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  1. Beiträge anzeigen #181
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline

    Sumpflilie

    Für einen Moment vergaß Madlen ihre Situation. Sie blickte fasziniert durch die Taverne und nahm gedankenverloren ihre Kapuze ab. Zum Glück trug sie noch das Tuch vor ihrem Gesicht, sonst wären jetzt einige Männer ihrem Zauber verfallen. Was wahrscheinlich nicht schlecht gewesen wäre, denn meistens konnte sich die junge Frau dadurch das Geld für Essen und Trinken sparen. Dennoch wollte sie nicht schon am ersten Tag in Schwarzwasser Ärger mit anderen Frauen haben. Das Haar immer noch hochgesteckt, kontrollierte sie es, als sie von der Wirtin darauf angesprochen wurde. Bevor sie jedoch darauf reagieren konnte, zog sie Jadewolf schon weiter und suchte einen freien Platz in der Schankraum. Viele grüßten ihn und noch mehr schienen ihn zu kennen.
    Die Eindrücke prasselten nur so auf die Fürstin ein, sodass sie es gar nicht richtig wahrnahm, wenn jemand mit ihr sprach oder etwas wissen wollte. Manch einer stupste sogar kurz Vinona an, die es zuerst ängstlich über sich ergehen ließ, bevor sie jedes Mal dabei gluckste und lächelte. Black Jack und Gregory schienen völlig in der Menge aufzugehen und waren so gelöst wie schon lange nicht mehr. Dorumbar war wie immer distanziert und darauf bedacht, dass Madlen nichts passierte, dennoch konnte auch er sich nicht einer gewissen Entspannung erwehren.
    Und was den Fremden anging. Nun, nachdem auf einmal eine Frau aus der Menge aufgetaucht war, war er ziemlich gelöst und voller Lebensfreude.

    „Damals im goldenen Tal…“, sprach die junge Frau laut in die Runde. „…ich war noch sehr, sehr jung. Damals feierten wir genauso…es ist…“ Sie überlegte kurz. „…es ist fast so, als wäre ich in meiner Heimat. Ich glaube…ja, ich denke, bittersüß ist der richtige Ausdruck.“ Madlen blickte sich um, ehe sie weitersprach. „Es gibt keine Trauer ohne die Freude…ich bin glücklich hier zu sein und gleichzeitig…gleichzeitig traurig, dass ich nicht in meiner Heimat…sein kann…“

    Die Mutter griff mit ihrer rechten Hand nach einem Becher und hob ihn hoch. „Nun, auch bei uns gibt es einen Spruch: Bis zum Horizont und darüber hinaus. Lasst uns darum auf eine goldene Zukunft anstoßen, in Freiheit und mit vollem Genuss während jedem Wimpernschlag!“

  2. Beiträge anzeigen #182
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    Nachdenklich und das aktuelle Geschehen halb beobachtend saß der Jagdmeister in der Sumpflilie. Sein Blick schweifte zeitweilig zu der jungen Frau, die Ornlu mitgebracht hatte. Sie hatte eine merkwürdige Art sich ihrem Umfeld zu zeigen. Zweifellos war sie mit einer atemberaubenden Schönheit beschenkt worden, doch ihr Verhalten erschien dadurch nur noch merkwürdiger. Zum einen verschleierte sie sich halb, zum anderen anderen war die Art der Kleidung, mit der sie es tat wieder so auffällig, dass sie eher Aufmerksamkeit und Neugier weckte, anstatt diese, so wie es manch andere Frauen bezweckten, zu verhindern. Dann ihr Auftritt hier in der Lilie. Andrahir wurde nicht schlau aus ihr, doch war dies nur einer der vielen Gedankengänge und schon bald war die weißhaarige nur wieder eine von vielen Gästen hier im Raum, die, wenn überhaupt, nur durch ihre auffallend durchdringende und dennoch angenehme Stimme auffiel.

    Ein wenig Schaum des Bieres, das durch einen Rempler des aufstehenden Tischnachbarn in Bewegung gekommen war, lief über den Rand des Kruges langsam hinab, bis die Hürde, welche durch seine ruhende Hand dargestellt wurde, ihn aufhielt. Erst durch das kühle Nass gewahr werdend, dass sein Hals noch so trocken war wie beim Betreten des Schankraumes, hob Andrahir den Krug und führte ihn an seine Lippen, nur um ihn einen Moment später wieder mit unverändertem Inhalt abzusetzen und verwundert in den Raum zu schauen, als ein neues Geräusch an seine Ohren drang. Nur wenig später besann er sich dessen Herkunft und schüttelte leicht den Kopf, während die neu angekommende ihr Kind sacht wieder zur Ruhe wiegte. Die Kneipenkarriere des Kindes zumindest begann sehr früh.

    Nun fand das Bier doch den Weg in des Bogners Mund und wenig später fiel die Entscheidung zu einer Frage, die ihn schon länger beschäftigt hatte. Eine Frage im Konflikt zwischen Verantwortung und dem Wissen, dass es nichts half seine Leute nur immer schützen zu wollen, wenn sie eines Tages doch in schwierige Situationen gerieten und dann nicht auf dergleichen vorbereitet wären. Ja, es war wichtig, dass sie lernten mit schwer einschätzbaren Gefahren fertig zu werden genau deshalb würden sie die Aufgabe bekommen, für die Ricklen sich bereits beworben hatte. Dass dieser Murren wird, war Andrahir klar, wenn er ein paar Anfänger auf eine Riesenspinne loslies und auch dass Orthego, er und vielleicht Onyx sie begleiteten, gäbe dem Waldläufer keinen Grund zufrieden zu sein. Doch Jagdmeister, das war nunmal er.

    Wie als Art der Bestätigung, dass seine Entscheidung fest stand, goss der Jagdmeister den Rest seines Bieres hinunter und stand auf, der Hooqua ein Geldstück über den Tresen schiebend. Draußen empfingen ihn die gewohnten Geräusche des Sumpfes. Von Ferne war Wolfsgeheul zu hören und Wind sorgte für ungewohnt gute Luft. Im Schein der befestigten Fackeln machte der mächtige Baum im Zentrum des Dorfes einen noch gewaltigeren Eindruck und während er über die festen Stege lief, musste Andrahir lächelnd daran denken, wie lange es gedauert hatte, bis die Wege ausgebessert und die Hütten neu errichtet worden waren. Fertig war man zwar noch nicht, doch die wichtigsten Bereiche des Dorfes waren neu erbaut. Manch ein Zimmermann hatte sich zur Aufgabe gemacht, die wuchernden Wurzeln in sein Projekt mit zu integrieren, statt zu versuchen das dicke, harte Holz wegzuhacken und so boten ein paar Hütten den Anschein der friedlichen Koexistenz zwischen Natur und Mensch, so wie es das Waldvolk in allen Dingen versuchte. Ob mit Erfolg, wie lies sich das sicher sagen?

    Der Mond schien zwischen einigen wenigen Wolken hindurch und so konnte der Waldläufer sein Gesicht in der Oberfläche der Regentonne an der Bognerei erkennen. Die Bartstoppeln in seinem Gesicht wuchsen inzwischen deutlich dichter. Vor zwei Jahren hatte er sich das noch gewünscht, nun aber störte ihn der zusätzliche Aufwand.
    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und von einem der Stühle nahm sich der schwarzhaarige das Tuch, mit dem er sein nasses Gesicht wie gewöhnlich abtrocknete. Die neue Hütte war inzwischen eingerichtet, wenngleich sie noch nicht die Gemütlichkeit aufbot, die man sich von seiner Unterkunft wünschte. In einer Ecke stand das Schild mit der Aufschrift "Zum überspannten Bogen", das noch über der Tür angebracht werden musste, in einer anderen lagerte in Kisten die vielen Werkzeuge, darauf wartend, dass noch eine neue Werkbank ihren Platz hier finden würde. Doch all das hatte noch Zeit. Das Bett war schließlich aufgebaut und benutzbar.

  3. Beiträge anzeigen #183
    Provinzheld Avatar von Xerxo
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    Xerxo ist offline
    Xerxo war schon in Tooshoo, als er die Kunst des Bogenschießens erlernt hatte. Nun wollte er auf den Schwarzmarkt und seine Ausrüstung aufstocken. In den letzten Tagen musste er sich von der schwerfälligen Reise erholen.
    Auf dem Schwarzmarkt waren viele Stände mit allen möglichem Krams. Von Nahrung bis hin zu sehr wahrscheinlich geklautem Schmuck. Xerxo wollte sich eine leichte Rüstung holen. Er bevorzugte es schnell und wendig den Feind zu bekämpfen. Ein Schwert hatte er sich ja schon erarbeitet. Er sah einen Händler mit vielen Rüstungsständern. "Was haben sie anzubieten?" fragte Xerxo erwartungsvoll als er vor dem dicken Händler stand. "Kommt darauf an, wie gefüllt dein Geldbeutel ist." antwortete er. Xerxo schaute sich um und sein Blick blieb bei einem aus Tierleder geknüpften Harnisch stehen. "Der da sieht passend aus" Xerxo zeigte auf den Harnisch. "Sehr gute Wahl. Dieser kostet 300 Goldstücke" sagte der Händler schnell. Xerxo hatte nicht viel und er wollte sich noch Gold aufsparen. "Sagen wir 250. Sehe ich da etwa ein Loch?" Der Händler fluchte leise. "Nein das geht nicht. Ich will 300!" antwortete der Dicke. Xerxo merkte, dass der Dicke das Geld braucht und nicht Viele zu ihn gehen. "Dann werden sie sich wohl einen anderen Käufer suchen müssen." sagte Xerxo scharf. Der Händler war nervös. "Ok, Ok. Ich geb' sie dir für 270." sagte er schwach. Das war leichter als gedacht. Xerxo gab ihm das Geld und nahm sich den Lederharnisch. Xerxo beschloss noch ein paar Tage im Sumpf zu bleiben.

  4. Beiträge anzeigen #184
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen hatte die letzten Tage damit verbracht, sich in Schwarzwasser etwas umzusehen. Als sie dann bei Tag den großen Baum erblickt hatte, verschlug es ihr die Sprache. Sie dachte, dass der runde Tempel im goldenen Tal schon in dem Himmel reichte, aber dieses Monument stellte alles in den Schatten. Seine Wurzeln waren stellenweise sogar in einige Häuser verbaut worden und sie reichten weit. Sein Blätterdach konnte man nicht mit einem Blick erfassen. Unendlich schien dieses Lebewesen zu sein und machte der jungen Frau erneut deutlich, wer der wahre Herrscher über die Welt war. Nicht die Menschen, nicht die Orks, nicht andere Wesen und auch nicht die Götter…nein, das Diesseits wurde von der Natur regiert. Sie war gütig, konnte aber auch rachsüchtig sein…sie war gerecht, konnte aber einem auch alles nehmen. So in Gedanken versunken wanderte sie durch die Ansammlung von Hütten und Häusern, durchstreife Schwarzwasser von einem Eck ins andere und hatte doch noch nicht alles gesehen. Und immer wieder trat der große Baum ins Zentrum ihrer Aufmerksamkeit.

    Und doch, obwohl all der Fröhlichkeit, die in der jungen Frau aufwallte, konnte sie nicht wirklich glücklich sein. Sie hatte eine Botschaft eines Falken erhalten. Sie war von Elesil und Madlen wusste, was darin stand, ohne sie gelesen zu haben. Ihre Freundin würde ihre Tochter holen. Das war vor zwei Tagen geschehen. Woher sie kam, wusste die Fürstin nicht zu sagen und warum gerade jetzt, war ihr bisher auch noch nicht klar geworden. Doch eins war der Mutter von Anfang an bewusste gewesen: Vinona musste eines Tages gehen. Argaan…Myrtana…die Königreiche…alle Orte waren viel zu gefährlich für die Kleine. Zudem würde bald ihre Ausbildung beginnen. Eines Tages würde sie das goldene Tal regieren. Ihre Tochter war die Zukunft von Madlens Vergangenheit. Und obwohl sie wusste, dass es nicht anderes geschehen konnte, so saß ihr dennoch ein Stachel tief im Herzen. Die Begegnung mit Elesil war kurz gewesen und doch umso schmerzhafter. Dorumbar hatte sich nicht blicken lassen. Thranduil hatte die junge Frau festhalten müssen, als ihr Vinona weggenommen wurde. Beinahe war es ihr gelungen, sich loszureißen. Aber ihr ehemaliger Weggefährte war dann doch zu stark und ehe sie noch mehr tun konnte, schlug er sie nieder. Dann wurde alles schwarz um Madlen.

    Das alles ist zwei Tage her. Heute…heute saß die Fürstin auf einem Baumstumpf, etwas abseits des ganzen Geschehens und spiele mit einem Messer in ihrer Hand. Immer wieder setzte sie es abwechseln an ihre Schläfe oder an das linke Handgelenk, von dem sie den Lederhandschuh und die Unterarmschutz gezogen hatte. Dorumbar hatte sie den ganzen Tag noch nicht gesehen, ebenso wenig Black Jack oder Gregory. Und es war ihr so was von egal. Tränen liefen ihr das Gesicht herunter, wurden von dem Tuch aufgefangen, dass sie vor der unteren Hälfte befand und versiegten schließlich in dem Stoff. Das Leben machte keinen Sinn mehr. Für was lohnte es sich noch zu kämpfen? Für was lohnte sich das weitermachen? Für was und für wen, wenn niemand mehr da war? Schon den ganzen Vormittag saß sie so auf dem Baumstumpf und verzweifelte langsam darüber, was noch real war und was nicht. Das Leben hatte ihr wieder einmal alles genommen. Marcel, Vinona…nur noch Dorumbar war übrig, doch schien er ihr aus dem Weg zu gehen. Aber damit war jetzt Schluss. Sie würde ihn suchen und finden. Sie würde trainieren, stärker als jemals zuvor werden und eine Armee aufstellen, die noch nie so da gewesen war. Eine Armee von Soldaten, die keinen Schmerz verspürten, keine Gnade kannten und nicht wussten, was Angst war. Die Heerscharen der Nacht würden das goldene Tal befreien. Zigtausende von Kriegern, die wie ein Schwarm Heuschrecken über ihre Heimat fegen würden und dabei alles Böse von der Bildfläche tilgen würden. Niemand würde ihr entkommen. Niemand würde Gerechtigkeit erfahren. Es gab nur noch ihre Wahrheit. Madlen würde endlich Rache nehmen und dabei jeden töten, der ihr in die Quere kam. Selbst ehemalige Freunde.

    Und dann hatte sie auch schon Dorumbar gefunden. Er hielt sich in der Taverne auf und spielte dort mit Black Jack und Gregory Karten. Als sie die junge Frau erblickten, hielten sie inne und blickten sie direkt an. Sie schienen nicht direkt Angst zu haben, aber dennoch flößte ihre Ankunft ihnen Furcht ein. Sie stellte sich vor die Gruppe, stemmte ihr Hände in ihre Hüften und sprach: „Ganz gleich, was vorgefallen ist. Ganz gleich, was ihr denkt. Es ist mir gleich…ich will nur meine Rache. Das ist alles, was ich noch habe. Darum trainieren wir. Mir egal, ob es mich zerstört. Mir egal, ob es mich tötet. Wir trainieren. Dorumbar, bring mir den Schwertkampf in all seiner Perfektion bei. Ich muss lernen sowohl einhändig, beidhändig als auch mit dem Schild streiten zu können. Und Black Jack, zeige mir, wie man mit ein Messer so wirft, dass man einen Menschen damit töten kann.“

    Mit diesen Worten ließ sich die Drei stehen – oder vielmehr sitzen – und ging davon. Ihr weißen Haare hochgebunden und mit der Feder darin. Das Tuch vor dem Gesicht. Mittlerweile trug sie aber kein Kleid mehr, sondern praktischere Sachen. Ein weißes, gröberes Leinenhemd, ein schwarzes Korsett, eine braune, verzierte Weste. Eine dunkle, lederne Hose rundete das Gesamtbild ab. An ihrem Waffengürtel befanden sich ein halbes Dutzend Messer, ihr Kurzschwert und Aynur und Barika. An ihren Händen trug sie lederne Handschuhe mit der Vorrichtung, mit der man kurze Klingen herausschnellen lassen konnte, sowie ihren Unterarmschutz. Der Rest ihrer Rüstung befand sich an einem sicheren Ort, so hoffte sie zumindest.

    Blicke folgten ihr, als sie die Taverne wieder verließ, doch die waren Madlen egal. Sie war es gewohnt, dass man ihr hinterherblickte. Für sie zählten nur noch zwei Dinge: Training und Rache. Und mit Ersterem würde sie jetzt beginnen…

  5. Beiträge anzeigen #185
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline

    Am Rande der Sümpfe

    Sie hatten den Orkwald bereits verlassen und das felsige Terrain um sie herum ließ darauf schließen, dass sie bald den Sumpf erreichen würden. Noch konnten sie diesen jedoch nicht sehen. Die Berge des Weißaugengebirges schauten mit ihren namensgebenden weißen Gipfeln auf sie herab und wirkten jetzt, da die Nacht nahte, bedrohlich und die düsteren Gedanken des Herumtreibers machten dies nicht gerade besser. Vor ihnen stieg der Pfad nun leicht bergauf, denn zwischen ihnen und dem Sumpf, lag noch eine kleine Böschung, Ausläufer des Gebirges, welche sie nun erklimmten.

    "Wollen wir lieber bei Nacht weiter laufen, so weit wir es noch schaffen, oder hier lieber ein sicheres Lager aufschlagen?", wollte Dennik von seinen Kameraden wissen. Einerseits war es nicht schön bei Nacht durch den Sumpf zu spazieren. Die Wahrscheinlichkeit war zu groß, dass sie vom Weg abkommen würden, oder dass sie in der Dunkelheit einen Sumpfhai oder etwas noch schlimmeres nicht sehen würden, deshalb tendierte Dennik eher zum Nachtlager auf der Böschung, doch würde man sie hier leicht wieder einholen können. Die Lage war verzwickt, weshalb sich Dennik an Rekhyt wendete: "Du kennst dich hier am besten aus. Was meinst du? Wir sind früher hier auch bei Nacht entlang gelaufen, aber glaubst du es ist eine gute Idee?", er schaute Rekhyt dabei tief in die Augen und suchte wirklich nach Weisheit und Rat. Dennik ging es seit dem Kampf im Wald nicht gut. Die zwei verprügelten Schläger hatten sie verschont, der Kopf der Bande war geflohen und der Einzige der gestorben war, war der Axtkämpfer, und auch diesen hätte man verschonen können...

    Er erinnerte sich an Vryce. Er hatte für diesen Diebesmeister einen Mann getötet, der nichts mit ihnen zu schaffen hatte, er hatte ihm das Leben einfach genommen. Vryce, sein ehemaliger Lehrer würde sich bestimmt über ihn lustig machen. "Er wollte dich töten, Ratte, also tötest du ihn! Das Gesetzt der Gosse, Auge um Auge!", hätte Vryce gesagt. Dann dachte Dennik an Scorpion, wie dieser jeden Banditen und Tunichtgut mit seinem Schwert niedergemacht hatte, der sich ihnen in den Weg gestellt hatte. Es war gut, dass er die Gefahr gebannt hatte, entschloss sich Dennik und versuchte seine Gefühle endlich in Zaun zu bekommen. Er wischte sich die Gedanken weg und auch die feuchten Augen und schüttelte entnervt über sich den Kopf.

    Luke hatte San auf eine Solderhöhung angesprochen, doch dabei rausgekommen war noch nichts. Auch sonst hatte sich Dennik bisher nur um sich gekümmert.
    "So San, ich möchte auch gerne von dir wissen, warum du uns nichts von Verfolgern erzählt hast", und an Luke gewandt: "Bei dir alles klar, Kleiner?". Er versuchte die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen...

  6. Beiträge anzeigen #186
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    Luke Drake ist offline
    Endlich hatten sie den Orkwald verlassen und erreichten ein felsiges Gebiet. Scheinbar waren sie dem Sumpf schon ziemlich nahe, doch auch die Nacht kam immer näher. Würden sie weiter gehen oder doch hier irgendwo ihr Nachtlager aufschlagen?

    Dennik wechselte einpaar Worte mit Rekhyt, dann wandte sich sein Gefährte zu Luke. Er fragte ihn, wie es ihm ginge.
    " So weit ganz gut. Bin noch etwas erschöpft vom Kampf, aber sonst ist alles klar", antwortete der Dieb, dann fragte er Dennik: " Aber wie geht's dir eigentlich? Du sahst vorhin ziemlich fertig aus. Wollen wir hier nicht lieber eine Pause machen, oder schaffst du es, noch weiter zu gehen?"
    Luke machte sich Sorgen um Dennik, denn er hatte dem Dieb schon viel geholfen, bis hier hin und der junge Mann wollte nicht, dass sich sein Gefährte kaputt machte, nur damit sie schneller voran kämen. Außerdem waren wohl alle hier ziemlich erschöpft und eine Pause würde niemandem schaden.

  7. Beiträge anzeigen #187
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Endlich hatten sie den Rand des Waldes erreicht und schon sehr bald würde das Terrain sumpfiger werden. Noch merkte man aber auch den Einfluss des Gebirges, das sich hier noch etwas gen Westen zog als hätte es sich zur Zeit seiner Entstehung die Aufgabe gestellt den Wald vom Sumpf trennen, diese aber nie vollständig ausgeführt.
    An der Stelle des Kampfes war es notwendig gewesen die Gruppe weiter zu führen, doch diese Eile war hier nicht mehr nötig und weil auch alle schon ziemlich fertig schienen, war es wohl das beste hier zu übernachten. Auch Rekhyt selbst konnte eine Pause gut vertragen, denn zu der tagelangen Wanderung war noch das Wirken von Magie dazu gekommen, welches seine Muskel dazu führte leicht zu schmerzen.
    "Lass uns das Lager aufschlagen!", antwortete er deshalb auf Denniks Frage, doch hatte er noch etwas anderes bemerkt. Nicht an Denniks Worten, sondern viel mehr an seinem Blick, seinem ganzen Ausdruck. Es war nicht der sonst so fröhliche Dennik gewesen, der ihn angesehen hatte, sondern ein Bedrückterer. Hatte der Schweigsame ihn die letzten Tagen zu sehr alleine gelassen? Dadurch dass er sich meistens im Hintergrund gehalten hatte.

    Es gab nur einen Weg die Antworten zu bekommen und so teilten sie die Aufgaben so ein, dass Rekhyt gemeinsam mit Dennik nach möglichst trockenem Feuerholz suchen sollten und sie sich somit von den anderen beiden etwas entfernen konnte.
    "Was ist los, Chef?", fragte er ohne die Anrede ernst zu meinen. Und irgendetwas war los, das wusste der Dieb genau und Dennik bräuchte gar nicht erst versuchen ihm was anderes zu erzählen.
    "Das bist du mehr oder weniger. Und keiner ist besser dazu geeignet! Aber wenn du Unterstützung bräuchtest, kannst du mit mir rechnen!"
    Auch wenn er sich nicht sehr an Gesprächen beteiligte, Rekhyts Loyalität lag einzig und alleine bei Dennik!

  8. Beiträge anzeigen #188
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Alles im grünen Bereich, mach`dir um mich mal keine Sorgen", antwortete Dennik betont lässig auf Lukes Gegenfrage und zwinkerte ihm zu, „Hast du vorhin sehr gut gemacht und jetzt hast du deine eigene Waffe, hast sie dir verdient“, lobte er ihn noch und nahm dann einen kräftigen Schluck aus seinem Wasserschlauch, ehe er diesen und seinen Rucksack auf dem Boden ablegte. Sie würden also ein Lager aufschlagen und die Nacht über hier bleiben. Dennik war es egal. Er war nicht müde und nicht erschöpft, nicht einmal Sorgen machte er sich mehr. Der Grund wieso ihn alle so komisch anschauten, als wäre er am Ende, und der Grund wieso er auch wirklich ziemlich fertig war, waren der Kampf und dessen Folgen. Dennik war es noch nie leicht gefallen jemanden das Leben zu nehmen und er wusste nicht, ob er sich je daran gewöhnen konnte. Ob es überhaupt gut war, sich daran zu gewöhnen. Fakt war nur, dass er sich selbst danach nicht im Griff hatte und sich das ändern musste.

    Rekhyt hatte San und Luke dazu aufgefordert eine kleine Grube für das Lagerfeuer auszuheben, damit es aus der Ferne nicht so gut sichtbar war und selbst würden Rekhyt und Dennik Feuerholz für die Nacht sammeln. So entfernten sie sich etwas vom Lager, nicht weit, da wandte sich Rekhyt endlich vertraut an Dennik und was er sagte, brachte den jungen Straßenjungen tatsächlich zum Lächeln. "Danke, Rekhyt"; antwortete er nur und sie begannen das Holz für die Nacht zu sammeln. Während er Reisig und dünne Äste aufsammelte, dachte er weiter über die doch sehr bedeutungsschweren Sätzen seines Freundes nach. Er war wahrhaftig geschmeichelt und ehe sie die erste Ladung Feuerholz zum Lager brachten, fügte Dennik hinzu: "Ich möchte nicht führen. Nicht alleine, jedenfalls. Ich brauche deine Unterstützung, vor allem in Momenten, wie unten im Orkwald. Du hast es ja bereits gemerkt. Ich habe mich selbst nicht unter Kontrolle gehabt in diesem noch heiklen Moment und war ganz und gar mit mir beschäftigt, vor allem dann brauche ich dich. Ich habe das Töten einfach noch nicht so raus. Ich weiß du siehst vieles anders als ich, aber ich sah in diesem Kerl eine Gefahr für uns und... und...", er brach ab und schwieg. Er hatte das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen, biss sich aber auf die Zunge und versuchte den Drang zu unterdrücken, da sie nun das Lager erreichten und er es später vielleicht noch mal versuchen würde.

    Sie kamen am Lager an und sahen, wie Luke und San damit beschäftigt waren eine gute Grube auszuheben. Sie warfen das trockene Holz daneben, als Dennik sah, dass San etwas zu sagen hatte, denn dieser Unterbrach seine Bemühungen und setzte sich auf. So blieb Dennik stehen und wartete, bevor er wieder weiteres Holz suchen würde.

  9. Beiträge anzeigen #189
    Schwertmeister Avatar von San Daran
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    San Daran ist offline
    Born ging langsam auf San Daran zu, sein Schwert in der Hand. Er war der gepanzerteste von den Banditen, im Gegenteil zu dem ehemaligen Pirat, der nur einen Ledermantel trug, der nicht zu viel Härte der Schläge abfedern würde. Also möglichst nicht getroffen werden.
    "Ich werde deinen Kopf Reyn bringen, er wird mich fürstlich belohnen!"
    Leere Drohungen, er würde nichts anrichten können. Er war niemand. San Daran war erster Offizier gewesen. Der immernoch nicht vergangene Stolz blähte ihm die Brust, er dachte an all die Erfolge, die er erlebt hatte. Waffenschmied. Kämpfer. Xorag hatte ihm viel beigebracht. San Daran begab sich in die Kampfhaltung und wartete dann grinste er und lachte sogar, was Born verwirren sollte. Dieser runzelte tatsächlich die Stirn und grinste ebenfalls.
    Mit einer Bewegung zog San aus seinem Gurt ein Messer und warf es. Die Schnelligkeit dieser Handlung ließ ihn das Herz verfehlen und er traf nur den Arm, doch dort blieb das Wurfgeschoss stecken. Mit langen Schritten war San bei dem Banditen, bevor dieser das Messer aus seinem Arm ziehen konnte schlug er. Sein Kontrahent blockte mit der flachen Seite der Klinge, doch das Gewicht des Hammers ließ ihn zurückweichen. San Daran war langsamer mit der Waffe, aber den ohnehin schon schon aus der Puste gewesenen Born sollte dadurch vollkommen außer Kontrolle geraten. Doch dieser blockte weiterhin und schaffe es sogar San nun ein Stück zurückzudrängen. Viel blocken konnte er nicht, da das Schwert immer Splitter aus dem Hammergriff schlugen und Kerben hinein. Deswegen setzte er eher auf zurückweichen. Doch Born hatte nicht die Geduld immer ins Leere zu hauen und das war sein Fehler. Ein Ausfallschritt mit einem Schlag aus der Schulter waren die Folge und als San kniend Blockte verblieben sie einen kurzen Moment in der Haltung der gekreuzten Waffen. Der ehemalige Pirat schlug mit der Hand auf das Messer und Born schrie vor Schmerz laut auf. Dann wich er nach links, das Schwert fuhr ins Nichts und mit dem Hammer schlug er noch einmal auf das Messer. Die Wucht war so hoch, dass die Wurfwaffe durch den Arm ging und herunterfiel. Der Restschwung ließ den Arm Knacken. Offensichtlich war er gebrochen.
    Born ging ein Stück weg und schaute entsetzt auf seinen maledierten Arm. Dann machte Dennik Anstalten, der mit seinem Gegner schon fertig war, zu dem Kampf dazuzurennen.
    Born floh und San Daran war zu sehr außer Puste, um hinterherzurennen. Flink war das Bärtchenmännchen schon. Er sammelte sich selber und hob das Messer auf, das er dann zu den anderen steckte nachdem er es gesäubert hatte. Dann schaute er sich um. Zwei waren schon tot und einer war anscheinend abgehauen. Innerlich fluchte er, niemanden konnte er mehr verhören. Er hätte aufpassen müssen Born noch zu erwischen. Oder einen dranzukriegen bevor er abkratzen konnte. Nur zwei waren tot, viel zu wenige. Sie hätten alle erwischen sollen, sie hätten es verdient. Jeder Tote Bandit mehr war einer mehr aus dem Weg zwischen ihm und Reyn. Dennik schien auch betrübt, wahrscheinlich weil zwei der Dreckschweine flohen konnten.
    Bevor es ganz dunkel werden konnte zogen sie weiter und es wurde entschlossen ein Lager aufzuschlagen, da der Weg nachts durch den Sumpf zu gefährlich schien. Dennik und Rekhyt gingen Holz sammeln und die anderen beiden hoben eine Feuermulde aus. Der ehemalige Pirat ignorierte alle Fragen, er war zu sehr in Gedanken versunken. Es war vielleicht gut, dass Born fliehen konnte, nun würde er Reyn Bericht erstatten und sagen wie gefährlich er war und vielleicht dass er sogar gefährliche Begleiter hatte. Andererseits würde er eher die Bemühungen verdoppeln, San zu erreichen. Früher oder später müsste San Daran den Banditen finden und selber erledigen. Den Kampf zu ihm tragen. Sonst würde er ewig auf der Flucht sein... Er setzte sich auf, um eine Ansage zu machen.
    "Ich habe euch nichts von ihnen erzählt, das stimmt. Ein Söldner, der angeheuert wird, muss immer vorbereitet sein, zu kämpfen. Dafür wurdet ihr ja angeheuert. Ehrlich gesagt hätte ich nicht damit gerechnet, dass sie mich finden, ich hatte ihn bei der Jungfrau abgehängt. Dachte ich zumindest. Außerdem hättet ihr mehr Geld verlangt, hättet ihr von der Gefahr gewusst hättet und wären sie nicht aufgetaucht, hätte ich trotzdem blechen müssen, ihr seid aus dem Metier, ihr wisst wovon ich rede und macht es wahrscheinlich genau so."
    Kurz machte er eine Pause, um sie zu mustern.
    "Andererseits bin ich euch zu Dank verpflichtet, ihr habt mir geholfen, zumindest zwei von ihnen auszuschalten! Ihr werdet in Schwarzwasser dafür einen Zuschlag bekommen. Mir macht es aber zu denken, dass sie genau den Weg gewählt haben. Sie wussten nichts von meinem Aufenthaltsort, deswegen gibt es nur zwei Möglichkeiten. Sie haben zufällig diese Richtung eingeschlagen oder, was mir sehr viel wahrscheinlicher erscheint, da die drei Begleiter neulich nicht dabei waren, dass sie hier in der Nähe ein kleines Lager aufgeschlagen haben. Deswegen mache ich euch einen Vorschlag: Wir suchen dieses Lager. Lasst mich ausreden, bevor ihr nein sagt!"
    Dennik hatte gerade den Mund aufgemacht, doch ließ er ihn höflich zu Ende reden.
    "Ich will nur eine Sache dort. Eine Information. Das heißt wir müssen zumindest einen am Leben lassen, um ihn zu verhören, am Besten Born, wenn er da ist. Was ihr dort alles findet, Waffen, Kleidung, Gold... Das dürft ihr behalten. Ich möchte nur diese Information. Und ich sage euch, diese Banditen sind keine schlechten, wie ihr schon gemerkt habt. Sie werden einiges gehortet haben. Was sagt ihr?"

  10. Beiträge anzeigen #190
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Noch bevor Rekhyt seinen Freund hätte beruhigen können waren sie beim Lager zurück und mussten sich Sans Ansprache anhören. Danach sagte niemand ein Wort, was so viel bedeutete wie Dennik zögerte, denn Luke hätte vermutlich nie die Antwort gegeben. Verständlich, da er gewisser Weise das schwächste Glied der Kette war. Doch so war Stille alles was entstand und so sehr der Schweigsame diesen Zustand eigentlich mochte, sah er ein, dass dies einer der Momente war in dem Dennik seine Unterstützung brauchte. Er hatte vorhin gerade erst gesagt, dass er nicht führen wolle und genau das wäre es gewesen, wenn es erneut er gewesen wäre, der geantwortet hätte.
    Welche Entscheidung sollte nun aber getroffen werden? Es klang ganz danach, als wollte San Daran all diese Leute tot sehen, ein Umstand mit dem Dennik gerade eben erst Schwierigkeiten gehabt hatte. Gleichzeitig hatte er aber auch gesehen wie Dennik immer für alles zu haben war, wie er ihm ihre Dienste angeboten hatte ohne dass sie überhaupt den Qualifikationen entsprochen hatten.
    "Wir werden dieses Lager mit dir suchen!", begann Rekhyt schließlich.
    Nur weil Dennik in diesem Moment Bedenken hatte, hieß dass nicht, dass er sonst das Angebot ausgeschlagen hätte und somit hatte er noch eine Gelegenheit zu lernen damit umzugehen.
    "Aber wir werden es nicht blind stürmen. Erst informieren, dann schauen wir weiter!"
    Immerhin waren sie immer noch nur zu viert und keiner von ihnen wusste wie viele sie dort erwarten würden. Außerdem sollte San wissen, dass nur weil er sie bezahlte, sie ihm nicht blind in den Tod folgen würde.

    Damit war dieses Thema vorläufig geklärt, weiteres würden sie sehen, wenn sie beim Lager waren -vorausgesetzt sie würden es finden- und somit machten sich Dennik und Rekhyt wieder an ihre vorhin bestimmte Aufgabe und griffen das alte Gesprächsthema wieder auf.
    "Leben muss nicht unnötig genommen werden, doch was nötig ist sieht jeder anders. Ich bin der letzte Mensch vor dem du dich rechtfertigen musst!"
    Oder war Rekhyt etwa für seine mitfühlende und herzliche Art bekannt?
    "Ich bin kein Führer. Du schon! Ob du's glaubst oder nicht, das ist einfach so. Luke folgt dir auch ohne dass du ihn jemals gefragt hättest.
    Meine Unterstützung hast du sowieso, auch wenn ich nichts sage!"

  11. Beiträge anzeigen #191
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Tock, Tock, Tock. Immer wieder traf ein metallener Gegenstand auf Holz. Und erneut dreimal ein dumpfer Schlag. Eine kurze Pause, eilige Schritte im schlammigen Boden. Das Saugen der Erde an den Stiefeln aus Leder. Ein winziger Kraftaufwand und der Fuß befreite sich aus dem kalten Griff des Waldes. Und abermals erklangen drei Treffer. Den ganzen Vormittag übte Madlen schon mit Black Jack den Waffenwurf. Sie hatten sich dazu einen abgestorbenen Baum abseits von Schwarzwasser gesucht. Natürlich war es gefährlich, denn wer weiß, was alles in diesem Sumpf lauerte, dennoch mussten sie es wagen. Hätten sie ihr Training mitten in der Ortschaft getätigt, so wäre damit unnötig viel Aufmerksamkeit auf sie gezogen worden. Hier ein paar Schritte hinter einer verfallenen Hütte konnte sie in Ruhe und ohne neugierige Blicke üben. Tock, Tock, Tock. Die junge Frau wurde von Mal zu Mal besser. Die Messer trafen eigentlich immer, aber nie genau das Ziel und das musste weiterentwickelt werden. Heute ging es nur darum aus dem Stand auf ein unbewegtes Ziel zu werfen. Einfach und realitätsfremd. In einem Kampf würde der Gegner auch nicht stehen bleiben, damit Madlen ihren Angriff durchführen konnte. Doch Black Jack meinte, dass das der erste Schritt auf dem Weg ein erfolgreicher Messerwerfer zu werden war. Und wie immer fügte sich die junge Frau, so wie es ihre Erziehung fordert.

    „Du wirst gut, Milady. Doch es liegt noch ein langer Weg vor uns, ehe du diese Art des Kampfes gemeistert hast. Aber was soll’s? Noch nie ist ein Meister vom Himmel gefallen.“ – „Wohl wahr!“ – „Lassen wir es aber für den Moment darauf beruhen.“ – „Wieso denn? Ich bin gerade so schön warm geworfen!“ – „Mag sein, aber erwartest du von mir, dass ich dir den Waffenwurf in einem Augenblick beibringen kann. Ich sage, lassen wir es jetzt gut sein, Milady.“ – „Deine Entscheidung. Und hör auf mich so zu nennen. Hier ist es zu gefährlich!“

    Dann wandten sie sich zu Dorumbar und forderte ihn zum Schwertkampf auf. Seufzend stand dieser auf und zog seinen Degen. „Du machst dich noch kaputt und kannst dann bei einem echten Kampf nicht mehr für deine Sache streiten.“ – „Ich bin doch schon kaputt!“ Und dann hob sie ihre Klinge und schlug in einer schnellen Abfolge auf ihren Freund ein.

    Für Madlen war es die einzige Möglichkeit noch bei Verstand zu bleiben. Vinona war weg, Marcel tot. Sie hatte niemanden mehr. Thranduil und Elesil hatten sie verraten, hatten ihr ihre Tochter genommen und waren mir dieser geflohen. Wohin? Das wusste die Fürstin nicht. Warum? Auch das war ihr nicht klar. Doch sie würde es rausfinden. Auf die eine oder andere Weise. Sie würde jeden jagen, der ihr im Weg stand. Jeden töten, der sie verletzten wollten. Jeden foltern, der ihr nützliche Informationen bieten konnte. Kurz und gut, sie würde über alle hinwegfegen, wie ein Sturm über ein Schiff. Sie würde eine Armee aufstellen. Eine Armee von Kriegern, die nichts fürchteten, ihr bedingungslos folgten und töten würden, was in ihren Weg kam. Und Madlen wusste auch, wo sie dieses Heer aufstellen und bekommen konnte. Doch bis dahin war es ein weiter Weg, ein langer Pfad, der sie durch die ganze bekannte Welt führen würde und darüber hinaus. Es würde dauern, bis sie endlich ihr Ziel erreicht haben würde, aber eines Tages war es soweit und dann war die Zeit ihrer Rache gekommen. Ein für alle Mal…

  12. Beiträge anzeigen #192
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    Jarvo ist offline
    Anfangs hatte Jarvo gedacht, in dem Templer eine Spur von Grindir zu erkennen. Der stämmige Nordmarer mit dem roten Haar und der Reibeisenstimme setzte im Kampf allerdings mehr auf rohe Gewalt, als auf Technik. Effizienz konnte man ihm jedoch nicht untersagen, denn mit seinen gewaltigen Armen traute der Waldläufer ihm sogar einen Faustkampf mit einem Ork zu. Die Kraft die in dem Templer steckte, gelangte koordiniert und sparsam nach außen. Ein Herantasten und Aufsuchen der Grenzen war in allem was er tat.
    Einige der Wächter und Jäger setzten sich regelmäßig in Sichtweite nieder und schauten dem Schlagen- und Geschlagenwerden zu. Auf die Idee zu kommen, näher nachzufragen was vor sich ging, oder ob sie Teil des Trainings werden könnten, tat allerdings keiner.
    An diesem Tag hielt Jarvo das Training kurz. Nach dem gewohnten Aufwärmen folgen Ausweichtechniken sowie ein freies Training, wo eben dies umgesetzt wurde, was der Templer schon konnte. Von festen Schlagabfolgen hielt der Waldläufer nicht viel, deswegen hütete er sich davor, diese oder andere Techniken als festes Muster vorzugeben.
    „Noch eine sinnvolle Technik, die ich heute nur andeuten werde - in einem Kampf in Nordmar ist sie mir durch Zufall geschehen. Damals als es an die Rückeroberung des Wolfclans ging, trat ich einem meiner Gegner unabsichtlich auf den Fuß, bevor ich ihm mit meinem Schild einen Stoß versetzte. Die Geräusche von seinem Fuß und aus seinem Mund ließen schließen, dass er wohl mehr als eine Zerrung davongetragen hat.“ Jarvo lachte, merkte aber zugleich, wie makaber das Thema war. Sogleich er die nüchterne Art des Templers mochte, hätte er gerne öfter mit ihm gelacht.
    „Das heisst, wir führen die selben Bewegungen aus, um dem Gegner das Gleichgewicht zu nehmen, bauen eventuell etwas Drehmoment ein – und fixieren gleichzeitig seinen Fuß mit unserem. Merks dir für später mal.“
    Er deutete auf eine Bank, wo die beiden sich hinsetzten und einen Schluck Wasser tranken. Beiläufig holte Jarvo einen Kräuterumschlag von Mertens aus seiner Tasche und gab ihn dem Templer. Er hatte ihm dies vor ein paar Tagen angeboten, als er die aufgerissen Knöchel seines Trainingspartners gesehen hatte.
    „Was hast du hiernach vor?“, fragte der Waldläufer. „Irgendwelche Pläne?“

  13. Beiträge anzeigen #193
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    Luke Drake ist offline
    Die Gruppe hatte sich entschieden erstmal ein Lager für die Nacht zu errichten. Dennik und Rekhyt waren Feuerholz holen gegangen und San Daran und Luke begannen ein Loch für das Feuer auszuheben. Es sollte dazu dienen nicht zu schnell gesehen zu werden.
    Nachdem Dennik und Rekhyt zurück kamen und das Holz brachten, begann San Daran zu erzählen, dass sie eine Solderhöhung kriegen sollten, wenn sie Schwarzwasser erreichten.
    Außerdem schlug er vor, dass sie das Lager der Banditen suchen könnten, da ihr Auftraggeber Informationen suchte, die er wohl in dem Lager finden würde.
    Luke war sich da nicht ganz so sicher. Schließlich wussten sie nicht ob es dieses Banditenlager überhaupt gab und auf einen weiteren Kampf hatte der junge Dieb auch keine Lust. Er hatte beim letzten Mal schon Glück gehabt, überhaupt so gut davon gekommen zu sein und er wollte sein Glück nicht unnötig strapazieren. Schließlich war es ja möglich, dass Luke wieder in die gleiche Situation geriet, wie bei ihrem letzten Kampf mit den Banditen, weshalb der Dieb vorschlug:" Wir sollten am besten erstmal schlafen gehen. Ich glaube nämlich nicht dass wir alle fit genug für eine neue Konfrontation mit diesen Kerlen sind. Außerdem wird es auch schwierig im Dunkeln ein Lager zu finden, von dem wir nicht mal wissen ob es überhaupt da ist."
    Da niemand etwas gegen diesen Vorschlag hatte, aßen die vier Männer noch eine Kleinigkeit, bevor sie sich dann zum schlafen hinlegten.

    Dies war alles Gestern passiert. Jetzt baute die Gruppe ihr Lager ab, dann mussten sie sich entscheiden wie sie nun vorgehen würden. Würden sie das Banditenlager suchen oder sich doch eher auf den Weg nach Schwarzwasser machen?
    "Also ich bin dafür wir setzten unseren Weg nach Schwarzwasser fort. Ich glaube nämlich immer noch nicht, dass es dieses Lager überhaupt gibt. Aber wie seht ihr das, Dennik und Rekhyt?", meinte Luke und blickte seine beiden Diebeskollegen an.

  14. Beiträge anzeigen #194
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Sie hatten also nun beschlossen den Sumpf vorerst warten zu lassen und auf die Suche nach dem Lager ihrer Angreifer zu gehen.

    San Daran war ihr Auftraggeber und so weit er sich an den abgemachten Sold hielt und sie weiterhin bezahlte, oder ihnen, wie dieses Mal, die komplette Beute des Auftrags zusprach, würden sie ihn weiterhin zur Seite stehen.

    Jedenfalls würde so noch einmal mehr Geld über sein, wenn sie in Tooshoo ankamen und Geld konnte man bekanntlich nicht genug haben.

    "Vielleicht ist das Lager leer und diese feigen Schläger sind einfach auf und davon, dann könnten wir es plündern, wenn wir es denn entdecken. Vielleicht aber haben sie es auch geräumt, nachdem sie geflohen waren und hatten sich dann erst verdünnisiert. Oder aber dort warten noch mehr bezahlte Schläger und Sans Freund war einfach nicht mit allen Männern auf die Suche gegangen, oder sie hatten sich für die Suche aufgeteilt. Das würde bedeuten, dass uns eventuell ein weiterer Kampf bevorsteht, vielleicht mit gleichen, oder besser vorbereiteten Gegnern.z Unser Proviant muss unbedingt wieder aufgestockt werden. Das müssen wir unbedingt im Hinterkopf behalten", hatte Dennik ihren Plan noch kommentiert und damit Rekhyt Entscheidung unterstrichen.
    Er war sehr froh, dass sein Freund für sie entschieden hatten und ihm dies erspart geblieben war. Durch die Worte seines Freundes fühlte er sich jedoch zudem gestärkt und schon wieder mehr, wie er selbst.

    Sie hatten noch entschieden die Nacht über auf der Böschung zu verweilen und sich auszuruhen und von dem Kampf im Orkwald zu erholen. Leider hatten er und Rekhyt keine Zeit mehr dafür gefunden ihr Gespräch weiter fort zu führen, nur ein paar Worte hatten sie noch gewechselt. Dennik jedoch hatte noch mehr zu seinem Freund zu sagen und würde dies auch noch...

    Am nächsten Morgen bauten sie, während einem kleinem Frühstück, ihr Lager ab und Luke wollte noch einmal Wissen, was sie nun tun würden. Dieser schien nicht von ihrer Entscheidung überzeugt zu sein und nachdem sie ihr Lager abgebaut hatten, meinte Dennik:"Es besteht die Möglichkeit, dass wir wieder kämpfen müssen, aber es kann auch sein, dass wir ein leeres Lager ausräumen können. Wie es auch kommt, wir haben uns dafür entschieden", dabei schaute er Luke fragend an, "du kannst auch gerne dem Pfad hier folgen und Vorgehen nach Schwarzwasser und dort auf uns warten, wenn du es eilig hast", dies sagte er leiser, damit San nichts verstehen konnte.

  15. Beiträge anzeigen #195
    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    Also würden sie doch los ziehen, um das Banditenlager zu suchen.
    Aber anderes als Dennik es vorgeschlagen hatte, ging Luke nicht schon mal nach Schwarzwasser vor. Er wollte seine Gefährten nicht im Stich lassen, auch wenn er, was den Kampf anging, nicht viel ausrichten konnte.
    " Ich kann mir doch die Chance auf etwas Geld und Ausrüstung nicht entgehen lassen. Nein, ich werde mit euch mit kommen!", murmelte der junge Dieb zurück, dann sagte er zu allen:" Jetzt kann's ja los gehen! Alle bereit?" Ohne eine Antwort abzuwarten, die eigentlich eh schon klar war, setzte sich Luke in Bewegung, während er einpaar mögliche Szenarien in Gedanken durchspielte.

    Vielleicht hatten sie Glück, es würde niemand im Banditenlager sein, dafür hatten die Schläger aber rein Zufällig Unmengen an Gold und Schmuck dort liegen lassen. Eher unwahrscheinlich. Oder aber, sie mussten Kämpfen, möglicherweise mit noch ein oder zwei Banditen und dem Anführer der Truppe, Born. Sollten sie Kämpfen müssen und die Banditen waren nicht mehr gewesen, als die die sie überfallen wollten, hatten sie auch Glück. Einer von denen war Tot, zwei waren Verletzt und der andere, der der entkommen konnte, war womöglich abgehauen. Er schien ziemlich verängstigt gewesen zu sein.
    Andererseits könnten auch gut fünf oder sechs, wenn nicht sogar noch mehr Kampflustige und schwer Bewaffnete Kerle auf sie warten. Sollte dies der Fall sein, beschloss Luke abzuhauen oder sich wenigstens in sicherer Entfernung das Spektakel mit ansehen.
    Dann fiel dem jungen Dieb aber ein, dass sie nicht wussten wo dieses Lager denn sein sollte und der Wald in dem sie suchen mussten war auch nicht grade klein.
    "Wie wollen wir dieses Lager eigentlich finden? Ich meine, der Wald ist nicht klein und es wird sicher lange dauern, bis wir alles abgesucht haben. Währe es nicht gut wenn wir uns in zweier Gruppen teilen und getrennt suchen? Und wenn das Lager dann gefunden wurde, werden die anderen beiden dazu geholt...", schlug Luke vor und wartete auf eine Antwort.

  16. Beiträge anzeigen #196
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline
    Die nächtliche Frühjahrskälte legte sich bereits über die Sümpfe und weckte die Sehnsucht nach Varant nur umso mehr in Maris, als er und Suzuran über die einsamen Stege nahe der Siedlung flanierten, um ein ungestörtes Gespräch führen zu können. Sie hatten sich auf die Initiative des Nomaden hin in der Lilie getroffen, um sich zu unterhalten, doch die schummrige Kaschemme hatte schlichtweg zu viele Ohren. Außerdem war das Essen in den Tümpeln hier draußen von ähnlicher Qualität, einen Zugewinn hätte Mama Hooquas Plätzchen also ohnehin nicht gebracht.
    Der Grund für dieses Treffen lag in der Hoffnung des Hüters, durch Suzuran irgendeine Stärkung mit auf den Weg bekommen zu können, um den Nomaden, deren Hilferuf er zwar zunächst abgelehnt, sich schließlich aber doch umentschieden hatte, eine tatsächliche Hilfe zu sein und keine vergebene Hoffnung. Ob Suzuran ihn in dieser Hinsicht tatsächlich irgendwie unterstützen konnte, blieb abzuwarten, doch er hatte sich ausgiebigst Zeit genommen, um ihr sein Anliegen zu erklären.

    "Mein Hauptproblem sind also zwei Punkte: ich muss meine Nerven irgendwie beruhigen, um den Weg über's Meer zu schaffen, ohne dass meine Angst vor den Tiefen mich schon unterwegs umbringt. Außerdem habe ich das Gefühl, mit meinem derzeitigen Wissen um die Kräfte, die in mir geweckt wurden, keine große Hilfe zu sein."
    Er wollte am liebsten etwas sagen wie 'Nachdem du für Mariks Tod verantwortlich bist, solltest du mir das schuldig sein', beließ es aber bei dem Gedanken. war es vermessen, um Unterweisung zu bitten, damit er seinem Volk helfen konnte, anstatt sich in den Dienst der Natur zu stellen? Angesichts ihrer Geschichte war er nicht der Meinung, aber ob sich Suzuran der Schuld, in der sie seiner Meinung nach stand, bewusst war, konnte er nicht sagen.
    "Kannst du mir dabei helfen? Cécilia zeigte mir, wie ich mit Tieren in Verbindung treten und die Gefühle anderer verstärken kann, aber es muss doch... direktere Fähigkeiten geben."

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    Sie hatten die dunstigen, lauten Räumlichkeiten der Lilie verlassen, nachdem Maris darum gebeten hatte. Zwar war sie sicher, dass bei der Lautstärke in der Gaststätte keiner irgendetwas von ihren Gesprächen mitbekommen hätte, aber da ihr Begleiter unbedingt seine Angelegenheiten in einsamer Stille auf den Stegen besprechen wollte, hatte sie zugestimmt. Ein wenig enttäuscht war sie schon, weil sie sich auf ein paar Getränke in gemütlicher Atmosphäre gefreut hatte, aber sie hatte sich auf das Gespräch eingelassen, jetzt musste sie auch mit den Konsequenzen auskommen.

    "Ich könnte dir die Haare zurückhalten, wenn du kotzen musst, sonst wüsste ich nicht, wie ich dir bei deinem Tiefenproblem helfen könnte. Das andere...wäre möglich, natürlich gibt es andere, direktere Fähigkeiten, aber was würde für mich bei dieser Reise rausspringen? Und warum willst du genau dorthin?"


    Natürlich war sie neugierig, was diese Reise mit sich bringen könnte, aber dieses Interesse daran, wollte sie ihm nicht so direkt auf die Nase binden. Diese Reise würde sicher eine Weiterentwicklung mit sich bringen, die sie dringend nötig hatte.

  18. Beiträge anzeigen #198
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Was da für sie..? Also das war ja... hatte sie eigentlich nicht im geringsten ein Reuegefühl entwickelt dafür, dass Marik damals wegen ihr gestorben war, was Maris überhaupt erst in diesen Schlamassel mit Tiergeistern und Magie und Geheimniskrämerei und all diesem diffusen Kauderwelsch gestoßen hatte? Konsterniert glotzte er die Druidin an und brauchte einige Momente, um sich wieder zu fangen, hatte aber doch noch eine Idee.
    "Ich könnte dir im Gegenzug irgendetwas Weltlicheres zeigen, für das du dich vielleicht interessierst. Wenn du wissen willst, wie man ein Schwert schwingt, bin ich dein Mann. Wenn ich dir eine brüderliche Gemeinschaft zeigen soll, die sich nichts vorenthält oder aus Misstrauen hinter Mysterien und Geheimnissen versteckt, wo eine Bitte jederzeit erfüllt wird, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, kann ich das tun. Außerdem ist für dich ein Urlaub am schönsten Fleck der Welt drin, unter wolkenfreiem Himmel und in endloser Weite. Ich kann dir natürlich auch einfach helfen, ein paar Muskeln aufzubauen", fügte er noch hinzu, nun mit einem kleinen Augenzwinkern, und piekste Suzuran in den Bauch. Die Stichelei musste sie jetzt einmal über sich ergehen lassen.

    "Die Nomaden kämpfen gegen die autoritäre Führung der Myrtaner an. Die nehmen zwar keine Sklaven wie früher die Assassinen, doch spätestens durch den Konflikt hier auf Argaan ist das Wüstenvolk in seinem Widerwillen aus mehreren Gründen ein Dorn im Auge dieser Kerle. Das wird dich nicht groß scheren, doch im Zwang, alle verfügbaren Ressourcen des Reiches für den Krieg zusammenzutreiben, nehmen sie nicht die geringste Rücksicht auf die Natur und betreiben Raubbau, wo sie nur können. Sie durchlöchern die Berge in der Gier nach Gold und Eisen, trocknen die Oasen aus, weil sie unfähig sind, sich an eine vernünftige Lebensweise zu gewöhnen, und töten wahllos auch bedrohte Tiere, und das nicht einmal nur, um an das Fleisch und die Felle zu gelangen, sondern aus reinem Vergnügen und purer Mordlust, weil sie weit weg vom Krieg sind und sich langweilen oder aus falscher Angst vor den angeblichen Untieren. Sie töten Katzen aller Art..."
    Eingehend blickte Maris der Druidin in die Augen. Lockte sie diese Schilderung vielleicht noch ein bisschen aus der Reserve? Er wusste nicht, ob auch nur die Hälfte von dem, was er da erzählt hatte, wahr war, doch es hätte ihn nicht gewundert, wenn dem so gewesen wäre. Würde das ausreichen, damit sie ihm half?

  19. Beiträge anzeigen #199
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    Suzuran ist offline
    "Hey", brummelte sie pikiert und legte die Hände um den Bauch. Er wollte ihr etwas Weltlicheres beibringen? Mehr als ein Messer würde sie nicht anfassen, wenn es um Waffen ging, die eine Klinge besaßen, also würde es für sie keinen Sinn machen den Umgang mit einem Schwert zu erlernen. Muskeln musste sie nicht aufbauen, davon hatte sie genug, zumindest waren sie mal da gewesen...in letzter Zeit kam die Bewegung vielleicht etwas zu kurz. Aber war es nicht immer schon die Beweglichkeit, die Geschicklickeit, die sie an Körpern so faszinierend fand? Vielleicht konnte er ihr dabei helfen? Bisher war sie nicht einmal in der Lage ihre Hände vor sich auf den Boden zu legen, wenn sie sich mit dem Körper vornüber beugte.
    Seine schön ausgeschmückte Geschichte konnte wahr sein, selbst wenn sie es nicht war, er hatte sie überzeugt, sie musste aus diesem Loch raus, etwas neues sehen und sich selbst in gewisserweise neu kennenlernen.
    "Wie ist es mit Klettern? Springen, Geschicklichkeit? Kannst du mir auch bei solchen Dingen helfen? Wenn ja dann soll unserer Reise nichts mehr im Wege stehen."

  20. Beiträge anzeigen #200
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    Alon ist offline
    Grün, Orange, Geld, Blau – genau das Essen, auf das er jetzt Lust hatte. Denn schon seit gefühlten tausend Jahren plagte ihn der Durst. Doch plötzlich galoppierten zwei grosse rote Schimmel an ihm vorbei. Sie schimmerten so unglaublich schön, dass Alon anfing zu weinen. Doch die roten Schimmel mochten das nicht und wurden wütend, und ohne zuvor ein Lied auf ihren feinen Flöten zu klimpern kickten sie ihm in den Bauch, sodass er sich dreimal drehte und dann auf einem Ast landete. Lässig machte er es sich bequem, schlug seine fünf Beine hinter den Kopf und bohrte sich mit einem brennenden Ast die Nase. Die Wärme erfüllte den Jäger, bis es keinen Platz mehr zu geben schien und sich die heisse Luft einen Weg nach aussen bahnte. Patschige Orkhände wuchsen aus seinem Rücken und mit ihnen flog er einmal über Argaan, bis hinüber nach Myrtana, wo er über jeder Stadt eine Pause einlegte um sein Geschäft zu verrichten. Wie Goldstaub ging das Erzeugnis auf die Häupter der Leute nieder, und auch ihnen wuchsen Orkhände aus dem Rücken. Doch sie waren zu schwer, als dass sie sie tragen konnten, und so steuerte Alon wieder lachend Argaan an, nur um über Tooshoo zu merken, dass seine Flügel bestehend aus Orkhänden sich kurzerhand dazu entschlossen hatten, ihm auf den Nackenspeck zu klopfen. Von der Wucht der Schläge stürzte er Schwarzwasser entgegen, krachte durch ein Gerüst und blieb mit dem Gesicht auf der feuchten Erde liegen.


    Ein Eimer Wasser holte Alon aus seiner Ohnmacht in das Hier und Jetzt zurück. Seine Lider öffneten sich langsam und schwerfällig - nur um eine Menge teils besorgter, teils belustigter und teils mitleidiger Gesichter von Wächtern, Jägern, Waschweibern und Kindern zu offenbaren.
    „Er ist tot!“, hörte er eine hysterische Stimme in der Ferne kreischen. „Er ist verrückt verreckt! Jawoll ja!“
    Der Versuch, sich aufzusetzen, schlug fehl. Seine Muskeln wollten einfach nicht funktionieren.
    „Seine Augen! Sie sind offen!“
    „Zieht ihm mal den Stock aus der Nase!“
    „Piekst ihn mit Nadeln, er kann sich nicht rühren!“
    „Holt einen Heiler!“
    Im Stillen hoffte der Jäger, dass die Schaulustigen der Forderung der letzten Stimme nachgingen, denn gerade hatte er bemerkt, dass auch sein Mund sich keinen Spalt öffnen wollte – er war vollkommen gelähmt.
    „Zur Seite, ihr Gaffer! Macht Platz!“
    Aus dem Augenwinkel konnte er erkennen, wie sich ein Spalt in der Menge bildete. Ein älterer Mann, der ihm verdammt bekannt vorkam, trat daraus hervor und kniete sich nieder. So sehr Alon sich anstrengte, während der ganzen Zeit, in der er von dem Alten abgetastet wurde, kam er nicht auf den Zusammenhang zwischen ihnen beiden.
    „Ein Stachel!“, rief plötzlich jemand.
    „Bist du hier der Heiler oder ich? Wächter, schafft die Leute hier weg, ich muss mich konzentrieren!“
    Wiederwillig folgten sie seinem Befehl.
    „Ach Alon, was machst du bloss für Sachen…“, seufzte er und holte ein kleines, spitzes Instrument aus seiner Ledertasche, mit der er dann an Alon Unterleib herumwerkelte – das geschah allerdings ausserhalb seines Sichtfelds. Ein Ruck ging durch des Jägers Körper, als der Heiler triumphieren das metallene Ding in die Höhe hielt, an dessen Ende sich nichts anderes als ein fünf Zentimeter grosser blutiger Stachel befand.
    „Nützliches Zeug, diese Pinzetten“, kommentierte der alte Mann. Dann kramte er erneut in seiner Ledertasche umher – was ein wahres Konzert aus hellem Klimpern erzeugte – und zog eine grosse, verkorkte Flasche hervor. Nachdem er es geschafft hatte, Alons Kiefer aufzuhebeln, flösste er ihm den kompletten Inhalt ein, was sofortige Müdigkeit und schliesslich tiefen Schlaf zur Folge für den Jäger hatte…


    Das nächste Erwachen war um Welten angenehmer als das zuvor; in einer kleinen, recht warmen Hütte, in der es nach frischem Tee duftete, kam Alon zur Besinnung. Zu seiner endlosen Erleichterung gelang es ihm diesmal, sich aufzusetzen. Es schien gerade so, als wäre es ein ganz normaler Morgen nach einer ruhigen Nacht ohne jegliche Anfälle von Ganzkörperlähmung. Während er sich in dem Raum umsah kam dem Jäger sofort wieder das Gefühl der Wiedererkennung – und als sein Blick auf das kleine Fenster oberhalb seines Bettes fiel, da fügte sich in seinem Kopf alles zusammen. Der alte Mann, der ihm den Stacheln entfernt und die Flüssigkeit eingeflösst hatte, war genau dieselbe Person, die ihn während seines Fiebers gepflegt hatte – und dazu noch genau im selben Raum wie damals.
    „Möchtest du Tee?“, erklang die Stimme seines Heilers hinter ihm.
    Welch Schande, dass ich nicht einmal seinen Namen weiss, dachte sich Alon, dann drehte er sich um und nickte. „Was…“
    „Was passiert ist, willst du wissen. Nun, die Leute erzählen sich, dass du mit einem Stock in der Nase ins Dorf gerannt kamst, einen Baum hinaufgeklettert bist und dann in plötzlichen Schmerzensschreien hinuntergefallen bist. Das ist das, was man sich erzählt. Was die meisten nicht wissen, ist, dass du wohl von einem üblen Tier gestochen wurdest – der Grösse des Stachels zufolge von einem richtigen Monster! Ich nehme nicht an, dass du dich daran erinnern kannst?“
    Alon schüttelte mit leerem Blick den Kopf.
    „Das Gift muss, der schweren Lähmung zufolge, Halluzinationen der übleren Art in dir ausgelöst haben – so ist zumindest meine Annahme.“
    „Völlig korrekt“, bestätigte der Jäger. „Ich schulde dir wohl erneut mein Leben, oder?“
    „Mach dir darüber keine Gedanken. Fälle wie du sind gut um die Motivation eines Heilers zu heben.“, lachte er.
    „Ich werde jetzt keine Halluzinationen mehr bekommen, oder?“
    „Da die Lähmung so schnell und so gut verschwunden ist, gehe ich davon aus, dass das Gift aus deinem Körper verschwunden ist. Du bist eigentlich vollständig gesund!“
    „Tausend Dank… Aber bitte entschuldige, wenn ich mich gleich verabschieden muss – ich will unbedingt herausfinden, was genau passiert ist. Achja… Wie heisst mein mehrfacher Lebensretter eigentlich?“
    „Mein Name ist Medick. Falls du mal wieder in Not bist – rufe einfach nach mir!“
    „Falls ich kann, werde ich das auf jeden Fall tun!“, meinte Alon und lächelte.

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