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  1. Beiträge anzeigen #41
    Waldläufer Avatar von Radzinsky
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    Radzinsky ist offline
    Zwischen den vernagelten Brettern, die vor einem Kellerfenster im Handwerkerviertel notdürftig angebracht waren, drangen nervenzerreibende Geräusche nach draußen. Radzinskys lange Fingernägel kratzten in monotonem Takt langsam wieder und wieder über das marode Holz seiner Vorratskiste. Er war schwer am Grübeln und wenn er noch groß Haupthaar besäße, wäre es ihm spätestens jetzt beim Haareraufen ausgefallen. So mussten eben die Nägel seiner Nervosität erliegen und das weiche Truhenholz noch dazu.

    Ein Blick in die Kiste glich einem Blick in seinen Geiste - beide waren leer. Dabei hatte er sich so gut versorgt, als die Lage in der Stadt noch nicht so unruhig war... als diese mysteriöse Krankheit noch nicht die Hälfte der Bewoher lahmgelegt hatte. Doch wenn man mehrere Tage in seinem einsamen Kellerchen verbrachte und sich nur nachts dann und wann heraustraute, um seinen Abfall wegzuschmeißen, konnte einem auf Dauer ganz schön langweilig werden. Kurzum: er hatte sich mit Essen und Abwarten die Zeit vertrieben und das nicht zu knapp. So kam es also, dass er am siebten Tage in seinem düsteren Keller ohne Nahrungsmittel und mit nurmehr einer halben Flasche Wein saß und sich ernsthaft Gedanken machen sollte, wie es jetzt mit ihm weiterging.

    Er hatte sich noch nicht angesteckt, so viel war klar. Zwar besaß er reichlich blaue Flecken, die er sich mangels Kerzen beim Herumstolpern in der Finsternis zugezogen hatte, doch diese waren nicht zu vergleichen mit den Pusteln, die er an manch anderem Bewohner gesehen hatte. Das war vor einer guten Woche gewesen, da hatte er mit seinem Boot heraus zum Fischen fahren wollen. Und da er ein ziemlich aufmerksamer Genosse war und sein Bildgedächtnis gar prächtig ausgeprägt war, konnte er sich gut daran erinnern, wie die Haut der Gestalten vom Hafen ausgesehen hatte, die jetzt gewiss schon im Sterbebett lagen. Er hatte natürlich sogleich alles stehen und liegen gelassen, sein letztes Geld für getrocknetes Essen ausgegeben und sich in seinem Keller verbarrikadiert. Doch nun rauchte nicht nur sein Kopf, sein Magen war auch schon mächtig am Knurren.

    Mit einem leisen Knacken verabschiedete sich ein Holzsplitter, müde vom vielen Gekratze, von der Truhe und gesuchte mit einem gezielten Piks in den Finger des Erfinders, die nerventötenden Geräusche endlich zu unterbinden. Mit Erfolg! Radzinsky schnaubte erst laut auf, zischte dann mit fest zusammengebissenen Zähnen und torkelte herüber zum Werktisch. Sein Gang war schwankend, immerhin hatte er sich notgedrungen an seinem letzten Wein bedient. Wie er sich auf seinen Hocker setzte, kippelte dieser gefährlich nach hinten, doch darum sorgte sich der Kellerbewohner nicht. Mit seiner gesunden Hand grabschte er blind über die Werkzeuge, die wild zerstreut auf dem Tisch lagen und erfasste bald eine spitze Pinzette. Damit löste er sich nach mehrfachem Ansetzen unter erleichtertem Stöhnen den Splitter aus dem Finger.

    "So kann das nicht weiter gehen", zischte er vor sich hin und war schon von dieser kleinen Bewegung ganz außer Atem, "Ich brauche was zu Essen. Ein schönes Stückchen Salzfisch und ein herbes Bier. Oder... oder eine herzhafte Sülzwurst mit Sauerkraut, mmh..."
    Während er in Gedanken vom Schlaraffenland träumte, lief ihm im Mund das wenige Wasser schon zusammen. Er leckte sich über die rissigen Lippen. Ein metallisch bitterer Geschmack breitete sich in seinem Mund aus. Bis jetzt befand sich die Waage in seinen Kopf ganz klar auf der sicheren Seite - gut versteckt in seinem einsamen Keller. Auf der anderen Seite des Ungleichgewichts stand ein Gang nach draußen mit der Hoffnung auf Essen, aber auch der Gefahr der Ansteckung. Doch wie sich sein Magen mehr und mehr zu Wort meldete, unterlag sein standhafter Geist den körperlichen Bedürfnissen. Er war gerade noch so stark, ihn zu ermahnen, sich Handschuhe mitzunehmen und einen Schal um Nase und Mund zu wickeln. Mit dieser Notfallskluft verließ er sein Kellerchen und trat einem herrlichen Frühlingstag entgegen. Das helle Licht ließ ihn blinzeln und er brauchte eine ganze Weile, um sich zu orientieren. Kaum ein Mensch war auf den Straßen, die meisten Läden waren geschlossen. Verirrt taumelte er durch die Gassen und sah hier und da ein paar Menschen sitzen. Wer kein Obdach hatte, wurde sogleich von einer Gruppe Wachmänner abtransportiert.

    Radzinsky erreichte den Brunnen, entschied sich aber kurzfristig dazu, hier kein Wasser zu trinken. Vielleicht war es gerade dieses Brunnenwasser, das vergiftet war. Wie er weiter in Richtung Marktplatz taumelte, vernahm er die Stimme eines jungen Wachmannes.
    "Hier ist noch einer!", rief dieser.
    Aus ganz anderer Richtung entgegnete ein älterer Soldat: "Du hast deine Befehle. Führ ihn ab, aber komm ihm bloß nicht zu nahe!"
    Der Soldat trat Radzinsky in den Weg, der erst jetzt bemerkte, dass es wohl um ihn ging.
    "Los kommt mit. Ihr müsst in die Quarantäne!"
    "Ich bin nicht krank", erwiderte der Erfinder mit einem heiseren Röcheln.
    "Ach ja? Das sieht aber anders aus."
    Der Junge zückte ein Schwert, das ihm eindeutig zu schwer war und fuchtelte damit vor Radzinskys Nase herum. Er wollte ihn offensichtlich nicht anfassen, aber dennoch Dominanz ausstrahlen.
    "Ihr habt eine heisere Stimme."
    "Ich hab' nur Durst."
    "Und eure Augen sind ganz rot."
    "Bin gerade erst aufgestanden."
    "Und die ganzen Flecken."
    "Häusliche Gewalt. Schaut doch!", er reckte ihm den Arm entgegen. Der Soldat zuckte zurück und hätte vor Schreck beinahe sein Taschentuch fallen gelassen. Dann sah er sich die blauen Flecken von Radzinsky an.
    "Eure Frau schlägt euch!?"
    "Nein", der Erfinder musste lachen, "Ich bin nur etwas ungeschickt mit dem Hammer."

    Der Soldat wirkte unschlüssig.
    "Was dauert das denn so lange?!", ertönte wieder die schroffe Stimme des älteren Wachmanns.
    "Ich glaube, er ist nicht krank", rief der Junge vorsichtig.
    "Ich möchte helfen", ergänzte Radzinsky, "Ich brauche Geld. Habt ihr nicht was zu tun für mich?!"
    Nun trat der Alte näher und besah ihn sich von oben bis unten.
    "Hmpf", schnaubte er, "Von mir aus, aber du bist ja nur ein halbes Hemd."
    "Das verbitte ich mir!", vorsichtig zupfte Radzinsky an seinem Hemd. Es war definitiv ein ganzes, auch wenn es nur schwach an ihm herabhing.
    "Wie heißt du?"
    "Michail Radzinsky."
    "Kannst du schreiben, Mischa?", wollte der Alte wissen.
    "Selbstverständlich! Aber ich heiße nicht M-"
    "Gut!", der Soldat drückte ihm ein Buch in die Hand, "Dann übernimmst du die Liste. Die Namen der Bürger Thorniaras sind darin vermerkt. Ein Kreis steht für gesund, ein Kreuz für krank. Zwei Kreuze stehen dafür, dass sich die Person in Quarantäne befindet."
    Radzinsky blätterte kurz durch, sah fast so viele Kreuze wie Kreise und einige Leute mit Kreuzen, deren Namen geschwärzt wurden.
    "Und wenn der Name durchgestrichen ist?"
    "Dämliche Frage", entgegnete ihm der Alte mit einem tiefen Brummen, "Dann ist derjenige natürlich tot."

  2. Beiträge anzeigen #42
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Weiße Kutten, schwarze Binden… Das Auftreten der Ordensheiler war alles andere als hoffnungsweckend. Die beiden Männer hatten schweigend den Kerker betreten, als Redlef und Pons gerade dabei waren ein karges Abendmahl zu sich zu nehmen. Hinnark war immer noch nicht wieder einsatzbereit und Thomas hatte sich nun endlich einmal schlafen legen müssen. Harald und Rupert würden die Nachtschicht übernehmen.

    Schweigend erhob sich Redlef und betrachtete die beiden Gestalten. Von ihren Gesichtern war nicht viel zu erkennen. Bis auf die Augen waren sie hinter dunklen Tüchern verborgen. Die Hände steckten in robusten Lederhandschuhen.
    Aus dem vorderen Gesicht blickten den Kerkermeister strenge graue Augen an, sie waren umgeben von Fältchen. Der Hintere Heiler machte einen jüngeren Eindruck und trug einen schweren Koffer.

    „Innos zum Gruße“, durchbrach Red die gestrenge Stille. „Mein Name ist Cast, ich bin der Kerkermeister. Wie Kann ich behilflich sein?“
    „Auch seid Ihr gegrüßt, Herr Cast. Die Oberste Feuermagierin schickt uns. Es gelang Kunde zu ihr, dass es hier Erkrankte gibt und Hilfe benötigt wird. Mein Name ist Ignacius und ich bin Heiler. Dieses ist Bruder Togmar, mein Assistent.“

    Redlef war erleichtert und eingeschüchtert zugleich. Die Aufmachung der beiden Männer irritierte ihn. „Habt dank, Eure Hilfe können wir dringend gebrauchen. Kaum einen Mann in diesen Zellen möchte ich noch als gesund bezeichnen.“ Die beiden Männer warfen sich einen Blick zu, den der Weibel nicht zu deuten konnte.
    „Dankt nicht uns, es ist unsere Pflicht. Vor Innos und den Menschen. Wir werden mit unserer Untersuchung bei Euch beginnen. Immerhin habt ihr häufigen Umgang mit den Erkrankten. Das Risiko einer Ansteckung ist daher groß. Sicherlich sollten wir eine Untersuchung nicht hier durchführen. Können wir den Aufenthaltsraum nutzen?“ Diese Frage erlaubte keine Wiederrede und so nickte Redlef nur stumm. Die Heiler schritten voraus, der Weibel folgte.

    Pons erhob sich von seinem Schemel und beobachtete, die Männer skeptisch. „Pons, dieses sind Heiler aus dem Tempel, sie werden sich um unsere Kranken kümmern.“ Beantwortete Redlef die ungefragte Frage seines jungen Adjutanten.
    „Doch zuerst werden wir euch untersuchen“, kam der ältere Heiler auf sein erstes Anliegen zurück, „Entkleidet euch, wir werden nach Merkmalen der Krankheit an euren Körpern suchen.“ Nun war es an Redlef und Pons sich einen vielsagenden Blick zuzuwerfen. Zögerlich begannen sie damit sich auszuziehen. Schließlich standen sie nur nicht in ihrer Bruche da.
    „Um was für eine Krankheit handelt es sich denn nun?“, fragte Redlef vorsichtig. Doch seine Antwort war nur ein eisernes Schweigen. Das gab ich zu mindestens eine Vorstellung, dass es sich um etwas sehr Ernstes handelt musste. Damit waren die Gerüchte, die auf der Straße im Umlauf waren wohl wahr. Konnte es sich tatsächlich um die Pest handeln?


    Die Heiler befühlten ihre Körper. Überprüften Hals, Achseln und sogar die Leisten. Sie stellten sicher, dass keine Stelle ununtersucht blieb. Redlefs blaue Flecken, die er sich von seinem letzten Übungskampf zugezogen hatte, widmeten sie auch noch einen zweiten Blick, doch beließen sie es schließlich dabei. Nach der Visitation kleideten sich die beiden Kerkerwächter wieder an.

    Leicht beschämt führte der Weibel die Heiler anschließend in die Zellen. Pons blieb in der Stube.
    Der Zustand der Gefangenen war denkbar schlecht. Als Redlef die erste Tür öffnete, schlug ihm sogleich der Gestank des Todes entgegen. Die Gefangenen hatten sich matt an die Wände verteilt. Viele dösten in Apathie, geplagt von Fieber, Schüttelfrost und Husten. Die schreckliche Kerkerluft verbesserte ihren Zustand nicht gerade.
    Redlef betrat zuerst die dunkle Zelle. Er hängte die mitgebrachte Fackel in die dafür vorgesehene Halterung. Die Heiler beäugten das skeptisch. Doch das Geld war wieder einmal aus, sodass keine weiteren, wenig rußenden Öllampen bezahlt werden konnten. Die Gefangenen saßen in der Regel in absoluter Dunkelheit.

    Mit dem Fuß trat Red achtlos gegen eine Ratte. Sie quiekte, als sie im kleinen Loch zu Kanalisation verschwand. Es war ungewöhnlich, dass das Vieh es überhaupt so weit hatte kommenlassen. Normalerweise verschwanden sie schnell wie der Blitz in ihren Löchern, wenn jemand in der Zelle Licht machte.

    „Was tut Ihr denn da?“, fragte der Heiler empört. „Diese Ratte hätte ich untersuchen müssen.“
    „Was gibt es da zu untersuchen? Ich dachte ihr seit für die Gefangenen hier. Ihnen geht es schlecht. Wen interessiert denn eine träge Ratte?“ Redlef war ein wenig verärgern über die Reaktion des Heilers.
    „Ach… Diese Ratte… vergesst es.“ Nun ebenfalls verärgern wandte sich Meister Ignacius den Gefangenen zu. Der erste Mann, dem er sich nährte, streckte hilfesuchend seine dünnen Arme nach ihm aus. „Bitte“, murmelte er, „ich sterbe! Ihr müsst mich hier herausholen.“ Die dreckigen Finger hatten den Heiler fast erreicht, da ging Redlef mit dem Knüppel dazwischen. Das Stück Hartholz traf die blasse Haut und der Gefangene schreckte zurück. Redlef, im besten Gewissen, den Heiler vor einem Übergriff dieses Gefangenen geschützt zu haben, erschrak fast, als Ignacius zu ihm herumfuhr, mit seiner behandschuhten Hand, den Knüppel fasste und versuchte ihn dem Kerkermeister zu entreißen. „Ihr schlagt nie wieder Jemanden, der Hilfe benötigt!“ Die Stimme des Magiers fuhr Redlef durch Mark und Bein. Für einen Moment starrte er den Mann nur an, dann kam das Bewusstsein in seinen Kopf zurück. Unterwürfig verbeugte er sich und sprach mit leiser Stimme: „Sehr wohl, Hochwürden.“ Daraufhin trat er zurück und ließ den Heiler arbeiten. Inzwischen hatte sich auch sein Assistent hinzugesellt. Zusammen nahmen sie sich der Kranken an.

    Die beiden Gottesdiener verbrachten eine ganze Weile im Kerker. Die diktierten welche Gefangenen in welche Zelle zu bringen waren, sie verordneten, dass die Löcher zur Kanalisation zu schließen sein, dass die Gefangenen viel Wasser brauchten und auch täglich gewaschen werden mussten.
    Red versuchte all dem so gut es ging gerecht zu werden. Viele der Anweisungen wiedersprachen gänzlich seiner Logik, doch er wagte es nicht, den Männern zu wiedersprechen. Am Ende waren alle Gefangenen neu aufgeteilt und so gut es eben ging versorgt. Ein direktes Heilmittel kannten die Magier anscheinen auch nicht. Sie versorgten Wunden, wenn sie es konnten und verabreichten schmerzlindernde oder fiebersenkende Tränke, wenn sie es für richtig hielten. Der Weibel beobachtet sie schweigend dabei.

    „Unsere Arbeit hier ist vorerst getan“, berichtete der ältere Magus, als sie wieder im Vorzimmer des Kerkers standen. „Wir werden im Tempel Bericht erstatten. Die Lage hier im Kerker ist sehr ernst. Meiner Meinung nach ist in den nächsten Tagen mit ersten Toten zu rechnen. Es werden Wachen abbestellt werden, denn ab sofort steht der Kerker unter Quarantäne. Weder die Gefangenen noch Ihr oder Euer Adjutant dürfen ab nun den Kerker noch verlassen. Diese Regelung gilt so lange, bis die Quarantäne offiziell aufgehoben wird. Die Gefahr der Verbreitung der Krankheit ist zu groß.“ Der Heiler strich seine weiße Kutte glatt. Redlef schluckte. Diese Nachricht hätte er nicht erwartet. Der Magier sah Pons und Red tief in die Augen. „So sei es! Ihr werdet den Kerker nicht mehr verlassen. Zu eurem Schutz und für die Sicherheit der Stadt!“ Wieder donnerte die Stimme durch und durch. Redlef merkte wie seine Knie leicht zitterten.

    Die Heiler gingen, und Pons und er guckten ihnen eine ganze Zeit lang durch die geöffnete Tür nach. Fassungslos. Das Verständnis brauchte etwas bis es sich einstellte.
    Nun waren sie Gefangenen in ihrem eigenen Gefängnis…

  3. Beiträge anzeigen #43
    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    "Wir hatten einfach verdammtes Glück. Ich habe ganz gewöhnliche Reichsbürger noch nie in so einer Stimmung erlebt", gestand Estepho in Erinnerung an ihre Nacht und Nebel Aktion vor ein paar Tagen. Ihm schien ein Schauer über den Rücken zu gehen bei dem Gedanken an die verzweifelten Hafenbewohner und auch Avik fühlte so.

    Mittlerweile waren sie alle wieder ausgeruht und hatten die Ereignisse jener Nacht verarbeitet.
    "Du warst auch noch nie in einer Stadt in der Beliar selbst seine schlimmste Seuche gesät hat. Das ist eine Probe, da bin ich mir sicher. Ob wir Innos göttliche Ordnung halten können", erklärte Avik seinem Freund geduldig.

    "Avik", Estepho lachte empört auf, "Aus deinem Mund solche Worte?", stichelte er weiter.
    "Was soll es denn sonst sein?", Aviks Stimme blieb ernst. Mittlerweile war er froh, dass Amelie und sein Sohn nicht hier waren und er konnte nur hoffen, dass Beliars Zorn nicht auch auf Myrtana übergreifen würde. Er hatte ihr noch in der Nacht der Ankunft in der Zitadelle einen Brief geschrieben, in welchen er ihr seine Liebe schwor und ihr anriet sich an seine Freunde zu halten, an Marc und Bolter. Sie würden wissen was zu tun war.

    "Nur weil wir uns das Unglück nicht erklären können, muss noch lange nicht Beliar im Spiel sein", entgegnete Estepho, doch sein Freund hatte bereits das Interesse an dieser Diskussion verloren. Er war in Gedanken bei seiner Frau und nickte nur abwesend zur Antwort. Estepho spürte den Sinneswandel und ließ Avik in Ruhe.

    "Bei Sonnenaufgang müssen wir unsere Runde machen, denk an die Handschuhe und den Mundschutz! Ich nehme die Säcke für die toten Ratten mit", kam es von der Tür. Estepho verließ den Aufenthaltsraum der Ordensbruder und Avik blieb alleine zurück.

    Durch die Ausnahmesituation bedingt, wurden sie von ihren zukünftigen Posten abkommandiert und zur Unterstützung der Ordensmiliz hinzu gezogen, denn es blieb keine Zeit die Neulinge in ihre jeweilige Position einzuführen. Bei der Ordensmiliz war Not am Mann und so mussten sie aushelfen. Patrouillieren, Wache stehen am Hafentor, das Armenviertel im Auge behalten und Ratten töten, waren ihre kurzzeitigen Aufgaben und alles mit Handschuhen und Mundschutz, wie es befohlen wurde.

  4. Beiträge anzeigen #44
    Waldläufer Avatar von Radzinsky
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    Radzinsky ist offline
    "KRUFF!
    KRACK!
    KROSCH!"


    Die gespenstische Stille auf den menschenleeren Straßen von Thorniara wurde jäh von Radzinsky unterbrochen, der an einem überaus trockenen Stückchen Zwieback kaute, das er für seine Hilfe bei der Listenführung der Erkrankten erhalten hatte.

    "KNURSCHP!"

    "Nun lasst es doch endlich gut sein!", rief eine genervte Stimme vor ihm. Der alte Wachmann, dem Radzinsky bei der Arbeit unter die Arme griff, schien es schon zu bereuen, dem hungrigen Kellerbewohner etwas zu Essen gegeben zu haben.
    "Entschuldigt, dass ich mein wunderbares Essen so GENIESSE! Junge Junge ist das LECKER!"
    Ja, er war etwas in Rage. Dafür, dass er hier sein Leben aufs Spiel setzte und sich mit vermutlich pestverseuchten Menschen abgab, bekam er lediglich Wasser und trockenes Brot? Natürlich kam er sich wie über den Tisch gezogen vor.
    "Es gibt halt nix anderes mehr", sagte der Alte schulterzuckend, "Es kommen kaum noch Nahrungsmittel in die Stadt, denn die Hälfte der Bevölkerung liegt flach, falls ihr euch nicht verzählt habt. Und die meisten Waren wurden gesichert und werden derzeit untersucht. Vielleicht sind wir ja auch alle vergiftet worden."
    Leider hatte Radzinsky bereits den letzten Bissen heruntergeschluckt, sonst hätte er seinen Zwieback bei dem Wort Gift gleich hochkant wieder ausgespuckt. Statt jetzt zu würgen, versuchte er sich abzulenken. Worüber redet den das gemeine Volk so? Er war leider nie viel unter Menschen, aber sah sich durchaus in der Lage, eine lockere Konversation zu führen.

    "Und... habt ihr schon mal jemanden umgebracht?"
    Der Alte blieb für einen kurzen Augenblick stehen, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und lief weiter.
    "Ihr habt da ja ein ziemlich abgenutztes Schwert. Sieht so aus, als hätte es schon so manche Bestie in Beliars Reich zurückgeschickt, hm?"
    Aber der Alte ignorierte ihn weiter. Er schien kein Interesse an einem Gespräch zu haben.
    "Wenn das Blut in einer Fontäne gleich einer perfekten Parabel aus dem Opfer herausspritzt und..."
    "Wir sind da!"
    "Was?"
    Sie blieben vor dem Kerker stehen. Auch diese Räumlichkeiten standen bereits unter Quarantäne. Niemand durfte rein, niemand durfte raus.

    "Wir sollen aufschreiben, wer sich alles drinnen befindet, wie sollen wir das anstellen, wenn wir nicht rein können?", fragte der Wachmann.
    "Wir könnten anklopfen."
    "Hm?"
    Radzinsky trat heran und hämmerte gegen die Türe. Irgendjemand würde ihn schon hören.
    "Hallo?", kam es von Drinnen.
    "Wer ist da?"
    "Michail Radzinsky. Wer ist da?"
    "Pons Pfirt."
    Radzinsky blätterte rasch seine Liste durch und fand bei P auch Pons. Adjutant des Kerkermeisters ist er.
    "Wir führen eine Liste über die Bewohner der Stadt und wer sich schon angesteckt hat. Pons, seid ihr A gesund oder B krank oder C... nein, C hat sich erledigt...."
    Nach einer kurzen Weile kam eine zögernde Antwort.
    "Krank."
    Radzinsky trat sogleich einen kleinen Schritt von der geschlossenen Tür zurück.
    "Danke. Kannst du mir auch sagen, wer noch alles im Kerker A gesund, B erkrankt oder C schon tot ist?"

  5. Beiträge anzeigen #45
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    Pons stand mit blassem Gesicht an der geschlossenen Tür des Kerkers. Redlef beobachtete ihn dabei schweigend. Seit heute Morgen kränkelte er.
    „Schon gut. Hohl die Liste, ich spreche mit dem Mann“, sagte Redlef sanft. Er erhob sich darauf von seinem Schemel und humpelte zur Tür hinüber während Pons die Treppe hinauf verschwand.
    „Innos zum Gruße, Herr Radzinsky!“ Der Weibel öffnete die Tür und blickte auf den Alten. Er war ihm schon einmal begegnet. Der verrückte Erfinder. Hinter ihm stand noch ein Mann der Wache. Red grüßte diesen mit einem knappen Nicken.
    „Schön Euch wiederzusehen, auch wenn es unter diesen schlimmen Umständen ist. Keine Sorge ich bin gesund. Und Pons auch, er ist nur etwas übermüdet, wir schieben seit Tagen Zusatzsichten.“
    Das war eine Lüge, das wusste Red, doch er hatte Angst um Pons. Wer wusste schon, was dem Orden noch einfiel, um die Stadt zu schützen. Es schauderte ihm bei dem Gedanken dabei. Es war nicht sicher, ob Pons nur Übermüdet war oder tatsächlich krank. Und selbst wenn er krank war, dann war es noch nicht sicher, ob es auch tatsächlich die Pest war, mit der er sich infiziert hatte.

    „Mein Stellvertreter holt gerade das Gefangenenbuch. Darin ist festgehalten, wer sich alles in den Zellen befindet.“ Dieser Radzinsky sah nervös aus. Warum er sich bei der Stadtwache gemeldet hatte, um hier durch die Gegen zu laufen und sich dieser Gefahr auszusetzten, verstand Redlef nicht. Wer konnte sollte doch lieber zu hause bleiben. Der Erfinder war durchaus ein kluger Kopf, doch selbstlos hätte Redlef ihn nicht eingeschätzt.

    Pons Schritte waren auf der Treppe zu hören. Er trug das schwere Buch unterm Arm und reichte es Redlef. Verängstigt huschten seine Blicke zwischen Michail und dem Kerkermeister hin und her.
    „Hier“, Redlef zählte die Namen, „Wir haben zweiundzwanzig Gefangene. Dazu kommen nur ich und Pons. Hier diese Männer sind krank. Gestern waren Magier aus dem Orden da, die das festgestellt haben.“ Redlef zeigte auf achtzehn der Namen. „Die anderen sind gesondert untergebracht und zeigen nur leichte Anzeichen eines Unwohlseins. Das könnte aber auch daher kommen, das die Rationen im Kerker als erstes eingestellt wurden und die Leute kaum noch versorgt werden. Er seufzte.

    „Wollt Ihr hereinkommen und Euch selbst vom Rechten überzeugen?“ Er lächelte über seinen schlechten Scherz. „Nein, aber ich werde noch einmal runter gehen und gucken, ob meine Angaben auch noch stimmen.“

  6. Beiträge anzeigen #46
    Waldläufer Avatar von Radzinsky
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    Radzinsky ist offline
    Von den Türmen Thorniaras aus hatte man eine wunderbare Aussicht über die Dächer der Stadt, die Gehöfte und Wälder weiter im Süden, das Myrtanische Meer im Norden und im fernen Südosten konnte man auch die nördlichen Ausläufer des gewaltigen Weißaugengebirges erspähen. Radzinsky hatte vom Wachmann den Befehl bekommen, auf dem Turm am Westtor als Ausguck auszuhelfen. Der eigentliche Späher war - völlig unerwartet - krank geworden. Wirklich scharf auf den Job war der Erfinder ja nicht - den ganzen Tag in der Sonne zu sitzen schadete seiner bleichen Haut - aber ohne Geld, ohne Aufträge und ohne die Möglichkeit, mit seinem Boot raus zum Fischen zu fahren hatte er keine Wahl, als diese Bürgerwehrpflichten zu erfüllen, wenn er nicht verhungern wollte.
    Und so schlimm war es ja auch gar nicht. Er sollte Ausschau nach möglichen Gefahren halten, falls sich zum Beispiel ein Trupp des verfeindeten König Ethorns näherte. Doch vermutlich hatte sich die Nachricht über diese mysteriöse Krankheit, die Thorniara befallen hatte, bereits wie ein Lauffeuer jenseits der Tore verbreitet. Schon seit Tagen sollen keine größeren Konvois mehr in der Stadt angekommen sein. Heute war lediglich ein kleiner Trupp von der Mine gekommen. Da die meisten Schmiede derzeit ohnehin nicht arbeiteten, wurden diese Männer beordert, auf den Feldern und bei der Jagd zu helfen, damit die Nahrungsversorgung der Stadt nicht völlig zusammenbrach. Doch bislang waren die Mahlzeiten auch heute sehr karg ausgefallen. Zum Mittag gab es lediglich eine schale Lauchsuppe mit einer Scheibe Zwieback. Gut, dass Radzinsky den ganzen Tag nur herumsitzen musste, sonst hätte sein Magen bestimmt nach mehr verlangt.

    Um sich die Zeit zu vertreiben, schätzte er aus Spaß die Höhen einiger Häuser und der Türme, analysierte anhand der Festigkeit der Turmmauer, mit welcher Kraft ein Katapult auf die Befestigung krachen musste, um sie zum Einsturz zu bringen und unterhielt sich mit einem der Bogenschützen intensiv über die Reichweite der Pfeile und wie man die Stellung optimaler ausbauen konnte. Aber wirklich fruchtbar war dieses Gespräch nicht. Dieser Knabe konnte seine Waffe zwar bedienen, doch ohne einen guten Mathematiker, der seine Befestigung dimensionierte, hätte er bei der Turmverteidigung keine Chance. Vielleicht musste er selbst einmal zum Bogen greifen und diesem Tölpel zeigen, was er meinte. Aber eigentlich war die aktive Kriegsführung nichts für ihn. Er war mehr der Typ, der im dunklen Keller saß und die Dinge entwarf, für deren meisterliche Bedienung andere den Ruhm ernteten...

    So vergingen die Stunden bis zum Abend, als Radzinsky auf seiner Zinne schon fast eingenickt war, als es plötzlich doch noch etwas aufregend wurde. Denn am Horizont tauchte tatsächlich eine Gruppe Jäger auf und sie schleiften einen gewaltigen Keiler hinter sich her. Beinahe hätte Radzinsky die Alarmglocke geläutet, doch er besann sich kurz davor eines Besseren, stürmte mit seiner Suppenschale nach unten und gab den Wachen am Tor bescheid. Er wollte der Erste sein, der sich ein Stückchen Fleisch abgriff. Und er wollte dem armen Redlef ein Stückchen reservieren, denn die im Kerker Gefangenen würden gewiss nur die zähen Reste abbekommen...

  7. Beiträge anzeigen #47
    Waldläufer Avatar von Draal
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    Draal ist offline
    Es war mal wieder einer dieser kosmischen Witze, die die Götter stets dann bringen, wenn ihnen langweilig ist und die Menschheit sich mal wieder wohlig-zufrieden fühlt. Dann sind die Götter zur Stelle um Meteoriten, Fluten, Orkhorden, Drachen, Dämonen, Pest und Cholera, unliebsame Stiefmütter und - quasi die schwarzen Reiter der Apokalypse! - Steuereintreiber zu schicken, um aus dem Nest voll dicker, satter Hummeln einen summenden, panischen Wirbelwind zu machen, der alles tut, nur nichts überlegt. Amüsant ist dies, wenn man es von einer vollkommen neutralen Position betrachten kann. Absolut mies jedoch, wenn man mitten in diesem Chaos steckt.

    So ging es auch jenem Mann, der in der Hafentaverne saß, die um diese Uhrzeit normalerweise schon genug Bier ausgeschenkt hätte, um das Hafenbecken zu füllen, genug Schlägereien gesehen hätte, um damit jeden Quacksalber von Thorniara bis Vengard reich zu machen und genug Fürze und Rülpser gerochen hätte, um den Energiebedarf des Myrtanischen Reiches zu decken, wenn dieses nur wissen würde, wie man aus menschlichen Ausdünstungen Energie gewinnt. Jetzt aber war es ein Leichenhaus. Im Keller, wo sonst Wein und Bier und Selbstgebrannter lagerten, stapelten sich die Toten. Im Schankraum, wo sich sonst das Leben in seiner vollen Pracht zeigte, hing ebenjenes bei vielen der Kranken am seidenen Pfaden. Nur bei einem nicht. Draal. So hieß der Mann, der dort schwermütiger Laune in der Kneipe saß und ohne größere Gefühlsregung einem der Quacksalber dabei zusah, wie er das Leben eines Kranken ungewollt beendete. Das bedeutete Arbeit für ihn. Das Versagen des selbsternannten Lebensretters war für ihn Grund zu ... ja nun, zur Freude? Nicht unbedingt. Aber es riss ihn aus der Starre, die ihn hier befiel. Man hatte ihn zum Totengräber gemacht. Die Begründung? Er kenne sich ja mit dem Graben aus, als ehemaliger Bergmann. Ob man nun etwas aus der Erde herausholt oder hineinbringt, was macht das? Draal hatte das hingenommen. Was sollte er sonst tun? Es hieß, die Wege aus dem Hafenviertel waren dicht, Wachen, Barrikaden, geladene Armbrüste, schwer gerüstete Bataillone der Wache, wenn man den Gerüchten der Menschen glauben schenken sollte.
    "Dann bring ich ihn mal raus", knurrte Draal und packte den in einem fleckigen Leinenlaken eingerollten Leichnam, schulterte ihn irgendwie und schaffte ihn raus. "Macht ja sonst keiner."

    Ja, der große kosmische Witz. Eine Pest mit Toten. Warum keine orkischen Stiefmütter, die den rabenschwarzen, abscheulichen Beruf des Steuereintreibers gewählt hatten? Damit wäre die Menschheit vielleicht noch fertig geworden ... und er, Draal, hätte niemanden unter die Erde bringen müssen. Außer säumige Schuldner, die beim Anblick eines großen, fellbewachsenen, weiblichen Wesens mit Klemmbrett und Augengläsern der Schlag getroffen hätte.

    Draußen wartete niemand. Nur ein schöner Sonnenuntergang. Noch ein Witz, den keiner verstand außer den Göttern. Hier starben Menschen wie die Fliegen - wieder die Gerüchteküche - und was taten die Mächtigen in ihren überirdischen Hallen? Schenkten der Welt einen schönen Sonnenuntergang, der einem angenehmen, warmen Tag mit blauem Himmel, Vogelgezwitscher und dergleichen folgte. Grummelnd beförderte Draal den Toten dort hin, wo die anderen lagen.
    "Was weiß ich schon, hm? Ich bin Draal, der Bergarbeiter. Gebt mir Berge mit Edelsteinen, Erz und Gold. Da weiß ich, womit ich es zu tun habe. Aber Pest, Götter, Tod, Steuereintreiber ..."

  8. Beiträge anzeigen #48
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Pons ging es inzwischen richtig schlecht. Redlef sorgte sich sehr. Er wanderte schon zum mindestens einhundertsten Mal durch die Wachstube. Medikamente hatten sie keine weitern bekommen. Inzwischen waren vier der Gefangenen tot. Niemand kam vorbei um nach dem Rechten zu sehen. So hatten sie die Leichen in eine Zelle gebracht, während nun alle Kranken in der anderen lagen. Es waren so viele auf engem Raum, dass sie sich nicht einmal hinlegen konnten.
    Es war ein Alptraum. Und er wollte nicht enden. Niemand interessierte sich für die Gefangenen. Wahrscheinlich hatte der Orden an andren Orten mehr zu tun. Er musste etwas tun. Hilfe hatten sie keine, doch seit einiger Zeit spielte Redlef mit dem Gedanken, das zu benutzen, was in der Asservatenkammer verkam. Das Sumpfkraut. Im Rohzustand hatte es wenig Nutzen, doch richtig zubereitet würde es den Kranken ihre Leiden nehmen. Doch dafür brauchte er die richtigen Utensilien.
    Einen Kolben, eine Destille, ein paar Glasröhrchen, Tischfeuer und vor allem mehr Sumpfkraut.

    Redlef schlich zur Tür und blickte sich um. Niemand war auf dem Vorplatzt zu sehen. Schnell griff er nach einem der dunklen Wachsmäntel und warf ihn sich über. Er fühlte sich wie ein Verbrecher als er sich aus der Tür stahl. Zum Glück wurde es bereits dunkel. Solange er seine Haare verbarg sollte er wohl unentdeckt bleiben.
    Sein Weg führte ihn direkt ins Händlerviertel. Er musste diesen Radzinsky finden. Als Erfinder hatte er sicherlich solche Sachen herumstehen. Oder konnte sie zu mindestens besorgen. Wie er an mehr Sumpfkraut kam, war eine andere Sache.
    Geändert von Redlef (24.04.2014 um 21:31 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #49
    Waldläufer Avatar von Radzinsky
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    Radzinsky ist offline
    Mit einem kleinen Päckchen Proviant aus Frühlingszwiebeln, Zwieback und Wildschweinkeule gehüllt in Butterbrotpapier stahl sich Radzinsky am späten Abend durch die Gassen der Stadt. Es war nicht erlaubt, den Kerker zu betreten, aber er wollte Redlef wenigstens etwas Essen zukommen lassen. Es war wohl das Beste, wenn er sich dabei nicht erwischen ließ, daher wartete er, bis die Nacht angebrochen war. Er wusste zwar, dass vor dem Kerker gar keine Wache stationiert war, denn die wenigen Männer hatten wohl andernorts genug zu tun, aber wenn man ihn doch dort herumstreunern sah, lief er ja Gefahr, selbst eingewiesen zu werden. Noch hatte er sich aber nicht angesteckt!

    Gerade als er mit seinem Päckchen aus dem Händlerviertel in Richtung Kerker schlich, erblickte er eine dunkle Gestalt, die auf ihn zulief. Ein Mann vermutlich, er trug zumindest eine Uniform. Planlos bog der Erfinder in eine andere Gasse ab, die sich lediglich als ein Hinterhof für Abfälle herausstellte. Natürlich knallte er im Dunkeln unachtsamen Schrittes auch gegen eine der Metalltonnen und schnaubte sogleich laut auf. Der Wachmann wurde aufmerksam und sah nach ihm. Radzinskys letzte Chance war es, einfach sein Essenspaket als Müll zu verkaufen und zu tun, als wäre er einfach dabei, die Abfälle wegzubringen. Zum Glück erkannte er jedoch, dass es sich um Redlef handelte, bevor er das Essen in die Tonne pfefferte.

    "Du?", fragte Radzinsky ungläubig und deckte die Tonne wieder ab, "Hier... ich wollte dir gerade Essen bringen..."

  10. Beiträge anzeigen #50
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    „Radzinsky! Gut dass ich Euch treffe.“ Redlef legte ihm die Hände auf die Schultern und zog ihn weiter in die Dunkelheit der Gasse. Hecktisch sah er sich um, ob sie niemand beobachtete, oder ihm gar gefolgt war. „Ich habe nicht viel Zeit aber eine wichtige Bitte: Ihr seid doch Erfinder. Ich brauche dringen alchemistische Gerätschaften: Einen Destillierkolben, Glasrohre, Fläschchen und der Gleichen. Könnt ich das besorgen? Es ist wichtig!“
    Red sah den Mann eindringlich an. Es war wichtig, dass er mitspielte und natürlich auch, dass er dichthielt. Sollte herauskommen, das der unter Quarantäne stehende Kerkermeister des Nächstens durch die Stadt schlich, dann war er verloren.
    „Kann ich auf Euch zählen?“, dränge er weiter. „Außerdem hat dieses Gespräch nie stattgefunden und ich bin Euch hier nie begegnet…“
    Nun ließ er Radzinsky, den er so überrumpelt hatte, los und trat einen Schritt zurück. Er wollte ihm die Möglichkeit für eine Antwort lassen. Dann fiel ihm das dicke Paket auf, welches der Alte unter den Arm geklemmt hatte. „Und was tragt Ihr da mit Euch herum?“

  11. Beiträge anzeigen #51
    Waldläufer Avatar von Draal
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    Draal ist offline
    Der Hund hatte den Blick, den jeder Besitzer eines solchen Tieres kannte. Gib mir Fressen! Streichel mir den Bauch! Zieh mir die gottverdammten Zecken! Draal jedoch war nie Besitzer eines Hundes gewesen. Er kannte diese Blicke nicht. Auch bei Menschen hatte er immer wieder Mühe, aus ihren Blicken zu lesen. Wann war ein Blick kalt? Wann schneidend? Wann durchdringend oder in die Seele blickend? Nein, Draal konnte gerade so Gesichtszüge lesen, Regungen von Menschen. Zumindest etwas, das er lesen konnte. Also sah der Hund Draal nun mit einem Blick an, den dieser nicht entziffern konnte.

    "Hunger, Kleiner?"
    Ein undeutbarer Blick aus großen, runden, dunklen Augen.
    "Brauchst du Streicheleinheiten?"
    Dunkle Augen, tief und unergründlich.
    "Durst?"
    Sah Draal da sein eigenes Spiegelbild in den Hundeaugen?
    "Gesellschaft."
    Der Kiefer des Hundes klappte auf, zeigte scharfe, gelbliche Zähne, eine rote Zunge. Zufriedenes Hecheln.
    "Dann komm mit. Aber knabber keinen der Toten an. Ich kann mir vorstellen, dass das keiner der Menschen hier mag. Ich mein ... damals in der Alten Mine soll's nach'm Einsturz auch welche ..."

    Nein, keine gute Erinnerung. Die Tage in der Dunkelheit, das Gewicht der Steine, die Leiber der Toten. Der kleine Knacks, den Draal in seiner Gedankenwelt hatte, war dort irgendwo aus den Tiefen der Stollen gekrochen und hatte sich im Hirn eingenistet wie eine Spinne in einer dunklen, kalten Ecke einer Höhle. Aber die Tage waren vergangen, das war Vergangenheit. Futter für gelegentliche Alpträume und Schreckmomente in ansonsten angenehmen Träumen.

    "Komm, Kleiner. Wir gehen zurück in die Taverne. Der alte Quacksalber braucht sicher Hilfe. Ich verstehe ja nichts vom Heilen und so. Sicherlich hat er schon wieder wen auf'm Gewissen. Wie soll ich dich nennen, mh? Rhobar? Gomez? Was, Rhobar gefällt dir? Lass das den König nicht hören, der wird bestimmt sauer, wenn er weiß, dass es Hunde in seinem Reich gibt, die ihm den Namen streitig machen. Nicht das du am Ende noch der Vierte in der Reihenfolge wirst ..."

    Treudoof lief der Straßenhund hinter dem wohl ähnlich treudoofen Draal hinterher. Hatten sich da zwei Freunde gefunden? Etwas Gesellschaft war in der Tat nicht schlecht. Etwas müde schlenderte der Bergmann wieder in Richtung Taverne. Wo der gestrige Tag schön zuende gegangen war, lag jetzt der Nebel über dem Hafenbecken und dem Viertel. Heute morgen war wieder einer über die Klinge gesprungen. Wieder etwas Arbeit für Draal. Wollte er das die nächsten Tage, Wochen, vielleicht Monate wirklich so etwas machen? Oder sollte er lieber zusehen, wie er von hier verschwinden konnte ...

  12. #52
    Harivald
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    Das Erste, was Harivald beim Näherkommen ins Auge fiel, waren die ungewöhnlichen schwarzen Wimpel, die bedrohlich aus jeder Schießscharte der dicken Türme ragten. Sollte das etwa die Farbe des königlichen Wappen demonstrieren? Schwarz?
    Harivald beschloss, Esteban darauf anzusprechen, doch sein Begleiter machte den Eindruck, als sehe er die Stadt heute selbst zum ersten Mal.
    Der junge Mann konnte sich nicht entsinnen, dass Esteban etwas in die Richtung erwähnt hatte, aber viele Worte waren auf ihrer mehrtägigen Reise ohnehin nicht gefallen. Der Alte machte kein Geheimnis aus seiner wachsenden Neugier und schritt selbstbewusst auf das noch offene Stadttor zu, welches zu beiden Seiten von gut gerüsteten Milizionären flankiert war.
    Harivald teilte diesen Enthusiasmus nicht, bedache man die späte Uhrzeit und das urkomische Bild, dass das seltsame Pärchen dem Betrachter wohl abgeben musste. Er selbst in rußgeschwärzten Beinahelumpen gekleidet, während Esteban als älterer Herr mit einem dicken Knüttel in den faltigen Händen allgemeine Erheiterung hervorrief.
    Und tatsächlich! Harivald lag richtig.

    >>Halt! Keinen Schritt weiter!<<, blaffte die unfreundliche Stimme des linken Torwächters sie an.
    Geändert von Harivald (25.04.2014 um 23:55 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #53
    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Stadtwache ist offline
    Skeptisch musterte Derrick die zwei Gestalten, die zu dieser späten Stunde am Westtor Einlass begehrten. Die eine Gestalt war schon etwas älter, trug eine schlichte Robe und hatte einen Stab dabei. Das war zwar keine Besonderheit, immerhin trugen viele Menschen Wanderstäbe bei sich, doch der Soldat wusste, dass es sich in fähigen Händen dabei durchaus um eine Waffe handeln konnte. Seine weißen Haare, die Hakennase und der durchdringende Blick ließen ihn auch nicht unbedingt vertrauenswürdig erscheinen.
    Die andere Gestalt war jünger, aber nicht weniger verdächtig. Seine Klamotten sahen aus als hätte man sie in einem Tümpel gewaschen und sein Hemd hatte ein Brandloch. Wie man dreckig wurde verstand er ja noch, aber beim besten Willen nicht wie man sich anzündete.
    Ganz davon abgesehen gab es in letzter Zeit außerordentlich wenig Menschen die sich tatsächlich entschlossen nach Thorniara zu reisen. Keiner mit gesundem Menschenverstand wollte in eine Stadt in der die Pest herrschte. Allerdings sahen diese Gestalten nicht aus als hätten sie großartige Alternativen.

    "Was ist euer Begehr in der Stadt?", fragte der Wachmann und versuchte möglichst einschüchternd zu wirken.

    "Ja, genau, was wollt ihr hier? Seht ihr nicht Flaggen? Die Pest ist ausgebrochen!", plärrte plötzlich sein Kollege drauflos. Derrick hatte ganz vergessen, dass er heute den Neuen dabeihatte. Ein junger Kerl, der sich einiges darauf einbildete, dass er jetzt bei der Stadtwache war. Der Fakt, dass er nur aufgenommen wurde, weil sie wegen der vermaledeiten Seuche Mangel an Rekruten hatten, schien an seinem aufgeblasenen Ego nicht zu rütteln. Mit einem genervten Seufzer warf er dem Jungen einen kritischen Blick zu, aber sagte nichts. Stattdessen wartete er auf eine Reaktion der zwei Reisenden.
    Grimbar
    Geändert von Die Stadtwache (25.04.2014 um 23:53 Uhr)

  14. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #54

    nomina nuda tenemus
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    »Die Pest? Das ist ja schrecklich. Wie konnte das denn passieren?«, fragte Esteban und stützte sich dabei an seinem Stab ab.
    »Ich hoffe doch, daß nicht die gesamte Stadt betroffen ist. Sicher wurde die Angelegenheit in die fähigen Hände der Stadtwache gelegt«, versuchte er, den Wachmännern ein wenig zu schmeicheln. Das konnte nie verkehrt sein.
    »Wir kommen aus der Baronie Stewark und suchen nach langer Wanderung ein Dach über dem Kopf und eine warme Mahlzeit. Ich bin sicher, hier in Thorniara läßt sich etwas für uns finden.«
    Dann wandte er sich an seinen Begleiter.
    »Harivald, habt Ihr das gehört? Hier wütet eine schlimme Krankheit. Ob es wirklich klug ist, daß wir die Stadt betreten?
    Aber andererseits ...«, grübelte er laut, »macht die Pest wohl auch nicht vor Mauern halt. Ob wir nun außerhalb der Stadt oder innerhalb von ihr rasten, dürfte darum ohne Belang sein.
    Unser Begehr ist also«, sprach er wieder zu den Wachen, die ihren Dienst offenbar recht ernst nahmen, »in der Stadt Schutz zu finden. Darüber hinaus besitze ich gewisse Fähigkeiten als Kräuterkundiger und Tränkebrauer. Vielleicht sind meine Dienste hier gewünscht, um den Kranken zu helfen?«

  15. #55
    Harivald
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    Harivald nickte während des ganzen Gespräches nur beklommen. Die Hiobsbotschaft hatte ihm schier die Sprache verschlagen. Das also sollten die schwarzen Flaggen verdeutlichen: Wanderer, kehr um, solange du noch kannst!
    Erschüttert wandte er sich an den Kerl, der vorhin noch so verächtlich über die Pest hinweg geurteilt hatte: >>Und die Krankheit hat sich bereits in allen Teilen der Stadt ausgeweitet? Das Viertel hinter euch scheint allem Anschein nach nicht betroffen zu sein.<<
    Er wies auf ein hell beleuchtetes Gebäude, dass dem Baustil einer Taverne nicht unähnlich sah und aus dem kaum wahrnehmbar das leichte Zupfen einer Saite zu vernehmen war. Vielleicht könnten er und Esteban dort vorerst einkehren, doch das hing jetzt allein von den Antworten der Stadtwachen ab.

  16. Beiträge anzeigen #56
    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    "Selbstverständlich ist die Lage soweit unter Kontrolle. Wie ihr bereits erkannt habt, sind nicht alle Teile der Stadt betroffen.", erklärte Derrick in ruhigem Tonfall, während er ein Gähnen unterdrückte. Seine Schicht war schon fast zu Ende.

    "Genau, wir haben die ganzen Kranken im Hafenviertel und Armenviertel eingesperrt. Solange wir euch beschützen seid ihr absolut sicher.", sprach sein junger Kollege. Wieder warf der erfahrene Wachmann ihm einen genervten Blick zu.

    "Lass mich das machen, ok? Du hältst hier mal die Klappe...Tut mir Leid er ist neu. Trotzdem hat er Recht. Hafen- und Armenviertel sind abgeriegelt. Die Nahrung ist knapp und wir brauchen jeden Mann um die Kontrolle aufrecht zu erhalten. Deswegen können wir eigentlich keine nutzlosen Fremden gebrauchen. Und du siehst mir nicht aus wie jemand, der irgendwas ordentliches drauf hat.", erklärte Derrick und deutete auf den Mann mit dem angebrannten Hemd.

    "Ich sehe das anders.", ertönte plötzlich eine Stimme hinter dem Tor. Dort stand ein älterer Herr mit wettergegerbtem Gesicht und einem Bart der vermutlich diverse Narben verdeckte. Er trug ein Kettenhemd sowie ein Schwert und Schild.

    "Thorgert? Was tut ihr denn hier? Ich denke ihr solltet euch um eure Sachen kümmern, das Tor ist meine Verantwortung.", blaffte Derrick zu dem älteren Milizsoldaten.

    "Das mag ja sein, aber diese Fremden abzuweisen scheint mir nicht sonderlich verantwortungsbewusst. Wir können jede helfende Hand gebrauchen, gerade wenn sie zur Heilung beitragen könnten. Und der Bursche scheint doch kräftig zu sein. He, Fremde!", rief Thorgert. "Wenn ihr in die Stadt kämt, wärt ihr bereit tatkräftig mit anzupacken und gegen die Pest zu kämpfen?"
    Grimbar

  17. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #57

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Ich für meinen Teil bin gerne bereit, der Stadt zu helfen«, ließ sich Esteban vernehmen.
    »Für meinen Wandergefährten kann ich jedoch nicht sprechen.«
    Er wies auf Harivald.
    »Was ich jedoch weiß, ist, daß er sicher einen Schneider gut gebrauchen könnte, so wie sein Wams aussieht. Falls Ihr ihm also einen Rat in dieser Hinsicht geben könntet, wo sich in eurer schönen Stadt ein kundiger Handwerker, der mit Schere und Nadel umgehen kann, findet, wäre er euch sicher dafür dankbar.
    Und außerdem benötigen wir für diese Nacht eine Unterkunft. Welches Gasthaus ist sauber und nicht überlaufen? Sicher habt ihr Herren dazu eine fundierte Meinung. Ach und zu teuer sollte es auch nicht sein«, fügte er noch schnell hinzu.

  18. #58
    Harivald
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    >>Überleg doch mal Bürschchen!<<, versuchte Harivald verärgert über die Äußerung des älteren Milizionärs zu entgegnen. >>Wenn man beschädigte Kleidung trägt, wo geht man am besten hin? Richtig, zum Schneider. Und die gibts wohlgemerkt nur in den Städten. Wie mein Gefährte eben ausgesagt hat, wäre auch ich bereit, mich in den Dienst der Bürgerwehr zu stellen, nachdem man uns über die aktuelle Lage hier in der Stadt aufgeklärt hat.<<
    Die letzten Worte hatte er an den Mann gerichtet, der eben zu ihnen getreten war und der ganz offensichtlich einen höheren Rang bekleidete, als die zwei Torwachen. Jedoch hatte die Reaktion des erfahreneren Wächters bekräftigt, dass der Obere, Thorgert, nicht so viel Respekt genoss, wie angemessen war.
    Doch dies dementierte er sogleich, indem er den Herausforderer offen bei Seite nahm und ihm eindringlich Befehle ins Ohr flüsterte, die die Neuankömmlinge nicht verstanden.
    Geändert von Harivald (26.04.2014 um 01:07 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #59
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    "Hör mal Derrick, du weißt gut genug, dass ich meinen Willen durchgesetzt bekomme und wenn das heißt, dass ich jetzt in der Zitadelle jemand wecken muss. Deine Schicht ist gleich rum und wenn du die zwei nicht reinlässt, dann wird es sich noch eine ganze Weile hinziehen, bevor du dein Bett wiedersiehst.", flüsterte der Leiter der Bürgerwehr dem Wachmann ins Ohr und blickte ihm dann tief in die Augen.

    "Also was ist? Ich spiele das Spiel gern mit.", sprach er und wartete auf eine Antwort. Mit einem Gesichtsausdruck als hätte er einen Schluck saure Milch genommen tratt er beiseite und winkte die zwei Neuankömmlinge in die Stadt. Mit einem kleinen, triumphierenden Lächeln verabschiedete sich der alte Mann von den beiden Wachen und führte die zwei Fremden durch das Stadttor.

    "Entschuldigt die rauen Umgangsformen, die Nerven liegen bei allen etwas blank wegen der verdammten Seuche. Meine Name ist übrigens Thorgert, falls ihr es noch nicht mitbekommen habt. Ich bin Leiter der Bürgerwehr und bin für jede helfende Hand verdammt dankbar. Es kommen nicht viele Reisende hierher, insofern sind in der Marktschänke genug Zimmer frei. Ich werde für eure Unterkunft sorgen.", erklärte der Soldat.

    Sie schritten über den leeren Marktplatz zur Schänke die ihren Namen diesem Ort verdankte. Von drinnen erklang trotz der düsteren Umstände ein gewisser Geräuschpegel und auch der Klang eines Musikers, der scheinbar die Stimmung lockern sollte. Als sie durch die Tür traten bot sich ihnen eine halb gefüllte Stube, ein Mann mit einer Laute der in der Ecke für Unterhaltung sorgte und der Wirt der bereits zu ihnen herübersah und sie heranwinkte.

    "Guten Abend, Coragon, oder eher gute Nacht. Sagt, habt ihr noch Zimmer frei für zwei hilfsbereite Fremde? Es wäre schön, wenn sie bei dir unterkommen könnten.", fragte Thorgert den Wirt, der daraufhin zwei Schlüssel überreichte und die Bedankung mit einem gutmütigen Lächeln abnickte. Als er die Schlüssel den beiden Neuankömmlingen überreichte, bedankte sich der Robenträger mit dem Stab und weißem Haar, bevor er sich entschuldigte und sich auf sein Zimmer begab. Das ließ nur den erfahrenen Soldaten und den Mann mit dem angebrannten Hemd zurück.

    "Und du würdest also gern bei der Bürgerwehr mitmachen was? Na wie wäre es dann, wenn du mir bei einem Hellen Paladiner erzählst was du so kannst? Geht auf mich."
    Grimbar

  20. #60
    Harivald
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    Harivald hätte das Angebot viel entspannter angenommen, wäre Esteban nicht so übereilt in sein Schlafgemach aufgebrochen. Wer wusste, was der fremde Diener der Stadt hinter seinem fadenscheinigen Angebot wirklich plante? Andererseits war Harivalds Mund trocken wie ein altbackenes Brot und so schlug er ein.
    Sie setzten sich in unmittelbarer Nähe des Lautenspielers gemütlich an einen sauberen Tisch und lauschten dabei dem nostalgischen Spiel des Musikers. Versonnen betrachtete Harivald die flinken Finger, die unablässig über die Saiten aus Rindenbast flogen, zwischendurch jedoch zur Ruhe kamen und dann ein wunderschönes, einfaches Heimatlied zupften.
    Coragon, der Wirt, gesellte sich kurz zu ihnen, zwei gut gefüllte Krüge Bier auf einem Tablett balancierend. Während Harivald den Alkohol durstig den Rachen hinabfließen ließ, wechselten Thorgert und der Tavernenbesitzer ein paar Worte über die Lage der Stadt, insbesondere die Ausbreitung der Pest.
    Der Lautenspieler hatte sehr zu Harivalds Bedauern seine Arbeit beendet und Coragon warf ihm ein Geldsäckchen zu, worauf er sich mit einer tiefen Verbeugung in die oberen Schlafzimmer verzog. Nur zu gerne hätte Harivald ihm auch ein paar Münzen dagelassen, doch leider war er klamm wie eine Kirchenmaus. Das rief ihm in Erinnerung, dass der Chef der Bürgerwehr doch einen Job für ihn hatte. Thorgert bemerkte sein fragendes Gesicht und entließ Coragon, der jedoch weiterhin an ihrem Tisch verharrte.

    >>Nun, Thorgert, spielen wir mit offenen Karten! Mein Name ist Harivald, ich komme nicht von hier und habe einen Gedächtnisverlust erlitten, der mir Zugang zu Erinnerungen aus dem letzten Jahrzent verwehrt. Ihr habt euch bereits vorgestellt und nun frage ich euch: Was habt ihr mir anzubieten?<<
    Geändert von Harivald (27.04.2014 um 00:29 Uhr)

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