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  1. #241
    Deus Avatar von VRanger
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    Glandis | Am Flussbaum • In den Armen

    [Bild: VR_Gladis_1.png] „Alles in Ordnung?“, fragte Aril Glandis in die Arme nehmend. Und der Dalish war nie eine Umarmung willkommener gewesen, als diese. So sagte sie auch in ihrer Muttersprache: »mae« einfach nur ja und genoss diese Geste des Vertrauens nach einem Tanz auf dem Messers Schneide. Sie lies sich drücken und fand es angenehm, so vertraut umfasst zu werden. Sie störte all das Blut nicht, mit dem Aril über und über bespritzt war, besser sie sah es überhaupt nicht. Doch ein Blinzeln der Augen, auch hervorgelockt aus den Strahlen der untergehenden Sonne, die sich in irgendeinem Kleidungsstück der Adligen brachen, brachte sie zurück.

    Sie löste sich sanft und sagte anerkennend zu Aril: »Toller Kampf von Dir! Doch lasse uns mal das Lager, welcher dieser Stoßtrupp im Einrichten war kurz beschauen.«

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    VRanger ist offline Geändert von VRanger (05.06.2014 um 18:32 Uhr) Grund: verlinkt
  2. #242
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    »Toller Kampf von Dir! Doch lasse uns mal das Lager, welcher dieser Stoßtrupp im Einrichten war kurz beschauen.«

    "Danke," grinste Aril erleichtert. Die Elfin hatte sich sanft aus der Umarmung gelöst und sie fühlte sich jetzt etwas sicherer auf den Beinen. "Ja, das ist eine gute Idee. Wer weiß, vielleicht finden wir dort etwas!" Mit einem Ruck zog sie ihren dolch aus dem Rücken des Ersten und wischte ihn an seiner Hose ab.

    Sie machten sich auf den Weg die Strecke zurückzulegen, wo sie den Trupp als erstes gesehen hatten. "Ich muss mich nachher dringend waschen. Ich finde das Blut an mir ziemlich eklig...," gab Aril angewidert zu. "Und für das abendessen sollten wir uns fast einen großen Braten besorgen. Hoffentlich geben die Fallen etwas her, ich verhungere bald. Nach so einem Kampf..."
    Sie hielt kurz inne. "Da war ein Bogenschütze, den du niedergemacht hat, oder? Es kam nur einer seiner Pfeile an und der hat mich nur gestreift. Oder waren da noch andere? In jedem Fall war das eine tolle Zusammenarbeit!" Eifrig erzählte sie weiter: "Der erste hatte so viel Schwung drauf, dem musste ich nur die Beine weghebeln, dann war er schon halb tot, den Rest hat mein Dolch erledigt. Der zweite war schon schwieriger, weil er einen Schild dabei hatte und ich nur das Schwert, so konnte er mich immer blocken..."
    Fawks ist offline
  3. #243
    Ritter Avatar von Khardim
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    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    [Bild: QuintusPic4.png]Der Magier wollte warten. Warten, bis auch das kleine Wildlingsmädchen – zumindest nahm er an, dass sie eine Wilde war – sich von dem gröbsten Dreck befreit hatte.
    Es kostete ohnehin viel zu viel Überwindung, doch hatten sie sich allein durch ihr Verständnis verdient, mit ihm zu sprechen. Verständnis für die missliche Lage des Mannes, der den Anblick von diesen Frauen kaum zu ertragen vermochte.
    Unter diesen Umständen zumindest.
    Vielleicht war unter all diesen Schlamm, Dreck und dem Blut mehr versteckt, als er erahnen konnte?
    Quintus entschied, dass es an der Zeit war die Frauen zu belohnen und seine Stimme zu erheben, doch die Unterbrechung kam sogleich. Schockiert und abwehrend riss er seinen Arm nach oben, machte einen ruckartigen Schritt zurück und sah das Mädchen mit aufgerissenen Augen an.
    Er wollte sie ermahnen, ihr erklären dass sie mit diesem schmutzigen Stück Stoff von ihm weichen sollte, doch erhielt inne. Schwer atmend, mit angespannten Muskeln und einem Ausdruck, als hätte man versucht ihn mit einer dieser schlammbedeckten Leichen zu bewerfen.
    Er beruhigte sich, hob die Hand um leicht über seinen Bart zu streichen und diesen zu richten. Argwöhnisch beäugte er dabei die zwei Frauen, nickte kurz und fing an ruhig zu sprechen.
    „Er denkt, dass es genügen sollte. Vorerst.“
    Ein Hauch von Zufriedenheit war auf seinen Zügen zu erkennen, auch wenn das Ergebnis deutlich schwächer ausgefallen war, als er anfangs erhofft hatte.
    „Zu euer Frage, Wildlingsmädchen … Er …“
    Der Magier holte Luft und setzte zu einer ausführlichen Erklärung an, ohne dabei die Chance zu lassen ihm ins Wort zu fallen. Stolz presste er sich demonstrativ die Hand auf die Brust und hob das Kinn. Er war es.
    „Er ist der wunderbare und erhabene Quintus Tertius Secundus. Jener, …“
    Nickend wand sich der Braunhaarige an die Kriegerin.
    „… dem ihr so heldenhaft zur Seite gestanden habt, mit euren herausragenden kriegerischen Fähigkeiten. Jener, …“
    Ohne auch nur eine Atempause zu machen, drehte er seinen Kopf zu dem Mädchen. Weniger verständnisvoll, weniger charmant.
    „… den ihr so schändlich verlassen wolltet, als er half eurer Leben zu bewahren.“
    Und vor allem das Seinige.
    Doch trotz der anfänglichen Abneigung und dem Willen, diese beiden Geschöpfe so schnell es nur ging aus den Augen zu verlieren, hatte - im Angesicht der Gefahr – der Wunsch diese zu schützen zu keimen begonnen.
    Er war ein guter Mann, wahrlich.
    „Wie gedenkt ihr euch für diesen Verrat zu entschuldigen?“


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    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen
    [Bild: DYbk3VdaGHVCfjuri_3.png]

    Die Frage von Nekka war durchaus berechtigt, wer war überhaupt dieser Er? Es war in der Tat ein wenig merkwürdig auf diese Art und Weise zu sprechen. Die Kriegerin kannte mal einen Mann, der mit ähnlichen Ausführungen mit anderen in Kontakt getreten ist. Irgendwann jedoch, wurde sein Geist vollständig vom Wahnsinn verzehrt und seitdem hatte sie ihn nie wieder gesehen.
    Auch die junge Dame schien nun fertig zu sein mit der oberflächlichen Reinigung und wollte dem Magier den nun schmutzigen Stofffetzen zurückgeben, als dieser die Geste mit einer Abwehrhaltung verneinte.

    Und wieder folgten weitere Sätze des mysteriösen Mannes, wieder waren es Ausführungen die sich auf "Er" bezogen. Unter all den verwirrenden Worten konnte die Kriegerin den Namen Quintus herausfiltern, was vermutlich der Name des Schalträgers war. Ihre anfängliche Verägerung legte sich rasch bei dem Lob, welchen er ihr gegenüber äußerte. Nekka hingegen wurde regelrecht angeklagt und des Verrats beschuldigt. Wenig verwunderlich, immerhin hatte sie soeben die Flucht im Kampf ergriffen, was Juri und Quintus das Leben hätte kosten können. Andererseits war sie noch ein kleines Mädchen und wahrscheinlich hat ihr Fluchtinstinkt sie stets am Leben gehalten.

    Die Kriegerin beschloss, vorerst nicht mehr zu sprechen. Erst wollte sie sehen wie Nekka auf diesen Vorwurf reagieren würde. Doch Juri war sich einer Sache gewiss, lange wollte sie nicht darüber nachdenken. All diese Zeit konnte doch viel sinnvoller genutzt werden, zum Beispiel für einen weiteren Kampf. Sie fasste den Entschluss, das Schlachtfeld nach Waffen abzusuchen und diese auf einen Haufen zu legen, spitzte aber ihre Ohren, um sich weiterhin an der Konversation beteiligen zu können.

    [Bild: Nekka_Avatar.jpg]
    Nekka fand es unglaublich anstrengend, Quintus zuzuhören. Sie war schon stolz auf sich, dass sie seinen Namen herausgehört hatte. Er machte ein riesiges Aufheben um jedes Wort, das er sprach und schien sich dabei selbst viel zu gut zu gefallen, als das er sich hätte kurz fassen können. Den Lappen hatte er natürlich nicht wieder angenommen, sondern gleich angefangen zu reden und zu gestikulieren. Sie konzentrierte sich wirklich, um ihm folgen zu können, doch zog langsam aber sicher dieses Gefühl über ihren Nacken in den Kopf, das man sonst nur hat, wenn einem das Bein einschläft.
    So dauerte es auch einige Augenblicke, bis sie die Anschuldigung verstand, die sich irgendwo in dem Blumenstrauß aus Worten verbarg, der dem Magier aus dem Rachen wuchs. Da Juri es scheinbar vorzog, zu schweigen, verging diese Zeit in Stille. Irgendwo in der Ferne war ein Uhu zu hören. Nekka dämmerte, dass man eine Antwort von ihr erwartete.

    Ihr Blick sank zu ihren Fußspitzen herab, als sie nach Worten suchte. Er hatte Recht, sie wollte ihn und Juri verlassen, ob das schändlich gewesen war, wusste Nekka nicht, weil sie diesen Ausdruck nicht benutzte. Sie wusste nur, dass es ihr Leid tat und das sie Angst gehabt hatte. Sie hatte immer noch Angst, nicht mehr vor der Brut sondern davor, bestraft oder weggeschickt zu werden. Sie wollte nicht mehr allein sein.
    ,,Tut mir Leid.'' Leise wie der Wind im Laub kamen die Worte aus ihrem trockenen Mund; sie spürte Röte im Gesicht und wünschte sich auf einmal, dass sie sich nicht gewaschen hätte, damit der Dreck sie hätte verbergen können. Sie dachte nicht daran, dass es in der Dunkelheit vermutlich ohnehin nicht zu sehen war.
    Quintus stand mit ernstem Blick vor ihr und blickte auf sie herab. Juri schwieg weiter und war wohl in eigene Gedanken versunken.
    Das Mädchen scharrte mit seinen Füßen im Dreck und wusste nicht so recht, wohin mit sich. Sie guckte verlegen um sich, nur um am Ende wieder genau so ratlos da zu stehen. Sie kratzte sich am Kopf und guckte den Magier an.
    ,,Nicht böse sein.''
    Khardim ist offline Geändert von Khardim (05.06.2014 um 08:12 Uhr)
  4. #244
    .. loves to smile for you  Avatar von BlackShial
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    [Bild: TiadenPic2.png]Es waren gewiss einige Tage ins Land gezogen, seit der gegenseitigen Zuneigungsbekundung der beiden Reisenden. Wenn auch von einer Seite mehr, als von der anderen. Farens Seite, um genau zu sein.
    Zumindest war dies der Gedankengang der Elfe.
    Der kleine Bärtige hatte ihr geholfen das Mal zu verbergen, welches den Bewohnern von Thedas Angst bereitete. Ebenso wie sie ihm geholfen hatte.
    Die Beiden hatten nie viel zu Reden gehabt, was die Besänftige jedoch auch nie sonderlich gestört hatte. Man musste nicht reden, wenn man zu einem anderen Ort unterwegs war. Zwingend nötig war es in den seltensten Fällen. Natürlich hatte sie immer geantwortet, wenn ihr denn eine Frage gestellt wurde. Der Versuch Interesse an dem zwergischen Magier zu zeigen, war nicht erforderlich gewesen.
    Es gab Momente, in denen das ungleiche Paar sich besonders vorsichtig hatte bewegen müssen. Tiaden machte sich darüber nie Gedanken, warum es so war, sie hatte einfach getan wie ihr gesagt wurde. So, wie sie es eben immer tat.

    Irgendwann passierten der Zwerg und die Elfe ein Lager - was zumindest in den Gedanken der Besänftigen dargestellt hatte, bevor es zu einem Friedhof unzähliger Wesen wurde, die kaum mehr gemeinsam hatten als den Geruch der Verwesung. Ein Geruch, den Tiaden, bevor sie das Flüchtlingslager erreicht hatten, eigentlich ihrem Begleiter zugedacht hatte.
    „Einen Moment.“
    Eigentlich hätte sich die Blonde kaum weniger für die Kadaver interessieren können, wäre da nicht etwas gewesen, was ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte.
    Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne strichen über das Land, reflektiert von Rüstungen, Waffen und Schilden. Einer dieser Schilde war es, der die Elfe dazu gebracht hatte sich etwas von Faren zu entfernen. Sie beugte sich herab, um besser erkennen zu können, ob es der Schild war, den sie noch so gut in Erinnerung hatte. Eine leichte Kerbe, direkt neben dem Symbol der Templer, in der Form eines Sternes. So oft hatte sie diese gesehen, als sich die Frau schützend vor sie gestellt hatte. Als sie gemeinsam ihre Nächte verbrachten und den Schild als Kopfstütze nutzten.
    Dieser Schild, welchen sie erblickt hatte, wies keine solche Kerbe auf. Doch was war mit den anderen Templerschilden, welche zwischen all den Leichen lagen? War es möglich, dass es auch noch einen Schild gab, der dem aus ihren Erinnerungen so sehr ähnelte? War es möglich, dass sich ihre einstige Begleiterin unter den verwesenden Kadavern befand?
    Wenn ja, war es dann schlecht, wenn Tiaden in diesem Moment keine Traurigkeit hätte empfinden können?


    [Bild: JosefinaPic2.png]Es arbeitete im Kopf der Templerin, als sie ihren Begleiter mit ihren blauen Augen förmlich anstarrte. Sie wollte sicher gehen, dass sie jeden einzelnen seiner Gedanken auch verstand.
    Nicht, dass zwischen den Beiden eine Art Band existiert hätte, das dies gewährleistet hätte - was sich deutlich an ihrer Reaktion zeigte.
    Der soldlose Söldner schien Jo mitteilen zu wollen, dass er mit der Idee des Ritters einverstanden war und nichts dagegen hatte, dass dieser die Führung übernahm. Oder er hatte Zuckungen.
    Fragend blickte sie sich um, sah kurz zu dem Pferd und schüttelte dann den Kopf. Sie hatte nicht viel bei sich und das, was sie eben bei sich hatte, sollte sie immer griffbereit haben..
    „Ich ... Geht schon. Denk ich.“
    Die Schwarzhaarige war überfordert.
    Ein weiterer Kerl, der es auf ihre Münzen abgesehen hatte? Münzen, die sie noch nicht einmal besaß. Somit also ein weiterer Kerl, der sich mit der Hoffnung auf Sold aufzudrängen schien, die keine Erfüllung finden würde. Oder doch nur ein Ritter, der selbstlos seine Hilfe anbot? In Ferelden, einem Land das nur von Gaunern und Hunden besiedelt war?
    Jo zuckte ebenfalls mit den Schultern, wenn auch alles andere als vielsagend. Zuckungen hatte sie keine.
    „Nach Norden also ...“
    Es war ja nicht so, dass zwei weitere, starke Arme nicht hilfreich waren. Die Hauptsache war, dass es ihr ermöglicht wurde zum wachen Meer zu kommen, um somit ihre Liebste wieder in ihre Arme schließen zu können. Wenn es eine ganze Horde von Rüpeln, älteren Herren oder gar Trinkern war, die dies garantierte, dann wäre es der Templerin auch recht gewesen.
    Sie war mit Männern aufgewachsen. Es gab nichts, dass sie noch hätte abschrecken können in deren Gesellschaft. Haarige Geschöpfe, ungepflegt, ordinär und vor allem ... ja, haarig eben.


    [Bild: QuintusPic4.png]Mit jeder Sekunde, die der Magier auf eine angemessene Antwort gewartet hatte, zogen sich seine Augenbrauen weiter zusammen und die Stirn legte sich mehr und mehr in Falten. Ein leichtes Zähneknirschen mochte man vernommen haben, bei der Stille die herrschte - abgesehen von dem Uhu.
    Doch selbst als das Mädchen es geschafft hatte die Stille zu durchbrechen, konnte Quintus kaum behaupten das erhalten zu haben, was er sich erhofft hatte. Weder eine Antwort auf seine Frage, noch wirkliches Verständnis.
    Außer - Moment, was war das?
    Nicht, dass der Magier jemals wirklich viel Erfahrung mit anderen menschlichen Individuen gesammelt hatte - waren es die meisten doch noch nicht einmal wert in seiner Gegenwart zu verweilen - doch irgendetwas schien er in den Zügen der Wilden zu erkennen. Schwerlich natürlich. Vielleicht hatte er es sich auch nur eingebildet, aber seine Augen hatten sich soweit an die Dunkelheit gewöhnt, dass zumindest etwas zu erkennen war.
    Keine Schamesröte, doch die Züge eines Mädchens, welches tatsächlich so etwas wie Schuldgefühle zu haben schien.
    Gedankenverloren folgte sein Blick der Hand des Mädchens, als sie sich zu kratzen schien - nicht verwunderlich, wenn man bedachte das es gewiss genug Ungeziefer an ihr gab, die diese Verhaltensweise hervorriefen. Nur langsam entspannten sich seine Züge, auch wenn seine Augen weiterhin auf den Fellbüscheln - oder vielleicht doch einfach nur verfilztes Naturhaar - der Kleinen lagen, die sie auf dem Kopf trug. Wie ein Unglück, von dem man einfach nicht den Blick abwenden konnte, so sehr man es auch wollte. Nicht einmal die Dunkelheit der Nacht vermochte zu helfen, hatte sich der Anblick doch bereits in seine Augen gebrannt und verfolgte ihn selbst in heilloser Finsternis.
    Das eigene Jucken unterdrückend, welches durch den Körper des Mannes ging, schüttelte er den Kopf und strich sich durch das Haar. Angenehm zu spüren, dass zumindest das Seinige perfekt zu liegen schien.
    „Er ist nicht böse.“
    Natürlich war er das nicht. Zumindest nicht mehr.
    „Vergesst es einfach. Er wird es akzeptieren und verzeihen. Denn er ist großzügig.“
    Sie war ein Mädchen. Ein kleines, junges Mädchen, dass vollkommen allein zu sein schien. Ein Mädchen, welches ganz dringend ein Bad benötigt hatte.
    Hin und hergerissen, durch den Wunsch einfach zu verschwinden und dieses Grauen hinter sich zu lassen und zeitgleich dem Verlangen etwas Schönheit in diese Welt zu bringen. Schönheit, die gewiss irgendwo in den beiden weiblichen Wesen verborgen war, unter einer dicken Kruste Schmutz.
    Mit einem Seufzen und zusammengekniffenen Augen hielt der Schalträger Ausschau nach der Kriegerin. Was sie wohl machte?
    Die Antwort war simpel: Sich schmutzig.
    BlackShial ist offline Geändert von BlackShial (14.06.2014 um 20:25 Uhr)
  5. #245
    Felllecker  Avatar von Moonlord
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    [Bild: erikgroenar1fh5i7luegy.jpg]
    Endlich geschafft! Erik war müde nach mehreren Tagen fast ohne Schlaf. Aber nun war alles vorbereitet, die Treiber kannten ihren Einsatzort, mehrere Rotten Wildschweine und zwei Hirschrudel waren aufgespürt und wurden beobachtet, eine Brücke war ausgebessert und an einigen Stellen das Unterholz gelichtet, um dem hohen Besuch die Jagd so angenehm und erfolgreich wie möglich zu machen. In zwei Tagen würde es losgehen, doch heute Abend hatte Erik frei. Er hoffte, dass auch Suri erscheinen würde, hatte er ihr doch eine Nachricht zukommen lassen.
    Suri war nicht da.
    Es hätte ihn nicht beunruhigen brauchen, wusste er doch, dass im Schloss wahrscheinlich noch mehr Arbeit zu erledigen war als in seinem Revier. Wahrscheinlich hatte sie einfach nicht frei bekommen.
    Trotzdem hatte er kein gutes Gefühl. Obwohl es bereits spät war, betrat er den Weg zum Schloss.

    Warum sahen ihn die Leute so komisch an?
    Warum bogen sie vom Weg ab, bevor er sie erreichen konnte, liefen in ihre Häuser und verschlossen die Türen?
    Er ging schneller. Laut klopfte sein Herz und das Atmen viel ihm schwer. Ja, er war müde, doch so sehr nun auch wieder nicht, dass ihm der kurze Weg so viel ausgemacht hätte.
    Die Wachen am Tor sahen weg, als er zwischen ihnen hindurch ging.
    „Weiß ich nicht. Geht mich nichts an“, murmelte einer von ihnen, noch ehe Erik seine Frage stellen konnte.
    Langsam bekam er Angst.
    Dort waren die Kammern des Gesindes. Erik ging darauf zu. Es war ihm egal, was andere sagen würden, er musste Suri sehen, sofort! Er musste wissen, woher diese plötzliche Angst in ihm kam.
    'Vielleicht ist sie krank', raunte eine Stimme in seinem Kopf. Er hielt kurz inne.
    Sollte er umkehren, zurück zu seiner Hütte, um die umfangreiche Sammlung an Heilkräutern zu holen? Nein! Das hatte Zeit. Erst musste er wissen, was los war.
    „Sie ist nicht da.“ Die Stimme hinter ihm war kalt.
    Erik wirbelte herum. „Wer …?“
    Es war Sylvia, eine von vielen Töchtern, die man dem Wachhauptmann zuschrieb, schlank, schwarzhaarig, ziemlich hübsch. Hätte sie nicht den Ruf einer intriganten Schlange gehabt, der absolut nichts heilig war …
    „Wo ist sie?“ fragte Erik, mühsam beherrscht.
    „Oh, Ihr wisst es nicht? Ja dann ...“ Sie drehte sich um, langsam, tat so als wolle sie gehen und wusste doch, dass er sie aufhalten würde. Eriks Hand an ihrem Arm ließ ein kurzes Lächeln über ihr Gesicht gleiten … das Lächeln eines Hurlocks vor dem finalen Schwerthieb.
    Sylvia seufzte theatralisch. „Das ist jetzt aber dumm … Wenn Ihr es nicht wisst, dann muss ich wohl ...“
    „WO IST SIE?!“
    „Schreit doch nicht so.“ Jetzt tat Sylvia, als würde man ihr ein großes Unrecht zufügen wollen. „Die Templer haben sie mitgenommen. Ihr wusstet doch, dass sie heimlich schwarze Magie praktiziert? Nein? Ja dann …“
    Eriks Hand fiel kraftlos herab.
    Die Schwarzhaarige nutzte die Chance, sich aus dem Staub zu machen.
    „Geschieht ihr recht, dieser Hexe! Sucht sie gar nicht erst!“, hörte sie Erik noch rufen, bevor sie hinter den Stallungen verschwand.

    „Templer … schwarze Magie … Hexe.“ Die Worte hallten in Eriks Kopf wieder, umkreisten ihn, erstickten jeden anderen Gedanken in ihm. Stocksteif stand er auf dem Hof. In der Ferne rollte ein Donnerschlag durch den wolkenverhangenen Himmel. Einzelne Tropfen fielen herab und dann schüttete der Himmel seine Tränen aus als ob der Erbauer selbst weinte.

    ****

    Das Rauschen kam ihm bekannt vor.
    Blinzelnd öffnete Erik die Augen, sah sich um.
    Grün.
    Wo war er?
    Leise raschelten belaubte Zweige im Wind.
    Der … Wald? Aber, wie war er hierhergekommen?
    Die Hände gegen die Schläfen gepresst dachte er nach, versuchte sich zu erinnern, doch da war nur ein vages Gefühl von Verlust, von Schmerz und Einsamkeit. Hätte er nicht ganz woanders sein müssen? Er wusste es nicht.
    Mühsam stand er auf. Der Rücken tat ihm weh, so als hätte er viel zu lange auf hartem, unebenen Grund gelegen, was wohl auch zutraf. Dazu kam Durst, brennender Durst. Er griff nach seinem Wasserschlauch am Gürtel, nahm einen großen Schluck und spie es im hohen Bogen wieder aus. Igitt! Wie konnte Wasser nur so abgestanden schmecken? Er hatte es doch erst heute Mittag frisch aufgefüllt.
    Heute Mittag?
    So langsam dämmerte ihm, dass es doch schon länger her sein musste, was natürlich sein Problem noch vergrößerte. Wie kam er hierher und wie lange lag er hier schon? So ausgetrocknet seine Kehle war, tippte er auf wenigstens zwei Tage. Das war nicht gut. Das war alles andere als gut! Er musste zurück zum Weiler und herausfinden, was mit ihm geschehen war.
    Erik sah sich um. Es dauerte nicht lange, und die Lichtung kam ihm bekannt vor, was einen weiteren Schreck mit sich brachte: Bis zum Weiler war es gut und gern ein halber Tagesmarsch und so tief, wie die Sonne schon stand, würde er das heute nicht mehr schaffen.
    Trotzdem ging er los. Er hatte lange genug geschlafen, kannte den Weg und wusste sogar, wo er einen wilden Apfelbaum finden würde. Bis zum nächsten Bach war es ebenfalls nicht sehr weit, also würde er unterwegs weder verhungern noch verdursten.

    Nach der Hälfte des Weges wurde es allerdings so dunkel, dass an einen Weitermarsch nicht zu denken war. Am Ufer des Baches, unter dem dichten Blätterdach junger Ahornbäume, ließ er sich nieder. An einen Stamm gelehnt, mit ausgestreckten Beinen, lauschte er dem Murmeln des Baches, den vielfältigen Stimmen des nächtlichen Waldes, dem sanften Rauschen des Windes in den Baumkronen. Bald schon schlief er ein.

    'Erik … Erik.'
    'Wer? … Suri?'
    'Ja, Geliebter, ich bin es, Suri.'
    'Aber … wo bist du? Ich sehe dich nicht.'
    'Schsch... du hörst mich doch. Ich bin hier.'
    'Wo? Suri, wo bist du? Meine Augen … ich … bin ich blind?'
    'Nein Erik. Du kannst mich nicht sehen, weil … ach, wie soll ich es erklären? Ich bin … nicht bei dir … nicht wirklich. Aber ich würde es so gern wieder sein.'
    'Dann komm zu mir. Gleich heute. Egal was die Leute reden. Wir lassen alles hinter uns, gehen nach Rivain oder … noch weiter weg, fangen ganz neu an, nur wir beide, dort wo uns niemand fragt, wer wir sind.'
    'Ich kann nicht.'
    'Du …? Ja, deine Arbeit im Schloss. Glaub' mir, sie werden ohne dich klar kommen. Und ohne mich. Der Sommer hat gerade erst begonnen. Wir werden eine Zeit in den Wäldern leben, wie die Dalish. Es wird uns an nichts fehlen. Bevor der Winter kommt, haben wir etwas gefunden oder sind längst in einem wärmeren Land.'
    'Nein, ich … Es ist nicht deswegen. Ich ...'
    'Suri. Was ist? Du klingst so anders als sonst, so besorgt.'
    'Du verstehst das nicht. Noch nicht.'
    'Dann erkläre es mir.'
    'Später, nicht jetzt.'
    'Aber ich will dir helfen.'
    'Ich weiß.'
    'Wie? Wo bist du, Suri?'
    '...'
    'Suri?!'
    'Ich … weiß nicht genau.'
    'Schau dich um, Suri. Beschreibe mir, was du siehst.'
    'Wald. Ich bin im Wald und es riecht … merkwürdig.'
    'Die Küste? Riecht es nach Salz?'
    'Nein … nein. Nicht nach Salz. Ich kann auch die Brandung nicht hören. Es … riecht so wie die Ratte, die Nan einmal ins Feuer geworfen hat … nur schlimmer.'
    'Kannst du noch etwas sehen? Hinter den Bäumen? Berge vielleicht, den Rauch des Weilers?'
    'Nein. Nur Wald. Hohe Bäume und weiße Blumen im Dornengestrüpp. Jede Menge davon.'
    'Die Heckenrosen. Suri, bleib dort. Ich weiß, wo du bist. Gleich bin ich da.'
    'Ich werde warten ...'


    Die Morgensonne fand Erik bereits wieder auf dem Weg. Nur die Richtung seiner Reise hatte sich geändert. Statt sich dem Weiler und seinem Haus zu nähern, lief er mit der Sonne im Rücken. Die Heckenrosen, von denen er geträumt hatte, wuchsen vor allem weiter im Süden, dort wo das Bannorn begann.
    Moonlord ist offline
  6. #246
    Ritter Avatar von Khardim
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    Zitat Zitat von Moku Beitrag anzeigen
    Vitus | Irgendwo im Nirgendwo | Phlegmatisch

    [Bild: 8fpNsU0vitus.png]Vitus hob lediglich eine Augenbraue ob der Worte seines Begleiters, doch bevor er überhaupt darauf reagieren konnte, begann der Krieger scheinbar plötzlich die Zügel an sich zu reißen – wortwörtlich und metaphorisch – und vorweg zumarschieren. Richtung Norden. Vitus bewegte sich keinen Zentimeter, er neigte leicht den Kopf, während er den Templer neben sich musterte.

    Am Ende des Tages war es die Entscheidung des Jünglings, ob er erneut einen wildfremden folgen wollte.

    Vitus war sich ziemlich sicher, dass wenn es zu einem Kampf käme, die beiden den Ritter übertrumpfen könnten. Weshalb es zu einem Kampf kommen sollte dagegen wusste er nicht. Sie besaßen nichts Besonderes. Zumindest besaß er nichts Besonderes außer das Amulett, das allen Templerkommandanten zur Ernennung überreicht wurde. Er konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand dieses Amulette in Besitz nehmen wollte und selbst wenn, interessierte es Vitus selbst recht herzlich wenig.

    Zwar schien der Mann gottesfürchtig genug zu sein, dass er den Gesang des Lichtes rezitieren konnte, aber Vitus hatte mit eigenen Augen sehen dürfen, wozu die gottesfürchtigsten Männer und Frauen in der Lage waren. Tatsächlich hatte er feststellen dürfen, komplett wertfrei natürlich, dass die Frauen diesbezüglich deutlich schlimmer waren als die Männer.

    All diese Gedanken versuchte er seinem Begleiter mitzuteilen, indem er vielsagend mit der Schulter zuckte und in Richtung des Mannes nickte, der sich langsam mit seinem Pferd einen Weg durch die Böschung bahnte.

    Vermutlich hätte er das Tier doch erledigen sollen. Zumindest machte er sich eine Notiz es zu erschlagen, sobald es sie auf ihren Weg behinderte. Sofern sein Begleiter den Ritter folgen wollte.


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    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    [Bild: JosefinaPic2.png]Es arbeitete im Kopf der Templerin, als sie ihren Begleiter mit ihren blauen Augen förmlich anstarrte. Sie wollte sicher gehen, dass sie jeden einzelnen seiner Gedanken auch verstand.
    Nicht, dass zwischen den Beiden eine Art Band existiert hätte, das dies gewährleistet hätte - was sich deutlich an ihrer Reaktion zeigte.
    Der soldlose Söldner schien Jo mitteilen zu wollen, dass er mit der Idee des Ritters einverstanden war und nichts dagegen hatte, dass dieser die Führung übernahm. Oder er hatte Zuckungen.
    Fragend blickte sie sich um, sah kurz zu dem Pferd und schüttelte dann den Kopf. Sie hatte nicht viel bei sich und das, was sie eben bei sich hatte, sollte sie immer griffbereit haben..
    „Ich ... Geht schon. Denk ich.“
    Die Schwarzhaarige war überfordert.
    Ein weiterer Kerl, der es auf ihre Münzen abgesehen hatte? Münzen, die sie noch nicht einmal besaß. Somit also ein weiterer Kerl, der sich mit der Hoffnung auf Sold aufzudrängen schien, die keine Erfüllung finden würde. Oder doch nur ein Ritter, der selbstlos seine Hilfe anbot? In Ferelden, einem Land das nur von Gaunern und Hunden besiedelt war?
    Jo zuckte ebenfalls mit den Schultern, wenn auch alles andere als vielsagend. Zuckungen hatte sie keine.
    „Nach Norden also ...“
    Es war ja nicht so, dass zwei weitere, starke Arme nicht hilfreich waren. Die Hauptsache war, dass es ihr ermöglicht wurde zum wachen Meer zu kommen, um somit ihre Liebste wieder in ihre Arme schließen zu können. Wenn es eine ganze Horde von Rüpeln, älteren Herren oder gar Trinkern war, die dies garantierte, dann wäre es der Templerin auch recht gewesen.
    Sie war mit Männern aufgewachsen. Es gab nichts, dass sie noch hätte abschrecken können in deren Gesellschaft. Haarige Geschöpfe, ungepflegt, ordinär und vor allem ... ja, haarig eben.

    [Bild: zbE5a2KFC2AdamNichols_KnightPortrait_klein.jpg]
    „Nach Norden also ...“ echote Jo, nachdem er mit Vitus erneut vielsagende Blicke ausgetauscht hatte. Die beiden schienen sich gut ohne Worte zu verstehen - eine Fähigkeit, die sehr nützlich war und in manchen Momenten alles entscheiden konnte. Ser Lothar führte sein Pferd durch das hohe Heidegras und hörte, wie sich die beiden hinter ihm in Bewegung setzten.
    Der Ritter lies seinen Blick wachsam über den Weg vor sich schweifen, denn obwohl es ihm scheinbar gelungen war, seine Verfolger abzuschüttlen, musste er jederzeit damit rechnen, wieder auf die Dunkle Brut zu stoßen.
    Ein flüchtiger Schatten zog über sein Herz: War er nicht genau deswegen ausgezogen? Er hatte sich vorgenommen, die Brut zu suchen und zu bekämpfen und nun kehrte er ihr den Rücken, um mit zwei Unbekannten eine Reise zum Meer anzutreten. Eine Reise, deren genauen Zweck ihm nicht offenbart worden war. War das richtig? Ihm war klar, dass er vom Rücken eines verletzten Pferdes aus keine Schlacht führen konnte, doch trotzdem fühlte es sich eher wie eine Ausflucht an, die er benutzte. Er hätte sich genau so gut ein Versteck suchen und einigen Tage in den Hinterlanden ausharren können, anstatt sie zu verlassen. Doch als der Ritter am Horizont in weiter Ferne erneut eine dünne Rauchfahne aufsteigen sah, womöglich von einem verwüsteten Dorf, das der Brut zum Opfer gefallen war, wurde ihm klar, dass es inzwischen fast bedeutungslos war, wohin er zog, um die Kreaturen zu bekämpfen; er würde sie überall finden. Kurz glaubte er einen bitteren Geschmack im Mund zu spüren, bevor in ihm erneut die Überzeugung aufflammte: Er würde sie überall finden und überall bekämpfen, solange bis Ferelden wieder sicher war und seine Bewohner in Frieden leben konnten. Der Ritter stellte sich kurz vor, dass der Rauch vom Anwesen seiner Familie aufsteigen würde, dass alles, wofür er lebte, verheert und ausgelöscht worden wäre. Dabei spürte er die unbezwingbare Überzeugung ins sich, dies niemals zuzulassen. Er würde bis zu seinem letzten Atemzug kämpfen, wenn es sein musste und mit dieser Überzeugung schob er die Zweifel beiseite - Sie hatten weder Grundlage noch Platz in seinem Herzen.
    Ser Lothar schaute über die Schulter zu seinen beiden Begleitern, die der ausgetretenen Spur seines Pferdes folgten. Jo schien zu grübeln und hielt den Blick gesenkt, während Vitus gewohnt stoisch hinter ihm herstapfte. Was mochte die beiden zusammengeführt haben?
    ,,Wie lange seid Ihr schon gemeinsam unterwegs?'', fragte er, ohne den Marsch zu unterbrechen. Der Ritter war immer an Geschichten interessiert und erzählte auch selbst gern aus seinem Leben. Und wenn die drei schon eine Weile zusammen reisten, so schien es ihm angebracht, auch ein wenig ins Gespräch zu kommen.


    ___________________________________________________________________________

    [Bild: Dethmold_Avatar.jpg]
    Laut nach Luft schnappend zog Darius seinen Kopf aus dem kleinen Bach. Seit Jahren war er nicht mehr so durstig gewesen und ebenso lange hatte er sich nicht mehr so schmutzig gefühlt. Er lag unter einigen jungen Birken, nicht weit entfernt vom Strand. Es war pures Glück gewesen, dass er Süßwasser gefunden hatte und er hätte nicht mehr zu sagen vermocht, wie lange er noch ohne überlebt hätte.
    Für den Moment wälzte sich noch immer eine scharfkantige Masse aus Schmerz und Erschöpfung durch seinen Körper, aber dazu gesellte sich nun schwach, aber trotzdem deutlich zu spüren die Erleichterung und vor allem die Freude, noch am Leben zu sein. Eine ungläubige Freude zwar, da es in Anbetracht seiner Flucht von dem Handelsschiff ein Wunder war, dass er überlebt hatte, doch nichtsdestotrotz Freude.
    Der alte Mann zog sich seine Kappe vom Kopf - ein ebenso großes Wunder, dass er sie nicht im Meer verloren hatte - und wrang sie über seinem Gesicht aus, um das Wasser auf seiner Haut zu spüren. Er hatte kaum die Kraft gehabt, sich bis hier her zu schleppen, aber er war am Leben; er hatte sich dazu entschlossen, zu leben.
    Über ihm zogen dichte Wolken am Himmel entlang und ließen nur schmale blaue Streifen und wenige Sonnenstrahlen hervorschimmern, aber noch nie war Darius der Himmel über Ferelden so schön erschienen.
    Es dauerte noch lange, bis er in sich genug Kraft gefunden hatte, sich wieder zu erheben und seine Robe vom gröbsten Schmutz zu befreien, doch spürte er mit jedem Moment etwas mehr Leben in sich zurückkehren.
    ,,Asit tal-eb.'' murmelte der Ben-Hassrath in sich hinein, als er sich umsah und nach etwas suchte, was ihm helfen mochte. Er musste nach wie vor nach Seheron zurück kehren, um über seine letzte Mission Bericht zu erstatten. Außerdem wollte er zurück zu seinem Volk; er hatte zwar lange in Ferelden gelebt, jedoch war es nie eine Heimat für ihn geworden.
    Doch in diesem Zustand war an die lange Reise nach Norden überhaupt nicht zu denken, er war ja kaum stark genug, sich länger auf dein Beinen zu halten. In früheren Jahren hätte er vielleicht noch mehr Kraft gehabt, doch waren die früheren Jahre vorbei und hatten keine Bedeutung mehr.
    Um sich erneut einschiffen zu können, würde er Gold brauchen, die Antriebsfeder all dieser rückständigen Gesellschaften. Alles drehte sich darum, jeder gierte danach und doch lebte dadurch niemand auch nur einen Tag länger. Für seinen Auftrag war ihm Gold zur Verfügung gestellt worden, um in den Königreichen der Menschen zurecht zu kommen, doch fand Darius den Beutel mit den Münzen nicht an seinem Gürtel, wo er hin gehörte.
    Er schaute hinüber zum Strand, wo er aufgewacht war. Wenn das Gold nicht für immer auf dem Meeresgrund versunken war, würde es dort liegen.
    Khardim ist offline
  7. #247
    Deus Avatar von VRanger
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    Glandis | Am Flussbaum • Erschöpft

    [Bild: VR_Gladis_1.png] „Danke“, sagte Aril und das erfreute Glandis. Doch jetzt so im Nachdenken über die Ereignisse der letzten Minuten spürte die Dalish, wie erschöpft sie war. Sie vernahm einen inneren Ruf nach Ruhe, nach einer Pause und … doch Aril erzählte in einem fort. Sie merkte vermutlich nicht einmal, dass Glandis nicht in der Lage war zu folgen. Ihr schmerzte der Rücken und sie prüfte mit der Zunge, ob sie sich beim Zubeißen auf das Holz etwas in die Zähne eingebissen hatte. Es fühlte sich so an. Deshalb versuchte sie sich zu konzentrieren und stellte sich die Frage was zu tun sei?

    Dann sagte sie eher mechanisch: »Aril, lasse uns später an der alten Weise, wenn mir vor dem Schlafen in die Sterne schauen, den Kampf besprechen. Es wühlt mich zu sehr auf. Bin froh, dass wir beide noch am Leben sind.« Dann schwieg sie für einen Moment, weil sie bei dem Genlock angekommen waren. Sie sah in dessen Fratze und wusste was zu tun war.

    »Lasse uns ein paar Zweige von den Bäumen abschlagen und die Toten abdecken. Diesen zuerst, die anderen auf dem Rückweg. Wir müssen zu den Fallen, denn die Sonne ist gleich weg.«

    nächster Post: Zu den Fallen
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  8. #248
    Nicashisha Shenanigans  Avatar von Moku
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    Saoirse | Hilflos im Wasser

    [Bild: avasaoirse.png]Kaum hatten Lio und Elaine den Fluss überquert, kam eine erneute Sturzwelle den Bach herunter. Der Wind peitschte, das Wasser stürmte und Saoirse wurde ziemlich schnell bewusst: Da käme sie nicht mehr drüber. Zumindest nicht ohne deutlich der Gefahr des Ertrinkens ausgesetzt zu sein. Erst recht mit dem Karren, den sie auf keinen Fall zurück lassen würde.

    Die Zähne zusammenbeißend hob sie ihre Arm, wedelte wild damit um ihren Begleitern deutlich zu machen, dass sie einen andere Stelle für die Überquerung suchen würde. Sie war sich nicht sicher, ob die beiden sie sahen oder gar verstanden, doch sie konnte nicht länger warten. Schlamm sammelte sich zu ihren Füßen, wurde von dem Regen weiter bergab gespült. Der Karren und Sir Albrecht würden sich quälen und wenn sie noch länger wartete, würde sich das Gefährt nur festfahren.

    Mit einem letzten Blick auf die beiden Figuren auf der anderen Seite des Flusses, wandte sie sich ab, zog den störrischen Maulesel hinter sich her. Nonna und Nonno waren ruhig auf dem Wagen. Hin und wieder schaute sie kurz zu ihnen, ging sicher, dass auch wenn sie nass und unterkühlt waren, noch immer atmeten.

    Es dauerte lange bis sie eine Stelle zum Überqueren gefunden hatte. Das Wasser wirkte flach genug, auch wenn der Sturm über die Oberfläche peitschte. Ihre Knöchel waren weiß, wo sie das Leder des Zaumzeugs festhielt, knirschte unter ihrer Drangsale, während sie allen Mut zusammen nahm.

    Wer nicht wagte, der nicht gewann, dachte sie, warf einen letzten Blick auf ihre Großeltern, schickte ein kurzes Stoßgebet zu Andraste und setzte zögerlich den ersten Fuß voran, folgte dann mit dem nächsten. Das Wasser war kalt, durchtränkte ihre Schuhe und Hose. Saoirse hatte das Gefühl sie trug Steine, aber sie setzte unbeirrt ihren Weg fort. An der tiefsten Stelle reichte ihr das Wasser bis zu den Knien. Sie marschierte vor, suchte die flachsten Stellen bevor sie Albrecht weiter führte, kämpfte mit dem Wagen, zog und zerrte und schubste von hinten, brachte ihn Schritt um Schritt weiter. Schweiß sammelte sich auf ihrer Stirn und trotz des kalten Windes wurde ihr warm. Viel zu warm.

    Sie war halb durch den Fluss als der Wagen plötzlich stoppte, sich keinen Millimeter bewegte egal wie sie sich gegen das Gefährt stemmte. Ihr Atem kam in schnellen Schnaufen, ihr Körper zitterte vor Anstrengung als sie ein paar Mal den Wagen umrundete, am Boden unter den beiden Reifen tastete und da, Schlamm und Steine. Sie tauchte unter, doch konnte den Atem nicht lang genug anhalten. Die Steine bewegten sich nicht, sie konnte weder vor noch zurück setzen, ihre Füße rutschten im Matsch.

    Sie stürzte einige Male bis sie verzweifelt sitzen blieb, Hände vor das Gesicht geschlagen, der Wagen immobil und Sir Albrecht nervös, sein Wiehern kaum über den Wind zuhören.

    Saoirse wusste nicht mehr weiter, schämte sich nicht einmal für die heißen Tränen die mit dem Wassertropfen vermengt ihre Wangen herunter kullerte.

    Wäre sie doch nie weitergelaufen.

    Hätte sie doch bloß nie ihre Heimat verlassen.
    Moku ist offline
  9. #249
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    »Aril, lasse uns später an der alten Weise, wenn mir vor dem Schlafen in die Sterne schauen, den Kampf besprechen. Es wühlt mich zu sehr auf. Bin froh, dass wir beide noch am Leben sind. Lasse uns ein paar Zweige von den Bäumen abschlagen und die Toten abdecken. Diesen zuerst, die anderen auf dem Rückweg. Wir müssen zu den Fallen, denn die Sonne ist gleich weg.«

    "Wie kannst du nur immer an so nützliche Sachen denken? Mir kommt das alles belanglos vor...," wunderte sich Aril. "Aber natürlich hast du Recht. Ich werde -" sie hielt abrupt inne, warf der Dalish einen wissenden Blick zu. "ich weiß - ich rede zu viel."

    Damit schloss sie den Mund, hoffentlich für länger als fünf Minuten, zog das Schwer und mit einem Schlag trennte sie von dem nahestenden Baum, einer Kastanie, den unteren Zweig ab, der dünn gewachsen war, aber schon genug Laub bot. Sie hob ihn auf und bedeckte damit den Genlock und sah abwartend in Glandis Richtung.
    Als die Elfin sich nicht rührte, wandte sich Aril endgültig in Richtung des ersten Lagerplatzes, wo die Vogelfallen aufgestellt worden waren. Sie legte einen Schritt zu und hoffte, dass die Elfin mithalten würde. Sie mussten sich beeilen, die Sonne würde bald untergehen.
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  10. #250
    Felllecker  Avatar von Moonlord
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    [Bild: erikgroenar1fh5i7luegy.jpg]
    Bereits den dritten Tag suchte er nun vergeblich nach ihr. Waldstück um Waldstück, Gebüsch um Gebüsch durchforstete er, an jeder Stelle, an der auch nur eine einzelne Rose wuchs, sah er nach, doch von Suri fehlte jede Spur.
    Mittlerweile hatte Erik die Küstenländer verlassen, war eine Weile der breiten Straße nach Westen gefolgt, wobei er jeden Reisenden, den er traf, nach der Elfe gefragt hatte. Na gut, nicht jeden, denn aus irgendeinem Grund, den er nicht einmal benennen konnte, nahm er Templer davon aus. Dabei hatte er gar nichts gegen die Diener Andrastes. Bisher war er immer ganz gut mit ihnen ausgekommen, zumindest mit der Handvoll, die er aus Highever kannte. Woher rührte dann dieser plötzliche Drang, ihnen aus dem Weg zu gehen?
    Gestern Mittag, etwa eine Stunde, nachdem der der letzten Patrouille begegnet war, hatte er sich das wieder gefragt und sich dann ganz fest vorgenommen, die nächsten anzusprechen. Es blieb bei dem Vorsatz. Kein einziger Templer ließ sich mehr blicken. Auch der Strom weiterer Reisender, meist ärmlich gekleideter Kreaturen mit gehetztem Blick, die aus den südlichen Gegenden gen Denerim strebten, versiegte langsam, bis Erik die ganze Straße für sich allein hatte.

    Sosehr er auch, mangels anderer Beschäftigung, über das Templerproblem nachgrübelte, er kam nicht drauf. Ganz tief im kürzlich verschütteten Teil seines Unterbewusstseins schlummerte der Hauch einer Ahnung, dass die Templer etwas mit Suris Verschwinden zu tun haben könnten. Jedoch entglitt ihm der Gedanke immer wieder, bevor er ihn richtig greifen konnte, denn sonst hätte er vermutlich sofort den Weg zur nächsten Kirche eingeschlagen, um sie zur Rede zu stellen … und danach wegen Unzurechnungsfähigkeit weggesperrt zu werden.

    Ohne dass es ihm richtig bewusst wurde, führten ihn seine Schritte südwärts. Längst hatte er die Straße hinter sich gelassen. Immer weiter schritt er einfach geradeaus durch das kniehohe Gras des Bannorn. Obwohl Erik bisher noch keine Spur von Suri gefunden hatte, hatte sich seine Stimmung seit letzter Nacht leicht gebessert. Er hatte wieder von ihr geträumt, so real, als ob sie wirklich zu ihm gesprochen hätte. „Folge der dunklen Wolke“ hatte sie gesagt. Zuerst hatte er nicht verstanden, doch mittlerweile sah er es deutlich vor sich: Am Horizont schwebten dicke schwarze Wolken über der Ebene. Erik schritt schneller aus.

    Blutrot hing die Sonne wie aufgespießt über den Gipfeln der Berge. Der Tag neigte sich seinem Ende zu. Eriks Schritte waren langsamer geworden, fast zögerlich, doch nicht die Müdigkeit nach einem langen Tag trug die Schuld daran. Vielmehr war es die Gegend selbst. Ein Schlachtfeld. Leichen lagen im Gras, welches sich inzwischen wieder vollständig aufgerichtet hatte und so zu versuchen schien, den schlimmsten Anblick zu verdecken. Erik hatte schon Leichen gesehen, das hatte wohl jeder in Ferelden, selbst kleinen Kindern blieb dieser Anblick oft nicht erspart. Doch meist waren es einzelne Körper unglücklicher Wanderer, die nicht genug Gold bei sich hatten, um den „Wegezoll“ der zahlreichen Banditen zu bezahlen … oder zuviel Gold, um nach solch einem Treffen ihr Leben behalten zu dürfen. Oder es waren die Banditen selbst, nachdem sie an den Falschen geraten waren, oder Soldaten unterschiedlichster Fraktionen, die auf dem Feld der Ehre ihr Leben ließen, oder … oder … oder …
    Hier fand er hauptsächlich einfache Leute, Bauern vielleicht, wenn er die Reste der besudelten Kleider richtig deutete. Ab und an schimmerten Rüstungsteile durch das hohe Gras und zweimal war er schon auf die stinkenden Kadaver monströser Wesen gestoßen, eines davon doppelt so groß wie er selbst, mit Hörnern über dem völlig zertrümmerten Gesicht. War das die Dunkle Brut, von der man in letzter Zeit so viel flüstern hörte? Bestimmt, denn was sollte es sonst sein.
    Erik hatte sich beeilt, schnell davon wegzukommen.

    Sein neues Ziel war eine halb zerstörte, rußgeschwärzte Palisade, hinter der noch ein paar Zelte auszumachen waren. Oder die Überreste von Zelten, er würde es bald wissen. Es mochte ziemlich leichtsinnig sein, einfach darauf zuzugehen, konnte es doch gut sein, dass die Verursacher dieses Gemetzels sich immer noch am Ort ihrer Schandtat aufhielten, aber Erik hatte etwas entdeckt, was den logischen Teil seines Verstandes vorübergehend aufs Abstellgleis schob: Eine zierliche Gestalt mit blonden Haaren.
    “Suri!“, rief er aus und rannte die letzten Schritte auf sie zu. “Suri! Endlich habe ich dich gefun...“
    Die letzte Silbe fand nicht mehr den Weg über seinen Lippen, als sich die Elfe zu ihm umdrehte. Es war nicht Suri, auch wenn sie ihr entfernt ähnlich sah. Fremde braune Augen blickten ihn ausdruckslos an ...
    Moonlord ist offline
  11. #251
    Deus Avatar von VRanger
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    Glandis | Am Flussbaum • Zu den Fallen

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Ihren Hinweis zur Eile hatte Aril auf erstaunliche Weise angenommen. Zu dem für die Dalish auf merkwürdige Art: Aril handelte und hielt den Mund. »Perfekt!« dachte Glandis und sah den abgeschlagenen Kastanienzweig auf dem Genlock landen. Sicher, sie hätte gern noch einen Blick in das Lager des Stoßtrupps geworfen, doch Aril eilte los. Die Dalish wusste, wenn sie sie nicht überholen würde, könnte sonst etwas passieren.

    »Am alten Lager sind nicht die Fallen …«, »Was, wenn noch welche der Dunklen Brut hier herumstreichen …«, dass waren nur zwei der Gedanken, die ihr durch den Kopf webten. Und bei aller vorhandenen körperlichen Schwäche nahm sie ihre Kraft zusammen und rannte, was sie konnte, bis sie Aril einholte und sagte beim Überholen nur: »Zum alten Baum …« und lief an Aril vorbei begann dann aber langsam das Tempo auf ein für sie erträgliches Maß zu reduzieren. Dabei hoffte sie, dass Aril verstanden hatte, sie kannte die Stelle der Fallen nicht und würde ihr so folgen. Bei diesem Gedanken huschte ein Lächeln in das Gesicht, das bis dahin immer noch die Anspannung des gerade beendeten Kampfes zierte.

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  12. #252
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]

    Vorheriger Post: Eile

    »Zum alten Baum …«
    hörte Aril noch. Sie hatte schon eine beträchtliche Wegstrecke zurückgelegt, es ging mittlerweile wieder durch den Wald, an den Felsen vorbei und bald schon kam sie an den immer mehr schwindenden Wolfsleichen vorbei.
    Glandis hetzte vor ihr durch das Gehölz, flink wie ein reh sprang sie über Wurzeln, Steine, Erhebungen und Spalten, sicheren Fußes trat sie überall auf, als wäre sie dort groß geworden.
    Aril schnaufte schon wieder, doch sie hielt Schritt.
    Der Bach kam immer mehr in Sicht und sie konnte schon ihre alte Feuerstelle erkennen. Dort angekommen ging Aril in die Knie und atemte tief durch.
    "Geh schon mal vor," beschied sie Glandis knapp. "Ich bin gleich da."
    Fawks ist offline
  13. #253
    Deus Avatar von VRanger
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    Glandis | Am Flussbaum • Am alten Rastplatz

    [Bild: VR_Gladis_1.png] »Es waren nur drei«, sagte Glandis mit ernster Mine. Man sah an ihrem Gürtel drei Singvögel hängen. Diese waren bereits ausgenommen, trugen aber noch ihr Federkleid. Es musste eine Schnur aus den Fallen sein, die die Dalish genutzt hatte, um die Beute an den Hälsen zusammenzubinden. So wie sie trug würde ein schnelles Laufen Glandis nicht behindern, aber die Vögel würden auch am Ziel ankommen. Es war klar zu sehen, hier stand eine Jägerin aus dem Clan der Dalish fixiert auf ihre Mission vor Aril.

    Glandis schaute auf Aril, als wollte sie prüfen, wie es der Adligen geht. Denn sie hockte immer noch an der Stelle, wo sie noch am heutigen Morgen ein Feuer hatten. Die Dalish blickte auch deshalb zu Aril, weil diese gesagt hatte: „Geh schon mal vor, … ich bin gleich da.“ Doch vielleicht hatte die junge Fereldin nur etwas mehr an Pause benötigt oder der Realität des gerade erlebten Kampfes seinen Tribut gefordert. Wie dem auch war, aus der Sicht von Glandis gab es jetzt keine Zeit für große Gespräche. Deshalb sagte sie ohne ihren Gesichtsausdruck zu ändern, mit der Hand auf den Horizont zeigend: »Gleich, in wenigen Minuten ist die Sonne weg. Wir müssen zurück. Gehst Du voran?« Und als man meinen konnte, sie hätte alles gesagt, fügte sie eher bittend an: »Lasse uns auf dem Rückweg wenigstens einen Blick in das Lager des Stoßtrupps werfen.« Als wenn es nicht genügt hätte und es auch nicht zu ihrer Art passte, kam noch: »Nur um sicher zu gehen!«

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  14. #254
    Mythos Avatar von Neclord
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    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    [Bild: Nekka_Avatar.jpg]
    Nekka fand es unglaublich anstrengend, Quintus zuzuhören. Sie war schon stolz auf sich, dass sie seinen Namen herausgehört hatte. Er machte ein riesiges Aufheben um jedes Wort, das er sprach und schien sich dabei selbst viel zu gut zu gefallen, als das er sich hätte kurz fassen können. Den Lappen hatte er natürlich nicht wieder angenommen, sondern gleich angefangen zu reden und zu gestikulieren. Sie konzentrierte sich wirklich, um ihm folgen zu können, doch zog langsam aber sicher dieses Gefühl über ihren Nacken in den Kopf, das man sonst nur hat, wenn einem das Bein einschläft.
    So dauerte es auch einige Augenblicke, bis sie die Anschuldigung verstand, die sich irgendwo in dem Blumenstrauß aus Worten verbarg, der dem Magier aus dem Rachen wuchs. Da Juri es scheinbar vorzog, zu schweigen, verging diese Zeit in Stille. Irgendwo in der Ferne war ein Uhu zu hören. Nekka dämmerte, dass man eine Antwort von ihr erwartete.

    Ihr Blick sank zu ihren Fußspitzen herab, als sie nach Worten suchte. Er hatte Recht, sie wollte ihn und Juri verlassen, ob das schändlich gewesen war, wusste Nekka nicht, weil sie diesen Ausdruck nicht benutzte. Sie wusste nur, dass es ihr Leid tat und das sie Angst gehabt hatte. Sie hatte immer noch Angst, nicht mehr vor der Brut sondern davor, bestraft oder weggeschickt zu werden. Sie wollte nicht mehr allein sein.
    ,,Tut mir Leid.'' Leise wie der Wind im Laub kamen die Worte aus ihrem trockenen Mund; sie spürte Röte im Gesicht und wünschte sich auf einmal, dass sie sich nicht gewaschen hätte, damit der Dreck sie hätte verbergen können. Sie dachte nicht daran, dass es in der Dunkelheit vermutlich ohnehin nicht zu sehen war.
    Quintus stand mit ernstem Blick vor ihr und blickte auf sie herab. Juri schwieg weiter und war wohl in eigene Gedanken versunken.
    Das Mädchen scharrte mit seinen Füßen im Dreck und wusste nicht so recht, wohin mit sich. Sie guckte verlegen um sich, nur um am Ende wieder genau so ratlos da zu stehen. Sie kratzte sich am Kopf und guckte den Magier an.
    ,,Nicht böse sein.''


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    [Bild: QuintusPic4.png]Mit jeder Sekunde, die der Magier auf eine angemessene Antwort gewartet hatte, zogen sich seine Augenbrauen weiter zusammen und die Stirn legte sich mehr und mehr in Falten. Ein leichtes Zähneknirschen mochte man vernommen haben, bei der Stille die herrschte - abgesehen von dem Uhu.
    Doch selbst als das Mädchen es geschafft hatte die Stille zu durchbrechen, konnte Quintus kaum behaupten das erhalten zu haben, was er sich erhofft hatte. Weder eine Antwort auf seine Frage, noch wirkliches Verständnis.
    Außer - Moment, was war das?
    Nicht, dass der Magier jemals wirklich viel Erfahrung mit anderen menschlichen Individuen gesammelt hatte - waren es die meisten doch noch nicht einmal wert in seiner Gegenwart zu verweilen - doch irgendetwas schien er in den Zügen der Wilden zu erkennen. Schwerlich natürlich. Vielleicht hatte er es sich auch nur eingebildet, aber seine Augen hatten sich soweit an die Dunkelheit gewöhnt, dass zumindest etwas zu erkennen war.
    Keine Schamesröte, doch die Züge eines Mädchens, welches tatsächlich so etwas wie Schuldgefühle zu haben schien.
    Gedankenverloren folgte sein Blick der Hand des Mädchens, als sie sich zu kratzen schien - nicht verwunderlich, wenn man bedachte das es gewiss genug Ungeziefer an ihr gab, die diese Verhaltensweise hervorriefen. Nur langsam entspannten sich seine Züge, auch wenn seine Augen weiterhin auf den Fellbüscheln - oder vielleicht doch einfach nur verfilztes Naturhaar - der Kleinen lagen, die sie auf dem Kopf trug. Wie ein Unglück, von dem man einfach nicht den Blick abwenden konnte, so sehr man es auch wollte. Nicht einmal die Dunkelheit der Nacht vermochte zu helfen, hatte sich der Anblick doch bereits in seine Augen gebrannt und verfolgte ihn selbst in heilloser Finsternis.
    Das eigene Jucken unterdrückend, welches durch den Körper des Mannes ging, schüttelte er den Kopf und strich sich durch das Haar. Angenehm zu spüren, dass zumindest das Seinige perfekt zu liegen schien.
    „Er ist nicht böse.“
    Natürlich war er das nicht. Zumindest nicht mehr.
    „Vergesst es einfach. Er wird es akzeptieren und verzeihen. Denn er ist großzügig.“
    Sie war ein Mädchen. Ein kleines, junges Mädchen, dass vollkommen allein zu sein schien. Ein Mädchen, welches ganz dringend ein Bad benötigt hatte.
    Hin und hergerissen, durch den Wunsch einfach zu verschwinden und dieses Grauen hinter sich zu lassen und zeitgleich dem Verlangen etwas Schönheit in diese Welt zu bringen. Schönheit, die gewiss irgendwo in den beiden weiblichen Wesen verborgen war, unter einer dicken Kruste Schmutz.
    Mit einem Seufzen und zusammengekniffenen Augen hielt der Schalträger Ausschau nach der Kriegerin. Was sie wohl machte?
    Die Antwort war simpel: Sich schmutzig.


    [Bild: DYbk3VdaGHVCfjuri_3.png]

    Überall auf dem matschigen Boden lagen Waffen verteilt, die vereinzelt neben den verstümmelten Körpern aus dem Schlamm hervorragten oder teilweise noch von den erkaltenden Leichnahmen umklammert wurden. Juri ließ ihre Blicke über die Werkzeuge des Krieges fahren und begutachtete jedes Stück genau. Sie zog es zwar immer vor, die Kämpfe ohne Waffe zu bestreiten, doch für den Gnadenstoß brauchte man hin und wieder ein Hilfsmittel.
    Gelangweilt von den primitiven Waffen der Seelenlosen ging sie zu ihrem Schwert, welches noch immer dort lag. Der Stab den sie im Eifer des Gefechts entdeckte hatte ihr gute Dienste geleistet, doch letzten Endes bevorzugte die Kriegerin ihre schmale Klinge.

    Ihre Hand griff nach ihrem kurzen Schwert, welches sie anschließend wieder auf dem Rücken befestigte. Dann ging Juri zurück zu den beiden anderen. Beiläufig lauschte sie dem Verlauf des Gespräches. Das kleine Mädchen schien es sehr zu bereuen, was sie zuvor getan hat. Ihre ganze Körperhaltung drückte grenzenlose Verlegenheit aus in diesem Moment. Doch Quintus wie auch Juri waren nicht besonders erpicht darauf, das kleine Mädchen mit einer endlosen Predigt zu langweilen. Wer auch immer "Er" war, von dem dieser Quintus sprach, Juri schloss sich seiner Meinung an. Vergessen, einfach vergessen.

    Juri blickte nach unten auf ihre Arme. Zwar war ihr Gesicht nun halbwegs sauber, doch gegen ein erfrischendes Bad hätte sie nichts einzuwenden. Sie blickte kurz zu Nekka und auch ihre Haut war doch stark vom Schmutz befallen. Die Kriegerin platzierte eine Hand auf ihrer Hüfte und beschloss ihr Schweigen zu beenden. "Also ich weiß nicht was eure Absichten sind, aber ich werde mich jetzt erst einmal waschen gehen." Sie wollte sich bereits auf dem Weg machen, als Juri sich nochmal umdrehte und Nekka erwartungsvoll anschaute. "Kommst du mit?" Ein ernsterer Gesichtsausdruck ihrerseits wanderte dabei zu Quintus herüber. "Wehe ihr schaut zu!"
    Neclord ist offline
  15. #255
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]
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    »Es waren nur drei,« sagte Glandis und Aril schreckte hoch. Sie hatte tatsächlich nur dagehockt und der Natur gelauscht. Oder innerlich geschlafen. Oder beides.
    Sie bemerkte den ersten Ausdruck auf Glandis Gesicht. Schon wollte sie den Mund öffnen, um zu fragen - aber erneut besann sie sich eines Besseren. Es war ein schwerer Tag gewesen, sehr schwer. Sie würde die Kraft zur Rückkehr brauchen, nicht zum Reden.
    Also nickte sie nur und stemmte sich hoch - wenn sie so weitermachte, konnte sie ihr Schwert gleich als Krücke verwenden. Sie schalt sich innnerlich.
    »Gleich, in wenigen Minuten ist die Sonne weg. Wir müssen zurück. Gehst Du voran? Lasse uns auf dem Rückweg wenigstens einen Blick in das Lager des Stoßtrupps werfen. Nur um sicher zu gehen!«
    Abermals nickte Aril. Die Dalish hatte Recht, es war fast dunkel, der Wald schien schon jetzt voller Schatten. Und wo Schatten waren... Aril schluckte. Sie setzte isch in Trab und die Waffen auf ihrem Rücken schienen sie gen Boden zu drücken. Sie war müde und erschöpft, blutig und hungrig. Und es gab nicht mal ein weiches Bett - nur einen alten Baum, den sie sich mit Decken zurechtstopfen mussten. Trotzig rannte sie weiter, obwohl sie Lust hatte, genau hier an Ort und Stelle anzuhalten, sich hinzulegen und zu schlafen.

    Sie durchquerte abermals das Wäldchen bis sie vor der großen, kniehohen Wiese ankamen, das Lager war in der Nähe des Baumes aufgebaut, wo der Bogenschütze gefallen war. Aril dachte nicht einmal daran, dass etwas Vorsicht gut wäre, sie wollte endlich mit diesem Tag abschließen.
    Selbst hier auf der Wiese war es jetzt dunkel. Die Sonne war gerade versunken und nur ein matter heller bläulicher schimmer erhellte noch den Rand des Horizonts.
    die Adlige war nassgeschwitzt und das Blut auf ihrem Gesicht tropfte mit dem Schweiß herab. Ekelhaft!
    Sie wollte Halt machen und verlangsamte ihren Schritt, drehte sich halb um zu sehen, was im Lager zu finden war. Sie erkannte etwas dunkles, großes am Boden. Vorsichtig stieg sie darüber einem langen Schritt, sorgsam darauf bedacht nicht auf das zu treten, was dort lag. So sehr darauf bedacht, dass sie frontal gegen eine Holzkonstruktion lief, die krachend zu Boden ging. Erschreckt sprang sie zurück. "Glandis!"
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  16. #256
    Deus Avatar von VRanger
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    Glandis | Am Flussbaum • Heimweg I

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Aril tat wie ihr empfohlen. Sie stand auf aus einer tiefen Überlegung und begann zu laufen. Glandis folgte ihr. Weil es ihr so unendlich schwerfiel, so zu laufen, erinnerte sie sich an eine Übung mit ihrem Vater. Es war eine von diesen Sachen, wo er ihr zeigen wollte, wo eine Frau sein sollte und wo nicht. Sie musste einen Bach barfuß entlang rennen. Glitschige Steine, spitze Kiesel, Stöcke und das Wasser eiskalt und zum Teil kniehoch. Es war ermüdend und schwer. Es gab nicht nur den einen Lauf. Ihr kam ihr Hüpfen in den Sinn, das hatte ihr geholfen. So begann sie auch ihren hüpfenden Lauf und sie war sich nicht sicher, ob sie es auch beim Weg zu den Fallen schon so getan hatte.

    Rasch versiegte das Sonnenlicht und in dem kleinen Waldstückchen fraßen die Schatten am Selbstbewusstsein. Doch ein Griff zu den Dolchen schaffe Ordnung im Kopf. Aril und sie hielten durch und da war schon das Lager. Ihr kam noch in den Sinn, nachschauen und dann weiterlaufen, doch Aril lief mitten hinein. Die blaue Stunde hatte begonnen und das hohe Gras, durch welches sich Glandis angeschlichen hatte, zeigte sich in Stahlblau. Glandis hatte keine Muße zum Schauen, denn plötzlich rief Aril „Glandis“.

    Sie fragte leise, jede Achtsamkeit fallenlassend: »Aril, was hast Du?« Dann erkannte sie es. Aril war in das vorbereitete Gestell, was durchaus einen Braten aufnehmen konnte, gerannt. Lachens reichte die Dalish ihr die Hand. Dazu sagte mit einer Geste auf einen größeren Körper zeigend: »Du bist heute die bessere Jägerin, gleich ein ganzes Reh!«

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  17. #257
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    »Aril, was hast Du?« Glandis reichte ihr im dunkeln die Hand und die Adlige klammerte sich daran wie eine Ertrinkende. »Du bist heute die bessere Jägerin, gleich ein ganzes Reh!« lachte die Elfin, als sie die Lage erfasst hatte.
    Aril spürte, wie ihr Kopf in der Dunkelheit rot anlief - da war sie in den Grill und in das Reh hineingestolpert und hatte angst gehabt, es würde sich wehren. Verfluchte Wildnis!

    "Ja, äh, danke...,"
    murmelte sie. Sie beute sich zu dem Rehkörper herab und erkannte langsam, dass das Tier zwar tot, aber ansonsten, bis auf einen zertrümmerten Schädel, unversehrt war.
    "Was machen wir damit?" überlegte Aril laut. "Kann man das, was diese Viecher berührt haben, noch essen? Ist es nicht gefährlich?"

    Sie tastete das Reh vorsichtig ab. "Es hat keine offene Wunde oder etwas, was verunreinigt werden konnte," berichtete sie Glandis. "Aber der Kopf..." Angewidert verzog sie das Gesicht.
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  18. #258
    Deus Avatar von VRanger
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    Glandis | Am Flussbaum • Heimweg II

    [Bild: VR_Gladis_1.png] »Du bist heute die bessere Jägerin, gleich ein ganzes Reh!« hatte Glandis Aril gesagt und ihr die Hand gereicht. Sie nahm sie an und zeigte ihre Verwunderung deutlich: „Ja, äh, danke ...“, es war eher gemurmelt. Doch dann kam von ihr ein Hinweis, für den Glandis schwer geschafft von dem langen Tag, besonders mit dem Bemühen die Stute zu retten und der Kampf mit der Dunklen Brut, einfach nur dankbar war: „Kann man das, was diese Viecher berührt haben, noch essen? Ist es nicht gefährlich?“ Und weil sie schon im Nachdenken war, vernahm sie den Rest, den Aril sagte nur noch so, dass man es gehört hatte.

    Sie handelte spontan und sprach dabei: »Aril, danke für den Hinweis!« Dabei bückte sie sich in die Hocke, zückte ihr Jägermesser und schnitt die Keule von der oben liegenden Seite gekonnt ab. Dabei hob sie den Lauf und führte das scharfe Messer von unten durch Haut und Sehnen. Als sie den Knochen aus dem Gelenkt drehte, knackte es hörbar. Sie stemmte ihr Bein gegen den Körper und zog das Stück weg vom Tier. Sie reichte es Aril: »Halt mal!« Als sie beide Hände freihatte, drehte sie das Reh und begann das gleiche Werk. Dabei sagte sie eher zu sich, aber laut genug: »Wir können eh nicht alles tragen. Es ist das Fleisch, was am Entferntesten von Kopf brauchbar wäre.« Sie schnitt den Hinterlauf ebenso ab, wie den ersten. Nahm es beim Aufstehen in die Hand und sagte zu Aril: »Ich würde noch einen Zweig von der Kastanie drüberlegen. Wir müssen morgen ja hierher. Wenn die Schnittstellen morgen bei den Keulen und hier am Tier immer noch rosarot sind, ist es gut, wenn nicht vergraben wir es.« Sie hielt Aril dabei die Hand entgehen, um ihr den anderen Hinterlauf abzunehmen. Dazu sagte sie: »Holst Du einen Zweig? Nehme das Rehstück solange. Wir sollten uns eilen und nach den Pferden schauen.«

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  19. #259
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    »Aril, danke für den Hinweis!« Damit bückte sich Glandis, hatte ruck zuck ein Messer hervorgezogen und mit einigen gekonnten Schnitten trennte sie den gesamten Fuß des rehs ab. »Halt mal!« Damit drückte sie Aril die Keule in die Hand. Es stank. Aril verzog das Gesicht. Sie wollte schon protestieren, dass sie keine Küchenmagd war, aber da fiel ihr ein, dass man das von Glandis auch nicht gerade behaupten konnte. Außerdem bereitete die Dalish gerade das Abendessen zu.
    »Wir können eh nicht alles tragen. Es ist das Fleisch, was am Entferntesten von Kopf brauchbar wäre. Ich würde noch einen Zweig von der Kastanie drüberlegen. Wir müssen morgen ja hierher. Wenn die Schnittstellen morgen bei den Keulen und hier am Tier immer noch rosarot sind, ist es gut, wenn nicht vergraben wir es.« Sie ließ sich den fuß des rehs zurückgeben und Aril wischte sich die Hand an der Rüstung ab. »Holst Du einen Zweig? Nehme das Rehstück solange. Wir sollten uns eilen und nach den Pferden schauen.«
    Die Adlige nickte und zog schon das Schwert. Sie wandte sich wieder dem Baum zu, und suchte nach einem tief hängenden Zweig. Sie fand auch einen und trennte ihn mit zwei Schlägen ab.
    Dann platzierte sie ihn über dem Reh, drückte mit dem Schuh die Enden an und sah Glandis an. "Gehen wir!" Tapfer aber angeekelt streckte sie einen Arm aus und nahm Glandis eine Keule ab.
    Sie hob sie so weit wie möglich von sich entfernt und das Teil wog ordentlich. Zum Glück war der Weg zum Flussbaum nicht weit.
    Fawks ist offline
  20. #260
    Ritter Avatar von Khardim
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    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    [Bild: QuintusPic4.png]Mit jeder Sekunde, die der Magier auf eine angemessene Antwort gewartet hatte, zogen sich seine Augenbrauen weiter zusammen und die Stirn legte sich mehr und mehr in Falten. Ein leichtes Zähneknirschen mochte man vernommen haben, bei der Stille die herrschte - abgesehen von dem Uhu.
    Doch selbst als das Mädchen es geschafft hatte die Stille zu durchbrechen, konnte Quintus kaum behaupten das erhalten zu haben, was er sich erhofft hatte. Weder eine Antwort auf seine Frage, noch wirkliches Verständnis.
    Außer - Moment, was war das?
    Nicht, dass der Magier jemals wirklich viel Erfahrung mit anderen menschlichen Individuen gesammelt hatte - waren es die meisten doch noch nicht einmal wert in seiner Gegenwart zu verweilen - doch irgendetwas schien er in den Zügen der Wilden zu erkennen. Schwerlich natürlich. Vielleicht hatte er es sich auch nur eingebildet, aber seine Augen hatten sich soweit an die Dunkelheit gewöhnt, dass zumindest etwas zu erkennen war.
    Keine Schamesröte, doch die Züge eines Mädchens, welches tatsächlich so etwas wie Schuldgefühle zu haben schien.
    Gedankenverloren folgte sein Blick der Hand des Mädchens, als sie sich zu kratzen schien - nicht verwunderlich, wenn man bedachte das es gewiss genug Ungeziefer an ihr gab, die diese Verhaltensweise hervorriefen. Nur langsam entspannten sich seine Züge, auch wenn seine Augen weiterhin auf den Fellbüscheln - oder vielleicht doch einfach nur verfilztes Naturhaar - der Kleinen lagen, die sie auf dem Kopf trug. Wie ein Unglück, von dem man einfach nicht den Blick abwenden konnte, so sehr man es auch wollte. Nicht einmal die Dunkelheit der Nacht vermochte zu helfen, hatte sich der Anblick doch bereits in seine Augen gebrannt und verfolgte ihn selbst in heilloser Finsternis.
    Das eigene Jucken unterdrückend, welches durch den Körper des Mannes ging, schüttelte er den Kopf und strich sich durch das Haar. Angenehm zu spüren, dass zumindest das Seinige perfekt zu liegen schien.
    „Er ist nicht böse.“
    Natürlich war er das nicht. Zumindest nicht mehr.
    „Vergesst es einfach. Er wird es akzeptieren und verzeihen. Denn er ist großzügig.“
    Sie war ein Mädchen. Ein kleines, junges Mädchen, dass vollkommen allein zu sein schien. Ein Mädchen, welches ganz dringend ein Bad benötigt hatte.
    Hin und hergerissen, durch den Wunsch einfach zu verschwinden und dieses Grauen hinter sich zu lassen und zeitgleich dem Verlangen etwas Schönheit in diese Welt zu bringen. Schönheit, die gewiss irgendwo in den beiden weiblichen Wesen verborgen war, unter einer dicken Kruste Schmutz.
    Mit einem Seufzen und zusammengekniffenen Augen hielt der Schalträger Ausschau nach der Kriegerin. Was sie wohl machte?
    Die Antwort war simpel: Sich schmutzig.



    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen
    [Bild: DYbk3VdaGHVCfjuri_3.png]

    Überall auf dem matschigen Boden lagen Waffen verteilt, die vereinzelt neben den verstümmelten Körpern aus dem Schlamm hervorragten oder teilweise noch von den erkaltenden Leichnahmen umklammert wurden. Juri ließ ihre Blicke über die Werkzeuge des Krieges fahren und begutachtete jedes Stück genau. Sie zog es zwar immer vor, die Kämpfe ohne Waffe zu bestreiten, doch für den Gnadenstoß brauchte man hin und wieder ein Hilfsmittel.
    Gelangweilt von den primitiven Waffen der Seelenlosen ging sie zu ihrem Schwert, welches noch immer dort lag. Der Stab den sie im Eifer des Gefechts entdeckte hatte ihr gute Dienste geleistet, doch letzten Endes bevorzugte die Kriegerin ihre schmale Klinge.

    Ihre Hand griff nach ihrem kurzen Schwert, welches sie anschließend wieder auf dem Rücken befestigte. Dann ging Juri zurück zu den beiden anderen. Beiläufig lauschte sie dem Verlauf des Gespräches. Das kleine Mädchen schien es sehr zu bereuen, was sie zuvor getan hat. Ihre ganze Körperhaltung drückte grenzenlose Verlegenheit aus in diesem Moment. Doch Quintus wie auch Juri waren nicht besonders erpicht darauf, das kleine Mädchen mit einer endlosen Predigt zu langweilen. Wer auch immer "Er" war, von dem dieser Quintus sprach, Juri schloss sich seiner Meinung an. Vergessen, einfach vergessen.

    Juri blickte nach unten auf ihre Arme. Zwar war ihr Gesicht nun halbwegs sauber, doch gegen ein erfrischendes Bad hätte sie nichts einzuwenden. Sie blickte kurz zu Nekka und auch ihre Haut war doch stark vom Schmutz befallen. Die Kriegerin platzierte eine Hand auf ihrer Hüfte und beschloss ihr Schweigen zu beenden. "Also ich weiß nicht was eure Absichten sind, aber ich werde mich jetzt erst einmal waschen gehen." Sie wollte sich bereits auf dem Weg machen, als Juri sich nochmal umdrehte und Nekka erwartungsvoll anschaute. "Kommst du mit?" Ein ernsterer Gesichtsausdruck ihrerseits wanderte dabei zu Quintus herüber. "Wehe ihr schaut zu!"

    [Bild: Nekka_Avatar.jpg]
    „Vergesst es einfach. Er wird es akzeptieren und verzeihen. Denn er ist großzügig.“
    Nekka wusste zwar immer noch nicht, warum Quintus sich so komisch ausdrückte, aber seine Worte taten ihr gut: Sie konnte auf einmal freier atmen und spürte, wie ihre Mundwinkel leicht nach oben stiegen. Es war gut zu wissen, dass er nicht böse auf sie war und Nekka hoffte, dass das auch so bleiben würde. Sie nahm sich zumindest vor, nichts zu unternehmen, was seinen Unmut wecken könnte - wer wusste schließlich, wie weit seine Großzügigkeit ging?
    Sie merkte, dass er nach Juri Ausschau hielt und wandte sich ebenfalls in die Richtung, in die sie gegangen war. Die Kriegerin kam grade zu den beiden zurück und sah mit ihrem Schwert auf dem Rücken und den massiven Armbändern wie ein böser Geist aus, der aus der Nacht hervortrat, um die Menschen heim zu suchen. Nekka war sehr froh, dass sie ihr scheinbar auch verziehen hatte.

    Als sie plötzlich ein Bad vorschlug und klar machte, dass sie das Wildlingsmädchen zwar mitnehmen, aber Quintus' Gegenwart auf keinen Fall hinnehmen würde, wurde Nekka stutzig.
    Baden? Wo denn? Und wieso überhaupt?
    Sie kratzte sich wieder am Kopf und schnupperte an ihrem Arm, um festzustellen, ob sie vielleicht stank - Gestank war immer schlecht, Wildtiere könnten ihn wahrnehmen und wären dadurch gewarnt und viel schwerer zu erlegen.
    Wieder vergingen ein paar Augenblicke in Stille, bis Nekka klar wurde, dass Juri eine Antwort von ihr erwartete. Sie blickte unsicher zu Quintus, dessen Gesichtsausdruck sie aber kaum erkennen, geschweige denn deuten konnte und dann wieder zur Kriegerin, die ungeduldig die Hände in die Hüften gestemmt hatte.
    Sie war sich sicher, dass es ebenso unklug wäre, Juris Wohlwollen zu verspielen, wie das des Magiers, zumal es nach dem Diebstahl ohnehin ein kleines Wunder war, dass Juri ihr nicht den Kopf abgeschlagen oder -gebissen hatte.
    ,,Ja, gut, ich komme.'', stammelte sie eilig und machte sich daran, Juri zu folgen. Quintus würde gewiss eine Zeit ohne sie beiden auskommen, er schien ja vor allem Wert auf seine eigene Gesellschaft zu legen und bei der Vorstellung, beim Baden beobachtet zu werden, wurde Nekka auch unwohl; es war zwar stockfinstere Nacht, aber vielleicht war das für den Magier ja gar kein Hindernis?
    Plötzlich peitschte wieder eine fixe Idee durch ihren Kopf: Konnte er vielleicht auch durch Kleidung sehen? Sie drehte sich noch einmal zu dem schmalen Schalträger um, der immer noch im Dunkeln neben der verbrannten Hütte stand und folgte dann zügig Juri, vorsichtig darauf achtend, möglichst hinter Ästen oder Unterholz verborgen zu sein - sicher ist sicher.
    Khardim ist offline
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