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    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
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    Ich habe diese Geschichte schon in einem anderen Forum angefangen. Ich werde versuchen nach und nach diese Geschichte zu vervollständigen. Natürlich könnt Ihr gern Fragen stellen oder Eure Kritik in meiner Diskussion kundtun.
    Ich werde diese Details dann in der Geschichte korrigieren oder einfließen lassen.

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    [Bild: drachenfeuer-d-32husu.jpg]
    ...
    - Eine Skyrim-Story - Zum grössten Teil der Hauptstory folgend, mit zum Teil frei erfundene Zwischen-Episoden. Mit vielen Überraschungen und dramatischen Ereignissen, die über die Hauptgeschichte hinausgehen. -
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    Anhang: Wie

    [Bild: episode-01abdu4u.jpg] zum Teufel bin ich auf diesem Karren gekommen?

    Mein Kopf schmerzte immer noch, als ob mich ein Mammut getreten hätte. Ich sah Männer, deren Herkunft und Abstammung mir vollkommen unbekannt waren. Sie redeten von den Kaiserlichen und von den Sturmmänteln, musste ich diesen Ulfric kennen?
    Die sollten endlich mal die Klappe halten! Ich hatte meine eigenen Probleme.
    Wie zum Teufel bin ich auf diesem Karren gekommen, wer waren die Mitgefangenen überhaupt?
    Der Nord und der Pferdedieb stritten sich immer noch und das bekam meinen Kopfschmerzen gar nicht. Langsam kamen meine Errinnerungen wieder. Ich war auf der Jagd nach etwas Essbarem. War wohl nicht vorsichtig genug, als mich irgendetwas am Kopf traf.
    Wie zum Teufel bin ich auf diesen Karren gekommen, warum war ich eine Gefangene?
    Die sollen endlich das Maul halten, deren Gejammere ging mir gewaltig auf die Nerven. Doch ich blieb still, war wohl das Beste in dieser Situation. In meiner Heimat Hammerfell ist ein Krieg unter verschiedenen Stämmen der Orks ausgebrochen, meine Familie ist dabei abgeschlachtet worden. Mit letzter Kraft konnte ich fliehen. Innerliche Wut und Gefühle von Rache kamen in mir auf. Ich war auf der Flucht, aber diese Gefangennahme hatte mit Sicherheit damit nichts zu tun.
    Wie zum Teufel bin ich auf diesen Karren gekommen, wo fuhr er hin?
    Langsam kam eine Festung in Sicht, das war wohl das Ziel. Ich sah Soldaten, deren Rüstungen mir bekannt vorkamen, Kaiserliche. Aber was wollten die von mir. Unser Volk war nicht gerade gut zu sprechen in Bezug des Kaiserreichs. Auch wir Rothwardonen hatten viele Gefechte mit denen ausgefochten und waren auch siegreich. Zur Zeit ist aber das Verhältnis zwischen meinen Volk und dem Kaiserreich mehr als nur neutral, man könnte von friedlicher Koexistenz sprechen.
    Ein ungutes Gefühl kam in mir auf. Hier schien sich etwas anzubahnen, dessen Ausgang mir noch ungewiss war. Ich dachte an Flucht, aber wie und wohin ?
    Was zum Teufel passierte hier, was wollten die Kaiserlichen von mir? Der Wagen hielt an, die Gefangenen und ich stiegen ab. Man führte uns zu einem kaiserlichen Registrierer.
    Das Ganze hier hatte einen tödlichen Eindruck. Den Kaiserlichen schien nicht zu interessieren wer wir waren oder warum wir eigentlich in Gefangenschaft geraten waren. Die magere Gestalt des Pferdediebes, dessen Gejammere mich auf der Fahrt mehr als nur nervte, rannte einfach los. Diese Sinnlosigkeit wurde mit einem Pfeil beendet. Armer Kerl!
    Nun war ich dran. Man fragt mich, wer ich war und was ich hier zu suchen hatte. Aber ich stellte fest, das die Antworten wohl kaum eine Relevanz haben würden.
    Mit einem Blick nach links sah ich eine dunkle Gestalt mit einer riesigen Axt hinter einem Block. Das bedeutete nichts Gutes. Meine Feststellung wurde mit einem Schlag Gewissheit. Das hier sollte mit einer Hinrichtung enden. Welche Ironie, die Fragen der Kaiserlichen waren genauso belanglos wie meine Antworten darauf. Man führte uns also in Richtung des Scharfotts. Der Mann vor mir, nahm die Hinrichtung gelassen hin. Selbst im Angesicht seines Todes hatte er keine Angst.
    Nun sollte mein Kopf rollen. Als ob das meine Kopfschmerzen heilen würde. Also ging ich langsam hin und knie nieder. Aber auf einmal geriet mein Blut in Wallung, das Gefühl von heißer Luft schoß durch meinen Körper. Ich hörte zwar ein ohrenbetörendes Brüllen, welches ich zuvor noch nie gehört hatte und mir vollkommen unbekannt war.
    Ich sah in die Sonne und dann verdeckte ein riesiger Schatten den Stern. Was war das für ein Ungeheuer? Was machte es hier? Die Hinrichtung verschwand vollkommen im Nichts. Ich hörte unbekannte Stimmen in mir, als ob jemand mir etwas sagen wollte. Nur verstand ich sie nicht.
    Chaos brach aus. Diesen Umstand musste ich zur Flucht nutzen, sagte ich zu mir. Jetzt oder Nie! Also steh auf und renne!
    Man versuchte mir zu helfen. Den Weg zu weisen, wohin ich laufen sollte. Chaos, Feuer, Angst beherrschte die Luft. Man sagte mir, ich soll in Richtung Festung laufen, dort wäre man in Sicherheit. Sicherheit! Welch Ironie ob dieser riesigen Bestie, die machte doch die Festung nieder. Aber meine Beine trugen mich in dessen Richtung. Dort standen zwei Männer und stritten sich. Mir war zum Lachen zu Mute, wenn diese gefährliche Situation nicht gewesen wäre. Es war mir scheiß egal, wer mir bei meiner Flucht helfen würde. Ich wollte hier nur raus, weg von der Bestie.
    Ich hoffte, das es mir gelingen würde. Meine Gedanken verirrten sich. Die Zukunft war zu diesem Zeitpunkt vollkommen ungewiss. Doch mich interessierte erst einmal das hier und jetzt.

    ICH MUSSTE HIER WEG !
    Wir, ein kaiserlicher Optio, der auch die Registration durchführte und ich stürmten in die Festung. Welch Sarkasmus! Erst wollten mir die Kaiserlichen den Kopf abschlagen und dann folgte ich einem von ihnen. Ich überließ ihn meine Befreiung. Er schneidete mir die Hände los und gab mir die Gelegenheit mich auszurüsten.
    Endlich hatte ich wieder den geliebten Stahl in meiner Hand. Ich fühlte mich nun weit aus besser, nicht mehr so nackt. Dabei kamen mir Gedanken in den Kopf, mich meines Begleiters zu entledigen. Warum sollte ich ihm vertrauen, wo er auch Einer von den Kaiserlichen war, der meine Hinrichtung billigte. Aber andererseits kannte sich dieser Soldat wohl gut in der Festung aus, und wußte mit Sicherheit einem Weg hier raus. Also folgte ich ihm erst einmal.
    Anerkennend sah er zu, wie geschickt ich mit zwei Schwertern umgehen konnte. Er erkannte sofort, das ich mich meiner Haut mit tödlicher Genauigkeit wehren konnte und ich ein nicht zu unterschätzender Gegner zu sein schien. Nach einigen Kämpfen gegen Sturmmänteln und Kaiserlichen, erreichten wir eine Höhle unterhalb der Festung. Da der Weg zurück durch einen Einsturz verwehrt wurde, hatten wir keine Wahl, als den Weg durch die Höhle zu nehmen
    Aber nun hatten wir endlich Zeit, uns auszuruhen und unsere Kräfte zu sammeln.
    Er machte ein Lagerfeuer und was zu essen, welches wir aus der Festung mitgenommen hatten. Er nahm die Gelegenheit wahr, und stellte sich vor.
    „Mein Name ist Hadvar, Offizier der kaiserlichen Armee und in Einsamkeit stationiert.“
    „Ich heiße Samara und stamme aus Anvil, einer Stadt im Südwesten Cyrodiils, an der Goldküste.“
    „Ich freue mich Deine Bekanntschaft zu machen Samara! Wie seit Ihr in Gefangenschaft geraten und woher wisst Ihr so gut mit Schwertern umzugehen? Ihr könntet mir dabei noch Einiges beibringen. Ich habe selten Jemanden gesehen, der so gut mit zwei Schwertern umgehen kann!“
    „Die Ursprünge meiner Familie gehen weit zurück. Nach der Ra`gada besiedelten sie ein Stück Land nahe dem heutigen Sentinel. Die gesamte Familie selbst entspringt einer traditionellen Krieger-Kaste und dienten unter dem damaligen König von Hammerfell.
    Mein Vater Rhano und dessen Familie zogen nach Anvil, wo er die Stelle eines Ausbilders für fortschrittlichen Schwertkampfs der dortigen Krieger-Gilde annahm. Von ihm lernte ich die Kunst des Schwertkampfes, und war eine wissbegierige Schülerin. Mit der Zeit führte diese Ausbildung zur Perfektion und manchmal vertrat ich meinen Vater bei der Ausbildung. Man respektierte mich, auch wenn ich eine Frau war.
    Dabei lernte ich auch Yasudo, meinen damaligen Mann kennen. Mit ihm zog ich nach der Ausbildung nach Skaven, um dort eine eigene Schwertkampfschule aufzubauen. Ich gebar zwei Mädchen und wir glaubten unser Glück sei vollkommen.
    Aber unser Glück wehrte nur paar Jahre, ein feindlicher Orkstamm überfiel Skaven und brachte den Tod in die kleine Stadt. Sie schlachteten alle Einwohner nieder, auch meine Familie. Sie machten keine Gefangenen. Nur pure Mordgier begleiteten die Orks auf ihren Weg der Zerstörung. Mit ein paar Schülern versuchten wir gegen die Horde standzuhalten. Aber dieser Kampf war sinnlos. Wobei viele ihr Leben verloren und mir mit letzter Kraft die Flucht gelang.
    Während dieser Flucht wurde ich bei der Suche nach etwas zu Essen von Jemanden niedergeschlagen und so fand ich mich dann auf diesen verdammten Karren wieder!
    Was zur Hölle geht hier vor? Unabhängig von dieser Bestie, warum diese Hinrichtungen?“
    „Wir sind im Krieg mit den Sturmmänteln und dies hat sich mittlerweile zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet. Wir hatten Ulfric festgenommen. Dabei wollten wir die Gelegenheit nutzen und ihn sofort hinrichten. Wir dachten Ihr gehört mit zu seinem Gefolge und deshalb solltet ihr sein Schicksal teilen. Aber der Drache wahr wohl dagegen?“
    „Ein Drache? Was ist ein Drache und wo kommt er her?“
    „Es sind mystische Bestien. Normalerweise sollten die längst ausgestorben sein, dachten wir zumindest. Ihre Herkunft ist ungewiss. Aber nun haben wir wieder einen mit eigenen Augen gesehen. Und das ist ein schlechtes Omen! Wir müssen die anderen Menschen warnen!“
    Ich nickte, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Ich hörte immer noch die Fetzen der Stimmen mit einer mir unbekannten Sprache in meinem Kopf. Das hatte ich noch nie erlebt und das geschah erst wo ich den Drachen zum ersten Mal sah. Als ob er mit mir gesprochen hätte. Was hatte das zu bedeuten ?
    Ich schlief mit diesen Gedanken ein. Die Stimmen verfolgten mich in meinen Träumen, die nach und nach zu Alpträumen wurden. Nicht erkennbare, verschwommene Bilder durchzogen mit Flammen, ziehen durch meine Träume. Ich wusste nicht, welche Bedeutung diese Bilder haben sollten, fand keine Erklärung. Schweißgebadet wachte ich auf.
    "Was ist mit Ihnen los, Ihr habt im Schlaf geredet, habe es nur nicht verstanden, was Ihr sagtet, die Sprache war mir vollkommen unbekannt."
    Ich weiß es selber nicht, aber ich werde es herausfinden !"

    Wir packten unser Zeug zusammen, Hadvar beobachtete mich dabei unablässig. Sein Blick versuchte mich zu durchdringen. Ich sah in seinen Augen Bedrücktheit und Furcht. Nach ein paar Stunden und kleinen Scharmützeln mit Höhlentieren, erreichten wir den Ausgang der Höhle. Der lag weit weg von der Festung entfernt. Wir sahen noch, wie der Drache landeinwärts wegflog.
    Ich spürte endlich den Hauch der Freiheit wieder und zog genüsslich die frische Waldluft ein.
    „Komm mit nach Flußwald Samara, dieses Dorf ist unweit von hier, dort können wir uns überlegen, wie es nun weitergeht !“
    Sein Vorschlag klang gut. Mittlerweile war ich froh, ihn als Begleiter zu haben. Damit nahm die Reise nach Himmelsrand seinen Anfang. Eine Reise in eine ungewisse Zukunft!
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (21.11.2014 um 17:02 Uhr)
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    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
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    Anhang: Samara

    [Bild: episode-02bsms7p.jpg] sah sich um. Die Gegend war wunderschön. Ein Fluss strömte ruhig durch das Tal, welches umgeben von hohen Bergen war. Raus aus der Dunkelheit der Festung, atmeten beide Flüchtlinge die frische Luft des wunderschönen Tages ein. Die Sonne stand hoch am azurblauem Himmel und man konnte dadurch weit sehen. Havdar verwies auf eine riesige Ruine ganz im Norden, welche Ödsturzhügelgrab genannt wurde. Noch ahnte keiner von uns Beiden, welche Bedeutung diese Ruine für die Frau haben sollte.
    Die Kriegerin fragte Hadvar: „Was ist das für eine schöne Gegend?“ Er antwortete, „Ihr seid im südlichsten Teil von Himmelsrand, in der Region Falkenring. Ihr müsst wissen, ich bin hier aufgewachsen. Dieses Reich ist bekannt für sehr hohe Berge, riesige Wälder, des milden Klimas aber auch des strengen Winters.
    Flußwald scheint hier ruhig im Tal zu schlummern, aber seit einiger Zeit treiben hier Banditen, Vampire, Werwölfe und Untote ihr Unwesen. Nicht zu vergessen, das wir im Bürgerkrieg sind. Und da jetzt auch noch ein Drache sein Unwesen treibt, wird es wohl hier in naher Zukunft nicht mehr so ruhig bleiben.“
    Samara runzelte die Stirn: „In meiner Heimat gibt es mehr Sand als Wald. Banditen sind keine Seltenheit, auch die gibt es in unseren Landen. Legenden von lebenden Toten sind in unserer Geschichte auch nicht unbekannt, aber von Vampiren und Werwölfe höre ich zum ersten Mal. Welche Überraschungen erwarten mich noch hier?“
    „In Himmelsrand werdet Ihr auf die unterschiedlichsten Arten von Religionen und alte Kulturen treffen. Manche von Ihnen werden nicht gerade friedfertig umgesetzt. Die meisten Götter sind mehr unter Deadra bekannt. Manche sollen gut und andere sollen böse sein. Legenden erzählen, das man manch einen solchen Gott in unterschiedlichster Form und Gestalt gesehen hat. Ich halte wenig davon.“
    „Auch unser Volk ist gläubig, unsere Religion ist die der neun Götter, aber gesehen wurde noch keiner. Der größte Teil deren Geschichte soll mit unserer ursprünglichen Heimat Yokuda untergegangen sein. Ich selbst weiß wenig darüber.“

    Nach einiger Zeit erreichten sie eine Plattform mit großen Steinen. Die Rothwardone sah sich die Steine genauer an. Sie zeigten verschiedene Gravuren, in Form von Persönlichkeiten.
    Hadvar erklärte, "Das sind die Wächtersteine, wie lange sie hier schon sind, weiß Keiner. Das Besondere an ihnen ist, sie enthalten jeweils eine magische Kraft.“
    „Magische Kraft, wollt Ihr mich auf den Arm nehmen?“
    „Mit Sicherheit nicht! Diese drei mystischen Steine weisen den Weg eines Menschen in seine Zukunft. Man kann hier wählen zwischen Krieger, Magier oder Dieb! Wenn man einen von den drei Felsen berührt, wird ein Teil der magischen Kraft auf den Menschen übergehen. In ganz Himmelsrand sind verschiedene solcher Steine zu finden. Man kann aber nur eine Kraft in sich aufnehmen. Versuch einen zu berühren!“
    Ungläubig schaute Samara zuerst Hadvar und dann die Steine an. Wenn das stimmen sollte, würde sie sich für den mit dem Krieger entscheiden, weil das war schon immer ihre Bestimmung. Aber das dazu Steine verhelfen konnten, ist ihr vollkommen fremd und unheimlich. Zögerlich streckte sie ihre Hand in Richtung des Kriegersteins. Die Kriegerin sah, das die Konturen des Kriegers anfingen zu leuchten. Das dieses Licht stärker wurde, je näher ihre Hand dem Felsen kam. Angst übernahm die Oberhand und sie zog die Hand blitzschnell wieder zurück. Etwas sträubt sich in ihr und Hadvar fing laut an zu lachen.
    „Nur keine Angst Mädchen, die beißen nicht!“
    „Ihr habt gut reden! Ich stamme nicht von hier und kenne mich mit Sicherheit nicht so gut mit Eurer Kultur und Religion aus!“
    Sie nahm also all ihren Mut zusammen und berührte dann den Kriegerstein. Das Spüren, wie etwas Warmes, Wohltuendes und Unbändiges durch die Hand in ihren Körper strömte, überwältigte die Frau fast. Sie schaute ungläubig ihre Hand und dann Hadvar an.
    „Die Wahl eines Kriegers! Ich wusste sofort, das Ihr diesen Stein wählen würdet!“

    Weiter ging es danach in Richtung Flusswald. Samara drehte sich nochmal in Richtung der Wächtersteine um und schüttelte ihren Kopf. So etwas hatte Sie noch nie gesehen oder erlebt. Was würde sie noch in diesem Land kennenlernen? Als ob Hadvar ihre Gedanken lesen konnte, antwortete er:
    „Ihr habt nun zum ersten Mal erlebt, welche Mysterien in diesem Land stecken. Und mit Sicherheit werdet ihr auf Eurer Reise noch viel mehr erfahren. Nur rate ich Euch darauf zu achten, das manche Mysterien nicht so ruhig sind. Diese Geheimnisse dieses Landes werden streng bewacht. Ihr werdet Wesen sehen, die Jenseits von Gut und Böse sein werden und es nicht mögen, gestört zu werden. Aber lassen wir dieses Thema, wir haben andere wichtige Angelegenheiten zu verrichten. Aber eine Frage hätte ich da noch!...“
    „Und die wäre?“
    „Warum tretet Ihr nicht der kaiserlichen Armee bei? Wir könnten eine so erfahrene Kriegerin gut gebrauchen!“
    „Macht Ihr Witze?“
    Hadvar wurde mit einem Schlag klar, das das wohl nicht der richtige Zeitpunkt war, jemanden zu rekrutieren. Dessen Tod man noch vor einiger Zeit billigend in Kauf nahm.
    „Erst wolltet Ihr mich hinrichten lassen. Ohne Bedeutung weshalb ich in Eure Gefangenschaft geriet und dann soll ich Eurer Armee beitreten? Habt Ihr was Falsches gegessen oder getrunken? Oder woher kommt die absurde Idee, das mein Platz in irgendeiner Armee sein soll?“
    „Ich entschuldige mich, ob meiner Anmaßung! Ich wollte Euch mit Sicherheit nicht zu Irgendetwas drängen oder überzeugen! Das war nicht meine Absicht!“
    „Ich habe zur Zeit bestimmt andere Sorgen als Kriegsspielerei. Oder den Bedarf mich Irgendjemanden unter zuordnen. Oder denkt Ihr, das Eure oder irgendeine andere Armee mir bei meinen Problemen helfen könnte. Ihr habt mit Sicherheit was Besseres zu tun, als Euch jetzt um neue Rekruten zu kümmern.“
    „Ich verstehe Euch vollkommen, und es tut mir leid!“
    „Dann lasst uns weitergehen, und kein Wort mehr darüber verlieren!“
    Hadvar nickte wortlos. Samara konnte seine Verlegenheit förmlich spüren. Er war eben ein Offizier und tat nur seine Pflicht. Nur würde diese Kriegerin bestimmt nicht jetzt und hier, ihre wiedergewonnene Freiheit unter die Obhut eines Banner stellen. Dafür war es nicht der richtige Zeitpunkt und bestimmt nicht ihr Weg.

    Ohne ein weiteres Gespräch, erreichten sie Flusswald. Hadvar sagte, "Ihr werdet mich bei Alvor, den Schmied des Dorfes finden. Er ist mein Onkel. Wenn nicht, wünsche ich Euch viel Glück bei Allem was Ihr vorhabt.“
    "Ich bedanke mich für Eure Hilfe! Ohne Euch hätte ich es mit Sicherheit nicht geschafft." Beide gaben sich die Hand. Dabei sagte er, "Vielleicht sehen wir uns mal wieder!" Mit diesen Worten ging er fort und Samara nahm die Gelegenheit wahr, sich genauer in diesem Dorf umzusehen.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (21.11.2014 um 17:02 Uhr)
  3. #3 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
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    Anhang: Flusswald

    [Bild: episode-03alvu5t.jpg]! Der Name schien sich wohl daraus zu ergeben, das es nahe an einem Fluss lag und umgeben von Wald war. Die Einfachheit des Dorfnamens ließ mich schmunzeln.
    Eine alte Frau saß vor ihrem Haus am Eingang des Dorfes und führte Selbstgespräche. Ständig redete sie von Drachen. Komischerweise nahm kein anderer Bewohner des Dorfes die warnenden Worte der alten Frau wirklich ernst. Ein Elf, der geschlagendes Holz von Haus zu Haus trug, beachtete die Frau genauso wenig, wie die Wache, die hoch oben auf der Holzbrüstung ihren alltäglichen Rundgang machte.
    Das die Frau mit ihren Aussagen recht hatte, schien keinen zu berühren. Jeder ging mehr oder weniger seinen alltäglichen Arbeiten nach. Selbst mich nahm man kaum wahr, es sei denn, man ging unmittelbar an mir vorbei. Man sah mich zwar mit Respekt an, aber man konnte trotzdem auch die Angst in den Augen der Menschen erkennen. Das Warum wäre eine zu einfache Frage.
    Die friedvolle Ruhe, trotz gewisser Regsamkeit in Flusswald war bedrückend trügerisch. Ich hörte den mir wohltuenden Klang des Ambosses, der mit wohl geführten Schlägen eines guten Hammers in einem wohlklingenden Duett überging und wusste mich nahe der Schmiede zu sein. Mir kam es vor, das die Einwohner wissen, das Irgendetwas im Gange war. Ein gewaltiger riesiger Schatten legte sich unsichtbar in jedes Gemüt. Die Bewohner waren sich der drohenden Gefahr nicht bewusst, da sie nicht zu sehen ist, geschweige den glaubhaft. Es ist war die Ruhe vor einem Sturm.
    Auch bei den Gesprächen mit Bewohnern von Flusswald merkte ich, das der Bürgerkrieg ins Nebensächliche versank, ob der Gerüchte von der Sichtung eines Drachens, die keiner für bare Münze hielt. Zwar versuchte ich den Menschen zu erklären, das die Gerüchte wahr sind, aber entweder war es Denen egal oder ihre Angst versuchte diese Gerüchte einfach zu ignorieren.
    Was passierte hier ?
    Diese Frage schien mich fast zu erdrücken. Ich war es gewohnt, Auge in Auge einem Gegner gegenüber zu treten. Wusste meine Waffen dabei auch einzusetzen. Aber ich spürte einen Gegner, der sich in Geborgenen hielt, gefährlich und abwartend, bereit aus den Schatten zu springen und mich zu überwältigen. Ich fühlte mich unwohl und der Wille nach Antworten wurde größer.
    Die Menschen, die wussten, das in den Gerüchten Wahrheit steckte, sind Hadvar, weil er selbst ihn gesehen hatte. Und der Schmied Alvor, der seinem Freund glaubte. Obwohl ich keine Lust verspürte, mich mehr als nötig mit diesen Menschen ein zulassen, nahm ich die Gelegenheit wahr, den Schmied zu besuchen. In der Hoffnung Hilfe auf meine Fragen in Bezug der geschehenen Vorkommnisse zu bekommen. Zumindest Rat, an wem ich mich hätte wenden können.
    Er und seine Familie hörten sich meine Geschichte der Geschehnisse auf Festung Helgen beim gemeinsamen Mittagessen an und man spürte förmlich die aufsteigende Angst in ihren Gesichtern. Alvor schien minutenlang zu überlegen, was nun zu Tun das Richtige wäre. Er schlug vor, das ich zum Jarl von Weißlauf gehen sollte, weil man dort vielleicht mehr Antworten bekommen könnte. Er wäre nur ein einfacher Schmied und mit Sicherheit nicht allwissend. Alvor bat mich auch dringend den Oberhaupt auszurichten, das er Hilfe schickt solle, bevor der Drache das Dorf und vorallem seine Familie bedrohte. Warum gerade ich, das wäre doch die Aufgabe der kaiserlichen Armee, vorallem da ja auch Hadvar anwesend war. Wäre doch sinnvoller, wenn er es machen würde. Hadvar wiedersprach aber, er habe eine andere dringliche Aufgabe zu erledigen, und bei dieser Erfüllung nicht an Weißlauf vorbei käme.
    Warum glaubte ich seinen Worten nicht?
    Warum sollte ich als Wildfremde hier, zum Jarl von Weißlauf gehen und ihn von dieser Sache erzählen. Gut ich wurde auf Feste Helgen gebracht und war somit bei allen Geschehnissen dabei. Aber welch einen Sinn hatte es, einer Unbekannten, einer Rothwardonin zu trauen und mich vor dem Jarl zu lassen. Ich verstand dies Alles nicht. Dafür wäre doch Hadvar mehr geeignet, er vertrat ja zumindest die Obrigkeit hier im Lande. Seinen Worten hätten mehr Gewicht, als meine. Vorallem da ja der Jarl von Weißlauf wohlgesonnen zum Kaiserreich stand. Aber ich merkte, das diese Diskussion darüber im Sande verlief.
    Also gut! ich versprach es ihm, mich darum zu kümmern.
    Ich war zum Aufbruch bereit und dabei fragte ich Alvor, wo ich Vorräte und Ausrüstung kaufen könnte. Er sagte, wenn es um Waffen oder bessere Rüstung ginge, würde er sich gern darum kümmern, alles Andere könnte ich im Handelskontor gegenüber seines Hauses besorgen.
    Ich bedankte mich herzlich ob des Mahles bei der Ehefrau von Alvor und verabschiedete mich höflich von ihm und seiner Familie. Auch nickte ich Hadvar wortlos nochmal einen Abschiedsgruß zu. Dann verließ ich das Haus des Schmiedes.

    Dem Rat des Schmiedes folgend, betrat ich das Kontor und sah eine junge Frau mit dem Verkäufer streitend vor. Sie unterbrachen ihre Zwistigkeit, als sie mich sahen. Der Mann schaute mich an und fragte höflich, was ich gern hätte. Ich schaute mich um und kaufte ein paar nützliche Dinge. Bezahlte und war gewillt den Laden zu verlassen. Als mich der Mann zurückrief:
    „Werte Frau, verzeihen Sie bitte meine Aufdringlichkeit, ich hätte da eine Frage.....“
    Eine Frage, dieses Wortspiel hörte ich heute nicht zum ersten Mal. Ich drehte mich um und sah dem Mann direkt in die Augen. Verlegen senkte er seinen Kopf und zupfte nervös an seiner Schürze. Gut er sah mit Sicherheit nicht aus, als ob er Kontakt zu irgendeiner Armee hätte, um mich zu rekrutieren. Ich beschloss, sein Anliegen mir anzuhören.
    „Was für eine Frage wäre das?“
    „Entschuldigen Sie, aber Sie sehen aus, als ob Sie an einem Nebenverdienst interessiert wären.“
    „Wie bitte?“ Meine harsche Gegenfrage ließ ihn den Schweiß aus seiner Stirn treiben. Es sah so aus, als ob er sich gleich hinter seinem Thresen verstecken würde.
    „Warum zum Teufel soll ich an einem Nebenverdienst interessiert sein?“
    „Naja! Zumindest wären Sie die Richtige für diese Angelegenheit. So wie Sie ausgerüstet sind. Ich meine, so wie Sie bewaffnet sind.“
    „Bewaffnet? Sehe ich etwa aus wie ein Söldner?“ Langsam wurde ich ungeduldig. Mir ging dieses Frage-Antwort-Spiel auf die Nerven.
    „Meinem Bruder ist etwas Wichtiges vor einiger Zeit gestohlen worden. Aber er hat Angst selbst in den Ödsturzhügelgrab zu gehen, um es zurück zu holen. Deshalb sucht er Jemanden, der ihm die Drachenklaue zurückholt.“ Nun war endlich durch die Einmischung der Schwester, namens Camilla, die Katze aus dem Sack.
    „Eine Drachenklaue? Das ist ein Scherz oder? Soll ich etwa einen Drachen töten?“
    „Nein, nein Werte Kriegerin! Sie ist aus Gold und ist ein Erbstück meiner Familie. Seit Anbeginn in unseren Besitz. Banditen brachen in unser Haus ein und stahlen dieses wertvolle Artefakt! Ich dachte, vielleicht könnten Sie mir diese zurückbringen. Ich habe das Gefühl, Ihr wärt dieser Aufgabe gewachsen, Ich würde Euch gut dafür belohnen, wenn Sie mir dieses Erbstück zurückbringen könnten. Ich weiß nicht, wem ich sonst noch fragen könnte?“
    Wieder senkte sich sein Haupt vor Verlegenheit. Ein Drache in Helgen, nun eine goldene Drachenklaue. Langsam wurde ich das Gefühl nicht los, das hier ein Zusammenhang bestand. Mein Entschluss stand nun fest, ich musste dieser Angelegenheit auf den Grund gehen. Wieder hörte ich leise die Stimmen in meinen Kopf. Als ob ich darauf gewartet hätte, sagte ich:
    „Also gut, ich bin auf den Weg nach Weißlauf wegen einer dringenden Sache, die keinen Aufschub bedarf. Aber wenn die Zeit dazu reif ist, werde ich mich darum kümmern. Es ist kein Versprechen, aber ich werde sehen, was ich tun kann.“
    „Ich danke Ihnen und verzeihen sie bitte nochmal, ob meiner Aufdringlichkeit. Ich werde warten und hoffen, das Sie dabei erfolgreich sind, soll Ihr Schaden nicht sein. Die Götter mögen Euch schützen!“ Ich verabschiedete mich von den Beiden und verließ das Geschäft.

    Minutenlang blieb ich Gedanken versunken vor dem Laden stehen. Irgendetwas ging hier vor. Dies alles konnte kein Zufall sein. Aber warum gerade ich? Was hatte das Alles mit mir zu tun? Der Bruder von Camilla hätte mit Sicherheit schon längst jemand Anderem, diese Angelegenheit auftragen können. Wenn Sie schon seit einiger Zeit verschwunden war. Und woher wusste er, das die Klaue sich im Ödsturzhügelgrab befand? Sie kann sonst wo sein. Vielleicht schon längst über alle Berge. Aber nein, sie war hier und fast ganz in der Nähe. Das konnte kein Zufall sein. Meine Aufmerksamkeit diesbezüglich war nun entgültig geweckt. Aber bevor ich dem auf den Grund ging, würde ich nach Weißlauf gehen. Dieses Dorf bedurfte Hilfe, das war gewiss. Also war ich gezwungen, dem Jarl von Weißlauf einen Besuch abzustatten.

    Ich schaute auf den Fluß und bekam Lust ein Bad zu nehmen. Gesagt getan. Das Wasser war herrlich und spülte das Erlebte von meinem Körper einfach weg. Das Gefühl von Sauberkeit, einfach nicht zu beschreiben. Dabei ließ ich mir nochmal die vergangenen Ereignisse durch den Kopf gehen. Dabei stellte ich fest, das man diese Gedanken drehen und wenden konnte wie man wollte, aber zu einem erklärenden Resultat kam ich nicht.
    Ich stieg aus dem Wasser und legte wieder meine Ausrüstung an. Unweit der Sägemühle setzte ich mich nochmal gedankenversunken am Ufer des Flusses hin. Ich bemerkte nicht, das Alvor und der Elf zu mir kamen. Etwas erschrocken schaute ich die Beiden an. Der Schmied gab mir zwei schöne Schwerter und passend dazu zwei Dolche. Dazu eine komplette leichte Rüstung, die mit metallenen Raben am Kragen verziert waren. Die Rüstung bestand aus feinsten schwarzen Leder, durchzogen mit dünnen Metall. Er meinte, das ich das auf meinen Weg gebrauchen könnte. Sagte aber nicht, woher er diese Sachen hatte. Auch der Elf, namens Feandal, gab mir einen wunderschönen Bogen. Schwarz und durchzogen mit einer weißen leuchtenden Schrift, die ich nicht lesen und somit verstehen konnte. Mit Sicherheit war sie elfischen Ursprungs. Beide wollten nichts dafür. Ich fragte sie, warum sie mir dies schenken wollten. Alvor sagte, das ich würdig wäre, diese Sachen zu tragen. Und sie eh keine Verwendung dafür hätten. Ich bedankte mich bei Alvor und Faendal für Ihre Geschenke und versprach diese in Ehren zu tragen und zu benutzen. Kaum waren sie weg, hatte ich ein mulmiges Gefühl ob dieser Geschenke. Warum taten die Beiden das, sie kannten mich doch gar nicht.
    Ich betrachtete eines der beiden Schwerter. Es war eine herrliche Waffe, die leicht in meiner Hand lag. Die Klinge scharf und sehr ausgewogen. Am Ansatz zwischen Schaft und Klinge war ein Drache eingraviert. Auch waren am Handschutz zwei Drachen eingearbeitet. Die Klinge besaß einen rötlichen Schimmer, als ob sie mit Blut geschmiedet wurde. Die Sonne spiegelte sich gleißend darin.
    Die Rüstung war sehr leicht und passte wie angegossen. Als ob sie nur für mich gemacht wurde. Also zog ich mich um.

    Es wurde Zeit nach Weißlauf aufzubrechen. Ich merkte nicht, wie Alvor mich weiter beobachtete. Er nickte dabei, als ob er wusste, in welch tödliches Abenteuer ich geraten sollte.
    Der Weg nach Weißlauf war nicht zu übersehen. Eine gepflasterte Straße, beschildert mit Wegmarkierungen, machte es mir leicht, der Straße zu folgen. Dabei kamen mir Soldaten der kaiserlichen Armee mit gefangenen Sturmmänteln entgegen. Man sah mich misstrauisch an und befahl mir weiter zu gehen.
    Es kam mir vor, als ob mich eine unsichtbare Hand führte und jeder Schritt meinerseits beobachtet wurde, je näher ich Weißlauf kam. Ich wurde das Gefühl nicht los, das mir...
    Was zur Hölle?
    Ich war noch nie hier gewesen, hatte mein Lebenlang das Reich Hammerfell nie verlassen, außer wenn ich meinen Eltern in Anvil einen Besuch abstattete. Aber dieses Gefühl bliebt, mir kam hier alles vertraut vor. Jetzt bloß nicht verrückt werden, sagte ich zu mir. Langsam wurde die Gewissheit wahr, dass das Alles kein Zufall mehr sein konnte. Als ob das Land, auf eine wie mich, gewartet hätte. Diese Gewissheit wurde offensichtlicher als ich Weißlauf sah und vor allem stach mir die riesige Festung sofort in die Augen. Das muss Drachenfeste sein, der Sitz des Jarl von Weißlauf. Auch hörte ich dabei wieder leise diese Stimmen im Kopf. Jetzt wurde es klar, das ich ein Teil dieser Geschehnisse bin. Dass das Auftauchen des Drachen mit mir zu tun hatte. Selbst wie mich die Menschen ansahen oder die Wahl ihrer Worte, die klangen als ob sie wussten, wer ich war, obwohl ich keine von denen kannte. Wie, Weshalb, Warum - Das war kein Zufall!
    ...
    Dessen war ich mir jetzt sicher!
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (21.11.2014 um 17:02 Uhr)
  4. #4 Zitieren
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    Anhang: Weißlauf

    [Bild: episode-04b4nquc.jpg] war fast erreicht. Ein paar Meilen noch. Ich erreichte die Waldgrenze. Die Straße machte eine leicht linke Richtungsänderung. Da die Stimmen einfach nicht aus meinen Kopf gehen wollten, merkte ich den Schatten zu spät, der hinter einer alten Eiche hervor schoß. Trotzdem war ich noch schnell genug, blitzschnell meine Schwerter zu ziehen, mich umzudrehen und die Klinge kurz vor der Brust des hinter mir auftauchenden Schattens zu stoppen.
    „Samara halte ein! Ich habe keine Lust, das hier meine Reise mit gespaltenen Körper endet. Mann, Mann, Mann! Deine Reaktionsfähigkeit ist einfach nicht zu unterschätzen. Obwohl Du gedankenversunken durch die Gegend streifst. Ich bin froh das ich nicht Dein Feind bin!“
    Moment mal, diese Stimme kam mir doch bekannt vor. Aber das konnte doch nicht sein! „Nimm Deine Maske runter! Damit ich sehen kann, was ich nicht glauben kann! Was ich für Unmöglich erachte. ...KEMATU?!

    Er nahm langsam die Maske ab. Als ich dieses Gesicht nun wiedererkannte, war ich den Tränen nahe. Es war Kematu! Der beste Freund meines verstorbenen Mannes Yasudo. Er ist einer der gefürchtesten Assassinenführer von ganz Akil`r. Auch er bekam seine Ausbildung von meinem Vater. Dort lernte ich ihn auch kennen und schätzen.
    „Das kann doch nicht wahr sein! Wie zum Teufel kommst Du hier her? Ich kann es immer noch nicht glauben!“
    Weinend fiel ich ihm um den Hals. Es dauerte eine Weile bis ich mich wieder im Griff hatte. Ich begutachtete ihn. Vom Aussehen her hatte sich nicht viel geändert, aber ich sah, das sein Körper mehr Muskel bekommen hatte. Auch wenn er eine Rüstung trug, die seinen Körper mehr als nur betont. Aber auch das die letzten Jahre ihm eine sichtbar ältere Erscheinung gaben. Seine Gesichtszüge waren härter, kantiger und ernster geworden. Seine Augen strahlten mit fester Entschlossenheit. Das Neue was ich sah, ist die noch frische Narbe unter seinem linken Auge. Machte ihn nicht weniger attraktiv. Ganz im Gegenteil! Diese Narbe stand ihm gut und passte zu seiner Natur. Unbewusst legte ich meinen Kopf auf seine rechte Schulter und genoss den Augenblick etwas Bekanntes zu umarmen. Etwas aus der Heimat zu fühlen. Das Gefühl, welches mir eine Ewigkeit, seit der Flucht, gefehlt hatte.

    „Geht es Dir jetzt wieder besser Samara? So aufgewühlt habe ich Dich noch nie erlebt! ist aber vollkommen verständlich nach Allem was in Skaven passiert ist!“
    Seine Worte waren beruhigend gewählt. Die Wärme seiner Stimme hörte sich wunderbar an.
    „Aber, aber...was machst Du denn hier?“, schluchzte ich.
    „Das ist eine lange Geschichte! Normalerweise bin ich hier wegen eines Auftrages und das kam mir ganz recht. Weil Dein Vater mich bat, nach Dir zu suchen. Und die Kunde, das eine Fremde hier in der Gegend auftaucht sei, folgte ich meinem Instinkt. Seit dem warst Du nicht mehr unbeobachtet. Und als mich vor Kurzem einer meiner Leute Dich beschrieb, war ich mir sofort sicher, das es nur Du sein kannst. Nur wusste ich nicht, das Du so darauf reagierst, entschuldige bitte mein unerwartetes Erscheinen. Aber Du kennst mich ja. Ich stehe auf einen guten Auftritt!“
    „Du Dummerchen! Mach das nicht noch einmal. Du hast ja keine Ahnung, was ich mittlerweile erlebt und durchgemacht habe. Meine Nerven liegen langsam blank. Aber trotzdem freue ich mich riesig endlich ein bekanntes Gesicht zu sehen. Auch wenn es absolut unerwartet kommt. Also mein Vater bat Dich mich zu suchen! Wie geht es ihm und meiner Mutter? Seit meiner Flucht aus Skaven, bin ich vollkommen im Ungewissen wie es Ihnen geht!“
    Ich bebte am ganzen Körper, meine Augen klammerten sich an seine Lippen fest, damit ich ja jedes Wort nicht nur hören, sondern auch sehen konnte.
    „Es tut mir wahnsinnig leid, was Dir und Deiner Familie zugestoßen ist! Mein herzlichstes Beileid ob Deines riesigen Verlustes! Ich bin sofort zu Deinem Vater nach Anvil gereist, als dessen Kurier zu mir kam. Zusammen haben wir Deine Familie bestattet. Wir dachten, auch Du seist bei dem Angriff gefallen, fanden aber nur die Überreste Deiner Schüler. Deine Familie glaubt nicht an Deinen Tod. Somit bat mich Dein Vater, nach Dir zu suchen, koste es was es wolle. Und klar, diese Bitte konnte ich ihm nicht abschlagen. So bin ich nun hier. Aber wie ich feststelle, machst Du keine Anstalten nach Hause zurück zu kehren. Ganz im Gegenteil! Du siehst aus, als ob Du in den Krieg ziehen würdest. Bitte kläre mich auf!“

    Ich erzählte Kematu die ganze Geschichte seit der Flucht von Skaven, von der Gefangenschaft, einer fast Hinrichtung und die Begegnung mit den Drachen. Er hörte mir aufmerksam zu. Weiterhin erzählte ich Ihm, warum ich jetzt nach Weißlauf musste. Als ich mit den ganzen Vorkommnissen fertig war merkte ich, wie er lange überlegte. Dann drehte er sich um und pfiff zweimal in den Wald hinein.
    Da sah ich, das er nicht allein gekommen war. Zwei seiner treuesten Begleiter kamen aus den Büschen heraus. Kematu sprach mit dem etwas untersetzten Mann.
    „Kensai, höre mir jetzt ganz genau zu! Ich übergebe Dir hiermit das Kommando! Meine Aufgabe ist hiermit erfüllt. Bring Saadia und unsere Truppe sicher zurück nach Sentinel.“
    „Ähm, kommt Ihr nicht mit Kommandant?“
    „Nein! ich quittiere hiermit den Dienst! Diese Frau braucht dringend meine Hilfe! Familienangelegenheiten! Also bitte keine weitere Fragen! Ich bin froh, Samara endlich gefunden zu haben und mit Sicherheit lasse ich sie jetzt nicht allein.“
    „Moment mal! Dazu habe ich mit Sicherheit auch ein Wörtchen mitzureden. Was soll das jetzt Kematu? ich kann gut und gerne auf mich selbst aufpassen?“
    Er schaute mir nach meiner Erwiderung fest in die Augen. Dieser Blick sagte mehr als Worte. Ich kannte Ihn zu gut. Wenn er sich erst einmal etwas in den Kopf setzte, führte er es auch durch. Egal, wohin es ihn führen würde. Und man konnte ihn davon nicht mehr abbringen. Geschweige denn ausreden!
    „Aber, werter Herr, seit Ihr Euch dessen sicher ?“
    „Keine Diskussion mehr! Ich bin mir so sicher wie noch nie. Macht Euch sofort auf den Rückweg und schicke unseren besten Reiter nach Anvil. Dieser soll Rhano, dem Ausbilder in der Krieger-Gilde ausrichten, das ich seine Tochter gefunden habe und sie wohlauf ist. Er soll sich sicher sein, das ich Samara ab sofort begleiten und beschützen werde. Ich bringe sie dann wieder Wohlbehalten nach Hause!“
    Mögen Euch die Neun Götter gnädig sein und Euch auf den Weg begleiten. Lebt wohl! Es war mir eine Ehre, Euer Kommandant gewesen zu sein.“
    „Es war uns eine Ehre, unter Euch gedient zu haben, Kommandant! Wir werden Euch nie vergessen!“ Das sagten beide Assassinen fast gemeinsam.
    Kensai sagte noch: „Ich verspreche hiermit, die Truppe genauso zu führen, wie ihr es getan habt! Bei meiner Ehre!“ Kematu nickte nur noch. Mehr war nicht mehr zu sagen. Beide verbeugten sich vor Kematu und verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren.

    Ich wandte mich Kematu zu und sagte etwas barsch: „Das musst Du aber nicht tun! Ich komme auch allein zurecht, das weißt Du!“
    „Keine Widerrede mehr! Du wirst mir noch dankbar sein, das ich mich dazu entschlossen habe. So wie die Sachlage ist, wirst Du jede Hilfe gebrauchen können!“
    „Männer und dessen Dickschädel! Nur die Neun Götter wissen, was man dagegen tun kann, ich kann es jedenfalls nicht. Aber andererseits bin ich auch froh, das Du hier bist. Auf Dich kann ich mich ohne Bedenken verlassen. Aber was ist mit Deiner Familie, warten sie nicht auch auf Dich?“
    „Ich habe noch keine eigene Familie gegründet, also wartet keiner auf mich. Und Du weißt meine Eltern leben schon lange nicht mehr. Damit dürfte wohl dieser Punkt geklärt sein!“
    Nun wurde mir endgültig klar, das man Kematu von seinem Vorhaben mich zu begleiten, wahrlich nicht mehr abbringen konnte. Aber Keiner, den ich kannte, würde auf so einen erfahrenen Krieger verzichten wollen. das stand fest.

    Ich fühlte mich schwach und ausgelaugt. Zu emotional war diese Begegnung. Kematu baute ein kleines Lager auf. Der Platz, unweit auf einer Lichtung und nahe am Wasserfall, war bedacht gewählt. Ich hatte riesigen Hunger und bereitete Pökelfleisch mit etwas Gemüse und Kräuter zu. Schweigend nahmen wir beide das Essen zu uns. Kematu holte eine Flasche Met aus seiner Satteltasche. Wir tranken und sprachen über vergangene Zeiten. Der Mond war langsam unbemerkt aufgegangen und munter prasselt das kleine Lagerfeuer vor sich hin. Der gleichmäßige fallen des Wassers machte mich müde. Ich wickelte mich in meinen Schlafpelz und schlief sofort ein.
    Wieder erscheinen mir die selben Träume der letzten Nacht. Diesmal nicht mehr so verschwommen, wie der erste Traum. Leicht erkennbare Fetzen von Bildern vermehren sich, bis ein riesiger Drachenkopf mir entgegen schoss. Schreiend wachte ich auf. Kematu saß neben mir und versuchte mich zu beruhigen. Ich zitterte wie Espenlaub. Er fragte mich, was los sei, aber ich hatte keine Erinnerungen mehr an den Traum. Nur der Drachenkopf war noch sichtbar vor meinen Augen. Ich schüttelte den Kopf, um das Trugbild weg zu wischen. Ich sagte zu Kematu:
    "Ich weiß wirklich noch nicht, was das Alles zu bedeuten hat. Es ist ein schrecklicher Alptraum, auf den wir zu steuern, dessen bin ich mir nun sicher!"
    "Na gut! Versuchen wir eben, das Beste daraus zu machen, schlechter kann es ja nicht werden!"
    "Du und Deine Leichtigkeit des Daseins. Das wird kein Spaziergang zum Teufel nochmal!"

    Also machten wir uns nun gemeinsam auf den Weg nach Weißlauf, war ja auch nicht mehr weit. Irgendwie spürte ich etwas Erleichterung in meinem Herzen, das mich auf meinen vorbestimmten Weg, ein guter Freund begleiten würde. Andererseits habe ich auch Zweifel, ob das wirklich eine gute Idee war. Ungewissheit ist zur Zeit mehr die Position, als real zu glauben, das ich wusste, was ich hier tue.
    Als die Sonne über die Bergkette kam und den Himmel bestrahlte, war der Morgen fast vorüber, als wir uns den Toren von Weißlauf näherten. Ich hatte kein gutes Gefühl, war gewillt einfach umzukehren. Aber eine unsichtbare Kraft zog mich näher an Weißlauf heran. Wir erreichten die Stallungen.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (21.11.2014 um 17:02 Uhr)
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    [Bild: landschaft-021arbryv.jpg]
    ...
    „Das Drachenblut ist angekommen! Noch drei Prüfungen und sie kann mit der Ausbildung beginnen!“
    „AAN GAF AUS! Ein Geist leidet, weil es nicht frei ist!“
    „Was meint ihr damit? Stimmt etwas nicht mit Ihr?“
    „AAN RO DAAL! Das Gleichgewicht muss zurückkehren! Macht ihren Geist frei!“
    „Ihr habt recht! Alduin ist stärker als jemals zuvor. Noch ist sie nicht bereit! Wir werden uns darum kümmern!“
    „AAN KAAL ZAHRAMIK! Der Champion muss geopfert werden!"
    „Ich werde Mirmulnir auf die Begegnung mit dem Drachenblut vorbereiten!"

    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (10.11.2014 um 22:22 Uhr)
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    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
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    Anhang: Kematu
    [Bild: episode-06bbdqo9.jpg] und Samara erreichten die Stallungen von Weißlauf. Sie sahen eine Kutsche, auf dessen Bock der Fahrer wohl den Morgen verschlafen wollte.
    Als man am Stall vorbei kam, blieb der Krieger stehen und schlug vor: „Ich würde es als eine Wohltat empfinden, wenn wir uns Pferde kaufen würden. Ich hasse Fußmarsch wie einen schlechten Fusel!“ Kematu zog dabei eine Grimasse und schaute auf seine Stiefel.

    Oh! Bist Du zu einem Sensibelchen geworden?“ Schnippisch blickte Samara zu ihren Freund hinüber.
    „Ach komm schon, man wird auch nicht jünger und ein bisschen Luxus können wir uns ja wohl leisten. Ich glaube kaum, wenn Du dem Jarl einem Besuch abgestattet hast, die Reise hier beendet ist.“
    Er hatte recht. Die Frau wusste es selbst, das das nur der Anfang einer langen und beschwerlichen Reise sein konnte.

    Einverstanden! Ich gebe zu, das diese Idee gar nicht mal so schlecht ist.“

    Es waren sehr kräftige Tiere. Nicht zu vergleichen mit den Artgenossen in ihrer Heimat, die weit aus schlanker und anmutiger sind. Aber das lag wohl an Himmelsrand selbst. Alles hier schien größer, imposanter und machtvoller zu wirken, so wohl auch die hier lebenden Wesen. Samara kaufte zwei schwarze Pferde, mit Sattelzeug inklusive. Nebenbei bemerkte sie, dass die Pferde mit leichter Panzerung bestückt sind. Der Stalljunge erklärte ihr, das die Wildnis rau und gefährlich sei. Gefährliche Tiere und Wesen greifen oft an. Da wäre es eine gute Idee seines Vaters gewesen, sich um seine Investitionen zu kümmern. Und somit auch seinen Pferden einen gewissen Schutz zu geben.
    Die Frau fand seine Erklärungen absolut logisch und stellte fest, das die Pferde bei bester Gesundheit waren. Auch schienen sie weit aus ruhiger und gelassener zu wirken, als ob sie ihrer unbändigen Stärke bewusst wären. Die Pferde in ihrer Heimat sind weit aus wilder und es kostete viel Geduld diese Tiere zu zähmen und zu zureiten. Kematu schien mehr über dieses Land zu wissen und es steckte eine gewisse Absicht dahinter, das er mich zu diesen Kauf überredet hatte.

    Samara sagte dem Stalljungen, das sie die Pferde erst einmal hier im Stall lassen wollen, da noch Einiges in der Stadt zu erledigen wäre. Sie gab ihn ein paar Goldstücke. "Ich hoffe Du kümmerst Dich persönlich um das Wohlergehen unserer Pferde." Das Strahlen in seinen Augen wurde heller und man konnte seine Freude förmlich spüren. "Vielen Dank, ich verspreche Euch, das es den Pferden an nichts Mangeln wird." Die Frau streichelte mit ihrer rechten Hand über sein Haar, während er sie mit großen Augen anlächelte. Dann rannte er tänzelnd zu unseren Pferden hinüber. Samara schaute dem Jungen lange hinterher.
    "Das ist die Samara, die ich kenne! Du musst wohl jedes Kind verhäscheln!" Kematu lachte vor sich hin.

    "Kinder sind was Besonderes." Erwiderte sie bedrückt. "Vielleicht wirst Du es eines Tages selbst erfahren und dann verstehen, welch ein Segen Kinder sind. Das sie es wert sind, das man sich um sie kümmert, auch wenn es nicht die Eigenen sind." Kematu schaute Samara an und sofort verstummte sein Lachen. Er sah, wie ihre Augenlider zittern und das Grün in Ihren Augen verschwamm. Sein Blick verfolgte eine Träne, die langsam über ihre Wange wanderte und auf ihrer bebenden Brust zersprang. Er sah ein, das sein Kommentar über die Art und Weise seiner Freundin, wie sie mit Kinder umging, mehr als nur unpassend war. Sie vermisste ihre Kinder, ihre Familie und Sie würde sie nie mehr wiedersehen.
    "Entschuldige! Das wollte ich nicht, ...Verdammt!"
    Er ging zu ihr, nahm sie in seine Arme und drückte die Frau fest an sich. "Es tut mir schrecklich leid, ich hätte mein Maul halten sollen!" Samara spürte, das sein Trost wirklich ernst gemeint war. Das es tief aus seinem Herzen kam und sie hatte somit kein Problem, ihn zu verzeihen. "Hau mir beim nächsten Mal einfach eine runter, falls ich wieder solch einen Spruch ablasse. Vielleicht werde ich es dann endlich kapieren, das ich erst mein Gehirn in Gang bringen soll, bevor ich was sage!"
    "Schon gut! Du kannst ja nichts dafür. Ich weiß ja wie Du tickst und über dieses Thema denkst. Lass uns weitergehen!"

    Sie überqueren die Zugbrücke. Dabei fragte die Kriegerin ihren Freund: „Kematu, wie lange bist Du schon hier? Was ist in den letzten zwei Jahren passiert? Wo wir uns nicht mehr gesehen haben?“
    „Müssen wir gerade jetzt darüber reden, ich denke, das Du erst einmal keine Zeit dafür hast, sich jetzt meine Geschichte an zuhören. Dafür haben wir noch Zeit genug, versprochen!“
    Seine Antwort überraschte sie ein wenig. So kannte Samara ihn gar nicht. Früher war er ein regelrechtes Plappermaul, prahlte oft über seine Erlebnissen von manchen Scharmützeln und Abenteuer. Manchmal musste mein Mann ihn hart zurecht stutzen, damit er endlich den Mund hielt.
    Vielleicht haben ihn die letzten zwei Jahre verändert. Er wirkte ruhig, kontrolliert, besonnen. Seinen festen Blick schien nichts zu entgehen. Wachsamkeit bestimmte sein Handeln. Nur seinen eigenartigen Humor, schien er nicht abgelegt zu haben.
    „Einverstanden, aber ich will wissen, was in den letzten zwei Jahren passiert ist!“


    Man erreichte das Stadttor. Komischerweise war es verschlossen und streng bewacht. Kaum in der Nähe des Tors, kam einer der Wachen ihnen entgegen und wurden abrupt gestoppt.
    Keinen Schritt weiter! Auf Befehl des Jarls, ist ein Betreten der Stadt für Fremde verboten!“
    Und dürfen wir auch den Grund erfahren?“ fragte Kematu schroff.
    „Nach den Geschehnissen auf Helgen erwarten wir eine Vergeltungsaktion der Sturmmäntel. Sie wissen, das Weißlauf wohlgesonnen gegenüber dem Kaiserreich ist und somit mehr als nur einen Grund haben, uns anzugreifen. Wir sind nur wenige Soldaten hier, können uns nur verteidigen. Nur mit persönlicher Erlaubnis des Jarls dürfen die Einwohner von Weißlauf raus oder rein.“
    Die Anwesenden merkten nicht, das zwei Frauen und ein Mann sich dem Tor nähern. Der Nord folgte den Frauen leicht gekrümmt und humpelnd. Er schien schwer verletzt zu sein. Das sie einen harten Kampf hinter sich hatten, sah man ihnen an. Von Kopf bis zum Fuß waren eine der Kriegerinnen und auch der Krieger selbst mit Blut verschmiert. Kaum zu erkennen, als ob die darin gebadet hätten. An der anderen Frau, die einen Bogen bei sich trug, war kaum was zu sehen. Eben eine Fernkämpferin. Das musste ein heftiges Gemetzel gewesen sein, so wie die beiden Anderen aussahen.
    „Lars! Los mach das Tor auf! Die Sache ist erledigt!“ rief die Bogenschützin.
    „Ah Aela! Habt Ihr Euch um das Riesenproblem gekümmert? Komische Sache, so habe ich die Mammuts und die Riesen noch nie erlebt! Normalerweise sind sie friedlich, scheuen die Nähe von bewohnten Gegenden.“
    „Das ist wohl wahr!“ antwortete die junge Frau. „War nicht leicht, den Riesen auszuschalten! Farkas wurde förmlich durch die Luft geprügelt. Bloß gut, das ein Haufen Strohbälle seinen unvermeidlichen Absturz bremsten, nicht war mein Alter?“
    „Pah! Das nächste Mal, nehme ich den Bogen und Du gehst in den Nahkampf. Dann mach ich mich über Dich lustig, wenn Du im Dreck liegst!“ erwiderte Farkas gequält mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    "Ach komm schon! Du weißt selbst das ich die bessere Schützin bin und Du mein geliebter Blocker! Komm schon! Geh zu Tilma und lass Deine Rippen verarzten. Ria wird Dich stützen und zu ihr bringen! Wir sehen uns gleich!“

    Kematu und Samara schienen wohl die fünf Menschen zu übersehen, weil sie gar nicht mehr zu beachtet wurden.
    „Dann ist es ja jetzt die beste Gelegenheit, mit rein und somit zum Jarl zu gehen!“ Aela und die beiden Wachen drehten sich zu uns um. Aelas und Samaras Blicke trafen sich. Die Frau sah in ihren Augen der Schützin ein wildes, unbändiges Feuer. Auch wenn sie noch ziemlich jung zu sein schien, merkte man sofort das mehr in ihr steckte, als der Anschein wahrte.
    „Machen die zwei Rothwardonen Probleme?“ fragte Aela die Wache, die sie vorhin Lars nannte.
    „Ach ja, diese Beiden habe ich doch fast vergessen! Nein bis jetzt nicht, ihr kamt gerade, als ich nach den Grund fragen wollte, warum sie in die Stadt wollen. Ich habe bis jetzt nur erklärt, warum kein Fremder oder in dem Fall Fremde in die Stadt dürfen.“
    Aela musterte die beiden Krieger. „Wer seid ihr, warum wollt ihr zum Jarl?“

    „Wer ich bin oder wer mein Freund ist, ist vollkommen uninteressant! Wichtig ist nur, das wir zum Jarl müssen. Wir haben dringende Botschaften für Ihn! Und ich finde, das es mehr der Wache interessieren sollte als Euch! Wer seid ihr, was spielt ihr hier für eine Rolle?“
    „Wow! Ihr redet nicht um den heißen Brei herum! Kommt gleich zum Punkt, das schätze ich! Ich bin Aela und gehöre zu den Gefährten. Ein Bund, der sich auch um die Belange des Jarls kümmert. Wir arbeiten mit den Wachen des Jarls zusammen. Somit interessiert es mich auch, warum Ihr hier seid.“
    Kematu wurde ungeduldig. Seine Partnerin legte ihre Hand beruhigend auf seine Schulter.
    „Mir ist es egal, wer ihr seid, oder ob Euch mein Hiersein interessiert. Ich muss zum Jarl, weil Flußwald Hilfe braucht, weil ein Drache das Land bedroht!“
    „Wie bitte?“ Lars schreckte förmlich zusammen.
    Kematu antwortete schelmisch „So ist es! Und ich glaube kaum, dass der Drache durch dieses geschlossene Tor in die Stadt kommen wird!“ und zeigte mit der Hand gen Himmel.
    Aela und Lars schauten uns mit großen Augen an und blicken unbewusst zum Himmel. Als ob sie nach den Drachen Ausschau halten wollten.
    „Kematu! Keine Scherze jetzt, die Angelegenheit ist ernst genug! Das hat man wohl Euch nicht berichtet, beziehungsweise hat man Euch nur ein Teil über die Geschehnisse auf Helgen erzählt. Und den Punkt mit dem Drachen einfach vergessen. Deshalb muss ich zum Jarl und zwar sofort!“
    Lars stand vollkommen neben sich. Die andere Wache antwortete: „Wenn das so ist, lasse ich Euch natürlich durch. Aber Eure Waffen bleiben hier! Ihr bekommt sie wieder, wenn ihr die Stadt wieder verlasst!“
    Drohend legte Kematu seine Hand auf sein Schwert. „Niemand berührt meine Waffen, geschweige denn übergebe ich sie irgend Jemanden. Dass das klar ist!“
    „Wir sind nicht hier, um irgendwelchen Streit oder einen Grund zu suchen, um unsere Waffen zu benutzen. Aber unser Glaube verbietet es, Waffen an Jemanden abzugeben, auch wenn Eure Besorgnis berechtigt ist. Aber wir versprechen, das Gesetz zu wahren und uns vernünftig in der Stadt zu verhalten. Solange man uns in Ruhe lässt, kommt niemand zu Schaden. Aber wir haben nun genug Zeit damit verbracht, Euer ellenlanges Gespräch mit an zuhören, und habe keine Lust mehr auf weitere Diskussionen, ich muss zum Jarl!“
    „In Ordnung! Ich glaube Euch und lass Euch rein! Der Jarl ist oben auf der Drachenfeste!“
    „Ich weiß!“ Antwortete Samara nur noch. Die Wache schaute den beiden Überbringern schlechter Neuigkeiten ungläubig und kopfschüttelnd hinterher. Aela folgte uns kurz dahinter.

    Kaum waren sie drin, rief Aela „Wartet bitte!“
    Die Angesprochenen blieben stehen und drehten sich zu ihr um. Die Schützin wirkte besorgt und die Sicherheit ihres vorherigen Auftretens war wie weggeblasen. „Ist das wahr? Ihr habt einen Drachen gesehen?“
    „So wahr wie ich hier stehe! Ich habe noch nie so eine Bestie gesehen, geschweige denn noch nie von Drachen gehört. Ich suche selber Antworten in dieser Beziehung. Deshalb bin ich hier und deshalb muss ich jetzt zum Jarl!“
    „Die Legenden in Himmelsrand sind voll von diesem Wesen. Sie sind unserem Volk nicht unbekannt. Ich selbst habe viele Bücher darüber gelesen. Aber das nun die Legenden wahr werden, ist schwer zu glauben.
    Aber wenn Ihr vielleicht mehr wissen wollt über diese Legenden, dann redet mit Kodlak. Er ist älter, als es zu scheinen Ihr glaubt. Ihr könnt ihn in den Hallen von Jorrvaskr treffen. Das ist unser Heim und befindet sich unterhalb der Drachenfeste. Das Gebäude ist nicht zu übersehen. Ist nur ein kleiner Rat, vielleicht kann er Euch dabei helfen.“

    „Danke Aela! Wenn ich dafür Zeit habe, werde ich mit Kodlak sprechen. Auf Wiedersehen!“ Samara sah ihren Freund an. „Kematu, lass uns sofort ohne weitere Gespräche oder Unterbrechungen zum Jarl gehen. Ich will Antworten!“
    Kematu nickte zustimmend. Sie verabschiedeten sich von der jungen Frau und gingen ohne Umwege direkt auf die Festung zu. Beide hatten momentan keinen Blick für die Stadt oder achten auf deren Einwohner, die sie mit ihren Blicken verfolgten. Je näher die beiden Krieger der Festung kamen, spürte Samara mehr und mehr eine unsichtbare Kraft, eine Kraft die sie automatisch zu der Feste führte. Sie fühlte sich davon fast erdrückt, je näher sie der Burg sich nähere. Drachenfeste, den Namen hatte sie nicht umsonst.

    "Geht es Dir gut?" fragte Kematu, aber ohne zu antworten, öffnete Samara das Tor zur Feste und trat ein.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (08.01.2015 um 23:57 Uhr)
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    Anhang: Die

    [Bild: episode-07a1dqzf.jpg] Architektur des Innenraumes der Feste war überwältigend. Samara blieb einfach nur noch staunend umschauend stehen und vergaß für einen Moment, warum sie eigentlich hier war. Kematu brachte es mit einem „Holla, die Waldfee!“ auf den Punkt und die Kriegerin wieder in die Realität zurück.
    Die Größe und Höhe der Eingangshalle, die verbunden mit einer Treppe zum offenen, höher gelegenen Thronsaal war, schien noch gewaltiger zu sein, als die Feste von Außen her den Anschein machte. Dieser riesige Raum, flankiert von zwei Emporen, verschmolz mit dem großen Saal zu Füßen des Thrones zu einer imposanten Einheit. Schon dieser Eindruck allein war atemberaubend. Mit Ehrfurcht stiegen beide Freunde langsam die Stufen zum Thronsaal hinauf.


    Als man in die Nähe der Tafel kam, näherte sich den Beiden eine Dunmer mit gezogener Waffe.
    „Stehen bleiben! Wer seid Ihr und was wollt Ihr hier! Der Jarl erwartet keine Besucher. Ich hoffe nur, Ihr habt einen wirklich wichtigen Grund, hier zu erscheinen!“
    Verdutzt schauten sie die Kriegerin an.
    „Langsam bitte, Eins nach dem Anderen! Wir sind hier um den Jarl wichtige Information in Bezug Helgen zu übermitteln und um dringend benötigte Hilfe für Flusswald zu erbitten!“
    „Jetzt wundert mich nichts mehr, warum Euch die Wachen reingelassen haben. Der Jarl erwartet Euch bereits. Und übrigens ich bin Irileth, Huscal und persönliche Leibwache von Balgruuf, dem Jarl von Weißlauf!“

    Mit diesen Worten steckte sie ihr Schwert wieder zurück und entfernte sich zurück zum Thron.
    „Der Jarl erwartet mich?“ Samara schaute Kematu an. Auch er hatte einen überraschenden Gesichtsausdruck. „Verstehst Du nun, was ich Dir gestern Abend versucht habe zu erklären? Woher weiß er so schnell, das Jemand zu ihm kommt. Es ist nicht mal ein Tag vergangen zwischen Flusswald und das Hier und Jetzt!“
    „Naja vielleicht wurde ein Bote aus dem Dorf geschickt, der die Nachricht überbrachte, das jemand nach Weißlauf kommt würde, um mit dem Jarl zu sprechen!“ meinte ihr Freund.
    „Dann hätten die Wachen davon gewusst und uns ohne große Diskussion reingelassen!“ Kematu stimmte mir zu. „Damit hast Du vollkommen recht, ich verstehe langsam Deine Vorahnungen, das ist nicht normal! Jetzt bin ich aber auch gespannt, was er Dir dazu zu sagen hat!“

    Samara ging nun auf den Thron zu, wo Balgruuf sich mit einem gut gekleideten älteren Mann, mit etwas schon gelichtetem Hauptes, unterhielt. Da sie nicht gerade leise sprachen, bekam die Kriegerin alles von der Unterhaltung mit. Das es dabei um Ulfric, den Sturmmänteln und den Bürgerkrieg ging. Ihr Erscheinen unterbrach sofort deren Streitgespräch und der Jarl wandte sich sofort ihr zu.
    Ah! Ihr seit gekommen. Sehr schön, ich habe Euch schon erwartet! Nun erzählt genau, was ihr in Helgen gesehen und erlebt habt. Ist es wahr? Ihr habt den Drachen mit eigenen Augen gesehen?
    „Moment! Kennen wir uns? Woher wisst ihr von meinem Kommen?“ Ihre Stirn verzog sich in mehreren Falten. Balgruuf ging gar nicht erst auf ihre Frage ein.
    „Ihr wart also in Helgen und habt den Drachen mit eigenen Augen gesehen?“
    „So ist es, werter Herr! Die Kaiserlichen wollten gerade Ulfric Sturmmantel und noch ein paar andere Menschen, darunter auch meine Wenigkeit hinrichten. Da griff urplötzlich ein Drache die Festung an. Die Bestie hat Helgen den Erdboden gleichgemacht. Es war Glück, heil daraus zu fliehen! Das Letzte, was mein „Befreier“ und ich sahen war, wie der Drache in das Land hineinflog!"
    „Also stimmt es doch! Irelith hatte Recht. Es ist also wahr! Ein Drache hat die Festung angegriffen und zerstört. Bei Izmir! Was denkt ihr nun, Proventus Avenicci? Glaubt ihr ernsthaft, das ein Drache sich von der Stärke unserer Mauern beeindrucken lässt, wenn er uns angreift?“
    „Aber mein Herr!...“ Irelith würgte den Kommentar des Vogtes mit einem Vorschlag einfach ab.
    „Mein Herr, wir sollten sofort Truppen nach Flusswald schicken. Das Dorf befindet sich in allerhöchster Gefahr!“ Balgruuf stimmte ihr bedenkenlos zu. „Schicke sofort eine Einheit nach Flusswald, Irelith!“
    Jawohl, mein Herr!“ Mit schnellen Schritten verließ Irelith den Thronsaal.
    „Aber mein Herr! Der Jarl von Falkenring, der werte Herr Siddgeir, könnte dies als Provokation auffassen und glauben, wir würden uns auf die Seite Ulfrics schlagen und ihn angreifen wollen.“
    „Genug!“ Mit einem verärgerten Gesichtsausdruck wollte er nichts mehr von seinen Vogt hören. „Ich werde nicht untätig zusehen, wie ein Drache meine Stadt niederbrennt und das Volk abschlachtet.“ Damit war für den Jarl die Diskussion endgültig beendet.
    „Mein Herr! ich werde mich wieder meinen Aufgaben widmen!“ Proventus Avenicci verkneifte sich eines weiteren Kommentars, verbeugt sich vor dem Jarl und verlässt ebenfalls den Thronsaal. "Ist auch besser so!" erwiderte der Jarl ihm lautstark nach.

    Nachdem Ruhe eingekehrt war und der Jarl in der Zeit mich genau betrachtet hatte, sagte er:
    „Ihr seid auf eigene Gefahr zu mir gekommen. Mein Volk und ich schulden Euch Dank und Ehrerbietung!“
    „Normalerweise war es der Schmied Alvor und Hadvar, ein kaiserlicher Offizier, die mich baten, zu Euch zu gehen. Um von den Ereignissen zu berichten und um Hilfe für Flusswald zu erbitten. Aber...“
    Samara kam nicht dazu, einer ihrer vielen Frage auszusprechen. Es gelang dem Jarl ihrer Frage geschickt auszuweichen. Als ob er wüsste, was sie fragen wollte und stattdessen bot er der Frau einen Auftrag an.
    „Ich habe etwas für Euch! Eine Aufgabe, die geeignet für Euch und Euren Fähigkeiten zu sein scheint. Mein Hofmagier Farengar beschäftigt sich mit einer Frage, die mit Euch und den Drachen zu tun hat. Und...mit Drachengerüchten. Kommt lasst uns zu Ihm gehen!“
    Geeignet für sie und ihre Fähigkeiten? Wovon zum Teufel sprach der Jarl. Er redete so, als ob er sie kennen würde. Fast genauso wie die Bewohner von Weißlauf, nur genauer. Samara blickte zu Kematu hin, hilfesuchend wortlos nach einem Rat fragend. Kematu schüttelte nur den Kopf, als ob er ihr sagen wollte: „Ich weiß es auch nicht!“
    „Dir bleibt wohl nichts weiter übrig, als dieses Spiel mitzuspielen. Bis Du vielleicht die Antworten gefunden hast.“ sagte er nur.
    Ein Spiel! Kematu ließ wieder seinen eigenartigen Humor sprechen. Für die Frau war es absolut kein Spiel mehr. Es war mittlerweile Alles so verwirrend, als ob sie in einem riesigen Spinnennetz gefangen war und verzweifelt versuchte, sich daraus zu befreien. Nur lauerte da nicht eine riesige Spinne, sondern ein Drache. Diese Feststellung war weit aus bedrückender, weil Samara noch nicht die ganzen Zusammenhänge begriff. Andererseits wollte sie die Zusammenhänge auch wirklich begreifen? War sie überhaupt sicher, das sie selbst der Schlüssel zu allen Antworten sein sollte. Oder ging es hier um was ganz Anderes.
    Kematu hatte Recht! Sie machte in diesen Moment eben eine gute Miene zum bösen Spiel.

    Mit einem mulmigen Gefühl im Magen näherte sich Samara diesen offenen Bereich, in dem der Jarl verschwunden war. Mit einem Magier zu sprechen, mochte sie überhaupt nicht. Ihr waren Menschen mit magischen Fähigkeiten mehr als nur suspekt. Die Frau wusste nicht warum, aber sie hatte innerlichen Furcht vor diese Menschen mit ihren besonderen Fähigkeiten. Obwohl man ihr in diesem Bezug nie etwas getan hatte. Aber die Neugier war stärker als die Furcht. Entschlossen betrat sie mit Kematu den Raum des Verzauberers.
    Der Jarl stellte ihr Farengar vor. „Hier ist Samara und ihr Begleiter! Sie könnte Euch bei Eurem Problem sicherlich behilflich sein.“
    Sie schaute den Jarl ungläubig an. Auch Kematu erging es nicht Anders. Woher, bei den Neun Göttern, kannte er ihren Namen. sie hatte ihn nicht einmal seit Betreten der Feste erwähnt, beziehungsweise gab man ihr noch keine Möglichkeit, sich vorzustellen. Hier ging nichts mehr mit normalen Menschenverstand zu. Aber bevor sie den Jarl überhaupt fragen konnte, verließ er sie wieder, ohne jemals eine Frage beantwortet zu haben.

    „Der Jarl meint also, Ihr könnt mir bei meinen Forschungen eine Hilfe sein. In der Tat bin ich nach etwas auf der Suche. Es handelt sich um eine Steintafel, die sich an einem gefährlichen Ort befinden soll. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob sie überhaupt existiert oder da zu finden ist. Würdet Ihr also nach dieser Tafel Ausschau halten? Sie für mich finden und hierher bringen? Vorausgesetzt sie existiert wirklich!“

    Farengar, der Hofmagier, war ein einer dunklen Kutte gehüllt und sein Gesicht wurde durch eine Kapuze größtenteils verdeckt.
    „Wo soll ich hin und was soll ich holen!“
    „Ihr kommt gleich zur Sache was? Ohne zu Fragen, Weshalb und Warum. Sollen sich die Auftraggeber um die Einzelheiten kümmern. Das gefällt mir. Also! Ihr sollt ins Ödsturzhügelgrab gehen, die Hauptkammer finden und den Drachenstein, so wird diese Steintafel genannt, holen und zu mir bringen!“
    „Das Ödsturzhügelgrab! Nun wundert mich gar nichts mehr.“ Stellte Samara ganz ruhig fest, obwohl es in ihr brodelte.
    „Ganz genau, kennt Ihr es etwa?“ Fragte sie der Magier. „Nur vom Sehen her. Aber schon einmal in einem anderen Zusammenhang gehört. Aber lassen wir das!“ Kematu sah seine Freundin verdutzt an.

    Habe ich irgendetwas verpasst?“
    „Nicht jetzt Kematu, ich erkläre es Dir später!“
    Jetzt konnte Samara eins und eins zusammenzählen. Erst der Drache. Dann, das eine goldene Drachenklaue gestohlen wurde und ebenfalls im Ödsturzhügelgrab sein soll. Zu aller Letzt sollte sie eine Steintafel, genannt Drachenstein finden und zurückholen. Und das Schärfste war, Der Jarl kannte ihren Namen. Also, wenn das nicht ein paar Zufälle zu viel sein sollten, dann war sie wohl vollkommen paranoid und reimte sich Irgendetwas zusammen. Aber sie war bei klarem Verstand, denn das hier Erlebte war die Realität. Und an Zufälle glaubte Samara schon lange nicht mehr. Eins uns Eins ergab nicht Zwei. Sondern in diesem Fall Vier.
    „Also gut!“ Damit beendete die Frau laut ihren Gedankengang.

    Wir werden uns auf die Suche nach dieser Steintafel machen und sie herbringen. Und dann, wenn ich wiederkomme!...Falls, ich wiederkomme!...Dann verdammt nochmal,...möchte ich ein paar klare Antworten hören, was hier eigentlich los ist!...Oder man lernt mich hier kennen!“

    Samara drehte sich wutentbrannt um und verließ eiligst die Feste. Kematu hatte Schwierigkeiten, ihr zu folgen. Draußen vor der Feste holte er seine Freundin ein und riss sie mit einem festen Griff an der Schulter herum. Die Frau schnaubte ihn an, wie ein Stier, der ein rotes Tuch gesehen hatte. Er fragte sie ganz ruhig „Jetzt mal Klartext! Was ist hier und vor allem mit Dir los?“
    Hin und her stampfend, erläuterte sie nun in die ganzen Details. Seit sie den Drachen gesehen hatte, höre sie dauern irgendwelche Stimmen, in einer in ihr vollkommen fremden Sprache. Das Erste was man ihr in Freiheit zeigte, war die ach so erstaunliche Ruine, genannt Ödsturzhügelgrab. Dann die Geschichte mit dem Händler aus Flusswald, den man eine goldene Drachenklaue vor langer Zeit gestohlen hatte. Zum ersten Mal betrat sie den Laden und man unterbreitet ihr einen Auftrag, das sie bitte helfen sollte, die Klaue wieder zurück zuholen. Die rein zufällig im Ödsturzhügelgrab sein soll. Dann das eigenartige Verhalten der Bewohner dieses Dorfes, die ihr sogar Geschenke machten, in Form von Waffen und einer Rüstung, die ihr wie angegossen passte. Dann wie Kematu selbst die Ereignisse in der Festung mitbekommen hatte. Das man ihren Namen kannte, ohne ihn je da drin ausgesprochen zu haben. Das sie außergewöhnliche Fähigkeiten haben soll. Man ihren Fragen dauernd geschickt auswich. Das ich hergekommen war, um Antworten zu finden. Aber stattdessen soll sie nach einem Drachenstein suchen, welcher sich, wie der Zufall es wieder wollte, auch im Ödsturzhügelgrab sein soll.
    „Verstehst Du jetzt, warum ich so verwirrt bin?
    Zum Henker! Ich brauche jetzt etwas zu trinken und zwar was wirklich Starkes!“
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    [Bild: episode-08aabqb8.jpg] den Weg zur Taverne unterhielten sich Samara und Kematu immer noch sehr erregt, über die Ereignisse beim Jarl. Sie merkten nicht einmal, das sie einen langen Besuch bei Balgruuf hatten.
    Der Tag neigte sich mehr und mehr dem Abend zu. Aber noch schien die Sonne, auch wenn sie sich anschickte, im Westen schlafen zu gehen. Dumpfes Grollen war in der Ferne leise zu hören. Ein Gewitter kündigte sich an. Auch der Wind schien sich darauf einzustellen und fing an, leicht stärker werdende Böen tanzen zu lassen. Eine auffrischende Brise zog über Weißlauf hinweg.
    Beide merkten nicht einmal, wie ein kleines Mädchen um das sich immer noch im Gespräch befindliche Paar herum hüpfte. Noch vergebens versuchte es, die Aufmerksamkeit der Zwei auf sich zu lenken. Plötzlich, wehte eine Böe ihr Kleid hoch und es der Saum ihres Kleides verfing sich an der Schwertscheide der Frau. Das Kind stürzte fast hin, wurde aber von Samara reflexartig aufgefangen. Mit einem Schlag war das Gespräch zwischen Kematu und ihr beendet.
    „Dummerchen, was machst Du für Sachen?“ Mit diesem Satz hob Samara das Mädchen hoch.
    „Ich finde Dich hübsch! Wollte wissen, wer Du bist! Ist das Dein Mann?“ fragt die Kleine, währenddessen ihr langes schwarzes Haar anfängt im Wind aufzugehen und ihr hübsches Gesicht mit ihren hellblauen Augen freigab.
    „Mein Mann? Nein! Er ist ein sehr, sehr guter Freund aus meiner Heimat.“ schmunzelte Samara und schaut dabei blinzelnd Kematu an, der sich wortlos anschickte, sich zu entfernen. Er ging nur ein paar Schritte in Richtung einer kleinen Mauer und lehnte sich dann an ihr. Er beobachtete die Frau und das kleine fremde Kind.

    „Wo sind Deine Eltern? was machst Du hier so allein? Wie heißt Du denn?“ Wendete sich Samara wieder dem kleinen Mädchen zu. „Ich bin Lucia und sicherlich nicht allein! Alle Menschen in Weißlauf sind meine Familie. Ich spiele immer hier. Vor allem unterhalte ich mich immer diesem Baum.“
    „Du redest mit einem Baum?“ Die Kleine streckte ihren Arm aus und zeigte auf den baum hinter der Frau. Samara verfolgte den Arm und sah dann den Baum, den das Mädchen meinte.
    Der Baum machte einen sehr merkwürdigen Eindruck. Die Rinde ist fast verschwunden. Blankes, von Wind und Wetter verfärbtes Holz war überwiegend zu sehen. Die knorrigen Äste knarrten bei jedem Windstoß und es hörte sich an, als ob der Baum Schmerzen hätte. Kein Blatt war zu sehen, obwohl überall die gesamte Flora meist im prächtigen Grün und anderen Farben gedeihte. Samara fühlte das Leiden. …Der Baum war am Absterben!
    „Erzähl mir, Lucia, worüber ihr Euch beide unterhaltet!“ Sie setzten sich auf eine der Holzbänke, die rund um den Baum aufgestellt waren.

    Währenddessen schaute Kematu den Beiden zu. Er hatte es geschafft, keinen blöden Spruch abzulassen. Das kann jetzt dauern, dachte er sich.
    Der Assassine ertappte sich dabei, das je länger er Sie betrachtete, er wieder neidisch auf Yasudo wurde, auch wenn er schon lange tot war. Welch ein Glück sein Freund hatte, das sich diese Frau in ihn verliebt hatte. Und dann, es ist mittlerweile zehn Jahre her, sie geheiratet hatte.
    „Oh Mann, Yasudo!“ schrie er leise, kaum hörbar, vor sich hin. Tiefe, innige Trauer, ob seines Todes, stieg in ihm auf. „Ich verspreche Dir! Ich werde auf Deine Frau aufpassen! Ihr wird nichts geschehen! Das schwöre ich Dir!“ während dieses Selbstgesprächs blieb sein Blick fest auf Samara haften.
    Sie ist eine wunderschöne Frau. Das weißblonde Haar, welches früher mit der Farbe der Sonne mithalten konnte. Die grünen stechenden Augen, die Smaragden ebenbürtig wären. Ihr wohlgeformter Körper, alles an ihr ist da, wo es auch hingehört. Vor paar Stunden, als ich sie bei den Stallungen in den Armen nahm, spürte er den harten, straffen, kräfigen aber trotzdem weichen Körper.
    Ihr Handeln war stets recht schaffend. Sie konnte hart und unerbittlich zu ihren den Auszubildenden sein. Er ahnte, das sie Angst vor dem Töten hatte, aber es tun würde, wenn ein tödlicher Kampf bevorstand. Vor allem wenn irgendjemand ihre Familie bedrohen würde und dies nur der allerletzte Ausweg wäre.
    Oh ja, sie konnte kämpfen! Er hatte noch nie eine andere Frau gesehen, die so gut mit Waffen umgehen konnte. Selbst ihr Vater, der sie ausbildete, war mit der Zeit nicht mehr ebenbürtig. Auch er selbst war, wenn sie sich aus Spaß duellierten, stets unterlegen. Sie war eine sehr gute Ausbilderin. Kematu hatte verdammt viel von ihr gelernt.
    Sie nutzte nicht nur ihre weibliche Kraft, sondern ihre Stärke ist ihre Schnelligkeit und sie erkannte schnell die Schwächen des Gegners, die sie dann geschickt gegen ihn verwendete.
    Ihre andere Natur, die mehr überwog als eine Kriegerin, ist ihre Herzlichkeit den Menschen gegenüber. Vor allem lagen Kinder ihr sehr am Herzen. Sie war eine reine Frohnatur. Samara war in ihren Kreisen geschätzt und wurde geliebt. Aber sie konnte auch laut und ungehalten werden, wenn man nicht das tat, was sie zu lehren versuchte. Wenn sie versuchte, vor allem bei der Ausbildung, den Schülern die Lehren des Kampfes zu vermitteln.
    Er erinnerte sich auch daran, wie er sie und ihrem Mann, kurz nach der Geburt des ersten Kindes besuchte. Noch nie hatte der Krieger wahre Liebe einer Mutter so zu ihrem Kind gesehen und gespürt, wie sie es tat. Er fühlte dabei sofort, sie könnte dabei zerbrechen, wenn sie ihre Familie verlieren würde. Das dies dann Geschehen sollte, ahnte keine Menschenseele.

    Beim Angriff der Orks, wurde sie zum ersten Mal mit den Tod konfrontiert, war sie gezwungen, um ihr Leben zu kämpfen. War sie gezwungen...zu töten! Und das war vor ...zwei Jahren!
    Aber er hatte sich wohl darin geirrt, das sie nicht daran zerbrochen zu sein schien. Kematu verstand nicht, wie sie damit fertig wurde, wie es danach in ihr aussah. Der Mann hatte selber Probleme damit, mit den Tod von Yasudo zurecht zukommen. Auch er vermisste ihn sehr, so wie sie. Nur Samara vermisste mehr ihre zwei Kinder. Verdammt noch einmal! Welche Bestien können so etwas einem Vater, einer Mutter, einem Freund antun.
    Aber war er nicht auch so eine Bestie? Assassinen waren ausgebildete Killer. Ihr Geschäft war der Tod. Wie viele Leben hatte er in den letzten Jahren im Namen der Ehre, des Rechts, des Gesetzes und der Gerechtigkeit ausgelöscht. Waren diese Menschen nicht auch Väter, Mütter sogar Freunde? Angewidert von sich selbst, versuchte er diese Gedanken aus seinen Kopf zu verbannen. Aber es gelang ihn nicht.
    Als Kematu Samara gestern wieder sah, war es anscheint mehr als nur ein Segen oder ein Wink des Schicksals, das er sich entschloss bei Ihr zubleiben. Als ob er damit sein altes Leben als Assassine, als Killer hinter sich lassen wollte.
    Ihm war bewusst, das er Ihr nie das Wasser reichen könnte. Dieser Gedanke ließ ihn in die Vergangenheit reisen. Vier Jahrzehnte blickte Kematu zurück.
    ...
    Ich war kein geborener Rothwardone. Wer meine wahren Eltern waren, wo ich geboren wurde, wo meine wahre Heimat sei, ich wusste es nicht. Ich wuchs in einem Nomadenstamm nahe der Alik´r Wüste auf, wovon sehr viele in oder um der riesigen Wüste existierten. Man gab mir den Namen Kematu, welcher der "Gefundene" bedeuten soll. Alle fünf Jahre kamen die ganzen Stämme zusammen und veranstalten eine Art von Zeremonie. Wo Jünglinge ausgesucht wurden, die zu Assassinen ausgebildet werden sollten.
    Meine damalige Familie, vor allem mein Vater war selbst ein Mitglied der Assassinen. Was ich an ihnen schätzte, war ihr unerschütterlicher Sinn für Wahrheit. Sie erzählten mir schon sehr früh, das sie nicht meine wahren Eltern seien, das ich ein Findelkind war.
    Hassim, so hieß mein Vater, erzählte mir, das er mich damals bei einem Einsatz in Himmelsrand fand. Ich lag auf einen Altar vor einer riesigen Statue und muss wohl so laut gebrüllt haben, das Wölfe auf mich aufmerksam wurden. Es war reiner Zufall, das Hassims Trupp da vorbei kam, mich retteten und mitnahmen. Das Wenige was man bei mir fand, war vor allem eine Halskette in der Form eines Vogels. Hassim und Iberia zogen mich auf, als wäre ich ihr eigener Sohn, obwohl sie noch weitere sechs Kinder hatten.
    Aber ich fühlte mich wirklich nicht heimisch. Ich wusste innerlich, das sie mich auch liebten, aber auch die Innerliche Distanz, die nicht zu erkennbare Angst vor mir. Ich hörte stets von meinen Eltern, das ich was Besonderes wäre, ein Geschenk der Neun Götter. Aber sie konnten nie die Besonderheit bestimmen, erklären oder deuten.
    Auch Yasudo lebte in meinem Dorf. Unsere Freundschaft entstand ganz spontan. Ich hatte nie mit anderen Kindern gespielt, auch nicht mit meinen Brüdern und Schwestern der Familie. Ich scheute die Anwesenheit der Gleichaltrigen, auch wenn sie es wirklich gut meinten und meine Freundschaft suchten. Ich wollte immer allein sein. Keiner verstand es, aber man ließ mich stets in Ruhe. Nie gab es Streit oder eine Prügelei, was bei Kindern eigentlich normal war, wenn Spielerei ausarteten.

    Eines Tages rastete unser Stamm in einer Oase. Ich entfernte mich und suchte eine abgelegene Stelle im hohen Gras. Ganz zufällig betrachtete ich meine Halskette. Sie ist das Einzige, was aus meiner wirklichen Heimat stammte. Ich schwor dabei, das ich eines Tages nach Himmelsrand gehen werde und das Geheimnis meiner Herkunft lüften würde. Ich behütete sie stets vor fremden Augen. Nur Hassim wusste davon. Und er nahm dieses Geheimnis, ohne die Bedeutung zu wissen, selbst mit in den Tod.
    Ich schaute also meinen Talisman an, diesmal genauer. Die Art des Vogels kam mir bekannt vor. Manche Männer meines Dorfes hatten die abgerichteten Adler auf ihren Armen. Der Vogel sah fast genauso aus. Ein besonderes Merkmal waren die schwarzen Augen, in dem sich das Sonnenlicht brach. Die andere Besonderheit war, das der Vogel innen hohl zu sein schien. Oben am Kopf war ein kleines sichtbares Loch zu sehen. Ich drehte die Kette um 180 Grad und sah am Ring, auf den der Vogel zu sitzen schien, ebenfalls ein Loch. Unbewusst führte ich das obere Loch an meinen Mund und versuchte hinein zu blasen. Zuerst passierte nichts. Also versuchte ich es nochmal. Ich spitzte meinen Mund zusammen und blies noch einmal hinein. Diesmal hörte ich, wie ein leiser Pfiff aus dem unterem Loch entwich. Ich sah, wie sich die Farbe der Augen veränderte und in ein helles Blau überging.
    Ich staunte nicht schlecht, als ich plötzlich zusammen zuckte. Ich sah einen Schatten an mir heran fliegen und sich zwischen meine Beine setzte. Ich sah einen Vogel vor mir sitzen, der mich mit schiefen Kopf und großen Augen betrachtete. Sein Schnabel war offen und ich konnte seine Zunge vibrieren sehen. Ich schaute zuerst die Kette dann den Vogel an. Die anfänglich erschreckende Überraschung wich langsam aus meinem Körper. Ich schaute mir ihn sehr genau an.
    Er sah aus wie ein Adler, war aber viel kleiner, als seine Artgenossen. Erst später sollte ich es erfahren. Er sah aus wie ein Wanderfalke, war aber kein normaler Vogel seiner Art.
    Während ich ihn musterte, pickte er auf einmal mit seinem Schnabel auf meinem Wasserschlauch herum, welcher ich noch vor einiger Zeit gefüllt hatte. „Hast Du Durst mein Kleiner!“ fragte ich ihm und als ob er mich gehört hätte, breitete er seine Flügel aus. Ich goss etwas Wasser auf meine Hand und führte sie an seinem Schnabel. Er pickte genüsslich in meine Hand, ohne mir dabei weh zu tun und trank. Meine andere Hand kam dem Vogel näher und berührte ihn.
    Wie vom Blitz getroffen, wurde mir schwarz vor den Augen. Ich wollte schreien, aber es kam kein Laut aus meinem Mund. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, aber es gelang mir zunächst nicht. Ich bekam Angst vor der plötzlich entstandenen Dunkelheit. Ich versuchte mit meinen Händen die Augen freizumachen. Als ob irgend Etwas diese verdeckten. Aber dieses Nichtsehen wehrte nur kurz, langsam öffneten sich meine Augen. Aber was ich und wie ich was sah, ließ mich fast verrückt werden!...ICH SAH MICH!...Sofort machte ich meine Augen wieder zu.
    ...

    Kematu wurde abrupt aus seinen Erinnerungen gerissen. Samara stand mit verschränkten Armen vor ihm.
    „Hey! Schläfst Du?" Bei dieser Frage schaute sie ihn verwundert an.
    „ Nein Nein, oh Mann! Muss ja blöd ausgesehen haben oder?“
    „Nö! Aber ich habe noch Keinen gesehen, der im Stehen schläft und nicht umfällt. Und dabei auch noch so gut aussieht!“ verlegen schaute sich Kematu um. Es schien wohl, das es Keinem, außer ihr, aufgefallen war.
    „Was ist nun? ich denke, Du kennst Dich hier aus! Ich will was trinken!“ Langsam war die Wachsamkeit des Kriegers zurückgekehrt. Kematu zeigte ihr die Richtung und ging los. Sie folgte ihm mit lautem Kichern.
    Er schaute nach oben. "Hättest mich ruhig warnen können, mein kleiner Freund, das war nicht nett !" Samara konnte diese Worte nicht hören.
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    [Bild: episode-09a8kowj.jpg] Freunde erreichten den Markt. Samara blickte sich um. Weißlauf war eigentlich eine sehr kleine Stadt. Die Häuser, geprägt von nordischer Architektur und ihr Umfeld wirkten ordentlich gepflegt. Sauberkeit und Ordnung schien hier wohl Groß geschrieben zu sein. Selbst die Marktstände machten diesen Eindruck, die in einem Kreis aufgestellt wurden. Auch wenn sich langsam die Abenddämmerung ankündigte, war ein noch reger Besuch auf den Markt zu verzeichnen.
    Die Kriegerin sah ein Haus, das eine etwas größere Erscheinung hatte, als die Nebenhäuser. Ein großes Schild, mit der Aufschrift „Die beflaggte Mähre“, hing über den Eingang und bewegte sich wegen des stärker aufkommenden Windes hin und her. Samara dachte, das soll wohl die Taverne sein, in Welche sie Kematu zu führen schien und ging in Richtung Eingang.
    „Halt Samara! Nicht in diese Spelunke! Auch wenn ich gern mit der liebreizenden Hulda einen Plausch halten würde.“ Sagte Kematu zu ihr und winkte die Frau zurück. „Liebreizende Hulda, hm?“ Samara drehte sich zu Kematu um und ihre Mimik ließ Erstaunen erkennen.
    „Ja, Hulda! Sie führt diese Taverne. Na und? Warum ich sie kenne? Ganz einfach, hier fanden wir Saadia, das Ziel unseres Auftrages, die sich da drinnen als Kellnerin verdingt hatte.“
    „Wo ist das Problem? Gehen wir doch rein!“ erwiderte Samara. „Nein nicht jetzt, da sind mir zu viel Leute, und meist ist es da ziemlich laut. Keine vernünftige Chance, mit Dir in Ruhe zu reden! Hier gibt es noch eine Kneipe, genannt „Trunkender Jägersmann“. Ein mir bekannter Zuträger, namens Elrindir, ist dort der Besitzer. Dort können wir in Ruhe sprechen, sehr gut trinken und essen. Vertrau mir!“ Diese Antwort ließ Samara nichts Gutes verheißen. „Na gut, gehen wir eben dorthin!“
    „Ist auch gleich hier in der Nähe!“ Sie folgte ihren Freund, der die Straße Richtung Tor hinunter ging. Paar Häuser weiter, sagte Kematu, „Hier!“ und stieg in Richtung Eingang hinauf und öffnete die Tür mit einer Handbewegung, die sie zum Eintreten aufforderte.

    „Hallo Elrindir! So schnell sehen wir uns wieder! Und Danke nochmal für den Tip, er war goldrichtig. Wir haben Saadia dort gefunden!“ Kematu ging zu ihm und gab ihm freundschaftlich die Hand.
    „Ach das war doch keine Rede wert!“ erwiderte freudig der Wirt. „Deine Belohnung war aber auch nicht von schlechten Eltern, ich habe zu danken!“ Samara bemerkte, das die Taverne ziemlich leer war. Nur ein Gast sitzt mit dem Rücken zu Ihr in der hinteren Ecke des Raumes. Dann schaute sie den Wirt und Kematu an und räusperte sich.
    „Das ist Samara, eine sehr gute Freundin aus Skaven!“ Der Wirt blickte zu ihr und senkte respektvoll den Kopf zur Begrüßung. Ohne lange Umschweife kam Kematu auf den Punkt ihres Hierseins. „Ich brauche ein Zimmer, wo ich mich ihn Ruhe mit meiner Freundin unterhalten kann.“ Elrindir griff unter die Theke und holte einen Schlüssel hervor. Er warf ihn meinem Freund zu. Dabei bewegte der Wirt den Kopf so, das Dieser in Richtung einer Doppeltür hinwies. Kematu fing den Schlüssel geschickt auf und bat Samara, ihn zu folgen. Der Wirt fragte uns hinterher: „Was soll ich Euch bringen?“
    Während Kematu die Tür aufschloss und einen Spalt öffnete, bestellte er.
    „Zwei Flaschen deines besten Weines, und eine Flasche Honigschnaps." Er packte dabei sanft Samaras Schulter und schob sie in das große Appartment. Während er die Tür hinter ihnen zu machte, drückte Kematu sie, mit seiner sich noch auf der Schulter befindlichen Hand, hart gegen die Wand. Samara spürte einen leichten Schmerz, während sie mit dem Rücken gegen Wand gedrückt wurde. Erschrocken schaute sie in ein Gesicht mit wütenden Ausdruck, und gefährlich leuchtenden Augen.
    „Was ist denn los? Du tust mir weh!“ bevor Kematu antworten konnte, wurde an der Tür geklopft. Er ließ sie los und öffnete die Tür. Der Besitzer der Taverne kam mit einem Tablett herein, ging zum Tisch, stellte das Bestellte und ein paar Gläser ab und verließ ohne ein Wort zu sagen, wieder das Zimmer. Kematu schloss wieder die Tür und lehnte sich ebenfalls mit den Rücken an der gegenüberliegenden Wand und verschränkte seine Arme vor der Brust. Er schaute Samara dabei fragend an, als ob er eine Fremde sah und danach senkte sich sein Blick dem Fußboden zu.
    Auch Samara stand noch immer an anderen Wand, an der ihr Freund sie vorhin unsanft gedrückt hatte. Ihr Blick blieb verwirrt an Kematu haften. Diese wortlose Situation währte eine gefühlte Ewigkeit. Bis Kematu diese Stille erregt und aufbrausend unterbrach.
    „Du hast mich heute morgen vor Weißlauf gefragt, wie lange ich schon hier wäre und was in den letzten zwei Jahren passiert wäre. Du hättest diese Fragen Dir selbst stellen sollen! Nicht ich war zwei Jahre weg, sondern DU!“

    Wie von einem Hammer getroffen, schaute sie Ihren Freund an. Er stieß sich von der Wand ab und kam seiner Freundin näher. Kurz vor ihr blieb er stehen, berührte behutsam mit seiner rechten Hand ihre linke Wange und drückte sanft ihren Kopf nach rechts. Er betrachtete nun ohne ein Wort zu sagen die Tätowierung. Es sah wie kein Phoenix aus. Was Ähnliches, aber mit Sicherheit kein Vogel. Es ist ein Drache. Kematu hatte zwar bis jetzt noch keinen Lebenden gesehen. Aber auch er ein paar Bücher über Drachenlegenden gelesen und diese Drachentätowierung kam ihn bekannt vor, dieses Gebilde hatte er Irgendwo schon einmal gesehen.
    Samara drückte wieder ihren Kopf zurück und schob Kematu etwas beiseite.

    „Wie meinst Du das, ich..... ich bin erst seit zwei Tagen in diesem Land! Ich.....ich bin auf der Flucht gewesen! Der Überfall in Skaven war doch erst vor ein paar Tagen!..."
    Verwirrt setzte sie sich auf den Stuhl, entfernte den Korken von der Schnapsflasche, goß sich ein Glas ein und leerte es mit einem Zug. Sie schüttelte den Kopf. Kematu setzte sich ihr gegenüber, füllte sich ebenfalls ein Glas voll und füllte erneut das Glas seiner Partnerin. Samara leerte auch dieses Glas sofort. Dann sah sie den Mann ungläubig an.
    „Ich.... Ich soll zwei Jahre weg gewesen sein, machst Du Witze? Wenn ja, ist es ein sehr schlechter Zeitpunkt!“
    „Das also soll ein Witz sein?“ Ungestüm knallte er die rechte Faust auf den Tisch. „Sehe ich etwa aus, als ob ich hier und jetzt Scherze treibe?“

    Die Gläser machen dabei einen merkwürdigen Tanz und fallen um. Samara schaute Kematu ängstlich an. So hatte Sie ihn noch nie erlebt. Sie erkannte ihn nicht mehr wieder. „Das ist kein Scherz, oder ein Witz! Mir ist mit Sicherheit nicht nach Späßen zu Mute. Das ist purer Ernst!“
    „Und ich will jetzt nichts mehr hören von Drachen, von Artefakten, die damit etwas zu tun haben sollen. Auch wenn es mit Dir zu tun zu haben scheint, wegen deiner Tätowierung. Seit wann hast Du sie?"
    „Wie bitte? Die habe ich doch schon immer? Ich...“

    „Schluss damit!“ Kematu sprang dabei diesem erneuten Wutausbruch auf. „Erst einmal, von Skaven bis hier her, braucht man mehr, als nur zwei Tage. Auch mit einem Pferd oder eine Kutsche, wäre dies nie machbar.“
    „Aber...?“ nur der Versuch Kematu zu beruhigen, scheiterte ansatzweise.

    „Kein Aber!“ Dabei kam er ihr näher, beugte sich vor und stützte sich dabei auf dem Tisch mit beiden Armen ab. Er blickte ihr fest in die Augen.
    „Die Samara, die ich kannte, hatte noch nie eine Tätowierung im Gesicht! Die Samara, die ich kannte, wählte Rüstung und Waffen nicht zu ihrer Tagesbekleidung. Es sei denn, sie war in ihrer Schule! Selbst Waffen hattest Du nie zu Hause, weil Du Angst hattest, deine Kindern könnten sich daran verletzen! Die Samara, die ich kannte, würde nie freiwillig in einen Krieg ziehen oder sich unbedacht in ein Abenteuer stürzen. Aber Du läufst hier umher wie eine Kriegsgöttin, als ob Du nichts Anderes gemacht hättest! Die Samara,...!“
    Er brach abrupt ab, kopfschüttelnd ging er zum Fenster, öffnete es und nahm einen kräftigen Atemzug. Samara saß da und konnte nicht glauben, was sie da hörte.

    „Zwei Jahre ?...“ Ruhe setzte ein. Eine bedrückende Stille füllte das Zimmer. Sie war der Ohnmacht nahe, versuchte verzweifelt nachzudenken. Sie schaute ängstlich um sich, als ob die Wände auf sie zukommen würden, gewillt sie zu zerdrücken.
    Die nächsten Minuten kamen Samara wie eine Ewigkeit vor. Sie berührte mit ihrer Hand die linke Wange.

    „Was passiert hier?“ schrie sie heraus. Mit diesem Schrei kamen die Tränen. Kematu sah sie mit mitleidvollen Augen an. Das war wohl zu viel für Sie. Aber es musste endlich ausgesprochen werden. Ihm fiel nichts darauf ein, als mit „Hast Du Hunger?“ seine Freundin zu fragen. Samara schaute ihn mit Tränen gefüllten Augen an und nickte nur. Kematu verließ den Raum.

    Samara saß wie erstarrt da, nur die Tränen bewegten sich. In ihr war eine nie dagewesene Leere. Sie konnte das eben Gehörte nicht begreifen. Sie war zu schwach, ihr Geist schaffte es nicht, vergessene Erinnerungen zurück zu holen. Sie erschrak, als Kematu wieder mit zwei großen Tellern zurück kam. Wohlriechendes Duft eines guten Mahls füllte die bedrückende Stille das Raumes. Er setzte einen Teller vor ihr ab und legte das Besteck dazu. Er selbst ging zu seinem Stuhl, setzte sich hin und fing an zu essen.
    Samara spürte die Leere in ihren Magen. Aber es dauerte noch mehrere Minuten, bis der Hunger ihre Starre löste. Zögerlich nahm sie Messer und Gabel in ihre Hände und begann auch etwas zu essen. Kematu sah zu ihr hinüber und stellte fest, das der Glanz in ihren grünen Augen verschwunden war. Seine Freundin ließ plötzlich das Besteck fallen und blickte ihren alten Freund fragend an.
    „Was...Was ist mit mir passiert? Ich kann mich an nichts mehr erinnern!“
    „Es kann Einiges in zwei Jahren passieren und besonders mit Dir ist Etwas geschehen!“ erwiderte er. Sie stand auf, beachtete ihr Essen nicht weiter, ging langsam zum geöffneten Fenster und setzte sich auf dessen Sims. Sie schaute hinaus, nach Antworten suchend. Nach einer Weile fragte sie leise, „Kematu! Wirst Du mir helfen, mein eigenes Ich zu finden?“
    Nun erhob auch er sich und kam auf sie zu. Er blieb nah vor ihr stehen. Samara kippte auf seinen Körper. Dabei legte sich ihr Kopf auf seine linke Schulter. „Bitte! Ohne Dich schaffe ich es nicht!“
    „Dafür bin ich ja hier! Dein Schicksal, ist jetzt auch Meins!“ Sie schaute ihn an.

    „Das habe ich Yasudo geschworen, als er in meinen Armen starb!... Aber bevor ich das erzähle, lass uns essen bevor es kalt wird nicht nur Du bist hungrig!“
    Er führte Samara wieder zu ihrem Platz am Tisch zurück. Beide aßen weiter, ohne das dabei Worte gewechselt wurden. Kematu spürte dabei förmlich, die aufsteigende Spannung in ihr, ihre Erwartung zu erfahren, was vor zwei Jahren passiert war. Er konnte es sehr gut verstehen und langsam wurde ihm klar, wie sehr sie auf Hilfe angewiesen war. Nicht physisch, weit mehr psychisch. Dessen war er sich sicher.
    Beide waren mit dem Essen fertig und tranken schweigend ein paar weitere Gläser Wein. Nicht nur der Kamin strahlte eine wohltuende Wärme aus. Auch der Alkohol ließ Samaras Wangen röter werden. Kematu begann nun zu erzählen.
    ...
    Am Tag des Angriffs der Orks, war ich bei Yasudo und Deinen Kindern. Du warst in Deiner Schule. Also wusstest du nichts von meinem Besuch. Ich war nur da, um Euch zu unserer Zeremonie einzuladen, welche alle fünf Jahre stattfindet. Yasudo versprach mir, mit Dir zu reden und zu diesem Fest zu kommen. Du weißt ja, für uns ist das mehr als nur ein Jahrestag. Also ritt ich danach wieder in Richtung Sentinel zurück. Nach paar Stunden schaute ich unbewusst zurück. Und als ich die riesige schwarze Qualmwolke sah, ahnte ich Schreckliches.
    Ich riss mein Pferd herum und raste zurück. Ich kam zu spät. Da Eurer Haus etwas außerhalb der Stadt stand, konnte ich sofort das Feuer sehen. Yasudo kroch schwerverletzt aus dem Eingang des brennenden Haus heraus und bleib regungslos liegen. Ich sprang vom Pferd und rannte zu ihm. Ich drehte ihn vorsichtig herum, legte sanft seinen Kopf auf meinen Arm. Ich sah wie er aus mehren Wunden stark blutete. Ich sah sofort, das meine Bemühungen sinnlos wären, die Blutungen zu stoppen. Ich sah wie sein linker Arm in Richtung Haus zeigt und blitzartig wurde mir klar, was er mir damit sagen wollte. Die Kinder! Ich legte ihn behutsam wieder ab, bereit ins Haus zu rennen und die Kinder zu retten. Aber da war es auch schon zu spät, das Gebäude brach mit ohrenbetäubenden Krach in sich zusammen. Funken, Asche und heiße Luft hüllten uns zwei mit einer Staubwolke ein. Ich versuchte mit meinen Körper, Deinen Mann zu schützen und legte mich auf ihn. Dabei flüstert er mir ins Ohr,
    Es waren die Orks! …Finde Samara !...Rette sie bitte!...Schwör es mir!...“ Sein Flüstern brach ab. Blut strömte aus seinem Mund. Da der Rauch sich langsam verzog, konnte ich seine starren Augen sehen. Meine linke Hand strich über sein Gesicht und schloss seine Augen. Dabei schwor ich, das ich Dich finden, und sicher nach Hause bringe werde !“
    ...
    Er brach mit seiner Erzählung ab.
    Samara erlebte nun Etwas zum ersten Mal, was sie noch nie an Kematu gesehen hatte. Er weinte tränenlos. Sie sah, wie sich sein Mund zusammenzog und trotzdem die Lippen zitterten. Seine Brust hebte sich schwer auf und ab. Die Narbe unter seinem linken Auge schien eine andere Farbe anzunehmen. Seine Augen starrten in das Feuer des Kamins. Er hatte noch nie geweint, selbst beim Tod seiner Familie nicht. Als eine Seuche einen großen Teil seines Stammes dahinraffte. Darunter eben auch seine Familie. Kematu fasste sich wieder und erzählte weiter.
    ...
    Ich schwor es Yasudo, auch wenn er meinen Schwur nicht mehr hören konnte. Ich bedeckte den toten Freund mit meinem Umhang. Es war keine Zeit, ihn zu bestatten. Ich war gewillt, mich sofort auf die Suche nach Dir zu machen. Also rannte ich los in Richtung Stadt, in der Hoffnung Dich in der Schule zu finden. Die ganze Stadt brannte. Überall sah ich den Tod. Geschändete, ermordete nackte Frauen, übel zugerichtete Männer, selbst tote Kinderkörper lagen überall herum. Im Stadtzentrum angelangt, wo auch deine Schule war, stoppte ich. Ungläubig sah ich, das die Schule das einzige Gebäude war, Welches weniger vom Feuer beschädigt war. Ich rannte durch das Haupthaus, sah in jeden Raum. Nichts war von Dir zu sehen. Also blieb nur noch die Waffenkammer übrig. Ein kleines Gebäude, hinten im Hof.
    Ich erreichte den Hof und was ich da sah, ließ mein Blut in den Adern gefrieren. Ich sah tote, mit Pfählen aufgespießte Körper, denen man die Köpfe abgeschlagen hatte. Die Rüstungen der leblosen Körper trugen das Zeichen Deiner Schule. Aber ich sah keinen weiblichen Körper. Hoffnung keimte in mir auf, das Du vielleicht doch am Leben sein könntest. Die Toten waren wohl mit Sicherheit Deine Schüler. Aber das sie sich nicht kampflos dem Schicksal ergaben, sah man auch an den vielen Leichen der Orks, die überall im Hof verteilt lagen. Ich wendete mich voller Ekel dem Massaker ab. Ich überquerte den Hof und betrat die Waffenkammer.
    Ich sah mich um. Die Orks haben die Kammer geplündert, man sah nicht mal mehr einen Pfeil. Außer die, die in den Wänden steckten. Zwei tote Orks mit schweren Schwertwunden lagen mitten im Raum. Die Hintertür lag aufgebrochen und schräg in den Angeln.
    Eine sichbare Blutspur verließ den Raum. Raus aus der Hintertür. Ich schaute mir die Spuren im Gras an, ich konnte erkennen, das es mehrere schwere Orksteifel waren. Aber auch blutbefleckte Abdrücke leichterer Stiefel. Ich war mir sicher, das waren Deine Abdrücke. Dich haben wohl vier oder fünf Orks verfolgt. Ich verfolgte die Spur bis auf eine Anhöhe. Auch dort lagen zwei Orks in ihrem getrockneten Blut. Aber von Dir weit und breit nichts zu sehen. Deine Spuren endeten auf den Felsen der Anhöhe. Ich kam nicht um hin, hinunter in die Tiefe zu schauen. Ich schaute lange in den tief unten fließenden Fluss. Zweifel kam in mir auf. Ich konnte mir nicht vorstellen, das Du diesen Sturz überhaupt überlebt haben solltest. Ich fiel auf die Knie. Die Ungewissheit, Dich betreffend, quälte mich mehr. Als die Hoffnung den Schwur, den ich Yasudo gab, überhaupt zu erfüllen zu können. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich so dagesessen hatte. Irgendwann stand ich auf und mit voller Trauer ging ich zu Eurem Haus zurück.
    Ich hob drei Gräber aus, auch mit der Gewissheit, das zwei von denen leer bleiben werden. Ich bestattete Yasudo mit schweren Herzens. Stundenlang blieb ich vor ihren Gräbern sitzen. Mehr konnte ich wohl erstmal nicht tun. Ich entschloß mich zu Deinem Vater zu reiten und ihm davon zu berichten. Denn Rest kennst Du ja schon, das habe ich Dir ja bei unserem Wiedersehen erzählt. Und ja, das war vor zwei Jahren!“
    ...

    Samara saß nur da und nahm diese Geschichte in sich auf. Kematu erkannte genau, wie krampfhaft die Frau versuchte, sich an irgendetwas zu erinnern. Aber sie schüttelte nur den Kopf.
    Andererseits, warum sollte Kematu sie anlügen? Dafür gab es für ihn keinen Grund. Und wie er mir das Alles zum Ausdruck brachte, konnte keine Erfindung sein. Seine Entrüstung, seine Gefühle, seine Empfindungen waren nicht gespielt. Sie waren echt, dessen wurde Samara mehr und mehr gewiss.
    „Ich weiß es wirklich nicht. Und es macht für mich erst einmal keinen Sinn, hier und jetzt, mit Gewalt zu versuchen, die Erinnerungen zurückzuholen. Ich bin auch zu müde, ich habe keine Kraft mehr. Nicht nach Allem, was ich gerade gehört habe. Ich möchte jetzt bitte allein sein. Entschuldige!“
    Sie rannte aus dem Zimmer und ließ Kematu allein.
    Samara, fragte den Wirt, ob er ein Zimmer mit einem Bett frei hätte. Er gab ihr einem Schlüssel und zeigte nach links oben. Sie überwand schnell die Holztreppe und verschwand in das von Ihr gemietete Zimmer.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (21.11.2014 um 17:03 Uhr)
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    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
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    Anhang: Samara
    [Bild: episode-02cb8uzf.jpg]wachte auf. Sie fühlte, wie gut ihr der Schlaf getan hatte. Aber auch, das keine Alpträume ihren Schlaf gestört hatten. „Wie lange habe ich geschlafen?“ dachte sie. Die Antwort folgte prompt. Der Klang eines hölzernen Klopfen erregte ihre Aufmerksamkeit. Jemand rief durch die verschlossene Tür.
    „Aufstehen Schlafmütze ! Wie lange gedenkst Du noch liegen zu bleiben, geht es Dir gut?“ Es war Kematu.
    „Alles in Ordnung, ich brauch eine Weile zum Frischmachen!“ erwiderte Samara zurück. „Schön Deine Stimme zu hören! Ich warte unten. Elrindir hat ein schmackhaftes Frühstück zubereitet und das wartet darauf, verschlungen zu werden!“
    Sie hörte, wie ihr Freund die Holztreppe hinunter stieg und sich entfernte. Auf der Bettkante sitzend, schaute sie zum Fenster. Wie auf Kommando stand sie auf. Ging zum Fenster und öffnete es. Genüsslich atmete die Frau die kühle Morgenluft ein, schloss die Augen und hob ihr Gesicht gen Himmel. Sie hörte und spürte leichtes Nieseln. Sie öffnete wieder die Augen und merkte, das das gerade Gespürte keine Einbildung war. Die dunklen Wolken verschleierten den Eindruck, das es früh am Morgen sei. Ab und zu durchbrachen die ersten Sonnenstrahlen den verregneten Beginn des Tages. Sie blickte auf die Straße. Außer den Wachen der Weißlauf-Garde, war sonst noch kein anderer Bewohner zu sehen. Sie schaute nach rechts und sah die Schmiedin, die schon sehr früh ihrem Beruf nachging. Lag wohl daran, das man ihr auftrug, mehr Waffen und Rüstungen herzustellen. Dies hatte Samara nebenbei gehört, als Aela uns aufhalten hatte, bevor wir den Jarl einen Besuch abstatteten. Das Gespräch zwischen einem kaiserlichen Soldaten und der Schmiedin, war ja auch nicht zu überhören.
    Samara schaute der Schmiedin ein paar Minuten zu und bemerkte, das diese Frau ihr Handwerk wirklich beherrschte. Dabei sehr geschickt zu Werke ging.
    Aber auch das ihr Magen rumorte. Ach ja das Frühstück, dachte sich Samara und entschlossen ging sie zur Wasserschale, die auf einer Kommode vor einem Spiegel stand. Ein frisches Handtuch und ein darauf liegendes Stück Seife lagen daneben.
    Sie blickte in den Spiegel. Dabei kamen wieder die Erinnerungen des verwirrenden Gespräches mit ihren Freund zurück. Sie drehte langsam ihren Kopf und schaute sich die Tätowierung an. Sie berührte das Mal mit ihrer linken Hand. Ein hungriges Grollen aus ihrer Magengegend, brachte sie wieder in die Gegenwart zurück. Sie wusch sich schnell und zog sich an. Nebenbei machte sie noch das Bett und verließ das Zimmer.

    Sie sah beim Heruntersteigen, das Kematu unweit der Treppe, an einem reich gedeckten Tisch schon Platz genommen hatte. Er stand aber sofort auf, als er die Freundin sah. Der Mann ging auf Samaru zu und begrüßte sie höflich und war gut gelaunt.
    „Werte Dame! Du hast fast eineinhalb Tage geschlafen, wie eine Tote! Hatte mir schon Sorgen gemacht! Aber ich wollte Dir den Schlaf nicht nehmen, weil ich dachte, das Du ihn nötig hattest!“
    „Lieb von Dir! Und ja, das tat richtig gut!“
    Kematu blickte etwas verlegen auf den Holzboden. „Vielleicht hätte ich Dich nicht so überfallen sollen, aber Du kennst mich. Ich stehe nicht auf Ungewissheit. Vor Allem nicht, was geschehen war oder noch passieren wird.“
    „Du hast ja Recht! Aber was soll ich machen, wenn ich mich an nichts mehr erinnern kann. Ich bin mir auch überhaupt nicht sicher, wohin das Ganze führen soll! Aber Du kannst Dich darauf verlassen, das ich gewillt bin, es selbst heraus zu finden!“ Samara sagte dies mit fester Stimme. Kematu blickte in ihre grüne Augen und erkannte, das mit dem Glanz auch wieder die Entschlossenheit zurückgekehrt war.
    „Hast Du einen Plan?“ während er dies Samara fragte, führte er sie zum Tisch und sie setzte sich hin. Sie nahm den Krug und trank einen großen Schluck warmer Milch, welche mit einem Schuß Honig verfeinert wurde. Mit einem Gesichtsausdruck, der Wohltat und Genuss ausdrückte, stellte sie den Krug wieder ab.
    „Einen Plan? Nein, aber die Aufgabe liegt doch klar auf der Hand. Wir müssen ins Ödsturzhügelgrab gehen und zwei Aufträge gleichzeitig erfüllen. Vielleicht bringt uns das ein Stück weiter. Und zur Lösung meines Problems!“ Sie sah dabei ihren Freund fest in die Augen.
    „Das ist zum Teil die Freundin, die ich kenne!“ Er lächelte dabei. „Und ich werde Dir dabei helfen, so gut ich es kann!“
    „Das weiß ich, und ich verstehe Dich auch. Du würdest mich nie anlügen, dessen bin ich mir sicher!“ Kematu nickte und lehnte sich zurück.
    „Ich habe selbst noch keine Idee, wie wir beide das bewerkstelligen sollen. Aber wir bekommen das schon auf die Reihe, vertrau mir!“
    „Von mir abgesehen, wie lange bis Du schon hier in Himmelsrand!“ fragte Samara ihren Freund.
    „Abgesehen von den letzten zwei Jahren, war ich schon oft hier. Auch ich will Antworten! Du kennst ja zum Teil mein Leben und die Ungewissheit meiner Herkunft. Vor allem bin ich auf der Suche nach Jemanden.“
    „Wen suchst Du?“ Als ob Kematu die Frage geahnt hätte, antwortet er nur. „Diese Antwort ist kompliziert und ich will zu diesem Zeitpunkt nicht sagen, solange ich keine konkreten Hinweise habe. Weiterhin ist diese Angelegenheit momentan nicht von Relevanz. Du bist mir erst einmal viel wichtiger!“
    „Hm, ich werde das Gefühl nicht los, das unser Wiedersehen mehr als nur Zufall war.“ Nachdenklich beschäftigte sich Samara weiter mit ihrem Frühstück.
    „Damit könntest Du vielleicht recht haben! Auch mir kommt es, wie ein Wink des Schicksals vor!“ antwortete auch Kematu nachdenkend. „Aber gut damit! Schluss mit der Gedankenspielerei! Lass die Taten folgen!“
    „Ich bin fertig und mehr als bereit! Aber kannst Du mir vielleicht sagen, was uns auf den Weg und in dem Grab erwartet?“
    Samara war mit ihrem Frühstück fertig und begann damit, sich fertigzumachen.
    „Ich weiß es selbst nicht. Außer Banditen und mit Sicherheit auch Grabräuber, die uns über den Weg laufen werden. Mit Sicherheit auch Unnatürlichem. Geschichten sind voll von davon. Untote, mystische Wesen, oder Schlimmeres. Himmelsrand verbirgt mehr als nur einen Drachen. Wir sollten auf alle Fälle vorsichtig sein!“
    Samara nickte zustimmend und verstaute ihre Schwerter in die auf den Rücken sich befestigten Scheiden. Mit dem Bogen in der einen Hand und der Satteltasche in der Anderen, war sie zum Aufbruch bereit.

    Sie verabschiedeten sich von Elrindir. Auch er wünschte uns alles Gute auf dem Weg. Bevor wir die Taverne verließem, machte Kematu noch einen Vorschlag.
    „Lass uns mach Flußwald reiten und dort werden wir die Pferde zurücklassen. Wir machen Uns zu Fuß auf den Weg zum Ödsturzhügel!“
    „Ich dachte, Du hasst Fußmarsch?“ Lächelnd schaute sie dabei den Mann an.
    „Ja schon, aber ich möchte nicht unvorbereitet in diese Gegend reiten. Ich habe, bevor wir uns wiedersahen, einen alten Wachturm gesehen. Und dieser war nicht unbewacht.“
    Samara stellte fest, das Kematu´s Vorschlag und Erklärung, einer gewissen Logik entsprach. Es war ein vernünftiger Ratschlag und entsprach seinem Wesen der Vorsicht und Vorahnung.
    Sie verließen die Stadt und gingen schnellen Schrittes in Richtung Stall. Kurz davor kam schon der Stalljunge mit den beiden Pferden ihnen entgegen.
    „Den Pferden geht es Bestens !“ sagte der Junge.
    Samara gab ihm noch einmal paar Goldmünzen, welche er wieder mehr als nur dankend annahm. Beide Gefährten stiegen auf und ritten davon. Lange schaute der Junge den Beiden hinterher.
    Nach mehreren Stunden erreichten Sie Flusswald. Feandal übernahm gern die Aufsicht der Pferde und brachte sie in seinem Hof. Kematu wies Samara die Richtung, wo der Wachturm sich befand. Er war kaum zu sehen. Der Wald versteckte das Gebäude. Nur wenn man genau die Gegend kannte und die Bäume sich bewegten, konnte man von dem Turm etwas sehen.

    Ohne lang sich auf zuhalten, machten die Beiden kehrt und verließen das Dorf wieder in nördlicher Richtung. Sie überquerten die Brücke am Dorfausgang und diesmal folgten sie der Straße nach links, welche sich kurz darauf ein einem festgetretenen Weg verwandelte.
    Sie folgten schnell, aber trotzdem vorsichtig, den Verlauf des Weges.
    Kurz vor einem Felsvorsprung blieben Beide, auf Anraten von Kematu stehen. „Warte hier Samara!“ Schnell klomm er sich am Felsen hoch und beobachtete liegend die Umgebung des Turms. Kurz danach kam er wieder zurück.
    „Also ich sehe nur zwei Burschen. Einer steht etwas entfernt, vor dem Turm. Der Andere, ein Bogenschütze, ist oben auf der freien Fläche des Wachturms. Von der Kleidung her sind es Banditen. Aber da sind mit Sicherheit noch mehr. Nur habe ich keinen Weiteren gesehen. Kannst Du den Typen vor dem Turm, von hier aus mit dem Bogen ausschalten?“
    „Mit Sicherheit wäre das kein Problem. Aber das geht doch sicherlich auch Anders oder? Als gleich Jemanden zu töten!“
    Kematu nahm dieses Bedenken, einerseits mit innerlicher Freude zur Kenntnis. Er ist froh, das das Handeln, welches bisher immer ihr Leben begleitet hatte, nicht verloren gegangen war.
    „Andererseits haben die Banditen auch kein Ehrgefühl und würden ohne Bedenken, uns nach dem Leben trachten! Ich möchte kein Risiko eingehen!“ Kematu verzog etwas komisch seine Lippen, als er sich dabei ertappt, das er diesen Satz laut ausgesprochen hatte.
    „Ok, Du lenkst den Kerl am Eingang ab. Ich kümmere mit um das Innere des Wachturms und um den Bogenschützen!“ Samara wollte noch etwas sagen, aber da war Kematu schon geduckt über den Weg gesprungen und im Wald verschwunden. Sie sah nur einen Schatten von ihm, der sich schnell vorwärts bewegte und dabei die Bäume als Schutz nutzte.
    Mit einem etwas flauem Gefühl, machte sich Samara in Richtung Turm auf. Sie ging langsam aber sicher, den Weg entlang. Einer Idee folgend, bog vor dem Banditen Richtung Hügel ab. Es sah so aus, als ob die Frau, dem Mann keinelei Beachtung schenken würde.
    „Halt!“ Der Befehl kam rau und bedrohlich. „Wem haben wir da! Hier möchte wohl Eine den Wegzoll nicht herausrücken !“
    Samara drehte sich langsam um und kam dabei dem Typen näher. Dabei sah sie, wie Ihr Freund in die Dunkelheit des Eingangbereiches des Turms eintauchte.
    „Hm! Wie kommt Ihr auf die Idee, das ich irgendeinem daher gelaufenen Kerl mein Geld in den Rachen werfe? Dann kann ich es auch gleich in den Fluss werfen!“ antwortete Sie mit ruhiger, gefährlich klingender Stimme. „Habt Ihr nichts Besseres zu tun, als vorbeikommende Menschen zu belästigen und zu bedrohen?“
    Der Bandit schaute verdutzt daher, so hatte noch nie Einer mit ihm geredet. Vor allem keine Frau.
    „Hör zu, dunkelhäutiges Weib! So redet keiner mit mir! Sonst könnte es passieren, das ich mir Deine Zunge als Trophäe nehme und Dich von Deiner vorlauten Stimme befreie!“
    Bevor auch nur noch ein weiteres Wort von ihm kam, fiel ein Körper hinter seinem Rücken herunter. Erschrocken drehte sich der Mann um und schaute ungläubig auf seinen Kumpel, welcher sich erst noch vor einiger Zeit auf den Turm befand. Er merkte nicht einmal, wie ein harter Tritt in den Rücken ihm das Gleichgewicht entzog und er kopfüber unsanft auf seinen toten Kumpan stürzte. Der Bandit drehte sich brausend um, aber die Wut entwich sofort. Seine Gesichtszüge entgleisten. Er schaute in einen Pfeil, der auf seinen Kopf gerichtet wurde. Währenddessen kam Kematu mit einer Banditenfrau aus dem Turm. Der Freund ließ die Frau nicht gerade sacht fallen. Samara schaute auf den toten Bogenschützen und dann auf die Frau. „Ist sie tot?“
    „Nein! Aber wenn sie aufwacht, wird sie sicherlich einige Tage fürchterliche Kopfschmerzen haben und eine riesige Beule am Hinterkopf!“ Aber wegen dem Toten hatte er nur ein Achselzucken übrig. „War leider unvermeidbar!“
    Nach dieser kurzen Erklärung kehrte Samara´s Aufmerksamkeit zum anderen Banditen zurück.
    „Ich sage es nur einmal!“ Sie nahm den Bogen runter, und steckt den Pfeil zurück in den Köcher. Dabei ging sie in die Knie. Ihre rechte Hand packte ihm am Hals und langsam drückte sie zu. Halblaut zischte sie, wie eine Kobra, ein paar harte Wort in das Gesicht des Mannes. „Begrabe deinen Kumpel! Und dann verziehst Du Dich mit Deiner Banditenbraut aus dieser Gegend. Sollten wir wiederkommen und Ihr seit noch hier, dann kannst Du Dich darauf verlassen, das Ihr Beide nicht mehr so einfach davon kommt. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
    Der Typ merkte sofort, das man mit denen nicht gut Kirschen essen konnte und ihre Warnung den richtigen Nerv getroffen hatte. „Schon gut! Klar, wie ein Kristall! Habe keine Lust wegen einer Kleinigkeit, gleich mein Leben zu verlieren!“ Er stand auf und schickte sich an, sich um die bewusstlose Frau zu kümmern. Seine Überheblichkeit war verschwunden. Mit ängstlichen Blicken schulterte er die Frau und verschwand schnell mit ihr. Er hatte keinelei Beachtung für seinen toten Kumpel übrig.
    „Dann werden wir uns wohl um den Toten kümmern müssen!“ stellte Kematu fest. „Oben auf den Turm ist eine große Truhe, dort können wir ihn erst einmal verstauen.“ Samara half ihrem Freund nur widerstrebend. Aber sie hatten keine Zeit und auch kein Werkzeug um ein Grab zu schaufeln. Ihr Ziel wollten sie noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.

    Die Freunde verließen den Turm und Samara wurde unvermittelt am Weitergehen gehindert.
    „Warte! Ich glaube kaum, das diese Banditen hier allein in der Gegend sind. Und da vor dem Grab wahrscheinlich offenes Terrain ist, werde ich Jemanden um Hilfe bitten!“
    „Hallo, Wir sind hier allein! Und von Wem sprichst Du?“
    Er antwortete ihr nicht. Stattdessen holt er seine Halskette hervor und führte sie an seinem Mund. Ein leiser Pfiff entwich der Kette. Kurze Zeit später hörte Samara Flügelschläge eines Vogel. Ein kleiner Falke setzte sich auf Kematu`s rechte Schulter und pickte sanft an des Freundes Kapuze.
    „Darf ich Dir meinen langjährigen kleinen Begleiter, Schwarzauge vorstellen?“
    Voller Erstaunen schaute sie zuerst den Falken und danach Kematu an. „Wir waren nie allein, es sei denn, er ist mit einer Botschaft unterwegs!“
    Samara`s Gesichtsausdruck verzog sich in ein fragendes Aussehen.
    „Wie bei den Neun Göttern, soll er uns dabei helfen, was oben auf den Hügel los ist!“ Kopfschüttelnd machte die Kriegerin eine Kehrtwendung und wollte weitergehen.
    „Bleib bitte! Es dauert auch nicht lange!“ Ungläubig drehte sich Samara wieder um und sah, wie sich ihr Freund hinsetzte und die Meditation vorbereitete . Seine rechte Hand berührte den Vogel am Kopf und seine Haltung erstarrte. Seine Augen veränderten sich. Vollkommene Schwärze erfüllten seine Augenhöhlen. Der Falke stieß sich von seiner Schulter ab und flog in Richtung des Ödsturzhügelgrabes. Samara verfolgte mit verwunderten Blicken den Flug des Vogel. Als er nicht mehr zu sehen war, schaute sie wieder zu ihrem Freund hinüber. Er saß da und war in seiner Meditation versunken.
    Die Situation war angespannt. Samara wollte ihren Freund ungeduldig aus seiner starren Haltung zurückholen, aber bevor ihre Hand seine Schulter erreichte, griff Kematu zu.
    „Alles in Ordnung! Bin ja fertig! Wir haben es mit vier Gegner zu tun. Zwei Bogenschützen und zwei Banditen mit Schwertern bewaffnet! Ein Bogenschütze steht oben an der Treppe links auf einen Mauervorsprung. Der andere Schütze steht viel höher auf einen rechten Vorsprung. Ein Grabräuber befindet vor der Treppe zum Grab. Der Letzte langweiligt sich oberhalb der Treppe, vor dem Eingang zum Hügelgrab!“ Samara glaubte nicht, was sie eben gehört hatte. Sie blickte Kematu verwundert an.
    „Wie hast Du das gemacht!“ konnte sie nur noch fragen.
    „Ist eine lange Geschichte, wofür wir keine Zeit haben. Der Zeitpunkt ist günstig, die anbrechende Dämmerung sollten wir ausnutzen. Wir werden nicht freiwillig, Zugang zum Grab bekommen. Wir werden kämpfen müssen, auch wenn es Dir widerstrebt. Aber wir haben keine Wahl!“
    Mit entschlossenen Blick widersprach Samara nicht. Manche Handlungen sind unvermeidbar und werden nicht die Letzten sein, dachte sie sich dabei. Gemeinsam brachen sie nun auf. Sie bewegten sich extrem vorsichtig. Sie Sonne verschwand hinter dem Hügel, die Abenddämmerung senkte sich langsam hernieder und hüllte die Gegend in zunehmender Dunkelheit ein. Sie nutzten die am Weg vorhandenen Felsen als Deckung.

    So kamen sie den Hügel immer näher. Samara nahm den Bogen in die Hand und legte einen Pfeil schussbereit auf die Sehne. Die rechte Seite der Ruine wurde sichtbar. Leise wies Kematu seiner Freundin die Richtung des rechten Bogenschützen. Sie schlich in geduckter Haltung vor. Tatsächlich sah sie die Gestalt, an der Stelle, die Kematu ihr vorgegeben hatte. Sie schaute vorsichtig nach links und sah oberhalb einen sich hin und her bewegenden Mann. Sie erkannte sofort die Situation. Sie legte den Bogen an und nahm den rechten Schützen ins Visier. Ihre Augen bewegten sich nach links. Sie wartete bis der Räuber mit dem Rücken zur rechten Seite stand und weiterging. Sie kontrollierte noch einmal das Ziel und der Pfeil verließ lautlos die Sehne.
    Der Flug zog sich lang wie eine Ewigkeit. Der Bogenschütze merkte nicht einmal, wie der Pfeil von rechts durch seinen Hals wanderte und auf der linken Seite wenige Zentimeter wieder raus kam. Damit endete der Schuss mit tödlicher Genauigkeit. Er sackte in sich zusammen und verursachte dabei kein verdächtiges Geräusch.
    „Ein vortrefflicher Schuss! Sehr gut gemacht!“ lobte flüsternd Kematu seine Freundin. „Nun den Anderen! Aber das wird Aufmerksamkeit erzeugen, weil er steht nur wenige Meter von den anderen Typen entfernt. Um Den werde ich mich kümmern!“
    Um den anderen Bogenschützen ins Visier zu nehmen, verließ Samara die Deckung. Ihren wachsamen Augen schauten in die linke Richtung der Ruine. Anlegen, Spannen, Zielen und Schießen gingen in Eins über. Der Mann wurde hart in die Brust getroffen. Die Wucht des Aufpralls ließ ihn nach hinten kippen und er stürzte mit einem Aufschrei in die Tiefe. Geistesgegenwärtig bemerkte der andere Räuber sofort meine Anwesenheit. Aber bevor er die Treppe hinunter rennen konnte, wurde seine Bemühung eines Gegenangriffs von Kematu je gestoppt.
    Der Assassine war unterdessen, während des Schusses von Samara, aus der Deckung gesprungen und in Richtung der Treppe gelaufen. Dabei zog er ein Messer und schleuderte es mit voller Kraft in Richtung des Grabräubers. Noch bevor der Mann die ersten Stufen der Treppe überwinden konnte, traf ihn das Messer voll in die Brust. Die Wucht ließ ihn einen Überschlag vollziehen und rollte danach die Treppe runter. Unten angelangt, war er schon tot. Durch den aufkommenden Lärm, traf der letzte Gegner bei dem Schauplatz des Überfalls ein. Aber bevor er sich auf Kematu stürzen konnte, traf ihn ein Pfeil Samara´s in den rechten Oberschenkel. Er knickte während seiner schnellen Bewegung ein, blickte schmerzverzerrt auf sein Bein hinunter und blieb schreiend auf der Treppe stehen. In dieser Zeit war Kematu schon bei ihm und rammte sein Schwert bis zum Anschlag in die linke Schulter. Röchelnd und Blut spuckend, brach der Bandit in sich zusammen. Er kippte nach vorn und schlug mit dem Gesicht auf die obere Kante der Steintreppe hart auf.
    Während Kematu sein Schwert aus dem leblosen Körper zog, holte er ein Tuch aus seiner Hose und fing an, das Blut von seiner Waffe zu entfernen. Samara kam die Treppe hinauf, mit schussbereiten Bogen, sich ständig umblickend. Aber es schien so, das kein weiterer Gegner hier im Umfeld sich befand.
    „Wow! Wir sind ein gutes Team! Das ging schnell ja über die Bühne!“ Voller Anerkennung bestaunte er Samara.
    Sie aber sagte: „Ich weiß noch immer nicht, wie Du es wissen konntest, wie viele Gegner es sind. Aber die Hilfe Deines Falken, war mehr als nur hilfreich.“ Gab die Schützin zu, trotzdem wurden ihre Knie weich und sie setzte sich auf die oberste Stufe der Treppe. Die Spannung ihn ihrem Körper, nahm langsam ab.
    „Komm, steh wieder auf Samara! Wir wissen nicht, ob noch mehr hier sind. Aber mit Sicherheit sind Welche drin. Die waren nicht allein. Diese vier haben nur den Eingang bewacht. Lass uns vorsichtig reingehen.“ Ihr Freund hatte recht, sie haben keine Zeit hier weiter zu verweilen. Also stand die Frau wieder auf und folgte Kematu zum Eingang des Tempels.

    Vorsichtig versuchte er die große Steintür zu öffnen. Leise, als ob die Tür gut geölt in den Angeln steckte, gelang es ihm, sie ohne große Schwierigkeiten zu öffnen. Lautlos und schleichend, betraten beide den Eingangsbereich des Grabes, dessen Größe eines Tempels würdig war. Eine Luft, versetzt mit modrigem und fauligem Gestank, kam ihnen entgegen. Samara stellte fest, das Kematu recht hatte mit seiner Vermutung. Sie waren mit Sicherheit nicht allein. Entzündete Fackeln steckten in mehreren Säulen und weit am Ende des Eingangsbereiches flackerte eine größere Lichtquelle. Sie waren sich sicher, das es nur ein Lagerfeuer sein konnte. Vorsichtig bewegten sie sich vorwärts. Samara bestückte wieder ihren Bogen mit einem Pfeil und hielt ihn bereit. Sie war bereit, bei Gefahr sofort zu reagieren. Auch Kematu zog seine Krummschwerter. Der Boden war übersät von Knochenresten, Splitter von Tonkrügen, alten Urnenresten, Skeletten und große rattenähnliche Tierkadaver. Dieser Umstand erschwerte das lautlose Fortbewegen der Beiden, sich unbemerkt den Lagerfeuer anzunähern. Dann passierte es. „Verdammt, ich hasse Skeever!“ sprach Kematu voller Ekel laut aus.
    Nun war es vorbei mit dem Heranschleichen. Jemand rief fragend aus Richtung des Feuers in unsere Richtung. „Wer ist da? Brunwar bist Du das? Wenn ja, dann geh sofort wieder zurück auf deinen Posten!“
    Samara und Kematu hatten nun keine Wahl. Entschlossen aber trotzdem vorsichtig, die Dunkelheit ausnutzend, näherten sie sich dem Feuer.
    Samara entdeckte drei Personen und zeigte mit drei Fingern in Richtung Kematu. Der Gefährte nickte und bewegte sich weiter. Zwei von denen saßen am Lagerfeuer, ein älterer Bandit schaut in unsere Richtung. Er konnte uns noch nicht sehen. Aber Samara ließ die Schützin nicht aus den Augen. Diese junge Frau stand am Eingang, die tiefer in die Gruft führte. Die schussbereite Armbrust im Anschlag. Erst zögerte Samara, aber nun zielte sie sehr genau. Kematu wartete.
    Der Pfeil bohrte sich tief in die rechte Schulter der jungen Banditin. Laut aufschreiend, ließ die verwundete Frau die Armbrust fallen. Die Zwei am Lagerfeuer sprangen auf und rannten zu ihrer Kumpanin hin. Das war das Stichwort für die zwei Freunde. Langsam traten Kematu und Samara in den Schein des Lagerfeuers. Dabei lag schon ein weiterer Pfeil in der gespannten Sehne des Bogens und zielte auf den linken älteren männlichen Gegner.
    Die Drei waren so überrascht worden, das die zwei Männer vergessen hatten, ihre Waffen zu ziehen.
    „Ich bin nicht Brunwar! Wenn es Einer der vier Jungs waren, die draußen den Eingang bewachten, nun dann muss ich Euch deren Ableben kundtun!“
    Sofort erkannten die drei Grabräuber ihre ausweglose Situation und Angst nahm mehr und mehr von ihnen Besitz.
    „Ich denke, wir haben hier zwei Möglichkeiten zur Auswahl!“ sprach Kematu ruhig weiter.
    „Entweder das endet hier Böse, falls ihr Dummheiten macht! Oder Ihr sagt mir und meiner Freundin, wie viele Eurer Kumpels noch hier sind und wonach ihr sucht. Wenn ihr Euch entschließt uns die Wahrheit zu sagen, könnten wir uns dazu entschließen, Euch unbeschadet wieder ziehen zu lassen. Meine Freundin hasst unnötiges Blutvergießen, ansonsten wäre die junge Dame mit der Armbrust schon tot!“
    Der Jüngere der zwei Männer, löste seine Zunge und fing an zu fluchen. „Daran ist nur dieser verdammte Arvel schuld. Ein Typ der uns anheuerte, um einen sagenumwobenen Schatz zu heben. Er hatte eine goldene Drachenklaue bei sich. Arvel meinte, das wäre der Schlüssel zum Schatz. Er versprach uns großen Reichtum, genug damit jeder von uns reich hier herauskommen würde. Er ging mit Einem von uns darunter, in einem Raum lauter nordischer Runensteine. Aber es gelang ihm, unserem Kumpel ohnmächtig zu schlagen und ist dann verschwunden.
    Nun warten wir schon zwei Tage hier, und versuchen das Tor der Runensteine zu öffnen. Nur kommen wir nicht weiter. Und ich habe es ehrlich satt, hier herum zu sitzen!“
    Aus dem älter Mann platzte nun auch heraus. „Wir wollen keinen Zwist mit Euch! Ich kann mit Sicherheit erkennen, das wir gegen Euch keine Chance haben. Kommt lasst uns hier verschwinden! Kein Schatz der Welt ist es wert, dafür sinnlos sein Leben zu opfern!“ Samara erkannte die Wahrheit in seinen Aussagen. „Kematu! Wir lassen sie gehen! Unser Auftritt ist Warnung genug gewesen!“
    Die Zustimmung ihres Freundin brachte er nur mit „Verschwindet!“ zum Ausdruck. Alle drei Banditen brachen unverzüglich auf. Der jüngere Mann stützte dabei seine verwundete Gefährtin. Ohne sich umzuschauen verließen sie eiligst die Eingangshalle.

    Also waren nur noch zwei Gegner übrig, von Denen sie nun wussten. Ohne weiteren Aufenthaltes gingen Samara und Kematu weiter. Sie durchquerten vorsichtig weitere Räume des Grabes. Drei Skeever waren die einzigen Gegner, die unterhalb einer Wendeltreppe frisches Fleisch witterten und sich auf ihr neues Mahl stürzen wollten. Aber mehrere gezielte Messerwürfe und Pfeile beenden ihr Dasein, nacheinander folgen sie dem Beispiel ihrer toten Artgenossen im Eingangsbereich.
    Sie warteten kurz danach darauf, ob noch mehr dieser Mistviecher, Hunger auf die beiden Gefährten hatten. Aber da alles still blieb, stiegen sie die Treppe hinunter. Wachsam bewegten sie sich tiefer in die Gruft. Kematu hob auf einmal die Hand und blieb stehen. Auch Samara stoppte sofort. Unweit von ihrer Postion hörten sie eine fluchende Männerstimme.
    „Das muss wohl der Kerl sein, den Arvel niedergeschlagen hatte, als er verschwand. Wir schleichen uns leise an ihm ran!“ sprach leise Kematu zu Samara.
    Gesagt, getan. Ohne Geräusche von sich zu geben, näherten sich Beide den Runensteinraum. Sie verteilten sich an den jeweiligen Seiten des Eingangs. Sie sehen in der Mitte des Raumes, kurz vor einem Fallgitter, einen Hebelmechanismus. Ihre Vorsicht war nicht nötig. Der Bandit merkte nichts, was um ihm passierte. Er stapfte ständig, dabei die Runentafeln betrachtend, hin und her. Einer Eingebung folgend, bewegte er die Kegel, auf welche sich auch Runen in Form von Tierbildern befanden.
    Samara und Kematu beobachteten lautlos dieses Schauspiel. Der Bandit ging zögerlich auf den Mechanismus zu und bewegte den Hebel. Erst passierte nichts. Er schaute in Richtung des Gatters, aber es machte keinerlei Anstalten, sich zu bewegen. Plötzlich schoß grüner Nebel aus den gegenüberliegenden Wänden, in Richtung des Mannes und hüllte ihn ein. Ein lautes Klicken war zu hören. Kematu schrie nur noch „In Deckung!“ und wirft sich links von seiner Position vom Eingang weg auf den Boden. Samara machte das Gleiche auf ihrer Seite. Beide hörten, wie Metall in die Wand gegenüber des Einganges prallte und Einiges zu Boden fiel. Beide warteten einige Minuten, bis sie sich entschlossen, auf zustehen. Sie schauten jeweils von ihrer Seite aus, vorsichtig um die Ecke und in den Raum hinein. Der Nebel war schnell verschwunden, genauso wie er gekommen war.
    Der Bandit lag tot auf den Boden. Durchsiebt von mehreren Metallbolzen.
    „Tja, dumm gelaufen!“ brach Kematu die Stille. „War wohl nicht die richtige Kombination! Aber ich liebe rätselhafte Herausforderungen!“ Er betrachtet den Raum genauer, speziell die Tafeln der Tierbilder und dessen Anordnung der Reihenfolge. Seiner Enttäuschung brachte er lächelnd zum Ausdruck. „Dieser Idiot! Selbst der Stalljunge aus Weißlauf wäre auf des Rätsels Lösung gekommen. Samara! Bewege bitte die Kegel von links nach rechts so, das Schlange, Schlange und Wal nach vorn zeigen!“ Die Frau befolgte die Anweisung genauestens.
    „Gut, aber zur Sicherheit befestige ich ein Seil an den Hebel und werfe es über den sich darüber befindlichen Leuchter. Dann wir gehen zurück zum Eingang. Von da aus werde ich versuchen den Hebel zu bewegen. Falls noch eine Überraschung uns entgegenkommt, wenn ich mit der Lösung falsch liegen sollte!“ Zustimmend folgte sie ihrem Freund, nachdem er das Seil befestigt und verlegt hatte.
    Dort angekommen, zögerte er kurz. Aber dann, zog er mit voller Kraft am Seil. Der Hebel klappte in die andere Richtung. Beide gingen in Deckung, aber nichts passierte. Außer das sie ein lautes Geräusch hörten. Schweres Eisen bewegte sich im Hintergrund des Raumes. Zufrieden ließ Kematu das Seil fallen und betrat wieder den Raum. Samara folgte ihm kurz danach. Wie ihr Freund es erwartet hatte, war das Gatter nun offen. Mit erhobener Brust stolzierte der Krieger durch das offene Gewölbe. Aber dann schaute er sich um, und Samara erkannte, das Ekel sich in seiner Mimik abspiegelte.

    „Was ist los?“ fragte sie sorgenvoll und rannte zu ihm. Dann erblickte sie die Ursache, weshalb ihr Freund angewidert die Wände anstarrte. Riesige Schwaden von Spinnenseide bedeckten die Wände und die Decke und sie waren verhältnismäßig frisch. Das Weiße der Fäden überwog dem Grau der älteren, von Staub benetzten Gebilden. Beide schauten sich an. Keine normale Spinne ist zu so etwas fähig. „Bei allen Neun Göttern!“ Fing Kematu an zu fluchen.
    „Das ist das Werk einer Frostbisspinne!“ stellte er mit Entsetzen fest.
    „Einer was?“ ungläubig schüttelte sich Samara unbewusst vor Unbehagen.
    „Eine mannshohe, hässliche und eine der gefährlichsten Kreaturen hier im Himmelsrand. Man sieht sie auch manchmal in der freien Natur.“
    „Und was machen wir jetzt, umkehren?“ Samara war dazu nicht bereit. „Wir sind doch nicht jetzt soweit gekommen, um jetzt vor einer Spinne davon zulaufen!“
    Obwohl Kematu noch überlegte, stimmte er ihr zu. „Einverstanden, aber Du bleibst hübsch hinter mir!“
    Beide bewegten sich nun noch vorsichtiger weiter. Dabei sahen sie riesige Kokons und eingesponne, komplett eingehüllte Körper, die die Größe von ausgewachsenen Menschen hatten. Diese Gespinste hingen teils von der Decke herunter. Manche lagen auf den Boden verstreut herum, so das sie gezwungen waren, darüber zu steigen.
    Kurz danach, auf der rechten Seite waren Bögen erkennbar, deren Eingänge mit riesigen Netzen versperrt wurden. Kematu durchschnitt diese Netze mit seinem Schwert. Vorsichtig betraten sie eine große Halle. Die Spinnenseide, die hier mehr vorhanden war, beleuchtete den Raum mit einem undefinierbaren Licht. Man konnte komischerweise jede Einzelheit erkennen, unzählige Eiergebilde, in unterschiedlicher Größe waren in der Halle verteilt. Auch hier sah man eingesponnene menschliche Körper und Skeeverkadaver. Beide bewegten sich langsam in Richtung Mitte des Raumes. Vor ihnen sahen sie Art Ausgang, welcher über und über mit Netzen versperrt war. Samara erkannt in der Mitte des Netzes ein dickes Gespinst, welches sich bewegte. Beide erschraken, als dieses Gespinst anfing sie anzusprechen. „Bei Izmir, holt mich hier raus!“ Eine jammernde männliche Stimme war hörbar.
    Kurz entschlossen sagte Kematu zu Samara „Hol Du ihn daraus, ich decke Dich!“
    Sofort holte Sie ein Messer aus ihrem Stiefel und rannte zu dem Netz. Während sie versuchte die Seide zu durchschneiden bemerkte Kematu, einen sich bewegenden riesigen Schatten über sich. Schwaden von giftigen Geifer tropfte von der Decke herab, die ihn noch verfehlten und hinter ihm auf den Boden klaschten. Er zog schnell seine Schwerter. Dabei ging er in die Knie. Sein Körper spannte sich und mit beiden Beinen stieß er sich in die Höhe. Beide Arme mit den Waffen in den Händen, riss Kematu in die Höhe. Sein Absprung war sehr kraftvoll, wie eine Sprungfeder. Bevor die Spinne mit den Beinen den Boden berührte, traten beide scharfen Klingen zwischen ihren acht Beinen in das Fleisch den dicken Körper und durchschnitten ihr Herz. Bevor Kematu den Boden wieder berührte, zog er dabei die Waffen wieder heraus. Kaum hatte er wieder festen Untergrund unter sich, stieß er sich erneut ab und sprang vor die Füße seiner Freundin, noch bevor der riesige Leib des Monsters ihn unter sich begraben konnte. Im Todeskampf ließ das Biest ohrenbetäubende Laute von sich, kippte auf den Rücken. Die Beine zogen sich zitternd zusammen und bevor das Monster verendete.
    Währenddessen hatte Samara es geschafft, den Mann aus seiner misslichen Lage zu befreien. Aber als Kematu vor ihr zum Fall kam, drehte sie sich erschrocken um und blickte dann ängstlich nach unten. Sie atmete erleichtert auf, als sie erkannte, das es Kematu war. Schweiß überströmt stand er auf, leicht zitternd vor Ekel. Beide schauten auf das Monster und staunten, war für ein Größe das verfluchte Biest hatte.
    „Das ist wohl Himmelsrand! Alles scheint hier Riesiger und Monströser zu sein, als in unserer Heimat!“ versuchte Sie es zu erklären.
    „Scheint wohl so! Und ja! Mir geht es trotz der Umständen Bestens! Wie geht es unserem Festmahl des Monsters?“ Kematu lachte dabei.
    Samara war nicht zum Lachen zu mute. Unbehagen machte sich in ihr breit. „Ach ja, entschuldige!“ Beide schauten in Richtung des Ausganges, der nun frei vor ihnen lag. Aber der Typ war einfach weg.
    „Na toll, nicht einmal bedankt hat sich der Vogel!“ stellte ihr Freund ärgerlich fest.
    „Also folgen wir ihn, das muss Arvel gewesen sein! Also wenn ich den in die Finger bekomme, kann er sich warm anziehen!“ Schnell verließen die Freunde den grausigen Ort und verfolgten den Kerl. Ohne nicht die nötige Vorsicht außer Acht zulassen, kamen sie tiefer in die Gruft. Mittlerweile stellten sie fest, das sie sich nun in den Grabkammern des Tempels befanden. Leblose Mumien lagen oder standen in den offenen Kammern. Zum Teil waren wohl einige Krieger, weil man diese Tote mit ihren Waffen, Rüstungen und Schildern bestattet hatte. Auf einmal hörten sie Schreie, sich aufeinander reibende Geräusche von Knochen und klirrend metallene Laute von sich bewegenden Stahls.

    „Herzallerliebst! Das verwundert mich überhaupt nicht! Wir sind hier in den Grabkammern. Warum sollten sich nicht auch noch Untote um unsere Bekanntschaft buhlen!“ Sein aufkommener Sarkasmus zwang Samara dazu, sich das Lachen zu verkneifen. Wäre auch in dieser Situation nicht passend, dachte sie. Aber sofort war ihre Aufmerksamkeit hell wach, als mehrere Skelette sich auf die Beiden stürzten. Der darauf folgende Kampf währte nur von kurzer Dauer, schnell waren die Skelette zu dem verurteilt, wofür sie auch hier bestattet wurden.
    Nach ein paar Biegungen erreichten sie einen Durchgang, welche mit drei Holzstangen, und sichelförmigen scharf geschmiedeten Stahl am Ende gefährlich in Starre verweilten. Sie sahen auch den Grund. Arvel musste wohl auf der Flucht vor den Untoten, eine Falle ausgelöst haben. Das dann eine der Sicheln ihn tödlich in die Seite getroffen haben muss. Dabei klemmte der Körper des Leichnams die Schneide ein, so das der Mechanismus zum Stillstand kann.
    „Geh zurück und warte, bis ich den Auslöser zum Entsperren dieser Falle gefunden habe!“ Diesen Ratschlag befolgte sie. „Aber sei bitte vorsichtig!“ rief sie ihn noch hinter her. Es dauerte für Sie eine gefühlte Ewigkeit. Von Irgendwo her, hörte die Frau Kampfgeräusche vor sich und ihr Blick zeigte die Sorge um Ihren Freund. Aber er kam zurück, bewegte am anderem Ende einen Hebel mehrmals, so das alle Sicheln sich wieder bewegten. Auch die eingeklemmte Schneide befreit sich aus ihrer Umklammerung und gib den Leichnam frei. Geschickt wartete Kematu, bis diese Schneide in die entgegengesetzte Einkerbung der Wand verschwanden. Sofort bewegte er den Hebel wieder und der Mechanismus bewegt sich nicht mehr. Erleichtert kamen sich beide näher und trafen sich vor der Leiche Arvels. Samara bückte sich und holte ihr Messer aus der Stiefelscheide. Sie trennte schnell die umgeschnallte Tasche von dem Träger, nahm diese an sich und beide verließen schleunigst die gefährliche Falle. Im Raum dahinter fand Sie die goldene Klaue in der Tasche und steckte sie seitlich in ihren Gürtel. Die Tasche ließ die Frau dann wieder achtlos fallen, Nur das Tagebuch des Diebes hatte sie ebenfalls aus dem Beutel genommen. Sie gingen weiter. Ihr nächstes Ziel war nun die Hauptkammer zu finden.

    Nach mehreren Räumen und paar Kämpfen mit erwachten Skeletten und Skeevern, erreichten Sie einen langen Gang, welcher eine Sackgasse zu sein schien. Eine Wand aus glattem Stein verhinderte vorerst ein Weiterkommen. Sie hatte aber kein normales Aussehen. Ein Gebilde aus mehreren Kreisen mit kleinen Tierkreisen war erkennbar. Im inneren Kreis sahen sie drei Vertiefungen, die oberhalb der Mitte in einem bestimmten Abstand angeordnet waren. Kematu rief, als ob ihm ein Licht aufgegangen wäre.
    „Samara gib mir mal die Klaue! Sie ist der Schlüssel zur Hauptkammer! Diese befindet sich genau dahinter!“ Sie zog die Klaue aus ihrem Gürtel und reichte sie erwartungsvoll ihrem Freund. Er drehte die Klaue so, das er die Innenseite sehen konnte. Er hat sich nicht getäuscht. Drei Tiersymbole zeigten die richtige Anordnung. Er trat nahe an die Kreise heran und bewegt diese so, wie es die Anordnung auf der Innenseite der Klaue zeigte. Dann gab er Ihr die Klaue zurück. „Die Ehre sie zu öffnen, überlasse ich Dir!“ Er trat zurück und beobachtete das nun Folgende. Seine Hände lagen auf den Griffen seiner Schwerter. Bereit, falls Etwas Unbekanntes hinter der Wand erscheinen und sie angreifen sollte.

    Samara steckte die drei Enden der Klaue in die dafür vorgesehenen Vertiefungen. Laut hörte man, wie ein Klicken in der Wand ertönte. Die Kreise begannen sich zu drehen. Und die Wand erzitterte. Langsam bewegte sich die Wand, wie von Geisterhand, geräuschvoll nach unten. Geistesgegenwärtig nahm Samara die Klaue wieder an sich und steckte diese in den Gürtel zurück. Die Wand verschwand in der Bodenvertiefung und vollen Erschreckens mussten sie plötzlich in Deckung gehen, weil ein Schwarm Fledermäuse ihnen aus dem dunklen Loch der Steinwand entgegenflogen.
    Sie betraten vorsichtig und langsam die riesige Höhle. Sie sahen weit und breit keine Gefahr, keinen unerwarteten Angreifer. Die Stille in dieser Höhle war beklemmt, aber auch ergreifend. Welche nur durch das Rauschen von fließenden Wassers eines kleinen Baches gestört wurde. Samara spürte eine unsichtbare Gefahr. Auch hörte sie plötzlich leise wieder die ihr bekannten Stimmen, diesmal aber Anders, als ob Diese singen würden. Sie beachtete auf einmal nicht mehr Kematu, der sie fragte, wohin sie gehen wollte.
    Wie von einer unsichtbaren Hand geführt, näherte sie sich einer halbrunden Steinmauer, die mit unbekannten Zeichen übersät war. Besonders ein Zeichen, lenkte ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich. Dieses Zeichen leuchtete in hellblauem Licht. Je näher die Frau dem Zeichen kam, um so lauter wurde auch der zu hörende Kanon. Kurz vor dem Zeichen blieb sie stehen und plötzlich, durch einem ohrenbetäubenden Knall, wurde ihr schwarz vor den Augen. Sie schwankte und fiel in sich zusammen. Kematu hatte alles gesehen. Vor allem sah er das Mal an ihrer linken Wange leuchten, bevor sie zusammenbrach und regungslos liegen blieb.

    „Verdammt! SAMARA! SAMARA!“

    Er rannte zu der Frau, die bewusstlos auf den Steinboden der Mauer lag. Er fiel auf die Knie und hob vorsichtig den Oberkörper Samara´s hoch. Sein rechter Arm wanderte unter dem Hals hindurch. Er bettete dabei den Kopf seiner Freundin in die rechte Armbeuge. Auf Grund dessen, weil er nichts sehen konnte, außer das Leuchten ihrer Tätowierung, hatte er keine Idee, was die Ohnmacht der Frau verursacht haben sollte. Sie war nicht tot, das spürte er, da er den Puls seiner Freundin fühlte. Diese Hilfslosigkeit machte ihn fast rasend.
    Vor lauter Sorge, nicht wissend war er nun machen sollte, bemerkte Kematu die drohende Gefahr nicht. Eine Verschlussplatte eines Steinsarges wurde in die Luft geschleudert. Ein Todesfürst erwachte zum Leben und stieg aus dem Sarg. Mit gefährlich leuchtenden Augen und mit einer riesigen Streitaxt bewaffnet, bewegte er sich langsam in Richtung des bei Samara knienden Freundes.
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    Anhang: Die

    [Bild: episode-07axwumi.jpg]Ausbilderin stürmte aus den Haupteingang ihrer Schule. Ein paar Schüler folgten ihr. Alle Anwesenden begriffen nicht, was hier vor sich ging. Sie sahen ihre Heimat lichterloh brennen. Qualm und beißender Rauch verhinderte zum Teil eine bessere Sicht. Tote und schwerverletzte Einwohner, die sich liegend im Straßenstaub vor Schmerz wälzten, bildeten ein grauenhaftes Bild. Sie erkannten eine Menge schwerbewaffneter Krieger, die sich schnell in ihre Richtung bewegten.
    „Orks!“ Die Warnung kam wie ein Schrei aus Samara heraus. Nun hatte wohl der langwährende Krieg der Orkstämme, auch ihre Stadt erreicht. In ihrem Gesicht sah man Wut, Angst und Sorge.
    Währenddessen stürmte Ansur wutentbrannt vor. Ein zwanzigjähriger Mann, welcher eben noch neben seiner Lehrerin stand. Samara versuchte ihn noch zurück zuhalten, aber ihre Hand griff nur in die tödliche Luft. Mit nur einem Holzschwert bewaffnet, rannte der unerfahrene Jüngling in Richtung der feindlichen Krieger. Doch bevor er die Mitte des Platzes erreichen konnte, wurde sein Ansturm abrupt gebremst. Getroffen von mehreren Pfeilen wurde er zurückgeworfen, als ob er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen wäre. Er war tot, bevor er hart auf den Rücken aufschlug.
    Mit entsetzten Blicken verfolgten die überraschten Anwesenden das Sterben des jungen Mannes.
    Während dessen kreisten Samara´s Gedanken sorgenvoll um ihre Familie. Die Ungewissheit, ob sie noch am Leben waren, machte ihr schwer zu schaffen. Sie musste sofort zu Ihnen, aber die Unmöglichkeit war harte Realität. Sie sah die berserkerartige Menge der Orks von den drei offenen Seiten, sich auf die Stadtmitte zu bewegend. Die Erkenntnis, das die Flucht nach vorn sinnlos schien, wurde allen Anwesenden schlagartig klar. Aber auch, das Alle um ihr Leben kämpfen mussten.
    Die Ausbilderin drehte sich zu ihren Schülern um und wies sie an ihr zu folgen. Sie gingen zurück in die Haupthalle der Schule.

    „Verbarrikadiert den Haupteingang!“ rief sie den jungen Männern zu. Auch die anderen Schüler, die sich noch im Hof oder im Haupthaus befanden, kamen in den Eingangsbereich gestürmt. Sie blickten dabei fragend auf ihre Lehrerin und halfen sofort mit, eine Verteidigung aufzubauen. Man versuchte dabei, das wenig Bewegliche, was sich in der Haupthalle befand, vor das Eingangtor zu stellen. Samara erkannte sofort, dass das nicht ausreichen würde.
    ...
    Ihre Gedanken überstürzten sich. Noch nie in ihrem Leben, wurde sie mit dem Tod konfrontiert. Sie wusste aber, das ihr Beruf als Endresultat damit zu tun hatte. Aus Spaß wurde tödlicher Ernst. Sie musste vorhin zum ersten Mal um ihr Leben kämpfen, als die Angreifer in das Hauptgebäude stürmen wollten. Zuvor hatte noch die Zeit gereicht, das sich alle Anwesenden mit echten Waffen bewaffnen konnten. Aber die Übermacht der Orks war erdrückend. Sie waren nur fünfzehn, mit ihr eingerechnet. Ohne je eine Chance zu haben, wurden sie mehr und mehr in Richtung Hof gedrängt. Dort angekommen, begann der unvermeidliche Kampf mit brutaler Gewalt. Ihr war sofort bewusst, das das hier mit einem Massaker endet. Einer der Schüler, der auch aus dieser Stadt stammt, und somit seine Lehrerin und ihre Familie vom Sehen her kannte, forderte sie auf zu fliehen. Er und seine Schülerkumpane wollten ihre Flucht decken. Sie wollte nicht weg. Aber er meinte, das vielleicht meine Familie auch Hilfe gebrauchen könnte. Mit bestimmender Geste, und fester Entschlossenheit nickte er noch ihr zum Abschied zu.
    ...

    Sie versuchte mit einer Streitaxt, das Schloss der Hintertür abzuschlagen. Sie hörte, wie man versuchte, die abgeschlossene Eingangstür zur Waffenkammer aufzubrechen. Mit einem lauten Knall flog diese Tür aus den Angeln, gegen den Waffenständer, der unweit des Einganges an der Wand befestigt war. Zwei Orks wollten hinein stürmen, aber verklemmten sich gegenseitig im Türrahmen. Samara warf die Axt weg. Rannte zur gegenüber der Hintertür befindlichen Wand und riss dabei den Waffenhalter herunter. Sie griff zu den am Boden liegenden zwei Schwerter, die sich eben noch in ihrem Halter befanden. Die zwei wütenden Krieger waren fast bei Ihr. Wieder musste sie töten.
    ...
    Ihre Kraft schwand. Sie konnte noch zwei Orks tödlich verletzen, die versuchten, auch auf den Felsen zu kommen.Sie blutete aus mehreren Wunden und spürte die Sinnlosigkeit des Verteidigens. Das sollte also das Ende sein. Samara dachte an ihre Familie und sie war sich gewiss, das ein Wiedersehen unmöglich war. Ein Entkommen nach vorn, wäre Selbstmord gewesen. Hinter der Frau der steile Abgrund. Keine Chance! Dachte sie sich und Tränen des Schmerzes, der Angst verließen ihre Augen. Die Kriegerin wider Willen spürte plötzlich einen harten, stechenden Einschlag in ihrer Brust, als der Pfeil in ihrem Körper drang. Danach nur noch innere Leere. Samara kippte nach hinten und fiel in den Rachen des Abgrundes. Sie schaute noch in den Himmel. Bemerkte noch eine plötzliche Dunkelheit und dann nahm der Tod sie in seine Arme.
    ...
    Die Frau wachte auf und öffnete die Augen. Aber sie schaute nur in eine undurchdringbare Dunkelheit.

    „Sieht so der Tod aus? Dunkel und leer?“ fragte sie sich. Sie versuchte in die Leere zu greifen. Aber der Versuch sich zu bewegen, beendete sie mit einem schmerzvollem Schrei. Ihr Körper schien zu brennen. Die Frau spürt die Nässe des Schweißes auf ihrer Haut. Furchtbare Angst war nur noch das beherrschende Gefühl, was ihr fast den Atem raubte. Plötzlich wie aus dem Nichts, kamen ihr blutrote Augen entgegen. Sie fühlt wie heiße Luft ihr Gesicht berührte. Sie konnte außer den Augen nichts anderes sehen oder erkennen.
    „Nicht bewegen!“ Ein dunkle, tiefe Stimme erfüllte die Dunkelheit.

    Sie blickte verwirrt um sich. Samara wollte fragen, wer da sprach. Aber kein Laut kam aus ihrem Mund.
    „Du bist noch zu schwach! Dein Körper, Dein Geist braucht dringend die Ruhe der Heilung!“ Die Worte der Dunkelheit wurden sehr langsam, aber auch bestimmend ausgesprochen. Die Stimme strahlte keine Gefahr aus. Im Gegenteil! Sie klang besorgt und sehr beruhigend.
    „Wenn die Zeit reif ist, sehen wir uns wieder! Ich habe Dich gewählt. Himmelsrand ist Deine Bestimmung! Dein Schicksal!“ Sie spürte nur doch die aufkommende Ohnmacht und fiel kurz danach in die eigene Finsternis.
    Während dessen fing das Tattoo auf ihrer linken Wange an zu leuchten. Sie spürte nicht die aufkommende Hitze in ihrem Körper. Der leise Bass eines eintönigen Gesangs erfüllte die Dunkelheit. Gleißende, rot leuchtende Wellen der magischen Heilung schossen durch die Finsternis und kurz darauf durch ihren Körper. Diese Magie erfüllte ihren Zweck.

    ...
    Samara wachte verängstigt und erschrocken auf. Schwindelgefühle und innere Schmerzen erlaubten es ihr nicht klar zu sehen, geschweige denn klar zu denken. Noch immer schwebten die Fetzen des Alptraum vor ihren Augen herum.
    Kematu saß auf einem Stuhl und eine unbekannte alte Frau, die besorgt dreinschaute, ist das Erste was Samara erblicken konnte. Es wirkte alles verschwommen. Als sie versuchte sich umzuschauen. Sie lag in einem mit weichem Pelz ausgelegtem Bett. Die Frau versuchte sich aufzurichten, aber schaffte es nicht. Die alte Frau beugte sich vor und berührte sanft die Stirn der kranken Frau.

    „Das Fieber ist noch zu hoch! Ich werde ihr noch ein kühlendes Tuch auf ihren Kopf legen!“ Sinnierte die Alte, die in einem dunklen Gewand gekleidet war und deren Ärmel nach oben geschoben waren, den Zustand der Kranken.
    „Anise! Wird meine Freundin durchkommen?“. hörte Samara, wie ihr Freund sorgenvoll die Frau fragte.
    „Es scheint, das Eure Freundin einen starken Lebenswillen besitzt, aber noch ist sie nicht über den Berg!“ antwortete Anise mit ungewisser Stimme.
    „Viel Ruhe und ihr Wille sind ihre einzige Chance, dies hier zu überstehen!“ Sie nahm eine Holzschale von dem Nachtschrank und führt sie vorsichtig in Richtung Samara`s Mund. Dabei hob sie vorsichtig ihren Kopf mit der linken Hand. Dann sagte sie:
    „Trinkt! Das wird Euch gut tun und Ihr werdet wieder einschlafen!“
    Samara fühlte sich miserabel, fiebrige Wellen durchfluteten ihren Körper. Auch wenn die Trockenheit im Inneren ihres Mundes sich nach Feuchtigkeit sehnte, wehrte sie sich, aus der ihr gereichten Schale zu trinken. Aber der Widerstand währte nur kurz. Sie nahm einen kleinen Schluck. Das undefinierbare Gebräu schmeckte süß, hatte aber einen bitteren Beigeschmack. Die kühle, etwas ölige Flüssigkeit legte sich wohltuend auf ihren Gaumen. Anise forderte mit einer Geste Samara auf, die kleine Schale komplett aus zu trinken. Ohne große Widerrede, trank die schwach aussehende Frau die Schale aus. Die alte Frau legte danach vorsichtig wieder ihren Kopf zurück. Sie drehte sich kurz um, nahm ein mit kaltem Wasser gedrängtes Tuch aus einer größeren Holzschale, die auf einem kleinen Tisch stand. Nachdem sie es vom übermäßigen Nass befreit hatte, faltete sie das Tuch zu einem schmalen Schal und legte es auf die heiße Stirn der kranken Frau.
    „So mein Herr! Wir gehen jetzt und lassen sie in Ruhe!“ Kematu schaute besorgt drein. Unschlüssig stand er von seinem Stuhl auf und nahm dabei die linke Hand von Samara behutsam in seine großen Hände.
    Samara spürt die sanfte Kraft ihres Freundes und den Kuss, den er auf ihren Handballen drückte. Wortlos drehte er sich um, löschte die sich auf den Tisch befindlichen Kerzen aus und verließ langsam mit der alten Frau das Zimmer.
    Samara umfing keine Dunkelheit. In der fensterlosen Kammer, in der sie sich befand, beleuchtete schwach eine kleine Kerze den Raum. Sie stand auf dem Nachttisch neben ihr. Das gleichmäßige Flackern und die Wirkung des Trankes, ließen Samara wieder einschlafen.

    Anise stand am Herd. Sie bereitete ein Abendmahl für Kematu und sich zu. Der Krieger hatte die Hütte verlassen. Sein Lager war vor der kleinen Hütte, die sich nahe dem Fluss befand aufgeschlagen. Flusswald war nicht weit entfernt, auf der anderen Seite des Gewässers. Für drei Personen war die Hütte zu klein, als das Alle darin schlafen könnten.
    Er war Anise sehr dankbar. Die alte Frau, bewandert in der Heilkunst,sich gut auskennend mit Pflanzen und Kräutern, war seine einzige Hoffnung. Vor ihrer Hütte ist ein kleiner Garten, wo sie selbst einige Gewächse liebevoll angepflanzt und deren Wachsen gepflegt hatte. Auch hatte die alte Frau sich um seine Wunden gekümmert, die langsam verheilen.
    Nur ist er kein Mann, der nur untätig herum sitzen konnte.
    Seine Dankbarkeit brachte er der alten Frau mit verschieden Tätigkeiten zum Ausdruck. Er kümmerte sich darum, leichte Schäden an ihrer Hütte zu beseitigen. Das Dach neu mit Stroh zu decken und verschiedene Besorgungen für sie zu verrichten. Er kümmerte sich selbst darum, das ausreichend Essen vorhanden war. Entweder ging er auf die Jagd oder besorgte das Beste aus Flusswald. Er entfernte sich nie zu weit von der Hütte weg. Zu groß war seine Sorge, für längere Zeit seine Freundin allein mit der alten Frau zu lassen. Mit Anise schloss er mittlerweile eine gewisse Freundschaft. Auch ihr war das Hiersein dieser zwei Gefährten nicht unangenehm. Obwohl die Umstände weit aus besser hätte sein können.

    Und das war nun schon zwei Wochen her. Solange schon lag seine Freundin hier in ihrer Ohnmacht. An diesen Abend war sie endlich zum ersten Mal aus ihrem Koma erwacht.
    Die Nacht war sternenklar und der Mond spiegelte sich im Fluss. An seinem Lager ankommend, hatte er das erloschene Feuer wieder neu entfacht und frisch geschlagenes Holz nachgelegt.
    Er stopfte sich eine Pfeife mit frischem Tabak. Er zündete sie mit einem kleinen brennenden Ast an und rauchend versank er in Gedanken. Dabei stellte er fest, das es ein hervorragender Tabak war. Mit einem leichten Geschmack von Vanille.
    Kematu dachte dabei an Lucan und Camilla. Lucan Valerius, der Händler aus Flußwald, hatte dem Krieger diesen Tabak besorgt. Der Dankbarkeit wegen. Diesen und andere Gefallen machte der Händler freudig und freiwillig, als er ihm die Drachenklaue zurückbrachte. Er glaubte kaum, das seine Freundin was dagegen hätte, das er das Artefakt Lucan und seiner Schwester zurückbrachte. Er nahm das ihm dargebotene Gold nicht an. Als Gegenleistung verlangte Kematu nur das Besorgen bestimmte Artikel, die es so nicht zu kaufen gab. Darunter eben auch dieser Tabak. Seine Lieblingsorte. Dabei erfuhren die zwei Geschwister, das es um seine Freundin nicht gut stand.
    Ab und zu besuchte uns Camilla und erkundigte sich um das Wohlergehen Samara´s. Sie brachte dabei oft einige nützliche Sachen mit, welche Anise benötigte.
    Dabei erfuhr Kematu, das seine Freundin, bekannt in ihrem Dorf war. Sie schon des Öfteren in Flusswald erschienen sei und holte sich dabei Erkundigungen von den hier lebenden Orkstämmen ein. Ihre Gründe offenbarte sie aber nicht. Sie hatte oft den Einwohnern des Dorfes in unterschiedlichster Weise geholfen. Sie machte sich dabei einen Namen in der Gegend und war gefürchtet bei den Banditen und Gesetzlosen.
    Vor Allem ist ihr Alvor, der Schmied, sehr dankbar. Sie hatte für ihn die besetzte Glutsplittermine, zusammen mit dem Elfen Feandal, von den Banditen gesäubert. Dem Schmied ging das Erz aus und für ihn war es schwer, neues schmiedbares Metall zu besorgen. Der Bürgerkrieg ließ die Erzpreise nach oben schießen und das konnte er sich nicht leisten. Seine Mine war für ihn die kostengünstigere Möglichkeit, Erz abzubauen. Aber dann wurde sie besetzt und er selbst hatte Angst, sich die Mine zurück zuholen. Das übernahm Samara, ohne Gegenleistung.
    Somit erfuhr er selbst ein Teil des Rätsels Lösung, was seine Freundin in den letzten zwei Jahren gemacht hatte. Ihre Nachforschungen, was die Orks betraf und die daraus folgenden Gründe ihrer Suche, wurde ihm somit mit einem Schlag klar. Jetzt ergab es auch zum Teil einen Sinn, warum sie hier war. Auch das Verständnis wurde ihm bewusst, weil er es mit Sicherheit auch tun würde. Samara wollte Rache und suchte die Mörder ihrer Familie. Oder sie hatte die Rache schon vollzogen. Mit diesen unsicheren Gedanken, nahm er erneut einen kräftigen Zug aus seiner Pfeife.
    Kematu hörte, das sich die Eingangstür der Hütte öffnete und Anise, mit zwei Holzteller in ihren Händen, sich dem Lager nähert. Er legte seine Pfeife ab und stand auf. Er ging ihr entgegen, nahm ihr die Teller ab. Die alte Frau setzte sich dankend, auf den mit Fellen gepolsterten Holzstamm. Der Mann reichte ihr einen Teller und nahm selbst auf einen Holzklotz neben ihr Platz. Sie nahmen das gut schmeckende Mahl zu sich und unterhielten sich dabei. Es ging vor Allem um Samara´s Zustand. Anise versicherte Kematu, das es noch eine lange Zeit dauern würde, bis sich seine Freundin vollständig erholt wäre. Auch sah der Freund, die Unsicherheit in den Augen der alten Frau. Aber seine Hoffnung war größer, als ihre Ungewissheit. Samara würde wieder genesen. Sie musste es einfach. Sie legte ihre kleine Hand auf seine rechte Hand und versprach, das sie Alles versuchen würde, seine Freundin gesund zu machen. Seine Augen zeigten großes Vertrauen, als er die Alchemistin anschaute.

    Plötzlich hörte er verdächtige Geräusche am anderen Flussufer. Mit einem Schlag waren seine Sinne geschärft. Kematu bat Anise sofort ins Haus zu gehen und die Tür fest zu verschließen. Ohne weiter zu fragen, sprang sie auf. Sie versuchte schnell zu laufen, auch wenn es Ihr Alter kaum noch zuließ. Sie verschwand in der Hütte. Kematu hatte sie dabei schützend gedeckt. Während er ihr rückwärts folgte, blickten seine Augen in die Richtung, von wo aus er die Gefahr witterte. Er versicherte sich, das die Tür fest verschlossen war. Ein Pfeil bohrte sich dabei in das Holz der Tür. Genau neben seinem Gesicht. Er sprang seitlich weg. Rappelte sich auf und suchte Deckung in der Dunkelheit neben der Hütte. Er beobachtete dabei, wie drei Gestalten die flache Stelle des Flusses überqueren. Sie näherten sich den Feuer und Kematu erkannte das Aussehen der Bekleidung der Gegner.
    Verdammt, die dunkle Bruderschaft.
    Was wollen die denn hier, dachte er sich. Woher wusste Astrid, das er hier war. Er verschwendete aber keine weitere Gedanken an sie. Seine Sorge galt mehr Samara. Der Pfeil war Beweis genug, das sie nicht hier waren, um eine gemütliche Unterhaltung zu führen.
    Kematu konnte nicht hören, worüber an seinem Lager geredet wurde. Er stieß sich von der Wand der Hütte ab. Ungesehen gelang es ihm, einen leichten Bogen zu schlagen und im Schutz eines dicken Baumstammes in die Nähe seines Lagers zu kommen. Mit angelehntem Rücken spähte er am Stamm vorbei, in Richtung des Lagerfeuers. Nun konnte er auch hören, was die drei vermummten Gestalten zu sagen hatten. Ein Schütze hielt dabei den schussbereiten Bogen gespannt. Und kniete vor dem Stamm, wo noch vorhin Anise und er gesessen hatten. Die Spitze des Pfeils zeigte in Richtung der Hütte.
    „Die Informationen sind unmissverständlich. Die Position, wo die Hütte sich befindet, ist auch richtig!“
    Ein Mann, der von Kematu´s Sicht aus, rechts am Lagerfeuer stand, redete weiter. Mit einer nicht mehr jungen, tief klingenden Stimme sprach er weiter.
    „Die Verräterin muss hier sein! Soll aber schwer verletzt sein. Also leichtes Spiel! Selbst die Alte stellt kein Hindernis da! Die einzige Bedrohung, ist der Begleiter der Schlampe. Aber wir sind zu Dritt! Also dürfte er keine Chance haben. Aber da er mit der alten Frau ins Haus gerannt ist, haben wir Zeit genug zu überlegen, wie wir es anstellen wollen. Also, Vorschläge? Astrid will den Tod der Rothwardonin und ich habe keinen Bock den Auftrag zu vermasseln!“
    „Was geht denn hier ab?“ dachte Kematu überraschend und wütend über das, was der Typ da von sich gab. Was hatte Samara mit der dunklen Bruderschaft zu tun? Warum war seine Freundin das Ziel eines Mordauftrages? Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Verfluchte Astrid. Soll das vielleicht ihre Rache an ihm sein?
    „Fackeln wir doch einfach die Hütte ab, oder was meinst Du, Festus?“
    „Bist Du bescheuert, Nazir! Willst Du die Einheit des Jarls alarmieren, die in Flusswald stationiert ist? Das Feuer wäre weit und breit zu sehen, Vollidiot!“ erwiderte Festus ärgerlich.

    „Kein Feuer und keine unnötig laute Aufmerksamkeit. Das muss hier schnell und leise über die Bühne gehen!“ Er überlegte nur eine kurze Weile.
    „Nazir und ich kommen von vorn! Du, Veezara, kommst von hinten in die Hütte!“ erläuterte Festus das Vorhaben. Der Schütze erwiderte, ohne dabei die Tür der Hütte außer Acht zu lassen: „Und wenn da keine Hintertür ist?“

    „Dann lass Dir was einfallen!“ konterte der Anführer zurück. „Los geht’s!“

    Das war auch das Signal für Kematu. Er musste sofort handeln. Er beobachtete, wie der Bogenschütze sich schnell vorwärts bewegte. Er verschwand geduckt an der rechten Seite der Hütte. Die anderen Zwei folgten ihm langsam mit mit kurzem Abstand, mit dem Ziel, die Eingangstür.
    Kematu bewegte sich schnell an deren linken Seite vorbei. Die zwei Assassinen waren an der Vordertür angelangt und Einer versuchte sofort das Schloss zu knacken. Das jemand seitlich aus dem Wald gesprungen kam, merkten Beide zu spät. Schon brach Festus in sich zusammen. Ein Wurfmesser hatte ihn von hinten im den Hals getroffen. Röchelnd konnte er nur noch seinen Kumpan warnen, bevor er starb. Aber auch Nazir hatte keine Chance, schnell genug zu reagieren. Sein Kopf wurde krachend gegen die Tür gestoßen. Mit verdrehenden Augen rutschte er an der Tür hinunter und schlug unsanft auf den Boden der Veranda.
    Kematu scherte sich nicht mehr um den Bewusstlosen. Sein nächstes Ziel war der Bogenschütze. Er spähte kurz um die rechte Ecke. Aber er sah keinen. Also bewegte er sich schnell weiter. An der hinteren Ecke der Hütte ankommend, spähte er nach links und erblickte den letzten Mörder. Bevor der Schütze, die alte Frau ins Visier nehmen konnte, die neben der Eingangstür stand, war Kematu schon hinter ihm.
    Mit fester und lang geübter Handbewegung, brach er das Genick des Mannes. Kematu ließ ihn einfach zusammenfallen. Er rannte wieder zum Eingang zurück. Seine Besorgnis war nicht mehr von Nöten. Der letzte lebende Killer lag immer noch bewusstlos vor der Tür. Eine klaffende Platzwunde an seiner Stirn war erkennbar. Feuchtes Blut spiegelte sich im Mondlicht. Kematu lehnte sich an die Wand der Hütte und sank an ihr herunter. Er setzte sich hin und schwer atmend, löste sich langsam die Spannung in seinem Körper.

    Eine andere Lichtquelle beleuchtete nun den vor der Tür liegenden Mörder. Anise hatte die Tür geöffnet und schaute zuerst auf den Bewusstlosen.Dann auf den anderen toten Körper. Sie traute sich nicht raus zukommen. Sie beugte sich nach vorn und blickte in Richtung Kematu.
    „Alles in Ordnung?“ fragte sie verängstigt. Kematu`s Kopf drehte ihr den Kopf zu und nickend antwortete er: „Ja! Scheint vorbei zu sein! Geh wieder rein und kümmere Dich bitte um Samara!“ Ohne eines weiteres Wortes ging sie zurück und verschloss wieder die Tür.
    Nach einer Weile bewegte sich der Killer wieder. Als ob Kematu nur darauf gewartet hatte, sprang er auf und packte kräftig von hinten in die Kapuze und sein Knie versenkte sich hart in den Rücken des vor ihm liegenden Mannes. Er riss ihn dabei die Kapuze herrunter und rammte sein Schwert, neben den nun freigelegten Hals des Killers, in den festen Waldboden.
    Seine rechte Hand vergrub sich in sein dichtes, dunkles Haar. Dabei drückte er den Kopf so, das sein Hals sich der Klinge des Schwertes näherte. Sie war scharf und versenkte sich leicht in die Haut des Gegners und verursachte sofort einen blutenden Schnitt.
    „Rede, Mistkerl, was will Astrid von Samara?“ fragte Kematu der Assassine mit gefährlichen Unterton.
    „Was...Was sie will? Ganz einfach den Tod des Weibes!“ stieß er mit schmerzverzerrter Grimasse hervor.

    „Warum und Weshalb? Was hat meine Freundin mit der Bruderschaft zu tun?“ Weitere Fragen prasselten auf ihn herab.
    „Deine Schlampe suchte einen Orkstamm und wollte unsere Hilfe. Unsere Hilfe wäre aber nur unter der Bedingung des Beitrittes in die Dunkle Bruderschaft gewährleistet. Und das wollte sie nicht. Samara wusste, wie wir unsere Aufträge durchführten und stets Tote unseren Weg pflasterten. Deine Schlampe wollte keine Mörderin werden. Und ihr gelang die Flucht. Sie kennt unser Versteck und das Passwort zum Öffnen der magischen Tür. Deshalb muss das Miststück sterben! Ganz einfach!“
    „Und so einfach ist Dein Ende auch!“ Mit einer raschen Bewegung seiner sich noch an seinem Kopf befindlichen Hand, drückte Kematu zu. Die scharfe Klinge wanderte dadurch tiefer in den Hals und beendete das Leben des Killers. Er ließ den Kopf der Leiche los und erhob sich. Er zog das Schwert aus dem Boden und verstaute es.

    Er ging in den Schuppen hinter der Hütte und holte eine Schaufel heraus. Es war weit nach Mitternacht. Er vergrub die Leichen mehrere Meter von der Hütte entfernt. Anise kam nur einmal kurz heraus, brachte ihn wortlos etwas zu trinken und ging in die Hütte zurück. Nach mehreren Stunden schlief er entkräftet an einem Baum, nahe des Grabes, sitzend ein. Der Morgen erwachte.
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    [Bild: episode-12a0run6.jpg] weitere Wochen waren vergangen. Samara`s Zustand verbesserte sich von Tag zu Tag. Die Heilkräfte der alten Alchemistin hatten gute Dienste verrichtet.
    Eine Woche, nach dem ersten Wiedererwachen, verließ sie das erste Mal die Kammer. Anise war regelrecht erschrocken, als sie die junge Frau etwas schwankend, im Türrahmen stand und sich mit beiden Händen am Rahmen festhielt.
    „Bei der Göttin Kyne! Seit Ihr von Sinnen? Was macht ihr hier?“
    Sie wollte zu ihr gehen und stolperte fast über den Stuhl, auf dem sie gerade noch saß. In diesem Moment ging die Hintertür auf und Kematu kam mit einem Stapel gehackten Holz herein. Er schaute zuerst auf Anise, die sich mit Hilfe des Tisches wieder hochrappelte. Dann entgeistert auf die Kammertür schaute. Er sah in ihre Richtung und ließ vor Schreck und Erstaunen das Holz fallen. Er stürmte zu Samara und wollte sie in die Arme nehmen. „Ich will doch nur an die frische Luft!“ Versuchte Samara ihr plötzliches Erscheinen zu entschuldigen.
    Anise und Kematu kamen aus den Staunen nicht mehr heraus.

    „Und ich dachte, das ihr noch schlafen würdet. Ich war doch erst vor ein paar Minuten bei Euch!“ brachte Anise ihre Entgeisterung zum Ausdruck.
    „Mein Kind, wie geht es Euch!“ Aus Kematu`s Gesicht verschwanden langsam seine Sorge.
    „Bitte Kematu! Bringt mich hier raus! Ich brauch endlich andere Luft zum Atmen!“ Samara wich der, Frage der alten Frau aus.
    „Aber sicher doch! Ich wundere mich schon lange, wie Du das ausgehalten hast, bei all den verwirrenden Düften in der kleinen Kammer!“

    Dieser lustige Satz entspannte die Situation urplötzlich und alle Anwesenden fingen an zu lachen. Anise kam ebenfalls zu Samara und half Kematu dabei, die sich noch unsicher bewegende Genesene aus der Hütte zu führen. Bei der Bank vor der Hütte setzte sich die Kriegerin hin.Die Frau nahm mit geschlossenen Augen und mit einem sehr sichtlichen Ausdruck der Wohltat, die frische Waldluft in sich auf. Auch wenn sie noch ziemlich schwach wirkte, war an ihr zu erkennen, das ihr Zustand sich wesentlich gebessert hatte. Das zombiehafte Aussehen war verschwunden und ihre alte Gesichtsfarbe kehrt langsam zurück.

    Kematu war überglücklich. Er nahm Anise in seine Arme, hob die Frau hoch und drückte der alten Frau fast die Luft aus ihrem kleinen Körper.

    „Vorsicht junger Mann! Ich bin nicht so gebaut, wie Deine Freundin!“
    „Oh Verzeihung! Das wollte ich nicht! Ich bin Euch so dankbar, werte Anise!“

    Tränen der Freude kommen plötzlich aus seinen Augen. Er ließ Anise los, wandte sich plötzlich ab, als er das merkte. Als ob er seine Tränen verstecken wollte.
    Samara hatte sie aber bemerkt und es berührte sie sehr. Zum ersten Mal sah sie bei Kematu Gefühlsausbrüche, die sie vorher noch nie an ihm gesehen hatte.
    Die alte Frau hatte sich währenddessen neben Samara gesetzt und nahm linke Hand in ihre kleinen Hände. Anise rechte Hand berührte sanft ihre Stirn und nickte erfreut.

    „Das Fieber ist zwar noch da, aber weit aus weniger als noch vor ein paar Tagen!
    „Auch ich bin Ihnen sehr dankbar, ohne Sie hätte ich es bestimmt nicht geschafft!“ Wahre Dankbarkeit sah die alte Frau in Samara´s grün strahlenden Augen der Jugend.
    „Doch das hättet Ihr!“ Samara schaute die Frau nach diesen Worten verwundert an. Aber Anise drehte ihren Kopf in Richtung des noch immer mit dem Rücken zu Ihnen stehenden Mannes.


    „Kematu?“ Der Freund hatte seine Fassung wieder und drehte sich zu den beiden Frauen um.
    „Ja?“
    "Würdest Du bitte ins Dorf gehen und ein paar Besorgungen machen, das wäre sehr lieb von Dir. Auch Camilla würde sich freuen, wenn sie erfährt, das es Deiner Freundin besser geht!“
    „Klar! Wollte eh nach Faendal und den Pferden sehen. Deine Äxte benötigen auch einen Schleifstein!“ Die alte Frau gab ihm noch einen Zettel.

    „Es steht Alles darauf, was ich benötige! In der Zeit mache ich Samara was Kräftigendes zu essen!“
    Bevor er ging, sagte Kematu noch: „Ich beeile mich! Weil ich möchte Euch beide nicht allzu lang allein lassen!“
    „Lass Dir Zeit! Nur nichts überstürzen! Auch wenn ich alt und zerbrechlich wirke, ich kann auch in der kurzen Zeit auf die Frau aufpassen. Darauf kannst Du Dich verlassen! Na los geh schon!“ Sagte sie geheimnisvoll lächelnd. Kematu verabschiedete sich von den immer noch auf der Bank sitzenden Frauen.

    „Ich bin bald zurück!“ Hören sie ihn noch rufen, während er den Abhang hinunter rannte.
    Anise schaute lange dem Mann nach.

    „Werte...“ Samara brach die Frage ab. Sie sah, wie Anise plötzlich anfing zu weinen. Sie konnte sich den Grund nicht erklären. Doch dann spürte sie Etwas. Ein Gefühl, welches sie selber sehr gut kannte. Die Liebe einer Mutter!
    „Kematu ist...“
    „Ja, mein Sohn!“ Setzte Anise schluchzend den Satz fort. „Und nein! Er weiß und darf es noch nicht wissen!“
    Samara schaute die alte, in sich versunkene Frau mit fragendem und bedrücktem Gesichtsausdruck an. Sie konnte die plötzliche Offenbarung nicht verstehen. Als ob Anise Gedanken lesen konnte, fing sie an zu erzählen und zupfte dabei nervös an ihrem Kleid herum. Sie blickte dabei immer wieder in die Richtung, in welche Kematu verschwunden war.
    ...
    „Ich bin eine Zauberin des Waldes, eine Anhängerin der Göttin Kyne. Ich beschütze die Tierwelt und die Flora ist seit langer Zeit nun mein Zuhause. Vor 41 Jahren verliebte ich mich in einem Mann. Auch er war nicht abgeneigt. Nur es gab dabei ein Problem. Diese Liebe musste geheim bleiben. Sein Vater ist eine sehr wichtige Persönlichkeit. In einem Bund hier in Himmelsrand. Sein Kult und Religion verbot es, eine Frau zu haben oder eine Familie zu gründen. Auch wenn er es gern wollte, die Gesetze dieser Macht waren aber unmissverständlich. Er war und ist ein sehr mysteriöser Mann. Ihr werdet ihn eines Tages kennenlernen, das ist sicher. ...“
    ...
    Samara verstand nur einen gewissen Teil des Prologes ihrer Erzählung. Anise stand auf und sagte: „Wartet! Ich hole Euch nur etwas zu essen und zu trinken. Damit ihr wieder zu Kräften kommt!“
    Sie ging in die Hütte. Es dauerte nicht lange und sie kam mit einer dampfenden Holzschale und einem Brotlaib zurück. Sie stellte die Sachen rechts neben Samara ab, ging nochmal in die Hütte und brachte ein Holzgestell mit kleinen Platte heraus. Diese stellte sie nun vor der jungen Frau hin. Danach nahm die Schale mit Fleischbrühe darauf Platz. Ebenso das Laib Brot und einen Holzlöffel. Samara beobachtete dabei das rege und sichere Tun der kleinen Frau.
    „So meine Liebe! Guten Appetit! Das wird Euch gut tun!“ Während sie das sagte, setzte sie sich wieder neben Samara und schaute wieder Richtung Flusswald. Samara versuchte gar nicht erst Anise aufzufordern, weiter zu erzählen. Die Frau wollte sie nicht drängen. Sie begann zu essen. Riss ein Stück vom frischgebackenem Brot vom Laib und tauchte es in die wohlriechende Brühe. Es schmeckte einfach nur herrlich und das sah man ihr auch an.
    „Einfach ein Genuss, vielen lieben Dank!“ Lobte Samara die Kochkunst der Frau neben sich. Anise nickte nur und setzte unaufgefordert ihre Geschichte fort:
    ...
    „Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja! Aus dieser Liebe entstand nun ein namenloses Kind, den man nun den Namen Kematu gegeben hatte. Ein sehr schöner Name!
    ...

    Ich konnte ihm nicht mal einen Namen geben!“ Und wieder fing sie an zu weinen.
    Samara ließ das Essen sein und nahm die alten Frau in ihre Arme. An Samara´s Schulter gelehnt erzählte Anise, von Weinkrämpfen geschüttelt, weiter.
    ...
    „Aber ich konnte ihn nicht behalten. Ich lebte damals in Rifton. Ich besaß dort ein Haus, welches man Honigheim nannte. Ich war Helferin der ersten Verzauberin von Rifton. Von ihr wurde ich in das Wissen der Magie eingeführt. Nun, langsam aber sicher wuchs das Kind in mir und hatte Schwierigkeiten den Umstand zu verbergen. Um lästige Fragen auszuweichen, schnürte ich eines Nachts ein paar Sachen zusammen und verließ die Stadt. Ich streifte durch ganz Himmelsrand, mich immer versteckend. Und dann passierte es auf einmal. Die Wehen setzten ein.
    Ich fand eine Höhle, unweit einer Statue und einem Altar. Wo ich dann unbemerkt meinen Sohn auf die Welt brachte. Draußen tobte ein heftiges Unwetter. Zuerst war ich überglücklich, aber danach wurde mir klar, das ich ihn nicht mitnehmen konnte. Ich konnte mich nicht immer verstecken, irgendwann würde man uns sehen. Und davor hatte ich Angst. Es war Nacht. Beim Sammeln von Feuerholz hörte ich Männerstimmen. Ich sprach ein Zauberwort und nun konnte ich die lagernden Männer sehen, ohne die Höhle zu verlassen. Sie waren von unbekannter Herkunft, konnte auch nicht viel sehen, weil alle waren zum Teil vermummt. Aber es waren Krieger, das habe ich an den Waffen gesehen, die sie bei sich führten. Da kam in mir plötzlich eine Idee, welches das weitere Schicksal des Kindes bestimmen sollte. Schweren Herzens und weinend legte ich das Kind auf den Altar, gab ihm meine Halskette. Ich küsste es zum Abschied auf die Stirn. Zuerst wollte ich mein Vorhaben wieder rückgängig machen. Ich wollte mein Kind nicht so verlassen. Aber ich entschloss mich doch dazu, in der Hoffnung, das es meinen Sohn gut gehen würde. Ich spürte die Nähe von Wölfen in der Gegend. Ich sprach ein paar magische Worte in den Nachthimmel und die drei Wölfe kamen ruhig zu mir. Ich brachte diese dazu, sich dem Kind zu zuwenden, als ob sie in jedem Moment es angreifen würden. Das Kind fing an zu schreien. Ich versteckte mich unweit im dichten Gebüsch. Der Plan ging auf, die Männer stürmten in die Richtung des schreienden Kindes. Aber bevor man die Wölfe töten konnte, veranlasste ich die Tiere zur Flucht. Sie hatten ihren Dienst getan und gab sie wieder frei. Ich war mir nicht sicher, ob man meinen Sohn mitgenommen hatte.
    Weiterhin war ich zu schwach um nachzusehen. Das Einsetzen von Magie, hat meine letzte Kraft aus meinem Körper gesaugt. Auch weinte ich stundenlang, ob meiner Tat. Als wieder etwas zu Kräften kam, ging ich zum Altar und sah, das das Kind weg war. Ich kniete nieder und betete alle Götter an, das sie meinen Sohn schützen sollten.
    Seit dieser Nacht, frage ich mich jeden Tag, welch eine Mutter tat oder tut so etwas.
    Ich bereue jeden Tag, ob dieser Tat und diese Reue werde ich mit in den Tod nehmen. Weil ich weiß, er wird mir es nie verzeihen! „

    ...
    Wieder fingen ihre Weinkrämpfe an. Ein regelrechter Fluss von Tränen, ließen das Kleid von Samara an der Schulter nass werden. Sie drückte Anise sanft an sich.
    Samara wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Emotionen von Entsetzen, Verständnis, Unglaube, Mitleid und Trost wühlten ihrem Geist auf.
    „Ich weiß es nicht, liebe Anise! Aber ich kann ein Teil Euer Gefühle sehr gut verstehen. Auch ich habe meinen Mann und meine zwei Kinder verloren!“ Tröstend streichelte sie mit der rechten Hand durch das weiche lichte Haar der Frau.
    „Die Kette die Ihr vorhin angesprochen habt, ziert sie einen Falken?“ Verwundert richtete sich Anise auf und wischte sich mit dem Saum ihres Kleides die Tränen aus dem Gesicht. „Ja! Ich gab es ihm als Talisman mit!“
    Nun wurde es Samara Einiges klar. „Sie haben euren Sohn nie aus den Augen gelassen. Eure Magie lässt sEuch an seinem Leben teilnehmen. Sie haben eigentlich nie euren Sohn verlassen!“
    Die alte Frau stand plötzlich auf und blickte in den Himmel. Wie auf Stichwort kam der kleine Raubvogel angeflogen und setzt sich auf ihre Schulter.
    „Aber was ist das für ein Leben!“ erwiderte sie mit gequälter Stimme.
    Ich vermisse ihn so sehr. Jedes Mal, wenn er in dieses Lande kommt, spüre ich seine Anwesenheit. Mich zieht es ständig zu ihm, aber trotzdem ist er unerreichbar für mich. Und dann stand er plötzlich vor fünf Wochen vor mir! Euch in seinem Armen haltend. Das war der schönste Augenblick für mich. Diese Zeit wird für mich immer in Erinnerung bleiben!“ Der Falke erhob sich wieder majestätisch in die Luft und flog davon.


    „Er war und ist meine einzige Verbindung zu Kematu!“ Anise blickte traurig auf den Boden.
    „Warum habt Ihr es ihm nie gesagt. Fünf Wochen! Da war doch Gelegenheit genug!“ fragte Samara und blickte dabei Anise ungläubig an.
    „Ich habe es versucht, das könnt Ihr mir glauben. Aber ich kann es nicht! Ich bitte Euch inständig, es auch nicht zu tun!“ Sie sank zu Boden und blieb kniend sitzen. Sie vergrub ihr Gesicht in ihre kleinen Hände.
    Samara versuchte aufzustehen. Nach einer Weile gelang es ihr. Sie ging auf Anise zu und versuchte sie wieder hoch zu heben. Aber es blieb bei dem Versuch, denn sie war noch viel zu schwach dazu. Also setzte sie sich vor Anise hin.
    Anise konnte nun in ihre Augen sehen. Sie ergriff wieder die linke Hand der jungen Frau und führt diese ihn Höhe ihres Herzens. Dabei blickte sie Samara fest und mit flehender Mimik an.
    „Bitte, Bitte! Nein, Ihr müsst es mir schwören! Er darf das hier Gesagte noch nicht erfahren! Bitte!" Ihre Augenlider zitterten dabei und wieder waren Tränen zu sehen.
    Samara verstand nun nichts mehr und schaute sie nur schweigsam kopfschüttelnd an.
    „Ich flehe Euch inständig an! Schwört es mir bitte mein Kind, dieses Geheimnis noch zu wahren! Bald werdet Ihr es verstehen, warum!“ Sie stand auf und half Samara dabei, weil sie es ihr nachmachen wollte.
    „Ich weiß zwar nicht, was Ihr mir damit sagen wollt, aber ich verspreche...Nein, ich schwöre das Kematu davon nichts erfährt!" Anise nahm mit erleichterten Gesichtsausdruck behutsam Samara`s Kopf in ihre Hände und küsste sanft ihre Stirn. Sie gingen wieder zur Bank, wo sie sich kurz danach wieder hinsetzten.
    „Bei Kyne meine Kleine, nun ist Eure Suppe kalt! Ich hole Euch sofort noch ein Teller Warmes!“ versuchte Anise, die sehr bedrückende Stimmung zu entschärfen. Nervös nahm sie die mittlerweile kalt gewordene Schale und ging in die Hütte.

    Samara starrte in den Wald hinein, war hin und her gerissen. Sie fühlte, wie das Fieber wieder anstieg. Welche Qualen musste diese Frau erlitten haben und wie sie immer noch daran leidet, dachte sie sich dabei.
    Sie konnte es sich kaum vorstellen. Nicht zu vergleichen, als wenn der Tod einen oder mehrere geliebte Menschen Jemandem entrissen würde. Der Tod birgt das Endgültige in sich. Aber das ist der Weg des Lebens, welches mit der Geburt beginnt und mit dem Tod endet, ob nun lang erfüllt oder brutal beendet.
    Aber dieses Leben, welches Anise führte, wünschte sie keiner Seele. Samara glaubte, sie würde dabei wahnsinnig werden. Nein, dann lieber den Tod akzeptieren, als so ein Leben führen zu müssen.
    Sie schreckte bei diesem Gedanken auf, als Anise wieder erscheint und eine neue Schale frischer heißer Suppe hinstellte. Samara bedankte sich herzlich und nahm wohlwollend das ihr Gereichte zu sich. Auch der Heißhunger war der Grund dafür, der ihren Magen langsam zugezogen hatte. Als sie mit dem Teller fertig war, lehnte sie sich gesättigt zurück. Blickte dabei in den von hellen Sonnenlicht erfüllten Himmel. Er war ein herrlicher Tag geworden. Blinzelnd verfolgte sie zwei Schmetterlinge.

    Anise hatte sich wieder beruhigt. Lächelnd schaute sie ihr dabei zu und sagte, „Wisst Ihr mein Kind, das er Euch sehr zugetan ist? Das er Euch sogar liebt!“ Samara wendete sich ihr zu und lächelte Anise an. „Wie kommt ihr darauf?“
    „Es ist kaum ein Tag vergangen, das er stundenlang an Eurem Bett dagesessen hatte. Er bewachte Euch die ganze Zeit, in der ihr in der langen Ohnmacht lagt. Ich hatte ihn oft leise beten gehört und er als er Euch wieder verließ, sah ich seine sorgenvollen Blicke!“ Sie kicherte auf einmal. „Manchmal musste ich ihn regelrecht davon jagen, damit er sich endlich auch mal Ruhe gönnte.“
    Auch Samara lachte.

    „Er würde für Euch sein Leben riskieren und es auch hergeben!“
    Als Anise davon erzählte, was vor ein paar Wochen passiert war. Das welche von der Bruderschaft hier waren, um sie zu töten, verstummte plötzlich Samara´s Lachen. „Was die Bruderschaft? Sie war hier? Die Frau spürte plötzlich Entsetzen in ihr aufkommen und ihr wurde klar, das ihre Anwesenheit, Kematu und Anise in tödliche Gefahr gebracht hatte. Sie konnte nicht ahnen, das auch Kematu dieses Pack von Mördern kannte.
    Samara hatte aber keine Zeit mehr, sich weitere Gedanken darüber zu machen. Kematu kam, im Beisein von Camilla und Feandal, aus Flusswald wieder zurück.
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  13. #13 Zitieren
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    [Bild: episode-07aqkuf3.jpg] Genesung kehrte zurück. Die letzten Tage verbrachte Samara damit, ihren Körper und ihren Geist, mittels leichten Trainings und intensiver Meditation auf Vordermann zu bringen. Auch die Zeit fing an zu drängen. Der erste Verzauberer von Weißlauf erwartete mit Sicherheit ihre Rückkehr. Sie hatte bis jetzt vom Gespräch mit Anise und derer Offenbarung, keine Silbe zu Kematu verlauten lassen. Obwohl dem Mann seit diesem Tag schon aufgefallen war, das zwischen Samara und der alten Dame ein besonderes, fast inniges Verhältnis bestand. Aber er hatte danach auch nie gefragt, was die beiden Frauen ständig zu reden hätten.

    Auch erfuhr Samara an diesem besagten Tag, das Camilla und Feandal bald heiraten wollten.
    Da ihre Erinnerungen mehr und mehr zurückkehrten, wusste Samara von der ersten Begegnung an, wie sehr der Elf in Camilla verliebt war. Dieses Schwärmen über ihre Schönheit, bekam die Kriegerin immer mit, wenn sie Flusswald einen Besuch abstattete. Samara musste sogar einen Streit beseitigen, indem sie Feandal half, einen anderen Nebenbuhler zu unterminieren. Sven, der Barde von Flusswald, war seitdem darüber sehr erbost und seiner Meinung nach bedeutete meine Anwesenheit stets immer nur Ärger. Vielleicht hatte er ja in Bezug ihrer Anwesenheit recht. Mehr oder weniger!
    Die letzten Tage war Kematu stets anwesend, wenn Samara ihre Trainingssitzungen durchführte. Er stellte erfreut fest, das sie bald wieder in alter Form sein würde. Auch er hatte das mehr oder wenige Nichtstun satt. Er sehnte sich nach neuen Abenteuern. Er war eben noch nicht der Mann,der sich vorstellen konnte, dauerhaft sesshaft zu werden, um seine Zeit in einem Heim zu verbringen.

    Vom Schweiß durchnässt, hielten beide das gemeinsamen Kampftraining an, um eine kleine Pause zu machen. Sie gingen runter zum Fluss und erfrischten sich. Danach setzten sie sich auf einen Felsen, nahe des Flussufers.
    „Es wird langsam Zeit, das wir bald aufbrechen. Ich werde das Gefühl nicht los, das wir hier nicht mehr sicher sind!“ fing Kematu ein Gespräch an.
    „Dieses Gefühl habe ich auch und ja, ich weiß von dem nächtlichen Angriff der Bruderschaft.“
    Kematu nickte. „Also hatte Anise darüber gesprochen. Zuerst dachte ich, die kommen wegen mir. Aber Du kannst Dir nicht vorstellen, wie überrascht ich war, dass Du das Ziel dieser Killerbande warst. Was hast Du denn mit diesen Pack zu tun, das sie Deinem Tod so unbedingt wollen?
    Die junge Frau schaute in den Fluss. Dann begann sie mit den Worten, „Ich hatte durch eigene Blödheit und Leichtsinnigkeit, getrieben von extremen Rachegefühlen, mein Leben in Gefahr gebracht!“; von der grauenhaften Bekanntschaft mit der dunklen Bruderschaft zu erzählen.
    ...

    „Ich hatte erfahren, das ein Ork, gekennzeichnet mit einer langen Narbe im Gesicht, die ich ihm damals in Skaven gezogen hatte, in Himmelsrand sei. Dieser Mistkerl trieb schon seit langem hier sein Unwesen. Mehrere kleine Überfälle und Morde gingen auf sein Konto. Eigentlich war dadurch seine Spur leicht zu verfolgen. Aber er verstand es sehr geschickt, diese Fährte zu verschleiern. Ich verfolgte ihn schon sehr lange. Meine Rache projektierte sein Gesicht ständig vor mein inneres Auge. Somit war es mir unmöglich, ihn zu vergessen oder mich von der Rache abzubringen und nach Hause zurückzukehren. Er war der Anführer, der Schmerz und Leid in unsere Heimatstadt brachte. Ich versuchte ihn in ganz Himmelsrand aufzuspüren, ihn zumindest nicht aus den Augen zu verlieren. Mittlerweile kannte ich jede Stadt, jedes Dorf und jede noch so versteckte Kneipe. Manchmal halfen mir ein paar Freundinnen dabei, die Du zu gegebenen Zeitpunkt kennenlernen wirst. Mit diesen Frauen, gründete ich einen Geheimbund.mit den Namen „Die Krähen der Vergeltung“. Ein Grund war, das hier zu Lande zu viel Ungerechtigkeit und Grausamkeit geschehen waren. Ich war auch nicht stolz darauf, welche Maßnahmen und Bekanntschaften ich in diesen zwei Jahren, zur Erfüllung meiner Rache in Kauf nahm. Ich hatte Bekanntschaft mit der Diebesgilde, musste, um an Informationen zu kommen, unbekannte Bewohner dieses Landes töten. Mehr oder weniger hatten sie auch den Tod verdient. Werwölfe, Vampire, Draugr, Deadras und was sonst noch, liefen mir dabei über den Weg. Ich brachte mein Leben mehrmals in tödliche Gefahr, nur um meiner Rache näher zu kommen.“

    ...
    Samara machte eine Pause und trank Wasser aus einem mitgebrachtem Krug. In Kematu`s Gehirn vollführten Spannung, Neugierde und Besorgnis einen regelrechten Kriegstanz. Obwohl die Ungeduld an ihm nagte, drängte er sie nicht, ihre Geschichte fortzusetzen. Die Frau stellte den Krug wieder ab und setzte die Erzählung fort.
    ...
    „Ich war in Windhelm, allein in diplomatischer Mission unterwegs. Der Bürgerkrieg war mittlerweile in vollem Gange. Balgruuf bat mich, mit Ulfric Sturmmantel, den selbsternannten Großkönig der Nord, einen Waffenstillstand aus zuhandeln. Als Bekräftigung und Geschenk seiner Bitte, sollte ich Ufric eine schöne und mit Juwelen besetzte Streitaxt übergeben. Aber diese Verhandlungen waren sinnlos. Die Abenddämmerung brach an. Ich beschloss, erst am nächsten Morgen meinen Rückritt nach Weißlauf zu vollziehen. Dazu nahm ich ein Zimmer in der Taverne „Kerzenschein“. Beim abendlichem Mahl, in der sich darin befindlichen Kneipe, wurde ich das Gefühl nicht los, das mich Jemand beobachten würde. Beim unauffälligen Umsehen, fiel mir eine dunkle Gestalt auf. Er saß an einem Tisch, in der dunkelsten Ecke des Raumes. Auch hatte er seine Kapuzenmaske nicht abgenommen, obwohl es ziemlich warm in der Taverne war. Seine Kleidung erkannte ich aber trotzdem, welche ich schon oft gesehen hatte.
    Ab und an wurde ich beim Erkunden von Himmelsrand, von allein agierenden Wegelageren angegriffen. Manchmal gelang es mir oder Denen die Flucht, oder ein tödlicher Kampf war nicht zu vermeiden. Jordis, einer meiner Freundinnen, hatte mir erklärt, das es mit Sicherheit Assassinen waren, die der dunklen Bruderschaft angehören. Meine durchgeführten Missionen, hatte wohl deren Aufmerksam geweckt. Manchmal ertappte ich mich, wie der damit verbundene Verfolgungswahn, mehr und mehr von mir Besitz nahm. Ich musste der Sache auf den Grund gehen. Das musste ein Ende haben!

    Somit vermutete ich das, wenn ich jetzt Windhelm verlasse, er mir mit absoluter Sicherheit folgen würde. Also stand ich auf und sagte laut dem Wirt, das ich nicht das Zimmer zum Schlafen nehmen konnte, sondern sofort aufbrechen würde. Das Gold brauchte er mir nicht zurückzugeben, sagte ich noch dazu. Der Mann hinter dem Tresen bedankte sich herzlich und teilte mir trotzdem mit, das er es sehr Schade fand. Ich ging nach oben, legte meine Ausrüstung und Waffen an und kehrte in die Kneipe zurück. Wie ich es geahnt hatte, war der Typ weg. Ich durchquerte das Stadttor, ohne das mir einer folgte. Am Stall angelangt, begrüßte mich Frost mit freudigen Wiehern. Frost war ein herrliches Pferd. Eine weiße Stute mit hellblauen magischen Augen. Dieses Streitross hatte mir in letzter Zeit sehr oft das Leben gerettet und ich Seins.“
    ...
    Ich liebe dieses Pferd und vermisse es sehr!" Samara machte eine kleine Pause und nach einer kurzen Weile fuhr sie weiter fort.
    ...
    "Die Hetzjagd begann.
    Es war eine sternklare und sehr kalte Nacht. Der Mond stand blutrot und riesig sichtbar am nordöstlichem Nachthimmel. Aber sein Schein war nicht so hell, wie in anderen Nächten. Aber auch der kalte Westwind tat seine unangenehme Arbeit. Aufgewirbelter Schnee fegte umher und fing an Schneewehen in unterschiedlichster Form zu bauen. Oder blockierten ab und an die Straße. Die harten und kleinen Eiskristalle flogen mir dabei ins Gesicht. Ich hatte es nicht eilig und Frost bewegte sich trotzdem in angemessener Geschwindigkeit vorwärts. Manchmal bremste ich das Pferd und schaute um mich. Meine Nackenhaare waren aufgerichtet. Ich spürte seine Anwesenheit, aber er war nicht zu sehen. Entweder war das Gefühl vor oder hinter mir. Ich hatte ständig meinen Bogen in der rechten Hand, bereit sofort zu reagieren, falls ein unerwarteter Angriff passieren würde. Meine Sinne waren geschärft. Aber die umherfliegenden Schneekristalle taten meinen Augen weh. Kurz vor Mitternacht, erreichte ich Anga`s Mühle. Ich ließ Frost im langsamen Trab weitergehen und achtete auf jede fremde Bewegung. Aber nichts passierte.
    Auch das Gefühl, dass die Anwesenheit des Schattens, noch vor wenigen Minuten mich nicht losließ, war auf einmal weg. Aber mit Sicherheit konnte ich ahnen, das er immer noch hinter mir her war.
    Ich erreichte ein verlassenes Lager. Nur wunderte ich mich, das das Lagerfeuer brannte. Aber weit und breit war keiner zu sehen. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Dieser Umstand war trotzdem eine willkommene Gelegenheit, aus dem Sattel zu steigen und die die Wärme des Feuers zu nutzen. Wem auch immer dieses Lager gehörte, hoffte ich, das Dieser oder Jene nichts dagegen hätte, wenn ich mich am Feuer aufwärmte. Auch wenn der Pelz meiner Kleidung mich gut warmhielt, hatte doch die Eiseskälte einen Weg gefunden, meinen Körper in seine Gewalt zu nehmen.
    Die Wärme des Lagerfeuers tat gut. Aber immer noch, war niemand zu sehen oder zurückgekehrt, dem das Lager gehörte. Aber ich spürte die Anwesenheit des Schattens. Ich war mir sicher, das er mich beobachtete. Aber er hielt sich geschickt aus meinem Blickfeld. Eine Gruppe von Kaiserlichen mit zwei Gefangenen Sturmmänteln kamen auf der Straße entlang. Ihre Fackeln beleuchteten den Marsch.
    Ich schaute ihnen hinterher. Frost wurde unruhig. Er spürte eine Gefahr. Auch ich fühlte wieder die nicht zunehmende Anwesenheit der Assassine. Ich glaubte einen Schatten zu sehen, der die Dunkelheit nutzend, am Fuß des nördlichen Felsmassivs sich wegbewegte. Ich legte mich in den Schnee und spähte in die Richtung, in welche der Schatten verschwunden war. Einige Minuten musste ich wohl so gelegen haben. Aber in dieser Zeit geschah nichts. Also beschloss ich, den Spieß einfach umzudrehen. Ich wollte endlich erfahren, warum man mich verfolgte. Also musste ich versuchen, ihn lebend zu fangen. Auch war ich mir sicher, das harte Argumente zum Einsatz kommen musste, damit er auch redete.

    Also machte ich mich fertig und stieg auf das Pferd. Es war nicht begeistert, riss seine Vorderbeine in die Luft und fast wäre ich aus dem Sattel gefallen. Meine beruhigenden Worte und das Streicheln seines Halses, ließ ihn wieder zur Vernunft kommen. Ich nahm wieder den Bogen in die Rechte und die Zügel in die linke Hand. Der erfahrene Druck meiner Stiefel in die Flanken des Pferdes, ließ es in einem normalen Trab übergehen. Und somit ritt ich in die Richtung, in welche der Schatten gelaufen war.
    Zwei Kilometer weiter stoppte plötzlich Frost. Ein warnendes Schnauben kam aus seinen Nüstern. Ich schaute um mich. Zuerst sah ich weißen Rauch. Langsam ritt ich in diese Richtung. Dabei nutzte ich die wenigen Felsen, die weit verstreut vor mir im Schnee lagen. Eine Lichtung vor einem Bergmassiv wurde sichtbar.
    An einem großen Felsbrocken hervor schauend, sah ich paar hundert Meter vor mir ein kleines Lagerfeuer. Da hörte ich schon das leise Zischen eines Pfeils, welcher nur knapp an meinem linken Ohr vorbei raste. Er hatte mich entdeckt. Den warme Atem aus Frost´s Maul musste er wohl gesichtet haben, das er sofort reagierte.

    Ich riss Frost herum und im schnellen Galopp ritt ich an der anderen Seite des Felsen herum. Dabei legte ich einen Pfeil in die Sehne des Bogens und spannte ihn. Im vollen Galopp schoss ich in die Richtung des Feuers. Ohne zu wissen, wo die nicht zu erkennende Gestalt sich befand, als ich die Deckung des Felsens verließ. Er ergriff die Flucht. Ich sah ihn. Zu Fuß den Hang runter laufend und die Straße überquerend.
    Er versuchte seine Flucht im angrenzenden Waldes fortzusetzen. Damit war ich, was die Geschwindigkeit betraf, klar im Vorteil.
    Also nahm ich unverzüglich die Verfolgung auf. Am Waldrand ankommend sah ich, wie er versuchte, Haken zu schlagen wie ein Hase. Ich schoss ein paar Mal hinter ihm her, ohne ihn zu treffen, dachte ich zumindest. Nur stellte ich fest, das der Vorteil mit Frost doch hinderlich war. Also stieg ich ab und nahm die Verfolgung weiter zu Fuß auf. Er war schlau, verstand es immer wieder, sich durch blitzschnelle Bewegungen, meines Anvisierens zu entziehen. Doch dann strauchelte er, nachdem ich einen weiteren Pfeil auf ihn jagte. Aber er kam unkontrolliert aus seiner Deckung hoch und stürzte etwas weiter hinter ein paar Felsmassive. Vorsichtig verfolgte ich ihm weiter. Ich erreichte die Stelle, wo er hingefallen war. Sofort sah ich, das ich ihn getroffen hatte. Eine dunkle Stelle war im Schnee sichtbar und entlang des Felsen eine sich klar abzeichnende Spur. Er blutete. Er war nur verletzt. Ich wusste, das ich nun es in der Hand hatte, dieses Spiel zu meinen Gunsten zu beenden. Ich brauchte mich nicht zu beeilen. Die Spur war sehr leicht erkennbar. Mit voller Aufmerksamkeit und schussbereiten Bogen, kam ich ihn immer näher. Er schlug einen Bogen durch den Wald, in der Hoffnung mich abzuschütteln. Er sah mich nicht. Wusste nicht, das ich ganz in seiner Nähe war. Da keine weiteren Versuche eines Angriffs meinerseits stattfanden, währte er sich in Sicherheit. Es sind mittlerweile zwei Stunden vergangen und er beschloss zu seinem Lager zurück zukehren. Ich erkannte es daran, das er plötzlich diese Richtung einschlug. Also drehte ich mich sofort um und bewegte mich schnell dahin zurück, wo die Jagd durch den Wald begann. Unweit der Straße sah ich Frost. Ich führte sie hinter einem großen Felsen, nahe der Straße und vor dem Weg zum Lager des Killers. Das es ein Mann war, hatte ich daran feststellen können, wie er sich bewegte und an seiner männlichen Stimme, als er manchmal leise fluchte. Ich hatte recht. Bald sah ich ihn die Straße hinauf kommen. Ich hatte ihn in der Falle.

    Der Felsen war die perfekte Position, um einen Überraschungsangriff zu vollziehen. Er kam am Felsen vorbei und wollte seinen Weg in Richtung seines Lagers fortsetzen. Ich verließ schnell und geduckt den Felsen. Hinter ihm angekommen, umschlang mein linker Arm seinen Hals. Ich riss ihm rückwärts auf den schneebedeckten Boden. Dabei sah ich den abgebrochenen Pfeil in seiner rechten Seite stecken. Ich sprang auf ihn und meine Knie drückten dabei seine Schulter in den Boden. Er versuchte mich wieder hinunter zu werfen. Aber meine Hand kam an das harte Holz des abgebrochenen Pfeiles heran. Vor Schmerzen schrie er auf und brach seinen Versuch ab. Er fing an wild zu fluchen.
    „Verdammte Schlampe! Bist wohl stolz darauf!“ Brüllte er in die tief dunkle Nacht hinein. Es war weit nach Mitternacht. Der Mond hatte sich schattenhaft hinter dem nördlichen Bergmassiv abgesenkt.
    Ich beugte mich zu ihm und dann traf mich ein harter Faustschlag. Ich spuckte das Blut aus dem Mund seitlich ab. Ich war mir nun sicher, das nur noch harte Überredungskünste hier helfen würden. Also griff ich wieder nach dem Holz. Der Kerl versuchte mich daran zu hindern, aber ich war schneller und trieb die Spitze langsam weiter in seine Seite.
    Vor Schmerzen bäumte er sich auf und schrie mich an. „Verdammt! Sofort aufhören!“
    „Du bist nicht in der Position hier Forderungen zu stellen. Ich will wissen, wer Du bist und wer dich geschickt hat!“ Fragte ich mit nachdrücklichem Unterton.
    „Das werd ich Dir bestimmt nicht verraten, verdammtes Weib!“
    „Ach nein?“ Wieder berührte ich das abgebrochene Teil meines Pfeils und drehte es langsam in seinem Körper.
    „Verdammtes Miststück! Die dunkle Bruderschaft ist mein Auftraggeber!“ quetschte es aus ihm, mit schmerzverzerrter Stimme heraus.
    „Ich will wissen, wo ich die Bruderschaft finden kann!“
    „Das Versteck würdest Du nie finden und wenn doch, würdest Du vor einem magisch verschlossenen Tor stehen, verdammte Hure!“
    „Redet man bei Euch immer so? ihr solltet an Euren Manieren arbeiten!“ Erwiderte ich gefährlich zischend.
    „Schlampe! Das wirst Du noch bereuen. Auch wenn Du mich töten solltest! Es gibt noch mehr von meiner Art. Und die werden die Order von Astrid ausführen. Du wirst Dich nie in Sicherheit wähnen können!“ Seine Zähne knirschten vor Wut und Schmerz.
    „Also Astrid ist die Person, die das Sagen hat. Wir kommen doch gut weiter. Ich werde jetzt aufstehen und du bleibst hübsch liegen. Und keine Dummheiten, welche Du bereuen könntest!“

    Er hörte auf Das, was ich sagte und machte keiner Anstalten einer blöden Idee sich aus dem Staub zu machen oder mich anzugreifen. Seine linke Hand berührte die rechte Seite.
    „Also gut! ich frage Dich zum letzten Mal! ich will wissen, wo ich das Versteck finden kann? Und vor allem, wie man diese magische Tür öffnet!“
    „Das werde ich nicht, Schlampe!“
    Ich trat mit aller Gewalt in seine verletzte Stelle, der abgebrochene Pfeil bohrte sich dabei nun vollständig in seinen Körper. Der rasende Schmerz, der nun durch seinen Leib schoss, verfehlte seine Wirkung nicht.
    Mit gebrochenem Willen und kurz vor einem Koma stehend, beantwortete er meine Frage widerwillig.
    „Still, mein Bruder...ist das...Passwort...Falkenring...Nähe von...Ewiggrüner Hain...“ Schreit er abgehackt heraus, bevor er vor lauter Schmerzen und in sich verdrehten Augen in Ohnmacht fiel.
    Damit hatte ich alle nötigen Informationen. Ich überlegte die weiteren Schritte. Ersteinmal muss ich den Kerl loswerden. Eine verwundete Gestalt auf der Straße würde nur auffallen. Ich wollte deswegen keine Aufmerksamkeit, weil ich in der Ferne wieder den Schein von Fackeln entdeckte.
    Also packte ich den Bewusstlosen an seinen Kragen und zerrte ihn in den Wald hinein. Nach mehreren hundert Metern entdeckte ich dichtes Gestrüpp. Bevor ich ihn ablegen konnte, fiel ein zusammengefaltetes Pergament aus seiner Jackentasche. Es war zu dunkel, um den Inhalt zu lesen. Ich hatte auch Angst, deswegen Licht zu machen. Also steckte ich es in das Futter meines Pelzes. Ich schaute nochmal auf den Bewusstlosen.
    Er würde Niemanden etwas davon berichten können. Er würde nie mehr aus seiner Ohnmacht aufwachen. Er war tot!“
    ...

    Samara holte dieses Pergament aus der Jackentasche und reichte es Kematu. Er nahm das Papier an sich und faltete es neugierig auseinander. Und seine Aufmerksamkeit galt dem Inhalt.

    WIE BEFOHLEN, SOLLT IHR SAMARA RHANO UM JEDEN PREIS UMBRINGEN!
    DAS SCHWARZE SAKRAMENT WURDE VOLLZOGEN – JEMAND MÖCHTE DIESE ARME PERSON TOT SEHEN!
    WIR HABEN BEREITS EINE BEZAHLUNG FÜR DEN AUFTRAG ERHALTEN. EIN MISSERFOLG KOMMT NICHT IN FRAGE!

    - ASTRID -


    Während er es las, platzte ihn dabei der Kragen. Sichtbare Wut ließ sein Gesicht blutrot werden.
    „Verdammtes Miststück! Ich werde Dich finden und Dich auseinander reißen!“ Er zerfetzte das Pergament in kleine Bestandteile und warf es mit bösen Blicken weg.
    „Woher kennst Du Sie?“ Samara schaute ungläubig und entsetzt zu Kematu. Sein Wutausbruch kam unerwartet.
    ...
    „Das war vor fast einem Jahr. Es hing mit dem Auftrag mit Saadia zusammen. Als ich ihren Aufenthaltsort von Elrindir erfuhr, schnappte ich ein paar Männer meines Kommandos und machten uns auf nach Weißlauf.
    Es war schon spät am Abend als wir eintrafen. Man ließ uns nicht durch. Nur Einer von uns konnte die Stadt betreten. Also ging ich rein. Der Rest schlug ein Lager in unmittelbarer Nähe auf.
    Ich ging also in den „Trunkenden Jägersmann“, um mich mit dem Besitzer zu treffen. Wir beide hatten sehr viel getrunken, sein Wein ist legendär. Aber er hat mir bis heute nicht verraten, wer ihn damit beliefert...Ich schweife ab! Also...Ich weiß nicht, wie lange wir schon, voll besoffen dagesessen und gesprochen hatten. In seine Kneipe war niemand außer uns zwei da. Plötzlich kam eine Frau herein. Auch wenn meine Blicke schon nicht mehr glasklar waren, konnte ich trotzdem erkennen, das ihr Aussehen nicht von schlechten Eltern war. Und na ja, manchmal sehnt sich eben ein Mann nach weiblicher Umarmung.
    Sie setzte sich also zu uns und füllte sich ohne zu Fragen selbst ein Glas ein. Während sie trank, schaute sie mich unentwegt an. Ihren Gesten ließen mein Blut heiß und kalt werden. Vielleicht waren es auch ihre kurzen braunen Haare, die ihr wunderschönes Gesicht einrahmten oder ihre Augen, die mich verzauberten, das ich nicht mehr von ihr los kam.
    Elrindir stand lachend auf und ging zum Tresen. Mit einem Schlüssel zurückkommend gab er ihn mir und zeigte uns mit einer Handbewegung das Zimmer.
    Wir gingen also zusammen in das Zimmer. Sie warf mich auf das Bett und dann sprang sie auf mich. Auch wenn ich sternhagelvoll war, verließen mich meine sieben Sinne nicht. Sie hatte sich vollkommen verändert. Ihr Gesicht gleich einer verzerrten Maske und ich sah in schwarze Augen. Dabei holte sie einen Dolch heraus und war gewillt, es in mein Herz zu jagen. Meine Reaktion war wohl ziemlich heftig. Während ich versuchte ihr das Messer aus der Hand zu drehen, ritzte die Messerspitze diese Narbe unter mein linkes Auge. Wie von einer Furie getrieben, konnte sie sich losreißen und sprang kopfüber durch das geschlossene Fenster. Ich hörte das Fensterglas zerbersten und dann war sie nicht mehr gesehen.
    Später erfuhr ich von Saadia, das sie die Auftraggeberin war. Astrid hatte es sich wohl nicht nehmen lassen, selbst den Auftrag auszuführen. Verdammtes Satansweib!“

    ...
    Samara konnte nur noch spöttisch darauf erwidern. „Tja, mein Freund! Die Reize einer Frau sind manchmal nicht das, was man gerne als Mann sehen möchte!“

    „Ja Ja, macht Dich ruhig noch über mich lustig. Aber ich denke, das war nicht Alles, was Dir in Bezug der Bruderschaft und Astrid zu gestoßen war. Meiner Meinung war das nur das Vorspiel. Aber bevor Du Dich dazu entschließt, mir alles zu erzählen, lass uns erst einmal was Essen. Anise wartet schon sicherlich mit dem Abendmahl auf uns !“ sagte Kematu mit verwunderten und nachdenklichem Gesichtsausdruck.
    Mit diesen Worten wollte er seinen linken Arm auf Samara´s Schultern legen. Aber sie blieb plötzlich stehen und tauchte unter seinen Arm ab.
    "Astrid ist tot! Und wahrscheinlich weiß der Rest der Bruderschaft noch nicht, das ihre Anführerin in der Hölle schmort!“ sagte Samara mit verächtlichem Unterton, mit einem Hauch voll inbrünstiger Genugtuung
    .
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    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
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    [Bild: episode-14aisq9q.jpg]
    man gegessen hatte, half Samara der alten Frau, das dabei benutzte Geschirr abzuwaschen und wegzuräumen. Danach verabschiedete sich Anise von ihr und ging in ihre Kammer.
    Beide Gefährten verließen die Hütte und gingen in Richtung des nun mit Zelten aufgebauten Lagers. Kematu machte sich wieder eine Pfeife mit seinem vorzüglichen Tabaks fertig. Die Stille der lauwarmen und klaren Sommernacht war sehr angenehm. Aber auch die Auswirkungen des Weines, was sie während des Abendmahles getrunken hatten, zeigte nun seine sich ausbreitende Wirkung. Er löste Samaras Zunge und sie erzählte nun urplötzlich und vollkommen unerwartet seitens Kematu, die furchtbaren Ereignisse in dem Versteck der Dunklen Bruderschaft.
    „Ich weiß zwar nicht, was diese Gemeinschaft, unter die Begriffe Bruder und Schwester versteht. Aber wie sie mit mir umgingen oder wie sie wahrscheinlich mit jedem Ziel ihrer Aufträge umgehen, wünsche ich nicht einmal meinem ärgsten Feind.“
    Samara atmete tief durch und Kematu ahnte, das die damaligen Ereignisse für ihn schwer zu verstehen sein würden, wenn man es nicht selbst erlebt hatte. Welche Auswirkungen diese Bekanntschaft, mit dieser Bande von Meuchelmördern, an seiner Freundin selbst verursacht hatten. Was er nun erfuhr, verändert ab sofort auch sein Leben als Krieger. Das Gerede von Ehre und Gerechtigkeit, bei Ausübung seiner Tätigkeit als Assassine, im Nichts verschwand.
    Samara nahm noch einmal einen kräftigen Schluck Wein aus dem mitgebrachten Krug, als ob sie damit den Mut aufbringen musste, ihre haarsträubenden und bizarren Erinnerungen preiszugeben.
    ...
    „Es vergingen nach der Hetzjagd ein paar Tage. Ich kehrte vom Jarl von Weißlauf in unser Versteck zurück. Ich erzählte meinen Freundinnen von den Erlebnisse mit dem Killer und reichte den niedergeschriebenen Mordauftrag herum. Ich sagte Ihnen, das ich es satt hätte, das mich immer wieder diese Gestalten von Assassinen auflauerten. Und deshalb ich beschlossen hatte, das Versteck zu suchen und mit Astrid ein paar klärende Worte auszusprechen. Lydia und Serana waren sofort dagegen. Jordis, Rayya, Iona und Uthgerd wollten sofort mitkommen.
    Ich sagte ihnen, das ich nicht vorhatte, mit einer Streitmacht aufzutauchen. Ich wollte allein mit Astrid reden. Mir war absolut bewusst, das ich mich dabei in gefährliches Terrain begab und ob ich da überhaupt heil rauskommen würde. Aber ich wollte keinen Krieg mit der Bruderschaft. Ich dachte, vielleicht könnte ich den Spieß umdrehen und selbst als Auftraggeberin auf den Plan treten. Das mir die Bruderschaft dabei helfen sollte, den verhassten Ork zu finden und vielleicht auch von Denen töten zu lassen. Denn darin schienen sie ja gut zu sein.
    Meinen Freundinnen waren nicht begeistert von meinem Vorhaben. Sie versuchten es mir auszureden. Vielleicht hätte ich auf sie hören sollen oder sogar müssen. Aber meine Sturheit war stärker als meine Vernunft. Ich wollte es einfach versuchen, ohne zu ahnen, das meine Leichtsinnigkeit fast meinen Tod zur Folge hatte. Welche Qualen ich erleiden und feststellen musste, das in dieser Bruderschaft nur Menschenverachtung herrschte, wenn man nicht Ihresgleichen war.“

    ...
    Wieder nahm sie einen kräftigen Schluck und seit dem war dieser Krug in vollen Beschlag ihrerseits und gab ihn nicht wieder her. Kematu hatte auch keine Lust, ihr den Krug weg zunehmen. Zu sehr war er unter Spannung.
    ...
    „Also ritt ich allein in Richtung Falkenring. Meine Freundinnen hatten mit mir das Versteck verlassen und nach der Verabschiedung blickten sie mir lange hinterher.
    Nach mehreren Tagen erreichte ich diese Region und erkundigte mich, ob jemand von der Kleinstadt sich in der Gegend auskennen würde. Logischerweise kannte niemand, den ich fragte den Ort des Versteckes.

    Am Friedhof angekommen, sah ich eine kleine Gemeinschaft, um einen kleinen Sarg stehend. Ein Priester sagte letzte tröstende Worte. Da wurde ein Kind begraben. Ich wollte wieder weitergehen. Aber ich blieb solange, bis der Sarg in das offene Grab eingelassen wurde. Es kam mir vor, als ob ich nachträglich, den eigenen Verlust erlebte. Nach der Trauerfeier, machten sich einige Bewohner auf, den Friedhof und diese bedrückende Situation zu verlassen. Ein Gehilfe des Priesters wollte damit beginnen, das Grab zu zuschaufeln. Plötzlich sank eine junge Frau auf ihre Knie, weinte Herz zerreißend. Mich zog es zu dem Mann, der neben der Frau kniete und tröstend eine Hand auf ihre Schulter legte. Er stand auf, sah mich und kam mir entgegen.
    Er erzählte mir von Sinding, einem Werwolf und das diese Bestie sein einziges Kind, seine Tochter, auf den Gewissen hatte. Er war hier aus dem Gefängnis ausgebrochen und hatte sie dabei ohne Grund getötet. Jäger berichteten, das man ihm zuletzt in der Nähe der Dickbauchhöhle gesichtet hätte.
    Ich bekundete mein tiefstes Beileid und versprach, das Monstee in Menschengestalt zu jagen und seiner gerechten Strafe zukommen zu lassen.
    Auch er konnte mir nichts Neues berichten, weshalb ich eigentlich in der Gegend war. Ich fragte ihn, ob er auf mein Pferd aufpassen könnte, während ich diese Gegend erkundete. Er nahm sich meiner Bitte an und verließ den Friedhof, in Richtung des angrenzenden Hofes. Frost nahm das ruhig zur Kenntnis und trottete gelassen, neben den jungen Mann einher.

    Ich brach auf . Nun begann die Hetzjagd auf den Werwolf und die Suche nach dem Versteck der Bruderschaft.
    Mehrere Tage durchstreifte ich die Gegend. Der sehr dichte Wald um Falkenring herum, gab seine Geheimnisse noch nicht preis. Ab und zu traf ich Jäger, die ebenfalls auf der Suche nach dem Werwolf waren. Ich begleitete sie ein Stück ihres Weges, deren Ziel die Dickbauchhöhle war, wo man die Bestie vermutete.
    Dort angekommen, betraten wir sie ohne großes Federlesen. So eine Höhle hatte ich in meinem Leben noch nie gesehen. Dieser mystische, unglaubliche und aus einer anderen Welt stammenden Ort, nahm uns alle in den Bann. Man sah einem Sternenhimmel und rötliches Licht eines riesigen Mond, obwohl sie sich in in einer Höhle befinden sollten. Wir sahen vor lauter Staunen, die toten, teils zerfetzte Kadaver anderer Jäger nicht. Ein schwerverletzter Khajit lehnte an einem Felsbrocken, unweit eines notdürftig hergerichteten Lagers. Sein Flehen holte uns wieder in die Gegenwart zurück. Zwei meiner Begleiter, kümmerten sich um den Jäger in Katzengestalt und versorgten seine Wunden. Die anderen Jäger und meine Wenigkeit, beobachteten aufmerksam die Gegend. Nachdem der Verletzte versorgt wurde, entschlossen wir uns, uns aufzuteilen und die Fährte der Bestie aufzunehmen.
    Mit schussbereitem Bogen schlich ich mich den Weg entlang, mit einem Jäger und seiner Armbrust im Schlepptau. Ein plötzlich auftauchender Schwarm Fledermäuse, ließ meinen Pfeil von der Sehne schnellen, so erschrocken war ich.
    Das erweckte die Aufmerksamkeit des Werwolfes, welchen ich noch nicht sehen konnte. Sein lautes gefährliches Knurren ließ keinen Zweifel daran, das er unsere Anwesenheit bemerkt hatte.
    Ich spähte um die Ecke, des scharf nach links Abbiegens des Weges. Oben auf einen riesigen Felsen, mit dem blutrotem Mond im Rücken, stand die Bestie und witterte in unsere Richtung. Die Ablenkung war perfekt. Die anderen Jäger tauchten in seinem Rücken auf. Auch sie visierten mit ihren Schusswaffen die Bestie an. Mein Partner und ich sprangen aus unserer Deckung heraus und nahmen unsererseits den Werwolf ins Visier. Ohne Kommando wurde der riesige Wolf von mehreren Pfeilen und Bolzen tödlich getroffen. Er stürzte vom Felsen herunter und blieb auf dem Weg liegen.
    Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan. Mit seinem Tod wechselte das rötliche Licht in das normale Dunkelblau des Nachthimmels. Der Mond verschwand und tauchte die Höhle in leichte Finsternis. Mein Jägerpartner zündete eine Fackel an und gemeinsam verließen wir wortlos die Höhle. Auch die anderen Jäger kamen uns freudig entgegen, hoben den schwer verletzen Khajit auf. Gemeinsam verließen wir die Höhle und jeder ging wieder seiner eigenen Wege.
    Die Dunkelheit der eben verlassenen Höhle, setzte sich in der Freiheit der Natur fort. Auch hier ist die Nacht angebrochen. Ich überlegte nicht lange und wollte nach Falkenring zurückkehren.

    Nach einiger Zeit stellte ich fest, das ich mich verlaufen hatte. Die Dunkelheit des Waldes versperrte mir die Hoffnung, die ungefähre Richtung einzuhalten. Die gefährlichen Laute wilder Tiere und Zirpen von Insekten verwirrten meine Aufmerksamkeit, so das ich mehr und mehr den eingeschlagenen Weg verfehlte. Ich befand mich plötzlich im dichten Wald. Finstere Gebilde harten Gesteins von Felsblocken umschlossen mich. Abrupt war es still. Nicht mal eine Fliege flog an mir vorbei. Kein Vogel oder ein wildes Tier gab ein Laut von sich. Mir wurde es unheimlich zu mute, als ich dazu noch ein schwach rötliches Licht in einer Felswand, unweit meiner Stelle entdeckte.
    Durch puren Zufall hatte ich das Versteck der Bruderschaft gefunden.
    Ich näherte mich vorsichtig dem rötlichen Schein. Dann sah ich den Grund des Lichts. Eine Steintür entfaltete sich vor mir. Ein großer Totenschädel blickte mir entgegen. Eine Schwarze Hand war auf der Stirn zu erkennen. Das Zeichen der dunklen Bruderschaft. Nebelschaden kamen aus dem Inneren des Verstecks.
    Ich überlegte einige Zeit und wollte doch die Vernunft meiner Freundinnen annehmen. Mir war dieser Ort vollkommen unheimlich und ich bekam es mit der Angst zu tun. Als ich mich umdrehte und weggehen wollte, sprach die Tür plötzlich mit mir. Zuerst hielt es für eine Sinnestäuschung. Und ich antwortete unbewusst mit „Still, mein Bruder.“ Wie von unsichtbarer Hand betätigt, öffnete sich die Tür. Ich begann zu Schwanken zwischen Vernunft und Neugierde. So packte mich mein fehlgeleiteter Irrglaube und betrat langsam die Höhle. Die Tür schloss sich mit gefährlich klingendem Geräusch hinter mir.


    Nun konnte ich nicht mehr zurück. Der Rückweg war versperrt. Mein Unbehagen wuchs, ob meiner Leichtsinnigkeit. Ein nicht normales Licht empfing mich. Langsam stieg ich die Steintreppe hinunter.
    Plötzlich hörte ich eine barsche Frauenstimme, die seitlich aus einem Raum zu kommen schien.
    „Ungebetener Besuch? Ihr seit nicht von der Bruderschaft ! Zeigt Euch sofort!“
    Ich blieb kurze Zeit stehen. Aber mir war klar, das meine Anwesenheit so schnell entdeckt wurde. Und die Feststellung, das ich eine Fremde war, ließ nichts Gutes erahnen.
    Aber ich entschloss mich, zu der Frau zu gehen. Einfach abzuhauen, war in diesem Moment unmöglich. Also bog ich nach rechts und betrat entschlossen den Raum. Eine junge Frau lehnte an einem offenen Steinbogen, welche weiter nach unten in das Versteck zu führen schien.
    „Wer seit Ihr und wie ist Euch der Zugang hierher gelungen!“ fragte sie gefährlich ruhig und gefasst.
    Als Antwort holte ich das Pergament aus meinem Mantel und zeigte es ihr, ohne es ihr in die Hand zu geben.
    „Ich suche nach der Verfasserin dieses Schreibens, mit dem Namen Astrid! Ich muss unbedingt mit Ihr reden. Ich bin die darin erwähnte Person. Die Lage des Versteckes und das Eintrittspasswort habe ich von einem euer Assassinen. Leider ist er dabei umgekommen. Tut mir aber nicht wirklich leid um des Mannes. Mein Name ist Samara Rhano!“ Ich verstaute wieder dieses Schreiben.
    „Ist das der Mut der Verzweiflung, das Ihr Euch in die Höhle des Löwen traut?“ Erwiderte die Frau kichernd. Belustigt schaute sie mich an. „Ihr braucht nicht mehr zu suchen! Die Verfasserin steht vor genau Euch! Ich bin Astrid! Die Anführerin der Dunklen Bruderschaft!“
    „Dann könnt Ihr mir ja nun endlich den Grund dieses Mordauftrages erklären? Ich weiß wirklich nicht, weshalb ich Eure Aufmerksamkeit verdiene, das Ihr mich ständig verfolgen lasst und sogar töten wollt?“
    „Warum?...“ Sie machte eine Kunstpause. Als ob sie versuchte, ihre nächsten Worte richtig zu wählen.„Hm! Die Mutter der Nacht will es so!“ Die sehr kurze Erklärung ließ erkennen, das ich mit dieser Antwort absolut nicht zufrieden war.Um meine Unzufriedenheit zu zeigen, näherte ich mich der Anführerin. „Das ist Alles, mehr habt Ihr mir nicht zu sagen?“„Nein!“ Mit blitzschnellem Griff, nahm sie meinen rechten Arm, verdrehte ihn. Ich war gezwungen, mich umzudrehen. Schnell hatte sie mich entwaffnet und nach weiteren versteckten Waffen durchsucht.
    Danach stieß sie mich die Treppe hinunter, wo sie noch vorher stand. Damit begann das Unheil, welches mich nun erwarten sollte.


    Unsanft landete ich hinab rollend, am untere Ende der Treppe und ich befand mich in einer großen Höhle. Astrid riss mich wieder hoch und stieß mich vorwärts. Sie befahl mir hart weiter zu gehen. Ich kam an einer Schmiede vorbei, die sich links unweit der Treppe befand. Weiter stoßend, trieb die Anführer mich vorwärts, bis ich in die Mitte einer im Kreis stehenden Gruppe erreichte.

    „Ihr werde Euch um sie Kümmern. Macht mit Ihr, woran Euch nach Gelüsten beliebt! Nehmt Sie ruhig hart ran, aber lasst Sie am Leben! Ich werde persönlich Ihr das Lebenslicht ausblasen!“
    Ich hatte mich in der Zeit wieder aufgerappelt. Voller Entsetzen nahm ich die Order der Anführerin zur Kenntnis. Meine Anliegen, warum ich eigentlich dieses Pack aufsuchte, wurde mit dieser Anordnung einfach zerschlagen. Ich wollte Etwas erwidern, aber kam nicht dazu. Ich wurde von zwei Mitglieder gepackt. Jemand von Hinten nahm meine Arme nach hinten und fesselte schnell meine Hände. Eine andere Person knebelte mich mit einen Tuch und stülpte mir danach eine Kapuze über. Dann drückten mich die zwei Anderen, die mich die ganze Zeit festhielten, auf die Knie. „Sehr schön?“ Belustigt von der ganzen Situation, gab dies Astrid von sich.Alle anderen Anwesenden fingen auch an zu lachen. Selbst ein kleines Mädchen, gab ihre Belustigung schnippisch laut zum Ausdruck.
    „Meine liebe Lis freut sich bestimmt schon, ein neues Spielzeug zu haben! Das Letzte hat leider den Geist aufgegeben!“
    Ich konnte noch nicht verstehen, was sie damit meinte, aber sicherlich nichts Angenehmes. Mir hat es regelrecht die Sprache verschlagen, ich schüttelte nur noch den Kopf.
    „Also passt auf Leute, ich werde mich jetzt noch um eine andere Angelegenheit kümmern. In zwei Wochen, werden Cicero und Gabriella mich an dem Euch bekannten Ort treffen. Bringt das dumme Weibsbild dorthin! Dann wird sich das Ende über Ihr Haupt senken!“ Mit diesen Worten, verließ Astrid die Runde.

    Ein ältere Mann, der wie ein Magier gekleidet war, sprach zu Jemandem, der immer noch hinter mir stand.

    Arnbjorn, das Weib gehört jetzt Dir und pass auf sie. Nazir kann Dir dabei bestimmt behilflich sein, während Du weiter in der Schmiede arbeitest. Wenn Du oder Nazir Euch eine Pause gönnen wollt, könntet ihr Euch um unseren Gast kümmern. Da fällt Euch bestimmt etwas ein!“Ich konnte die Befriedigung, der von ihm angesprochenen Anwesenden, förmlich spüren. Ein Argonier kam mir entgegen und beim Vorbeigehen, hörte ich nur ein paar Worte seinerseits, die mir Schauer über den Rücken laufen ließ. „Du tust mir jetzt schon leid, meine Kleine!“
    Diese Worte stachen tief in mein Gehirn. Unfassbarkeit, was man mir in den zwei Wochen antun könnte, ließ mich fast schreien. Lieber wäre es gewesen, wenn sich Jemand erbarmen würde und mir den Kopf abschlagen würde. Dieser Wunsch nach einem schnellen Tod verflog mit einem Mal, als mich Jemand grob anfasste und mich hochriss. Dann führte er mich zu einem Käfig, welcher unweit der Schmiede, an einer dicken Steinsäule baumelte.
    Eine Handbewegung forderte mich auf, in den Käfig zu steigen. Es gelang mir nur in kniender Haltung, eine halbwegs angenehme Sitzposition zu finden. Der riesige Mann schloss dabei den Käfig ab. Ein wie sie, aus ihrer Heimat aussehender junger Mann, schaut dabei lächelnd zu.
    „Hm, ich freu mich jetzt schon darauf, Arnbjorn! Aber lass mir bitte etwas übrig, und knabber sie nicht an!“ Kehrt er lachend dem anderen Mann den Rücken zu. Er verließ die Höhle.Arnbjorn rief ihn hinterher. „Keine Angst, Nazir! Ich werde mich beherrschen und sie nicht gleich auffressen!“ Dabei sah ich ihm in seine gelblich leuchtenden Augen. Ich erkannte Augen, die wie die eines Wolfes ausschauten und mich gefährlich musterten.
    Als ob er ahnte was ich fragen wollte, was Nazir damit meinte, antwortete er mir knurrend.
    „Ja ich bin ein Werwolf und bin erfreut mal ein nett anschauendes Weibchen in meine Hände zu bekommen. Aber noch habe ich andere Sachen zu erledigen, bevor ich mich um Dich kümmern werde!“ Damit ließ er mich allein und ging seiner Schmiedebeschäftigung nach.
    In mir wuchs die Angst um dessen, was mir nun bevorstehen sollte, unerträglich hoch. Ich sank in mich zusammen. Die klaren Gedanken waren einfach weg und ich begann, mich diesem grausamen Schicksal zu ergeben.
    Paar Stunden vergingen, als sich eine Hochelfe meinem Gefängnis näherte. Der Argonier trainierte unweit entfernt mit seinem Langschwert und schlug dabei auf die Strohpuppen ein.
    Der Schmied warf ihr den Käfigschlüssel zu und kurz danach öffnete sich das Schloss der kleinen Tür mit leisem Klicken. Für mich hörte es sich an, wie das Schlagen mehrerer Glocken einer Kirche. Als ob sie damit, das nun Geschehene ankündigen wollten.
    Sie half mir mit festem Griff beim Aussteigen und führte mich bestimmt in den Raum, wo ich zum ersten Mal Astrid sah. Sie führte mich in einen anschließenden Raum und öffnete die Handfesseln. Der Gedanke eines Angriffs meinerseits, war durch das Ziehen ihrer Waffe und durch das magische Leuchten in ihrer rechten Hand sofort beseitigt.
    Sie zwang mit vorgehaltenem Schwert, mich meiner Sachen zu entlegen und ein spärlich aussehendes Lederkleid an zuziehen.
    Mit unterdrücktem Scham kam ich ihrer Aufforderung nach.
    Danach befahl sie mir, mich in Richtung eines sich in der Wand befindlichen Gestells zu bewegen. Ich erkannte sofort die Hand- und Fußfesseln. Dabei musste ich mich mit dem Rücken zur Wand drehen. Das Schwert berührte meinen Bauch. Unmissverständlich machte mir Gabriella ihr Vorhaben klar. Kurz danach waren meine Hände, mit nach oben ausgestreckten Armen, in den festen Klammern eingeschlossen. Auch meine Füße wurden mit gespreiztem Stand, in ähnliche Fesseln festgeschnallt. Sie kontrollierte noch einmal den Zustand der Fesseln und verließ das Zimmer.

    Wie lange ich in dieser Haltung verharren musste, wußte ich nicht mehr. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Mit einer gewissen Freude, das noch nichts Schlimmeres geschehen war.


    Aber diese kurzzeitige Freude wurde mit einem Schlag beseitigt, als der Schmied und sein Kumpel den Raum betraten.
    Mit wachsender Begeisterung, machten sie sich über mich und meines unangenehmen Standes lustig. Mit bildlicher Vorstellung der Folter, sprachen beide über die weitere Behandlung meiner Person.
    Der Überlegungen folgend, lösten sie gemeinsam meine Fesseln. Und ledern genietete, mit Ketten bestückte Fesseln, umschlossen meine Hände. Danach führte man mich zu dem Platz, wo noch der Käfig sich befand. An der Stelle befand sich nun ein dickes langes Seil. Das Seil wurde mit den Ketten der Lederhandschellen fest verbunden. Kurz Zeit später fand ich mich in der Luft hängend wieder. Das Zischen harter Lederriemen war zu hören und kurz danach knallten die Riemen auf meinen Rücken, auf den ganzen Körper. Beide, Arnbjorn und Nazir, ließen pausenlos ihre Peitschen auf mich los. Mein Schreien ging in ihrem lauten Gebrüll der Schadenfreude unter.
    Damit begann die zweiwöchige Tortur des Grauens, der seelischen und physischen Erniedrigungen, der Folterungen, der mehrfachen Vergewaltigungen und unerklärlichen Qualen, jenseits jeglicher Vorstellungskraft. Mehr oder weniger nahm ich dies Alles auf mich, in der Hoffnung, das dieser Alptraum bald zu Ende gehen möge.
    Ohnmacht, Scham, Furcht, Angst und Schmerzen wechselten sich immer wieder an den folgenden Tagen ab.
    Mehr und mehr wollte ich sterben, als das noch länger zu ertragen. Aber mein Tod war für Sie keine Option. Diese Schweine hatten ihren Spaß an mir.
    Aber eines Tages wurde ich im bewusstlosen Zustand in eine Kiste gepackt. Ich erwachte erst in einer Hütte wieder und ich merkte, wie der Deckel der langen Holzkiste aufging.“

    ...
    Voller Ekel, verbunden mit sichtbarer Wut und Hass, sprang Samara auf. Ihr Wunsch, den Rest der Bestien qualvoll sterben zu sehen, schrie sie förmlich in dem Nachthimmel.
    Der leere Krug, den sie während dieser schrecklichen Erzählung leer getrunken hatte, warf sie mit hohen Bogen und voller Ungemach in Richtung des Flusses. Das Zerbersten des Tonkruges schallte durch den Wald.
    Plötzlich rannte sie los, runter zum Fluss und sprang mit einem Hechtsprung in das Gewässer. Kematu rannte ihr hinterher mit sorgenvoller Gestik und blieb am Ufer stehen. Dabei sah er, wie sich seine Freundin die Kleidung vom Körper riss.
    Sie fing an sich zu waschen, als ob sie diese schrecklichen Erinnerungen von sich einfach wegspülen wollte. Dabei weinte sie voller Scham und Ekel vor sich hin. Ihr war in diesem Moment vollkommen egal, das ihr Freund sie dabei beobachtete.
    Die Kleidung ist längst in dem Fluten des Flusses mitgerissen worden und war verschwunden. Langsam entstieg sie mit ihrer gesamten Nacktheit dem Wasser. Kematu blickte zur Seite und empfing sie mit seinem weit ausgebreiteten Umhang und sie nahm ihm dankend an.
    Beide gingen sie wortlos zum Lager zurück. Samara fühlte, wie es in ihrem Gefährten kochte und er immer noch kopfschüttelnd versuchte, das eben Gehörte zu verarbeiten. Sie legte sich auf ihr Lager, verschränkte ihre Arme unter ihrem Kopf und starrte mit leeren Augen in die Luft.
    Auch Kematu setzte sich in ihr Zelt und fand dabei immer noch keine Worte des Mitleids und Trostes. Außer die Frage „Und Astrid?, brach aus ihm heraus.
    Samara starrte immer noch in die Decke des Zeltes und erzählte das Ende dieser haarsträubenden Geschichte.
    ...
    Mein Blick war noch, von der Ohnmacht herrührend, benebelt. Verschwommen sah ich eine Gestalt, hochsitzend, auf einem großen Gegenstand. Mit harten Griffen, wurde ich von zwei Personen aus der Kiste gehoben. Unsanft stellte man mich hin und ich bemerkte, das ich an Füßen und Händen gefesselt war. Mein Blick wurde langsam klarer. Ich schaute mich ängstlich um, so gut wie ich es mir in diesem Augenblick möglich war.Zuerst sah ich Astrid. Sie war die Person, die hoch oben auf den Schrank saß. Ihre Beine baumelten herunter. Und ihre Stiefel traten mit dem Fersen, gegen die Tür des Holzschrankes.
    Im weiteren Umsehen erkannte ich eine verkommene hohe Hütte, die mehr einer riesigen Folterkammer glich. Ich sah mehrere riesige, getrocknete Blutstreifen an dem Holzwänden und auf den Boden der Hütte.
    Ich sah mehrere Foltergestelle und Instrumente im großen Raum verteilt. Auch ein Bettgestell war zu sehen. Das sich darauf befindliche Fell war auch mit Blut verschmiert. Zum Schluss sah ich noch drei weiter Gefangene, die man am anderen Ende der Hütte, an dicken Holzpfählen gefesselt hatte. Von der Kleidung her konnte ich zwei Männer und eine Frau erkennen. Über ihre Köpfe waren schwarze Leinensäcke gestülpt. Astrid´s laute Order ließ mich zusammenfahren und ich schaute voller Furcht zu ihr hoch.
    „Cicero und Du, Cabriella! Kümmert Euch um die anderen Gefangenen, während ich mit diesem Weib hier rede!“
    Beide ließen mich los und gingen mit Peitschen schwingend zu den drei Opfern. Während ich mit Astrid ein Gespräch führte zuckte ich immer wieder zusammen, wenn ich mitbekam, wenn die Peitschen auf die gequält schreienden Menschen knallten.

    „Er gibt nur zwei Möglichkeiten hier heraus. Entweder Du tötest die drei Gefangenen und schließt Dich uns an. Oder Du stirbst hier mit Denen zusammen. Deine Wahl!“
    Mit angewiderten Gesichtsausdruck, spuckte ich auf den Boden.
    „Nach Allem, was mir Deine sogenannten Brüder und Schwestern angetan haben, soll ich mich Euch anschließen? Ihr seid doch vollkommen irre!“
    „Ach komm schon! So schlimm scheint es wohl nicht gewesen zu sein. Das Du immer noch den Mut aufbringst, so zu mit mir zu reden. Andererseits erstaunt mich Deine körperliche und seelische Härte, das Du dies lebend überstanden hast. Sagen wir mal, nenne es eine Aufnahmeprüfung! Andere haben das nicht so gut überstanden! Mehr oder weniger waren die Anwärter schon tot, bevor man sie hier her brachte!“ Laut lachend über ihre Worte, sprang sie herunter und stellte sich vor mich.
    „Ihr seit nur krank und geistesgestört! Ich werde mich niemals Euch anschließen oder Jemanden sonst, der nur andere Menschen verachtet, über sie sich hermacht, wie ein Rudel tollwütiger Bestiens!"
    Um meinen Worten Ausdruck zu verleihen, spuckte ich ihr ins Gesicht. Sie sprang hoch und versetzte mir einen harten Fußtritt gegen mein Gesicht. Der sehr hart und genau platzierte Tritt riss mir den Boden unter meinen Füßen weg. Ich stürzte mit dem Kopf zuerst rücklings, auf den Holzboden. Benommen und unter tausend auseinander sprengenden Sternen, blieb ich liegen.
    Astrid wischte sich die meinerseits verursachte Feuchtigkeit aus dem Gesicht. Und trat mir mit voller Ungemach in den Unterleib. Krümmend vor Schmerz hörte ich nur noch einen Befehl.„Schnappt Sie Euch! Und bringt sie zur Vernunft!“ Ich wurde hochgerissen und man riss mir das Wenige vom Körper, was ich noch an hatte. Dann schliff mich vor ein Holzkreuz. Man löste meine Fesseln nur soweit, um Diese dann wieder an dem Kreuz anzulegen. Wieder ließen Sie ihre Peitschen sprechen. Ich wurde wieder, wegen der unvorstellbaren Schmerzen bewusstlos.

    Wie lange man mich verprügelt und geschändet hatte, wusste ich nicht mehr.
    Als ich irgendwann wieder zu Bewusstsein kam, befand ich mich wieder, in einem niedrigen und verschlossenen Käfig. Die anderen Gefangenen und ich waren allein. Nichts zu sehen, von den Folterknechten. Durch die großen, an der Decke, sich befindlichen Löcher des Holzdaches, sah ich das es Nacht war. Die Kälte der Nacht umarmte mich und ich fing an zu zittern. Auch nahm ich den ekelhaft modrigem Gestank eines Sumpfes wahr.
    Ich wünschte mir noch sehnlichst, das der Tod mich endlich zu sich nahm.
    Dabei betrachtete ich im spärlichen Licht meinen Körper. Blutige Striemen waren überall zu sehen, aber ich wunderte mich nicht zum ersten Mal, das keine tiefe Wunden zu sehen waren. Dies hatte ich auch schon im Versteck an mir festgestellt. Dieses Wunder blieb, aber auch den Anderen nicht ungesehen.
    Das reizte ihnen noch mehr, neue Foltermethoden an mir aus zu probieren. Die Schmerzen waren unvorstellbar. Auch fühlte ich, wie man tiefe Schnitte an meinen Körper entlang vollzog. Aber kurze Zeit später, wie von Geisterhand, schlossen sich diese Wunden wieder. Sie fand und ebenso ihre Peiniger fanden keine Erklärung für dieses Phänomen.
    Daran denkend, ging in mir ein kleines Licht der Hoffnung auf, ein Gefühl stetig wachsender Wut nach Rache und Vergeltung. Mein unerschütterlicher Lebens- und Kampfeswille kehrte langsam zurück. Auch wenn es nur zuerst ein kleiner Funken der Hoffnung war. Ob es nun an der Kälte lag oder die in mir immer noch brennenden Schmerzen der Tortur, fasste ich einen Plan mich selbst zu retten.
    In der Hoffnung, das Astrid auf ihr mir vor ein paar Stunden gegebenes Angebot, vielleicht doch nochmal zurückkam.
    Ich wartete nun eine Ewigkeit. Der Morgen erwachte langsam, und erste Sonnenstrahlen brachen sie durch die Löcher des Daches und der Wände.

    Astrid kam allein in die Hütte zurück. Sie verschloss die Tür und ließ den Schlüssel in ihrer Rüstung verschwinden. Dabei stellte sie sich, mit verschränkten Armen vor meinem Käfig.
    Meine Hoffnung wurde leichte Gewissheit, als sie zu mir sprach. „Nun, meine Dame! Welche Wahl hast Du getroffen? Begann sie mich ruhig, aber bestimmend, zu fragen.
    „Hattest ja jetzt genug Zeit, sich um Deine Lage Gedanken zu machen! Oder nicht? Ich habe schon längst festgestellt, das Du Irgendetwas an Dir hast, was mein Interesse geweckt hat. Vielleicht werden wir Beide doch gute Freundinnen!“ Sie kicherte wieder gefährlich in sich hinein.

    Verdammtes Miststück! Niemals werden wir Freunde!“ Dachte ich lautlos. Ich tat so, als ob ich nochmal lange überlegen würde. Astrid wurde ungeduldig.
    „Also, was ist nun? Es ist nun Zeit eine Wahl zu treffen!“„Gut! Ich mache Alles! Nur keine weitere Folter mehr!“ Die Anführerin begann zu lächeln.„Nur keine faulen Tricks, wenn ich Dich raus lasse und Dich von Deinen Fesseln befreie. Glaube nicht, das Dein Horizont so schnell gewachsen wäre, sich gegen mich zu wenden. Du wärst tot, noch bevor ich eine gefährliche Bewegung Deinerseits entdecke!“ Mit gezückten Dolch, öffnete sie die Käfigtür. Sie schnitt mir die Fesseln ab und ging ein paar Meter zurück. Sie nahm ihren Bogen herunter und legte einen Pfeil auf. Sie befahl mir, aus dem Käfig zu steigen. Astrid verfolgte mich ständig und wachsam. Sie hielt einen gewissen Sicherheitsabstand fortwährend ein. Der Pfeil zeigte stets auf meinen Kopf. Ich begann unsicher, mich in die Richtung der Gefangenen zu bewegen.
    „Töte sie! Alle Drei! Dann bist Du vielleicht frei und gehörst eventuell zu uns!“, rief mir Astrid hinterher.
    Ich tat so, als ob ich versuchte mit bloßen Händen, die mittlere Gefangene zu erwürgen. „Bist Du zu blöd dazu, oder was?“ Hörte ich warnend die Anführerin zischen. „Nein, nur ich bin zu schwach, ich kann es mit meinen Händen nicht!“„Papperlapapp ! Na gut! Geh zur Truhe hinter Dir am Bett. Dort sind Deine Sachen drin. Aber schön langsam, ich beobachte Dich!“ Drohend wurde ihre Haltung gespannt. Dann bückte sie sich und bot mir nun ein schwer zu treffendes Ziel.Ich ging langsam zur Truhe, öffnete sie und ging in die Hocke. Ich durchsuchte ruhig den Inhalt. Ich nahm mit der meine linken Hand beide Schwerter, ließ sie aber noch in der Truhe. Meine rechte Hand fand das Messer, welches noch im meinem Stiefel steckte. Ich versuchte unauffällig in Richtung der Meuchelmörderin zu sehen. Astrid wähnte sich zu sehr in Sicherheit. Sie konnte nicht glauben, das Jemand, nach diesen Qualen der Torturen noch den Mut haben sollte, gegen sie anzutreten. Oder zumindest einen Versuch zu starten. Ich wartete minutenlang auf eine passende Gelegenheit. Aber nichts lenkte die Killerin ab.Jetzt oder Nie! In mir wuchs eine Kraft, getrieben durch alles Ereignisse, die ich erlebt hatte und durchmachen musste. Sie brach urplötzlich aus. Noch bevor meine rechte Hand über den Rand des Truhendeckels kam, verließ das Messer auch schon Jene. Ich verfehlte das Ziel nur knapp. Aber das reichte aus, Astrid zu verunsichern. Sie schoss den Pfeil ab und vollzog eine schmerzende Furche durch mein Haar. Sie rollte dabei nach links ab.Mit einem ohrenbetäubenden Aufschrei sprang ich auf. Mir war es jetzt vollkommen egal, das ich nackt war. Ich nahm meine Schwerter in beide Hände und rannte ihr entgegen. Währenddessen flogen die sich befreienden Scheiden in Richtung Astrid. Sie konnte, diese Hüllen, mit einer wischenden Handbewegung locker abwehren. Doch sie hatte dadurch keine Zeit mehr, den Bogen neu zu bestücken. Ich stürzte mich auf sie, während die Anführerin den Bogen wegwarf und zwei lange Dolch zückte. Es entbrannte ein harter Zweikampf, der lange währte. Irgendwann stieß ich das Schwert in der Linken, bis zum Anschlag in ihre Brust. Mit dem rechten Schwertarm gelang es mir dabei, unter ihren linken Arm zukommen. Ich riss sie hoch und warf ihren Körper einfach über mich. Krachend stürzte sie dabei auf ihrem Rücken. Ich hörte dabei das Brechen der Wirbelsäule. Erstarrt und sterbend, verließ der letzte Atemzug, pfeifend den Mund der Anführerin.
    Wie lange ich bei ihr gesessen hatte, weiß ich nicht mehr. Irgendwann machten sich die anderen Gefangenen bemerkbar und meine Aufmerksamkeit richtete sich nun ihrer Befreiung. Während ich eine lederne Brustrüstung anlegte, durchsuchte ich im toten Körper Astrids nach den Schlüsseln. Ich fand sie schnell und befreite die Gefangenen. Ich forderte sie auf, schnell von hier zu verschwinden.
    Ich schloss ihnen die Tür auf und alle drei verschwanden schnell die Gegend. Ich setzte mich auf eine Kiste neben der Tür und atmete tief durch.
    Ich war vollkommen am Ende. Noch konnte ich nicht begreifen, das mich die Freiheit, das Leben wieder hatte. Nach mehreren Minuten legte ich wieder meine Rüstung an und verließ den Ort der Grausamkeit.

    ...
    Nachdem Samara die Erinnerung beendet hatte, sprang Kematu plötzlich, wie von einer Tarantel gestochen, auf. Ohne ein Wort zu sagen, stürmte er los. Samara kam nicht so schnell von ihrem Lager hoch. Sie erreichte noch den Eingang ihres Zeltes und sah nur noch einen Schatten den Fluss überqueren und in Richtung Falkenring verschwinden.
    Samara konnte nur noch ahnen, was ihren Freund dazu trieb, sie urplötzlich zu verlassen. Er wird das Vollenden, was sie begonnen hatte und zum Teil er schon durchführte. Sie ging sorgenvoll und in Gedanken an ihrem Freund versunken in die Hütte. Sie wollte nicht allein draußen im Wald bleiben.
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  15. #15 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
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    Anhang: Sein

    [Bild: episode-15ag4pv2.jpg] Timing konnte nicht besser sein. Zwei Stunden nach Mitternacht, betrat er das Versteck. Lautlos fiel er über die Schlafenden her. Seiner langjährigen Erfahrung als Assassine, als perfekte Tötungsmaschine, waren sie nicht gewachsen.
    Selbst das kleine Mädchen hat er, ohne zu überlegen dem Tod geweiht. Als ob er damit die gequälte Seele seiner Freundin mit Blut reinigen wollte, verrichtete er sein Werk, der endgültigen und unvermeidlichen Rache und Vernichtung.
    Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn Astrid noch am Leben gewesen wäre. Dieses Weib hätte er sich, bis ganz zum Schluss aufgehoben. Sie einfach zu töten, wäre für ihn keine Befriedigung gewesen.
    Die Qualen, die er an ihr durchgeführt hätte, wären nicht zu vergleichen gewesen, mit denen, die Samara erleiden musste.
    Kematu war auf Samara sehr stolz. Seine Freundin fand, trotz aller an ihr vorgenommener Grausamkeit, eine unmenschliche Kraft. Das sie trotz alles Leidens den Mut aufbrachte, sich gegen Astrid zu stellen und ihr abscheuliches Lebenswerk ein für alle Mal beendet hatte.
    Jeder Stoß, jeder durchschnittene Hals, war für ihn mehr als nur Selbstjustiz.Er ließ keine menschliche Anwesenheit, vom Rest der Bruderschaft am Leben. Nur der Spinne schenkte er keinerlei Beachtung, es ist nur ein fehlgeleitetes Tier. Zum Schluss stapelte er die Leichen auf und schüttete Öl über die toten Körper. Ohne noch einen Gefühlsregung zu verschwenden, warf er eine Fackel auf den Hügel der Rache, der Genugtuung, der Gerechtigkeit und des Todes.

    Kematu schaute dabei in die Flammen. In seiner Seele und seinem Geist fand eine Veränderung statt.Er beendet damit sein Dasein als Assassine, den Schwur, den er damals als Anwärter seiner Zunft geleistet hatte. Der Mann erkannte die Sinnlosigkeit solcher Gesetze, die es ihm erlaubten, sich über das Leben zu stellen oder sogar „Gott“ zu spielen. Die Sinnlosigkeit und Anmaßung, diese Gesetze so auszulegen, Menschen unerträgliches Leid auszusetzen, egal ob sie es verdienten oder nicht. Das ist eines Menschen unwürdig, das ist Menschenverachtend. Ein neuer Schwur wurde auferlegt.

    Alles zu tun, um Samara vor jeglichem Leid zu schützen!
    Das er sich für jede andere arme Seele einsetzen würde, dem Unrecht geschah und denjenigen welche sich nicht selbst verteidigen konnten.
    Das er hart und gerecht mit Denen umging, die das Leben von Menschen bedrohten. Das der Tod nur letzte Ausweg sein sollte, wenn Gefahr für sein eigenes Leben oder seiner Liebsten bevorstand. Aber nur dann, wenn wirklich alle anderen Möglichkeiten scheitern sollten.
    Das kein Mensch, keine Instanz, ihn wieder als Henker benutzen darf!
    NIEMALS MEHR!

    Er verschwand so schnell, wie er gekommen war.
    ...

    Seit dem plötzlichen Verschwinden ihres Freundes, schaute sie jeden Tag stundenlang in die Richtung seines Aufbruchs. Die Sorge und Angst um ihren Gefährten, ging auch auf Anise über. Manchmal saßen beide Frauen auf der Bank und warteten auf ein Lebenszeichen Kematu´s.
    Samara´s Hoffnung, das sein überstürztes Handeln, nicht ihrer Leichtsinnigkeit gleichen würde, löste sich in Luft auf. Vier Tage sind vergangen, als endlich Samara den Krieger wieder sah.
    Sie rannte ihm entgegen und warf sich um seinem Hals. In ihren Gesicht erkannte er, wie Unverständnis und Wiedersehensfreude sich abwechseln. Er spürte, wie die riesige Last der Sorge und Angst um ihn von ihr abfällt, als sie ihn wieder losließ.
    Eine schallende Ohrfeige durchbrach die Ruhe des Waldes. Ohne eine Regung, als ob er diese Reaktion erwartet hätte, nahm Kematu den Schlag hin.
    „Bist Du denn von allen guten Geistern verlassen! Solltest Du dies jemals noch einmal machen, kann ich auch auf Deine Unterstützung verzichten. Dann brauchst Du auch nicht mehr wiederkommen!“ sagte sie ruhig, aber mit fester Stimme.
    „Aber ich habe auch Verständnis dafür. Vielleicht hätte ich das nicht erzählen dürfen.“ Plötzlich lächelte Samara. Ihr Mund näherte sich der Wange Kematu´s, welche sich durch ihre Ohrfeige rötlich verfärbt hatte. Sie drückte einen sanften Kuss darauf.
    „Nein, Samara!“ Sie schaute ihn an. Mit bestimmender Mimik fuhr er fort.
    „Ich bin froh, das Deine Erinnerungen wiedergekehrt sind. Und seien die Anderen noch so hart und grausam, dann erzähl es mir bitte. Du hast in mir Jemanden, der Dir stets zuhören wird. Lass sie raus und friss sie nicht in Dir rein. Das schadet Dir nur. Wenn immer Bedarf dazu besteht, dann rede mit mir darüber. Mach Deine Seele und Deinen Geist frei. Sonst gehst Du darin unter und das will ich nicht.“

    Samara wollte etwas erwidern, aber er legte sanft einen Zeigefinger auf ihren Mund.
    „Ich bin noch nicht fertig! Keine Geheimnisse mehr. Sollten Probleme auftreten, werden wir gemeinsam versuchen, diese zu lösen. Ich entschuldige mich dafür, das ich Hals über Kopf abgehauen bin und Dich einfach so allein ließ. Aber ich konnte nicht Anders, ich musste es tun. Aber es war auch eine Befreiung für mich!“

    Er erzählt ihr, wie die dunkle Bruderschaft ihr Ende fand. Das sie nie mehr wieder irgend einem Menschen das antun könnten, was Samara erleiden musste. Er erklärt ihr, warum er nicht mehr das Leben einer Assassine führen möchte und welchen Schwur er sich auferlegt hat.
    „Ich lasse Dich nie wieder allein, ich werde an Deiner Seite stehen und Dich beschützen, egal wohin uns der Weg auch führen mag.“ mit diesen Worten beendete er das Erlebte.
    „Ich bin wirklich froh, das Du heil aus der Sache herausgekommen bist. Du hast das getan, zu was ich vielleicht nicht fähig gewesen wäre. Der Wunsch nach Rache ist eine Sache, aber die Ausführung eine Andere. Aber bitte, frag mich beim nächsten Mal vorher, ob ich das auch möchte.
    Ich verlange nicht, das sich irgend Jemand meiner Probleme annimmt und den Tod sprechen lässt. Auch wenn es der Rest der Bruderschaft verdient hatte!“
    „Das weiß ich! Das war vor allem der Grund, warum ich ohne was zu sagen, einfach los gerannt bin. Ich wusste, Du würdest mich aufhalten wollen. Aber ich war getrieben von unaussprechlichem Hass und Rache. Ich bin mehr als froh, das Du selbst Astrid getötet hattest. Ich hätte sonst was mit ihr angestellt, was ich später vielleicht bereut hätte. Weil, dann wäre ich zu der gleichen Bestie geworden, welches dieses Pack verkörperte!“

    Samara nahm seine starken Hände in ihre und lächelte. Sie nahm das Gesagte freudig in sich auf.
    „Danke, das Du das für mich getan hast! Das macht es mir wirklich leicht, es zu verarbeiten und zu vergessen. Es war eine traumatische Erfahrung, in die ich mich selbst hinein manövriert hatte. Durch meine eigene Dummheit und Leichtsinnigkeit. Das wird mir nie mehr passieren. Ich sollte mehr auf die Ratschläge meiner Freunde hören. Als selbst und allein zu versuchen, Probleme aus der Welt zu schaffen. Das war mir mit Sicherheit eine Lehre!“
    „So kenne und schätze ich Dich! Du hinterfragst stets Dein Handeln, gehst meist überlegt vor. Ich werde Dir dabei helfen, das Du so bleibst, wie Du bist! Eine andere Samara möchte ich nicht kennen!“ Nun lächelte auch er.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (10.01.2015 um 10:21 Uhr)
  16. #16 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
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    ...
    AAN RO GAF DAAL! Das Gleichgewicht kehrt zurück!
    MIRMULNIR KAAL FEIM! Der Champion muss gehen!
    AAL PRUZAAN FAZID ZHARAMIK ! Möge Dein ehrwürdiges Opfer, Uns und Ihr zum Besten dienen!
    ...
    Der Drache entfachte ein Feuersturm zum Abschied.

    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (09.11.2014 um 16:43 Uhr)
  17. #17 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
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    Anhang: Kematu

    [Bild: episode-06bh1sf9.jpg]und Samara ritten schnell nach Weißlauf. Man spürte, das die Pferde endlich die Möglichkeit hatten, ihre pure Kraft und Schnelligkeit unter Beweis zu stellen. Faendal hatte sich wahrlich sehr gut um sie gekümmert.
    Die Freunde hatten keine Schwierigkeiten mit ihnen. Von Flusswald bis Weißlauf rasten die Pferde förmlich daher, so das sie kaum einen Tag brauchten, um die Strecke zurück zulegen.

    Unverzüglich, auch wenn schon der Abend anbrach, betraten sie die Drachenfeste. Der Erster Verzauberer Farengar hatte schon ungeduldig auf unsere Rückkehr gewartet.
    „Endlich seit Ihr da! Wir dachten schon, Euch wäre etwas Schreckliches passiert!“ Kam er mir mit offenen Armen entgegen. Samara und Farengar schüttelten sich die Hand.
    „Erschreckende Vorkommnisse gab es genug im Grab! Aber daran lag es nicht, was mich gehindert hätte, schneller mit der von Ihnen gesuchten Steintafel zurück zukommen!“ Erwiderte Samara auf seine Frage und reichte ihm den Steinplatte.

    „Hier ist die Tafel!“
    Hektisch und vor lauter Aufregung, nahm Farengar die ihm gereichte Tafel in seine Hände. Er begann sofort, die mit mystischen Zeichen bestückte Steinplatte, zu untersuchen.
    „Bitte berichtet mir woran es lag, das wir fast zwei Monate nichts mehr von Euch gehört hatten. Der Jarl und ich hatten langsam aber sicher die Hoffnung aufgegeben!“
    Samara berichtet, was ihr nach dem Betreten der Hauptkammer, passiert war. Das eine mysteriöse Steinmauer sie in Ihren Bann zog. Und eine plötzliche Ohnmacht, sie wochenlang ans Bett fesselte.
    „Bevor ich mich um sie kümmern konnte, wurde ich von einem Todesfürsten angegriffen, der wohl diese Tafel bewacht hatte. Er überraschte mich vollkommen. Meine Sorge um Samara, ließ mich unvorsichtig werden. Es war ein harter Kampf. Auch ich erlitt dabei einige schwere Wunden. Irgendwie gelang es mir, den Untoten zu vernichten.
    Wäre da nicht eine alte Frau gewesen, die uns wieder, vor allem meine Freundin, heilen konnte.“ fügte Kematu noch hinzu und beendete damit den Bericht seiner Partnerin.
    „Das erklärt aber auch alles! Ich bin froh, das Ihr wieder gesund und wohl auf zu scheinen seid!“ Nickend nahm er unseren Bericht zur Kenntnis. „Von so einer Mauer höre ich nun zum ersten Mal! Sehr mysteriös!“
    Farengar versuchte eine Erklärung zu finden, als plötzlich Irileth hereinstürmte.
    „Ihr sollt alle sofort zum Jarl kommen! Ein Drache wurde gesichtet! Er erwartet Euch im Kartenraum!“ Ohne ein weiteres Wort, verließ sie wieder den Arbeitsbereich Farengar´s.
    „Geht ihr schon mal bitte vor! Ich komme gleich nach!“

    Kematu und Samara folgen der Richtung, welche Irileth eingeschlagen hatte. Der Jarl nahm den Bericht eines Kundschafters seiner Garde entgegen. Als er uns sah, bedankte er sich bei dem Soldaten und entließ ihn.
    „Ah, sehr gut!“ Endlich seit Ihr zurück, Thane Rhano! Gut seht Ihr aus! Wo ist der Erste Verzauberer!“ fragend blickte er uns an.
    „Thane? Wow! Wie kommst Du den zu dieser Ehre!“ fragte Kematu seine Freundin überracht.
    „Diese Frau hat mir und meinem Volk, viele gute Dienste geleistet. Aus Dankbarkeit wurde ihr dieser Titel verliehen. Doch vor einiger Zeit, war Frau Rhano verschwunden. Man berichtete mir, das man sie gefangen genommen hätte. Man glaubte, sie wäre zu den Sturmmänteln übergelaufen. Aber es hat sich nun herausgestellt, das dies nicht der Wahrheit entsprach. Ich bin nur froh, das ihre Hinrichtung aufgehalten wurde! Ich denke nun, Thane Samara Rhano, ist die Frage, warum ich sie kenne, wohl sicher beantwortet. Wir verdanken Ihnen sehr viel, werte Frau!“
    Samara nickte und sagte: „In den letzten Wochen, sind viele Erinnerungen wiedergekehrt. Bei der Gefangennahme der Kaiserlichen, hatte ich wohl das Gedächtnis verloren. Zumindest viele Teile meiner Vergangenheit, verschwanden im Nichts.“
    „Das freut mich zu hören! Ach da ist er ja!“ Während des aufklärenden Gesprächs, betrat der Erste Verzauberer den Kartenraum.
    „Und Hofmagier Farengar! Konntet Ihr schon Ergebnisse erzielen, was die Steintafel betrifft?“
    „Bisher konnte ich nur wenig deuten. Und es wird uns sicherlich nicht helfen, falls der gesichtete Drache nochmals angreift!“ verneinte der Verzauberer.
    „Hm, das ist bedauerlich!“ nachdenkend und beunruhigt, nahm der Jarl die wenigen Ausführungen zur Kenntnis. Balgruuf wandte sich Samara zu.
    „Wieder muss ich Euch um Hilfe bitten! Werdet Ihr uns, bei dieser drohenden Gefahr unterstützen? Ihr werdet Euch aber nicht allein oder mit Eurem Begleiter, dieser Angelegenheit stellen müssen. Bei Izmir! Ihr bekommt Irileth und eine Einheit mit zur Unterstützung. Ihr habt das Kommando, bei diesem Auftrag!"
    Samara und Kematu sahen sich an. Beide überlegten nicht lange und nickten gemeinsam. Samara antwortete Balgruuf: „In Ordnung! Wir machen es! Bevor wir losmarschieren, sollte Irileth uns zu Kodlak begleiten. Informationen zur Folge, kann er uns vielleicht behilflich sein. Der Anführer der Gefährten scheint sehr belesen zu sein, was Drachen und deren Legenden betrifft!“
    „Einverstanden. Ich stelle Euch Irileth, für die Dauer dieser Angelegenheit, zur Seite. Sie wird Euch genauso zu Diensten sein und die Verbindung zu der Einheit halten.“
    „Jawohl, mein Jarl! Ich werde Euch nicht enttäuschen!“
    „In diesem Sinne, beende ich dieses Treffen! Ich wünsche Euch viel Erfolg und hoffe, das alle Beteiligten diese Bedrohung lebend überstehen werden!“
    Die beiden Freunde verabschiedeten sich vom Jarl und verließen mit Irileth die Drachenfeste.


    „Du bist wohl eine gemachte Frau, ich bin überwältigt!“ Mit einem Lächeln, gab Kematu seine Überraschung laut zum Ausdruck, nachdem sie die Feste verlassen hatten.
    „Ich erkläre es Dir später! Irileth! Führe uns bitte nach Jorrvaskr!“
    „Das ist nicht weit von hier, werte Thane!“ sagte die Huscal des Jarls und übernahm die Führung. Kurze Zeit später erreichten sie ein riesiges Langhaus, welches sich, unweit des Aufstieges zum Sitz des Jarls befand.
    Sie betraten das Gebäude. Sie betraten in eine große Eingangshalle, im typisch nordischen Stil. An den zwei langen Tafeln, saßen mehrere Krieger und Kriegerinnen beim Abendessen. Bei dem herrlichen Duft, bekam auch Samara Appetit. Auch Kematu`s Gesichtsausdruck zeigte unverkennbar, das er zu einem Essen nicht nein sagen würde. Beide hatten, seit sie Flußwald verlassen hatten, nur wenig zu sich genommen.
    Aber den verspürenden Hunger mussten beide erst einmal außen vorlassen. Als Aela die Eingetretenen sah, kam sie ihnen auch schon entgegen.
    „Hey! Lange nicht gesehen, wie kann ich Euch behilflich sein?“
    „Guten Abend Aela! Ich bin Samara Rhano, und das ist mein Freund Kematu. Entschuldigt meine damalige Unhöflichkeit, ich mich jetzt erst und meinen Begleiter vorstelle. Und Irileth dürfte Euch ja bekannt sein!“ Verlegen begrüßte Samara die junge Jägerin.
    „Schon vergessen! Ich freue mich endlich, Eure Bekanntschaft zu machen. Ich hatte schon gehört, das Weißlauf eine neue Thane besitzt. Aber das Ihr es seit, verschlägt mir schon etwas die Sprache!“ Mit dieser freudigen Entgegennahme meiner Entschuldigung, begrüßte sie auch Irileth. Die Kriegerin nickte wortlos einen Gruß zu Aela.
    Samara kam schnell zu Sache. „Ich möchte hiermit Deinem damaligen Ratschlag Folge leisten und Kodlak einen dringenden Besuch abstatten. Ist er anwesend?“
    „Mann Mann Mann! Ihr seit ja mehr beschäftigt mit wichtigen Aufgaben, als Euch wohl lieb ist. Aber sicher ist Kodlak da. Er ist unten mit Vilkas im Gespräch. Farkas?“
    Die beiden Gefährten erkannten den Mann wieder, den sie damals kennen gelernt hatten. Er kam etwas ramponiert, von Kampf mit einem Riesen zurück.
    „Ihr kennt sicherlich noch meinen geliebten Rammbock Farkas! Mein Alter! Könntest Du die Drei hier zu Kodlak führen? Ich hoffe nur, Kodlak kann Euch behilflich sein. Falls wir uns nicht mehr sehen sollten, wünsche ich Euch noch einen schönen Abend!“ Mit diesem Worten verabschiedete sich Aela von Samara, Kematu und Irileth.

    Mit einem Knurren, aber trotzdem freundlichen Lächeln, begrüßte Farkas die Besucher. Mit einem „Folgt mir!“, machten sie sich auf, um in die unteren Räumlichkeiten zu gehen.Sie sahen einen alten Mann, der sich angeregt mit einem Krieger unterhielt. Bei unserem zahlreichem Erscheinen, beendete er sofort das Gespräch.
    „Wir reden morgen noch einmal darüber,Vilkas!“ Mit diesem Worten standen beide Männer auf. Der alte Mann schaute die Neuankömmlinge an und fragte Farkas: „Mit wem habe ich die Ehre eines noch so späten Besuches?“
    Bevor er antworten konnte, war Irileth schneller. „Werter Kodlak! Thane Samara Rhano und ihr Begleiter Kematu benötigen dringend ihren Ratschlag und Hilfe. Ein Drache ist gesichtet worden und die Bedrohung eines Angriffs ist allgegenwärtig.“
    „Erfreut Euch kennen zu lernen! Na wenn das so ist! Farkas und Vilkas! Lasst uns bitte allein!“
    Die beiden angesprochenen Krieger verbeugten sich schweigsam und kehrten in die Eingangshalle zurück. Kodlak bat uns Platz zu nehmen.


    Wie kann Ich Euch helfen?“
    „Vielen Dank, das Ihr uns Euer Gehör schenkt!“ begann Samara das Gespräch.
    „Aela`s Rat zu Folge, seid Ihr nicht unwissend, was Drachen und deren Legenden betrifft. Was könnt ihr mir dazu sagen?“ Der alte Mann überlegte kurz, stand auf und holte ein Buch aus einem Regal. Danach setzte er sich wieder hin.

    „Ich habe schon erfahren, das seit langer Zeit wieder ein Drache aufgetaucht sei!“ Während seine linke Hand über seinem langen Bart hoch und runter bewegte, sinnierte es kurz über das Gerücht nach. Die Kunstpause fühlte sich beklemmend an. Er schien wohl an seinem Alter oder an der Arroganz zu liegen, welche ältere Menschen erliegen ob ihrer langen Lebenserfahrung. Wahrlich! Kodlak schien sehr alt zu sein. Aber man sah auch das jugendhafte Blitzen in seinen Augen und einen für sein Alter ungewöhnlich kräftigen Körper. Endlich begann er, über die Drachenkriege zu erzählen.
    ...
    "Das ist das Buch von Torhal Bjorik, in dem die Legende über diese Kriege niedergeschrieben wurden.
    Als Ysgramor in der Merethrischen Ära zum ersten Mal seinen Fuß auf tamrielischen Boden setzte, brachte sein Volk einen Glauben mit, bei dem Tiergötter verehrt wurden. Manche Gelehrte glauben, dass diese primitiven Menschen tatsächlich die Göttlichen anbeteten, wie wir sie kennen, nur eben in der Gestalt dieser Totemtiere. Als Götter verehrt wurden der Falke, der Wolf, die Schlange, die Motte, die Eule, der Wal, der Bär, der Fuchs und der Drache. In den abgelegeneren Regionen von Himmelsrand stößt man noch hin und wieder auf zerbrochene Steintotems.
    An erster Stelle unter allen Tieren stand der Drache. In der alten Nord-Sprache lautete das Wort dafür drah-gkon. Gelegentlich wird auch der Begriff dov-ha verwendet, aber Sprache und Herkunft dieses Begriffes sind nicht bekannt. Die Verwendung beider Namen war allein den Drachenpriestern vorbehalten. Es wurden majestätische Tempel gebaut, um die Drachen zu ehren und günstig zu stimmen. Viele dieser Tempel gibt es immer noch - zu Ruinen verfallen, in denen sich Draugr und untote Drachenpriester herumtreiben.
    Die Drachen nahmen, wie es ihrer Art entspricht, ihre Rolle als Gottkönige über die Menschen begeistert an. Denn waren sie schließlich nicht nach dem Bild von Akatosh selbst erschaffen worden? Waren sie den Horden der kleinen, weichen Kreaturen, die sie verehrten, nicht in jeder Hinsicht überlegen? Für Drachen ist Macht gleich Wahrheit. Sie hatten die Macht, also musste es Wahrheit sein. Die Drachen gewährten den Drachenpriestern einen kleinen Teil ihrer Macht im Austausch gegen vollkommenen Gehorsam. Die Drachenpriester wiederum herrschten, den Königen ebenbürtig, über die Menschen. Zum eigentlichen Regieren ließen sich die Drachen natürlich nicht herab.
    In Atmora, von wo Ysgramor und seine Leute kamen, verlangten die Drachenpriester einen Tribut und legten Gesetze und Regeln des Zusammenlebens fest, die den Frieden zwischen Drachen und Menschen sicherten. In Tamriel waren sie nicht annähernd so gutwillig. Es ist nicht klar, ob dies auf einen ehrgeizigen Drachenpriester, einen bestimmten Drachen oder eine Reihe schwacher Könige zurückzuführen war. Was immer auch der Grund war, die Drachenpriester begannen, mit eiserner Faust zu regieren und machten den Rest der Bevölkerung praktisch zu Sklaven.
    Als die Bevölkerung dagegen rebellierte, übten die Drachenpriester Vergeltung. Als die Drachenpriester den Tribut nicht einnehmen und die Massen nicht kontrollieren konnten, reagierten die Drachen schnell und schonungslos. So begann der Drachenkrieg.
    Zuerst starben die Menschen, zu Tausenden. Die alten Texte besagen, dass einige Drachen sich auf die Seite der Menschen schlugen. Warum sie dies taten, ist unbekannt. Die Priester der Neun Göttlichen behaupten, es sei Akatosh selbst gewesen, der eingegriffen habe. Diese Drachen lehrten die Menschen Magie, um sie gegen die Drachen einzusetzen. Das Blatt begann sich zu wenden, und nun begannen auch Drachen zu sterben.
    Der Krieg war lang und blutig. Die Drachenpriester wurden gestürzt und zahlreiche Drachen wurden niedergeschlagen. Die überlebenden Drachen zerstreuten sich und suchten sich entlegene Orte, an denen sie fortan fern von den Menschen lebten. Der Drachenkult selbst passte sich an und überlebte. Seine Anhänger bauten die Drachenhügel, in denen sie die Überreste der Drachen bestatteten, die im Krieg gefallen waren. Sie glaubten, dass die Drachen eines Tages wiederauferstehen und die Getreuen belohnen würden.

    ...
    Nach dieser langen Erzählung machte er eine Pause.
    „Das ist ja alles schön und gut! Aber wie hilft uns das bei der jetzigen Bedrohung!“ Kematu zeigte deutlich, das er von langen Erklärungen nicht besonders begeistert zu sein schien.
    „Man muss erst einmal die Drachen verstehen, bevor man versucht, Denen gegenüber zu treten. Nicht alle Drachen sind böse. Es gibt auch die Guten, die den Menschen helfen wollen. Lange glaubten wir, das die Drachen für immer eine Legende bleiben werden. Aber eine böse Macht hat anscheint wieder begonnen, den alten Krieg anzufachen.
    Von allen normalen Tieren, ist der Drache ein mystisches Wesen. Seine Größe überragt Alles, was man aus der Tierwelt kennt. Er besitzt nicht nur unheimliche physische Kraft, sondern beherrscht auch die elementare Magie. Feuer und Eis sind die hauptsächlichsten Elemente, die er einsetzt.
    Aber auch seine Stimme kann Berge versetzen, ganze Armeen beeinflussen und vernichten. Wenn man sich gegen einen Drachen stellt, sollte man vorher schon wissen, welche Mittel man einsetzt, die auch Erfolg versprechen. Wir ihr vielleicht bereits wisst, sein vornehmlicher und bevorzugter Angriff, ist aus der Luft. Da bringen Euch am Anfang Schwerter oder Äxte herzlichst wenig. Aber auch wenn er auf dem Boden ist, ist sein Nahkampf äußerst aggressiv, extrem gefährlich und verheerend.“
    Langsam aber sicher dämmerte es bei Kematu. Aber auch Irelith und Samara verstanden nun, was ihnen eventuell bevorstand.
    „Der Jarl gibt mir eine Einheit zur Unterstützung, wir sollten uns also überlegen, wie diese Truppe bewaffnet sein sollte.“ Mit diesem Worten kam Samara auf den Punkt.


    Kematu wandte sich an an die Dunmer: „Irileth! Deine Einheit sollte nur aus Bogenschützen bestehen. Samara wird diese Einheit unter ihr Kommando stellen. Du und Ich reichen als Nahkämpfer aus. Auch meine Freundin kann, wenn es notwendig wird, zum Schwert greifen. Das ist, glaube ich die beste Lösung! Wir vermeiden damit unnötige Verluste. Das weitere Vorgehen werden wir an Ort und Stelle besprechen.“
    Anerkennend gab Kodlak zu: „Da spricht ein Mann mit jahrelanger militärisch taktischer Erfahrung. Sein Vorschlag ist von weiser strategischer Natur!“ Kematu bedankte sich für seine Worte.
    „Ich werde sofort in die Kaserne gehen, und die besten Bogenschützen auswählen. Weiterhin schicke ich Kundschafter aus, die die Gegend beobachten sollen!“ Bevor Irileth sich verabschiedete, sagte Kematu noch: „Du findest uns im „Trunkenden Jägersmann“!“. Nickend nahm die Huscarl die Information zur Kenntnis und verließ die Gemeinschaft mit schnellen Schritten.

    Auch die beiden Freunde standen auf. Kodlak begleitete beide zum Ausgang in die Eingangshalle.
    „Soll ich Euch auch ein paar meiner Krieger mitgeben?“ fragend betrachtete er Samara. „Eigentlich sollte die Einheit der Garde reichen!" anwortete die junge Frau.
    „Warum nicht?“ Aela kam plötzlich die Treppe herunter.

    „Ich weiß zwar nicht, um was es geht! Aber Kodlak weiß, das ich eine sehr gute Schützin bin!“
    Der alte Mann sagte zustimmend: „Eine bessere Schützin kenne ich nicht. Mein Mädchen! Ein Drache bedroht Weißlauf. Aber es steht Dir frei, ob du mitgehen möchtest oder nicht! Vorausgesetzt diese beiden Herrschaften haben nichts dagegen!“
    „Oh mein Gott, ich und meine vorlaute Klappe! Aber es klingt interessant! Ich wäre gern dabei!“ mit entschlossenem Blick musterte sie die Drei vor ihr.
    „Na, wer gegen ein Riesen bestehen kann, kann auch bei einem Drachen nützlich sein!“ räumte Kematu lachend ein.
    „Ich weiß nicht! Aber ich denke, wir können jede Hilfe gebrauchen! Das muss sie allein entscheiden!“ Erwiderte Samara nachdenklich.
    „Wo soll ich mich melden?“ entschlossen schaute die junge Jägerin die beiden Freunde an.
    „In Ordnung! Melde Dich in der Kaserne bei Irelith und bring ihre Bogenschützen auf Vordermann!“ stimmte Kematu zu.
    „Ihr werdet es nicht bereuen!“ sie machte schnell kehrt und verließ, bevor noch etwas dagegen sprach, das Langhaus. Die beiden Gefährten bedankten sich bei Kodlak und verabschiedeten sich. Er wünschte den Beiden viel Erfolg und bat sie, auf Aela aufzupassen. Sie versprachen es ihm und verließen ebenfalls Jorrwaskr.
    Es war kurz vor Mitternacht. Es regnet mittlerweile heftig. Samara und Kematu suchten schnell Schutz vor der Nässe und begaben sich in die Taverne, Die nun als Treffpunkt, für den bevorstehenden Kampf mit dem Drachen diente.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (21.11.2014 um 17:04 Uhr)
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    [Bild: episode-18aixscf.jpg] war weit nach Mitternacht. Kematu und Samara verspürten noch keine Müdigkeit. Die Anspannung war förmlich greifbar und lag knisternd in der Luft. Beide waren sich sicher, das das Bevorstehende, etwas Besonderes in sich trug. Vor allem für Kematu, würde es die erste Begegnung mit einem Drachen sein werden. Und mit Sicherheit, würde dies eine immer bleibende Erinnerung sein, die so schnell nicht in Vergessenheit geraten sollte.
    Aber auch eine tödlich ernste Erfahrung. Er versuchte aber nicht daran zu denken. Viel mehr wollte er, mehr über die Zeit Samara`s hier in Himmelsrand erfahren.
    „Nun erzähl mal, meine „Herrin“! Welche Überraschungen hältst du noch für mich parat?“ forderte er neugierig seine Freundin auf.
    „Rede mich nie wieder mit „Herrin“ an, wenn wir Freunde bleiben wollen!“ ärgerlich trank sie einem Schluck Wein.
    „Ups! Da bin ich wohl ins Fettnäpfchen getreten!“ Der Mann biss sich auf die Unterlippe.
    „Genauso ist es. Hier in Himmelsrand scheint man regelrecht mit diesem Titel, um sich zu schmeißen. Nicht genug, das man mir für vollzogene besondere Dienste, egal in welcher Stadt, diesen Titel gab. Ich könnte auch als Immobilienmaklerin, Landbesitzerin und Bauherrin stinkreich werden. Und jedes Mal gab man mir, neben den „Thane“, auch noch einen eigenen Leibwächter dazu. Wenn Du es so nimmst, habe ich selber eine kleine Armee. Wie ich Dir vor ein paar Tagen erzählte, gehören diese jungen Frauen, meinem Geheimbund, den „Krähen der Vergeltung“ an.“
    „Stimmt da dämmert mir Etwas!“ erwiderte Kematu. „Und ich bin sozusagen, der Hahn im Stall!“
    Vor lauter Lachen, hätte Samara sich fast verschluckt. Auch Kematu lachte. Endlich hatte er es geschafft, das die junge Frau, endlich ihre verloren geglaubte Lebensfreude zum Ausdruck brachte. „Da könntest Du recht haben!“ wieder lachte sie.

    „Aber im Ernst! Ich vermisse diese Frauen sehr. Sie sind wirklich etwas Besonderes! Meine wirklich besten Freundinnen, die ich je hatte oder haben werde. Mit Ihnen kann man Pferde stehlen gehen. Und sind sehr gute Kriegerinnen. Mit vielen speziellen Fähigkeiten.
    Ich habe lange gebraucht, besonders bei vier Frauen, die Anrede „Herrin“ aus ihrem Wortschatz zu verbannen. Bei den anderen drei Freundinnen war es einfacher, weil diese mir nicht als Huscarl übereignet wurden. Sie waren mir aus freien Stücken gefolgt.
    Oft musste ich Lydia, Iona, Jordis und Rayya dazu ermutigen, mich als ihre Freundin und nicht als Thane oder Herrin anzusehen. Ich erklärte ihnen, das ich nichts Besonderes sei. Sondern nur eine Frau, wie sie.
    Mit Ihnen gründete ich den Geheimbund. Und seit diesem Tag bin ich die Anführerin pro Forma, ansonsten sind alle Begleiter in allen anderen Belangen gleichgestellt. Wenn wir etwas unternehmen mussten und nur dann, wenn wir zusammen darüber gesprochen hatten. Wir fanden eine verlassene Banditenhöhle und begannen diese, nach unserem Geschmack umzubauen und einzurichten.
    Dann kamen noch Ria und Uthgerd dazu, zwei gestandene junge Kriegerinnen, die sich gern uns anschlossen.
    Zu guter Letzt wäre da noch Serana. Eine jung aussehende Vampirin, der ich half, die Machenschaften ihres Vater zu zerschlagen. Sie half der Dämmerwacht, einen Bund von Vampirjäger, ihren eigenen Clan zu vernichten. Damit wurde auch größten Teils, das Vampirproblem hier in Himmelsrand beseitigt. Bei Gelegenheit werde ich Dich zu unserem Versteck bringen und Dich meinen Freundinnen vorstellen!“
    „Sehr gern würde ich sie kennen lernen!“ erfreut darüber, das sie ihm dies vorschlug, prostete er ihr zu. Beide stießen sie an und tranken ihre Gläser leer. Während er wieder die Gläser füllte, sagte Samara:

    „Vor allem halfen sie mir, den Anführer der Orks zu finden, der Skaven angegriffen hatte. Welcher die Hauptschuld am Tod meiner Familie hatte. Sein Pfeil war es gewesen, der mich in den Abgrund fallen ließ.“

    Bei allen neun Götter! Es ist Dir gelungen, dieses Schwein zu erledigen? Wie?“ Vollkommen überrascht ob dieser Nachricht, schaute Kematu sie mit großen Augen an. Voller Erstaunen vergaß er die Weinflasche abzusetzen. Der edle Tropfen schwappte über Samara´s Glas und verteilte sich auf den Tisch. Entsetzt wegen seiner Schusseligkeit, rannte er zu Elrindir und ließ sich ein Tuch geben. Schnell machte ihr Freund den Tisch sauber. Mit einem selbst auferlegtem Spott, „Welch eine Verschwendung“, legte er das Tuch beiseite. Sie nippte währenddessen am stehenden Glas so, das sie später es wieder normal aufnehmen konnte.
    „Ja, ich konnte mich rächen! Auch wenn es nicht mein Schwert war, der ihn tötete!“ damit begann Samara, von der Suche nach dem Mörder und von dem Zweikampf zu berichten.
    ...
    Ich wusste nicht mehr, wie lange ich schon nach ihm gesucht hatte. Irgendwann wollte ich auch die Suche aufgeben. Über Taneth, Rihad, bis nach Elinhir, verfolgte ich eine ungewisse Spur. Informationen zur Folge, sollte sich die Horde aufgeteilt haben. Ein kleiner Trupp von fünf Mann, darunter der Anführer, seien nach Himmelsrand unterwegs gewesen. Elinhir liegt ja an der Grenze zu diesem Land. Und Falkenring wäre die nächstliegende Stadt in diesem fremden Terrain.
    Es war ein langer und schwerer Ritt über die hohe Bergkette, die Himmelrand als natürliche Grenze nutzt. Auf den halben Weg verlor ich, wegen der strengen Kälte, mein vorher gekauftes Pferd. Aber sein Fleisch half mir, nicht zu verhungern. Weil durch den Fußmarsch, die Überquerung mehr als nur verdoppelt wurde und solange hätte mein Vorrat nicht gereicht. Ich hätte auch etwas jagen können, nur das Risiko ging ich nicht ein. Ich konnte meist nur nachts weiterreisen.
    Denn da schliefen meist die Räuber und Wegelagerer. Sie hatten keine Lust, in der klirrenden Kälte stundenlang auf Beute zu warten. Tags über würde ich mich gegen Banditen zur Wehr setzen müssen, die sich in den Bergen herumtrieben und das wollte ich damit vermeiden.


    Nach zwei Wochen endlich, erreichte ich Falkenring. Ich quartierte mich in deren Schenke ein und war froh, wieder in einem Bett zu schlafen. Ich verschlief fast zwei Tage, so platt war ich. Mein Hunger war groß, und wollte endlich was Anderes, als nur Fleisch essen. Es waren nur wenige Gäste anwesend und da ich im verhältnismäßig dunklen Bereich der Taverne saß, konnte keiner sehen, wie ich das herrliche Essen herunter schlang.
    Ich bekam dabei zuerst nicht mit, wie ein Orkkrieger die Schenke betrat.
    Aber da er seitdem ziemlich viel trank, erweckte seine Prahlerei meine Aufmerksamkeit. Vor allem, als er über die Schlachten in Hammerfell erzählte, platzte mir der Kragen. Voller Wut sprang ich auf, aber das beachtete zunächst Keiner der Anwesenden. Gefasst und langsam begab ich mich zum Tresen, und bestellte ein Krug Met. Nun bemerkte der Ork, belustigend, meine Anwesenheit.
    Schaut Euch diese Rothwardone an, sie sieht aus, als ob sie Hammelfell verlassen musste. Tut mir aber leid!“ In seinem Worten war aber nur Spott und Verachtung zu hören. Schwankend kam er zu mir und sagte:Scheinst zu den wenigen Frauen zu gehören, die es unbeschadet geschafft hat. Wie wäre es? Ich könnte es Dir besorgen! Du schaust aus, als ob Du jetzt einen richtigen Mann gebrauchen könntest!“
    Der eben noch volle Krug, ergoss sich in seinem Gesicht. In seinem Gesicht vollführten Entsetzen, Wut, Überraschung und Vergeltung einen wahren Bardentanz.
    Bitte keine Schlägerei! Oder noch schlimmer Mord und Todschlag!“ versuchte der Wirt die Situation zu beruhigen. Zu spät! Krachend schlug der Kopf des Orks auf den harten Tresen auf. Benommen sackte der Ork in sich zusammen.Um ihn wieder auf die Beine zu helfen, griffen meine Hände seinen pelzbesetzten Kragen und riss ihn wieder auf die Füße. Sein und mein Gesicht kamen sich so nahe, das mich sein ekelhaft versoffener Atem, fast selbst betrunken machte.
    Mich berührt keiner ungefragt, wenn ich es nicht möchte, damit das klar ist!“ Der Ork schaute mich mit verdrehten Augen an. „Was fällt diesem Weib denn ein, mit mir so umzuspringen? Bist Du bescheuert oder was?“ Er stieß mich von sich und wollte ausholen. Doch seine Faust erstarrte in der Luft, als meine Schwertspitze seinen Hals berührte. Alle Anwesenden ließen sofort alles Stehen und Liegen. Voller Spannung, auf das Unerwartete wartend, hielten sie die Luft an. Selbst der Barde vergaß in diesem Moment seine Saiten der Laute. Er stand in der Haltung, als sein letzter Ton verstummte.
    Der Wirt schaute vollkommen verängstigt, über die Kante seines Tresens hinweg. Die Kellnerin stand erschrocken hinter ihm. In den nächsten Minuten passierte nichts. Es sah so aus, als ob die Zeit stehen geblieben wäre.
    Ich will kein Blutbad hier, obwohl es gewaltig in meinen Fingern juckt, etwas gegen Deinem Mundgeruch zu unternehmen.“ durchbrach plötzlich laut meine Stimme, mit gefährlichem Unterton, die spannungsgeladene Luft.
    Vier Soldaten stürmten in die Taverne. „Was ist hier los? Sofort die Waffe runter, Rothwardone!“

    Mischt Euch nicht ein, dieser Ork verdient eine Lektion, für das, was er meinem Volk angetan hatte!“ erwiderte ich barsch, ohne auch nur einen Blick, an die Soldaten zu verschwenden. Einer der Soldaten, anscheint ein Offizier, kam zu Tresen und fragte den Wirt, was hier geschehen ist. Dieser kam aus seiner Deckung und erzählte, warum diese Frau den Ork angriff. Das sie sich nur verteidigt hatte, als der Krieger einen unerlaubten Annäherungsversuch startete. Auf meiner Seite stand das Recht der Gegenwehr.Auch alle anderen Anwesenden bezeugten die Aussage des Wirtes. Der Soldat überlegte kurz.
    Sie werden unverzüglich dieses Haus verlassen und auch die Stadt!“ Verlangend und mit bestimmender Handbewegung zeigte er zur Tür: „Männer! Ihr passt auf, das er meiner Aufforderung auch nachkommt! Wenn nicht, dann macht ihn Beine!“ gab er seine Order, an die anderen drei Soldaten weiter.
    Ich hatte währenddessen, mein Schwert wieder weggesteckt. Auch die anderen Gäste gingen wieder zu ihren Tätigkeiten oder Unterhaltungen über. Der Barde fing wieder an, mit seiner Laute zu musizieren.
    Der Ork machte sich schwankend daran, die Taverne zu verlassen. Bevor er ging, sagte er leise zu mir: „Wir sehen uns wieder, Miststück! Das war noch nicht das Ende dieser Unterhaltung!“ Im Vorbeigehen rief ich ihn noch zu: „Zu jeder Zeit !“ Der besoffene Ork ging am Barden klatschend vorbei und verließ fluchend das Gebäude. Die Soldaten folgten ihm umgehend. Der Offizier der Wache verabschiedete sich vom Wirt.
    Ruhe kehrte ein und auch meine innere Anspannung wich. Der Wirt stellte mir einen neuen Krug hin. „Geht aufs Haus, werte Kriegerin! Dem habt Ihr es aber gegeben! Ich hoffe nur, das hat für Sie kein Nachspiel!. Orks sind in solchen Sachen sehr nachtragend. Das nehmen sie nicht so einfach hin!“
    Das hoffe ich!“ erwiderte ich dankend und ging zu meinem Platz zurück.

    Samara machte eine kleine Pause und etwas zu trinken. Dann erzählte sie weiter
    ...
    Damit begannen die unzähligen Abenteuer, die ich mittlerweile in Himmelsrand erlebte. Wobei ich auch meine Freundinnen kennenlernte. Sie halfen mir dabei, Erkundungen über die im ganzen Land verstreuten Orklager, zu holen. Anfangs war auch mir, der Zutritt zu den Lagern verwehrt. Mit ein paar erledigten Aufgaben, wo man mich auch in ihrem Clan aufnahm, schaffte ich es, das man mich akzeptierte und respektierte.

    Es gibt vier große Lager der Orks in Himmelsrand. Dushnikh Yal,
    Narzulbur, Mor Khazgur und Largashbur. Eines Tages, ich war in der Gegend von Rift unterwegs, stattete ich Largashbur einen Besuch ab. Freudig empfing mich Gulazob, der neuernannte Oberhäuptling dieses Orklagers. Dabei erzählte er mir, dass ein Artgenosse aus Hammerfell aufgetaucht sei. Sein Name ist, Chorbash-„Die eiserne Hand“ und das er sich sicher wäre, das dies mein gesuchter Anführer wäre. Ich fragte ihn, woher seine Bestimmtheit kam. Er sagte mir, das vor ein paar Tagen, Nagrub bei ihm gewesen sei. Chorbash hatte ihn einfach als Häuptling abgesetzt und selbst das Kommando übernommen. Er bat mich, sich dieser Angelegenheit anzunehmen. Gulazob hatte da schon eine Idee und teilte es Nagrub mit. Er wusste, das ich oder einer meiner Freundinnen kommen würde und mit Sicherheit diese Gelegenheit nutzen würde. Da nun mein Erzfeind sesshaft geworden war, hatte ich Zeit, das weitere Vorgehen zu planen. Er würde immer mein Freund bleiben, auch wenn es den Tod von Chorbash, also einer seiner Artgenossen und Bruder zur Folge haben würde. Das dies geschehen würde, war ihm vollkommen bewusst. Aber er legte mit Bestimmtheit offen dar, das er seine Taten verabscheute und nichts mit dem Stammeskriegen in Hammerfell zu tun haben möchte. Ihm liegt der Friede aller hier lebenden Artgenossen im Herzen. Mit gewisser Freude, bedankte ich mich für seine Information.

    Mit diesem Wissen machte ich mich auf zu meinem Versteck. Dort angekommen, rief ich sozusagen ein „Familienbad“ ein. Auch Serana war anwesend. Nur als Vampirin, nahm sie am gemeinsamen Bad nicht teil.

    Ich berichtete Ihnen, das die Suche nach dem Mörder beendet sei. Der Anführer der Horde, die Skaven den Tod brachte und zerstörte, hatte sich in Himmelsrand sesshaft gemacht. Auch den Tod meiner Familie hatte er mit zu verantworten . Ist selbsternannter Häuptling von Dushnikh Yal, einem Orklager im südlichen Reach. Sein Name ist Chorbash, auch genannt als „Die eiserne Hand“. Aber ich wollte nicht allein, diesem selbsternannten Häuptling gegenübertreten und bat alle um Ihre Hilfe. Gründe lagen klar auf der Hand. Erstens! Hatte ich dort mit Nagrub einen geheimen Freund. Aber er hatte nichts zu melden, solange Chorbashdas Kommando hatte. Zweitens! Würde ich den Mörder angreifen, hätte ich mit Sicherheit alle des Stammes gegen mich. Auch rechnete ich mit einem Hinterhalt. Er ist nicht allein in das Lager gekommen.Und das wollte ich nicht riskieren. Deshalb hätte ich meine Freundinnen gern dabei, aber nur unter der Bedingung, das sie auch freiwillig mitkämen. Ich wollte Keine dazu zwingen. Aber alle Frauen waren sofort einverstanden, mir dabei zu unterstützen. Nur konnten nicht Alle mit. Eine musste hier bleiben, und das Versteck bewachen. Uthgerd erklärte sich dazu bereit. Naja! Ich hätte sie eh nicht mitgenommen. Sie war zu diesem Zeitpunkt im dritten Monat schwanger. Ich war da strikt dagegen gewesen, das sie sich dieser Gefahr aussetzte. Sie wäre ja auch nicht allein. Ihr Mann, ein Soldat der kaiserlichen Armee, der in Drachenbrügge stationiert ist, kam jedem Abend zu ihr. Ach! Ich würde gern wissen, was es nun geworden war. Junge oder Mädchen und ob sie nun mittlerweile geheiratet haben!“
    ...
    Die nächste Pause, die Samara dazu nutzte erneut, vom herrlichen Wein zu trinken.
    ...Also brachen wir auf und ritten gemeinsam nach Reach. Als wir einige Tage später, vor dem Orklager eintrafen, begann schon die Abenddämmerung. Wir beschlossen, auf einer Lichtung ein Lager aufzubauen und den nächsten Morgen abzuwarten. Auch wollte ich allen eine Ruhepause nach dem langen Ritt gönnen. Ich übergab Serana das Kommando und begab mich mit Rayya und Jordis in das Orkterrain. Beide sollten vor dem Tor versteckt bleiben und die Bögen bereithalten. Sie sollten sich erst zeigen, wenn der besagte Ork rauskommen sollte. Dabei sollten sie ihn ins Visier nehmen und am Entkommen hindern.
    Angekommen im großen Vorhof, erwartete mich schon Nagrub. Er hatte mein Kommen schon seit geraumer Zeit erwartet. Er sagt mir, das Gulazob im Langhaus wäre. Ich bat ihn, zu ihm zu gehen. Er sollte versuchen, das „Die eiserne Hand“ herauskam. Nagrub ging sofort in das Haus. Es dauerte mehrere Minuten, bis endlich ein fluchender Chorbash mit dem alten Häuptling heraus kam. Er stellte sich wütend vor mich.

    Rothwardone ! Was soll das, ich mag es überhaupt nicht, wenn man mich bei meinen persönlichen Angelegenheiten stört !“ Brüllte er mich an. Ich blieb ruhig und hob meine Hand. Die beiden Bogenschützinnen traten aus ihrer Deckung und zielten auf den Kopf des sogenannten Häuptlings.
    Noch ein unfreundlicher Ton, und ihr sterbt auf der Stelle! Und es sind sehr gute Schützen, da könnt ihr Gift drauf nehmen! Somit erfahrt ihr dann nie, wer Euch in verdienten Tod schicken wird!“ Er sah, trotz steigender innerlicher Rage, das ich es sehr ernst meinte und sich in einer Pattsituation befand. „Also gut, Weib, sagt was ihr zu sagen habt und dann verschwindet!"

    Ich verschwinde erst dann, wenn Ihr tot seid. Ich bin gekommen um Euch heraus zufordern! Zu einem tödlichen Zweikampf! Ihr werde dafür bezahlen, was ihr meiner Familie, Skaven, deren Bewohner und zu aller Letzt mir angetan habt. Der Tag meiner Abrechnung, meiner Rache ist gekommen!“
    Bei allen Verdammten der Hölle! Jetzt erkenne ich Dich! Das gibt es doch nicht! Nein, das ist doch nicht möglich! Ihr seit...wart, doch von meinen Pfeil tödlich getroffen und in den Abgrund gestürzt!“ Mit entsetzten und überraschenden Gesichtsausdruck starrte er mich an. Aber das ist jetzt völlig irrelevant ! Aber...Ihr wagt es, mich in meinem eigenem Heim heraus zufordern? Seit ihr eine Tochter des Wahnsinns?“ krümmend vor Lachen, bekam er sich nicht wieder ein.
    Bei Euch ist es doch Sitte, das solche Angelegenheiten, in einem Zweikampf entschieden werden, oder nicht Nagrub?“ Wie vom Blitz getroffen, ist sein Lachen verstummt. Er schaute zuerst mich und dann seinen Artgenossen an.
    Vollkommener Volltrottel! Sag bloß, Du kennst diese Hure! Bist sogar beteiligt an diesem Komplott?“ Mit einem heftigen rechten Schwinger, schlug er den alten Häuptling zu Boden. Ich half den Niedergeschlagenen beim Aufstehen. Stellte mich zwischen ihn und dem fast ausrastenden Chorbash, der seine Kriegsaxt gezogen hatte. Auch ich holte meine Schwerter heraus, gewillt Nagrub zu schützen. Der Lärm hatte die anderen Mitglieder des Orklagers auf den Plan gerufen. Unter ihnen erkannte ich den Orkkrieger, den ich in Falkenring begegnete.
    Das ist doch die Schlampe, die mich in der Kneipe bedrohte! So also sehen wir uns wieder, Miststück!“
    Bevor die Sache zu eskalieren drohte, ergriff Nagrub lautstark das Wort.


    „Brüder und Schwestern hört mir zu!“ Die zu ihren alten Häuptling hielten, traten plötzlich im Halbkreis hinter ihm. Es waren alle Orks, die vor dem Eintreffen Charbashs, ihn als Häuptling akzeptierten und schätzten. So stand es 27 zu 5. Mit uns drei Frauen eingerechnet.
    Samara Rhano und ihre Freundinnen, sind unsere Schwestern! Geschätzte Mitglieder aller Orkstämme hier in Himmelsrand. Somit hat sie auch das Recht einzufordern, einen Zweikampf mit Jemanden zu führen, wenn sie es für richtig hält.Somit seit ihr, Chorbash, aufgefordert, dem Gesetzen unseres Volkes, zu gehorchen! Somit müsst ihr Euch diesen Gesetzen beugen und die Herausforderung annehmen! Ansonsten seit ihr als Häuptling abgesetzt und für immer aus Himmelsrand verbannt! Und Samara kann mit Euch verfahren, wie es Ihr beliebt! Der Zweikampf soll fair bleiben. Deine Kumpane werden sich raus halten. Sonst widerfährt Ihnen das selbe Schicksal, wie Dir.“Schnaubend vor Wut und unsäglichem Zorn, fuchtelte er mit seiner Axt herum.
    Sind hier Alle, benebelt vom Skooma weggetreten? Also! So sei es! Soll Eure blöde „Schwester“ ihren Willen bekommen! Morgen bei Sonnenaufgang soll der Zweikampf stattfinden! Sie hat eh keine Chance, gegen mich! Und wenn ich mit Ihr fertig bin, werdet Ihr mich kennen lernen! Dann rechnen wir ab!“ fluchend, begleitend von seinen vier Mitstreiter, kehrte er ins Langhaus zurück.

    Nagrub und alle anderen Anwesenden, versicherten mir ihre volle Unterstützung. Damit der Zweikampf auch wirklich fair bliebe. Ich sagte Ihnen, das weitere vier meiner Kriegerinnen bereit stünden. Falls es zu einem unerwarteten Gegenangriff, seitens seiner Mörderbrüder kommen würde.
    Damit verließen wie die Gemeinschaft. Rayya, Jordis und ich kehrten ins Lager zurück. Jeweils zwei Frauen hielten Wache. Wir wechselten uns in dieser Nacht, während die anderen schliefen, alle zwei Stunden ab.

    Der Morgen erwachte und wir machten uns, für das Unvermeidliche fertig. Zusammen betraten wir den Ort des Zweikampfes. Ohne etwas von meiner Seite aus zu sagen, verteilten sich meine Freundinnen und besetzten strategische Punkte. Jordis, Serana und Rayya nahmen höher gelegene Standorte ein, um den Hof besser im Sichtfeld zu haben. Der Rest verteilte sich hinter dem Eingangtor. Auch die Angehörigen des Stammes standen, einen großen Kreis bildend, schon da. Nagrub kam zu mir, und sagte mir: „Möge Euch Malacath beschützen! Ich werde währenddessen darum beten, das ihr siegreich sein werdet!“
    Damit war alles gesagt. Ich schritt zur Mitte. Noch ist Chorbashnicht erschienen.So laut ich konnte rief ich: „Komm endlich raus und stell Dich mir,...MÖRDER!“
    Es dauerte einige Minuten, bis er endlich aus dem Langhaus heraus trat. Mit siegessicherer Geste, näherte sich Chorbash. Drohend blieb er vor mir stehen.
    Bescheuertes Weib! Also gut! Damals scheinst Du dem Tod noch von der Schippe gesprungen zu sein! Ich werde aber, hier und jetzt, Euch endgültig den Garaus machen! Wenn Du die Toten aus Skaven sehen solltest, grüße sie von mir!“
    Nach diesen Worten, ging Chorbasheinige Schritte zurück. Er nahm seine zwei Kriegsäxte und urplötzlich stürmte er auf mich los. Mit einer blitzschnellen seitlichen Ausweichbewegung, ließ ich ihn ins leere Laufen. Beim Bremsen stürzte er fast hin. Nun war es in ihm entfacht. Mit unbändige Rage, in welche Krieger der Orks fallen können, kam er schnell auf mich zu. Während seines erneuten Ansturms, hatte ich auch meine Schwerter gezogen.
    Ich konnte erstmal nur, seine pausenlos mit unheimlicher Kraft geführten Axtattacken parieren. Dabei ließ er mir keine Chance eines Gegenangriffs. In der Hoffnung, das der sich in Rage befindliche Gegner, irgendwann schwächer würde. Aber das dauerte eine Ewigkeit. Dann schaffte es Chorbash, mich auf die Knie zu zwingen und schlug mir dabei ein Schwert aus der Hand. Ich ließ mich auf den Boden fallen. Mit einem lang trainierten und gut getimten Beinfeger meinerseits, verlor er den Halt unter seinen Füßen. Chorbash landete hart im Sand. Die Gelegenheit nutzte ich, um schnell auf zuspringen und mein verlorenes Schwert wieder auf zu nehmen. Nun stürzte ich mich auf ihn, bevor er wieder auf seine Beinen kam. Damit drehte ich den Spieß um. Jetzt war er es, der sich meiner Angriffe erwehren musste. Mit enormer Geschwindigkeit, prasselten nun meine Waffen auf ihn nieder. Ich spürte, das seine Kräfte langsam schwanden. Zu viel Energie, hatte er in seine ersten Attacken verschwendet. Aber auch ihm gelang es, mit schnellem Ausweichen, mich ins leere Laufe zu lassen. Sein linkes Bein ließ mich dabei sprichwörtlich über die Klinge springen. Ich kam aber wieder schnell auf die Beine und ging in Verteidigungsposition. Mir war ziemlich heiß. Ströme von Schweiß liefen über mein Gesicht. Meine Rüstung klebte vor Nässe an meinem Körper. Ich löste den Pelzumhang und ließ ihn einfach in den Sand der Arena fallen.


    Aber es folgte kein weiterer Gegenangriff seitens „Der eisernen Hand“. Ich schaute überraschend zu ihm. Heimtückisch lächelnd, machte er den bis jetzt fair und hart geführten Zweikampf ein Ende. Mit „Jetzt!“ schrie er fordernd seine Kumpane auf, ihm zu helfen. Die Doppeltür des Langhauses schwang auf und seine Freunde stürzten sich nun auf mich.Aber sofort reagierten meine Freundinnen und kamen mir zu Hilfe. Der Ork aus Falkenring und Chorbash stürzten sich auf mich.
    Iona, mit dem Schild voraus stürmend, stieß in die rechte Flanke des selbsternannten Häuptlings. Dieser Ansturm geschah mit so einer gewaltigen Wucht, das der Überrumpelte meterweit durch die Luft flog. Noch bevor er wieder aufstehen konnte, schlug sie mit ihrer Einhandaxt zu und trennte die rechte Hand von Arm ab. Vollkommen überrascht und schreiend vor Schmerz, übersah er die Drehung der Schildträgerin. Ihre Axt versenkte sie dabei, bei Vollendung der Achsendrehung, in seine linke Seite. Die Rippen, in dieser Körperseite des Orks, wurden einfach durchtrennt. Sein Blut ergoss sich sofort aus der tiefen Wunde. Chorbashließ die Axt aus der linken Hand fallen. Mit dem todgeweihten Gesichtsausdruck, begrub er seinen Körper in einer Staubwolke
    Währenddessen verlor mein auch Angreifer den Kopf. Die anderen zwei sahen nun keine Chance und wollten fliehen. Magische Worte des Blitzes, ließen beide Feiglinge auf der Stelle zitternd verharren. Kurz darauf brachen sie, von mehreren Pfeilen durchbohrt, zusammen. Auch sie regten sich nicht mehr. Der Tod hatte seine Arbeit verrichtet.


    Vollkommen außer Atem, setzte ich mich in den Sand. Eine Orkjägerin kam mit einen Eimer klaren und kalten Wassers zu mir. Ich schaute dankend zu Ihr auf. Ich zog meine Handschuhe aus und nahm die kühlende Feuchtigkeit hastig trinkend in mich auf. Als ich genug getrunken hatte, nahm ich kurzer Hand den Eimer hoch und goss den Rest über mich. Die wohltuende Kühle des Wasser ließ mich leicht erzittern
    . Nagrub kam zu mir.
    „Ich bin froh, das ihr es geschafft habt, meine Schwester! Wieder einmal habt ihr meinem Stamm geholfen und Euch selbst endlich die langersehnte Rache vollziehen lassen!“ Auch Iona trat an mich heran. Mit gesenktem Haupt sagte sie: „Es tut mir leid, aber das ging so schnell, ich konnte mich nicht mehr bremsen! Entschuldige bitte, meine geliebte Freundin!" Sie half mir beim Aufstehen. Ich nahm sie in die Arme.„Schon gut meine Liebe! Ich bin überglücklich solche Freunde zu haben!“ Ich küsste sie, voller Dankbarkeit, auf die Stirn. Sie nahm mir unbewusst eine seelenschwere Last ab. „Nabrub! Ich habe nur noch eine Bitte! Lasst mich Chorbash begraben. Auch wenn er ein Massenmörder und Menschenschänder war. War er auch ein Krieger aus meiner Heimat! Ich möchte ihn nach unserer Art bestatten!“
    Ihr beschämt mich, liebe Schwester! Ihr seit eine wahre Kriegerin Hammerfells!" Ehrfürchtig verbeugte er sich vor mir. Meine anderen Freundinnen kamen zu mir. Ich bat sie, den Leichnam Chorbash`s in unser Lager zu bringen und danach ein paar Bäume zu fällen. Sein Leichnam sollte verbrannt werden und seine Asche in alle vier Himmelsrichtungen verteilt werden. Sein Grab sollte das Nichts sein. Das Nichts der Verdammnis! Sie nahmen den toten Körper auf das Schild von Iona und trugen ihn aus dem Orklager.
    Ich bedankte mich bei dem alten und neuen Häuptling. Währenddessen nahmen sich seine Schützlinge der anderen Toten an. Nagrub verabschiedete sich von mir und folgte seinen Landsleuten.
    Ich verließ nun auch das Lager. Das große Eingangstor schloss sich hinter mir. Meine Freundinnen hatten das Lager erreicht. Keine von ihnen wurde zum Glück verletzt. Ihr reaktionsschnelles Eingreifen verhinderte Schlimmeres. Sie waren nun damit beschäftigt, das Feuerbegräbnis vorzubereiten.
    Um Mitternacht brannte ein helles und großes Feuer. Die riesigen Flammen hatten keine Schwierigkeiten, den Leichnam Corbash´s in Staub zu verwandeln. Nach mehreren Stunden erlosch das Feuer. Als wäre es gewollt, kam ein starker Windwirbel und wirbelte den Aschehaufen auf. Schwarze Asche und restliche Funken des erloschenen Feuers stiegen in den Himmel auf.
    Während dieser gesamten Zeit der Zeremonie, sprach keine von uns ein Wort. Wir kehrten danach in unser Versteck zurück. Der Weg meiner Rache, meiner Vergeltung, war zu Ende!"

    Die ersten Sonnenstrahlen durchbrechen die Fenster der Taverne, als Samara mit ihrer Geschichte fertig war.
    „Oh Mann, was für eine Erzählung. Die wäre selbst einer Legende wert!“ Weiter kam Kematu nicht dazu, weitere Kommentare dazu auszusprechen.
    Die Eingangstür wurde aufgerissen. Irileth und Aela stürmten herein. Fast gemeinsam riefen Sie:

    ...
    „DER DRACHE IST ERSCHIENEN UND HAT DEN WACHTURM AUSSERHALB DER STADT ANGEGRIFFEN!"
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (21.11.2014 um 17:04 Uhr)
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    Anhang: Kematu

    [Bild: episode-06bc2pyl.jpg] und Samara sprangen auf. Beide gingen schnell, zu den zwei hereingestürmten Frauen. Aela schaute in die Gesichter der beiden Freunde.
    Einerseits wunderte sich die Gefährtin" ob der sofortigen Kampfbereitschaft der Beiden. Die erfahrene Jägerin erkannte aber auch die Müdigkeit, welche sich bei ihrem Begleiter und Samara abzeichneten. Ihr ging es nicht anders. Auch sie konnte vor lauter Aufregung, kein Auge zumachen. Diese beiden Gefährten, die nun vor Irileth und ihr standen, schienen auch nicht geschlafen zu haben.
    Allen war die Erwartung des Unabdingbarem, Ihre Furcht vor der Ungewissheit, welche nun alle Beteiligten gegenübertreten sollten, anzusehen.
    Es war deutlich zu erkennen, das in Aela ein zunehmendes Gefühl des Unbehagens wuchs. Andererseits stieg in ihr aber auch die uralte Wildheit auf, die sich in ihr befand. Ein langes Leben, welches die erfahrene Jägerin, in ihrem Körper verbarg. Nur würde ihr diese Wildheit kaum etwas nützen, ohne ihr wahres Ich zu verraten.
    Währenddessen schaut Samara ahnend, sogar wissend, fest in Aela`s Augen. Dieses gelbe Leuchten, kam der jungen Frau, mehr als nur bekannt vor.
    Diese innewohnende und voll unbändiger Kraft in ihrem Antlitz, ließ die Betrachterin fast unbemerkt erstarren. Dieser wilde Blick, waren ihr schon zweimal begegnet.
    Einmal hatte sie es an Sinding gesehen. Als er sich bei seinem Ableben, vom Werwolf wieder zu einem Menschen verwandelte. Seine, ins Leere des Todes, starrenden Augen waren vergleichbar, mit denen von Aela. Nur mit dem Unterschied, das ihre voller Lebenslust sprühten.
    Dieses gefährliche, einem sich in die Seele brennende Strahlen, sah sie auch bei Arnbjorn dem Schmied und verhassten Folterknechts, der dunklen Bruderschaft. Seine Augen würde Samara heute noch zu gern, aus seinen Höhlen brennen. Kematu hatte dies, mit seiner Vergeltungsaktion verhindert. Angewidert ob ihrer Erinnerungen, schüttelte sie leicht den Kopf.
    Aela ahnte sofort, das die Samara ihr Geheimnis kannte. Sie spürte deshalb auch, warum diese Frau keine Überraschung zeigte, wissend ob ihrer wirklichen Natur, das Leben eines Werwolfs. Somit wusste die ihr gegenüber stehende Frau mit großer Sicherheit auch, was sich in Jorrvaskr verbarg. Das somit Wahrheit, in den Gerüchten von Weißlauf steckte.

    Samara wandte sich nun der Dunmer zu. „Was ist passiert, wo genau hat der Drache zugeschlagen?“
    „Bei der alten Wachturmruine, etwa ein Kilometer nordwestlich von hier! Dort waren zwei meiner Kundschafter. Einer von beiden konnte gerade noch fliehen. Bevor er auch, wie der anderer Späher ein Opfer der Flammen wurde. Er sah nur noch, wie das Feuer um sich herum ausbreitete. Dabei verbrannte die Bestie den Rest des noch spärlichen Grüns und altes Holz, was sich noch im Umfeld des Turms befand. Selbst das Holz, welches im Stein des Wachtturmes eingearbeitet war, brannte lichterloh. Denke mal, damit ist er wirklich zu einer Ruine geworden!“ mit einem sarkastischen Lächeln, beendete die Huscarl des Jarls den Bericht ihres Spähers.
    „Dann lasst uns keine Zeit verlieren! Nun ist es soweit! Zeigen wir diesem Feuerspucker, das wir aus anderem Holz geschnitzt sind!“ Mit diesem Worten riss Kematu nun selbst die Tür der Taverne auf und ging raus. Irileth folgte ihm sofort.

    Aela und Samara blickten sich kurz an. „Eurer Geheimnis ist bei mir sicher! Ich weiß, das ihr ein anderes Wesen in Euch tragt. Ihr seit aber nicht zu vergleichen mit den Bestien, mit denen ich es zu tun hatte. Ich hoffe nur, das mein Vertrauen in Euch es auch wert ist!“, sprach Samara das Wissen aus, welches Aela schon geahnt hatte.
    Doch bevor sich die junge Jägerin bedanken konnte, war die Kriegerin schon an ihr vorbei und verließ ebenfalls die Schenke. Sie folgte ihr mit einem Gewissen Scham des Überführtem.

    Obwohl es noch früh am Morgen war, sind viele Bewohner der Stadt schon auf den Beinen. Doch es ist kein normales Erwachen des Lebens in einer Stadt. Unruhe, Angst und Unglaube war förmlich in der Luft zu riechen.
    „Was, bei allen neun Göttern passiert hier!“ Damit kam zu erst Kematu, schlagartig rufend, zum Grund des Aufruhrs.
    Die Sonne, die eben noch durch die Fenster der Taverne schien, war verschwunden. Eine tiefschwarze Wolkendecke, drehte sich langsam über der kleinen Stadt. Blitze durchbrachen grell leuchtend, das finstere Gebilde. Das Zentrum des Sturms, war wie ein riesiger Schatten des Nichts. Stehend und wartend zeigte der Mittelpunkt des Hurrikans eine bestimmte Position an. Dort, wo sich wohl der Turm befand. Schwarze Rauchschwaden vermischten sich mit der dunklen Farbe, der bedrohlich kreisenden und tiefhängenden Wolken.
    Die Einheit von Bogenschützen stand wartend vor dem großen geschlossenen Tor Weißlaufs. Sie konnten nicht viel sehen, was um sie herum passierte. Aber das Wenige, was sie sahen, jagte ihnen Furcht ein. Es waren erfahrene und gut ausgebildete Schützen. Welche sich eigentlich nicht so leicht verängstigen ließen. Aber man erkannte sofort, das sie es auch lieber hätten, das man den Gegner sehen könnte, als das er sich so ankündigte. Wachsam schauten sie in die Dunkelheit des Himmels.
    Die Einwohner, die sich unweit vor dem Tor versammelt hatten, schauten ebenfalls ängstlich und tuschelnd in die Vorboten der Hölle. Die vier Krieger gingen, den Menschenauflauf nicht beachtend, zu der kampfbereiten Einheit. Die Kommandantin der Garde ergriff das Wort.
    „Ich sehe, das Eure Herzen aus Angst fast in Eure Stiefel versinken. Auch mir ergeht es nicht anders! Aber egal was da draußen auf uns wartet oder erscheinen sollte. Wir müssen uns der Bestie in Drachengestalt stellen. Ihr seid Meister eures Bogens, also zeigt dem Drachen, was in Euch steckt! Lasst ihn Eure Angst nicht spüren, sonst seit ihr Tod, noch bevor ein Pfeil Euren Bogen verlässt! Die Stadt verlässt sich auf uns! Das Leben aller Einwohner liegt in unseren Händen! Also lasst Uns da raus gehen und die Bestie beseitigen! Folgt mir !“ mit diesen Worten des Mutes, die die Huscarl des Jarls in den Himmel schrie, ging sie an den Soldaten vorbei und durch das geöffnete Tor.
    Mit einem entschlossenen „Jawohl Kommandantin!“, folgte ihr die Einheit auf dem Fuß.

    Bevor sich Aela, Kematu und Samara ebenfalls auf den Weg zum Geschehen machten, sagt der Krieger: „Wow! Besser hätte es ich nicht gekonnt! Sie versteht es, den Männern Beine zu machen!“ Voller Bewunderung über die Kraft der Worte von Irileth, schaute er der Huscarl hinter her.
    Aela konnte da nur beipflichten: „Sie ist eine bemerkenswerte Frau! Hart aber gerecht! Nicht umsonst hat Baalgruf diese Kriegerin, zu seiner Leibwächterin gemacht. Er vertraut ihr ohne Bedenken!“
    Mit diesem Kommentaren folgten sie der vorausgegangenen, kleinen Streitmacht.Alle ohne Ausnahme schauten abwechselnd, hoch und um sich. Noch war nichts vom Drachen zu sehen. Die schwarzen Rauchschwaden wiesen den Weg, wo der Angriff der Bestie stattfand. Kurze Zeit später, erreichte die Einheit mit Irileth einen großen Felsen. Er stand mehrere Meter vor dem Ort des Überfalls entfernt. Dort warteten sie nun auf das Erscheinen der Nachzügler.
    Beide Freunde, zusammen mit Irelith und Aela betrachteten nun aus der Ferne, den Ort des Zusammentreffens mit dem Drachen.
    „Soweit ich sehen kann, gibt es sehr wenig Deckung, für unsere Schützen. Außer dem Turm, der mehr aus nur baufällig aussieht, die lange Rampe und mehrere kleinere Felsen, sehe ich sonst keine anderen Möglichkeiten, wo sich unsere Schützen positionieren könnten!“ Kematu nachdenkend, ob seine Ausführungen der Lage der Umgebung betreffend, überlegte kurz. Dann fuhr er fort.
    „Aela! Eues Gewichtes abschätzend, könnte der Turm mit Sicherheit Euch noch tragen. Also werdet Ihr Euch auf die Spitze des Turms begeben und dort Eure Position beziehen. Ich denke, das Ihr von da aus, den besten Überblick haben solltet und von dort aus, den Drachen kräftig einheizen könnt. Aber seit vorsichtig! Falls Euch der Drache zu nahe kommt, sucht sofort Deckung im Inneren des Turms! Ich möchte Kodlak keine schlechten Nachrichten überbringen müssen! Ihr seit dem alten Herrn wohl sehr wichtig!“
    Mit festen und hartem Gesichtsausdruck, schaute er in das Gesicht der jungen Jägerin. Aela zersprengte seine Sorge. „Keine Angst! Ich kann gut auf mich aufpassen und werde Euch keinen Anlass geben, meinem alten Bruder oder sonst wem schlechte Kunde, von mir berichten zu müssen!“
    Samara war von der Sicherheit und Entschlossenheit der Schützin beeindruckt, aber auch besorgt. „Auch ich bitte Euch! Haltet Euch an das, was Kematu Euch geraten hat! Ich möchte auch nicht Euren Tod bedauern müssen!“
    Kematu wandte sich an Irileth: „Also! Das sind zwölf der besten Bögenschützen, Eurer Garde in Weißlauf?“
    „Jawohl, Herr! Es sind gute Männer! Ihr könnt Euch auf sie verlassen!“ Der Freund Samara´s ging auf die Einheit zu und stellte sich vor sie. Auch die Dunmer gesellte sich an seine rechte Seite.
    „Ich teile Euch in drei Gruppen auf! Sechs von Euch, mit Euch Irelith, verstecken sich dort am größten Felsen unweit des Turms. Er befindet sich südwestlich, etwa dreizig Meter von der Wachruine entfernt!“ er zeigte allen Anwesenden, die Position des Gesteinsbrockens. Er war teils mit verkohlten Gebüschen umgeben. Bot also eine halbwegs gute Deckung für einen Hinterhalt.
    „Ich vermute, das der Drache erst den Turm angreifen wird. Weil dort spürt er zuerst eine Gefahr. Er ist nicht dumm! Was mystische Wesen bestimmt nicht sind. Samara und ich werden versuchen, ihn zu uns zu locken, damit er landet. Somit gezwungen ist, in den Nahkampf überzugehen. Sobald die Bestie mit dem Rücken zu Euch steht, verteilen sich die Schützen hinter ihm und lassen dann ihre Pfeile sprechen!“
    Er drehte sich zu Irileth: „Ihr werte Kriegerin! Greift ihn auch von hinten an. Möge Euer Schwert scharf sein und gibt es dem Drachen!“
    „Jawohl !“ rief die Huscarl.
    Wieder wandte sich Kematu den Männern zu: „die übrig gebliebenen Schützen teilen sich in zwei Gruppen, von jeweils drei Schützen auf. Die verteilen sich dann, jeweils eine auf der Rampe und um den Turm herum auf. Es ist die beste Deckung, die Ihr haben könnt! Aber geht sofort in Deckung, wenn der Drache seinen Feueratem loslässt!“ Damit beendete, der selbsternannte Feldherr, die Ausführung seines Plans.
    Die Gardenkommandantin übernahm das Aufteilen der Gruppen. Als sie damit fertig war, wandte sich die Dunmer an den erfahrenen Strategen. „Euer Plan ist wohl durchdacht und nachvollziehbar. Auch bei den Männern habe ich sofort gesehen, das Eure Erklärungen von kluger, weiser und von hoher strategisch-taktischer Erfahrung sind. Ihr habt damit Ihren Mut und ihre Zuversicht zurückgeholt. Ich danke Euch sehr!“ verbeugte sie sich anerkennend vor Kematu.
    „Ihr könnt mir später danken! Noch ist die gefährliche Angelegenheit nicht vorbei. Aber auch Euch schulde ich Dank! Ihr seit eine hervorragende Kommandantin! Eure Worte des Aufrüttelns der Männer bevor wir aufbrachen, waren aller Ehren wert. Besser konnte ich es, bei meinem damaligen Kommando auch nicht!“ er reichte ihr die Hand. Irileth nahm die dankende Aufforderung eines Handschlags mit festen Zugreifen an.

    Aela und Samara waren während dessen, an den Mann und die Elfe herangetreten.
    „Ich hoffe nur, Dein Plan geht auf!“ seine Freundin schaute skeptisch Kematu, mit unsicheren Augen an. „Was machst Du, wenn es mehr als nur ein Drache ist?“
    „Wir müssen es darauf ankommen lassen. Solange es nur...ein...Drache ist. Von dem auch berichtet wurde. Somit stehen die Chancen gut, das wir es schaffen könnten. Diese Hoffnung ist die Basis meines Plans. Sollten es mehr sein, dann werte Freundin, können wie uns warm anziehen! Aber das darf und wird nicht passieren! Ich brauche Dich als Nahkämpferin an meiner Seite, denn wir haben genug Schützen zur Verfügung. Ich würde mich schon schwer wundern, wenn der Drache Dich hauptsächlich ins Visier nimmt. Dieser Angriff auf den Turm, dieses gesamte Erscheinungsbild, damit wollte er Dich nur herauslocken! Dessen bin ich mir sicher!“
    „Also bin ich Dein Köder, sehe ich das richtig?“ sarkastisch aussprechend und lachend, schlug Samara mit der linken Faust, auf seinen rechten Arm.
    „So kann man es auch nennen!“ Kematu stimmte in ihrem Lachen ein. Obwohl es ihnen sicherlich nicht zum Lachen zu Mute war, diente diese Stimmung als Weckruf. Allen Anwesenden erfasste ein fester Wille, aufkommender Mut und Hoffnung auf den Sieg. Die Angst verschwand vollkommen.
    Der Keim der Hoffnung des Überstehens, wurde mit diesem Lachen, fest in alle Herzen gesät. Mit diesem Gefühl, machten sich alle kampfbereit. Mit gezogenen Waffen brachen sie auf.

    Mit festen und schnellen Schritten, näherten sie sich dem Turmgelände. Die schweren Klänge der Stiefel, die entlang des festen Boden schritten, hallten von den westlichen Berghängen wie eine Warnung herunter.
    Eine Warnung, damit der Drache hören konnte, das entschlossene und kampfbereite Krieger sich ihm entgegenstellen werden. In der Nähe des Felsen, wo Kematu den Hinterhalt gelegt hatte, trennte sich die Gruppe um Irileth vom dem Rest der Einheit.
    Aela war etwas schneller schon vorweg gelaufen, um ihre Position auf den Turm einzunehmen. Die anderen Krieger und Schützen, erreichten den Schauplatz des Drachenangriffs. Ohne ein Wort zu sagen, verteilten sich die festgelegten Gruppen auf ihre vorbestimmten Deckungspositionen. Aela stieg währenddessen in den offenen Eingangsbereichs des Turm hinauf. Drei Bogenschützen erreichten ebenfalls diese, mit den links und rechts verlaufenden kleinen Mauern, auf der steinige Rampe.
    Der Eindruck hatte nicht getäuscht. Der Turm war in einem traurigem Zustand. Die Einschätzung, dass die Ruine nur noch eine leichte Person tragen würde, war vollkommen nachvollziehbar, als man die Schäden sah. Wären mehr Schützen auf der Spitze des Turms, bräuchte sich der Drache nicht mehr darum zu kümmern. Sie hätten sich schon vor dem Kampf, selbst umgebracht. Der Turm würde zusammenbrechen und alle sich darauf befindlichen Menschen hätte er unter sich begraben.
    Mit sorgenvollen Blick, schauten Samara und Kematu zu Aela hinauf. Sie hatte mittlerweile die obere Plattform der Ruine erreicht und spähte vorsichtig um sich. Beide Freunde standen etwas entfernt, auf einer freien und offenen Ebene, an der südlichen Grenze des Wachgeländes. Sie blickten, sich langsam drehend, in alle Richtungen um. Noch war nichts, außer des dunkelgraue Auges des Sturmzentrum über den Turm, von einem Drachen zu sehen. Blitze schossen aus den finsteren Himmel und tauchen die Gegend kurzzeitig in unnatürliches Licht. Die Ewigkeit des Wartens auf den Angriff des Drachens, zog sich endlos lang hin.
    Während Kematu´s suchende Blicke umherschweiften auf Samara trafen, hörte sie ihn rufen: „SAMARA! DEINE SCHWERTER!“
    Ungläubig schauten beide auf ihre Schwerter. Die Klingen, welche eh schon leicht rötlich schimmerten, als ob sie mit Blut geschmiedet wurden, fingen an zu glühen.
    Erst schwach, dann immer stärker werdend, erstrahlen die Schwertklingen in kaltem und rotem Licht. Als ob sie damit Jemanden warnen sollten, das etwas Unerwünschtes im Begriff war, zu erscheinen. Als Bestätigung, hörten Beide Aela schreien:
    „ER KOMMT!"

    Und sie zeigte dabei, mit dem rechten vorgestreckten Arm, in westlicher Richtung.
    Kematu und Samara blickten sofort in die gezeigte Richtung. An den oberen Hängen der westlichen Bergkette erhob sich ein riesiger Schatten. Wie riesige Wellen herabstürzendes Wassers einer Flutwelle, schwang sie der Schatten schnell nähernd, die Berghänge hinunter. Seinem Flug begleiteten Blitze, als ob sie seinen Weg beleuchten würden. Der Drache hatte den am Berg angrenzenden Wald erreicht. Seine Flügel waren weit auseinander gestreckt. Nur wenige Zentimeter über den Bäumen schwebend, erreichte er den Waldrand. Ein kurzer Feuerstoß kam aus seinen Rachen. Es schien so, als ob er damit sagen wollte: „Hier kommt die Hölle!“
    Er hat den Turm fast erreicht. Die ersten Pfeile Aela´s und der vor dem Turm befindlichen Schützen ließen in kalt. Einige Meter vor dem Turm, bremste er plötzlich ab. Er stand förmlich flügelschlagend in der Luft. Eine durchsichtige Schallwelle, verließ rasend schnell seinen weit aufgerissenen Rachen. Der tiefe Klang dieses Schreis, ließ allen Anwesenden die Nackenhaare aufrichten. Bruchteile von Sekunden später wurde Aela, von der Schallwelle voll getroffen. Die Wucht des Aufpralls, hob sie regelrecht aus. Unsanft fiel sie mit dem Rücken zuerst gegen eine Zinne am anderen Ende der Turmplattform. Dieser Umstand verhinderte es, das sie nicht von den Turm hinunterstürzte.
    Aber sie hatte keine Zeit, sich um ihre Schmerzen zu kümmern. Der nächste Angriff der Bestie folgte kurz danach. Die Jägerin sah die drohenden weißen Rauchfäden aus dem Maul der riesigen Bestie steigen. Sie sprang seitlich weg und rollte die Steinstufen herunter, noch bevor der große Feuerball in die Stelle der Zinne einschlug, wo sie sich noch vor Kurzem befand.
    Sein Blick erfasste nun, die auf der freien Fläche stehenden zwei Freunde. Seine riesige Gestalt, konnten nun Samara und Kematu klar erkennen. Die auf ihn abgeschossenen Pfeile, schenkte die Bestie keinerlei Beachtung.
    Er war nur noch auf ein Ziel fixiert. Samara´s Augen und Seine trafen sich. Wie aus dem Nichts, übertönte ein Schrei das Krachen der Blitze. Auf den folgenden Angriff wartend, gingen beide Freunde in Verteidigungsposition.

    Samara schaute zuerst auf Kematu. Er wirkte, als ob der völlig erstarrt da stand. Sie blickte um sich und mit weit aufgerissenen Augen, sah sie das völlig Unvorstellbares.
    Als ob jemand die Zeit angehalten hätte, bewegte sich nichts. Selbst die Pfeile, die auf den Drachen abgeschossen wurden, hingen in der Luft. Alle sichtbaren Anwesenden verharrten bewegungslos, als ob sie aus Stein wären. Aela, die aus dem Eingang des Turms rausgerannt kam, verharrte in dieser Haltung. Samara schaute zu Irileth und ihrer Gruppe. Auch aus dem gelegten Hinterhalt war keine Bewegung zu erkennen. Selbst die dunklen Wolken drehten sich nicht mehr um das Zentrum. Die Einzigen die sich bewegen konnten, war der Drache selbst und die vollkommen verdutzt dreinschauende Frau.
    Der Drache landete unweit von ihr. Majestätisch schreitend, schlug die riesige Bestie einen Kreis um sein begehrtes Ziel. Samara blieb nichts anderes übrig. Sie verfolgte mit gezogenen Waffen seine Kreisbewegung. Die Anspannung ihrer Aufmerksamkeit, war bis in die Fingerspitzen spürbar.

    „So sehen wir uns also wieder!“ sprach der Drache, ruhig und langsam. Trotz seines Schlagens eines Kreises, war sein Kopf ihr stets zugewandt.
    Wie von einem Blitz getroffen war es nun Samara selbst, die am ganzen Körper erstarrte. Als ob sie in eiskaltes Wasser gesprungen wäre, spürte sie seine eisige Stimme.
    Der Klang, die tiefe und ruhige Aussprache war ihr mehr als nur vertraut. Sie erkannte auch plötzlich die roten Augen wieder, welche sie in der Annahme des Todes in der finstersten Dunkelheit erblickte.
    „Wie habt ihr...Ihr habt mich...Warum...? Samara schaffte es einfach nicht, klare Fragen zu stellen. Zuviel stürzte auf einmal auf sie herein. Noch bevor sie in den Glauben des Unwirklichen verrückt wurde, stand plötzlich der riesige Drache vor Ihr. Seine, aus dem Rachen strahlende Hitze ließ die Eiseskälte schmelzen, welche Samara umgab.
    Sie erwartete nun den endgültigen Angriff. Die Waffen jetzt zu erheben, wäre sinnlos gewesen. Aber nichts dergleichen passierte.
    Die junge Frau flüsterte ihn an. „Warum...“ und sackte vor den Drachen auf die Knie.
    „...Du?“ beendete Mirmulnir ihre Frage und fing auch kurz danach an, diese zu beantworten. „Ich habe Euch gerettet! Als Ihr, tödlich getroffen von dem Pfeil eines Orks, in den Abgrund stürzte. Mein Blut ist es, welches in Euren Adern fließt. Von mir erhieltet Ihr das magische Zeichen, welches nun an Eurem linken Auge sich befindet. Ich wurde geschickt, den Einen oder die Eine, Welchen oder Welche zu finden! Man hatte Euch auserwählt!“
    „Warum? Wieso musste gerade ich es sein?“ fragend schaute sie den Drachen an.
    „Nur ein Mensch reinen Herzens, voller Rechtschaffenheit, Güte und vor dem Tode stehend, ist in der Lage unseren Krieg zu führen! Wir Drachen besitzen nicht nur die Macht die Zeit zu beeinflussen. Dies habt Ihr jetzt selbst miterlebt. Auch können wir in die Vergangenheit und in die Zukunft schauen. Wir sahen Euren Tod, aber auch, wie ihr gelebt habt. Eurer Handeln hat uns gezeigt, das ihr die Auserwählte seit. Ihr seid durch mein Lebenselixier...ein Drachenblut! Nur ihr! Nur ein Mensch ist in der Lage Alduin zu vernichten!“
    „Alduin? Ist das der Drache, den ich in Helgen begegnete! Dieser Drache, der eine gesamte Festung auseinander nahm, als ob es nur eine Sandburg war! Und den soll ich jetzt als Mensch vernichten?“ Voller Unglaube schüttelte Samara den Kopf.
    „Du wirst noch viel lernen müssen! Einige Prüfungen hast Du bestanden. Aber Dein Geist war nicht frei. Zu tief steckte die Trauer, steckte das erlittene Leid, den Euch auffressenden Sinn nach Rache und Vergeltung in Eurer Seele. Dieser gefangene Geist ließ Euch, beim Erblicken und Nichtverstehen der Zeichen in der Steinmauer ins Koma fallen!“
    „Woher wisst Ihr davon! Schon gut, die Drachen besitzen bestimmte Kräfte!“ Beantwortete die Frau ihre Frage selbst.
    „Genauso ist es! Dieses Koma half Euch, das ein Teil Eurer Erinnerungen wiederkehrten, die Eure Seele belasteten. Nun ist Euer Geist größtenteils frei und bereit für die nächsten Herausforderungen. Aber auch dadurch wurde Alduin auf Euch aufmerksam. In Helgen wollte er Euch vernichten. Aber es gelang Euch nicht nur, sich der Hinrichtung zu entziehen, sondern auch vor ihm zu fliehen. Bevor ihr bereit gewesen seid, wollte Euch dieser Drache vernichten. Aber das gelang ihm nicht. Nun macht er Jagd auf Euch, bevor er uns Drachen, die des Krieges leid sind vernichtet. Nur Ihr seit es, der ihn daran hindern kann, diese Welt, alles darin befindliche Leben, was nicht seines Gleichem ist, zu zerstören und aus zu löschen.
    „Damit ich das richtig verstehe! Es ist also wieder ein Drachenkrieg ausgebrochen. Aus Legenden wurde Realität! Und ich bin, dank Euch der Schlüssel, der diesen Krieg beendet soll!“ Versuchte Samara die Zusammenhänge zu verstehen.
    „Wir Drachen, sind die Realität! Die Legenden habt ihr Menschen geschaffen. Unser Dasein war und ist stets unerkannt gewesen. Nur wenigen Menschen ist unsere Anwesenheit bekannt. Aber dieser immer wiederkehrende Zyklus des Drachenkrieges hat unsere Reihen, die für die Menschen sind, stark geschwächt.
    Und somit wählten wir unsere Drachenblüter, also menschliche Wesen aus, die für uns diesen Krieg beenden sollten!...“ Der Drache wollte fortsetzen, wurde aber forsch von Samara unterbrochen.
    „Wieso ein Mensch! Ihr Drachen seit doch viel stärker und mächtiger als Unsereins! Was soll da ich, als Eure „Auserwählte“, ausrichten können!“ Die junge Frau wusste immer noch nicht, was sie vom allem eben Gehörte halten sollte.
    „Alduin hatte vor langer Zeit, ein Versteck hier in Himmelsrand gefunden, welche nur Menschen und deren heldenhafte Geister betreten dürfen. Nur wir, die „normalen“ Drachen haben keine Chance, in diese Welt zu kommen. Er hatte es irgendwie geschafft, sich Zutritt zu diesem unbekannten Ort zu verschaffen. Das letzte Mal wurde er also nicht getötet. Nun ist er wieder zurückgekehrt, um das zu Vollenden, was er vor Ewigkeiten begonnen hatte. Die Vernichtung dieser Welt!“
    „Nun verstehe ich zum Teil den Grund, warum ich „Eure Auserwählte“ bin! Wie geht es nun weiter? Was steht mir Alles denn bevor?“ Samara konnte nicht mehr so dasitzen. Also stand sie auf.
    „Nun! Ich habe Etwas in mir, was Ihr brauchen werdet, um die Zeichen der Mauern auch zu verstehen und anzuwenden zu können. Ich soll und muss der Erste sein! Mir steht das Recht zu, weil ich Euch mein Blut gab, mich zu opfern! Meine Seele, wird nach meinem Tod in Euch fließen! Mein Opfer soll Euch helfen, das erste Wort der Macht zu lernen!“ Damit kam der gewählte Champion zum Punkt ihres eigentlichen Zusammentreffens. Das Ziel, warum er eigentlich hier war.
    „Ich soll also meinen „Lebensretter“, aus welchen Gründen auch immer töten? Soll das Eurer Ziel dieses Angriffes sein? Eins ist Euch damit gelungen! Ihr habt mich damit und die Anderen hier herausgelockt! Seid ihr von Sinnen? Um das von mir zu verlangen?“ schrie es aus Samara förmlich heraus.
    „Ich habe schon zu lang gelebt! Ich bin dieses Lebens sozusagen überdrüssig geworden. Euren Freunden ist ja nichts passiert. Das war auch nicht meine Absicht! Ich bin mir absolut sicher, das Ihr das Unvermeidliche durchführen werdet, sogar müsst! Es gibt keine andere Möglichkeit, keine andere Chance und keinen anderen Ausweg. Das ist jetzt Euer Schicksal!“
    Samara ist außer sich, vor Wut und Verzweiflung.
    „Wer sagt das? Bestimmen nicht Wir Sterblichen unser Schicksal selbst? Ich habe Euch nicht darum gebeten, mir Eurer Blut zu geben! Im Gegenteil! Ihr brachtet mich somit in diese Lage! Warum habt ihr mich nicht damals einfach sterben lassen? Wie konntet ihr mir nur, diese schwere Bürde auferlegen? Was passiert, wenn ich es nicht gewillt bin, Euch zu töten? Was passiert, wenn ich mich weigere? Diese Fragen der Frau zerrissen förmlich die Ruhe um sie herum.
    „Nur dann, wird Euch der weitere Weg offenbart! Nur dann seid Ihr auch wirklich zur weiteren Ausbildung bereit! Nur dann seid ihr fähig, Alduin gegenüber zu treten! Eure Entscheidung hier und jetzt, bestimmt das Schicksal dieser Welt! Wir haben keine Möglichkeit, keine Zeit mehr und keinen weiteren Champion, der sich eines neuen Drachenblutes annehmen könnte! Alduin ist vollkommen erstarkt und noch mächtiger geworden! Eure Weigerung würde die Hoffnung zerstören, das dieses Land weiterleben kann! Es liegt also jetzt nur an Euch selbst! Lasst mein Opfer Euch dabei helfen, den Anfang dieses Weges zu finden. Mein Bruder und deren Helfer werden Euch dann, den weiteren Weg weisen! Ich bin mir vollkommen bewusst, ob mein Opfer, überhaupt etwas bringen wird! Nur Ihr bestimmt selbst, ob mein selbstgewähltes Opfer nicht umsonst war!“

    Samara trat ganz nah an den Drachen heran und ihre Hand berührte seine Stirn.
    „Ich weiß nicht, ob ich Euch dafür je verzeihen kann! In welche Lage Ihr mich gezwungen habt! Woher wollt Ihr wissen, das ich dazu überhaupt fähig bin!“ fragte sie Mirmulnir leise.
    „Ich weiß es und es tut mir leid, das wir Euch zu dieser schweren Bürde gezwungen haben! Es wird Zeit! Ich kann nicht mehr lange die Zeitbeeinflussung aufrecht erhalten! Ich will es nicht zum Kampf kommen lassen! Ich möchte nicht Deine Freunde verletzten oder sogar töten. Die Euch bei dieser Bewältigung der schweren Bürde helfen könnten! Bitte nimmt mein Opfer als Vergebung an! Bitte! Bitte mach es jetzt! Meine Kraft schwindet!“
    Er schob seine rechte Pranke vor. Ohne eines weiteren Wortes erkannte sie seine Absicht. Er half ihr damit, das Samara auf seinem Rücken steigen konnte.
    Sie nahm ihr Schwert und hielt es so in der Luft, das die Spitze ihres Schwertes auf den Kopf des Drachen gerichtet wurde. Sie überlegte noch etwas, zweifelte an den Sinn des Ganzen. Doch dann rammte sie das Schwert, mit einem Herz zerreißenden Aufschrei bis zum Schaft in den überdimensionalen Schädel das Drachens.
    Das Opfer war vollzogen. Der Drache starb leise und erleichtert! Samara weinte vor sich hin und zog das Schwert wieder heraus.
    Dann rutschte seitlich am Körper des Drachen herunter. Sie lief ein paar Meter weiter. Als ob der Drache von innen heraus verbrennen würde, lösten sich seine glühenden Schuppen von dem Körper des Drachenkadavers und stiegen in dem Himmel auf.
    Seine Seele entwich als durchsichtige weiße Schwaden aus seinem sich auflösenden Körper. Samara sah, wie diese Seele um sie kreiste. Plötzlich wurde Samara leicht in Luft gehoben. Sanft kam sie aber sicher wieder auf den Boden zurück, während die Seele in sie drang. Nur noch das weiße, riesige Drachenskelett bezeugte seine mysteriöse Anwesenheit.

    Der Sturm war mit der Seelenverschmelzung, wie von Geisterhand verschwunden. Strahlend blauer Himmel trat an die Stelle des Hurrikans. Die Sonne brach den Stillstand der Zeit und brachte wieder Farbe in die Landschaft.
    Die anwesenden Krieger, Kematu, Irileth und auch Aela, hatten ihre Bewegungsfreiheit wieder bekommen. Sie kamen alle langsam, mit erschrockenen und verwirrten Gesichtsausdrücken zu Samara. Trotz der Starre hatten alle mitbekommen, was hier geschehen war. Nur Kematu war es möglich zu hören, was zwischen Samara und dem Drachen besprochen wurde. Er war auch als erster bei Ihr und nahm sie in die Arme.
    „Samara! Ich kann es immer noch nicht glauben, was hier geschehen ist! Was ich dabei gehört habe! Bitte wecke mich aus diesem Alptraum auf!“ Stammelnd brachte er verwirrt das Erlebte zum Ausdruck.
    „Das war kein Alptraum! Denn Dieser beginnt hier und jetzt! In diesem Moment !Ich weiß es wirklich nicht, wie ich damit fertig werden soll. Das kann doch alles nicht wahr sein!“ Samara befreite sich aus seiner Umarmung, wandte sich ab und wollte einfach nur noch von hier weg. Kematu rannte ihr kurz hinter, bis er sie erreicht hatte. Gemeinsam gingen sie in Richtung Weißlauf.

    Einer der Bogenschützen rief überrascht heraus, „Ihr seid ein Drachenblut! Bei Izmir! Das würde mir Keiner glauben, wenn es nicht alle anderen hier mit eigenen Augen gesehen hätten. Sie hat die Seele des Drachen aufgenommen! Nur die Auserwählten sind dazu fähig!“ nun begannen auch die anderen Bogenschützen miteinander leise zu reden. Sie schauten dabei den beiden Freunden hinterher.
    Auch Aela war den beiden hinterher gerannt. „Werte Thane! Das war einfach unvorstellbar! Der pure Wahnsinn!“ Samara blieb stehen und drehte sich zu ihr.
    „Verzeih mir! Wie geht es Euch? Ihr wart die Einzige, mit welche der Drache nicht gerade sanft umsprang!“ Sie nahm die junge Jägerin in die Arme, glücklich das ihr nichts Schlimmes passiert war.
    „Ach die blauen Flecken werde ich bald wieder los sein. Habe da meine zuverlässig heilenden Quellen!“ schmunzelt gab sie ihren leicht lädierter Zustand preis.
    „Ich staune nur, das das so glimpflich ausgegangen war! Ich habe einen harten Kampf erwartet, aber nicht so Etwas!“ Ihre Feststellung brachte das unverhoffte Ende klar auf den Punkt.
    „Wir Alle haben damit kaum oder gar nicht gerechnet! Selbst mein perfekt ausgeklügelter Plan war nur Schall und Rauch!“ versuchte Kematu mit einem Scherz, die äußerst angespannte Situation, aufzulockern.
    „Alles ist sehr geheimnisvoll und mysteriös!“ beendete er seine Erklärung der Ereignisse.
    „Lasst uns etwas Essen und trinken gehen! Ich sterbe fast vor Hunger. Dieser gesamte Hokuspokus schlug heftigst auf meinen Magen!“ Mit diesen Worten machte er kehrt und ging ruhig Richtung Weißlauf. Aela und Samara folgten ihn.
    Kurz vor Weißlauf hörten die Drei ein ins Mark und Bein gehende Grollen. Es kam wie eine unsichtbare Mauer, von den vor ihnen liegenden Bergen herunter. Deutlich waren tiefe männliche Stimmen in einer unbekannten Sprache zu hören. Nur Samara verstand plötzlich die Worte. Jemand verlangte sie zu sehen. Die Stimmen wurden lauter und eine unsichtbare Kraft zwang die Frau in die Knie. So wie die Stimmen gekommen waren, so plötzlich kehrte auch wieder Ruhe ein.Leicht benommen und kopfschüttelnd war Samara wieder in der Lage, mit Hilfe der beiden Andere, aufzustehen.

    Mit diesem Opfer des Champions, begann nun das Leben eines Drachenblutes! Ihr auferlegtes Schicksal! Niemand konnte voraussagen, welch ein Ende, ob zum Guten oder zum Schlechten, die Zukunft weisen würde. Oder konnte.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (21.11.2014 um 17:04 Uhr)
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    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
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    Anhang: Weißlauf

    [Bild: episode-04bj3s52.jpg] empfing die Helden unscheinbar und schenkte ihnen keinerlei Beachtung. Warum auch, denn die meisten Bewohner wussten ja noch gar nicht, das sie siegreich waren oder viel mehr Eine. Das es kein Kampf in dem Sinne war, sonderen mehr ein unerklärbares Ereignis, welches nur dem Drachenblut anging.
    Alle, vom Turm zurückkehrenden Beteiligten, staunten nicht schlecht. Als ob nichts passiert wäre, gingen alle Bewohner der Stadt ihren alltäglichen Routinen nach. Selbst die Torwache stellte keine Fragen, was nun da Draußen passiert sei.
    Paar Minuten später, traf auch die Einheit mit Irileth ein. Die beteiligten Männer der Garde, übernahmen den Part der maßlosen Übertreibung. Aber bevor das Überhand nahm, lud Kematu alle die beim Wachturm waren, zu einem Trink ein.
    „Los Gardisten! Aela! Irileth! Obwohl es noch nicht einmal Mittag ist, kommt mit! Ich lade Euch ein, mit mir ein paar Krüge Met oder Egal was, zum unerwartet, äußerst überraschenden und friedlichen Ausgang des Drachenangriffs zu trinken! Geht Alles auf mich!“ Diese Einladung ließen sich die Soldaten nicht zweimal sagen. Kematu nahm sich der Dunmer an, noch bevor sie ein Wort der Ablehnung sagen konnte. Auch Aela war nicht abgeneigt und folgte ohne Aufforderung. Die Gemeinschaft betrat Kematu`s Stammkneipe.

    Zum ersten Mal war der Laden randvoll. Elrindir konnte sich kaum erinnern, wann zum letzten Mal seine Taverne so voll war. Nicht nur die Beteiligten waren dabei, sondern auch ein paar neugierige Bewohner der kleinen Stadt. Der Wirt kam regelrecht ins Schwitzen. Die stickige und mit Alkohol gefüllte Luft, war voll von den Erzählungen der Geschehnisse am Wachturm. Irileth trank nur einen Krug. Des Anstands wegen. Danach verließ sie das lustige Völkchen und ging in die Feste zurück. Auch Aela verließ nach einer Stunde die beiden Freunde. Bevor sie ging, wollte die Jägerin nochmal die beiden Freunde allein sprechen.
    „Thane Rhano,...“ Sofort stoppt Samara, den beginnenden Redefluss Aela´s. „...Samara! Bitte keine besondere Anrede! In Ordnung?...“ Doch bevor auch die Frau weiter reden konnte, fiel ihr Kematu ins Wort.
    „Mein Fräulein! Lass uns die Hand schütteln! Somit bin ich nun nicht der Einzige, der Deswegen ins Fettnäpfchen getreten ist !“ Und fing an zu lachen. Zuerst verstand Aela nicht, was er ihr damit sagen wollte. Aber Samara sprach nun weiter.
    „Ich bin eine Frau, genauso wie Du. Naja, zumindest vom Aussehen her! Nicht mehr und nicht weniger. Lass uns einfach Freunde sein! Denn in einer Freundschaft braucht man keine Titel!“
    „Jetzt habe ich es verstanden!“ Die Jägerin nahm mehr als nur dankend ihre Freundschaftsbekundung an. Und fiel mit in das Lachen ein.
    „Aber gerne doch Samara! Und auch Du Kematu darfst mich zu Deinen Freunden zählen! Solltet Ihr Beide irgendwann Mal Hilfe gebrauchen, dann kommt zu uns nach Jorrwaskr!
    Ihr könnt Euch unserer Unterstützung sicher sein!"
    „Wenn es nötig ist, kommen Wir gern auf Dein Angebot zurück!“ Erwidern Samaru und Kematu fast gemeinsam. Mit einem „Wir sehen Uns!“ verließ Aela den „Trunkenden Jägersmann“.
    Aber wie hieß es so schön: „Man kann auch eine Fliege zu einen Mammut machen!“.
    So ist das Leben. Aus halb wahre Gerüchten wurden eben Legenden geschrieben.
    Unter diesem Gesichtspunkt, leerte sich nach und nach, am späten Abend die Schenke.
    Nach Mitternacht war die Taverne wieder leer. Nur noch Samara und Kematu saßen, immer noch sich angeregt unterhaltend, an ihrem Tisch. Nach einer Stunde hatte es der Wirt endlich geschafft, halbwegs wieder Ordnung in seinen Laden zu bekommen. Elrindir kam nach Stunden, allein rackernd, zu seiner wohlverdienten Pause. Er setzte sich sichtlich erschöpft, an den Tisch der beiden Freunde.
    „Mann Kematu! Mach das nicht noch einmal, ohne vorher Bescheid zu sagen! Damit ich genug Zeit habe, mir dafür einen Gehilfen oder eine Kellnerin zu suchen!“
    Schnaufend und schwer atmend, bekundete er sein Missfallen über Kematu`s Spotaneinfall. Ein nasses Handtuch ließ er dabei über sein schweißtriefendes Haupt gleiten.Samara kann sich das Lachen nicht mehr verkneifen.
    Seit sie wieder in Weißlauf waren, hatte sich die Frau ihrer schweren Bürde ergeben. Was sollte das Drachenblut auch anderes machen. Es war eh geschehen und es gab nun kein Zurück mehr. Die Kriegerin hatte beschlossen, das Beste,aus dem ihr auferlegtem Schicksal zu machen. Einfach vorwärts Schauen und nicht mehr zurück.
    Deshalb fiel es ihr jetzt auch viel leichter, zum ersten Mal nach langer Zeit, einen Witz von sich zu lassen
    „Ach kommt schon! Das tut Dir mal richtig gut! Durchweg hart arbeiten zu müssen für Dein Geld! Wir haben nur für mehr Gäste gesorgt!“ Kematu war sich keiner Schuld bewusst. Denn damit muss ein Besitzer solch eines Hauses immer rechnen. Auch er fing ebenfalls an herzhaft zu lachen, ob des sarkastischen Satzes seiner Freundin.
    „ Sei doch froh, so kamst Du endlich einmal voll in Wallung! Mir kam es eh fast vor, das Du den Tresen nur zum Festhalten hättest! Und ohne ihm umfallen würdest !“Mit keckem Gesichtsausdruck prostete er dem Taverneninhaber und Freund zu.
    Dabei klopft Kematu ihn paarmal leicht auf die Schulter. Elrindir wusste nicht, ob er heulen oder lachen sollte. Dabei versuchte er, mit einem Mitleid erhaschenden Gesichtsausdruck, den Verursacher des schweren Abends anzuschauen. Aber aus dem Versuch wurde eine kroteske Maske. Das war zu viel!
    Samara brach in schallendes Gelächter aus. Dieses Lachen ließ Elrindir den Abend einfach vergessen und fiel ebenfalls, lautstark in das Lachen der Runde ein. Dabei warf er einfach das triefend nasse Tuch hinter sich weg.
    Nach etwas einer Stunde verlischt das letzte Licht einer Kerze. Stille kehrt ein. Samara schlief ihre erste Nacht eines neuen Lebens. Die Taverne wachte über den traumlosen Schlaf seiner Gäste.

    „Wieder einmal schuldet Euch die Stadt und mein Amt mehr als nur Dank! Wieder einmal habt Ihr in das in Euch gesetzte Vertrauen mehr als nur bestätigt!“ Balgruuf erhob sich von seinem Thron. Umringt von seiner Leibwächterin und seinem Vogt, verneigen sie sich alle vor Samara.
    Das Drachenblut nahm diese Ehrenbekundung verlegen entgegen.
    „Bitte meine Herren, werte Irelith! Es ist doch nicht Schlimmes passiert! Alle haben, na gut außer Aela, es unbeschadet überlebt!“ Versuchte Sie die Geschehnisse zu interpretieren.
    „Keine falsche Bescheidenheit, Thane Rhano! Auch Euch Kematu gebührt unsere Anerkennung! Irelith hat mir naürlich über Eure nützliche militärisch-taktische Erfahrung berichtet! So Einen wie Euch, könnte ich sehr gut, als hochrangigen Offizier in meiner Garde gebrauchen!“ Der Jarl ging auf den Krieger zu und gab ihm anerkennend seine Hand.
    „Ihr schmeichelt mir, werter Herr! Aber ich habe den langjährigem Militärdienst abgeschworen!" Fest und bestimmend schlug Kematu das verlockende Angebot des Jarls ab, während sich beide Männer die Hand schüttelten. „Meine Freundin bedarf jegliche Unterstützung, bei der Bewältigung der ihr bevorstehenden Herausforderungen!“ Mit diesem Satz erklärte er seinen Grund der Ablehnung.
    „Einen besseren Begleiter kann sich Eure Gefährtin nicht wünschen! Und ich kann Euch auch verstehen, obwohl es mir sehr leid tut, das Euch mein Angebot nicht zusagt!“
    Leichte Enttäuschung, aber auch ernstgemeintes Verständnis war im Balgruuf´s Mimik zu erkennen. Er ging zu seinen Thron zurück und wandte sich wieder Samara Rhano zu.
    „Bei Izmir! Ihr sollt also das legendäre Drachenblut sein! In Euch steckt mehr, als der Anschein preisgibt!“ Mit voller Bewunderung sprach das Oberhaupt dieser Region, diese Worte aus.
    „Noch stehe ich am Anfang einer mir ungewissen Zukunft! Noch weiß ich nicht, wie es weitergeht. Und ob ich überhaupt das Schaffen kann, was man von mir erwartet! Jetzt schon von legendär zu sprechen, ist zu früh. Noch habe ich nichts bewiesen, was dies berechtigen würde, es auch so zu nennen!“ Samara fühlte sich unwohl dabei, ob der unberechtigten Huldigungen.
    „Ihr sprecht offen heraus, was Euch nicht zusagt. Das ehrt Euch, werte Samara Rhano, mehr, als ihr Euch selbst zugestehen wollt! Aber habt Ihr nicht die Stimmen gehört, nach dem Alles vorbei war!“ Wissend fragend, schaute Balgruuf sie an.
    „Sicher doch! War auch nicht zu überhören! Ich habe auch verstanden, das Jemand verlangt, mich zu sehen!“ Etwas verdutzt dreinschauend erwartete die junge Frau nun die Antwort, wer nun Sie sehen möchte.
    „Die Graubärte haben nach Euch gerufen!“ Damit fing der Jarl an, Samara´s Unwissenheit zur Fortführung ihres Weges zu nehmen.
    „ Die Gräubärte? Wer sind sie und wo kann ich sie den finden!“ Voller Ungeduld erwartete sie weitere Erklärungen.
    „Die Graubärte sind ein alter Orden, ein uralter Kult, welche in ihrem Kloster Hoch Hrothgar anzutreffen sind. Bekannt auch als die "Meister des Thu'ums" oder auch "Meister der Stimme". Sie leben abgeschieden von der Außenwelt, auf dem höchsten Berg Tamriel´s, welchen man auch „Hals der Welt“, nennt! Das Thu`um, ist die Lehre der Drachensprache. Dieser Kult studiert aber nicht nur die Historie dieser Sprache, sondern vermittelt diese Lehre an das jeweilige Drachenblut weiter. Dazu gehört auch die Ausbildung, dieses Thu ´um praktisch anzuwenden. Diese Ausbildung steht Euch nun bevor! Deshalb erwartet Euch dieser Orden! Das ist Eure darauffolgende Prüfung! Zuerst müsst Ihr den langen, steilen und beschwerlichen Weg, auch „Weg der 7000 Stufen“ genannt, von Ivarstatt bis hoch zum Kloster meistern!“ Damit beendete der Jarl Balgruuf seine Erläuterungen, was nun als Nächstes dem Drachenblut bevorstand.
    „Kommt in den Kartenraum!Ich zeige Euch Beiden den Weg auf der Landkarte!" Er stand auf und mit einer bittenden Handbewegung, forderte er Kematu um Samara auf, ihm zu folgen.
    „Wusstet Ihr, das selbst Ufric Sturmmantel, Anhänger des Kultes war? Aber er brach einfach die Studien ab. Zu groß war sein Hunger nach Macht und Einfluss. Aber noch größer ist sein Hass gegenüber dem Kaiserreich. Der Anfang des Bürgerkrieges, war für ihn der Anlass zum Verlassen des Ordens. Ein willkommener Anstoß, seine eigenen Interessen endlich umzusetzen. Nur er sieht sich als wahren König von Himmelsrand.
    Das ist sein vorrangiges Ziel. Um das zu erreichen, geht er über Leichen. Wenn es nach ihm ginge, würde er alle Anhänger des Kaiserreiches aus Himmelsrand vertreiben und sogar auslöschen!“ Erzählte er den beiden Freunden, währenddessen sie zu den Kartenraum hochsteigen.
    Samara kannt mittlerweile Ulfric Sturmmantel, Jarl von Windhelm, Sitz und Oberkommando der Sturmmäntel. Ihre Gedanken drehten sich in diesem Moment um diesen Mann und den Bürgerkrieg.
    ...
    Sie war ihn nicht nur einmal begegnet. Ein nicht gerade ehrenvoller Mann. Dessen Hochmut, Unnachgiebigkeit und pausenloser Kriegstreiberei, mehr als nur zum Himmel stank. Aber auch der Kaiser, vor allem sein Militär und seine Thalmorfreunde mussten sich in dieser Hinsicht, unangenehme Kritik gefallen lassen. Beide Seiten tragen ihren Krieg unnachgiebig, auf den Schultern der Unschuldigen und Armen aus.
    Was war eigentlich ein Krieg? Die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. In einem Krieg, vorallem in einem Bürgerkrieg, kann es keine Gewinner geben, sondern nur Verlierer. Wenn man eine Politik nur mit der Kraft seines Militärs durchsetzen kann, gewinnen nur Jene, die nur ihren eigenen Nutzen daraus ziehen können und wollen.
    Was die Anderen, die Untertanen, das einfache Volk davon halten, ist nicht von Relevanz. Sie sind die Leidtragenden dieser todbringenden Auseinandersetzung.

    Jarl Balgruuf, war ein ehrenhafter und geschätzter Mann, der einen gewissen Einfluss in Himmelsrand innehielt. Er hatte für sein Volk stets ein offenes Ohr und ist auf dessen Wohl und Schutz bedacht. Krieg war nicht seine Politik. Eher ein Freund der friedlichen Koexistens. Er hatte es eigentlich nicht nötig, sich auf irgendeine Seite zu stellen.
    Wenn es einen König von Himmelsrand geben würde, könnte sich Samara diesen Mann, sehr gut in dieser Position vorstellen. Das einfache Volk würde mit Sicherheit hinter ihm stehen. Es blieb aber auch ein bitterer Beigeschmack, trotz aller Huldigungen. Auch er zählte zu den Marionetten des Kaiserreichs.

    ...
    Samara behielt diese Gedanken für sich. Sie fand, das eine offene Diskussion darüber ihr nicht zustand. Die junge Frau war halt keine Nord, sondern eine Fremde. Auch wenn sie aus diesem Land wäre, könnte Samara sich nicht Anmaßen, so mit einem Jarl zu sprechen. Auch wenn Balgruuf sicherlich ihre Meinung zu diesem Thema offenherzig anhören, vielleicht auch ausdiskutieren würde.
    Sie hatten die große Tafel mit der Landkarte von Himmelsrand erreicht. Aufmerksam betrachteten sie die Wege und Straßen, die nach Hoch Hrothgar führten. Dabei nahmen sie auch die hilfreichen Erklärungen und eventuelle Abkürzungen, seitens des Jarls, dankend an.
    Somit war alles gesagt und der bevorstehende Verlauf des zu nehmenden Weges, war klar abgesteckt. Ohne weiteren Aufschubs nahmen sie Abschied vom Jarl und holten ihre Sachen aus der Taverne.

    Während sie aufsaßen, machte Samara ihren Begleiter einen Vorschlag. „Ich denke, wir reiten zuerst zu meinem Versteck. Ich will endlich meine lang vermissten Freundinnen wiedersehen! Soviel Zeit muss ich mir eben nehmen!“ Mit bittenden Gesichtsausdruck blickte sie zu Kematu.
    „Bei diesem Blick kann ich nicht einfach „Nein“ sagen! Warum nicht! Auch ich bin voller Neugierde und brenne endlich darauf, Deinen „Frauenharem“ kennenlernen!“ Ihm war die Vorfreude förmlich anzusehen.
    „Dann sind wir uns vollkommen einig! Wunderbar!“ Mit dankenden Blick riss Samara ihr Pferd herum und ritt in nördliche Richtung weiter. Kematu folgte ihr mit stetig wachsamen Augen, denen nichts Unerwartetes entgehen konnte.

    Sie waren mittlerweile schon zwei Tage unterwegs. Außer ein paar einsame Wölfe oder Säbelzahntiger kreuzten ihren Ritt. Aber die wilden Tiere zeigten nur ihre Anwesenheit. Der Anblick unserer stark gepanzerten Pferde, ließ sie einen erfolgversprechenden Angriff, unmöglich erscheinen. Die Sonne war hinter den westlich liegenden Bergen untergegangen.
    Und der Mond machte sich daran, seine Schwester abzulösen. Die Abenddämmerung senkte sich langsam und schwer über die Ebenen. Nebelschwaden zogen auf und versperrten kurzzeitig die offene Pracht des Sternenhimmels.
    Es wurde Zeit, ein Lager aufzuschlagen. Um nicht in der Finsternis der Nacht weiter reiten zu müssen. Beide suchten sich eine freie und perfekte Stelle, um ihr Zweimannzelt aufbauen zu können. Während Kematu dabei war Feuerholz zu schlagen, reibte währenddessen Samara die Pferde ab. Sie fraßen dabei genüsslich das frische Gras und ließen sich die wohltuende Behandlung ruhig über sich ergehen.
    Samara hatte dabei immer noch ihre Schwerter auf den Rücken geschnallt. „Samara, Deine Waffen leuchten wieder! Da ist Gefahr in Verzug!“ Schreiend ließ er das eben noch geschlagene Holz fallen. Erschrocken drehte sich die Kriegerin zu Kematu um und zog ihre Schwerter. Das bekannte Leuchten war nur schwach zu erkennen.
    Das hieß aber auch, das etwas Gefährliches in Anmarsch oder Anflug war. Ein leises Gebrüll bestätigtw die Vermutung der aufmerksam umblickenden Gefährten.
    „Sag mal kann es sein, das Deine Schwerter das Leuchten immer dann bekommen, wenn sich Drachen nähern? Ich dachte erst, in Weißlauf wäre es ein Zufall gewesen. Aber das hier ist ein Zufall zu viel. Und Du weißt, ich glaube selten an Zufälle!“ Sprach Kematu das laut aus, was sie gerade auch dachte.
    „Diese besondere Waffen warnen mich also, wenn ein Drache in der Nähe ist. Ist wohl eine Art der Magie, die diese Waffen auszeichnen! Oder sie sind wirklich mit Drachenblut geschmiedet!“ Bei dieser Feststellung bekam sie plötzlich einen Kloß im Hals. Sie versucht ihn loszuwerden und da geschah es.
    Sie räuspert sich und ein Schrei verließ ihren offenen Mund. Kematu wurde förmlich rückwärts ausgehoben. Fluchend landete er unsanft auf seinen Rücken. Er rappelte sich wieder auf und ging erneut seiner Freundin entgegen.
    „Was bei allen neun Göttern war das denn? Warst Du das gerade?“ Kematu blieb sicherheitshalber, verwirrt ein paar Meter vor ihr stehen, während er sie erbost und fragend, dabei anschaute.
    „Entschuldigung, das war keine Absicht! Aber das sah komisch aus, wie Du so davon geflogen bist!“ Sie war einem Lachkrampf nahe und vergaß in diesem Moment die wahrscheinliche Anwesenheit eines Drachens.
    „Du findest dies wohl auch noch lustig! Ich mag es überhaupt nicht, ohne Grund aus meinen Steifeln gekippt zu werden! Also warst Du das! Das meinte also der Drache, als er von einem ersten Schlüsselwort sprach. Du hast den ersten Drachenschrei ausgesprochen! Danke! Ich bin stolz, das erstes Versuchskaninchen zu sein!....Warne mich gefälligst, beim nächsten Mal vorher!“ Sarkasmus und Wut, war in einem Gesicht deutlich zu sehen. Dieser Gesichtsausdruck war zu viel für Samara. Sie ließ ihren Lachanfall vollen Lauf, so das dabei die Tränen aus den Augen traten
    „Tut mir leid, wirklich! Das wollte ich nicht! Verzeih mir bitte!" Ihr Lachen versuchte leichte Bauchschmerzen. Kematu konnte ihr aber nicht böse sein. Im Gegenteil. Er mischte sich in das Lachen ein. Auch mit Tränen in den Augen sagt er noch: „Wow! Ich will nicht noch einmal am eigenen Leib erfahren, was man Dir beibringen wird. Dann brauch ich nicht mehr groß meine Waffen auszupacken. Das war wohl nur ein Vorgeschmack von dem, was Deinem Gegnern blühen wird!“
    Er kam nicht weiter, einen weiteren Satz auszusprechen. Der Drachenschrei, hat die Bestie auf den Plan gerufen. Mit aufgerissen Maul tauchte er unweit von Keamtu´s Rücken auf. Ein Atem, der selbst einen Strom gefrieren lassen könnte, ließ Kematu zu einem Eisblock erstarren. Zum Glück konnte er davor noch sein Schild hochreißen. Dadurch war die Starre nur von kurzer Dauer. Feuer und Eis stürmten jetzt, mit Urgewalt aufeinander. Kematu´s Feuerschneider schnitt flammende Wunden in die Schuppen des Frostdrachen.
    Sein entgegengesetzter erneuerter Blizzard, prallt ohne Wirkung an Kematu´s Schild ab.
    Die Bestie stieg hoch in den Sternenhimmel. Sein Körper streifte den rötlichen Mond und verdunkelte kurz dessen diffusen Schein. Es sah aus, als ob er die Kugel nehmen würde, um sie auf uns nieder zuwerfen. Doch dann stürzte er sich, wie ein schwarzer Pfeil wieder auf Kematu.

    Samara war nun an Kematu`s Seite. Nun hatte die Bestie es mit zwei Gegnern zu tun. Sie setzte ihre neue Macht ein. Der Drache schüttelt aber ihren Schrei einfach ab, wie ein lästiges Glühwürmchen. Ihr Begleiter wurde zurück gedrängt. Wurde in die „Ecke“ getrieben.
    Die Frau sah, wie bedrohlich nahe sein Rücken an einem Felsen kam.
    Der Drache hatte seine Flügel ausgeweitet. Dieser Umstand machte eine Flucht nach vorn für den bedrängten Freund unmöglich. Ein neuer Frostatem prallte gegen den Felsen und wiurde in den Rücken von Kematu zurückgeworfen.
    Jetzt musste Samara eine schnelle Lösung finden, um ihren Krieger aus der prikären Situation zu befreien.
    Nun kam ihre, lang ausgebildete Einschätzung von Schwachstellen des Gegners zum Tragen. Wäre der Mann alleingewesen, wäre es um ihm geschehen gewesen.
    So stürmte aber Samara los, lief am Drachen und dem Felsen vorbei. Nahm den leichten Hang zur Hilfe, um auf den Gesteinsbrocken zu kommen.
    Sie erreichte die Kante des Gesteins und erkannte, das Kematu`s Kräfte drohten zu Schwinden. Ohne lange zu überlegen, sprang sie ab, drehte sich um 180 Grad und landete, mit beiden Schwerter in den Händen, im Nacken des mystischen Wesens. Noch bevor sie einen richtig festen Standpunkt hatte, stießen ihre Schwerter, wie zwei schmale Scharfotts nach unten und gruben sich hinter dem Kopf des Drachens ein.
    Durch den plötzlichen Schmerzausbruch, warf er seinen riesigen Kopf nach hinten.
    Samara verlor ihren Halt und wurde zurückgeworfen. Sie rollte rücklings über die harte Schuppenauswuchsungen am Rücken des Monsters herunter. Der daraus folgende Sturz ließ sie schwer auf den steinigen Boden fallen. Geistesgegenwärtig warf sie beide Schwerter beiseite, um sich nicht noch damit zu verletzen. Sie drehte sich blitzschnell, trotz des brennenden Schmerzes an ihrem ganzen Körper, zu Kematu um.

    Aber da lag der Drache schon im Todeskampf. Kematu´s Waffe, das mit magischen Feuer verzauberte Schwert, hatte ganze Arbeit geleistet. In dem Augenblick als der Drache seinen Kopf hochriss, jagte der Krieger seinen langen Einhänder, von unten durch die weichste Stelle des oberen Drachenhalses. Das Feuer der Waffe hatte sein Gehirn entflammen lassen. Zungen flammender Strahlen, brachen sich durch die Augenhöhlen, und ließen die Augen des Drachens explodieren.
    Auch dieser Drache verlor sein körperliches Dasein. Große glühende Fetzen der Bestandteile des toten Kadavers stiegen in den nächtlichen Himmel auf.
    Samara musste sich erneut der Prozedur einer Seelenverschmelzung hingeben. Nur ist diese Verschmelzung, auf Grund der Abendfinsternis, von weit aus mystischer Natur. Sie nahm ihre Waffen wieder auf und verstaute sie. Kematu war fix und fertig. Dankend empfing er seine Retterin. Zusammen gingen sie zu ihrem Zeltlager zurück. Nach einem schwer verdienten Mahl, sanken beide ausgelaugten Gefährten in einem wohltuenden Schlaf.
    Vier Tage später erreichten sie endlich das Versteck der eingeschworenen Frauengemeinschaft.
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