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    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    Wärend die Worte des Mannes in den Ohren der Frau nachhallten, klebten die Augen der Dunkelhäutigen an dem kräftig gebauten Matrosen. Die Feinfühligkeit der Frau begann zu analysieren, wie hoch die Gefahr durch den Kraftprotz noch einzuschätzen war und kam schließlich zu dem Entschluss, daß es vielleicht noch ein paar Worte bedurfte, weiter aufkeimenden Streit zu ersticken.


    "Ihr habt ein Fass aus dem einfachen Stand heraus geworfen?", fragte die Dunkelhäutige und nickte bewundernd. "Ihr solltet nicht darauf bestehen, daß dem so gewesen ist, denn es war Euch ja sicherlich nicht gestattet etwas Derartiges zu tun. Und wie Ihr seht, haben die Menschen ihre Ohren überall. Was nun, wenn Euch Jemand für Euer Handeln zur Rechenschaft ziehen will? Ihr seid doch bestimmt zu schlau um die Aufmerksamkeit auf Euch zu lenken".
    "Unsinn", brummte der Matrose, aber er schien über die Worte der Frau doch nachzudenken. Vielleicht noch ein wenig Süßholzraspeln und das Ego des Wichtigen anderweitig stärken.
    Das wäre wohl eine Möglichkeit gewesen, aber es war doch besser darauf zu verzichten, wenn man den Rest des Abends nicht mehr belästigt werden wollte. Also wandte die Dunkelhäutige ihren Blick wieder von dem Angeber ab.


    "yinnesell... ", stellte die Frau sich nun vor, das Buch, welches sie bisher noch in ihren Händen hielt, nun auf den gewischten Tresen legend. "Ich habe in der Tat eine Weile in Varant verbracht", bestätigte sie die Annahme, "Was tut Ihr, außer den Streit mit Menschen zu suchen, denen Ihr nicht gewachsen seid? Ihr seid wirklich ein Magier?".

  2. Beiträge anzeigen #342
    Ehrengarde Avatar von Ptah
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    Ptah ist offline
    "Mit Verlaub, aber ich suche keinen Streit, sondern Wahrheit. Der Preis dessen ist, dass man mitunter am eigenen Leib erfährt, dass man einem Irrtum unterlag. Augenscheinlich war der Mann fähig schwere Güter zu werfen, was er auf eindrucksvolle Weise soeben bewiesen hat. Ich lag falsch und er im Recht. Das kommt vor.", erklärte Ptah beflissen und verschluckte zum Ende das Selten genug, welches ihm noch auf der Zunge lag.

    "Magier bin ich allerdings keiner. Der Ruf ist ein Privileg, das nur sehr wenigen zuteil wird und ich diene Adanos als Adept vermutlich weiterhin besser, als ich es als Magier könnte. Ich flicke und schneidere die Roben der Gemeinschaft... Was sage ich da bloß? Die Einzelheiten werden Euch ohnehin nur langweilen."

    Zögerlich hob sich der Varanter auf die Füße zurück. Etwas wackelig zunächst, aber immerhin stand er wieder.

    "Ihr müsst mich für einen ziemlichen Kauz halten und vermutlich tut ihr gut daran, so von mir zu denken, Frau yinnesell.", setzte Ptah an und nahm sich abermals ein wenig Zeit um sein Gegenüber eingehender zu mustern. "Doch bevor Ihr ein abschließendes Urteil trefft und Euch die Meinung über mich fasst, würde ich doch noch gerne eine Frage von Euch beantwortet wissen."

    Behutsam neigte Ptah seinen Kopf nach vorn und senkte die Stimme:

    "Wärt Ihr so freundlich mir zu erklären, wo Ihr das Lesens erlernt habt? Keine sehr verbreitete Kunst unter den Menschen Midlands. Noch seltener, wenn man sich die Frauen ansieht, würde ich meinen. Zudem scheint Ihr alleine zu reisen und das offenkundige Interesse der Männer in dieser Unterkunft scheint Euch wenig bis kaum Unbehagen zu bereiten...", beließ es Ptah bei der Andeutung, "Wo also habt Ihr die Fähigkeit erworben?"

    Ebenso vorsichtig wie er sich zu yinnesell hinüber gebeugt hatte, machte der Adept die Bewegung nun rückging. Der Blick seiner beiden Augen verlor dabei wieder ein wenig des Funkelns, das darin, während er die Frage formuliert hatte, lag, und eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Blick des Schakals aufwies, sobald dieser auf Beute traf.

  3. Beiträge anzeigen #343
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio ist offline
    Die Sache mit der Teleportation hatte Sergio erst einmal auf Eis gelegt, denn es gab zurzeit etwas Wichtigeres, nämlich die Kondensation, wegen der er sich an ein abgelegenes Plätzchen am Bergsee begeben hatte. Hier konnte er ungestört seinen Zauberversuchen nachgehen. Blieb nur zu hoffen, dass es im See nicht doch ein bisher unbekanntes Monster gab, dass ihn ebenso ungestört zu seiner Mahlzeit machte. Denn immerhin würde ihm hier wohl niemand zu Hilfe kommen.
    Bereits am vergangenen Abend hatte der Adept, nachdem er sich von Turang verabschiedet hatte, noch einmal Wasser kondensieren lassen und eine etwas größere Mauer mit Wassertröpfchen überzogen. Danach waren seine magischen Kräfte merklich erschöpft gewesen. Doch zumindest war ihm dieser Zauber schon wieder ein Stück leichter gefallen. Am Morgen des heutigen Tages waren dann noch eine große Vase und ein Wandabschnitt im Innenhof des Magierhauses seine Opfer gewesen. Und beide Male hatte ihn das Ganze weniger Mühe gekostet.
    Nach einer angemessenen Erholungszeit wollte Sergio nun versuchen, Nebel zu erschaffen. Irgendwo hatte er einmal aufgeschnappt, dass Nebel aus unzähligen Wassertröpfchen bestand, die in der Luft schwebten. Das fand er auch logisch, denn das Zeug behinderte nicht nur die Sicht, sondern war auch gern mal nässend. Er musste also etwas Ähnliches tun wie bisher, nur mit dem Unterschied, dass die Tropfen nicht so groß sein durften und großflächig in der Luft schweben mussten. Wobei er das „nur“ vielleicht noch bereuen würde ...
    Sergio fand seine harmonische Verbindung mit dem Wasser recht schnell wieder und schaffte es, diesen Zustand aufrechtzuerhalten. Er spürte die unsichtbaren Wasserteilchen um sich herum und fühlte sich ihnen ganz nah. Dann hob er beide Hände in die Luft (er vermutete, dass das für einen großflächigen Zauber nötig war), verstärkte den Magiefluss, den er bereits zum Erspüren des Wassers genutzt hatte, und sandte die geheimnisvolle Energie aus. Er dachte nur kurz an die Tröpfchen, die er erschaffen wollte, und schon schienen die Wasserteilchen sich wie von selbst zusammenzuschließen, bildeten größere Verbünde, die schließlich zu Tropfen wurden. Der Adept strengte sich ein wenig an, und plötzlich erkannte er einen kaum sichtbaren Dunst, der langsam um seine Füße waberte. Mehr passierte erst einmal nicht, also stoppte er den Versuch nach einer Weile.
    Aber noch gab er nicht auf. Wieder ruhte er sich aus, ziemlich lange sogar, dann machte er sich ein weiteres Mal an den Zauber. Diesmal war das Ergebnis besser: Der Nebel war deutlich zu erkennen und wesentlich dichter. Sergio ließ mehr und mehr Wasserteilchen sich miteinander verbinden und der Nebel breitete sich weiter aus. Irgendwann stand der Adept bis zu den Knien in der Mitte eines Kreises aus Nebel mit einem Durchmesser von etwa zwei Metern. Dann war er zu erschöpft zum Weitermachen. Trotzdem fand er, dass er enorme Fortschritte gemacht hatte. Am nächsten Tag würde er weiter üben, das nahm er sich fest vor. Für Erste brauchte er aber dringend seinen Schlaf ...
    Geändert von Sergio (13.08.2013 um 15:19 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #344
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    Der Geruch eines Mannes war entscheidend dafür, ob das Interesse am anderen Geschlecht über kein kurzes Aufflackern drüber hinaus ging. Also hatte yinnesell die Gelegenheit genutzt nicht nur den leisen Worten Ptahs zu folgen, sondern auch seinen Geruch zu vernehmen.
    Interessante Augen besaß der Mann übrigens auch, ebenso verfügte er über ein Gesicht mit interessanten Zügen, wenn auch das Anlitz ziemlich blass wirkte.


    yinnesell hatte sich noch nicht entschieden.


    "Mein Vater hat mich das Lesen gelernt. Das Leben hat mich gelehrt mein Wissen zu vertiefen", erklärte die Frau. "Allerdings bin ich wählerischer, als Ihr meint. Mir ist nicht jede Gesellschaft recht und nicht jede Begegnung geht einfach so spurlos an mir vorbei. Aber wie Ihr ja schon richtig festgestellt habt, reise ich alleine und da gilt es aushalten, was manchmal kaum auszuhalten ist".


    Den Blick über den Tresen gelenkt, versicherte die Dunkelhäutige ihre Zahlungsfähigkeit, die Hand dem Wirt nun entgegen streckend, auf das der Schlüssel in ihren Besitz gelange.
    Damit war es nun eigentlich auch an der Zeit, die Gesellschaft, die im Übrigen zu den angenehmen zählte, sich selbst zu überlassen.


    "Ich würde gerne mehr über Euch erfahren", sprach die Frau, noch nicht wissend, welchen Nutzen Ptah für sie haben könnte, "... aber lieber zu einem anderen Zeitpunkt. Ich habe wirklich großes Schlafbedürfnis". Den Wunsch eine letzte Berührung zu spüren und diese mit in die Träume zu nehmen, war es nun yinnesells Hand, die sich dem Hageren entgegen streckte.

  5. Beiträge anzeigen #345
    Ehrengarde Avatar von Ptah
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    Ptah ist offline
    "Der Vater also ...", murmelte Ptah noch etwas in Gedanken bevor er die dargebotene Hand bemerkte. Sachte ergriff sie der Varanter spürte die zarte Haut der Finger auf seinen und entschloss sich kurzerhand gegen den Handkuss, der ihm zunächst in den Sinn gekommen war. Suchte stattdessen ein letztes Mal ihren Blick, um darin nach etwas anderem zu forschen.

    "Möge Adanos Euch einen ruhigen Schlaf vergönnen, yinnesell. Und vielen Dank für Euer Geschenk.", endete er schließlich ihre Unterhaltung und huschte dann ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei ins Dunkel der Nacht.

  6. Beiträge anzeigen #346
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Die Tage kamen und gingen. Vormittags Training, nachmittags Training. Doch heute gönnte sich Madlen eine kleine Pause. Thranduil war momentan nicht da. Er hatte wieder einen Auftrag. Dorumbar und Marcel waren in der Arena. Sie würden später zu ihnen in die Taverne kommen. Nur Elesil leistete der jungen Frau Gesellschaft.
    Die Mutter schlug ihre Kapuze hoch. Es war nicht mehr so warm, wie noch vor einigen Wochen. Zudem kam es immer wieder zu kurzen Regenschauern. Madlen sah zu ihrer Tochter, die von Elesil getragen wurde und rückte Vinonas Jäckchen zurecht. Die Kleine wehrte sich kurz, war aber gleich wieder von einem Vogel abgelenkt, der kreischend über die Gruppe hinweg flog. Sie deutete mit ihren Fingern nach ihm.
    Madlen war froh heute einfach mal ausspannen zu können. Die letzten Tage waren doch mehr als anstrengend gewesen. Sie wollte sich auch einmal ausruhen dürfen und ein paar Stunden mit ihrer Tochter verbringen.

    Die zwei Frauen betraten die Taverne und suchten sich einen freien Platz aus. Um diese Tageszeit war das noch kein Problem. Kaum jemand befand sich hier. Nur vereinzelt saßen Menschen an Tischen. Madlen zählte kurz und kam auf fünf. Drei Männer und zwei Frauen. Es war nur ein kurzer Überblick gewesen und sie schien auch niemanden zu kennen. Nun, die meisten von den Anwesenden sahen eh auf ihren Krug vor sich.
    Und das hatten sich die Bardin und ihre Freundin gerade auch bestellt. Etwas zu Trinken. Nichts Alkoholisches. Madlen fand, dass man so früh auf dieses Zeugs verzichten konnte. Einfach nur Wasser und ein Eintopf zu Mittag. Das war genau das Richtige.

    Schon kurze Zeit später stand das Essen vor ihnen. Die junge Frau hatte ihren Mantel über den Stuhl gehängt und Vinona vor sich auf dem Schoß. Ihre Tochter versuchte immer wieder nach dem Löffel oder der Schüssel zu greifen. Doch beide Gegenstände waren zu weit weg. Währenddessen verloren sich Elesil und Madlen in belanglosen Gesprächen…

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    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    Noch verschlafen und etwas blass um die Nase betrat die Dunkelhäutige den Schankraum. Die Augen noch geschwollen und der Blick noch zu verschleiert um auf den ersten Blick klar sehen zu können, doch die Aufmerksamkeit war bereits geschärft und suchte nach einem Schopf, der ihr gestern Abend schon ins Auge gestochen war.
    yinnesell bedauerte es, Redsonja nicht angesprochen zu haben, rechnete auch nicht damit, daß die einstige Freundin noch an einem der Tische weilte. Ebenso erwartete sie aber auch nicht den Anblick und das Geräusch eines Kleinkindes vernehmen zu können, wo die Tavnerne doch eher ein rauer Ort war, an dem die Männer ihre Gehirne weg schossen. Allerdings war das Gehirn der Dunkelhäutigen auch ohne Alkohol nicht zum Besten bestellt, daß yinnesell ihren Blick lieber erstmal von der Kleinen abwandte. Noch zu anstrengend für den ersten Augenblick des Tages.


    Sich einen Moment der Ruhe an dem Tresen gegönnt und darüber entschieden sich ein Wasser und etwas Eintopf zu gönnen, wandte yinnesell ihren Körper nun den Gästen zu, den Blick geschärft auf einen Platz, der für sie geeignet sein konnte. Wie sie nun deutlich sah, war ihr abendlicher Begleiter nicht unter ihnen, jedoch eine andere Gestalt, an die yinne bis in diesen Moment kaum einen Gedanken verschwendet hatte. Madlen in Begleitung einer anderen Frau und... einem Kind, welches den Blick auf die sich zögerlich nähernde yinnesell lenkte.


    "Bist du es wirklich?", sprach die einstige Hure mit belegter Stimme, nun ein Lächeln formend, daß so sanft wie es kam, ehrlich gedacht war. Trotzdem verkrampfte die Dunkelhäutige bei dem Anblick der Kleinen, die yinnesell mehr als störend empfand. Daher fragte sie auch nicht nach dem Winzling. "Darf ich mich kurz setzen?".

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Bis jetzt war es eher ein ruhiger, ereignisloser Tag gewesen. Madlen trug weder ihre Waffen bei sich, noch hatte sie die Feder für ihr magisches Training dabei. Sie wollte eigentlich völlig abschalten. Doch…nun, wenn man das wollte, klopfte einem das Universum auf die Schulter und wenn man sich dann umdrehte, klatschte es einem eine Torte ins Gesicht.
    Im ersten Moment war die junge Frau wie erschlagen. Noch bevor sie ein Wort an die Frau aus der Vergangenheit richtete, übergab sie Vinona – die etwas protestierte – an Elesil und bedeutete ihrer Freundin nach draußen zu gehen. Die Piratin kannte Madlen. Sie wusste, wenn es Zeit war zu gehen.
    Erst als die Frau von Dorumbar gegangen war, bedeutete die Bardin der Fremden sich zu setzen.
    „Nun, ich denke doch, dass ich es bin, Yinne. Noch hat mich mein Schicksal nicht geholt.“ Dann sprach sie etwas stockend weiter. „Es ist lange her…sehr lange…damals und weg warst du. Ich habe immer wieder Berichte von Kontakten bekommen…Varant ist nicht mehr sicher…und doch bist du hier.“ Madlen seufzte und sah dann der anderen Frau direkt in die Augen. „Es ist schön, dass du wieder unter den Lebenden weilst!“ Sie musterte Yinne kurz. Nun, sie hatte sich auf jeden Fall verändert, genau wie Madlen selbst. Sie wirkte müde, was wahrscheinlich daran lag, dass sie gerade erst aufgestanden war. Aber…da war noch etwas. Ein neuer Glanz in ihren Augen, der damals noch nicht da war…

    Mehr brachte die Bardin einfach nicht hervor. Es war zu viel zwischen ihnen geschehen. Zu viel passiert. Das konnte man jetzt nicht in zwei Worte fassen…
    Nervös fuhr sich die Mutter durch ihr helles Haar, das offen über ihrer Schulter lag.

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    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    yinnesell tat es der anderen Frau gleich und strich sich ebenfalls durch das lange Haar, das durch die lange Reise ziemlich gelitten hatte.
    "Ich hätte nicht gehen sollen, ohne etwas zu sagen", sprach yinne und drückte damit einen Anflug von schlechtem Gewissen aus, welches dazu führte, sich zusätzlich den Kopf zu kratzen.
    "Es war mir einfach irgendwann zuviel. Ich brauchte einfach Zeit für mich, Abstand zu all dem hier", erklärte yinne, "Und als sich die Gelegenheit bot, Setariff in schützender Gesellschaft zu verlassen, habe ich sie genutzt". Wenig schmeichelhaft für die einstige Freundin, aber es entsprach einfach der Wahrheit - gerade heraus gesagt. "Ich bedauere diese Entscheidung nicht, Madlen. Immerhin habe ich mein Leben neu ordnen können und recht behalten als ich sagte, es wäre manchmal besser, die Vergangenheit hinter sich zu lassen".


    Der Eintopf kam und landete zielsicher auf dem Tisch direkt vor der Dunkelhäutigen, die nach dem Löffel griff. Jedoch nicht, um sich über die Nahrung her zu machen, sondern um etwas in der Hand zu halten. Dann musterte sie das Anlitz der Anderen erneut, dabei lächelnd aufgrund dem Gefühl die Andere sehr zu mögen, erfüllt von Erleichterung sich dieser Begegnung gestellt zu haben.


    "Du siehst gut aus. Geradezu entspannt". yinne gedachte nicht in einem Wespennest zu stochern, aber es interessierte sie schon, wie Madlen zu ihrer Vergangenheit stand. "Geht es Dir gut?", fragte yinne mittlerweile im Gedanken, das die Kleine das Kind der Gegangenen sein konnte.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen lächelte. Sie wusste genau, wovon Yinne sprach. „Auch ich selbst war einige Zeit in Varant…ungeklärte Dinge erledigen. Ja, ich denke, so kann man es ausdrücken. Und jetzt, nachdem die Sache…bereinigt wurde, kann ich etwas leichter atmen als früher. Doch…mein Weg ist vorherbestimmt. Nur das Ziel hat sich etwas geändert. Der Tod macht den Tag erst lebenswert, findest du nicht?“ Jetzt lachte die junge Frau, als Yinne sie verständnislos ansah. „Ich kann meinem Schicksal nicht entkommen, als arrangiere ich mich mit ihm. Ich mache das Beste daraus. Ich habe geheiratet…Vinona ist ein Geschenk der Götter…alte Freunde sind wieder da. Ich trainiere den Schwertkampf und die Magie“ Die aber eher weniger...irgendwie will es da nicht so richtig, dachte Madlen für sich. „Ich hab nun neue Ziele…“, die junge Frau wurde ernst. „…doch tiefe, alte Wunden heilen nicht, sie verkrusten und man kratzt solange daran rum, bis sie wieder aufreißen. Ich wusste immer, dass etwas fehlt…doch ich wusste nicht was es war. Die stundenlangen Meditationen, der Gesang über Vergangenes, das Wälzen von Büchern…alles hat nichts gebracht. Aber jetzt, wo du zurück bist, ist es mir klar geworden…“
    Wieder blickte die junge Mutter Yinne direkt in die Augen und versuchte darin zu lesen. Doch…es war wie ein verbranntes Manuskript. Man konnte einzelne Bruchstücke entziffern, aber das war es auch schon. „…ich hab dich im Stich gelassen, als du mich gebraucht hast. Selbst in Varant habe ich nur halbherzig versucht herauszufinden, wo du bist. Ich wusste von einem alten Freund, dass du irgendwo auf dem Kontinent warst…nun, Seefahrer sind geschwätzige Leute, findest du nicht auch? Es war nur eine vage Vermutung und ich war mir nicht einmal sicher, ob er von dir spricht. Zudem hatte ich viele Probleme, die es zu bewältigen galt.“
    Madlen seufzte schwer. „Mein Volk leidet und ich hab das ihrige Wohl über das all meiner Freunde gestellt. Und das kann ich mir bis jetzt nicht verzeihen.“ Die junge Frau versuchte zu lächeln. „Aber…wie ich schon sagte, ich hab gelernt damit zu leben. Und deshalb bitte ich dich nicht um Verzeihung, denn mein Verhalten ist nicht zu entschuldigen, doch kann ich dir meine Hilfe anbieten, falls du etwas brauchst?“

    Um ihre Nerven etwas zu beruhigen und sich abzulenken, nahm sie einen Schluck Wasser und einen großen Bissen von dem trockenen Brot. Es schmeckte wie ein alter Schuh…

  11. Beiträge anzeigen #351
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    "Schmeckts nicht?", wollte yinne wissen, auf die gefüllten Backen der Anderen guckend. Der Gesichtsausdruck Madlens war Antwort genug und eigentlich war das Brot ja auch recht uninteressant. Stattdessen führte yinnesell ihren Löffel in den Eintopf, um in ihm zu rühren und die Farben zu betrachten, die man dort so sah. Der Anblick war im Moment eine willkommene Abwechslung zu dem Anlitz Madlens.
    "Du brauchst Dich nicht erklären. Du hast genauso gehandelt, wie ich auch. Manchmal muss man sich eben von den Vertrauten entfernen um sich ihnen wieder nähern zu können. Man muss sich seiner Selbst besinnen. Ich habe das getan, in dem ich mich Menschen anschloss, die mir fremd waren. Die mich aufnahmen und mir eine Alternative boten, die wenig mit meinem alten Leben zu tun hatte. Denn sie nahmen mich als die Person, die sie sahen". Und weiter rührte die Dunkelhäutige in ihrem Eintopf. "Sie brachten mich damit auf neue Gedanken. Das ich mehr bin als ein Mensch, der gefallen muss. Vorallen dingen der Männerwelt", äußerte yinne, dabei das Gesicht verziehend und den Kopf leicht schüttelnd. Dann lachte sie verächtlich. "Ich hab seiddem keinen Kerl mehr an mich heran gelassen. Bin ja schließlich kein Stück Fleisch". Fleisch war so ein Stichwort, das yinnesell nun weiter rührend in ihrem Eintopf genau nach diesem suchte.
    "Ich werde nicht lange hier bleiben, Madlen. Erinnerst Du Dich an meinen Karren, der dank Bardasch damals zu Bruch ging? Wäre dem nicht so, hätte ich jetzt ein Problem weniger. Ich brauche einen Karren, um meiner Idee folgen zu können. Aber... naja... was nutzt mir ein Karren ohne ein Tier, das ihn zieht", sprach yinne und seufzte.
    Den Löffel im Teller ablegend landete dieser auf dem Rand, ohne das yinne auch nur einen Bissen gegessen hatte. Seltsam, daß nach der Zeit der Entbehrung jeglicher Appetit verloren ging.
    Vielleicht lag es aber auch daran, daß Madlen von Kind und Mann sprach.
    "Vielleicht sollte ich etwas Gescheites lernen".

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Während Yinne noch in ihrem Eintopf rührte, überlegte Madlen und dachte über das Gesagte nach. Sie war natürlich erleichtert, dass sie nun endlich herausgefunden hat, was sie so belastet hatte. Und anscheinend war es Yinne auch nicht schlecht ergangen. „Ah, Bardasch ja…das war vielleicht damals was…“ Die junge Frau schwieg noch einmal und sprach dann weiter. „Vielleicht kann ich dir das Singen beibringen? Ich trete öfters in dieser Taverne hier auf…anscheinend hören die Leute auch gern meine Stimme, denn immerhin kommen sie immer wieder.“ Madlen lächelte. „Zumindest hoffe ich, dass es meine Stimme ist…“
    Dann hörte die Bardin wieder auf zu sprechen. Innerlich war sie noch stark aufgewühlt. Yinne schien sich wirklich von Grund auf verändert zu haben. Aber wir verändern uns schließlich alle, das ist der Lauf der Dinge. Warum kommt es mir bei ihr also dann so fremd vor?

    „Was das Zugtier und deinen Karren angeht…meine Freundin, die du vorhin gesehen hast – sie trug Vinona auf dem Arm – ist im…Handelsgewerbe tätig. Ja, ich denke, so kann man es bezeichnen. Auf jeden Fall hat sie drei Pferde. Du kannst dir meins nehmen. Ich war noch nie eine Reiterin. Lieber sitze ich als Person dahinter oder benutze einen Karren. Also, wenn du mein Angebot annimmst, dann treffen wir uns morgen an der Anlegestelle von Setarrif. Dort liegt die Fiddlers Green vor Anker…“ Leise fügte sie hinzu. „…ein Schiff, dass dich bis zum Horizont und darüber hinaus bringen kann.“ Lauter sprach sie weiter. „Nun, was meinst du?“

  13. Beiträge anzeigen #353
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    yinnesell zögerte einen Moment aufgrund der Äußerung eines bestimmten Schiffes. Sie verstand nicht, welcher Grund hinter diesem Hinweis stand, aber eigentlich beschäftigte sie noch mehr das Angebot der Frau, die von einem Pferd sprach.


    "Das... klingt gut", meinte die Dunkelhäutige zögerlich und nickte. Zuviele Fragen im Kopf der Dunkelhäutigen, die sich mit dem Reiten, der Pflege und der Unterkunft eines Pferdes befassten.
    Aber bis zum morgigen Tag sollte wohl genug Zeit sein, sich darüber Gedanken zu machen.
    "Dann will ich Dich jetzt auch nicht länger aufhalten. Dein Kind wartet bestimmt schon auf seine Mutter".
    Das starke Bedürfnis nach Ruhe verspürend, erhob die Dunkelhäutige sich, doch wie sie sah, stand vor ihr immer noch der Teller samt Eintopf und ein Krug Wasser, aus dem kein Tropfen fehlte.
    Merkwürdig das alles nun stehen zu lassen, nur um die Flucht zu ergreifen, doch das Genannte lies sich ja auch mit aufs Zimmer nehmen.
    So packten die Hände der einstigen Dirne nach den gereichten Speisen. "Dann bis morgen".

  14. Beiträge anzeigen #354
    Burgherrin Avatar von yinnesell
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    yinnesell ist offline
    Ohne den sozialen Stress und einer Portion Extraschlaf schmeckte das Essen eben doch besser, daß der schon lang erkaltete Eintopf endlich in den Magen der Dunkelhäutigen fand.
    Gestärkt in Körper und Geist versuchte yinne sich nun daran, an ihrem Äußeren etwas zutun, doch den störrischen langen Haaren fehlte es eindeutig an Pflege. So sehr die Frau sich auch mühte war es ihr nicht möglich, aus den Zumseln einen schön gekämmten Zopf zu zaubern. Resignierend zupfte die Frau an ihren Haaren herum und richtete sie so gut es nur ging.
    Immerhin war es um ihren Duft unter den Armen und im Schritt besser bestellt, daß die gräuliche Tunika ihren Weg auf gesäuberte Haut fand und dort verdeckte, was gerade die männliche Gesellschaft nicht direkt zu Augen bekommen sollte.
    Gerühmt hatte sie sich vor Madlen damit, daß kein Mann mehr ihren Körper im Einsatz sah, doch yinnesell war sich gefühlsmäßig nicht sicher, ob ihr dies wirklich gefallen sollte. Der Wunsch nach einem Mann war doch irgendwie wieder vorhanden.


    Mit dem Buch in der einen Hand und dem Geschirr in der anderen erreichte die Dunkelhäutige erneut den Schankraum. Das Geschirr fand seinen Weg auf den Tresen und der Hintern der Dunkelhäutigen schließlich auf einen der Stühle, auf dem sitzend sie sich ihrer mitgeführten Lektüre widmete. Vielleicht lies sich das Gelesene ja mal bei Gelegenheit an einem willigen Opfer probieren.

  15. Beiträge anzeigen #355
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio ist offline
    Wieder hielt sich Sergio am Bergsee auf, dort, wo ihn niemand störte. Heute hatte er bereits zweimal Nebel erschaffen, der bei jedem Versuch ein wenig mehr Raum eingenommen hatte. Mit derartigen Fortschritten hätte er nie gerechnet, doch das Erlernen der Kondensation fiel ihm leichter als gedacht. Davon motiviert, wollte er es heute ein wenig regnen lassen. Natürlich so, dass außer ihm keiner nass werden konnte.
    Schon morgens hatte er in einem schlauen Buch der Bibliothek nachgeschlagen und gelesen, dass seine Annahme, dass Nebel aus schwebenden Wassertröpfchen bestand, korrekt war. Im selben Buch stand auch, dass Nebel im Grunde nur eine Wolke war, die sich am Boden befand. Daraus hatte der Adept geschlossen, dass er, um Regen zu erschaffen, den Nebel noch oben steigen und die Wassertröpfchen anschließend so groß werden lassen musste, dass sie zu viel Gewicht hatten und in Massen zu Boden fielen.
    Also erschuf er nun so viel Nebel, bis er fand, dass das Zeug eine brauchbare Wolke abgeben würde. Bereits das kostete ihn einiges an magischer Kraft, doch vielleicht würde er noch genug aus sich herausholen können, um das Gewünschte zu erreichen. Die Hände noch immer zum Zaubern erhoben, griff er erneut mithilfe seiner Magie nach den gut sichtbaren Wassertröpfchen. Ohne großen Widerstand löste sich die Wolke vom Boden und schwebte ganz langsam nach oben, so langsam, dass es kaum zu sehen war. Sergio schaffte es zu seiner Verblüffung, den Magiefluss aufrechtzuerhalten, trotz der wachsenden Entfernung. Doch als er nach vielleicht fünf Metern fand, dass die Wolke hoch genug gestiegen war, und sie an Ort und Stelle halten wollte, stieg sie immer höher und verschwand einfach aus seinem Einflussbereich.
    „Verdammter Mist“, murmelte er und ärgerte sich. Aber natürlich unternahm er gleich den nächsten Anlauf; nach einer längeren Verschnaufpause, verstand sich. Der Adept wiederholte also schließlich den ganzen Prozess und schaffte es diesmal mit einiger Anstrengung, die Wolke in ihrer Position ein paar Meter über ihm zu halten. Er verstärkte den Strom der magischen Energie noch einmal (so gut er es eben vermochte) und lenkte seine Gedanken auf die Wassertröpfchen. Fast wie von selbst folgten diese seinem Willen und schlossen sich zusammen. Sergio spürte deutlich, dass allmählich größere Tropfen entstanden, die immer weiter wuchsen. Und plötzlich – er hatte es insgeheim noch gar nicht für möglich gehalten – landete ein winziger Tropfen in seinem Gesicht. Weitere folgten, und es wurden mehr, mehr, mehr.
    Eindeutig: Das war leichter Nieselregen, der ohne Zweifel aus dieser Wolke kam, denn als der Magieschüler ein paar Meter weit ging (dabei konzentrierte er sich natürlich und hielt den Zauber am Leben), war kein Regen mehr zu bemerken. Wenig später beendete er die Übung.
    Verrückt. Er hatte es wirklich geschafft. Zwar riss ein schwacher Nieselregen niemanden vom Hocker, doch so ein freundlicher Starkregen hinterließ sicher einen anderen Eindruck. Dazu waren allerdings Übung, Übung und Übung nötig, ganz wie es wohl jeder Magielehrmeister seinen Schülern ins Hirn meißelte (oder es zumindest versuchte). Zunächst schien es Sergio aber wichtig zu sein, Turang von seinen Fortschritten zu berichten. Darum begab er sich zur Gleitenden Feder und überfiel den nichtsahnenden Buchbinder mit der frohen Botschaft, Nebel und sogar Regen erschaffen zu haben.

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    Veteranin Avatar von Azshera
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    Azshera ist offline
    Die junge Schwarzmagierin erlaubte sich mit der Antwort noch einen Augenblick zu warten. Sie beobachtete einen Vogel, der zum See hinabstieß und knapp über der Oberfläche hinwegflog, während er mit seinem Schnabel etwas aus dem Wasser schnappte. Im Anschluss verschwand er wieder zwischen den Bäumen, vermutlich auf dem Weg zurück zu seinem Nest. Es war Sommer in Setarrif und tagsüber wirklich unglaublich heiß. In der Abenddämmerung hingegen war es wirklich sehr angenehm, nur nachts konnte es etwas kalt werden. Azshera wandte sich wieder ihrem Begleiter zu. "Nun, wenn man einmal davon absieht, dass ich immer zwei Wachen bei mir habe, solange ich mich außerhalb meines Hauses befinde, fühle ich mich eigentlich ganz gut eingelebt. Dass die Menschen Angst vor uns Schwarzmagiern haben, ist mir nicht neu. Das stört mich auch nicht, denn es ist völlig normal für mich geworden. Und die Bibliothek dieser Stadt habt Ihr mir bereits als einen Ort eröffnet, an dem ich willkommen bin. Natürlich ist mein Haus hier nicht mit dem Kastell zu vergleichen, aber immerhin kann ich meine Zeit dort in Ruhe verbringen." Immer noch lächelnd sah sie hinauf zu den Sternen, die am Himmel glänzten. Der Mond schien hell auf sie herab. "Würdet Ihr mir vielleicht das Haus der Magier zeigen? Ich möchte mich schließlich in keinen Raum verirren, zu welchem ich keinen Zutritt habe." Ihre blutroten Augen leuchteten in der Dämmerung.

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    Schwertmeister Avatar von Die Wassermagier
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    Die Wassermagier ist offline

    Myxir

    Eine Antwort, wie der alte Magier sie erwartet und auch erhofft hatte. Verhalten zuversichtlich, realitätsnah und doch spürte man auch die Kritik. Anders hätte sie nicht antworten können, nicht wenn sie sich als Botschafterin betätigen wollte. Diplomatisch.
    „Ah, das Haus der Magier. Natürlich. Wenn ihr wollt, kommt doch so bitte mit!“
    Der alte Magier bedeutete den Wachen vorzugehen und folgte ihnen dann zusammen mit der jungen Schwarzmagierin. Er sah die Notwendigkeit der Wachen nicht gegeben, weder bei ihr noch bei sonst einem ihm bekannten Schwarzmagier. Es war eine Regelung wie sie nur ein Politiker treffen konnte: Lieber auf Nummer sicher gehen und direkt verbieten, als etwas oder jemandem eine Chance zu geben. Natürlich könnte dies auch dazu dienen, sie zu beobachten und nachher freier durch Setarrif ziehen zu lassen, falls sie sich bewährt hatte. Aber dies war doch eigentlich kein verhalten einer Botschafterin gegenüber, oder?
    Ich werde mit Cronos darüber sprechen müssen. Er ist der Diplomat unter uns.
    Sie gingen die Treppe, die vom Bergsee zur Stadt führte, langsam wieder runter und begaben sich dann auf dem direktesten Weg zum Haus der Magier. Auf dem Platz vor diesem angekommen, wandte sich Myxir an die beiden Wachen und bat sie, hier vor dem Haus zu warten. Drinnen würde man sie nun nicht brauchen. Nur widerwillig stimmten sie zu und blieben demonstrativ vor dem Eingang stehen.
    Wenn sie nur wüssten, wie viele Ausgänge es gibt, die man von hier nicht sehen konnte.
    „Nun, ein wenig kennt ihr euch ja schon aus, ich führte euch ja hinaus zum Observatorium. Dort vorne links befindet sich die Gemeinschaftsküche. Wie der Name sagt, speisen wir dort alle zusammen, auch wenn es keine festen Zeiten gibt, zu denen jeder hier sein muss. Viele der Novizen und Adepten kommen gemeinsam und es baut sich ein Gefühl der Gemeinschaft auf, doch manch ein Magier ist so in seine Forschungen oder den Glauben vertieft, dass er oder sie die Zeit vergisst und man so selbst in den frühen Morgenstunden hier noch jemanden antreffen kann. Hier nahe des Eingangs befindet sich auch die Tür, die den Turm hinaufführt. Dieser darf nur auf Erlaubnis des Rates betreten werden. “
    Er ging ein Stückchen weiter mit ihr und deutete auf die Treppe, die sowohl nach oben als auch in den Keller führte.
    „Die meisten Labore und Lagerkammern befinden sich im Keller. Zwar ist jeder aus dem Kreis des Wassers dort willkommen, doch selbst Adepten und Novizen sollten dort nicht einfach so herum streifen. Es wäre also besser, wenn ihr dort nicht einfach ohne Grund hinunter kämet. Und über dem Gemeinschaftsraum hier liegt der Konventsaal. Dieser wird nur bei größeren Anlässen genutzt und steht nicht immer offen.“
    Er führte sie anschließend zum Innenhof, der durch die wunderschönen Arkadengänge gekennzeichnet war. „Hier im Innenhof herrscht eigentlich meistens Ruhe. Viele von uns genießen hier das schöne Wetter und auch ihr seid herzlich eingeladen, euch hier niederzulassen und zu meditieren oder zu lesen oder euch einfach auszuruhen. Dort vorne, im südlichen Teil, liegen im Erdgeschoss manch ein Arbeitsraum sowie die Novizenkammern. Vielleicht finden wir dort ja einen Raum, in dem euch gestattet wird, euren Nachforschungen nachzugehen. Dort drüber wohnen wir Magier. Dieser Bereich ist tatsächlich auch nur für uns Magier zugänglich, selbst Novizen und Adepten kommen dort nur hinauf, wenn sie Botengänge zu erledigen haben. Euch ist dort der Zutritt ebenfalls nicht gestattet.“
    Anschließend schritt er weiter mit ihr über den Hof und deutete dann auf den verdeckten Ausgang zu den Felsterassen, dem Kräutergarten und dem Observatorium dahinter.
    „Dort waren wir ja schon. Wenn ihr mögt, könnt ihr euch auch dort ausruhen oder die Aussicht genießen. versucht nur nicht die Pflanzen im Kräutergarten zu beschädigen, das sehen wir nicht so gerne.
    Nun“, schloss er ab, „ich glaube, dass das so die wichtigsten Teile des Hauses sind. ich hab euch nun aber mit Informationen überschüttet, ohne euch mal eine Pause zu gönnen. Habt ihr Fragen? Wollt ihr mehr wissen?“

    Tinquilius

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    General Avatar von Nigel Ascan
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    Nigel Ascan ist offline
    Da der Krieger die gesuchte Person am Bergsee nicht gefunden hatte, war er nach einer sehr willkommenden Abkühlung in diesem kristallklaren und trotz der hohen Temperaturen angenehm kühlen Wasser wieder in die Stadt zurückgekehrt und hatte das getan, was er sowieso als erstes getan hätte, hätte er nicht dieses anderen Auftrag bekommen. Er war in die einzig wahre Gastwirtschaft eingekehrt und hatte ein revitalisierendes Hopfengebräu zu sich genommen. Und tatsächlich merkte er, wie seine Lebenskräfte zu sich kamen.

    Keineswegs hatte er den Auftrag des Wassermagiers vergessen und so fragte er nach dieser Botschafterin und ihrem Aufenthaltsort. Jedoch ohne großen Erfolg. Er solle es im Haus der Magier versuchen, oder in ihrem Anwesen. Immerhin konnte man ihm nach einigem Hin und Her in Etwa sagen, wo sich dieses befand.

    Also verließ er die Taverne bald wieder und steuerte ziemlich schnellen Schrittes die besagte Adresse an. Doch auch da war alles wie tot. Nein, da konnte sie nicht sein. So schwer sollte es doch nicht sein, eine Schwarzmagierin finden zu können.

    Am Bergsee hatte er sie nicht gesehen, bei sich zu Hause schien sie auch nicht zu sein, auch wenn er sich da nicht sicher sein konnte, da vor dem Haus, vor dem er stand, keinerlei Wachen standen. Das machte die Krieger schon ein wenig stutzig, da er davon ausgegangen war, dass so eine Botschafterin sich mit so etwas schmücken müsste. Vielleicht stand er auch einfach nur vor der falschen Immobilie. Niemand konnte dies genau wissen, er am aller wenigsten.

    Etwas unsicher, was zu tun war, lenkte er seine Schritte zu dem Haus der Magier. Vielleicht hatte dieser Wassermagier, der ihn geschickt hatte - Calamus war wohl sein Name gewesen - eine andere Idee.

    Vor dem Heim der Magier und ihrer Anwärter standen plötzlich zwei Wachen, wie sie üblich am Palast oder generell in der Stadt waren, aber nicht unbedingt bei den Magiern.

    "Seid gegrüßt, Kameraden. Was treibt euch denn hier her? Fühlen sich die Magier jetzt irgendwie bedroht oder so?" grüßte Nigel seine Kollegen, die sie irgendwo auch waren.

    Es war sogar noch besser, es stellte sich heraus, dass diese beiden Krieger die Leibwache für die neue Botschafterin der Schwarzmagier darstellten. Fröhlich ob der guten Nachricht, ließ er die beiden armen Schweine wieder allein und betrat die große Eingangshalle des Hauses der Magier. Etwas orientierungslos stand er für einen Augenblick da, bevor er einfach losging. Irgendwo musste diese Dame wohl zu finden sein. So lenkten seine Schritte ihn hinaus auf den Innenhof, der ganz entfernt an den Innenhof des Kastells erinnert, auch wenn es nur die Tatsache war, dass beide Einrichtungen über einen Hof umgeben von Mauern besaßen. Ansonsten unterschied sich so ziemlich alles zwischen diesen beiden Innenhöfen. Zumindest für Nigel, in dem nicht unbedingt ein Architekt steckte.

    Dafür steckte allerdings die gesuchte Person in dem Innenhof, was Nigel überaus erfreute. Sogar so sehr erfreute, dass er gar nicht mitbekam, dass sie nicht alleine war. So stürmte er regelrecht auf sie zu und sprach sie direkt an.

    "Seid Ihr die Botschafterin der Schwarzmagier?", platzte er mit seiner Frage heraus.

  19. Beiträge anzeigen #359
    Veteranin Avatar von Azshera
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    Azshera ist offline
    Gerade wollte Azshera auf die Frage des älteren Wassermagiers antworten, als sie von einem Mann in scheppernder Rüstung unterbrochen wurde. Es war ein Mann mit wettergegerbter Haut. Seine Statur könnte man mit hochgewachsen bezeichnen. Er war leicht hager, aber dennoch muskulös. Seine Gesichtszüge waren nicht die eines Kriegers, auch wenn er wie einer gekleidet war. Und seine Augen waren keine gewöhnlichen. Der Lichteinfall schien ihre Farbe zu variieren. Mit ihren blutroten sah sie in seine und lächelte, wie sie es immer tat. "Dürfte ich erfahren, wer das wissen möchte?" Myxir, der Wassermagier, hatte dazu nichts gesagt, aber ob der unhöflichen Unterbrechung räusperte er sich leise. Die junge Schwarzmagierin wartete unterdessen auf die Erwiderung des Kriegers.

  20. Beiträge anzeigen #360
    General Avatar von Nigel Ascan
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    Nigel Ascan ist offline
    Kaum war er mit seiner Frage herausgeplatzt, wurde er sich seiner Situation bewusst. Er stand hier, im Dunkel der Nacht im Innenhof des Hauses der Magier und hatte, wie er inzwischen herausgefunden hatte, einen Wassermagier im Gespräch mit einer jungen Dame, die anhand ihrer Kleidung eindeutig die gesuchte Botschafterin oder zumindest eine andere Schwarzmagieri sein musste, unterbrochen. Das war kein feiner Zug gewesen, gar nicht fein. Doch ganz bewusst war ihm dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewesen.

    "Na ich!"
    platzte Nigel unüberlegt heraus, doch dann kam er schlagartig zur Ruhe.

    Peinlich berührt besann er sich und plötzlich fielen ihm die fast glühend roten Augen der jungen, zierlichen Frau auf. Ja, das war sie! Das musste die Botschafterin sein. Kein Zweifel!

    "Chmchm... Also Nigel Ascan, Meister der Klingen der Setarrifer Akademie, möchte dies wissen. Doch zuvor möchte er sich für ein rüpelhaftes Benehmen entschuldigen. Auch bei Euch, Wassermagier. Aber ich suche diese Botschafterin schon die ganze Zeit und war euphorisch, als ich sie eben fand. Oder hoffte, sie gefunden zu haben." erklärte sich der Krieger nun etwas kleinlaut.

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