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  1. Beiträge anzeigen #321
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Verfilzte Haare und Tättowierung? Das klang nach Ornlu... Und dann die Erwähnung über ihre Tättowierungen... Flirtete sie ihn da gerade an? Der Hüter grinste in sich hinein, ehe er sich zu ihr wandte. "Die wilden Tiere werden dich schon finden, wenn du dich unklug genug verhältst. Aber um dich zu beruhigen: ich halte mich an mein Wort, also kein Grund sich in die Kapuze zu machen." Ja, das mit der Kapuze würde sie nun wohl noch eine Weile verfolgen. Aber statt sich weiter darüber zu amüsieren, wechselte er das Thema. "Davon ab, wo genau hat Frau Tättowierungen?" eine vorsichtig und langsam formulierte Frage, welche dennoch einen Funken Neugier nach sich zog. Ja, irgendwo war er auch nur ein Mann und seitdem Myra ihn einfach hatte hängen lassen... Und es war ja eher eine Frage der Neugier, von daher konnte er sich nichts vorwerfen.

    Während sie liefen wurde der Weg langsam wieder "zivilisierter" und breiter. Der Abhang war auch bei weitem nicht mehr so steil wie zu Beginn und in gar nicht so weiter Entfernung erkannte er schon die Kreuzung in die der Weg überging. Ein wenig nervös war er schon, schließlich hatte er keine Ahnung, wer oder was ihn in Stewark erwarten würde...

  2. Beiträge anzeigen #322
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen lachte, amüsiert über die Frage ihres Begleiters: „Ich weiß nicht, ob es sich für eine Frau ziemt, mit einem Fremden über solche Themen zu sprechen. Und doch zeige ich dir eins, um deine Neugier zu befriedigen. Ohne ihren Mantel und damit die Kapuze abzulegen, zog sie ihren rechten Ärmel nach oben, sodass ihr Oberarm nun frei lag. Darauf zeige sich eine verschnörkelte, wunderschöne Blüte. „Dieses Zeichen ist in meiner Heimat bekannt und gleichzeitig der Weg dorthin.“ Die Tätowierung war sehr langwierig gewesen, aufgrund der vielen Details. Es hatte etliche Zeit in Anspruch genommen, bis die Haut dort wieder vollständig verheilt war. Und doch trug sie es schon so lange, dass es die Schmerzen wert gewesen war.
    Nach ein paar Sekunden zog sie den Ärmel zurück „Die anderen Kunstwerke zieren Stellen, die nicht für die Augen eines Fremden bestimmt sind. Einige versuchten es, aber…nun, frag den Meister, der sie hergestellt hat…aber er wird dir nicht antworten. Er schämt sich wegen seiner…Operation. Er war am Ende einfach zu forsch.“ Madlen lachte wieder. „Aber jetzt im Ernst. Ob ich diese Tätowierungen jemals jemanden zeige…wer weiß…“

    „Und was das andere Thema angeht, werde ich dich bei gegebener Zeit daran erinnern und wir werden sehen, ob du wahr gesprochen hast…“

  3. Beiträge anzeigen #323
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    "Erinnert mich an die Kirschblüten in meiner Heimat." stellte der Templer fest, während sein Augenmerk auf der Blüte lag. Dabei dachte er an die kurze Zeit, in der er unbeschwert als Kind bei seiner Mutter lebte. Und da war es wieder: Dieses saure Aufstoßen der Tatsache, seinen eigenen Vater nicht zu kennen. Und während sie ihre Worte sprach und auch sich selbst fragte, ob sie sich jemals anderen... Öffnen würde, zumindest in Form des Tättowierung-zeigens... Grinste er zwar ein wenig schelmisch, dachte dabei aber immer wieder an seine Heimat und daran, wie es seiner Mutter wohl erging. So lange waren sie nun schon getrennt gewesen. Ob sie ihn überhaupt wiedererkennen würde? Der Hüter zweifelte und für einen Moment zeigte dies auch deutlich sein Gesichtszug. Wohl einer der wenigen Punkte, an denen man ihn treffen konnte. Tief durchatmend verwarf er dieses Gewirr aus Gedanken, Vermutungen und Erinnerungen. Dann wandte er sich wieder an seine Begleiterin. Und so sehr sie ihn zu Beginn ihrer Reise auch genervt hatte mit dem ganzen philosophischen Blahblah, so langsam konnte er sich doch etwas für sie erwärmen. Zumindest hatte er jetzt ein ehrliches Grinsen für sie parat.

    "Hm, ich bin zwar nicht so vergesslich, was Versprechen angeht, aber mach ruhig." er zuckte mit den Schultern und deutete dann nach vorne. "Tja, da sind sie, die Stadtmauern. Dann erzähl mir mal von deinem Plan, du fesche Kapuze du."

  4. Beiträge anzeigen #324
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen starrte den Fremden erst kurz an, bevor sie zu lachen anfing. „Du willst, dass ich dir sage, wie wir in die Stadt reinkommen, obwohl es dein Ziel, deine Aufgabe ist? Nun gut, hätte ich das vorher gewusst, dann hätte ich Texte über diese Stadt studiert. So etwas braucht normalerweise eine Tage, wenn nicht gar Wochen an Vorbereitung. Auf die Schnelle würde ich sagen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Falls du gut im Schlösserknacken bist, dann können wir uns gefangen nehmen lassen und die Stadt von innen heraus infiltrieren.“ Die junge Frau blickte in Richtung Stewark zu den nahen Felsformationen. „Die Klippen sind zwar steil, aber dennoch kann man daran heraufklettern und dort ist dann die Mauer nicht mehr so hoch. Mit der richtigen Ausrüstung wäre dies also durchaus möglich. Allerdings brauchen wir dafür einen erfahrenen Segler und da vertraue ich nur einem Menschen.“
    Die Fürstin zuckte mit den Schultern. „Ein anderer Weg wäre natürlich zu warten, bis ein Karren vorbeirollt, aber es werde nicht so viele und vor allem so große kommen. Wir verkleiden uns also entweder erneut oder wir gehen völlig selbstsicher und von uns überzeugt zu den Wachen und hoffen, dass sie mit keinem von uns ein Problem haben und nicht erkennen.“

    Dann blickte Madlen erneut zu den Klippen. „Um ehrlich zu sein, wäre ich für die Klettertour. Das scheint mir das ungefährlichste zu sein, solltest du keine Schlösser aufbrechen können. Wir müssten vorher nur noch einen Abstecher zur Gespaltenen Jungfrau machen. Dort wartet mit Sicherheit derjenige, der für eine solche Mission am besten geeignet ist.“
    Zum Schluss deutet die junge Frau noch auf Stewark selbst. „Und dann kommt es drauf an, was du da drin zu erledigen hast. Nur Informationsbeschaffung und eine Befreiungsaktion. Je nachdem brauchen wir eine Ablenkung, damit die Stadt mit anderen Dingen beschäftigt ist und wir in Ruhe verschwinden können. Ein Feuer ist da eigentlich immer ganz gut geeignet für. Groß genug, um eine Gefahr darzustellen, aber zu klein, damit es keine Katastrophe auslöst.“
    Madlen wandte sich ihrem Begleiter zu: „Nun, diese Möglichkeiten kann ich ohne Kenntnisse über die Stadt liefern.“

  5. Beiträge anzeigen #325
    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline

    Höhlen nahe des Ebersteins

    Kühl und kühn, wie ein verdurstender Widersacher glitzterte ein letzter
    Tautropfen im Gras, dann verschand er, von einem Bein gestreift und von
    menschlichen Haaren aufgenommen.
    Das Bein war nicht gemächlich durch eine hohe Wiese geschleift sondern war
    im vollen Lauf durch das beige, mit kümmerlichen Grünflecken durchsääte Gras.


    Ein Ast begann zu zittern, hoch oben in den Baumkronen. Vögel flogen erschrocken
    auf. Dann war ein Rascheln zuhören und ein schlürfendes Geräusch.
    Vernarbte Arme, dreckige, aber kurzee, blutige Fingernägel und eine
    Hand hatten einen Menschen hoch hinauf in die Krone eines Laubbaumes Baum
    geführt und er hatte das Nest dieser Krähe überfallen.
    Zufrieden von seinem Beutezug schlürfte er das ihm aus den Mundwinkeln rinnende
    Eiklar. Achtlos ließ er die ersten Schalenstücke zu Boden stürzen. Dann horchte
    er und fast augenblicklich wurde er sich des Flügelschlagens und dem wütenden
    Krächzen von Krähen gewahr. Eilig packte er die Eier, stopfte sie sich in die
    Stofffetzen, die er am Körper trug und ließ sich fallen. Früher hatten diese
    Taschen alle Namen gehabt, heute hatte er sie vergessen. Benennungen waren
    unwichtig geworden. Namen waren austauschbar geworden und Ergeignisse verblasst.

    Mit einem schmerzerfüllten Keuchen landete der Mann mit seinen nur durch
    Hanfsohlen geschützten Füßen auf einem dicken Ast und er verlor beinahe die
    Balance. Langsam, aber gezielt mit den Armen rudern blickte sich der Mann um.
    Er hatte eine ungepflegte Haarpracht, welche von Lilianen und gewobenen Grasketten
    grob aus dem Gesicht gehalten wurden. Einen Augenblick schnupperte er tief,
    dann stürzte er doch ... Ächzend blieb er fünf Meter weiter unten liegen.
    Ein Schmerz durchzuckte seinen Körper, obwohl er vergleichsweise weich
    aufgekommen war. Von Panik ergriffen rollte er sich zusammen und zog den
    Kopf ein, um den Schnäbeln der Krähen zu entkommen, die er erwartete.

    Sie pickten in seinen Rücken, nach seinem Kopf, den er wild wand und nach
    einem ungleichen Kampf, der nur wenige Minuten dauerte, sprang er auf,
    schaffte es eine der Krähen am Halse zu packen und ebendiesen zu brechen.
    Dann rannte los, rannte um seine Existenz. Falls er dachte, so nur an
    Flucht, ‹Voran, voran!›, schien sein Herz zu pochen. Der Mann wusste nicht,
    wie weit, wie lange oder wohin er geraten war, denn er sprang, als er dicht genung
    heran war, einfach in das Wasser eines kleinen, stehenden Gewässers vor ihm.

    Er tauchte lange, schwamm und wurde sich gewahr, dass man Schwimmen wohl
    nie verlernte. Dann wurde er sich einer Öffnung in einer Bergwand vor sich
    gewahr, schwamm darauf zu und verschwand in der dunklen Höhle.
    Dort angekommen griff er sehr zielgenau in die Taschen in denen er die Eier
    gesteckt hatte und förderte kurzdaraufhin auch die tote Krähe zu Tage.
    Ganz kurz besann er sich auf einen Gedanken und wie eine kleine Kerze
    wurden seine Hände von grünen, aufglimmenden Linien überzogen.
    Linien des Lebens. Im fahlen, nicht heller als Kerzenlicht Leuchten holte
    er eine Steintafel heraus und las die Worte mit lautlosen Lippen, dann
    zerlegte er das tote Tier in essbare Bestandteile und verspeiste das Tier an
    Ort und Stelle in der Dunkelheit der Höhle, zwischendruch trank er Wasser, welches
    er dazu über seinem Gesicht aus seiner Kleidung wrang. Doch sein Durst war
    längst nicht gestillt. Die letzten Tage waren heiß, sogar sehr heiß gewesen
    und er hatte sich an seine Zeit im Sumpflager erinnert gefühlt. Diese
    Gefühle waren kein Wehmütiges Nachsinnen sondern rationales Erkennen.
    Er kannte ein solches Klima, wusste sich zu helfen, obgleich diese Tage
    unerträglicher mit Hitze aufwarteten als damals in Khorinis.

    Eier, rohes Fleisch und Wasser. Beeren, Nüsse, Honig ... all diese Dinge
    waren sein Leben geworden. Nicht Menschen und Geschichte, kein Prunk und
    Glanz. Die letzten Jahre war er vereinsamt, hatte gejagt was er konnte,
    hatte nicht mehr gestohlen, das hatte er aufgegeben. Diese Zeiten waren
    vorbei. Er war erwachsen geworden, obgleich ein Teil von ihm immernoch so
    sehr kindlich war, so ... abgehoben von der Realität. Aber genau dies hatte
    er in den letzten Jahren nicht mehr leben können, sonst hätte er nicht
    überlebt. 'Erfasse deine Umgebung, entschließe dich zu handeln und wenn
    alles geklappt hat, bleibt Zeit für Gefühle.', dies war schnell zu seinem
    Lebensstandard geworden. Wenn er glücklich war, lachte er, wenn er
    unglücklich war schluchzte er, mal lauter, mal leiser.

    Als er fertig war, säuberte er die übrigen Knochen von Fleischresten,
    indem er mit einem scharfkantigen Flintstein mehrfach daran entlang schabte.
    Dann wusch er die Knochen erst in Wasser, dann mit Sand vom Boden und
    erneut mit Wasser. Dann band er sie an eines seiner vielen Hanfbänder
    und schleuderte sie über seinem Kopf trocken. Zeit, bis die Hitze sie
    getrocknete hatte, war für ihn nicht, er musste weiter. Vogelknochen waren
    leicht, daher waren sie ihm willkommende Ausrüstung.
    Er hatte jetzt Zeit eine Periode zu schlafen, vielleicht auch etwas länger
    – aber nicht viel mehr. Er legte sich auf den nackten Steinboden, die Arme
    und Hände den Kopf als Unterlage dienend. Dann schlief er schnell ein.

    Als er erwachte, stand die Sonne im Zenit, wovon er nichts wusste. Er griff
    als erstes instinktiv nach seiner Panflöte, die Bewegung wurde jedoch
    umgelenkt, packte einen Stein neben ihm und betastete ihn für eine
    kurze Zeitspanne. Er schnupperte in der Luft und horchte sich nach
    Informationen um. Es war nichts bedrohliches wahr zu nehmen. Das blöde
    an Höhlen war, dass man die Eingänge nur schwer mit Fallen spicken konnte.
    Ein paar trockene Äste mochten bei manchen Tieren als akustisches Warnsignal
    funktionieren, doch schon Goblins waren klug genug, sich nicht durch
    unachtsame Schritte zu verraten. Mit einem Schnauben warf er den Stein durch
    den Höhlenausgang und hörte ihn untergehen. Dann lauschte er angespannt.

    Dem dummen menschlichen Reflex seine Hand als Trichter an sein Ohr zu halten,
    widerstand er. Regungslos verharrte er so und achtete auf alles, was ihm
    helfen konnte, Aufschluss darüber zu bekommen, ob es klug war, aus der Höhle
    zu kommen. Angst packte ihn und es schüttelte ihn.
    Er zwang sich auf, auf weiter in die Höhle hinein. Während er die Höhle
    durchwanderte, warf er kleine Steinchen nach vorne und gab Laute von sich,
    um zu erfahren, ob ein Abgrund oder eine Wand seiner Reise ein jähes
    Ende zu setzen gedachten. So ging es voran, eine halbe Ewigkeit.
    Er wusste nicht, dass er sich den Mienen des Ebersteins näherte. Einem Ort,
    der von den Menschen verlassen und den Goblins beherrscht wurde. Als mit seinen
    Füßen das erste Mal auf die abgenagten Knochen einer Riesenratte stieß,
    keuchte er auf und prallte erschrocken zurück. Blitzschnell kümmerte er sich zusammen
    und tastete mit den Fingern das ungewohnte Hinderniss ab, Erst dabei wurde ihm
    bewusst, worum es sich ungefähr handelte. Knochen. Sie waren blank, leuchteten
    fahl aber glänzend auf, als das pulsierende, dumpfe grüne Glühen seiner Finger-
    spitzen sie traf. Der kleine Mann kniff die Augen zusammen, kam mit dem Gesicht
    näher und schnupperte an den Knochen. Der sauer-würzige Geruch von Goblinurin
    stieg ihm in die Nase, welche er leicht rümpfte.

    Die Hand, welche eben noch die Knochen betastet hatte, es war die rechte gewesen,
    griff an den Körper des Mannes, an seine Seite und zog einen Knüppel hervor.
    Er war von spitzen Splittern am breiteren Ende, dem Kopf, gespickt.
    Sie waren aus dem Horn des Keilers, den Schnäbeln von Scavengern,
    Zähnen vom Wolf und was der ehemalige Gurunovize noch in seiner langen
    Sammelzeit gefunden. Einer Zeit, bevor er zum Jäger geworden war.
    Seitdem waren auch rostige Nägel und menschliche Zähne dazu gekommen, die
    er geplündert hatte, nachdem Banditen zwei Reisende erledigt und ausgenommen hatten.
    Mit dieser Waffe in der Hand kroch er, wie eine Blindschleiche voran, die Ohren
    auf das Äußerste geöffnet und den Atem so sehr reduziert, wie es ihm möglich war.
    Wer war nun Jäger, wer Gejagter? Eines war klar: Er war hier fremd und un-
    erwünscht. Doch etwas hatte ihn hierher verschlagen. Vielleicht der längst
    vergangende Duft von Sumpfkrautextrakt, welches ein Schwarzmagier einst vor
    Jahren hier zu sich genommen hatte. Eine Substanz, die der ehemalige
    Novize der Sumpfbruderschaft ab und an selbst, meist als letzte Rettung,
    verwendet hatte. Allerdings war die Konzentration absolut natürlich
    erzwungen worden. Es war nur der eingekochte Saft des Sumpfkrautes gewesen,
    den der Sumpfopa, wie er sich genannt hatte,
    zu sich genommen hatte. Der Schwarzmagier indes, war exakter,
    wissenschaftlicher und professioneller zu einer reineren und stärkeren
    Konzentration geraten. Allerdings mussten dabei Stoffe gefehlt haben, denn
    dem jungen Exsumpfler hatten immer nur wenige Tropfen gereicht, um die
    Kontrolle aus seinem Geist und seinen Körper zu jagen.
    Oder war der Schwarzmagier einfach nur magisch geschützt, geistig stärker
    geschult – oder gar göttlich behüteter gewesen? Niemand hatte dies je
    erforscht und so würde es bleiben, da keiner der beiden je vom jeweils
    anderen gehört haben wird. Nunja ... Zumindest Oparilames hatte noch nie
    von Don Esteban gehört, selbst im Kastell des Zirkels nicht.
    Das Vorantasten hatte Zeit gekostet und tat es noch immer.
    Die Sonne ging langsam unter, der Zenit war fern. Dafür das Gröhlen
    aus kleinen, schuppigen Kehlen umso näher.

  6. Beiträge anzeigen #326
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Der Templer hob eine Augenbraue und blickte seine Begleiterin fragend an. Was wohl an ihrem Teil der Abmachung so lustig war? Er seufzte leise. "Meine Aufgabe... Findet sich IN der Stadt. Uns da reinzubringen ist DEINE Aufgabe. Schließlich war das dein Teil der Abmachung. Vergiss das nicht, bevor du mich das nächste mal auf meinen Teil hinweist." er klang dabei weder unfreundlich, noch wütend. Stattdessen klang er eher ruhig, aber auch bestimmend. Der Hayabusa stellte einfach noch einmal fest, was der Inhalt des Abkommens war. Dann winkte er ab.

    "Wie auch immer, noch einmal zur gespaltenen Jungfrau zurückkehren dauert mir zu lange. Wenn du dafür bist zu klettern - Dann lass uns nicht länger warten. Ich bin es gewohnt, Berge zu erklettern... Sozusagen eine Freizeitbeschäftigung..."


    Der Templer wandte sich in Richtung der Felsen. Sie lagen zwar etwas in Entfernung, doch konnte er bereits abschätzen, wie und wo er bestenfalls hinaufkommen würde. Dennoch ließ er seiner Begleiterin den Vortritt. "Die Dame hat den Vortritt."

  7. Beiträge anzeigen #327
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Diesmal lachte Madlen unbeabsichtigt laut auf. Jetzt hielt sie den Kerl wirklich für wahnsinnig. Ohne Ausrüstung einfach so eine Klippe hinabklettern, ein paar Meter durch stürmisches Gewässer schwimmen und dann erneut die gleiche Distanz, diesmal aber noch oben, klettern? Wo hatte der Kerl denn solche Ideen her.
    „Ich erinnere dich daran, dass ich dir helfen sollte, nicht, dass die Ideen des wie von mir kommen. Doch sei es, wie es will. Aber jetzt mal ehrlich. Ohne Seile, feste Schuhe und mitten am Tag? Nein, entweder finden wir einen Fischer, der uns direkt an die Klippen bringt und wenn er dies nicht möchte, dann seine Sachen leiht oder wir benutzen die Stützen der Brücke als Hilfe, um auf die andere Seite zu kommen. Wie es auch immer sein soll, wir brauchen zumindest ein langes Seil und eine Haken, denn diese Distanzen ohne Schutz zu überqueren gleicht einem Selbstmord. Ich bin schon Mauern raufgeklettert, die leichter zu erstürmen gewesen wären, als dieses Massiv.“

    Die junge Frau überlegte kurz, fuhr dann aber fort: „Vor allem müssen wir uns noch einiges für die Flucht zu Recht legen. Entweder schaffen wir es, dass die Torwachen ihren Posten verlassen oder wir brauchen eine plausible Geschichte, warum wir nicht in ihren Büchern stehen, obwohl wir das Tor dann zum angeblich zweiten Mal passieren. Es ist Krieg, die Leute sind nervöser und wachsamer als sonst. Überstützte Handlungen bringen uns nicht weiter. Besorgen wir uns ein Boot und dann haben wir mit Sicherheit schon ein Seil und möglicherweise sogar einen Haken. Ohne Schutz und Ausrüstung sehe ich keine Chance in die Stadt zukommen!“

    Besorgt blickte Madlen sich um und sah zu den Wachen hoch oder zumindest dorthin, wo sie sein sollten. Hoffentlich waren diese Typen weniger aufmerksam und vor allem faul und bestechlich. Dies hilft im Notfall immer.

  8. Beiträge anzeigen #328
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Ryu blickte etwas enttäuscht, ein wenig wie ein kleiner Junge. Dann eben kein Spaß und Risiko. "Meh... Naja gut, dann sehen wir mal zu, wo wir ein Boot herbekommen wollen. Hier in der Nähe treiben sich bestimmt einige Fischer rum."

    Der Templer dachte einen Moment lang an den Alten und seinen Sohn. Beide hatten sie zurücklassen müssen. Wieder ein leises Seufzen. Zu gerne hätte er sich noch um den Rest der Echsen gekümmert, doch andererseits... Ein leichtes Stechen in seiner Schulter verriet jedoch, dass die Wunde ihm das wohl nicht zulassen würde. Nachdenklich rieb er sich das Kinn und ließ die Blicke streifen. "Fluchtweg..." murmelte er. "Lass das mal meine Sorge sein. Sobald wir drin sind, kannst du treiben was du willst, bis ich dich wieder aufsuche... Naja, oder dir eben einen Treffpunkt mitteile. Irgendwie."

    Dann wandte er sich ab und blickte runter zum Strand. "Lass uns erstmal reinkommen."

  9. Beiträge anzeigen #329
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Es dauerte einige Zeit, bis sie ein Boot ausmachen konnten, doch nach einer guten Stunde fanden sie eine einsame Fischerhütte. Es war früher Abend und so trieben sich die Bewohner noch fleißig herum. Insgesamt waren es sieben Personen. Ein Ehepaar und fünf Kinder in gänzlich unterschiedlichem Alter. Eins schien das Mannesalter fast erreicht zu haben, während das andere gerade erst laufen gelernt hatte. Zwei kleine Boote waren weit auf den Strand gezogen worden. Es schien fast unmöglich, sie unbemerkt entwenden zu können. Entweder stürmten sie also mit Waffengewalt dort hinein oder sie verhandelten mit der Familie. Beides war nicht gerade eine brillante Lösung. Töten kam nicht in Frage, denn dann würden sie es nicht mehr lebend aus der Feste schaffen. Abkaufen ging nicht, denn sie hatten nichts dabei, außer ein paar Münzen. Und so ein Boot war ja der Lebensunterhalt eines Fischers.
    Gerade wollte sich Madlen wieder hinter dem Felsen verstecken, den sie als Deckung benutzen, da sah sie ein etwas älteres, vom Wetter gezeichnetes Ruderboot. Es hatte keine Segel, wie die anderen beiden, dafür lag es aber weit genug weg, um schnell und unbemerkt dorthin gelangen zu können. Auch ihr Begleiter schien es schon erblickt zu haben. Damit fehlte nur noch ein Seil. Einen Haken würden sie hier nicht bekommen, aber der wäre auch nur zusätzlicher Luxus gewesen, es würde auch so gehen.

    Die junge Frau rollte sich erneut hinter dem Stein hervor und besah sich die Rückwand des Hauses. Dort befand sich ein kleiner Unterstand mit Holzvorräten, sowie aufgehängten Fischernetzen. Und dann erkannte sie neben einem Fass ein aufgerolltes Bündel Hanfseil. Sie konnte unmöglich abschätzen, wie lang es war, doch es schien auf diese Distanz stabil und ausreichend zu sein. Obwohl sie zu weit weg waren, um von den Fischern gehört zu werden, flüsterte Madlen: „Du kümmerst dich um das Boot. Halte dich so lange dort versteckt, bis ich mit dem Seil komme. Dann sollten wir so schnell wie möglich verschwinden.“
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schlich Madlen zu der nächsten Deckung weiter. Sie war gut fünfzehn Schritte entfernt und bestand lediglich aus einem größeren Gebüsch. Dahinter angekommen, schlug sie ihre Kapuze zurück und band ihr weißes Haar fest. Für so eine Aufgabe bräuchte sie freie Sicht, nichts durfte diese stören. Anschließend ging es kniend weiter, immer darauf achtend, dass keiner der Fischer zu ihr nach oben blickte. Sobald sie die Rückwand des Hauses zwischen sich und den Bewohnern hatte, stand sie auf und lief leichtfüßig darauf zu. Sie versuchte dabei so auszusehen, als wäre sie auf dem Weg nach Hause. Zwar lag das Haus abgelegen, doch man wusste nie, ob nicht vielleicht doch jemand vorbeikommen würde. Es waren insgesamt gerade einmal hundert Schritte, vielleicht ein bisschen mehr, Distanz zu überwinden, dennoch kam es der Fürstin wie eine Ewigkeit vor. Schlussendlich angekommen und immer noch unbemerkt griff sie schnell nach dem Seilhaufen, hängte sich das Teil um die Schulter und begann den Rückweg, auf dem sie gelaufen war.
    Das Teil war schwer und so war sie etwas außer Atem, als sie ihren Ausgangspunkt erreicht hatte. Von dort blickte Madlen sich noch einmal um, ob jemand sie entdeckt hatte. Als sie erkannte, dass dem nicht so war, folgte sie den Spuren ihres Begleiters Richtung Boot. Hier und da verlor die junge Frau sie kurz, doch meistens konnte sie ungefähr erahnen, wo er langgegangen war. Auf diese Weise bahnte sie sich ihren Weg zu dem Transportmittel. Zusammen ließen sie den alten Kahn zu Wasser. Bald schon erkannten sie, dass sie nicht lange Zeit haben würden, um die Klippen zu erreichen. Die morschen Planken waren undicht. Noch sogen sie sich voll mit dem kalten Nass, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis es eindringen würde. Die Felsen waren aber noch eine gute Stunde entfernt. Nun hieß es also rudern, was das Zeug hielt.
    Fast die ganze Fahrt schwiegen sie, nur einmal sprach Madlen: „Wir sollten erst kurz vor der Dämmerung die Stadtmauern überwinden. Meistens ist um diese Zeit Wachwechsel, zudem sind dann alle noch müde und am wenigsten aufmerksam.“ Danach herrschte wieder Stille und die zwei kämpften gegen die Zeit und das Meer…

  10. Beiträge anzeigen #330
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    "Yooohooo... Yoooohooo..." brummte Ryu vor sich hin, während er ruderte. Irgendwie musste er ständig an eines dieser Piratenlieder denken, während die kühle Seeluft ihm übers Gesicht strich. Vielleicht tat er dies aber auch nur, um seine innere Ruhe nach außen hin zu bewahren. Es war schon eine gefühlte Ewigkeit her, seit er das letzte mal eine Stadt betreten hatte. Und dennoch... Er mochte Stewark. So am Meer gelegen, nicht zu groß. Man hatte jeden Morgen eine fantastische Aussicht... Ja, wäre er ein normaler Mensch, würde er sich wohl genau hier niederlassen. Und während sie so ruderten wandte er das Wort wieder an seine Begleiterin.

    "Was ist mit der Kanalisation? Die dürfte doch auch hier irgendwo abfließen, oder?"

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    „Eine Kanalisation werden wir hier nicht finden. Wieso auch? Die schütten alles über die Klippen nach unten. Das Meer ist ihr Abfluss! Nein, wir müssen ganz rauf und dann über die Mauern. Unten werden wir es am schwersten haben, denn dort ist es glatt und rutschig. Da unten brauchen wir viel Spannung an Händen und Füßen, um uns halten zu können. Vor allem sollte ein etwas flacherer Aufstieg leichter sein. Doch wir sollten uns beeilen, denn langsam aber sicher wird das Boot ziemlich nass!“

    Mit dem Ansporn, nicht schwimmen zu müssen, hatten sie das letzte Stück bald hinter sich gebracht. An dieser Stelle war es relativ zum Rest gesehen einfach zu klettern, dennoch war es immer noch eine ganz schöne Plackerei. Beinahe wäre Madlen ausgerutscht, als sie auf den rutschigen Felsen stieg und sich daran festklammerte. „Schnell, bevor uns eine Welle trifft und wir komplett durchnässt sind!“ Während das Boot langsam aber sicher vom Meer verschluckt wurde, hatten die beiden eine einigermaßen sichere Höhe erreicht. Dort konnten sie sich auch kurz ausruhen. Das Rudern forderte seinen Tribut ein und die junge Frau musste erst ein paar tiefe Atemzüge machen, bevor es weitergehen konnte.
    Noch war es aber dafür nicht an der Zeit. Die Zeit war noch nicht weit genug fortgeschritten. „Ich hoffe, dass uns unsere Sinne nicht im Stich lassen. Die Nacht ist finster und nur Licht kann unseren Augen den Weg zeigen. Trauen wir unseren Fingern und Füßen lieber mehr als dem Sehvermögen. Vom Gefühl her, würde ich sagen, noch eine Stunde, dann sollten wir mit dem Aufstieg beginnen. In dieser Kuhle sind wir geschützt. Ruhen wir uns also noch aus!“ Daran war Madlen gewöhnt. Hinter den feindlichen Linien arbeiten. Ja, sie war nervös und aufgeregt, aber es war nichts Neues für die Fürstin. Dunkelheit, überall nur Gegner. Das gab einem das Gefühl, dass man noch am Leben war.
    Sie drehte sich umständlich um, legte den Mantel gänzlich ab und band ihn zusammen. Anschließend hängte Madlen sich das Stück Stoff um die Schultern. Das Bündel Seile lag mittlerweile vor ihr. Sie musste bloß noch das eine Ende nehmen und um ihre Hüfte binden, ihr Begleiter würde es ihr dann noch gleich machen, logischerweise mit dem anderen. Zuvor aber verbarg die junge Frau ihr Gesicht wieder mit dem Tuch, sodass nur die obere Hälfte zu sehen war. Gefährlich, aber einfacher als mit Mantel.

    Die Zeit verging nur langsam und so lehnte sich die Fürstin zurück. „Warten wir also, bis es soweit ist, diese Klippen zu bezwingen. Dann brauchen wir aber all unsere Kräfte. Wahrscheinlich werden wir zwei Stunden benötigen, bis wir vor den Mauern stehen. Eine schwere Arbeitet wartet da noch auf uns!“

  12. Beiträge anzeigen #332
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Mit verschränkten Armen stand der Templer dort auf der Klippe, die tosenden Wellen betrachtend und den Wind genießend. Es war schön, seinen Blick einmal wieder zum Horizont schweifen zu lassen ohne groß nachzudenken. Zwar war der Aufstieg eine Herausforderung, doch allemal eine, die die beiden zu bewältigen vermochten. Nach einem ruhigen Moment der Besinnung streckte sich der Hüter mit einem langen Gähnen, ehe er sich neben seiner Begleiterin niederließ und die Arme hinter dem Kopf verschränkte. Ein Nickerchen wäre jetzt etwas Feines gewesen, aber faulenzen war wohl nicht. Stattdessen griff er nach seiner Flasche und trank einen Schluck, ehe er sie der Kapuzenfrau hin hielt. Sie würde wohl kaum Gift reinspucken, wenn sie annahm. Und wenn doch, dann würde er wohl seine erste Erfahrung damit machen, eine Klippe hinunter zu kotzen. Wobei... Wäre es wirklich das erste mal? Bei der Erinnerung schmunzelte Ryu einen Moment lang vor sich hin, ehe er wieder das Wort ergriff.

    "Mach dir mal um die Dunkelheit keine Sorgen." mit diesen Worten hielt er sich die Hände so vors Gesicht, dass seine Augen leicht im Schatten lagen und das rot-orangene Glühen eher zum Vorschein kam, welches dort lag. Dann ließ er die Handflächen wieder auf seine Knie sinken. "Im Dunkeln zu sehen fällt mir recht leicht. Sagen wir, ich war desöfteren bei Nacht auf der Jagd." damit beließ er es bei dem Thema. Zum einen würde er ihr hier nicht die ganze Geschichte um Sarkany, den Behemoth und seine Prüfungen erzählen, zum anderen... Es war nun einfach nicht an der Zeit, falls es das jemals sein würde. Dann lehnte er sich zurück und schloss die Augen.

    "Warum eigentlich Schwarzwasser? Ich würde dich eher inmitten einer Stadt einordnen, wo es wesentlich... Sauberer ist."

  13. Beiträge anzeigen #333
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    „Wer sich nicht um die Dunkelheit sorgt, kommt in ihr um. In der Nacht sieht alles anders aus. Sie ist im Moment vielleicht unsere Verbündete, aber kann im nächsten schon zum Feind werden.“ Dann zuckte Madlen mit ihren Schultern und richtete sich das Tuch wieder richtig hin. Der Wind umtoste die Klippen und zerzauste ihr Haar völlig. Notdürftig versuchte sie zu retten, was zu retten war.
    „Mein Leben verbrachte ich schon an vielen Orten. Einst bei einem reichen Händler, danach in einem Palast, dann bereiste ich die Weiten dieser Welt. Ich segelte mit Männern der Meere, durchstreifte die Wälder als Jägerin, sang in großen Städten als Bardin und wohnte einige Zeit in Setarrif. Warum ist es da so ungewöhnlich, wenn ich mich jetzt in einem Sumpf verstecken möchte, um vor den Gefahren zu fliehen, die meine Existenz mit sich bringt?“

    Die junge Frau nahm einen großen Schluck, ehe sie die Flasche wieder zurückgab. Die goldenen Ränder in ihren Augen blitzten kurz auf, als sie ihren Begleiter fixierte. Ohne ihre gesamtes Antlitz, wirkten sie wahrscheinlich nur ungewöhnlich. „Ich kann überall leben, egal wo. Aber meine Heimat ist weit entfernt. Das ist ein Unterschied. Einfach nur leben oder sich heimisch fühlen.“ Sie blickte über das weite Meer und sprach verträumt weiter. „Die schönste Zeit war die des Reisens. Sieh dir diese Ewigkeit an. Tagelang segeln, ohne ein Stück Land zu sehen. Schiffe, einfach oder komplizierte Bauten aus Holz, ein paar Ruder oder Segel, Taue, das war es im Großen und Ganzen. Aber was sie bedeuten, kann keiner erahnen. Sie erzählen dir von Freiheit, wie es sie sonst nirgendwo gibt. Unendliche Freiheit. Das war das einzige Mal, dass ich mich jemals so gefühlt habe, als wäre ich wirklich daheim.“ Erneut zuckte sie mit den Schultern. „Ist ja auch egal. Ruhen wir uns noch etwas aus, bevor es losgeht.“

  14. Beiträge anzeigen #334
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    "Ja. Und wenn ein Sturm kommt, geht man unter und ertrinkt." gab Ryu gespielt trocken zurück und schubste sie leicht, Schulter an Schulter. Dann grinste er leicht, schloss kurz die Augen und streckte sich lang und ausgiebig. Dann verstaute er die Flasche und die beiden verweilten noch einen Moment. Sie würde sich in Schwarzwasser einleben müssen, Teil der Gemeinschaft werden, wenn sie es zu etwas bringen wollte. Aber wie, ob und wann es soweit sein würde, würde sich dann zeigen. Doch nun konnten sie erst einmal noch ein wenig Zeit hier auf der Klippe zubringen.

    Eine Weile war vergangen, ehe der Templer schließlich aufstand. "Naja, dann mal weiter."

  15. Beiträge anzeigen #335
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Nördlich des Orkwaldes

    Die langen Schatten der Bäume tauchten den Waldpfad in ein unwirkliches Zwielicht. Nur vereinzelt waren hohe Baumwipfel noch in das träge, goldene Licht der Abendsonne getaucht. Sanft wiegten sie sich im warmen Wind während die Vögel in der Restwärme des Tages ihre späten Lieder sangen.
    Tiefer unten, am Boden, zwischen Farnen und Sträuchern hatten schwitzende Männer ihre liebe Not noch einen Weg für das bockige Muli und den schweren Gefängniswagen zu finden.

    „Bist du dir sicher, dass wir auf dem Weg nach Thorniara sind, Hinnerk?“, fragte Melissa entnervt, als sie sich erneut an das Heck des Wagens warf, um die eisenbeschlagenen Räder über eine dicke Baumwurzel zu hieven. Er knarrte und ächzte und kam schließlich mit einem heftigen Ruck frei. „Das Gelände wird hier immer sumpfiger. Eigentlich müssten wir den Wald doch schon längst verlassen haben, oder?“

    Redlef schob am Heck direkt neben ihr. Schweiß strömte ihm über das Gesicht. Sein Hemd war inzwischen durchtränkt und klebte an seinem Rücken. Sie waren erst spät aus Stewark aufgebrochen, um die Heimreise in der Abendkühle antreten zu können. Die Hitze des Tages war für sie alle zu drückend gewesen. Doch trotz der späten Stunde war ihr Plan nicht wirklich aufgegangen. Es war immer noch schwül und heiß und auch der Schatten des Waldes wollte nur wenig Abkühlung bringen.
    Hinzu kam immer wieder das Genörgel dieser Frau. Schon von ihrer ersten Begegnung am Stadttor von Thorniara hatte er gespürt, dass es keine gute Idee war, sie mit auf die Reise nach Stewark zu nehmen. Frauen gehörten einfach nicht in eine Armee. Sie brauchte ein eigenes Zelt oder Zimmer, war nie mit dem Essen zufrieden und hatte vor allem immer wieder über die schlechte Behandlung der Orks und des Maultieres geschimpft. Gerne hätte er ihr den Mund verboten, doch dummerweise war sie auch die Einzige, die pfiffig genug war zu erkennen, dass er, als Kerkermeister, den Soldaten der Wache nicht vorgesetzt war. Sie hatte ihm frech erklärt, dass sie hier war, um den Befehl ihres Weibels auszuführen, der bedeutete, die Gefangenen nach Stewark zu befördern. Seinem Befehl die Klappe zu halten wolle sie sich nicht unterordnen.

    „Naja, ich glaube schon“, antwortete der stiernackige Kerkerwächter. „Ich mein, dass da vorn schon gleich die Siedlung kommen müsste…“
    „Was heißt hier glauben und meinen? Ich dachte du wüsstest es!“, fauchte diese Stranze neben Red. „Vor einer Stunde hast du uns schon gesagt, dass du glaubst, dass da gleich die Siedlung kommen müsste. Gib es zu. Wir haben uns verlaufen!“
    Fluchend stieß sie sich vom Wagen ab und verschränkte erbost die Arme vor ihrer Brust. Keifend fiel sie über den irritierten Hinnerk her, der sich nicht zu verteidigen wusste. Als sie dazu ansetze ihm eine Ohrfeige zu versetzten, ging Redlef dazwischen. „Es reicht!“, fuhr er sie an und fing ihre Hand ab. „Streiten und fluchen bringt uns doch auch nicht weiter. Zurück zum Wagen. Bereite die Zelte vor, wir werden hier rasten.“
    Ihre Blicke durchdrangen ihn wie Orkpfeile. Ruckartig drehte sie sich dann aber um und gehorchte. Seufzend schritt der Kerkermeister an Rupert vorbei, der das Maultier angehalten hatte und es nun um fressen hinderte. Hinnerk stand neben ihm und guckte immer noch ungläubig dieser Furie hinterher.
    „Hinnerk, haben wir uns verlaufen?“, fragte er ruhig. Der große Mann sah verlegen auf seine schlammbeschmierten Stiefel hinab. „Naja…“, begann er langsam, „vielleicht. Ausschließen kann ich es nicht.“
    Redlef nickte stumm. Das waren nicht die besten Nachrichten. Er hatte sich darauf verlassen, dass sich Hinnerk, der hier auf der Insel aufgewachsen war, sich auskannte. „Nun gut. Dann geh jetzt und sie dich um. Vielleicht findest du etwas, an dem du dich orientieren kannst.“ Er legte Hinnerk die Hand auf die Schulter und wandte sich dann ab. „Der Rest baut das Lager auf. Wir rasten hier und ziehen morgen, im Licht des Tages weiter. Die Sonne geht ja gleich unter.“ Ein allgemeines Murren war zu hören. Da sie damit gerechnet hatten noch diese Nacht wieder in der Hauptstadt anzukommen, hatten sie bis auf ein paar Wasserschläuche keinen Proviant dabei.

    Das versprach ein ungemütlicher Abend zu werden.

  16. Beiträge anzeigen #336
    Abenteurer Avatar von Dlugosz
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    Dlugosz ist offline
    Regnete es? Oder was war da eben auf Dlugosz Nasenspitze getropft?
    Der junge Mann sah sich um. Ein dunkler Raum, der wenig preisgab. Vermutlich sogar eine Höhle, denn ständig lösten sich neue Wassertropfen aus der steinernen Decke und benetzten sein Gesicht. Zudem roch es hier nach Erde und von Licht war keine Spur zu sehen.
    Stöhnend richtete sich Dlugosz auf und befühlte seinen schmerzenden Schädel. Die Stirn war glühend heiß, sodass die Hand des Okkultisten unwillkürlich zurückwich.

    »Es ist das Fieber«, wisperte eine leise Stimme, die selber nicht sehr gesund klang, aus dem Dunkel.
    »Wer... wer bist du und wo bin ich hier?«, fragte Dlugosz verwirrt.
    Nichts regte sich. Auch das Tropfen war abgeebbt.

    »Wa... w... Wasser.«

    Dlugosz hörte, wie die Person aufhörte, zu atmen, wie das Leben seelenruhig aus dem gepeinigten Körper entwich. Dann war Stille. Totenstille.

    Eine kurze Zeit später, die dem Gefangenen vorgekommen war, wie eine Ewigkeit, öffnete sich ganz in seiner Nähe eine Tür. Quietschen, gefolgt von schweren Fußtritten auf dem staubigen Fußboden. Kurz vor Dlugosz blieb der Eindringling stehen. Zu spät erkannte der Okkultist den ausholenden Stiefel, ehe er ihn direkt in der Magengrube traf. Platziert. Der Kerl -Dlugosz nahm an, dass es ein Kerl war- verstand offenbar sein Handwerk.

    »Na sieh mal einer an! Unser junger Ausreißer lebt noch«, bemerkte die tieftönende Stimme ehrlich überrascht. »Chris«, rief er dann. »Das musst du dir ansehen!«

  17. Beiträge anzeigen #337
    Waldläufer Avatar von Draal
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    Draal ist offline

    Umland von Thorniara

    Die Zähne knirschten schmerzhaft, fuhren übereinander, versuchten den Schmerz in den Armen und den Beinen und überhaupt überall im Körper zu kompensieren. Die Männer in Uniform schleppten sich durch das Gelände in der nahen Umgebung der Stadt Thorniara, jedoch in einem Gebiet, welches bergiger und unwegsamer war. Hier, so hatte der Feldwebel böse grinsend verkündet, würde er aus ihnen echte Soldaten machen. Denn ein Soldat, so fuhr er fort, muss nicht nur wissen, wie man in der Stadt kämpft, sondern auch wie man im Gelände Krieg führt. Abhänge hoch, Abhänge runter. Im Unterholz, im Schlamm, im Regen wie in der sengenden Sonne.
    Nun schleppten sie sich also wieder den Abhang hinauf, jedoch in Begleitung einer, wie der Feldwebel sie genannt hatte, guten Freundin. Die Freundin war einige Fuß lang, hatte Rillen, in denen man die Hände krallen konnte und lag auf den Schultern der Soldaten. Dabei war die Dame auch noch verhältnismäßig schwer und unhandlich, vor allem wenn der Großteil der Soldaten nicht die gewünschte Koordination an den Tag legte, die diese Übung erforderte. Als sie sich endlich hochgequält hatten, ließ der Feldwebel sie einige Minuten Pause machen.
    „Mann! Was war das für ne Scheiße, Leute?“, fragte der Ausbilder, zu enttäuscht um zu brüllen, „Himmel, was wollt ihr machen, wenn ihr mal ne Ramme an ein Tor tragen müsst? Rumheulen und das Ding fallen lassen, weil andere nicht so gut schleppen wie ihr? Sprecht euch ab, die Stärkeren unterstützen die Schwächeren!“ Der Soldat schüttelte den Kopf. „Die Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied, Männer, merkt euch das. Nehmt den Soldaten Draal als Beispiel!“
    Die Blicke gingen zu dem ehemaligen Minenarbeiter, der im Trinken aus dem Wasserschlauch innehielt und verlegen in die Runde blickte.
    „Der ist der letzte Mann an der Ramme gewesen, hatte den hintersten Platz, und hat euch trotzdem auf kameradschaftlichem Weg Feuer unterm Hintern gemacht. Brüllt, keift, schreit! Singt, zum Teufel! Alles, was euch motiviert und zusammenschweißt! Im Krieg, im echten, beschissenen Krieg, wenn ihr mit tausenden auf dem Schlachtfeld steht, brüllt ihr sowieso unentwegt! Anfangs habt ihr noch Schlachtrufe, am Ende sinds nur noch unartikulierte Laute, als würden dort nicht Menschen in die Schlacht ziehen, sondern Affen. Also, Jungs, tut alles, was euch zusammenbringt. Das macht euch stärker, erhöht die Leistung der Gruppe …“
    Die Männer nickten, grinsten sich an. Der Feldwebel sah das Grinsen, schüttelte den Kopf und fing urplötzlich an zu brüllen: „Und wenn das nicht hilft, ihr Bastarde, mach ich euch verdammt noch mal mehr Feuer unterm Hintern, als es Innos könnte, kapiert?!“
    Die Männer sprangen auf, die Pause war vorbei. „Jawohl!“, schrien sie wie aus einem Munde, packten ihre Freundin und machten sich daran, sie wieder den Abhang hinab zu schleppen.

  18. Beiträge anzeigen #338
    Abenteurer Avatar von Dlugosz
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    Dlugosz ist offline
    »Was ist denn, Mitch?«, vernahm Dlugosz eine weitere Stimme. Es war dieser Chris, den der Erste vorhin gerufen hatte.
    Dieser antwortete jetzt : »Guck doch, Mann! Der Kerl... er lebt noch.«
    Wie, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, trat Mitch Dlugosz ein neues Mal in die Rippen, woraufhin der Okkultist leiste wimmerte, aber ansonsten still blieb.
    »Tatsache«, staunte Chris und machte eine weit ausladende Armbewegung. »Der Rest?«
    »Krepiert.«
    »Verdammt! Ein herber Rückschlag. Jetzt sitzen hier noch drei Kandidaten und ein Halbtoter. Dieses scheiß Fieber«, fluchte der größere der beiden Verbrecher.

    Nach einer Weile fragte Mitch: »Und was machen wir jetzt? Mit ihm?« Er zeigte dabei auf den leidenden Dlugosz.
    Chris überlegte kurz. Dann kam er zu einem Entschluss.
    »Einen weiteren Verlust können wir uns nicht leisten. Also schaffen wir gleich die Leichen raus und probieren, den Typ wieder ganz zu kriegen. Sollte nicht allzu schwer sein bei seiner Vitalität.«
    »Oh, vielen Dank«, krächzte Dlugosz trocken.
    Mitch wollte ihr Opfer für diese Verspottung zur Rechenschaft ziehen, aber sein Partner hielt ihn zurück.
    »Ich meine das so ernst, wie ich es sage, Bürschchen«, sprach Chris mit drohender Stimme und beugte sich anschließend zu Dlugosz. »Sei dankbar für jede Minute, die du deinen Atem hier genießt, denn die meisten haben es nicht so gut wie du.«

    »Wer seid ihr? Warum fangt ihr all die Leute hier?«. Die Furcht, die Dlugosz befallen hatte, verlieh ihm die Kraft, weiterzusprechen, obwohl seine Kehle trocken war wie die Wüste.
    »Das wirst du noch spät genug erfahren.« Chris erhob sich und wollte gehen, aber dann drehte er sich noch einmal um. »Oder auch nicht. Hängt von dir ab.«

  19. Beiträge anzeigen #339
    Abenteurer Avatar von Dlugosz
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    Dlugosz ist offline
    In regelmäßigen Abständen kam Mitch zu Dlugosz in die Höhle, um ihn mit einem ekligen Wurzel-und Pilzragout zu füttern. Wenn der Fieberkranke sich gegen die stinkende Kost wehrte, wurden ihm großmütig die Flanken massiert und wenn er dann scherzhaft aufschrie, stopfte Mitch ihm das Gemüse einfach in den Rachen und zwang ihn abschließend durch das Zusammendrücken der Nasenflügel, die Kaumasse runterzuschlucken. Eine grausame Praxis, die ihre Wirkung allerdings nicht verfehlte. Dlugosz fühlte sich schon wesentlich besser als bei seinem ersten Erwachen in der Höhle.

    »Ihr kennt euch ja gut aus mit Pflanzen«, begann der Okkultist gespielt freundlich das Gespräch, während er voller Ungeduld den Wasserschlauch leerte, den Mitch ihm gereicht hatte.
    »Kommt davon, wenn man die Rauheit des Waldes dem schon fast behaglichen Luxus der Stadt vorzieht«, ging der Verbrecher darauf ein. »Weißt du, in Setarrif sind wir eigentlich hoch angesehene Leute, schwer reich und ausgesprochen bekannt. Von unserem Doppelleben hier weiß keiner etwas.«
    »Ich glaube dir nicht«, entfuhr es Dlugosz.
    »So? Mir ist egal, was du glaubst. Ich kann dir so viel über uns erzählen und es wird dir am Ende doch nichts nützen.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil wir dir die Zunge rausschneiden werden. « Mitch lächelte diabolisch und fuhr fort, ohne eine Antwort darauf abzuwarten. »Wusstest du eigentlich, dass du zur Fahndung ausstehst? Ja, tatsächlich sieht die verhüllte Person auf dem Phantombild, das wir einem armen Boten des guten Barons von Stewark angenommen haben, dir täuschend ähnlich. Der Kerl soll die arme Murdra körperlich schwer verletzt haben. Und das will was heißen. Der Drache ist ja sonst immer unverwüstlich«, lachte er dreckig.
    Dlugosz stand der kalte Angstschweiß auf der Stirn. Er war vor seiner Tat davongelaufen, aber jetzt holten die Folgen ihn doch noch ein.
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte er seinen Bewacher angstvoll.
    »Ganz einfach. Es ist Tradition in der Baronie, Schwerverbrechern ein beliebiges Körperteil abzutrennen. Und jetzt rate mal, welches am meisten gewählt wird!«
    Ein dicker Kloß im Hals verhinderte, dass Dlugosz schlucken konnte.
    »Keine Sorge. Wir haben kein Interesse daran, dich zu verfraulichen. Wir wollen nur, dass du die Klappe hältst. Also entledigen wir dich kurz und nicht ganz so schmerzlos deines Sprechorgans und liefern dich dann beim Baron ab. Wenn wir ihm zeigen, dass die Strafe bereits an dir vollzogen wurde, gibt es nichts außer Knast für dich. Ist das nicht barmherzig? Hey, immerhin bleibst du fruchtbar.«

    Über die Frage der Barmherzigkeit ließ sich streiten, dennoch war Dlugosz dankbar für die Aufklärung. Es verschaffte ihm die nötige Zeit für seine Pläne.
    »Wann habt ihr den Akt der Gnade denn vor?«
    »Ach, das hat Zeit«, beschied Mitch und stand auf. »Werd du erstmal wieder gesund, in deinem Zustand kannst du uns ohnehin nicht gefährlich werden.

    'Wenn du dich da mal nicht irrst', dachte Dlugosz lächelnd.
    Geändert von Dlugosz (20.07.2014 um 15:40 Uhr)

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    Ritter Avatar von Jun
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    Jun ist offline

    Stewark

    Aufmerksam las Jun die Notizen die er zuvor bei der Autopsie der Leiche gemacht hatte. Kein noch so kleines Setail oder ein zusammenhängender Sachverhalt durftenübersehen werden.
    Der Versuch, die blutige Spur vom Tag zuvor wieder aufnehmen zu können, war etwas gescheitert. Natürlich hielten sie die Augen nach einem blutigen besen weiter offen, aber am Morgen wo sie dann begannen die Leute in der Gasse zu befragen, verlief das alles in bürgerliches Geschwafel. Statt Hinweisen auf kriminelle Machenschaften oder Merkwürdige Dinge, beschimpfte der eine Nachbar den anderen, seinen Unrat auf der Straße verstreut zu haben und ein Dritter wollte gesehen haben, wie ein Ork mit Flügeln aufgetaucht wäre und den Dreck vertreut hätte. Am Ende hatte man nicht viel mehr erfahren und beschloss diese Spur erst einmal ruhen zu lassen. Womöglich musste man die ganze Nacht über auf der Lauer sein oder zu einen hohen Preis darauf warten, dass wieder etwas geschieht.

    "Und?", fragte Jun, als Giran erschien. sein gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes.
    "Mit dem sich mal am Lagerhaus umhören und ausfragen, wird erst einmal nichts. Ein verdammtes Massaker...", sprach der Streiter verbittert.
    "Wo? Und wer?"
    "Eine Fischersiedlung irgendwo am Silbersee. - Die Jäger die sie fanden und herbrachten, meinten das es ein Überfall war. Alle wurden dort übel zugerichtet...manche sogar...angefressen. Jun, ich habe schon viel gesehen, aber was das war, weiß wohl nur Innos. Die leichen sind im Lagerhaus und natürlich sagen alle das waren Orks. Aber ich bezweifle es...", meinte Giran.
    "Wäre auch nicht zu erwarten, wenn die Fischer nur angefressen wurden. Wären es Orks hätten die gründlicher gearbeitet und ihre Zeichen mit den Leichen gesetzt. Hast du was aus den Jägern rausbekommen?", fragte der Paladin.
    "Einer malte mir nur auf, was er für Spuren fand. Schau dir das an..."
    "Sicher keine Orks. Schaut mehr aus...wie Snapper oder sowas."
    "Nur das Snapper mit wuchtigen Waffen wohl weniger auf Jagd gehen. Zudem waren ein paar der Leichen durch Klauen verwundet worden. Nein, was auch immer das war, es stellt eine Gefahr dar."
    "Und hier stochern wir noch im Dunkeln. Gut, lassen wir das ausserhalb Stewarks erst einmal aussen vor. Wie wollen wir weiter vorgehen?", fragte Jun und blickte hinaus. Die Stadtbewohner hatten sich am Marktplatz versammelt und der Hauptmann der Stadtmiliz versuchte sie zu beruhigen.

    "Wir haben ja noch weitere Spuren. Einmal die vier Dirnen im Ort. Sie könnten etwas wissen oder verstrickt sein. Dann die beiden Alchemisten. Die Leiche war ja vergiftet worden. - Dann wären da noch die zwei Täter...die man nur auffinden müsste. Was fast unmöglich ist..."
    "Die Dirnen werden wir aufsuchen. Ebenso die Alchemisten. Bei den Tätern hoffe ich immer noch auf Aaron, wo auch immer er steckt. Wenn sie entkamen oder sich absetzten, haben kriminelle Kräfte sicher ihre Hand im Spiel.", meinte Jun.
    "Sicher? Ich habe das Gefühl, dass in der Miliz auch gewisse Kräfte wirken. Wir sollten keinem da mehr trauen. Hast du etwas zum Ritual erfahren?"
    "Wer weiß Giran. Vielleicht hat Beliars Macht weit mehr vergiftet als wir vermuten. - Ja, ich habe etwas im Bestiarium gefunden. Zwei Riten, die sich ähneln und sich mit uneren bisherigen Funden soweit decken. Erstens: Ein Blutritus bei dem das Blut der Opfer mit dem Blut der Ausführenden getauscht wird. Dabei lässt man das Opfer ausbluten und fängt das Blut auf. Danach wird es durch Magie an einem Beliarschrein geweiht und getrunken. Das Herz des Opfers und damit seine Seele sind der Tribut an Beliar."

    "Innos wird uns zu ihnen führen. Da bin ich mir sicher...", knurrte Giran zornig und schlug mit der Faust gegen die Wand.
    "Zweitens: Menschen zu Ghulen oder untoten Dienern machen. Dabei ruft der Beschwörer keine Ghule aus Beliars Reich. Nein, er macht sie dazu. Ein langwieriger Ritus endet darin, dass ihnen ebenso die Herzen heraus genommen werden und sie am Ende seelenlose, schier ewig lebende Dienerwesen werden. Äusserlich wenig von den Lebenden zu unterscheiden, dazu gezwungen ihrem Erschaffer zu dienen."

    "Wunderbar. Und was hälst du für wahrscheinlich?"
    "Beides oder gar was anderes. Ersteres Ritual spricht für eine Gruppierung. Ewiges Leben war schon immer der Menschen Traum. Letzteres spricht mehr für einen Einzeltäter oder Wenige im Bunde. Und das einzig Gute daran wäre, dass irgendwas noch nicht ganz dabei funktioniert. Sonst wäre unsere Leiche und die davor nicht entsorgt worden."
    "Bei Innos! Mir egal wer das wie macht. Hauptsache wir kriegen diese Beliaranhänger."
    "So Innos will. Lass uns die Dirnen aufsuchen...", meinte Jun mit Argwohn in der Stimme. Innos erwählte nicht den Menschen, damit er seinen Leib an andere verkauft und seine Würde hergibt.

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