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  1. Beiträge anzeigen #381
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen freute sich natürlich, ihre Freundin zu sehen…doch, sie wirkte heute verärgert? Aufgewühlt? Was auch immer, auf jeden Fall waren ihre Haare ein Gestrüpp. „Vielleicht sollte sich Elesil um deine Haare einmal kümmern. Sie ist darin eine wahre Künstlerin. Wenn sie nicht gerade mit ihrer anderen Arbeit beschäftigt ist.“, meinte die junge Frau im Scherz. Dann zog sie eine Augenbraue hoch. Normalerweise verschloss sie ihre Mimik komplett vor anderen Menschen, doch bei Yinne…es war irgendwie anders mit ihr. Selbst zu Sonja oder Elesil hatte sie nicht ein solches Vertrauen. „Nun, ich denke, so etwas lässt sich doch einrichten oder was meint ihr?“, sprach sie schließlich zu Dorumbar – der nun mit Vinona auf dem Arm ein wahrlich seltsames Bild abgab – und seiner Frau. Diese nickten bloß und begaben sich auf das Schiff. Madlens Tochter spielte mit der Nase von dem Piraten und…dieser lächelte sogar.

    Madlen zog Yinne etwas zur Seite. „Bevor du sprichst, hör mir zu! Diese beiden Menschen sind schon lange Teil meines Lebens gewesen. Genauso wie Marcel und Thranduil. Ich verberge nicht gerne vor ihnen etwas. Wir haben einfach schon zu viel miteinander erlebt. Ich stehe absolut hinter ihnen und sie würden nie die Hand gegen Freunde von mir erheben. Auch wenn Dorumbar so aussieht, so ist er eigentlich doch ganz ok. Also, wenn wir uns mal alleine treffen sollen, dann musst du mir bloß Bescheid geben, aber ich kann sie nicht ständig wegschicken…sie sind sozusagen meine Lebensversicherung!“ Es klang etwas strenger als es sein sollte. Doch nun lächelte Madlen sanft und sprach weiter: „Nun, was gibt es denn? Ist irgendetwas passiert? Hat dir jemand weggetan? Brauchst es bloß zu sagen und ich lasse Elesil den Schuldigen finden. Wenn ich ehrlich sein soll, ich würde lieber ihrem Mann in der Nacht begegnen als ihr, wenn ich ihr Feind wäre!“
    Die junge Frau sah Yinne erwartungsvoll an, während eine sanfte Brise vom Meer den angenehmen nach Salz schmeckenden Duft über den Strand trug…

  2. Beiträge anzeigen #382
    Veteranin Avatar von Azshera
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    Azshera ist offline
    Die junge Frau spürte, wie sie sich langsam dem Dämon näherte. Gemessen an der Struktur des Buches sollte nicht mehr allzu viel Zeit verstreichen, ehe sie ihn gefunden hatte. Natürlich nur, wenn in der Struktur keine Schlupflöcher waren, durch die der Dämon entkommen konnte. Wenn der Dämon nur etwas hilfsbereiter wäre, aber das sollte man nicht von einem Dämon erwarten, der in ein Buch gesperrt wurde. Erst jetzt kam in ihr die Frage auf, mit welcher Art Dämon sie es zu tun haben würde. War es einer der größeren, stärkeren Dämonen oder ein niederer Dämon? Anderswiederum, welche starke Dämon würde sich so ohne weiteres in ein Buch bannen lassen? Vermutlich war es einer der niederen Dämonen. Aber er versteckte sich sehr hartnäckig.

    Sie spürte, dass sie näher kam. Die Schwingungen seiner Aura wurden stärker, also konnte er nicht mehr weit von ihr entfernt sein. Um die nächste Ecke sah sie einen Schatten? Nun, sie sah die Struktur des Werkes sehr realistisch, warum sollte der Dämon keinen Schatten besitzen. Wo sie sich genauer umsah, fiel ihr auf, dass sie selbst auch einen hatte. Dem Schatten ihres Ziels nach zu urteilen war er entweder sehr weit entfernt oder aber wirklich groß. Angst hatte sie keine, wenn es ganz eng wurde, konnte sie sich einfach aus der Struktur des Buches zurückziehen. Azshera bog um die Ecke und fand ihre Vermutungen bestätigt. Es war einer der niederen Dämonen, der hier eingepfercht wurde. Jetzt, da sie ihn gefunden hatte, versteckte er sich nicht weiter. Aber er griff sie auch nicht an, zumindest noch nicht. "Ich habe Euch gesucht. Wer hat Euch in dieses Buch hier gebannt und habt Ihr einen Auftrag?" Natürlich sagte sie diese Worte und dachte sie nicht nur. Also konnten Calamus und Nigel ihre Worte verstehen, immerhin sollten sie das Gespräch ebenfalls verfolgen können, sofern der Dämon ihnen dies gewährte. Er antwortete nicht sofort auf die Frage der Schwarzmagierin.

  3. Beiträge anzeigen #383
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Turangs Schreibtisch war ungewöhnlich überladen. Verschiedenste Bücher über alle nur erdenklichen Themen übersäten den Arbeitsplatz und ließen kaum einen Platz dafür, auch nur ein sandkorngroßes Stück des Eichentischs weiter in Anspruch zu nehmen. Was der Buchbinder eigentlich nur ungerne sah, schien er jetzt jedoch nicht einmal zu realisieren, wie er weltvergessen über einem Buch brütete, das beileibe schon bessere Tage gesehen hatte, das Pergament schon rissig, das Leder abgegriffen. Das war wohl kaum verwunderlich, immerhin besaß Turang es bald 10 Jahre lang, hatte es mehrfach durchgelesen und seit er seine Heimat fluchtartig hatte verlassen müssen, ständig mit sich geführt.
    Irgendwann blätterte der junge Magier es auf die erste Seite zurück und las den ersten Satz noch einmal: "Jede Kunst und jede Lehre, desgleichen jede Handlung und jeder Entschluss, scheint ein Gut zu erstreben, weshalb man das Gute treffend als dasjenige bezeichnet hat, wonach alles strebt."

    Aus einer Schublade kramte der Adept ein Stück Papier, seine Schreibfeder und ein Tintenfass hervor und schrieb die ersten Notizen: Ethica Nicomacheia, Einband: dunkelblaues Leder, Ornamente je zu Kapitelanfang, Silberumrandung jeder Seite, Heptagram auf dem Buchrücken (ebenfalls Silber), zur Sicherheit etwa 350 Seiten Pergament (höchste Qualität).​


    Ehe er jedoch weitere Notizen niederschreiben konnte, stürmte Sergio mit der Nachricht hinein, soeben regen und nebel erzeugt zu haben. Das beschriebene Stück Pergament, Feder, Tinte und auch das betroffene Buch verschwanden in seiner Schublade, die er vorsorglich versiegelte (auch wenn ihm im Grunde bewusst war, dass niemand außer ihm selbst besondere Verwendung für die Dinge hatte).

    "Seid gegrüßt, Sergio. Im Normalfall würde ich wohl um eine Kostprobe dieser Kunst bitten, allerdings lieber außerhalb der Stadt und damit insbesondere außerhalb meines Ladens. Ich schlage daher einen weiteren kleinen Szenenwechsel vor."


  4. Beiträge anzeigen #384
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    Ich mag ihre so genannten Freunde immer weniger, ging es der Dunkelhäutigen durch den Kopf, die in keinem Fall ihr Leben in die Hände dieser Menschen geben wollte. Vielleicht würde sie es Madlen auch noch sagen.


    "Die Möwe ist wohl nicht der geeignete Ort wenn man Wert auf Ruhe legt", äußerte yinnesell scheinbar aus dem Níchts gegriffen, zusammenhangslos... und doch bestand da ein Zusammenhang.
    "Ich hab da gesessen", yinne Blickte in das Gesicht der Anderen und setzte noch einmal an.
    "Ich habe da die Bekanntschaft eines Mannes gemacht", ... aber wo lag da der Ärger.
    yinnesell wurde schnell bewußt, daß es für Madlen doch komisch klingen musste, wo sie einst fast wahllos mit den Kerlen ins Bett stieg. "Der hatte eine junge Frau, wie Du, mit einem Kind, wohl auch etwa in dem Alter, wie Deine Kleine. Er erzählte mir von seiner bedauerlichen Frau und der Tatsache, daß ihre Krankheit ihre Schönheit und ihren Lebensmut auffrass. Lauter so herzerweichende Dinge, daß ich dachte, das ich mir wünschte einen Mann zu haben, der sich um mich so sorgt, wie er das tut. Der an meiner Seite bleibt, obwohl ich krank bin, gezeichnet von den Problemen meines Lebens", sprach yinne und tippte sich dabei an die Stirn. "Und dann begann der Kerl sich an mich ran zu machen, wärend er mir erzählte, seine Frau wolle ja nicht mehr", regte yinne sich auf. Die Frage war nur, worüber... das er bereit war seine Frau im Stich zu lassen, oder das er in ihr eine Dirne sah.
    yinnesell schüttelte den Kopf und ließ die angespannten Mundwinkel sich wieder ein wenig mehr entspannen. Sie folgte den Menschen auf Schiff und spürte Wissbegierde.
    "War Dein Mann unter diesen Männern?".

  5. Beiträge anzeigen #385
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen wusste, dass Yinne ihre Freunde nicht mochte. Sie erkannte es in ihrem Verhalten, wie sie Elesil und Dorumbar ansah. Nun, zuckte die junge Frau innerlich mit den Schultern, sie sind Teil meines Lebens, wie Yinne auch.
    Die Bardin lächelte und sprach dann: „Nein, sicherlich ist die Möwe kein geeigneter Ort. Aber…es ist nicht die Taverne an sich. Es ist das Verhalten der Menschen dort. Das ist das Problem, wenn der Alkohol auf Dummheit trifft. Oder auf Verzweiflung? Was auch immer, du solltest vielleicht solche Orte meiden. Hör zu, ich denke, es lässt sich einrichten, dass, jedes Mal wenn du in Setarrif weilst, bei uns im Haus der Magier schlafen kannst. Und bitte keine Widerworte, ich sehe doch, dass du leidest. Vor allem solltest du nicht mehr alleine reisen. Such dir jemanden! Du musst ihn ja nicht gleich heiraten, aber…du brauchst Gesellschaft, eine die dich nicht ausnutzen will. Alleine kommt niemand zu Recht. Was mich auf deine Frage bringt…“

    Madlen lachte nun laut auf. „Nein, sicherlich habe ich Marcel nicht auf einem Schiff wie diesem kennengelernt. Im Gegensatz zu mir ist er eher jemand, dem das Meer abträglich ist. Marcel war mein ehemaliger Leibwächter, damals…in Varant!“
    „Und noch eins…manchmal ist jemand nicht das, was er zu sein scheint. Wenn ich eins auf meiner langen Reise des Lebens gelernt habe, dann das!“

  6. Beiträge anzeigen #386
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    "Oh, da gebe ich Dir Recht Madlen. Was sich hinter dem Menschen verbirgt sieht man erst bei näherer Betrachtung, doch es gibt so etwas wie ein Gespür, das dazu sorgt, das man erst garnicht näher betrachten will. Verstehst Du?", sprach die Dunkelhäutige.
    Beide Frauen hatten sich dem Schiff mehr genähert und es wären nicht mehr viele Schritte von Nöten es zu betreten, doch es war dieses besagte Gespür, welches der Neugierde im Wege stand.
    "Menschen wie die, erinnern mich einfach an Khaled und seine Sippe", erklärte yinne, sich wieder einmal die Zumseln aus dem Gesicht streichend. Sich dem Angebot der Haus der Magier besinnend, besaß yinnesell auch eine in den Sinn kommende Meinung, die sie jedoch lieber für sich behielt. Das Angebot war nett gemeint und sicherlich anzuraten es anzunehmen, doch für yinne kam dies nicht in Frage. Sie liebte ihre Freiheit und konnte sich daher auch kaum vorstellen, sich sobald wieder einer Gesellschaft anzuschließen. Sie hatte ja gerade erst Eine verlassen...
    "Wo ist denn Dein Mann?". Und wo ist das besagte Pferd?

  7. Beiträge anzeigen #387
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    „Das beruht auf oft auf Gegenseitigkeit.“, murmelte Madlen. „Wenn die Menschen mehr reden würden, wäre es einfacher! Konversation ist ein seltenes Gut und jemand, der immer für sich alleine lebt, kann dieses Gut nicht besitzen. Freiheit hin oder her, Verantwortung wiegt schwerer. Mein Schicksal liegt klar vor mir. Ich muss Vinona und Marcel schützen. Egal was es kostet. Wie ich schon einmal sagte, bis zum Horizont und darüber hinaus. Ein Ziel, ein Weg. Es gab eine Zeit, in der ich mit ihnen hier…“ Madlen deutete auf Dorumbar und Elesil. „...sowie Marcel und Thranduil ein freies Leben führen konnte, doch diese Zeit neigt sich dem Ende entgegen. Ich bin dankbar dafür, denn…vielen Menschen bleibt so etwas für immer verschlossen, dennoch ist es langsam an der Zeit mich meinem Schicksal zu stellen. Niemand entkommt dem seinem. Aber man kann sich immer ein Stück Freiheit behalten. Dieses Schiff ist mein kleines Stück. Es bringt mich dahin, wo noch kein Mensch zuvor gewesen ist. Nur das Meer bietet einem Freiheit und doch ist es der letzte Weg, das letzte Stück bis zum allerletzten Ziel!“ Madlen sah Yinne direkt in die Augen. „Wo mein Mann ist, frägst du mich? Nun, er wartet in der Arena, ein weiteres Ziel. Was ist deins? Auf ewig gefangen zwischen den Welten zu sein? Oder willst du endlich Teil von ihr sein, sie ihn Besitz nehmen? Dein Satz von eben, er zeigt mir, dass du deine Vergangenheit sicher nicht hinter dir gelassen hast! Lebe mit ihr, kämpfe mit ihr, esse mit ihr…aber vor allem eins, nimm sie an. Sie ist Teil deiner Seele, deines Selbst. Wenn du sie verschließt, dann verschließt du dich ebenfalls. Nicht nur für alle anderen, sondern auch für deine Entwicklung.“ Traurig schüttelte die junge Frau den Kopf. „Ich habe so viel Unheil über andere und mich gebracht. So viele Dunkelheit gesehen, so viel Leid. Aber und das lässt mich mit meiner Geschichte leben, ich habe jetzt wieder ein Ziel, auch wenn es irgendwann erreicht ist…“ Und mich das Leben kosten wird, dachte Madlen für sich.

    „Was dein Pferd angeht. Es wartet vor der Taverne auf dich. Dorumbar wollte bloß sehen, ob er dir vertrauen kann. Und das kann er erst, wenn er jemanden vor sich stehen hat. Wie viel es kostet? Darüber mach dir mal keine Sorgen. Für das Leid, was meine Freunde und ich in der Vergangenheit gesehen haben und woran wir beteiligt waren, ist es jetzt so etwas wie eine Wiedergutmachung. Du bist eine Freundin und als solche behandeln wir dich. Falls du keinen Platz findest, wo du das Pferd unterbringen kannst, passen auch gern die Matrosen hier auf, wenn du in Setarrif bist und sie vor Anker liegen…da bin ich mir sicher!“, schloss Madlen ihren Vortrag.

    Mittlerweile wehte die Brise über das Meer schon etwas stärker und zauste das Haar der jungen Frau durcheinander, doch Yinne war noch etwas schlimmer dran…
    Geändert von Madlen (14.08.2013 um 15:52 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #388
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio ist offline
    Szenenwechsel? Nicht schon wieder ... Doch Sergio sprach das nicht aus, sondern willigte ein, da er wusste, dass der Teleport die schnellste Möglichkeit war, an einen anderen Ort zu gelangen. Außerdem musste er sich ohnehin an das Gefühl gewöhnen, wenn er sich selbst teleportieren wollte. Turang begann also, seine Magie zu wirken. Sekunden später standen sie erneut draußen vor der Stadt, dort, wo sie auch beim ersten „Szenenwechsel“ gelandet waren.
    Nach einer erneuten Aufforderung des Lehrmeisters begann Sergio dann mit dem Zauber. Er war zunächst ein wenig nervos, wurde aber ruhiger, als er sich konzentrierte und versuchte, sich zu entspannen. So dauerte es zum Glück nicht lange, bis er seine Verbindung zum Wasser mithilfe der Magie wiederhergestellt hatte und seine Aufmerksamkeit ganz den Wasserteilchen in der Luft widmen konnte. Wieder hob er beide Hände, ließ seine magische Energie stärker fließen und sich mit den unsichtbaren Teilchen verbünden. Und fast ohne sein Zutun entstanden Tröpfchen, die leicht genug waren, um in der Luft zu schweben. Dieser Vorgang fühlte sich jedes Mal elektrisierend an, denn innerhalb kurzer Zeit schlossen sich unzählige Wasserteilchen gleichzeitig zusammen.
    Wenig später waren die ersten Nebelschwaden erkennbar, die sich rasch verdichteten und eine stetig wachsende Wolke am Boden bildeten. Es dauerte nicht allzu lange, bis beide Adepten bis zur Brust in dichtem Nebel standen, der eine respektable Fläche bedeckte. Zu mehr war Sergio aber erst einmal nicht fähig, so sehr er es auch versuchte.
    „Da ist er, der Nebel“, sagte er schließlich überflüssigerweise. „Ich schätze, da geht noch einiges, allerdings habe ich mehr als das hier noch nicht geschafft. Wahrscheinlich fehlt mir noch die Übung. Aber für den Anfang finde ich diesen Nebel ganz ordentlich.“ Und bevor der Lehrmeister antworten konnte, sprach der Schüler weiter: „Doch bevor Ihr etwas sagt, zeige ich Euch noch den Regen.“
    Turang hatte keine Einwände, also versetzte Sergio sich wieder in den harmonischen Zustand von eben. Diesmal wollte er die Sache mit der Wolke anders angehen und hoffte, dass er sich mit diesem Versuch nicht blamieren würde. Die Arme Richtung Himmel ausgestreckt, ließ er seine Magie fließen und bemühte sich, die Wasserteilchen nur in einem begrenzten Bereich ein paar Meter über seinem Kopf zusammenzuziehen. Und tatsächlich klappte sein Vorhaben: Es bildete sich Nebel, der immer dichter wurde und zu einer brauchbaren Wolke heranwuchs. Dann ließ der Schüler dickere Tropfen entstehen, spürte auf magischem Wege, wie sich die schwebenden Tröpfchen zusammenfügten, und stellte schließlich zufrieden fest, dass es regnete. Wieder nur ein Nieselregen, doch war dieser stärker als der letzte, den Sergio erschaffen hatte.
    Er wandte sich an seinen Lehrmeister: „Ich würde sagen, das ist fürs Erste ein vernünftiger Nieselregen. Oder was meint Ihr?“
    Geändert von Sergio (14.08.2013 um 16:14 Uhr)

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    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    Madlens Worte rammelten wie ein Trommelwirbel auf die Dunkelhäutige ein und endeten schließlich in einem lauten 'Bling', daß yinne nichts anderes mehr tun konnte, als mit offenem Mund und weit geöffneten Augen vor der Freundin zu stehen. Es hatte yinnesell regelrecht die Sprache verschlagen und so sehr sie sich auch mühte sich in irgend einer Art und Weise zu rühren, gelang es nicht.
    Es war, als hielte die Dunkelhäutige für Sekunden die Luft an, bis diese endlich und erlösend in einem lang gezogenem Schwall entwich. Und da legte sich Helligkeit auf das Anlitz der dunkelhäutigen Frau, einer freudigen Versöhnung gleich, die nicht nur Madlen galt, sondern auch ihren merkwürdigen Gefährten.


    "Wirklich?", sprach yinne voller Verwunderung. Dann schweifte ihr Blick an Madlen vorbei, hinweg über die Weite des Meeres. Der Wind blies yinnesells Haare aus dem Gesicht heraus und gab der Frau ein Gefühl von Frische, die einen Moment lang genossen werden musste.
    Wäre da nicht die Scham, die der Briese so etwas wie Tadel verlieh.
    "Ich muss zugeben, daß ich mich jetzt ziemlich beschämt fühle", murmelte die Dunkelhäutige. "Ich werde das nicht vergessen und über Deine Worte nachdenken, Madlen. Nur wie Du schon sagtest, ist die Vergangenheit ein Teil unseres Lebens und ich werde womöglich nie vergessen, daß irgendwo in der Ferne mein eigenes Fleisch und Blut wandelt. Und ich werde womöglich niemals verzeihen können. Da ist es nur recht mehr auf die eigenen Wünsche zu pochen, auf die Freiheit. Auch wenn ich weiß, was Du meinst und wie gefährlich es sein kann, sich in solch einer Freiheit zu verlieren. Du brauchst Dich um mich nicht zu sorgen", meinte die Dunkelhäutige und lächelte dabei leicht.
    Dann schweifte die Aufmerksamkeit hin zu anderen Orten, an dem nicht nur ein neuer Begleiter wartete, sondern auch der Mann Madlens.
    "Dein Mann wartet, sagst Du? Soll ich Dich begleiten?"
    So oder so... es gab nun einen Grund, die Berechtigung, den Piraten den Rücken zu kehren.

  10. Beiträge anzeigen #390
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    „Du brauchst nicht beschämt zu sein. Ich würde dir sogar anbieten, dass Thranduil dich auf deinen Reisen begleitet. Er ist eine Art Leibwächter…wenn er dafür bezahlt wird. Und vor allem eins: er ist ein Ehrenmann, im wahrsten Sinne des Wortes. Ehre bedeutet alles für ihn. Vor allem der Tod im Kampf. Etwas, was ich nie verstanden habe und nie verstehen werde.“ Madlen zuckte mit den Schultern. „Wie dem auch sei, ich weiß, dass du das nicht willst und respektiere das. Genauso weiß ich auch zu schätzen, dass du über meine Worte nachdenkst. Das reicht schon. Es ist die Philosophie, nach der ich lebe und ich möchte sie niemanden aufzwingen. Aber…falls du einmal Lust hast, dann zeige ich dir den Horizont und die Freiheit der Unendlichkeit. Elesil wird ihre Geschäfte auch mal ein paar Tage ruhen lassen können.“
    Madlen wandte sich um und bedeutete Yinne mitzukommen. Dorumbar hatte mittlerweile wieder Vinona an ihre Mutter übergeben. „Das ist das Leid an der ganzen Sache. Ich trainiere den Tod um das Leben zu schützen. Eine eigenartige Ironie, findest du nicht?“ Für einen Moment schwieg sie, als würde sie über etwas nachdenken.
    „Ich sorge mich aber, daran kann ich nichts ändern. Es liegt in mir. Ich trage Sorge über viele Menschen und das schließt dich mit ein…und es gibt keinen Ausweg daraus. Ich möchte es auch gar nicht anders. Es ist mein Schicksal, damit lebe ich…jeder muss seinen Weg finden!“

    Mittlerweile war es keine Brise mehr, sondern ein starker Wind und Madlen war froh, sich verabschieden zu können und in die Stadt zurück zu kehren, zurück zu ihrem Mann, zurück zu einem Stück Glück. „Nun, dann lass uns zu Marcel gehen!“
    Während die Bardin mit Vinona auf dem Arm – die fasziniert die Taue beobachtete, die im Wind knarzten – und Yinne den Strand verließen, vertäuten die Matrosen die Fiddlers Green fester an der Anlegestelle. Noch war der Himmel wolkenlos, aber man spürte es tief in sich. Es war wie ein Urinstinkt. Ein Sturm kam auf…und er brachte nicht nur Regen, Blitz und Donner, sondern auch Dunkelheit – und vielleicht kam sogar mit dem Unwetter die Hoffnung auf Neues…

  11. Beiträge anzeigen #391
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    yinnesell war nicht das erste mal in diesem Ort und trotzdem war es um die Orientierung der Dunkelhäutigen nicht gut bestellt. Statt einem Weg sicher zu folgen, folgte sie der Richtung und dem Tempo der Freundin.
    Beide schwiegen, jeder wohl aus irgend einem Grund, aber es schien nicht so, als würde einer der beiden Frauen sich dabei schlecht fühlten. Im Gegenteil - was yinne betraf, genoss sie es sogar.
    Ihr Blick galt dem Himmel, in dem tatsächlich so etwas lag wie der Vorbote eines Sturmes, deutlich gemacht durch die Sprache des Himmels, die in Form von Wind alles ergriff, was greifbar war. Nicht nur die Haare der Frauen, sondern auch deren Kleider.
    Wärend die Tunika der Dunkelhäutigen recht unauffällig war, locke die Gewandlung Madlens schon denen einen oder anderen Betrachter. So auch yinnesell.
    "Willst Du so in die Arena", eine berechtigte Frage, war ein weißes Kleid vielleicht interessant im Kampf aber nicht sehr praktisch. Dazu noch die Vorboten des Himmels, die in Form von Regen zeigen konnten, was sich unter Madlens Kleid versteckt verbarg.

  12. Beiträge anzeigen #392
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Jetzt musste Madlen etwas beschämt lachen. „Ich muss dorthin, so oder so! Das Unwetter wird ein Training unmöglich machen, für die Kleine ist mir das zu gefährlich, aber…ich hab heute Morgen meinen Mantel dort gelassen und außerdem wartet Marcel dort ja auf mich. Vielleicht ist Thranduil auch noch vor Ort.“ Dann bemerkte die junge Frau den Blick von Yinne, der ihrem Kleid galt und wieder musste die Bardin lachen. „Was meine Bekleidung angeht. Männer werden dadurch abgelenkt, was durchaus ein Vorteil sein kann. Außerdem muss ich in jedem Kleidungsstück kämpfen können. Vielleicht habe ich nicht immer eine Rüstung an – mit der ich normalerweise trainiere – sondern nur so etwas wie das hier, was ich im Moment trage. Wie gesagt, ich denke, es kann nicht schaden, wenn man für alle Fälle gewappnet ist und sich dadurch noch einen Vorteil verschaffen kann!“
    Da Vinona langsam schwer wurde und der eine Arm einzuschlafen drohte, wechselte sie schnell die Trageposition. Und schon nach einem kurzem Fußmarsch – es war nicht viel los in der Stadt und so kamen sie gut voran – tauchte vor ihnen schon die Arena auf und mit ihr Marcel, der in einen Schwertkampf mit Thranduil verwickelt war. Beide kämpften auf die für sie typische Art. Madlens Mann schnell, gewaltig, aber nicht so genau und präzise…er war eben eine Axt gewohnt. Sein Gegner benutzte seine Tick – Tock Weise. Zuschlagen, Abwehren, Zuschlagen.

    „Nun, und hier siehst du meinen Mann!“, sprach sie zu Yinne. „Der sich vielleicht mal hierher bemühen und seiner Tochter und seiner Ehefrau Hallo sagen könnte!“ Diese Worte rief sie auf den Kampfplatz raus.
    Marcel brach sofort den Kampf ab, was ihm einen blauen Fleck in der Hüfte einbrachte, das Thranduil die Situation schamlos ausnutzte. Nach ein paar wüsten, aber freundschaftlichen Beleidigungen, kamen die beiden auf Yinne und Madlen zu.

  13. Beiträge anzeigen #393
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    Ausgebremst in Zurückhaltung endend empfand yinne diesen Moment. Trotzdem begegnete sie den beiden Männern recht offen, in dem sie lächelte und brav 'guten Tag' sagte.
    Es störte sie nicht einmal, die glückliche kleine Familie nun vereint zu sehen und zu spüren, wieviel Nähe in dieser Beziehung lag.
    Doch dann war irgendwann der Moment gekommen, in dem yinnesell den anderen Kerl etwas genauer betrachtete. War das der Mann, denn Madlen als Begleitung vorschlug? Der Mann, der brav, artig und schweigsam an der Seite der Dunkelhäutigen ging? Der sich vielleicht am Ende doch als lästig entpuppte?
    Da lächelte die Dunkelhäutige nun tatsächlich schief aufgrund der Tatsache, das dieser Thranduil ihren Blick bemerkte.


    Das und die Situation zwischen Mann, Frau und Kind führte dazu, daß yinnesells Rückzugsbedürfnis stieg. Trotzdem fühlte sie sich nicht in der Lage, sich dahin gehend zu äußern, was bedeutete, das sich alsbald das Gefühl des 'Aushaltens' einstellte. Ein negatives Gefühl, welches in der Lage war jede Form der Gesellschaft mit einem Schlag zu nichte zu machen.
    Der Grund dafür, daß yinnesell in diesen Momenten nicht einmal den Mund aufmachte.
    Ich will hier weg!

  14. Beiträge anzeigen #394
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Für einen kurzen Moment stand die Welt still. Madlen hatte Vinona und Marcel, alles andere war unwichtig. Sie umarmten sich, begrüßten sich auf ihre Weise. Kommunizierten, obwohl sie kein Wort sprachen. Eine heile Welt umgeben von Chaos.
    Als die junge Frau die Augen wieder öffnete und sich ihren Mantel umgelegt hatte, bemerkte sie Yinne, die etwas abseits des ganzen Geschehens stand. Sie machte den Eindruck, als würde sie sich unwohl fühlen, deplatziert. Madlen bedauerte, dass sie in ihrem Glück dieses Gefühl in ihrer Freundin auslöste und flüsterte deshalb während einer weiteren Umarmung zu Marcel: „Bring du Vinona ins Bett. Die Frau hier ist Yinne, du kennst sie…ich hab dir von ihr erzählt. Sie braucht im Moment viel Aufmerksamkeit!“ Und damit verließen Thranduil und der Mann von Madlen mit ihrer Tochter auf dem Arm den Kampfplatz und die beiden Frauen waren wieder alleine.

    Die Bardin wandte sich zu Yinne und sprach nun ernst und streng: „So, und jetzt mal in aller Ruhe und ohne irgendwelche Ausflüchte: Was ist mit dir los? Keine Geschichte, ich will wissen, was du fühlst, warum du im Moment so bist, wie du bist? Und diesmal will ich die ganze Wahrheit hören.“ Früher hätte ich dafür meine Methoden benutzt…tja, früher war alles anders…

  15. Beiträge anzeigen #395
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    yinne hatte einen Ratsch im Karton, aber wie sollte sie dies der Freundin begreiflich machen?


    Noch schweigend verließen die beiden Frauen den Ort der Begegnung, doch lange, so wußte yinne, konnte sie dieses Schweigen nicht aufrecht erhalten.
    "Ich habe mich verändert, Madlen. Warum kann ich mir denken, aber erklären kann ich es nicht. Ich stand einfach irgendwann vor einem Scherbenhaufen, aus dem es mir erstmals gelang heraus zu treten, als ich auf diese Pilger traf. So lange ich mit denen zusammen war hatte ich das Gefühl auf dem rechten Weg zu sein und auch wieder alte Wege gehen zu können. Doch ich merke, daß das nicht geht. Ich weiß nicht wieso", erklärte yinne ehrlich. "Vielleicht hilft es zu sagen, was ich mal war. Eine seltstständige und auch sebstbewußte Frau, die ihren Körper liebte, die stets melodische Klänge in ihren Ohren hörte, obwohl sie nicht da waren. Ich wußte um meine Wirkung und ich wußte sie bei der Männerwelt einzusetzen und es war für mich nicht schwierig Mitteilsam zu sein und das Leben in Übermaßen zu genießen". Damit war das Damals so halbwegs angerissen.
    "Dann kam Khaled". Die Kurzfassung der schlimmsten Zeit. "Als ich die Pilger traf und mit ihnen lebte, lernte ich meine Gefühle nicht so wichtig zu nehmen. Ich entdeckte Neues an mir und lebte danach, geschützt durch die Gemeinschaft, gelenkt durch sie. Voller neuer Ideen und wie gesagt irgendwann mit dem Gefühl etwas zu vermissen", fuhr yinne fort. "In diesen Erinnerungen fanden sich eben Zeiten, die ich wieder leben wollte, weil sie mir fehlten. Aber als ich dann hier her kam, traf es mich wie eine schwere Last. Die Menschen animierten mich nicht dazu, mich ihnen anzuschließen und mit ihnen zu leben. Die Männer verschreckten mich eher, als das ich ein Opfer in ihnen gesehen hätte. Gespräche wurden lästig und die Anwesenheit der Menschen anstrengend. Seid ich hier bin, fühle ich mich einfach fertig, Madlen".


    Mittlerweile hatten die beiden Frauen sich der Taverne soweit genähert, das man glaubte, den Duft frischen Bratens zu vernehmen, doch dem war nicht so. Alles wohl nur ein Trugbild im Schädel der Dunkelhäutigen.


    "Jede Kleinigkeit geht an meine Grenzen und es scheint, das sich eine unerklärliche Angst in mir breit macht", fuhr die einstige Dirne fort. "Natürlich habe ich Pläne. Ich will wieder reisen und mein Leben aus eigener Kraft bewerkstelligen können, aber jemand, der sich alle Nase lang zurück zieht, weil er es nicht aushält, kann etwas Derartiges nicht schaffen. Oder kannst Du Dir eine Tänzerin vorstellen, die sich unwohl fühlt, wenn man sie anblickt. Die beim Geräusch der Menschen Schmerzen empfindet und feindseelig reagiert, wenn ihr die Flucht versagt bleibt?".

  16. Beiträge anzeigen #396
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Das Gesagte war für Madlen…schwer zu verdauen? Bekannt? Vertraut? Was auch immer es war, die Bardin glaubte zumindest, dass sie einigermaßen verstand, was Yinne zu sagen versuchte. Und es schien eine weitere Nähe zwischen den beiden zu schaffen. Aber wie konnte man so einem Menschen helfen? Wie konnte Madlen ihrer Freundin helfen? Sie wusste, das Yinnes Verhalten früher oder später zu Vereinsamung, wenn nicht gar zum Tod führen konnte. Man musste also etwas tun, entweder langsam und behutsam oder drastisch…das war die Frage.
    Mit einem Ruck zog die junge Frau die Tänzerin in eine dunkle Seitengasse – kaum jemand war auf den Straßen unterwegs und diejenigen, die es waren, hatten genug mit sich selbst zu schaffen oder übergangen sie wissentlich…jeder lebte nur noch für sich selbst und versuchte seine eigene Haut zu retten. Verdammter Krieg!
    Madlen ließ die Oberarme von Yinne los, die sie bis dahin fest gepackt hatte. Ihre Freundin war zu schockiert, um reagieren zu können. Die Bardin deutete auf ein Fass und forderte die Frau auf sich zu setzen. „Hör zu, egal, was in deiner Vergangenheit passiert ist, es ist geschehen. Ich dachte auch einmal so wie du. Der dunkle Orden…vielleicht lässt er sich mit den Pilgern vergleichen…er ließ mich Dinge tun, schreckliche Dinge. Ich musste foltern, töten…im Auftrag und alles für eine höhere Sache. Damals vereinsamte ich immer mehr, zog mich immer weiter zurück und genau das war es, was sie wollten. Ich sollte in den Menschen keine Persönlichkeit mehr erkennen, sondern nur noch Werkzeuge, das Mittel zum Zweck. Wir nannten uns ‚wahre Menschen‘. Wir fühlten uns überlegen über jeden anderen. Ich ignorierte mein Volk, meine Freunde, meinen damaligen Mann…die Dunkelheit hat mich ergriffen. Vieles von dem, was ich damals gelernt habe, versuche ich auch heute noch zu vergessen. Doch es wird immer ein Teil von mir sein.“
    Madlens Blick kehrte aus der Ferne ins Hier und Jetzt zurück. „Aber eins ist mir klar, seit ich Marcel und Vinona habe, habe ich wieder ein Ziel vor Augen. Und ich darf nicht ständig daran denken. Angst und die Gedanken töten den Geist, sie sind der innere Feind, der unsichtbare Gegner, gegen den man nichts machen kann. Manchmal fühle ich dieses Monster in mir. Ich weiß, es ist da und wir koexistieren. Wenn es aber zu stark wird, dann muss ich weg…und es wird immer stärker. Das Training und meine Familie können es besänftigen…am besten wirkt aber eine Seefahrt, die Freiheit. Doch auch das wird irgendwann nicht mehr genügen. Der Tod ist mein ständiger Begleiter. Vielleicht verstehst du jetzt den Satz: Bis zum Horizont und darüber hinaus.“ Madlen blickte nun direkt in die Augen von Yinne. „Das ist mein Ziel, mein Schicksal! Und du musst jetzt herausfinden, was deines ist! Aber das musst du nicht alleine tun. Ich bin da, Marcel ist da…jeder kann dir helfen. Sogar Vinona.“ Nun lachte die junge Frau. „Manchmal ist sie sogar die beste Medizin. Aber du musst vor allem eins tun: meditieren. Eins werden mit Geist und Körper. Ich werde dir demnächst einmal zeigen, wie das geht. Und wenn alles nichts hilft, dann bleibt nur die radikale Methode: Wir räumen mit deiner Vergangenheit auf. Jeder der noch lebt, nun…Thranduil und Dorumbar können ganz schön grob sein, aber Elesil ist die Gemeinste von allen.“, versuchte Madlen mit diesem Satz ihre Freundin aufzubauen. „Denk daran, du bist nicht allein. Rede mit jemand, egal mit wem, wenn dich Problem bedrückt! Das hilft!“

  17. Beiträge anzeigen #397
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    "Das weiß ich", erwiederte die Dunkelhäutige, wieder Herr über ihren eigenen Körper und dem Fass entstiegen. Es war nur so, daß das Maß an Redebreitschaft, an Konversationsfähigkeit ständig erschöpfte. "Meditation. Vielleicht ist es auch das, was mir im Moment fehlt. Seid die Pilger weg sind, habe ich mich dieser Form des Denkens und Nichtdenkens nicht mehr hingegeben, obwohl genau das ein Teil ihres täglichen Ablaufs war. Genauso wie die körperliche Ertüchigung", überlegte yinne laut und fuhr sich durch das vom Wind erfrischte Haar.


    Dann trat die Dunkelhäutige gefolgt von Madlen aus der Gasse heraus, bereit den Weg in die Taverne fortzusetzen.


    "Weißt Du, was diesem Ort fehlt? Ein Badehaus", sprach yinne mit einem Lächeln, "findest Du nicht auch? Das wäre der schönste Ort für eine Flucht aus dem Leben. So ein Ort könnte Setariff zu meiner Heimat machen", jetzt wurde das Lächeln der einstigen Dirne noch heller. Wieder eine Idee, die sich wie ein platzender Pickel in ihrem Hirn ergoss. "An so einem Ort ließe sich Dein dunkles Inneres vielleicht auch vertreiben".
    Zudem ließ sich an solch einem Ort auch schön schweigen...

  18. Beiträge anzeigen #398
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen lachte wieder. „Wenn das so einfach wäre. Es ist in meinem Geist, meinem Körper. Ich spüre es, kann es aber noch kontrollieren.“ Die junge Frau schwieg kurz, dachte über das Gesagte nach und es schien, als würde ihre erst jetzt etwas in den Sinn kommen. „Du musst mir einmal von Khaled erzählen. Aber nicht heute und nicht jetzt. Auch nicht in nächster Zeit. Erst musst du mit dir selbst ins Reine kommen. Wie auch immer…“, zuckte Madlen mit den Schultern und öffnete die Tür zur Taverne. Dort suchten sie sich einen freien Platz und die junge Frau bestellte gleich bei Sarpedon, der sie – zwar nicht freundlich – aber immerhin für seine Verhältnisse gut gelaunt begrüßte. Warum auch nicht? Die Taverne war voll und so blieb den beiden Besuchern nichts anderes übrig, als sich mit einem Platz in der Ecke zu begnügen.
    Erst als das Essen – diesmal kein Eintopf – sondern Trockenfleisch, einen viertel Laib Brot und eine Gurke, dazu zwei Becher Met – aber gut eingeschenkt – sprach Madlen weiter. Jetzt war es einfach genau die richtige Zeit, um mental runterzufahren und locker zu werden. Nicht betrunken, aber offen.
    „Deine Idee von einem Badehaus ist keine schlechte Sache. Außerdem, ich denke, es kann dir nicht schaden auch einmal länger an einem Ort zu verbleiben. Der Krieg hat Teile Stadt verweisen lassen und somit gibt es bestimmt genügend freie Plätze, wo du dein Geschäft einrichten kannst. Falls du kein Geld hast, mit Wombel kann man ja reden. Ich zahle den Vorschuss und du gibst dem Zimmerer halt dann wöchentlich oder monatlich einen bestimmten Betrag zurück. Ich kenne ihn, er ist ein durch und durch ehrbarer und ehrlicher Mann, wenn auch mürrisch. Das ist deine Aufgabe, dein Ziel. Siehst du? Jetzt hast du etwas zu tun, was dich ablenkt und dir einen Sinn gibt. Du kannst außerdem den Menschen in dieser Stadt wieder etwas Glück schenken. Gibt es ein höheres Ziel als solches?“, schloss Madlen und trank einen Schluck Met, nachdem sie mit Yinne angestoßen hatte.

  19. Beiträge anzeigen #399
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Interessiert fuhr sich Turang mit der Hand über den Stoppelbart. Er versuchte gar nicht erst zu verhehlen, dass ihn die Idee mit der Wolke amüsierte.

    "Theoretisch ließe sich ein kleiner Schauer auch ohne die dazugehörige Wolke beschwören, aber ich muss zugeben, dass sie doch einen gewissen Witz hat."

    Einen Moment betrachtete er noch die Wassersammlung über ihren Köpfen, ehe er selbst eine Hand in den Himmel hob und seine Magie zu der Wolke strömen ließ und die Verbindung mit dem in der Luft befindlichen Wasser einging. Zuerst passierte nicht viel, außer das die Wolke von einem matten grau zu einem schwarz sehr ähnlichen, dunkleren Farbton wechselte. Doch noch ehe man es sich recht versehen konnte, war die Auswirkung von Turangs Zauber merklich. Was eben noch Niesel war, steigerte sich zu einem ausgewachsenen Regen, in welchem dicke Tropfen prasselnd zu Boden fielen und das kleine Gebiet in kurzer Zeit zu durchnässen drohten.
    Der junge Magier stoppte den Zauber jedoch, bevor er seine Robe hätte auswringen müssen, auch wenn es ihn an eine die wasserabweisende Robe erinnerte, die derzeit in Bearbeitung sein sollte.

    "Wie ihr eben sicher gemerkt, besteht für euch noch ein gewisses Steigerungspotential, dass ihr ausschöpfen könnt. Da ihr das Prinzip des Zaubers jedoch augenscheinlich verstanden habt, können wir uns getrost einem ähnlichen zuwenden: dem Eisgeschoss."


    Mit der Hand fuhr Turang eine fließende Bewegung durch die Luft und sammelte dabei den vergossenen Regen ein, der, nachdem der Adept seine Bewegung vollführt hatte, zu Eis gefror.

    "Wieder die Frage an euch: worin besteht der Unterschied zwischen dem Umgang mit Wasser und dem mit Eis?"

  20. Beiträge anzeigen #400
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    Auch yinne nahm einen Schluck, bevor sie auf die Frage antwortete. "Auf jeden Fall gefällt mir der Gedanke, ein Badehaus zu betreiben. Da ließe sich Einiges miteinander verbinden. Stell Dir vor...", mit einer deutlichen Handbewegung landeten die Handinnenflächen auf der Tischkante. "Es gäbe einen Badebereich, einen Bereich, in dem man heiße Dämpfe atmen kann, Flächen, auf denen es sich ruhen lässt. Die Menschen, die dort hin kommen könnten dies für sich alleine genießen, oder in Gesellschaft", letzteres erinnerte die Dunkelhäutige schon ein wenig als ihre Zeit als Hure.
    "Ich könnte einfach davon leben, das die anderen genießen und zahlen. Ich könnte aber auch mit meinen Händen dazu beitragen, daß die Menschen mehr Gold springen lassen". Und bei allem was man tat, ließ sich ja auch schweigen. "Hast Du schonmal die Hände eines Menschen gespürt, der Deinen Körper streichelt und knetet, ohne das ein lustvoller Hintergrund bestand? Die Frau des Kapitäns schenkte mir ein Buch, in dem genau das beschrieben steht. Da geht es nicht nur um die Pflege der Haut und der Reinigung, sondern auch um die Wirkung der Berührungen, bestimmte Punkte des Körpers, denen man mit den Berührungen leichte Schmerzen zufügt, daß die Schmerzen an anderer Stelle Heilung bewirken", das Ganze gehörte scheinbar auch irgendwo in den Bereich des Barbiers und des Heilers, doch in diesem Fall war es scheinbar nicht von nöten, sich langen Studien hingegeben zu haben. Womöglich die Art eines Quacksalbers, oder tatsächlich die Medizin einer fremdländischen Kultur. "Von erhitzten Kugeln, die auf den Körper gesetzt werden, habe ich ja schon gehört, auch von Saugetieren, aber der Gebrauch von heißen Spitzen war mir neu".


    Die Arme nun über Kreuz auf den Tisch geführt, blickte yinne in das Gesicht der Freundin.
    "Allerdings brauche ich ein paar Dinge dafür, die es hier scheinbar nicht zu kaufen gibt. Daher wird eine Reise nicht zu umgehen sein. Aber ich komm wieder", versicherte sie Madlen.
    "Sag mal... das Pferd. Hat es einen Namen?".

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