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Stewark
Grinsend nahm Luke den Beutel mit Geld entgegen und verstauten ihn sorgsam. Auch das Buch nahm er wieder zu sich. Rob konnte lesen und somit war er dafür zuständig Luke zu sagen welcher Händler Reyn etwas schuldete oder ähnliches, während der Dieb sich einen vernünftigen Plan überlegen würde, wie sie am besten vorgehen sollten.
"Professionalität gibt's sogar gratis dazu", meinte Luke noch bevor er sich von seinem Arbeitgeber verabschiedete und wieder auf die Straßen von Stewark ging.
Jetzt musste er nur noch die Taverne finden in der Rob ein Zimmer für sie gemietet hatte...
Lange dauerte es nicht, bis er seine vorübergehende Unterkunft gefunden hatte. Rob saß alleine an einem Tisch und aß einen Eintopf. Der junge Söldner setzte sich zu ihm und bestellte das gleiche.
"Nach dem Essen geht's hoch aufs Zimmer. Haben einwenig Arbeit vor uns. Morgen werd ich dann nach Thorniara aufbrechen, willst du mich begleiten?", fragte Luke seinen Kumpanen welcher nicht lange zögerte und gleich voll dabei war.
Nachdem die beiden Waldvölkler dann aufgegessen hatten setzten sie sich an den Schreibtisch und entzündeten einpaar Kerzen. Danach erklärte Luke Rob was dieser zu tun hatte und dann fingen sie auch mit der Arbeit an.
Während Rob die ganzen Sachen aus dem Buch durchging, weihte arbeitete der Druidenlehrling an einem Plan, den er ab und zu mit Rob besprach.
Es würde eine lange Nacht werden...
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Vorsichtig lugte der junge Mann mit halb geöffneten Augen aus seinem Versteck. Tatsächlich! Schnee und Wind hatten sich zurückgezogen, als wäre ihnen die Lust daran vergangen, Thorniara in eine Winterfestung zu verwandeln. Langsam trat Dlugosz aus der Höhle, die ihm seit letzter Nacht Unterschlupf geboten hatte. Keine einzige Flocke am Boden oder im Himmel ließ erkennen, dass hier vor einigen Stunden noch alles in Weiß gefärbt war.
Ohne weitere Verzögerung nahm Dlugosz seine Reiseroute also wieder auf. Zu viel Zeit war durch den unnötigen Sturm schon verloren gegangen und er wollte im zügigen Tempo heute den Rest seiner zu bewältigenden Strecke schaffen, bevor ihm wieder etwas in die Quere kommen konnte. Er erinnerte sich an die Halsabschneider aus dem Wald, die ihn damals entführt hatten und sogar im Inbegriff gewesen waren, ihn umzubringen. Doch natürlich war ihnen das nicht gelungen, sonst stünde Dlugosz heute jetzt nicht hier. Auf der Straße nach Stewark. Doch nicht diese Burg war sein Ziel, sondern eine andere. Und wenn er Glück hatte, würde er schon bald dort eintreffen. Wenn...
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Stewark
Der Wind pfiff durch die Gassen der Stadt, als wäre er fest entschlossen, sie von dem Felsen zu wehen, auf dem sie stand. Das Meer war grau und aufgewühlt, die schnell dahinziehenden Wolken, die hin und wieder Regen mit sich brachten, darüber ebenso. Bei diesem unwirtlichen Wetter, das auch bis in die letzte Ritze der Mauern drang, war einzig der Gedanke tröstlich, dass Stewark auch ein weiteres Mal dem Wind trotzen würde.
Freiya stand an einer Mauer und blickte auf das Meer hinaus, dessen Wellen sich am Fuß des Felsens so stürmisch brachen, dass sie sich fragte, ob die Gischt nicht bis zu ihr hinauf spritzen würde.
Sie musste zugeben, dass sie sich wohl fühlte in Stewark. Die Stadt war überschaulich, und trotz der beengten Fläche fühlte man sich dem Himmel näher als auf jedem Baum oder jeder Bergspitze. Ganz, als würde man sich jeden Moment den Möwen gleich von einem der Vordächer abstoßen und sich vom Wind aufs Meer tragen lassen. Doch Freiya wusste, dass sie nicht hier bleiben konnte.
Nicht nur, dass ihre andauernden Erinnerungslücken sie zunehmend frustrierten, und sie endlich nach Thorniara gehen wollte, sie spürte auch, wie die Gruppe der Spielleute um sie herum immer angespannter wurde. Freiya lehnte Saltims inzwischen offensichtlichen Annäherungsversuche ab. Saltim hingegen wusste, dass sie nach Thorniara wollte und setzte alles daran, dass sie hier blieb. Er behielt das Geld ihrer Schauvorstellungen bei sich und machte sie damit anbhängig von sich.
In der Zwischenzeit hatte die Rothaarige jedoch gemerkt, dass die Spielleute ihre Einnahmen nicht nur aus den Vorstellungen selber, sondern vor allem auch durch Gaunereien und sogar Diebstähle zusammen bekamen. Etwas, dass sie zutiefst missbilligte. Sie wollte außerdem gar nicht daran denken, was passieren würde, wenn man sie erwischte.
Die Stimmung zwischen den Spielleuten selbst war schlecht. Sie kamen mehr schlecht als recht durch den Winter. Dass sie hier festsaßen, verbesserte ihre Situation kein bisschen. Hinzu kam die Angst. Angst vor dem Drachen und vor den Echsenmenschen. Setarrif war gefallen. Die Menschen dort waren geflohen und hatten die Stadt aufgegeben.
Freiya erinnerte sich, einmal dort gewesen zu sein. In der Stadt mit den Kuppeln, dem anderen König und den Wassermagiern. Sie wurde sogar von einer Wassermagierin behandelt, aber warum? Sie konnte sich nicht mehr erinnern. Auch nicht, warum sie überhaupt dort gewesen war.
Es musste furchtbar gewesen sein für die Bewohner der Stadt vertrieben zu werden, ihrer Heimat aufs Brutalste beraubt.
Freiya seufzte. So sehr sie Anteil nahm an dem Schicksal der Setarrifer, so sehr war sie ebenfalls eine Gestrandete. Ihre Erinnerungen waren immer noch voller Lücken. Sie fragte sich immer noch, wer dieser Mann war, der sie immer in ihren Träumen aufsuchte. Welchen Platz hatte sie im Leben, bevor sie bei den Menschen in Tooshoo aufgewacht war?
Sibylla trat zu Freiya. Ihr schwarzes Haar tanzte im Wind. Bevor sie etwas sagen konnte, begann Freiya:
"Ich werde Stewark verlassen."
Sibylla runzelte nur kurz die Stirn.
"Was genau hast du vor?", fragte sie.
"Mein Geld von Saltim holen. Ich weiß noch nicht wie, aber ich werde es tun. Dann werde ich nach Thorniara gehen. Entweder ich finde jemanden, den ich begleiten kann oder ich gehe alleine. Aber ich werde gehen."
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Einige Meilen vom Silbersee entfernt ...
Das Mädchen blickte von ihrer Stickerei auf, die Augen schwer von den Stunden der Wacht am Bett des Verwundeten. Sie lächelte müde, musterte die Stirn des Bettlägerigen, suchte nach verdächtigen Schweißperlen, fand aber keine. Die Brust des hageren Mannes bewegte sich ruhig. Er gesundete. Das freute sie ungemein. Sie legte ihre Arbeit fort, erhob sich und suchte in einem der anderen Räume nach ihrem Vater, dem Heiler. Sie fand ihn über einem seiner Bücher. Schlafend. Auch er musste sich erholen. Nicht von einer Verletzung, sondern von der Anstrengung, die die Heilung des Fremden erfordert hatte. Sie rüttelte ihn sacht wach, flüsterte ihm ins Ohr und zauberte ihm so ein Lächeln ins bärtige, breite Gesicht. Dumpf knarrten die Dielen der Hütte, als die beiden auf dem Weg ins Krankenzimmer zurück das Splittern von Ton hörten. Sie blieben stehen, wie vom Donner gerührt. Ihr Vater hob die Hand, bedeutete ihr, hinter ihm zu bleiben. Er ging vor. Früher war er Soldat gewesen, Feldscher. Hatte Freunde wie Feinde behandelt und verarztet. Und oft genug gesehen, wie Feinde, die er von der Schwelle des Todes zurückgeholt hatte, die Möglichkeit genutzt hatten, im vermeintlich gegnerischen Lazarett Unruhe zu stiften. Oder die Arbeit der Schlächter vom Feld mit einem Wundmesser selbst zu beenden und die anderen Verwundeten in den Betten zu erstechen. Vorsichtig bewegte er sich vor bis zur offenen Tür und blickte hinein in den Raum. Der hagere Fremde lag der Länge nach ausgestreckt auf dem Holzboden neben dem Bett. Um ihn die Trümmer der tönernen Wasserschale. Durst hatte ihn wohl getrieben, schneller als gut für ihn war aufzuspringen und nach dem Wasser zu greifen. Den Kopf schüttelnd hockte sich der Heiler hin, wollte den am Boden liegenden umdrehen, als dessen feingliedrige aber überraschend kräftige Hand seinen Arm packte.
„Was …“, krächzte er. Lange Zeit war kein Wort über seine Lippen gekommen, die Zunge eingerostet.
„Wo bin ich?“, keuchte er und hob den Kopf, sah aus wilden, panischen Augen auf. Der Heiler ließ sich mit der Antwort Zeit. Er half dem Mann auf, setzte ihn mit sanfter Gewalt aufs Bett und schickte seine Tochter, die schüchtern in der Tür gestanden und die Szene beobachtet hatte, einen Becher Würzwein holen.
„Zuerst, mein Freund“, begann der Heiler langsam und ruhigen Tones, „Kennst du deinen Namen? Weißt du wer du bist? Als wir dich fanden, das heißt, meine Tochter Elia und ich, hattest du eine bedenklich schwere Wunde am Kopf.“ Der Mann fuhr sich durch den dichten, ergrauenden Bart. „Sowas kann manchmal … hm, den Geist beschädigen.“
Der Fremde – dunkler Hautfarbe, wie poliertes Ebenholz – sah ihn einen Moment fragend an, blickte dann nachdenklich zur Decke. „Scorchal“, antwortete er dann, klang dabei jedoch, als wäre er sich nicht unbedingt sicher. „Scorchal … aus … aus Setarrif.“ So wie er den Namen der gefallenen Stadt aussprach, klang Schmerz und Pein darin. Der Heiler nickte, mehr für sich als zur Bestätigung des Gesagten.
„Aus Setarrif, ja. Wir fanden dich am Fuße des Gebirges. Zerschunden wie … sei’s drum. Du bist hier in meinem bescheidenen Haus. Ich bin Johan. Heiler, offensichtlich.“ Er zögerte einen Moment, dann streckte er die Hand aus. Der Mann – Scorchal – nickte, streckte die seine aus und griff überraschend fest zu. „Scorchal, Novize aus Setarrif.“, antwortete er, „Ist mir eine Freude. Und vielen Dank, Meister Johan. Ohne Euch wäre ich wohl …“
Der Heiler nickte verständnisvoll. „Du reicht völlig, mein Freund. Wir haben dich hier mehrere Monde behandelt. Da lernt man seine Schutzbedürftigen kennen, selbst wenn sie die meiste Zeit geschlafen haben.“
Er lächelte, als seine Tochter mit zwei Bechern zurückkam. Sie hatte – wie immer, schon vor dem Tod seiner Frau und ihrer Mutter – auch an ihn gedacht, wo er sich stets vergaß. Der Heiler bemerkte den schmerzerfüllten Blick des Novizen. Rasche erkundigte er sich: „Deine Nähte, Scorchal? Hast du Schmerzen?“
Der Hagere blickte auf, als wäre er aus dem Schlaf erwacht. „Was?! Nein, nein … nichts. Alles gut. Ich musste nur gerade … an etwas denken“, antwortete er langsam, räusperte sich und trank vorsichtig den heißen Wein. Das tat gut und erfüllte ihn – scheinbar das erste Mal seit einer Ewigkeit – mit einem Gefühl der Wärme und Zufriedenheit, gleichwohl seine Gedanken noch immer in dem Bild versunken waren, welches sich an seine Augen geheftet hatte wie Dornen mit Widerhaken. Ein stolzer Vater und seine Tochter. Nichts führte Scorchal seinen Verlust grausamer vor Augen …
„Wo … sind wir genau, wenn ich fragen darf?“
„Einige Meilen von der Silberseeburg entfernt. Dort haben sich die Flüchtlinge aus Setarrif eingefunden.“, antwortete Johan der Heiler. „Erinnerst du dich an die Flucht? Den Fall der Stadt?“
Nachdenklich schaute Scorchal in seinen Becher, aus dem in gemächlichen Schwaden Dampf aufstieg. „Nein“, kam es schwer über seine Lippen, als hätte er nicht erst einen Schluck sondern eine ganze Flasche Wein gehabt, „Die Zeit … mein Geist, die Erinnerungen. Alles scheint mir Streiche zu spielen. Bilder, die zu Rauch werden, wenn ich danach greifen will. Auch was … vorher war … ist mir lückenhaft.“
Nun war es am Heiler seinen Patienten lange, ruhig prüfend anzusehen. Er hatte schon viele Menschen behandelt, auch einige mit Geisteskrankheiten. In den blutgetränkten Lazaretten des Krieges hatte er gestandene Soldaten vor sich gehabt, die nach einem Schlag auf den Kopf weder Name noch Tag zu nennen vermochten. Schlimmere Fälle schienen sogar ins Kindesalter zurückgefallen, als hätte die Wucht eines Hiebes einfach Teile ihres Seins ausradiert. War das bei Scorchal auch der Fall? Ein Priester Innos‘ hatte ihm einst gesagt, dass es auch Fälle gegeben hatte, die ihre Erinnerungen zurückerlangt hatten. Dass ihr Geist ein besonders schweres, bestürzendes Ereignis verschleiert habe, um sie nicht wahnsinnig werden zu lassen. Quasi eine Art Schutzschild.
„Hör zu, Scorchal“, sprach er dann vorsichtig, „Wir können dich gerne zur Burg bringen. Dort leben nun die Krieger aus Setarrif als auch die Magier des Wasserkreises. Ob man dort aber Zeit und die Möglichkeiten hat, dich zu behandeln? Ich weiß es nicht. Ich habe sonst niemanden, den ich zurzeit behandle. Und meine Tochter sowie meine Wenigkeit haben gerne Gesellschaft. Bleib hier, noch für einige Tage oder Wochen … und wir reden, versuchen zu ergründen was war und wie dein Geist damit umgegangen ist. Einverstanden?“
Der hagere Südländer hob den Kopf, präsentierte Vater und Tochter das erste Mal wirklich die strengen, knochigen Züge, die wirkten, als würden sie einem antiken Relief Jharkendars entstammen, aus den Tagen, da selbst das Profil des einfachsten Mannes gar königlich gewirkt hatte.
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Einige Meilen vom Silbersee entfernt ...
Da war nur das Rauschen des Meeres, weit entfernt, eine Ewigkeit weit weg. Früher hatte er es deutlicher gehört, klarer. Als würde er am Rand einer Klippe stehen, die übers Meer ragte, über scharfkantigen Felsspitzen, die aus der salzigen Gischt ragten. Aber jetzt, nun, jetzt war es nur noch ein schwaches Echo, ein Abbild des einstigen Lärms. Eine Stecknadel die zu Boden fällt, würde wie eine Explosion im Vergleich dazu klingen. Ein Teil seiner selbst wusste, wofür dieses Rauschen stand. Für seinen Herrn, für die Sache, die er im Pantheon vertrat. Für die Ausgewogenheit. Der Klang der Kraft, die in Scorchal schlummerte und nur angekratzt worden war, wie ein Eisberg, auf dem ein Albatros Halt machte bei seiner Reise über die endlose See. Unwissend, dass unter dem bläulichen Eis ein wahrer Gigant schlummerte, turmhoch. Diese Kraft war es auch gewesen, das wusste der Hagere, die ihn bewahrt hatte, den Verstand zu verlieren. Die seinem Geist einen Teil der Last abgenommen hatte. Der „Schutzschild“, von dem Johan, der Heiler, gesprochen hatte, war das Bisschen Magie gewesen, welches so hoffnungsvoll auf Entfaltung gewartet hatte. Nun schien es zu versiegen, allmählich …
Elia brachte Suppe. Kräftig und mit einem erdigen Geschmack, als wären die Wurzel, aus denen sie gekocht wurde, ungewaschen aus dem Erdboden ins kochende Wasser geworfen worden. Aber sie schmeckte und stärkte. Schweigend und nur ab und an schlürfend, saßen Elia, Johan und ihr Patient am Holztisch. Der Hagere immer wieder das Gesicht verziehend, da die Nähte durchaus noch schmerzten. Johan lächelte schief.
„Das kommt mit der Zeit, Scorchal“, beruhigte er den Genesenden, „Der Körper ist wie eine, mh, Burg. Sie erleidet im Krieg Schaden und muss ausgebessert werden. Das geht aber nicht innerhalb weniger Wochen, sondern kann je nach Beschädigung Jahre in Anspruch nehmen.“ Die Worte wurden vom Schlürfen unterbrochen. „Glaub mir, ich habe Männer gepflegt, die fünf Jahre unter meiner Obhut stehen mussten, da sie so schwere Verletzungen mit sich getragen hatten. Aber wie die Arbeiter an der Burg ihre Pausen und Nahrung brauchen, so ist auch dein Körper auf Schlaf und Essen angewiesen. Deshalb: Fleißig Suppe löffeln, viel schlafen … und mit uns reden. Oftmals ist die Heilung auch von einigen ganz banalen Dingen abhängig: Reden, Gesellschaft, lachen. Quasi die Motivation der Arbeiter deiner Burg aufrechterhalten …“
Elia verschluckte sich an ihrer Suppe und musste deshalb noch stärker kichern, als sie es schon getan hatte. Johan stimmte in das Lachen ein, laut tönend. Scorchal verzog die Mundwinkel zu einem Grinsen, wurde aber letztendlich doch angesteckt. Erst zaghaft, dann lebendiger, freier, offener. Das Lachen klang so ungewohnt auf seinen Lippen.
„Danke, Johan“, sprach der Hagere dann ernst, ganz im Gegensatz zu dem Gelächter, welches vorangegangen war. „Wirklich. Vielen Dank. Du wolltest reden, Dinge ergründen, meinen Geist durchforsten, in der Hoffnung, dass wir die Nebelwand bezwingen, die zwischen mir und … damals steht? Tun wir es! Was willst du wissen, mein Freund?"
Nun wurde auch der Heiler wieder ernst. Er legte die Schale beiseite, stützte die Ellenbogen auf den Knien ab, das Kinn auf die gefalteten Hände. Ein nachdenklicher Ausdruck im Gesicht.
„Erzähl mir … von deinem Leben. Bevor du hier angekommen bist.“ Johan lächelte kurz. „Wundere dich nicht. Du siehst zwar einem Torgaanischen ähnlich, bist aber keiner. Die sind meist größer und kräftiger. Nein, du entstammst einem anderen Lande. Was hat dich her verschlagen?“
Nun war es an Scorchal, die Schale zur Seite zu stellen. Nicht, weil er aufgegessen hatte, sondern weil die Frage, und das was als Antwort kommen musste, die Erzählung aus der Vergangenheit, die Talfahrt des Schreckens in eine Zeit des Leids, ihm gehörig den Appetit verdorben hatte.
„Ich komme wohl nicht drum herum. Also, ich hatte einst eine wunderschöne Frau namens Lyandi und eine Tochter, Isabel, ein Geschenk der Götter …“
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Einige Meilen vom Silbersee entfernt ...
„Ein Geschenk der Götter, das war sie für uns. Und ist sie für mich immer noch, meine wunderbare Tochter“, fuhr der hagere Mann fort, während er langsam den Abstieg in die finsteren Gewölbe seiner Erinnerungen antrat, hinein in feuchte, kalte, grausame Vergangenheit.
„Ich stamme aus einem Land, welches in unserer Sprache Vasari … hieß. In eure Sprache übertragen, würde es wohl Sonnenland bedeuten. Wohl wahr, es war ein Paradies. Zwar unter der heißen Sonne des Südens gelegen, war das Land fruchtbar. Die Erträge auf den Feldern waren stets gut, die Fischgründe an den Küsten reich und die Wälder und vereinzelten Dschungel gefüllt mit Tieren, die man jagen konnte. Dort herrschte ein Sultan. So etwas wie ein Graf oder Baron, wenn man den Machtanspruch von ihm und den hier ansässigen Baronen vergleicht. Ein gütiger, wenn auch harter Mann. Utmyat der Silberne wurde er genannt. Warum? Weil er eine verdammte Silberzunge besaß und einen weißen, dichten Bart, der ihn für die Kinder immer aussehen ließ wie das nette Großväterchen am heimischen Feuer. Und ja, für einen Herrscher mischte er sich doch oft unters einfache Volk. Ich trat irgendwann in meiner Jugend eine Stelle am Hof des Sultans an. Ich unterstützte seinen Majordomus, war so etwas wie sein Stellvertreter.“
Die beiden Leute vom Lande – Johan und seine Tochter – hingen ihm an den Lippen. Stellvertreter eines Majordomus, eines Kastellan? Dann hatten sie ja durchaus hohen Besuch in ihren vier Wänden. Scorchal bemerkte aufgrund ihrer erstaunten Gesichter, was sie dachten und winkte ab.
„Ich bin nicht von edlem Blut, keine Sorge. Niemand muss sich verbeugen oder den Boden, auf dem ich wandle, küssen. Sicherlich gibt’s in meiner Ahnenreihe einige hochwohlgeborene Mitglieder, aber vor so langer Zeit, dass es heute nicht mehr zählt. Aber damals noch genug, um dem Majordomus zu genügen, einem Adeligen und Vetter des Sultans. Mein Vater war hochdekorierter Soldat in des Sultans Armee gewesen, hatte ruhmreiche Schlachten geschlagen … und wäre fast vor Scham im Boden versunken, als sein Sohn ihm sagte, dass er eine Stelle am Hof antreten würde. Er hat mich wohl zu einem der vielen Vertreter des Kriegshandwerkes unserer Familie machen wollen. Das war aber nichts für mich. Ich verachte Blutvergießen. Waffen sind mir zuwider …“
Johan nickte stumm. Als Feldscher, der die Orkkriege erlebt hatte, verstand er das nur zu gut. Die Jahre in den Lazaretten hatten ihn gelernt, Gewalt zu verachten.
„Nun, ich machte meine Arbeit gut. Sehr gut sogar. Wann immer der Majordomus zu beschäftigt oder zu, ha, betrunken war, um seinen Pflichten nachzukommen, schickte er mich. Der Sultan schätzte mich und ich ihn. Wir waren keine Freunde, keine Gevattern. Aber wir empfanden gegenseitigen Respekt. Er vor dem einfachen Mann, der seine Pflicht erfüllte und selbst einen kühlen Kopf bewahrte, wenn Adelige vor ihm vor Wut rot anliefen. Ich vor dem Herrscher, der hart aber gerecht die Last des Regierens trug. Mit all ihren Vor- und Nachteilen …“
Scorchal erhob sich, als Elia aus dem Nebenraum zurückkehrte, mit drei Bechern Würzwein auf einem Holztablett. Der Hagere schnappte sich eine Krücke, zischte vor Schmerz, als die Nähte sich im wunden Fleisch bemerkbar machten und begann dann, mit dem Wein in der einen Hand und der Krücke in der anderen, sich etwas zu bewegen. Bewegung, hatte Johan gesagt, würde auch zur Regenerierung beitragen.
„Eines Tages lernte ich dann Lyandi kennen. Meine Perle, mein kostbarster Schatz, nicht aufzuwiegen in Gold und Juwelen. Sie war Angestellte in einer Bäckerei, die den Hof belieferte. Eine kleine, zierliche Konditorin, eine Meisterin ihres Faches. Sie konnte aus den Zutaten, die im Einzelnen so banal wirkten, ein Kunstwerk kreieren. Es war … Liebe auf den ersten Blick. Wir trafen uns öfter, ich bat ihren Vater um den Segen, bekam ihn … und heiratete sie alsbald. Der glücklichste Tag meines Lebens. Die liebe Sonne selbst lächelte auf uns herab. Der Majordomus war anwesend, gab uns lächelnd seine Glückwünsche … und präsentierte einen Ehrengast. Den Sultan. Vor Aufregung und Ehrfurcht brachte ich kein Wort heraus, was lachend quittiert wurde. Er sagte, an meine Frau gewandt: Wenn du es schaffst, ihn jeden Tag so zu begeistern und zu erstaunen, hat er wahrlich alles Glück der Erde gefunden.“
Ein seliges Lächeln auf den Lippen wurde noch breiter, noch glückseliger, als Scorchal fortfuhr.
„Bald danach … ja, bald danach bekamen wir Isabel. Unsere Tochter. Wir benannten sie nach der Großmutter des Sultans. Unser verspäteter Dank für den hohen Besuch am Tag der Eheschließung. Und bald danach …“
Das Lächeln auf den Lippen wurde fortgeweht wie ein Stück Papier vom Wind. Die Miene des Hageren verdüsterte sich, die Augen füllten sich mit Tränen und Schmerz.
„Bald brachen schlechte Zeiten an. Wisst ihr, Vasari hatte immer Neider gehabt. Ständig, seit der Gründung des Reiches. Die Armee hatte sie immer zurückschlagen können. Aber wir waren keine herzlosen Krieger gewesen. Wo andere Streitmächte den Feind schleifen, haben wir Gnade walten lassen. Habe Pakte und Allianzen angeboten, ganze Hundertschaften von Diplomaten uns Botschaftern entsandt. Ein nahes Reich, das zweitgrößte in der Gegend, brach plötzlich mit all den wackeligen Bündnissen. Sie schickten dem Sultan die Köpfe der Botschafter und Gesandten. Ein klares Vorzeichen für die dunklen Wolken des Krieges. Mehrere Reiche hatten sich verbündet und sich in Position für einen Krieg gebracht. Einen Krieg, der alles beenden sollte. Der Vasari vernichten sollte. Die Feinde kamen mit Schwert und Axt und Säbel und Feuer. Felder, Wälder, Dörfer … alles wurde ein Raub der Flammen. Kinder und Frauen und Alte wurden in die Sklaverei geschickt, junge Männer hingerichtet. Man wollte niemanden haben, der einen Aufstand hätte lostreten können … Die Adelshäuser wurden ausgelöscht, uralten Blutslinien vom Antlitz der Welt getilgt. Hunderttausende starben in jenen Tagen. Der Sultan wurde an den Galgen gebracht. Man hatte wohl eine grausamere Hinrichtung geplant, aber einige Angehörige der feindlichen Allianz waren entfernte Verwandte Utmyats gewesen, weshalb sie für diese humanere Art des Todes gewesen waren. Vor unser aller Augen schlug er mit den Füßen aus, zitterte, röchelte und starb. Danach überschlug sich alles. Man war doch nicht für die vollkommene Vernichtung, also ließ man heil, was man gebrauchen konnte. Dennoch plünderten und brandschatzten feindliche Truppen in unserer Stadt. Meine Frau … mein Herz … sie … wollte Flüchtlinge in Sicherheit bringen. Meine mutige, meine entschlossene Kämpferin … mein armer, dummer Schatz. Die Gruppe wurde niedergemetzelt. Ich harrte tagelang an ihrem Leichnam aus, ehe mir eine alte Frau, eine Nachbarin, meine Tochter brachte, die nach Mutter und Vater geschrien hatte. Erst da raffte ich mich auf. Pflegte sie, wie es ging. Ehe mich eine Krankheit ans Bett fesselte. Seuchen grassierten damals wie sonst nichts. Die Toten lagen offen auf den Straßen und Feldern, vergifteten Wasser und die Luft. Als ich gesund war … hatte man sie mir genommen, meine wunderbare Isabel. Priesterinnen des Tempels hatten sie mit sich genommen. Ironischerweise … des Tempels, der jene Götzen anbetete, die der Feind verehrte. Ein grausamer Streich des Schicksals. Ich habe sie seitdem nie wieder gesehen. Mich zog es dann hinfort. Ich bettelte, klaute, hungerte, fror … und kam hier an, vor einigen Jahren. Fand Heimat. Doch … auch das …“
Er schaute auf, sah Johan an und schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass ich nach Setarrif kam, dass ich Novize wurde … aber … danach, das alles … das Jetzt … Ich weiß es nicht.“
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Einige Meilen vom Silbersee entfernt ...
„Morgen geht es zur Burg.“
Scorchal blickte auf, rieb sich die Augen, da er minutenlang in das Feuer im Ofen geschaut und düsteren, nicht zu erhellenden Gedanken nachgehangen hatte. Johan kaute auf einer süßlichen Wurzel herum und nickte langsam.
„Ich sagte: Wir gehen morgen zur Burg, Scorchal“, wiederholte er und sah den Hageren aufmerksam an, erwartete vielleicht irgendeine Reaktion. Freude? Furcht? Widerwille? Doch nichts ließ sich in den Augen lesen. Der ehemalige Novize nickte nur und sah wieder zum Feuer hin.
„Gut“, sprach er nach einigen Minuten, „Wenn du das sagst. Machen die Nähte das mit?“
„Natürlich“, antwortete der Heiler und lächelte leicht, „Ich verstehe mein Handwerk, mein Guter, erstklassig sogar. Solange du die Strecke nicht rennst wie ein Irrer, reißt nichts auf. Wir werden uns gemächlich fortbewegen, ich werde dich stützen. Keine Sorge, die frische Luft wird deiner Regeneration unter die Arme greifen.“
Scorchal hob die Schultern. Was wusste er? Er war nie Heiler gewesen, hatte sich nie mit der Lehre der Medizin auseinander gesetzt. Sicherlich, er hatte durchaus interessiert vor Jahren den Vorträgen von Hofmedizinern gelauscht, hatte dem Medicus des Sultan oftmals über die Schulter gesehen, aber letztendlich nie einen Reiz verspürt, selber Menschen zu verarzten. So wie er Gewalt hasste, hasste er auch Blut und Innereien und den Gestank von alledem. Gestern – nachdem Scorchal seine Geschichte erzählt hatte – war Johan an der Reihe gewesen, etwas aus seinem und Elias Leben zu erzählen. Der Mann war dereinst Feldarzt gewesen, ein magisch unbegabter Heiler. Magier waren in den großen Kriegen oftmals in anderer Verwendung benötigt worden, nicht für die Heilung der verletzten und verstümmelten Soldaten. Nur wirklich schwerwiegende Fälle haben, so Johan, magische Heilung erhalten. Der Rest … war der einfachen, zauberlosen Medizin übergeben worden, auf Gedeih und Verderb.
„Wenn du das sagst“, kam dem Hageren über die Lippen, „Was wollen wir in der Burg?“
„Vorräte einkaufen. Nahrung, etwas Wein und natürlich Arznei. Denn ohne die bin ich wie ein Holzfäller ohne Axt: Nutzlos“
Die beiden Männer lachten, ehe der Heiler als erster wieder ernst wurde. „Der andere Grund ist … nun … vielleicht haben wir die Chance, einen Heiler der Magier zu erwischen, der sich deiner annimmt. Du warst … nun, eigentlich bist … Mitglied im Orden Adanos‘, also wäre es doch das Beste, dich auch zu den deinen zurück zu bringen.“
„Ich werde zur Last.“, meinte Scorchal knapp. Johan seufzte, schüttelte den Kopf.
„Nein“, sagte er bestimmt, „Wirst du nicht. Aber ich habe Angst, dass ich durch meine nicht ganz fehlerfreie Art der … Heilung vielleicht langanhaltende Schäden verursachen kann. Ein Humpeln, ein Erlahmen des Armes … oder schlimmeres. Ich war Feldscher, nicht Doktor an irgendeiner Universität. Wunden flicken, Knochen richten, ja. Dich wieder vollkommen ganz machen? Das obliegt wohl eher jemandem, der mehr Macht besitzt als ich. Magische Macht.“ Der Heiler fuhr sich durch den Bart. „Ich habe einfach Angst, dich am Ende noch zum Krüppel zu machen …“
Der Hagere antwortete nicht darauf. Er beugte sich nur vor, legte die dünne, feingliedrigere Rechte auf die Schulter des kräftigen Mannes und klopfte sie. „Selbst wenn mich deine Behandlung das Bein kosten würde, Johan, bin ich dir trotzdem tausendfach Dank, dass du mich gerettet hast. Dass du mich von der Pforte Beliars geholt hast. Das vergesse ich dir nie.“
Nun war es an dem Heiler zu lächeln. „Trinken wir zwei auf das Leben, Scorchal“, sprach er feierlich und füllte zwei Holzbecher mit warmem Würzwein. „Und einen auf den Tod.“
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Auf dem Weg zur Burg
Es war kalt und windig. Immer wieder gab es kurze Schneeschauer, doch keiner vermochte derart hartnäckig und langanhaltend zu sein, um die Welt in weiße Pracht zu hüllen. So stapften die drei Reisenden über die matschigen Wege, die am See entlang zur Burg führten. Die war in der Ferne auszumachen, fast am anderen Ende des Sees gelegen. Anderen Reisenden begegneten sie auf ihrem Weg nicht. Die Tage waren gefährlich, die Nächte erst recht. Selbst Johan, der als Veteran und Heiler Mord und Totschlag verachtete, hatte sich Eisen an den Gürtel gehangen, ein grobes Schwert aus einer Vengarder Armeeschmiede, ein Geschenk aus alten Tagen, wie er es düster genannt hatte. Selbst Elia war mit einem Messer bewaffnet, versteckt im Ärmel ihrer Reisekleidung. Statt eines Wollkleides, gefüttert gegen die Kälte, trug sie die Bekleidung eines Mannes. Wohl um die Gefahr zu vermindern, etwaige Banditen zu der Ansicht zu verleiten, es böte sich leichte Beute in Form eines Mannes, eines Weibes und eines Krüppels. Den Grund für die durchaus als bedrohlich zu bezeichnende Veränderung der Welt wollte aber niemand der beiden so recht aussprechen, egal wie oft der Hagere auch nachfragte.
„Du weißt es auch“, war immer wieder die Antwort des Heilers, „Dein Geist verschließt es nur vor dir. Das, was den Fall Setarrifs herbeigeführt hat, ist auch dafür verantwortlich, dass das Leben auf der Insel … schwerer geworden ist. Viel schwerer …“
Elia – sonst der menschgewordene Sonnenschein – nickte nur ernst und zustimmend. „Alles hat sich geändert, Scorchal“, sprach sie leise, kaum hörbar, „Stewark gehört den Roten, Schwarzwasser und Tooshoo gelten als verlassen und die Waldteufel treiben sich angeblich vermehrt im Bluttal herum.“
Der ehemalige Novize seufzte. „Also … was immer Setarrif vernichtet hat, hat die Menschen auf der Insel aufgescheucht. Warum nutzt Rhobar den Umstand nicht aus? Flüchtlinge abschlachten und so Frieden schaffen? Und sich gleich dieser grün gewandeten Banditen entlegen … zwei Fliegen mit einer Klappe.“
Johan lachte bitter. „Die Welt hat sich weiter bewegt, mein Freund, viel weiter bewegt. Und nicht hin zum Besseren, zum Licht … ganz im Gegenteil. Die Tage sind finsterer denn je.“
Der Hagere schnaubte. „Hoffen wir, dass ich mich alsbald erinnere. Oder zumindest ein Bekannter überlebt hat und in der Burg ist, um mir zu berichten, was geschehen ist …“
„So die Götter wollen, Scorchal, so sie wollen.“
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Einige Wegstunden nördlich der Gespaltenen Jungfrau
Madlen’s Füße betraten zum ersten Mal seit über einem vier Monaten festen Boden. Dünne, lederne Handschuhe schützten die zierlichen Hände der Frau, die linke ruhte ruhig auf ihrem Schwert Aynur, die andere hielt einen grünen Apfel in der Hand. Dieser hatte sich noch vor wenigen Tagen in einem anderen Lagerraum eines anderen Schiffes befunden. Sie wog ihn kurz, blickte nachdenklich darauf hinab und warf das Obst dann einen in die Luft, nur um es gleich darauf wieder aufzufangen und genussvoll hinein zu beißen.
Während sie ein paar langsame Schritte tätigte und durch das kleine, provisorische Lager blickte, kam in ihr ein Gefühl der Erleichterung auf. Sie hatte all das hier vermisst. Hier war ihre Heimat. Und doch…seit sie aus dem Sumpf vertrieben worden waren und sie vergebens ihre Weggefährten gesucht hatte, war der jungen Frau, als hätte sie etwas wirklich Wichtiges vergessen…eine Wahrheit, die ihr einst bewusst gewesen war und jetzt nicht mehr. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, benommen an einem Strand fernab jeder Zivilisation aufgewacht zu sein. Nach einigen Tagen und Nächten wurde sie dann von einem Schiff gesichtet und mitgenommen.
Nun, und der Rest war Geschichte. Sie hatte sich bis zur Quartiersmeisterin hochgearbeitet und schließlich, nach einem bedauerlichen, unvorhergesehenen Zwischenfall, das Kommando darüber übernommen. Seitdem tauschte sie schwere Kugeln gegen leichte Beute. Die anderen Händler gaben ihr, mal mehr, mal weniger, freiwillig ihre Ladung. Wer sich benahm, wurde verschont. Wer sich wehrte, wurde ohne Gnade hingerichtet.
Die meisten Dinge konnte sie im nächsten Hafen verkaufen, doch sie verließ dabei nie das Schiff. Den ersten Boden, den sie mit ihren Stiefeln wieder berührte, sollte Heimatboden sein. Argaan, die Insel im Süden der bekannten Regionen. Tiefe Dschungel, hohe Bergketten, weite Lande. Und hier war sie nun, besaß ein schnelles, mächtiges, schwer bewaffnetes Schiff und musste sich keine Sorgen um ihre Zukunft machen.
Die Lerina war ausgerüstet mit einem vierzig Schritt lang und sechs Schritt breit. Der Hauptmast war gut fünfundreißig Schritt hoch, insgesamt besaß das Schiff drei davon und konnte damit jedem Wetter auf hoher See angepasst werden. Am Bug, sowie am Heck befanden sich zusammen drei kleinere Schleudern für die Enterhacken. Diese konnten damit rund fünfundfünfzig Klafter weit feuern. An einem langen Seil befestigt zogen die Matrosen dann daran, bis sich die Schiffe in Sprungreichweite für die Entermannschaft befanden. Der Laderaum bot genug Platz für eine lange Reise auf See. Die Mannschaft war ein Deck darüber untergerbacht, insgesamt gab es also drei davon. Zurzeit standen rund dreißig Mann unter ihrem Kommando, es konnten aber auch schon einmal nur zwanzig oder in die anderen Richtung bis zu vierzig sein. Je nachdem, wie es gerade nötig war.
Ihre Leute waren gerade dabei, den Strand abzusichern, denn sie würden ein paar Tage vor Anker liegen. Zwei Ruderboote waren damit beschäftigt Waren vom Schiff an Land zu bringen. Andere hatten den ganzen Tag lang Bäume gefällt und waren nun mit dem letztem Schliff der Palisade befestigt. Diese war ungefähr so groß, wie ein Mann, damit man noch darüber hinwegsehen konnte. Nur ein kleiner Eingang gewährte Durchlass zum Lager. Dort brannten mittlerweile schon fünf kleine Lagerfeuer und ein großes, über dem ein erlegtes Reh zubereitet wurde.
Für Madlen selbst gab es nicht viel zu tun. Sie hatte sich durch ihre Taten den Respekt ihrer Männer erarbeitet und so erledigten sie die ganze Arbeit. Sie selbst tätigte nur einen Rundgang durch die kleine Niederlassung und setzte sich dann an eines der Lagerfeuer. Da sie vor Aufregung wegen ihrer Rückkehr zu ihrer Heimat kaum Hunger hatte, zog sie es vor, ihre Wurfmesser zu schärfen. Ein halbes Dutzend hing an einem Gürtel, der über ihrer Schulter befestigt war und sich so einmal über ihren Rücken und Oberkörper zog. Darunter trug sie ein leichtes Leinenhemd über einer roten Seidenbluse Geschützt wurde sie durch ein marineblau gefärbtes, ledernes Wams. Weiterhin hatte sie eine schwarze Stoffhose an. Ihre Stiefel ragten bis zu den Knien und waren extra verstärkt worden, um ihre Beine zu schützen. Die ausfahrbaren Klingen sind erst vor kurzem an der Oberseite gehärtet worden, damit sie so auch Schläge oder Schwerthiebe abwehren konnte.
Die junge Frau legte ihren ledernen, braunen Dreieckshut zur Seite, damit die kühle Nachtluft ihre Gedanken klären konnte. Ihr reines, weißes Haar lag nun zu einem Zopf gebunden über ihrer Schulter.
Madlen lehnte an einem Stein und lauschte eines ihrer Männer. Ein Lied über Freiheit und die Weite des Ozeans. Nun war sie endlich wieder daheim…
Geändert von Madlen (12.03.2015 um 18:56 Uhr)
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Einige Wegstunden westlich des Bluttals
Den Dreieckshut an ihrem Waffengürtel gehängt, schritt Madlen über einen staubigen Pfad Richtung Bluttal. Von einem vorbeikommenden Händler hatte sie gestern einiges über die Situation der Insel erfahren. Bei dem Gedanken daran musste die junge Frau lächeln. Der hatte sich ordentlich in die Hose gemacht, als er von zwei ihrer Männer aufgehalten wurde. Dabei ging es diesmal wirklich nur um Informationen, aber…die gebotenen Münzen wollte er dann doch nicht…
Ihr grober, brauner Mantel wallte hinter ihr her. Er war schon ziemlich mitgenommen, reichte aber noch leicht für eine kurze Reise. Man erkannte aber, dass er schon einiges mitgemacht hatte. Einige Stellen waren geflickt, am unteren Ende trennte er sich schon langsam auf. Trotzdem war das Kleidungsstück leicht und genau richtig für eine Wanderung.
Nur eine Begleitung hatte sich die junge Frau mitgenommen. Richard Thatch, ein für seinen kühlen Kopf bekannter Mann. Er überlegte viel, bevor er sich zu einer Handlung durchringen konnte, aber wenn dieser Punkt erreicht war, dann ging er diesen Weg bis zum Ende. Beinahe hätte ihm diese Einstellung schon einmal das Leben gekostet. Das war aber auch eine verrückte Geschichte gewesen. Bei den Gedanken daran musste Madlen noch breiter Lächeln. Ein wahres Kunststück der Piraterie. Im Handstreich hatten sie ein größeres Lager eines Küstendorfes ausgeraubt, ohne auch nur einmal eine Waffe ziehen zu müssen. Bis auf diesen einen Moment, der fast die ganze Sache gefährdet hatte. Seitdem trug Richard eine Narbe, die sich einmal von seiner oberen linken Gesichtshälfte auf die rechte unter Seite zog. Wenn er sich, wie so oft, über etwas ärgerte, dann wurde sie komplett weiß und der Rest von ihm rot.
„Weiß gar nicht, was wir das wollen. Segeln wir doch lieber mit den anderen, wie seit jeher!“ – „Gut, dass du nicht bestimmst, was ich machen soll!“ – „Besser wäre es!“ – „Du überlegst doch sonst immer so lange, bevor du etwas sagst. Jetzt hast du das wohl nicht getan!“ Bevor er etwas entgegnen konnte, brachte ihn Madlen mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Still! Dies ist meine Heimat. Leute könnten uns Aufträge verschaffen. Ob wir nun…Handel treiben oder…unliebsame Bekanntschaft wegräumen. Du weißt doch, was unser Motto ist: Nimm was du kriegen kannst…“ – „…und gibt nichts wieder zurück! Auf das deine Worte wahr werden!“ – „Sie sind schon wahr geworden, mein Freund. Du siehst es nur noch nicht. Diese Insel weiß noch gar nicht, was auf sie wartet!“
Die beiden blickten sich an und mussten laut lachen. Langsam wich die staubige Ebene der Küste der immer dichter werdenden Vegetation des Waldes. Nicht mehr lange und sie würden ihr Ziel erreicht haben.
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Die kleine Gruppe war schon den ganzen Tag unterwegs, wanderte durch tiefe Wälder. Das Wetter war mal so und mal so. Entweder regnete es leicht oder die Sonne strahlte, manchmal wurde sie von Wolken verborgen, ohne dass ein Tropfen von Himmel fiel. Der Pfad war also stellenweise mal schlammig, mal wieder trocken. Ein paar Mal mussten sie sogar einen Umweg machen, weil von dem Sturm der letzten Tage Bäume gefällt wurden und so die staubigen Wege blockierten.
Madlen war es nicht mehr gewohnt, so lange am Stück einen Landgang zu erleben. Der Wald zog sie sofort wieder in ihren Bann. Die vielen Facetten der Natur, die Tiere…alles wirkte fast wie neu auf die junge Frau. Fasziniert und daher eher wortkarg sog sie die Landschaft in sich auf.
Nachdem sie um die nächste Kurve gebogen waren, trafen sie auf ein erneutes Hindernis. Vor ihnen hatte ein großer Baum den gesamten Pfad blockiert. Zurückgehen würde einige Stunden in Anspruch nehmen, da seit Ewigkeiten keine Abzweigung mehr ihren Weg gekreuzt hat. Doch der Stamm war dick und hoch, zudem durch den Regen extrem glitschig. Einfach würde es nicht werden, darüber hinweg zu klettern. Auf ihrer rechten Seite befand sich undurchdringliche Vegetation, auf der linken Seite bildete ein kleiner Ausläufer des Weißaugengebirges einen Überhang. Der Baum hatte zudem das ganze Erdreich aufgewühlt und machte ein Klettern auf der Seite des Gebirges unmöglich.
Madlen lehnte sich an einen nahen Stamm, zog eines ihrer Wurfmesser und ihren Schleifstein und begann ihre Waffe zu schärfen. „Nun, wahrscheinlich ist es besser, wir machen eine kurze Rast, überlegen, wie wir weiter vorgehen, als überstürzt zu handeln. Oder wie sehr ihr das?“
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Nach einer Pause, die sie zur Stärkung nutzten, überlegte das Trio wie es weiter gehen sollte.
"Naja, da wir weder Axt oder Beil haben, noch ein Baum mit Schwertern klein zu kriegen ist, müssen wir wohl zur nächsten Wegbiegung zurück kehren und schauen, wo diese uns hinführt." schlug Hirni vor.
Madlen und Elfaire schienen wenig begeistert.
"Wir können natürlich auch versuchen, über diesen Stamm drüber zu klettern, in der Hoffnung, uns nicht die Hälse zu brechen. Per Räuberleiter hebe ich euch drüber, und ich selber... Joa... Ich such mir einen anderen Weg. Ich bin ja ein Gentleman..." grinste der ehemalige Hohepriester breit.
Die beiden Damen gaben erst einmal keine Antwort. Stattdessen wetzte Madlen weiter ihre Messer, und die eher wortkarge Elfaire saß auf einem nahen Stein und kaute auf einem Stück Käse herum.
Corax drehte seine Kreise über ihre Köpfe und gab ein lang gezogenes "KRAH!" von sich.
"Er hat auch keine andere Idee." grinste Hirni.
Vögel zwitscherten in den Baumkronen, ein Hase hoppelte über den Gehweg, musterte die drei Menschen und richtete sich auf. Das Tier schnupperte in der Luft, spitzte die Löffel und schaute sich alles genau an. Mit einem mal erschrak der Rammler und huschte zurück ins Dickicht. Hirni zog die Augenbrauen hoch. Was mochte der Hase wohl vernommen haben, das ihn so schnell wieder verscheuchte?
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Der Leiter der Akademie schüttelte den Kopf. Andrahir stakste wie ein Pfau über das Feld. Natürlich nur, weil er Raad nachmachte. Oder das, was Raad nachzumachen offeriert hatte. Aber so selten dämlich, wie der Waldläufer sich angestellt hatte, hatte der ehemalige Assassine es natürlich übertreiben müssen. Und natürlich musste Andrahir…
Es war drei Tage her, seitdem sie den Echsen über den Weg gelaufen waren. Sie hatten sich damals dafür entschieden, die Echsen das sein zu lassen, was sie waren. Eine Patrouille. Und obgleich es beschissen war, dass diese sich so nah an die Burg gewagt hatte, so war es doch nicht unnatürlich. Immer wieder hatte er Berichte erhalten, dass die Echsen Abend für Abend näher kamen. Der ein oder andere Späher würde sie schon entdeckt haben. Und Raad und Andrahir hatten nun einmal einen anderen Auftrag, als Echsen jagen zu gehen. Obschon natürlich das eine das andere nicht ausschloss. An diesem Abend war es Raad jedoch nicht in den Sinn gekommen, den Jäger zu mimen.
„Du sollst nicht versuchen, eine Bärendame auf dich aufmerksam zu machen.“, grollte der Schwarzhaarige und schnalzte mit der Zunge. „Wie wäre es, wenn du dich weniger wie Flamingo verhältst und mehr wie jemand, der tatsächlich versucht das Gleichgewicht zu halten!“, forderte der Lehrmeister und gab dem Balken einen Stoß.
Das alte Holz krächzte. Andrahir und Raad hatten es mit Seilen zwischen zwei Bäumen festgemacht. Es war schwierig, darauf das Gleichgewicht zu halten. Und gerade deswegen eine gute Übung. Eine, die Andrahir im Begriff war, nicht zu bestehen. So wie er erneut den Boden küsste. „Vielleicht sollten wir ein Feuer darunter anzuzünden. Scheint mir ja bald so, als würdest du den Boden sonst noch zu lieb gewinnen.“
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"Jetzt wo du sagst, erscheint es mir gar keine schlechte Idee zu sein." sprach der Jagdmeister und rupfte sich das imaginäre rosa Tütü vom Leib. "Nun sollte es besser gehen."
Der schwebende Balken ächzte bedrohlich als Andrahir ihn mit einem Fuß langsam wieder belastete. "Zu meiner Verteidigung sei zu sagen, dass mein Balancetalent sicherlich nicht geringerer Qualität ist als deines als Baumeister."
Der zweite Fuß folgte auf das Holz und mit viel erzwungener Ruhe hielt sich der Bogner zunächst auf dem nur leicht schwingenden Objekt und suchte jeglichem Eindruck, der seine Konzentration stören konnte, seine Aufmerksamkeit zu entziehen. Raad versetzte den Balken wieder einen Stoß und in ungleichmäßigem Schunkeln bewegte sich dieser hin und her. Andrahir hatte den rechten Fuß etwas vor dem linken und konnte so über nahezu seinen ganzen Körper versuchen die störenden Bewegungen von außen auszugleichen.
"Warst du eigentlich an einem Mädcheninternat oder wo hast du solche Lehrmethoden her?"
Ein heftiger Stoß folgte und Andrahir kam ordentlich ins Schleudern, hielt sich aber irgendwie mit einem Bein in der Luft auf dem schwebenden Objekt. Im nächsten Moment bekam er aber ein Stück Holz an den Kopf und flog herunter.
"Autsch... wohl doch kein Mädcheninternat."
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Wie sich die junge Frau schon gedacht hatte, gab es nicht viele Möglichkeiten, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Zurückwandern kam nicht in Frage und so entschied sie sich dafür, es mit dem Hinüberklettern zu versuchen.
„Ein Gentleman also? Nun, dann haben wir als hilflose Damen ja nichts mehr zu befürchten!“, witzelte Madlen. „Wie auch immer, versuchen wir es mit dem Klettern. Viel schwerer als einen Mast zu erklimmen, kann es ja nicht sein. Immerhin geht so einer senkrecht in die Höhe!“
Während sich die Piratin vor den Stamm stellte und eine geeignete Stelle suchte, um sich daran hoch zu hangeln, warteten ihre beiden Begleiter hinter ihr. Dann, als sie gerade damit beginnen wollte, das Problem zu beseitigen, fühlte sie von hinten einen sanften Stoß an ihrer Schulter. Genervt wandte sie sich um, dachte, es wäre irgendein lästiger Hinweis von Hirni oder Elfaire, aber weit gefehlt. Ihr Begleiter deutete mit einer wagen Geste an sein Ohr und meinte damit, dass Madlen aufmerksam hören sollte.
Die junge Frau beobachtete zuerst die Umgebung. Der Himmel hatte sich mittlerweile wieder verdunkelt, vom Westen, aus Richtung des weiten Meeres, kam eine breite Front aus entschlossen aussehenden Wolken auf sie zu. Es war die Sorte von Wetter, die es ernst meinte. Kein sanftes Plätschern, sondern ein Sturzbach vom Himmel aus kalten, sehr, sehr nassem Regen, bestens geeignet dafür, einen müden, schutzsuchenden Wanderer bis auf die Haut zu tränken und zu demoralisieren.
Aber das war nicht alles. Der Wald schien auf etwas zu warten. Keine Vögel zwitscherten, kein Tier bewegte sich im Geäst. Es schien, als hielte die Natur den Atem an. Sie stand kurz vor dem Sprung, dem nächsten großen Akt. Mit einer sanften Bewegung begann Madlen vorsichtig Aynur aus seiner Halterung zu ziehen. Das leise, metallische Kratzen war das einzige Geräusch.
Bis jetzt, denn mit einem Mal fegte ein Wind durch den Wald, sodass man nur noch das Rauschen der Blätter und das Knarren des Holzes vernahm. Und was trugen sie heran? Waren das nicht Stimmen oder doch nur das Grummeln ferner Tiere? Vielleicht diese Echsenmenschen? Aber nein, doch nicht bei Tag, oder? Nein, entschlossen schüttelte Madlen den Kopf, als würde sie versuchen einen inneren Gedanken zu beseitigen. Dann können es eigentlich nur noch Orks sein! Vielleicht aber auch die schlimmsten Wesen, die sich ihren Gedanken darboten: Werwölfe oder noch fürchterlichere Wesen aus vergessenen Tagen.
„Normalerweise sage ich nicht nein zu einem Kampf, aber wir sind alleine, sitzen hier in der Falle. Falls also wirklich etwas in diesem Wald! Diese Atmosphäre gefällt mir nicht. Schauen wir, dass wir uns entweder im Buschwerk verstecken oder so schnell wie möglich über den Baumstamm hinwegklettern.“
Waren das nicht Schritte, die sich da näherten? Hufe oder festes Schuhwerk, auf jeden Fall waren es einige.
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Der boden erbebte mittlerweile, man vernahm lautes hufgetrapel. Geistes gegenwärtig sprangen die drei ins dickicht des waldes.
Die feuchten blätter durchnässten schnell kleidung und haar, doch immerhin schienen sie hier geschützt.
Vier reiter preschten den weg entlang. Als sie das hindernis sahen, hob der vorderste von ihnen die hand, gab damit das zeichen zum stehen bleiben. "Hooo!" Rief er um auch seinem reittier zu signalieren, das es gefälligst stehen zu bleiben habe.
"Verdammt!" Fluchte er, als alle vier reiter standen.
"Jetzt ist der weg zu unserem lager versperrt. Jetzt außen herum zu reiten kostet uns wieder einen halben tag."
Hirni betrachtete die typen. Unrasiert, fettige haare, dreckige gesichter. Einer eher untersetzt und dicklich, der vorderste groß und kräftig, ein weiterer von normaler statur und mit glatze und der letzte im bunde lang und schlacksig. Alle vier trugen sie alte zerschlissene lederrüstungen. "banditen" dachte sich hirni.
Ein blick zu seinen beiden reisegefährtinnen reichte ihm um zu merken, das sie das gleiche dachten.
"Der boss erwartet unsere ausbeute noch heute. Wenn wir zu spät kommen, gibts wieder mächtigen ärger..." meinte der lange.
"Und? Wollen wir drüber springen?" Meinte der etwas dicklichere.
"Kannst du neuerdings fliegen? Als wenn du über diesen stamm kommen würdest mit deinem kläpper! Der gaul hat schon mit dir genug zu kämpfen" meinte der vermeintliche anführer.
"Leck mich!"
Die räuber wirkten ratlos. Gespannt beobachtete hirni, wie es nun weiter ging.
"Hm... sonst trennen wir uns. Der dicke und ich reiten aussen herum. Und ihr zwei springt über das hindernis und gebt dem boss die beute und überbringt ihm nachricht, das sie in der stadt wohl mal wieder einen steckbrieflich gesuchten geschnappt haben!" Schlug der glatzkopf vor.
Hirni sog die luft ein. Hoffentlich waren das nicht olivia und nafolux. Nun ergab aber auch redlefs abrupter aufbruch sinn. Als kerkermeister musste er natürlich schnell wieder in die stadt zurück.
Das lumpenpack einigte sich auf die trennung. der wortführer und der lange, schlacksige sprangen mit hilfe eines anlaufs ihrer pferde über das hindernis hinweg. Zurück blieben die drei reisenden im nassen unterholz und die beiden banditen, die gemächlich im trab kehrt machten...
Geändert von Hirni (07.04.2015 um 22:29 Uhr)
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Der Lehrmeister lachte grimmig. „Nein. Kein Mädcheninternat. Aber vielleicht habe ich zu viel in der Magierbibliothek geschmökert und zwischen die Leiden der jungen Amelie sowie den Zwölf Todsünden des weiblichen Körpers irgendwo das passende Werkzeug gefunden, die Langhaarigen unter uns auszubilden.“, konterte der Schwarzhaarige und hieb dem am Boden kriechenden sachte mit dem Stock hinters Ohr.
Nun gut. Es war eher eine Weidenrute. Und wenn man es genau nahm, war hinter dem Ohr auch ein recht dehnbarer Begriff. Wo dehnbarer Begriff sicherlich einen Hinweis darstellt.
Andrahir jedenfalls sprang auf und hielt sich mit einer Hand den Steiß, während er mit der anderen rumfuchteln versuchte. Doch er zuckte zurück, als Raad nach dieser in der Luft hieb. „Wirst du wohl tun, was man dir sagt. Sonst wirst du dir wünschen, du wärst dort geblieben, wo das Moos am Boden dem geschundenen Körper Linderung verschaffte.“, raunzte der ehemalige Assassine und spuckte einem zitternden Großväterchen gleich aus.
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"Ach Bücher... vermutlich hast du dann auch dieses >15 Schatten tun weh< gelesen in dem es um Spielchen mit Stöckchen oder so geht."
Der Bogner wich dem nächsten Hieb aus und sprang zurück auf den Balken. Abgelenkt davon den nächsten Hieben auszuweichen bemerkte er zunächst gar nicht, wie einfach ihm dies fiel, wenn er sich nicht darauf konzentrierte welchen Muskel er zu welchen Augenblick zu bewegen gedachte um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen.
Schließlich schlug Raad mit der Rute parallel zum Balken und Andrahir sprang hinüber, bzw. drauf und das Holz zerbrach.
Andrahir kam zum stehen, musste grinsen, wurde dessen gewahr, dass er auf einem sich stark bewegenen Balken stand ohne herunter zu fallen und... fiel herunter.
"Das sind doch janz miese Psychotricks." resümierte er gespielt eingeschnappt und konnte nicht umhin das breite Grinsen des Akademieleiters zu erwidern.
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Und dann waren es nur einfach Räuber, ziemlich schäbige noch dazu. Erleichtert ließ Madlen ihren Atem entweichen und stoppte sofort wieder die Luftzufuhr. Anscheinend aber war sie nicht laut genug gewesen, denn die vier Idioten hatten mehr mit sich selbst zu tun, als auf ihre Umgebung zu achten.
Wie dumm, wie dumm, wie dumm…das war sie wirklich gewesen. Fabelwesen, Monster, so ein Blödsinn. Als würde so etwas wirklich existieren. Das war gar nicht möglich.
Sie blickte kurz zu Elfaire und Hirni, der im Gegensatz zu ihr, die Luft scharf einsog, als die Typen von einem Steckbrief redeten. Erneut witterte die junge Frau den Duft von goldhaltigem Metall, neben dem Gestank, den das Lumpenpack mit seinen räudigen Pferden verströmte. Aber vier berittene Gegner waren einfach zu viel für sie.
Aber das Glück schien der Piratin wieder einmal hold zu sein. Zwei der Banditen sprangen mit Sack und Pack über den Baum, während sich die anderen in langsamen Trab umwandten und in die Richtung davonritten, aus der sie gekommen waren. Nun, das brachte sie auf eine Idee.
Sie blickte zuerst nach oben. Langsam setzte Regen ein, der die Umgebung noch weiter mit Wasser tränkte und die Geräuschkulisse etwas dämpfte. Ein guter Anfang. Madlen bedeutete ihren beiden Begleitern dort zu bleiben, wo sie waren. Sie wusste nicht, wie sich die beiden im Kampf schlagen würden und lieber sollten sie so davonkommen und ihr Ziel erreichen, als dass sie ihr im Gemenge im Wege stünden.
Als die zwei Kerle kaum noch zu hören waren, wagte die junge Frau einen Blick in deren Richtung und tatsächlich, sie waren eine Dutzend Schritt von ihrer Position weg. Nun hieß es schnell und vor allem leise agieren. Vielleicht sprang dabei auch etwas Beute heraus.
Kurz bevor es losging, atmete die Piratin dreimal tief ein und aus, als wäre es ihr letzter Moment auf dieser Welt, was auch gut möglich war. Wie immer, wenn sie solche Aktionen plante.
Leichtfüßig lief die junge Frau in Richtung der Banditen. Kaum einen Steinwurf entfernt begann alles schief zu laufen. Sie kam fast ins Straucheln, fing sich gerade wieder, kickte dabei aber einen losen Stein mit ihrem Stiefel weg und traf dann auch noch den Dickwanst am Kopf. Mit der Macht der Verzweiflung sprang Madlen hinter einen Baum und ins nahe Gebüsch. Gerade noch rechtzeitig, denn die beiden Trottel blickten in ihre Richtung.
Sie waren nicht schwer bewaffnet. Der Fette trug eine mittelgroße Kampfaxt bei sich, während der andere mit einem Kurzschwert und einen Bogen ausgerüstet war. Ihr Schutz bestand aus einem ledernen Brustschutz, mehr nicht. Arme, Beine und Kopf waren ein leichtes Ziel. Jetzt hieß es den Fehler von gerade wieder gut machen. Aber wie, da diese Männer ja jetzt auf sie aufmerksam geworden sind.
Die zwei stiegen von ihren Pferden. Während der besser gebaute Bandit in ihre Nähe kam, hielt der andere die Zügel der Reittiere. Sie teilten sich also auf, wie unachtsam und ausgesprochen dumm von ihnen. Mit einem leisen, kaum hörbaren, metallischen Ritschen fuhren die Klingen aus ihrem Versteck an Madlens Handgelenk heraus.
Zehn Schritt war der Dicke noch entfernt. Neun, acht, sieben…dann mit einem Mal Rufe. Die Piratin horchte auf. Woher kamen die? Es konnte eigentlich niemand anders sein, als Hirni oder Elfaire. Und tatsächlich. Ihr Opfer wandte sich in deren Richtung und bedeutete seinem Kumpel mitzukommen. Sie brachten ihren ganzen schönen Plan durcheinander. Verdammt, wieso konnten die Leute nicht das tun, was man ihnen sagte?
Wieder einmal hieß es improvisieren. Verärgert schüttelte die junge Frau den Kopf. Mit einem Hechter kam sich aus ihrem Versteck hervor. Kurz orientierte sie sich, sondierte die Lage und entschied sich für den Mops. Mit schnellen Schritten war sie bei ihm angelangt und rammte die Klinge ihrer linken Hand an die Stelle, wo sie die Leber bei dem Dicken vermutete und die rechte in den Hals des Mannes. Dieser starrte sie mit weit aufgerissenem Mund an, spuckte Blut statt Worte und ging röchelnd zu Boden, nachdem Madlen ihre Klingen wieder herausgezogen hatte.
Mit einer fließenden Bewegung zog sie Aynur aus seiner Halterung, während die anderen Klingen wieder zurückfuhren, und wandte sich dem Pferdejungen zu. Der hatte mittlerweile schneller reagiert, als sie gedacht hatte und feuerte einen Pfeil ab. Ob es am Regen, dem Wind oder einfach nur an fehlendem Talent lag, auf jeden Fall verfehlte der Schütze sein eigentliches Ziel, den Bauch von Madlen, und traf stattdessen in einem Streifschuss den linken Schulterbereich der jungen Frau. Im Rausch des Kampfes, vollgepumpt mit Adrenalin, spürte sie diesen Treffer nicht und rannte auf ihren Gegner zu.
Dieser legte schon den zweiten Pfeil an, doch ehe er in abfeuern konnte, ging er vor Schmerzen schreiend zu Boden. Die Piratin hatte sich in Wurfweite eines ihres Messer gebrachte und es nach dem Banditen geschleudert. Das Ding traf ihn mit voller Wucht in den rechten Oberschenkel und dort anscheinend auch eine Arterie. Der Typ fing sofort stark an zu bluten. Madlen hatte also nur noch wenige Minute, das nötige aus ihm herauszupressen. Nun gut, dass würde heiter werden.
Bei ihm angekommen, schlug die junge Frau ihm zuerst den Bogen aus der Hand, da er erneut versucht hatte, einen Pfeil aufzulegen. Mit der linken Hand hob sie einen größeren Stein auf, wog ihn in der Hand und verspürte dabei einen stechenden Schmerz in der linken Schulter. Mit all ihrer Kraft, die sie aufbringen konnte, ignorierte sie diesen und wandte das Wort an den Banditen.
„Nun, du hast noch einen Augenblicke zu leben, wenn wir deine Wunde nicht abbinden und ich bin wenig geneigt, dies zu tun, wenn du mir nicht sagst, was ich wissen will! Also?“ Wie zu erwarten war, sah der Kerl sie an, lachte schmerzverzerrt auf und spuckte ihr ins Gesicht. Geekelt wischte sie mit ihrer linken Hand darüber, legte sich dann den gerade aufgehobenen Stein in die rechte und schien kurz zu überlegen. „Nun gut…“, meinte sie nur und schlug dem Mann dann mit voller Wucht die Faust ins Gesicht.
Durch die Verstärkung in ihrer Hand, merkte sie, wie die Nase ihres Gegenübers brach und sein Kopf nach hinten nachgab. Dadurch verlor er das Übergewicht und viel hin. Wütend zog sie ihn wieder hoch und erneut beschwerte sich ihre linke Schulter. Kaum hörbar flüsterte sie dem Banditen ins Ohr: „Hör zu, ich bringe andere nicht einfach so um, aber du gehst mir langsam auf die Nerven. Sag meinen Freunden, was sie über den Steckbrief wissen wollen und wir rette dich dann vielleicht! Wenn nicht, dann mache ich deine letzten Minuten zur Hölle!“
Madlen hörte Schritte hinter sich und fuhr dann lauter fort: „Er gehört euch, vielleicht könnt ihr etwas aus ihm herauskriegen!“ Dann wandte sie sich noch einmal ihrem ganz speziellen Freund zu und schlug ihm erneut die Faust mit dem Stein ins Gesicht. „Rede oder stirb!“ Mit einer Handbewegung tat sie die Sache ab, ließ die improvisierte Waffe aus ihrer schmerzenden Hand fallen und wandte sich dem Dickwanst zu, der mittlerweile tot auf der Straße lag. „Mal schauen, was du dabei hattest!“, sprach die junge Frau mehr zu sich selbst.
Sie beachtete die Reaktion ihrer beiden Gefährten nicht. Sie sollten ruhig sehen, dass sie auch eine andere Seite haben konnte und sie nicht umsonst Kapitänin eines berüchtigten Piratenschiffes war. Dann bemerkte sie, als sich Madlen an die Schulter fasste, dass sie dort blutete…
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"In dieser Dame steckt mehr drin, als sie bisher zugeben wollte" raunte Hirni leise Elfaire zu.
"Wo hast du die aufgegabelt?" fragte sie Ihn.
"Am Lagerfeuer im Fort des Bluttals. Sie hat mir gegen einen der Innos-Streiter geholfen, sonst stünde ich hier wohl nicht mehr. Recht kampfeslustig, so scheint es mir..."
"...und bis an die Zähne bewaffnet." ergänzte Elfi.
Das ehemalige Schwarzmagier-Dou schritt zu dem schwerverletzten Banditen. Er lag auf dem Boden, sich vor Schmerzen krümmend. Blut lief aus seinem Mundwinkel, als Hirni ihn am Kragen packte und aufhob.
"Dieser Gefangene, den die Innos-Pfeifen gepackt haben, wie heißt er?"
Der Bandit lächelte. Sein blutverschmierte Grinsen offenbarte schlecht sitzende Zähne. Manche fehlten, einige waren locker. Sicherlich nicht nur aufgrund mangelnder Hygiene, sondern auch aufgrund der Hiebe die Madlen ihm mit dem Stein verpasst hatte.
"Hehe... Als ob ich euch das sagen würde... Sterben werde ich jetzt doch sowieso... Was hab ich also davon?"
Hirni überlegte. Mit Gewalt war da nicht mehr viel zu machen. Ihm blieb nur eine Möglichkeit. Leider war er der Magie Beliars nicht mehr mächtig, um ein Skelett oder ähnliches zu beschwören. Dennoch versuchte er es auf die Tour des furchteinflößenden Magiers.
"Nun... Lass mich dir uns vorstellen, Elfaire und ich... Wir sind Schwarzmagier. Ich bin vom Range eines Hohepriesters und kann dich sogar noch im Tode weiter foltern. Du denkst, du hast dann Ruhe? Ha! Ich werde deine Seele aufsuchen und mir so die Antworten holen, die ich benötige. Deinen toten Körper werde ich dann als mein Kampfskelett versklaven und zum Schluß deine Seele an eine Zeitschleife binden. Das heißt, du wirst diese Situation hier immer und immer wieder erleben. Wirst, kaum das du gestorben bist, wieder aufwachen und merken, dass du erneut sterben musst." Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus. Ob das alles überhaupt möglich war, wusste er nicht. Und kein Schwarzmagier konnte wirklich die Macht der Nekromantie erwerben. Totes Gerippe beschwören war ein anderes Paar Schuhe als Geheimnisse toter Leichen zu entlocken. Das lernte ein Jünger Beliars bereits in der ersten Magiestufe. Dennoch wussten dies nur die wenigsten Außenstehenden. Und darin legte er gerade all seine Hoffnungen!
Dem Bandit wich bereits bei den Worten Schwarzmagiern die Farbe aus dem Gesicht. Dennoch versuchte er sich locker und unbeeindruckt zu geben.
"Ich... Ich... Ich glaube dir kein Wort." Er hustete und spuckte Blut aus. Direkt Hirni ins Gesicht.
Der Blondschopf versuchte einen Schritt weiter zu gehen.
"Nun denn... Mein Rabe Corax wird sich dann mal eines deiner Augen schnappen und damit ein bisschen spielen. Er LIEBT Leichenteile zum Zeit vertreiben über alles."
Wie aufs Stichwort landete Hirnis Rabe auf seiner Schulter, gab ein harsches Schreien von sich, und flog auf das Gesicht des Banditen zu. Bevor er auch nur darauf einhacken konnte, schrie der Bandit sofort auf.
"OK! OK! Sein Name war Twilo oder Tilo oder so. Ich weiß es nicht mehr genau. Wir haben die Chance genutzt und waren schnell aus der Stadt geflüchtet. Bis dato war kaum daran zu denken, bei dem Militäraufkommen. Doch als sie den Kerl geschnappt haben, hatte die Miliz die Wachposten an den Stadttoren etwas gelockert. So flohen wir schnell aus der Stadt, klauten an einem nahe gelegenen Hof vier Gäule und suchten das Weite. Das ist alles, was ich weiß. Bitte... versklavt meinen Leichnam nicht... Bitte!"
Hirni bemerkte, wie der Einfaltspinsel sich einnässte. Er rümpfte die Nase, ließ den Kerl angewidert fallen. Wimmernd kauerte sich dieser auf dem Boden zusammen, verbarg sein Gesicht vor Corax, der friedfertig auf Hirnis Schulter saß und den Knilch beobachtete. Der ehemalige Hohepriester zog sein von Madlen geborgenes Einhandschwert und stieß dem armen Kerl die Klinge direkt zwischen die Rippen ins Herz. Aufgrund seiner Magielehre damals bei Tinquillius wusste er noch genau, wo er ansetzten musste um einen schnellen, sauberen Tod herbei zu führen. Es war ein Gnadenakt, dies redete Hirni sich zumindest ein. Ihn hier verrecken lassen war einfach nicht sein Stil.
"Wir sollten die Leichen vom Wegesrand schaffen und dann von hier verschwinden. Es sind zwar nur Banditen, aber naja. Den Innos-Faschisten ist bestimmt jedes Mittel Recht, um irgendwelche Steckbriefe anzufertigen. Das Blut wird durch den Regen schon weggespült."
Der Regen wurde immer stärker. Das Blut vermischte sich mit dem aufgewühlten Matsch. Erleichtert, dass es sich wohl weder um Olivia noch um Noxus handelte, bei dem Gefangenen in der Stadt, konnten sie ihren Weg unbeirrt weiter verfolgen.
"Immerhin, Olivia und Noxus sind scheinbar nicht die Gefangenen. Dieser Tilo ist mir scheißegal. Lasst uns von hier verschwinden!"
Elfaire nickte zustimmend. Madlen war bereits fertig mit dem Fledern der Leiche. Sie würde Hirni noch Rede und Antwort stehen, bezüglich ihrer Geschichte. Sie verbarg sicherlich noch das ein oder andere Geheimnis. Dessen war er sich sicher.
"Ich bin zwar nicht mehr der Kunst der Heilung mächtig, aber vielleicht kann ich dir wenigstens etwas bei deiner Schulter helfen. Zeig mal her!" wandte er sich an die Dame mit den Silberhaaren und wischte sich den roten Lebenssaft des gerade Getöteten vom Gesicht.
Geändert von Hirni (08.04.2015 um 13:12 Uhr)
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