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  1. Beiträge anzeigen #41
    Schwertmeister Avatar von San Daran
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    San Daran ist offline
    Gestern war echt ein harter Tag gewesen, San Daran spürte es noch tief in seinen Knochen. Der Kampf mit Luke war interessant gewesen, er lernte wirklich schnell und merkte, auf was es ankam. Doch war der ehemalige Pirat nicht ganz mit dem einverstanden, was Dennik über die Frage mit der Schlacht gesagt hatte, doch hatte er nicht widersprochen, da Dennik ja der Lehrer war. Er hatte auf Zusammenarbeit rausgewollt, nur wenn man zusammen und eingespielt war oder sich zumindest so absprechen konnte, konnte man gemeinsam den Feind besiegen und überlegen, viele Einzelkämpfer waren kontraproduktiv. Doch jeder hatte seine Meinung.

    Dann kam die ganze Scheiße mit den Streiks und da lief echt alles Durcheinander. Leute schrien durcheinander, hielten Schilder hoch und wollten alle mehr Geld, mehr Gras und mehr Alkohol. Als ob es letzteres nicht genug gab. Manche wollten sogar mehr Kohle, wobei San Daran zuerst dachte, damit wäre das Geld gemeint, doch dann kamen die Öfen ins Spiel. Ehrlich gesagt hielt er anfangs an alles für einen Witz und hatte selber mitgebrüllt
    "Nieder mit den SozialPolitischenDruiden! Die Partei der Piraten für Schwarzwasser!"
    Doch als sich alle anfingen zu kloppen hörte auch er auf damit und versuchte die Leute zu schlichten. Überall roch er er Bierfahnen und sah rot geäderte Augen. Vermutlich hatten die Leute sich erst einmal zugedröhnt und hatten dann Bock auf Keile. Luke bekam eins auf die Nase und lief dann die ganze Nacht mit blutender Nase rum.
    Einmal versuchte San Daran, ein paar fettleibige Gorillas zurückzudrängen, die sich gerade mit den Krautstampfern, die jetzt irgendetwas über Frieden in der Welt schrien, kloppen wollten, als einer von ihnen etwas für mehr Bier schrie.
    "Was willst du denn mit Bier, Rum ist sowieso viel besser. Außerdem ist es besser für die Figur, du Moleratkarikatur!"
    Dafür bekam er eine Kopfnuss und sah kurz Sterne am Himmel, obwohl da ja die Bäume waren, dann kloppte er zurück und schlug dem Mann ein blaues Auge. Nach und nach stießen immer mehr Wächter dazu und langsam ließ sich das Durcheinander sortieren.
    Danach waren ein paar Stege angeknackst und eine Tür eingeschlagen, aber nicht schlimmeres. Nachher in der Taverne sah der ehemalige Pirat die dicken Männer, Krautstampfer und Holzfäller zusammen sitzen, lachen und gröhlen. Ein Krautstampfer schrie, die nächste Runde geht auf mich, ich verdiene sowieso genug Geld!", und der Gorilla mit dem blauen Auge gab seiner Meinung brüllen kund, dass er hoffte es wäre eine Met-Runde. Diese Stadt war wirklich verrückt.
    Der Rest der Patrouille verlief Ruhig und sehr, sehr spät waren die vier Wächter in ihren Betten und schliefen sofort ein.

    Am nächsten Tag taten San Daran alle Knochen weh, doch er war schon sehr früh wach, früher als die anderen. Also setzte er sich vor das Wächterhaus mit seinem Messer und einem Wassereimer, und schnitt seinen Bart zurecht, sodass er gepflegter war und seine Haare schnitt er wieder ein Stück zurück und band sie dann in einem kurzen Zopf zurück. Langsam kamen auch die andren und sie entschlossen sich, gemeinsam frühstücken zu gehen.
    Doch vor der Taverne saßen zwei Personen, Bilder der Traurigkeit. Ein kleiner, mit großen Augen schauender Junge und eine Frau, die ebenso traurig aussah. Als Dennik und Luke ihnen Hilfe anboten, wollten sie diese kaum annehmen und nur nach einiger Überredung saßen sie schließlich zusammen am Tisch, wo die beiden etwas aßen, während San Daran nur Ziegenmilch trank. Hoffentlich kam sie nicht von der Ziege, die gestern irgendwie auf einem Hausdach gelandet war. Die Fremden erzählten etwas von der Pest und ihrer Flucht und der ehemalige Pirat hörte aufmerksam zu. Die Sache mit der Pest war echt übel, er hatte mal ein Schiff gesehen, auf dem sie ausgebrochen war. Die Leute darauf durften es nicht verlassen und nach wenigen Wochen, als alle tot waren, wurde es verbrannt.
    Dann bemerkte er etwas, was seine Aufmerksamkeit völlig beanspruchte. Luke trank Bier. Er stieß ihn an und flüsterte.
    "Wie kannst du nur Bier trinken, hast du nicht noch voll den Schädel von gestern? Wir waren auf einer Kiffer-Säufer-Demo und hatten selber ein paar Flachmänner Grog dabei, deine Nase blutet und ich sehe aus wie das letzte Einhorn mit meiner Beule! Hut ab Junge, mehr als Milch bekomme ich nicht herunter!"
    Die beiden bedankten sich oft und waren immer noch nicht sicher, wie sie ein Essen nur bekommen konnten, vielleicht dachten sie es war eine Art Falle. Jedenfalls wollten sie gehen, doch San Daran meinte, dass sie bleiben sollten, sich etwas aufwärmen und ausruhen.
    "Ich bestelle euch ein paar Ziegenmilch! Viel besser als das Moleratzeug! Es stärkt und schmeckt sehr gut!", insistierte er.
    Er holte ein Paar Becher damit von Mama Hooqua und kam dann zurück an den Tisch. Während Dennik und Luke mit der Frau sprachen, Rekhyt schwieg wie gewöhnlich, versuchte San Daran den Jungen aufzuheitern. Er stieß ihn mit dem Schuh an, schnitt Grimassen und zwinkerte ihm zu. Der kleine Mann kicherte und schnitt zurück Grimassen. Dann holte San Daran eine Münze aus seinem Mantelinneren und ließ sie in seiner Hand verschwinden. Dann schnipste er und holte sie hinter dem Ohr von Natram hervor. Dieser lachte und er schenkte ihm die Münze. Dann wandte er sich an die Frau.
    "Du meintest du hast mal gekämpft, aber hast deine Waffe verkauft? Zufällig bin ich Schmied und zwar der beste Waffenschmied von Schwarzwasser!", diese Behauptung stellte er nur auf, da er von keinem anderen außer Ryu wusste und dieser war nicht vor Ort.
    "Ich habe zurzeit nur eine Feldschmiede zur Verfügung und kaputte Waffen, die ich einschmelzen muss, doch dann könnte ich euch etwas schmieden, was zur Verteidigung für dich und den Jungen reichen sollte!"

  2. Beiträge anzeigen #42
    Provinzheldin Avatar von Sif
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    Sif ist offline
    Was war das nur für ein Ort? Wie konnte es Menschen geben, die gaben - ohne etwas zu verlangen? In ihrem ganzen Leben hatte sie das Schlechte und die Gier, den Geiz der Menschen kennengelernt. Sie war sich Jahrelang bewusst gewesen, dass es keine guten Menschen gab, dass jeder für seinen Vorteil kämpfte und arme Menschen wie sie und Natram, nicht einmal ganz unten auf der Nahrungskette standen, nein, sie standen erst gar nicht drauf. Sie prägten das Bild einer jeden Stadt, sie gehörten zum Inventar, doch sie wurden gehasst, nur weil sie nichts hatten. Sie wurden vergewaltigt, weil sie keine Stimme hatten. Sie hatten nicht nur nichts von Wert, sie besaßen keinen Wert in dieser Welt. Wie viele Namenlose waren bisher durch die Pest gestorben, weil sie sich in den armen Viertel aufhielten? Weil sie keine Bürger waren und ohne Hygiene in ihren Gassen kauerten? So viele. Und nun waren sie in Schwarzwasser und es war anders. Sie wurden empfangen, man kümmerte sich um sie, man hatte Mitleid. Was war das nur für ein Ort? Sollte sie sich all die Jahre geirrt haben? Oder war Schwarzwasser der Ort, an dem ihre Lieder und Geschichten ihren Ursprung hatten? Dass die strahlenden Helden von denen sie so lange sang, Mitgefühl mit den Schwachen hatten und sich für das Wahre und Gute einsetzen, aus Schwarzwasser kamen? Da dies ein Ort war, wo so etwas wirklich existierte und nicht nur eine Geschichte war die jeder liebte, doch keiner den Inhalt und die Taten verstand.

    Sie hatte aus dem Augenwinkel Natram beobachtet wie er scheinbar gefallen an San Daran fand und das erste Mal, seit so langer Zeit sah sie dass er glücklich war. Das war das worauf sie stets gehofft hatte und alles dafür tun wollte und nun? Er strahlte. Und sie? Auch sie war mehr als glücklich, auch wenn noch ein Hauch von Angst in ihren Augen lag. Sie konnte noch nicht so recht begreifen, was eigentlich in den letzten Stunden passiert ist. Sie hatten eine warme Mahlzeit bekommen, frisches Wasser und jetzt noch Milch. Als Daran sich wieder zu ihr wandte und sie auf ihre Ausbildung ansprach, die sie damals bei dem freundlichen Ritter Ulrich erhielt, dachte sie an ihre Zeit in der Hauptstadt. Es war auch damals nicht leicht gewesen, doch sie kam besser über die Runden als auf Argaan. Die Tavernen in denen sie sang waren gut besucht gewesen und sie hatte (für ihre Verhältnisse) viele Münzen verdient. Und nun saß sie vor dem besten Waffenschmied von Schwarzwasser. Die Götter meinten es gut mit ihr. Ein eigenes Schwert, für sie geschmiedet, so etwas kostbares hatte sie noch nie gehabt. Doch wie sollte das gehen? Sie konnte sich das nicht leisten, in keinster Weise.
    „Aber Schwerter kosten sehr viele Münzen, wie soll ich das bezahlen. Ich könnte wieder als Bardin auftreten, aber damit verdient man nicht viel, meist nicht einmal genug für einen Schlafplatz, es reichte gerade einmal für Natram, für mich selbst blieb selten etwas übrig.“ Sie blickte in die Runde dieser wilden Männer, die, wenn sie darüber nachdachte, gar nicht so wild waren. „Ihr habt schon so viel für uns getan, mehr als ich je zurückgeben kann. Ich stehe jetzt schon so schwer in Eurer Schuld...“

  3. Beiträge anzeigen #43
    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    Nachdem Sif und Natram aufgegessen hatten, holte San ihnen noch Ziegenmilch.
    Natram schien den Schmied zu mögen und Luke hatte seinen Freund noch nie so erlebt wie er grade war. Doch wahrscheinlich benahmen sich die drei Söldner im Moment sowieso ganz anders als sonst. Außer Rekhyt, er schwieg immer noch und beobachtete alles.
    Als San dann meinte, er sei der beste Waffenschmied Schwarzwasser, erklärte Luke noch: "Und er kann auch ziemlich gute Nägel schmieden." Nachdem er dies sagte, musste der Dieb grinsen und auch Dennik und San schienen verstanden zu haben, worauf Luke drauf an spielte. "Und mach dir wirklich keine Gedanken über deine Schulden. So bald ihr beiden euch hier eingelebt habt und du wieder zu Geld gekommen bist, kannst du uns ja alles irgendwann wieder zurück zahlen. Aber kein Stress, das hat Zeit. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass eine Bardin hier gerne gesehen ist. Nichts gegen das Gegröle der Betrunken hier, aber ich glaube, jemand der wirklich singen kann, macht sich hier bestimmt keine Feinde. Und vermutlich ist das Trinkgeld auch nicht schlecht, was du hier kriegen könntest", meinte Luke und trank sein Bier aus. San hatte recht, es war wirklich eine ziemlich schlechte Idee jetzt schon wieder Alkohol zu trinken, weshalb der Dieb noch sagte: "Entschuldigt mich kurz, ich bin gleich wieder da."
    Er verließ die "Sumpflilie" und ging zum nächsten Baum, wo er sich erst mal übergab.
    "Ich sollte das nächste mal echt mit dem Bier warten", murmelte der Dieb zu sich selber und ging zurück in die Taverne, in der er sich auch eine Milch holte und sich zurück an ihren Tisch setzte.

  4. Beiträge anzeigen #44
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Eine Bardin also...", nahm auch Dennik den Beruf der jungen Sif zur Kenntnis und lächelte. Er selbst hatte sich noch nie in Poesie versucht und wusste auch viel zu wenig über Gesang, Reimen und all dem anderen Zeug, was dazu gehörte, als dass er es irgendwie hätte probieren können. Er bewunderte Leute, die gut mit Instrumenten umgehen konnten, oder eine schöne Stimme hatten, solche Leute schafften es immer Menschen zusammen zu bringen. Wenn Sif wirklich eine Bardin war, dann verstand der junge Meisterdieb nicht, wieso es ihr und ihrem Ziehsohn so schlecht ging, andererseits, in Zeiten, in denen die Pest wütete, gaben Menschen noch weniger Geld für Unterhaltung aus und auch Dennik hatte als Taschendieb schlechte und gute Zeiten erlebt und war auch des Öfteren kurz vor dem Ende gewesen.

    "Ich hoffe euch hat das Essen auch geschmeckt, ich weiß, die Sumpfküche erscheint bizarr und das ist sie auch wirklich, aber man gewöhnt sich daran", meinte Dennik noch und erhob sich dann, "Gut, wirklich nicht der Rede wert, Luke hat Recht, wenn er sagt, macht euch keinen Stress. Die Wirtin weiß, dass ihr zu uns gehört. Geht ruhig in die Massenunterkunft und nehmt euch eines der freien Betten. Die Mama wird euch sicher dort hin führen, wenn ihr denn wollt. Für mich und meine Kameraden wird es langsam Zeit den Tag in Angriff zu nehmen. "Luke, San, heute trainieren, oder arbeiten?", ließ er seinen Freunden die Wahl und lächelte der jungen Frau zu einmal zu.

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    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    "Ich würd sagen wir arbeiten noch an der Hütte weiter, damit wir das auch mal langsam fertig kriegen. Wenn wir dann noch nicht völlig kaputt sind, können wir ja trainieren", schlug Luke vor und da niemand etwas dagegen hatte, verabschiedeten sich die Söldner von Sif und Natram und Luke sagte ihnen noch einmal, dass sie sich keine Sorgen machen müssten.
    Zusammen verließen sie dann die "Sumpflilie" und gingen zu der Hütte, welche sie in letzter Zeit versucht haben zu reparieren.
    Der ganze Schutt und die morschen Bretter waren schon beseitigt und sie konnten nun eigentlich schon mit der richtigen Reparatur anfangen. Nur war das einzige Problem an der Sache, das niemand wirklich etwas vom Hütten bau verstand.
    Trotzdem wollten sie tun was sie konnten, weshalb sie beschlossen erstmal den Boden der Hütte wieder instand zu setzen, damit man darauf wieder vernünftig gehen konnte.
    San und Rekhyt machten sich auf den weg um neue Bretter, Nägel und Werkzeuge zu holen, während Dennik und Luke einen Plan machten, wie sie am besten Anfangen konnten.
    "Also, da hinten sind ja noch einige Bretter zu gebrauchen, währe also am besten wenn wir von da aus gleich weiter machen."
    Vorsichtshalber überprüften die beiden Diebe noch einmal, ob die Bretter wirklich noch intakt waren, was zum Glück der Fall war. Kurz darauf kamen San und Rekhyt mit den Materialien wieder und Dennik erklärte ihnen ihren Plan. Jeder nahm sich einpaar Bretter, Nägel und Werkzeug und versuchten den Boden der Hütte wieder zu reparieren.

  6. Beiträge anzeigen #46
    Provinzheldin Avatar von Sif
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    Sif ist offline
    „Habt Dank. Es war wirklich sehr lecker und mit das Beste was wir je hatten, Natram bedank' dich bei den Herren.“ Etwas schüchtern kam der kleine Junge der Aufforderung nach, aber dennoch sah er glücklich aus und das freute sie am meisten, ihren Kleinen wieder so freudig zu sehen. Doch auch ihm sah man die Strapazen der Reise an, sie fragte sich gerade das erste Mal wie sie wohl aussah. Bestimmt auch nicht mehr allzu gut. Dankend nahm sie die Einladung für einen Schlafplatz an. Und die beiden standen vom Tisch auf und Sif richtete sich noch einmal an die Gruppe Männer die ihnen so geholfen hatte. „Ich weiß nicht recht was ich sagen soll, ihr werdet es zurückbekommen, das verspreche ich Euch. Ich werde mein bestes tun. Vielen Dank für alles!“ Auch von Natram kam ein leises Danke und die beiden gingen in Richtung Theke und der scheinbaren Besitzerin des Gasthauses. Auf die Frage, wer denn das Bett bezahlen soll entgegnete die junge Frau, „die Herren an dem Tisch haben uns eingeladen.“ Skeptisch lugte die Wirtin zum Tisch hinüber doch Dennik nickte ihr zu und damit schien alles unter Dach und Fach zu sein.
    Die Unterkunft schien im Nachbarhaus zu sein und nach einer kurzen Suche war diese auch gefunden. Die beiden Bettler waren hin und weg. Weiche Betten. Felle zum zudecken, ein Kissen. Ein wahr gewordener Traum. Schnell war ihr Gepäck unter dem Bett verstaut und sie teilten sich ein Bett. Natram war dick unter der Decke eingepackt und fühlte sich pudelwohl.
    „Diese Männer waren sehr nett.“
    „Ja, das waren sie.“
    „Werden wir hier bleiben?“
    „Ich denke ja, was meinst du mein lieber?“
    „Mir gefällt es hier.“
    „Ja? Dann bleiben wir eine Weile. Nun versuch zu Schlafen.“
    „Erzählst du mir noch eine Geschichte?“
    „Aber nur eine.“
    Freudig packte sich der Betteljunge in das Fell und blickte hoch zu seiner Ziehmutter.
    „Erinnerst du dich an die schöne Burg an dem See?“
    Eifrig nickte der Junge.

    Es liegt viele, viele, viele Jahre zurück. Da lebte Ritter Natram in jener Burg. Er tat viel gutes für seine Bauern und kümmerte sich liebevoll um all die armen Menschen die bei ihm Zuflucht suchten. Er war sehr Weise. Er konnte sogar Lesen und wusste alles über Argaan. Er war groß. Größer als all die anderen Soldaten die ihm dienten. Und stark war er, es heißt er konnte einen ganzen Baum ausreißen ohne sich dabei anzustrengen. Er hatte ein Schwert, dass drei Schritt groß war und eine prachtvolle Rüstung mit Gold und Edelsteinen. Auch hatte Ritter Natram eine Frau, die in der ganzen Welt für ihre unglaubliche Schönheit bekannt war und sie hatten drei Kinder. Seine Frau hieß Alsun, die beiden Töchter hießen Luna und Liara, sein Sohn, der älteste trug den Namen Rafaltas und obwohl er erst vierzehn Winter erlebt hatte war er schon fast so stark wie sein Vater Natram. Der Ritter verbrachte sehr viel Zeit mit seinen Töchtern, sie bauten aus echtem Stein kleine Burgen in denen sie miteinander spielten und mit seinem Sohn kämpfte er mit Holzschwertern, damit auch er einmal ein großer Ritter wird. So lebten sie viele Jahre friedlich in dieser Burg am See. Doch eines Tages wurde Ritter Natram zum König gerufen, so machte er sich auf die Reise in die Hauptstadt. Und dann, als der gute Ritter nicht zu Hause war, es war ein grauer Tag, es waren Wolken am Himmel und es regnete. Dann plötzlich, kam ein großer Schatten über die Burg. Es war der böse Drache Fredun! Und sein Drachenfeuer fiel über die Burg nieder. Die Soldaten schrien und kämpften, doch sie waren dem bösen Drachen nicht gewachsen. Der Kampf dauerte mindesten drei Tage, doch keiner konnte den Drachen besiegen und es gelang ihm Alsun zu entführen! Und er nahm sie mit in die großen Berge, denn er wollte sie für sich haben. Als Ritter Natram davon hörte machte er sich sofort auf den Heimweg und er ritt so schnell er konnte durch durch die Welt um nach Hause zu kommen. Als er endlich ankam und sah was der Drache angerichtet hatte und das Monster die wunderschöne Alsun mitgenommen hatte weinte er sehr. Doch gleich am nächsten Tage zog er seine Rüstung an und nahm sein großes Schwert und Schild und ritt in die großen Berge. Viele Tage war er auf der Suche nach dem Drachenhort. Doch am fünften Tage fand er den Hort am höchsten Berge und er rief dem Drachen zu, „Lasst meine liebste Alsun frei!“ Doch der Drache weigerte sich. So kämpfte der tapfere Ritter gegen den bösen Fredun! Er spuckte Flammen nach Natram, doch sein Schild war so stark, dass das Feuer ihm nichts anhaben konnte. Sie kämpften und kämpften, und der böse Drache schlug nach dem Ritter und versuchte ihn zu töten. Doch dann sah der gute Natram eine Schwachstelle zwischen den Schuppen des Drachens und mit einem gewaltigen Schlag schaffte er es den bösen Fredun niederzustrecken. Er fiel von den Bergen und stürzte von den großen Bergen direkt in den See der Burg. Der gute Ritter hatte seine Frau gerettet, gemeinsam zogen sie wieder in ihre Burg am See. Noch heute kann man an manchen Tagen den Kopf des Drachens in diesem See sehen und der gute Ritter und seine Familie lebten noch viele Jahre glücklich in ihrer Burg.

    Liebevoll strich Sif ihrem Sohn durch die Haare und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
    „Nun versuch zu Schlafen, du siehst ganz Müde aus.“
    „Gute Nacht Sif“
    „Gute Nacht mein Lieber“
    Eng schmiegte er sich an die junge Frau und auch sie würde bald ins Reich der Träume übergehen. Auch wenn sie mehr als Erschöpft war, so kreisten ihre Gedanken um die Zukunft der beiden. Schwarzwasser war ein schöner Ort, vielleicht würden sie ja wirklich bleiben. Die Menschen hier waren sehr lieb, zumindest die die sie kennengelernt hatte und sie waren sicher vor der Pest. Doch sie brauchte Arbeit, vielleicht würde sie ja wieder in der Taverne singen und spielen? Oder aber wie Luke sagte auf der Sumpfkrautplantage? Es wird sich was finden, es wird... Das war ihr letzter Gedankebevor sie friedlich einschlief.

  7. Beiträge anzeigen #47
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    Wie er es geschafft hatte den Gang zu verlassen, wusste Andrahir nicht mehr genau. Diffus erinnerte er sich an das vorwärtsschleifen auf dem Boden, das wiedergefundene Tomahawk immer nach vorn in den Boden hackend und sich daran nach vorn ziehend. Der Weg war nicht weit gewesen, doch waren es Ewigkeiten gewesen, die der Bogner damit verbrachte nach draußen zu kriechen. Als seine Hände die feuchten Pflanzen spürten und seine Lunge frische Luft atmete, war jedoch die Toleranz seiner Kräfte überschritten und er lies sich fallen, die Umwelt in verschwommenen Schlieren wahrnehmend.

    Ein Kribbeln ging durch seine Finger, dort wo sie die Grashalme und Blätter der Bodenpflanzen berührten. Es war ein angenehmes Gefühl, dass dem ausgelaugten Körper schmeichelte, während sein Geist nicht mehr reagierte, weil er aus seinem Umfeld nicht mehr bemüßigt war die wichtigen Informationen heraus zu filtern. Jedoch erschien es dem Waldbewohner auch so, als hätte sich die Art der Eindrücke vervielfältigt und selbst wenn er wollte, könne er nicht alle zuordnen.

    Das eigenartige Gefühl stieg weiter in seine Arme und brachte ungeahnte Reserven wieder zum Vorschein. Der Bogner stützte sich erneut mit den Armen auf und kroch weiter vorwärts, Armlänge für Armlänge, bis seine Hand auf etwas dickes hölzernes stieß und das Gefühl zu einem starken Brummen in seinem Arm anschwoll.
    Andrahirs Sinne verschlossen sich nun vollständig von der Umgebung, sein Kopf sank zu Boden und er fiel in einen traumreichen Schlaf.

  8. Beiträge anzeigen #48
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Kontor der Rattensippe, Schwarzmarkt, Schwarzwasser

    "Was? Die Pest wütet in Thorniara? Seit wann wisst ihr es?"
    Yared sah in das klimmende Kaminfeuer, vor dem Donna kniete und mit einem langen Holzlöffel in einem Kessel über der Glut bedächtig Kreise zog. Appetit anregender Duft nach Salz und Fleischbrühe erfüllte die ganze Hütte.
    "Seit zwei Tagen. Arentin hat uns eine Taube geschickt. In der Nachricht stand, dass über Thorniara die Pestfahnen gehisst sind und sie deshalb den Süden direkt anlaufen."
    Es war üblich geworden, nachdem die Handelsgesellschaft ihre Geschäfte wieder aufgenommen hatte und unter myrtanäischer Flagge fuhr, Schwarzwasser nicht mehr direkt anzulaufen, sondern alle Geschäfte über Thorniara abzuwickeln. Niemand sollte von den Geschäften des Waldvolkes wissen und die Gefahr war zu groß, dass, wenn man Schwarzwasser direkt anlief, Geschäftspartner und Hafenbehörden, aber auch Mannschaftsmitglieder, die zwar ihre Heuer von der Handelskompanie erhielten, aber keine Angehörigen des Waldvolkes respektive nicht eingeweiht waren, hinter deren geheime Machenschaften kamen oder auf unangenehme Ideen und Fragen kamen.
    Nur in einem Notfall würden die Kapitäne davon abrücken.
    Yared lief es kalt den Rücken herunter. Er selbst war in Thorniara gewesen - Wochen lang. Und wann mochte die Seuche ausgebrochen sein? Tage oder Stunden nach seiner Abreise? Er war nur wenige Momente nach seiner Ankunft hier zusammengebrochen, hatte Fieber und ganz ordentliche Lymphknotenschwellungen gehabt. Was war, wenn er selbst die Pest hatte? Sicher, er war so gut wie gesund. Das Fieber hatte sich schon vor mehr als einem Tag gelegt, aber ... selbst wenn nicht, er konnte Überträger sein, ohne es zu wissen.
    "Ist Leyla ...?", setzte er an.
    "Zur Zeit nicht in Schwarzwasser.", warf Donna direkt ein.
    Wen gab es hier noch? Meister Ornlu? Der trieb sich garantiert wer weiß wo herum. Meister Corax? Der mochte zwar ein fähiger Gelehrter der magischen Künste sein, aber soweit Yared wusste, kein Heiler oder Alchemist. Er hatte Gwy schon seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen. Der wäre sich im Stande gewesen ihm zu helfen, aber sicher genoss er sein Leben irgendwo in Myrtana mit seiner Frau. Wenn nur Vida hier wäre. Wen gab es noch?
    "Dann holt Osmo."
    "Aber es ist mitten in der Nacht.", versuchte sie einzuwenden.
    "Egal, holt ihn her!" Yared erhob sich von seinem Lager.
    Seufzend ließ sie den Kessel in Ruhe, erhob sich und trat an die Tür zum Hauptraum.
    "Larah, sei so gut und hol Osmo, er müsste im Baum sein, im Krankenquartier.", bat sie die andere Frau. Der Kapitän vernahm ihre Antwort nur sehr leise und undeutlich, hörte dann aber das leise Quietschen der Tür des Kontors, ehe Donna sich wieder zu ihm umdrehte.
    "Zufrieden?"
    "Danke sehr."
    Yared musterte sie, während Donna sich wieder dem Kessel widmete. Hatlods Tochter war in den letzten Jahren kräftiger, und selbstständiger geworden. Die Zeiten als Sklavin der Orks schienen kaum noch sichtbar in ihrem Verhalten und sie leitete das Kontor in Schwarzwasser recht erfolgreich.
    "Hier nimm das. Aber Achtung: Sie ist noch heiß." Donna streckte ihm die Schale mit dampfender Suppe entgegen, die sie die ganze Zeit in dem kleinen Kessel über dem Kaminfeuer des Kontors gerührt hatte.
    "Einen Moment noch, Donna, ich ..." Yared erhob sich leicht schwankend vom Bett und wankte hinüber zu einem Zuber mit frischem, aber kaltem Wasser. Sein Kreislauf musste endlich mal wieder ordentlich auf Touren gebracht werden. Der Kapitän wusch sich den klebrigen Schweiß, mit dem das Fieber die Krankheit aus seinem Körper getrieben hatte, von Gesicht, der nackten Brust sowie den Armen. Sein Kopf war gleich spürbar klarer.
    Yared setzte sich auf einen Hocker. Er hatte beschlossen nicht mehr ins Krankenbett zurückzukehren. Er war gesund.
    "Wer ist sie?" Der Kapitän nickte gen Tür, während er vorsichtig die heiße Suppe schlürfte.
    "Larah? Sie kommt aus Gorthar. Ist hier mit ihrem Boot gestrandet."

  9. Beiträge anzeigen #49
    Ritter Avatar von Alon
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    Alon ist offline
    Mit jedem schritt, den sie taten, nahm die Anspannung spürbar zu. Sogar Onyx, der in solchen Situationen bisher am kühlsten reagiert hat, ging nun geduckt und hielt seinen Bogen mit festem Griff. Alon beruhigte dieser Umstand ganz und gar nicht, weshalb auch seine Hand sich an den Steil seines Tomahawks klammerte. Plötzlich vernahmen sie ein verräterisches Klacken über ihnen. Auf ein Zeichen Orthegos liess Raminus die Lichtkugel langsam gen Decke steigen – und offenbarte somit die haarigen Gliedmasse einer Riesenspinne, die sich allerdings gleich wieder in den Schatten eines dichten Netzes zurückzogen.
    „Ich habe ganz und gar kein gutes Gefühl hierbei…“, flüsterte Kjarl als Raminus die Lichtkugel anschwellen liess – was ihm sichtlich Kraft kostete – und mehr und mehr der Decke zu erkennen war.
    „Heilige Scheisse…“, entfuhr es Alon leise, als mit zunehmendem Licht mehr und mehr Spinnen auftauchten, die sich anfingen zu regen und lautlos herumwuselten.
    Pfeile wurden angelegt und Sehnen gespannt, doch umsonst, denn die Gliederfüsser verkrochen sich bei zunehmendem Licht in Löchern und Rissen in der Decke. Hoffentlich kann Raminus seine Magie aufrechterhalten, dachte der Jäger und schaute besorgt zu dem Hünen, der nach wie vor auf seiner erhöhten Position sass.
    „Die erstmal nicht kommen zurück“, sagte Onyx und rieb sich die Hände, bevor er sich neben einer der ausgesaugten Leichen hinhockte, die alten Spinnenfäden auseinanderriss und die Taschen zu durchsuchen begann. Die anderen taten es ihm gleich, schwärmten allerdings nicht zu sehr aus, um im Notfall schnell zueinander zu finden.
    Alon hielt sich die Hand vor den Mund, als er ebenfalls auf die Knie ging, um den weissen Kokon einer männlichen Leiche aufzuschneiden. Ein Locht klaffte in seiner Brust, weshalb das Durchsuchen seiner Taschen vom Jäger einiges an Überwindung erforderte. Umso enttäuschter war er, als er nichts fand. Onyx dagegen lächelte schon zufrieden, während er etwas Klimperndes in der Hand wog.
    Gerade, als Alon sich abwenden wollte, fiel ihm jedoch etwas ins Auge. In dem faustgrossen Loch in der Brust der Leicht schimmerte etwas grünlich. Bei genauerem Betrachten –was bei dem eher unvorteilhaften Licht sehr schwierig war – stellte er fest, dass es sich um ein rundes Steinchen handeln musste. Mit dem Dolch kratzte er es vorsichtig aus der Wunde hinaus, wobei er sich beinahe übergeben musste. Als der Gegenstand in seine Hand fiel, stockte ihm der Atem – es war eine Perle und er verwettete alles was er hatte darauf, dass sie identisch mit derjenigen war, die in Schwarzwasser während den Grabarbeiten aufgetaucht und ihm als Lohn überreicht worden war. Langsam liess er sie über seine Handoberfläche rollen. Ein kaum wahrnehmbares Licht ging von ihr aus, genau so wie er es auch bei der anderen beobachtet hatte.
    Seltsam, war das einzige, was Alon dazu einfiel. Vorsichtig steckte er die Perle ein und erhob sich.
    Geändert von Alon (04.05.2014 um 14:45 Uhr)

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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Da wo der Pfeffer wächst
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    Dennik ist offline
    Sie hatten gestern bereits begonnen den Boden der eingefallenen Hütte zu reparieren. Dazu hatten sie, nachdem sie sich von der Bardin Sif und ihrem Ziehsohn verabschiedet hatten, zuerst die Länge und Breite der alten Bretter mit Hilfe von kleinen Seilen gemessen und dann das Werkzeug, das San Daran und Rekhyt herbei geschafft hatten, benutzt um die neuen Bretter nach Maß zu Sägen. Es war alles so weit gut gegangen und sie hatte auch viel Spaß dabei gehabt die Säge-Künste der jeweils Anderen zu beurteilen. Vor allem Dennik lag das Sägen ganz und gar nicht, oder lag es einfach an der fehlenden Technik und Übung?

    Sie hatten lange geschuftet und für Dennik war es das erste Mal, dass er solch körperlich praktische Arbeit leistete. Als sie sich dann endlich auf den Weg zur Taverne machten und sich vor Ort ihr Abendessen gönnten, fühlte sich Dennik seltsam. Es war eine Mischung aus Müdigkeit und Freude. Er hatte hart gearbeitet und nicht nur mit dem Bau, sondern auch der Hilfe für die beiden Verlorenen, gutes getan. Darauf war er stolz und komischer Weise schmeckte selbst das Essen nach so einem Tag besser, als sonst. Heute blieben sie nicht lange wach, sondern gingen recht bald zu Bett, müde wie sie waren, und einer nach dem Anderen schlief auch bald ein.

    Am nächsten Morgen gönnten sie sich ihr ausgiebiges, beinahe zum Ritual gewordenes Frühstück und entschieden sich dann den Bau der Hütte voran zu bringen. Gemeinsam schlenderten sie zu dem Haus des alten Ehepaares und Dennik fragte seine Freunde dann: "Wann haben wir noch mal unsere nächste Nachtwache? Ist das heute oder morgen? Hoffentlich wird es diesmal ruhiger und entspannter, noch mal auf solch einen Abend habe ich keine Lust".

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    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    Die Söldner hatten gestern fast den ganzen Boden der kaputten Hütte repariert, danach gingen sie erschöpft in die Taverne um einwenig zu Essen. Als sie dann alle in ihren Betten lagen, dauerte es auch nicht lange, bis sie einschliefen.

    Luke rannte durch einen dichten Wald. Er wusste nicht wo er war, er wusste nur, dass er ein Ziel zu erreichen hatte. In seinem Kopf war eine Stimme, die in einer ihm fremden Sprache sprach. Der Dieb konnte nicht sagen was die Stimme von ihm wollte, aber er hatte das Gefühl, dass sie ihm zu seinem Ziel bringen würde. Der Wald wurde immer dunkler und die Stimme immer lauter, Luke lief einfach weiter ohne Plan wo er am Ende hinkommen würde.
    Irgendwann, nach einer schier endlosen Zeit, sah der Dieb einen riesigen Baum vor sich. War das sein Ziel gewesen? Zwar konnte er die Stimme in seinem Kopf immer noch nicht verstehen, aber sie schien ihn weiter treiben zu wollen, immer nach vorne zu dem Baum...

    Schweißgebadet wachte Luke auf. Im ersten Moment wusste er nicht wo er war. Doch es dauerte nicht lange, da fiel ihm wieder ein, dass er in der Unterkunft der Wächter war. zusammen mit seinen Freunden. Es war schon hell und auch die anderen wachten auf, weshalb sich Luke den Schweiß vom Körper wusch und dann mit seinen Söldnerkameraden in die "Sumpflilie" ging, in der sie jeden Morgen zusammen frühstückten.
    Sie wollten weiter an der Hütte arbeiten, damit sie das auch bald hinter sich hatten, weshalb sie gleich nach dem Essen losgingen.
    Luke überlegte die ganze Zeit, ob er seinen Freunden von dem Traum erzählen sollte, entschied sich aber dagegen, da es bestimmt nur ein ganz einfacher Traum gewesen war.
    Dann wurde der Dieb von Dennik aus seinen Gedanken gerissen und antwortete: "Ich glaube wir haben morgen erst wieder Nachtwache und heute müssten wir so gegen Mittag ran. Ja das stimmt schon. Noch so einen Abend brauch ich echt nicht."
    Irgendwie fühlte Luke sich heute nicht sonderlich gut. Sein Kopf schmerzte und der Dieb hatte das Gefühl, er würde bald platzen. Außerdem ging ihm diese Stimme aus seinem Traum nicht aus dem Kopf, was nicht gerade zur Heilung seiner Kopfschmerzen beitrug.
    Trotzdem versuchte er sich nichts anmerken zu lassen.
    Bei der alten Hütte angekommen, nahm er sich einpaar Bretter und fing sofort damit an, weiter den Boden zu reparieren.

  12. Beiträge anzeigen #52
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    San sägte weitere Bretter zurecht, Luke und Dennik trugen sie in die Hütte, um sie dort mit Hilfe des Schweigsamen zu befestigen und zusammen kümmerten sie sich Schritt für Schritt um die alte Hütte. Ein Jeder war in Gedanken versunken und bis auf kleinere arbeitstechnische Hinweise, schwiegen sie.

    Dennik konnte nicht sagen, was seine Freunde beschäftigte. Vielleicht war es die hübsche junge Frau von gestern, vielleicht einfach die Arbeit, die sie hier verrichteten, oder aber etwas ganz Anderes. Rekhyt ließ es sich sowieso nie anmerken, an was er dachte und wie seine Gefühlslage gerade war und San schien wirklich einfach konzentriert zu Sägen, weshalb sich der Söldner an Luke wand, während sie zusammen eines der Bretter ins Haus schleppten, damit bald niemand mehr aus versehen in den Sumpf fiel, wenn er die Hütte unachtsam betrat.

    "An was denkst du?", wollte er wissen und schaute seinen Schüler interessiert dabei an. Zusammen führten sie das Brett auf seine neue Position und gemeinsam mit dem waffenlosen Kämpfer machten sie sich daran das Brett an die Querbalken, das Gerüst des Bodens, zu befestigen. Tak Tak Tak, "Ich brauche noch mehr Nägel! Sag mal Luke, findest du als Söldnerbande brauchen wir eine einheitliche Rüstung? So als Symbol, oder um Aufsehen zu erregen? Eine Lederrüstung vielleicht? Und wenn es um Diskretion geht, können wir ja etwas drüber ziehen...", tat er nun seine Gedankengänge gut.

  13. Beiträge anzeigen #53
    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    Zusammen mit Dennik brachte Luke die Bretter, welche San zu Recht gesägt hatte in die Hütte, um sie dann mit Hilfe von Rekhyt zu befestigen. Seine Kopfschmerzen waren zwar nicht mehr so schlimm wie vorhin, allerdings waren sie immer noch da.
    Der Dieb wischte sich den Schweiß von der Stirn, eher er Dennik antwortete:
    "Ich weiß nicht recht, so eine einheitliche Rüstung währe schon ganz praktisch, damit man erkennt wer wir sind und das wir zusammen gehören, aber irgendwie... ach ich weiß nicht. Da können wir ja noch mal alle zusammen drüber reden."
    Eigentlich fand Luke die Idee mit so einer Rüstung gar nicht schlecht, aber Momentan hatte er ganz andere Gedanken. Er überlegte, ob er Dennik mit seinem Problem beschäftigen wollte. Es war ja nur ein Traum gewesen, oder nicht? Aber Dennik war ein wirklich guter Freund von Luke und außerdem auch sein Mentor, also könnte er es ihm ruhig erzählen.

    "Letzte Nacht hatte ich einen komischen Traum. Ich bin die ganze Zeit durch einen Wald gelaufen und wurde nur von einer Stimme in meinem Kopf gelenkt. Ich hab keine Ahnung was sie mir sagen wollte, weil sie in einer Sprache gesprochen hat, die ich nie vorher gehört hatte. Seit dem dröhnt mein Schädel einfach die ganze Zeit und ich krieg diese verdammt Stimme nicht aus meinem Kopf. Außerdem habe ich das Gefühl, je näher ich dem riesigen Baum hier näher komme, umso schlimmer wird das alles", erklärte Luke seinem Mentor, während sie ein weiteres Brett befestigten.
    Auch wenn Rekhyt scheinbar nur am arbeiten war, hatte der Dieb das Gefühl, er hatte die ganze Zeit mit gehört und Dennik sah ziemlich nachdenklich aus, nachdem Luke ihm alles erzählt hatte.

  14. Beiträge anzeigen #54
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Nicht schon wieder!, schoss es dem jungen Schwertkämpfer durch den Kopf. Er erinnerte sich noch gut daran, wie er damals zusammen mit Scorpion, Illdor, Rekhyt und den Anderen in Tooshoo ankam. Schon im Weißaugengebirge wurde Rekhyt schlagartig total merkwürdig. Sein Freund beklagte sich über Kopfschmerzen und faselte wirres Zeug. Er erinnerte sich noch daran, als wäre es gestern, wie sein Freund sich veränderte und dann in Schwarzwasser immer häufiger verschwand um sich mit Leuten, wie der Hexe Cecillia zu treffen.

    "Bei den drei Göttern", fluchte Dennik in sich hinein und suchte den Blick von Rekhyt. Mittlerweile hatte er sich damit abgefunden, dass der Schweigsame etwas magisches an sich hatte, etwas worüber sie nur sehr selten redeten, etwas dass Dennik verabscheute. Jeden Anderen hätte er sofort verlassen, doch es war nun mal Rekhyt gewesen, der die Magie in sich fand, hier in Schwarzwasser. Der junge Söldner hasste Magie auf den Tod. Er konnte nichts dagegen ausrichten und sie spielte nicht mit fairen Regeln, doch Rekhyt vertraute er dennoch und im Alltag vergaß er manchmal sogar die Tatsache, dass Rekhyt mehr war als sein bester Freund und ein Dieb. Er war ein Magier des Waldvolkes.

    Ob es bei Luke nun genauso ging? Was hatte dieser Sumpf nur an sich? Warum konnten hier nicht einfach nur kriminelle Herumtreiber und mystische Jäger und Waldläufer leben?

    "Mh vielleicht war es einfach nur ein schlimmer Traum und zu viel Alkohol in den letzten Tagen... Oder hast du etwa Sumpfkraut geraucht?", fragte Dennik, immer noch in Gedanke vertieft, nach.

    Rekhyt bemerkte nun endlich seinen Blick und Dennik versuchte ihn zu lesen. "Ich hol' das nächste Brett. Kümmert ihr beide euch noch um dieses hier", meinte der Meisterdieb nun und stand auf.

    Ob Rekhyt Luke weiter ausfragen würde? Jedenfalls kannte sich dieser besser mit der Sache aus als Dennik und wenn Luke wirklich so anfing, dann wollte der Meisterdieb der Sache auch nicht im Weg stehen. Niemand konnte etwas dafür, das er Magie hasste... Außer vielleicht die Schwarzmagier und Trilo.

  15. Beiträge anzeigen #55
    Provinzheldin Avatar von Sif
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    Sif ist offline
    Sie hatten nicht nur lange geschlafen, sondern auch ausgesprochen gut. Auch wenn sie sich ein Bett geteilt hatten, so tat das der Erholung, oder dem ruhigen Schlaf keinerlei Abbruch. Sie fühlten sich großartig und waren das erste mal, seit langer Zeit wirklich erholt und nicht von den Schmerzen des harten Bodens geplagt. Natram wirkte sehr lebhaft und freute sich noch immer darüber, dass er eine Decke und ein Kissen gehabt hatte. Sif dagegen beschäftigte sich mit den Optionen die sie in Schwarzwasser hatten. In der Taverne spielen? Sie dachte ernsthaft darüber nach, doch was für Lieder? Kannte sie Lieder für eine solche Gegend. Natürlich gab es Lieder, die man überall singen konnte, aber im Moment wollte ihr keines einfallen. Außerdem war nun noch nicht die richtige Zeit um aufzutreten. Abends ist die beste Zeit, allgemein bekannt. Sie wollte aber die Sumpfkrautplantage aufsuchen und fragen ob sie dort arbeiten könnte.

    Doch nun schlenderten sie noch durch das Dorf und schauten sich um. Es war eine sehr eigene Gegend Schwarzwasser. Es war der einzige Ort den sie kannte, der wirklich in einem Sumpf gebaut worden war. Und was den Baum anging, er war so wunderschön und wahrscheinlich älter als die Zeit. Er war majestätisch. Sie merkte, wie sehr sich mehr und mehr an den Ort gewöhnte und auch ihr Sohn schien es hier sehr gut zu gefallen. Vielleicht würden sie wirklich bleiben. Es wird sich was finden.
    Auf dem Markt hatten sie ihre letzten Goldmünzen noch für ein bisschen Nahrung ausgegeben und waren nun endgültig mittellos. Auf einem Steg sitzend und die Füße über dem Moor baumelnd lassen, aßen sie das bisschen was sie bekommen hatten.
    „Sif?“
    „Ja, mein Lieber?“
    „Was machen wir jetzt?“
    „Jetzt? Nun, wir suchen die Plantage und fragen ob ich dort Arbeiten kann.“
    Freudig nickte der kleine Junge und biss in den Apfel. Sif dagegen hatte ihren schon gegessen, mit einer eleganten Bewegung stand sie auf und blickte sich um. Wo ging es nur zur Plantage?
    Sie fragte vorsichtig eine großgewachsene, etwas festere Frau die gerade den Steg entlang kam nach dem Weg. Freundlich gab sie ihr Auskunft. Und auch sie begrüßte Sif mit 'Bewahret'. Scheinbar war das hier so üblich. Der Weg zur Plantage erschien beschrieben recht einfach: Sie mussten zuerst gerade aus, immer gen Westen halten bis sie an einen Weg kamen der weiter in die Sümpfe führte und diesem sollten sie folgen. So weit, so gut.

    Doch den Weg dorthin zu finden erwies sich als gar nicht mal so einfach wenn man sich so gar nicht auskannte, aber nach einigen Versuchen hatten sie es geschafft. Es war eine kleine Plantage, eine kleine Hütte und eingezäunt wuchs wahrscheinlich das Sumpfkraut. Es sah gar nicht einmal so schlecht aus und es roch ausgesprochen angenehm hier. Gleich erschien alles wesentlich einfacher und gar nicht mehr so trist. Vorsichtig nährte sie sich einem Mann der scheinbar die Arbeiter beaufsichtigte und einen gedrehten Stängel des Krautes in der Hand hielt. Er hatte merkwürdige Malereien im Gesicht, wirkte aber äußerst entspannt und freundlich.
    „Bewahret“
    „Bewahret“
    „Ich... wie soll ich sagen? Ich suche Arbeit“
    „Fleißige Hände können wir immer gebrauchen! Aber da musst du zuerst mit Shakes sprechen, der ist drin.“
    Schüchtern klopfte sie an die Türe und trat in den Raum. Shakes, der offensichtliche Leiter der Plantage war ein groß gewachsener Bann mit Kinnbart und langen schwarzen Haaren.
    „Was kann ich für dich tun?“
    Schon mit etwas mehr Mut entgegnete sie, „ich suche Arbeit.“
    „Arbeiter können wir immer gebrauchen.“
    „Ja? Ich werde auch ganz fleißig sein.“
    Es war ein liebevolles Lachen des Mannes.
    „Wie heißt du?“
    „Ich heiße Sif und der Kleine ist Natram. Ich hoffe es stört nicht wenn er hier bleibt?“
    „Solange er nicht durch meine Felder rennt, nein. Sag, hast du schon mal auf einer Sumpfkrautplantage gearbeitet?“
    „Wenn ich ehrlich bin... nein.“
    „Mhm. Nun gut, dann fangen wir erst einmal mit dem Pflücken an. Fünfzehn Münzen für einen Tag Arbeit und Lester weißt dich ein.“
    „Habt dank, ich werde so gut ich kann arbeiten.“

    Während Natram am Haus spielte führte sie Lester in das Sumpfkrautfeld. Sie hatte schon einen großen Korb zum Umhängen bekommen, in dem sie die Kräuter nach dem Pflücken legen sollte. Es schien eine einfache Arbeit zu sein und für unerfahrene auch nicht so schwer. Genau zeigte Lester der jungen Frau wo man die Pflanze halten musste, währen man sie mit einem scharfen Messer abschnitt, jedoch nie zu viel, sonst wuchsen sie scheinbar nicht mehr so gut nach und auf keinem Fall ausreißen! Nachdem der Experte es ihr ein an ein paar Pflanzen gezeigt hatte, war sie selbst an der Reihe. Vorsichtig umfasste sie das Kraut und schnitt es ab.
    „Hervorragend, ein Naturtalent!“
    Schüchtern wurde die junge Frau fast rot im Gesicht und versuchte sich an der nächsten Pflanze.
    „Halte es weiter unten, in etwa so. Genau. Und jetzt wieder schneiden. Das machst du gut. Sehr schön.“ Überglücklich folgte sie weiter seinen Anweisungen und kam langsam in Übung. Nach ein paar weiteren Pflanzen lies sie Lester mit der Arbeit alleine. Es machte ihr Spaß, sehr viel sogar und es wurde gut bezahlt, wenn sie jetzt noch Abends in der Taverne singen würde, würden sie gut über die Runden kommen. Hin und wieder blickte sie zu ihrem Kleinen, aber der schien sich an der Hütte pudelwohl zu fühlen.
    Korb um Korb füllte sich und der Tag würde bald auch zu Ende gehen. Doch nun noch nicht, sie wollte ihre Körbe noch oft füllen.

  16. Beiträge anzeigen #56
    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    "Ich weiß nicht, schon möglich das es der Alkohol ist, aber ich denke nicht und vom Sumpfkraut lass ich meine Finger und würde das Zeug spätestens mal probieren, sobald wir mit der Waffenausbildung fertig sind", meinte Luke zu Dennik. Der Dieb bemerkte, das Rekhyt ihn zu beobachten schien und es sah so aus als wollte er etwas sagen, ließ es dann aber.
    Nachdem sie dann fertig mit dem Boden waren, machten die vier Söldner noch einen kurzen Abstecher in die "Sumpflilie" um eine Kleinigkeit zu essen und danach ihren Wachdienst anzutreten. Heute würde hoffentlich nicht wieder so ein Protest sein und möglicherweise schafften die vier es diesmal, ganz Schwarzwasser vor ende ihrer Schicht ab zu gehen, damit sie sich auch langsam mal besser in dem Ort auskannten.

    Es lief soweit alles ohne Probleme und sie merkten sich die Stellen, an denen die Stege ausgebessert werden müssten, was besonders dort der Fall war, wo der Protest stattgefunden hatte. Doch je näher sie sich dem großen Baum von Tooshoo näherten, desto schlimmer wurden Lukes Kopfschmerzen und auch diese komische Stimme in seinem Kopf wurde lauter. Es schien, als wollte sie ihn zum Baum führen.
    Immer noch, sprach die Stimme in einer Sprache, welche der Dieb nicht verstand.
    Als sie dann direkt beim Baum waren, wurden die Schmerzen immer schlimmer und Luke fiel auf die Knie und hielt sich den Kopf. Plötzlich lief er wieder durch den Wald, durch welchen er schon in seinem Traum rannte. Dann war er wieder zurück in Schwarzwasser und alles schien so weit weg zu sein, so unecht. Die Stimmen seiner Freunde hörten sich an, als würden sie aus weiter Entfernung zu Luke sprechen, doch verstand der Dieb kein Wort.
    Das ganze hielt auch nicht lange an, denn kurz darauf rannte er wieder durch den Wald, getrieben von einer Stimme, die fremd war, aber trotzdem vertraut.
    Luke versuchte dagegen anzukämpfen und für eine kurze Zeit gelang ihm dies auch und er merkte, wie man versuchte ihm aufzuhelfen und auf ihn einredete. Danach spürte er, wie er auf den Boden fiel und es wurde alles dunkel. Danach war da wieder dieser dichte, nicht enden wollende Wald und Luke ließ sich von der Stimme treiben...

  17. Beiträge anzeigen #57
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Rekhyt... Kannst du mir erklären warum das passiert?", wollte Dennik von seinem Freund wissen, der vor einiger Zeit das Gleiche wie Luke jetzt durchgemacht hatte.

    Nachdem sie gestern ihre Wache angetreten hatten und ihre Runde begonnen hatten, war Luke nahe des großen Baumes, aus dem Nichts, umgekippt, nachdem er sich anscheinend durch Schmerzen geplagt auf die Knie fallen ließ. Hätte der junge Dieb ihm zuvor nicht von seinem Traum erzählt, hätte Dennik ihn wohl zu der alten Barbieren geschleppt. So aber hatten ihn die drei Freunde in die Wächterunterkunft gebracht und ihn dort auf sein Bett gelegt.

    San hatte sich bereit erklärt ein Auge auf Luke zu werfen und bei dem Bewusstlosen zu bleiben. Dennik und Rekhyt hingegen hatten ihre Wache fortgesetzt. Zusammen waren sie durch Schwarzwasser gestapft, hatten den Schwarzmarkt passiert und die Sumpflilie umrundet, waren bis zur Sumpfkrautplantage außerhalb von Schwarzwasser geschlendert, wo sie aus der Ferne Sif dabei erspähten, wie sie zusammen mit einem in grün gekleideten Mann, durch die Plantage schritt. Anscheinend wurde sie gerade eingewiesen. Dennik freute sich für die junge Frau, dass sie so schnell eine Arbeit gefunden hatte.

    Zusammen mit dem Schweigsamen schritt Dennik zur Moleratfarm und erinnerte sich vor Ort an seine Versuche das Reiten zu lernen. Er musste schmunzeln bei dem Gedanken daran. Den Dreh hatte er nie raus bekommen... Wo wohl sein Pferd abgeblieben war, dass er immer hier angebunden hatte? Vermutlich hatten die Arbeiter der Farm es verkauft, oder geschlachtet und als Moleratfleisch verkauft. Ihr gutes Recht, wie selbst Dennik fand, immerhin war er ohne Erklärung zwei Jahre lang nicht mehr aufgetaucht.

    "Also Rekhyt... Ich finde du solltest mit Luke reden. Ihm das erklären", fügte Dennik noch hinzu, während sie zurück nach Schwarzwasser stapften.
    Geändert von Dennik (05.05.2014 um 12:40 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #58
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Es war immernoch dunkel als Andrahir erwachte. Oder wieder? Das Zeitgefühl war dahin und das wiederfinden dieses Orientierungssinn wurde nicht gerade davon begünstigt, dass der Bogner sich fühlte, als habe er Wochen geschlafen. Schnell und behände richtete er sich auf, streckte sich und sah an sich herunter. Seine Rüstung juckte hier und dort an der Haut. Schmutz verklebte allerorts seine Haut und Kleidung wiesen die letzten Reste von Schwielen und Kratzern auf. Die Haare des Jagdmeister wirkten wie ein undefinierter Klumpen, der irgendwie auf seinem Kopf hin und her wippte. In all dem irritierte ihn das Gefühl nicht allein zu sein. In seinem Leben war er nie paranoid gewesen und hatte sich beobachtet gefühlt, aber nun war es, als ob allgegenwärtig etwas sei, was jede seiner Bewegungen registrierte. Das ungewöhnlichste daran war, dass dieses Gefühl nicht einmal unangenehm war.

    Schnell stand der Jagdmeister auf und jetzt kamen auch einige Erinnerungen wieder hoch, die ihn die Stirn runzeln ließen. Es deutete alles auf wilde Träume hin, wären da nicht diese Spuren auf dem Boden, die die Art seines hier her kommens verdeutlichten und das Fehlen seiner Gefährten so wie seiner Waffen, mit Ausnahme 'Biancas' die noch immer neben dem einsamen Baum auf dem Boden lag. Andrahir verstand diese Welt nicht. Nach einem Einfall untersuchte er sofort sein Bein. In der Hose waren deutlich zu sehen die Löcher und in seiner Haut unter diesen Löchern kleine, sehr sauber verheilte Narben von den Zangen dieser viel zu großen Spinne, doch kein Schmerz, keine klaffende Wunde. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte prägte sich ein Eindruck in seine Wahrnehmung. Fremde Emotionen übertrugen sich in seinen Kopf und merkwürdige Stückelungen aus Bildern, Geräuschen und Gerüchen drängten sich in sein Bewusstsein und erzeugten verschiedenste Assoziationen, die zu ordnen der verwirrte nicht imstande war, nein er wusste nichtmal wie er darauf reagieren sollte und noch während er regungslos verharrte, dem neuen hilflos ausgeliefert, verschwand es wieder, wie es gekommen war.

    Andrahir schüttelte den Kopf und versuchte sich zu klaren Gedanken zu zwingen. Sich dem Wissen stellend, dass er allein war und irgendwie seine Gefährten wiederfinden musste und gleichzeitig den unheimlichen Drang spürend, dass er sich Bewegen und übermäßige Kraftreserven nutzen musste, wanderte sein Blick gen Himmel. Er wusste nicht viel über die Sterne. Gerade genug um sich an einigen wenigen von ihnen grob orientieren zu können. Dann blieb ihm nur noch zu vermuten aus welcher Richtung er unterirdisch - wenn ihn seine Erinnerung nicht täuschte - gekommen war und begann dann zu rennen. Erst gemächlich, doch schon bald flog er über Wurzeln und Steine hinweg, die Axt kurz unter ihrem Kopf fest umfasst dahin, keinerlei Müdigkeit spürend. Die Ausdauer schien unendlich.

  19. Beiträge anzeigen #59
    Provinzheldin Avatar von Sif
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    Sif ist offline
    Es war ein harter Tag auf der Farm gewesen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang hatte sie Sumpfkraut gepflügt. Auch wenn sie ziemlich müde und erschöpft war, so tat ihr die Arbeit gut und Natram gefiel es auf der Plantage auch, er spielte freudig hinter dem Haus und es hätte nicht besser laufen können. Doch sie hatte noch mehr vor. Sie wollte auch sehen ob sie mit dem was sie wirklich konnte, auch hier etwas verdienen konnte.
    So saßen sie in der Taverne und Natram aß einen Eintopf, Sif hielt sich bei Obst. Sie war abgelenkt. Sie beobachtete die Stimmung in dem Wirtshaus, sie hatte während der Arbeit stets für sich gepfiffen und leise gesungen. Sie hatte sich einen Text überlegt, er kam ihr in den Sinn. Er richtete sich an eine Gruppe von Menschen, Menschen die sie in ihrem Leben nicht hatte. Freunde. Freundschaft war das Band über das diese Verse sangen.

    „Was überlegst du?“ fragte Natram sie, als er gesättigt seine Schüssel wegschob.
    „Ich überlege ob ich heute Spielen werde“
    „Ja! Du hast es schon lange nicht mehr!“
    „Aber ich muss erst mit der Besitzerin sprechen, das ist nicht so einfach“
    Nachdenklich nickte der Kleine. Er kannte sich damit nicht aus und in seinem kindlichen Verstand, war die Welt wesentlich einfacher.
    „Warte hier bitte, bin gleich wieder da.“
    Vorsichtig bahnte sie sich ihren Weg zur Theke.
    „Entschuldigt, sind sie Mama Hooqua?“
    „Schätzchen, wir sind nicht am Hof.“
    „Natürlich. Tut mir Leid.“
    „Noch ein Eintopf?“
    „Nein, das nicht, ich wollte fragen ob Ihr... ob Du gestattest dass ich in deiner Taverne spielen darf?“
    „Gib mir Zehn und wir sind uns einig.“
    Es war ein gewisses Risiko, aber sie hoffte dass es sich lohnen würde und wenn nicht, so war doch Morgen wieder ein Tag auf der Farm.
    Sie nickte und gab der Wirtin die zehn Münzen.

    Als sie wieder am Tisch war, lupfte sie Natram auf den Tisch und stellte sich auch selbst darauf. Sie wollte nicht gleich mit ihrem neuen Lied beginnen.
    Sie nahm ihre Geige und begann einfache, instrumentalistische Lieder zu spielen. Ein paar Volkslieder aus Khorinis, Myrthana. Nichts besonderes, aber sie gingen ins Ohr und langsam aber sicher, verlor sie das Gefühl für die Umgebung und ging vollkommen in ihrem Spiel auf. Sie begann sich zunächst andeutungsweise und dann immer mehr in dem Rhythmus der Lieder mit zu bewegen und bei manchem Lied hörte sie in der Ferne manche Männer den Text singen. Es kam Stimmung auf. Natram saß im Schneidersitz vor seiner Ziehmutter und hielt die Schüssel vor sich. Es hatten sich schon ein paar Münzen darin gesammelt aber viel noch nicht.
    Sie spielte mittlerweile schon fast zwei Stunden und die Taverne war noch immer gut besucht. Als sie mit „Ein Rabe überm Königshof“ fertig war, stimmte sie eine leicht melancholische Melodie an und währen sie mit dem Bogen ganz leicht über die Saiten glitt summte sie die Melodie. Dann als sie mit engelsgleicher Stimme anfing zu singen, zupfte sie nur noch die Saiten, während sie zwischen den Strophen wieder mit dem Bogen spielte. Sie sang über Freundschaft. Etwas dass sie in Ihrem Leben, bis auf Natram, nie gehabt hatte. Freunde. Sie konnte nicht verhindern dass eine gewisse Traurigkeit in ihrer Stimme lag.

    Im Bunde sind wir vereint,
    Durch jede Zeitenwende.
    Und wenn die Sonne nicht mehr scheint,
    Schreiten wir Hand in Hand,
    Bis an des Weltenende,
    Oder durch fremdes Land.
    Denn im Schwur ruht ein Licht,
    Dass durch alles dunkle bricht.
    Denn im Schwur ruht ein Licht,
    Dass durch alles dunkle bricht.

    Sind die Zeiten noch so schwer,
    Vergangen ist der Frühlingsmärz
    und der Kelch der Hoffnung leer,
    da unsre Wege auch getrennt.
    So fühlen wir doch im Herz
    und ein jeder erkennt:
    Dass in der Ferne ruht
    unsrer Freundschaft Glut
    Dass in der Ferne ruht
    unsrer Freundschaft Glut

    Doch fern ist jene dunkle Zeit
    und selig sind die Stunden,
    Wo wir von allem Übel befreit,
    Da Freudenglocke schlägt.
    Schmerzlos sind all die Wunden,
    die ein jeder von uns trägt.
    So schürt nur weiter die Glut,
    Da der Tage auch ruht.
    Und der Abschied ist noch fern,
    so wollen wir den Bunde ehern.
    Und der Abschied ist noch fern,
    so wollen wir den Bunde ehern!

    Der letzte Ton der Saite klang noch aus. Während sie sich selbst wieder in der Taverne wiederfand. Es würde sich zeigen, ob sie hier Erfolg haben könnte, oder nicht. Das würde die Schüssel zeigen, aber nun galt es noch ein bisschen zu spielen, eher sie sehr spät in ihr Bett fallen würde, aber nun galt es noch die Mannen und Frauen zu unterhalten und sie tat ihr Bestes.

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    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Rekhyt war etwas verwundert gewesen über die Gastfreundschaft und das Mitleid, welches seine Gefährten Sif gegenüber gezeigt hatten, doch hatte er sich wie üblich nicht eingemischt. Es war ja nicht sein Geld und schaden würde ihr Verhalten auch niemandem, ganz im Gegenteil. Und so wie es schien war Sif eine aufrichtige Frau, die versuchen würde sich nützlich zu machen und ihre Rolle in der Gemeinde zu finden.
    Die nächste interessante Begebenheit ließ aber nicht lange auf sich warten, denn Luke schilderte merkwürdige Träume. Dies musste zwar nichts bedeuten, konnte es aber und auch wenn das Problem eigentlich Dennik geschildert worden war, so hatte der Schweigsame natürlich dennoch mitgehört und sogar den hilfesuchenden Blick seines Freundes bemerkt, weswegen er sich der Sache annehmen wollte.
    Doch noch ehe er dazu kam, liefen die Dinge ihren eigenen Lauf. Während des Wächterdienst schien es Luke plötzlich schlechter zu gehen und es gab keinen Zweifel mehr, dass etwas mit ihm los war. Auch glaubte Rekhyt Magie wahrnehmen zu können.

    Erneute musste das Problem aber warten, denn die Schicht musste beendet werden, in der ihn Dennik aber noch einmal bat sich der Sache anzunehmen.
    "Dir kann ich leider nicht erklären warum das passiert. Das entscheidet die Natur ganz alleine und ohne Rücksicht auf persönliche Vorlieben!"
    Schließlich hätte er sich selbst vermutlich nie freiwillig dafür entschieden gehabt, auch wenn er es jetzt als durchaus positiv befand.
    "Mit ihm werde ich aber natürlich reden und wollte es eigentlich auch schon die ganze Zeit!"

    Als sie dann ins Wächterhaus zurückkehrten schien es Luke aber schon etwas besser zu gehen, sodass Rekhyt endlich das erbetene Gespräch führen konnte.
    "Luke, komm mal mit!", begann er schließlich, was dieser auch etwas verwundert tat.
    "Ich kam vorhin nicht umhin deinen Traum mitzuhören. Was sind das für Stimmen? Hast du eine Vermutung was sie dir sagen wollen? Und kannst du sie wiedergeben?"
    Er war zwar bei weiterem kein Experte der alten Sprache, kannte ja kaum einmal Wörter, sondern wusste nur von Cécilia, dass es eine solche gab, doch vielleicht konnte selbst er versuchen diese von einer nicht existenten Sprache im Traum zu unterscheiden, auch wenn es mittlerweile schon sehr unwahrscheinlich geworden war, dass es sich nur um einen bedeutungslosen Traum handelte.
    "Und was ist vorhin gerade passiert?"
    Der sonst so Schweigsame und Zurückhaltende wollte jetzt jedes Detail wissen um sich ein besseres Bild machen zu können.

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