genau dort treffen werden. Ich bin mir sicher, dass Melog und Tat'ank'ka uns in Frieden durch ihren Wald ziehen lassen. Aber provozieren sollte man nie etwas. Mein Wort ist bei den Orks mehr wert, als das Wort von irgend einen anderen Menschen auf dieser Insel.", erklärte er sich und war schon entsprechend gekleidet, um zur Not einige Zeit in der Wildnis zu bestehen.
    "Wir zählen auf dich. - Und du willst dann hierher zurück und bleiben?", fragte Mertens in der Runde.
    "Ganz entschieden habe ich mich noch nicht, aber ich werde den Baum versiegeln. Wir wissen nicht was die Echsen antreibt und ich will nichts riskieren. Sollte ich dort bleiben, dann lasst euch von Druidenlehrlingen helfen, um mich zu kontaktieren. In größter Not werde ich da sein.", meinte der Druide nachdenklich.
    "Zu schade, dass Corax und Suzuran nicht zu finden sind."
    "Suzuran ist auf dem Festland, wenn ich das richtig verstand. Corax aber wird schon gesucht. Er ist auf Argaan und wird sicher noch erscheinen.", meinte Ornlu zuversichtlich.
    "Ich hoffe es. Die Mächte der Druiden bei uns, würden mich beruhigen."
    "Vertrau auf jeden neben und hinter dir, Mertens. Sich darauf verlassen, dass die Mächte sehr Weniger alle retten ist naiv. Es waren nicht die Druiden, die damals in Silden so viele retteten. Wir alle waren es zusammen."
    "Darauf will ich hinaus. Seid da, wenn es drauf ankommt."
    "Das werden wir. - Bewahret!", wünschte der Wolfsdruide und brach auf gen Orkwald.
    Als er den Ort verließ, folgten ihm viele Blicke.

  2. Beiträge anzeigen #382
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Da wo der Pfeffer wächst
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    Dennik ist offline
    Dennik nickte und hielt inne. Auch Gath und San Daran waren ihrer Meinung und so war es entschieden. Sie würden weiterhin Teil des Waldvolkes bleiben und mit diesem ziehen. Sie würden Tooshoo verlassen und anderswo eine Heimat finden. Sie würden als Gruppe zusammen bleiben und weiterhin Abenteuer erleben und auch an ihren jetzigen Zielen festhalten. Schwarzwasser war ja auch nicht für immer verloren, so hoffte der Dieb wenigstens.

    "Gut, dann ist es entschieden. Packen wir unsere Sachen und treffen wir uns bei Andrahir. Er wird wissen, wann es losgeht".

    Sie alle machten sich auf um ihre Habseligkeiten zu sammeln. Dennik würde noch seinen Übungsbogen vom Wachturm holen müssen und sicherheitshalber unter sein Bett in der Unterkunft der Wächter schauen, aber eigentlich hatte er immer alles dabei. Sein Rucksack, den er in Thorniara zusammen mit Rekhyt gekauft hatte, war wirklich ein Segen, nicht nur für seine erstarkte Rückenmuskulatur, nein auch, dass er immer alles griffbereit hatte.

    "Rob, dürfte ich dich noch einmal um einen Gefallen bitten", Denniks Grinsen wurde durch flehende Welpen-Augen unterstrichen.

    "Mhhhh", brummte der Wächter nur, der sich bereits anschickte zurück ins Dorf zu gehen.

    "Wenn du Bardasch siehst", begann der Meisterdieb, doch Rob unterbrach ihn sofort: "Ja, ich sag ihm, dass er zur Wächterunterkunft kommen soll, oder dich bei Andrahir aufsuchen soll!".

    "Danke", brüllte der Jäger seinem Kumpel hinterher und erntete dafür nur ein: "Halts Maul!".

    Erheitert und befreit, er hatte es mit seinen Freunden abgeklärt und sie würden beisammen bleiben, ein wirklicher Grund zu feiern, kehrte nun seine Aufmerksamkeit zurück zu Chala.
    "Sei mir nicht böse, Chala. Du bist alt genug um auf dich selbst aufzupassen und eigentlich dachte ich nicht, dass du eine von den Gören bist, die Hilfe benötigen", versuchte er sich zu entschuldigen. "Komm ich helf dir auf, Hübsche, und dann gehen wir zur Lilie. Die Mama schenkt Tee aus, hab ich gehört, also setz dich dort hin und ich hol dich ab, ehe wir abhauen. Du bleibst bei mir".

  3. Beiträge anzeigen #383
    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Chala Vered ist offline
    Die Gruppe löste sich auf mit einem einstimmigen Ergebnis ihrer Besprechung. War es nicht etwas Schönes, wenn alle einer Meinung waren?
    Doch konnte sich Chala weniger auf dergleichen Banalitäten konzentrieren, schaffte es Dennik doch erneut sie anzustacheln. Dieser Kerl würde eines Tages Schmerzen leiden, dafür würde die Aranisaani sorgen und wenn es das Einzige war, was sie diesen unvermeidbaren Krieg mit einem Drachen und etlichen Echsen überleben ließe.
    Beleidigungen, Verwünschungen, Flüche und Herausforderungen lagen ihr auf der Zunge, auf direktem Wege in die Freiheit. Doch sie wollte nicht auf eine so offensichtliche Provokation anspringen, weshalb sie sich auf die Unterlippe biss, so fest, dass wenige Augenblicke später ein metallischer Geschmack ihren Mund füllte.
    "Fass mich nicht an", war das Einzige, was ihr über die Lippen kam, ruhig und emotionslos.
    Die dargebotene Hand ignorierend richtete sie sich auf, stand einen Moment abschätzig da und versuchte das Zittern ihrer Oberschenkel zu unterbinden.
    "Sumpflilie, ich warte", gab sie knapp die Bestätigung, dass sie verstanden hatte, wie der Plan aussah.
    Auch wenn ihr im Moment gar nicht danach war, irgendetwas von dem zu tun, was Dennik ihr auftrug, musste sie sich arrangieren. Rache wurde bekanntlich kalt serviert, doch im Moment brannte diese besondere Art von Gericht nahezu, weshalb es für den Augenblick klüger war, der Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Glücklicherweise trug sie ihren Beutel stets bei sich, denn mehr besaß sie ohnehin nicht. Sie konnte sich also auf dem direkten Wege zur Taverne begeben und was sie dort als Erstes machen würde, war wohl das Verständlichste von der ganzen Welt, Sumpfkraut für die Reise und gegen ihre Schmerzen kaufen.

  4. Beiträge anzeigen #384
    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    Es war also beschlossen, dass sie zusammen mit dem Waldvolk gehen würden.
    Bevor sie sich dann aufmachten um sich mit Andrahir zu treffen, holten alle ihre Sachen.
    Viel hatte Luke nicht, was er noch holen musste. Seinen Wasserschlauch, seine Axt und den Dolch hatte er fast immer dabei, so wie auch jetzt. Deswegen holte er unter seinem Bett in der Wächterunterkunft nur seinen Rucksack, welchen er mit einigen langhaltbaren Lebensmitteln füllte, sowie den Schleifstein mit dem Papageien drauf, welchen er von San erhalten hatte und auch das Multifunktionswerkzeug, man konnte ja nie wissen ob man es mal brauchen könnte.
    Das für ihn wichtigste, seine Magie, hatte Luke sowieso immer dabei und darüber war der Dieb auch ganz froh. Zwar konnte er damit immer noch nicht viel anrichten um sich gegen die Echsenmenschen zu wehren, doch würde es bestimmt reichen um sich Zeit zu erkaufen und seine Freunde zu unterstützen.

    Nachdem sie alles eingesammelt hatten ging die Gruppe, nun ohne Chala da diese in der Taverne wartete, zu Andrahir.
    "Es ist fast schon erschreckend, wie wenig hier los ist nach dem Thing. Ich hoffe wir können irgendwann wieder zurück nach Schwarzwasser. Mir gefällt es hier", meinte der Söldner in die Runde während sie weiter über die Stege des Dorfes liefen.

  5. Beiträge anzeigen #385
    Schwertmeister Avatar von Onyx
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Onyx ist offline

    Schwarzwasser, Marktplatz - Der Aufbruch

    Es war ein seltsames Gefühl, dass Onyx in sich trug. Es gefiel ihm nicht den Ort hier zu verlassen. all sein Leben lang hatte er nie ene heimat, nie Freiheit die er hier hatte, nie die Ruhe und Anerkennung. Und jetzt mussten sie hier weg. Beim Thing gehörte er zu jenen, die lieber hier geblieben wären. So viele Echsen konnten das doch auch nicht sein?
    Als es dann beschlossene Sache war, fügte er sich der Mehrheit. Hier alleine auf die Echsen warten hatte keinen Sinn. Ausserdem musste er doch auf so manch Leute aufpassen. Die würden doch da draußen verhungern oder sich ein Auge an einem Ast ausstechen.

    "Onyx - hast du alles?", fragte Kjal, als er mit dem noch etwas im Gesicht verwundeten Hjarti ankam - ein Echsenmensch hatte seine Klauen einmal da durch gezogen. Onyx nickte und zeigte auf sich. Er hatte kein Gepäck. Lediglich das, was ein guter Waldläufer immer bei sich hatte. Von Seilen, über spezielle Pfeile, hin zu Dingen die man zum tage- oder gar wochenlangen Überleben in der Wildnis brauchte. Das wohl Einzige was er immer dabei hatte, aber nicht zur typischen Waldläuferausrüstung gehörte, war ein kleiner Topf und ein Holzlöffel.

    "Du hast echt nix sonst dabei?"
    "Onyx alles dabei was brauchen. Was nicht brauchen, aber gehören Onyx, das haben Onyx vergraben und holen wieder, wenn hier zurück.", erklärte er sich. Dabei war es eine Kiste, in der Kram und Plunder lagerte, aber auch manch Beute oder Jagdtrophäe. Das Wertvollste war dieser mysteriöse Jadeaffe, den er mal als Beute in einer Ruine fand.

    "Alle bereit und ausgeruht?", fragte dann Ricklen, als er mit Jilvie dazu kam.
    "Hjarti...du wirst mit der Hauptgruppe gehen. Du schaust nicht so aus, als hätten dich die Schmerzen lange schlafen lassen.", meinte dann Ricklen sorfort.
    "Aber, Ricklen! Ich gehör doch zu euch.", meinte der Nordmarer.
    "Du gehörst zu allen hier. Sobald du wieder ganz bei der Sache bist, bist du in unserem Jagdkommando wieder dabei.", versprach Jilvie.
    "So ist es. Hört zu, wir gehören mit dem Jagdkommandos von Ormos den Schatten und Valgus' Leuten zu den Ersten die aufbrechen. Danach kommen 2-3 weitere Jagdkommandos, dann die Hauptgruppe und eine Nachhut aus ein paar weiteren Jagdkommandos. So haben es Jarvo und der Kriegsrat entschieden. Es geht in den Orkwald an einen speziellen Treffpunkt. Zwei Felsen stehen sich dort gegenüber und dazwischen ist der weg. Manche kennen vielleicht die Stelle. Da treffen wir auf Ornlu und der hat hoffentlich die Sache mit den Orks geklärt. Seid ihr bereit?", fragte der blonde Waldläufer. Alle stimmten daraufhin mit ein.
    Momente später brachen die ersten drei Jagdkommandos aus gestandenen Waldläufern auf.

  6. Beiträge anzeigen #386
    General Avatar von Bardasch
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Bardasch ist offline
    "Du bist schon der Zweite, der mich durch Schwarzwasser scheucht", sprach der Ergraute im brummigen Ton. Dennik... Ja, er würde sich auf den Weg machen und sich in die Obhut des Jüngeren begeben. Was blieb Bardasch auch anderes übrig?

    Hatte er alles? Er hatte ein Pferd und sonst nichts. Keine Zahlmittel, mit denen er hätte Ausrüstung erwerben können. Nur die viel zu kleine Wächterkluft am Leib und ein paar Lebensmittel als Almosen, die hier wohl alle bekamen. Eines musste man diesem Volk lassen - Sie behandelten Fremde als Ihresgleichen, wobei es dem Nomaden war, als wäre er für die Menschen hier weniger fremd, als normal.

    Er sollte zur Wächter Unterkunft oder zu einem Kerl, dessen Namen Bardasch schon wieder vergessen hatte und er entschied sich für Ersteres. Dem Ort, an dem er dem Gefühl nach schon einmal war.
    Und so wartete er vor dem Gebäude, den Kopf des Gauls ruhig streicheln. Wehe man ließ ihn lange warten.

  7. Beiträge anzeigen #387
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Erschöpft war er am Strand angekommen, doch Ruhe schien ihm nicht vergönnt zu sein. Veränderungen waren ihm schon dort aufgefallen, eine Baustelle und eine Palisade von der er nichts gewusst hatte, doch die erschreckenden Entdeckungen waren erst am Weg nach Schwarzwasser zu finden. Zeichen von einem Kampf waren zu sehen, den Kadaver eines echsenartigen Wesens hatte er auch einmal gefunden und der Waldläufer fragte sich was hier los war. Diese Frage wurde innerhalb des Dorfes nur noch hundertfach verstärkt. Worte von einem Thing, von einem Angriff und von dem Verlassen der Ortschaft schnappte er auf und konnte die Zusammenhänge noch nicht wirklich erkennen. Alle schienen sehr beschäftigt und waren tatsächlich in Aufbruchsstimmung, während der Neugierige in der Krone des Baumes Informationen zu finden versuchte. Doch dort war niemand mehr zu finden, Waldläuferführer und Hauptmann waren bereits losgezogen hieß es.
    Na ganz toll!
    Er kam und alle gingen! Hoffentlich war er noch nicht zu spät, denn bisher hatte er kein wirklich bekanntes Gesicht gesehen. Hastig eilte er zum Wachturm der Jäger, in der Hoffnung dort noch jemanden zu finden. Und tatsächlich, einige Gruppen hatten sich dort gebildet und sie alle waren drauf und dran loszumarschieren. In einer von ihnen konnte er Jarvo erkennen und so beschloss er sich kurzerhand dieser anzuschließen, ihnen zu folgen und im Laufe des Weges mehr über das wie und warum zu erfahren.
    "Bewahre, Jarvo!", sprach er daraufhin gleich direkt den Waldläuferführer an.
    "Ich hoffe ich störe nicht all zu sehr, aber ich war am Festland unterwegs und bin eben erst hierher zurück gekommen. Demnach habe ich gar keine Ahnung was hier gerade abgeht und hatte gehofft, du könntest mir in aller Kürze einweihen."
    Bestimmt hatte er noch einiges anderen zu tun und zu koordinieren, schien das alles doch ein sehr großes Unterfangen zu sein, aber Bartis Unwissenheit machte ihm schon ganz schön zu schaffen.
    Wie konnte es sein, dass der heilige Baum Tooshoo einfach so zurück gelassen wurde? War er es nicht, der sie damals vom Festland zu Hilfe gerufen hatte?

  8. Beiträge anzeigen #388
    Ritter
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    Jarvo ist offline
    Ein herzzerreißender Abschied von einem Ort, an dem sie so lange in Frieden gelebt hatten. Doch was erwartete man schon, in der Welt, in der sie lebten? Soweit Jarvo es bekannt war, gab es noch keine Generation, denen Kriege oder Konflikte in ihrer Heimat entgangen waren. Wer wurde schon unbekümmert alt und konnte sorgenlos den Tag verleben? Scatty vielleicht…
    Der Abschied aus Schwarzwasser würde vielen schwer fallen, ein paar Tränen waren zu erwarten. Auch die Jäger und Waldläufer um Jarvo starrten mit melancholischen Blicken auf den großen Baum, bevor sie sich in Bewegung setzten und ihr Zuhause fürs Erste hinter sich ließen. Die Versiegelung des Baumes gab immerhin die Hoffnung, dass ihr heiligster Ort beschützt blieb.

    „Bewahre Bartimäus!“
    Erfreut ihn nach langer Zeit wiederzusehen grüßte Jarvo ihn herzlich.
    „Hast aber Glück uns noch erwischt zu haben. Einen Tag später und du hättest hier blöde herumgestanden. Es ist viel geschehen.“
    Das Lächeln wurde zu einem ernsteren Gesichtsausdruck.
    „Um mich kurz zu halten… seit einigen Wochen treiben sich Echsenmenschen auf Argaan herum. Mannsgroße Wesen, bewaffnet, gepanzert und nicht so dumm wie wir gehofft haben. Von Angriffen auf Wanderer sind sie umgeschwenkt auf kleine Siedlungen und schließlich auch Schwarzwasser. Zwei Dutzend von ihnen haben wir vor drei Tagen in der Sumpfkrautplantage zur Strecke gebracht.“
    Verdutzen in Bartimäus´ Gesicht.
    „IN Schwarzwasser?“, fragte er.
    „Verrückt oder?“ Und wir haben es nicht kommen sehen. Die Verluste auf unserer Seite waren gering. Es folgte eine Vision der Seherin. Sie prophezeite eine Invasion Schwarzwassers durch die Echsen. Sie sagte unseren Untergang voraus, würden wir nicht fliehen… und das tun wir grade. Ein Thing wurde einberufen und eine Abstimmung macht es definitiv. Durch den Orkwald, den wir hoffentlich sicher durchqueren können erstmal in die Nähe der Jungfrau.“

  9. Beiträge anzeigen #389
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Baumkrone

    Die Nacht legte sich über die Tooshoosümpfe und es klang da weit draußen nicht anders als sonst. Doch hier im Ort war es anders. Ein hässliches, schuppiges Anders, dass diesen Ort ohne Gegenwehr erobert hatte.
    Es war weise gewesen den Ort zu verlassen. Die schiere Anzahl dieser Echsenwesen war bedrückend, da viele sterben würden, bis die alle tot waren.
    Sie waren nicht hier um Lebensraum zu erobern oder weil sie ursprünglich hier lebten. Sie waren nicht hier wegen Gold oder anderen Besitztümern. Sie waren hier weil sie hierher geschickt wurden. Sie waren einfach hier und würden jeden töten, der sich ihnen in den Weg stellte.
    Der Druide schloss dies alles aus seinen Beobachtungen über diese seltsamen Wesen. Sie bewegten sich nicht viel, waren tagsüber aktiver und schienen so gut wie keinen eigenen Willen zu haben. Oder sie brauchten ihn nicht? Alles was sie machten, schien einer größeren Sache zu dienen.

    "Aufgeben des eigenen Seins, um Teil eines großen Ganzen zu sein.", sinnierte er. Es fehlte nur noch das ein Knallroter sie anführte. Doch das schien nicht so zu sein. Wirkliche Anführer konnte der Druide nicht aus machen. Nur ein paar die etwas auffielen. Sei es dadurch, dass ihr Schuppenkleid größer oder dichter schien oder einfach eine andere Farbe als bei der großen Masse trug. Doch waren sie die Anführer? Das war die Frage, die aber noch Zeit hatte.

    Mit ein paar Flügelschlägen erhob sich dann Ornlu die Fledermaus und flatterte in den Baum hinein. Er war hierher zurück gekehrt, bevor die Echsen hier dann erschienen. So hatte er dann mit einem mächtigen, magischen Tritt den Treppenaufgang in den Baum zerstört und auch sonst versiegelnde Maßnahmen am und um den Baum gemacht. Hinauf oder überhaupt rein konnten die Echsen nicht und das zählte. Die nächsten Tage würde er die Maßnahmen noch erweitern.

    Ornlu hustete auf und spuckte aus, da der Geschmack von Insekten auf der Zunge nie ein toller für einen Menschen war. Aber als Fledermaus hatte man nun einmal auch Triebe.
    Müde war er, war die Wandlung doch eine Langanhaltende gewesen. Mit zittrigen Beinen und Armen erhob er sich. Rieb sich durchs Gesicht und sah sich mit Menschenaugen um, die sich erst langsam der Dunkelheit anpassten.
    Dann schritt er in seine Baumhöhle und zog sich etwas an, um nicht zu sehr zu frieren. Dann aß er etwas und stillte seinen Durst. Als er dann wieder hinaus schritt und vom Rand der Baumkrone hinab sah, sah er wie eine große Gruppe der Echsenmenschen sich in Bewegung setzte. Es waren nicht alle - aber viele.

    "Ob sie uns verfolgen? Oder sind es Späher?", fragte er sich und wurde dann um eine womögliche Antwort erleichtert. In der Ferne, vom Orkwald aus kommend, erklangen Orktrommeln dumpf und rhythmisch. Die Orks machten klar wo sie sind. Sie versteckten sich nicht, sondern wollten geprüft werden - und die Echsenwesen würden sie prüfen.
    "Rok'Tar und bewahret!", wünschte Ornlu ihnen leise. Dann widmete er sich seiner Ruhe und um eine Verbindung zu Tooshoo.
    Geändert von Ornlu (24.09.2014 um 00:58 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #390
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Baumkrone

    Ein schwaches Zischen erklang aus der Kehle des Wesens. Der letzte Widerstand eines sterbenden Körpers, der nicht mehr fähig war irgendwas anderes zu tun. Dafür waren die Gliedmaßen nicht mehr fähig und das Herz zu schwach, um das verbliebende Blut durch den Leib zu pumpen.
    Die Echse war in eine Falle getreten, die der Jäger vorbereitet hatte und von da an, waren es zwei Tage die Ornlu nutzte, um diese Wesen sprichwörtlich auf Herz und Nieren zu testen. Was hielten sie aus? Wie reagierten sie auf Sumpfkraut? Wie viel Kraft war nötig, um Echsenknochen zu brechen? Wie stark waren sie gegen mentale Zauber gewappnet? Woher nahmen sie die Kraft, wenn sie sich scheinbar nicht ernährten?
    Viele Fragen hatte der Druide und viele konnte er sich an dieser Echse beantworten. Was blieb waren untersuchungen am toten Leib, um weitere Antworten zu erlangen. Doch das hatte sicherlich Morgen auch noch Zeit.

    "Es ist erschreckend, dass es sowas wie dich gibt. Die Natur kann dich nicht gewollt haben. Als wärst du von mächtigen Zauberern erschaffen. Menschen und Orks die man quälte und maltretierte, bis ihr Wille gebrochen und ihre Geist so zerstört war, das man einen Zauber wirken konnte, der sie zu sowas machte. Geschaffen um zu vernichten. Orks kämpfen für etwas. Menschen kämpfen für etwas. Jede Kreatur kämpft in dieser Welt um zu bestehen. Doch ihr Echsenwesen habt nur das zerstören im Sinn. Das ist wider der Natur und deswegen werdet ihr nicht bestehen. Vielleicht werdet ihr diese Insel von allem fleischlichen Leben befreien können, aber die Natur wird euch wieder tilgen, wie der Herbst das noch grüne Blatt.", sinnierte der Druide mit Zorn in der Stimme, bevor er die offenen Hand zu einer zermalmenden Faust formte und Pflanzenschlingen der Echse alle Luft aus dem Leib pressten. Der Körper brach wie Holz das nachgab und dann war das Wesen erlöst von seinem Pein.
    Des Druiden Blick richtete sich dann hinab in das verlassene Dorf. Immer noch lungerten die Echsen hier herum. Mal kamen Neue hinzu, mal gingen welche ohne wieder zu kommen. Sie schienen nicht das Interesse am Baum zu haben und doch versuchten sie irgendwie herein zu kommen. Wahrscheinlich witterten sie Ornlu selbst, auch wenn er es vermied sich zu zeigen. Doch ihre Versuche gelangen nicht wirklich. Stattdessen landeten sie in Fallen die der Druide mal mit Jägerwissen, mal mit Magie geschaffen hatte.
    Spinneweben so dick wie Kinderarme umgaben einige Stellen des Baumes. An anderen Stellen wiederum befanden sich tödliche Fallen die ausgelöst durch bewegte Netze und Seile schwingende, mit Pflöcken besetze Baumstümpfe lösten oder Seilschlingen ganz klassisch etwas fingen.
    Zuletzt war es Ornlu selbst, der manch Versuch der Echsen vereitelte. Dabei war es interessant immer wieder verschiedenen Zauber einzusetzen und somit zu prüfen, wie effektiv manches doch war.

    "Hmm...hoffe dem Rest gehts gut.", dachte er sich, bevor er beschloss, sich wieder mit Tooshoo zu verbinden. Hierbei gewährte das mächtige Wesen dem Druiden den Kontakt und die Bindung. Etwas was seit ihrer Ankunft begann und erst mit dem Erscheinen des Drachen begann wirklich mehr zu werden. Durch die magische Bindung war Tooshoos Oberfläche für Ornlu wie ein Spinnenetz, wähend das Innere und die alte unergründliche Seele des Weltenbaumes dem Druiden Ruhe gaben und noch wichtiger...Erkenntnis...Inspiration...Weisheit und altes Wissen. Dies alles war aber noch weit davon entfernt die ganzen Geheminisse von Tooshoo zu erfahren. Es war als hätte Ornlu nur die ersten drei Seiten eines alten Buches gelesen. Doch für jeden Buchstaben war er dankbar. Jeder noch so kleine Eindruck oder Austausch - der mal früher als gedacht und mal weit später aufkam - war mit kaum etwas zu vergleichen...zumindest nichts was ein Mensch, ja gar ein Druide, sich so vorstellen konnte oder schon erlebt hatte. Es war nur schade, dass die Umstände es scheinbar erst bewirkten.
    Geändert von Ornlu (13.10.2014 um 01:21 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #391
    Kämpfer Avatar von Raminus
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    Raminus ist offline
    Ruhig war es in Schwarzwasser geworden, eine widerliche Stille, die Raminus nur schwer ertrug. Zu sehr war er das Leben mit einem vollen, hektischen Tagesablauf gewöhnt, immer etwas zu tun. Und jetzt? Alle hatten sich in Sicherheit gebracht und ihren Platz hatten diese Echsenwesen eingenommen. Alle? Nun nicht ganz. So viel der Hüne mitbekommen hatte war auch Ornlu noch hier und mit hier war Tooshoo gemeint.

    Der Kahlkopf wusste nicht richtig zu sagen was ihn an diesen Ort band, doch hatte er es nicht übers Herz bringen können, einfach davon zu ziehen. Sicherloch nicht nur er hatte hier eine Heimat gefunden und auch der Rest der Bewohner hätte gewiss mit vollen Einsatz selbige verteidigt. Aus diesem Grund war Raminus nicht geblieben, ein direkter Kampf gegen die Echsen erschien auch ihm zum jetzigen Zeitpunkt sinnlos.

    Nein, es waren die Träume aus vergangenen Tagen die ihn hier hielten. Träume die ihn heimgesucht hatten, als er bei Ornlu den Umgang mit der Magie gelernt hatte. Bilder und Geschichten eines sterbenden Waldes, in dem Tooshoo nur einer von einigen einzigartigen Bäumen war. Träume in denen Raminus sich immer wieder selbst erkannt hatte, in denen er eine viel tiefere Verbindung mit dem Wald besaß und die großartigsten und ältesten Gewächse ihn um Hilfe baten.

    Selbst wenn dies nicht der Realität entsprach, so fühlte sich Raminus absolut verpflichtet hier zu bleiben. Noch hatte Ornlu nichts gegen sein Bleiben gesagt, eigentlich hatten sie noch überhaupt nicht miteinander gesprochen. Dabei war sich der Hüne sicher, dass sein Lehrmeister von seiner Anwesenheit wusste...

  12. Beiträge anzeigen #392
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Baumkrone

    Der Tisch war gedeckt. Drei Stühle, drei Teller, drei Becher. Zu Essen gab es das was man mit bescheidenen Fähigkeiten kochen konnte. Kein riesiges Festmahl, aber es roch gut genug, um die besondrheit des Tages oder besser dieser nacht zu verdeutlichen.
    Zwei Plätze waren besetzt. Ornlu und Raminus saßen am Tisch, brachen gemeinsam das Brot und der dritte Platz war wie es die Tradition wollte frei. Frei für all jene die nicht mehr in dieser Sphäre unter ihnen weilten und doch heute in dieser Nacht wohl bei ihnen sein konnten. Es war die nacht von Samhain. dem alten, waldvölkischen Fest der Toten, des neuen Jahres, des Winterbeginns und Sommerendes. Die Nacht wo etwas endete und etwas Neues begann.

    "Ich hoffe die anderen haben jetzt auch zu essen, ein warmes Feuer und sitzen beisamen.", sagte Ornlu und empfand eine gewisse Traurigkeit. Dieses Fest musste man gemeinsam mit seinen Leuten verbringen. Mit allen die dazu gehörten. Stattdessen kam kurz der Gedanke auf, dass sie beide hier womöglich die Letzten auf dieser Insel waren. Doch nur kurz, denn das Waldvolk war nicht so leicht unter zu kriegen.
    "Trinken wir aus und beginnen dann das Ritual."

  13. Beiträge anzeigen #393
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Baumkrone

    "Verabschieden wir den Sommer und begrüßen wir den Winter. Führen wir die Blüte des Lebens in ihre winterliche Ruhe, auf dass sie im Frühjahr erwache und neues Leben über die Welt bringe.", sprach Ornlu und blickte zu Raminus. Er durfte den prächtigen Druidenstab des Ersten aller Druiden mit dieser großen Kristallblüte, die in den Farben der Natur glimmte und schimmerte, halten.

    "Der ewige Kreis des Lebens schließt sich. Der Zeit der Blüte und des Lebens folgt eine Zeit der Ruhe und des Schlafes."
    Raminus hob den Stab mit Ornlu in die Höhe und dann sagte der Wolfsdruide die mächtigen Worte in der Sprache des Waldvolkes.
    "Mae lind, laer! Mae govannen, rhîw!"

    Der grüne Schein der Blüte wandelte sich. Langsam, ganz langsam bewegten sich die kristallenen Blütenblätter. Filigran und zerbrechlich wie sie waren – oder eher zu sein schienen. Immer weiter bewegten sie sich, bis die Blüte sich geschlossen hatte und nun in einem prächtigen, blauen Schein erstrahlte. Mit dem Schließen der Blüte, trat ein sanfter, warmer Wind um sie auf und begann mit sanfter, magischer Aura über die Welt zu ziehen. Wie das Flüstern einer Mutter, wie ein letzter Kuss zur Nachtruhe fühlte sich dieser warme Wind an. Ein letzter Gruß des Sommers. Bäume beantworteten den Ruf und ließen ihre Blätter fallen. Tiere erwiderten den Gruß und ein jeder der mit der Natur war, spürte es in sich. Der Winter kam.

    "Gut gemacht. Ich bringe die Blüte zurück und dann trinken wir einen, fackeln irgendwas ab und rauchen was Gutes. Lass uns das Leben feiern."

  14. Beiträge anzeigen #394
    Ritter Avatar von Rethus
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    Nahe des Weißaugengebirges

    "Man sagt, nicht die Vernunft sei die Instanz, die notwendig ist, um zu überleben. Es ist viel mehr der menschliche Drang, sein Leben besser zu machen als bis zum letzten Zeitpunkt. Es sind animalische Triebe, die noch immer im Menschen verborgen sind. Vielleicht bin ich nur deshalb noch am Leben. Nicht einer war bis jetzt in der Lage mich zu töten. Doch dieses Mal kamen sie nahe an dieses Ziel heran, zu nahe. Lange wartete ich ab. Ich erinnere mich an die Wüstenstadt. Es war Bakaresh, eine Stadt die nicht tückischer, falscher werden konnte als in der Zeit, in der die Rotröcke sie besetzten. Zu lange habe ich dort gewartet, zu lange. Ein Tumult sollte die Fremdherrschaft niederstrecken, um Platz für etwas Neues zu schaffen. Ich muss zugeben, ich war bereits Teil dieser aufständischen Gruppe. Ich sympatisierte mit ihnen, ich teilte ihre Sorgen und lebte mit ihnen. Keiner hätte sich jemals vorstellen können, dass ausgerechnet Sie kommen. Und doch ist es nur völlig logisch, dass es so kommen konnte. Unsere Sache war zu offensichtlich. Eine Geheimhaltung konnte mit unserer Größe an Mitstreitern nicht mehr gewährleistet werden...
    Von wem ich spreche? Ich rede nicht von den Rotröcken, sondern von Ihnen. Ihre Zahl beträgt nur noch zwei, nicht mehr fünf. Sie haben mich gesucht... lange. Aber sie fanden mich und schleppten mich fort. Ich wurde berechenbar, meine Schritte voraussagbar. Meine zuverlässige Aufmerksamkeit war nicht mehr ganz bei mir. Ich wurde unvorsichtig... Und warum? Ich habe einen entscheidenden Fehler gemacht: Ich wurde zivilisiert.
    Doch jetzt, nachdem ich entkommen bin und immer noch lebe, drehen wir die Uhr auf Null. Nur ich und diese Welt, keine Städte mehr, keine Zivilisation, die sich Myrtanisches Reich oder Argaan nannte, sondern nur ich und dieser Ort hier..."

    Rethus saß auf dem Boden an einen Baum gelehnt. Um seiner kleinen Insel herum lag der tückische und rätselhafte Sumpf von Argaan. Weiter weg von ihm musste wohl der Baum Tooshoo mit dessem Dorf Schwarzwasser sein. Dieser Ort war der letzte, den er jetzt ausschlagen würde. Kein Volk auf dieser Welt war ihm im Moment willkommer als das des Waldes. Hier gab es keine Machtgier, niemand wollte Krieg. Nur hier konnte Rethus das finden, was er all die Jahre eigentlich schon immer wollte: Ruhe. Zu sehr gingen ihm die Kopfgeldjäger auf die Nerven, immer wieder musste er sich vor den Rotröcken in Acht nehmen und ständig rechnete er mit der Anwesenheit einer der Fünfsternmagier. Es reichte ihm, er wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden.
    Hinter ihm in der Ferne am Fuß des Weißaugengebirges befand sich der Hort des Streits, die Höhle, in der er die Hexermagie erlangen wollte. Mit der letzten Begegnung konnte er sich diesen Wunsch nun nicht mehr erfüllen. Er hatte seine magischen Kräfte verloren. Doch vielleicht war das auch besser so. Nun wurde er unwichtig für die anderen Magier. Und er konnte wieder die Bestie in sich wiederfinden, die sich nur für ihn interessierte.

    Seine dreckige Hand tastete sein linkes Bein hab, das an der Seite eine Erhebung aufwies. Es sah komisch verdreht aus. Zunächst vorsichtig drückte der Glatzkopf auf diese Stelle. Dann drückte er allerdings etwas stärker zu, was einen stechenden und enormen Schmerz zur Folge hatte. Er hatte es bereits befürchtet, aber gehofft, dass es nicht wahr wäre: Sein Bein war gebrochen. Dabei blieb es allerdings nicht. An seinem Kopf trug er eine Platzwunde und sein restlicher Körper war übersäht mit weiteren Schnittwunden und Prellungen. Besonders sein linker Arm war davon betroffen. An diesem rann Blut von der Schulter herab. Zumindest befanden sich Wunden nur an den Stellen, wo er keine Rüstungsteile trug, sofern diese überhaupt noch brauchbar waren. Noch immer hatte er die Rüstung des myrtanischen Heeres an, welche er zur Tarnung in Bakaresh benötigte. Allerdings war diese nun so stark kaputt, dass sie für einen Kampf absolut unbrauchbar geworden ist.
    Vielleicht konnte er mit einer der Beinschienen noch etwas anfangen. Womöglich könnte er daraus etwas provisorisches herstellen, damit das Bein gestützt wurde. Es handelte sich bereits um ein Wunder, dass er es überhaupt bis an diesen Ort geschafft hat. Doch aufgeben kam nun nicht in Frage. Er musste nach Schwarzwasser, um einen Heiler aufzusuchen.

    Nur war ihm dabei eine Sache im Weg: das gebrochene Bein...
    Geändert von Rethus (28.11.2014 um 16:52 Uhr)

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    Erinnerungen...

    "Niemand soll dich bezwingen können?" Der muskulöse Kerl in seinem dunklen Gewand beugte sich herunter. Er hatte auch eine Glatze, genauso wie Rethus. Ein Spitzbart zierte das markante Kinn des Magiers und seine stechend roten Augen wurden gekrönt mit eckigen Brauen, die ihn noch finsterer erscheinen ließen, als er es ohnehin schon sein wollte. "Du sollst der Mann, der Nachfahre des großen Älkalond sein?" Er lachte. "Niemand außer ihm wäre in der Lage unseren Meister zu töten, niemand. Soll dieser Seher aus eurer Stadt Anguriano doch in der Hölle versauern! Hättest du das geglaubt? Du bist derjenige, der Ulgrad töten sollte! Ja, du, der jetzt hier am Boden liegt und sich krümmt vor Schmerzen! Du wirst dich darauf verlassen können, diesen Ort niemals zu verlassen. Jeden kleinsten Lebenshauch werde ich aus dir herausquetschen." Drohend wackelte Kenopon mit der Peitsche. "Am liebsten würde ich dich jetzt schon in deine Einzelteile zerlegen, aber noch braucht dich ja unser Meister. Aber bis dahin..." Kenopon hob die Peitsche an. "... werde ich noch eine Menge Spaß haben."
    "Kenopon halt dich zurück!" rief die strenge Stimme Ulgrads durch die Halle. Langsam wich der Erdmagier von Rethus zurück. "Wir wollen anfangen." Ulgrad stellte sich zwischen das Pentagramm und das unendliche Tor, hinter dem irgendwo die Leiche von Zersos skelettieren musste. Sie befanden sich im Hort des Streits, das hat Rethus bereits herausgefunden. Er wusste auch genau, was die Magier mit ihm hier vor hatten: Ulgrad wollte seine magische Kraft, alles andere hatte er bereits. Innerhalb des Pentgramms standen drei Säulen. Auf der einen Säule lag die Schuppe des Kindes des Leviathans, auf der zweiten eine Krone - vermutlich handelte es sich dabei um eine Krone eines Avatars Innos' - und in der letzten Säule steckte eine Klaue Beliars', die die Magier aus einem Paralleluniversum geholt haben mussten.
    Kenopon packte Rethus unsanft unter den Armen und schleifte diesen anschließend Stück für Stück auf das Pentagramm. Dort ließ er ihn wie einen Mehlsack fallen. Sämtlicher Kräfte beraubt, konnte Rethus nichts mehr tun. Er dachte, es sei vorbei. Dies war sein Ende...
    "Dende, gib mir den Schlüsselstein!" befahl Ulgrad. Der dritte Magier schritt langsam zu seinem Herrn hinüber und übergab diesem den faustgroßen, dunkelblauen, runden Stein, einer der Schlüssel für die unendlichen Tore. Ulgrad stellte sich mit dem Rücken zum Tor und erhob diesen Stein. Mit einem Mal begann der gesamte Hort zu beben. Alle drei Artefakte der Götter leuchteten, zunächst nur recht sanft, aber irgendwann strahlten sie so stark, dass sie Rethus blendeten. Erst zuletzt geschah etwas mit dem Glatzkopf selbst. Es hob ihn vom Boden ab, als würde ihn jemand mit Leichtigkeit wie eine Feder in der Luft schweben lassen... doch der sanfte Teil endete schlagartig. Plötzlich zerriss etwas in ihm. Es fühlte sich so an, als würden seine Organe zerfetzt werden. Dann plötzlich explodierten die Lichter der Artefakte: zuerst das der Krone, dann das der Klaue, dann das der Schuppe und zuletzt sogar irgendwas in Rethus selbst...

    Rethus erschrak... schweißgebadet lag er noch immer mit dem Rücken gegen den Baum gelehnt. Nur langsam wird ihm bewusst, dass er geträumt hatte. Bei diesem Traum handelte es sich allerdings um alles andere als um einen gewöhnlichen. Er träumte etwas, das erst vor drei Tagen geschehen war. Und genau so lange hatte er auch nichts mehr getrunken. Er glaubte, sich noch nie schwächer gefühlt zu haben. Ihm fror, sein Magen verkrümmte sich förmlich vor Hunger... und sein verdammtes Bein war gebrochen.
    Langsam lehnte er sich nach vorne. Es war dunkel. Nur das Mondlicht gab eine geringe Möglichkeit sehen zu können. Er musste etwas tun, vor allem musste er etwas trinken und weg von hier. Neben ihm rankten sich Wurzeln von der kleinen Insel in den Sumpf hinab. All seine Glieder sträubten sich gegen das, was er jetzt tun musste. Aber wenn er es nicht tat, dann war das sein Ende, so viel stand fest.

    Beide Hände stützten sich auf irgendwas, das sich wie ein Stein oder eine Wurzeln anfühlte. Dann nahm er all seine Kraft zusammen und erhob sich. Oben angekommen hielt er sich am Baum fest und sprang mit dem gesunden, rechten Bein zwischen die Wurzeln. Dort setzte er vorsichtig das linke Bein zwischen zwei ziemlich eng verschlungene Wurzeln. Bereits jetzt schoss das Adrenalin durch seinen Körper und ließ ihn erzittern. Langsam bückte er sich nach rechts zum Boden und hob aus dem Schlamm einen großen Stein auf. Diesen legte er rechts von seinem linken Bein zwischen dieses und die Wurzel. Das Gleiche tat er anschließend noch links davon. Jetzt war sein Bein fest fixiert. Als er sich langsam aufrichtete, bebte sein Körper noch mehr. Sein Herz raste und wollte geradezu aus seinem Brustkorb herausschlagen. Immer schwerer schien ihm das Atmen zu fallen. Irgendwann begann er regelrecht zu schnaupen. Er wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen und sich nicht schon Voraus aus mahlen, wie heftig der Schmerz sein wird.
    Rethus erhob jetzt schon die Stimme. Noch war es leichtes Stöhnend, wohl vorbereitend auf das, was erst noch folgen würde und dann konnte er nicht mehr warten. Er drehte sich nach rechts und setzte so zum Schwung an. Dann drehte er seinen ganzen Körper mit aller Kraft nach links rum. Das Knacken seines Beines schallte durch den gesamten Körper, gefolgt von einem Schmerz, der so entsetzlich war, dass niemand ihn beschreiben könnte. Sein Schrei hallte durch die Bäume und über den ganzen Sumpf hinweg. Sofort ließ er sich fallen, sein Bein löste sich aus der Wurzel. Es schien allerdings wieder seine ursprüngliche Stellung hergestellt zu haben. Nur sehr langsam schwand der Schmerz, sehr langsam. Solange dies andauerte konzentrierte er sich auf nichts anderes, er konnte gar nicht anders... doch dann ertönte ein seltsamer Laut aus dem Dunkel der Bäume.

    Aus der Ferne kamen irgendwelche Gestalten herbei geeilt. Sie waren vielleicht menschgroß und hielten irgend etwas in der Hand, vielleicht ein Schwert oder eine Axt? Waren es Orks?
    Ohne länger nachzudenken schob sich Rethus rückwärts mit seinem gesunden Bein und seinen Armen in das Sumpfbecken, bis er plötzlich keinen Boden mehr unter seinen Händen spürte. Dort ließ er sich einfach in das Becken hinabgleiten.
    Diese Wesen tauchten über der Wasseroberfläche auf und sahen sich offensichtlich um. Rethus musste warten, doch lange konnte er die Luft nicht mehr anhalten. Sein Herz pochte langsamer und langsamer. Um ihn herum schlugen zwei Wasserschlangen ihre Kreise. Aber Interesse an seinem Fleisch schienen sie nicht zu verspüren. Erst als Rethus fast gar keine Luft mehr hatte, verschwanden die Kreaturen. Mit letzter Kraft zog sich Rethus mit den Armen an die Oberfläche...
    Geändert von Rethus (28.11.2014 um 20:43 Uhr)

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    Der Schmerz war nicht lange von Dauer, sogar wesentlich kürzer wie der, als Rethus am Vortag sein Bein richtete. Im Gegenteil, der Schmerz, den Rethus spürte, als er seine magische Kraft verlor, verschwand so schnell wie er gekommen war. Und dennoch zehrte es an seiner ganzen Verfassung. Wieder fiel er wie ein schwerer Mehlsack auf den Boden.
    Der gesamte Hort bebte immer noch. Die Lichter über dem Glatzkopf schwirrten wie wahnsinnig umher, verschmolzen, trennten sich, wurden heller, dunkler... Plötzlich schossen Blitze aus diesen Lichtern. Hin und wieder leuchtete plötzlich das Tor auf, wollte einen Ereignishorizont in eine andere Welt öffnen und schloss sich sogleich wieder. Zunächst schienen die Blitze nur unwillkürlich herumzuschießen, aber irgendwann trafen manche von ihnen das Tor. Die größeren ließen den Felsen des Tors sogar bröckeln. Nach und nach bauten immer mehr Blitze die Verbindung zu dem Tor auf, bis sie alle sich genau dort bündelten.
    Ein wahnsinnig helles Licht brach aus dem Tor heraus. Das Beben endete. Sämtliche Blitze verschwanden, woraufhin die Artefakte zu Staub zerfielen. Und mit einem Mal verschwand das grelle Licht... das Tor war offen... Ulgrad verschwunden... Dende lag reglos auf dem Boden. Sein Körper war total schwarz, vermutlich verbrannt. Das Ganze musste so schnell gegangen sein, dass er überhaupt nicht mehr zum Schreien gekommen war. Doch der Meister der Magier war spurlos verschwunden...

    Er kam auch nicht wieder. Ob Ulgrad es tatsächlich geschafft hat? Befand er sich in diesem Moment tatsächlich in der Dimension der Götter?
    Rethus nahm einen weiteren Schluck von dem Tauwasser aus dem Blatt. Er hatte noch in der letzten Nacht aus großen Blättern so etwas wie ein Behältnis gebastelt, um für den heutigen Morgen Tauwasser trinken zu können. Es tat ihm gut. Beinahe konnte er fühlen, wie jeder einzelne seiner 656 Muskeln sich mit Flüssigkeit versorgte. Neben der Trinkwasserversorgung konnte der Glatzkopf zwei Früchte finden, die aussahen wie Birnen. Allerdings schmeckten sie irgendwie sauer, was ihn allerdings wenig interessierte. Im Moment würde er Aas essen, um zu überleben.
    Nachdem er das Wassergefäß geleert hatte, zog er die Schnur seiner linken Beinpanzerung aus ihrer Öse. Das Rüstungsteil legte er neben sich und die Schnur darauf. Anschließend nahm er die Armschiene seines rechten Arms ab. Darunter kam nun die tiefe, klaffende Wunde zum Vorschein, die am Vortag noch stark geblutet hatte. Jetzt schien sich schon Grint auf dieser Wunde zu bilden. Das Rüstungsteil mit seiner Schnur legte er neben das andere.
    Nun begutachtete er sein gerichtetes Bein. Es sah ganz so aus, als stünde es wieder an seiner richtigen Position. Auch die Erhebung an der Seite war verschwunden. Dennoch schmerzte es. Und so wie es im Moment aussah, konnte er damit nirgendwo hingehen. Nun legte er die Beinpanzerung, eben weil sie größer war als die Armschiene, an die Stelle, wo sich noch gestern die Erhebung befand. Dieser Stelle gegenüber auf der anderen Seite des Beines legte er dann die Armschiene an, nachdem er diese, so gut es ging, ein wenig auseinander gezogen hatte. Mit den beiden Schnüren fixierte er diese Teile so fest es möglich war an seinem Bein. Links und rechts von den Panzerungsteilen legte er nun noch zwei Äste an, welche er mit seinen letzten Schnüren seiner anderen Rüstungsteile befestigte, sodass er nun keine Rüstung mehr am Körper trug. Die Schulterstücke legte er unter die Büsche und Farne neben sein anderes Gefäß, um mehr Wasser sammeln zu können...
    Geändert von Rethus (29.11.2014 um 13:56 Uhr)

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    Richtung Schwarzwasser

    Nur sehr langsam ging es voran. Mit Hilfe eines seiner Messer hatte sich der Glatzkopf aus einem Ast eine Art Stütze zum Gehen gemacht. Sein linkes Bein musste möglichst in Ruhe gelassen werden. Daher humpelte er Meter für Meter durch das Sumpfgebiet. Für einen Verletzten war das alles andere als einfach. Sobald er in Wasser Becken geriet, versank der Ast im Schlamm und nur mit einem Bein in kniehohem Wasser zu laufen, war genauso schwer, wie es sich an hörte.
    Was allerdings seine allgemeine Verfassung anging, ging es Rethus bereits besser. Er konnte genügend Trinkwasser auffangen und Essen trieb er auch immer von irgendwo her auf, auch wenn dieses nicht immer ganz appetitlich war. Dennoch fror ihm. Der Umschwung der Jahreszeiten muss in den letzten Tagen intensiv von statten gegangen sein. Es war kalt, sehr kalt. Und Rethus trug über seinem Shirt lediglich nur einen Umhang. Das bedeutete, er musste eigentlich noch mehr essen als sonst, um seinen Energiehaushalt aufrecht zu erhalten. Er hungerte so schon. Daher blieb ihm im Moment nichts anderes übrig als nach Schwarzwasser zu gehen. Erstens war dies der nächste Ort und außerdem kam er mit den Leuten dort gut klar, auch wenn das Bier nicht schmeckte. Egal, er musste sich...

    Der Glatzkopf blieb schlagartig stehen. Sofort hockte er sich hinter einen Busch neben einem Baumstamm und lugte durch das Geäst hindurch. In der Ferne fielen ihm plötzlich drei Gestalten ins Auge, die dort herum liefen. Es handelte sich dabei jedoch um keine Menschen, obwohl sie bestimmt menschgroß waren. Sie sahen mehr wie Echsen aus, beinahe wie Krokodile oder zu groß geratene Leguane, die auf zwei Beinen gingen. Zudem waren sie bewaffnet. Waren das die Kreaturen, die Rethus in der einen Nacht angreifen wollten? Sie sahen sehr bedrohlich aus... Hinter den drei tauchten plötzlich zwei weitere auf. Sie kamen aus der Richtung von Schwarzwasser. Ob es dort noch mehr gab? Was bei Beliar geschah hier? Das ist doch nicht mehr Schwarzwasser wie er es kannte. Wurde das Waldvolk von diesen Viechern etwa abgeschlachtet?
    Langsam bewegte sich der Glatzkopf rückwärts. Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als nach Norden zu gehen...

  18. Beiträge anzeigen #398
    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Irgendwo im Sumpf

    Schmerz erfüllte ihn und ließ ihn aus seinem Koma erwachen. Das erste Mal seit Ewigkeiten schlug er die Augen auf und er sah. Doch was er sah, kannte er nicht. Eine sonderbar deformierte Kreatur lag auf seinem rechten Bein und versuchte mit einem malmenden Kiefer durch die feste, lederne Hose zu kommen um sich an dem wohl allzu erquickenden Lebenssaft dieser vermeintlichen Moorleiche zu sättigen. Das Problem war jedoch, dass dies keine Leiche war. Ganz im Gegenteil: Er fühlte sich schon lange nicht mehr so lebendig wie in diesem Moment. Und wieder der sengende Schmerz. Ein weiterer Beweis für das Leben in ihm. Tote fühlen keinen Schmerz.

    Instinktiv riss er an dem metallenen Teil zu seiner rechten und rammte es dem Wurm durch den Kopf, in der Hoffnung, dass sich das doppelt gespaltene Maul endlich schließt und davon abhält sich weiter in sein Beinfleisch zu raspeln. Auch wenn es sich mit seiner Länge von höchstens 40 cm wohl eher um ein Baby oder so etwas handelte, gelang es dem Ding mit nur zwei Versuchen durch die Lederhose zu dringen und vermutlich bleibende Spuren in dem Muskelgewebe zu hinterlassen. So wie es nun zwischen seinen Beinen lag, konnte man es schnell für ein drittes Bein halten. Mit einem Schwert darin. Bei näherer Betrachtung war es wohl einigem Glück zu verdanken, dass er sich nicht selbst mit aufspießte bei der Pfählung dieses Miniatur-Monsters.

    Doch was nun? Er lag noch immer blutüberströmt in diesem Sumpf. Ohne den blassesten Schimmer wie er eigentlich hier hin gekommen ist. Nicht das man sich in einem Sumpf, den man nicht kennt, sowieso schon mehr als bescheiden fort bewegen konnte, nein mit einem angefressenen Bein war an so etwas wie Laufen gar nicht erst zu denken. Er brauchte Hilfe. Doch wen würde er mit Hilfeschreien anlocken? Freund oder Feind? Oder schlimmer noch, etwas was diese Unterscheidungen weder kennt noch kennen will? Angst breitete sich aus. Irgendetwas tief in ihm drin regte sich. Sowas hatte er noch nie erlebt. nicht er... Aber wer war er eigentlich?

    Scheiße! Wo bin ich und wer bin ich überhaupt? Wieso bin ich überhaupt aufgewacht? In dieser Scheißlage wäre es vielleicht besser gewesen zu sterben...

  19. Beiträge anzeigen #399
    Veteranin Avatar von Selina
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    Selina ist offline
    Rätsel, nichts als Rätsel kamen aus Illdors Mund bei dem Versuch ihre Frage zu beantworten. Zwar gelang ihm das auch tatsächlich, doch warf er mit jedem Wort neue Fragen auf und schlimmer noch, Fragen die Selina gar nicht erst zu stellen brauchte, da sie wusste sie würde keine Antwort erhalten. Konnte er nicht einmal sprechen wie ein normaler Mensch? Offenbar war das aber zu viel verlangt und so musste sich die Adeptin wohl damit abfinden.

    Zumindest die Nachricht bald anzukommen gefiel der Schwarzhaarigen, auch wenn sie sich fragte wo sie denn überhaupt ankommen würden. 'Leer von Menschlichkeit' Was hatte das denn schon wieder zu bedeuten? Waren die Menschen dort alle unmenschlich geworden? Gar zu anderen Kreaturen geworden? Oder waren sie einfach nicht mehr da? Und wenn, warum? So wie Tinquilius es beschrieben hatte, schien Tooshoo ein recht wichtiger Ort zu sein, mit riesigem magischem Baum oder etwas in der Art. So etwas verließ man doch nicht mal eben so.
    "Was ist dort geschehen?"
    Sie starte erneut den Versuch Illdor zu befragen, wie erfolgreich dies verlaufen würde, konnten jedoch nur die Götter wissen.
    "Und für wie gefährlich hältst du es? Also ich meine, ist es so schlimm, dass du vorschlagen würdest den Ort prinzipiell zu meiden? Ich fände dies sehr schade und würde es wenn möglich verhindern wollen, doch möchte ich mich natürlich auch nicht in den Tod stürzen."
    Die Frage woher genau er all dies wusste, ersparte sie sich, sie wäre zum Scheitern verurteilt. Vielleicht hatte Illdor sie die ganze Zeit auch nur getäuscht und er hatte doch magische Fähigkeiten.

    Doch trotz all der Unsicherheit, eines wurde langsam klar, ihr Weg verlor an Steilheit, das Gebirge lag in ihrem Rücken, die Vegetation nahm zu und die Umgebung wurde langsam feuchter und auch ein wenig wärmer. Das Ziel schien also in der Tat näher zu rücken.

  20. Beiträge anzeigen #400
    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    „Ich weiß es nicht Selina und ich weiß, dass ich für dich nur Rätseln spreche. Die Botschaft, die man mir schickte, ist stark verschlüsselt und ich kann meistens nur erahnen, worum es sich dabei handelt, jedoch lügen diese Botschaften nicht. Irgendetwas Schreckliches muss sich dort abgespielt haben...“

    Eine raschen Blick auf seine Begleitung verriet ihm, dass die junge Novizin ihn nun für völlig verrückt erklärt haben muss. Möglicherweise denkt sie noch, dass er unterwegs sonderbare Substanzen raucht oder zu sich nimmt. Aber da sein Ruf bei der Magierin ohnehin schon beschädigt war, konnte ihm dies nun auch recht egal sein.

    „Nein, leer von Menschlichkeit muss bedeuten, dass kein Mensch mehr dort ist...“ Innerlich hinterfragte sich der Assassine, ob diese Nachricht nicht doch von Azil geschickt wurde, um ihn von der schönen Magierin wegzulocken. Oder dieser Bastard hatte sich einen Spaß erlaubt und wollte ihn damit nur verwirren. Wie dem auch sei, sie befanden sich bereits so nahe des großen Baumes, dass es irrsinnig wäre, nun doch umzukehren. Und sollte es stimmen, dass sich in Schwarzwasser kein Mensch mehr befindet, so würde von dort auch keine Gefahren mehr ausgehen. Vielleicht ist das Dorf abgebrannt oder den Bewohnern ist der Sumpfkraut ausgegangen.

    „Es ist nicht mehr weit und wir wären wahnsinnig wenn wir jetzt umkehren würden.“

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