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    Ehrengarde Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline

    Im Nordwesten des Silbersees

    Seit der Durchquerung des Tunnels war die Expeditionstruppe unter der Leitung von Hyperius mit dem Vorankommen eigentlich sehr zufrieden. Insbesondere der Abschnitt in um das Weißaugengebirge war meist sehr gefährlich und nicht sonderlich einfach zu passieren, dennoch war es der Gruppe irgendwie gelungen durchzukommen ohne in größere Schwierigkeiten zu geraten. Ein paar gefährlich nahe kommende Wölfe hatten Ludwig und seine Männer zwar verscheuchen müssen, aber von Orks, Harpyien oder dergleichen hatten die Wachen bisher weit und breit nichts entdecken können. Dies hob die Laune des Meisters der Klingen, wie auch dem Rest der Truppe und erreichte schließlich mit der Ankunft in der Silberseeburg ein neues Hoch. Der Anführer der Wachen, sowie ein älterer Soldat tauschten sich mit ehemaligen Kollegen aus, der neugierige Harzus warf schnell einen Blick in die kleine aber feine Bibliothek und Hyperius ließ Lord Gawaan, den er noch seit der ersten Belagerung der Silberseeburg kannte, seine Besten Grüße ausrichten, während all jene, die nichts zu tun hatten, den Proviant auffüllten.
    Nachdem sie ihren Weg weiter nach Westen fortgesetzt hatten, waren Julia und Julius, die die Reise enger zusammen zu bringen schien, ganz außer sich vor Begeisterung und berichteten sich gegenseitig oder auch dem Erzdekan, was sie alles Neues entdeckt und gesehen hatten, seit sie vor einigen Tagen in Setarrif aufgebrochen waren. Der Hüter des Glaubens seinerseits gab sich Mühe, die Neugier der beiden durch eigene Erzählungen und das beantworten von zahllosen Fragen weiter zu schüren, ließ aber auch die Warnungen vor den Gefahren und dem Leid, das man draußen in der großen Welt erleben konnte, nicht aus. Allgemein bemühte sich der Varanter seine Truppe möglichst gut zu motivieren und bei Laune zu halten, was ihm nicht in jedem Fall gelang. Der Schwarzmagier schwieg zwar einen Großteil der Zeit, war aber nicht sonderlich zufrieden, ließ immer häufiger negative oder hasserfüllte Kommentare fallen und Hyperius befürchtete, dass das magische Amulett, das man Noxus umgehängt hatte langsam seine Kraft verlor.

    Kel schien es auch nicht so gut zu gehen, wobei dem Pazifisten nicht klar war, ob die Anwesenheit Noxus', die naiven Turteltauben oder die allgemeine Situation dazu beitrugen. Da der Adept das Gespräch mit dem Wassermagier jedoch mied, konnte dieses es auch leider nicht herausfinden und widmete sich eher Harzus oder seinen beiden Bauarbeitern, da Kitna anscheinend keinen großen Wert darauf legte in irgendwelche Gespräche verwickelt zu werden und der alte Priester Adanos' auch einen Großteil der Zeit schlief oder meditierte, was nicht so leicht zu unterscheiden war. Die beiden Arbeiter des Baumeisters hingegen waren gut gelaunt, da der Handkarren, den sie ziehen mussten nur noch halb so schwer war, da ein Teil der Materialien bereits in der Silberseeburg abgeladen worden war, um auch da zum Bau eines Adanos' Schreins dienen zu können und bloß noch etwas Material für den geplanten Schrein in der Nähe der Gespaltenen Jungfrau übrig blieb.
    Im Großen und Ganzen war der bisherige Tag auch recht ruhig verlaufen, bis der Gefangene Hyperius schließlich zu sich rief und das Unheil wieder zu beginnen drohte. Sofort gab dieser das Zeichen zum Anhalten. Kel, Julia und Julius eilten zu Kitna, nachdem der Soldat den Pferdewagen gestoppt hatten, um diesem von seinem Platz herab zu helfen. "Es ist nicht genau absehbar, was passieren wird, macht euch alle bereit", erklang eindringlich die Stimme des Varanters, woraufhin die Wachen unmittelbar ihre Waffen zogen und sich in eine verteidigende Haltung mit Noxus als Ziel begaben. Würde der Schwarzmagier wirklich einen Zauber auf sie wirken nütze ihnen ihr Verhalten wahrscheinlich auch nicht viel, doch zumindest bereiteten sie sich bereits darauf vor, was auch immer kommen mochte. Neben Ludwig dem Meister der Klingen Stellung nehmend, brachte sich auch der Wassermagier Harzus nun in Position und begann seine Magie zu kanalisieren. Während Noxus Exitus immer lauter wurde und die Stoßgebete, Flüche oder was auch immer gen Himmel schrie, wurden die Pferde unruhiger und hielten kaum noch still. Dass dies eine große Gefahr darstellte, war auch dem mit der Hilfe der Novizen und des Adepten davoneilenden Priester Adanos' bewusst.

    "Ihr müsst dagegen ankämpfen, Meister Noxus Exitus, ihr seid stärker als die Dämonen. Wenn bereits Morgen sollten wir unseren Zielort erreichen und dann mit den Vorbereitungen für eure Reinigung beginnen können. Ihr müsst euch widersetzen, zieht Kraft aus dem Amulett, das wir euch gaben und der Hoffnung, dass ihr bald frei sein werdet"
    , beschwor Hyperius den Schwarzmagier, während er sich langsam dem Pferdewagen näherte. Derweil konzentriere der Greis sich darauf mit seiner Magie die zornigen und aufgebrachten Pferde zu beruhigen, wie es die Diener Adanos' auf magischem Wege beim Schlichten eines Streits vermochten. Dass dieser für Menschen gedachte Zauber kaum Wirkung auf Tiere zeigte, stand auf einem anderen Platz. Wenn es Hyperius jedoch wenigstens etwas Zeit erkaufte und die Gefahr von durchdrehenden Pferden senkte, so war Kitna bereit als Meistermagier diesen Versuch zu wagen. Dass er jedoch nicht bereit war alles auf diese eine Karte zu setzen, wurde bereits kurz darauf klar, als er Harzus herüber rief, dass dieser die Pferde im Notfall mit Erdmagie an der Flucht hindern sollte.
    "Adanos, dieser Mensch wird von den Dämonen Beliars hin und her gerissen. Wie du deinen Brüdern verboten hast, diese Welt zu betreten, so hilf mir diese Dämonen davon abzuhalten, diesen Mann zu quälen.", sprach der Erzdekan mit ruhiger Stimme, als er auf den schwankenden Wagen zu dem brüllenden Schwarzmagier stieg. Die Magie in seinen Händen bündelnd, bereitete er keinen Zauber vor, sondern hoffte, dass die Macht Adanos' in ihm und seiner Magie stark genug sein würde, um die fremden Geister wieder für einen Moment zurückzusperren.

  2. Beiträge anzeigen #282
    Lehrling Avatar von Die Echsenmenschen
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    Die Echsenmenschen ist offline

    Nordwestlich des Silbersees - Hinterhalt

    Die scharfen Augen der Schwarzzunge behielten die Gruppe der Menschen genau im Fokus, während seine Klaue nach hinten erhoben den Echsenkriegern Einhalt gebot. Eine unnötige Geste, verstanden sich die Hüter des Drachen doch auch ohne solcherlei Hilfsmittel, doch sie waren immer noch alle im Lernprozess begriffen und erprobten die Methoden ihrer Gegner, um ihre Effektivität einschätzen zu können.
    Schwarzzunge war einer derer, die bereits früh ans Licht der Welt getreten waren, und nun hatte er die Aufgabe, die jüngeren Krieger anzuführen, während sie ihre Erfahrungen auf dieser Insel sammelten - doch er hatte nicht die eigentliche Aufgabe der Echsenkrieger vergessen, ihren Daseinszweck: den Drachen und sein Nest um jeden Preis vor jeder Gefahr zu schützen!
    Ein leises Zischen versetzte seine Krieger in Angriffsbereitschaft, während er versuchte, die Lage zu sondieren. Der merkwürdige Menschentrupp war aus der Richtung der Berge gekommen, hatte vermutlich einen Weg hinauf zum Nest und etwaige Schwachstellen in der immer noch nicht völlig organisierten Verteidigung der Echsenmenschen ausgespäht, und nun machte sie sich auf den Weg zurück zu ihren Herren. Fünfzehn Menschen zählte Schwarzzunge, zum Teil mit Schwert und Rüstung, zum Teil aber auch ohne sichtbare Bewaffnung ausgestattet. Sie schienen einem merkwürdigen Ritual zu folgen, in dessen Verlauf sich alle um das hölzerne Konstrukt positionierten, auf dem zwei von ihnen Dinge taten, die er nicht einsehen konnte. Am meisten sorgte er sich jedoch über die beiden großen Bestien, die sie vor den hölzernen Bau gespannt hatten. Sie wirkten schlank, aber kräftig und welche Fänge sich in ihren langen Mäulern verstecken mochten, war nicht abzusehen.

    Schwarzzunge hatte genug gesehen, um sich ein Bild darüber zu machen, was zu tun war. Ein Angriff war trotz ihrer Unterzahl unvermeidlich, wenn sie tatsächlich wichtige Informationen gesammelt hatten. Sie würden nicht alle töten können, doch ein Überraschungsangriff mit schnellem Rückzug würde ihre eigenen Verluste in Grenzen halten, während die frisch Erwachten Erfahrungen sammeln konnten.
    Schwarzzunges Zischen ertönte leise und die fünf Krieger unter seiner Führung stimmten darin ein. Dann stürmten sie wie ein einziger furchterregender Krieger Seite an Seite aus ihrem Versteck und griffen die Menschen an, die nicht das Geringste von ihrem Unglück ahnten.
    Aus der Deckung der Büsche heraus erreichten sie die ersten Menschen, ohne dass diese reagieren konnten, und streckten drei der bewaffneten Männer sofort nieder. Durch die gerissene Lücke im Verbund der Menschen stürmten zwei der Krieger in die Mitte und schlugen mit mächtigen Hieben auf die vierbeinigen Bestien ein. Schwarzzunge aber hatte sich vor dem Angriff um den Kreis herum geschlichen und gezielt den Ältesten der Menschen ins Auge gefasst, der mit seinem schlohweißen Haar und der blau leuchtenden Kleidung kaum zu übersehen war. Der Älteste musste der Anführer der Gruppe und damit auch der Träger der wichtigsten Informationen sein. Kraftvoll spurtete der Echsenkrieger an den Ältesten heran und trieb ihm das Schwert in den dünnen Nacken, bevor er einen besonders schmal und zart gebauten Menschen mit langen Haaren und ebenso blau leuchtender Kleidung mit einem Fausthieb ins Gesicht zu Boden schickte.
    Der Überraschungseffekt hatte ihnen einen entscheidenden Vorteil gebracht und nun wandten sich die Echsenmenschen vor allem gegen die verbliebenen bewaffneten Menschen. Doch was war das? Hatte er ein Leuchten in der leeren Hand eines der Unbewaffneten gesehen? Hatten sie Fähigkeiten der Menschen etwa unterschätzt?
    Maris

  3. Beiträge anzeigen #283
    Burggraf zu Verdistis  Avatar von Maximus
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Maximus ist offline

    Bluttal

    Bereits seit über einem Tag war der Konvoi auf dem Weg zurück nach Thoniara und die einstige Motivation der Männer war sichtlich gebrochen. Die letzten Tage hatten an den Kräften der Männer gezehrt. Es war nicht nur der lange Weg und die schwere Arbeit am Steinbruch. Auch der überraschende Angriff von Echsenmenschen tat ihr übriges dazu bei. Viele der Männer hatten solch einen Anblick noch nicht gesehen und auch der Graf kannte diese Kreaturen nur aus diversen Lehrbüchern. Trotz der Müdigkeit duldete Jethro keine Rast und signalisierte deutlich, dass er das Bluttal so schnell wie möglich verlassen wollte. Immer wieder schaute er sehr misstrauisch in den Wald.

    Das verunsicherte die einfachen Bürger und Bauern sichtlich und sie unterhielten sich über den möglichen Ursprung dieser Kreaturen. Jedes kleine Geräusch ließ sie aufhorchen, doch bis auf ein vorbeirennendes Reh machten sie keine weiteren Beobachtungen.

    Maximuss war sichtlich erzürnt und wollte bei seiner Rückkehr unverzüglich eine Beschwerde beim zuständigen Verwalter einlegen. Er habe den Konvoi schließlich nur deswegen begleitet, weil man ihm versichert habe, dass keine Gefahr für ihn bestehe. Je länger die Reise dauerte, desto verärgerter wurde sein Gesichtsausdruck. "Was immer Trevor für unsere Beteiligung erhalten hat, ich verlange das Doppelte!" murmelte er.

    Derweil kam der Konvoi an einer Markierung vorbei, die den Weg in die Stadt wies. Bald würden sie die schützenden Mauern erreicht haben und ihren Auftrag beenden können.

  4. Beiträge anzeigen #284
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Nordwestlich des Silbersees.

    Den Rat des Wassermagiers kaum hörend, fiel es ihm noch schwerer jenen zu verarbeiten, als sein Schädel zu platzen drohte. Das Rumoren in seinem Kopf war allmählich zu einem Auswuchs an Schreien herangewachsen, Gebrüll aus Pein, Angst oder Hass, teils alles auf einmal. Übelkeit durchfuhr den Schwarzmagier, schwitzend ließ er sich nach vorne fallen, schwer atmend betrachtete er die seltsame Musterung des hölzernen Bodens der Kutsche, war das ein Dreizack dort? Tänzelnde Flammen? Die Mähne schüttelnd versuchte er sich auf einen besonders dunklen Punkt in der groben Holzverkleidung zu fokussieren, roch sie jedoch mehr als er sie visuell tatsächlich wahrnehmen konnte.

    Die Geräuschkulisse im Hintergrund wurde lauter, wahrscheinlich bereiteten sich die Wassermagier gerade vor den Priester Beliars mit möglichst viel Stahl zu durchbohren, wenn nicht sogar schlimmer. Wo war denn die pazifistische Ader Hyperius', wenn man sie brauchte? Doch waren es nicht die Diener Adanos, die seinen Kopf wollten. Gerade noch jammernd auf den Boden spuckend, spritze etwas warmes in seine verschwitze Visage, etwas, dass er durchaus gut kannte. Die metallisch schmeckende Flüssigkeit war das letzte, was er gebraucht hatte, sie war der Funken der in Richtung Zündschnur flog. Adrenalin durchfloss seinen Körper, magische Flüsse und Knoten öffneten sich, während sein Verstand glühte vor kochenden Emotionen und sich sein Haupt erhob, blickte er einen Moment lang einer Kreatur in die Augen, die ihn tatsächlich überraschte. Ein Waran, mit Beinen und Armen, gekleidet in allem Anschein nach einer Art von Rüstung, schlug den Fahrer von der Kutsche, mit einer Wucht, die ihm das Nasenbein ins Hirn trieb und zum sofortigen Tod führte.
    Zumindestens durfte man bei der leblosen Leiche davon ausgehen.

    Aufeinander treffen von Stahl, seltsames jauchzende Geräusche und Schreie erinnerten an ein Schlachtfeld, als hätte Beliar sein Flehen gehört, gab es nun die einzige Medizin, die tatsächlich gegen seine Besessenheit half. Ohne weiter Zeit zu verschwenden, sprang er aus der Kutsche und schnappte sich alsdann die Schlüsselkette von Hyperius Hüfte, die bereits seit Tagen verführerisch doch vor sich hin klapperte, während dieser mit dem Tumult beschäftigt war.

    Seine Finger bebten als er sich daran machte, die magischen Fesseln zu lösen. Dennoch schaffte er es, sie nicht fallen zu lassen, während er den Rest sich um den Überraschungsangriff kümmern ließ. Endlich befreit, merkte nun auch die Wassermagier, dass der Gefangene nicht mehr ganz so gefangen war. Einer der Wächter drehte sich mit seinem Speer in Richtung Schwarzmagier um, seinem Gesicht war anzusehen, dass er selbst nicht mehr wusste, wenn er jetzt in Schach halten sollte. Die bizarren Kreaturen die sie überfielen oder den wahnsinnigen Diener Beliars, welcher bekannt dafür war, Leid und Verderben zurückzulassen, wo er ungebundener Hände flanieren konnte. Genau dieses Zweifeln wurde zu seinem Verderben, als ihm eins der schnaufenden Kreaturen die fast schon stumpfe Waffe in den Nacken trieb und dessen Mimik einfror. Leblos fiel er zu Boden.

    Fokussiert begannen seine Finger allmählich wieder die magischen Kanäle zu nutzen, was sie seit einiger Zeit nicht mehr gewohnt waren. Die erste Schattenflamme traf den Feind vor ihm auf der Brust, brannte sich in dessen Fleisch und machte ihn nur noch rasender. Mit Mühe und Not sprang der Priester beiseite, um den wuchtigen Hieben des Waranenkriegers ausweichen zu können. Den Moment der Verwirrung nutzend, kleidete er sich in Schattenschwarz und breitete die Wolke immer weiter aus, bis sie die ersten Wassermagier einschloss. Sich im Nebel zurückziehend, verschaffte er sich etwas Distanz und trieb gleichzeitig Panik in die schuppigen Kreaturen, die nicht wissen konnten, was vor sich ging.
    Den Rauch auflösend, brach auch die Anspannung, schon fast kurzweilige Stille wieder in den Klang eines Kampfes aus. Aus dem Hinterhalt erledigte Noxus die Kreaturen mit einer weiteren, intensiven Schattenflamme, die den ohnehin bereits geschwächten Echsenmenschen komplett zu Boden fielen ließ, während er sich vor Schmerzen wand. Statt das Elend zu beenden, entzog er den Flammen ihren Sauerstoff - Also die Magie - und widmete sich dem restlichen Kampf. Nur noch zwei Krieger standen, einer nahm es gleich mit zwei Opponenten auf einmal auf, dass musste der Klingenmeister Ludwig sein. Allerdings kam er nicht wirklich dazu, selbst zu kontern. Obwohl diese Hünenhaften Gestalten vor Kraft nur protzen, war ihre Geschwindigkeit mit deren Waffen noch beeindruckender, vor allem wenn man bedachte, wie schwer diese sein mussten.

    Durch Schattenschwarz, hatte er eine seitliche Position erlangen können und feuerte nun, statt intensiven Schattenflammen viele kleine seinen Gegnern entgegen, zunächst ohne die Adanos Anhänger zu treffen. Das Werfen wurde aber schnell zur Rage, die Flammen erlöschten teils bevor sie ihre Gegner erreichten, verfehlten ihr Ziel sogar ganz, weil Noxus die Kontrolle entglitt, seine Macht weiterhin zu fixieren. Die letzte flog so knapp an den Blauträgern vorbei, dass man wahrscheinlich nicht einmal mehr wusste, auf welcher Seite der Schwarzmagier stand. Die wilden Haaren, die weit aufgerissenen, weißen, leeren Augen sprachen jedoch wohl für sich.

  5. Beiträge anzeigen #285
    Ehrengarde Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline

    Echsenhinterhalt im Nordwesten des Silbersees

    So ganz begreifen konnte es wohl keiner, wie innerhalb von so kurzer Zeit aus einer ereignislosen Reise, die kurz vor ihrem Ziel stand ein solch schreckliches Massaker werden konnte. Angefangen mit dem durchdrehenden Schwarzmagier hatte sich die geballte Kraft Beliars über die Expeditionstruppe ausgebreitet, anders hätte sich das Auftauchen der Echsenkrieger auch nicht erklären lassen. Den Überraschungsmoment wegen der Ablenkung durch Noxus Exitus nutzend, waren die kaltblütigen Kreaturen auf die unvorbereitete Expeditionstruppe zugestürmt und hatten vier Menschen das Leben geraubt, darunter auch der hochverehrte greise Priester Adanos' Kitna, der in einer größer werdenden Blutlache lag. Über den Fakt, dass das Blut des Alten merkwürdig schimmerte, hatte im Anbetracht der akuten Lebensgefahr niemand Zeit genauer nachzudenken, wenn es überhaupt jemanden aufgefallen war.
    Im ganzen Chaos war es dem Gefangenen auch gelungen, dem Erzdekan den Schlüssel zu den magischen Fesseln zu entweden und so im aufbrausenden Chaos der Magie Beliar einen der Angreifer herniederzustrecken. Leider kostete die entstehende Verwirrung auch eine weitere Stadtwache das Leben, die sich nicht mehr ganz sicher war, wer genau nun zu bekämpfen war. In dem sich noch lange nicht legenden Tumult verblieb also Ludwig der sich zwei der Echsen vom Leib hielt, während die Stadtwache zusammen mit Kel, dem Adepten des Wassers, der einen Kampfstab nutze einen weiteren in Schach hielt. Die Attacken des Priesters Beliars, die mehr und mehr an gezielter Richtung verloren, zogen die Aufmerksamkeit des Echsenkriegers auf sich, mit dem gerade Harzus beschäftigt war. Dieser doppelte Fokus der Echse auf zwei unterschiedliche Magier konnte vielleicht noch zum Vorteil erwachsen, da der Diener Adanos zwar einen Treffer mit einem Eisgeschoss gegen den scheinbaren Anführer der Kaltblütigen hatte landen können, dann aber auf eine gefährlich Nahe Distanz für einen Magier zu einem anderen Echsenkrieger geraten war.

    Der leicht anders und deutlich stärker und geschickter wirkende Anführer, wenn man das überhaupt so nennen konnte, hatte durch den Treffer mit dem Eisgeschoss kurz von seinem aktuellen Opfer, der jungen Novizen Julia abgelassen und mit seinen Klauen die Wunde befühlt. Das Geschoss hatte ihn nicht direkt getroffen, sondern bloß eine tiefe Wunde in seine Flanke gerissen. Einem Menschen hätte diese sicherlich schreckliche Schmerzen zugefügt, ihm im Falle eines trainierten Kriegers aber sicher nicht vom Weitermachen abgehalten. Wie es sich bei dem Echsenmensch anfühlte, konnte der Erzdekan nicht sagen, für ein kurzes Innehalten hatte es aber gesorgt. Ein Innehalten das ausgereicht hatte, dass Julius die Novizin hinter den umgestoßenen Handkarren der Bauarbeiter Hyperius' ziehen konnte. Dort hatten sich die drei Männer nun verbarrikadiert. Bewaffnet mit einer Axt, einer Spitzhacke und der Novize mit einem längeren Dolch standen sie nun dem Anführer gegenüber.
    Dieser hatte, nachdem er irgendwie dafür gesorgt hatte, dass sich einer der anderen Krieger dem Störenfried von Wassermagier Harzus annimmt, bloß Augen für die sicherlich leichten Ziele. Auf sie zu rennend, sprang der Echsenmensch schließlich um einem der drei seine Klinge in den Hals zu rammen und die anderen zumindest umzuwerfen. Zitternd blickte Julius den springenden Echsenmensch an, als plötzlich ein großes Steinschild aus der Erde hervorbrach und der Krieger unsanft dagegen prallte und sich nur kurze Zeit sichtlich verwirrt wieder aufrappelte. "Ihr habt schon genug Blutvergießen angerichtet, es reicht. Was seid ihr nur für Wesen, dass ihr eine friedliche Gruppe so aus dem Hinterhalt angreift und niederschlachtet. Ist es das, was der Drache will? Tod und Verderben als Widerhall für Innos' maßlose Ausbreitung? Dieser Wahnsinn endet jetzt", sprach der Hüter des Glaubens mit fester Stimme, während er sich dem Echsenmenschen näherte. Die Magie in allen Pooren seines Körpers sammelnd, bereitete er die Verwandlung vor.

    Währenddessen war es Kel und der Stadtwache gelungen langsam die Überhand im Kampf gegen den auch durch Noxus' Eingreifen geschwächten Echsenmenschen zu gewinnen. Sie landeten zwar noch keine Treffer, kamen aber langsam aus der Defensive hinaus und drängten ihren Kontrahenten in eben jene. Gleiches galt für Ludwig, der zwar immer noch mit zwei Echsenmenschen rang, aber durch einen Glückstreffer einem der Kaltblütigen die Hand abgeschlagen hatte. Die Kombination aus dem verrückten Noxus, dessen Attacken häufig auch fast die Diener Adanos' träfen, und Harzus, der sich Mithilfe eines Elementarschildes aus Eis die Kreatur vom Leibe hielt und dies von Zeit zu Zeit aufgab um ein schwaches schnell gewirktes Eisgeschoss zu zaubern, zeigte auch langsam Wirkung, so dass mehr und mehr Wunden den Körper des feindlichen Kriegers zierten.
    Der Pazifist hingegen, der sich nunmehr ja die ungeteilte Aufmerksamkeit des Anführers gesichert hatte, spürte, wie die Magie durch seinen Körper strömte und die Veränderung begann. Er war sich sicher, dass eine große Abschreckung und ein schnelles Ende des Kampfes das Wichtigste war, da insbesondere die Kampfunerfahrenen mit voranschreitender Zeit zu immer wahrscheinlicheren Opfern würden. "Verschwindet, solange ihr es noch könnt, sonst wird es euch noch sehr Leid tun.", drohte der Magier des Wassers, bevor sein Gesicht zu zerbröseln begann und sein ganzer Körper sich auflöste und anstand des Erzdekans Setarrif ein etwas größerer furcht einflößender Avatar aus purem Sand in der blauen Robe vor dem Feinde zurückblieb.

  6. Beiträge anzeigen #286
    Lehrling Avatar von Die Echsenmenschen
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    Die Echsenmenschen ist offline

    Nordwestlich des Silbersees - Hinterhalt

    Erbarmungslos waren sie über die Menschen hergefallen und hatten sie in Windeseile dezimiert, doch nach und nach gewannen die Opfer der Echsenkrieger aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit die Oberhand. Einer der Weichschuppen - der frisch Erwachten ohne jede Erfahrung - war bereits zu Boden gegangen und ein weiterer hatte seine Schwerthand im Kampf verloren, stritt aber ungerührt mit dem Schwert in der anderen Hand weiter. Schwarzzunge selbst setzte sich derweil gegen die vermeintlich harmlosen Menschen in ihren grell blauen Kleidern durch, die sich als ganz und gar nicht wehrlos erwiesen hatten. Mit einer seltsamen Art von Magie setzten sich zumindest die unter ihnen zur Wehr, die nicht vor Angst zurückschreckten, und setzten ihm ein ums andere Mal zu. Eine beträchtliche Wunde in der Seite ließ Schmerz durch seinen gesamten Körper zucken, doch die Echsenkrieger besaßen einen starken Willen und so war auch er in der Lage, die Pein auszublenden. Ein besonders kühner Mensch zog seine Aufmerksamkeit auf sich und sprach mit festen Worten von der Höhe des Holzkonstruktes aus. Und dann... verwandelte er sich!

    Überrascht trat Schwarzzunge einen Schritt zurück, als er mit ansah, wie sich der Mensch auflöste und in ein vergrößertes Abbild aus Sand transformierte. Diese Menschen verfügten über gefährliche Kräfte! Spätestens jetzt war für den Anführer der Echsenkrieger klar, dass sie sich zurückziehen und ihren Herrn über das Gesehene in Kenntnis setzen mussten. Mit aller Kraft schleuderte er sein Schwert in Richtung des Sandungeheuers, doch die Klinge stieß einfach durch das locker gekörnte Wesen hindurch. Von Verwirrung und Wut gepackt stürmte Schwarzzunge auf die drei behelfsmäßig gerüsteten Menschen zu, schlug dem Ersten die Spitzhacke aus der Hand und packte den in blau gekleideten Jungen am Haarschopf. Zischend trat er zurück und zerrte den Menschen mit sich, der hilflos um sich schlug. Der Dolch des Menschen fand den freien Arm des Echsenmenschen und fraß sich in das Fleisch, doch Schwarzzunge ließ nicht locker und postierte sich demonstrativ mit an die Kehle des Jungen erhobener Klaue vor dem Sandmonster.

    Mit einem markerschütternden Kreischen befahl er den Rückzug und drei seiner Krieger folgten dem Ruf. Der unerschütterlich kämpfende Mensch, der von zweien der Echsen attackiert worden war, hatte einen der beiden mit der Hilfe eines anderen in Stücke gehauen, nachdem er dem anderen zuvor bereits die Hand abgeschlagen hatte. Schwarzzunge selbst nahm die vorauszusehenden Verluste ungerührt hin und wartete mit seiner Geisel, bis der Abzug geglückt war. Langsam trat er dann selbst aus dem Kreis der Menschen in die Nähe der Büsche, aus deren Deckung sie wie ein finsterer Sturm erst vor wenigen Augenblicken gekommen waren, schlug seine Krallen tief so in den Oberschenkel des jungen Menschen, dass sie eine Wunde bis auf den Knochen rissen, und stieß ihn von sich. Während die Menschen damit beschäftigt wären, das Leben dieses Opfers zu retten, würden sie sich im Schutz des Dickichts neu formieren können. Ohne zurückzublicken verließ Schwarzzunge den Ort des Hinterhalts und hinterließ ein blutiges Chaos, das den Menschen eine Warnung sein sollte, die Geheimnisse des Drachen erkunden zu wollen.

    Maris

  7. Beiträge anzeigen #287
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Nordwestlich des Silbersees

    Das Gras roch vom Blut getilgt, die Schmerzensschreie ähnelten jenen in seinem Schädel, Chaos und Zerstörung herrschten auf dem Feld. Es war perfekt. Als der Kampf fortfuhr gewann er mit jenen schwachen Schattenflammen immer mehr an Kontrolle, kämpfte sich zurück in die Position des vollen Bewusstseins.

    Als sich das Gefecht dem Ende neigte, indem die Diener Adanos allmählich die Oberhand gewannen, offenbarte Hyperius sein Ass im Ärmel und auch wenn das Weißauge es niemals zugeben würde, es war schon verdammt beeindruckend was er hier gerade zu sehen bekam. Er sollte dringend die Magie der anderen Götter studieren, wenn er bedachte, wie oft es ihm bereits passiert ist, dass ihre Magie ihn überraschte. Der Schrei des Jünglings weckte ihn aus seiner Starre vor Neugierde und lenkte ihn zurück zur Blutgier. Die Echsenmenschen ließen sich zurückfallen, scheinbar dachten sie dass Verluste, Erschöpfung sowie dem verletzten Novizen eine sichere Flucht zu entlocken ist.

    »Zu Schade dass das nicht auf mich zutrifft.«, meinte Noxus prompt, mit dem Daumen sich selbst präsentierend. Gerade als er begann los zu rennen, rief ihn der Diener Adanos zurück. Fluchend lief er auf Hyperius zu und warf ihm allem Anschein nach etwas entgegen. Stattdessen flog ein skelettierte Fledermaus über den Sandavatar, während der Schwarzmagier zusammengelegter Hände in die Knie fiel. Statt sich einer Seele zu bedienen, steuerte er das Geschöpf den fliehenden Echsenkriegern hinterher. Dank der unglaublichen Fähigkeiten der Microchiroptera war es ein leichtes dem lauten Stampfen zu folgen, doch je größer die Distanz wurde, desto schwieriger wurde es die Beschwörung aufrecht zu halten, bis er sie schließlich abbrechen musste.

    »Sie rennen Nordöstlich, scheinbar ziehen sie sich in eine Art Vorhut von Lager zurück. Vielleicht nehmen sie auch nur die Wege abseits Richtung Weißaugengebirge. Wir sollten den Norden wie Osten nun lieber im Auge behalten und beim kampieren Patrouillieren.«

    Mit den Worten drehte er sich zu dem abgeschlachteten Greis. Sein Blut schien doch tatsächlich zu schimmern. Er beugte sich zu ihm und tat so, als würde er seinen Puls fühlen. Es interessierte ihn nicht ob der alte Mann noch lebte, aber solange man ihn eventuell beobachtete, sollte er nicht in Verdacht geraten, irgendetwas zu tun, dass als unorthodox empfunden werden konnte. Mit zwei Fingern tippte er in die Blutlache und leckte es samt salzigen Finger ab, den Rücken zu den Dienern Adanos gekehrt. Ein zweites Mal führte er die Hand runter, suchte nun die klaffende Wunde selbst um den frischen Lebenssaft kosten zu können. "Das erinnert mich an Minecrawlersekret." Hat der alte Mann sich dass Zeug etwa zu Nutzen gemacht, wie der Priester Beliars einstmals? Oder schmeckte manifestierte Magie so? Es schmeckte jedenfalls, in den Augen eines Machthungrigen. Sein Herz raste als er sich nach einem Gefäß umschaute. Seine Phiolen waren mitsamt restlichen Gepäck in der verschlossenen Truhe.

    In Zeitnot beschwor er als Herr der Knochen einen simplen Hüftknochen und drückte ihn unterhalb der Öffnung. "Hoffentlich war der alte Sack auch wirklich Tod, seltsamer Anblick wenn er jetzt zu Bewusstsein kommen sollte."

  8. Beiträge anzeigen #288
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen schüttelte leicht den Kopf, nachdem sie sich eingerieben hatte. „Niemand hat von stapfen gesprochen. Leise und schnell. Warum glaubt Ihr, trage ich sonst solche Schuhe? Sie sind fest und gleichzeitig fühle ich meinen Untergrund, auf dem ich laufe. Nur wer spürt, worauf er sich bewegt, kann auch lautlos reisen.“ Dann zuckte die junge Frau mit den Schultern. „Wie auch immer. Ihr sagt, sie seien Tiere, Echsen. Am Ende ist es aber egal, wer einem das Schwert, die Klaue oder was auch immer durch die Kehle rammt. Wir sollten jeden Kampf vermeiden und die Nachricht in der näheren Umgebung verbreiten, dass diese Wesen da sind, um Unfrieden zu stiften.“ Madlen lächelte leicht. Wie früher, sie war auf feindlichem Gebiet, arbeitete allein oder – sehr selten – mit Begleitung. Sie war völlig auf sich gestellt und musste ungesehen entkommen.

    Die junge Frau wandte sich ab, schlug ihre Kapuze zurück und befestigte ihre Haare mit einer kleinen Spange, sodass sie beim Laufen nicht stören würden. Während sie damit beschäftigt war, sprach sie weiter. „Der Sumpf also. Nicht mehr Stewark. Nun gut, dort ist es auch nicht anders, als anderen Gegenden. Ob heiß oder kalt, nass oder trocken, das bleibt sich gleich. Es geht immer nur darum, zu überleben.“ Damit zog sie die dunkle Kapuze wieder über und überprüfte ihre Ausrüstung.
    Draußen schien es trügerisch ruhig zu sein. Nur entfernt hörte man noch die Geräusche von Leid und Tod. Madlen war bereit. Bereit, zu laufen, um sich ihre Freiheit und ihr Leben zu erhalten…

  9. Beiträge anzeigen #289
    Ehrengarde Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline

    Nordwestlich des Silbersees, Echsenhinterhalt - Der Morgen danach

    Am gestrigen Tag zu dieser Uhrzeit waren sie noch eine ganz normale Expeditionstruppe, die kurz vor dem Ziel ihrer Reise gestanden hatten. Nun waren viele der Mitreisenden gestorben, die Pferde abgeschlachtet, Teile der Gegenstände zerstört und die verbliebenen Menschen waren allesamt in keiner guten Verfassung. Zwar war es der Truppe unter Leitung von Hyperius gelungen, die kaltblütigen Angreifer wieder zurück zu schlagen. Diese hatten zwar auch zwei ihrer Krieger verloren, jedoch war deutlich größerer Schaden unter den Reisenden angerichtet worden. Ohne Verletzung war dieses Mal keiner mit Ausnahme vom Erzdekan davon gekommen, für den dies sehr ungewöhnlich war, da er meist dazu neigte zum Ziel Nummer eins für die Aggressionen aller Feinde zu werden.
    Der altehrwürdige Priester Adanos' Kitna war als einer der ersten dem Anführer der Schuppenkrieger zum Opfer gefallen, ähnlich wie drei der Stadtwachen, die zwar auf den Kampf gegen Diebe und Kneipenschläger ausgebildet waren, aber einem Überraschungsangriff der Echsenmenschen kaum etwas entgegenzusetzen hatten. Einer der erfahreneren Soldaten war seiner eigenen Unschlüssigkeit und im Zögern im Chaos zum Opfer geblieben, so dass Ludwig und ein weiter Soldat übrig geblieben war. Diese hatten auch zu zweit mit Unterstützung des Magiers Adanos' Harzus im Wechsel mit dem Hüter des Glaubens Nachtwache gehalten, um gegen eine spontane Rückkehr der Angreifer gewappnet zu sein. Glücklicherweise war der Rest der Nacht jedoch störungsfrei verlaufen, zumindest was eine befürchtete Rückkehr der Angreifer anging.

    Dennoch hatte es am Anfang der Nacht etwas größeren Streit gegeben, als Noxus Exitus sich aus irgendeinem Grund anscheinend an dem Blut des verstorbenen Priesters Adanos' zu schaffen machen wollte, das merkwürdig schimmerte. Sofort als er sich von dem Schock erholt hatte und sicher war, dass die Echsenmenschen vollständig verschwunden waren, hatte Kel diesen mit seinem Kampfstab und der Unterstützung Hyperius' verscheucht. Ob es jenem vorher gelungen war, etwas Blut abzuzapfen, war nicht mehr festzustellen gewesen. Plötzlich hatte sich auch offenbart, warum Kel so beunruhigt gewesen war und dem Adepten die gesamte Reise wohl nicht zugesagt hatte, da er vom Greis mehr Informationen erhalten hatte, als die anderen Mitreisenden und genau Anweisungen bekommen hatte, was im Falle eines unnatürlichen oder scheinbar natürlichen Tod zu passieren hätte.
    "Meister Kitna nahm seit einigen Monaten täglich eine Variation von alchemistischen Substanzen zu sich. Ich persönlich verstehe davon nicht so viel, er aber als Großmeister der Alchemie und bewanderter Gelehrter in den Lehren aus Jharkendar, Al Shedim, Argaan und dem verborgenen Reich wusste ganz genau was er tat. Soweit er es mir erklärt hatte, handelte es sich um ein Antikes Ritual, bei dem er unter anderem Minecrawlersekret, einen Trank der magischen Erzstaub enthält und Tränke zur Bündelung der magischen Macht und Geistes zu sich nahm. Durch den Prozess, der mit täglichen Ritualen, Meditation und einer Konzentration seiner Magie verbunden war, brachte er sich schleichend selber um, machte aber so aus seinem Körper einen magischen Fokus, der seine Energie und sein Wissen erhält, um so wie ein magisches Artefakt zukünftigen Generationen noch zugänglich zu sein. Da er durch den Schlag und nicht aufgrund der eigenen Behandlung gestorben ist, dürfte das Ganze noch nicht abgeschlossen sein, aber dennoch ein Teil dürfte bislang geglückt sein. Der Körper muss zurück nach Setarrif, um die nächsten Anweisungen, die der Meister mir gab, umzusetzen.", erklärte Kel aufgeregt hauptsächlich Hyperius in der letzten Nacht, während er bereits begonnen hatte, den Körper auf magischem Wege herabzukühlen.

    Der Pazifist hatte selbst auch die anderen Verstorbenen eingefroren, um die Verwesung aufzuhalten, bis sie bestattet werden könnten. Dass die Reise so nicht weitergehen könnte, war ihm bereits in der Nacht bewusst gewesen, die Konsequenzen waren aber erst an diesem Morgen getroffen worden, da in der Finsternis die Anwesenden zunächst medizinisch von Harzus und seelisch psychologisch von Hyperius betreut worden waren. An diesem Morgen war dann die Truppe zusammengestellt worden, die ihre Reise nicht mehr fortsetzen würde. Unter der Leitung des Wassermagiers Harzus, begleitet von der verbliebenen Wache, dem Adepten Kel und den beiden Bauarbeitern, sowie den ganzen Verstorbenen hatten die Männer, mühsam den nur noch mit den Verstorbenen beladenen Pferdewagen selbst ziehen müssen und waren mittlerweile hoffentlich bereits sicher und erschöpft in der Silberseeburg angekommen, wo sie fürs erste bleiben würden.
    Damit blieben Noxus Exitus, die beiden völlig verängstigten und verstörten Novizen, der Meister der Klingen Ludwig und Hyperius bis in die Mittagsstunden an dem unfreiwilligen Rastplatz zurück. Der Schwarzmagier müsste ab nun auch laufen, denn der Handkarren der Bauarbeiter bot gerade genug Platz für die wichtigsten Reiseutensilien, die Kiste des Gefangenen, etwas Proviant und die Werkzeuge für das Ritual der Reinigung. Die beiden völlig verängstigten Novizen, Julia mit der geschienten gebrochenen Nase und dem blutverschmierten Gesicht und der an einer Krücke humpelnde Julius mit der schmerzenden Beinverletzungen, hatten sich hauptsächlich für die Weiterreise mit dem Erzdekan und den anderen entschieden, weil sie sich davor fürchteten zurück zum Weissaugengebirge zu gehen und der Hüter des Glaubens zudem einer der stärksten Bezugspersonen für sie darstellte.

    "Es bewegt sich etwas in der Dunkelheit, ein finsterer Schatten breitet sich über Argaan aus. Es scheint schlimmer zu sein als ich befürchtet hatte. Doch wir dürfen uns nicht fürchten, die Mächte der Finsternis' und des Chaos' scheinen stark zu sein, doch nutzen sie bloß unsere Verwirrung. Wenn wir uns ihrer bewusst werden, können wir uns ihnen entgegen stellen. Ich bedauere zutiefst unsere Verluste und trauere sehr um die Gefallenen, doch retteten sie auch unser Leben, deshalb ist es unsere Verpflichtung, die uns gegebene Chance zu nutzen und jetzt unsere Mission zu erfüllen, ehe wir in Setarrif davon berichten, um uns auf das was Kommen mag vorzubereiten", kam es sichtlich von Trauer erfüllt über die Lippen des Varranters, bevor er das Zeichen zum Aufbruch gab und die geschrumpfte verbliebene Truppe sich in Bewegung setzte.
    Zurückließen sie ein zerstörtes Lager mit vielen zurückgelassenen Waren, Utensilien und Werkzeugen. Doch mehr noch blieb die Naivität einiger jungen Novizen, das Leben einiger verdienter Diener Adanos' und die Hoffnung, dass es um die Welt besser als vermutet stand, auf der Strecke. Dunkle Zeiten lagen vor den Menschen auf Argaan. Wie es Hyperius in seiner Predigt vor der Abreise gesagt hatte, stärkten sich Innos und Beliar und das Auftauchen des Drachens und der Echsenmenschen war nun die Antwort des finsteren Gottes auf das fast weltumspannende Reich der Diener Innos', die sich fast alles bis auf wenige freie Flecken auf der Landkarte unter den Nagel gerissen hatten.

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    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Südöstlich Stewarks

    Wie ein Aasgeier hatte man ihn von der Leiche des ehemalig hohen Wassermagier verscheucht, Noxus hätte dem Adepten direkt die nächste Schattenflamme in seine hässliche Visage geworfen, wenn er nicht auf dessen Hilfe angewiesen wäre. Musste ja nicht sein, dass dessen Gepäck auch noch getragen werden musste. Immerhin hatte er es geschafft eine Schale voll mit dem Lebenssaft des Toten zu stehlen. Als er sich dann von dannen machte, um für einen Augenblick in der Nähe der Kutsche zu verweilen, formte er die Schale zu einer Kugel aus Knochen, um die Sauerstoff Zufuhr und das Gerinnen zu verlangsamen. Nichtsdestotrotz, wenn er das Blut konservieren wollte, würde er entweder Magie benötigen, die er nicht besaß oder ganz simpel das Feuerkraut in seinem Rucksack.

    »Meister Hyperius!«, meinte er mit einem unangebrachten Befehlston, dennoch grinsend. Seine Laune hatte sich überschlagend gehoben seitdem Vorfall, man könnte beinahe meinen es wäre eine Überraschungsfeier für das Weißauge gewesen. Moment, wie alt war er inzwischen eigentlich? Zu alt wahrscheinlich.
    »Auch wenn ich den Verlust Euer Männer bedaure, sie einzufrieren wird sie wahrscheinlich mehr entstellen, als der natürliche Verwesungsprozess. Nicht dass ich mich da besonders auskenne«, schmunzelnd schaute er dem Klingenmeister zu, wie er versuchte die vereiste Leiche anzuheben und kläglich scheiterte, »Aber ich denke dass die gefrorenen Flüssigkeiten sich ausbreiten werden, durch ihren neuen Aggregatzustand. Dürfte nicht lange dauern bis die Haut und Organe platzen um ihren Wirt zu entstellen. Wie auch immer ... Was meine Ketten anbelangt, werde ich jene wohl nicht mehr benötigen. Es gibt vorerst nicht mehr zu fürchten, der nächste Anfall liegt noch in der Ferne. Außerdem werde ich wohl anpacken müssen, da sind die nicht sonderlich hilfreich.«

    In Wahrheit dachte er nicht eine Sekunde irgendetwas selbst zu tragen, dass ihm nicht gehörte. Dafür hatte man beschworene Missgestalten und dominierte Seelen aus der Unterwelt, was war er denn? Ein Packesel? Pah!
    »Apropos, wäret ihr so nett die Truhe aufzuschließen? Falls sie vom Sturz nicht bereits alleine aufgebrochen ist,« für einen Moment lugte er nach hinten, konnte aber dank des schlechten Augenlichtes nicht wirklich etwas aufschlussreiches erkennen, »Einige meiner Utensilien könnten hilfreich sein den Verwesungsprozess zu unterbinden ohne sie in Eisklötze zu verwandeln.«

    Wie oft hatte er schon gelogen? In einem so verwirrten Verstand mit absolut leeren Augen - War es den Diener Adanos immer noch möglich Lüge von Wahrheit zu unterscheiden? Der Priester bezweifelte das. Leichen magischen Ursprungs waren nun einmal ein begrenztes Gut mit vielen, vielen Schätzen die niemandem nutzen, wenn man sie in die Erde buddelte oder verbrannte.

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    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    -Blahblahblah...- ging es durch den Kopf des Templers, während er weiter die Echse zerlegte. Zunge, Zähne und einige Schuppenfetzen, sowie die Klauen wanderten in seine Umhängetasche, deren Trageriemen er nun fester zog. Sie sollte schließlich beim Pirschen durch den Wald nicht stören oder Bewegungen behindern. Er nahm sich noch einen Moment, das Wesen näher zu studieren und nachzusehen, wo etwa Herz oder Lunge saßen, falls er noch einmal auf eines dieser Wesen treffen würde. Im Anschluss säuberte er das Jagdmesser gründlich und steckte dies wieder an seinen Gürtel, ehe er an seiner Begleiterin vorbei zur Tür ging und einen Moment lang inne hielt. Der junge Hayabusa schätzte gedanklich ab, was nun kluger gewesen wäre: In Stewark seine Aufgabe erfüllen, oder die Menschen in Schwarzwasser warnen. Es fiel ihm nicht leicht, doch nach kurzem Durchatmen besann er sich wieder auf seine Aufgabe. In Schwarzwasser gab es genügend fähige Männer und Frauen, die mit ein paar Echsen fertig wurden. Vermutlich hatten die Augen und Ohren des Waldes ohnehin schon das Auftauchen dieser Wesen weitergetragen. Ryu hingegen... Er war ein Hüter und hatte eine Aufgabe.

    "Der Kurs geht immernoch gen Stewark." ernst, weder böse noch besonders nett gab er diese Feststellung weiter und öffnete die Tür einen spaltbreit. Nichts zu sehen... Dann schloss er die Augen und lauschte seiner Umgebung. Viele Echsen waren es nicht gewesen, die aufgetaucht waren. Eine fehlte bereits, während die anderen sich vermutlich gerade ein Festmahl gönnten... Zumindest trug der Wind die Geräusche von knackenden Knochen und dem Keuchen dieser Wesen weiter. Und mit dem Geruch... Nun, da er selbst danach roch konnte er nicht viel damit anfangen, aber das war die Tarnung wert.

    "Also gut, gehen wir... Wenn wir den Waldrand erreichen, legen wir einen Zahn zu." gab er zu verstehen, öffnete vorsichtig die Tür und duckte sich rechts zur Hauswand ab...

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Gerade hatten sie das Haus verlassen, da hörte Madlen den Schrei eines Falken. Sie blickte über sich und konnte nach einem kurzen Moment das Tier ausmachen. Sein Federkleid war fast vollständig braun, bis auf einen Teil des Unterleibs und der Flügel. Dort zeigte sich ein weißes T. Somit war klar, dass es kein normaler Jäger der Lüfte war. Es war ein Bote aus ihrer Heimat. Diese waren unglaublich intelligent, konnten aber nur feste Ziele anpeilen. Seines musste der versteckte Hafen sein. Sprich, in ein paar Tagen würde sie neue Nachrichten erhalten, wie es um die fernen Lande stand.
    Mit einem Mal war sie nervös. Es konnte alles bedeuten. Krieg oder Frieden. Tod oder Leben. Ob schlecht oder gut, war zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich zu sagen. Und genau das machte es so gravierend, zum Warten verdammt zu sein. Sie musste endlich an den Ort ihrer Geburt zurückkehren. Unwillkürlich packte sie den Knauf von Aynur fester, sodass ihre ledernen Handschuhe über den Knöchel spannten. Ohne ein weiteres Wort an den Fremden, folgte sie ihm an den Rand des Waldes. Die Kreaturen waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, also kamen sie gänzlich ohne Zwischenfall dorthin.

    Die ersten Bäume waren schnell erreicht. Von da an ging es in einem schnelleren Tempo voran, als die Zeit zuvor. Daran war Madlen gewohnt. Sie konnte sich also völlig ihren Gedanken hingeben. Bisher waren die Nachrichten aus ihrer Heimat mehr also besorgniserregend gewesen. Hunger, Leid und Krieg überzogen das Land mit einem Teppich des Todes. Überall wurden die jungen Männer als Soldaten eingezogen und zum Wehrdienst gezwungen. Sie fehlten dann natürlich bei der täglichen Arbeit. Wenn das so weiterging, dann blutete das Land langsam aber sicher aus und zwar solange, bis nur noch eine leblose Wüste zurückblieb. Die galt es zu verhindern. Mit welchen Mitteln und auf welchen Wegen auch immer.

    Auch der Fremde schien seinen eigenen Gedanken zu lauschen, sodass Madlen nicht gezwungen war, die Worte an ihn zu richten. Sie hatte ohnehin das Gefühl, dass er sich nicht sonderlich für sie begeistern konnte. Warum auch? Aber so war es schon immer gewesen. Die Fürstin wurde nie so akzeptiert, wie sie wirklich war…

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    Ehrengarde Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline

    Nördlich der Gespaltenen Jungfrau

    Die Einwände Noxus Exitus' hatte man in der Gruppe zur Kenntnis genommen, aber insbesondere Harzus als erfahrener Wassermagier und Heiler und auch Kel, der genau Anweisungen von dem verstorbenen Priester Adanos' erhalten hatte, wussten ganz genau, was sie taten. Natürlich wäre ein Einfrieren der Leichen im klassischen Sinne in einem ähnlichen Maße nicht funktional gewesen, wie es der Schwarzmagier geschildert hatte.
    Aber ein Herabkühlen der Leichen auf eine gewisse Temperatur um den Gefrierpunkt und eine rasche zusätzliche Behandlung in der Silberseeburg dürften vollkommen problemlos über die Bühne laufen. So hatten die beiden und auch der Rest der Gruppe, der mit den Verstorbenen in Richtung Silberseeburg zurückgereist war, die Vorschläge des Gefangenen in den Wind geschlagen und war abgereist. Die verlangten Utensilien gab man ihm trotzdem, da alles was dieser bei sich trug das Gewicht des Handkarrens senkte, den Ludwig und Hyperius im Wechsel zogen.
    Julia und Julius waren noch zu sehr vom Kampf erschöpft und auch damit beschäftigt sich gegenseitig zu stützen und Noxus konnte ja sowieso zu keiner Arbeit herangezogen werden und man war froh, dass sein mentaler Zustand aktuell gerade einigermaßen normal war. Weil voraussichtlich bereits am morgigen Tage die Reinigung stattfände, ersparte man dem Schwarzmagier auch seine magischen Ketten, damit dieser auch im Falle einer Rückkehr der Echsenkrieger zum Kämpfen bereit wäre und sicherlich innerhalb dieser wenigen Stunden keinen erneuten Anfall erleiden würden.

    Der Erzdekan, aktuell gerade den Handkarren ziehend, dachte noch immer angestrengt über den merkwürdigen Zwischenfall im Bezug auf das Ableben des Priesters Adanos' nach, obschon er sich darüber bewusst war, dass eine Aufklärung ohne den Adepten, der mittlerweile schon mit den anderen bei der Silberseeburg angekommen sein dürfte, oder andere erfahrene Wassermagier wohl kaum stattfinden könnte. Noxus schien den größten Teil der Zeit mit sich selbst beschäftigt zu sein und so blieb dem Hüter des Glaubens Zeit sich mit dem Meister der Klingen über die Echsenmenschen zu unterhalten. Selbst der erfahrene Krieger, der in seiner Zeit in der Garnison auf der Silberseeburg in der Vergangenheit viel Erfahrung mit Orks und anderen Lebewesen gemacht hatte, die in den unsicheren Gebirgen hausten, war so etwas bisher noch nicht unter gekommen.
    Die abgeschlagene Hand des Echsenkriegers, die er hatte ausbluten und dann mit Salz behelfsmäßig konserviert hatte, trug der auch leicht abergläubische Soldat um seinen Gürtel. Daraus dass er, auch von Seiten der Wirkung eines solchen Talismans, nicht sonderlich viel hielt, machte der Pazifist keinen großen Hehl gegenüber dem Soldaten, ließ ihn jedoch gewähren. Während die Sonne sich langsam dem Untergang näherte, war die Taverne schon in Sichtweite und so startete der Wassermagier erneut einen Versuch, noch einmal ein Gespräch mit dem Schwarzmagier zu beginnen. "Seid ihr eigentlich froh darüber, wenn ihr ab Morgen wieder eure eigenen Wege gehen könnt, Meister Noxus Exitus, oder habt ihr von diesen durchmischten Ereignisen auch etwas für euch mitgenommen?", rief der Diener Adanos' zu dem anderen herüber.

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    Lehrling Avatar von Snak
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    Snak ist offline

    Stewark

    "Jetzt die Feldknöterichessenz. Schnell!", sprach der Alchemist in raschem Befehlston.

    Snak drehte sich um, griff nach einem Erlmeyerkolben mit einer braunen Flüssigkeit darin und reichte sie seinem Herren. Dieser füllte den Saft vorsichtig in ein Reagenzglas mit einer anderen Flüssigkeit und schwenkte dieses daraufhin. Es dauerte einen Moment, in dem beide Anwesenden gebannt auf die Mischung starten, bis sie sich blau verfärbte und der Alchemist selbstzufrieden schnaubte. Sofort steckte er einen Korken auf das Reagenzglas und stellte sein neuestes Erzeugnis in einen Ständer mit anderen Behältnissen, die die gleiche Flüssigkeit enthielten.

    Auch wenn der Ork das Handwerk der Alchemie nicht selbst beherrschte und mit Sicherheit keine unnötigen Sympathien für seinen Meister empfand, so war er immer wieder von dessen Fähigkeiten beeindruckt und stets erfreut, wenn er ihm dabei assistieren durfte irgendetwas zusammenzumischen.

    "Das war der Letzte. Heute Abend werden wir große Fortschritte machen, Snak. Es ist an der Zeit für unsere größte Anrufung und dieses Mal werden wir genug Kräfte vereinen können. Dieses mal werden wir die Sphären durchbrechen können.", sprach Graner und sah seinem Sklaven mit einem diabolischen Grinsen und dem Ausdruck von Wahnsinn in den Augen an. Snak nickte nur zustimmend und schickte sich an die Gerätschaften aufzuräumen und zu reinigen. War sein Herr ihm gegenüber meist herrisch und duldete weder Müßiggang noch Ungeschick, während er sich anderen Menschen gegenüber geradezu unterwürfig und zuvorkommend verhielt, so waren es diese Momente, in denen der Ork den wahren Geist des Mannes zu erkennen glaubte. Und was er sah erfüllte ihn mit Unbehagen.
    Ein Mann besessen von Macht und einem Fanatismus für das Böse, den man einem Menschen kaum zutrauen mochte.

    "Wenn du hier fertig bist, dann bereite alles für heute Nacht vor und ruh dich aus. Wir müssen bei Kräften sein. Alle.", befahl Graner und warf seinem Diener beim letzten Wort einen eindringlichen Blick zu. Mit einem weiteren Nicken drückte Snak aus, dass er verstanden hatte.

    "Gut, ich informiere die anderen." Mit diesen Worten schnappte sich der Alchemist seinen Mantel und verschwand durch die Haustür. Es ertönte noch das charakteristische Klicken des Schlosses in dem sich der Schlüssel drehte, dann war sein Herr verschwunden. Auch wenn Snak eigentlich keine Gefahr drohte, wenn er alles richtig machte, so empfand er es immer wieder als Erleichterung, wenn Graner den Raum verließ. Anders als die meisten anderen Menschen roch er nie nach Angst. Das einzige was ihm anhaftete war der bittere Duft tagelanger alchemistischer Arbeiten und ab und zu, nach einem der nächtlichen Treffen, mit einer dezenten Note von Kerzenrauch und Blut vermischt.

    Bei dem Gedanken an die bevorstehende Nacht tippte sich Snak, an die Worte seines Meisters denkend, an seinen Kopf und eilte zur Speisekammer, um dort eine kleine Mahlzeit zusammenzustellen, mit der er dann in seine Kammer unter der Treppe, die nach oben führte, verschwand. Er schloss die Tür hinter sich und auch wenn es nun recht finster war, kannte er die Handgriffe in und auswendig. Er schob sein Bett beiseite, ließ seinen kleinen Finger in ein Astloch in den Brettern darunter gleiten und schon öffnete sich der Verschluss einer verborgenen Luke mit einem mechanischen Klicken. Darunter befand sich eine steile Treppe, die der Ork mit raschen Schritten hinabstieg. Sofort füllten sich seine Nüstern mit dem Geruch von nassem Gemäuer, altem Blut und Ruß sowie den von Exkremten. Unten angekommen hielt Snak kurz inne bis rechts von ihm das Rasseln von Ketten und ein ängstliches Schluchzen ertönte. Vorsichtig näherte er sich mit ausgestrecktem Arm dem Ursprung der Geräusche bis er die Stäbe des Käfigs ertasten konnte, durch die er das Essen und einen Wasserschlauch schob.
    Einen Moment verharrte der Sklave und meinte zu erkennen wie sich die kleine dürre Gestalt in dem Käfig an die Mahlzeit herantastete und sofort darüber herfiel wie ein ausgehungerter Wolf über eine Schaf. Mit einem zufriedenen Schnauben, das dem seines Meisters nicht unähnlich war, begab sich Snak wieder aus dem Keller und versteckte den Zugang sorgfältig.
    Keiner dürfte von dem geheimen Keller erfahren, daran erinnerten den Ork schmerzhafte Striemen auf seinem Rücken.

    Nachdem er seine Pflichten erfüllt hatte, konnte auch Snak sich etwas zu Essen holen. Wie sein Herr gesagt hatte. Sie alle mussten bei Kräften sein.

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    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Die Wanderung in der Einsamkeit fand allmählich ein Ende. Selbst der Orkwald hatte den Hohepriester diesmal in Ruhe gelassen, ein Umstand der so nicht häufig eintrat. Die Gegend um den Silbersee und die Taverne 'Gespaltene Junfrau' hatte sich dem Schwarzmagier ebenso verlassen gezeigt. Erst die Präsenz der Kore, die ihm versicherte seinem Ziel näher zu kommen, erinnerte Narzuhl daran nicht auf einer komplett verdammten Insel umherzuwandeln. Bereits am Vorabend hatte der Hüter die Gegend um die Taverne erkundet und den Priester der dunklen Künste den er suchte gefunden. Schon vor einiger Zeit hatte Beliar ein Zusammentreffen mit dem Bleichen und Noxus in die Wege geleitet, damals noch im Kastell. Das abendliche Gespräch war vollkommen ruhig verlaufen. Kaum zu glauben, zu welchen Taten der Priester in jüngster Vergangenheit fähig gewesen war. Zumal es nicht seine erste Verfehlung gewesen war. Dazu kam noch der Umstand, dass er sich derzeit in scheinbarer Genfangenschaft befand. Schon allein deswegen musste der Hüter eingreifen. Allerdings war zusätzlich mit den Kastelldämonen zu dem Schluss gekommen, den Priester zur Rechenschaft zu ziehen. Er unterstand immer noch dem dunklen Gott und es war an diesem oder seinen ausgewählten Vertretern daran über Noxus zu richten - nur diesen und keinen anderen!

    Für den Moment hatte sich Narzuhl zunächst für eine abwartende Position entschieden. In der Gruppe befand sich noch mindestens ein weiterer Magier, so viel stand nach einer ersten Untersuchung fest. Der Hüter wollte seine potentiellen Gegner vorab einschätzen können. Auf Basis dessen würde er mit der Kore einen Plan ausarbeiten, bei dem alle Beteiligten ohne Schaden davon kommen würden. Das hieß alle relevanten, was die zwei Schwarzmagier und die Dämonin beinhaltete. Was mit den Wassermagiern geschah war zweitranging und Narzuhl nahm es durchaus in Kauf sie anzugreifen und auch zu töten, jedoch erst wenn es keine andere Alternative gab. Beobachten war also das Gebot der Stunde...

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    Ehrengarde Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline

    Auf einem kleinen Berg zwischen der Gespaltenen Jungfrau und dem Silbersee

    Für das anstehende Ritual hatte die ungleiche Truppe ihre Lagerstätte in der Nähe der gespaltenen Jungfrau aufgegeben und war Richtung Osten gezogen. Auf dem kleinen Berg, der verglichen mit dem Weissaugengebirge eher ein Hügel war, sollte die Reinigung des Schwarzmagiers stattfinden. Im Osten konnte man über den Silbersee hinweg blicken und sah in der Entfernung die kleine Insel, sowie am Horizont das große sich abzeichnende Gebirge samt der Burg, die den Sitz Lord Gawaans bildete. Im Westen hingegen sah man Bäume, in einiger Entfernung die Gespaltene Jungfrau und etwas weiter entfernt auch die Westküste Argaans und das Meer. Bis auf weit entfernte bedeutende Landstriche konnte man im Norden kaum etwas sehenswertes erkennen und im Süden ließen sich bloß mit einiger Anstrengung und viel Phantasie die angedeuteten Umrisse des großen Baums Tooshoo erkennen.

    Während Noxus mit sich selbst beschäftigt war und Ludwig wache hielt, arbeiteten die beiden Novizen Julia und Julius, den Anweisungen Hyperius' genau folgend, genauso wie dieser schon seit Stunden an der Vorbereitung des Rituals, um mögliche Fehlerquellen zu umgehen oder ausschließen zu können. Zunächst war der Boden von Steinen und kleineren Pflanzen befreit worden, ehe das Gras und Moos mit Feuer verbrannt wurde. In den so gesäuberten Boden wurde ein stets komplexer und umfangreicher werdendes Muster gezeichnet, das sich von einem kleinen Fixpunkt in der Mitte immer weiter nach Außen auszubreiten schien und schließlich in einem vollkommenen Kreis den Abschluss fand.

    In dem Kreis selber waren Quadrate und gleichseitige Dreiecke in Boden gezeichnet, die bestimmte Dinge in der Sphäre Adanos' und der Welt der Götter widerspiegelten. Für den Einfluss Beliars in der Welt stand ein Quadrat, an dessen Ecken für die einstigen Hochstädten Beliars, die vier großen Hallen seiner Anhänger, ein Feuer in metallenen Schalen brannte. Magisch erschaffen von Novizen und genährt von den sie lila färbenden Kräutern und einem speziellen Öl. Dazu brannten vier weiß brennende Fackeln in den Ecken eines um 45 Grad gedrehten Quadrates. Eins der Dreiecke, dessen einzelne Spitze in Richtung des Silbersees zeigte, symbolisierte die drei Götter, Adanos, Beliar und Innos in ihrer eigenen Welt symbolisiert durch drei Fokussteine auf einem kleinen Sockel. In dem invers dazu liegenden Dreieck standen drei Gegenstände, die die Götter in der Sphäre Adanos' symbolisieren sollten an den Ecken. Ein Knochen eines Tieres für Beliar, ein von einem Feuermagier geweihter Dolch für Innos' und eine Phiole des reinen und heilenden Wassers aus dem Tempel in Al Shedim für Adanos'. Die in den boden gezeichneten Linien, von dem Mittelpunkt des Kreises auch eine Spirale nach Außen gehend, die die Ecken der geometrischen Figuren schnitt und schließlich eins mit dem Außenkreis wurde, ließ der Erzdekan mit seiner Magie, wie auch den restlichen Boden auf der Ritualfläche, versteinern.

    Nachdem dies geschehen war, rief der Magier von den Novizen unterstützt Wasser herbei, dass die Rillen im Boden füllte. Sich den Schweiß von der Stirn wischend, atmete der Diener Adanos' erschöpft durch, da sie noch rechtzeitig und im Zeitplan waren, da diese Ritual am Besten in der Zeit der Abenddämmerung durchgeführt war, wo die Macht des Lichts und der Dunkelheit gleich stark waren. "Meister Noxus Exitus, wir wären dann soweit. Ich kann nicht garantieren, dass dieses Ritual ganz ohne Schmerzen für euch verlaufen wird, weil die Dämonen sicherlich nicht ohne Widerstand euren Körper verlassen werden, aber wir werden unser möglichstes tun, damit es schnell vorüber geht. Solltet ihr bereit sein, legt bitte alles außer einer Leinenrobe, die ich für euch vorbereitet habe, ab, damit nicht irgendetwas mit dem Ritual interferiert und es zu für euch oder für uns unliebsamen Zwischenfällen kommt. Danach nehmt bitte stehend in der Mitte des Ritualfeldes Platz.", erklärte der Hüter des Glaubens dem Schwarzmagier mit ruhiger Stimme.

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    Noxus Exitus ist offline

    Auf einem kleinen Berg zwischen der Gespaltenen Jungfrau und dem Silbersee

    »Ihr solltet mich fesseln, mit den magiehemmenden Ketten, ich bezweifle dass das Ganze so sauber von Statten geht, ich denke ihr habt bereits genug Mitglieder Eures Verbandes verloren.«

    Die Worte die er sprach verwundern ihn teils selbst. Zum einen interessierte es ihn eigentlich nie, ob jemand anders zu Schaden kommen konnte, bei Beliar, dass war auch der Grund dafür, dass er mehr Zeit in Kerkern verbracht hat, als an der frischen Luft. Doch vor allem Rücksicht auf Verlust ... des Feindes? Nun, es galt zunächst wohl doch erst die Innosler zu vernichten, dann seine Kameraden und zuletzt die Wassermagier. Dennoch, umso weniger Figuren auf dem Schachbrett, umso simpler das Spiel.

    Ohne Scham zog er sich vor den Augen der Begleiter um und positionierte wie ihm geheißen.

    Alḱ: Sag mal, weißt du eigentlich was du da tust? Du hast uns eingeladen!
    Noxus: Reg dich ab, es wird ohnehin nicht funktionieren. Ich bitte dich, schau dir die Jammerlappen doch an.
    Pan: Sie haben mehrere Fokusse, ahmen die Präsenzen der Götter nach ... das sieht mir ziemlich exakt aus.
    Alastor: Aber nicht für einen Exorzismus?
    Noxus: Klappe jetzt, wir machen das. Sowieso kein Weg zurück. Was soll schon so schlimmes passieren?
    Oni: Ich hab Hunger.

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    Hyperius ist offline

    Auf einem kleinen Berg zwischen der Gespaltenen Jungfrau und dem Silbersee

    Alles war bereit und auch wenn der Schwarzmagier Hyperius drohte, tat er dies doch auf eine merkwürdig schizophren mildtätige Weise, die fast so etwas wie Fürsorge enthüllen könnte, wenn man es darin sehen wollte. Während Noxus Exitus sich umzog und dabei völlig entblößte verlängerte Hyperius einige Linien, sodass sich der besagte Kreis in der Mitte Eines Sternes befand, dessen innere Verbindungslinien in einer bestimmten Folge auch die bisherigen Linien schnitten, wobei auch der Stern selbst anschließend von einem Kreis umrandet wurde, der alle 5 Spitzen schnitt. Auf diese spitzen legten die beiden Novizen nun 5 Schlüsselförmige magische Gegenstände, die zum Großteil aus dem magischen Erz hergestellt worden waren und sich als letzte Utensilien in der Kiste des verstorbenen Priesters befanden hatten. Auf ein Zeichen des Wassermagiers hin, aktivierten die beiden Novizen nacheinander die fünf Gegenstände, die zu schimmern begannen und leicht über dem Boden schwebten.
    "Es wird mir nichts passieren, Meister Noxus Exitus, dieses Ritual ist auch mit einem Schutzzauber nach Innen verbunden und basiert auf einem ähnlichen Prinzip wie das für die Wassermagier Setariff typische Siegel der Neutralisation, das jegliche Magiewirkung verhindert", ergänzte der Diener Adanos' knapp ehe er die Ströme seiner Magie auf einen der schwebenden Gegenstände lenkte, dieser begann hell zu erstrahlen und zerfloss dann zu einer leuchtenden Flüssigkeit, die die Linien des Sterns und des äußeren Kreises zu füllen begann, während nur noch eine winzige schwebende Kugel über der Spitze des Sternes die auf den Varranter zeigte übrig blieb. Als die magische Flüssigkeit schließlich die nächsten beiden Ecken erreicht hatte, wiederholte sich der Vorgang bis schließlich die gesamten Linien des Sternes und des äußeren Kreis magisch schimmerten.

    Die beiden Novizen, von der Entfernung her ein gleichseitiges Dreieck außerhalb des großen Kreises mit Hyperius bildend, standen auf der gegenüberliegenden Seite und rezitierten murmeln Formeln aus einem Buch vor sich. Der Pazifist seinerseits sprach auch leise auswendig gelernte Floskeln vor sich hin, während er spürte, wie das Ritual nun wo es erst einmal in Gang gesetzt und an den Strom seiner Magie angedockt war von sich aus nach immer mehr Macht verlangte. Mit drei ausgebildeten Magiern hohen Ranges wäre die Kraftanstrengung für jeden einzelnen vergleichbar gering geblieben, doch so mit dem Erzdekan als einzigem wirklichen Kraftgeber lag ein sehr kräftezehrender Prozess vor dem Magus. "Damit die Sphäre Adanos frei bleibe von seinen Bruder, gebiete ich nun einst, wie unser Herr auch seinen Brudern, dass dieser Ort heilig ist und ihn Innos und Beliar nicht betreten dürfen, wofür dieses Siegel dienen soll", sprach er mit starker Stimme, woraufhin sich die kleinen schwebenden Kugeln auflösen zu begannen und ein magischer Strahl von den fünf Ecken sich in der Mitte über Noxus kanalisierte und eine magische Kuppel erschuf, die im Äußeren Kreis und der magischen Flüssigkeit ihr Ende fand.

    Dieser Schub an magischer Kraft, den dieser Abschnitt des Rituals verschlungen hatte, ließ den Magier Adanos' schwer atmen und doch war nun der erste wichtige Schritt geschafft. Als nächstes galt es nun die Mächte Beliars in dem Schwarzmagier zu wecken und zu erzürnen. Ausbrechen konnte er aus dieser Kuppel ja nicht und die Ritualgegenstände waren auch bereits im Vorfeld der Abreise von Kitna und Harzus in einem Ritual magisch geschützt worden. So änderte sich die Stimmlage von Julius und Julia, während sie auf die Knie gingen und Hyperius über seine magische Verbindung mit dem äußeren Kreis seine Ströme der Magie hinein in die vier Flammen die Innos in seiner Sphäre repräsentieren sollten, lenkte. Nach und nach erloschen die Flammen, während das Wasser des entsprechenden Quadrats sich weiß wie Schnee färbte.

    Dieses schneeweiße Wasser floss wie ein gezielter Strom, der jedoch bloß von der Hand des Erzdekans gelenkt wurde, über die Schnittstellen des Dreiecks in den Innos symbolisierenden Fokusstein, der immer heller zu leuchten begann und schließlich einen Strahl auf den von Feuermagiern gesegneten Dolch richtete. Während der Dolch immer mehr zu erzittern begann, wurde der Fokusstein immer schwächer bis er schließlich trüb und matt auf den Boden fiel. Just in diesem Moment erhob sich jedoch der Dolch, als würde er von einer schemenhaft schimmernden Gestalt getragen, die drohte jeden Moment im Namen Innos den Schwarzmagier zu attackieren. "Die Mächte Innos, suchen den Kampf mit dem Dämonischen, mit Beliar in euch. Lasst alles aus euch hinaus, denn erst wenn die Macht Beliars und der fremden Geister sich in euch manifestiert, können wir sie bannen und dies gelingt am ehsten im Widerstreit gegen seinen ewigen Kontrahenten Innos", brachte der Magier Adanos' mittlerweile nur stockend hervor, weil dieser Teil des Rituals ihn viel Kraft gekostet hatte, obschon nun wenigstens eine kurze Verschnaufpause wartete.

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    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Auf einem kleinen Berg zwischen der Gespaltenen Jungfrau und dem Silbersee

    Noxus: Hat der grade was von Magie-NEUTRALISATION erwähnt? Wie keine Magie?
    Alḱ: Hab ja gesagt du baust Scheiße.
    Pan: Vielleicht ist dieser Weg besser als du ...
    Noxus: Du warst das, die ganze verdammte Zeit! Du bist deinen lächerlich Sympathien zu Adanos und dem imaginären Gleichgewicht! Verflucht! Vlad! Ich muss hier raus, JETZT!
    Während der Wassermagier ihm abgehackt Anweisung entgegen rief, wahrscheinlich stoppte der Magiefluss zwischen ihnen einen Teil des Schalls, wurde sich das Weißauge seines Fehlers bewusst. Wie konnte er so töricht sein? Er hatte sich von einem Sadisten verführen lassen, einer Kreatur, die sich daran erfreute, ihm das zu rauben, das einzige! was ihm noch übrig geblieben ist, in dieser gottverdammten Welt. Nicht einmal Noxus wäre auf eine so geniale Idee gekommen, seinen Feind zu foltern. Was wäre wenn die Verbindung zwischen Beliar und dem Priester gekappt wäre? Das würde bedeuten er könnte nicht zurück in das Reich seines Meister, wäre gefangen in ewiger Dunkelheit!

    Wirr und angsterfüllt waren die Gedanken des Schwarzmagiers, als sich ein Summen einstellte, getrieben vom stetigen Magiefluss.

    »NEIN! VERRÄTER! DU HAST MICH BELOGEN, HYPERIUS! DU HAST MICH BELOGEN!«, die Stimme nun nicht mehr geleitet von Geistesabwesenheit oder Panik, vielmehr von Hass und Rage, als er realisierte, was man gewagt hatte ihm anzutun.
    »DU LÜGNER! DAFÜR WIRST DU BEZAHLEN! AAARGH!«

    Dankbar für den Verzicht der Ketten spie er seine magische Kraft aus, wie er es in Setarrif zuvor getan hatte. Normalerweise hatte er von solcherlei Strapazen schweres Nasenbluten im Nachhinein, dieses mal strömte es ihm bereits während der Nutzung über die Lippen in den Spitzbart hinein. Bald schlossen sich Ohren wie Augen an. Das Weißauge verlor jegliches Gefühl im Körper, während sich die Kuppel mit einem Schwarz fühlte, dass es schwierig wurde, den Gefangenen darin zu erkennen. Seine Glieder schienen jeden Moment zu zerbersten, die Muskeln angespannt zum Platzen, als er aus vollem Halse brüllend versuchte sich zu wehren, immer wieder schwankend zwischen Wut und Panik, drückte er den Magiefluss gegen alle Seiten, um sich aus den Klammern der Diener Adanos zu befreien.

    Er hatte schon fast vergessen wie sich das anfühlte, pure Verzweiflung. Wie sich so viele gefühlt haben mussten, als sie ihm entgegen standen. Seiner dauernden Anfälle wegen, seines Wahnsinns, der sich immer tiefer in das Dasein jenes Mannes bohrte, der sich Noxus Exitus nannte. Tränen ließen sich im Blut glücklicherweise schlecht Ausmachen, als die Barriere immer noch nicht nachgeben wollte und er mehr kreischend heulte, als brüllte, während sich alle Stimmen in seinem Schädel ihm anschlossen.

    Welch ein genussvoller Anblick von Reue, für alle Bewohnter Argaans, mit Ausnahme des Mannes, der die Reinigung durchführte.

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    Ehrengarde Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline

    Auf einem kleinen Berg zwischen der Gespaltenen Jungfrau und dem Silbersee - Ritualdurchführung

    Die Worte des Schwarzmagiers trafen Hyperius schon, denn ihm als Pazifist und auch sonst von einer Einstellung der Nächstenliebe geprägten Menschen lag es eigentlich fern, seinen Mitmenschen Leid hinzuzufügen. Dass er dies scheinbar nun tat und von Noxus Exitus über die eigentliche Tat hinaus ihm nun noch eine böse Absicht gar ein teuflischer Plan unterstellt wurde, verletzte ihn sehr und kostete ihn fast die nötige Konzentration für das Ritual, die insbesondere in dieser Phase bitter nötig war. Die Dunkle Magie, die Verzweiflung und all das Chaos der Dämonen in dem Weissäugigen brach nach Außen hervor und tobte im Inneren der magischen Kuppel. Die das Abbild Innos symbolisierende Manifestation wurde in den brodelnden Winden der Magie nur so zerissen, während die magischen Kräfte des Schwarzmagiers auch den Grundfesten der schützenden Barriere rüttelten.
    Es war nun Zeit zu handeln und den nächsten Schritt einzuleiten, bevor es zu spät war. Schnell reagierten die beiden Novizen bereits von sich aus und leiteten den nächsten Schritt der Reinigung ein. Die Verbindung aufrecht erhaltend, griff der Erzdekan nun durch den magischen Strom nach den Flammenschalen, die in dem anderen Quadrat Beliar repräsentierten. Die Flammen wurden größer und mächtiger, genährt durch die Magie des Schwarzmagiers und das Chaos'. Wie eine normale Flamme die Luft zum Brennen brauchte, diente diesen Flammen die Finsternis als Nahrung, so dass die Feuer so warm wurden, dass man es außerhalb schon spüren konnten und es dem armen Gefangenen sicherlich nicht besser ging, so dass der Pazifist auch keine Zeit verlor und die Flammen umlenkte in die Rillen am Boden des Quadrats, woraufhin sich dieses Wasser pechschwarz verfärbte, ehe es wie zuvor bei den Fackeln Innos' entsprechend über die Verbindungen seinen Weg zu dem sich aufladenden Fokus Beliars suchte.

    Während dieser heftiger zu glühen begann, war es um Noxus Exitus selbst ganz ruhig geworden. Wie eine Zündschnur war die freigelassene Magie nur der Anfang, die schließlich zum Ausbrennen aller magischen Energie und Spuren Beliars in dem geschundenen Mann geführt hatte. Diese von den Magie und den Göttern befreite Hülle war schwach und schutzlos, doch ihr annehmen konnten sich die drei Diener des Gleichgewichts erst, wenn der letzte Schritt im zweiten Abschnitt des Prozesses beendet wäre und so lenkte Hyperius die gebündelte dunkle Fokusenergie in den sich pechschwarz verfärbenden Knochen, der durch den abschließenden Impuls finsterer Energie aus der Kuppel durch die Barriere nach draußen katapultiert wurde und nur knapp an dem Kopf des Wassermagiers vorbei flog und sich hinter ihm in einen Felsen bohrte.
    Der Hüter des Glaubens zitterte am ganzen Körper und die Adern in seinem Gesicht pulsierten heftig, als er die letzte Phase des Rituals einlenkte. Sich zu fragen, ob es dem Schwarzmagier gut ging und ob der Prozess vielleicht auch den Verlust von Intelligenz, Persönlichkeit oder Gefühlen zur Folge haben konnte, blieb nicht. Wieder waren es die beiden jungen Gehilfen Julia und Julius, die trotz der Schwäche des Anführers selbstständig ohne die direkte Anweisung mit der Rezitation der nächsten Seite begannen. So begann das verblieben Wasser und die Flüssigkeit in den Rillen des Ritualkreises zu der Phiolen mit dem reinen Tempelwasser Al Shedims zu fließen und sich damit zu verbinden.

    "Die Kraft der Götter ist nun getilgt aus diesem Ritualkreis und um euch die Sicherheit und Freiheit im Leben zurückzugehen, werden wir euren Körper versiegeln, dass er Kraft findet wieder zu sich selbst zu finden und euer Geist erstarken kann. Dieses Siegel wird nicht ewig halten, aber es wird euch Kraft geben, um in Zukunft selbst Herr eures Geistes zu bleiben. Ihr seid nun wieder ein unbeschriebenes Blatt, Meister Noxus Exitus. Jeder hat eine zweite Chance verdient, nutzt eure gut.", erklang nur noch leise und zitternd die Stimme des jungen Magus, als er telekinetisch die magisch pulsierende Phiole über dem verbliebenen Fokusstein Adanos ergoß und ihn mit der versiegelnden Macht Adanos' gegenüber den Mächten seiner Brüder auflud.
    Während er das tat, begann die Kuppel bereits zu erzittern und Hyperius war klar, dass nun erst Recht Eile geboten war, da das Schild nicht mehr lange hielte und ein Eindringen von Außen sehr schädlich wäre. So verging kein weiterer Augenblick, ehe der Strahl des blauen Fokussteines auf den Weissäugigen traf und seinen ganzen Körper in ein blaues Licht hüllte. Kurze Zeit später fiel er zu Boden, erst der leere Fokusstein, dann der bis an seine Grenzen erschöpfte Diener des Gleichgewichts und schließlich zuletzt der magische Schutzschirm, der die Ritualfläche umschloss. Weil der Meister der Klingen sofort zur Hilfe des jungen Varranters eilte, fiel ihm nicht auf, dass die in den tierischen Knochen gebundenen dämonischen Energien und Spuren Beliars sich zu entfalten begannen und sich der Knochen scheinbar von selbst, wie als Teil eines größeren Körpers aus dem Felsen zog und ein aus schwarzem Rauch bestehender Schemen zwischen der Gruppe und dem Silbersee entstanden war.

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