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"Ich habe alle Zeit der Welt", versicherte er dem jungen Mann, der sich wieder auf die Beine gerappelt hatte. Der Meister der Gewandtheit liess sein Gegenüber noch etwas auf seinen ersten Angriff warten. Er umzirkelte den Schüler Redsonjas während jener sich immer schön neu ausrichtete. Na gut, selbst angreifen wollte er scheinbar nicht mehr.
Drum stiess er mit seinem Stuhlbein selbst vor. Er setzte seinen diagonalen Schlag tief auf Kniehöhe an. Rufus parierte und der ehemalige Assassine liess sein Handgelenk kreisen um den Holzstock sogleich wieder als Stich gegen die Brust zu führen.
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Rufus übersah kein Detail, das Stuhlbein und auch die Füße und die freie Hand seines Gegenübers ließ er keine Sekunde aus den Augen.
Dieses Mal würde er garantiert nicht überrascht werden.
Schon allein die Tatsache, dass der Fremde nur ein Stuhlbein verwendete, verschaffte Rufus einen Vorteil.
Das Schwert lag gut in der Hand und war auf jeden Fall stabiler, ein kräftiger Hieb und es würde bestimmt brechen.
Der Kellner musste es jetzt nurnoch im rechten Moment erwischen.
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Die Zeit schien stillzustehen. Während die Zuschauerinnen quälend langsame Kleinstbruchteile von Sekunden damit zubrachten, sich zu fragen, ob der Stich gegen die Brust mehr als nur einen tiefblauen Fleck hinterlassen würde. Hatte der junge Kämpfer etwa dieses kleine, feine aber nicht ganz irrelevante Detail übersehen?
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Mittlerweile war Madlen klar, dass der Fremde kämpfen konnte. Nicht wie Thranduil auf seine Tick-Tock Art…auch nicht wie Elesil und Dorumbar, die es gewohnt waren auf engem Raum zu kämpfen. Nein, dieser Mann war darin geübt mit allem zu fechten, was er in die Hände bekam. Verdammt, er kämpfte gerade mit einem morschen Stuhlbein gegen Rufus und das schien ihn nicht sonderlich anzustrengen.
Der Fremde hatte den Trainingspartner von Madlen schon einmal überwunden und schien dies jederzeit wieder tun zu können.
Wie auch immer, nun schien der zweite Treffer zu folgen und die junge Frau war zu weit weg, um noch rechtzeitig eingreifen zu können. Nun, wenn Rufus ab jetzt Hilfe haben wollte, so war sie bereit. Aynur und Barika lagen auf der Seite, damit die Zwillingsschwerter sie beim Kampf nicht behindern würden.
Madlen hatte auch beobachtet und wusste, hier kam es nicht auf Schnelligkeit oder Kraft an, sondern auf Präzession und den richtigen Zeitpunkt an. Nur so konnte man wenig Treffer einstecken und vielleicht auch einmal einen austeilen. Ein Sieg war von vornherein kaum möglich, dafür war der Fremde zu gut trainiert. Aber ein bisschen ärgern war immer drin…
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Wüsste er nicht, was herabfallende Felsbrocken und größere Klumpen Erz, die sich plötzlich und selbst von einem erfahrenen Bergmann nicht erwartet aus dem Gestein lösten, mit zufällig an der Stelle des Aufschlags befindlichen Körperteilen anrichten konnten, hätte Byggwir längst die schweren Arbeitsstiefel beiseite gestellt. Innos und Adanos, was war das für eine Hitze! Zwar war es im Schacht der Mine stets etwas kühler als draußen, in der prallen Sonne, aber die harte Arbeit hob diesen Effekt mehr als nur auf.
Aber was sollte er tun? Ohne Arbeit blieb das Erz im Fels, ohne Erz verdienten weder er, noch Rognor, der sich mittlerweile wieder öfter in der Mine herumtrieb, ihren Unterhalt. Und zwei hungrige Nordmänner waren nicht unbedingt das, was Byggwir den Männern und Frauen in Setarrif antun wollte. Also schuften. Tagein, tagaus.
Die Arbeit war eintönig und seit Jahren Routine, aber noch immer nicht langweilig. Byggwir dachte weiterhin darüber nach, wie er die Ausrüstung verbessern, die Schächte tiefer treiben und die Sicherheit für Rognor und sich selbst erhöhen konnte. Neben weiteren Stützbalken, wegen derer er bald einmal mit Rognor reden musste, standen Helme weit oben auf seiner Liste. Leder, über ein Gestell aus Metall gezogen, sollte bereits genügen. Vor allem dieses Gestell musste standhalten. Zwar keinem Hieb eines Orks und keinem Schwanzschwung eines Drachen, aber herabfallendes Gestein sollte abprallen, ohne Löcher in Haut und Schädel zu schlagen.
Danach endlich eine Weste mit verstärkten Schultern. Mit Unbehagen dachte Byggwir noch immer an den Unfall, der ihn ohne die Hilfe des Heilers mehr als nur den Arm hätte kosten können. Nicht nur der Kopf war gefährdet. Mit passender Ausrüstung mochte es zwar noch immer scherzhaft sein und im einen blauen Fleck über den halben Oberkörper verpassen, aber es würde ihm nicht mehr den Arm aus dem Gelenk reißen. Hoffte er.
Allen Gefahren war aber nie beizukommen. Wassereinbrüche von unbekannten unterirdischen Seen oder Bächen, plötzlich auftauchende Minecrawler, Überanstrengung, Hitzschlag. All dies hatte schon Männer utner Tage getötet. Und Byggwir hatte vor, keiner von ihnen zu sein.
Er sah tiefer in den Schacht. Keine Fackeln, viel zu warm, deshalb düster. Lodurs Sohn überlegte zum bestimmt einhurtsten Mal innerhalb der letzten Monde, wann er sich endlich aufraffen und den Mut sammeln würde, die Magier noch einmal anzusprechen. Denn in ihm, das wusste er, floss Magie.
Die ihm in der Mine nützen würde.
Er lehnte die Hacke, den schweren Kopf nach unten, gegen den Fels und griff nach dem Trinkschlauch an seinem Gürtl. Beinahe leer. Er trank, setzte den Schlauch ab und seufzte. Also gut, auf in die Sonne, zum See und neues Wasser beschafft.
Immerhin, rdete er sich ein, war dort draußen die Luft besser.
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Rufus sprang zurück, um dem Stich seines Gegners auszuweichen, was ihm dieses Mal auch gelang, aber die Chance selbst einmal zu treffen sah er nicht, jeder Schlag des Kellners war schneller geblockt als Rufus überhaupt damit rechnen konnte, seine Niederlage war scheinbar schon sicher.
Er ging noch ein paar Schritte zurück, senkte das Schwert und drehte sich zu Madlen um: "Hättest du nicht Lust, mir zu helfen ?"
Zusammen waren die Beiden vermutlich in der Lage ihren Gegner endlich zu bezwingen, allein wegen seinem Stolz hatte er es vorher alleine probiert.
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Madlen rückte ein weiteres Mal ihre Feder etwas zu Recht…bei allem was sie in letzter machte, war sie immer noch eine Frau. Sie umklammerte ihr Schwert etwas fester und ging neben Rufus in Position. „Ich dachte schon, du frägst gar nicht mehr!“, gab die junge Frau im Scherz von sich und blickte dann dem Fremden direkt in die Augen.
Denk daran, es kommt auf den richtigen Zeitpunkt, den richtigen Ort und die richtige Intensität an. Nur so kann man auf einen Erfolg hoffen. Schnelligkeit, Präzession und Kraft sind ein Nebenprodukt…reinige deinen Geist, deine Gedanken…verstecke deine Gefühle. Die Feder ist das Einzige, was dich beschäftigen darf. Dein Unterbewusstsein muss kämpfen. Du darfst nur im Notfall eingreifen.
Dann gingen die ungleichen Gegner auch schon aufeinander los. Es war das erste Mal, dass sie mit Rufus zusammen Seite an Seite kämpfte. Aber sicher nicht das letzte Mal…immerhin diente sie beide dem gleichen König…
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Zu zweit nun also. Der Ganove erklärte, dass es auch Zeit geworden sei, denn mit jedem Moment werde sein Bier noch wärmer. Die Frau zur Linken und der Mann zur Rechten stellten sich seine beiden Kontrahenten erneut auf. Rufus schoss als Erster los. Wendel machte einen Satz zurück und liess den jungen Mann an sich vorbeihechten. Erneut umkreisten sie ihn. Der nächste Angriff kam von beiden Seiten. Der Ganove wich in Richtung der Frau zurück und parierte ihren Schlag während er den ersten Hieb von Rufus ins Leere laufen liess. Der Schüler holte erneut aus während Madlen geistesgegenwärtig Wendels Holzbeinmit einer Hand festhielt.
Grinsend langte Wendel Thoke nach ihrem Übungsschwert und drehte es gegen ihr Handgelenk.
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Es waren bisher nur kleinere Sticheleien gewesen, nicht Ernsthaftes…es wirkte beinahe so, als würde der Fremde nur mit ihnen spielen. Dann mit einem Mal hatte Madlens Gegner ihr Übungsschwert in der Hand und drehte ihr das Handgelenk um…
Viele Möglichkeiten, die auf die Schnelle funktionierten schossen ihr nicht durch den Kopf…aber eine könnte funktionieren. Es kam nur auf eine Ablenkung drauf an. Der Fremde musste nur einen kurzen Moment nicht mehr bei der Sache sein.
Mittlerweile stand die junge Frau schon etwas komisch da…sie versuchte mit einem Fuß nach ihrem Gegner zu schlagen, holte mir ihrer Faust aus, doch wie vorhergesehen, reichte es natürlich nicht aus, um ihn auch nur ernsthaft nahe zu kommen, aber…ein kurzer Moment der Unachtsamkeit und der Griff um ihr Übungsschwert war weg, da der Fremd sie zum Abwehren benutzte.
Die plötzlich fehlende Kraft, die Madlen gerade noch gehalten hatte, ließ sie rückwärts stolpern. Sie fiel, rollte sich nach hinten ab und kam etwas wackelig wieder kniend zum Stehen. Sie blickte den Fremden direkt an und es wirkte so, als hätte er absichtlich losgelassen, damit Madlen das Gleichgewicht verlor…
Lass dich dadurch nicht ablenken, mach weiter, bleib ruhig…aber ob sie es nun wollte oder nicht, die Bardin ging etwas aggressiver vor und griff gleich wieder an…
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Der Fremde kämpfte wirklich mit allen Mitteln, er griff nach den Übungswaffen und trat und schlug, im Gegensatz zu Rufus, der eigentlich nur das Schwert nutzte.
Selbst gegen den Kellner und Madlen schien der Kerl noch die Oberhand zu behalten, denn schon nachwenigen Momenten, in denen Rufus nichts getan hatte, ging die junge Frau zu Boden.
Aber nun griff sie wieder an und dieses mal wollte Rufus das Selbe tun.
Zwei Gegner gleichzeitig konnte er nie und nimmer lange abwehren, also versuchte Rufus dauernd seine Deckung nicht zu vernachlässigen, aber trotzdem in jeder Pause auszuteilen.
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Endlich hatten die Beiden begonnen, den ehemaligen Assassinen zusammen zu attackieren. Er fühlte sich an die Stunden erinnern, die er im Sand von Ishtars Kampfgruben verbracht hatte: Säbel parierend, Schwerter blockend und Speerspitzen ausweichend hatte er tagelang in der Grube verbracht. Eine Beule hin und da konnte man hinnehmen wenn man derweil Gelenke zertrümmerte. Sein Holzbein stoppe einen Fingerbreit über Madlens Ellbogen.
Rufus schien derweil dazu übergegangen zu sein, seine improvisierte Waffe mit brachialer Gewalt entzweihacken zu wollen. Als Wendel sich ihm zuwandte, dreschte er erneut auf ihn ein. Der Ganove achtete darauf, die Schläge recht nahe bei seiner Hand abzuwehren, um die Lebenszeit seiner Waffe etwas zu verlängern. Madlen hielt er sich derweil mit einem schnellen Stopptritt gegen die Hüfte vom Leib.
Der nächste Hieb Rufus' brachte jedoch den gewünschten Erfolg. Einen Moment lang schauten beide Kontrahenten dem zerberstenden Holz nach. Candaal riss sich etwas vor seinem Gegner aus der Starre und während Rufus Übungsschwert noch zur Seite schwang, sprang er vor. Einen Fuss hinter das vordere Bein des Schülers setzend zog er ihn an sich heran und warf ihn dann mit der freien Hand zu Boden. Mit seinem Knie folgte er ihm zu Boden und landete so auf seiner Magengrube. In dem Moment spürte er den Schmerz einer gegen seine Schulter geschlagenen Waffe. Er warf sich über Rufus und kam auf dessen Übungsschwert wieder zu stehen.
"Dies wäre dann der Moment, in dem ich mein Stilett ziehe", erklärte er anerkennend und zwinkerte der Frau zu. Ein zu Redsonja schweifender Blick liess ihm das Lächeln jedoch noch auf den Lippen gefrieren: Die Rothaarige hatte sich bereits beide Biere hinter die Binde gekippt.
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Madlen antwortete nicht auf die Aussage des Fremden, sondern verneigte sich nur und dankte ihm für den Kampf. Immerhin war es sehr anstrengend gewesen…eine richtige Herausforderung. Nur so konnte man besser werden. Training, Training, Training…
Sie ging auf ihre Schwerter zu und befestigte sich diese an ihrem Waffengürtel. Es war ein…beruhigendes Gefühl.
Sie bemerkte den Blickt des Mannes, der die leeren Bierkrüge sah und musste schmunzeln. Um ihn ein wenig abzulenken, sprach sie doch ein paar Worte: „Nun, Ihr habt einen interessanten Kampfstil. Ich denke, wir haben es uns verdient, etwas Trinke zu gehen. Wollen wir dazu nicht reingehen und uns etwas Neues bestellen?“ Dann neigte Madlen erneute den Kopf und fuhr fort: „Da ich Euren Namen kenne, so kann ich Euch den meinen nun bedenkenlos nennen. Es wäre ein leichtes ihn auch so herauszufinden…zudem sind meine Schatten schon längst hier. Wie auch immer, meine Name lautet Madlen Aynur.“
Die junge Frau zupfte erneut ihre Haare zu Recht und rückte die Feder an die richtige Stelle. Jetzt kam es darauf an, wie der Fremde reagierte. Sie hatte etwas preisgegeben, vielleicht sogar etwas Interessantes. Doch würde es reichen, um den Fremden darauf aufmerksam zu machen?
Geändert von Madlen (29.07.2013 um 17:27 Uhr)
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"Wenn wir den Kellner gleich mitnehmen, bekommen wir bestimmt zügig etwas Flüssiges in die Finger", scherzte Wendel und anerbot Rufus seine Hand um ihn auf die Beine zu ziehen. Dann warf er die Überbleibsel seines Holzbeins zurück auf zum den anderen in die Brüche gegangenen Möbelstücke und ging den Damen hinterher auf wieder auf den Schankraum der Sturzkampfmöwe zu. Während dem Kampf hatte er immer wieder hastige Blicke auf ihre Schmuckstücke geworfen. Nun hatte er die Gelegenheit, den Siegelring an ihrem Finger zu studieren. Er fragte sich, wie sie wohl reagiert hätte, wenn er ihr das Mal an seinem rechten Oberarm gezeigt hätte. Er bezweifelte, dass sie ihn erkannt hatte. Und solange Redsonja seinen wahren Namen verschwieg, würde das wohl auch weiterhin so bleiben.
"Was trinken wir? Einen Reisschnaps für mich!"
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„Rufus ist ein guter Kellner. Zumindest hat er bei mir nie lange gebraucht, das Bestellte zu bringen!“, lachte Madlen. „Ja, eine Runde geh ich mit. Für mich also auch einen Reisschnaps.“
Und schon haben sie die Taverne wieder betreten und kurze Zeit später stand das Bestellte auch schon da. Sie stießen an, wenn auch erst einmal ohne Rufus, da dieser wieder Gäste bedienen musste. Auch wenn die junge Frau nicht gerade ein Freund von den Reisschnäpsen war, so war es dennoch ein guter Ausklang eines anstrengenden Tages.
Madlens weißes Haar wehte sanft in dem Windzug, der die Taverne durchquerte, da Sarpedon alle Tür offen hatte, um die kühler werdende Nachtluft einzulassen und die Hitze des Tages zu vertreiben.
Die Bardin lehnte sich zurück und genoss es auch einmal diese Räume zu betreten und nicht im gleichen Atemzug auftreten zu müssen. Sie tat es gern, aber es war auch stressig.
Dann blickte sie in die Augen des Kriegers und sprach: „Nun, Euer Kampfstil ist bemerkenswert. Ich durfte schon einige Kämpfer kennenlernen, doch keiner von ihnen setzte seinen gesamten Körper so ein wie Ihr! Würdet Ihr mir verraten, wo Ihr gelernt habt und was dies für eine Kunst ist?“
Geändert von Madlen (29.07.2013 um 19:13 Uhr)
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Seit ihr Bruder Nicolei wieder seiner Wege gegangen war hatte die junge Schwarzmagierin sich in der Bibliothek Setarrifs verschanzt und war kaum ans Tageslicht gekommen. Den immer mal wechselnden Wachen schien das nicht so sehr zu gefallen, aber ihnen blieb nichts übrig, als in der Nähe der Botschafterin zu bleiben. Ob nun zur Überwachung oder zum Schutz wussten sie vermutlich selbst nicht. Hier lasen sich die Bücher definitiv langsamer und weniger einprägsam als im Kastell, aber dennoch hatte sie mittlerweile genug Übung darin, um recht schnell voran zu kommen. Ihr war es gelungen, ein paar Werke zu finden, welche sich mit Adanos Brüdern und die Sichtweise der Wassermagier in Bezug auf sie beschäftigten. Wie zu erwarten war, hatten die Anhänger Adanos eine abweichende Ansicht der Dinge. Genauso würde es sicher ein Wassermagier in den Werken der Kastellbibliothek empfinden. Azshera entschied sich nun doch dafür, mal ein wenig von den Recherchen zu pausieren und ging hinaus.
Seit ihrer Erhebung in das Amt der Botschafterin waren ihr noch keine Pflichten auferlegt worden. Mittlerweile war allerdings das Anwesen gekauft und eingerichtet. Das waren die seltenen Augenblicke gewesen, in denen die junge Frau nicht mit der Nase zwischen Buchseiten gesteckt hatte. Aber zunächst wollte sie nicht dorthin gehen. Ihr stand der Sinn nach einem Spaziergang durch ihren derzeitigen Wohnort. Auch Setarrif hatte wirklich schöne Seiten, wenn man sich nur die Mühe machte, sie zu finden. Dazu gehörte unter anderem auch der See. Dort hielt sie sich sehr gerne auf, allerdings eher ein wenig fernab der Hafenarbeiter. Wendel Thoke hatte sie einmal davor gewarnt, sich dort alleine aufzuhalten. Aber auch mit Wachen im Rücken wollte sie diese Erfahrung nicht wiederholen. Die beiden schienen glücklich darüber zu sein, aus der Tristesse (so dürften die Wachen es jedenfalls gesehen haben) der Bibliothek entkommen zu können. Immer noch war die junge Schwarzmagierin auf der Suche nach einem schönen Aussichtspunkt auf den See.
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Nachdem Rufus im Schankraum ankam, schriebn sofort einige der Gäste nach etwas zu Trinken.
Natürlich konnte er sie nicht warten lassen, also verzog sich der Kellner hinter die Theke, während seine Trainingspartner an einen freien Tisch gesetzt hatten.
Die Reisschnäpse brachte Rufus zu allererst, schließlich brauchten die Kämpfer schnell etwas Flüssiges.
Ein Bier für sich selbst hatte er auch schon zum Tisch getragen, nur musste er erst einmal seine Arbeit erledigen, bevor er sich ausruhen konnte.
Der Fremde und Madlen schienen sich schon ganz gut zu unterhalten und schon nach wenigen Augenblicken konnte auch Rufus endlich Platz nehmen.
"Der Kampf hat Spaß gemacht und mir gezeigt, dass ich mich nicht nur auf einen Schwerthieb konzentrieren muss."
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"Rufus, auf dein Wohl!", prostete Wendel dem Kellner Sarpedons in Feierlaune zu. Nachdem er das für seinen Geschmack kleine Glas gekippt hatte, wandte er sich Madlen zu, um ihre Frage zu beantworten. "Meine Kampfkunst? Nun, ich habe einige meiner Meister überlebt...", schob er mysteriös voraus. Dass einer der Lehrer rote Haare hatte, nebst einem eigenen Abkömmling nicht viel Menschliches an sich hatte und in diesem Moment am selben Tisch wie die Drei sass, erwähnte er an dieser Stelle nicht. "Ich habe an vielen Orten studiert. An der Westküste Gorthars, in der Wüste Varant, hier an der Akademie."
Er liess sich einen neuen Schnaps bringen und stellte die übrigen Gläser vor die Nasen der anderen am Tisch. "Für den Schwertkampf wirst du jedoch so schnell keinen besseren Lehrer als Redsonja finden. Ich habe mich vor einer Weile in Thorniara nach Schwertmeistern umgesehen. Sie sind versessen auf ihre Schilde und die eiserne Disziplin der Garde - Schwertkampf betreiben die da jedoch nicht."
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„Ach, ein Weitgereister?“, meinte Madlen. „Und auch noch aus Varant?“ Dann schüttelte sich leicht den Kopf. „Egal wo man geht und steht und wenn es noch so weit von der Heimat entfernt ist, man begegnet immer und überall Landsleuten!“ Die junge Frau lächelte, als sie fortfuhr. „Was Redsonja betrifft, so gebe ich dir Recht. Ich kenne sie nun doch schon eine Weile und glaube genug gesehen zu haben, um deine Aussage auf jeden Fall bestätigen zu können. Zudem geht es nicht um deinen Schwertkampf, der meiner Meinung nach für sich genommen schon gefährlich ist. Es geht um den Kampf ohne Waffen. Einst begann ich schon eine solche Ausbildung, doch…“ Die Augen von Madlen blickten nun direkt in die von dem Krieger und sie lächelte erneut. „…Ereignisse ließen einen Abschluss nicht zu. Seitdem betätigte ich mich auf diesem Feld überhaupt nicht mehr und habe wahrscheinlich alles verlernt. Nur noch die Meditationen zur Stärkung des Geistes sind mir übrig geblieben.“
Wobei auch dafür nicht viel Zeit blieb. Immerhin hatte sie nun Vinona und eine Verantwortung. „Ich denke, dass du uns auch ohne das Stuhlbein mit Leichtigkeit besiegt hättest…“, schloss die Bardin ab…
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"Madlen, du machst den bescheidenen Herr Thoke noch ganz verlegen."
Meinte Redsonja geradezu mitleidig und kippte ihren Reisschnaps. Erst als das ganze schon in ihrer Kehle brannte, fiel ihr ein, dass sie von Candaal noch etwas wollte. Nämlich eine Empfehlung, um als Meisterin der Akademie aufgenommen zu werden. Dafür hatte sie auch gerade den allerbesten Eindruck hinterlassen. Nun, immerhin eines war sie inzwischen, trinkfest. Eine nicht unerhebliche Eigenschaft für eine Meisterin der Akademie.
Es gab also nur eines, sie musste die nächste Runde holen. Das tat sie auch, um Rufus nicht gleich wieder aufzuscheuchen. Zudem wollte sie schauen, ob Sarpedon ihr noch immer aus dem Weg ging. Er spendierte ihr aber bloss die nächste Runde, sagte sonst aber nichts.
"Und was machst du gerade?"
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"Ich unterhalte mich prächtig mit deiner Schülerin, der der Speichel im Mund gefrieren würde wenn sie meinen nackten Oberkörper sähe... Haue hier und da einen kleinen Fisch übers Ohr um meine Finger warm zu halten und fordere von Zeit zu Zeit einen Kämpfer heraus. Kurzum: Ich lasse mich treiben und warte auf den nächsten dicken Fisch, den mir das Leben vor die Nase setzt", antwortete er in einer Lautstärke, die einzig Redsonjas Ohren erreichte.
Es war Zeit die Gegenfrage zu stellen. "Und was machst du, wenn du nicht gerade daran denkst, wie es wohl wäre die Windeln deines Kindes zu wechseln?"
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