[Tevin]

Tevin knirschte mit den Zähnen, er hatte schon genug Spott ertragen müssen und nun musste dieser Fremde noch weiter auf ihm herumhacken. "In meiner derzeitigen Situation stelle ich keine wirkliche Bedrohung dar.", entgegnete er lediglich und schluckte seinen Zorn hinunter. Er wollte dem Fremden nicht die Genugtuung verschaffen, sich über dessen Provokation aufzuregen, nein, damit war Schluss.
Letztlich schnaubte der Schmied, "Also, was willst Du noch? Ich werde nicht für meinen Tod bezahlen!".

[Medoras]

Ab und zu verloren sich die Augen in der Dunkelheit der Nacht, nicht etwa weil die Stadt schlecht beleuchtet war, sondern weil man in einer aufregenden Zeit wie dieser (auch wenn es wohl eher später Stunde war) schnell mal mit den Gedanken abdriften konnte, und der Blick daraufhin in die Ferne rücken konnte, wo der ein oder andere Traum schon erfüllt war und man das ein oder andere Ziel realisiert hatte.


Tatsächlich wurde jedoch die Geräuschkulisse entsprechend der Annahme immer lauter, sodass Medoras davon ausging auf dem richtigen Weg zu sein, besonders weil es nach dem Überqueren der Brücke schien, als wäre dies die größere Hälfte der Stadt. Der Blondschopf bemerkte, dass er einen Moment lang erneut in Gedanken versunken war, und wurde im selben Atemzug noch von diesen gerissen, als eine Hand seinen Arm berührte. Es war seltsam. Man könnte meinen, dass solch eine völlig neue Umgebung einen vielleicht misstrauisch werden ließ, und man sich besonders in einer größeren Stadt, und besonders nach den Erfahrungen die man in Khorinis gemacht hatte, bei einer Berührung mit einer fremden Person erschrecken konnte. Doch der junge Mann schien anders zu reagieren, als er es selbst erwartet hätte, vielleicht gar, weil dies so unvorhersehbar war. Langsam – vielleicht von den Strapazen der Reise ermüdet – drehte er sich um, blickte in ein fremdes, offensichtlich weibliches Gesicht, welches noch überraschter als er dreinzuschauen schien, was ihn wiederum auch verwunderte. Blonde Augenbrauen schossen in die Höhe, die Lippen öffneten sich zum Worte, während der Blick zu jemand weiterem glitt, als er weißes Haar ins Auge fasste.


„Äh...“ Der Kopf wurde gesenkt um zu der Hand zu schauen, die einen eben noch am Arm gehalten hatte, gerade als die Finger von seiner Haut glitten. Sicherlich, die ein oder andere Konfrontation hatte man schon erwartet, und dass diese vielleicht angesichts einer völlig unbekannten Stadt vielleicht befremdlich auf einen wirken konnte, auch. Aber das? Die Bewegungen der Frauen schienen viel zu langsam, sodass er im ersten Augenblick von Trunkenheit ausging, aber ein, zwei Momente des Beobachtens später konnte man das ausschließen. Waren hier alle so drauf? Man hatte ja noch niemanden genau betrachten können. Oder waren diese zwei berauscht? Wenn ja, wovon? Und gab es das auch zum Probieren? Wurde das hier vielleicht geraucht? Eine Krautsorte? Die Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Alles in Ordnung bei euch beiden?“ Moment mal. Sprachen sie die selbe Sprache? Ja, doch! Sie hatte doch 'Entschuldigung' gesagt. Die eigenen Augen wanderten zwischen den beiden hin und her. „Braucht ihr vielleicht Hilfe?“ , bot man kurzerhand an. Da wo er herkam, war das nicht die klügste Geste, aber entgegen jeglicher Befürchtung beschloss Medoras kurzerhand negative Erfahrungen aus seiner Heimat zu vergessen, solange sie sich in diesen neuen Landen nicht wiederholte.
Ein Funkeln in den Augen deutete noch auf die Belustigung einer solch ungeahnten Situation hin.

[Adson Muller]

"So spannt ihr die Sehne auf das Bogenholz.", erklärte Adson, setze das Bogenende neben dem rechten Fuß auf den Boden und krümmte ihn über dem Knie nach innen. Dann hackte er das lose Sehnenende ein und präsentierte den gespannten Bogen. "Nicht sonderlich schwer, aber auch das muss man üben. Los gehts."

Adson entspannte den eigenen Bogen wieder und beobachtete die Klingen. Wie erwartet stellte diese erste Übung die jungen Kämpfer vor keine großen Probleme. Bei dem einen oder anderen rutschte das Holz mal oder die Sehne wurde nicht richtig eingehackt, aber generell gab es keine großen Probleme. Nur ging alles noch ziemlich langsam; kein Wunder, schließlich waren das hier die ersten Versuche.

"Übt das Ganze, bis jeder Griff sicher sitzt und ihr auch keine halbe Ewigkeit mehr für das Spannen braucht. Darauf kann es im Zweifelsfall ankommen. Morgen sehen wir dann weiter.", mit diesen Worten verließ der Arenaleiter den Bogenübungsplatz und kehrte in die Stadt zurück. Seine Schritte führten ihn schnell in die Sturzkampfmöwe, wo er an einem der freien Tische Platz nahm. Ein freudiges Lächeln spielte um seine Lippen, zu lange war er schon nicht mehr hier gewesen. Es war wirklich mal wieder Zeit für eine gute Schüssel von Sarpedons dampfendem Eintopf.

[Rafik]

Rafik streckte sich gerade und betrat langsam die Akademie, da er ein wenig in Setarrif gelaufen war. Es musste für den einen oder anderen Bewohner komisch erscheinen, wenn jemand plötzlich durch die Stadt lief, um seine Kondition auf einem guten Level zu halten. Die Waffe hatte er immer in seiner Schlaghand, um diese unter Belastung zu halten und manchmal wechselte er sie in die andere, um auch auf der Hand daran gewöhnt zu sein. Die Klinge machte ihre Rundläufe nach Gefühl, die Orientierung fehlte ihm sowieso, also kam er irgendwann wieder an. Etwas verschwitzt ging er leichtfüßig durch die Gänge zum Innenhof.

Dort angekommen machte er sofort eine Entdeckung, die ihm ein weites Lächeln auf das Gesicht zauberte.
"Soso, der Meister der Akademie ist fleißig, ein gutes Vorbild", spaßte Rafik und grüßte Nigel, der dort stand und ebenfalls am trainieren war.
"Wie geht es dir? Was macht der Posten als Meister und wie heißt eigentlich unser Leiter? Dieser will mir bald beibringen, wie ich auf die Dächer Setarrifs klettern kann. Klingt komisch, aber wirklich", fügte Rafik begeistert hinzu und schwang seine Waffe das eine oder das andere mal.

[Nigel Ascan]

Nigel hatte genug von all den Büchern und so mied er an diesem wunderschön sonnigen Tag die dunkle Bibliothek mit ihrer schweren Luft und der düsteren Atmosphäre. Außerdem war es an der Zeit, das Gelesene zu verarbeiten und dafür brauchte der Krieger frische Luft und Zeit. So verbrachte er den ganzen Tag auf einem Felsen am Bergsee mit wunderschönem Blick hinunter auf die Stadt und darüber hinaus aufs unendliche Meer.

Als allmählich die Sonne hinter den Bergen verschwand, begab er sich wieder in die Stadt. Um sich von all den Theorien und Schriften abzulenken, ging er wieder einmal in den Innenhof der Akademie, zückte sein Zweihandschwert und schloss die Augen. Anfangs geschah nichts, doch je tiefer der Krieger in seinen Gedanken versank, merkte er, wie sich sein Körper ganz von allein bewegte. Erst war es komisch, doch er ließ es geschehen. Immer weiter steigerte sich der angehende Zweihandkämpfer hinein, bis er von ganz weit weg eine Stimme vernahm. Als er sie ignorieren wollte, wurde sie immer lauter, bis es nicht mehr auszuhalten war. Also stoppte Nigel und öffnete die Augen.

Vor ihm stand ein durchaus bekanntes Gesicht. Dreist grinste Rafik ihn direkt an.

"Hallo, Rafik. Viel Verantwortung bringt dieser Posten, wahrlich viel Verantwortung. Verantwortung, welcher Respekt gezollt werden sollte, junger Krieger. Und jetzt verteidige dich!" sprach er seelenruhig und voller Ernst.

Dann umklammerte er mit beiden Händen den Griff seines erzumantelten Zweihänders und stürzte ohne weitere Vorwarnung auf Rafik zu, welcher total überrascht zurückwich, sich jedoch schnell fing und schnell seine eigene Waffe zur Hand hatte. Die Zeit gab Nigel der Klinge, doch dann legte er los und drei, vier kräftige Schläge prasselten auf Rafik ein. Diese konnte jener allerdings problemlos parieren, so dass Nigel weniger kraftvoll fortführte. Durch die Länge seiner Waffe hielt der Meister der Klingen ausreichend Abstand, doch er merkte auch, wie er nicht das Tempo erreichen konnte, welches er mit der Einhandwaffe gewohnt war. Noch immer hatte er sich damit nicht abgefunden. Doch dafür war keine Zeit.

Nigel kannte seine Schwäche und die lag eindeutig in der Verteidigung. Er durfte also Rafik nicht zum Angreifen kommen lassen. So begann er, immer noch um sich schlagend, sich um seinen Gegner zu drehen....

[Rafik]

"Ich.... will... nicht.... gegen... dein Zweihandschwert.. kämpfen", brachte Rafik zwischen den Schlägen Nigels hervor. Dieser hatte Kraft, keine Frage, nur die Zweihandwaffe schien ihn zu verlangsamen. Rafik versuchte dem Meister der Akademie direkt in die Augen zu gucken und merkte allmählich, wie er immer mehr in den Kampf hineinkam. Er war ohnehin etwas aufgewärmt, aber nun fing der Spaß erst an, er genoss es jedem Schlag auszuweichen und zu parieren, auch wenn dies nicht leicht war. Gegen Nigel und seinen Zweihänder hatte er bereits einmal trainiert, aber das war eine Weile her.

Je öfter sich die Klingen kreuzten, desto mehr verlangte seine Klinge endlich geführt zu werden. Rafik fing an sein Schwert zu führen, wollte dieses frei lassen. Sein Gegner schien aber so weit entfernt, warum? Ein Blick auf das kolossal wirkende Schwert in den Händen Nigels war die Antwort, doch wie kam man näher und wie verteidigte man sich in der nahen Distanz? Fragen über Fragen und um die Antwort heraus zu finden gab es nur eine Lösung. Noch wich Rafik aus, ließ Nigel um sich herum tanzen und ließ sich ein wenig hin und her treiben, ihm gefiel dieser Tanz, mit einem angenehmen Tempo, aber schließlich wollte er selbst die Führung übernehmen. Er schien langsam mittem im Geschehen zu sein, schnell genug, seine Reaktionen waren geschärft. Ein wenig musste er warten, bis er Nigel ins Leere schlugen ließ und den Spieß umdrehte, mit einem kurzen Schritt zur Seite hinaus ging er in den Angriff über, zog seine Waffe von der einen zur anderen Seite, von Schlag zu Schlag etwas schneller und genoss die Wärme die sich in seinem Körper ausbreitete. Sein Herz schlug schnell, seine Konzentration war hoch und nur auf seine Präzision achtete er nicht, er wollte seinen Freund testen, gucken wie gut seine Verteidigung war. Wie ging er mit den schnellen Hieben um?

[Nigel Ascan]

Er hatte es befürchtet und es war eingetreten. War es eingetreten, weil er es befürchtet hatte? Aber er musste es befürchten, weil er es kommen sah. Lag darin alles Übel? Auch dafür war einfach keine Zeit. Mühsam versuchte Nigel, die Schläge zu parieren. Vorteilhaft dabei war, dass er durch die größere Klinge nicht jeden Schlag einzeln blocken musste und besser abgesichert war. Doch mit jedem neuen Schlag merkte er, wie er den Kampf verlieren würde. Er musste handeln, schnell.

Er sah Rafik direkt in die Augen und merkte, wie dieser vollkommen verschwunden war in dem Tanz seiner Waffe und diese Unachtsamkeit musste Nigel ausnutzen. Er konnte wahrlich gut mit dem Schwert umgehen, keine Frage und Nigel sah einfach keinen Weg, diesen perfekten Tanz zu unterbrechen. Aber das musste er auch gar nicht. Was der Fehler des jungen Kriegers war, war seine etwas starre Haltung. Er war nur auf das Schwert und den direkten Kampf konzentriert, vernachlässigte die Umgebung, so schien es zumindest.

Um sich Zeit zu verschaffen, probierte Nigel eine Finte, doch Rafik war zu schnell, so dass Nigel weiterhin mit Blocken und Ausweichen beschäftigt blieb. Dann mit einem Mal ließ er seinen Kontrahenten erneut ins leere laufen und ließ dabei sogar sein eigenes Schwert los. Rafik reagiert zwar schnell, aber nicht schnell genug. Mit einer Sprungrolle wich Nigel dem nächsten Schlag aus und brachte sich zeitgleich hinter den Krieger. Hätte er nun sein Einhänder dabei gehabt, wäre der Kampf bereits beendet gewesen, doch so musste Nigel improvisieren. Er wartete, bis Rafik sich umgedreht hatte, wich dem Schlag erneut aus, sprang wieder an ihm vorbei, griff sich sein Schwert, stand auf und rannte auf die nächste Holzpuppe zu. Mit einem Satz hockte er auf ihr und blickte grinsend hinunter zu Rafik. Dann riss er seinen Zweihänder über den Kopf und sprang auf die Klinge zu. Die Wucht müsste ausreichen...

[Aniron]

"Elvardo! Adanos zu Gruße!", sagte Aniron und lächelte freundlich. "Es tut mir Leid, dass wir uns eine Weile nicht sehen konnten. Aber ich hoffe, du hast in der Zwischenzeit ein wenig an deinen Muskeln gearbeitet und deinen Stab ausreichend kennen gelernt."
Sie deutete auf den Hof, der von einer großen Kugel mit weißen Licht erhellt wurde.
"Wollen wir beginnen?"
Ihr Schüler folgte ihr in die Mitte des Hofes.
"Lass uns ein wenig die Muskeln aufwärmen, heute haben wir in bisschen was vor."
Sie grinste und begann ihm zu zeigen, welche Übungen sie machen würden.
Es war still, eine laue Nacht hatte sich bereits über die Stadt gelegt und die Zwillinge lagen schon in ihrem Bett und schlummerten.

Nach einer Weile sog Aniron die Luft ein und griff nach ihrem Stab.
"Wir beginnen mit einem leichten Schlagtraining. Erinner dich an die Schlagabfolge, die ich dir schon gezeigt habe. Probier sie erneut gegen mich auch und versuche im Kopf zu behalten, wie ich mich wehre. Außerdem möchte ich, dass du eigene Kombinationen ausprobierst. Dein Stab ist kürzer als meiner, wir müssen also eine effektive Methode für dich und deinen Stab finden. Und denk bitte daran: Vor jedem Übungskampf verbeugen wir uns voreinander.""
Die Magierin neigte ihren Kopf und nahm die Grundstellung ein. Es würde auch eine Herausforderung für sie werden, nicht zu vergessen, dass Elvardos Stab etwas kürzer war. Gleichzeitig wollte sie ihren Schüler den Weg zeigen, seinen Stag effektiv einzusetzen.

Ihr Schüler begann mit der Schlagabfolge, die sie ihm gezeigt hatte. Aniron nahm den blockte die Schläge vorsichtig, in dem sie Elvardos Stab mit ihrem abfederte und weg von sich lenkte. Ihr fiel sofort auf, dass es ihrem Schüler mit weniger Anstrengung gelang, den Stab schnell wieder unter Kontrolle zu bekommen und zu einem nächten Angriff überzugehen.
Das würde wohl eine Herausforderung an ihre Kondition werden!

[Rafik]

Da war sein Kontrahend, über ihm, eine sehr eigenartige Situation auf die Rafik nicht vorbereitet war, denn nur selten Flog ein Nigel aus der Luft, mit einem Zweihandschwert über dem Kopf auf einen zu. Er schaute diesem kurz in die Augen und hechtete dann zur Seite weg, rollte sich etwas unglücklich ab und kam mehr oder weniger sitzend an, sein Schwert neben sich liegend.

"Wow, du bist verrückt", sagte er und atmete tief ein und aus, während er sich mit den Händen auf dem Boden abstützend da saß. Nigel stand nun also vor ihm, wie er gelandet war hatte Rafik nicht gesehen, der Zweihänder war aber noch zwischen seinen Händen. Immer mehr kam die junge Klinge zur Ruhe und wurde zurück in die Realität gerissen.

"Ein schöner Kampf, können wir liebend gern wiederholen, aber erst wenn du mir den Namen des Leiters verräts und mich irgendwann zum Schmied bringst, diese Waffe fühlt sich wahrlich gut an.. aber irgendwie auch nicht. Meine alte Rostige, die du glaube ich gar nicht kennst, lag mir viel eher", murmelte Rafik und hebte sein Schwert auf und klopfte sich Sand vom Körper wo immer dieser nicht an seiner verschwitzten Kleidung haftete.

[Nigel Ascan]

Schnaubend ließ Nigel die Klinge sinken und wischte sich mit der freien Hand den Schweiß von der Stirn, während er sich vor Rafik stellte.

"Hast du immer noch nicht gelernt? Ich bin ein Meister der Klingen, du bist eine Klinge. Du hast mir gar nichts zu befehlen, eher anders herum. Also höre mir zu!" polterte Nigel los, ernsthafter als gewollt.

"Lektion eins! Du kannst dir nur ganz selten aussuchen, gegen welche Waffenart du kämpfst. Im Kampf nimmt niemand Rücksicht auf deine Wünsche. Trotzdem gut und schnell reagiert. Kämpfen kannst du.

Lektion zwei! Nimm die Ausbildung bei Raad ernst. Du kannst es gebrauchen! Ein agiler Körper ist im Kampf ein unheimlicher Vorteil! Dein Ausweichmanöver war sehr verbesserungswürdig. Außerdem ist die Aussicht von den Dächern der Stadt wahrlich sehr schön.

Lektion drei! Wenn du den Namen des Leiters wissen willst, frag ihn selbst. Aber pass auf, er hasst solche Fragen!" diktierte Nigel mit strenger Miene.

Dann entspannte er sich augenblicklich und grinste breit.

"Und jetzt gehen wir noch einen trinken drüben bei Sarpedon?" fragte der Krieger, während er seinen Zweihänder an der Schulter befestigte.

[Rafik]

"Raad heißt er also, gut zu wissen, ich hab ihn nie direkt angesprochen bislang", sagte er und gähnte einmal. Das war genug für den heutigen Tag, jetzt wollte auch Rafik sich einfach nur noch ausruhen. Ein guter Kampf ersetzte eben eine lange Zeit an trockener Übung, stellte er immer wieder aufs neue fest.

"Ja, lass uns zur Taverne und das mit dem Schmied war viel eher eine Bitte, kein Befehl", spaßte er, "denn diese Waffe gefällt mir wirklich nicht, ich will irgendwann eine eigene und so langsam kratzte ich ein wenig Geld zusammen, jetzt da man Sold bekommt", meinte er und ließ Nigel unbewusst vorgehen, da seine Orientierung in der Akademie immernoch zu wünschen übrig ließ.

"Das mit dem auf die Dächer der Stadt klettern war wirklich meine Hauptidee, aber eigentlich auch nur ein Vorwand, ich will sehen ob ich das ganze in meinen Kampfstil fließen lassen kann, ich hoffe mal", fügte er hinzu und schaute sich den Nachthimmel an. Er war klar und mit Sternen übersäät, nur wenige Wolken trieben heute Nacht dort oben ihr Unwesen und der Mond leuchtete kräftig und hell.

"Ich habe die Wachen was von einem frechen, komischen Gefangenen reden hören, haben ein wenig abgelästert, weißt du was da los war? Klang ganz interessant", fragte er, um ein Gesprächsthema zu eröffnen.

[Sarpedon]

"Kein Märtyrer. Schade."
Entgegnete der Wirt und grinste verschmitzt.
"Nun wenn du nicht für den Tod bezahlen möchtest. Dann vielleicht für das Leben? Wenn du denn bezahlen kannst."
Er musterte Tevin etwas abschätzig. Reich sah er nicht gerade aus, aber zerlumpt auch nicht. Sah man mal davon ab, dass er schon einige Zeit hier im Kerker sass und sein Äusseres entsprechend gelitten hatte.

[Nigel Ascan]

Erstaunt blieb Nigel stehen und ließ Rafik zu sich aufschließen.

"Ach, macht das inzwischen die Runde?" fragte er, bevor er weiter ging und die Akademie hinter sich ließ.

"Aber da sitzt tatsächlich einer in der Zelle und wenn du mich fragst, ist der nicht mehr ganz bei Trost. Oder will einfach nicht begreifen, in welcher Situation er sich befindet. Und so lange er dies nicht tut, so lange bleibt er sitzen. Wäre doch gelacht, wenn der zurück nach Thorniara geht und da 'rumerzählt, wie wir unsere Gefangenen mit Samthandschuhen behandeln. Die lachen uns doch aus!" kommentierte Nigel, ohne auf nähere Einzelheiten einzugehen.

Sie hatten die Taverne auch schon erreicht und fanden schnell einen Platz am Tisch.

"Wie denkst du dazu, Rafik? Würdest du den einfach wieder laufen lassen?" fragte er noch einmal nach, als sie sich setzten.

[Rafik]

"Wenn ich ehrlich bin, keine Ahnung. Ich habe gehört, dass es ein komischer, frecher Kerl war, aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich nichtmal wieso der in der Zelle saß.. aber wenn," er lehnte sich weit vor, sodass wirklich nur Nigel ihn hören konnte und flüsterte, "aus dem Gesandtenmord, du weißt schon, nicht mehr wurde, interessiert das andere glaub ich niemanden. Einem einfachen Kerl wird sowieso niemand glauben."
Rafik lehnte sich wieder zurück und betrachtete die Taverne, während ihre Getränke ankamen. Er hatte sich mal wieder einfach für Wasser entschieden, da er gut in Form war. Er stillte seinen Durst mit zwei tiefen Schlücken und schaute durch die Gegend, die Taverne war wirklich gut gefüllt und es war mal ein Abend der anderen Sorte, da die Klinge hier schon lange gefehlt hatte.

"Hast du eigentlich was von Edon gehört?", fragte er Nigel mit ernster Miene, da er sich langsam wirklich anfing Sorgen zu machen.

[Redsonja]

Hatte er das wirklich gesagt. Sie blickte zu Madlen hinüber oder dorthin, wo sie glaubte, dass sich Madlen befand. Diese sagte bloss:

"Wasser."

Damit war alles gesagt und die beiden Frauen hakten sich je an einer Seite des Fremden unter. Oder war das eher ein Klammern? Seis drum, Redsonja konnte es nicht wirklich beurteilen. Sie war sich auch nicht bewusst, wie blutverschmiert sie gerade war, als das seltsame Trio die gut gefüllte Taverne betrat. Eine Reizüberflutung. Zu viele Geräusche, Gerüche und Bewegungen. Redsonja stürzte auf einen Tisch zu und wollte sich auf einen Stuhl setzen, doch da war kein Stuhl, sondern erst Leere und dann Boden. Sie glaubte Gelächter zu vernehmen und hielt das für einmal nicht für eine weitere Sinnestäuschung, sondern Realität.

Folglich fluchte sie etwas in ihren nicht vorhandenen Bart hinein und liess sich beim Aufstehen helfen.

[Nigel Ascan]

"Er sitzt immer noch und das wird sich wahrscheinlich auch erstmal nicht ändern, es sei denn, er ändert sein Verhalten. Und gleich umbringen sollten wir ihn nicht, das war schon bei dem Gesandten ein ganz großer Fehler. Lebende Gefangene sind weit hiflreicher als tote Leichen. Wir können dem Kerl gern mal einen Besuch abstatten, wenn du magst. Du wirst schnell merken, warum der da sitzt." kommentierte Nigel weiterhin.

"Ne, von dem hab ich seit dem Kastell nichts mehr gehört oder gesehen. Aber der kommt klar, glaub mir!" beantwortete Nigel.

Plötzlich krachte es und die Aufmerksamkeit der gesamten Taverne lag bei der rothaarigen Dame, die auf dem Boden lag. Ein paar lachten, doch Nigel war gar nicht danach zu Mute, denn er kannte die Person und es war eher untypisch, dass sie sich derart gab.

Schnell war Nigel auf den Beinen und ging zu ihr. Auch Rafik war da, doch es war gar nicht so einfach zu ihr zu gelangen, denn es hatte sich inzwischen eine Traube gebildet.

"Macht doch mal Platz hier!", brüllte Nigel und versuchte, sich durchzuschieben..

[Madlen]

Zu viele Eindrücke…lautes Gebrüll, Gelächter, Geschrei…helle Lichtblitze in allen Farben…rot, gelb, grün, blau…Dinge, die gar nicht existieren konnten, standen vor ihr…irgendwo in der Taverne gab es doch Stühle…
Ruf es dir in Erinnerung. Denk an deine Ausbildung. Ignoriere deine Augen, deine Ohren und alle anderen Sinne. Benutze deinen Verstand und konstruiere die Stube aus deinen Gedanken heraus. Wie viele Schritte braucht es, bis man vor einen Tisch oder Stuhl stand? Und jetzt greif danach…noch einmal…aber jetzt! Zieh ihn raus. Erinnere dich an festes, wenn auch altes und benutztes Holz. Massive Tische, durchgesessene Stühle. Und jetzt? Wer war noch hier?

Madlen wusste es nicht. Sie schloss die Augen, reagierte nicht auf äußere Reize, auf keinerlei Berührungen…sondern wiederholte dreimal laut und deutlich: „Wasser!“ Bleib ruhig, meditiere und dann heißt es warten und vor allem eins: hoffen, dass weder Sonja noch sie selbst zu schwer getroffen waren. Immerhin wusste die junge Frau nicht, ob Ibenir Gift auf seinen Klingen hatte…

Kurz zuckte die Mutter, als sie von einem haarigen Etwas berührt wurde, doch gleich darauf ignorierte sie es und sprach stattdessen: „Wasser!“

[Medoras]

War es noch zu beginn Naiv zu glauben, man würde in einer neuen Stadt völlig ungeahnte Dinge erleben, hatte sich jetzt genau das ereignet. Innerhalb kürzester Zeit hatte er zwei Frauen „kennen“ gelernt, und spazierte nun mit jeweils einem Arm an dem eigenen in die Taverne, wobei die Situation von Minute zu Minute grotesker erschien. Er hatte ihnen seine Hilfe angeboten, und würde selbstredend zu seinem Wort stehen, aber gleichzeitig hatte man damit zu kämpfen, nicht von diesem krassen Unterschied zum sonst so alltäglich bekannten Leben irritiert zu werden. Einen Augenblick später hatte man auch schon versagt, als er den Arm der Rothaarigen nicht mehr spüren konnte und diese direkt vor ihm in Richtung Boden fiel, gerade als man selbst den Blick in Richtung Taverneninneres wandern ließ. Sofort beugte sich der Blondschopf nach vor, um seiner neuen Bekanntschaft auf die Beine zu helfen, wohl wissend, dass es nicht nur eine Hand sein musste die er ihr anbot, sondern eine ordentliche Hilfe. Sie war nicht bei Sinnen und das musste er jetzt im Kopf behalten, wenn so etwas nicht noch einmal passieren sollte. Blonde Haarsträhnen versperrten dem jungen Kerl die Sicht, als er das Haupt hob um mit funkelndem Blick in die Runde zu starren, die sich so schnell gebildet hatte. „Macht doch mal Platz hier!“ , rief jemand, als sich die Menschenmenge auch schon bewegte, während Medoras die Augenbrauen erbost zusammen zog. „Habt ihr nichts besseres zu tun?“ Ein unvorsichtiges Gebärden aus dem Affekt heraus. Er versuchte der Rothaarigen auf einen der Stühle zu verhelfen, während es die andere Unbekannte inzwischen selbst geschafft hatte.


Mittlerweile hatte man erkannt, dass dies sicherlich kein freiwilliger Rausch war. „Kann hier vielleicht mal jemand den Wünschen der Dame folge leisten?“ Aber die Reaktionen waren unbefriedigend. Jemand trat aus der Menge heraus und schien zumindest nicht belustigt dreinzuschauen.

Man hatte inzwischen gar keine Zeit sich mit all diesen Eindrücken zu beschäftigen, den ersten Menschen die man in dieser Stadt getroffen hatte oder etwa dem eigenartigen Kleidungsstil, gar dem Inneren der Taverne. Zu sehr war er auf das unmittelbare Problem konzentriert um überhaupt noch an die anfänglichen Träumereien zu denken.

[Rafik]

Schnell war er mit Nigel am Ort des Geschehens und musste zweimal hinsehen, da er nicht glaubte was er sah. War das seine Lehrmeisterin? Blutverschmiert? Daneben die Frau aus dem Heilerhaus. Plötzlich geriet der sonst so ruhige Rafik in Rage und vergaß jeglichen Spaß. Schnell waren zwei Wasser hergebracht und dein beiden zu trinken gegeben.

Rafik kniete sich herunter, wusste nicht was er machen sollte und flüsterte seiner Lehrmeisterin nur ein: "Was ist passiert? Wer war das? Sag mir den Namen und ich nehme auf der Stelle Rache dafür", während Tränen in seine Augen stiegen. Seine Hand zitterte, die Waffe fest umklammert, doch da sie nichts sagte brach die junge Klinge immer mehr in Verzweiflung aus.

"VERSCHWINDET VERDAMMT NOCHMAL", brüllte er lauthals der Menschenmenge um sie herum und war kurz davor seine Waffe zu ziehen und komplett durchzudrehen.

[Redsonja]

Schnelle Bewegungen, irgendetwas geschah, doch Redsonja konnte ihren Augen noch immer nicht trauen, genau wie ihrem Gehör. Stattdessen nahm sie das Wasserglas entgegen und begann es in einem Zug zu leeren. War es wirklich Wasser? Es brannte so sehr im Hals. Sie blinzelte und Schluckte. Schlimmer konnte es kaum mehr werden. Komisch war nur, dass ihre Gedanken so klar schienen. Klar und scharf, wie selten im Leben und gleichzeitig liess sie die Wahrnehmung komplett im Stich.

Dann schien es ihr, als hätte Frost zu ihr gesprochen.

"Rache."

Bildeten seine Lippen immer und immer wieder, bevor er seine Waffen zog. Sie blinzelte und Frost wurde zu Medin, sie blinzelte wieder und Win'Dar stand vor ihr. Waren das die blauen Augen gewesen?

"Nein."

Sie schüttelte entschieden den Kopf. Ihn hätte sie eindeutiger erkannt. Genau wie die anderen beiden.