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    Ritter Avatar von Jun
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    S:11/12; A: Waffenweihe I; Einhand II; Schwertmeister II; Schild; Reiten II; Palamagie II; ZH I R: Paladin
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    Jun ist offline

    Stewark

    Es kam Jun wie Jahre vor, seit er hier nach Stewark gekommen war, um diese Mission von Hagen zu erfüllen. Dabei waren es lediglich ein paar Wochen in denen Jun als auch Giran die Sache abblasen wollten, weil sich keine Spur so wirklich fand. Dann jedoch hörten sie von der Pest in Thorniara und so waren sie fürs Erste in Stewark besser aufgehoben. Jun machte sich Sorgen um den Rest seiner Leute, doch Bors würde hoffentlich Wege und Mittel gefunden haben, um allen ein wenig Schutz zu gewähren.
    Nachdem sie vom Ende der Pest dann die letzten Tage gehört hatten, hätten sie wohl zurück kehren können, aber das ging nun nicht mehr. Der Grund war ganz einfach eine heiße Spur.
    Waren die meisten Tage von Jun davon geprägt die Augen auf zu machen und jedmögliches Symbol in der Stadt zu finden und zu deuten, lag es an Giran aka Melwyn sich mit den Milizionären anzufreunden und alles aufzuschnappen, was es da bei ein paar Krügen Bier zu erfahren gab. beide machten ihre Arbeit und Jun war sicher, dass Aaron es ebenso tat, denn er war mittlerweile ausgebrochen und wohl hoffentlich unter Leuten, die andere Dinge mitbekamen als der gewöhnliche Stadtbürger.
    Die heiße Spur jedoch wurde von keinen - Juns Unwissen über Aarons Aktivitäten einberechnet - direkt gefunden. Klar hier und da eine Sache der man nachgehen könnte, aber was letztlich Jun und Giran in Stewark hielt, war das Verschwinden zweier Männer und der Tod eines Dritten.

    Alle drei Männer galten als weniger gewollte Personen hier in der Stadt. Zwei von ihnen waren Lagerarbeiter und beide fehlten, seit man den Toten fand. Der Tote selbst war ein weiterer Lagerarbeiter und es schien für die Stewarker eine klare Sache zu sein. Die beiden Typen brachten den anderen um und waren abgehauen. Weder die Miliz noch der Fürst selbst, schienen die Sache groß behandeln zu wollen. Sicherlich auch, damit nach den ursprünglichen Morden an zwei Frauen und einem Kind in Stewark, nicht wieder ein dunkles Licht auf Stewark fiel. So war auch die Order in der Kaserne. Darüber wird nichts gesprochen und der Fall ist geklärt. Das roch nach keinen gewöhnlichen Mord und als Giran erfahren hatte wie übel der Tote zugerichtet war, hatten die beiden ihre heiße Spur.
    Beide hatten schon am Tag der Entdeckung versucht die Leiche zu untersuchen. Dazu kamen sie natürlich nicht, doch einen Tag später...am heutigen Abend war es soweit. Dabei war es wohl Innos' Wille, dass dies so geschah. Man hatte die Leiche am heutigen Nachmittag ins Meer geworfen. Zügig und in einem Jutesack. Sollten doch die Haie daran gefallen finden.
    Giran hatte aber ein paar Fischer ordentlich bezahlt und die hatten das 'Treibgut' dann an Land geholt.
    "Wie ich Leichengeruch nicht ab kann...", klagte Giran, während Jun da weniger Probleme damit hatte. Als er als junger Mann als Medicus tätig war, hatte er oft genug in seiner einstigen Heimat sowas erleben müssen. Er war damals sicher kein Heiler, doch musste man auch sagen, dass in seiner einstigen Heimat die Medizin weiter war als hier. Dort gab es aber auch keine Magier die ihr Wissen dem gemeinen Volk verbargen, sondern es an der großen Universität des Reiches lehrten. Die Leiche lag nun frei und Jun beagann mit der Visite. Dabei besah er sich zunächst den Kopf und Hals.
    "Großer Schnitt entlang der Kehle. Assassinen sind auszuschließen. Die arbeiten gründlicher.", sagte er und notierte es kurz in seinem Buch.
    "Schau mal da hinterm Ohr.", meinte Giran.
    "Hmm...leichte Gewalteinwirkung mit stumpfen Gegenstand am unteren, seitlichen Hinterkopf. Nichts tödliches, aber stark genug, um einen ausser Gefecht zu setzen.", notierte Jun, währedn Giran dazu meinte, dass er sowas in Khorinis immer mal im hafenviertel erlebt hatte, wenn sich ein Seemann mal zu weit von der Taverne entfernte.
    "...da hat sich bestimmt einer angeschlichen und mit einem Knüppelhieb zugeschlagen."
    "Oder musste nicht schleichen und war ein wenig kleiner, als der hier. Eine Frau?", meinte Jun.
    "Möglich. Vielleicht eine Hure? In Stewark gibt es Vier die trotz Verbot im Geheimen ihre Dienste anbieten."
    Jun notierte auch diese Vermutungen und machte weiter. Er besah sich weiter das Gesicht.

    "Keine Auffälligkeiten an Nase, Ohren und beiden gesichtshälften. Keine Gewalteinwirkung im Gesicht. Augen stark blutunterlaufen und gelbliches Augenweiss. Womöglich litt er an einer Krankheit.", notierte der Streiter weiterhin.
    "Was für eine?"
    "Kann ich nicht eingrenzen. Aber gesund war er nicht. Die blutunterlaufenen Augen stehen im Zusammenhang mit dem Schlag auf den Hinterkopf.", meinte Jun und besah sich die bläulichen Lippen, bevor er sich die Zunge anschauen wollte. Die Leichenstarre war schon vergangen, was Jun verwunderte oder auch nicht, wenn der Tote schon länger tot war.
    "Bei Innos!", meinte Giran und wandte sich ab. Die Zunge des Toten war pechschwarz.
    "Vergiftung. Blutunterlaufene Augen womöglich davon verstärkt.", kommentierte der einstige Fürst und notierte es. Eingrenzen konnte er es nicht, aber es war eindeutig ein Gift im Spiel. Jun besah sich dann die Leistengegend und fand seine Vermutung.
    "Dunkle Flecken um die Leistengegend. Gift wirkte länger auf Körper ein."
    "Es gibt zwei Alchemisten in Stewark. Einer arbeitet für den Fürsten und hat einen Laden am Markt. Der andere Alchemist hat seinen Laden in einer Seitengasse. Hält sich einen Orksklaven.", informierte Giran. Dann befreite Jun den Toten von seinen Leinenhemd und wich dann selbst etwas zurück.

    "Einfache Lagerarbeiter hauen vielleicht ihren Kollegen um oder schlitzen ihm den Hals auf. Vielleicht vergiften sie ihn auch, aber bei Innos' rechtschaffenden Feuer! Was für Bestien schneiden einem das Herz raus?", fragte Juns Ordensbruder angewiedert.
    "Menschen die Beliars Flüstern lauschen. - Aufgetrennter Brustkorb. Herz mit Schnitten abgetrennt. Bauch und Hüfte ohne neue Befunde. Handgelenke weisen Spuren von einfachen Seilfesseln auf. Beine und Geschlechtsorgan bis auf Befund von vorhin auch nicht auffällig. - fassen wir zusammen, Giran."

    "Aufgeschlitzte Kehle und Kopfverletzung. Vermuten wir mal er wurde niedergeschlagen und dann gefesselt."
    "Der Kehlenschnitt erfolgte dann sicherlich nicht sofort, sonst hätte keine Vergiftung stattfinden können, die sich über mehrere Stunden oder Tage im Körper ausbreitete. Ich sehe sie als eigentliche Todesursache."
    "Du sagst also, dass der Kehlenschnitt und das herausgenommene Herz im Zusammenhang stehen?"
    "Ja. Etwas rituelles. Er wurde irgendwohin gebracht, dort vergiftet und womöglich auf einen Ritus damit vorbereitet. Vielleicht war das Gift ein spezielles Gift, dass für den Ritus nötig war."
    "Vielleicht sollte das Gift das Herz erreichen, wenn es so sorgsam heraus geschnitten war?"
    "Kann man vermuten. Das Opferritual kann nicht in dieser einen Gasse stattgefunden haben. Für einen Brustkorb braucht man Kraft und Zeit. es fand irgendwo anders statt. Ob die Kehle davor oder danach aufgeschlitzt wurde, kann man wohl nur jene fragen, die das gemacht haben.", urteilte der Paladin.
    "Bei Schwarzmagiern vermute ich die gnadenlosere Lösung."
    "Wohl wahr. Versuchen wir noch etwas, um sicher zu gehen.", meinte der Streiter und blickte Giran bewusst an.

    "Du meinst Magie?", fragte Giran.
    "Ja. Du hast mir von der Heiligen Erde erzählt, die dich einer der Feuermagier lehrte. Wende es hier an. Es hält das Böse fern und wenn wir annehmen, das Böse ist auf heiligem Boden wird es flüchten oder weichen. Richtig?"
    "Einen Versuch ist es wert.", sprach der Khoriner und holte seine geweihte Streitaxt hervor. Dann begann er ein Gebet an Innos laut zu sprechen, blickte auf gen Himmel und hob seine Axt empor. Als er final >INNOS!< rief kam vom Himmel herab ein blauer Schein und Giran jagte seine Axt mit diesem Schein in den Boden. Sofort spürte Jun die heilige Macht um sie und erblickte Innos' Schutz im weiten Radius um sie. Doch sein augenmerk lag auf der Leiche. Nicht mehr als ein Augenblick verging, als sie beide etwas spürten das entwich. Wie ein Schatten kam es nur kurz auf und war dann nicht mehr.

    "Ich werde im Bestiarium unseres Ordens und meinen Buch nach dieser Art von Ritus suchen. Würde mich nicht überraschen, wenn ein Beschwörungszauber auf den Toten gewirkt wurde. Wir sollten möglichst heute noch die Gasse untersuchen. Ob da blutige Schleifspuren zu finden sind oder Schritte getätigt wurden. Und dann dürfen wir die zwei 'Täter' nicht vergessen.", plante Jun, nachdem sich Giran von seinem Gebet erhoben hatte und die mächtige Axt aus dem sandigen Untergrund zog.

    "Da übt sich also jemand?", fragte der Streiter.
    "Auszuschließen ist es nicht. Ich bin erstaunt, über deine Fähigkeit mit diesem Zauber."
    "Nicht nur du, bist Innos' Werkzeug geworden. Bin nur froh, nicht mehr diesen Feuermagier aufsuchen zu müssen. Der behandelte mich wie einen seiner Lakaien."
    "Musstest du etwa ein paar Kammern fegen? Oder Schafswurst verteilen?"
    "Beides...und demütig Kräuter sammeln. Bei Innos - kein Wunder, dass die alle da im Tempel so aussehen."
    Jun lächelte auf, machte letzte Notizen und dann sie gingen zum Fischer zurück, der die Leiche bestatten sollte.

  2. Beiträge anzeigen #262
    Lehrling Avatar von Die Echsenmenschen
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    Die Echsenmenschen ist offline

    Irgendwo am Silbersee

    Ein Zischen und Knurren erklang im dichten Schilf des Silbersees. Müde war es noch, als ob es frisch geschlüpft wäre. Dabei hatten sie nur geruht und gewartet. Jahre, Zeitalter, Äonen - einen Echsenmenschen interessierte es nicht. Ein Echsenmensch hörte den erweckenden Ruf und diente. Aufgetaucht waren sie aus den Tiefen des Wassers. Aus Höhlen und Gängen die kein Licht sahen.

    Eine Bewegung ließ andere Bewegungen folgen. Gemeinsam näherten sie sich dem Ufer, gemeinsam folgten sie dem tiefen Echo in ihnen. Dem Befehl des Meisters. Die Rotschuppe ließ einen kehligen Ruf erklingen, als er als Erster das Land betrat. Seine Geschwister hörten und kamen. Steif waren noch ihre Schritte, kalt die Leiber und kein Mondlicht sollte sie wärmen. Sie stampften los. Langsam und in schleichender, ja gar kriechender Haltung auf allen Vieren. Sie witterten unzählige Dinge und alles mussten sie sehen, um es mit dem Geruch zu verbinden. Erde, Wasser, Holz und Gras. Feuer, Wind, Mensch und Tier. Alles war neu und wurde alt. Abermals erklang der kehlige Ruf der Rotschuppe. Sie hatte nicht nur gerochen, sondern gehört. Echsenaugen spähten in die Ferne und setzten dann den Leib in Bewegung. Erkunden wollten sie, alle Gerüche erblicken wollten sie und dann wenn sie bereit waren, wollten sie dienen und die Herrschaft des Feuers in Gang setzen.
    ornlu
    Geändert von Die Echsenmenschen (22.06.2014 um 23:13 Uhr)

  3. #263
    Harivald
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    Gemütlich genoss Harivald in der Stille der Nacht seine gebratene Schweinshaxe und lauschte den flüsternden Gesprächen der Teilnehmer ihrer Expedition. Eigentlich war es eine Deportation. Auch wenn die Anzeichen noch unklar auftraten, das geschulte Auge sah sofort, dass diese Reise nicht gut enden würde. Der bestialisch zugerichtete Wolf war nur ein Grund für Harivalds Bedenken.
    Als Jethro ihn nach seiner Rückkehr von Redlef darum gebeten hatte, sich einem Arbeitstrupp für notwendige Verrichtungen im Steinbruch anzuschließen, blieb dem Mann ohnehin keine Wahl. Und immerhin wurde ihnen eine gute Bezahlung in Aussicht gestellt. Gold. Insgeheim verfolgte Harivald eigene Pläne, die er noch keiner Seele anvertraut hatte und da traf sich eine profitable Arbeitsstelle gut.

    Nun legte er den Teller beiseite und lauschte angestrengt in den benachbarten Wald hinein. Hatte er da einen Schrei tierischen Ursprungs vernommen? Vermutlich spielte sein Kopf ihm bloß Streiche oder Harivald musste sich endlich schlafen legen. Doch er wollte und konnte nicht. Seine Schulter machte ihm schon seit dem Festland Probleme, sodass der ausgediente Soldat erst wirklich Ruhe finden konnte, wenn sein Körper unter der Überlastung zusammenbrach. Noch ging es und Harivald nahm sich die Zeit, die ebenfalls noch munteren Männer des Zuges näher kennen zu lernen. Dabei fiel sein suchender Blick auf den älteren Mann mit der prunkvollen Rüstung, welcher ihm schon vorhin mit gemischtem Blick begegnet war. Harivald setzte sich ächzend zu ihm an die fast erloschene Feuerstelle. Gleichzeitig wich der vornehme Graf Maximuss, dessen Namen Harivald bereits in einigen Gesprächen des Händlers mitbekommen hatte, einen guten Meter nach links.

    »Wir werden bestimmt gute Freunde«, seufzte der Abgewiesene in seinen Bart. »Eine schöne Nacht, nicht wahr, Herr Graf? Die Zeit der Wölfe. Fürchtet Ihr euch? Ein bisschen vielleicht?«

  4. Beiträge anzeigen #264
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Maximus ist offline

    Jägerlager im Bluttal

    Der Tag war bereits seit einigen Stunden angebrochen und die Männer bereiteten sich auf die Weiterreise in Richtung Steinbruch vor. Der Graf saß bis spät in die Nacht noch am Lagerfeuer und wurde dabei in das eine oder andere Gespräch verwickelt. Er wurde gefragt, ob er Angst hätte, doch auf diese Frage wusste er keine Antwort. Schon zu lange war es her, als er einer Gefahr ausgesetzt war und auch wenn sie im Bluttal unterwegs waren, so glaubte der Großhändler weder an einen Angriff feindlicher Truppen, noch auf Begegnungen mit wilden Tieren, die den Konvoi in Anbetracht der Mannstärke erfolgreich angreifen konnte.

    Die Nacht verlief ruhig. Bis auf wenige Tiergeräusche konnten sich die Männer erholen und so neue Kraft für den nächsten Tag sammeln. Es dauerte eine ganze Weile, bis das Nachtlager abgebaut und die Marktkarren vollständig einsatzbereit waren. Langsam bewegten sich die Karren zurück auf den steinigen Weg, der schlussendlich zur Mine führen wollte. Maximuss saß abermals mit seinem Gardisten auf einen der Marktkarren und hoffte, dass sie den Einbruch bald erreichen würden. Die Natur lag ihm nicht und außerdem hatte er in Thorniara noch deutlich wichtigere Geschäfte zu erledigen.

  5. #265
    Harivald
    Gast
     
    Harivald hatte wie so oft kaum geschlafen. Dennoch war er nicht müde und marschierte beim sich langsam in Bewegung setzenden Tross auch an vorderster Spitze mit, wo unter anderem auch sein Chef Jethro und der Erfinder Radzinsky Befehle erteilten, welche die Männer in fleißiger Manier ausführten.
    Ein langer Weg durch das Bluttal erwartete sie noch, hatte Harivald sich von einem Mitglied der Expedition sagen lassen, der nicht unbedingt ungefährlich ausfallen würde.
    Der schwarzhaarige Mann schaute hinauf in den Himmel. Die Sonne hatte Mühe, sich durch die dichte Wolkendecke zu brechen, aber hier und da stahlen sich ein paar Strahlen durch und kitzelten Harivald an der Nase. Sein Blick wanderte wieder zu Radzinsky. Seit Tagen war er ihm nun so nahe gewesen und kein einziges Mal hatte er die Chance auf Rache genutzt. Wie, als könne der Erfinder Gedanken lesen, drehte er sich zu Harivald um, ihre Blicke trafen sich.
    »Radzinsky. Guten Morgen«, grüßte der unter dem Namen Trajan Angemeldete.

  6. Beiträge anzeigen #266
    Waldläufer Avatar von Radzinsky
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    Radzinsky ist offline

    Bluttal

    "Trajan, nicht wahr?", entgegnete Radzinsky dem Gruß und der Arbeiter nickte. Immerhin hatte sich der Erfinder hier den Namen gemerkt. War ja wirklich nicht einfach bei über einem Dutzend Männern, hauptsächlich Arbeitern. Sie waren nun auf dem Abschnitt im nordöstlichen Bereich des Bluttals und würden schon heute Abend Steinbruch und Mine erreichen, wenn alles nach Plan lief. Die Stimmung war gut, wenn auch angespannt. Sie kamen so problemlos im Wald voran, dass man schon misstrauisch wurde. Es lief fast schon zu gut.

    "Gibt es denn schon was Neues von dem Waffenknecht zu berichten, der euch angegriffen hat?", fragte der Erfinder, "Ich bin ja die Listen durchgegangen und es soll außer mir keiner mit Halbgla... ich meine mit sehr dünnem Haupthaar zwangsrekrutiert worden sein. Am Osttor haben wir auch niemanden aufgespürt..."

  7. #267
    Harivald
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    »Ja... nein«, beschied Harivald beiläufig. Den abtrünnigen Milizionär hätte er beinahe vergessen und im Grunde war es ihm auch völlig gleich, ob man den Mann mit der Halbglatze fand oder nicht. Korrupte Wachmänner gehörten in den Zuständigkeitsbereich der Miliz von Thorniara, nicht in seinen. Harivald fiel auf, dass das Wetter unverändert war. Sie würden also unbeschwert, sofern auch die Mannschaft guter Dinge blieb, ihr Ziel, den Steinbruch, noch heute erreichen.

    Harivald wandte sich erneut an den Erfinder in Milizausstattung, Radzinsky.
    »Jethro versicherte mir, dass wir für unsere Arbeit im Steinbruch besser bezahlt werden, als für unsere Hände bei der Wartung der Befestigungsanlagen. Ich bin nicht zum Spaß hier und wollte deshalb auch bei dir Erkundigungen einholen, ob an dieser großzügigen Geste wirklich etwas dran ist.«

  8. Beiträge anzeigen #268
    Waldläufer Avatar von Radzinsky
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    Radzinsky ist offline

    Bluttal

    "Keine Ahnung", antwortete Radzinsky ehrlich, "Für uns Rekruten bleibt der Sold gleich. Aber ich glaube nicht, dass Jethro euch über's Ohr hauen wird. Er scheint mir ein ehrlicher Bursche zu sein."
    Dem Erfinder war klar, dass Trajan nur des Geldes wegen mitgekommen war, wie vermutlich alle anderen Arbeiter auch, die nicht zur Miliz gehörten. Für Radzinsky war das unverständlich. Des schnöden Mammons wegen sein Leben auf's Spiel setzen... nein, da gab es bessere Wege, an Geld zu kommen.

    Sie erreichten die Ausläufers dss Gebirges, der Trampelpfad wurde noch holpriger, die Stolperfallen größer und die Karren noch langsamer. Damit wurde der Marsch immerhin nicht allzu beschwerlich. Um sich die Langeweile zu vertreiben, halfen Unterhaltungen noch am besten.
    "Wo kommt ihr eigentlich her, Trajan?", wollte Radzinsky wissen. Er hoffte ja noch immer, in einem der Männer einen Intellektuellen kennen zu lernen, der sich vor einer hitzigen Diskussion über die Welt und ihre Natur nicht scheute. Bislang war ihm das weitestgehend verwehrt geblieben.

  9. Beiträge anzeigen #269
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Während er wartete, kam ihm irgendetwas seltsam vor. Zuerst war es nur wie eine leichte Brise im Winde, während er seine Beute beobachtete. Nun hatte er ein Problem, denn die Brise entwickelte sich zu einem merkwürdig bleibenden Gefühl, denn der Geruch, welchen sie mit sich trug war ihm fremd und gleichermaßen vertraut. Oder irrte er sich? Jagten ihn mittlerweile Geister der Vergangenheit? Der Templer zögerte, während der Scavanger sich langsam der Falle näherte. Immer wieder hatte er diesen Drang, über seine Schulter in Richtung See zu blicken. Ein eiskaltes Gefühl machte sich auf seiner Haut breit, während der Wyvern in seiner Seele beunruhigt herumrumorte. Den Blick wieder auf seine Beute gerichtet, war jetzt der Moment gekommen. Während das Tier in seinem Blickwinkel in die Schlinge getreten war, ließ sich Ryu auf der anderen Seite des Astes rückwärts herunterfallen, ehe er auf dem Boden landete, sich abrollte und dabei fest am Seil zog. Kreischend und gackernd wurde das übergroße Hühnchen dabei an den Beinen in die Luft gehoben und hing versuchte verzweifelt um sich zu picken und sich zu befreien. Ryu hindessen band das andere Ende des Seils am Baum fest und näherte sich seiner Beute, das Jagdmesser gezückt. Doch da war sie wieder... Diese Brise... Knurrend drehte der Hüter sich um, in Richtung See blickend. Da war doch etwas! Sein Gehört, sein Geruchssinn und sein Gespür für diese merkwürdig vertrauten Dinge um ihn herum...

    Wieder wandte er sich zum Scavanger, der mittlerweile ganz ruhig da hing. "Gleich ist es vorbei..." sprach er ruhig, während er auf das Tier zuging...

  10. Beiträge anzeigen #270
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen saß zusammen mit den Bauern um ein kleines Lagerfeuer, über dem ein kleiner Kochtopf an einem Haken baumelte, der an einem Dreibein befestigt war. Darin befand sich ein Brei aus Mehl und Milch mit etwas Honig verfeinert. In dem Feuer selbst steckten noch drei Eschenäste, an deren oberen Ende kleinere Fische waren. Der restliche Fang des Tages wurde gerade in einem Räucherofen warm oder in einer Räuchergrube kalt geräuchert. Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen, um es bis dahin zu schaffen und das, was dort über dem Feuer kochte, war die erste warme Mahlzeit des Tages.

    Während sie also warteten, erzählte der Alte eine Geschichte aus seiner Vergangenheit, der andere hörte zu und Madlen hatte ihr Kurzschwert über ihre Knie gelegt, während sie langsam und bedacht mit einem Schleifstein darüber in einer Linie hinwegfuhr. Nebenbei lauschte sie auf die Geräusche ihrer Umgebung und ließ sich von der allgemeinen Ungestörtheit und Ruhe dieses Ortes einhüllen. Seit langer Zeit trug sie keinerlei Waffen bei sich. Aynur und Barika, sowie ihre Wurfmesser als auch ihre Kampfmesser lagen neben ihrer Schlafstatt. Eine einfach gezimmerte Holzkonstruktion mit altem Stroh gefüllt und eine groben Lacken bedeckt. Schlicht und komfortlos, doch nach einem harten Tag auf dem Feld winkte selbst ein solches Bett mit lauten Rufen.
    Anscheinend konnte die junge Frau hier tatsächlich ihren Frieden finden…

  11. Beiträge anzeigen #271
    Lehrling Avatar von Die Echsenmenschen
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    Die Echsenmenschen ist offline

    Irgendwo am Silbersee

    Grummelnde, wenig hörbare Geräusche erklangen bei Sonnenuntergang. Es schien kaum bedrohlich und doch war es das Geräusch, das in Bälde Vorbote von Blut und Chaos werden würde.
    Sie sammelten sich um die Rotschuppe. Sie krochen, sie schlichen, sie fauchten auf und schnappten mit ihren Kiefern nach den anderen. Ihre Klauen umgriffen grobschlächtige Schwerter, Äxte, Speere oder nichts und waren einfach nur bereit zu zerreißen.
    Die Rotschuppe erhob sich und ließ seinen kehligen Ruf erklingen. Drei Mal und dann setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung. Ein Tag an der Oberfläche hatte sie gestärkt. Sie hatten gefressen, sie hatten erkundet, sie hatten sich an der warmen Sonne erwärmt und nun sollten sie das tun, was ihr Meister befahl.

    Schnelle, stampfende Schritte suchten ihren Weg durchs Unterholz und Dickicht. Die Rotschuppe führte, die anderen folgten. Keine warnung, kein Kriegshorn, kein Schrei. Nur die pure Gewalt war zu spüren, als sie den Hütten nahe waren. Schreie erklangen, Menschen rannten davon und ein Echsenschwert schlug einen Menschen mit mehreren Hieben entzwei. Fauchende Laute erklangen und verkündeten die neue Zeit.
    ornlu

  12. Beiträge anzeigen #272
    Lehrling Avatar von Snak
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    Snak ist offline

    Stewark

    "Sie haben den Mann aus dem Wasser gezogen sagst du? Wer denn überhaupt?", fragte Graner ruhig, während er weiterhin an seinem Labortisch stand und einen Kolben mit grüner Flüssigkeit schwenkte.

    "Ja, sie haben einen Fischer bezahlt. Ich weiß nicht wer die Männer waren, aber sie haben sich den Leichnam genau angesehen. Die Wache hat ihn einfach im Meer versenken wollen, aber diese Kerle scheinen neugierig. Ich befürchte sie sind uns auf der Spur. Wir müssen handeln! Ihr wisst genau was geschieht, wenn wir auffliegen, ich kann mir das nicht...", antwortete der untersetzte Gesprächspartner des Alchemisten, auf dessen Stirn sich einige Perlen Angstschweiß gebildet hatten. Er wischte sie sich mit einem feinen Taschentuch aus weißen Leinen von der Stirn und leckte sich nervös über die spitzen Lippen.

    "Jetzt mal nicht Beliar an die Wand. Es führen keine Spuren zu uns. Sie haben den Leichnam untersucht, na und? Vielleicht wissen sie nicht mal etwas damit anzufangen. Du hast selbst gesagt, dass sie ihn wieder weggeworfen haben. Wir halten uns einfach vorerst bedeckt. Wir haben ja noch das Kind, also brauchen wir für das nächste Mal keinen neuen Leib.", sprach der hochgewachsene Wissenschaftler, als sich just in diesem Moment die Tür öffnete und eine dickliche, untersetzte Frau mittleren Alters den Laden betrat. Der bereits aufgeregte Mann zuckte zusammen und wich einen Schritt zurück, doch der Alchemist blieb ruhig und setzte ein aalglattes Lächeln auf.

    "Einen Moment, Werteste, ich bin gleich bei euch.", grüßte er und wandte sich noch ein letztes Mal zu seinem Gesprächspartner. Er beugte sich zu ihm hinunter und flüsterte in ruhigem, aber bedrohlichem Tonfall in dessen Ohr. "Geht nach Hause und denkt nicht weiter drüber nach. Wenn überhaupt ist eure übertriebene Angst das Einzige was zu einer Entdeckung unserer Taten führen könnte. Also reißt euch zusammen."

    "Ähm, ja natürlich. Ich sollte nun gehen. Ihr habt wie immer recht.", antwortete der nervöse Mann und begab sich raschen Schrittes nach draußen, aber nicht ohne vor der Dame seinen Hut anzutippen.
    ------
    Gähnend stand Snak in der Ecke des Raumes und schob lustlos ein Häufchen Dreck mit dem Besen über den Boden des Geschäfts, während sich sein Herr mit den Menschen unterhielt. Er hielt es nicht für nötig den Worten der Leute große Aufmerksamkeit zu schenken, kannte er deren Inhalt doch meist schon. Der kleine Dicke mit Namen Pfeifer war immer aufgeregt und selbst ein Laie konnte dies an der Körpersprache erkennen. Seine Hände nestelten ununterbrochen an seinem Hut, an einem kleinen Handschmeichler oder aneinander rum und auch wenn es am Übergewicht des Mannes liegen konnte, so stand ihm stets der Schweiß auf der Stirn. Er roch auch ununterbrochen nach Angst. Außer nachts, wenn er in eine dunkle Kutte gehüllt den Treffen im Keller seines Herren beiwohnte, wurde der beißende Geruch seiner ständigen Panik von seiner Geilheit übertüncht.
    Ein merkwürdiger Mann, das stand außer Frage.

    Die runde Frau war nicht viel anders, allerdings war sie dumm wo Pfeifer nervös war. Sie war eine Stammkundin bei seinem Herrn und kaufte etliche Mittelchen gegen Dutzende Beschwerden, die teilweise absolut aus der Luft gegriffen schienen. Mal tat ihr nur die Schulter weh, manchmal verspürte sie Druck in der Bauchregion und ab und zu glaubte sie, ihr fielen ihre Haare aus. Auch wenn Snak der Meinung war, dass dies kein großer Verlust wäre, so schien das der Menschenfrau wichtig zu sein. Sein Herr hatte allerdings gegen alles ein Mittel. Manchmal war es dasselbe wie für das Leiden von gestern nur anders eingefärbt, aber niemals würde er einem Kunden sagen, er hätte nichts für ihn da. Selbst für Krankheiten die es nicht gibt, hätte der Alchemist eine Salbe oder einen Trank, meist mit einem horrenden Preis bestückt und natürlich unglaublich selten, aber dafür totsicher.

    Dem jungen Ork entging das natürlich nicht und er verstand, dass sein Herr die Wahrheit gerne verschönerte, aber es war ihm schlichtweg egal. Er lebte nun schon sein halbes Leben bei den Menschen und dennoch hatte er sie nie ganz verstanden. Zumindest nicht, wieso sie sich für so ein Leben entschieden. In dieser dreckigen Stadt, dicht gedrängt, nach ihren eigenen Exkrementen stinkend.
    Mit einem Seufzen ließ er sich auf einem kleinen Hocker nieder, als sein Herr gerade damit beschäftigt war der Frau erneut das gleiche Mittel wie die Tage zuvor aufzuschwatzen und schloss die Augen, um zumindest in Gedanken an einem anderen Ort zu sein.

  13. Beiträge anzeigen #273
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline

    Irgendwo beim Silbersee

    Ryu schreckte auf, als er die ersten Schreie hörte. Gerade war er dabei gewesen, den Scavanger auseinander zu nehmen, als er plötzlich von der Unruhe, die sich bei der kleinen Siedlung ausbreitete von seiner Arbeit abgelenkt wurde. Irgendetwas geschah da, das verrieten ihm auch seine Instinkte. Sein Blick wanderte kurz zwischen der Beute, die dort am Seil hing und der Siedlung hin und her. Schließlich riss er sich ein Stück Fleisch heraus, steckte es sich in den Mund, sammelte dann noch ein paar Federn auf und packte die in die Tasche. Dann rannte der Hüter los. Schneller noch, als er zuvor durch das Unterholz geprescht war, trieb er jetzt in einer regelrechten Hetzjagd durch den Wald. Hier und da blieb er an Ästen hängen, riss sich ein Stück der Kleidung ab, welche ohnehin schon zerfleddert genug war. Risse von Ästen und Dornen in seiner Haut interessierten ihn nicht. Zu sehr war er fixiert auf das, was ihn aufgeschreckt hatte. So musste sich wohl ein wildes Tier fühlen, wenn es nicht Herr der Lage war.

    Doch als er am Rande des Waldes ankam, war es schon zu spät. Hinter einem Busch hervorspähend, erkannte der Templer nur wie irgendwelche großen, unförmigen Dinger daran waren, sich an den Bewohnern auszulassen. Es wurde gehackt, gefressen und gefaucht. Ein Szenario, welches man sich nicht einmal in den Gruselgeschichten in Tooshoo erzählt hatte. Dennoch kam ihm etwas dabei bekannt vor. Vor langer Zeit... Einige Zeit nach dem Fall der Barriere damals... Fassungslos und verstört gab der Hayabusa nur ein leises "Unmöglich..." von sich, während er hinter dem Gebüsch hervorsprang und hinter den nächsten Stein rollte. Von dort aus, kleiner gemacht, konnte er einen der Schatten näher beobachten. Und es stimmte: eine dieser seltsame, geschuppten Kreaturen von damals kauerte dort über einem der toten Fischer und fraß Dinge aus dem zerfetzten Leib heraus, von denen Ryu nicht unbedingt wissen wollte, um was es sich da handelte. Und etwas in ihm brüllte noch lauter nach Vergeltung, als es seine eigene Moral tat. Etwas in ihm, Sarkany schrie danach, seine Krallen in den Leib dieser Kreaturen zu schlagen. Doch... Warum waren sie hier? Der Templer löste die Schwertscheide vom Rücken und befestigte diese an seinem Gürtel, ehe er die grünliche Sumpfstahlklinge surrend aus ihrer Schlafstätte befreite. Diesen einen... Den würde er mitnehmen!

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    Sie waren leise gekommen. Sie waren schnell gekommen. Sie waren tödlich. Minutenlang hatte man die Schreie der Sterbenden gehört. Die Bauern wurden niedergemacht, wie Vieh auf einer Weide. Sie hatten keine Chance, wussten ja kaum, wie man ein Schwert richtig hielt. Fremdartige Wesen durchstreiften das Dorf nach weiteren Opfern in Gruppen oder allein, nur mit ihren Klauen bewaffnet oder mit schweren axtähnlichen Gegenständen. Nur noch vereinzelt hörte man Bewohner um Gnade winseln, die es nicht gab. Gurgelndes Röcheln, wenn wieder einer aus seinem Versteck getrieben wurde. Erstickte Schreie…totenstille. Madlen kannte diese Geräusche, oft genug hatte sie sie selbst auch schon verursacht, aber niemals aus Freude, sondern weil es sein musste. Diese…Wesen, diese…Kreaturen töteten aus Leidenschaft, aus Spaß. Aber das war egal…sie waren mächtig, zu mächtig.

    Schwert atmend lehnte die junge Frau an der Rückseite einer etwas abseits stehenden Hütte. Niemand war mehr in ihrer Nähe, bis auf diese Monster. Ihr Atem ging nur stoßweise, jeder Zug tat weh. Ein Schlag auf die Brust war dafür verantwortlich. Ihr Gegner hatte sie aus dem Hinterhalt überrascht. Der alte, grauhaarige Mann rettete ihr das Leben, da er dem Wesen einen Stock über den Kopf zog und es so lange genug ablenken konnte, damit sich die Fürstin in Sicherheit bringen konnte. Und dennoch…sie hatte ihn im Stich gelassen. Bevor sie eine ihrer Waffen hatte, waren die beiden Fischer tot und es herrschte das reinste Chaos.
    Schmerzerfüllt verzog Madlen den Mund und kniff die Augen zusammen. Ein langer Kratzer zog sich über ihren Oberarm. Eine Klaue, nicht tief, aber es tat unglaublich weh und brannte wie Feuer. Ihr Gegner hatte dafür seine gesamte…Hand, Hufe oder vielleicht doch anders…eingebüßt. Sie wusste nicht wie man die Extremitäten der Monster bezeichnete. Wie auch immer…das Teil war ab.

    Jetzt galt es einen Plan zu entwickeln. Sie war allein, die Fischer tot, der Fremde weg. Vor Feuer schienen die Wesen keine Angst zu haben, dennoch war es meistens ein zuverlässiges Mittel, um kämpfen zu können. Das wichtigste im Moment war, dass sie unsichtbar blieb. Niemand durfte sie finden.
    Ein Rascheln ließ die junge Frau aufschrecken. Aynur umklammert, schloss sie kurz die Augen, atmete – trotz der Schmerzen – tief ein und aus, beruhigte sich innerlich. Anschließend stand sie langsam auf. Egal wer da um die Ecke wartete, würde sie nicht unvorbereitet treffen.

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    Irgendwo beim Silbersee

    Fast schon einem Schatten gleich trat der Templer hinter seiner Deckung hervor. Während seine Augen bedrohlich in der Finsternis aufglühten, hielt er sein Schwert seitlich von sich, leicht gebeugt voranschreitend. Leise schnaubte er, bemüht, sich unter Kontrolle zu halten. Der Templer musste abschätzen, wo er am schnellsten und effektivsten zuschlagen konnte. Der Schätzung nach war gerade der Rückenbereich durch die dicken Schuppen äußerst gut geschützt. So verhielt es sich zumindest bei Lurkern und Snappern. Die Bauchgegend dagegen war, trotz Schuppen, meist ein empfindlicherer Bereich, da diese dort nicht gänzlich die Dicke des Rückens besaß. Alles in allem würde er seinen Spaß mit der Beute haben. Wild grinsend bleckte der Hüter die Zähne, während er näher kam. Die Anspannung in ihm stieg deutlich. Die Beherrschung ließ immer mehr zu wünschen übrig, bis er schließlich ausholte und... Von den Beinen geholt wurde, als die Echse ihn bemerkte und sich in Begleitung eines Schwanzhiebes gegen seine Beine zu ihm wandte. Auf einer Hand abfedernd, folgten darauf seine Füße zu einer gekonnten Landung. Doch statt gleich weiter zuschlagen zu können, war er eher bemüht den Schlägen der Echsenklinge auszuweichen, die aus der Drehung folgten. Eine Seitwärtsrolle in Richtung des nächsten Baumes, von dort aus eine Drehbewegung um den Stamm, in welchen sich kurz darauf die Echsenklinge fraß.

    Während sein schuppiger Feind also damit beschäftigt war, seine Klinge zu befreien, war es nun der Zug des Templers, die Oberhand für sich zu beanspruchen. Das Schwert in derselbe Richtung um den Baumstamm schwingend aus der er gekommen war, traf er schnell auf Widerstand... Scharfen, spitzen Widerstand. Im Mondlicht blitzende Klauen hatten die Sumpfstahlklinge abgefallen und umfasst und nun zogen sie den Templer in Richtung des weit aufgerissenen Maules des Echsenmenschen. Dieser jedoch zog mit der anderen Hand seinen Jagddolch und startete den Versuch, diesen in das rechte Auge seines Kontrahenten zu rammen - Vergeblich. Die Echse wandte den Ruck mehr zu Seite und zog den Templer mit sich, der die Kraft nutzte um in einer Flugrolle zu entkommen. Doch statt wie in einem normalen Duell Abstand zu gewinnen, setzte die rotgeschuppte Bestie mit Maul und Klauen nach. Schon lange hatte er nicht mehr gegen so etwas Wildes aus dieser Nähe gekämpft. Zu allem Übermaß nun auch noch unbewaffnet. Doch der Templer hatte schon schlimmeres hinter sich gebracht. Er begann abzuschätzen. War ein Klauenhieb zuende, folgte der nächste, dann ein Versuch nach ihm zu beißen. Noch immer den Dolch in der Hand, wartete er den nächsten Biss ab, machte einen kleinen Satz zurück, ehe er sich abstieß und mit einem Bocksprung über den Rücken der Bestie sprang und zu der Stelle rannte, an der sein Schwert gelandet war. Nachdem es sich wieder in seinem Besitz befand, konnte die zweite Runde losgehen. Aber wenn dieses Biest Klauen und Zähne hatte... Und im schlimmsten Fall auch sein Schwert wieder bekommen würde, war es doch nur fair, wenn der Hüter sich auch das ein oder andere Hilfsmittel organisierte. Ohnehin: Dies war kein Duell. Es war ein Kräftemessen in der Nahrungskette. Wieso also ehrenhaft kämpfen? Der Templer spuckte aus, rümpfte die Nase und grinste die Echse an, die schon wieder auf dem Vormarsch war. Sie war unkontrolliert und wild. Etwas, dass er gegen diese Bestie nutzen konnte... Sofern er sich selbst unter Kontrolle hielt. Er ließ sich weiter treiben, wich immer wieder Klauen aus, die ihn hier und da streiften, doch nie ernsthaft verletzten. Viel zu sehr war er darauf bedacht, dieses Ding zu erledigen... Und danach galt es, seine beiden Begleiter zu finden, wenn sie nicht schon Opfer der anderen Echsen geworden waren.

    Irgendwann dann, stand der Templer mit dem Rücken zu einer der Hüttenwände - Ungut! Doch auch hier galt: Ruhe bewahren und Aufmerksamkeit zeigen. Denn als die Bestie sich wohl schon sicher war, ihre Beute in die Enge getrieben zu haben, steckte der Templer den Dolch wieder zurück und wandte sich imselben Moment, indem die Echse auf ihn zusprang um und... Sprang nach oben an das Vordach, wo er sich hochzog und an der anderen Seite wieder heruntersprang. Zwei kurze Schnitte gegen das Netz, welches dort an der Wand hing genügten dabei, um seinen Vorteil im Kampf für sich zu beanspruchen. Schnell huschte der Templer um die Ecke, zog sich wieder an der kleinen Hütte hinauf und wartete, bis die Echse in ihrer Wut das vorherige Vordach zerstört hatte. Und nun, da das Mistvieh suchte, um die Hütte herum, musste er nur noch abwarten. Und so kam es dann auch. Die Echse stapfte nach einer Weile zurück in die Richtung ihres feststeckenden Schwertes. Diesen Moment nutzte der Templer um das Netz nach einigen Schwingern direkt auf seine Beute zu werfen, welche sich kurz darauf darin zu winden begann. Und auch wenn es nur ein Fischernetz war, so hielt die Verwirrung lange genug an, um von oben auf den Rücken des Biestes zu springen und es mit dem Dolch zu bearbeiten. Es dauerte seine Zeit, doch irgendwann gaben die dicken Schuppen nach. Es waren nur oberflächliche Wunden, aber unter den wilden, unkontrollierten Stichen schien sich das Glück wohl auf Ryus Seite geschlagen zu haben, denn irgendwann gab eine weiche Stelle nach - Das Auge. Vor Schmerzen und Wut herumtobend, schüttelte der Echsenmensch den Templer ab, welcher nach der Landung instinktiv nach einem Klumpen Dreck griff und diesen mit Schmackes in das nach ihm schnappende Maul beförderte. Mit einem seltsamen, keuchtenden Geräusch geriet der Echsenmensch ins Stocken, während der Hayabusa den Rest des zerfetzten Netzes griff und mit einem an der Echse vorbei um deren Hals wickelte. Wieder griff er nach dem matschigen Erdboden und pfefferte den nächsten Klumpen in das intakte Auge seiner Beute. Die Echse hingegen tobte nun noch wilder, doch der Templer ließ sich nicht irritieren und versuchte mit aller Kraft das Seil enger zu ziehen. Dabei holte warf er sein Schwert auf den Boden, zog den Dolch und begann damit, den Kopf der Echse mit dem improvisierten Seilzug nach oben zu ziehen und auf die dünne Stelle am Hals einzustechen. "Fahr! Endlich! Zur! Hölle!" knurrte er zornerfüllt und stach mal um mal zu, bis die Klinge kaum noch ihren Weg in das Fleisch fand. Er war wütend. Zornig, denn erst jetzt wurde ihm bewusst, dass dies nur eine von vielen Kreaturen war, die diesen unschuldigen Leuten, die Tag für Tag um ihr Überleben fürchten mussten ein jehes Ende bereiteten. Zähneknirschend ließ er den Dolch irgendwann einfach im Unterkiefer der Echse stecken, lehnte sich zur Seite und ergriff sein Schwert. Ob nun einige letzte Zuckungen oder doch noch der Wille der Bestie, sowie ein Moment der Unachtsamkeit genügte, damit Ryu nicht mitbekam, wie eine der Klauen sich in seine Schulter gebohrt hatten. Womit auch die Grenze erreicht war. Er riss sich von der Klaue los, ließ das Seil fallen und trat direkt vor die Echse, welche mit einem letzten, keuchenden Brüllen aufbegehrte. Doch statt den Moment dramatisch zu Ende gehen zu lassen, rammte der schnaubende Hüter dem Vieh sein Schwert durch das offene Maul in den Hals und verharrte dann einfach mit bebendem Körper. Wie berauschend es gewesen war, zu prüfen, wer der Stärkere war. Wer in der Nahrungskette über einem stand. So war es nunmal. Manche starben. Andere lebten. So entschied das Gesetz der Natur...

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    Die Stelle war leer. Was immer dort auch auf sie gewartet hatte, war nun verschwunden. Vielleicht war dort ja gar nichts gewesen? Nur eine Einbildung. Das Säuseln des Windes, das Knarren des Holzes. Am Ende gab es dieses Geräusch möglicherweise sogar nur in ihrer Fantasie. Wie auch immer, es war eine Erleichterung, dass dort nichts war.
    Die Jagd hatte sich mittlerweile an das andere Ende des Dorfes verlagert. Dort trieben die Wesen die Überlebenden zusammen. Hier waren nur noch vereinzelt ein paar von diesen Monstern zu sehen. Vorsichtig spähte die junge Frau um die Ecke. Ihre Augen blickten unter der Kapuze hervor. Jetzt war sie froh, dass sie ihren weißen Mantel gerade nicht trug, sondern dieser zusammengerollt an einer Schnur um ihre Schulter hing. Er war einfach zu auffällig, im Gegensatz zu dem braunen Teil. Zwar war sie jetzt wieder voll bewaffnet, doch einen Kampf würde sie wahrscheinlich nicht überleben. Sie konnte gegen Menschen kämpfen, diese auch töten, sollte es die Situation erfordern. Aber gegen Monster? Darin hatte sie keinerlei Erfahrung. Zum ersten Mal seit langer Zeit spürte Madlen etwas, dass sich mit Angst vergleichen ließ. Sie war nervös, ihr Herz raste, sie fröstelte und zuckte bei dem kleinsten Geräusch. Obwohl sie wusste, sie könnte sterben, fühlte sie sich gleichzeitig so frei, wie schon lange nicht mehr. Unentdeckt durch feindliche Linien. Ein Schatten in der Nacht. Kämpfen kam wirklich nur im äußersten Notfall in Frage.

    Es waren nicht mehr viele Wesen in ihrer Nähe, doch wie es das Schicksal wollte, befand sich keine zehn Schritte von ihrer entfernt eine Wache. Mit nichts als seinen Klauen bewaffnet, blickte das Monster in ihre Richtung. Es sah sie nicht, dafür war die Nacht zu dunkel, aber es schien zu wittern. Langsam ging es auf Madlen zu und schnüffelte. Es schien keinen Ausweg zu geben. Verzweifelt sah sich die junge Frau um. Auf der anderen Seite befand sich ein weiteres Haus. Vielleicht fünfzehn, zwanzig Schritte entfernt. Mit einem schnellen Sprint konnte sie diese Distanz schnell hinter sich bringen. Doch sie würde dabei von dem Wesen gesehen werden. Sie musste das Ding ablenken. Aber wie? Sie hatte keine Waffen dabei, die es ernsthaft verletzten konnten. Sie hatte keine Pulver mit sich, die Licht erzeugen konnten. Keine Geräuschmacher.
    Madlen schob sich vorsichtig über den Sand nach hinten, stieß dabei gegen einen harten, um nicht zu sagen, steinharten Gegenstand. Genau das, was sie jetzt brauchen konnte. Hinter dem Wesen befand sich ein Trog mit Wasser. Es mochte schon reichen, wenn sie den kleinen Brocken gegen das Fass werfen konnte. Sie zielte. Keine acht Schritte mehr von ihr entfernt, schnaubte das Monster. Ruhig atmen, tief ein und aus. Konzentriere dich und halte dann die Luft an. Puls runterfahren und dreiundzwanzig, vierundzwanzig, weg damit!
    Der Flug schien ewig zu dauern. Das Gestein beschrieb einen leichten Bogen, traf das Holz mit einem lauten TOCK und fiel dann sogar glücklicherweise noch auf einen anderen Stein. Sofort reagierte das Wesen und drehte sich um. Warte noch, noch kurz warten. Komm, geh noch ein paar Schritte!
    Da entfernte sich das Ding wieder. Madlen nutzte sofort die Gunst der Stunde, packte ihre beiden Schwerter fest an den Griffen, sodass sie nicht wackeln konnten und legte einen schnellen Gang ein. Solange das Wesen sich ihr nicht zuwandte, war sie in Sicherheit. Noch zehn Schritte. Ihr Ziel war zum Greifen nahe. Noch fünf. Etwas knackste. Entsetzt blickte die Fürstin nach unten. Ein verdammter Ast hielt sie so kurz vor ihrem verdammten Versteck auf.

    Glühende Augen drehten sich blitzschnell um. Lauernd durchstreiften sie die Nacht. Nüstern blähten sich, nahmen den Geruch von Menschen war. Klauen gruben sich in den weichen Boden, rissen die Erde auf. Sie blieben vor einem verfallen Haus stehen, dass auf Stelzen stand, damit es vor der feuchten Erde geschützt war. Ein Geräusch hatten empfindliche Ohren wahrgenommen. Ein Vibrieren von tänzelnden Schritten hatte Nerven gespürt. Und doch war hier nichts. Es musste sich um einen Streich der Nacht handeln.

    Erleichtert wich die Anspannung von Madlen, als sich das Wesen wieder entfernt hatte. Sie schob sich rückwärts unter dem Haus hervor und klopfte zumindest die gröbste Erde ab. Der Boden war feucht gewesen und doch ihre Rettung. Ohne diese Bauweise hätte die junge Frau kein Versteck gefunden. Zudem überdeckte der Gestank des sumpfigen Gebietes vielleicht sogar ihren körpereigenen Geruch, wodurch es dem Wesen unmöglich war, sie wahrzunehmen.
    Dann hörte sie den Lärm eines nahen Kampfes und wider aller Vernunft bewegte sich die Fürstin in diese Richtung. Vielleicht konnte sich doch noch jemanden, wenn sie schon den alten Mann im Stich gelassen hatte.

  17. Beiträge anzeigen #277
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    In einem seltsamen Zustand der inneren Betäubung handelte der Templer instinktiv. Statt in den Wald zu flüchten, wie es wohl jeder getan hatte, griff sich der Krieger die tote Echse und schleppte sie in die ramponierte Hütte zu seinem Rücken. Das nächste, was ihm in den Sinn kam war der Schmerz, welcher von seiner Schulter ausging. Die Wunde, welche die Klaue hinterlassen hatte war nicht gerade von schlechten Eltern. Würde wohl noch eine ganze Weile weh tun... Ein müdes Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Hüters breit. Ja, immernoch war er am Leben. Dem Tod erneut von der Schippe gesprungen. Dennoch... Ein wenig durch den Wind begann er damit, Schubladen, Schranktüren und Kistendeckel auf der Suche nach sauberen Stoffen aufzureißen. Das ganze musste verbunden werden. Ohne lange zu suchen, fand er einige Tücher, welche er mit dem Wasser aus einem Krug und anschließend dem Inhalt einer Schnapsflasche tränkte. Der Templer musste einige male tief durchatmen, ehe er auf ein herumliegendes Stuhlbein biss und dann den Verband anlegte. Verdammt, brannte das! Aber es musste nunmal sein... Ein wenig hier verbinden, da noch ein wenig... Es würde schon halten. Und die restlichen Wunden... Einfache Kratzer, die schon irgendwie verheilen würden. Dennoch musste einer der Stühle dran glauben, welchen Ryu vor Zorn über diesen ekelhaften Schmerz zertrümmerte, ehe er kurz auf den Boden sank um zu Atem zu finden. Dann wanderte sein Blick zu der Echsenleiche. Der Geruch von Blut, Schlamm und Schilf hing noch an ihm wie der getrocknete Scavanger-Dung an Ryu. Notdürftig klopfte er diesen nach der Verschnaufpause ab, wischte wo es ging und zog dann das Schwert, sowie seinen Dolch aus dem Tier heraus. "Ich dachte eigentlich, wir wären diese Dinger seit Khorinis los..." flüsterte er sich selbst zu, während er sich die Leiche betrachtete und dabei die Klingen abwischte. Hoffentlich waren davon nicht noch anderswo auf Argaan solche Wesen aufgetaucht... Allen voran nicht in Tooshoo, so hoffte der Hüter.

    Doch etwas holte ihn je aus diesem betäubten Zustand. Ein dumpfes Geräusch, als wäre jemand gegen die Wand gestolpert. Langsam schritt er dabei zur Tür hin, das Schwert fest im Griff. Dann lehnte er sich mit dem Ohr dagegen, schloss die Augen und konzentrierte sich. Bilder waren nun unwichtig. Geräusche und Gerüche... Flacher, nervöser Atem, der Geruch von Schweiß... Der Templer öffnete wieder die Augen, riss die Tür auf und zog die Person, welche mit dem Rücken zu ihm stand mit einem Griff vor den Mund und dem anderen um die Arme herum nach innen, gefolgt von einem leichten Tritt gegen die Tür. Natürlich brachte diese Person, der Figur nach eindeutig eine Frau, eine gewisse Gegenwehr mit sich, doch der Templer ließ nicht locker. "Sei endlich still, oder willst du noch mehr von denen anlocken!?" zischte er mahnend in der Erwartung, dass die Frau sich beruhigte. Und wie es schien, kam die Information schnell an, sodass der Templer loslassen konnte. Und, zu seiner Überraschung war es seine Begleiterin mit der Kapuze...

    "'Tschuldige... Ich musste auf Nummer sicher gehen..." ein kurzer Griff mit Zeige- und Mittelfinger an sein Nasenbein auf eine kurze Massage folgte. Sie mussten fort von hier. "Bist du verletzt? Was ist mit den anderen?"

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    Madlen wurde auf einmal festgehalten und ihr Mund mit einer Hand verdeckt. Der Fremde zog sie nach innen. Als ob es nicht schon genug war, dass hier Monster durch das Dorf liefen. Jetzt wurde sie auch noch von anderen Menschen angegriffen. Langsam aber sicher stand der jungen Frau die ganze Insel bis oben hin.
    Gerade fuhren die versteckten Klingen an ihrem Handgelenk hervor, da ließ die Person locker. Die Fürstin war wieder frei und erkannte in ihrem Gegenüber ihren Begleiter. Er schien ein wenig angeschlagen zu sein, sonst ging es ihm aber der Lage angemessen gut. Madlen gab keine Antwort, zuckte mit den Schultern und mit einem leisen Sirren waren die Klingen wieder weg. Dann blickte sich die junge Frau um, sah die Leiche eines Monsters und schüttelte den Kopf. „Dafür werden sie uns suchen. Sie wissen, dass jemand sie töten kann. Sie werden wütend und vorsichtiger sein. Aber vor allem sind sie damit gefährlich. Die Nacht ist unser Freund. Gab es keine Möglichkeit dem Teil auszuweichen?“ Sie wartete gar keine Antwort ab, sondern fuhr gleich fort: „Wie auch immer. Was geschehen wird, wird geschehen. Daran ändern unsere Taten in der Vergangenheit nichts. Was mich betrifft, so habe ich lediglich einen Kratzer am Oberarm und eine Prellung der unteren Rippen. Nichts ernstes, den anderen geht es eher nicht so gut. Hier, in diesem Bereich befinden sich kaum noch Gegner. Die Wesen haben fast alle getötet und den Rest treiben sie gerade aus ihren Verstecken und zu einem Haufen im anderen Teil des Dorfes.“ Madlen seufzte kurz: „Ich schätze die Lage wie folgt ein: die Bewohner sind verloren, wir können sie nicht retten. Und selbst wenn, habe ich nicht vor, für Fremde mein Leben zu lassen. Ziehen wir uns geordnet zurück, stiften vielleicht noch etwas Verwirrung und kommen dann mit neuer Kraft und besser gerüstet wieder. Ob an diesem Ort oder woanders, man braucht Kraft und Stärke, um erfolgreich sein zu können.“

    Die junge Frau tat ein paar Schritte auf und ab. „Nun gut, hier drin stinkt es bestialisch. Die Wesen riechen uns mit Sicherheit schon. Sagt, seit ihr je um Euer Leben gerannt? Über einen längeren Zeitraum hinweg? Das letzte Mal war ich fast zwei Jahre auf der Flucht. Machen wir uns fertig und dann verschwinden wir im Mantel der Nacht. Wir werden laufen müssen, bis der Tag graut.“
    Damit wandte sich Madlen der Tür zu und spähte vorsichtig nach draußen.

  19. Beiträge anzeigen #279
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Der Templer blickte ihr kurz hinterher, skeptisch und die Stirn in Falten gelegt. Scheinbar kannte sie sich ja gut mit fremdartigen Echsenwesen aus. Ein kurzes Kopfschütteln seinerseits war dabei das einzige, was der Hüter erübrigen konnte. Stattdessen wandte er sich wieder der toten Echse zu und zog seinen Dolch. Zum einen würden Blut und Innereien helfen, den Geruch teilweise anzunehmen und, sofern im Wald noch andere dieser Dinger warteten, die Chance auf eine Täuschung deutlich höher zu tragen, als unbedacht durch den Wald zu rennen. "Kraft und Stärke... Tze... Mach lieber die Tür zu und hilf mir." brummte Ryu, beschäftigt damit, die Klauen der Bestie von den schuppigen Fingern zu lösen. Er würde sie sich als Andenken mitnehmen. Und vielleicht noch einen Teil der schuppigen Haut.

    "Laufen... Unvorbereitet sollten wir nicht im dunklen Wald herumstapfen. Gerade dann nicht, wenn wir nicht wissen, ob dort noch mehr dieser Dinge lauern." während der Templer sprach, rollte er die Echse auf den Rücken und begann von einer der Stichwunden am Unterkiefer an, nach und nach den Hals entlang zum Bauch des Wesens aufzutrennen. Es wirkte vielleicht etwas grobschlächtig, doch die Festigkeit der Schuppenanordnung verlangte ihm genau dies ab. "In erster Linie sind diese Dinger nur Echsen... Tiere... Und..." er zog die obere, beschuppte Haut auseinander und legte das glitschige Fleisch darunter frei. "... Wenn wir einen vertrauten Geruch an uns tragen, stehen die Chancen wesentlich besser, durch den Wald zu kommen. Dunkelheit ist nuneinmal nicht der einzige Schutz, den wir nutzen können... Und die Augen unserer Feinde... Nicht die einzige Bedrohung."

    Der Templer schnitt einen Teil des Fleisches heraus und warf es seiner Begleiterin vor die Füße. Ein ekelhaftes Geräusch, wie der fast schon matschig wirkende Lappen vor ihr landete. "Da, reib deinen Mantel damit ein und sieh zu, dass er möglichst viel Saft zieht..." danach war er dran. Mit einigen Handgriffen befreite er sich aus den paar Fetzen, welche er noch am Leib trug, ohne wirklich darauf zu achten, wie seine Begleiterin davon denken konnte. Genau genommen kümmerte es ihn in solch einer Situation auch nicht. Stattdessen griff er sich aus dem Schrank ein paar einfache Kleidungsstücke, davon eine Weste, in deren Tasche er ein paar Schuppen und Fleischfasern steckte und zog sich diese über. Zwar nicht genau sein Stil, aber doch ein Fortschritt im Vergleich zu seiner letzten Kluft. Es war wirklich erstaunlich, was er in den letzten Monaten gelernt hatte in den Bergen. Und der Grundstein dafür wurde von einem Ork gelegt. Wie es Tashunka nun wohl ergangen war? Wohl nichts, worüber er jetzt hätte nachdenken sollen. Stattdessen wandte er nach getaner Arbeit den Blick wieder zu seiner Begleiterin. Abwartend. "Hier dein erster Einblick für das, was dich in Schwarzwasser erwarten könnte..."

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    Nordwestlich des Silbersees.

    Die Reise durch den Tunnel war äußerst unangenehm gewesen. Der Wind war dort genauso schlimm wie auf dem Berg, dass die Tinte auf der Pergamentfeder immer wieder trocknete, bevor er überhaupt beginnen konnte, Notizen zu machen. Und nun, allmählich in der Nähe des Sumpfes, wurde die Feuchtigkeit von Meer wie der tropischen Kultur Schwarzwassers in ihre Richtung geweht, abermals keine wirkliche Möglichkeit, Gedanken zu manifestieren, wenn man denn wollte, dass sie einigermaßen lesbar waren. Also konnte sich Noxus mit nicht sonderlich viel beschäftigen, außer seiner Umgebung - Tatsächlich ist er diesen Weg noch nie gelaufen. Auch die Silberseeburg war ihm zuvor nicht bekannt, dieses Fleckchen Erde hatte es bisher zu seinem Glück immer geschafft, außerhalb des Zerstörungsreichweite des Schwarzmagiers zu bleiben.

    Während der ein oder andere Dämon zu gerne "Sind wir schon da?" wiederholte und Noxus entnervt Schläfen, Nasenrücken und alles dazwischen massierte, schien die Truppe doch etwas aufgeheitert zu sein. Den Tunnel hinter sich gelassen gab es frisches an Proviant und die Waldluft war durchaus angenehm. Alle waren sie aufgeheitert, bis auf das Weißauge. Sein letzter Anfall lag bereits viel zu lange zurück und obwohl er auf den Kutschen wie ein König transportiert wurde, schmerzten ihm alle Glieder. Ein dauerhaftes Flüstern stellte sich ein, eines, dass er nicht mehr differenzieren konnte und als einfachen Gedankengang glaubte. Ob ein Adept fast gestolpert wäre, weil die Trampelpfade vor allem abseits der Straße alles andere als komfortabel waren, ob eines der Pferde vor ihm den Boden mit Äpfeln säte oder der alte Mann ab und an seufzte, stöhnte und einfach nur existierte, alles wurde unglaublich hasserfüllt kommentiert, auf Unfähigkeit oder Dummheit geschoben.

    Immer wieder fand seine ohnehin bereits schmerzende Faust den Boden der Kutsche, mit Wucht und Rhythmus von wenigen Minuten, versuchte er sich zu entladen. Er glaubte selbst kaum, dass er das tat, doch schließlich rief er Hyperius auf, die kleine Horde zu stoppen.
    »Es beginnt wieder ... Die Stimmen werden lauter. Ich kann ... Beliar!«, verkrampft biss er sich die Zähne quietschend, die Arme umklammerten die Beine, als er versuchte zu wippen, doch reagierte er mehr wie ein trockener Stock, den man zu biegen versuchte. »Belial mortuus diabolus, nec Deus ... nec Deus, nec Archangelus ... Belial ...«
    Ein Stoßgebet nachdem anderen verließ seine Lippen, eines lauter als das andere.

    Die Pferde wurden unruhig.

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