Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 20 von 21 « Erste ... 913161718192021 Letzte »
Ergebnis 381 bis 400 von 401
  1. Beiträge anzeigen #381
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
    Registriert seit
    Nov 2003
    Ort
    In den Tiefen Nosgoths (Osnabrück- Sutthausen)
    Beiträge
    23.886
     
    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Hirni ist offline
    Hirni verfolgte den geschlungenen Pfaden durch das Weißaugengebirge. Hier also saß irgendwo der Drache, weswegen ganz Argaan in Angst lebte und sich benahm wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen. Von der mächtigen Präsenz des noch so jungen Tieres spürte er nichts. Auch von der Bedrohung der Echsenmenschen bemerkte er nichts.
    Fröhlich pfiff er vor sich hin, die Musik begleitete ihm auf diesem Wege. Erst jetzt fiel ihm auf, das er das Gebirge hier zum Ersten Mal durchquerte. Das letzte Mal waren sie mit Madlens Schiff um die Insel herum gesegelt. Und hatten sich am Ende fürchterlich über die Kosten der Überfahrt gestritten. Hirnis Ring der Vier von seinem Abenteuer in Nandorean war es dann gewesen, welcher der Reisegruppe den Arsch gerettet hatte.
    Würden hier nun Echsenmenschen oder gar der Drache dar selbst aufkreuzen, musste Hirnis Kampfkraft mit dem Stab und seine fürchterlich schreckliche Magie ihm den Arsch retten. Schließlich war er ein mächtiger Magier Beliars. Zumindest damals gewesen. Seine Magiekenntnisse waren genauso versiegt, wie auch seine Heiler und Alchimiekenntnisse. Die Magie erlernte er nun langsam wieder. Doch wo er die Heilmagie neu erlernen konnte, oder gar die Alchimie, das wusste er noch nicht. Tinquilius schien keine Zeit mehr dafür zu haben. Und Meditate war noch immer in Gefangenschaft. Es wurde Zeit, das er gemeinsam mit Esteban endlich etwas für ihre Rettung tat. Und so beschleunigte er seine Schritte, um schnell zum Kastell zurück zu kehren…

  2. Beiträge anzeigen #382
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
    Registriert seit
    Sep 2011
    Beiträge
    2.093
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    Überfordert mit den Eindrücken, die sich für Andrahir mehr und mehr übereinander schoben begann er auszutesten, was denn überhaupt zu ihm gehörte und was nicht. Auch Empfindungen schienen sich mehr und mehr zu überlagern, wobei bei jenen der Vorteil darin bestand, dass sowohl Raads als auch die eigenen wahrzunehmen schien. Glücklicherweise betraf dies nicht die Sehkraft, sonst hätte er wohl gleich die weiße Fahne gehisst. So bestand zumindest noch einigermaßen die Möglichkeit zu koordinieren was Sache war. Je mehr jedoch die geteilten Wahrnehmungen an Kraft gewannen, desto stärker wurde auch ein sehr unangenehmes Gefühl. Es dauerte eine ganze Weile bis Andrahir begriff wärend sich sein Gefährte schon wild mit den Augen drehte und sich wandt wie ein Wurm.

    "Sag doch, dass deine Nase juckt." hörte sich Andrahir halb mit den eigenen, halb mit den Ohren des anderen sagen und hob Raads Arm bis er dessen Nase berührte um in dieser etwas herum zu popeln. Das war zwar nicht ganz das, was jener erhofft hatte, erfüllte aber zumindest zum Teil den erwünschten Zweck.
    Der Jagdmeister sah wieder an sich herunter und versuchte auszumachen welche seiner Gliedmaßen ihm gehorchten und welche nicht.
    "Wenn ich die olle Dame richtig verstanden habe, müssten wir irgendwie wieder Kontrolle über jeweils den eigenen Körper erreichen können. Nur werden wir immer auch den Einfluss auf den anderen behalten, was böse enden kann. Also etwas Konzentration der Herr. Versuch mal irgendwie wieder an deinen Arm heran zu kommen. Ich beschäftige mich derweil mit dem Aufstehen."

    Tatsächlich gab es da Unterschiede in der Bedienung der eigenen Gliedmaßen. Es schien als könne jeder von ihnen alles mit jeweils dem eigenen Körper und dem des anderen. Nur war es als wären eim plötzliche neue Arme gewachsen und die bisherigen Verknüpfungen der Muskeln mit dem Gehirn teilweise neu belegt worden.
    "Dein Köper ist echt verquer angeordnet. Du solltest eine Bedienungsanleitung dafür anfertigen... Autsch... kein Grund gleich grob zu werden." Andrahirs Hand hatte sich recht grobmotorisch dem eigenen Gesicht genähert und war mit diesem kollidiert.
    "Aber Moment mal... hey gar nicht schlecht. Wenn du meinen Arm bewegst, dann merk ich was ich machen muss um den ebenso zu bedienen. Siehst du?"
    Zur Präsentation der zurückgewonnnen Kontrolle winkte Andrahir mit dem selben Arm, der ihm gerade eine Ohrfeige verpasst hatte zum Freund, den Mittelfinger erhoben.
    "Gut... dann systematisch durchgehen. Ich will endlich sehen, was die Crawler da anstellen."

  3. Beiträge anzeigen #383
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
    Registriert seit
    Feb 2005
    Beiträge
    15.804
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Noch immer fühlte sich Françoise nicht vollkommen wohl bei dem Gedanken, Wölfe und einen Warg um sich zu wissen. Zwar mochten sie auf Jadewolf hören - auf die ein oder andere Weise - doch blieben es wilde Tiere. Daran bestand nun mal kein Zweifel. Diese Bedenken wurden von ihren Begleitern geteilt. Besonders Jeffrey runzelte die Stirn, jedes Mal wenn die Vierbeiner in Sicht kamen. Sein Metier waren die Menschen und nicht Wildtiere. Ganz im Gegensatz zu Jadewolf, der ein völlig unbekümmertes Verhältnis zu den Vierbeinern zu pflegen schien. Nun, immer noch besser als beschworene Zombies oder Skelette.
    Der Weg vom Rand des Orkwalds bis zu den Ausläufern des Gebirges blieb ereignislos. Auch der Drache ließ sich nicht noch einmal blicken. Ein seltsamer Zufall, dass er ausgerechnet jetzt über die Insel flog. Françoise machte sich Gedanken, ob in Thorniara noch alles in Ordnung wäre. Beim Aufstieg versuchte sie in Richtung Norden etwas zu erkennen. Rauchschwaden oder irgendetwas, das Aufschluss über den Zustand der Stadt gab. Wie zu erwarten völlig vergebens. Ihre Intuition sagte ihr, alles wäre gut. Trotzdem hätte die Priesterin lieber Gewissheit darüber gehabt.
    Auch innerhalb der Gruppe sprachen sie auf dem Weg hinauf nur wenig. Schon fast wie ein Trauerzug. Fragte sich nur, wessen Trauerfeier sie entgegen steuerten.
    Die Nacht brach schließlich wieder herein bevor sie den Gipfel des Gebirges erreicht hatten. Regen setzte ein und hatte bald die Kleider der ungleichen Truppe durchnässt. Sie fanden glücklicherweise Unterschlupf in einer Höhle in der Bergflanke. Françoise übernahm die Aufgabe, Feuer zu machen. Statt Holz zu verwenden, schob sie mehrere Kopfgroße Felsen in der Mitte der Höhle zusammen und legte ihre Hand auf. Bald glühten die Steine rot und verströmten Wärme und Licht in ihrem Unterschlupf. Mit der Hand fuhr sich die Priesterin anschließend noch über ihre Robe, die in einem Streich getrocknet war.
    »Möchte noch jemand?«

  4. Beiträge anzeigen #384
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
    Registriert seit
    Feb 2007
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    3.977
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Verschneite Felskämme

    Es war still in der Reisegruppe. Angesichts der Tatsache, dass sie einem übermächtigen Feind entgegen traten, dessen Urgewalt hinlänglich bekannt war, mit einem mehr als ungewissen Plan, war das allerdings auch nur allzu verständlich. Die Tatsache, dass Aniron und er die Kinder hatten in der Obhut der Wassermagier in der Burg zurücklassen müssen, bereitete Maris trotz aller Selbstversicherung, dass dies der beste Platz für sie auf dieser Insel war, heftige Bauchschmerzen - aber noch vielmehr schmerzte es ihn, dass Aniron sich an seiner Seite in die Gefahr begab. Wenn es nur um sein eigenes Wohl ging, waren selbst solche kühnen Pläne wie die alleinige Konfrontation des Drachen in seinem Hort denkbar, aber die Tatsache, ass seine Liebsten in Gefahr waren, hemmte ihn über alle Maßen.
    Dennoch stellte sich während der Reise gen Setarrif langsam eine andere Stimmung bei ihm ein. Es gab ohnehin kein Zurück mehr, also half es auch nichts, zu zaudern.

    Maris hatte lachen müssen, als er Ornlus Begleitung gesehen hatte. Der Nomade hatte auch aufgrund der Nähe mit Orks gerechnet, nicht mit Wolfsartigen. Er spürte, wie der Löwe in ihm eine offene Abneigung gegen die Tiere ausstrahlte, und hätte er Ornlu nicht voll und ganz vertraut, wäre dieser Funke mit Sicherheit auch auf ihn übergesprungen. Doch der Druide wusste, was er tat, und Seinesgleichen würden seinem Willen nicht zuwider handeln.
    Am frühen Morgen hatten sie ihren Weg über die kalten Bergspitzen Argaans fortgesetzt, und Maris hoffte inständig, dass der sich andeutende Abstieg bald auch zu einer Besserung der Temperaturen führen würde. Wie praktisch es so ein Feuermagier doch hatte, der sich jederzeit problemlos wärmen konnte...

  5. Beiträge anzeigen #385
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    13.785
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Abstieg

    Es war Nacht und es war kalt. Ornlu mochte es aber so wie es war. Es war ein Stück erinnerung an viele Tage die er in Nordmar verbrachte. Schnee lag hier nur noch vereinzelt und über dem Berg waren sie mittlerweile auch schon. Es glich einem Gewaltmarsch der aber notwendig war, als sie der Wolfsspur folgten. Die Wölfe wussten um einen Pfad und die meisten von ihnen wussten, dass eine Nacht ganz oben in den Bergen nicht wirklich angenehm werden konnte. So blieb nicht viel vom Sightseeing als sie an den Gipfeln waren und für ein paar Minuten eine wunderschöne Aussicht genießen konnten. Vielleicht könnte man sich hier einen Turm hinstellen, wenn alles hier mit dem Drachen und den Echsen vorbei wäre.

    Nirgends hatten sie eine Höhle oder Felsspalte finden können und so war ihr Lager nun unter einem halbwegs windgeschützten Felsvorsprung. Die Knochenreste die sie hier vorfanden waren von Molerats, Schafen, Scavengern und Dammwild. Ornlu wusste zu gut, wer hier ab und an lagerte. Seine menschlichen Begleiter womöglich weniger und so amüsierte es Ornlu, als dieser Paladin meinte es wäre ein Säbelzahn wie man sie in Nordmar kenne.

    "Ab morgen werden wir der Gefahr immer näher kommen. Können auch entdeckt werden. Werden wir das, müssen wir dazu sorgen, dass keine Echse entkommt. Mit allen Mitteln. - Irgendwo unten wartet eine Freundin von mir und Maris auf uns. Sie wird ein Versteck haben wo wir uns ausruhen können und dann das vollbringen, weswegen wir hier sind.", erklärte Ornlu mit ruhiger Stimme. Dann berührte er einen der aufgeheizten Steine ganz leicht und war doch verwundert wie heiß dieser war. Heiß genug um Scavengerei darauf zu braten.

    "Jetzt ein Scavengerei - Mit ein paar Kräutern, Wildzwiebeln und etwas Moleratspeck.", murmelte er, bevor er sich etwas von der Gruppe wegsetzte. Schwarzohr, einer der Wölfe, näherte sich dem Druiden. Einen Moment später entfernte sich der Wolf und Ornlu war mit ihm. Die Augen waren geöffnet und doch sah man nur das Weiß in ihnen. Der Druide war wie in Trance und wohl nur Maris konnte erahnen was er gerade da so trieb. Schwarzohrs Augen waren seine Augen. Schwarzohrs Nase war seine Nase. Schwarzohrs Ohren und alle anderen Sinne waren eins mit dem Druiden. Im Körper des Wolfes waren zwei Seelen. Gemeinsam stiegen sie den Berg hinab. Auf der Suche nach einer schnellen Route, nach Zeichen derer die sie erwartet und nach Gefahren.

  6. Beiträge anzeigen #386
    Ritter
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    1.216
     
    Lugdrub ist offline

    In den Tiefen des Berges ...

    "Ich werde mich niemals beugen"
    Blut und Speichel begleiteten die Worte, bahnten sich ihren Weg vorbei an zersplitterten, gebrochenen Fängen, über zerschundene, zerschnittene, wulstige Lippen. In harter, orkischer Sprache gesprochen, genauer in dem geheimen, Äonen alten Dialekt, den die Geistersöhne, die Schamanen, sprachen, ein Schatz ihrer Kaste. Angeblich ein Geschenk Beliars, des Schöpfers. Ihr aber werdet in meiner Zunge sprechen, ihr werdet meinen Willen in der Sprache des Chaos verbreiten. Nun, dieser eine Geistersohn war bei dieser Aufgabe gescheitert, schon vor Jahren, gefühlten Ewigkeiten. Doch trotz aller Niederlagen und Rückschläge, er würde sich niemals beugen.

    Narr. Einst warst du mächtig, ein Geisterbeschwörer deines Volkes, einer der mächtigsten in ganz Myrtana. Und nun? Schau dich an. Ein primitiver Höhlenork, eine Ratte, ein Nichts. Aber vertraue mir, varraq, das Weißauge kann dir deine alte Macht zurückgeben, kann dir Magie zeigen, die alles übersteigt, was die Orks mit ihren haarigen Pranken bewirken können. Du wärst ihr Herrscher, ihr Imperator, ihr Gottkönig. Strecke nur die Pranke aus, reiche sie mir, knie nieder und schwöre den Eid.
    "Erst wenn die Sonne im Westen aufgeht", knurrte der varraq, "Wenn die Meere austrocknen und die Himmel in Flammen stehen, dann, Echse, werde ich dem Drachen dienen. Beliar beschützt mich, der Schöpfer der Orks hält seine Pranke über mich, über unser Volk! Dein Meister, der Drache? Ein Fehler, ein Verräter, eine weitere Niederlage, die ihr Echsen Beliar beschert. Wie damals, auf Khorinis ... wir Orks jedoch, wir werden zu altem Ruhme zurückkehren ... und dann, Reptil, werdet ihr uns dienen, unsere Sklaven sein, niederer noch als die dreckigen Morras. Ich werde Gottkönig sein, der mächtigste Schamane, werde die Welt in Dunkelheit stürzen, Beliars letzten und endgültigen Sieg erringen. Und ihr werdet ihn erleben, Echse, auf Knien, in Ketten."

    Blut und Speichel wurden gespuckt, geradezu in die hässliche Fratze der Echse gespuckt. Das Wesen zischte zur Antwort und holte mit der geschuppten Pranke weit aus, zerfetzte das schon seit Jahren entstellte Gesicht des Orks. Er schrie auf, gellend und ohrenbetäubend. Flüssigkeit lief aus den Wunden, wo dereinst seine Augen geruht hatten. Finsternis umfing ihn. Der Schrei wandelte sich in schallendes, finsteres, böses und tiefes Gelächter, dämonisch fast.
    "Töte mich, Echse, töte mich und ich werde wiederkehren. Mit all den Seelen toter Orks, die im Jenseits warten. Ich werde deinem Drachen das Herz aus der geschuppten Brust reißen und sein Blut trinken."
    Zischendes Gelächter. Ich werde dir zeigen, was im Jenseits auf dich wartet. Ich werde dir das Herz rausreißen, dein Blut trinken ... und du wirst sehen, was nach dem Leben kommt. Und du wirst ... überrascht sein. Deinen Fehler erkennen. Und eine Ewigkeit mit dem quälenden Gewissen und endloser Pein verbringen. In Beliars Namen, ich zeige es dir ...
    Der Geist des Orks explodierte in einem Wirbelsturm von Schmerz und Agonie, fiel eine gewaltige Spirale hinab, an deren Grund nichts anderes als der Tod wartete. Das Leben und die Echsen verfluchend, warf er sich dem Ende entgegen. Kommt, Brüder und Schwestern, meine Oraks, für Beliar!

    Aber da war nichts. Leere. Schwärze. Das Gewicht eines Universums, einer Unendlichkeit der Endgültigkeit. Da waren keine Seelen verstorbener Orks, keine Armee Geister, die auf ihn warteten, die ihn erwarteten. Da war nur Nichts, ewiges, letztendliches Nichts. Lugdrub gro-Ogdum erkannte seinen Fehler. Bereute ihn. Eine Ewigkeit lang.

  7. Beiträge anzeigen #387
    Ritter Avatar von Tat'ank'Ka
    Registriert seit
    Dec 2007
    Ort
    Orkwald
    Beiträge
    1.861
     
    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tat'ank'Ka ist offline
    Es war ein prächtiger Anblick für Tat'ank'Ka. Als er hinab sah und die ganze Horde sich die Berge hinauf wie eine Schlange fortbewegte. Vorne weg mit Tat'ank'ka kamen die erfahrendsten und besten Krieger. Wenige Späher gingen vor und erfüllten ihre Aufgaben, während hinter den besten Kriegern alle anderen folgten. Orkkrieger und Späher. Begleitet wurde die Horde von einem Rudel Orkhunden und natürlich ein paar der Varrag. Alle trugen sie Kriegsbemalung. Blut und Asche auf dem Gesicht und am Körper.

    Man konnte sagen, dass die Karrek mit ganzer Stärke der Vision der Schamanin Proya folgten. Einzig die meisten Orkweiber und junge Orks die noch nicht ihre erste, eigene Jagd vollbracht hatten, blieben mit zwei der alten Krieger zurück. Würde die Horde vernichett werden, wären es die beiden alten Orak die den jungen Orak das Kämpfen beibringen würden und damit sie den Stamm beschützen könnten.
    Doch bis dies geschah, musste erst eine Macht gefunden werden die diese Horde aufhalten würde.
    Es wäre ein Leichtes gewesen zur Burg der Morras am See zu marschieren und ihr Elend dort zu beenden. Doch es brachte den Orak des Karrek nichts und so blieb nur der Geruch von Angst von davon gerannten Wachen, als die marschierende Horde die Brücke passierte.
    Die Ambitionen der Orks waren andere. Es ging um eine alte Prophezeiung und eine rein praktische Angelegenheit. Der Stamm war lange genug in seinem Wald verblieben und verteidigte den Karrek. Am Anfang hatten sie böse Verluste, als eine große Horde der Echsen die Krieger umging und das Lager angriff. Nun aber war der Karrek befestigt, Vorräte gesammelt und der Stamm bereit seine Feinde zu jagen, statt auf sie zu warten.
    Rachegefühle trieben die Orkkrieger die Berge hinauf und jede Echse die sie sehen oder wittern würden, würde einzig für ihre Existenz mit dem Tod bezahlen dürfen.

    "Schon Spuren, Orak?!", fragte der Schwarzork und blickte zum Orak, der einer der 'Neuesten' unter den Karrek war. Sha ma Kel war sein Name. Zwar galt er noch nicht als Späher, aber er sollte auch Kundschaften.

  8. Beiträge anzeigen #388
    Abenteurer Avatar von Sha ma Kel
    Registriert seit
    Oct 2015
    Beiträge
    51
     
    Sha ma Kel ist offline
    Sha schlug sich zum Gruß mit der Faust an die Brust, bevor er antwortete. Der grünhäutige Ork trug neu gefertigte Rüstungsteile aus dem dunklen Leder der Echsen am Körper und war am Kopf und an den Armen mit Kriegsbemalung geschmückt. Seine Augen glänzten erwartungsvoll. Das erste Mal in seinem Leben zog er in den Krieg und kämpfte nicht allein, sondern als Teil eines Stammes, wie es sich für einen Orak gehörte. Hier würde er sich die Ehre erkämpfen die ihm zustand.

    "Wenig Spuren, Tat'ank'Ka.", antwortete Sha dem Schwarzork, der die Horde anführte. "Einzelne Echsen schleichen herum und suchen. Wir haben ein paar aufgespürt und ihnen die Schädel gespalten."
    Sha war mit einige Späher vorangeeilt und nun zurückgekehrt, um Bericht zu erstatten. "Wir fanden auch Spuren von Echsen, die auf den Berg stiegen. Fast sieht es aus, als würden sie sich sammeln. Und einige ziehen als Späher aus, als würden sie etwas suchen. Ihre Pfade führten zur Burg der Morras."

  9. Beiträge anzeigen #389
    Abenteurer Avatar von Sha ma Kel
    Registriert seit
    Oct 2015
    Beiträge
    51
     
    Sha ma Kel ist offline
    Sha spannte seine Muskeln und mit einem lauten Knacken brach das Genick der Echse entzwei und der Ork ließ das tote Monster zu Boden sinken. Er schob den leblosen Körper mit dem Fuß beiseite und trat zu den beiden Kriegern, mit denen er auf Erkundungsgang gewesen war. Das Bild hatte sich kaum verändert. Ab und an trafen die Oraks auf einzelne Echsen, aber selten waren es mehr als vier oder fünf von ihnen und einen Anführer schien es auch nicht zu geben. Sha spuckte aus. Er verachtete diese ehrlosen Kreaturen, die ohne Sinn und Verstand kämpften, ohne Führung und Ziel. Auch erschien es ihm, als wären die Echsen hier oben im Gebirge langsamer und schwächer.

    "Was denkst du, Späher?", brummte einer der Krieger und schaute den Grünhäutigen finster an. "Sie sind nicht gern im Gebirge.", äußerte Sha seine Gedanken. "Wie die Zasa brauchen sie die Wärme der Sonne, um stark zu sein. Hier wollen sie nicht sein. Sie nutzen die NefKas nur als schnellen Pfad."
    Sha unterbrach seine Einschätzung und blickte auf eine flache Stelle, wo sich eine dünne Schicht Erde gesammelt hatte, die durch und durch zertrampelt war. "Und ihr Pfad für zurück zu der Stadt, in der früher die Wassermorras lebten." Sha war verwundert, doch ließen die Spuren keine Zweifel zu. Die Echsen schienen zurückzukehren, als hätte eine höhere Macht sie gerufen.

    "Hm.", brummte der zweite Krieger und fuhr mit der Pranke über die blutbefleckte Klinge seines glitzerndes Varrok. "Dann hinter her. Kesh tar! Weiter geht's."

  10. Beiträge anzeigen #390
    Ehrengarde Avatar von Berash
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    2.824
     
    Berash ist offline
    Funken stoben gen Höhlendecke, als Berash mit einem dicken Ast in das Lagerfeuer stach. Mit leisem Knistern fraßen sich die Flammen weiter in das trockene Holz, während Berash einen Blick nach hinten warf. Dort wartete eine dunkle Höhle darauf, von ihm erforscht zu werden. Und wenn er ganz ehrlich war, dann wollte er sie am liebsten sofort untersuchen. Doch zuerst einmal musste das Feuer kräftig brennen, wenn er seine Lagerstätte wiederfinden wollte.
    Der Zufall hatte Berash in diese Höhle geführt. Nachdem er dieses bestialische Geräusch, einem Schrei nicht unähnlich, gehört hatte, war dem Krieger etwas mulmig geworden. Es hatte etwas in diesem Kreischen gegeben, dass eine lang vergessene Seite in ihm zum Schwingen gebracht hatte. Und Berash hatte dann das erstbeste getan, was ihm in den Kopf kam: einen sicheren Unterschlupf finden! Und so hatten ihn seine hastigen Schritte zu dieser Höhle geführt. Von außen wirkte ihr Eingang eher unscheinbar und erweckte eher den Eindruck eines Unterstandes. Doch überraschenderweise hatte er kaum einen Schritt hinein getan, als er schon sah, dass die Wand nur einen Knick machte und weiter in den Berg führte. Kurz dahinter kam auch schon ein mit Geröll und losen Steinen überfüllter Punkt, der aussah, als wäre er vor ewigen Zeiten einmal zugeschüttet worden. Doch die Zeit hatte diesen Eingang wohl wieder frei gelegt. Und damit war die Neugierde des einstigen Assassinen geweckt.

    Da sich aber kaum Tageslicht hier herein verirrt hatte, war Berash gezwungen gewesen, eine seiner wenigen Fackeln zu entzünden, um etwas zu sehen. Vergessen war sein Unwohlsein, als er im flackernden Licht der Fackel diese Höhle knapp hinter dem Zugang entdeckt hatte. Und dann hatte er sich umgesehen.
    Die Wände der Höhle wirkten nicht ganz natürlich. Irgendwas an ihnen erweckte den Eindruck, dass hier jemand vor langer Zeit einmal mit einer Spitzhacke zugange gewesen war. Doch wie lange das wohl her war, wusste er nicht zu sagen. Der Krieger hatte sich nie wirklich für solche Dinge interessiert.

    Danach war es relativ eindeutig gewesen: Berash war wieder nach draußen gegangen und hatte angefangen, Holz und andere Dinge zu sammeln, um diese in die Höhle zu schleppen. Das hatte ihn eine Menge Zeit gekostet, aber er wollte vorbereitet sein. Auch hatte er seine zweite Garnitur Kleidung zum großen Teil für Fackeln verarbeitet. Schließlich konnte man ja nicht wissen, wie weitläufig das ganze hier sein würde. Das Weißaugengebirge war schließlich riesig. Vielleicht hatte ja auch jemand sich die Mühe gemacht, all die Berge zu unterhöhlen? Das war zwar unwahrscheinlich, aber Berash wollte auf Nummer sicher gehen.
    Nachdem seine Vorbereitungen nun abgeschlossen waren und das Feuer genug Nahrung hatte, um noch Stunden zu brennen, hielt nichts mehr den früheren Emir davon ab, sein Bündel zu nehmen und sich aufzumachen. An seiner Hüfte trug er ein schlichtes Schwert, seinen Bogen hatte er lieber zurück gelassen. In einer dunklen Höhle würde dieser wenig Sinn machen. Und nun, nach einem letzten Schluck aus der Wasserflasche, brach er auf.

  11. Beiträge anzeigen #391
    Ehrengarde Avatar von Berash
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    2.824
     
    Berash ist offline
    Wie lange Berash nun schon durch diese Höhle wanderte, konnte er nicht sagen. Aber er hatte einen ziemlich interessanten Gang entdeckt, im Gegensatz zu den anderen. Nachdem er die große Höhle verlassen hatte, in der er sein Lager aufgeschlagen hatte, war er bald darauf in eine kleinere gekommen. Aus dieser führten mehrere Gänge tiefer ins Gebirge hinein. Die ersten zwei hatten sich schnell als Sackgassen erwiesen, vor ewigen Zeiten eingestürzt und nicht mehr begehbar. Doch der dritte hatte ihn weiter geführt. Der Krieger vermutete, dass dies einmal eine Mine gewesen sein könnte, in der nach wertvollen Metallen gegraben wurde. Zumindest war das die logischste Erklärung für ihn. Kurze Zeit später jedoch sollte er eines besseren belehrt werden.

    Das erste, was Berash feststellte, war eine Veränderung in der Luft. Obwohl er schon ziemlich tief unter dem Gebirge sein musste, kam es ihm so vor, als würde es frischer riechen. Die Luft bekam immer weniger diesen abgestandenen Beigeschmack. Irgendwo vor ihm musste ein Zugang sein. Der Krieger überlegte, ob er vielleicht schon das Gebirge durchquert und einen Ausgang gefunden hätte. Doch dafür war er eigentlich noch nicht lange unterwegs. Er kannte ein, zwei Tunnel, die relativ direkt unter dem Weißaugengebirge hindurch führten und die beiden Seiten Argaans miteinander verbanden. Doch die waren nicht so gewunden gewesen. Und sie dauerten auch länger. Also tat er diese Möglichkeit als eher unwahrscheinlich ab.

    Das Licht, welches seine Fackel spendete, wurde immer kleiner. Als sie immer mehr flackerte, begann Berash damit, eine andere an ihr zu entzünden. Dies war seine drittletzte, bevor er umkehren musste. Wenn er bis dahin nichts gefunden hätte, hätte er sich sehr geärgert. Denn dieser Gang schien förmlich ein Geheimnis heraus schreien zu wollen. Aber er konnte keine Karrenladung Fackeln mitnehmen, das war unsinnig. Wobei sich Berash fragte, was das für ein Geheimnis sein könnte, welches so tief im Gebirge verborgen war. Es gab verschiedene Legenden, welche sich alle mit dem Gebirge beschäftigten. Doch keine davon kannte Berash gut genug, um irgendwelche Rückschlüsse ziehen zu können.

    Doch was war das? Hatte es da vorne nicht ein Funkeln gegeben? Eine Reflexion? Berashs Herz begann schneller zu klopfen. Aufregung packte ihn. Endlich schien sich der lange Marsch durch den finsteren Gang zu lohnen. Während seine neue Fackel fröhlich flackernd Licht ins weite Dunkel brachte, als er zügiger ausschritt, flutete Aufregung seinen Geist. Und ja, eindeutig, da war etwas!
    Als er näher kam, konnte er ein Relief ausmachen, das eine merkwürdige Form hatte. Es war in die Wand eingemeißelt, noch relativ gut erhalten und Edelsteine blitzten dort, wo Berash Augen vermutete. Es schien ein Tier darzustellen. Doch Berash war nicht sicher, welches es sein sollte. Es hatte Ähnlichkeit mit... "Kann das sein...?" murmelte er selbstvergessen, während seine Hand über das Muster glitt. Ja, es musste so sein, ein Irrtum schien ausgeschlossen! Es war der Kopf eines Drachen, eingemeißelt in den Stein! Jemand hatte sich viel Mühe damit gegeben, selbst jetzt konnte man noch die steinernen Schuppen sehen und erfühlen. Die Edelsteine, welche als Augen dienten, waren matt, sie schienen sehr sehr alt zu sein. "Was ist das hier für ein Ort...?" flüsterte Berash ergriffen, bevor er sich daran machte, weiter zu gehen. Jetzt war er gepackt, jetzt wollte er es genau wissen. Wenn dieser Ort etwas mit Drachen, den Geschöpfen Beliars, zu tun hatte, würde er es heraus finden!

  12. Beiträge anzeigen #392
    Ehrengarde Avatar von Berash
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    2.824
     
    Berash ist offline
    Ein kurzes Stück hinter dem Drachenrelief hatte Berash eine kleine Pause einlegen müssen. Er war erschöpft und müde gewesen. Er wusste aber auch, dass sie nicht zu lange sein durfte, wenn er nicht bald umkehren wollte. Also hatte er einfach nur etwas gegessen, einen Schluck getrunken und dann für eine kleine Weile die Augen geschlossen. Hatte er zumindest gedacht.
    Seine Träume waren wirr und unverständlich gewesen, handelten von Personen in dunklen Roben. Man hätte erst vermuten können, dass sie Feuermagier gewesen wären, da sie rötlich geschimmert hatten. Doch waren es nicht die typischen Roben dieser Magier gewesen. Außerdem hatten sie merkwürdige Handschuhe getragen. Gepanzerte Handschuhe mit einer breiteren Oberfläche und einem eingravierten Drachengesicht. Und der einstige Assassine hatte noch nie einen Magier gesehen, der irgendwie gerüstet gewesen war.

    In seinem Traum hatten diese Gestalten unverständliche Worte gesprochen, deren klang allein schon einem eiskalte Schauer über den Rücken liefen lies. Sie standen im Kreis zueinander, die Gesichter im Schatten ihrer Kapuzen verborgen. An ihren Seiten trugen sie lange, gebogene Dolche, deren Knäufe dem Schädel eines Drachen nachgestellt waren. Und als ihre Worte immer eindringlicher wurden, hatte ein jeder von ihnen seinen Dolch gezogen, wie auf ein unsichtbares Signal hin. Dann hatten sie sich umgedreht und waren in gerader Richtung auf etwas zugegangen, einer von ihnen auf Berash. Wehr- und regungslos konnte er nur mit ansehen, wie die Gestalt vor ihm stehen blieb und mit jedem gesprochenen Wort lauter wurde. Auf dem Höhepunkt dieses scheinbaren Rituals hob sein Gegenüber den Dolch nach oben und als alle Worte verstummten, stach er zu!

    Das war der Moment gewesen, wo Berash aufgewacht war. Schreckerfüllt hatte er seine Augen weit aufgerissen und... nichts gesehen. Dies versetzte ihn einen Moment in Panik, bis ihm wieder eingefallen war, wo er sich befand. Die Fackel war schnell wieder entzündet gewesen, Feuerstein und Zunder seit Dank. Und als sie brannte und wieder warmes Licht verbreitete, begann sich Berash Gedanken über seinen Traum zu machen. War es vielleicht eine Vision gewesen, wie es einmal an diesem Ort gewesen war? Doch wie lange mochte das her sein? Und was waren dies dann für Gestalten gewesen? Hatten sie die Drachen selbst verehrt? Oder war es doch ein Kult des Beliar, der seine Form nur gewandelt hatte? Berash machte sich wieder auf den Weg. Er hoffte, Antworten auf seine vielen Fragen tiefer im Gebirge zu finden...

  13. Beiträge anzeigen #393
    Ehrengarde Avatar von Berash
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    2.824
     
    Berash ist offline
    Immer weiter war der frühere Assassine gegangen, bis der Gang nur noch gerade war. Immer mehr dieser Drachenbilder hatten seinen Weg begleitet, abwechselnd links und rechts. Matt Schimmernd waren die Edelsteine in den Augen durch das Licht seiner Fackel erhellt worden. Wenn er auf Reichtum ausgewesen wäre, Berash hätte bis an sein Lebensende wohl ausgesorgt gehabt. Doch war es ihm nie darum gegangen. Irgendwas in ihm trieb ihn immer weiter nach vorn, so weit, bis er endlich am Ziel dieses langen Weges angekommen war.

    Als er die Höhle betrat, in welche der Gang führte, spürte er ein tiefes Grollen in seinen Füßen und mit einem heftigen Zischen wurde es plötzlich Taghell. Geblendet musste Berash die Augen schließen, hob abwehrend die Hand, welche die Fackel hielt. kräftig blinzelnd versuchte er, seine Augen dem Licht anzupassen. Kurz darauf berichtigte er seinen ersten Gedanken. Das, was ihn geblendet hatte, waren nur Feuerschalen und Fackeln, die plötzlich entflammt waren, kaum das er die Höhle betreten hatte. Nur an das schummrige Licht seiner Fackel gewöhnt, war Berash für einen Moment geblendet gewesen.
    Was er sah, konnte er kaum in Worte fassen. Diese Höhle war schier gigantisch, denn trotz der Helligkeit konnte er die Decke nicht sehen. Und vor ihm... Es schien ein Tempel zu sein. Vor diesem Tempel standen mehrere Blöcke, auf denen Feuerschalen ruhten. Die Flammen darin brannten hell und warfen ihr Licht überall hin. Doch konnte man nicht erkennen, was ihnen als Brennmaterial diente. Sie schienen vollkommen leer zu sein. Der Boden vor dem Tempel war ein Wunder der Handwerkskunst, war doch ein leibhaftiger Drache als Mosaik gelegt. Zwar hatte die Zeit daran ihre Spuren hinterlassen, doch noch immer konnte man sehen, was es darstellte. Der Drache schien blutrot zu sein, eine Flamme strömte aus seinem Mund. Die Schuppen wirkten beinahe Echt. Und der Tempel erst...

    Der Tempel war aus dem Berg förmlich herausgeschlagen worden. Eine Treppe führte hinauf zum Eingang, der von vier Säulen aus Stein getragen wurde. Am Ende der Treppe wartete ein Tor darauf, durchschritten zu werden. Und dies war eindeutig nicht für Menschen gedacht gewesen, so groß musste es sein. Es wirkte wie ein riesiger Schlund voller Finsternis, nur darauf wartend, Berash zu verschlingen. Und je näher Berash kam, desto mehr Details erkannte er auch. Die Säulen zum Beispiel schienen auf großen Klauen zu stehen, während sich darauf weitere Drachen befanden.
    Der frühere Emir musste sich wundern. Er kannte so einige Legenden, aber dies hier war völlig neu für ihn. Dies schien ein Tempel von Drachenanbetern gewesen zu sein, doch Berash hatte noch nie davon gehört, dass es sowas gegeben hatte. Drachen waren Kreaturen Beliars, bis vor einiger Zeit noch Wesen aus Mythen und Legenden. Doch das hier... So alt das hier auch war, diese ganze Sache war neu für Berash. Und es überraschte ihn noch mehr, dass er anscheinend der Erste war, der diesen Ort gefunden hatte. Weder Geschichten noch Legenden berichteten über so etwas...

    Er überlegte. Sollte er den Schritt wagen und diesen alten Tempel betreten? Oder doch lieber umkehren? Schließlich konnte niemand sagen, ob das hier nicht sein Grab werden würde. Doch seine Neugier überzeugte ihn bald davon, sich den Tempel näher anzuschauen. Schließlich war er doch nicht den ganzen langen Weg dafür gegangen, um jetzt unverrichteter Dinge wieder umzukehren? nein, ganz sicher nicht.

  14. Beiträge anzeigen #394
    Ehrengarde Avatar von Berash
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    2.824
     
    Berash ist offline
    Nachdem Berash ein paar Schritte in den Tempel hinein gemacht hatte, ertönte ein lautes Knirschen und Rumpeln. Langsam, aber beständig schlossen sich die Tore des Tempels hinter ihm. Unschlüssig stand er da, wusste nicht, ob er den Tempel wieder verlassen solle oder nicht. Doch noch während er überlegte, wurde ihm die Entscheidung abgenommen. Denn plötzlich wurden die Tore schneller und schlugen dann mit einem lauten Donnern zu! Den Göttern sei Dank brannten auch hier diese merkwürdigen Feuerschalen, so dass es nicht wirklich dunkel war.
    Stattdessen war das Innere des Tempels in ein schummriges Halbdunkel getaucht, mit dunklen Ecken und Schatten, in denen sonst etwas lauern konnte. Wie gern wünschte sich der einstige Assassine seine Gabe der Schattenmimik zurück. Diese hätte ihm hier eine große Hilfe sein können. Doch Beliar hatte diesen Segen von ihm genommen, als Berash seine geistigen Brüder so schändlich verraten hatte. So also musste er damit leben, hier besonders vorsichtig zu sein.

    Das Innere des Tempels setzte sich zusammen aus einem Hauptschiff, welches noch ein ganzes Stück weiter hinein ragte. Mehrere Einbuchtungen an den Seiten ließen darauf schließen, dass es auch dort weitere Geheimnisse geben würde. Doch fürs erste lockte Berash der goldene Schimmer am Ende des kathedralenähnlichen Hauptteils. Säulen, welche das Dach dieser Halle stützten, waren mit diversen Piktogrammen verziehrt und schienen diverse Geschichten zu erzählen. Die erste Säule schien darüber zu erzählen, wie die Drachen in diese Welt kamen. Berash tat dies mit einem Achselzucken ab, bevor er weitere Säulen studierte.
    Nach einer Weile hatte er sich einiges zusammen gereimt. Ob dies nun aber wirklich stimmte, konnten nur die Götter wissen. Doch so, wie es der einstige Emir verstanden hatte, waren lange Zeit Echsenmenschen die Diener dieser gott-ähnlichen Kreaturen gewesen, welche man gemeinhin als Drachen bezeichnete. Sie waren für sie in den Krieg gezogen, hatten gemordet und geplündert, um so die Horte der Drachen immer mehr zu füllen. Doch irgendwann hatten sich die Menschen erhoben und in einer großen Schlacht die Echsenmenschen besiegt und die Drachen vertrieben.
    Die meisten der Drachen hatten sich wieder in Beliars Sphäre eingefunden, doch mindestens einer von ihnen hatte einen anderen Weg gesucht: Er hatte sich den Menschen offenbart und ihnen Schätze von unermesslichen Ausmaßen versprochen. Und wie es nun einmal unter den Menschen üblich war, konnten einige ihre Gier nicht zügeln und schlossen sich dem Drachen an. Die, welche sich ihm zuerst anschlossen, schienen seine Priester zu werden, wenn Berash die Piktogramme recht verstand. Versprechen von Reichtümern und Macht lockten weitere Männer und Frauen an. Und alle von ihnen schienen das Blut des Drachen zu trinken, um so ihre Macht zu erhalten und ihr Leben an den Drachen zu binden. Doch waren die Diener des Drachen nicht gut gelitten und wurden, so wie die Kultisten Beliars, gejagt und dem Feuer übergeben. Also mussten sie sich verstecken. Und hier war wohl einer ihrer Tempel gewesen.

    Dann kam eine Säule, welche Berash nicht verstand. Die "Priester" standen vor dem Drachen, als nächstes wurde eine Klaue abgebildet und daraufhin hielten die Gestalten einen Arm in die Luft. Erhielten sie da eine Gabe vom Drachen? Eine Waffe? Oder war das nur sinnbildlich dafür zu verstehen, dass sie sich dem Drachen unterwarfen? Konnte es vielleicht sogar sein, dass sie sich am Ende doch gegen ihn erhoben? Berash konnte es nicht sagen. Es schien keinen wirklichen Sinn zu ergeben. Doch auch die darauf folgenden Säulen waren kaum verständlicher. Das einzige, was er noch erlesen konnte, war, dass die Drachenanbeter immer weniger wurden und es irgendwann nur noch eine Handvoll von ihnen gab.
    Und ein Muster, welches auf fast allen Säulen vertreten war, stellte einen Tropfen dar, der über einer Drachenschwinge schwebte. Berash konnte nur vermuten, dass dies den Namen darstellen sollte. Wasserschwinge vielleicht, oder Blutschwinge. Oder vielleicht auch Tropfenflügel... Und vielleicht war das auch keine Namensglyphe, sondern eine Anleitung für einen schmackhaften Salat! Berash schüttelte den Kopf. Als das konnte Sinn ergeben oder komplett falsch sein. Keiner konnte ihm sagen, was das hier für ein Ort war...

    "Näher..." wisperte es da auf einmal aus den Schatten. Der Krieger zog sein Schwert und hielt es angriffsbereit vor sich, während er sich mehrmals auf der Stelle drehte. "Komm näher..." Da war es wieder! dieses Flüstern, welches leise an ihn heran zog. Mit einer ruckartigen Drehung richtete er seine Klinge in die Richtung, aus der das Flüstern gekommen war. Und wie es auch zu erwarten war, kam es vom anderen Ende des Tempels, dort, wohin es Berash immer noch zog...

  15. Beiträge anzeigen #395
    Ehrengarde Avatar von Berash
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    2.824
     
    Berash ist offline
    Berash war dem Flüstern bis ganz an das Ende des Tempels gefolgt. Was sich nun vor ihm befand, war ein wahres Monster von Altar. Oder war es ein Schrein? Was es auch war, es war riesig. Und aus purem Gold! Wie konnte ein so riesiges Ding ganz allein aus Gold gegossen sein? Und auch hier fanden sich wieder diverse Edelsteine eingearbeitet. Sie stellten, wie bei jedem anderen Relief zuvor auch, die Augen dar.
    Der ganze Altar schien den Drachen gewidmet zu sein. Fünf Köpfe waren dargestellt, die sich umeinander wanden und schlangen mit ihren langen Hälsen. Ihre Augen blitzten im Licht des Feuers auf, in blau, Rot, Grün, Violett und einem sanftem Gelb. Doch da war noch ein sechster Schädel, der über allen anderen thronte. Dessen Augen waren Schwarz wie die Nacht und schienen das Licht förmlich zu verschlingen. Und genau dieser Kopf war es, der nun anfing mit der gleichen Stimme zu flüstern, welche Berash zuvor gehört hatte.

    "Nach all den Jahren..." wisperte er leise. Berash fuhr erschrocken zusammen und trat mit erhobenem Schwert einen Schritt zurück. Was auch immer das hier für ein Spuk war, er würde sich nicht kampflos ergeben, soviel stand fest. "Fürchte dich nicht, Sterblicher..." sprach der Drachenschädel, während er weiter grinste. Berash hörte die Stimme und konnte auch zu einhundert Prozent sagen, dass es dieser Schädel sein musste. Doch nichts bewegte sich. Ein leises Lachen ertönte, voll und voller Bosheit." Ich spüre einen Hauch an dir... Einen Hauch von IHM. Komm wieder näher, Mensch. Komm, ich beiße nicht!" wisperte es erneut, woraufhin wieder dieses gruselige Lachen folgte. Und während Berash einen Schritt näher trat, verlangte etwas in ihm, sofort zu fliehen. Dies konnte kein Ort sein, den irgendeiner der Götter für gut befand.

    "Wer bist du?" Fragte Berash, dessen sonst so selbstsichere Stimme ein leichtes Zittern aufwies. Er räusperte sich, atmete durch und versuchte es noch einmal. "Ich fragte, wer du bist! Was bist du und was ist das hier für ein Ort? Und was glaubst du, an mir zu spüren? Sprich!" Berash war mit jedem Wort energischer geworden und hatte seine ihm eigene Arroganz wiedergewonnen. Und wieder ertönte nur das Lachen.
    "Für einen Sterblichen bist du ziemlich herausfordernd... das gefällt mir." Erneut kurzes Gelächter. Mittlerweile wollte der frühere Assassine eigentlich nur noch weg, doch irgendwas hinderte ihn. Er konnte nicht sagen, was es war, doch fiel es ihm schon schwer, den Blick von diesen schwarzen Augen zu lösen. "Dann wollen wir doch mal deine Fragen beantworten, was? Du darfst mich Blutschwinge nennen, so nannten mich meine letzten Diener. Und dieser Ort ist mein Heim, mein Versteck und mein Gefängnis zugleich. Und Früher einmal war es der Hort meiner ganzen Macht. Damals, als die Drei sich um wichtigere Dinge zu kümmern hatten..." Ein wütender Ton hatte sich eingeschlichen, die Stimme schien fast vor Zorn zu beben.
    "Und was ich bin? Kaum mehr als eine Erinnerung, ein Schemen in dunkler Nacht. Ein Flüstern im Wind... Einst hätte ich Kreaturen wie dich einfach verbrannt, dafür das sie so arrogant gewesen waren. Aber heute... Man nimmt, was man kriegen kann, nicht war?" Resignierender Seufzer folgte darauf. "Was?" Berash war weiterhin skeptisch. "Es gab nie Menschen, die Wesen wie dir dienten. Vermutlich bist du nichts anderes als irgendein Dämon, den man hier gebunden hat..." antwortete er trotzig.


    "SCHWEIG!" donnerte es plötzlich und die Flammen der Feuerschalen schossen meterhoch in die Höhe. Ein tiefes Grollen begleitete es, lang und hallend. "Narr! Du hast doch keine Ahnung von mir! Sieh, welche Macht ich noch besitze!" Das Flüstern war zu einer lauten Stimme angeschwollen. Finsterer Rauch strömte aus den Nüstern des Drachenschädels auf Berash zu. Der Krieger wollte sich abwenden, den Altar verlassen, doch gelang ihm kein einziger Schritt. Es war, als würde ihn etwas an diesem Ort festhalten, ohne das er erkennen konnte, was es war.
    Der schwarze Rauch begann langsam, an ihm heraufzukriechen. Berash sog die Luft tief ein und verschloss dann seinen Mund. Er würde diesen Rauch sicher nicht einatmen. Doch noch während er die Luft anhielt, hörte er wieder das dunkle Lachen. Es begann erst leise, wurde dann aber immer lauter, je länger der Krieger die Luft anhielt. Und irgendwann musste er doch wieder aus- und einatmen. Und in diesem Moment dann drang der Rauch in ihn ein. Hustend brach Berash in die Knie, versuchte sich noch aufzurappeln, doch gelang es ihm nicht. Während ihm die Sinne schwanden, begleitete ihn immer noch das finstere Gelächter...

  16. Beiträge anzeigen #396
    Ehrengarde Avatar von Berash
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    2.824
     
    Berash ist offline
    War dies ein Traum? Oder musste es doch die Realität sein? Berash konnte es nicht sagen, sein Geist war wie in Wolle geworfen, alles war weich und flauschig. Das, was er sah, konnte doch nicht sein. Oder doch? Um ihn herum standen fünf Gestalten, Er wiederrum lag auf etwas hartem, kaltem, einer Steinplatte vielleicht?gekleidet in von Motten zerfressenen Roben, die mehr aus Löchern und Fetzen zu bestehen schienen, schienen sie unfassbar alt. Hier und dort konnte der frühere Emir blanken Knochen durchschimmern sehen. Das erschien ihm irgendwie falsch, doch wusste er nicht, was genau daran ihn störte. Und dann immer diese finstere Stimme, welche unverständliche Worte von sich gab.

    Die fünf... Männer? Nun, was konnte es anderes sein? Nun, die fünf Männer, welche um ihn standen, hatten ihre knöchernden Hände gefaltet und die Köpfe gesenkt, so als würden sie beten. Doch Berash konnte nichts hören. Beteten sie also nur für sich? Oder gehörte die finstere Stimme einem von ihnen? Nein, da war er sich ziemlich sicher. Die Stimme, welche weiterhin sprach, gehörte nicht zu den Gestalten. Sie gehörte... sprach... für einen goldenen Kopf? Nein, Schädel. Oder? Bei den Göttern, wenn ihm nur das denken nicht so schwer fiele. Bei Beliars blutigen Auswürfen, er musste doch einen klaren Gedanken fassen können!

    "Wehre dich nicht, Mensch. Dies wird nur am Anfang schmerzen. Später wirst du mir danken..." flüsterte es leise in Berashs Ohr. Und da war er wieder, der schwarze Rauch. An den konnte sich der Krieger erinnern. Doch diesmal wirbelte er über Berash, so als würde Leben in ihm herrschen. Egal, was es war, er wusste, würde ihn dieser dunkle Nebel berühren, würde es nicht gut sein. Also versuchte er sich zu bewegen, sich aufzuraffen. Doch seine Arme und Beine waren wie Honig, zäh und klebrig. Blödsinn, was war denn das für ein Vergleich? Sie waren eher wie... wie... auf jeden Fall schwer!
    Berash hatte den Gedanken verloren, was er eigentlich vorhatte. Doch als der Rauch sich zu senken begann, begriff er es. Er wollte nur weg! Doch konnte er sich nicht rühren, kaum mehr als Blinzeln. Und dann begann der schwarze Rauch auch noch, dass Abbild von irgendeiner Echse anzunehmen. Doch gab es keine Echsen mit Flügeln! Sowas hatten doch nur Vögel...? Berash musste kichern. Echsen mit Flügeln, wie lächerlich!

    Doch als ihn der Rauch berührte und ein plötzliches Brennen ihm Klarheit verschaffte, war es schon zu spät. Er legte sich auf seine nackte Brust (wann hatte er sich bitte ausgezogen?) und schien sich wie Säure in seine Haut zu fressen. Seine rechte Brust, Arm und Schulter fühlten sich an, als würden sie langsam aufgefressen. Von Ameisen. Der einstige Assassine konnte nicht mehr an sich halten und schrie seinen Schmerz hinaus! Er schrie und schrie, bis seine Stimme brach und mehr zu einem Kreischen wurde. Doch als der Schmerz dann noch intensiver wurde, hatten die Götter, sofern sie hier waren, ein Einsehen. Berash wurde ohnmächtig...

  17. Beiträge anzeigen #397
    Ehrengarde Avatar von Berash
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    2.824
     
    Berash ist offline
    "Nein... nein... NEIN!" Berash schreckte mit einem lauten Schrei hoch! Instinktiv griff er sich an den rechten Arm, wollte sichergehen, dass er noch da war. Überraschenderweise ja. Und was ihn noch mehr verwunderte: Er war angezogen. Und ein einfaches Lagerfeuer brannte neben ihm und warf sein schummriges Licht an die Wände. "Was zum..." murmelte er, während er sich verstört umschaute. Er war wieder in der Höhle, wo er sein Lager aufgeschlagen hatte? Wie kam er wieder hier hin? Wo war der Tempel? Wo diese untoten Gestalten, wo der finstere Nebel mit seiner tiefen Stimme? War das alles nur ein Traum gewesen? Aber es war doch alles echt gewesen...

    Berash, der sonst ein sehr logisch denkender Mensch war, wurde nervös. Als sein rechter Arm zu jucken begann, schreckte er zusammen und begann hektisch, sich aus seiner Kleidung zu schälen. Fast panisch riss er sich sein Oberteil vom Leib, hielt die Augen geschlossen, wollte nicht sehen, was da vielleicht wahr. Seine Linke glitt über Brust, Arm und Schulter, fühlte dort nur glatte Haut. Hätte es nicht eigentlich komplett vernarbt sein müssen? Und wo waren die Narben an seinem Arm von den einstigen Verletzungen, die er im Laufe seines harten Lebens erhalten hatte?

    Vorsichtig öffnete der Krieger die Augen, schluckte einmal und blickte dann auf seine rechte Seite. Was er dort sah, erschreckte ihn bis ins Mark! Über Arm, Schulter und Brust war etwas, was vorher nicht da gewesen war. Eine Tättowierung in Form eines Drachen! Dunkel und Schwarz schimmerte sie wie neu, doch war da vorher keine gewesen! Der Drachenkopf lag bedrohlich auf Berashs Brust, während der Körper mit seinen Schwingen sich überwiegend auf Schulter und Arm befand. Und der Schwanz des Drachen schlängelte sich um den Arm herab richtung Handgelenk...

    "Ihr Götter..." Hauchte Berash bestürzt. Was hatte dies alles zu bedeuten? War es doch kein Traum gewesen, hatte er all dies wirklich erlebt? Hektisch sprang er auf und suchte die Höhle nach dem Gang ab, der tiefer ins Gebirge führte. Doch da war keiner! Wie konnte das sein? Wenn es kein Traum war, musste hier doch irgendwo der verfluchte Gang sein, welchen Berash genommen hatte? Aber wenn es doch nur ein Traum war, wie kam dann das Drachenbild auf seinen Körper? Rannte in den Bergen jemand herum, der sich heimlich an Menschen ranschlich und ihnen Bilder in die Haut stach? Das war doch sehr unwahrscheinlich. "Beliar, was hast du dir dabei nur gedacht...?" wisperte der einstige Assassine in die Schatten, bevor er unsicher wieder zum Feuer torkelte. Hier konnte er nicht bleiben! Dieser Ort musste verflucht sein! Berash packte seine Sachen fast panisch zusammen, bevor er von diesem Ort reißaus nahm. Er musste hier weg!

  18. Beiträge anzeigen #398
    Kämpfer
    Registriert seit
    May 2016
    Beiträge
    370
     
    Isegrim ist offline

    Westliches Gebirge

    Ein verlassener Heuschober war die Art von Unterkunft, an die sich Isengrim in acht Jahren gewöhnt hatte. Das Leben auf den Straßen der Welt geizte wie ein Krämer mit Bequemlichkeit und Komfort. Der Dieb hatte schon schlechtere Schlafstätten erlebt. Rinnsteine, in denen er während des Schlafens fast ertrunken wäre, nahe Müllgruben, weil man ihn und andere Bettler und Herumtreiber davon gejagt hatte, in der Annahme, sie und nicht die mangelnde Wasserversorgung in der Stadt würden Krankheiten verbreiten und hervorbringen. Unter Tannen, in Höhlen, niedergebrannten Höfen oder alten, furchterregenden Ruinen. Wem die Welt gehört, so hatte mal ein alter Obdachloser zu Isengrim gesagt, der darf überall schlafen. Schau dir die Städter an, die pennen jede Nacht im gleichen verdammten Bett. Und wir? Wir können überall nächtigen! Isengrim zählte nicht unbedingt zu den Vertretern dieser Ansicht. Er zog ein ordentliches Bett vor. Den Alten hatte er wenige Tage später wieder getroffen. Nun, zumindest seinen Leichnam, halb erfroren vor einem Schrein Innos'. Das war irgendwo in Gorthar gewesen, fernab von der liebenden Kirche Innos', wo niemand vor Tempeln erfor, ganz einfach weil die Ordenswachen dafür sorgten, dass niemand dort die Nacht verbrachte.
    »Keiner mag die«, murmelte Isengrim in seinen eher wenig beeindruckenden Bart hinein, »Fanatiker, verblendete. Vater war auch so einer. Fanatiker und dann noch Nordmann. Widerliche Mischung.«
    Ja, Isengrims Vater. Fyresgrim. Ein hochgeehrter Ahnenkrieger war er gewesen, Schrecken hunderter Orks. Den Tod fand er durch die Hand seines eigenen, jüngsten und niedersten Sohnes. Isengrim, der Eisenwolf.
    »Was hast du dir nur dabei gedacht, hm?«, fragte der Nordling in die dunkle Wärme des Schobers, während draußen der Wind tobte. »Wolf. Ich? Du hast dir einen Sohn gewünscht, der diesem Tier gleicht. Bedacht auf sein Rudel, mutig und gerissen. Nun, Vater, ich bin wohl nur gerissen. Alle Verschlagenheit unserer Ahnenreihe muss ich bekommen haben. Nicht diese neun anderen tumben Haudraufs, die du in die Welt gesetzt hast. Neun Idioten und ein Genie. Schlechte Verteilung, genealogisch betrachtet.«
    Er lachte auf und entkorkte den bauchigen Krug, trank einen Schluck Schnaps. Der wärmte noch mehr als das Heu.
    »Für mich natürlich, so ganz egoistisch wie ich bin, ist das gut. Das sichert mein Überleben.«
    Aus seinen Taschen kramte Isengrim ein Stück Brot - hart wie Holz - und etwas Käse, ebenfalls schon hart genug, um Nägel in die Wand zu prügeln. Mit dem Messer schnitt er etwas Schimmel vom Brot und speiste dann wie ein König. Nun, zugegebenermaßen ein komplett verarmter, land- und titelloser König. Eher wie ein Herumtreiber. Aber wenigstens der König der Bettler, das war er.
    »Ob die Neun mich suchen? Gute Frage, gute Frage. Blutrache, widerlicher, veralteter Brauch der Nordmarer. Der alte Hangrim könnte es auch positiv sehen. Er ist der Oberste der Familie, Haupt der ehrenhaftesten Mitglieder des Feuerclans. Da macht sich doch jeder Nordmann nass vor Freude.«
    Isengrim spuckte etwas Brot aus. Er hatte auf Schimmel gebissen. Übelkeit stieg auf, wurde aber durch die gute Medizin eines Schwarzbrenners bekämpft.
    »Hier muss ich aber aufpassen«, flüsterte er dem Heu zu, als er fertig gegessen hatte und nochmals einen guten Schluck Schnaps genommen hatte. »Auf der Insel war ich noch nicht und allerlei Volk sagt, dass hier verfluchte Echsen und Drachen und wohl auch noch dunkle, feuerschwertschwingende Titanen umherwandeln. Die achten nicht gerade auf arme, kleine Leute wie mich.«
    Dann umfing ihn langsam der Schlaf. Isengrim träumte von den üblichen Dingen. Reichtum, Macht, eine Reihe von neun Galgen, an denen seine Brüder hingen. Hinter diesen Euphorie bereitenden Bildern, die ihren Ursprung in den Erinnerungen an seine Kindheit und seine Jugend sowie dem Schnaps hatten, tat sich aber die kleine, vernachlässigte aber meist gut verschlossene Tür seines Gewissens auf. Darin: Das Blut des Vaters, wie es aus der aufgeschlitzten Kehle floss. Schuld? Vielleicht, tief vergraben, eingeschlossen und weggesperrt in einer Kiste, tief, tief in seinem Geiste.
    Isengrim sorgte in der Regel immer dafür, so wenig Feinde wie möglich zu haben. Sein Gewissen jedoch war an manch dunklen Tagen der mit Abstand mächtigste Widersacher.
    Geändert von Isegrim (27.12.2016 um 20:41 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #399
    Kämpfer
    Registriert seit
    May 2016
    Beiträge
    370
     
    Isegrim ist offline

    Westliches Gebirge

    Zischen. Es schien überall zu sein. Zischen, Zischen und Zischen. Als würde Isengrim nicht in einem Holzverschlag voll Stroh nächtigen, der schon längst von seinem angestammten Hirten samt Herde verlassen worden war, sondern in einer Grube voll Schlangen, wie es einem großen Ahnenheld seiner Heimat geschehen war. Nach einem Leben voll mutigen Seefahrten in die Gewässer des Südens und ehrenvollen Plünderungen abgeschiedener Küstenstädte, waren seine Feinde doch schließlich des Helden habhaft geworden. Sein Ende, so die Sagen, fand er in einer Grube voller Giftschlangen, irgendwann einmal wohl eine wunderbar einfallsreiche Hinrichtungsmethode der Wüstenbewohner mit ihrem Faible für Gift und Schlangen und Grausamkeit. Isengrim jedoch war derart weit entfernt davon ein Held zu sein, dass sogar der längst ausgeflogene Hirt dieser Bergweide noch eher als Mythengestalt durchgehen würde. Nein, Isengrim hatte nichts getan, um in einer Schlangengrube zu enden. Und da solche Gruben hier jedoch wahrscheinlich nichtexistent oder zuminest selten waren, konnte das Zischen nur von einer Art Wesen stammen. In Isengrim zog sich alles zusammen, er hatte das Gefühl, eine heiße Kugel aus Blei verschluckt zu haben, die sich nun durch seine Eingeweide brannte. Er wagte sich nicht zu rühren, wusste aber, dass er es tun musste.

    Lautlos fluchte Isengrim und kroch zur Tür des Verschlags hin, mühte sich ab, keine Geräusche zu machen. Er wusste weder wie gut die Echsen riechen konnten, noch wie ihr Gehör war. Echsen, allen voran diese Echsenmenschen, gab es im Norden nicht. Drachen in alten Legenden, mehr nicht. Keine verfluchten zweibeinigen, axtschwingenden Monster. Dafür waren die Orks da gewesen, verfluchte, zweibeinige Axtschwinger! Er blickte hinaus, flach auf den Boden gepresst. Seine Augen hatten sich rasch an die Dunkelheit gewöhnt. Beliar! Wie gut konnten die Biester sehen? Waren sie nachtblind oder konnten sie mühelos durch die neblige Dunkelheit glotzen?
    Das Zischen verstummte plötzlich. Isengrim hörte nur ein Geräusch, das Schnappen eines Kiefers, dann verängstigtes Zischen. Schwere Schritte, die sich weg bewegten, fort vom Heuschober und der Weide am Berghang. Isengrim unterdrückte sowohl Lachen wie Seufzen. Er erhob sich, öffnete vorsichtig die Holztür und trat hinaus, bereute aber aufgrund des leichten Nieselregens, der den Nebel nicht zerstreuen konnte, diese Entscheidung. Dennoch atmete er erleichtert ein.

    Dann kam das Zischen zurück. Nah. Sehr nah. Verflucht nah. Neben ihm. Isengrim spürte etwas Warmes, war eine Sekunde verwirrt, ehe ihm klar wurde, dass er gerade die schnapsgefüllte Blase entleert hatte. Er fühlte keine Scham. Für Scham war da gerade kein Platz. Da war nur Angst. Lähmende, alles erstarren lassende Angst. Leises Zischen. Fragend, hämisch? Isengrim wandte langsam, ganz langsam den Kopf und blickte in die verdammte Fratze Beliars. Ein breiter Schädel, bedeckt mit rötlichen und grünen Schuppen. Zwei weit auseinander stehende Augen, rot und kalt. Das Maul war breit genug, um den Unterarm eines Menschen hineinlegen zu können. Wie um zu zeigen, wie gut diese Annahme war, zeigte das Biest seine Zähne. Viele spitze Zähne, eine nicht enden wollende Reihe tödlicher Beißwerkzeuge. Perfekt dafür, Fleisch zu zerreißen und Knochen zu zermalmen. Und eine gespaltene Zunge, die Knochenmark kosten wollte. Sein Knochenmark. Die Bewegungslosigkeit fiel wie ein Bann von Isengrim ab. In einer einzigen schnellen Bewegung, die ihn ebenso wie die Echse überrumpelte, fuhr das Messer hoch, bohrte sich in das rechte Auge der Kreatur. Sie hatte nicht mit Gegenwehr gerechnet. Die schrie auf und schlug mit den langen Armen, die in kräftigen Klauen endeten, nach ihm. Der Schlag beförderte Isengrim ein ganzes gutes Stück weg vom Schober. Der Echsenmensch schrie auf, packte den Dolch, der in seinen Klauen mickrig wirkte und zog ihn mitsamt des roten Auges hinaus. Das andere war auf Isengrim gerichtet. Obwohl man sagte, dass Echsenaugen keine Gefühle ausdrücken konnten, las der Nordling in dem verbliebenen Auge allen Hass der Kreaturen Beliars auf die Menschheit, vom Anbeginn der Zeit an bis ins jetzige Zeitalter.

    Isengrim tat, was jeder wahre Nordmann in dieser Situation tun würde: Er ignorierte die vollgepisste Hose, ließ seinen Krempel im Schober zurück und nahm die Beine in die Hand, lief den Abhang hinab, dass er mehrmals stürzte, einige Meter rollte, wieder aufsprang und weiterlief. Schmerzen? Waren vergessen. Adrenalin pumpte mit dem Blut durch seine Venen. Jetzt war Isengrim weder Mensch noch Mann. Nur noch Tier. Beute. Es gab nur noch die Flucht. Denn ihm folgte mit schweren Schritten der geschuppte, zornerfüllte Tod.

  20. Beiträge anzeigen #400
    Kämpfer
    Registriert seit
    May 2016
    Beiträge
    370
     
    Isegrim ist offline

    Westliches Gebirge

    Die Nacht hatte Isengrim in einer kleinen Höhlung unter einer Eiche verbracht, die an der Baumgrenze des westlichen Gebirges wuchs. Zusammengekauert, sich klein machend wie ein Kaninchen, das vor dem Fuchs flieht. In seinem Falle war da jedoch kein schlichter Fuchs sondern ein über zwei Meter großer, geschuppter und jetzt einäugiger Echsenhumanoid. Ein leises Lachen hatte sich der Nordling noch erlaubt, ehe er dann irgendwann doch eingeschlafen war. Ich habe ihm eines seiner roten Augen genommen, dem Bastard. Aber wie stark diese Echsen sind! Ein Messerstoß, gekräftigt von Überlebenswillen und getränkt mit Adrenalin, hat nicht ansatzweise gereicht, die Knochenplatte hinter dem Augensockel zu durchstoßen. Ich habe merkbar den Widerstand gepürt! Nie hätte ich die Kraft gehabt, ihm die Klinge ins Hirn zu treiben ...

    Die Echse hingegen war ungleich stärker. Der Hieb, dem sie Isengrim verpasst hatte, war schmerzhaft gewesen. Verteufelt schmerzhaft. Jeder Schlag seines Vaters oder seiner neun Brüder verblasste vor der Kraft, die in diesen klauenbewehrten Armen schlummerte. Selbst wenn er im Schober geblieben wäre: Das Holz hätte der Echse keinen Widerstand geleistet, die Krallen hätten es einfach wie Papier zerfetzt. Die Kreatur musste ihn schon früh gewittert haben. Wahrscheinlich war er schon ihre Beute gewesen, als er die Weide betreten hatte. Kalte Geduld, die Macht, den Hunger auf Menschenfleisch und -blut zu unterdrücken und zu lauern, das passte zu diesen zweibeinigen Abscheulichkeiten. Isengrim fasste sich vorsichtig an die Brust, tastete die Rippen ab, zuckte zusammen. Geprellt, ganz klar. Aber nichts gebrochen, zum Glück. Ansonsten fand Isengrim nur weitere Prellungen, Abschürfungen. Keine Brüche, keine tiefen Wunden. Isengrim dankte allen Göttern, Ahnen und Dämonen dieser und der nächsten Welt dafür, dass die Echse ihm nur einen Rückhandschlag verpasst hatte, beiläufig fast.

    »Vielleicht hätte ich auch einfach nur losrennen sollen«, murmelte der Nordling für sich, »Losrennen, weg von der Echse. Die Idee, ihr das Auge zu nehmen ... Himmel, was habe ich mir dabei gedacht? Das Vieh scheint nicht dumm, es wird sich mein Gesicht gemerkt haben, wird mir verteufelt übel nehmen, dass ich sie ... ja, gedemütigt habe. Mehr ist das nicht. Keine tödliche Verletzung, nicht mehr als ein beschämender Kratzer. Vielleicht habe ich mir damit ungewollt einen Todfeind gemacht.«

    Ein Gefühl von Eiseskälte machte sich in Isengrims Eingeweiden breit. Wie in dem Moment, da er die Echse bemerkt hatte. Ihn ängstigte im vollen Ausmaße die Möglichkeit, dass er eine von Beliar geschaffene Kreatur dazu aufgebracht hatte, ihn zu jagen, ihn irgendwann zu finden und die Schmach tausendfach zu rächen. Zwei Meter grünrot geschuppte Raserei, fixiert einzig allein auf ihn, einen verdammten Herumtreiber, der weder ein Schwert halten, noch eine Armbrust bedienen oder zaubern und hexen konnte. Er war einzig und allein wehrlose Beute.

    »Dann muss ich an dieser Sache wohl etwas ändern. Verschwinden von dieser Insel ... oder mich vorbereiten. Zuende bringen, was ich gestern begonnen habe. Ha, Vater, der du gerade mit den Ahnen auf mich hinabschaust, ich habe deinen Hoffnungen wohl ein Schnippchen geschlagen. Und Mut bewiesen, verdammt. Na, wie klingt der Schuppenpanzer einer Echse im Vergleich zu dem Eisbärenfell?«

    Isengrim erhob sich ächzend und kämpfte sich aus der Höhlung, sah sich einen Moment um und lief dann los, als er sich sicher war, nicht mehr beobachtet oder verfolgt zu werden. Es trieb ihn zurück zu befestigten Wegen. Da war die Chance, auf Blutauge zu stoßen, wahrscheinlich geringer.

Seite 20 von 21 « Erste ... 913161718192021 Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide