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Formel 1 # 20 - Der silberne Zweikampf

  1. #21
    gast13
    Gast
    Zitat Zitat von Hirni Beitrag anzeigen
    Force India bekommt neue Anhörung bzgl. Perez-Massa Unfall

    Soso. Da die Kanada Stewards gegen Perez gesprochen haben, versucht Force India nun also eine Neuaufrollung des Falls bei den Österreich Stewards...

    Danners Kommentar belasse ich hierweil besser dezent unkommentiert. Für den ist Massa immer Schuld...
    Danners Kommentar ist nur der letztgültige Nachweis, warum er mit sowas gar nicht erst betraut werden sollte.
    Auf der einen Seite: "Ich sage nicht, dass die Stewards falsch liegen, sie haben die Telemetriedaten zur Verfügung und werden sich das genau angeschaut haben."
    Auf der anderen Seite: "Gerade bei Perez! Massa war derjenige, der den Unfall hätte vermeiden können."

    Soll also heißen: "Wenn man davon ausgeht, dass man Pérez als Rennfahrer über den Weg trauen kann, gibt die Telemetrie Massa Recht. Aber das ist ja wohl Unsinn, Massa hätte einen Respekt- und Angstabstand lassen müssen, damit Pérez keinen Knall verursachen kann."
    Oder so. Dummes Gelaber, das darüber hinwegtäuschen soll, dass Massa bei ihm grundsätzlich im Unrecht ist, selbst dann (oder gerade dann), wenn ihm die Daten und Stewards Recht geben.

    Na ja, sollen sie es halt nochmal wegen eines Formfehlers neu aufrollen. Dann kommt Pérez und sagt: "Massa ist mir ins Auto gefahren", und die Stewards sagen: "Die Telemetrie sagt da was anderes. 5 Startplätze Strafe." Ziemlich erbärmlich, wie sie bei Force India mit diesem Zwischenfall umgehen.
    (Zugegeben, die Kommentare seitens Smedley, Force India hätte Pérez' Auto wegen des Bremsdefekts aus dem Rennen nehmen sollen, war auch nur eine dumme Provokation.)

    Was bleibt, ist ein Parallelismus: In Monaco wurde Massa von einem Rennfahrer-Kollegen über den Haufen gefahren, der die Sache nicht im Griff hatte, gut zwei Wochen später nun schon wieder. Manchmal frage ich mich, ob er nicht ohne diese ständigen Rückschläge durch unverschuldete Unfälle eine viel erfolgreiche Karriere gehabt hätte ...

    Ein weiterer Parallelismus, der mir übrigens erst letztens aufgefallen ist:
    In Monaco versagte Vettels ERS, und seiner Aussage nach ist sein Auto nur mit dem Verbrennungsmotor kein Rennauto mehr.
    Zwei Wochen später versagt an Rosbergs Auto das ERS, und um ein Haar gewinnt er das Rennen. Wohlgemerkt: Vettels Aus war auf einer der motorenunabhängigsten Strecken, Rosbergs Rennen auf einer von denen, auf denen der Motor die entscheidendste Rolle spielt.
    Welche Schlüsse man daraus ziehen kann, ist wiederum ein Thema für sich.

  2. #22
    Deus Avatar von Filben
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    Kurze Analyse des 1. Trainings:

    Insgesamt rutschen alle doch noch ziemlich über die Piste. Kann zum einen mit der Strecke und damit mit den Temperaturen und dem "grünen Asphalt" zu tun haben, aber eben auch noch nicht günstige Setup-Einstellungen der Autos.

    Problemstelle 1: Castrol Edge. Hier scheint es grundsätzlich Verbremser und untersteuern zu geben. Die Ursache ist schnell gefunden: Ein sehr schneller Rechtsknick, der in die längste Gerade mündet. Man will also soviel Speed wie möglich mitnehmen, da man am Ende der Gerade sonst gut etliche Hunderstel, wenn nicht sogar das eine oder andere Zehntel liegen lässt. Anders als bei Stop-and-Go-Kurven, wo ein Unterschied von 5km/h auf eine Strecke von ca. 200m bis zur nächsten Kurve nicht ausmacht, ist der Unterschied hier, auf einer Gerade von etwa 954m Metern (hab's mit Google-Maps vermessen) und einem Delta von ich sag einfach mal 10km/h schon sehr erheblich.

    Um mal mit Zahlen zu agieren:
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Bei konstanter Beschleunigung und einem Unterschied von ∆v=10km/h macht das bei einer Strecke von s=954m einen Zeitunterschied von etwa drei (!) Zehntel. Zum Vergleich: Mal schön Stop&Go in Bahrain von T8 zu T9: Strecke etwa 460m. Wenn ich da etwas langsamer rum komme oder späteter auf's Gas gehe und dabei 5km/h liegen lassen, komme ich auf einen Zeitunterschied von etwa 1,5 Zehntel.


    Ergo wird bei dieser Kurve gepusht, was das Zeug hält. Alles ab Schlossgold bis zur Rindt-Kurve ist easy peasy. Ordentliche G-Kräfte und hohe Belastung durch die Esses, garantieren auf jeden Fall viel Fahrspaß.

    Problemstelle 2: Ab der Rind-Kurve wird's dann wieder etwas kritisch. Ansich nicht wirklich anspruchsvoll, aber es folgen Kurven mit dem gleichen Problem wie in der Castrol: Schneller Knick und lange gerade. Eben ein sehr klassischer Kurs der alten Schule (vgl. Monza, historische Varianten wie Spa, Zandvoort, Brands Hatch etc.). Hier sind die Reifen richtig am Kotzen, der mechanische laterale Grip geht für die longitudinal Beschleunigung ordentlich drauf, die Aero da verdammt wichtig. Einfach mehr Flügel geben kann aber Topspeed kosten. Hier kommt es also wirklich auf den absolut perfekten Kompromis an. Abgesehen von den Esses gibt es keine schnellen Lastwechsel, d.h. Stabilisatoren, Dämpfer, Radspur und -Sturz werden hier nicht ganz so entscheidend sein, wie das Gesamtpaket Aerodynamik.

    Selbst die Erfahrenen wie ein Fernando hatten es übertrieben, aber mit blitzschnellen Reflexen noch entgegen wirken können. Vettel ist nicht schnell genug vom Teppich runter, fuhr über's normale Gras, hob leicht ab und drehte sich 3 (?) mal, ehe wie in Fahrtrichtung auf Start/Ziel zum stehen kam.

    Der Grüne (Ericsson) stand mal wieder. Vermutlich Defekt an der Antriebseinheit oder irgendwas, was dazu gehört.

    Bisher also noch nicht wirklich spektakulär. Mercedes konnte schonmal ein paar Referenzzeiten setzen und liegt wie gewohnt vorne.
    Filben ist offline Geändert von Filben (20.06.2014 um 12:50 Uhr)

  3. #23
    gast13
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    Ich schalt' gerade erst ein, aber mir fällt gleich auf, dass die Zeiten sehr gut aussehen - kein Wunder, war doch die letzte Austragung im Jahr 2003 ...

    Aber damals hat ja auch keiner gejammert, wie langsam man doch sei.

  4. #24
    Ehrengarde Avatar von Schnickers
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    Ist euch im TV aufgefallen das Kimi und Rosberg, Titanstreifen am Unterboden haben?

    Die sollen für Funkenschlag sorgen und so die F1 dynamischer und actionreicher machen
    Schnickers ist offline

  5. #25
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    In meinen augen genauso blödsinn wie die geplanten stehenden starts nach nem safery car ab 2015.
    Kann man ja gleich nach jedem starken unfall oder trümmerteilen auf der strecke das rennen mit rot unterbrechen... hat den gleichen effekt....
    Hirni ist offline Geändert von Hirni (20.06.2014 um 18:23 Uhr)

  6. #26
    Filben ist offline

  7. #27
    Ritter Avatar von Der-Orden-Xar
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    Mal wieder ein beliebtes RTL-feedback:
    bessere Quali im Stream(?)
    Schönes neues Ort (Signifikanz)

    Noch mehr diese komische Wort (ominös)
    In Q1 hat Vettel bei 2:30 auf der Uhr und in der Box keine Chance auf eine Verbesserung in Q2 geht es bei 2:00 aber noch
    0,227 sec = 1 Zehntel

    Was haben die beiden heute gefrühstückt (wohl das gleiche wie die Leute Bei RB/Vettel)?
    Die Mathematik ist das Alphabet, mit dem Gott die Welt geschrieben hat.
    Die Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben.
    Galileo Galilei
    Die Logik ist die Hygiene, deren sich der Mathematiker bedient, um seine Gedanken gesund und kräftig zu erhalten.
    Weyl
    Der-Orden-Xar ist offline

  8. #28
    Into The Crypt  Avatar von Mani
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    Massa auf der Pole.
    Mani ist offline

  9. #29
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Morgen bitte mal kein pech haben
    Hirni ist offline

  10. #30
    gast13
    Gast
    Freut mich sehr für Massa, aber diese Strecke, beziehungsweise diese komische vorletzte Kurve, ist ein ganz, ganz schlechter Witz. Das Qualifying hatte nicht viel mit Motorsport zu tun.

  11. #31
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Kunstrasen oder kiesbett und das problem gäbe es gar nicht.
    Oder halt die piloten an der stelle drüber gasen lassen wie sie wollen...

    So oder so. Das wird heute im rennen nicht gerade schön wenn da auch so drauf geachtet wird...
    Hirni ist offline Geändert von Hirni (22.06.2014 um 10:53 Uhr)

  12. #32
    Deus Avatar von Filben
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    Zitat Zitat von Hirni Beitrag anzeigen
    kiesbett
    Genau das. Fakt ist nunmal, dass ich erheblich Zeit gut machen kann, wenn über die Streckenbegrenzung OHNE Gefahr hinausfahren kann. Und wenn es jeder macht, sollte man sich Gedanken über den Sinn von Begrenzungen machen. Das einfachste wäre einfach tatsächlich Kiesbett oder einen verdammt hohen Curb. Dann räubern die nur einmal darüber...
    Filben ist offline

  13. #33
    Ritter Avatar von Der-Orden-Xar
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    oder den weißen streifen 3 Meter nach links (in Fahrtrichtung) und jeder kann fahrn wie er möchte und bleibt dabei auf der Strecke^^
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  14. #34
    Ehrengarde Avatar von Jokin
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    2,1 Sekunden Pitstop bei Bottas wtf!
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  15. #35
    Deus Avatar von Filben
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    Zitat Zitat von Der-Orden-Xar Beitrag anzeigen
    oder den weißen streifen 3 Meter nach links (in Fahrtrichtung) und jeder kann fahrn wie er möchte und bleibt dabei auf der Strecke^^
    Dann kannst ja gleich bei allen Strecken, diese um 3 Meter breiter machen Und warum nur 3 und nicht gleich 5? Und irgendwann fahren sie tatsächlich auf einem Parkplatz


    Und Lewis die Pussy musste sich erstmal die Tränen abwischen, oder was dauerte da so lange bis er in den Raum kam? Rennt erstmal komplett an Nico vorbei und gibt nur Valtteri die Hand. Normalerweise nehme ich Abstand von solchen harschen Wörtern, aber: Was für ein Looser. Anfangs, bei McL war er mit unsympathisch, dann mit dem Wechsel mit einmal sympathischer. Jetzt wieder die andere Richtung. Ich glaube nicht mehr, dass sich seine Persönlichkeit gewandelt hat. Das dachte ich wirklich. Es scheint damit zu tun haben, wenn ein Titel in Reichweite ist. Dann nämlich wird er offensichtlich bitchy und zeigt wie er wirklich ist.

    EDIT: Mir wurde eben zugetragen, dass er nach dem Aussteigen mit Nico abklatschte. Die Minute habe ich nicht hingesehen.

    Großartig für Williams, der Alonso mal wieder ganz unauffällig auf 5 geschlichen. Hulk lässt sich in der letzten Runde noch Punkte wegnehmen... Perez auch dieses mal wieder überraschend gut. Nullrunde für STR, nix neues. Caterham und Marussia auch unspannend. Mit Lotus nach wie vor tote Hose, Vettel mal wieder pech. McLaren wie Alonso und wie auch letztes Rennen ziemlich unauffällig, dafür Punkte, auch wenn die nur von Magnussen kamen.

    Die Spannung entstand dieses mal nicht durch besonders brisante Überholmanöver, sondern eher der Ordnung, mit welcher die Top 10 gefahren sind. Viel Ähnlichkeit mit Kanada, nur besser für Williams und FI.

    Und zwischendurch mal wieder ein klassischer Kimi: "You need 2 tenths" "Then give me more power!"
    Filben ist offline Geändert von Filben (22.06.2014 um 15:43 Uhr)

  16. #36
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    Hmpf.
    Unzufrieden mit dem rennausgang...

    immerhin läufts für meine freundin bzgl der wm.
    Hirni ist offline

  17. #37
    Deus Avatar von Filben
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    Zitat Zitat von Hirni Beitrag anzeigen
    Hmpf.
    Unzufrieden mit dem rennausgang...
    Wie hättest du es dir denn gewünscht? Rück schon raus mit der Sprache, Andeutungen sind uncool :O
    Filben ist offline

  18. #38
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Wenn der liebling schon von pole startet und damit vor seinem tk, dann wäre der dritte platz hinter den platzhirschen zufrieden stellend...
    So aber "nur" p4 und bottas auf dem podium... empfinde ich als niederlage für massa...
    Hirni ist offline

  19. #39
    gast13
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    Zitat Zitat von Filben Beitrag anzeigen
    Und zwischendurch mal wieder ein klassischer Kimi: "You need 2 tenths" "Then give me more power!"
    Gedachte Antwort bei Ferrari: "Du hast schon so viel Power wie Fernando. Aber kannste ja nicht wissen, der ist ne halbe Runde vor dir ..."

    Die Bilanz des Ferrari-Tags mal wieder: Alonso recht nah dran an den wichtigen Plätzen, lauerte bis tief in die zweite Rennhälfte wenige Sekunden hinter der Spitze auf einen möglichen Fehler der Führenden, ohne aber ernsthaft angreifen zu können. Und Räikkönen? Nicht nur 5 Plätze weiter hinten, sondern auch fast doppelt so weit hinter Alonso wie der hinter der viel, viel besser ausgestatteten Konkurrenz. 18 Sekunden war Alonso hinter Rosberg, Räikkönen fast 30 Sekunden hinter Alonso. Räikkönen beschwert sich über schlechtes Handling und eine schwer dosierbare Bremse - Alonsos Inboardaufnahmen sahen immer aus wie Rodeo, ein Lenkradeinschlag gegen die Kurvenrichtung gehörte immer dazu, und was die Bremse angeht, sagen seine Mechaniker, dass das gleiche Problem auch den Spanier quält. Nur eben auf einem sehr viel höheren Niveau. Nach einem erneut sehr schwachen Wochenende bräuchte Räikkönen in Silverstone mindestens einen 8. Platz (was immerhin sein drittbestes Saisonergebnis wäre, neben zwei 7. Plätzen in Australien und Spanien), ansonsten wäre er im Zwischenstand bereits der punktemäßig schwächste Ferrari-Teamkollege von Alonso.

    Zum Rennen hab ich heute mal recht wenig zu sagen. Ich musste es in RTL verfolgen, und das fühlt sich zunehmend so an, als versuchte ich, einen Marathon anständig mit Krücken zu laufen. Wobei "Krücken" als Metapher schlecht gewählt sein dürfte, schließlich sind sie ein Hilfsmittel, das nützlich sein kann. Vielleicht wären Bleischuhe passender. Wie auch immer: Von dem, was mich interessiert hätte, habe ich so gut wie nix mitbekommen. Blieb ein ziemlich buntes Hinter- und Durcheinander, und am Ende gewinnt ein Mercedes vor noch einem Mercedes.
    Für Rosberg freut es mich sehr, denn er hatte sich die gute Streckenposition durch sein sauberes Qualifying verdient. Hamilton hat zwar eine geniale Startphase gezeigt, aber nach einem solchen Dreher war es nur gerecht, dass er Rosberg nicht ebenfalls früh aufschnupfen konnte. Im Rennverlauf schien Hamilton stets ein bisschen schneller als Rosberg zu sein, ohne aber eine richtige Attacke setzen zu können.
    Nun stellt sich die Frage, warum es so oft vorkommt, dass der zweitplatzierte Mercedes auf der Strecke schneller zu sein scheint. Schwanken die Leistungen der beiden im Rennverlauf regelmäßig? Oder ist der Mercedes einfach schwer am Limit zu fahren, so dass der Hinterherfahrende es ein bisschen leichter hat, weil er auf die Linie des Vordermanns reagieren kann?
    Jedenfalls ließ sich Rosberg weder von den starken Williams, den früh abbauenden Reifen, dem gegenüber Hamilton erhöhten Spritverbrauch, noch sonst irgendwas aus dem Konzept bringen. Hamiltons scheinbar unwiderstehlicher Serie von 4 Siegen hat er nun eine Serie von 3 gewonnenen Teamduellen entgegenzusetzen (Kanada ist vom Rennverlauf mit Vorsicht zu genießen, aber das Qualifying und das Rennergebnis sprechen für Rosberg), und dank des Ausfallpechs bei Hamilton weist er nun eine stattliche Führung in der Fahrer-WM auf. Erst in Monza könnte Hamilton aus eigener Kraft die Spitze zurückerobern. Es sieht also ganz danach aus, als hätte sich Rosberg in die Favoritenrolle für den WM-Titel gekämpft. Er wäre der erste Weltmeister seit 2006, der mir in den Kram passt. Geschehen etwa noch Zeichen und Wunder?

    Williams hatte ein bemerkenswertes Wochenende, war das erste Team, das in dieser Saison ernsthaft mit Mercedes mithalten konnte. Die Doppel-Pole der Traditionstruppe dürfte schon runtergegangen sein wie Öl, und der lange Kampf um die Führung im Rennen, gekrönt von den Plätzen 3 und 4, was einer satten Verfünffachung des letztjährigen Saisonergebnisses in nur einem Rennen entspricht, ist der verdiente vorläufige Saisonhöhepunkt für das Team, das im Saisonverlauf fast immer unter Wert geschlagen wurde.
    Was mich ein bisschen gewundert hat, aber im positiven Sinne, ist das Stallklima bei Williams. Die Saison fing eigentlich schlecht an, mit einer unglücklichen Stallorder an Massa, die dieser gleich zu Bottas' Ärger in den Wind schlug. Und der Rennverlauf in Österreich barg auch ein gewisses Enttäuschungspotenzial für Pole-Setter Massa, der durch unglückliches Timing mitten im dichtesten Verkehr aus der Box kam, während Bottas trotz nachlassender Reifen mit freier Fahrt und dem schnellsten Boxenstopp des Rennens die teaminterne Führung übernahm. Aber anscheinend konnte das Massas Laune nicht trüben, und so freute er sich für seinen Teamkollegen, der das dritte neue Gesicht auf einem Formel-1-Podium in dieser Saison war. Zuvor war mir schon in Kanada positiv aufgefallen, dass Bottas kein Problem damit hatte, seinen Platz für Massas Siegchancen herzugeben. Also, was auch immer die Mannschaft in Grove in Bezug auf ihre Fahrer macht: Sie macht es richtig.

    Force India ist eine Erwähnung wert, weil das Team nach einem frühen Höhenflug nunmehr in einem Abwärtstrend gefangen scheint. Pérez konnte das zwar zum zweiten Mal in Folge dadurch kompensieren, dass er mehr Haltbarkeit aus den Reifen holen kann, aber das Auto hat in puncto Rundenzeiten den Anschluss im Best-of-the-Rest-Rennen verloren. Und Hülkenberg scheint zum dritten Mal in Folge nicht an die Pace anknüpfen zu können, mit der er Pérez in den ersten Saisonrennen im Griff hatte. Noch liegt die Truppe bei den Konstrukteuren vor Williams, aber das kann sich bereits in Silverstone erledigt haben.

    Eine weitere Erwähnung gebührt Lotus: Die Enstone-Mannschaft schien zum Europa-Auftakt den Berg erklommen zu haben und endlich konkurrenzfähig zu sein, doch Grosjeans starker Auftritt wirkt im Rückblick wie ein Strohfeuer. Seitdem gab es nur ein kärgliches Abstauber-Ergebnis in Monaco und erneute Rückschritte ans Ende des Mittelfelds. Maldonado scheint derzeit in den Trott zu kommen und hatte Grosjean in Spielberg stets hinter sich, aber was nützt das, wenn das Auto aus eigener Kraft gerade mal in Q2 geröchelt kommt? Sauber, Marussia und Caterham - mehr Teams hat man derzeit nicht im Griff.

    Die Letzten und das Letzte in meiner Aufzählung ist Red Bull.
    Rein propagandistisch war es ein gelungenes Wochenende, mit viel Tamtam wurde auf allen Kanälen auf den Zuschauer mit der Information eingeprügelt, wie toll es doch sei, auf dem RED-BULL-Ring zu fahren. Dass sich die Strecke als eher schlecht gealterte Stop-and-Go-Nudel à la Bahrain, nur mit weniger Sand, mehr Bergen und weniger Überholmöglichkeiten entpuppte, die zudem mit ihrer dümmlich angelegten vorletzten Kurve das Qualifying zur Farce werden ließ, in der das Millimeter-Maßband deutlich wichtiger wurde als das fahrerische Können der Protagonisten, ja das ging "ein wenig" unter in der sehr aggressiv gerührten Werbetrommel. Red Bull, das heißt fast seit jeher gute Laune oder es gibt was auf die Fresse. Insofern bediente dieses Wochenende sein Zielpublikum geradezu in Vollendung. Auch Bernie is very amused.

    Aber da war ja noch was ... Ach ja, das Sportliche. Nun, das fiel verheerend aus. Zwei Wochen nach Bekanntwerden der möglicherweise regelverletzenden Laufbandtests vor Saisonstart präsentierte sich das sportliche Aushängeschild des medialen Säbelrasselns koffeinhaltig-österreichischer Machart in kläglicher Verfassung. Zwar konnte Ricciardo sich mit einer sauberen Runde in der erwähnten Qualifying-Farce auf einen beachtlichen 5. Startplatz setzen, der insofern umso beachtlicher war, als sein Teamkollege Vettel angesichts stagnierender Rundenzeiten Rang 13 als das Maximum des Autos ausgemacht zu haben glaubte. Durch einen schwachen Start verlor der Kanada-Sieger aber schon früh jegliche Chancen auf eine wichtige Rolle im Rennen. Und Vettel? Der kam erst gar nicht auf Touren, da seine Elektronik die - diskutable - Meinung vertrat, dass ein bisschen Leerlauf jetzt angebracht wäre. Erst das renfahrerische Äquivalent von Strg+Alt+Esc setzte den wichtigsten Werbeträger des Wochenendes wieder richtig in Bewegung, allerdings mit Rundenrückstand. Die Rundenzeiten waren anschließend durchaus konkurrenzfähig, doch ein schlampiges und rücksichtsloses Zweikampfverhalten gegen Gutiérrez kostete Vettel gleich im ersten echten Positionskampf des Rennens wichtige Teile seines Frontflügels, und wenige Runden später folgte die Aufgabe.
    Was folgte, war das absehbare mediale Tontaubenschießen: Renault, Renault und wieder Renault sei schuld, heulte das Imperium.
    Schuld daran, dass das ebenfalls Renault-getriebene Toro-Rosso-Schwesterteam schneller war, dass die vollständig im Hause Red Bull entwickelte Elektronik Vettel handicapte, dass Vettel nicht sauber (Sauber) überholen konnte und mehr durch Gnade als durch Recht straffrei ausging, dass die langsamsten Autos auf Spielbergs langen Geraden nicht französischen, sondern italienischen Fabrikats waren (alle 6 Autos mit einem Triebwerk italienischen Fabrikats fanden sich auf den letzten 9 Plätzen der Wertung wieder), möchte man da spöttisch ergänzen.

    Angesichts des großen Medienspektakels inklusive Presse-Gleichschaltung zur Wahrung und Mehrung des Ruhms des glorreichen Dosenkonzerns möchte ich also entgegensetzen, was ich denke, was dieses vielgerühmte Red-Bull-Jubelwochenende wirklich war:
    Eine Lachnummer.
    Ich habe mich, wenn ich mich nicht gerade zu arg über die sportwidrige Streckenführung geärgert habe, recht gut auf Kosten der Gastgeber amüsiert.

  20. #40
    Deus Avatar von Filben
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    Zitat Zitat von Archol Beitrag anzeigen
    zu arg über die sportwidrige Streckenführung geärgert habe
    Wobei auch hier wieder inkonsequent gehandelt wird. Denkt mal an Indien, da wurde stets und ständig am "Limit der Track-Limits" gefahren, bei Turn 11/12 hieß es sogar "Da dürft ihr hinausfahren, die Streckenführung entschuldigt das". Und da wurde das auch tatsächlich gemacht. Und hier jetzt nicht?

    Streckenführung ist nie sportwidrig (andernfalls sind jegliche Strecken mit störenden Einflüssen wie Schikanen in Suzuka, Monza, Barcelona etc. ebenfalls sportwidrig). Entweder man hält sich einfach daran und räubert da nicht rüber, oder man sagt "okay, bei dieser Kurve kommt man im 'flow' soweit raus, das ist in Ordnung." Oder man macht es wie schon angesprochen, Randstein oder Kiesbett hin und dann muss da auch keiner mit dem Maßband ran.

    Und letztendlich, im Rennen ging es ja wie durch ein wunder.
    Filben ist offline

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