Seite 20 von 21 « Erste ... 913161718192021 Letzte »
Ergebnis 381 bis 400 von 401
  1. #381
    Ritter Avatar von Khardim
    Registriert seit
    May 2009
    Beiträge
    1.030
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    [Bild: QuintusPic4.png]Wundervoll. Welch anmutige Schönheit, die sich ihm dort offenbarte, weit mehr noch als jene, die er zuvor in dieser traumhaften Idylle erkannt hatte. Diese makellose Haut, deren Schimmern im Sonnenlicht, gepaart mit diesen einnehmen Augen, welche die seinen gefangen nahmen und festhielten, wie keine Ketten es je vermocht hätten. Sie war von solch einer Anmut, dass ihm der Atem stockte und das Herz für einen Moment aussetze. Sie war das Schönste, was er jemals in seinem Leben erblickt hatte. Sie war perfekt ...
    Alles war belanglos für ihn geworden. Die Bewegungen der Frauen, deren Hast ihn hätte alarmieren müssen. Die Stimme des Dämons, die in seinem Kopf widerhallte, ihn jedoch nicht zu erreichen vermochte. Alles was für den Magier zählte, war dieser unglaubliche Moment. Dieser reizvolle Anblick. Dieses begehrenswerte Wesen.
    Aber ... Moment. Galt seine Aufmerksamkeit nicht noch wenige Sekunden zuvor etwas gänzlich Anderem? Was war das? Wieso konnte er sich nicht erinnern? Wieso fiel es ihm so schwer klar zu denken? Wieso lagen diese tiefen, glasklaren Augen nur auf ihm?
    Es war wie ein Geschenk. Ein Geschenk, welches schon längst überfällig gewesen war, wenn man betrachtete was Quintus eigentlich alles verdiente.
    Doch gerade als er seine Hand erhob, um dieses einladenden Rundungen selbst zu erfühlen, wurde er unverhofft unterbrochen. Ein Schrei, der ihm förmlich durch Mark und Bein ging, ihn dabei unweigerlich zusammenzucken ließ und für einen Moment in die Realität zurückholte. Mit aufgerissenen Augen sah er das Wesen an, bemerkte nur flüchtig, dass ihr wunderschönes Gesicht durch einen dünnen Strich von Blut entstellt wurde, bevor sie sich von ihm abwand.
    „Nein! So wartet doch!“
    Schnell wand er sich um, streckte hilflos den Arm aus, in der Hoffnung diese leibhaftige Kostbarkeit noch zu erreichen und in die Arme zu schließen. Er wollte und konnte sie nicht gehen lassen. Doch in ihrer Wut, bewegte sie sich in einer solch unglaublichen Schnelligkeit, dass der Magier nicht mehr tun konnte, als ihr flehend hinterherzublicken. Das Wasser bremste seine Schritte, machte es ihm ihr zu folgen.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen
    [Bild: juri_6.png]

    Endlich konnte Juri wieder allmählich ihre irdische Präsenz wahrnehmen, als sie das Gras unter ihren Füßen spürte. Das Wasser besaß eine unheilige Kraft, die alle Beteiligten in einem Strudel der Verführung gefangen hielt. So war es nun lediglich Quintus, der noch immer in der Quelle stand und den Blick der Nymphe auf sich zog. Kein Ereignis dieser Welt schien den jungen Mann jetzt davon lösen zu können. Er war den verführerischen Rundungen dieser holden Weiblichkeit komplett ausgeliefert. Doch nicht nur die Kriegerin, auch Nekka begriff welches dunkle Spiel hier getrieben wurde. Höchstwahrscheinlich schwammen am Grund des Sees mehrere arme Teufel, die der Nymphe nicht widerstehen konnten.

    Das kleine Mädchen ergriff zuerst die Initiative und warf einen Stein in Richtung des mysteriösen Wesens. Treffer. Laut aufschreiend, erzürnte das Wesen sofort und schwebte wie von dämonischer Energie getrieben über das Wasser zu Nekka. Es blieb keine Zeit, es gab keine Möglichkeit sich anzuziehen, die Situation erforderte schnelles Handeln. So griff die Kriegerin zu ihrer schmalen Klinge und schlich nackt durch das hohe Gras wie die Götter sie schufen. Eine nervige Angelegenheit, nicht die fehlenden Kleider am Leib störten sie, sondern viel mehr das herunterhängende Haar, welches immer noch durch die Nässe an Hals und Schulter klebte.

    Doch es blieb keine Zeit. Nekka rannte davon, so schnell die Beine sie tragen konnten. Die Nymphe, welche durch ihren Groll einiges von ihrer Schönheit einbüßte, verfolgte das Mädchen und versuchte hin und wieder nach ihr zu greifen. Glücklicherweise war die Kleine sehr geschickt und ihr Körper wirkte schlüpfrig wie ein Aal.

    Dann blickte Juri durch das Gras zum Magier und ersuchte in nicht allzu hoher Lautstärke seine Unterstützung. "Quintus! Pssst, geh aus dem Wasser! Wir brauchen dich!" Die Kriegerin konnte nicht länger warten, Nekka brauchte Hilfe. Juri war sich zwar nicht im Klaren darüber, welche Auswirkung ein Schwerthieb auf dieses Wesen haben könnte, aber über die Folgen nachzudenken gehörte auch nicht gerade zu ihren Stärken. Gedanklich zählte sie die Sekunden ab, bis das Wesen in einer angemessenen Reichweite war. Drei... zwei... eins!

    Voller Entschlossenheit sprang das nackte Weib aus dem Gebüsch hervor, den Griff ihrer schmalen, gebogenen Klinge fest umklammert und ließ es auf den Rücken der Kreatur niedergehen. Juri's Lippen formten bereits ein diabolischen Lächeln, als die Kriegerin jedoch plötzlich bemerkte, dass dieser Hieb nicht ausreichte. Noch bevor sie zu einem weiteren Schlag ausholen konnte holte die Nymphe ihrerseits aus und warf das kühne Weibsbild im hohen Bogen zurück ins Gras. Nun galt ihr die ganze Aufmerksamkeit, doch leider wurde ihre Waffe in die entgegengesetzte Richtung geschleudert. Mit blutiger Lippe richtete Juri sich auf und bellte dem unheiligen Wesen ihre ganze Verachtung entgegen. "Komm schon, Schlampe! Mehr hast du nicht drauf?!"


    [Bild: Nekka_Avatar.jpg]Nekka rannte um ihr Leben und hörte dabei das anhaltende Geschrei der Nymphe direkt hinter sich. Sie versuchte mehrmals sie zu Fall zu bringen, doch konnte sich das Mädchen jedes Mal ihrem Griff entziehen und so den Abstand zu Juri verkürzen, die sich inzwischen vorsichtig in ihre Richtung geschlichen hatte und einen Hinterhalt vorbereitete. Ob sich Quintus inzwischen vom Zauber der Nymphe befreien konnte, wusste Nekka nicht, sie hielt ihren Blick nach vorn gerichtet und rannte, die rasende Kreatur direkt hinter sich.

    Ein weiteres Mal spürte sie die Hand ihrer Verfolgerin an ihrer Schulter, eine Hand die ebenso gut liebkosen wie erdrosseln konnte und ein weiteres Mal warf sich Nekka nach vorn, um ihr zu entkommen. Die Ausdauer der Nymphe war furchteinflößend und sie spürte, wie ihre eigenen Kräfte sie langsam verließen.
    Plötzlich sprang Juri mit erhobenem Schwert aus dem Gebüsch und stürzte sich auf die Nymphe. Nekka lief weiter ohne ihr Tempo zu verringern und hielt direkt auf den Baum zu, hinter dem ihre Sachen lagen. Ihre Kleider würden ihr jetzt nichts nützen, aber ihrer Armbrust traute sie zu, auch magische Wesen wie Nymphen ins Nichts schicken zu können.
    Atemlos kam sie an ihrem Ziel an, rutschte beinahe im saftigen Gras dieses verfluchten Ortes aus und griff nach ihren Waffen. Hektisch legte sie einen Bolzen ein, steckte sich die Klinge ihres Messers zwischen die Zähne und war in Windeseile wieder auf den Beinen, um Juri zur Hilfe zu eilen. Als sie wieder hinter dem Baum hervorkam, schlug ihr das Herz bis zum Hals und als sie die Szenerie sah, die sich dort am Ufer abspielte, lies sie verwirrt ihre Armbrust sinken.

    Juri hatte ihr Schwert verloren, das nun einsam im Gras lag und ging mit bloßen Fäusten auf die Nymphe los. Die beiden nackten Frauen lieferten sich eine erbarmungslose Schlägerei, die durch Juris Kampfschreie und das Gekreisch der Nymphe eine furchterregende Geräuschkulisse bekam. Quintus kämpfte sich gegen den Widerstand des verwunschenen Wassers aus dem See hervor und hielt direkt auf die gewalttätigen Weiber zu. Fraglich war nur, ob er Juri helfen wollte oder immer noch unter dem Einfluss des Zaubers stand und die Nymphe retten wollte.
    Nekka nutzte die allgemeine Verwirrung um wieder zu Atem zu kommen und sich in dem Chaos zu orientieren. Sie konnte nicht auf die Kreatur schießen ohne dabei Juri zu gefährden, wollte aber auch nicht in deren Handgemenge eingreifen. Sie überlegte kurz Quintus zu helfen, doch würde sie für nichts in der Welt zurück in diesen Teich steigen, um ihn zu holen.
    Als ihr Blick dann aber auf Juris Schwert fiel, wusste sie sofort, was zu tun war.
    Wieder rannte Nekka los, hob das Schwert auf und machte sich auf den Weg zu Juri, um es ihr zurück zu geben.
    ,,Juri, hier!'', rief sie ihr zu, als sie sich der Kriegerin schnellen Schrittes näherte.

    ________________________________________________________________________________ ____________________________________________________


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Moonlord Beitrag anzeigen
    vorherige Posts: Walla, Gisele, Maeya'alinh

    [Bild: Walla_100P.png] Die Kneipentür musste ursprünglich sehr stabil gewesen sein, sonst hätte sie Wallas Kraftakt nicht überstanden. Die Erschütterung setzte sich durch Wände und Decke fort, wobei sie bewirkte, dass die Hinterlassenschaften der zahlreichen Holzwürmer auf die Zwergin herabrieselten wie weißes Mehl. Wütend wischte sie sich das Zeug aus dem Gesicht, um dann schnurstracks auf die Küche zuzugehen. Dabei fiel ihr auf, dass kaum noch ein Gast im Raum saß. Wo waren die alle hin?
    "Was ist denn draußen los?" kam ihr der Wirt hinter dem Tresen zuvor, als sie ihn gerade ansteuerte. "Muss ja sehr interessant sein, wenn meine Gäste plötzlich vor die Tür rennen."
    Walla winkte genervt ab.
    "Gar nichts. Ein paar Saufbrüder sind sich an die Kehle gegangen", log sie und wunderte sich etwas, dass sie die vielen Gäste beim Verlassen der Kneipe gar nicht bemerkt hatten. Vermutlich hatten sie sich gleich unter den Mob gemischt, um nach Hause zu rennen sobald es brenzlig wurde. Wenigstens war keiner von ihnen zurück ins Lokal gegangen und der Wirt wusste noch nichts von den Toten auf der Straße.
    Das war gut.
    Walla hatte auch nicht vor ihn aufzuklären.
    Bei den nächsten Schritten hörte sie Minnas aufgesetztes Kichern und mindestens drei Männerstimmen vom "oberen Stockwerk" her. Wenn sie die Anzahl der letzten Gäste noch richtig im Kopf hatte, dann konnte sich höchstens eine Handvoll an ihnen vorbeigedrückt haben, was Walla wieder etwas beruhigte.
    Der Wirt starrte sie immer noch abwartend an.
    "Was glotzt du so, Alter?", giftete sie. "Ich hab was vergessen. Bin gleich wieder weg."
    Schon war sie in der Küche verschwunden, wo sie eine Weile herumklapperte und dabei vor sich hin fluchte.
    "Mach's Licht aus wenn du fertig bist, Weib! Ich geh' ins Bett." knurrte ihr Arbeitgeber.
    Walla nahm die sich schlurfend entfernenden Schritte hämisch grinsend zur Kenntnis. 'Hat nicht mal den Arsch in der Hose sich aufzuregen, wenn ich ihn beleidige, der alte Sack', dachte sie. 'Besser so. Dann sind die Vorräte unbewacht.'
    Natürlich lag es Walla fern, den Wirt zu bestehlen. Sie waren trotz allem gut miteinander ausgekommen. Nach dem Vorfall auf der Straße konnte sie ihn jedoch nicht mehr nach dem ausstehenden Lohn fragen. Also hatte sie beschlossen, sich selbst auszuzahlen und deshalb absichtlich herumgetrödelt.
    Ihre Tragekiste stand fertig gepackt auf der Fensterbank und auch die eine Ledertasche – prall gefüllt – lag gleich daneben. Sie hatte ungeräumt, um in der zweiten Tasche Platz zu schafffen. Nun wanderte eine Flasche nach der anderen in das geräumige Behältnis, bis sie so dicht steckten, dass die Nähte zu protestieren begannen. Walla war zufrieden.
    Da die letzte Flasche keinen Platz mehr fand, wurde kurzerhand umgefüllt. Beinahe hätte sie sich noch an dem scharfen Zeug verschluckt, doch unter Aufbietung aller Kräfte zwang Walla die Flüssigkeit hinunter, auch wenn ihr dabei fast die Augen herausquollen. Was sein musste, musste sein!
    Einen (diesmal verhaltenen) Rülpser später hatte sie das Fenster geöffnet. Das Gepäck verschwand vorsichtig im Dunkel der Nacht. Sie hängte sich ihren grauen Umhang um, setzte die speckige Lederkappe auf und kletterte schnaufend auf die Fensterbank. Jetzt kam der schwierige Teil. Wie tief ging es draußen eigentlich hinunter? In der tiefschwarzen Finsternis war absolut nichts zu sehen. Walla wusste nur mit Sicherheit, dass es hinter dem Haus keinen Abhang oder ähnliche böse Überraschungen gab.
    Am einfachsten wäre es wohl gewesen, sich mit den Beinen voran hinausgleiten zu lassen, nur kam sie nicht auf die Idee. Ihre Hirnzellen waren gerade damit beschäftigt, gegen die Sturmflut des Alkohols anzukämpfen und konnten solche nebensächlichen Aufgaben wie "Nachdenken" nicht gleichzeitig übernehmen. Walla beugte sich also vor und tastete erst einmal nach dem Boden.
    Ihre Arme erwiesen sich als zu kurz.
    Sie beugte sich weiter vor, stützte sich mit einer Hand an der Außenwand ab und fuchtelte mit der anderen so lange durch die Luft, bis sie ein paar Grashalme zu fassen bekam. Ihr erfreutes Grinsen erstarb, als sie das Gleichgewicht verlor. Verzweifelt suchte sie neuen Halt, wobei die Halme natürlich keine Hilfe waren, und der Boden lab immer noch unerreichbar unter ihr. Klatschend traf auch die zweite Hand die Hauswand. Walla rutschte noch ein Stück und steckte dann kopfüber fest. Ihr erschrockenes Aufquieken klang nach sterbender Ratte. Wenigstens reichte ihr umnebelter Verstand noch so weit, nicht lauthals nach Hilfe zu rufen. Das wäre auch zu peinlich gewesen, wenn sie die beiden Küken so gefunden hätten. Nein, sie musste sich selbst befreien.
    Walla begann zu strampeln. Auch wenn der Fensterrahmen noch so sehr auf die Hüften drückte, es musste irgendwie gehen. Stückchen für Stückchen arbeitete sie sich durchs Fenster wie ein Holzwurm durch ein Brett. Wie ein gigantischer Holzwurm! Es knarrte und knackte und schließlich brach der Rahmen teilweise aus der morschen Holzwand. Mit dem Kopf voran stürzte die Zwergin inmitten der Holzsplitter zu Boden, rollte auf den Rücken und blieb einige Augenblicke benommen liegen.
    "Autsch, verflucht, tut das weh!" Sie rieb sich das schmerzende Genick. Wenigstens war sie nicht auf ihr Gepäck gefallen, welches genau neben ihr im Gras lag.

    Die Knie zitterten noch etwas, doch Kiste und Taschen waren umgehängt, das Nudelholz baumelte am Gürtel und Walla war reisefertig. Mittlerweile hatten sich ihre Augen auch soweit an die Dunkelheit gewöhnt, dass sie Umrisse erkennen konnte. Auf der beleuchteten Straße würde es gleich noch besser werden.
    Walla tappte an der Hauswand entlang, um die erste Ecke, und sah schon am Ende des Hauses die Straße, als sie die Bewegungen wahrnahm. Einige Männer liefen dort schreiend und wild mit den Armen fuchtelnd hin und her.
    "Haben die Deppen denn immer noch nicht genug?", brummelte sie vor sich hin. "Dann wird ihnen Walla mal zeigen, wie man das richtig macht." Wie von selbst rutschte das schwere Nudelholz in ihre Hand. Walla lief ein paar Schritte und ... hörte ein merkwürdiges Summen in der Luft. Im schwachen Schein des nächsten Fensters hielt sie an, um zu überlegen, was das nun wieder sein konnte.
    Das Summen wurde lauter, näherte sich.
    Waren das etwa ... Wespen?!
    Walla war allergisch gegen Wespenstiche!
    Mit schreckgeweiteten Augen starrte sie dem kleinen Wölkchen fliegender Verderbnis entgegen, verlor ohne es zu merken sogar ihre Waffe und riss den Mund auf, um nun doch nach Hilfe zu schreien.
    Kein Ton kam heraus, nur ... eine Wolke alkoholschwangerer Atemluft, und in diese flogen die Wespen genau hinein.
    Was dann passierte, würde Walla noch Jahre später jedem erzählen, der es hören wollte, wenn auch in anderer "Ausschmückung".
    Die Wespen verharrten in der Luft wie erstarrt. Das Surren ihrer Flügelschläge wurde plötzlich ganz schrill, immer höher stieg der Ton, bis die magisch herbeigerufenen Wesen wie winzige blaue Sterne aufblitzten und langsam verloschen.
    Wallas Knie gaben nach. Schwer atmend ließ sie sich an Ort und Stelle ins Gras sinken.
    Das war knapp! ...


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen



    [Bild: Mini3.jpg]
    Ein Klatschen durchschnitt scharf die Stille, welche sich zwischen der Frage der Schuldigkeit und der ausstehenden Antwort breitgemacht hatte. Ein Klatschen wie, dass so laut knallte wie der Klang einer Peitsche. Die Antwort auf das Geräusch kam sofort. Ein lautes, ununterbrochenes Summen dessen Ursprung der Schlag tausender kleiner Flügel war. Als regenbogenfarbene Wolke ging ein Schwarm riesiger Insekten, welche ebenso wie vormals das Irrlicht, aus dem Nichts gekommen zu schien, auf die verschlafen schauenden Soldaten nieder. Diese schrien in blanker Panik und fuchtelten wie toll mit ihren Armen, verbargen ihre ungeschützten Gesichter oder stürzten fluchtartig davon. Auch Pferd und Reiter waren von dem Auftreten der flatternden Verbündeten Maeya'alinhs überrascht. Obwohl Pferde sich mit den meisten Insekten arrangieren konnten, stieg das Ross des Hauptmanns erschrocken auf die Hinterbeine und war den Soldaten ab, dessen Hände in der Luft fischten.

    Heilloses Durcheinander überkam die Szenerie und Gisele stand da, ebenso überrascht wie die Männer. Eine zierliche Hand ergriff Giseles Gelenk und zerrte wegweisend an ihr.
    Was zum…, rief sie noch auf und hätte dem Anhängsel der Hand beinahe einen kräftigen Schlag versetzt. Da es sich hierbei jedoch um die kleine Elfe handelte und sie mit aller Anstrengung zog, ließ Gisele davon ab. Mit erstaunlicher Kraft zerrte Maeya'alinh Gisele in Richtung Taverne, wobei sie leicht ins Stolpern geriet (sie zog wohl selten Menschen hinter sich her) und auch Gisele fast zu Fall brachte. Beide schafften es jedoch, auf den Beinen zu bleiben, stürzten durch die Tür und schlugen diese hinter sich zu. Draußen kreischten die Männer, als wäre die Dunkle Brut persönlich über die hergefallen und würde sie nun mit ihren eigenen Gedärm aufpeitschen. Magie war eine grauenvolle Waffe. Ein Schwertstreich war da viel ehrlicher. Dennoch hatte Maeya'alinh vermutlich gerade eine Menge Leben gerettet, es seiden der Hauptmann und seine Leute reagierten allergisch auf Wespenstiche.

    Etwas krabbelte in Giseles Nacken. Schnell griff sie danach. Es war eine dieser merkwürdigen Kreaturen. Draußen, während Schwärme dieser Wesen auf alles und jeden niedergingen, hatte Gisele es für gewöhnliche Wespen gehalten. Jetzt betrachtete sie das geflügelte Biest genauer, welches seine acht langen, mit Widerhaken versehenen Beine ausstreckte und versuchte etwas damit zu fassen zu bekommen. Von der Größe her ähnelte es einer Hornisse, der Körper war jedoch schwarz und ein wenig pelzig und die Flügel des Wesens waren durchsichtig und schienen an den Enden abgekaut. Ein langer, bedrohlicher Stachel, der angreifend vor und zurück schnellte bildete das Hinterteil des Insekts, während der Kopf ein Sammelsurium aus Augen und Greifzähnen war. Gisele zerquetschte es, indem sie ihre Hand zu einer Faust ballte, wischte die Reste des zermatschten Körpers an einer Kante der Wand ab und wunderte sich über die seltsame blaue Farbe, von der das Blut war. Die sterblichen Überreste der geflügelten Pest begannen plötzlich zu strahlen, wurden heller und verschwanden, worauf ein wenig glitzernder Staub von den Stellen rieselte, an denen Gisele die Gedärme abgewischt hatte.

    Noch immer ein wenig paralysiert schaute Gisele auf ihre Handfläche, in der ein wenig des glänzenden Pulvers verblieben war. Maeya'alinh begann indes lautstark nach Walla zu rufen und diese zum Aufbruch aufzufordern. Gisele ordnete kurz ihre Gedanken, rieb die Hände aneinander um die pulvrigen Rückstände loszuwerden und durchquerte dann schnurstracks den Raum. Erst jetzt fiel ihr auf, dass die vormals gut besuchte Stube des Gasthauses abgesehen von Maeya'alinh und ihre selbst leer war. Ihre Taschen standen zum Glück unberührt dort, wo sie sie zurückgelassen hatte. Zur Sicherheit kniete sie sich dennoch hinunter, öffnete alle Verschlüsse und überprüfte, ob die silberne Rüstung und ihre andere Habe noch in den ledernen Behältnissen steckte.

    Wo ist meine Flöte? Wo ist sie? Wenn dieser dreckige Wirt sie hat, dann metzle ich ihn nieder, seinen bescheuerten Sohn, seine Frau falls er so etwas hat und… oh. Da ist sie ja!

    Sanft strichten Giseles Fingerkuppen über das Instrument. Damit war alles beisammen. Jetzt nur noch Ferdinand satteln und dann den Tumult nutzen um den Weg fortzusetzen. Wer weiß schon, wann dieser gruselige Insektenzauber anhält?!

    Die Hand, welche Gisele nun schon ein paar Mal berührt hatte, legte sich vorsichtig auf ihre Schulter. Diesmal erschrak sie nicht, hatte sie es schon beinahe kommen sehen, dass das Kapitel mit der Elfe noch nicht abgeschlossen sein würde.

    Verzeih' die Überraschung, aber ich musste eingreifen.“, sagte Maeya'alinh beruhigend aber mit einem Unterton, der die Richtigkeit ihres Handelns unterstrich. Gisele schaute über die Schulter und blickte der jungen Frau in die eisblauen Augen.

    Isch ´abe dir doch gesagt, du sollst flie´en, Mädschen!, sagte sie schwach.
    Aber du ´ast mir ge´olfen und vermutlisch vielen der Männern dort draußén. Also danke isch dir!

    Wie sollte es jetzt weitergehen? Gisele hatte Maeya'alinh gerettet und Maeya'alinh Gisele, wobei Gisele langsam zu zweifeln begann, ob die Elfe tatsächlich Rettung benötigt hätte. Das war jedoch nebensächlich, denn vergangen ist vergangen und jetzt ging es darum, wie Gisele nun weitermachen würde. Sie musste weiter nach Ferelden, wenn sie den Turm des Zirkels erreichen wollte. Alleine wäre sie schneller, andererseits kannte sie Ferelden nicht annährend so gut, wie sie es sich gewünscht hätte. Die Landkarten und Bücher, die sie vor der Abreise studiert hatte, waren längst nicht so zuverlässig, wie ein Bewohner des Landes. Vielleicht wäre es also einen Versuch wert, wenn… und wo war überhaupt diese verdammte Zwergin?

    Gisele presste Zeige-, Mittel- und Ringfinger der rechten Hand auf den Mund. Dabei brummte sie nachdenklich vor sich hin. Dann wandte sie ihren Kopf erneut Richtung Maeya'alinh.

    Isch will jetzt aufbreschen! Isch glaube nischt, dass isch ´ier länger willkommen bin. Wenn du möschtest… kannst du…. also…. mmmh…. willst du misch begleiten?“


    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg]Maeya'alinh war erleichtert, dass Gisele nicht allzu erschrocken war über ihren Zauber und das Chaos, das er verursacht hatte. Die Kriegerin machte viel mehr einen geschäftigen und immer noch wehrhaften Eindruck, als sie kurz in sich ging und dann der Elfe vorschlug, gemeinsam zu reisen.
    Sie wusste zwar nicht, wohin Gisele wollte, doch war sie dem Gedanken nicht abgeneigt. Bevor sie sich jedoch Sorgen über den Weg machen durften, galt es erst einmal aus dieser Taverne und dann aus diesem Dorf zu verschwinden, denn Gisele hatte bestimmt Recht damit, dass sie hier nicht mehr willkommen war und dasselbe galt zweifelsohne für die Hexe, die unschuldigen Bauern das Gesicht verbannte und Wespenschwärme auf ihre Verfolger niedergehen lies.
    ,,Gern. Lass uns gleich aufbrechen.'', erwiderte sie und ging zügig in die Küche, um nach einem Hinterausgang zu suchen. Zwar hörte sie keine Schreie und kein Summen mehr von draußen, doch hätte sie einen unauffälligeren Fluchtweg als die vom Chaos zerfurchte Straße vorgezogen. Sie fand in der kleinen und auffällig leeren Küche zwar keine Tür, aber immerhin ein offenes Fenster, das in die Finsternis der Nacht führte und einen schiefen Rahmen hatte. Hinter sich hörte sie Gisele ihre Taschen nehmen und als sie grade den Kopf nach draußen gesteckt hatte, um sich umzuschauen, stand die Kriegerin auch schon hinter ihr. Maeya'alinh nickte ihr zu, schwang sich aus dem Fenster und half Gisele dabei, ihre Taschen möglichst schnell und leise nach draußen zu heben. Sie waren schwer und die Elfe hörte das gedämpfte Reiben von Metall darin, als sie sie im Gras hinter der Taverne absetzte.

    Zuletzt stieg Gisele selbst durch das Fenster an die frische Nachtluft, nickte ihr zu und wandte sich dann zu den Stallungen. Maeya'alinh hatte gehofft, dass sie über ein Reittier verfügte, das ihr Gepäck würde tragen können. Sie schlich sich an der Hauswand entlang, um von der Ecke aus die Straße beobachten zu können. Vorsichtig schob sie ihren Kopf vor, um einen Blick erhaschen zu können, als sie plötzlich Walla erblickte. Tatsächlich erkannte sie nur deren rostrotes Haar, das unter einer Haube hervorquoll, denn die Zwergin war zwischen zwei prall gefüllten Taschen niedergesunken und hätte in der Dunkelheit auf den ersten Blick auch für einen Laubhaufen oder eine Regentonne gehalten werden können. Ihr Atem ging pfeifend und roch selbst aus Entfernung nach starkem Branntwein. Die Elfe sah noch einmal kurz in Richtung Straße und kniete dann neben Walla nieder.
    ,,Walla, geht es Dir gut?'', fragte sie leise und rüttelte an ihrer Schulter.
    Die Zwergin schreckte hoch, packte reflexartig Maeya'alinhs Arm und schien Mühe zu haben, zu erkennen, wer da bei ihr war. Ohne eine weitere Antwort abzuwarten zog die Elfe sie erneut auf die Beine. Sie konnte sie nicht alleine dort zurücklassen.
    ,,Lass uns gehen. Gisele wartet hinter dem Haus. Komm.'', flüsterte sie schnell und griff nach einer der Taschen, um Walla beim Tragen zu helfen.
    Khardim ist offline Geändert von Khardim (08.08.2014 um 18:43 Uhr)
  2. #382
    Mythos Avatar von Neclord
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Passacaria
    Beiträge
    8.753
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: Angeline_klein.jpg]
    Bevor sie jedoch ihre Hände um den Hals des Arschlochs legen und zudrücken konnte fiel neben ihr ein anderer Söldner laut polternd hin. Verärgert drehte sie sich um. Der Mann war nicht nur zu Boden gegangen, sondern hatte noch einen anderen Mann mit sich gerissen. Dieser war natürlich sehr verärgert darüber. Bevor Angeline reagieren konnte flogen schon die Fäuste und Bierkrüge. Sie konnte sich gerade noch ducken als ein Bierkrug auf sie zuflog.

    Sie war so mit der völlig unerwarteten Schlägerei beschäftigt, dass sie den großen Fehler machte und nicht auf den Anführer der Söldner achtete. Dieser hatte sich seine Waffen besorgt und als sie sich aufrichtete hatte sie plötzlich einen Dolch an ihrer Kehle. Er stand hinter ihr und hatte den anderen Arm um ihren Oberkörper gelegt. Mit diesem zog er sie näher an sich ran. Sie fluchte leise. Es war ihr unmöglich sich zu befreien und sie kam auch nicht an ihren Dolch, den sie an ihrem Oberschenkel befestigt hatte.

    Sie spürte seinen Atem an ihrem Hals als er in ihr Ohr flüsterte. „Ihr und ich werden uns jetzt einen stillen Ort suchen. Dort werden wir den Abend mit angenehmeren Dingen ausklingen lassen, meine Liebe.“ Seine Worte betonte er indem er langsam mit seiner Zunge an ihrem Ohr leckte. Angeekelt wandte sie den Kopf ab und seine Zunge landete auf ihrem Hals. Doch er ließ sich nicht beirren und bedachte ihren Hals mit einem Kuss.

    „Was ist mit dem perversen Stück Ogerscheiße? Sagtet Ihr nicht, dass Ihr niemanden sein…“ Weiter kam sie nicht als er anfing an ihrem Hals zu knabbern. Sie schauderte angewidert. Was bildete sich dieser widerliche Kerl ein? Während sie überlegte wie sie sich aus den Fängen von Lord Arschloch befreien konnte, zog dieser sie langsam mit sich mit. Sie hatte keine Wahl und musste ihm folgen. Im Nahkampf war sie nicht zu gebrauchen und er war viel stärker als sie. Angeline hoffte auf ein Wunder. Doch sie würde nicht beten. Der verfluchte Erbauer und seine verfluchte Braut haben ihr noch nie geholfen. Sie konnte sich nur auf sich selbst verlassen.

    Sie waren im hinteren Teil des Gasthofes angekommen. Niemand in der Taverne hatte ihr Verschwinden bemerkt. Zielsicher fand Lord Arschloch das Hinterzimmer in dem auch ein Sofa stand. „Öffnet die Tür meine Liebe.“ Er drückte den Dolch etwas fester an ihren Hals. Sie öffnete die Tür und er schob sie hinein. Bevor sie reagieren konnte warf er sie auf das Sofa. Sie schlug mit dem Kopf auf die Lehne auf. Leicht benommen drehte sich auf den Rücken. Angeline blinzelte bis die Benommenheit gewichen war. Lord Arschloch sah sie die ganze Zeit mit lustvollen Augen an und grinste sie an als sich ihre Blicke trafen.

    Vorsichtig tastete sie nach ihrem Dolch und fand nichts. „Sucht Ihr etwa das meine Liebe?“ Grinsend hielt Lord Arschloch ihren Dolch hoch. Angeline riss ihre Augen weiter auf. Wie war er an ihren Dolch gekommen? War sie kurz bewusstlos als sie sich den Kopf gestoßen hatte? „Dieser Dolch ist wirklich sehr scharf. Ich denke, er ist perfekt dafür geeignet Euch die Kleider vom Leib zu schneiden.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Das wollte ich schon immer mal machen. Ihr müsst mir doch zustimmen, meine Liebe, dass der Gedanke allein schon sehr erregend ist.“ Angeline schluckte als er langsam auf sie zuschritt. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Angeline Angst. Noch nie hatte sie sich so hilflos gefühlt.


    [Bild: ivy_2.png]

    Die Tischplatte erwieß sich als guter Schutzschild. So musste Ivy nur gelegentlich den Kopf einziehen, wenn ein Bierkrug in ihre Richtung geschleudert wurde. Glücklicherweise schien es niemand auf die Kampfmagierin abgesehen zu haben und das obwohl sie nicht ganz unschuldig an diesem chaotischen Treiben war. Vorsichtig krabbelte sie auf allen Vieren zum nächsten Tisch, denn das Schimmern einiger am Boden liegender Münzen hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Gierig nahm sie diese an sich und befüllte ihren Geldbeutel damit. In solchen Augenblicken beachtete sie ihre Umgebung gar nicht mehr und verlor sich in der Schönheit dieses kostbaren Materials.

    Doch dann plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter ruhen. Ein Mann der aussah, als würde er ebenfalls hier arbeiten, sprach sie an. Ivy blickte zu ihm auf, als sei sie gerade beim Klauen erwischt worden. "Hey Fremde, habt ihr die Wirtin gesehen?" Ivy antwortete zögernd mit einem Kopfschütteln. Dann verschwand er zielstrebig durch eine Tür nach draußen. Die selbsternannte Freibeuterin war neugierig geworden und blickte sich um. Tatsächlich war die schöne Wirtin verschwunden. Und der eine Söldner war ebenfalls nicht mehr zu sehen, eine Entführung? Ivy fasste sofort einen Entschluss. Möglicherweise würde es eine beträchtliche Belohnung geben im Falle ihrer Befreiung. Voller Vorfreude krabbelte sie durch die selbe Tür nach draußen wie der Fremde zuvor. Auf dem Hof angekommen, richtete sie sich wieder auf und schlich an den Häuserwänden entlang über den Hinterhof. Immer auf sicherer Distanz, aber nah genug, um den Mann nicht aus den Augen zu verlieren.

    Hinter der nächsten Ecke wurde sie plötzlich hinterrücks überrascht. Eine Klinge wurde ihr auf den Hals gelegt, während eine Hand erneut auf ihrer Schulter ruhte. Es war der selbe Griff wie zuvor. Der Fremde hatte Ivy wohl bemerkt und stellte sie sogleich zur Rede. "Warum verfolgt ihr mich?"

    "Ich ähh..." Verlegen blickte sie zum steingepflasterten Boden, ehe sie ihre Erklärung fortsetzte. "Auch ich bin interessiert am Schicksal der Wirtin, immerhin ist es meine Schuld, dass die Taverne ins Chaos gestürzt wurde." Ivy war sich nicht sicher, ob der Mann ihr diese Antwort abnahm, doch für den Augenblick schien ihm das zu genügen. "Ihr wirkt zwar nicht besonders vertrauenserweckend, aber für den Augenblick ist mir jede Hilfe recht, folgt mir, aber leise."

    Ivy achtete sorgfältig darauf, keine Geräusche zu machen und nahm instinktiv eine geduckte Haltung an, während sie dem Mann aufmerksam folgte. So durchsuchten sie ein paar umliegende Räume, bis die beiden schließlich Geräusche aus einem Nebenzimmer vernahmen.

    Vorsichtig öffnete der Mann die Tür, sodass beide einen Blick in den Raum erhaschen konnten. Die Wirtin lag auf einem Sofa, vor ihr stand der Söldner aus der Taverne. In seiner Hand, funkelte das silbrige Licht einer kleinen, aber offenbar scharfen Klinge. Anscheinend waren sie genau im richtigen Augenblick gekommen. Der Fremde zögerte keinen Moment und griff sofort nach dem Arm des Söldners, der die Waffe hielt. Ein wildes Gerangel entstand und für die Magierin war es schwer, irgendetwas zu unternehmen. Ihr Körper war nicht stark genug um etwas gegen diesen stämmigen Kerl unternehmen zu können und ihre Magie könnte den Falschen treffen.

    Doch dann hatte der Söldner plötzlich die Oberhand und riss den Fremden zu Boden. Fest entschlossen dem Angreifer das Leben zu nehmen, packte er seinen Dolch und wollte ihn auf den Mann niedergehen lassen. Ivy wartete dieses Mal nicht auf die Entscheidung ihrer Schicksalsmünze, sondern ergriff die Initiative. Sie schwang ihren kurzen Kampfstab, der eher einem Schlagstock glich, durch die Luft und erzeugte eine purpurfarbene Masse, die sich blitzschnell am Arm des Söldners festsetzte und diesen vereiste. Mit steifem Oberkörper landete der Mann auf seinem Rücken und versuchte seinen Arm aus dem kühlen Eisblock zu ziehen. Doch der Kraftaufwand war vergebens, denn der Fremde packte diesen sogleich und vermied somit jede weitere Gefahr.

    Als die Situation sich wieder entschärft hatte, ging Ivy zu der Wirtin, die noch immer auf dem Sofa lag. "Alles in Ordnung?"
    Neclord ist offline Geändert von Neclord (11.08.2014 um 16:50 Uhr)
  3. #383
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.496
    [Bild: rsz_1scarred.jpg]
    Mit einem kurzen, vielsagendem Blick gen seines vierbeinigen Freundes machte er diesem klar dass er den Angriff vorerst einstellen sollte.
    Nach wie vor schlich der schwarze Wolf jedoch mit gebleckten Zähnen und aufgestellten Nackenhaaren um die zwei Eindringlinge herum. Speziell der jüngere schien sein Misstrauen erweckt zu haben, mit stierenden Augen und geifernden Lefzen fixierte er ihn und machte ihm unmissverständlich klar dass er sich nicht von der Stelle zu bewegen hatte.
    "Wer seid ihr und wieso seid ihr hier?"
    Niemand kam in diese Gegend, nicht einmal andere Jäger. Und dass sie so zielstrebig auf sein Lager zugekommen waren implizierte dass sie auf der Flucht vor irgendetwas waren und Zuflucht suchten.
    Innerlich wuchs die Angst des Kossith mehr und mehr, denn alles deutete auf seine schlimmste Befürchtung hin. Zitternd hielt er seine Waffe fest während er auf die Antwort wartete..
    Forenperser ist offline
  4. #384
    Felllecker  Avatar von Moonlord
    Registriert seit
    Apr 2011
    Ort
    Ostflohbisstal
    Beiträge
    8.194
    vorherige Posts: Walla,
    Gisele,
    Maeya'alinh

    [Bild: Walla_100P.png] Maeya'alinh musste ziemlich kräftig rütteln, bevor Walla eine erste Reaktion zeigte. Immer noch völlig fertig ließ sie sich erst auf die Beine und dann hinter der Elfe her ziehen. ,,Lass uns gehen. Gisele wartet hinter dem Haus. Komm.''
    Walla nickte nur stumm, obwohl das in der Dunkelheit niemand sehen konnte.

    Sie bogen um die Ecke, hinter der Gisele schon ungeduldig wartete, bereit sofort zum Stall weiterzugehen, welcher sich auf der entgegengesetzten Seite der Kneipe befand.
    "D-danke. Es geht schon", brachte die Zwergin mühsam heraus. "Lass gut sein, Kindchen." Sie zog etwas am Riemen der Tragetasche, die ihr Maeya'alinh abgenommen hatte, um ihre wichtigsten Habseligkeiten wieder näher zu sich zu holen. Leises Klirren ertönte dabei. Doch bevor sie gehen konnten, musste Walla noch unbedingt ihre Warnung loswerden. Keuchend zog sie die Luft ein, brachte ihre wackeligen Knie unter Kontrolle, zog Gisele einfach am Ärmel ein Stück näher heran und legte los:
    "Hört mal, Mädels. Das glaubt ihr mir vielleicht nicht, aber es stimmt. Geht bloß nicht auf die Straße! Da ist ... die haben ... da waren so Dinger. Zuerst dachte ich, das sind Wespen, die Ahnen mögen sie breithauen! Aber dann ... das ist ein ganz ganz böser Zauber. Schwarze Magie! Kinder, die haben einen Blutmagier dabei!" Zur Bekräftigung nickte sie mehrmals so kräftig mit dem Kopf, dass ihr beinahe schlecht geworden wäre. "Wenn ich den Kerl in die Finger kriege, der mich so erschreckt hat, dann ... dann schlage ich ihm so lange aufs Maul bis er jeden einzelnen seiner gelben Zähne ausfurzt! Jawohl, das mache ich! Der verdammte Hexer soll Walla kennenlernen! Wer kommt mit?"
    Sie hatte Giseles Arm wieder losgelassen und stand nun, die Hände auf den breiten Hüften abgestützt, vor den beiden.
    Moonlord ist offline
  5. #385
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.043
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Maeya'alinh war erleichtert, dass Gisele nicht allzu erschrocken war über ihren Zauber und das Chaos, das er verursacht hatte. Die Kriegerin machte viel mehr einen geschäftigen und immer noch wehrhaften Eindruck, als sie kurz in sich ging und dann der Elfe vorschlug, gemeinsam zu reisen.
    Sie wusste zwar nicht, wohin Gisele wollte, doch war sie dem Gedanken nicht abgeneigt. Bevor sie sich jedoch Sorgen über den Weg machen durften, galt es erst einmal aus dieser Taverne und dann aus diesem Dorf zu verschwinden, denn Gisele hatte bestimmt Recht damit, dass sie hier nicht mehr willkommen war und dasselbe galt zweifelsohne für die Hexe, die unschuldigen Bauern das Gesicht verbannte und Wespenschwärme auf ihre Verfolger niedergehen lies.
    ,,Gern. Lass uns gleich aufbrechen.'', erwiderte sie und ging zügig in die Küche, um nach einem Hinterausgang zu suchen. Zwar hörte sie keine Schreie und kein Summen mehr von draußen, doch hätte sie einen unauffälligeren Fluchtweg als die vom Chaos zerfurchte Straße vorgezogen. Sie fand in der kleinen und auffällig leeren Küche zwar keine Tür, aber immerhin ein offenes Fenster, das in die Finsternis der Nacht führte und einen schiefen Rahmen hatte. Hinter sich hörte sie Gisele ihre Taschen nehmen und als sie grade den Kopf nach draußen gesteckt hatte, um sich umzuschauen, stand die Kriegerin auch schon hinter ihr. Maeya'alinh nickte ihr zu, schwang sich aus dem Fenster und half Gisele dabei, ihre Taschen möglichst schnell und leise nach draußen zu heben. Sie waren schwer und die Elfe hörte das gedämpfte Reiben von Metall darin, als sie sie im Gras hinter der Taverne absetzte.

    Zuletzt stieg Gisele selbst durch das Fenster an die frische Nachtluft, nickte ihr zu und wandte sich dann zu den Stallungen. Maeya'alinh hatte gehofft, dass sie über ein Reittier verfügte, das ihr Gepäck würde tragen können. Sie schlich sich an der Hauswand entlang, um von der Ecke aus die Straße beobachten zu können. Vorsichtig schob sie ihren Kopf vor, um einen Blick erhaschen zu können, als sie plötzlich Walla erblickte. Tatsächlich erkannte sie nur deren rostrotes Haar, das unter einer Haube hervorquoll, denn die Zwergin war zwischen zwei prall gefüllten Taschen niedergesunken und hätte in der Dunkelheit auf den ersten Blick auch für einen Laubhaufen oder eine Regentonne gehalten werden können. Ihr Atem ging pfeifend und roch selbst aus Entfernung nach starkem Branntwein. Die Elfe sah noch einmal kurz in Richtung Straße und kniete dann neben Walla nieder.
    ,,Walla, geht es Dir gut?'', fragte sie leise und rüttelte an ihrer Schulter.
    Die Zwergin schreckte hoch, packte reflexartig Maeya'alinhs Arm und schien Mühe zu haben, zu erkennen, wer da bei ihr war. Ohne eine weitere Antwort abzuwarten zog die Elfe sie erneut auf die Beine. Sie konnte sie nicht alleine dort zurücklassen.
    ,,Lass uns gehen. Gisele wartet hinter dem Haus. Komm.'', flüsterte sie schnell und griff nach einer der Taschen, um Walla beim Tragen zu helfen.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Maeya'alinh musste ziemlich kräftig rütteln, bevor Walla eine erste Reaktion zeigte. Immer noch völlig fertig ließ sie sich erst auf die Beine und dann hinter der Elfe her ziehen. ,,Lass uns gehen. Gisele wartet hinter dem Haus. Komm.''
    Walla nickte nur stumm, obwohl das in der Dunkelheit niemand sehen konnte.

    Sie bogen um die Ecke, hinter der Gisele schon ungeduldig wartete, bereit sofort zum Stall weiterzugehen, welcher sich auf der entgegengesetzten Seite der Kneipe befand.
    "D-danke. Es geht schon", brachte die Zwergin mühsam heraus. "Lass gut sein, Kindchen." Sie zog etwas am Riemen der Tragetasche, die ihr Maeya'alinh abgenommen hatte, um ihre wichtigsten Habseligkeiten wieder näher zu sich zu holen. Leises Klirren ertönte dabei. Doch bevor sie gehen konnten, musste Walla noch unbedingt ihre Warnung loswerden. Keuchend zog sie die Luft ein, brachte ihre wackeligen Knie unter Kontrolle, zog Gisele einfach am Ärmel ein Stück näher heran und legte los:
    "Hört mal, Mädels. Das glaubt ihr mir vielleicht nicht, aber es stimmt. Geht bloß nicht auf die Straße! Da ist ... die haben ... da waren so Dinger. Zuerst dachte ich, das sind Wespen, die Ahnen mögen sie breithauen! Aber dann ... das ist ein ganz ganz böser Zauber. Schwarze Magie! Kinder, die haben einen Blutmagier dabei!" Zur Bekräftigung nickte sie mehrmals so kräftig mit dem Kopf, dass ihr beinahe schlecht geworden wäre. "Wenn ich den Kerl in die Finger kriege, der mich so erschreckt hat, dann ... dann schlage ich ihm so lange aufs Maul bis er jeden einzelnen seiner gelben Zähne ausfurzt! Jawohl, das mache ich! Der verdammte Hexer soll Walla kennenlernen! Wer kommt mit?"
    Sie hatte Giseles Arm wieder losgelassen und stand nun, die Hände auf den breiten Hüften abgestützt, vor den beiden.


    [Bild: Mini3.jpg]
    Das Gesicht der Elfe hellte sich bei Giseles Angebot freudig auf. Im Grunde wussten sie beide, dass es so kommen musste, doch nun das „offizielle“ Angebot von der Kriegerin zu hören, schien für Maeya'alinh eine gewisse Erleichterung zu sein.

    Gern. Lass uns gleich aufbrechen.“, flötete sie und und ging zügig durch die Küche. Offenbar suchte sie einen alternativen Fluchtweg, würden auf der Straße mit Chance doch dutzende verärgerte Wachposten stehen. Sie fand auch einen, ein kleines Fenster, dessen morsches Fensterbrett ebenso wie der Rahmen von Jahren der Unachtsamkeit und dem gesunden Appetit der Holzwürmer schon in nahezu desolatem Zustand war. Behände hüpfte die Elfe auf den Sims des Fensters und schlüpfte elegant hindurch. Hier kam ihr ihre geringe Körpergröße zur Hilfe. Gisele hatte indes die schweren Packtaschen aufgenommen und zu dem Fluchtpunkt geschleppt. Neben dem Tresen blieb sie stehen, ruhte dort nämlich ein bauchiger Beutel aus gegerbten Leder. Gisele sah sich um, doch kein Mensch war mehr in dem Raum. Vom oberen Stockwerk ertönte kontinuierlich ein seltsames Gebrumme, als würde ein Bär schnarchen und dabei ein Schwein zerkauen. Doch hier unten war niemand. Und so nahm Gisele das Säckchen in die Hand und wog es prüfend ab. Das Klimpern und Klirren im Inneren verriet einige Münzen und ganz leicht war die primitive Geldbörse auch nicht. Und schon verschwand sie in einer der tiefen Taschen von Giseles neuem Mantel.

    Für meine Mühen und dafür, dass ich heute wieder im Matsch schlafen kann…, dachte sie reuelos dabei.
    Dann folgte sie Maeya'alinhs Beispiel und schaute durch das Fenster. Die Elfe stand schon draußen und schaute Gisele erwartungsvoll entgegen. Dann streckte sie ihre beiden zierlichen Arme auf und vollführte mit den Händen eine Geste der Hilfsbereitschaft beim Tragen der Taschen. Diese Einladung kam Gisele nach und reichte die Behältnisse vorsichtig durch die schmale Öffnung. Unten nahm Maeya'alinh sie an und setzte sie vorsichtig im Gras ab.

    Gisele selbst versuchte sich nun am Durchstieg. Sie hatte dabei mehr Schwierigkeiten, als Maeya'alinh. Erstmal war Gisele um einiges Größer, wenngleich proportional nicht weniger schlank. Dennoch reichte diese Körpergröße plus der langen Klinge auf ihrem Rücken, um sie am queren durchschlüpfen, wie Maeya'alinh es getan hatte, zu hindern. Letztlich kam Gisele zum Schluss, dass nur eine gewagte Aktion sie hier gut rausbringen würde. Mit dem Winken bedeutete sie Maeya'alinh zur Seite zu gehen, dann krallte sie sich am oberen Rahmen des Fensters fest, was feinen Holzstaub auf ihre Arme rieseln lies und sprang die Füße voran durch das Loch. Glücklicherweise klappte alles wie geplant und Gisele landete sicher neben Maeya'alinh.

    Der Stall war auf der anderen Straßenseite. Es war zwar finsterste Nacht, dennoch befürchtete Gisele, die Wachen könnten die Frauen noch immer suchen. Vorsichtshalber ließ sie das Kurzschwert aus der Scheide gleiten. Für enge Häuserkämpfe oder eine Gefecht im Schildwall war das Kurzschwert die erste Wahl. Sie drückte ihren Rücken an die Wand der Taverne und rutschte vorsichtig voran, bis sie auf die Straße spähen könnte.

    Die Straße direkt vor dem Haus war dunkel und leer. In etwas weiterer Entfernung, nahe dem Waldrand zu ihrer Rechten sah sie das schwache Leuchten weit entfernter Fackeln. Die Männer es Banns vermuteten die Flüchtlinge also dort. Gisele spitze die Ohren, doch weder das Summen des grausamen Insektenschwarms, noch das Gerede von Männern verbannte die Stille. Der Geruch von nassem Holz stieg ihr in die Nase. Plötzlich mischte er sich mit dem Gestank starken Alkohols, der begleitet von leisem Murmeln und dem Geräusch aneinanderschlagender Flaschen wurde. Überrascht drehte sich Gisele um. Es war Maeya'alinh die Walla, welche gefährlich wankte, im Schlepptau hatte.

    Magnifique, isch ´atte schon befürschtet, es wird einfach, seufzte Gisele, unhörbar für die beiden herannahenden Gefährten. Sie hatte sich schon gefragt, wann die begabte Köchin wieder auftauchen würde, war nach den Vorwürfen auf der Straße und der Flaggenparade, die Walla auffuhr, jedoch eher mäßig begeistert von deren Auftreten. Maeya'alinh jedoch unterstütze die Zwergin jedoch derart entschlossen, dass es klar war: wenn Gisele mit der Elfe reisen wollte, würde sie die Zwergin Wohl oder Übel mitnehmen müssen.

    Walla atmete schwer, als sie auf Gisele, welche sich nun wieder auf die Beobachtung und Aufklärung der Lage konzentrierte zu wackelte und dieser im Mitteilungszwang am Ärmel zupfte. Ohne dass diese sie über ihre derzeitige Lage in Kenntnis setzten konnte, sprudelte aus Walla eine Welle an Warnungen und aggressiven Drohungen gegenüber dem Beschwörer der Insekten, welchen Walla auf feindlicher Seite wägte, heraus.

    Der verdammte Hexer soll Walla kennenlernen! Wer kommt mit?", beendete sie ihre Tirade, die sie ohne Luft zu holen vorgetragen hatte. Dabei blickte sie auffordernd, jedoch mit alkoholverschwommenen Augen auf Gisele. Sie schien wohl eine überschwingliche Zustimmung von der, aus ihren Augen vermutlich kampfeslustigen Kriegerin zu erwarten. Als diese jedoch nicht eifrig zu nicken und ihre Waffen zu ziehen begann, ließ sie von Giseles Ärmel ab, stellte sich vor die beiden und stemmte ihre Hände in die breiten Hüften.

    Also, Wallá. Die Saché ist die: der Blutmagier wurde von seine eigenen ´auptmann bereits in den Kerker werfen lassen, als die Insektén auch die eigene Männér angriffen.“, log Gisele.
    „Aber sehr gesunde Kampfeswillé ´ast du! Nun bleib ´ier, isch muss zum Stall und Ferdinand suchén. Aber ihr zwei könntet solange auf meine Taschén aufpassen, oui? Isch werde eusch zuwinken, wenn es sischer ist

    Giseles Blick bohrte sich befehlend in die Augen der beiden anderen. Sie hatte es zwar als Vorschlag formuliert, wollte jedoch keinen Gegenvorschlag hören. Es blieb still und so schaute sie nochmals die Straße hoch und runter, dann schlich sie geduckt über den matschigen Weg, auf dem sich in einigen Pfützen das Blut der erschlagenen mit dem dreckigen Wasser zu eine unansehnlichen Brühe vermischte. Am Gebäude angelangt wägte sie sich in Sicherheit. Sie lugte um die Ecke und erkannte Ferdinand, der seelenruhig neben zwei sehr kleinen Ponys stand. Schon wollte sie näher kommen, als eine geduckte Gestalt vor ihr nieste. Sofort zuckte sie zurück in den Schatten. Dann spähte sie erneut und erkannte einen Mann auf einer aufrechtgestellten, hölzernen Kiste sitzen. Die Pike, die an seine Schulter gelehnt war und die mittelmäßige Panzerung wiesen ihn als einen der Soldaten aus. Er saß Gisele mit dem Rücken zugewandt und kratzte sich permanent an Hals und Gesicht. Vermutlich war er eines der Opfer des Insektenangriffs und nach dem Verschwinden der Wesen vom aufgebrachten Kommandanten zur Bewachung des Stalls zurückgelassen worden. Gisele, das Kurzschwert noch in der Hand dachte nach. Es wäre sehr einfach ihm die Klinge in den Hinterkopf, oder zwischen die Schulterblätter zu stoßen. Ebenso einfach wäre es den Stahl einmal schnell über seinen Hals fahren und ihn ausbluten zu lassen. Doch dann würde sie sich von Walla wieder Gezeter anhören müssen. Zudem wollte sie vor ihren voraussichtlichen Begleiterinnen nicht wie eine kaltblütige Mörderin erscheinen. Also stellte sie die Zwergenklinge lautlos gegen die Holzwand und schlich auf Zehenspitzen heran.

    Der Wachmann kratzte sich noch immer, als Gisele dicht hinter ihm stand. Diese bewegte sich so langsam wie es ihr möglich war, um keinen Lärm zu verursachen. Der Angriff musste jedoch schnell geschehen. Giseles rechter Arm schnellte vor und umschlang den Hals des Wächters. Mit der linken Hand stieß sie erst gegen die Pike, welche klirrend nach vorne sauste, dann schloss sich die linke Elle um das rechte Handgelenk, sodass ein hebelndes Zudrücken möglich wurde. Die linke Hand führte sie dann zum ungeschützten Hinterkopf des Mannes und drückte ihn nach vorne, um einen Kopfstoß und das nach Luft schnappen zu unterbinden. Der Mann reagierte sofort und Gisele war überrascht von der immensen Kraft, die er aufbot, um seine Angreiferin abzuschütteln. Beinahe hätte er es geschafft, als er aufsprang und sie so fast von den Füßen riss. Gisele zog sich jedoch nach oben, umklammerte mit ihren Beinen die Hüfte der Wache und zog so heftig, dass er nach hinten umkippte. Der Aufprall auf der festgetretenen Erde des Stalls tat Gisele sehr weh und kurz wimmerte sie auf, ließ jedoch nicht vor ihrem Vorhaben ab. Der Mann konnte nun nichts tun, als zucken. Auf die Idee seine Hände zum Angriff zu benutzen und nicht sinnlos an Giseles eingehebelten rechten Arm zu fummeln, kam er gar nicht. Die wenigen Momente, die er sich noch wehrte, bevor er unfreiwillig ins Reich der Träume versank kamen Gisele wie eine Ewigkeit vor. Doch letztlich erschlaffte er und atmete gleichmäßig, als sie von ihm abließ und seinen schweren Körper von dem ihren rollte. Sie erhob sich und griff sich an den Rücken.

    Eigentlich wollte sie Walla und Maeya'alinh das Signal geben, die Straße mitsamt ihrer Taschen zu überqueren, doch die Schmerzen des Sturzes waren noch so anhaltend, da die Schwertscheiden und der innenliegende Stahl nicht gerade abfedernd gewirkt hatten, dass Gisele sich mit den Beinen am Boden abstieß und sich so zu einer Wand nahe Ferdinands Abstellplatz schob. Dort lehnte sie sich an und holte Luft. Es tat ihr weh, wenn sich ihre Lungen zu sehr füllten. Sie stöhnte auf und biss gequält die Zähne aufeinander. Ferdinands treuherziger Pferdekopf versuchte sie aufmunternd anzustupsen, doch war er zu sehr angebunden. Tränen stiegen ihr in die Augen und liefen dann über ihre Wangen, bis sie auf ihren schmerzverzerrten Lippen versiegten.
    Shepard Commander ist offline
  6. #386
    .. loves to smile for you  Avatar von BlackShial
    Registriert seit
    Nov 2010
    Ort
    in der Wirklichkeit
    Beiträge
    3.675
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Moonlord Beitrag anzeigen
    [Bild: erikgroenar1fh5i7luegy.jpg]
    „Wer auch immer hier auf dich gewartet hat, ist tot oder fort.“ … tot oder fort … tot oder fort … tot oder – NEIN! NICHT TOT! - fort … fort … fort … Die Worte des Zwerges hallten so laut und nachhaltig in Eriks Kopf wieder, dass er die Reaktion der fremden Elfe kaum mitbekam. Auch das Gepiekse und Geschubse des Halbhohen realisierte er nur am Rande. Seine Blicke gingen an den beiden vorbei (bzw. darüber hinweg) und schweiften über die geschändete Umgebung. Tod, überall Tod wohin er sich auch wandte. Grausig zugerichtete Leichen lagen im verbrannten, zertrampelten Gras. Menschen und Elfen, ein paar Zwerge und selbst ein Kossith … im Tode ruhten sie in stiller Eintracht nebeneinander, manchmal dichter als sie es im Leben gegenseitig zugelassen hätten. Immer wieder dazwischen sah man die ekelerregenden Leiber verdorbener Kreaturen – aufgespießt, verstümmelt, aber am Ende genauso tot wie die Templer oder Bauern, die Händler oder Halunken, welche sich hier in trügerischer Sicherheit gewähnt hatten. Und über allem lag der Gestank von geronnenem Blut und beißendem Rauch der brennenden Trümmer.
    Der Zwerg hatte Recht, wer hier gewartet hatte war entweder tot oder geflohen, doch alles in Erik weigerte sich, die erste Möglichkeit auch nur in Betracht zu ziehen. Seine Hand umklammerte Trost suchend den kleinen Talisman vor seiner Brust. “Sie kann nicht tot sein. Ich … spüre es“, murmelte er wobei sich das Stück Holz in seiner Hand ganz leicht zu erwärmen schien. Doch vermutlich war es nur Einbildung, aus dem kindlichen Wunsch heraus, dass nicht sein konnte, was nicht sein durfte.
    „... keine blonde Elfe gesehen, ... gemeinsam ... suchen.“ Wie durch eine dicke Schicht Wolle gedämpft, kamen die Worte der Elfe bei ihm an. Erik brauchte etwas, um zu realisieren, dass sie ihm gerade ihre Hilfe bei der Suche nach Suri angeboten hatte. Der Zwerg auch? Nein, wenn er dessen Gesichtsausdruck richtig deuteten, dann kam das Angebot einseitig von ihr, was Erik wiederum zögern ließ, es sofort anzunehmen.
    Sein Urteilsvermögen kehrte langsam aber sicher wieder zurück, und damit kam auch der unangenehme Gedanke, in die Meinungsverschiedenheiten eines (Ehe?)Paares hineingezogen zu werden. Es waren schon Leute für weniger schwere Vergehen gestorben, da hielt man sich lieber heraus.
    “Euer Angebot ehrt mich“, versuchte er es mit Diplomatie, “doch ich möchte mich wirklich nicht aufdrängen.“ Erik sah zu Faren herunter und begann bei dessen lauernder Miene zu schwitzen. “Wirklich nicht. Ich kann … Es ist schon spät. Vielleicht sollte ich mir irgendwo abseits ein Lager suchen und wenn morgen die Sonne aufgeht, könnten wir vielleicht … Bitte entschuldigt die Störung.“

    Erik wandte sich schnell um und ging, Farens argwöhnischen Blick im Rücken spürend, langsam auf die Reste einer Palisade zu, welche sich einen guten Pfeilschuss von den beiden befand. Er hoffte, dass das als Abstand genügen würde.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Moku Beitrag anzeigen
    [Bild: kOhI9ET9IVJdhEfaren.png]Faren nickte zufrieden, sobald sich der Jüngling von ihnen entfernt hatte, wandte sich dann seiner Gefährtin zu.

    "Wir sollten das Lager nach allem durchsuchen, was wir nutzen können," meinte er an die Frau gewandte, warf erneut einen kurzen prüfenden Blick zu dem Menschen. Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern begab sich zu einem Menschenhaufen, aufeinangergeworfen wie Laub. Angewidert verzog er die Nase. Dass die Brut auch immer alles zu kompliziert machen musste. Sie konnten nicht wie jeder andere Feind die Feinde einfach so auf dem Feld liegen lassen, nein, sie mussten stapeln. Vermutlich sollte Faren die Leichen verbrennen, bevor sie noch halb verhungerte Wölfe oder andere Fleischfresser anlockten.

    Aber alles nacheinander, rügte er sich selbst. Faren versuchte gar nicht erst den Haufen zu erklimmen, ging stattdessen an alles, was er erreichen konnte.

    Die Opfer konnten kaum unterschiedlicher sein, stellte er beim Durchsuchen fest: Menschen, Zwerge, Elfen, reich, arm, unwichtig. An einigen fand er Schmuck, an anderen überhaupt nichts. Er betrachtete die verzierten Gegenständen einen Moment, warf sie dann zur Seite. Wenn sie keinen Karren fanden, müsste er auf das meiste verzichten, müsste sortieren nach was am Wertvollsten war.

    Die wie Warnungen aufgepfählten Opfer rührte er nicht an. Hauptsächlich weil er nicht da oben ankam. An einigen Stellen waren eiterige Aufwulstungen am Boden oder in Ecken, um die er einen großen Bogen machte. Auch diese sollten sie wohl verbrennen.

    Er stürzte sich auf Truhen, die in abgebrannten Zelten teils unbeschadet, teils bereits aufgebrochen waren, suchte sich Wundsalben, Heilumschläge und diverse andere Gegenstände. Verderbtheitswirkstoff, Kristalle für seine Bomben. Er fand sogar diverse Steine aus denen er Pulver herstellen konnte.

    Es dämmerte als der Zwerg sich durch einen Großteils des Lagers gekämpft hatte, die Elfin und den Menschenmann immer wachsam im Auge.

    Sie hatten noch Trockenfleisch als Ration, dennoch fanden sich teils essbare Dinge eingegraben in der Erde in dem Zelt, das wohl als Küche gedient hatte. Dort fand er auch einen Karren, diverse Taschen und Beutel und er jauchzte fast vor Glück als er die unberührten Hasen in einem Käfig entdeckte, halb verhungert aber durchaus noch am Leben.

    Hastig suchte er Gras zusammen, das er den Tieren in den Käfig warf. Wenn sie wieder bei Kräften wären, könnte er sie für ein paar Tage auf dem Karren herumtransportieren und Schlachten, sobald er sie brauchte. Vielleicht konnte er sogar ein wenig züchten!

    Glück musste man haben, dachte sich der Zwerg.

    Bevor es dunkel wurde, sammelte er die Elfe ein, bugsierte sie mit ihm in das zerrumpelte Küchenzelt—und er sollte daran denken, dass sie eines der noch stehenden und halbwegs kompletten abbauen sollten, damit sie auch für unterwegs ein Nachtlager hatten—und ließ sie das Abendmahl vorbereiten, während er die Zeit nutze um endlich seine Sprengsätze aufzustocken. Ab und an verließ er ihr Zelt, um nach dem Burschen zu schauen, doch dieser hielt seinen Abstand.

    Er würde trotzdem mit einer Bombe unter seinem Kissen—denn ja, er hatte eines gefunden—schlafen.

    [Bild: TiadenPic2.png]Da sich der Menschenmann schnell von ihnen entfernte und deutlich machte, dass er ihre Hilfe nicht brauchte, entschied Tiaden, dass sie ihm keine weitere Aufmerksamkeit schenken musste und drehte sich zu ihrem kleineren Gefährten.
    „Das sollten wir.“
    Eine Bestätigung, dass sie dies bereits vor hatte und mit der Idee des Zwerges einverstanden war, reichte an dieser Stelle vollkommen aus. Egal ob Faren bereits dabei war sich zu entfernen.
    Ungeachtet der beiden Männer begab sich die Besänftigte auf das Schlachtfeld - ehemals Lager - und begann mit wachsamen Augen nach Dingen zu suchen, die nützlich hätten sein können. Für den weiteren Weg, für das Lager und damit die Nacht, oder einfach nur für ihr Seelenwohl. Wobei Letzteres dabei nicht einmal erwähnenswert war, wusste die Elfe jedoch, dass sie sich zumindest selbst hätte vorgaukeln können Interesse daran zu haben. Immerhin kannte sie die Templerin, nach der sie suchte. Ziemlich gut sogar. Also war es auch angebracht für diese einen Grabstein aufzustellen. Oder ein Holz. Vielleicht würde der Schild allein auch genügen.
    Sie würde dies entscheiden, wenn es so weit war.
    Vorerst jedoch, würde Tiaden weiter suchen. Nach allem, was nützlich oder interessant war.

    Die Blonde schritt an einem kleinen Haufen Leichen vorbei, dessen Geruch ihr hoch in die Nase stieg und selbst sie dazu brachte, sich für einen Moment abzuwenden. Eigentlich hätte sie dies inzwischen gewöhnt sein müssen, da sie immerhin schon eine Weile mit dem kleinen Bärtigen unterwegs gewesen war, doch schien es dieses Mal deutlich schlimmer zu sein. Nichts desto trotz beugte sie sich herunter, als sie unter einem der leblosen Körper etwas sah. Vorsichtig zog sie daran, schob den Leib mit ihrem Fuß ein Stück weit zu Seite und versuchte den Gegenstand zu befreien, den sie als interessant genug betrachtet hatte.
    Dieses Vorgehen erwies sich schwieriger, als zuerst gedacht. Anscheinend klemmte etwas. Also zog Tiaden kräftiger daran, so lange bis sie eine Bewegung hatte ausmachen können. Ein weiterer Ruck offenbarte das gewollte Ding, ebenso wie die Ursache der Erschwernis.
    Ein Bogen. Nicht mehr in der besten Verfassung, doch noch immer nützlich genug um sich zu verteidigen. Wenige Verzierungen schmückten das robuste Holz. Die Sehne war noch intakt, musste aber gewiss neu gespannt werden.
    An ihm jedoch noch immer im festen Griff ein Arm. Nur der Arm.
    Ob der Zwerg damit hatte umgehen können? Also mit dem Bogen?
    Wohl eher nicht, wenn sie bedachte, dass der kleine Mann diese Waffe kaum hätte spannen können.
    Kopfschüttelnd lies die Elfe das edle Stück Holz also wieder fallen, zusammen mit dem noch immer daran festhaltenden Arm, der mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fiel.

    Es hatten sich einige Waffen finden lassen, doch was hätte die Elfe schon damit anfangen sollen? Einzig und allein ein Dolch - mitsamt Futteral - hatte den Weg in ihren Besitz und somit an ihren Gürtel gefunden.
    Kein Templerschild, der das eindeutige Merkmal aufwies jenes zu sein, nach dem sie gesucht hatte. Keine Nahrung, die noch genießbar war - mit der sie zwischen all den Leichen ohnehin nicht gerechnet hatte. Einzig und allein ein paar Wertgegenstände und Beutel mit Münzen hatte Tiaden finden können. Dinge, die noch keine ehrlosen Plünderer an sich genommen hatten. Dinge, die zwischen all den Toten noch gut genug versteckt waren.

    Schlussendlich fand sie sich in einem der Zelte wieder, in welches Faren sie mitgenommen hatte. Der Menschenmann hatte sich nicht wieder bei ihnen blicken lassen, schien sich aber noch immer in der Nähe aufzuhalten. Ob auch er nach etwas Nützlichem hatte suchen wollen? Vielleicht sollten sie ihm mitteilen, dass sich in dem Lager wohl nicht mehr viel finden ließe. Oder er wollte allein losziehen und seine Elfe zwischen den Toten zu suchen? In der Nacht? Vielleicht auch am nächsten Morgen. Es kümmerte sie nicht.
    Tiaden tat einfach das, was ihr aufgetragen wurde. Nicht mehr, nicht weniger.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen
    [Bild: juri_6.png]

    Endlich konnte Juri wieder allmählich ihre irdische Präsenz wahrnehmen, als sie das Gras unter ihren Füßen spürte. Das Wasser besaß eine unheilige Kraft, die alle Beteiligten in einem Strudel der Verführung gefangen hielt. So war es nun lediglich Quintus, der noch immer in der Quelle stand und den Blick der Nymphe auf sich zog. Kein Ereignis dieser Welt schien den jungen Mann jetzt davon lösen zu können. Er war den verführerischen Rundungen dieser holden Weiblichkeit komplett ausgeliefert. Doch nicht nur die Kriegerin, auch Nekka begriff welches dunkle Spiel hier getrieben wurde. Höchstwahrscheinlich schwammen am Grund des Sees mehrere arme Teufel, die der Nymphe nicht widerstehen konnten.

    Das kleine Mädchen ergriff zuerst die Initiative und warf einen Stein in Richtung des mysteriösen Wesens. Treffer. Laut aufschreiend, erzürnte das Wesen sofort und schwebte wie von dämonischer Energie getrieben über das Wasser zu Nekka. Es blieb keine Zeit, es gab keine Möglichkeit sich anzuziehen, die Situation erforderte schnelles Handeln. So griff die Kriegerin zu ihrer schmalen Klinge und schlich nackt durch das hohe Gras wie die Götter sie schufen. Eine nervige Angelegenheit, nicht die fehlenden Kleider am Leib störten sie, sondern viel mehr das herunterhängende Haar, welches immer noch durch die Nässe an Hals und Schulter klebte.

    Doch es blieb keine Zeit. Nekka rannte davon, so schnell die Beine sie tragen konnten. Die Nymphe, welche durch ihren Groll einiges von ihrer Schönheit einbüßte, verfolgte das Mädchen und versuchte hin und wieder nach ihr zu greifen. Glücklicherweise war die Kleine sehr geschickt und ihr Körper wirkte schlüpfrig wie ein Aal.

    Dann blickte Juri durch das Gras zum Magier und ersuchte in nicht allzu hoher Lautstärke seine Unterstützung. "Quintus! Pssst, geh aus dem Wasser! Wir brauchen dich!" Die Kriegerin konnte nicht länger warten, Nekka brauchte Hilfe. Juri war sich zwar nicht im Klaren darüber, welche Auswirkung ein Schwerthieb auf dieses Wesen haben könnte, aber über die Folgen nachzudenken gehörte auch nicht gerade zu ihren Stärken. Gedanklich zählte sie die Sekunden ab, bis das Wesen in einer angemessenen Reichweite war. Drei... zwei... eins!

    Voller Entschlossenheit sprang das nackte Weib aus dem Gebüsch hervor, den Griff ihrer schmalen, gebogenen Klinge fest umklammert und ließ es auf den Rücken der Kreatur niedergehen. Juri's Lippen formten bereits ein diabolischen Lächeln, als die Kriegerin jedoch plötzlich bemerkte, dass dieser Hieb nicht ausreichte. Noch bevor sie zu einem weiteren Schlag ausholen konnte holte die Nymphe ihrerseits aus und warf das kühne Weibsbild im hohen Bogen zurück ins Gras. Nun galt ihr die ganze Aufmerksamkeit, doch leider wurde ihre Waffe in die entgegengesetzte Richtung geschleudert. Mit blutiger Lippe richtete Juri sich auf und bellte dem unheiligen Wesen ihre ganze Verachtung entgegen. "Komm schon, Schlampe! Mehr hast du nicht drauf?!"

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    [Bild: Nekka_Avatar.jpg]Nekka rannte um ihr Leben und hörte dabei das anhaltende Geschrei der Nymphe direkt hinter sich. Sie versuchte mehrmals sie zu Fall zu bringen, doch konnte sich das Mädchen jedes Mal ihrem Griff entziehen und so den Abstand zu Juri verkürzen, die sich inzwischen vorsichtig in ihre Richtung geschlichen hatte und einen Hinterhalt vorbereitete. Ob sich Quintus inzwischen vom Zauber der Nymphe befreien konnte, wusste Nekka nicht, sie hielt ihren Blick nach vorn gerichtet und rannte, die rasende Kreatur direkt hinter sich.

    Ein weiteres Mal spürte sie die Hand ihrer Verfolgerin an ihrer Schulter, eine Hand die ebenso gut liebkosen wie erdrosseln konnte und ein weiteres Mal warf sich Nekka nach vorn, um ihr zu entkommen. Die Ausdauer der Nymphe war furchteinflößend und sie spürte, wie ihre eigenen Kräfte sie langsam verließen.
    Plötzlich sprang Juri mit erhobenem Schwert aus dem Gebüsch und stürzte sich auf die Nymphe. Nekka lief weiter ohne ihr Tempo zu verringern und hielt direkt auf den Baum zu, hinter dem ihre Sachen lagen. Ihre Kleider würden ihr jetzt nichts nützen, aber ihrer Armbrust traute sie zu, auch magische Wesen wie Nymphen ins Nichts schicken zu können.
    Atemlos kam sie an ihrem Ziel an, rutschte beinahe im saftigen Gras dieses verfluchten Ortes aus und griff nach ihren Waffen. Hektisch legte sie einen Bolzen ein, steckte sich die Klinge ihres Messers zwischen die Zähne und war in Windeseile wieder auf den Beinen, um Juri zur Hilfe zu eilen. Als sie wieder hinter dem Baum hervorkam, schlug ihr das Herz bis zum Hals und als sie die Szenerie sah, die sich dort am Ufer abspielte, lies sie verwirrt ihre Armbrust sinken.

    Juri hatte ihr Schwert verloren, das nun einsam im Gras lag und ging mit bloßen Fäusten auf die Nymphe los. Die beiden nackten Frauen lieferten sich eine erbarmungslose Schlägerei, die durch Juris Kampfschreie und das Gekreisch der Nymphe eine furchterregende Geräuschkulisse bekam. Quintus kämpfte sich gegen den Widerstand des verwunschenen Wassers aus dem See hervor und hielt direkt auf die gewalttätigen Weiber zu. Fraglich war nur, ob er Juri helfen wollte oder immer noch unter dem Einfluss des Zaubers stand und die Nymphe retten wollte.
    Nekka nutzte die allgemeine Verwirrung um wieder zu Atem zu kommen und sich in dem Chaos zu orientieren. Sie konnte nicht auf die Kreatur schießen ohne dabei Juri zu gefährden, wollte aber auch nicht in deren Handgemenge eingreifen. Sie überlegte kurz Quintus zu helfen, doch würde sie für nichts in der Welt zurück in diesen Teich steigen, um ihn zu holen.
    Als ihr Blick dann aber auf Juris Schwert fiel, wusste sie sofort, was zu tun war.
    Wieder rannte Nekka los, hob das Schwert auf und machte sich auf den Weg zu Juri, um es ihr zurück zu geben.
    ,,Juri, hier!'', rief sie ihr zu, als sie sich der Kriegerin schnellen Schrittes näherte.

    [Bild: QuintusPic4.png]Was auch immer dort vorging, der Magier hatte den Geschehnissen kaum weniger folgen können. Der Zustand der innerlichen Ruhe hatte ihn träge gemacht, müde und vor allen Dingen teilnahmslos.
    Alles was er wollte, war die Gesellschaft dieser wundervollen Gestalt zu genießen, deren zarten Hände auf seiner geschundenen Haut spüren, die seinen über ihre Kurven gleiten lassen. Sich von all dem einfangen lassen, mehr noch als bereits geschehen. Untertauchen mit ihr, in ein Reich voller Freude und Glückseligkeit.
    Statt dessen hatte sich das Wesen von ihm entfernt, was ihm zwar für einen kurzen Moment ermöglichte wieder klar zu denken, es ihm dennoch nicht ermöglichte von der Stimme seines inneren Dämons erreicht zu werden. Nur flüchtig nahm er die Worte der Kriegerin wahr, sah für einen Moment zu ihr, als er ihre Bewegungen wahrnahm, ihren Körper, wie er nur von Sonnenlicht bedeckt zwischen all dem saftigen Grün zu erkennen war.
    Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen.
    Quintus versuchte sich weiter in dem Wasser zu bewegen, gen Land, dort wo sich auch die Nymphe befand, unweit von dem Wildlingsmädchen entfernt. Er wollte sich bewegen, ihr zur Hilfe eilen, doch der Blick dank herab. Das Wasser umfing ihn, klebte an ihm wie zähe Flüssigkeit, erschwerte jegliche Bewegung und schien ihn in seine desolate Dunkelheit ziehen zu wollen. Er stand da, bewegte sich nicht mehr, starrte einfach nur auf die Wasseroberfläche.
    Erst der Ruf des jungen Mädchens schaffte es, ihn dazu zu bringen erneut den Kopf zu heben, auch wenn es ebenso die Worte der Kriegerin waren, die in seinem Kopf wiederhallten. Wieder ging alles so schnell, unfähig zu verstehen. Doch die Reaktion kam sogleich.
    Es wurde gelenkt, von seinem eigenen Verlangen, Wut, einem in ihm herrschen Kampf, hervorgerufen durch einen einfachen Irrtum seinerseits. Schnell riss er deine Arme nach oben und strich sich mit der linken Hand über das verbrannte Fleisch des rechten Armes, um diesen so gut es ging vom störenden Wasser zu befreien. Mit offener Hand hielt er diesen vor sich, machte eine fließende Bewegung, um diese dann in einer ruckartigen Bewegung nach vorn schnellen zu lassen. Flammen schossen zwischen seinen Fingern hervor, verbanden sich zu einem Strahl, dem Atem eines Drachen gleich und schnellten mit sengender Hitze voran.
    „Ich werde das nicht dulden!“
    So sehr war er gefangen in dieser Trance, dass er von jeglichen Gewohnheiten abließ und sich allein seinem inneren Zorn hingab.
    Sein Ziel jedoch war nicht die Nymphe, welche die beiden Frauen und ihn wohlweislich Schaden zufügen wollte, sondern einzig und allein das junge Mädchen. Das Mädchen, dass der Kriegerin helfen wollte seinem geliebten Wesen zu schaden. Mehr konnte er nicht tun, hätte er es sich nie verziehen der Nymphe auch nur ein Haar zu krümmen. Keine Verbrennung durfte diese perfekte Haut zieren.
    BlackShial ist offline Geändert von BlackShial (10.08.2014 um 12:40 Uhr)
  7. #387
    Ritter Avatar von Khardim
    Registriert seit
    May 2009
    Beiträge
    1.030
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Moonlord Beitrag anzeigen
    vorherige Posts: Walla,
    Gisele,
    Maeya'alinh

    [Bild: Walla_100P.png] Maeya'alinh musste ziemlich kräftig rütteln, bevor Walla eine erste Reaktion zeigte. Immer noch völlig fertig ließ sie sich erst auf die Beine und dann hinter der Elfe her ziehen. ,,Lass uns gehen. Gisele wartet hinter dem Haus. Komm.''
    Walla nickte nur stumm, obwohl das in der Dunkelheit niemand sehen konnte.

    Sie bogen um die Ecke, hinter der Gisele schon ungeduldig wartete, bereit sofort zum Stall weiterzugehen, welcher sich auf der entgegengesetzten Seite der Kneipe befand.
    "D-danke. Es geht schon", brachte die Zwergin mühsam heraus. "Lass gut sein, Kindchen." Sie zog etwas am Riemen der Tragetasche, die ihr Maeya'alinh abgenommen hatte, um ihre wichtigsten Habseligkeiten wieder näher zu sich zu holen. Leises Klirren ertönte dabei. Doch bevor sie gehen konnten, musste Walla noch unbedingt ihre Warnung loswerden. Keuchend zog sie die Luft ein, brachte ihre wackeligen Knie unter Kontrolle, zog Gisele einfach am Ärmel ein Stück näher heran und legte los:
    "Hört mal, Mädels. Das glaubt ihr mir vielleicht nicht, aber es stimmt. Geht bloß nicht auf die Straße! Da ist ... die haben ... da waren so Dinger. Zuerst dachte ich, das sind Wespen, die Ahnen mögen sie breithauen! Aber dann ... das ist ein ganz ganz böser Zauber. Schwarze Magie! Kinder, die haben einen Blutmagier dabei!" Zur Bekräftigung nickte sie mehrmals so kräftig mit dem Kopf, dass ihr beinahe schlecht geworden wäre. "Wenn ich den Kerl in die Finger kriege, der mich so erschreckt hat, dann ... dann schlage ich ihm so lange aufs Maul bis er jeden einzelnen seiner gelben Zähne ausfurzt! Jawohl, das mache ich! Der verdammte Hexer soll Walla kennenlernen! Wer kommt mit?"
    Sie hatte Giseles Arm wieder losgelassen und stand nun, die Hände auf den breiten Hüften abgestützt, vor den beiden.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen



    [Bild: Mini3.jpg]
    Das Gesicht der Elfe hellte sich bei Giseles Angebot freudig auf. Im Grunde wussten sie beide, dass es so kommen musste, doch nun das „offizielle“ Angebot von der Kriegerin zu hören, schien für Maeya'alinh eine gewisse Erleichterung zu sein.

    Gern. Lass uns gleich aufbrechen.“, flötete sie und und ging zügig durch die Küche. Offenbar suchte sie einen alternativen Fluchtweg, würden auf der Straße mit Chance doch dutzende verärgerte Wachposten stehen. Sie fand auch einen, ein kleines Fenster, dessen morsches Fensterbrett ebenso wie der Rahmen von Jahren der Unachtsamkeit und dem gesunden Appetit der Holzwürmer schon in nahezu desolatem Zustand war. Behände hüpfte die Elfe auf den Sims des Fensters und schlüpfte elegant hindurch. Hier kam ihr ihre geringe Körpergröße zur Hilfe. Gisele hatte indes die schweren Packtaschen aufgenommen und zu dem Fluchtpunkt geschleppt. Neben dem Tresen blieb sie stehen, ruhte dort nämlich ein bauchiger Beutel aus gegerbten Leder. Gisele sah sich um, doch kein Mensch war mehr in dem Raum. Vom oberen Stockwerk ertönte kontinuierlich ein seltsames Gebrumme, als würde ein Bär schnarchen und dabei ein Schwein zerkauen. Doch hier unten war niemand. Und so nahm Gisele das Säckchen in die Hand und wog es prüfend ab. Das Klimpern und Klirren im Inneren verriet einige Münzen und ganz leicht war die primitive Geldbörse auch nicht. Und schon verschwand sie in einer der tiefen Taschen von Giseles neuem Mantel.

    Für meine Mühen und dafür, dass ich heute wieder im Matsch schlafen kann…, dachte sie reuelos dabei.
    Dann folgte sie Maeya'alinhs Beispiel und schaute durch das Fenster. Die Elfe stand schon draußen und schaute Gisele erwartungsvoll entgegen. Dann streckte sie ihre beiden zierlichen Arme auf und vollführte mit den Händen eine Geste der Hilfsbereitschaft beim Tragen der Taschen. Diese Einladung kam Gisele nach und reichte die Behältnisse vorsichtig durch die schmale Öffnung. Unten nahm Maeya'alinh sie an und setzte sie vorsichtig im Gras ab.

    Gisele selbst versuchte sich nun am Durchstieg. Sie hatte dabei mehr Schwierigkeiten, als Maeya'alinh. Erstmal war Gisele um einiges Größer, wenngleich proportional nicht weniger schlank. Dennoch reichte diese Körpergröße plus der langen Klinge auf ihrem Rücken, um sie am queren durchschlüpfen, wie Maeya'alinh es getan hatte, zu hindern. Letztlich kam Gisele zum Schluss, dass nur eine gewagte Aktion sie hier gut rausbringen würde. Mit dem Winken bedeutete sie Maeya'alinh zur Seite zu gehen, dann krallte sie sich am oberen Rahmen des Fensters fest, was feinen Holzstaub auf ihre Arme rieseln lies und sprang die Füße voran durch das Loch. Glücklicherweise klappte alles wie geplant und Gisele landete sicher neben Maeya'alinh.

    Der Stall war auf der anderen Straßenseite. Es war zwar finsterste Nacht, dennoch befürchtete Gisele, die Wachen könnten die Frauen noch immer suchen. Vorsichtshalber ließ sie das Kurzschwert aus der Scheide gleiten. Für enge Häuserkämpfe oder eine Gefecht im Schildwall war das Kurzschwert die erste Wahl. Sie drückte ihren Rücken an die Wand der Taverne und rutschte vorsichtig voran, bis sie auf die Straße spähen könnte.

    Die Straße direkt vor dem Haus war dunkel und leer. In etwas weiterer Entfernung, nahe dem Waldrand zu ihrer Rechten sah sie das schwache Leuchten weit entfernter Fackeln. Die Männer es Banns vermuteten die Flüchtlinge also dort. Gisele spitze die Ohren, doch weder das Summen des grausamen Insektenschwarms, noch das Gerede von Männern verbannte die Stille. Der Geruch von nassem Holz stieg ihr in die Nase. Plötzlich mischte er sich mit dem Gestank starken Alkohols, der begleitet von leisem Murmeln und dem Geräusch aneinanderschlagender Flaschen wurde. Überrascht drehte sich Gisele um. Es war Maeya'alinh die Walla, welche gefährlich wankte, im Schlepptau hatte.

    Magnifique, isch ´atte schon befürschtet, es wird einfach, seufzte Gisele, unhörbar für die beiden herannahenden Gefährten. Sie hatte sich schon gefragt, wann die begabte Köchin wieder auftauchen würde, war nach den Vorwürfen auf der Straße und der Flaggenparade, die Walla auffuhr, jedoch eher mäßig begeistert von deren Auftreten. Maeya'alinh jedoch unterstütze die Zwergin jedoch derart entschlossen, dass es klar war: wenn Gisele mit der Elfe reisen wollte, würde sie die Zwergin Wohl oder Übel mitnehmen müssen.

    Walla atmete schwer, als sie auf Gisele, welche sich nun wieder auf die Beobachtung und Aufklärung der Lage konzentrierte zu wackelte und dieser im Mitteilungszwang am Ärmel zupfte. Ohne dass diese sie über ihre derzeitige Lage in Kenntnis setzten konnte, sprudelte aus Walla eine Welle an Warnungen und aggressiven Drohungen gegenüber dem Beschwörer der Insekten, welchen Walla auf feindlicher Seite wägte, heraus.

    Der verdammte Hexer soll Walla kennenlernen! Wer kommt mit?", beendete sie ihre Tirade, die sie ohne Luft zu holen vorgetragen hatte. Dabei blickte sie auffordernd, jedoch mit alkoholverschwommenen Augen auf Gisele. Sie schien wohl eine überschwingliche Zustimmung von der, aus ihren Augen vermutlich kampfeslustigen Kriegerin zu erwarten. Als diese jedoch nicht eifrig zu nicken und ihre Waffen zu ziehen begann, ließ sie von Giseles Ärmel ab, stellte sich vor die beiden und stemmte ihre Hände in die breiten Hüften.

    Also, Wallá. Die Saché ist die: der Blutmagier wurde von seine eigenen ´auptmann bereits in den Kerker werfen lassen, als die Insektén auch die eigene Männér angriffen.“, log Gisele.
    „Aber sehr gesunde Kampfeswillé ´ast du! Nun bleib ´ier, isch muss zum Stall und Ferdinand suchén. Aber ihr zwei könntet solange auf meine Taschén aufpassen, oui? Isch werde eusch zuwinken, wenn es sischer ist

    Giseles Blick bohrte sich befehlend in die Augen der beiden anderen. Sie hatte es zwar als Vorschlag formuliert, wollte jedoch keinen Gegenvorschlag hören. Es blieb still und so schaute sie nochmals die Straße hoch und runter, dann schlich sie geduckt über den matschigen Weg, auf dem sich in einigen Pfützen das Blut der erschlagenen mit dem dreckigen Wasser zu eine unansehnlichen Brühe vermischte. Am Gebäude angelangt wägte sie sich in Sicherheit. Sie lugte um die Ecke und erkannte Ferdinand, der seelenruhig neben zwei sehr kleinen Ponys stand. Schon wollte sie näher kommen, als eine geduckte Gestalt vor ihr nieste. Sofort zuckte sie zurück in den Schatten. Dann spähte sie erneut und erkannte einen Mann auf einer aufrechtgestellten, hölzernen Kiste sitzen. Die Pike, die an seine Schulter gelehnt war und die mittelmäßige Panzerung wiesen ihn als einen der Soldaten aus. Er saß Gisele mit dem Rücken zugewandt und kratzte sich permanent an Hals und Gesicht. Vermutlich war er eines der Opfer des Insektenangriffs und nach dem Verschwinden der Wesen vom aufgebrachten Kommandanten zur Bewachung des Stalls zurückgelassen worden. Gisele, das Kurzschwert noch in der Hand dachte nach. Es wäre sehr einfach ihm die Klinge in den Hinterkopf, oder zwischen die Schulterblätter zu stoßen. Ebenso einfach wäre es den Stahl einmal schnell über seinen Hals fahren und ihn ausbluten zu lassen. Doch dann würde sie sich von Walla wieder Gezeter anhören müssen. Zudem wollte sie vor ihren voraussichtlichen Begleiterinnen nicht wie eine kaltblütige Mörderin erscheinen. Also stellte sie die Zwergenklinge lautlos gegen die Holzwand und schlich auf Zehenspitzen heran.

    Der Wachmann kratzte sich noch immer, als Gisele dicht hinter ihm stand. Diese bewegte sich so langsam wie es ihr möglich war, um keinen Lärm zu verursachen. Der Angriff musste jedoch schnell geschehen. Giseles rechter Arm schnellte vor und umschlang den Hals des Wächters. Mit der linken Hand stieß sie erst gegen die Pike, welche klirrend nach vorne sauste, dann schloss sich die linke Elle um das rechte Handgelenk, sodass ein hebelndes Zudrücken möglich wurde. Die linke Hand führte sie dann zum ungeschützten Hinterkopf des Mannes und drückte ihn nach vorne, um einen Kopfstoß und das nach Luft schnappen zu unterbinden. Der Mann reagierte sofort und Gisele war überrascht von der immensen Kraft, die er aufbot, um seine Angreiferin abzuschütteln. Beinahe hätte er es geschafft, als er aufsprang und sie so fast von den Füßen riss. Gisele zog sich jedoch nach oben, umklammerte mit ihren Beinen die Hüfte der Wache und zog so heftig, dass er nach hinten umkippte. Der Aufprall auf der festgetretenen Erde des Stalls tat Gisele sehr weh und kurz wimmerte sie auf, ließ jedoch nicht vor ihrem Vorhaben ab. Der Mann konnte nun nichts tun, als zucken. Auf die Idee seine Hände zum Angriff zu benutzen und nicht sinnlos an Giseles eingehebelten rechten Arm zu fummeln, kam er gar nicht. Die wenigen Momente, die er sich noch wehrte, bevor er unfreiwillig ins Reich der Träume versank kamen Gisele wie eine Ewigkeit vor. Doch letztlich erschlaffte er und atmete gleichmäßig, als sie von ihm abließ und seinen schweren Körper von dem ihren rollte. Sie erhob sich und griff sich an den Rücken.

    Eigentlich wollte sie Walla und Maeya'alinh das Signal geben, die Straße mitsamt ihrer Taschen zu überqueren, doch die Schmerzen des Sturzes waren noch so anhaltend, da die Schwertscheiden und der innenliegende Stahl nicht gerade abfedernd gewirkt hatten, dass Gisele sich mit den Beinen am Boden abstieß und sich so zu einer Wand nahe Ferdinands Abstellplatz schob. Dort lehnte sie sich an und holte Luft. Es tat ihr weh, wenn sich ihre Lungen zu sehr füllten. Sie stöhnte auf und biss gequält die Zähne aufeinander. Ferdinands treuherziger Pferdekopf versuchte sie aufmunternd anzustupsen, doch war er zu sehr angebunden. Tränen stiegen ihr in die Augen und liefen dann über ihre Wangen, bis sie auf ihren schmerzverzerrten Lippen versiegten.


    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg] Gisele machte keinen begeisterten Eindruck, als sie Walla erblickte, die der Elfe in den Schatten hinter der Taverne folgte. Sie glaubte zumindest, die Kriegerin kurz seufzen zu hören. Noch bevor irgendjemand ein Wort über das weitere Vorgehen verloren hatte, sprudelte auf einmal eine kaum artikulierte Stampede an Worten, die von einer mächtigen Welle von schnapsgetränkter Atemluft nach draußen getrieben wurde, aus Walla heraus, die offenbar doch etwas von Maeya'alinhs Zauber mitbekommen hatte und ihm sogar näher gekommen war, als ihr selbst lieb sein konnte. Zwar war der Schluss, den sie aus dieser Begegnung der magischen Art gezogen hatte vollkommen falsch, aber nicht hirnrissig, sodass die Elfe schnell nach den geeigneten Worten suchte, um einer betrunkenen Zwergenfrau, die grade um Haaresbreite in einen Wespenschwarm gestolpert wäre, zu erklären, dass alles in Ordnung sei und die drei nun in aller Heimlichkeit aufbrechen würden.

    In Anbetracht der schieren Unlösbarkeit dieser Aufgabe war die Elfe Gisele sehr dankbar für ihre selbstsicher vorgetragene und plausible Notlüge. Sie legte der Zwergin beruhigend die Hand auf die Schulter und nickte der Kriegerin kurz zu. Ihr Plan war vielversprechend und wenn sie schaffen würden, alle Taschen zu verladen und eventuellen Wachposten aus dem Weg zu gehen, könnten sie es tatsächlich ohne weiteres Blutvergießen aus dem Dorf schaffen.
    Gisele verschwand mit gezogenem Kurzschwert um die Ecke in der Nacht und lies Maeya'alinh und die Zwergin zurück. Diese schien immer noch unsicher auf den Beinen zu sein, holte dann aber plötzlich tief Luft, wandte sich um und fing an, die Taschen zusammen zu tragen. Trotz ihres Zustands schien sie auf einmal von einem Schaffensdrang erfüllt zu sein, der die Elfe einerseits stutzig machte, ihr aber weitere Zuversicht für die kommende Flucht gab. Schließlich würden sie alle drei zusehen müssen, wie sie gemeinsam davon kamen.
    Walla hatte offenbar eine Menge Flaschen dabei, über deren Inhalt ihr schwankender Gang die eindeutigsten Aussagen machte. Als Maeya'alinh die Gesamtmenge ihrer Lasten überschlug, zweifelte die daran, dass ein einzelnes Pferd stark genug wäre, um alles zu tragen. Sie lehnte sich an die Rückwand der Taverne und schaute vorsichtig um die Ecke, um auf das Zeichen von Gisele zu warten. Die Kriegerin war im Dunkel verschwunden. Während Walla sich an den Taschen zu schaffen machte, versuchte sie angestrengt auf der anderen Seite der Straße etwas erkennen zu können, doch war der Stall zu weit weg, um mit bloßem Auge die Finsternis zu durchdringen, die ihn umgab. Die Elfe dachte erneut an ihr Irrlicht, doch war die Gefahr zu groß, weitere Aufmerksamkeit auf sich oder Gisele zu lenken. So blieb sie an der Ecke stehen und starrte in die Nacht.
    Khardim ist offline
  8. #388
    Felllecker  Avatar von Moonlord
    Registriert seit
    Apr 2011
    Ort
    Ostflohbisstal
    Beiträge
    8.194
    vorherige Posts Erik, Faren, Tiaden

    [Bild: erikgroenar1fh5i7luegy.jpg] Erik haderte mit sich. War es richtig gewesen, die beiden so schnell wieder zu verlassen? Vielleicht hatte er die Situation völlig falsch eingeschätzt und sie hätten ihm einen wertvollen Hinweis geben können. Dass keiner von ihnen Suri gesehen hatte, wollte er nicht akzeptieren. Sie musste einfach hier gewesen sein, in diesem verwüsteten Lager, vor ganz kurzer Zeit. Er hatte es doch so deutlich gespürt.
    Immer wieder schielte er zu dem merkwürdigen Pärchen hinüber. Sie hatten sich getrennt, suchten jeder für sich das Feld ab, stocherten zwischen den Leichen herum und hielten manchmal prüfend Dinge gegen das Licht. Um was genau es sich dabei handelte, konnte er selten erkennen. Nur einmal war er sich sicher, dass die Elfe einen Bogen gefunden, aber wieder weggeworfen hatte.
    Erik erhob sich.
    Das Fundstück hatte ihn auf die Idee gebracht, selbst ein wenig nach Wertsachen zu suchen, statt nur untätig im Schatten der Palisade zu kauern und auf die Dunkelheit zu warten. Er ging los, bleib aber dabei immer in der Nähe seines selbstgewählten Lagerplatzes, weit genug von Zwerg und Elfe entfernt. Wo er suchte war schließlich egal, es gab überall genug zu finden.
    Nicht ganz eine Stunde war verstrichen, da hatte Erik Erfolg. Genau wie die Elfe vorher zog er einen Bogen aus einer eingetrockneten Schlammpfütze. Etwas sehr großes musste darüber hinweggetrampelt sein, wie der annähernd menschliche Fußabdruck in Kuchenblechgröße bewies, doch die Waffe hatte es überstanden, was wohl auch daran lag, dass der ehemalige Besitzer nicht mehr dazu gekommen war, die Sehne zu spannen. Erik holte das schnell nach.
    Bewaffnet mit einem Jagdbogen und zwei Köchern unterschiedlichster Pfeile, die er unterwegs ebenfalls aufgelesen hatte, schlich er ein gutes Stück den Weg zurück, welchen er am Morgen gekommen war. Hinter einer sanften Hügelkuppe kam ein Wäldchen in Sicht, dessen Randstreifen gewaltig unter dem nahen Lagerplatz gelitten hatte. Überall ragten die Stümpfe gefällter Bäume aus dem Boden, abgeschlagene, zu unordentlichen Haufen aufgeworfene Äste bildeten zusammen mit Brombeerranken dichte Hindernisse, die es schwer machten, in den eigentlichen Wald zu gelangen. Doch so weit wollte Erik gar nicht. Er hatte am Morgen etliche frische Fährten gesehen, Hufspuren, die von Schweinen stammten.
    Sorgfältig prüfte er den Wind. Er blies recht kräftig von der Seite, wobei Erik vermutlich nicht einmal Rückenwind verraten hätte, so stark war der Gestank des Schlachtfeldes selbst hier noch zu spüren.
    Erik wartete.
    Eine weitere Stunde verging. Die Sonne neigte sich bereits langsam dem Horizont zu, als es in den Büschen raschelte. Kurz darauf brach eine Rotte von fünf kräftigen Wildschweinen aus dem Unterholz, zwei Alttiere und drei fast ausgewachsene Jungtiere betraten das Grasland und begannen sofort, ihre Schnauzen ins weiche Erdreich zu graben. Eines der Jungtiere steuerte dabei auf die nächstgelegene Leiche zu. Es grunzte interessiert, schnupperte daran und begann, sich eine günstige Stelle zu suchen. Heute stand wohl Aas auf dem Speiseplan.
    Zwar wusste Erik, dass Schweine auch solche Nahrung nicht verschmähten, er fand es aber immer wieder ekelhaft. Dieses Tier würde er nicht zu seiner Mahlzeit kommen lassen. Langsam spannte er den Bogen, da geschah etwas Seltsames: Der große Keiler, welcher eben noch friedlich nach Würmern gegraben hatte, kam wie wild angerannt, rammte das jüngere Familienmitglied in die Seite und warf es um. Quiekend und grunzend stellte er sich zwischen Jungtier und Kadaver, drängte den anderen ab und trieb ihn zum Waldrand zurück. Die anderen drei waren ebenfalls aufgeschreckt. Sie machten sich bereit, im schützenden Unterholz zu verschwinden, und für Erik wurde die Zeit knapp. Sein Arm schwenkte herum. Sein erstes „Opfer“ stand jetzt zu ungünstig, um es sicher treffen zu können, doch bei einem anderen hatte er mehr Glück. Ein sauberer Schuss und das Wildschwein brach nach nur zwei Schritten tot zusammen. Die anderen vier flohen in den Wald.
    Erik ging zu seiner Beute. “Möge deine Seele Frieden finden“, sprach er leise zu dem Tier, als der den Pfeil aus der Wunde zog.
    Aus dem abgezogenen Fell und zwei kräftigen Ästen fertigte er eine Schleife, auf die er das Schwein legte, um es zu seinem Lager zu ziehen. Zum Tragen wäre es viel zu schwer gewesen und einen Großteil der Beute zurücklassen wollte er auch nicht. Es widerstrebte ihm immer, ein Tier zu töten, und wenn es schon sein musste, dann wollte er wenigstens nichts verschwenden.

    Kurz nachdem er sein Lager erreicht und alles abgeladen hatte sah er zufällig den Zwerg wieder. Diesmal lugte er aus dem Eingang eines noch halbwegs intakten großen Zeltes heraus, verschwand jedoch sofort wieder als ihre Blicke sich trafen. Die Elfe war verschwunden, vermutlich ebenfalls in diesem Zelt.
    Erik stieß die Luft aus.
    Sollte er es noch einmal versuchen? Einfach hinübergehen und den beiden etwas von seiner Beute anbieten? Und dann? Er kam sich irgendwie blöd vor bei dem Gedanken. Seine gelegentlich auftretende Menschenscheu machte ihm gerade wieder zu schaffen. Nun gut, er hatte ja selbst gesagt, dass er es morgen versuchen wollte. Grund zur Eile gab es nicht, lieber würde er gut nachdenken, in welche Richtung sich Suri gewandt haben könnte.
    Lange saß er allein am Feuer, drehte den Spieß (eine zweckentfremdete abgebrochene Lanze) und starrte in die Flammen. Nicht nur das Fleisch erwärmte sich, auch sein Amulett.

    ’Ich mache dir keinen Vorwurf, Liebster. Dein Weg war so weit und die anderen so nah. Sie haben mich überrascht, weißt du.’
    “Suri? Bist du es?“
    ’Wer sollte es sonst sein, du großer dummer Junge?’ Die Stimme kicherte.
    “Beim Erbauer, du lebst! Bin ich froh … aber wo …?“
    ’Nicht hier. Nicht mehr … Ich konnte nicht bleiben. Die Anderen dürfen mich nicht sehen.’
    “Die Anderen? Welche Anderen? Von wem sprichst du?“
    ’Rede morgen mit dem Zwerg. Schließe dich ihm an. Folge ihm. Er wird dich zu mir führen.’
    “Aber er hat gesagt, er kennt dich nicht! Was ist, wenn er ablehnt? Was wenn … ? Suri? SURI???“
    Erik war aufgesprungen, sah sich gehetzt um, doch vor ihm lag nur die Leere des nächtlichen Lagers.
    Die Stimme war verstummt.
    __________________________________________________________________________

    vorherige Posts: Walla, Gisele, Maeya'alinh

    [Bild: Walla_100P.png] Hätte Walla länger über Giseles Worte nachgedacht, dann hätte sie vielleicht nachgefragt, woher diese wusste, dass der Hauptmann den Blutmagier bereits eingesperrt hatte. Doch das unmittelbar folgende Lob zusammen mit dem Alkohol verhinderten es.
    "Das will ich meinen", nuschelte sie vor sich hin. "Ich bin eine Zwergin. Uns liegt der Kampfeswille im Blut!"
    Viel wichtiger, als auf irgendwelche Bemerkungen einzugehen, erschien es ihr jedoch nachzusehen, ob nicht doch eine der Flaschen bei ihrer Kletteraktion Schaden genommen hatte. Während Maeya'alinh schon nach Gisele Ausschau hielt, sortierte Walla in aller Ruhe ihre Habseligkeiten, packte alles aus und wieder ein, stellte fest, dass drei Flaschen übrig blieben, schnaufte verärgert und begann von vorn. Nach dem zweiten Versuch war endlich alles wieder verpackt. Sogar Giseles Taschen hatte sie an ihren eigenen befestigt, um sie besser tragen zu können, und der frische Wind hatte es geschafft, die schlimmsten Nebel aus ihrem Kopf zu vertreiben. Walla sah langsam wieder etwas klarer.
    Behängt wie ein Maultier, aber glücklich, trat sie neben Maeya'alinh hin und raunte ihr zu:
    ,,Was macht sie so lange? Das gefällt mir nicht. Vielleicht sollte ich mal nachsehen?''
    Schon war sie drauf und dran ihre Idee in die Tat umzusetzen.
    Moonlord ist offline
  9. #389
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.043
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Hätte Walla länger über Giseles Worte nachgedacht, dann hätte sie vielleicht nachgefragt, woher diese wusste, dass der Hauptmann den Blutmagier bereits eingesperrt hatte. Doch das unmittelbar folgende Lob zusammen mit dem Alkohol verhinderten es.
    "Das will ich meinen", nuschelte sie vor sich hin. "Ich bin eine Zwergin. Uns liegt der Kampfeswille im Blut!"
    Viel wichtiger, als auf irgendwelche Bemerkungen einzugehen, erschien es ihr jedoch nachzusehen, ob nicht doch eine der Flaschen bei ihrer Kletteraktion Schaden genommen hatte. Während Maeya'alinh schon nach Gisele Ausschau hielt, sortierte Walla in aller Ruhe ihre Habseligkeiten, packte alles aus und wieder ein, stellte fest, dass drei Flaschen übrig blieben, schnaufte verärgert und begann von vorn. Nach dem zweiten Versuch war endlich alles wieder verpackt. Sogar Giseles Taschen hatte sie an ihren eigenen befestigt, um sie besser tragen zu können, und der frische Wind hatte es geschafft, die schlimmsten Nebel aus ihrem Kopf zu vertreiben. Walla sah langsam wieder etwas klarer.
    Behängt wie ein Maultier, aber glücklich, trat sie neben Maeya'alinh hin und raunte ihr zu:
    ,,Was macht sie so lange? Das gefällt mir nicht. Vielleicht sollte ich mal nachsehen?''
    Schon war sie drauf und dran ihre Idee in die Tat umzusetzen.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Gisele machte keinen begeisterten Eindruck, als sie Walla erblickte, die der Elfe in den Schatten hinter der Taverne folgte. Sie glaubte zumindest, die Kriegerin kurz seufzen zu hören. Noch bevor irgendjemand ein Wort über das weitere Vorgehen verloren hatte, sprudelte auf einmal eine kaum artikulierte Stampede an Worten, die von einer mächtigen Welle von schnapsgetränkter Atemluft nach draußen getrieben wurde, aus Walla heraus, die offenbar doch etwas von Maeya'alinhs Zauber mitbekommen hatte und ihm sogar näher gekommen war, als ihr selbst lieb sein konnte. Zwar war der Schluss, den sie aus dieser Begegnung der magischen Art gezogen hatte vollkommen falsch, aber nicht hirnrissig, sodass die Elfe schnell nach den geeigneten Worten suchte, um einer betrunkenen Zwergenfrau, die grade um Haaresbreite in einen Wespenschwarm gestolpert wäre, zu erklären, dass alles in Ordnung sei und die drei nun in aller Heimlichkeit aufbrechen würden.

    In Anbetracht der schieren Unlösbarkeit dieser Aufgabe war die Elfe Gisele sehr dankbar für ihre selbstsicher vorgetragene und plausible Notlüge. Sie legte der Zwergin beruhigend die Hand auf die Schulter und nickte der Kriegerin kurz zu. Ihr Plan war vielversprechend und wenn sie schaffen würden, alle Taschen zu verladen und eventuellen Wachposten aus dem Weg zu gehen, könnten sie es tatsächlich ohne weiteres Blutvergießen aus dem Dorf schaffen.
    Gisele verschwand mit gezogenem Kurzschwert um die Ecke in der Nacht und lies Maeya'alinh und die Zwergin zurück. Diese schien immer noch unsicher auf den Beinen zu sein, holte dann aber plötzlich tief Luft, wandte sich um und fing an, die Taschen zusammen zu tragen. Trotz ihres Zustands schien sie auf einmal von einem Schaffensdrang erfüllt zu sein, der die Elfe einerseits stutzig machte, ihr aber weitere Zuversicht für die kommende Flucht gab. Schließlich würden sie alle drei zusehen müssen, wie sie gemeinsam davon kamen.
    Walla hatte offenbar eine Menge Flaschen dabei, über deren Inhalt ihr schwankender Gang die eindeutigsten Aussagen machte. Als Maeya'alinh die Gesamtmenge ihrer Lasten überschlug, zweifelte die daran, dass ein einzelnes Pferd stark genug wäre, um alles zu tragen. Sie lehnte sich an die Rückwand der Taverne und schaute vorsichtig um die Ecke, um auf das Zeichen von Gisele zu warten. Die Kriegerin war im Dunkel verschwunden. Während Walla sich an den Taschen zu schaffen machte, versuchte sie angestrengt auf der anderen Seite der Straße etwas erkennen zu können, doch war der Stall zu weit weg, um mit bloßem Auge die Finsternis zu durchdringen, die ihn umgab. Die Elfe dachte erneut an ihr Irrlicht, doch war die Gefahr zu groß, weitere Aufmerksamkeit auf sich oder Gisele zu lenken. So blieb sie an der Ecke stehen und starrte in die Nacht.


    [Bild: Mini3.jpg]

    Nicht weinen, Gisele! Bleib stark!, rief sich die Kämpferin ins Gedächtnis. So viele geschlagene Schlachten und die ein oder andere Verwundung. Und doch musste sie sich immer wieder selbst befehlen, der Schwäche der Tränen nicht nachzugeben. Doch manchmal gelang es ihr nicht. Im Kampfgetümmel oder umringt von Männern war es wichtig, keinen einzigen Moment einen weinerlichen Eindruck zu machen, aber hier war es ruhig. Ferdinand schnaufte vor sich hin, während er noch immer versuchte seine Herrin einen kleinen Stups zu geben. Der bewusstlose Wachmann, der einige Meter von Giseles Füßen entfernt auf dem schlummerte, gab ganz sachte schnarchende Geräusche von sich.

    Gisele schloss die Augen und atmete flach, während sie versuchte sich ihren Körper zu stabilisieren. Sie schmeckte die salzigen Tränen aus den Lippen. Manchmal, in solchen Momenten, wenn die Tränen flossen und sie ihre harte Schale kurzzeitig fallen ließ, dachte sie an zuhause in Orlais. An die liebevoll gestalteten Gärten vom Schloss ihres Onkels. An den schweren Fliederduft, der von sanften Sommerwinden in die aus Sandstein und Marmor gefertigten Innenräume des Herrenhauses getragen wurde und sich dort mit dem Geruch frisch blühender Rosen mischte. Sie dachte an die perfekt angeordneten Zypressen, zwischen denen sie sich immer versteckt hatte, wenn sie und ihr Bruder „Fangen“ spielten. Und sie dachte an ihren Onkel, mit seinem roten Bart, der am Kinn schon in ein sattes Grau überging und der sie stets liebevoll ansah.

    In diesen Momenten vermisste sie ihr Leben in geräumigen Hallen mit bunten Teppichen an den Wänden und goldverzierten Bechern, aus denen sie köstlichen Traubensaft nippte, während sie das erste Mal ihren späteren Waffenmeister Ser Gawain Étoile-Blanche sah, wie er in hell schimmernden Rüstung auf seinem Schimmel in den mosaikgepflasterten Hof des Schlosses ritt, begleitet von einer ganzen Brigade bannertragender Soldaten. Und dann weinte sie vor Ärger und Trauer, dass sie dieses Leben abgelehnt hatte.

    "Und Ser Dante… nein, nicht an ihn denken!" Gisele schniefte, schluckte Schmerz, Ärger und Trauer herunter und konzentrierte sich. Dann fuhr sie mit dem Handrücken über Gesicht und Nase und wischte sich die Feuchtigkeit fort. Dann griff sie unter den Ledermantel in ihre Kräutertasche und zückte eine Handvoll Blätter und Stängel hervor. Selektiv wählte sie ein paar davon aus, steckte den Rest unter Schmerzen in der Seite zurück in die Tasche und begann, die Kräuter in ihren Händen zu zerreiben, bis die Blätter eine unförmige Masse bildeten. Mit diesem, sich unnormal warm anfühlenden, Kräuterhaufen rieb sie die Haut über der schmerzenden Seite ein und spürte sofort, wie heilende Hitze in das Fleisch drang.

    Gleich wäre sie wieder auf den Beinen! Nur einen Moment noch!
    Shepard Commander ist offline
  10. #390
    Grisha Avatar von Emerahl
    Registriert seit
    Nov 2007
    Ort
    Ravka
    Beiträge
    32.199
    Talorr & Remus

    [Bild: AQztcIzGADyOUoELIgwTDarion_portrait.png]

    ''Haltet ein! Wir sind keine Feinde!'' schrie Remus den Fremden an. Dieser ließ seinen Blick kurz zu dem Wolf schweifen, dann wandte er sich wieder den beiden Gefährten zu: "Wer seid ihr und wieso seid ihr hier?"

    Arwan traute sich kaum, sich zu bewegen, knurrte der Wolf ihn doch unaufhörlich an. Wie sollte er so einen klaren Gedanken fassen?

    "Selig sind die Gerechten, die Lichter in den Schatten.
    In ihrem Blut ist der Wille des Erbauers geschrieben."


    Mit diesen Worten beruhigte sich Arwan wieder. Das Reden überließ er lieber dem Älteren.
    Emerahl ist offline
  11. #391
    Waldläufer Avatar von Antigut
    Registriert seit
    Mar 2014
    Beiträge
    174
    [Bild: Brom_Holcombsson.png]
    Der Barde konnte für einen Moment gar nicht glauben, dass der junge Magier anfing zu beten. Mit aufgerissenen Augen und verzogenem Gesicht, schaute er den Jungen an, der sich noch immer panisch zusammenkauerte. Remus sagte mit trockener Kehle.
    ''Ich glaube kaum, dass der Erbauer euch helfen wird mein Junge.'', der Schweiß lief Remus von der Stirn, als er sich dem Mann vor ihm wieder widmete, um dessen Frage zu beantworten bis er plötzlich feststellte, wer oder besser gesagt, was da vor ihnen stehen könnte.
    ''Ihr.. seht aus wie ein Qunari?, wenn ich mich nicht irre? Hört zu, wir sind auf der Flucht, dieser Junge Mann wird vermutlich verfolgt, es gab keinen besseren Fluchtweg als mitten durch den Wald, mein Name ist Remus Lewin ich Stamme aus Redcliff.'', Das Arwan ein Magier war verschwieg Remus fürs erste. Seine Mimik wirkte nämlich nun noch angespannter also zuvor, an der Unterlippe Knabbernd schaute er sich um, es gab keinen Flucht weg, und den Mann vor ihm konnte er auf keinste weise einschätzen, dann war dort auch noch dieser Wolf.
    ''Hört, wir können das doch bestimmt friedlich klären?'', Worauf ihn, dass Gefühl überkam das der Wolf ihm direkt in den Nacken hauchen würde.
    Antigut ist offline
  12. #392
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.496
    [Bild: rsz_1scarred.jpg]
    Dieses ausweichende, ängstliche Gehabe des Jungen verstärkte seinen Verdacht nur noch. Seine Hände umgriffen seine Waffe noch stärker.
    "Ich will wissen - "
    Doch bevor er zu Ende sprechen konnte wurde er unterbrochen.
    Sein Freund hatte jetzt den Höhepunkt seiner Unruhe erreicht. Allerdings richtete sich sein Gebell nicht mehr gegen die 2 Eindringlinge sondern es ging in die Richtung aus welcher sie gekommen waren.
    Und nachdem er seine Ohren gespitzt hatte hörte auch Talorr den Grund dafür.
    Wieder arbeitete sich jemand durch das Unterholz, jedoch nahm er direkt wahr dass es mehr waren als 2. Und es schepperte, als trugen sie schwere Rüstungen und Waffen.
    Hektisch sah er sich um. Ein Kampf kam nicht in Frage, er hatte keine Chance.
    "Slim, komm, wir verschwinden!"
    Der Wolf gehorchte aufs Wort. Mit gequälter Miene sah der Kossith dann nochmal zu den 2 Fremdlingen.
    Konnte er sie einfach so zurücklassen? Gequält knirschte er mit den Zähnen.
    "Folgt mir, wenn ihr mithalten könnt. Aber danach will ich richtige Antworten!"
    Forenperser ist offline
  13. #393
    Legende Avatar von Annalena
    Registriert seit
    Oct 2011
    Ort
    Oberlausitz (Sachsen)
    Beiträge
    7.938
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen
    Die Tischplatte erwieß sich als guter Schutzschild. So musste Ivy nur gelegentlich den Kopf einziehen, wenn ein Bierkrug in ihre Richtung geschleudert wurde. Glücklicherweise schien es niemand auf die Kampfmagierin abgesehen zu haben und das obwohl sie nicht ganz unschuldig an diesem chaotischen Treiben war. Vorsichtig krabbelte sie auf allen Vieren zum nächsten Tisch, denn das Schimmern einiger am Boden liegender Münzen hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Gierig nahm sie diese an sich und befüllte ihren Geldbeutel damit. In solchen Augenblicken beachtete sie ihre Umgebung gar nicht mehr und verlor sich in der Schönheit dieses kostbaren Materials.

    Doch dann plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter ruhen. Ein Mann der aussah, als würde er ebenfalls hier arbeiten, sprach sie an. Ivy blickte zu ihm auf, als sei sie gerade beim Klauen erwischt worden. "Hey Fremde, habt ihr die Wirtin gesehen?" Ivy antwortete zögernd mit einem Kopfschütteln. Dann verschwand er zielstrebig durch eine Tür nach draußen. Die selbsternannte Freibeuterin war neugierig geworden und blickte sich um. Tatsächlich war die schöne Wirtin verschwunden. Und der eine Söldner war ebenfalls nicht mehr zu sehen, eine Entführung? Ivy fasste sofort einen Entschluss. Möglicherweise würde es eine beträchtliche Belohnung geben im Falle ihrer Befreiung. Voller Vorfreude krabbelte sie durch die selbe Tür nach draußen wie der Fremde zuvor. Auf dem Hof angekommen, richtete sie sich wieder auf und schlich an den Häuserwänden entlang über den Hinterhof. Immer auf sicherer Distanz, aber nah genug, um den Mann nicht aus den Augen zu verlieren.

    Hinter der nächsten Ecke wurde sie plötzlich hinterrücks überrascht. Eine Klinge wurde ihr auf den Hals gelegt, während eine Hand erneut auf ihrer Schulter ruhte. Es war der selbe Griff wie zuvor. Der Fremde hatte Ivy wohl bemerkt und stellte sie sogleich zur Rede. "Warum verfolgt ihr mich?"

    "Ich ähh..." Verlegen blickte sie zum steingepflasterten Boden, ehe sie ihre Erklärung fortsetzte. "Auch ich bin interessiert am Schicksal der Wirtin, immerhin ist es meine Schuld, dass die Taverne ins Chaos gestürzt wurde." Ivy war sich nicht sicher, ob der Mann ihr diese Antwort abnahm, doch für den Augenblick schien ihm das zu genügen. "Ihr wirkt zwar nicht besonders vertrauenserweckend, aber für den Augenblick ist mir jede Hilfe recht, folgt mir, aber leise."

    Ivy achtete sorgfältig darauf, keine Geräusche zu machen und nahm instinktiv eine geduckte Haltung an, während sie dem Mann aufmerksam folgte. So durchsuchten sie ein paar umliegende Räume, bis die beiden schließlich Geräusche aus einem Nebenzimmer vernahmen.

    Vorsichtig öffnete der Mann die Tür, sodass beide einen Blick in den Raum erhaschen konnten. Die Wirtin lag auf einem Sofa, vor ihr stand der Söldner aus der Taverne. In seiner Hand, funkelte das silbrige Licht einer kleinen, aber offenbar scharfen Klinge. Anscheinend waren sie genau im richtigen Augenblick gekommen. Der Fremde zögerte keinen Moment und griff sofort nach dem Arm des Söldners, der die Waffe hielt. Ein wildes Gerangel entstand und für die Magierin war es schwer, irgendetwas zu unternehmen. Ihr Körper war nicht stark genug um etwas gegen diesen stämmigen Kerl unternehmen zu können und ihre Magie könnte den Falschen treffen.

    Doch dann hatte der Söldner plötzlich die Oberhand und riss den Fremden zu Boden. Fest entschlossen dem Angreifer das Leben zu nehmen, packte er seinen Dolch und wollte ihn auf den Mann niedergehen lassen. Ivy wartete dieses Mal nicht auf die Entscheidung ihrer Schicksalsmünze, sondern ergriff die Initiative. Sie schwang ihren kurzen Kampfstab, der eher einem Schlagstock glich, durch die Luft und erzeugte eine purpurfarbene Masse, die sich blitzschnell am Arm des Söldners festsetzte und diesen vereiste. Mit steifem Oberkörper landete der Mann auf seinem Rücken und versuchte seinen Arm aus dem kühlen Eisblock zu ziehen. Doch der Kraftaufwand war vergebens, denn der Fremde packte diesen sogleich und vermied somit jede weitere Gefahr.

    Als die Situation sich wieder entschärft hatte, ging Ivy zu der Wirtin, die noch immer auf dem Sofa lag. "Alles in Ordnung?"

    [Bild: Angeline_klein.jpg] [Bild: DILvRZyU25hzTefBernhard_klein.jpg]
    Der Söldner ging langsam auf sie zu. Angeline konnte sich nicht rühren und ihre Augen waren weit aufgerissen. Plötzlich flog die Tür auf und Bernhard stürmte ins Zimmer. Er stürzte sich sofort mit gezogenem Dolch auf den Söldner.

    Angeline beobachtet mit angehaltenem Atem wie Bernhard gegen den Söldner kämpfte. Sie hatte schon die Hoffnung aufgegeben doch der Anblick ihres lieben Freundes wärmte ihr Herz. Doch ihre Freude währte nur kurz als der Söldner die Oberhand gewann und Bernhard zu Boden riss. Sie blickte sich nach einer Waffe um. Es musste doch etwas geben womit sie Bernhard helfen konnte. Genau wie sie war er nicht wirklich für einen offenen Kampf geeignet.

    Sie versuchte sich zu erheben, doch sie zitterte immer noch wie Espenlaub. Ihre Beine waren wie Pudding und sie hatte nicht die Kraft aufzustehen. Gerade als der Söldner Bernhard töten wollte passierte etwas Merkwürdiges. Ein komisches Licht flog auf den Söldner zu und sein Oberkörper war plötzlich in einem Eisblock gefangen. Angeline blickte zur Tür und sah dort die Fremde stehen. War sie eine Magierin? Bernhard nutzte die Gelegenheit und schnitt dem Söldner die Kehle durch.

    Die Fremde war an sie heran getreten und fragte nach ihrem Befinden. Angeline wischte sich verstohlen die Tränen weg. „Es geht mir... Nicht gut, aber ihr seid rechtzeitig gekommen. Danke für Eure Hilfe. Ohne euch…“ Sie ließ offen was passiert wäre. Die Beiden konnten es sich sicher denken und Angeline musste es nicht aussprechen. Bernhard starrte sie an. „Angeline“, sagte er leise und seine Stimme zitterte. Sie schniefte kurz. Ihre Beine gehorchten ihr wieder und sie warf sich in seine Arme. Bernhard drückte sie fest an sich.

    Er konnte immer noch nicht fassen was gerade passiert war. Nur ein paar Minuten später und… er mag gar nicht daran denken. Doch er konnte nicht anders und nutzte die Situation aus. So fest er konnte drückte er die Frau, die er liebte, an sich. Ihre weichen Kurven waren an ihn gepresst und er wünschte sich nichts mehr als die Barriere der Kleidung von ihnen zu entfernen. Doch solche lüsternen Gedanken sollte er nicht haben. Angeline sollte nicht zu früh von seinen Begehren erfahren. Er würde sie langsam verführen und dieses Mal würde niemand sich zwischen ihnen stellen.

    Angeline hatte sich inzwischen etwas gefasst. Ihr Blick fiel auf den toten Söldner und ihre Angst schlug in Wut um. „Dreckskerl.“ Sie löste sich, zum großen Bedauern von Bernhard, aus dessen Umarmung und stapfte auf den Toten zu. Angeline hob ein Bein und trat mit voller Wucht in seine Weichteile. „Arschloch.“ Sie schnappte sich ihren Dolch, der aus den Händen des Söldners gefallen war, und stach mit präziser Sicherheit in jede Schwachstelle seiner Rüstung. Jeder Stich wurde mit einem Schimpfwort begleitet, welche immer bizarrer und vulgärer wurden.

    Bernhard seufzte leise. Er war froh, dass seine Angeline zurück war. Ihre temperamentvollen Ausbrüche waren immer wieder amüsant. Doch das würde er ihr nie sagen. Er würde nicht am Ende ihrer Ausbrüche stehen wollen. Erst jetzt bemerkte er, dass die Fremde noch im Zimmer war. Er drehte sich zu ihr um. „Ich möchte Euch für Eure Hilfe danken. Ohne Euch wäre meine Angeline…“ er seufzte noch einmal leise „Danke. Ich bin übrigens Bernhard. Mir gehört dieses Wirtshaus. Das ist Angeline. Sie arbeitet hier als Kellnerin. Kann ich Euch etwas für Eure Hilfe anbieten?“
    Annalena ist offline
  14. #394
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
    Registriert seit
    Feb 2013
    Ort
    *** World of Warships ***
    Beiträge
    9.859
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen

    [Bild: ivy_2.png]

    Die Tischplatte erwieß sich als guter Schutzschild. So musste Ivy nur gelegentlich den Kopf einziehen, wenn ein Bierkrug in ihre Richtung geschleudert wurde. Glücklicherweise schien es niemand auf die Kampfmagierin abgesehen zu haben und das obwohl sie nicht ganz unschuldig an diesem chaotischen Treiben war. Vorsichtig krabbelte sie auf allen Vieren zum nächsten Tisch, denn das Schimmern einiger am Boden liegender Münzen hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Gierig nahm sie diese an sich und befüllte ihren Geldbeutel damit. In solchen Augenblicken beachtete sie ihre Umgebung gar nicht mehr und verlor sich in der Schönheit dieses kostbaren Materials.

    Doch dann plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter ruhen. Ein Mann der aussah, als würde er ebenfalls hier arbeiten, sprach sie an. Ivy blickte zu ihm auf, als sei sie gerade beim Klauen erwischt worden. "Hey Fremde, habt ihr die Wirtin gesehen?" Ivy antwortete zögernd mit einem Kopfschütteln. Dann verschwand er zielstrebig durch eine Tür nach draußen. Die selbsternannte Freibeuterin war neugierig geworden und blickte sich um. Tatsächlich war die schöne Wirtin verschwunden. Und der eine Söldner war ebenfalls nicht mehr zu sehen, eine Entführung? Ivy fasste sofort einen Entschluss. Möglicherweise würde es eine beträchtliche Belohnung geben im Falle ihrer Befreiung. Voller Vorfreude krabbelte sie durch die selbe Tür nach draußen wie der Fremde zuvor. Auf dem Hof angekommen, richtete sie sich wieder auf und schlich an den Häuserwänden entlang über den Hinterhof. Immer auf sicherer Distanz, aber nah genug, um den Mann nicht aus den Augen zu verlieren.

    Hinter der nächsten Ecke wurde sie plötzlich hinterrücks überrascht. Eine Klinge wurde ihr auf den Hals gelegt, während eine Hand erneut auf ihrer Schulter ruhte. Es war der selbe Griff wie zuvor. Der Fremde hatte Ivy wohl bemerkt und stellte sie sogleich zur Rede. "Warum verfolgt ihr mich?"

    "Ich ähh..." Verlegen blickte sie zum steingepflasterten Boden, ehe sie ihre Erklärung fortsetzte. "Auch ich bin interessiert am Schicksal der Wirtin, immerhin ist es meine Schuld, dass die Taverne ins Chaos gestürzt wurde." Ivy war sich nicht sicher, ob der Mann ihr diese Antwort abnahm, doch für den Augenblick schien ihm das zu genügen. "Ihr wirkt zwar nicht besonders vertrauenserweckend, aber für den Augenblick ist mir jede Hilfe recht, folgt mir, aber leise."

    Ivy achtete sorgfältig darauf, keine Geräusche zu machen und nahm instinktiv eine geduckte Haltung an, während sie dem Mann aufmerksam folgte. So durchsuchten sie ein paar umliegende Räume, bis die beiden schließlich Geräusche aus einem Nebenzimmer vernahmen.

    Vorsichtig öffnete der Mann die Tür, sodass beide einen Blick in den Raum erhaschen konnten. Die Wirtin lag auf einem Sofa, vor ihr stand der Söldner aus der Taverne. In seiner Hand, funkelte das silbrige Licht einer kleinen, aber offenbar scharfen Klinge. Anscheinend waren sie genau im richtigen Augenblick gekommen. Der Fremde zögerte keinen Moment und griff sofort nach dem Arm des Söldners, der die Waffe hielt. Ein wildes Gerangel entstand und für die Magierin war es schwer, irgendetwas zu unternehmen. Ihr Körper war nicht stark genug um etwas gegen diesen stämmigen Kerl unternehmen zu können und ihre Magie könnte den Falschen treffen.

    Doch dann hatte der Söldner plötzlich die Oberhand und riss den Fremden zu Boden. Fest entschlossen dem Angreifer das Leben zu nehmen, packte er seinen Dolch und wollte ihn auf den Mann niedergehen lassen. Ivy wartete dieses Mal nicht auf die Entscheidung ihrer Schicksalsmünze, sondern ergriff die Initiative. Sie schwang ihren kurzen Kampfstab, der eher einem Schlagstock glich, durch die Luft und erzeugte eine purpurfarbene Masse, die sich blitzschnell am Arm des Söldners festsetzte und diesen vereiste. Mit steifem Oberkörper landete der Mann auf seinem Rücken und versuchte seinen Arm aus dem kühlen Eisblock zu ziehen. Doch der Kraftaufwand war vergebens, denn der Fremde packte diesen sogleich und vermied somit jede weitere Gefahr.

    Als die Situation sich wieder entschärft hatte, ging Ivy zu der Wirtin, die noch immer auf dem Sofa lag. "Alles in Ordnung?"


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: Angeline_klein.jpg] [Bild: DILvRZyU25hzTefBernhard_klein.jpg]
    Der Söldner ging langsam auf sie zu. Angeline konnte sich nicht rühren und ihre Augen waren weit aufgerissen. Plötzlich flog die Tür auf und Bernhard stürmte ins Zimmer. Er stürzte sich sofort mit gezogenem Dolch auf den Söldner.

    Angeline beobachtet mit angehaltenem Atem wie Bernhard gegen den Söldner kämpfte. Sie hatte schon die Hoffnung aufgegeben doch der Anblick ihres lieben Freundes wärmte ihr Herz. Doch ihre Freude währte nur kurz als der Söldner die Oberhand gewann und Bernhard zu Boden riss. Sie blickte sich nach einer Waffe um. Es musste doch etwas geben womit sie Bernhard helfen konnte. Genau wie sie war er nicht wirklich für einen offenen Kampf geeignet.

    Sie versuchte sich zu erheben, doch sie zitterte immer noch wie Espenlaub. Ihre Beine waren wie Pudding und sie hatte nicht die Kraft aufzustehen. Gerade als der Söldner Bernhard töten wollte passierte etwas Merkwürdiges. Ein komisches Licht flog auf den Söldner zu und sein Oberkörper war plötzlich in einem Eisblock gefangen. Angeline blickte zur Tür und sah dort die Fremde stehen. War sie eine Magierin? Bernhard nutzte die Gelegenheit und schnitt dem Söldner die Kehle durch.

    Die Fremde war an sie heran getreten und fragte nach ihrem Befinden. Angeline wischte sich verstohlen die Tränen weg. „Es geht mir... Nicht gut, aber ihr seid rechtzeitig gekommen. Danke für Eure Hilfe. Ohne euch…“ Sie ließ offen was passiert wäre. Die Beiden konnten es sich sicher denken und Angeline musste es nicht aussprechen. Bernhard starrte sie an. „Angeline“, sagte er leise und seine Stimme zitterte. Sie schniefte kurz. Ihre Beine gehorchten ihr wieder und sie warf sich in seine Arme. Bernhard drückte sie fest an sich.

    Er konnte immer noch nicht fassen was gerade passiert war. Nur ein paar Minuten später und… er mag gar nicht daran denken. Doch er konnte nicht anders und nutzte die Situation aus. So fest er konnte drückte er die Frau, die er liebte, an sich. Ihre weichen Kurven waren an ihn gepresst und er wünschte sich nichts mehr als die Barriere der Kleidung von ihnen zu entfernen. Doch solche lüsternen Gedanken sollte er nicht haben. Angeline sollte nicht zu früh von seinen Begehren erfahren. Er würde sie langsam verführen und dieses Mal würde niemand sich zwischen ihnen stellen.

    Angeline hatte sich inzwischen etwas gefasst. Ihr Blick fiel auf den toten Söldner und ihre Angst schlug in Wut um. „Dreckskerl.“ Sie löste sich, zum großen Bedauern von Bernhard, aus dessen Umarmung und stapfte auf den Toten zu. Angeline hob ein Bein und trat mit voller Wucht in seine Weichteile. „Arschloch.“ Sie schnappte sich ihren Dolch, der aus den Händen des Söldners gefallen war, und stach mit präziser Sicherheit in jede Schwachstelle seiner Rüstung. Jeder Stich wurde mit einem Schimpfwort begleitet, welche immer bizarrer und vulgärer wurden.

    Bernhard seufzte leise. Er war froh, dass seine Angeline zurück war. Ihre temperamentvollen Ausbrüche waren immer wieder amüsant. Doch das würde er ihr nie sagen. Er würde nicht am Ende ihrer Ausbrüche stehen wollen. Erst jetzt bemerkte er, dass die Fremde noch im Zimmer war. Er drehte sich zu ihr um. „Ich möchte Euch für Eure Hilfe danken. Ohne Euch wäre meine Angeline…“ er seufzte noch einmal leise „Danke. Ich bin übrigens Bernhard. Mir gehört dieses Wirtshaus. Das ist Angeline. Sie arbeitet hier als Kellnerin. Kann ich Euch etwas für Eure Hilfe anbieten?“


    [Bild: Emanuelle___ava.jpg]

    Emanuelle folgte einer kleinen Straße.
    Ich fasse es nicht! Wie konnte das geschehen...
    In Gedanken haderte er noch immer mit dem Schicksal, was ihm vor nicht ganz einem Tag einen Strich durch die Rechnung bei seinem üblichen Spielchen gemacht hatte.
    Wo war der Fehler gewesen? Wo hatte ich mich verraten?
    In Gedanken ging er alles nochmals durch.
    Es hatte so verheißungsvoll angefangen. Obwohl eine kleine Siedlung, hatte ein größerer Händler dort Rast gemacht. Nach kurzem Zögern hatte ich mir wie immer die schönsten Kleider und Unterwäsche zeigen lassen. Um sein Interesse zu wecken, habe ich sogar zwei Kleider gekauft und eine neue Kombination an reizvoller Kleidung für unten drunter... Und ab da hatte ich ihn doch schon um den Finger gewickelt!
    Er lächelte darüber, wie ab da alles so wie immer abzulaufen schien.
    Ich hatte wirklich für die Kleider bezahlt! Aber spätestens bei der sehr zuvorkommenden 'Kombination' für unten drunter, lief alles schon nach meinem Plan! Richtige Komplimente zur richtigen Zeit, ein paar verschmitzte Lacher zu seinen Avancen und gut dosierte blicke, die zugeworfen wurden... Am Ende hatte er meinen alten Kleider, die auch schon etwa 4 Wochen auf dem Buckel hatten noch mit in Anzahlung genommen und die seidene 'Köstlichkeit' wechselte umsonst in meinen Besitz gegen das Versprechen, ihm doch bei Speis und Trank noch heute Abend Gesellschaft zu leisten.
    Er schien auch keinen Verdacht geschöpft zu haben, dass ich eingewilligt hatte. Immerhin war er stattlich gewesen, gut gebaut und sehr gepflegt. So hat er es nur als natürlich hingenommen, dass eine Dame an ihm Interesse zeigt. Zudem hat er bestimmt gedacht, dass er mit mir den 'Fang des Monats' landen würde...
    So weit, so gut. Anschließend nahm er mich mit zu einem Wirtshaus, dass er komplett für sich alleine gemietet hatte für eine ganze Nacht. Zugegen waren also neben ihm nur noch der Wirt und zwei Leibwächter - finster dreinblickende Grobiane...

    Emanuelle schauderte sich kurz bei der Erinnerung daran, wie ungepflegt sie ausgesehen hatten und dachte dann weiter nach.
    Aber damit hatte ich ungefähr gerechnet - sonst hätte er als Händler niemals solch ein Sortiment gehabt! Genügend schüchterne Blicke, ein paar gezielte Berührungen beim Essen und dann darauf achten, dass er trinkt und stetigen Nachschub hat, während ich nur einen einzigen Kelch mir selber gönne...
    Ihm charmant aufs Zimmer helfen. Er sorgt allein dafür, dass die Grobiane auch ja nicht mitkommen sollen. Ihm aufs Bett helfen und dann mit der neuen Unterwäsche kurz aus seinem Sichtfeld verschwinden, um sie anzulegen..
    .

    Er versuchte sich jetzt genauestens zu erinnern.
    Ich habe routiniert alles wie immer getan: Peinlichst genau drauf geachtet, dass nix mein wahres Ich verrät! Und trotzdem so verführerisch wie immer zu wirken! Mit der Gewissheit, alles richtig gemacht zu haben, bin ich zurück, habe die Weinflasche, die er aufs Zimmer mitgenommen hatte, ergriffen und bin zu ihm, um ihm alkoholisch den Rest zu geben...
    Aber kaum saß ich auf dem Bett, rief er auch schon plötzlich lauthals "Ein Kerl! Ein Kerl!"

    Ab da war es für Emanuelle wie in einem Alptraum: Wie er erst noch fassungslos da gesessen hatte und wertvolle Sekunden vergeudet hatte. Wie er dann doch aufgesprungen und Richtung seiner Habseligkeiten bei seinem Rucksack gesprintet war...
    Gott sei Dank wie immer dran gedacht, alles für eine eventuelle Flucht beisammen zu haben!
    Er schmiss sich gerade den Rucksack über die Schulter, an dem auch die Stiefel und die Schulterpolster befestigt gewesen waren und griff nach Rüstung und seinem Schwert, als die Grobiane durch die Tür kamen.
    Einziger Ausweg war durch ein offenes Fenster zu springen - Gott sei Dank waren sie im Erdgeschoss gewesen! Dennoch musste er einige Zeit in seiner leichten Bekleidung durch die Nacht rennen, ehe er sicher sein konnte, seine Verfolger abgeschüttelt zu haben...
    Dann hatte er die Rüstung angelegt und war weiter gezogen...
    Die ganze Nacht hindurch! Als wenn ich da draußen in Büschen schlafen würde!
    Selbst als die Sonne aufgegangen war, setzte Emanuelle seinen Fußmarsch fort, bis die Sonne kräftig genug schien und er eine geeignete Stelle fand, wo er sich um sein Äußeres kümmern konnte!
    Welch ein Desaster!
    Stunden hatte er gebraucht, mit seinem Pflegeset unter diesen Umständen seine Frisur wieder herzustellen und seine Füße zu reinigen - so weit, bis er es mit seinem Gewissen vereinbaren konnte und sein Äußeres als 'repräsentabel' einstufte!
    Als er Alles wieder fein säuberlich wegpackte, erlebte er den nächsten Rückschlag - sein Beutel mit all seinem Geld war fort!
    Trotz intensiver Suche blieb es verschollen...
    Eine Tragödie unermesslichen Ausmaßes hat mir das Schicksal letzte Nacht gespielt...
    Wo auch immer das Geld verschwunden ist, es ändert nichts an der Tatsache, dass ich, nun, pleite bin!

    Den Gedanken, dass er ja eins seiner Kleider verkaufen könnte - den schob er WEIT von sich!

    Eine ganze Weile nun lief Emanuelle jetzt schon auf einer kleinen Straße, die wohl grob in die Richtung von Denerim führte. Er legte sich die Stadt als 'Fernziel' in Gedanken zurecht, wusste er doch, in der hauptstadt gab es genügend Reiche, bei denen er sich mit Geld wieder ordentlich eindecken konnte. Jedoch erforderten seine unmittelbaren Umstände eine Zuwendung seinerseits: Die Sonne war schon wieder untergegangen und er wanderte jetzt schon eine gewisse Zeit auf dieser Straße - ohne auch nur irgendwem begegnet zu sein!
    Wo bei allen Dämonen, dem Erbauer, Andraste und sonst irgendwem BIN ich hier bloß...
    Etwas missmutig schritt er weiter voran, ehe neue Gedanken aufkeimten.
    Ein königliches... oder sagen wir fürstliches Gasthaus würde mir ja schon genügen! Es darf von mir aus auch von Zwergen-Elfen-Bastarden geführt werden - Hauptsache, es gibt dort, sagen wir mal, mittelreiche Anwesenden! Irgendwem, dem ich das Geld aus der Tasche ziehen kann, der mich bewirtet und der sich schließlich volltrunken abschieben lässt...
    ALLES, nur nicht noch eine Nacht hier draußen!

    Er schauderte beim dem Gedanken daran, was eine zusätzliche Nacht mit seinem Äußeren machen würde.
    Ok, vom Gefühl her bin ich noch für mindestens drei Tage vor ersten Härchen am Körper sicher. Gut, dass ich in der Hinsicht schon immer einen echt kleinen Haarwuchs nur hatte! Aber, noch eine durchgemachte Nacht würde mein Gesicht ruinieren!
    Ein Bild mit großen Augenringen und Krähenfüßen kam im in den Sinn, was er schnell wieder wegschüttelte.
    Es hilft nichts ich-
    Plötzlich hielt er inne. Da, er konnte ganz leicht ein kleines Licht ausmachen! Wenn er Glück hatte, eine Fackel einer Siedlung!
    Sofort ging er mit neuem Elan voran, da sich endlich das Schicksal wohl wieder erkenntlich zeigen wollte...
    Dachte er zumindest solange, bis er Nahe genug heran war, um mehr von der Siedlung zu erkennen.
    Das ist ein... Hinterwäldlerdorf...
    Er sah sich etwas genauer um, immer noch nicht ganz die Siedlung betreten.
    Das beste, was ich hier finden werde, sind wahrscheinlich ein Haufen Bauern und irgendwelche Milizionäre... Hah... Wenigstens käme mir dass entgegen, denn für die gehobeneren Ziele bin ich im Moment nicht eines Blickes würdig!
    In diesem... Kaff... kann ich aber zumindest schon in der ersten Nacht wahrscheinlich mindestens die Hälfte aller Männer verführen, mit der Versprechung, mich heiraten zu wollen und mir ein Haus zu schenken...

    Etwas langsamer ging er weiter, bis er etwas erblickte, was nach einem Gasthaus aussah. Bestimmt nicht wie etwas, was seine erste... oder besser noch, dritte Wahl gewesen wäre! Dennoch blieb nichts anderes übrig, wollte er nicht noch eine Nacht im Freien verbringen.
    Also näherte er sich dem Gasthaus oder besser, der Taverne, bis er Lärm vernahm.
    Hah... auch das noch... eine Kneipenschlägerei! Das beschränkt mich noch einmal...
    Er blieb stehen und überlegte kurz.
    Also, folgender Plan: Warten, bis sich der Lärm gelegt hat. Dann hinein und dem am besten aussehenden, der noch steht, mich anbiedern und ihn umgarnen! Als Sieger und bestimmt schon etwas angetrunken, sollte es für ihn der glücklichste Moment im Leben sein, mich als Gesellschaft zu haben! Gutes Essen und Getränke abstauben, dann für eine Übernachtungsmöglichkeit sorgen!
    Während Emanuelle also darauf wartete, dass der Lärm nachließ, zupfte er nochmals seine Kleidung und insbesondere die 'wichtigen stellen' zurecht.
    Wahrscheinlich werde ich mir einige Grabscher Richtung Po und 'Busen' auch noch gefallen lassen müssen...
    Allein der Gedanke widerte ihn schon an.
    Was man nicht alles tut, nur um der Wildnis zu entgehen!
    Nachdem er alles gecheckt hatte, ob es richtig saß und sich gut anfühlte, vernahm er, dass der Lärm nach ließ. Gleichzeitig widerstand er der Versuchung, seine Frisur zurecht zu machen - das hätte doch nur mehr Schaden als Nutzen in dieser Dunkelheit, die nur von wenigen Fackeln durchbrochen wurde, angerichtet.
    Als vollständige Ruhe einkehrte, setzte er ein leichtes Lächeln auf und machte sich daran, das Gasthaus zu betreten.
    Schließlich schritt er durch die Tür und sah sich um - dabei weiterhin die Rolle einer hübschen und gehobenen Reisenden in schöner, aber auch 'knapper' Rüstung aufrechterhaltend.
    Dennoch kostete es ihn einiges an Mühe, diese Rolle zu wahren, zumindest innerlich, denn was er erblickte, stimmte ihn nicht gerade fröhlich: Einheimische und dazu noch Söldner lagen größtenteils am Boden verstreut. Die Wenigen, die noch auf den Beinen waren, waren mit sich selbst beschäftigt oder halfen einem Kameraden.
    Für die hier erscheine ich nicht nur wie eine Prinzessin - die hier halten mich wahrscheinlich gleich für Andraste selbst!
    Neben diesem Gedanken, sah er sich in der Taverne um und suchte nach einer Person, der er sich andichten konnte...
    Önee-sama ist offline
  15. #395
    Mythos Avatar von Neclord
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Passacaria
    Beiträge
    8.753
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: 5Py1YpLlAnyla.png]
    Anlya unterdrückte ein Gähnen als der nervöse Magier wieder aufsprang und hin und her lief. Sie war müde und hungrig. Die Elfe überlegte gerade ob sie nach etwas zu Essen fragen sollte, als Valgerius plötzlich innehielt und sie ansprach. Was sollte sie fangen? Sie folgte seinem Blick und erstarrte. Da war etwas kleines und haariges und gefährliches.

    Erinnerungen an ihre Kindheit wurden wach. Ratten, die Kinder im Schlaf bissen. Ein Kind wurde sogar mal von Ratten getötet. Das Rattenproblem wurde nie richtig in den Griff bekommen. Selbst sie wurde einmal gebissen und die Schmerzen waren kaum zu ertragen. Dazu hatte sie noch hohes Fieber. Es war ein Wunder, und kostete den Heimleiter viel Geld, das sie überlebte. Für ein anderes Kind hätte der Heimleiter so etwas natürlich nicht getan. Doch es war eine Investition, was sie damals natürlich nicht wusste, in sie.

    Das Ding lief auf sie zu und Anlya erwachte aus ihrer Starre. Mit einem lauten schrillen Schrei sprang sie auf die Kiste. Ängstlich hüpfte sie von einem Bein aufs andere als das Ding sich auf die Hinterbeine stellte und schnupperte. Ihre Atmung wurde schneller und sie war kurz davor in Panik auszubrechen. Nun, sie war schon auf dem halben Weg dahin, wenn man es genau nahm.

    In diesem Moment wurde die Holzbarriere entfernt und einer der Chasind trat ein. „Was soll der Krach?“ Anlya sprang in einem riesigen Satz über das Ding und rannte auf den Chasind zu. Bevor dieser reagieren konnte kletterte sie an ihm hoch wie auf einen Baum. Sie setzte sich auf seine Schultern und schlang ihre Arme um seinen Kopf. Er war größer als die Kiste und sie fühlte sich so weit weg von dem Ding sicher. „Tötet es.“ Schrie sie mit schriller Stimme in sein Ohr und schlang ihre Arme noch enger um ihn. „Tötet es! Tötet es! Tötet es!“



    [Bild: 4azi8U8EDKfDd7K1VladimirSquare.png]

    Das kleine Wesen huschte direkt in die Richtung der Elfe und diese war nicht gerade angetan von dieser Tatsache. Geschwind sprang Anlya auf eine Kiste, um bloß nicht in Berührung mit diesem Tier zu kommen. Das kleine Nagetier wirkte sehr neugierig, denn es stellte sich auf seine putzigen, kleinen Hinterbeine und schnupperte mit der stupsigen Nase nach neuartigen Gerüchen.

    Aufgebracht vom Lärm innerhalb der Höhle, kam plötzlich der Gorilla hinein, nachdem er zuvor den Holzwall ein wenig zur Seite geschoben hatte. Für die Elfe eine perfekte Gelegenheit, ihre Position noch weiter zu verbessern. Wieselflink hüpfte sie zum Chasind und kletterte an ihm empor, als wäre er eine Statue. Dieser wusste gar nicht wie ihm geschah. In Panik versetzt, verhinderte Anlya auch noch seine Sicht, als sie sich mit ihren Händen an seinem massiven Kopf festhielt. Für den Blutmagier war das die Chance. Frei von jeder Angst vor Nagetieren, riskierte er kurz einen Blick nach draußen, solange der Hüne abgelenkt war. Kein anderer Stammesangehöriger war in Sichtweite, scheinbar waren die Muskelberge sich sicher, dass eine Person für die Sicherung der Gefangenen ausreichen musste.

    Valgarius ging wieder hinein und wollte die Elfe nicht länger leiden lassen. Er beugte sich hinab zu der kleinen Ratte und diese ließ sich tatsächlich von ihm berühren. Er nahm das Pelzknäuel auf seine Hand und richtete sich wieder auf. Sein Vorhaben war simpel, der Magier wollte seiner Gefährtin lediglich zeigen, wie zahm diese Tiere doch waren. Voller stolz, wie ein Junge der seiner Mutter eine Errungenschaft präsentieren wollte, hielt er das Tier in seinen Händen. "Sieh nur A...Tamlen! Sie sind ganz zahm und so putz..." Das letzte Wort wurde sogleich unterbrochen, als das Nagetier seine Zähne im Zeigefinger des Blutmagiers versenkte. "Aaaahhh" Vom Schmerz ausgelöst, hallte der Schrei von Valgarius durch die Höhle. Das kleine, aber teuflische Pelzmonster hatte in seinen Finger gebissen und eine Blutung verursacht.

    Die Ratte rannte davon und machte sich auf die Höhle zu verlassen. Der Hüne hatte währenddessen wieder einigermaßen die Kontrolle über die Situation zurückerlangt. Anlya saß zwar noch auf seinen Schultern, aber immerhin konnte er ihre Hände von seinem Gesicht fernhalten. Doch in dem Moment war es für den Muskelberg bereits zu spät.

    Der Blutmagier nutzte die Gelegenheit und kanalisierte die Energie seines eigenen Blutes am Finger zu kleinen roten Kügelchen, die um seinen Zeigefinger kreisten und anschließend direkt in den Oberkörper des Chasind eindrangen. Der Hüne stand nun unter dem Befehl von Valgarius, wenn auch nicht lange, denn es war schwer den Willen dieses primitiven und riesigen Geschöpfes im Zaun zu halten. Der Gorilla packte Anlya vorsichtig an der Hüfte und setzte sie wieder runter. Daraufhin platzierte der Magier seine Hand am Rücken dieses haarigen Muskelberges, auch wenn ihm dabei sehr unwohl war, seine makellosen Handflächen auf diesem Ungeheuer zu platzieren. Aber auf diese Weise war es ihm besser möglich die Verbindung aufrecht zu erhalten und gleichzeitig einen vortrefflichen Sichtschutz für die anderen Chasind zu haben. Dann blickte er noch einmal zur Elfe. "Alles in Ordnung?! Kommt dicht an meinen Rücken heran, wir verschwinden hier!"






    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    [Bild: Nekka_Avatar.jpg]Nekka rannte um ihr Leben und hörte dabei das anhaltende Geschrei der Nymphe direkt hinter sich. Sie versuchte mehrmals sie zu Fall zu bringen, doch konnte sich das Mädchen jedes Mal ihrem Griff entziehen und so den Abstand zu Juri verkürzen, die sich inzwischen vorsichtig in ihre Richtung geschlichen hatte und einen Hinterhalt vorbereitete. Ob sich Quintus inzwischen vom Zauber der Nymphe befreien konnte, wusste Nekka nicht, sie hielt ihren Blick nach vorn gerichtet und rannte, die rasende Kreatur direkt hinter sich.

    Ein weiteres Mal spürte sie die Hand ihrer Verfolgerin an ihrer Schulter, eine Hand die ebenso gut liebkosen wie erdrosseln konnte und ein weiteres Mal warf sich Nekka nach vorn, um ihr zu entkommen. Die Ausdauer der Nymphe war furchteinflößend und sie spürte, wie ihre eigenen Kräfte sie langsam verließen.
    Plötzlich sprang Juri mit erhobenem Schwert aus dem Gebüsch und stürzte sich auf die Nymphe. Nekka lief weiter ohne ihr Tempo zu verringern und hielt direkt auf den Baum zu, hinter dem ihre Sachen lagen. Ihre Kleider würden ihr jetzt nichts nützen, aber ihrer Armbrust traute sie zu, auch magische Wesen wie Nymphen ins Nichts schicken zu können.
    Atemlos kam sie an ihrem Ziel an, rutschte beinahe im saftigen Gras dieses verfluchten Ortes aus und griff nach ihren Waffen. Hektisch legte sie einen Bolzen ein, steckte sich die Klinge ihres Messers zwischen die Zähne und war in Windeseile wieder auf den Beinen, um Juri zur Hilfe zu eilen. Als sie wieder hinter dem Baum hervorkam, schlug ihr das Herz bis zum Hals und als sie die Szenerie sah, die sich dort am Ufer abspielte, lies sie verwirrt ihre Armbrust sinken.

    Juri hatte ihr Schwert verloren, das nun einsam im Gras lag und ging mit bloßen Fäusten auf die Nymphe los. Die beiden nackten Frauen lieferten sich eine erbarmungslose Schlägerei, die durch Juris Kampfschreie und das Gekreisch der Nymphe eine furchterregende Geräuschkulisse bekam. Quintus kämpfte sich gegen den Widerstand des verwunschenen Wassers aus dem See hervor und hielt direkt auf die gewalttätigen Weiber zu. Fraglich war nur, ob er Juri helfen wollte oder immer noch unter dem Einfluss des Zaubers stand und die Nymphe retten wollte.
    Nekka nutzte die allgemeine Verwirrung um wieder zu Atem zu kommen und sich in dem Chaos zu orientieren. Sie konnte nicht auf die Kreatur schießen ohne dabei Juri zu gefährden, wollte aber auch nicht in deren Handgemenge eingreifen. Sie überlegte kurz Quintus zu helfen, doch würde sie für nichts in der Welt zurück in diesen Teich steigen, um ihn zu holen.
    Als ihr Blick dann aber auf Juris Schwert fiel, wusste sie sofort, was zu tun war.
    Wieder rannte Nekka los, hob das Schwert auf und machte sich auf den Weg zu Juri, um es ihr zurück zu geben.
    ,,Juri, hier!'', rief sie ihr zu, als sie sich der Kriegerin schnellen Schrittes näherte.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    [Bild: QuintusPic4.png]Was auch immer dort vorging, der Magier hatte den Geschehnissen kaum weniger folgen können. Der Zustand der innerlichen Ruhe hatte ihn träge gemacht, müde und vor allen Dingen teilnahmslos.
    Alles was er wollte, war die Gesellschaft dieser wundervollen Gestalt zu genießen, deren zarten Hände auf seiner geschundenen Haut spüren, die seinen über ihre Kurven gleiten lassen. Sich von all dem einfangen lassen, mehr noch als bereits geschehen. Untertauchen mit ihr, in ein Reich voller Freude und Glückseligkeit.
    Statt dessen hatte sich das Wesen von ihm entfernt, was ihm zwar für einen kurzen Moment ermöglichte wieder klar zu denken, es ihm dennoch nicht ermöglichte von der Stimme seines inneren Dämons erreicht zu werden. Nur flüchtig nahm er die Worte der Kriegerin wahr, sah für einen Moment zu ihr, als er ihre Bewegungen wahrnahm, ihren Körper, wie er nur von Sonnenlicht bedeckt zwischen all dem saftigen Grün zu erkennen war.
    Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen.
    Quintus versuchte sich weiter in dem Wasser zu bewegen, gen Land, dort wo sich auch die Nymphe befand, unweit von dem Wildlingsmädchen entfernt. Er wollte sich bewegen, ihr zur Hilfe eilen, doch der Blick dank herab. Das Wasser umfing ihn, klebte an ihm wie zähe Flüssigkeit, erschwerte jegliche Bewegung und schien ihn in seine desolate Dunkelheit ziehen zu wollen. Er stand da, bewegte sich nicht mehr, starrte einfach nur auf die Wasseroberfläche.
    Erst der Ruf des jungen Mädchens schaffte es, ihn dazu zu bringen erneut den Kopf zu heben, auch wenn es ebenso die Worte der Kriegerin waren, die in seinem Kopf wiederhallten. Wieder ging alles so schnell, unfähig zu verstehen. Doch die Reaktion kam sogleich.
    Es wurde gelenkt, von seinem eigenen Verlangen, Wut, einem in ihm herrschen Kampf, hervorgerufen durch einen einfachen Irrtum seinerseits. Schnell riss er deine Arme nach oben und strich sich mit der linken Hand über das verbrannte Fleisch des rechten Armes, um diesen so gut es ging vom störenden Wasser zu befreien. Mit offener Hand hielt er diesen vor sich, machte eine fließende Bewegung, um diese dann in einer ruckartigen Bewegung nach vorn schnellen zu lassen. Flammen schossen zwischen seinen Fingern hervor, verbanden sich zu einem Strahl, dem Atem eines Drachen gleich und schnellten mit sengender Hitze voran.
    „Ich werde das nicht dulden!“
    So sehr war er gefangen in dieser Trance, dass er von jeglichen Gewohnheiten abließ und sich allein seinem inneren Zorn hingab.
    Sein Ziel jedoch war nicht die Nymphe, welche die beiden Frauen und ihn wohlweislich Schaden zufügen wollte, sondern einzig und allein das junge Mädchen. Das Mädchen, dass der Kriegerin helfen wollte seinem geliebten Wesen zu schaden. Mehr konnte er nicht tun, hätte er es sich nie verziehen der Nymphe auch nur ein Haar zu krümmen. Keine Verbrennung durfte diese perfekte Haut zieren.



    [Bild: juri_6.png]

    Die Nymphe besaß eine diabolische Kraft, dies spürte die Kriegerin nach jedem Hieb ihrer Klauenhände deutlich. Immer wieder konnte Juri gerade so ausweichen, musste allerdings gelegentlich auch einen Schlag einstecken. Durch ihre Kindheit geschult versuchte die Kriegerin immer wieder mit gezielten Tritten und Schlägen Schwachstellen ins Visier zu nehmen. Keine leichte Aufgabe bei einer magischen Kreatur, die sich kurz zuvor wie aus dem Nichts materialisiert hatte. Das Adrenalin schoss ihr durch den Körper, die Atemzüge wurden heftiger und sie merkte nach jedem Schlagabtausch wie ihre Kräfte nachließen, doch die Nymphe schien endlos in ihrer Ausdauer zu sein.

    Der perfekte Moment für den Ruf den die Kriegerin nun vernahm. Es war das kleine Mädchen, welches die Klinge in Juri's Richtung warf. Perfekt! Dachte die Kriegerin und warf sich dem Schwert entgegen als sie in der Luft die Waffe am Griff entgegen nahm. Doch dann passierte etwas, was die Situation um einiges komplizierter machte. Nekka hatte es wohl nicht bemerkt, doch Juri vernahm im Augenwinkel das Vorhaben des Magiers, der noch immer im verzauberten Wasser stand. Flammen, die dem Atem eines Drachen glichen, entwichen seinen Händen und waren direkt auf das Mädchen aus der Wildnis gerichtet.

    Die Kriegerin hatte in nur Bruchteilen von Sekunden eine Entscheidung zu treffen. Sie löste sich von den Fängen der bösen Maid mit einem Schwerthieb, der einen Arm abtrennte und sprang mit all ihrer Kraft in den Beinen zu Nekka. Ihre Wucht riss das Wildlingsmädchen zu Boden und der flammende Strahl von Quintus, welcher für sie bestimmt war, traf Juri stattdessen. Das Bewusstsein verlierend, flog die Kriegerin leblos ins hohe Gras. Die Nymphe unterdessen, war außer sich vor Zorn. Ihr Schmerzschrei musste in ganz Ferelden hörbar gewesen sein. Noch wilder als zuvor, fegte sie mit dämonischer Hast über das Gras, welches sich in ihrer Nähe ehrfürchtig verbeugte.
    Neclord ist offline
  16. #396
    Mythos Avatar von Neclord
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Passacaria
    Beiträge
    8.753
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: Angeline_klein.jpg] [Bild: DILvRZyU25hzTefBernhard_klein.jpg]
    Der Söldner ging langsam auf sie zu. Angeline konnte sich nicht rühren und ihre Augen waren weit aufgerissen. Plötzlich flog die Tür auf und Bernhard stürmte ins Zimmer. Er stürzte sich sofort mit gezogenem Dolch auf den Söldner.

    Angeline beobachtet mit angehaltenem Atem wie Bernhard gegen den Söldner kämpfte. Sie hatte schon die Hoffnung aufgegeben doch der Anblick ihres lieben Freundes wärmte ihr Herz. Doch ihre Freude währte nur kurz als der Söldner die Oberhand gewann und Bernhard zu Boden riss. Sie blickte sich nach einer Waffe um. Es musste doch etwas geben womit sie Bernhard helfen konnte. Genau wie sie war er nicht wirklich für einen offenen Kampf geeignet.

    Sie versuchte sich zu erheben, doch sie zitterte immer noch wie Espenlaub. Ihre Beine waren wie Pudding und sie hatte nicht die Kraft aufzustehen. Gerade als der Söldner Bernhard töten wollte passierte etwas Merkwürdiges. Ein komisches Licht flog auf den Söldner zu und sein Oberkörper war plötzlich in einem Eisblock gefangen. Angeline blickte zur Tür und sah dort die Fremde stehen. War sie eine Magierin? Bernhard nutzte die Gelegenheit und schnitt dem Söldner die Kehle durch.

    Die Fremde war an sie heran getreten und fragte nach ihrem Befinden. Angeline wischte sich verstohlen die Tränen weg. „Es geht mir... Nicht gut, aber ihr seid rechtzeitig gekommen. Danke für Eure Hilfe. Ohne euch…“ Sie ließ offen was passiert wäre. Die Beiden konnten es sich sicher denken und Angeline musste es nicht aussprechen. Bernhard starrte sie an. „Angeline“, sagte er leise und seine Stimme zitterte. Sie schniefte kurz. Ihre Beine gehorchten ihr wieder und sie warf sich in seine Arme. Bernhard drückte sie fest an sich.

    Er konnte immer noch nicht fassen was gerade passiert war. Nur ein paar Minuten später und… er mag gar nicht daran denken. Doch er konnte nicht anders und nutzte die Situation aus. So fest er konnte drückte er die Frau, die er liebte, an sich. Ihre weichen Kurven waren an ihn gepresst und er wünschte sich nichts mehr als die Barriere der Kleidung von ihnen zu entfernen. Doch solche lüsternen Gedanken sollte er nicht haben. Angeline sollte nicht zu früh von seinen Begehren erfahren. Er würde sie langsam verführen und dieses Mal würde niemand sich zwischen ihnen stellen.

    Angeline hatte sich inzwischen etwas gefasst. Ihr Blick fiel auf den toten Söldner und ihre Angst schlug in Wut um. „Dreckskerl.“ Sie löste sich, zum großen Bedauern von Bernhard, aus dessen Umarmung und stapfte auf den Toten zu. Angeline hob ein Bein und trat mit voller Wucht in seine Weichteile. „Arschloch.“ Sie schnappte sich ihren Dolch, der aus den Händen des Söldners gefallen war, und stach mit präziser Sicherheit in jede Schwachstelle seiner Rüstung. Jeder Stich wurde mit einem Schimpfwort begleitet, welche immer bizarrer und vulgärer wurden.

    Bernhard seufzte leise. Er war froh, dass seine Angeline zurück war. Ihre temperamentvollen Ausbrüche waren immer wieder amüsant. Doch das würde er ihr nie sagen. Er würde nicht am Ende ihrer Ausbrüche stehen wollen. Erst jetzt bemerkte er, dass die Fremde noch im Zimmer war. Er drehte sich zu ihr um. „Ich möchte Euch für Eure Hilfe danken. Ohne Euch wäre meine Angeline…“ er seufzte noch einmal leise „Danke. Ich bin übrigens Bernhard. Mir gehört dieses Wirtshaus. Das ist Angeline. Sie arbeitet hier als Kellnerin. Kann ich Euch etwas für Eure Hilfe anbieten?“


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Önee-sama Beitrag anzeigen
    [Bild: Emanuelle___ava.jpg]

    Emanuelle folgte einer kleinen Straße.
    Ich fasse es nicht! Wie konnte das geschehen...
    In Gedanken haderte er noch immer mit dem Schicksal, was ihm vor nicht ganz einem Tag einen Strich durch die Rechnung bei seinem üblichen Spielchen gemacht hatte.
    Wo war der Fehler gewesen? Wo hatte ich mich verraten?
    In Gedanken ging er alles nochmals durch.
    Es hatte so verheißungsvoll angefangen. Obwohl eine kleine Siedlung, hatte ein größerer Händler dort Rast gemacht. Nach kurzem Zögern hatte ich mir wie immer die schönsten Kleider und Unterwäsche zeigen lassen. Um sein Interesse zu wecken, habe ich sogar zwei Kleider gekauft und eine neue Kombination an reizvoller Kleidung für unten drunter... Und ab da hatte ich ihn doch schon um den Finger gewickelt!
    Er lächelte darüber, wie ab da alles so wie immer abzulaufen schien.
    Ich hatte wirklich für die Kleider bezahlt! Aber spätestens bei der sehr zuvorkommenden 'Kombination' für unten drunter, lief alles schon nach meinem Plan! Richtige Komplimente zur richtigen Zeit, ein paar verschmitzte Lacher zu seinen Avancen und gut dosierte blicke, die zugeworfen wurden... Am Ende hatte er meinen alten Kleider, die auch schon etwa 4 Wochen auf dem Buckel hatten noch mit in Anzahlung genommen und die seidene 'Köstlichkeit' wechselte umsonst in meinen Besitz gegen das Versprechen, ihm doch bei Speis und Trank noch heute Abend Gesellschaft zu leisten.
    Er schien auch keinen Verdacht geschöpft zu haben, dass ich eingewilligt hatte. Immerhin war er stattlich gewesen, gut gebaut und sehr gepflegt. So hat er es nur als natürlich hingenommen, dass eine Dame an ihm Interesse zeigt. Zudem hat er bestimmt gedacht, dass er mit mir den 'Fang des Monats' landen würde...
    So weit, so gut. Anschließend nahm er mich mit zu einem Wirtshaus, dass er komplett für sich alleine gemietet hatte für eine ganze Nacht. Zugegen waren also neben ihm nur noch der Wirt und zwei Leibwächter - finster dreinblickende Grobiane...

    Emanuelle schauderte sich kurz bei der Erinnerung daran, wie ungepflegt sie ausgesehen hatten und dachte dann weiter nach.
    Aber damit hatte ich ungefähr gerechnet - sonst hätte er als Händler niemals solch ein Sortiment gehabt! Genügend schüchterne Blicke, ein paar gezielte Berührungen beim Essen und dann darauf achten, dass er trinkt und stetigen Nachschub hat, während ich nur einen einzigen Kelch mir selber gönne...
    Ihm charmant aufs Zimmer helfen. Er sorgt allein dafür, dass die Grobiane auch ja nicht mitkommen sollen. Ihm aufs Bett helfen und dann mit der neuen Unterwäsche kurz aus seinem Sichtfeld verschwinden, um sie anzulegen..
    .

    Er versuchte sich jetzt genauestens zu erinnern.
    Ich habe routiniert alles wie immer getan: Peinlichst genau drauf geachtet, dass nix mein wahres Ich verrät! Und trotzdem so verführerisch wie immer zu wirken! Mit der Gewissheit, alles richtig gemacht zu haben, bin ich zurück, habe die Weinflasche, die er aufs Zimmer mitgenommen hatte, ergriffen und bin zu ihm, um ihm alkoholisch den Rest zu geben...
    Aber kaum saß ich auf dem Bett, rief er auch schon plötzlich lauthals "Ein Kerl! Ein Kerl!"

    Ab da war es für Emanuelle wie in einem Alptraum: Wie er erst noch fassungslos da gesessen hatte und wertvolle Sekunden vergeudet hatte. Wie er dann doch aufgesprungen und Richtung seiner Habseligkeiten bei seinem Rucksack gesprintet war...
    Gott sei Dank wie immer dran gedacht, alles für eine eventuelle Flucht beisammen zu haben!
    Er schmiss sich gerade den Rucksack über die Schulter, an dem auch die Stiefel und die Schulterpolster befestigt gewesen waren und griff nach Rüstung und seinem Schwert, als die Grobiane durch die Tür kamen.
    Einziger Ausweg war durch ein offenes Fenster zu springen - Gott sei Dank waren sie im Erdgeschoss gewesen! Dennoch musste er einige Zeit in seiner leichten Bekleidung durch die Nacht rennen, ehe er sicher sein konnte, seine Verfolger abgeschüttelt zu haben...
    Dann hatte er die Rüstung angelegt und war weiter gezogen...
    Die ganze Nacht hindurch! Als wenn ich da draußen in Büschen schlafen würde!
    Selbst als die Sonne aufgegangen war, setzte Emanuelle seinen Fußmarsch fort, bis die Sonne kräftig genug schien und er eine geeignete Stelle fand, wo er sich um sein Äußeres kümmern konnte!
    Welch ein Desaster!
    Stunden hatte er gebraucht, mit seinem Pflegeset unter diesen Umständen seine Frisur wieder herzustellen und seine Füße zu reinigen - so weit, bis er es mit seinem Gewissen vereinbaren konnte und sein Äußeres als 'repräsentabel' einstufte!
    Als er Alles wieder fein säuberlich wegpackte, erlebte er den nächsten Rückschlag - sein Beutel mit all seinem Geld war fort!
    Trotz intensiver Suche blieb es verschollen...
    Eine Tragödie unermesslichen Ausmaßes hat mir das Schicksal letzte Nacht gespielt...
    Wo auch immer das Geld verschwunden ist, es ändert nichts an der Tatsache, dass ich, nun, pleite bin!

    Den Gedanken, dass er ja eins seiner Kleider verkaufen könnte - den schob er WEIT von sich!

    Eine ganze Weile nun lief Emanuelle jetzt schon auf einer kleinen Straße, die wohl grob in die Richtung von Denerim führte. Er legte sich die Stadt als 'Fernziel' in Gedanken zurecht, wusste er doch, in der hauptstadt gab es genügend Reiche, bei denen er sich mit Geld wieder ordentlich eindecken konnte. Jedoch erforderten seine unmittelbaren Umstände eine Zuwendung seinerseits: Die Sonne war schon wieder untergegangen und er wanderte jetzt schon eine gewisse Zeit auf dieser Straße - ohne auch nur irgendwem begegnet zu sein!
    Wo bei allen Dämonen, dem Erbauer, Andraste und sonst irgendwem BIN ich hier bloß...
    Etwas missmutig schritt er weiter voran, ehe neue Gedanken aufkeimten.
    Ein königliches... oder sagen wir fürstliches Gasthaus würde mir ja schon genügen! Es darf von mir aus auch von Zwergen-Elfen-Bastarden geführt werden - Hauptsache, es gibt dort, sagen wir mal, mittelreiche Anwesenden! Irgendwem, dem ich das Geld aus der Tasche ziehen kann, der mich bewirtet und der sich schließlich volltrunken abschieben lässt...
    ALLES, nur nicht noch eine Nacht hier draußen!

    Er schauderte beim dem Gedanken daran, was eine zusätzliche Nacht mit seinem Äußeren machen würde.
    Ok, vom Gefühl her bin ich noch für mindestens drei Tage vor ersten Härchen am Körper sicher. Gut, dass ich in der Hinsicht schon immer einen echt kleinen Haarwuchs nur hatte! Aber, noch eine durchgemachte Nacht würde mein Gesicht ruinieren!
    Ein Bild mit großen Augenringen und Krähenfüßen kam im in den Sinn, was er schnell wieder wegschüttelte.
    Es hilft nichts ich-
    Plötzlich hielt er inne. Da, er konnte ganz leicht ein kleines Licht ausmachen! Wenn er Glück hatte, eine Fackel einer Siedlung!
    Sofort ging er mit neuem Elan voran, da sich endlich das Schicksal wohl wieder erkenntlich zeigen wollte...
    Dachte er zumindest solange, bis er Nahe genug heran war, um mehr von der Siedlung zu erkennen.
    Das ist ein... Hinterwäldlerdorf...
    Er sah sich etwas genauer um, immer noch nicht ganz die Siedlung betreten.
    Das beste, was ich hier finden werde, sind wahrscheinlich ein Haufen Bauern und irgendwelche Milizionäre... Hah... Wenigstens käme mir dass entgegen, denn für die gehobeneren Ziele bin ich im Moment nicht eines Blickes würdig!
    In diesem... Kaff... kann ich aber zumindest schon in der ersten Nacht wahrscheinlich mindestens die Hälfte aller Männer verführen, mit der Versprechung, mich heiraten zu wollen und mir ein Haus zu schenken...

    Etwas langsamer ging er weiter, bis er etwas erblickte, was nach einem Gasthaus aussah. Bestimmt nicht wie etwas, was seine erste... oder besser noch, dritte Wahl gewesen wäre! Dennoch blieb nichts anderes übrig, wollte er nicht noch eine Nacht im Freien verbringen.
    Also näherte er sich dem Gasthaus oder besser, der Taverne, bis er Lärm vernahm.
    Hah... auch das noch... eine Kneipenschlägerei! Das beschränkt mich noch einmal...
    Er blieb stehen und überlegte kurz.
    Also, folgender Plan: Warten, bis sich der Lärm gelegt hat. Dann hinein und dem am besten aussehenden, der noch steht, mich anbiedern und ihn umgarnen! Als Sieger und bestimmt schon etwas angetrunken, sollte es für ihn der glücklichste Moment im Leben sein, mich als Gesellschaft zu haben! Gutes Essen und Getränke abstauben, dann für eine Übernachtungsmöglichkeit sorgen!
    Während Emanuelle also darauf wartete, dass der Lärm nachließ, zupfte er nochmals seine Kleidung und insbesondere die 'wichtigen stellen' zurecht.
    Wahrscheinlich werde ich mir einige Grabscher Richtung Po und 'Busen' auch noch gefallen lassen müssen...
    Allein der Gedanke widerte ihn schon an.
    Was man nicht alles tut, nur um der Wildnis zu entgehen!
    Nachdem er alles gecheckt hatte, ob es richtig saß und sich gut anfühlte, vernahm er, dass der Lärm nach ließ. Gleichzeitig widerstand er der Versuchung, seine Frisur zurecht zu machen - das hätte doch nur mehr Schaden als Nutzen in dieser Dunkelheit, die nur von wenigen Fackeln durchbrochen wurde, angerichtet.
    Als vollständige Ruhe einkehrte, setzte er ein leichtes Lächeln auf und machte sich daran, das Gasthaus zu betreten.
    Schließlich schritt er durch die Tür und sah sich um - dabei weiterhin die Rolle einer hübschen und gehobenen Reisenden in schöner, aber auch 'knapper' Rüstung aufrechterhaltend.
    Dennoch kostete es ihn einiges an Mühe, diese Rolle zu wahren, zumindest innerlich, denn was er erblickte, stimmte ihn nicht gerade fröhlich: Einheimische und dazu noch Söldner lagen größtenteils am Boden verstreut. Die Wenigen, die noch auf den Beinen waren, waren mit sich selbst beschäftigt oder halfen einem Kameraden.
    Für die hier erscheine ich nicht nur wie eine Prinzessin - die hier halten mich wahrscheinlich gleich für Andraste selbst!
    Neben diesem Gedanken, sah er sich in der Taverne um und suchte nach einer Person, der er sich andichten konnte...




    [Bild: ivy_2.png]

    Der Schock über das vorangegangene Ereignis schien der Frau noch immer etwas am Leib zu kleben, verständlicherweise. Doch immerhin war es der Freibeuterin und dem Fremden nun gelungen, ihr zu Hilfe zu eilen. Nicht auszudenken, was alles hätte passieren können. Vor allem, wie viel Geld ihr dabei hätte abhanden kommen können, wenn das zu rettende Ziel bereits getötet wurde. Was für eiskalte Gedanken du doch hast, goldgeiles Luder! Schimpfte sie innerlich. Sie musste vorsichtig sein und ihr Verlangen nach Reichtum nicht über die moralischen Werte schieben, hin und wieder jedoch, war dieses Vorhaben einfach nur zum Scheitern verurteilt. Sobald sie die funkelnden Münzen durch die Lichteinstrahlung aufblitzen sieht, fährt ihre Zunge über ihre vollen Lippen als wenn sie einen reich gedeckten Tisch mit den köstlichsten Speisen aus Orlais vor sich stehen hat.

    Aber genug der Träumerei, für den Moment. Die dunkelhaarige Frau ging zu ihrem erledigten Peiniger und die folgenden Taten vermittelten der Magierin schnell den Eindruck, dass man mit dieser Dame nicht scherzen sollte. Mehrere Stiche gingen auf den leblosen Körper nieder. Ivy ging ein paar Schritte nach hinten um ihr zu verdeutlichen, dass sie ihrem Vorhaben nicht im Wege steht. Die selbsternannte Seeräuberin konnte es gut nachvollziehen, sie selbst wusste wie es ist, eins der wenigen weiblichen Geschöpfe in einer Gesellschaft lauter Männer zu sein.
    Der Fremde, der der Besitzer des Hauses zu sein schien, richtete sich anschließend mit ein paar dankenden Worten an Ivy. Bernhard und Angeline waren ihre Namen, ein entzückendes Pärchen, so dachte sie.

    Als Bernhard das Wort "anbieten" erwähnte, kam wieder dieser funkelnde Glanz in ihren Augen. Doch dann wandte sie ihren Blick wieder zu Angeline, die gerade wie eine Furie den leblosen Söldner in einen großen Haufen gelöcherten Käse verwandelte. Die Magierin war nicht gerade erpicht darauf, sich diese Frau zum Feind zu machen. Daher kramte sie in ihrem Geist die höflichsten Wörter zusammen, die sie finden konnte. "Habt Dank für das Angebot, aber... ich bin zufrieden. Mein Name ist Ivy. Ich kann euch helfen, die Taverne wieder aufzuräumen." Mit einem zaghaften Lächeln auf ihren Lippen verließ sie das Hinterzimmer rückwärts, den Blick dabei stets auf Angeline gerichtet in der Hoffnung, nicht ebenfalls zu einem Lochkäse verarbeitet zu werden.

    Mit schnellen Schritten machte sie sich auf den Weg zurück in die Taverne, um das von ihr in die Wege geleitete Chaos in Augenschein zu nehmen.

    Die Tür klemmte ein wenig, sie schob das alte Stück Holz mit ihrem ganzen Körpereinsatz nach vorne, sodass sie endlich eintreten konnte. Hinter der Tür lag ein bewusstloser Mann, dessen Schädel wohl kurz zuvor von einem Bierkrug erwischt wurde. Dieser Laden wirkte nun wie ein einziges Schlachtfeld, überall lagen alkoholisierte Kerle auf umgekippten Stühlen und Tischen, einer lag sogar auf dem Tresen. Einige konnten auch schon wieder stehen und humpelten zu irgendeinem Stuhl, auf dem sie sich ausruhen konnten. Der Boden war teilweise feucht und rutschig durch die verschütteten Getränke.

    Doch in all dem Chaos stach etwas hervor, was nicht zum Rest dieses Bildes passte. Ein zierliches, äußerst wohlhabend gekleidetes Wesen stand plötzlich mitten im Raum. Die junge Dame hatte blondes Haar, ihre Rüstung schien Schutz an den wichtigen Stellen zu bieten, ließ dabei aber auch einige, reizvolle Stellen unbedeckt. Für Ivy hatte ihre Erscheinung nur eines zu bedeuten: Sie musste sehr viel Reichtümer besitzen. Einen so makellosen Anblick was Kleidung und Rüstung betraf, hatte sie schon ewig nicht mehr gesehen. Die meisten Personen, die imstande waren so eine Tracht ihr Eigentum nennen zu dürfen, lebten als wohlhabende Fürsten in riesigen Anwesen mit zahlreichen, persönlichen Dienern.

    Vielleicht war das die Gelegenheit sich als Leibwächterin anzubieten. Sicherlich würde sie dafür reichlich belohnt werden. Immerhin war dieser Ort hier kein besonders sicherer Platz für junge Damen aus wohlhabenden Kreisen. Die Magierin fasste einen Entschluss und ging direkt auf sie zu. Vor ihr stehend, deutete sie eine leichte Verbeugung an. "Ivy, zu euren Diensten. Was treibt euch an diesen gefährlichen Ort? Ich möchte euch nicht verunsichern oder mich aufdrängen, aber wenn ihr es wünscht, könnte ich euch Geleitschutz geben auf eurer Reise. Eine Dame mit eurem Status sollte nicht alleine reisen." Anschließend ließ sie den Blick durch den Raum schweifen. "Vorher allerdings... sollte ich hier noch etwas aushelfen, das bin ich den Besitzern dieses Hauses schuldig."
    Neclord ist offline
  17. #397
    Legende Avatar von Annalena
    Registriert seit
    Oct 2011
    Ort
    Oberlausitz (Sachsen)
    Beiträge
    7.938
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen
    Das kleine Wesen huschte direkt in die Richtung der Elfe und diese war nicht gerade angetan von dieser Tatsache. Geschwind sprang Anlya auf eine Kiste, um bloß nicht in Berührung mit diesem Tier zu kommen. Das kleine Nagetier wirkte sehr neugierig, denn es stellte sich auf seine putzigen, kleinen Hinterbeine und schnupperte mit der stupsigen Nase nach neuartigen Gerüchen.

    Aufgebracht vom Lärm innerhalb der Höhle, kam plötzlich der Gorilla hinein, nachdem er zuvor den Holzwall ein wenig zur Seite geschoben hatte. Für die Elfe eine perfekte Gelegenheit, ihre Position noch weiter zu verbessern. Wieselflink hüpfte sie zum Chasind und kletterte an ihm empor, als wäre er eine Statue. Dieser wusste gar nicht wie ihm geschah. In Panik versetzt, verhinderte Anlya auch noch seine Sicht, als sie sich mit ihren Händen an seinem massiven Kopf festhielt. Für den Blutmagier war das die Chance. Frei von jeder Angst vor Nagetieren, riskierte er kurz einen Blick nach draußen, solange der Hüne abgelenkt war. Kein anderer Stammesangehöriger war in Sichtweite, scheinbar waren die Muskelberge sich sicher, dass eine Person für die Sicherung der Gefangenen ausreichen musste.

    Valgarius ging wieder hinein und wollte die Elfe nicht länger leiden lassen. Er beugte sich hinab zu der kleinen Ratte und diese ließ sich tatsächlich von ihm berühren. Er nahm das Pelzknäuel auf seine Hand und richtete sich wieder auf. Sein Vorhaben war simpel, der Magier wollte seiner Gefährtin lediglich zeigen, wie zahm diese Tiere doch waren. Voller stolz, wie ein Junge der seiner Mutter eine Errungenschaft präsentieren wollte, hielt er das Tier in seinen Händen. "Sieh nur A...Tamlen! Sie sind ganz zahm und so putz..." Das letzte Wort wurde sogleich unterbrochen, als das Nagetier seine Zähne im Zeigefinger des Blutmagiers versenkte. "Aaaahhh" Vom Schmerz ausgelöst, hallte der Schrei von Valgarius durch die Höhle. Das kleine, aber teuflische Pelzmonster hatte in seinen Finger gebissen und eine Blutung verursacht.

    Die Ratte rannte davon und machte sich auf die Höhle zu verlassen. Der Hüne hatte währenddessen wieder einigermaßen die Kontrolle über die Situation zurückerlangt. Anlya saß zwar noch auf seinen Schultern, aber immerhin konnte er ihre Hände von seinem Gesicht fernhalten. Doch in dem Moment war es für den Muskelberg bereits zu spät.

    Der Blutmagier nutzte die Gelegenheit und kanalisierte die Energie seines eigenen Blutes am Finger zu kleinen roten Kügelchen, die um seinen Zeigefinger kreisten und anschließend direkt in den Oberkörper des Chasind eindrangen. Der Hüne stand nun unter dem Befehl von Valgarius, wenn auch nicht lange, denn es war schwer den Willen dieses primitiven und riesigen Geschöpfes im Zaun zu halten. Der Gorilla packte Anlya vorsichtig an der Hüfte und setzte sie wieder runter. Daraufhin platzierte der Magier seine Hand am Rücken dieses haarigen Muskelberges, auch wenn ihm dabei sehr unwohl war, seine makellosen Handflächen auf diesem Ungeheuer zu platzieren. Aber auf diese Weise war es ihm besser möglich die Verbindung aufrecht zu erhalten und gleichzeitig einen vortrefflichen Sichtschutz für die anderen Chasind zu haben. Dann blickte er noch einmal zur Elfe. "Alles in Ordnung?! Kommt dicht an meinen Rücken heran, wir verschwinden hier!"

    [Bild: 5Py1YpLlAnyla.png]
    Die Elfe sah wie Valgarius die Höhle verließ. Mit erhöhter Panik schlang sie ihre Arme fester um den Chasind. Wie konnte er sie mit diesem Monster allein lassen? Und dann war da auch noch der Chasind. Dieser mutterte in seiner Sprache etwas und versuchte sich von Anlya zu befreien. Doch sie hatte einen Todesgriff um ihn.

    Sie war erleichtert als der Magier wieder zurückkam. Er hatte sie doch nicht im Stich gelassen. Doch dann geschah etwas Unglaubliches. Valgarius nahm die Ratte hoch. Sie wollte ihn vor der Hinterlist des Ungeheuers warnen. Doch es war zu spät. Sie biss zu. Nun stieß Anlya einen kleinen Schrei aus. Sie war so in Panik, dass es dem Chasind gelang ihre Arme zu lockern. Doch das nützte ihm nichts.

    Mit klopfenden Herzen sah Anlya wie der Magier einen Zauber wirkte. Sie unterdrückte einen Schrei als der Chasind sie plötzlich auf den Boden setzte. Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie auf die beiden Männer und trat automatisch einen Schritt zurück. Das haarige Ungeheuer war inzwischen aus der Höhle gelaufen.

    Anlya schluckte bevor sie langsam an Valgarius heran trat. Im Schutze des riesigen Chasind, und er war im Vergleich zu Anlya wirklich sehr groß, verließen sie die Höhle. Der Magier steuerte ihn durchs Lager. Anlya war unwohl bei dem Gedanken eine andere Person zu beherrschen. Das würde sie Valgarius, zumindest vorerst, aber nicht sagen. Vielleicht ergab sich später die Gelegenheit dazu. Doch zunächst hatten sie andere Probleme.

    Sie hatten gerade die Hälfte des Lagers geschafft als sich plötzlich eine Gruppe Männer auf sie zukam. Niemals würden sie ungesehen an denen vorbei kommen. Anlya blickte sich um. Hinter sich sah sie eine Tür, die zu einer größeren Hütte führte. Sie schickte ein Gebet zu den Schöpfern bevor sie Valgarius an seinem Arm packte und ihn in die Hütte zog. Niemand schien sie bemerkt zu haben. Sie hoffte nur, dass er oder der Chasind, den er kontrollierte, keinen Schaden erlitten haben. Sie wusste nicht was geschah wenn Blutmagie so plötzlich unterbrochen wurde.

    Sie legte ihr Ohr an die Tür um zu lauschen ob die Männer weg waren. Plötzlich räusperte sich jemand hinter ihr. Wie in Zeitlupe drehte sie sich um und erstarrte. Im Raum waren mehrere Wannen verteilt und einige dampften mit warmem Wasser. Anscheinend war es eine Art Badehaus. Doch das war es nicht, was Anlya erstarren ließ. Sie waren nicht allein. Im Raum waren fünf Männer. Fünf nackte Männer. Anlya erkannte sie, denn sie waren unter denen, die sie hierher gebracht hatten. Nur waren sie da nicht nackt. Jetzt waren sie sehr nackt und schienen keine Scheu zu haben ihre Nacktheit zu zeigen.

    Anlya spürte wie sie rot wurden. Sie blinzelte kurz doch die Männer waren immer noch nackt. „Wie seid ihr aus Eurer Zelle entkommen?“ Der Sprecher trat langsam auf sie zu. „Ihr seid nackt“, platzte es aus Anlya heraus. Der junge Mann blieb stehen und hob eine Augenbraue nach oben. „Nun, da wir ein Bad nehmen wollten ist es nur natürlich. Oder badet ihr mit Euren Sachen?“ Die Elfe schüttelte den Kopf. Plötzlich kam es in ihrem Gehirn an, dass sie nackte Männer anstarrte. Blitzschnell wirbelte sie mit hochrotem Kopf herum.

    Der Mann sprach wieder und sie konnte Belustigung in seiner Stimme hören. „Da ihr schon mal hier seid könnt ihr Zwei auch gleich ein Bad nehmen. Unsere Schamanin wäre sehr glücklich, wenn ihr ihr sauber gegenüber tretet. Keine Sorge. Ihr habt nichts, was wir noch nicht gesehen haben.“ Die anderen lachten. Doch Anlya erstarrte fassungslos. Wie konnte sie verhindern sich vor den Männern auszuziehen?
    Annalena ist offline
  18. #398
    Legende Avatar von Annalena
    Registriert seit
    Oct 2011
    Ort
    Oberlausitz (Sachsen)
    Beiträge
    7.938
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Önee-sama Beitrag anzeigen
    Emanuelle folgte einer kleinen Straße.
    Ich fasse es nicht! Wie konnte das geschehen...
    In Gedanken haderte er noch immer mit dem Schicksal, was ihm vor nicht ganz einem Tag einen Strich durch die Rechnung bei seinem üblichen Spielchen gemacht hatte.
    Wo war der Fehler gewesen? Wo hatte ich mich verraten?
    In Gedanken ging er alles nochmals durch.
    Es hatte so verheißungsvoll angefangen. Obwohl eine kleine Siedlung, hatte ein größerer Händler dort Rast gemacht. Nach kurzem Zögern hatte ich mir wie immer die schönsten Kleider und Unterwäsche zeigen lassen. Um sein Interesse zu wecken, habe ich sogar zwei Kleider gekauft und eine neue Kombination an reizvoller Kleidung für unten drunter... Und ab da hatte ich ihn doch schon um den Finger gewickelt!
    Er lächelte darüber, wie ab da alles so wie immer abzulaufen schien.
    Ich hatte wirklich für die Kleider bezahlt! Aber spätestens bei der sehr zuvorkommenden 'Kombination' für unten drunter, lief alles schon nach meinem Plan! Richtige Komplimente zur richtigen Zeit, ein paar verschmitzte Lacher zu seinen Avancen und gut dosierte blicke, die zugeworfen wurden... Am Ende hatte er meinen alten Kleider, die auch schon etwa 4 Wochen auf dem Buckel hatten noch mit in Anzahlung genommen und die seidene 'Köstlichkeit' wechselte umsonst in meinen Besitz gegen das Versprechen, ihm doch bei Speis und Trank noch heute Abend Gesellschaft zu leisten.
    Er schien auch keinen Verdacht geschöpft zu haben, dass ich eingewilligt hatte. Immerhin war er stattlich gewesen, gut gebaut und sehr gepflegt. So hat er es nur als natürlich hingenommen, dass eine Dame an ihm Interesse zeigt. Zudem hat er bestimmt gedacht, dass er mit mir den 'Fang des Monats' landen würde...
    So weit, so gut. Anschließend nahm er mich mit zu einem Wirtshaus, dass er komplett für sich alleine gemietet hatte für eine ganze Nacht. Zugegen waren also neben ihm nur noch der Wirt und zwei Leibwächter - finster dreinblickende Grobiane...

    Emanuelle schauderte sich kurz bei der Erinnerung daran, wie ungepflegt sie ausgesehen hatten und dachte dann weiter nach.
    Aber damit hatte ich ungefähr gerechnet - sonst hätte er als Händler niemals solch ein Sortiment gehabt! Genügend schüchterne Blicke, ein paar gezielte Berührungen beim Essen und dann darauf achten, dass er trinkt und stetigen Nachschub hat, während ich nur einen einzigen Kelch mir selber gönne...
    Ihm charmant aufs Zimmer helfen. Er sorgt allein dafür, dass die Grobiane auch ja nicht mitkommen sollen. Ihm aufs Bett helfen und dann mit der neuen Unterwäsche kurz aus seinem Sichtfeld verschwinden, um sie anzulegen..
    .

    Er versuchte sich jetzt genauestens zu erinnern.
    Ich habe routiniert alles wie immer getan: Peinlichst genau drauf geachtet, dass nix mein wahres Ich verrät! Und trotzdem so verführerisch wie immer zu wirken! Mit der Gewissheit, alles richtig gemacht zu haben, bin ich zurück, habe die Weinflasche, die er aufs Zimmer mitgenommen hatte, ergriffen und bin zu ihm, um ihm alkoholisch den Rest zu geben...
    Aber kaum saß ich auf dem Bett, rief er auch schon plötzlich lauthals "Ein Kerl! Ein Kerl!"

    Ab da war es für Emanuelle wie in einem Alptraum: Wie er erst noch fassungslos da gesessen hatte und wertvolle Sekunden vergeudet hatte. Wie er dann doch aufgesprungen und Richtung seiner Habseligkeiten bei seinem Rucksack gesprintet war...
    Gott sei Dank wie immer dran gedacht, alles für eine eventuelle Flucht beisammen zu haben!
    Er schmiss sich gerade den Rucksack über die Schulter, an dem auch die Stiefel und die Schulterpolster befestigt gewesen waren und griff nach Rüstung und seinem Schwert, als die Grobiane durch die Tür kamen.
    Einziger Ausweg war durch ein offenes Fenster zu springen - Gott sei Dank waren sie im Erdgeschoss gewesen! Dennoch musste er einige Zeit in seiner leichten Bekleidung durch die Nacht rennen, ehe er sicher sein konnte, seine Verfolger abgeschüttelt zu haben...
    Dann hatte er die Rüstung angelegt und war weiter gezogen...
    Die ganze Nacht hindurch! Als wenn ich da draußen in Büschen schlafen würde!
    Selbst als die Sonne aufgegangen war, setzte Emanuelle seinen Fußmarsch fort, bis die Sonne kräftig genug schien und er eine geeignete Stelle fand, wo er sich um sein Äußeres kümmern konnte!
    Welch ein Desaster!
    Stunden hatte er gebraucht, mit seinem Pflegeset unter diesen Umständen seine Frisur wieder herzustellen und seine Füße zu reinigen - so weit, bis er es mit seinem Gewissen vereinbaren konnte und sein Äußeres als 'repräsentabel' einstufte!
    Als er Alles wieder fein säuberlich wegpackte, erlebte er den nächsten Rückschlag - sein Beutel mit all seinem Geld war fort!
    Trotz intensiver Suche blieb es verschollen...
    Eine Tragödie unermesslichen Ausmaßes hat mir das Schicksal letzte Nacht gespielt...
    Wo auch immer das Geld verschwunden ist, es ändert nichts an der Tatsache, dass ich, nun, pleite bin!

    Den Gedanken, dass er ja eins seiner Kleider verkaufen könnte - den schob er WEIT von sich!

    Eine ganze Weile nun lief Emanuelle jetzt schon auf einer kleinen Straße, die wohl grob in die Richtung von Denerim führte. Er legte sich die Stadt als 'Fernziel' in Gedanken zurecht, wusste er doch, in der hauptstadt gab es genügend Reiche, bei denen er sich mit Geld wieder ordentlich eindecken konnte. Jedoch erforderten seine unmittelbaren Umstände eine Zuwendung seinerseits: Die Sonne war schon wieder untergegangen und er wanderte jetzt schon eine gewisse Zeit auf dieser Straße - ohne auch nur irgendwem begegnet zu sein!
    Wo bei allen Dämonen, dem Erbauer, Andraste und sonst irgendwem BIN ich hier bloß...
    Etwas missmutig schritt er weiter voran, ehe neue Gedanken aufkeimten.
    Ein königliches... oder sagen wir fürstliches Gasthaus würde mir ja schon genügen! Es darf von mir aus auch von Zwergen-Elfen-Bastarden geführt werden - Hauptsache, es gibt dort, sagen wir mal, mittelreiche Anwesenden! Irgendwem, dem ich das Geld aus der Tasche ziehen kann, der mich bewirtet und der sich schließlich volltrunken abschieben lässt...
    ALLES, nur nicht noch eine Nacht hier draußen!

    Er schauderte beim dem Gedanken daran, was eine zusätzliche Nacht mit seinem Äußeren machen würde.
    Ok, vom Gefühl her bin ich noch für mindestens drei Tage vor ersten Härchen am Körper sicher. Gut, dass ich in der Hinsicht schon immer einen echt kleinen Haarwuchs nur hatte! Aber, noch eine durchgemachte Nacht würde mein Gesicht ruinieren!
    Ein Bild mit großen Augenringen und Krähenfüßen kam im in den Sinn, was er schnell wieder wegschüttelte.
    Es hilft nichts ich-
    Plötzlich hielt er inne. Da, er konnte ganz leicht ein kleines Licht ausmachen! Wenn er Glück hatte, eine Fackel einer Siedlung!
    Sofort ging er mit neuem Elan voran, da sich endlich das Schicksal wohl wieder erkenntlich zeigen wollte...
    Dachte er zumindest solange, bis er Nahe genug heran war, um mehr von der Siedlung zu erkennen.
    Das ist ein... Hinterwäldlerdorf...
    Er sah sich etwas genauer um, immer noch nicht ganz die Siedlung betreten.
    Das beste, was ich hier finden werde, sind wahrscheinlich ein Haufen Bauern und irgendwelche Milizionäre... Hah... Wenigstens käme mir dass entgegen, denn für die gehobeneren Ziele bin ich im Moment nicht eines Blickes würdig!
    In diesem... Kaff... kann ich aber zumindest schon in der ersten Nacht wahrscheinlich mindestens die Hälfte aller Männer verführen, mit der Versprechung, mich heiraten zu wollen und mir ein Haus zu schenken...

    Etwas langsamer ging er weiter, bis er etwas erblickte, was nach einem Gasthaus aussah. Bestimmt nicht wie etwas, was seine erste... oder besser noch, dritte Wahl gewesen wäre! Dennoch blieb nichts anderes übrig, wollte er nicht noch eine Nacht im Freien verbringen.
    Also näherte er sich dem Gasthaus oder besser, der Taverne, bis er Lärm vernahm.
    Hah... auch das noch... eine Kneipenschlägerei! Das beschränkt mich noch einmal...
    Er blieb stehen und überlegte kurz.
    Also, folgender Plan: Warten, bis sich der Lärm gelegt hat. Dann hinein und dem am besten aussehenden, der noch steht, mich anbiedern und ihn umgarnen! Als Sieger und bestimmt schon etwas angetrunken, sollte es für ihn der glücklichste Moment im Leben sein, mich als Gesellschaft zu haben! Gutes Essen und Getränke abstauben, dann für eine Übernachtungsmöglichkeit sorgen!
    Während Emanuelle also darauf wartete, dass der Lärm nachließ, zupfte er nochmals seine Kleidung und insbesondere die 'wichtigen stellen' zurecht.
    Wahrscheinlich werde ich mir einige Grabscher Richtung Po und 'Busen' auch noch gefallen lassen müssen...
    Allein der Gedanke widerte ihn schon an.
    Was man nicht alles tut, nur um der Wildnis zu entgehen!
    Nachdem er alles gecheckt hatte, ob es richtig saß und sich gut anfühlte, vernahm er, dass der Lärm nach ließ. Gleichzeitig widerstand er der Versuchung, seine Frisur zurecht zu machen - das hätte doch nur mehr Schaden als Nutzen in dieser Dunkelheit, die nur von wenigen Fackeln durchbrochen wurde, angerichtet.
    Als vollständige Ruhe einkehrte, setzte er ein leichtes Lächeln auf und machte sich daran, das Gasthaus zu betreten.
    Schließlich schritt er durch die Tür und sah sich um - dabei weiterhin die Rolle einer hübschen und gehobenen Reisenden in schöner, aber auch 'knapper' Rüstung aufrechterhaltend.
    Dennoch kostete es ihn einiges an Mühe, diese Rolle zu wahren, zumindest innerlich, denn was er erblickte, stimmte ihn nicht gerade fröhlich: Einheimische und dazu noch Söldner lagen größtenteils am Boden verstreut. Die Wenigen, die noch auf den Beinen waren, waren mit sich selbst beschäftigt oder halfen einem Kameraden.
    Für die hier erscheine ich nicht nur wie eine Prinzessin - die hier halten mich wahrscheinlich gleich für Andraste selbst!
    Neben diesem Gedanken, sah er sich in der Taverne um und suchte nach einer Person, der er sich andichten konnte...


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen
    Der Schock über das vorangegangene Ereignis schien der Frau noch immer etwas am Leib zu kleben, verständlicherweise. Doch immerhin war es der Freibeuterin und dem Fremden nun gelungen, ihr zu Hilfe zu eilen. Nicht auszudenken, was alles hätte passieren können. Vor allem, wie viel Geld ihr dabei hätte abhanden kommen können, wenn das zu rettende Ziel bereits getötet wurde. Was für eiskalte Gedanken du doch hast, goldgeiles Luder! Schimpfte sie innerlich. Sie musste vorsichtig sein und ihr Verlangen nach Reichtum nicht über die moralischen Werte schieben, hin und wieder jedoch, war dieses Vorhaben einfach nur zum Scheitern verurteilt. Sobald sie die funkelnden Münzen durch die Lichteinstrahlung aufblitzen sieht, fährt ihre Zunge über ihre vollen Lippen als wenn sie einen reich gedeckten Tisch mit den köstlichsten Speisen aus Orlais vor sich stehen hat.

    Aber genug der Träumerei, für den Moment. Die dunkelhaarige Frau ging zu ihrem erledigten Peiniger und die folgenden Taten vermittelten der Magierin schnell den Eindruck, dass man mit dieser Dame nicht scherzen sollte. Mehrere Stiche gingen auf den leblosen Körper nieder. Ivy ging ein paar Schritte nach hinten um ihr zu verdeutlichen, dass sie ihrem Vorhaben nicht im Wege steht. Die selbsternannte Seeräuberin konnte es gut nachvollziehen, sie selbst wusste wie es ist, eins der wenigen weiblichen Geschöpfe in einer Gesellschaft lauter Männer zu sein.
    Der Fremde, der der Besitzer des Hauses zu sein schien, richtete sich anschließend mit ein paar dankenden Worten an Ivy. Bernhard und Angeline waren ihre Namen, ein entzückendes Pärchen, so dachte sie.

    Als Bernhard das Wort "anbieten" erwähnte, kam wieder dieser funkelnde Glanz in ihren Augen. Doch dann wandte sie ihren Blick wieder zu Angeline, die gerade wie eine Furie den leblosen Söldner in einen großen Haufen gelöcherten Käse verwandelte. Die Magierin war nicht gerade erpicht darauf, sich diese Frau zum Feind zu machen. Daher kramte sie in ihrem Geist die höflichsten Wörter zusammen, die sie finden konnte. "Habt Dank für das Angebot, aber... ich bin zufrieden. Mein Name ist Ivy. Ich kann euch helfen, die Taverne wieder aufzuräumen." Mit einem zaghaften Lächeln auf ihren Lippen verließ sie das Hinterzimmer rückwärts, den Blick dabei stets auf Angeline gerichtet in der Hoffnung, nicht ebenfalls zu einem Lochkäse verarbeitet zu werden.

    Mit schnellen Schritten machte sie sich auf den Weg zurück in die Taverne, um das von ihr in die Wege geleitete Chaos in Augenschein zu nehmen.

    Die Tür klemmte ein wenig, sie schob das alte Stück Holz mit ihrem ganzen Körpereinsatz nach vorne, sodass sie endlich eintreten konnte. Hinter der Tür lag ein bewusstloser Mann, dessen Schädel wohl kurz zuvor von einem Bierkrug erwischt wurde. Dieser Laden wirkte nun wie ein einziges Schlachtfeld, überall lagen alkoholisierte Kerle auf umgekippten Stühlen und Tischen, einer lag sogar auf dem Tresen. Einige konnten auch schon wieder stehen und humpelten zu irgendeinem Stuhl, auf dem sie sich ausruhen konnten. Der Boden war teilweise feucht und rutschig durch die verschütteten Getränke.

    Doch in all dem Chaos stach etwas hervor, was nicht zum Rest dieses Bildes passte. Ein zierliches, äußerst wohlhabend gekleidetes Wesen stand plötzlich mitten im Raum. Die junge Dame hatte blondes Haar, ihre Rüstung schien Schutz an den wichtigen Stellen zu bieten, ließ dabei aber auch einige, reizvolle Stellen unbedeckt. Für Ivy hatte ihre Erscheinung nur eines zu bedeuten: Sie musste sehr viel Reichtümer besitzen. Einen so makellosen Anblick was Kleidung und Rüstung betraf, hatte sie schon ewig nicht mehr gesehen. Die meisten Personen, die imstande waren so eine Tracht ihr Eigentum nennen zu dürfen, lebten als wohlhabende Fürsten in riesigen Anwesen mit zahlreichen, persönlichen Dienern.

    Vielleicht war das die Gelegenheit sich als Leibwächterin anzubieten. Sicherlich würde sie dafür reichlich belohnt werden. Immerhin war dieser Ort hier kein besonders sicherer Platz für junge Damen aus wohlhabenden Kreisen. Die Magierin fasste einen Entschluss und ging direkt auf sie zu. Vor ihr stehend, deutete sie eine leichte Verbeugung an. "Ivy, zu euren Diensten. Was treibt euch an diesen gefährlichen Ort? Ich möchte euch nicht verunsichern oder mich aufdrängen, aber wenn ihr es wünscht, könnte ich euch Geleitschutz geben auf eurer Reise. Eine Dame mit eurem Status sollte nicht alleine reisen." Anschließend ließ sie den Blick durch den Raum schweifen. "Vorher allerdings... sollte ich hier noch etwas aushelfen, das bin ich den Besitzern dieses Hauses schuldig."

    [Bild: Angeline_klein.jpg] [Bild: DILvRZyU25hzTefBernhard_klein.jpg]
    Bernhard blickte der jungen Dame nach als sie sich vorsichtig aus dem Zimmer entfernte. Er drehte sich zu Angeline um, die immer noch sehr aufgebracht war. „Angeline…“ Sie wirbelte herum und dabei spritzen ein paar Blutstropfen von ihrer Klinge. Abwehrend hob er die Hände.

    Angeline war noch immer vom Adrenalin aufgepumpt. Sie atmete mehrmals tief ein und aus. Aus einer kleinen Tasche, die sie unter ihrem Rock befestigt hatte, nahm sie ein kleines Tuch. Damit putzte sie sorgfältig ihre Klinge sauber. „Was nun, Bernhard?“ Ihre Stimme war ruhig. Nichts deutete darauf hin, dass sie gerade eine Leiche malträtiert hatte. Bernhard lächelte sie an. „Die junge Dame, die uns geholfen hatte, ist in die Gaststube gegangen um dort mit dem Aufräumen anzufangen. Du solltest ihr folgen. Sie wollte nichts für ihre Hilfe, doch ich kann nicht zulassen ihr nichts zu geben. Ich werde in niemandes Schuld stehen.“ Angeline nickte und strahlte ihn an. „Ich mache mich sofort auf den Weg.“ Sie drehte sich um, befestigte ihren Dolch an ihrem Oberschenkel und machte sich auf den Weg. Bevor sie durch die Tür trat rief ihr Bernhard noch etwas zu. „Keine weiteren Toten, Angeline.“ Angeline drehte sich nicht um als sie kurz winkte. „Spielverderber.“ Bernhard lachte nur laut.

    Sobald Angeline verschwunden war ging Bernhard zu dem kleinen Tisch in der Ecke. Mühelos schob er ihn beiseite. Er hob den Teppich an, auf dem der Schreibtisch stand. Darunter befand sich eine Falltür, die er öffnete. Von unten war leises Fiepen zu hören. „Ganz ruhig meine pelzigen Freunde. Ihr könnt heute ein Festmahl abhalten.“ Es machte etwas Mühe die Leiche des Söldners zu der Falltür zu ziehen, doch Bernhard hatte einige Übung darin und es dauerte nicht lang. Bevor er den leblosen Körper in die Tiefe warf nahm er noch das Säckchen mit Gold vom Gürtel. Das Fiepen wurde lauter als die Leiche unten aufschlug und er grinste zufrieden. Nachdem er Teppich und Tisch wieder ordentlich hergerichtet hatte, beseitigte er mit einer speziellen Lösung die Blutflecken vom Boden.

    Kritisch begutachtete er seine Kleidung. Sie war auch mit Blutspritzern bedeckt. Leicht seufzend wechselte er die Kleidung. Seine Gäste, falls noch welche da waren, sollten ihn nicht mit der beschmutzten Kleidung sehen. Nachdem er mit allem zufrieden war folgte er Angeline in die Gaststube.


    Angeline betrat die Gaststube durch die offene Tür und erstarrte. Es war das reinste Chaos. Der grabschende Söldner kam in ihr Blickfeld und sie explodierte. „DU PERVERSES STÜCK OGERSCHEISSE. RAUS! RAUS AUS MEINER GASTSTUBE BEVOR ICH MICH VERGESSE.“ Der Perversling humpelte drei Schritte zurück. Doch das war ihr nicht schnell genug. Akkurat und schnell trat sie zu. Anstatt zu Boden zu gehen krümmte er sich mit einem hohen Schrei. Angeline nutzte die Gelegenheit, stampfte zur Vordertür und riss sie auf. Der Perversling stand nicht weit von der Tür entfernt und mit einem Tritt in seinen Hintern beförderte Angeline ihn hinaus. Er landete mit dem Gesicht nach unten im Matsch.

    Sie wirbelte herum und schnappte sich eine Waffe eh einen Besen. Ihre Stammgäste legten schweigend Geld auf den Tresen und verdünnisierten sich. Angeline war angepisst und keiner wollte sich mit ihr anlegen, wenn sie so ist. Die Söldner schauten irritiert umher. „Wo ist der Boss?“, fragte einer von ihnen. Die Ungläubigen ahnten nicht in welcher Gefahr sie schwebten. „Weg und ihr verschwindet jetzt auch.“ Angeline funkelte die Männer wütend an. Überraschenderweise gehorchten die Söldner und verließen die Gaststube. Sie wussten wohl nicht so recht wie sie mit so einer Frau umgehen sollten.

    Angeline stellte den Besen weg und klatschte zufrieden in die Hände. „Das wäre erledigt“, sagte sie fröhlich. Sie drehte sich um und sah zwei Frauen. Eine war die junge Frau, Ivy wenn sie sich richtig erinnerte, die ihr geholfen hatte. Die andere kannte sie nicht. Sie war hübsch, dass musste sie zugeben. Ihre Kleidung war edel und die Frau selbst war sehr gepflegt. Doch sie hatte keinen Nerv für Gäste. „Das galt auch für Euch, Püppchen. Also raus jetzt.“ Sie zeigte auf die Tür. Doch bevor sie die blonde Frau aus der Gaststube werfen konnte tauchte Bernhard auf. „Angeline!“

    Bernhard trat näher heran. Er hatte die leere Gaststube bemerkt und richtig geschlussfolgert, dass Angeline alle rausgeworfen hatte. Zwei junge Damen waren allerdings noch anwesend und er lächelte erfreut, als er sah, dass Ivy noch da war. Er wandte sich an die blonde Frau. „Verzeiht bitte das Verhalten von Angeline. Sie hatte einen schweren Tag. Als Entschuldigung lade ich Euch zu Speis und Trank ein.“ Er drehte sich nun zu Ivy. „Das gilt natürlich auch für Euch, Ivy. Ich werde Euch nie vergessen, was Ihr für Angeline getan habt.“

    Angeline schaute Bernhard verwundert an. Wieso war er so nett zu diesem Püppchen? Ivy konnte sie verstehen, aber die blonde Frau? Dann fiel ihr es wie Schuppen von den Augen. War er an ihr interessiert? Sie lächelte leicht bei den Gedanken. Sie hatte Bernhard noch nie mit einer Frau gesehen. Sie dachte immer, dass er auf Männer stehe und sich schämte es zuzugeben. Doch zum ersten Mal sah sie ihn interessiert an einer Frau. Sie würde dem nicht im Wege stehen. Bernhard war ein so guter Freund und verdiente nur das Beste. Strahlend wandte sie sich nun an das blonde Püppchen. „Willkommen in der Blinzelnden Katze verehrte Dame. Nehmt Platz.“

    Sie sah sich um und entdeckte noch einen Tisch, der unversehrt war. Zwei Stühle waren rasch gefunden und sie winkte die beiden Frauen heran. „Bernhard bringt euch sofort den besten Wein. Natürlich geht er aufs Haus. Außerdem mache ich mich sofort daran euch ein leckeres Mahl zuzubereiten.“ Sie wirbelte herum und verschwand in der Küche. Das qualvolle Stöhnen von Bernhard hörte sie nicht oder sie ignorierte es.
    Annalena ist offline
  19. #399
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
    Registriert seit
    Feb 2013
    Ort
    *** World of Warships ***
    Beiträge
    9.859
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen
    [Bild: ivy_2.png]

    Der Schock über das vorangegangene Ereignis schien der Frau noch immer etwas am Leib zu kleben, verständlicherweise. Doch immerhin war es der Freibeuterin und dem Fremden nun gelungen, ihr zu Hilfe zu eilen. Nicht auszudenken, was alles hätte passieren können. Vor allem, wie viel Geld ihr dabei hätte abhanden kommen können, wenn das zu rettende Ziel bereits getötet wurde. Was für eiskalte Gedanken du doch hast, goldgeiles Luder! Schimpfte sie innerlich. Sie musste vorsichtig sein und ihr Verlangen nach Reichtum nicht über die moralischen Werte schieben, hin und wieder jedoch, war dieses Vorhaben einfach nur zum Scheitern verurteilt. Sobald sie die funkelnden Münzen durch die Lichteinstrahlung aufblitzen sieht, fährt ihre Zunge über ihre vollen Lippen als wenn sie einen reich gedeckten Tisch mit den köstlichsten Speisen aus Orlais vor sich stehen hat.

    Aber genug der Träumerei, für den Moment. Die dunkelhaarige Frau ging zu ihrem erledigten Peiniger und die folgenden Taten vermittelten der Magierin schnell den Eindruck, dass man mit dieser Dame nicht scherzen sollte. Mehrere Stiche gingen auf den leblosen Körper nieder. Ivy ging ein paar Schritte nach hinten um ihr zu verdeutlichen, dass sie ihrem Vorhaben nicht im Wege steht. Die selbsternannte Seeräuberin konnte es gut nachvollziehen, sie selbst wusste wie es ist, eins der wenigen weiblichen Geschöpfe in einer Gesellschaft lauter Männer zu sein.
    Der Fremde, der der Besitzer des Hauses zu sein schien, richtete sich anschließend mit ein paar dankenden Worten an Ivy. Bernhard und Angeline waren ihre Namen, ein entzückendes Pärchen, so dachte sie.

    Als Bernhard das Wort "anbieten" erwähnte, kam wieder dieser funkelnde Glanz in ihren Augen. Doch dann wandte sie ihren Blick wieder zu Angeline, die gerade wie eine Furie den leblosen Söldner in einen großen Haufen gelöcherten Käse verwandelte. Die Magierin war nicht gerade erpicht darauf, sich diese Frau zum Feind zu machen. Daher kramte sie in ihrem Geist die höflichsten Wörter zusammen, die sie finden konnte. "Habt Dank für das Angebot, aber... ich bin zufrieden. Mein Name ist Ivy. Ich kann euch helfen, die Taverne wieder aufzuräumen." Mit einem zaghaften Lächeln auf ihren Lippen verließ sie das Hinterzimmer rückwärts, den Blick dabei stets auf Angeline gerichtet in der Hoffnung, nicht ebenfalls zu einem Lochkäse verarbeitet zu werden.

    Mit schnellen Schritten machte sie sich auf den Weg zurück in die Taverne, um das von ihr in die Wege geleitete Chaos in Augenschein zu nehmen.

    Die Tür klemmte ein wenig, sie schob das alte Stück Holz mit ihrem ganzen Körpereinsatz nach vorne, sodass sie endlich eintreten konnte. Hinter der Tür lag ein bewusstloser Mann, dessen Schädel wohl kurz zuvor von einem Bierkrug erwischt wurde. Dieser Laden wirkte nun wie ein einziges Schlachtfeld, überall lagen alkoholisierte Kerle auf umgekippten Stühlen und Tischen, einer lag sogar auf dem Tresen. Einige konnten auch schon wieder stehen und humpelten zu irgendeinem Stuhl, auf dem sie sich ausruhen konnten. Der Boden war teilweise feucht und rutschig durch die verschütteten Getränke.

    Doch in all dem Chaos stach etwas hervor, was nicht zum Rest dieses Bildes passte. Ein zierliches, äußerst wohlhabend gekleidetes Wesen stand plötzlich mitten im Raum. Die junge Dame hatte blondes Haar, ihre Rüstung schien Schutz an den wichtigen Stellen zu bieten, ließ dabei aber auch einige, reizvolle Stellen unbedeckt. Für Ivy hatte ihre Erscheinung nur eines zu bedeuten: Sie musste sehr viel Reichtümer besitzen. Einen so makellosen Anblick was Kleidung und Rüstung betraf, hatte sie schon ewig nicht mehr gesehen. Die meisten Personen, die imstande waren so eine Tracht ihr Eigentum nennen zu dürfen, lebten als wohlhabende Fürsten in riesigen Anwesen mit zahlreichen, persönlichen Dienern.

    Vielleicht war das die Gelegenheit sich als Leibwächterin anzubieten. Sicherlich würde sie dafür reichlich belohnt werden. Immerhin war dieser Ort hier kein besonders sicherer Platz für junge Damen aus wohlhabenden Kreisen. Die Magierin fasste einen Entschluss und ging direkt auf sie zu. Vor ihr stehend, deutete sie eine leichte Verbeugung an. "Ivy, zu euren Diensten. Was treibt euch an diesen gefährlichen Ort? Ich möchte euch nicht verunsichern oder mich aufdrängen, aber wenn ihr es wünscht, könnte ich euch Geleitschutz geben auf eurer Reise. Eine Dame mit eurem Status sollte nicht alleine reisen." Anschließend ließ sie den Blick durch den Raum schweifen. "Vorher allerdings... sollte ich hier noch etwas aushelfen, das bin ich den Besitzern dieses Hauses schuldig."


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: Angeline_klein.jpg] [Bild: DILvRZyU25hzTefBernhard_klein.jpg]
    Bernhard blickte der jungen Dame nach als sie sich vorsichtig aus dem Zimmer entfernte. Er drehte sich zu Angeline um, die immer noch sehr aufgebracht war. „Angeline…“ Sie wirbelte herum und dabei spritzen ein paar Blutstropfen von ihrer Klinge. Abwehrend hob er die Hände.

    Angeline war noch immer vom Adrenalin aufgepumpt. Sie atmete mehrmals tief ein und aus. Aus einer kleinen Tasche, die sie unter ihrem Rock befestigt hatte, nahm sie ein kleines Tuch. Damit putzte sie sorgfältig ihre Klinge sauber. „Was nun, Bernhard?“ Ihre Stimme war ruhig. Nichts deutete darauf hin, dass sie gerade eine Leiche malträtiert hatte. Bernhard lächelte sie an. „Die junge Dame, die uns geholfen hatte, ist in die Gaststube gegangen um dort mit dem Aufräumen anzufangen. Du solltest ihr folgen. Sie wollte nichts für ihre Hilfe, doch ich kann nicht zulassen ihr nichts zu geben. Ich werde in niemandes Schuld stehen.“ Angeline nickte und strahlte ihn an. „Ich mache mich sofort auf den Weg.“ Sie drehte sich um, befestigte ihren Dolch an ihrem Oberschenkel und machte sich auf den Weg. Bevor sie durch die Tür trat rief ihr Bernhard noch etwas zu. „Keine weiteren Toten, Angeline.“ Angeline drehte sich nicht um als sie kurz winkte. „Spielverderber.“ Bernhard lachte nur laut.

    Sobald Angeline verschwunden war ging Bernhard zu dem kleinen Tisch in der Ecke. Mühelos schob er ihn beiseite. Er hob den Teppich an, auf dem der Schreibtisch stand. Darunter befand sich eine Falltür, die er öffnete. Von unten war leises Fiepen zu hören. „Ganz ruhig meine pelzigen Freunde. Ihr könnt heute ein Festmahl abhalten.“ Es machte etwas Mühe die Leiche des Söldners zu der Falltür zu ziehen, doch Bernhard hatte einige Übung darin und es dauerte nicht lang. Bevor er den leblosen Körper in die Tiefe warf nahm er noch das Säckchen mit Gold vom Gürtel. Das Fiepen wurde lauter als die Leiche unten aufschlug und er grinste zufrieden. Nachdem er Teppich und Tisch wieder ordentlich hergerichtet hatte, beseitigte er mit einer speziellen Lösung die Blutflecken vom Boden.

    Kritisch begutachtete er seine Kleidung. Sie war auch mit Blutspritzern bedeckt. Leicht seufzend wechselte er die Kleidung. Seine Gäste, falls noch welche da waren, sollten ihn nicht mit der beschmutzten Kleidung sehen. Nachdem er mit allem zufrieden war folgte er Angeline in die Gaststube.


    Angeline betrat die Gaststube durch die offene Tür und erstarrte. Es war das reinste Chaos. Der grabschende Söldner kam in ihr Blickfeld und sie explodierte. „DU PERVERSES STÜCK OGERSCHEISSE. RAUS! RAUS AUS MEINER GASTSTUBE BEVOR ICH MICH VERGESSE.“ Der Perversling humpelte drei Schritte zurück. Doch das war ihr nicht schnell genug. Akkurat und schnell trat sie zu. Anstatt zu Boden zu gehen krümmte er sich mit einem hohen Schrei. Angeline nutzte die Gelegenheit, stampfte zur Vordertür und riss sie auf. Der Perversling stand nicht weit von der Tür entfernt und mit einem Tritt in seinen Hintern beförderte Angeline ihn hinaus. Er landete mit dem Gesicht nach unten im Matsch.

    Sie wirbelte herum und schnappte sich eine Waffe eh einen Besen. Ihre Stammgäste legten schweigend Geld auf den Tresen und verdünnisierten sich. Angeline war angepisst und keiner wollte sich mit ihr anlegen, wenn sie so ist. Die Söldner schauten irritiert umher. „Wo ist der Boss?“, fragte einer von ihnen. Die Ungläubigen ahnten nicht in welcher Gefahr sie schwebten. „Weg und ihr verschwindet jetzt auch.“ Angeline funkelte die Männer wütend an. Überraschenderweise gehorchten die Söldner und verließen die Gaststube. Sie wussten wohl nicht so recht wie sie mit so einer Frau umgehen sollten.

    Angeline stellte den Besen weg und klatschte zufrieden in die Hände. „Das wäre erledigt“, sagte sie fröhlich. Sie drehte sich um und sah zwei Frauen. Eine war die junge Frau, Ivy wenn sie sich richtig erinnerte, die ihr geholfen hatte. Die andere kannte sie nicht. Sie war hübsch, dass musste sie zugeben. Ihre Kleidung war edel und die Frau selbst war sehr gepflegt. Doch sie hatte keinen Nerv für Gäste. „Das galt auch für Euch, Püppchen. Also raus jetzt.“ Sie zeigte auf die Tür. Doch bevor sie die blonde Frau aus der Gaststube werfen konnte tauchte Bernhard auf. „Angeline!“

    Bernhard trat näher heran. Er hatte die leere Gaststube bemerkt und richtig geschlussfolgert, dass Angeline alle rausgeworfen hatte. Zwei junge Damen waren allerdings noch anwesend und er lächelte erfreut, als er sah, dass Ivy noch da war. Er wandte sich an die blonde Frau. „Verzeiht bitte das Verhalten von Angeline. Sie hatte einen schweren Tag. Als Entschuldigung lade ich Euch zu Speis und Trank ein.“ Er drehte sich nun zu Ivy. „Das gilt natürlich auch für Euch, Ivy. Ich werde Euch nie vergessen, was Ihr für Angeline getan habt.“

    Angeline schaute Bernhard verwundert an. Wieso war er so nett zu diesem Püppchen? Ivy konnte sie verstehen, aber die blonde Frau? Dann fiel ihr es wie Schuppen von den Augen. War er an ihr interessiert? Sie lächelte leicht bei den Gedanken. Sie hatte Bernhard noch nie mit einer Frau gesehen. Sie dachte immer, dass er auf Männer stehe und sich schämte es zuzugeben. Doch zum ersten Mal sah sie ihn interessiert an einer Frau. Sie würde dem nicht im Wege stehen. Bernhard war ein so guter Freund und verdiente nur das Beste. Strahlend wandte sie sich nun an das blonde Püppchen. „Willkommen in der Blinzelnden Katze verehrte Dame. Nehmt Platz.“

    Sie sah sich um und entdeckte noch einen Tisch, der unversehrt war. Zwei Stühle waren rasch gefunden und sie winkte die beiden Frauen heran. „Bernhard bringt euch sofort den besten Wein. Natürlich geht er aufs Haus. Außerdem mache ich mich sofort daran euch ein leckeres Mahl zuzubereiten.“ Sie wirbelte herum und verschwand in der Küche. Das qualvolle Stöhnen von Bernhard hörte sie nicht oder sie ignorierte es.


    [Bild: Emanuelle___ava.jpg]

    Emanuelle sah sich also um, dabei immer 'Plan A: Ich dichte mich jemanden an, auf dass er mich eine Nacht durchfüttert' folgend in Gedanken. Nur irgendwie konnte er sich nicht überwinden, einen der Kandidaten in dieser Taverne als würdig genug für Plan A zu befinden.
    Der - Einheimischer, zu abgewrackt. Der - Söldner, zu mitgenommen. Der - Söldner, fasst mich bestimmt nur grob an.
    Das ließ ihn innerlich erschauern, dennoch behielt er äußerlich seine Grazie bei. Er sammelte sich kurz und begann dann, sich bemerkbar zu machen.
    "Gu-"
    Nur um seinen Gruß in die Runde wieder hinunter zu schlucken! Eine weitere Person, die den Raum betrat, erhaschte sofort seine Aufmerksamkeit, ohne dass er es sich groß anmerken ließ. Eine junge Frau, ungewöhnlich bekleidet hatte den Raum betreten. Zusammen mit ihrer Kleidung, die offensichtlich an eine Piratin erinner sollte, hatte sie ungewöhnlich gefärbte Haare, die sie fast sofort zu einem Blickfang machten. Für Emanuelle aber zählten vor allem ihre weiblichen Reize, wovon sie einige hatte.
    Eine neue Möglichkeit? Plan B: Ich spiele eine Nacht lang mit dieser exotischen Schönheit!
    Sofort war sein Spieltrieb geweckt! Umso mehr, als die Frau direkt auf ihn zukam, versetzte es ihn doch in freudige Erregung.
    "Ivy, zu euren Diensten. Was treibt euch an diesen gefährlichen Ort? Ich möchte euch nicht verunsichern oder mich aufdrängen, aber wenn ihr es wünscht, könnte ich euch Geleitschutz geben auf eurer Reise. Eine Dame mit eurem Status sollte nicht alleine reisen."
    "Vorher allerdings... sollte ich hier noch etwas aushelfen, das bin ich den Besitzern dieses Hauses schuldig."
    Das war nicht ganz die Eröffnung, die er erhofft hatte, sah es doch so aus, als wolle eher sie Geld von ihm. Dennoch konnte er seinem Spieltrieb nicht widerstehen und 'Plan B: Ich spiele eine Nacht lang mit dieser exotischen Schönheit' wurde noch nicht in Gedanken verworfen.
    Schließlich bestand immer noch die Möglichkeit eine schöne Nacht zu verbringen und der Frau die Rechnung für die Nacht anzudrehen.
    Aufreizend machte er einen Knicks und lächelte Ivy, wie die Frau sich vorgestellt hatte, an, ehe er selbst sprach.
    "Habt Dank für euer Angebot, wehrte Dame. Bevor ich darauf eingehe, möchte ich mich doch zuerst euch vorstellen. Ihr könnt mich Emanuelle nennen."
    Vorsichtig deutete er mit einer Hand in den Raum.
    "In der Tat sprecht ihr da etwas an, wenn ich mir die Situation hier so ansehe. Es scheint, als wäre man nicht unbedingt an einem Ort, wo man Ausruhen kann...
    Und dennoch ist es so, dass ich Wohl oder Wehe eine rast vertragen könnte, da ich einen weiten Weg hinter mir habe. Aber gewiss spräche nichts gegen ein wenig Gesellschaft bei einem kleinen Essen, sofern ihr denn auch hier Halt macht?"

    Dabei schenkte er Ivy einen seiner schönsten Gesichtsausdrücke, um seine Sympathie für heute Abend auszudrücken.

    Doch auch 'Plan B: Ich spiele eine Nacht lang mit dieser exotischen Schönheit' wurde unterbrochen, als eine weitere Frau den Raum betrat. Obwohl sie gegenüber Ivy eher 'gewöhnlich' aussah, hatte auch sie eine gewisse Weiblichkeit vorzuweisen, dazu hatte sie einen aufrechten Gang und strahlte ein natürliches Selbstbewusstsein aus.
    Könnte das 'Plan C: Eine weitere Option' sein?
    Doch 'Plan C: Eine weitere Option' starb eben so schnell, wie er entstanden war, nachdem die neue Frau anfing, in der Taverne auf zu räumen - Dabei mutierte sie zu einer regelrechten Furie und im Handumdrehen waren alle Gäste verschwunden. Was verblüffend war, denn nicht wenige Gäste mussten von ihren Kameraden mehr oder weniger hinaus eskortiert oder gar getragen werden. Dann wandte sich die Furie in die Richtung von ihm und Ivy.
    „Das galt auch für Euch, Püppchen. Also raus jetzt.“
    Ab hier war ihm klar, dass er all seine Überredungskünste brauchte, um nicht noch eine Nacht im Freien zu verbringen.
    Allein meine Haare machen das nicht mit!
    Aber das Problem löste sich von selbst, als der Wirt sogleich erschien.
    „Angeline!“
    Gar nicht mal schlecht war dieser, wenn man bedachte, in welchem Kaff Emanuelle sich befand. Zudem schien er die Furie unter Kontrolle zu haben.
    „Verzeiht bitte das Verhalten von Angeline. Sie hatte einen schweren Tag. Als Entschuldigung lade ich Euch zu Speis und Trank ein.“
    „Das gilt natürlich auch für Euch, Ivy. Ich werde Euch nie vergessen, was Ihr für Angeline getan habt.“
    Das Schicksal ist mir doch wieder hold!
    "Habt Dank für dieses großzügige Angebot, mein wehrter Herr."
    Dabei sah Emanuelle den Wirt lächelnd an und legte eine Hand in totaler Unschuld auf seine 'Brust'. Denn gedanklich war er schon längst bei 'Plan D: Ich verführe den Wirt' angekommen!
    Das sollte die beste Option sein, was Essen, ein Dach für die Nacht und leicht verdientes Geld angeht. Immerhin besser, als noch zu Anfang, wo es um einfache Bauern oder schmierige Söldner gegangen wäre!
    Faszinierender Weise hatten die Worte des Wirts auch Einfluss auf die Furie und diese schien einen Sinneswandel durchzumachen, war sie plötzlich freundlich zu Emanuelle.
    „Willkommen in der Blinzelnden Katze verehrte Dame. Nehmt Platz.“
    Dieses Angebot bedankte er mit einem höflichen Knicks.
    „Bernhard bringt euch sofort den besten Wein. Natürlich geht er aufs Haus. Außerdem mache ich mich sofort daran euch ein leckeres Mahl zuzubereiten.“
    Da musste man ihn nicht zweimal bitten, kam er dem sofort nach und setzte sich auf einen der Stühle. Dabei nahm er zwar so Platz, wie eine edle Dame es machen würde, zugleich setzte er sich aber auch so, dass er eine gewisse Verführung ausstrahlte. Den Rucksack hatte er neben sich in Griffweite abgestellt, wollte er nach den Ereignissen von vor einem Tag nicht nochmals erst weit suchen müssen, sollte wieder Flucht angesagt sein!
    Dennoch war er voll freudiger Erwartung, entwickelte es sich doch besser als gedacht.
    Und schlussendlich überkam ihn überwältigende Lust, als sich sein endgültiger 'Plan E: Ich spiele mit exotischer Schönheit und gefährlicher Katze und verführe den Wirt dabei' in Gedanken manifestierte!
    Önee-sama ist offline
  20. #400
    Mythos Avatar von Neclord
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Passacaria
    Beiträge
    8.753
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: 5Py1YpLlAnyla.png]
    Die Elfe sah wie Valgarius die Höhle verließ. Mit erhöhter Panik schlang sie ihre Arme fester um den Chasind. Wie konnte er sie mit diesem Monster allein lassen? Und dann war da auch noch der Chasind. Dieser mutterte in seiner Sprache etwas und versuchte sich von Anlya zu befreien. Doch sie hatte einen Todesgriff um ihn.

    Sie war erleichtert als der Magier wieder zurückkam. Er hatte sie doch nicht im Stich gelassen. Doch dann geschah etwas Unglaubliches. Valgarius nahm die Ratte hoch. Sie wollte ihn vor der Hinterlist des Ungeheuers warnen. Doch es war zu spät. Sie biss zu. Nun stieß Anlya einen kleinen Schrei aus. Sie war so in Panik, dass es dem Chasind gelang ihre Arme zu lockern. Doch das nützte ihm nichts.

    Mit klopfenden Herzen sah Anlya wie der Magier einen Zauber wirkte. Sie unterdrückte einen Schrei als der Chasind sie plötzlich auf den Boden setzte. Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie auf die beiden Männer und trat automatisch einen Schritt zurück. Das haarige Ungeheuer war inzwischen aus der Höhle gelaufen.

    Anlya schluckte bevor sie langsam an Valgarius heran trat. Im Schutze des riesigen Chasind, und er war im Vergleich zu Anlya wirklich sehr groß, verließen sie die Höhle. Der Magier steuerte ihn durchs Lager. Anlya war unwohl bei dem Gedanken eine andere Person zu beherrschen. Das würde sie Valgarius, zumindest vorerst, aber nicht sagen. Vielleicht ergab sich später die Gelegenheit dazu. Doch zunächst hatten sie andere Probleme.

    Sie hatten gerade die Hälfte des Lagers geschafft als sich plötzlich eine Gruppe Männer auf sie zukam. Niemals würden sie ungesehen an denen vorbei kommen. Anlya blickte sich um. Hinter sich sah sie eine Tür, die zu einer größeren Hütte führte. Sie schickte ein Gebet zu den Schöpfern bevor sie Valgarius an seinem Arm packte und ihn in die Hütte zog. Niemand schien sie bemerkt zu haben. Sie hoffte nur, dass er oder der Chasind, den er kontrollierte, keinen Schaden erlitten haben. Sie wusste nicht was geschah wenn Blutmagie so plötzlich unterbrochen wurde.

    Sie legte ihr Ohr an die Tür um zu lauschen ob die Männer weg waren. Plötzlich räusperte sich jemand hinter ihr. Wie in Zeitlupe drehte sie sich um und erstarrte. Im Raum waren mehrere Wannen verteilt und einige dampften mit warmem Wasser. Anscheinend war es eine Art Badehaus. Doch das war es nicht, was Anlya erstarren ließ. Sie waren nicht allein. Im Raum waren fünf Männer. Fünf nackte Männer. Anlya erkannte sie, denn sie waren unter denen, die sie hierher gebracht hatten. Nur waren sie da nicht nackt. Jetzt waren sie sehr nackt und schienen keine Scheu zu haben ihre Nacktheit zu zeigen.

    Anlya spürte wie sie rot wurden. Sie blinzelte kurz doch die Männer waren immer noch nackt. „Wie seid ihr aus Eurer Zelle entkommen?“ Der Sprecher trat langsam auf sie zu. „Ihr seid nackt“, platzte es aus Anlya heraus. Der junge Mann blieb stehen und hob eine Augenbraue nach oben. „Nun, da wir ein Bad nehmen wollten ist es nur natürlich. Oder badet ihr mit Euren Sachen?“ Die Elfe schüttelte den Kopf. Plötzlich kam es in ihrem Gehirn an, dass sie nackte Männer anstarrte. Blitzschnell wirbelte sie mit hochrotem Kopf herum.

    Der Mann sprach wieder und sie konnte Belustigung in seiner Stimme hören. „Da ihr schon mal hier seid könnt ihr Zwei auch gleich ein Bad nehmen. Unsere Schamanin wäre sehr glücklich, wenn ihr ihr sauber gegenüber tretet. Keine Sorge. Ihr habt nichts, was wir noch nicht gesehen haben.“ Die anderen lachten. Doch Anlya erstarrte fassungslos. Wie konnte sie verhindern sich vor den Männern auszuziehen?



    [Bild: 4azi8U8EDKfDd7K1VladimirSquare.png]

    So gingen sie zusammen einige Meter, bis plötzlich, ein Griff am Arm sein weiteres Vorhaben jäh unterbrach. Anlya zog Valgarius geschwind in eine Hütte, denn sie bemerkte wie sie auf eine Gruppe weiterer Männer zusteuerten und fasste wohl diesen Entschluss, um dieser Situation zu entgehen. Im Haus war es erst irgendwie dunkel und feucht. Valgarius bemerkte die wärmende Berührung durch dampfartige Wolken, die sein Gesicht berührten. Er spürte im Nacken, dass hier noch mehr in diesem Raum sein musste. Und tatsächlich, nachdem er es Anlya nachmachte sich umzudrehen entdeckte der Blutmagier ein paar Männer, die wohl gerade dabei waren ein Bad zu nehmen.

    Welch wundervoller Zufall. Es war schon schwierig genug für seine feinen Sinne, die Anwesenheit dieser Ungeheuer dauerhaft zu ertragen. Und nun musste er auch noch ihre nackten, ungepflegten Körper ertragen. Darüber hinaus waren die Herren nicht erpicht darauf die beiden wieder in ihre Zelle zu schicken. Nein, sie sollten sich nun ebenfalls waschen, um dem Antlitz der Schamanin würdig zu sein. Pah! spottete er gedanklich, als wenn diese Schamanin in irgendeiner Form zivilisierter wäre als diese Kannibalen!

    Was ihm allerdings noch mehr zu denken gab war der Umstand dass die Muskelberge ja noch immer glaubten, Anlya sei Tamlen, also ein männlicher Elf. Würde sie sich hier entblößen, wäre ihre Deckung sofort aufgeflogen. Angestrengt dachte er nach um eine Lösung zu finden, denn sie würden nicht ewig darauf warten, wie die zwei dort regungslos an der Tür standen.

    Doch dann kam einer der Hünen aus dem Bad ihnen zuvor. "Halt!" Er kam näher an die beiden heran und richtete seine Aufmerksamkeit auf Valgarius. "Euer Name war Anlya richtig?"
    Der Magier fasste all seinen Mut zusammen, die langen Haare lagen gut, denn sie verbargen einen Teil seines Gesichts. So versuchte er mit möglichst weiblicher Stimme eine Antwort zu geben. "Das...stimmt"
    Der Chasind nickte nur und deutete auf das Nebenzimmer hinter dem Vorhang. "Hier, dort baden Frauen. Aber der Junge bleibt hier bei uns!"

    Valgarius griff mit seiner Hand nach der Hand der Elfe, während er seine andere benutzte, um diese möglichst feminin vor sein Gesicht zu halten. "So versteht doch, er ist mein Kammerdiener, ich kann mich ohne ihn nicht abtrocknen und wieder ankleiden." Um den Worten mehr Ausdruckskraft zu verleihen, blinzelte er einige Male, so wie er es bei Prostituierten in der Stadt gesehen hatte.

    Schweigend stand der Muskelberg für einige Sekunden da, nickte dann aber nur kurz ehe er sich wieder seinem Bad zuwendete. Puh! Das war knapp. Mit der Elfe im Schlepptau, ging der Mann ins Nebenzimmer. Solange die Blicke auf ihm ruhten, versuchte er möglichst weiblich zu wirken.
    Im anderen Zimmer angekommen war er schon sehr erleichtert, denn offenbar war gerade keiner der Frauen hier, sonst wäre dies sein sicherer Untergang gewesen.

    Jetzt standen sie allerdings noch vor einem weiteren Problem. Wie entkleiden sich beide nun, wenn der andere jeweils zuschauen kann. Probleme, Probleme, Probleme, verdammt!
    Neclord ist offline
Seite 20 von 21 « Erste ... 913161718192021 Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •