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  1. Beiträge anzeigen #221
    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    Ardescion ist offline
    Der Raum war umfangen von einer Stille, die übermächtig sich zwischen den vier Anwesenden breit machte, die Luft zu verdicken schien und alles, was war, hinauszudrängen suchte. Sie war zu dergleichen nicht fähig, doch ein anderer als der Hohepriester hätte die Stimmung, hätte die Stille als erdrückend, finster und die Lust am Leben raubend erkannt. Für den Meister dagegen war dies die Art, der er auf spezielle Weise genoss, obschon niemand dies verstehen konnte und selbst jenes Gefühl, welches andere als Genuss empfanden, nicht mehr war, als eine bloße Erinnerung des Menschen, der Ardescion einmal war, an frühere Tage.

    Olivia zögerte, wandte sich in dem Wissen, welches ihr zugänglich geworden war, und suchte nach einem Weg, der sie befreien könnte, der die Kette, in welche sie sich selbst gefangen hielt, sprengen würde, hoffend, dass sie nicht tun musste, was sie glaubte tun zu müssen. Doch der Weg war bereits beschritten, die Steine am Rande gebettet, die Abzweigungen verloschen und der nächste Schritt war entweder ein Schritt vor in die richtige Richtung oder ein Schritt zurück und damit für immer in ein Leben, welches ein anderes war, als jenes, welches nun so greifbar vor ihr lag.

    Sie bediente sich der Magie, klammerte sich an jene Kraft wie eine Verdurstende in der Wüste an ihren letzten Wasserschlauch, nicht bereit, aufzugeben. Und es war die Magie, welche sie erfüllte, welcher sie sich bediente, anstatt den Worten, anstatt dessen, was die Verbindung zwischen Mutter und Kind bedeutete. Ardescion sah dies, sah ihr Winden, ihr Klammern und glaubte gar den Schrei, den sie nicht ausstieß, hören zu können, wenngleich dort genauso gut nichts sein konnte, ehe sie den Mund aufmachte und neuerlich ein Geständnis anbrachte, welches ihre Hilflosigkeit, ihre Verzweiflung und ihre Trauer offenbarte.

    „Ihr sagtet auch, ich sei das Sprachrohr Beliars, derjenige, der euch führen sollte, der euch zeigen sollte, welchen Richterspruch der dunkle Gott bereit hält, was er fordert und was in der Dunkelheit für jene liegt, welche wahrhaft in ihr sehen können. Hört auf sie zu verteidigen, Olivia. Ihr wisst es besser, ihr habt ihre Rufe und ihren Schrei vernommen. Es ist nicht der Wahnsinn, der aus ihr spricht, es ist die Verzweiflung und die Angst, weil sie in ihrer Krankheit nicht länger fähig war, jene, die sie liebte, zu schützen und glaubte, dass auch Beliar es nicht tun würde, als dann sie ihn verriet und sich dem Gott des Feuers zuwandte. Und nun, da Beliar sie von ihren Leiden erlöste, da er ihr die Chance gab, ihr altes Leben wieder zu erlangen, ruft sie die Wachen, um jene Männer, mit denen ihre Tochter gekommen ist, zu verfolgen. Sie vergisst dabei, dass nicht die Männer es waren, welche ihre Tochter fanden, sondern die Tochter es war, welche die Männer fand, welche sich dem dunklen Herrn anbot und welche geschworen hat, ihm mit ihrem Leben zu dienen. Eure Mutter hat die Wachen nicht nur für die Männer gerufen, sondern für ihre eigene Tochter. Sie bettelte euch an, dass ihr fliehen möget. Aber die einzige Flucht, nach der sie sich für die Tochter sehnt, ist jene in die Arme des Feuergottes. Sie hat ihre Seele verkauft und hat die Krankheit der Priester als Strafe durch Gift von jenen, die Innos dienen, erhalten, doch glaubt immer noch, dass dies gerecht sei, bestraft zu werden, weil sie den Worten der Innosgerechten Glauben schenkt, weil sie hofft, Erlösung zu finden. Wenigstens jetzt in ihren letzten Zügen sich Innos anbiedernd.

    Wir sind es nicht, welche euch in Gefahr gebracht haben. Wir sind lediglich gekommen, als Gäste und ohne Intention, jene, die dem dunklen Herrn treu sind, entgegen zu wirken. Stellt euch die Frage, die ihr euch bereits hättet stellen sollen, als ihr das Kastell betreten habt. Seid ihr Beliar wirklich treu oder sind eure Worte genauso leer wie die derjenigen, die eure Mutter den Tod gebracht haben. Eure Mutter ist bereits gestorben. Vor langer Zeit, als sie den Innospriester in ihr Heim ließ. Das, was ihr dort seht, ist nicht mehr die Frau, die euch geboren hat. Fragt euch, ob ihr diesem Trugbild oder dem wahren Gott folgen wollt und trefft eure Entscheidung jetzt.“, forderte der Hohepriester, erfüllt von einer tödlichen Kälte, welche das Zimmer mit Schatten erfüllte, die Dämonen gleich an den Wänden waberten, als sei der Gott der Finsternis persönlich gekommen, um die Entscheidung der jungen Rabenweil entgegen zu nehmen.

  2. Beiträge anzeigen #222
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Leder war schwieriger zu nähen, als gedacht. Irgendwie war sie froh, Schmiedin und nicht Schneiderin zu sein. Andererseits, ein Schneider, der schmieden sollte, würde sich vermutlich auch dauernd irren und verletzen. War vielleicht wirklich eine Sache der Ausbildung. So oder so, nichts animierte sie dazu, Schneiderin werden zu wollen. Sie kam so zurecht, kleinere Schnitte zu nähen brauchte ja keine Ausbildung in dem Sinne. So oder so, die Wollsäcke waren fertig und nun auch bei Martin. Als nächstes musste sie nur noch selbst hinaufkommen. Auffordernd bot Sil ihr schon die Hand an, aber sie wusste einen anderen Weg, hochzukommen, den sie wenigstens gut beherrschte.

    Sie ignorierte das Seil, begab sich zum Ende des Zimmers und nahm Anlauf. Es hatte damals eine Weile gedauert, bis sie den Dreh rausgehabt hatte (und als sie es rausgehabt hatte, hatte ihr Lehrer sie auf gut Glück rausfinden lassen, wie man landete - er hatte bald eingesehen, dass das ein Fehler gewesen war, als sie ihre Hände einen Tag lang nicht ordentlich hatte benutzen können). Sie lief sozusagen den Balken hoch, stieß sich ab und nutzte den verbleibenden Schwung, um sich einfacher auf die Querstreben ziehen zu können. Triumphierend schaute sie Sil an, ahnte aber, dass der nun eine schwierigere Aufgabe parat hatte. Solche Übungen waren ja eher als Aufwärmen zu bezeichnen, wenn überhaupt.

  3. Beiträge anzeigen #223
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Leise pfiff der Nordmann durch die Zähne, als er Ravennes Kunststück sah.
    "Nicht schlecht... ganz und gar nicht schlecht."
    brummte er lächelnd, und betonte das Gesagte nocheinmal damit, dass er die dazugehörigen Handzeichen parallel zu seinen Worten durchführte.
    "Wenn du schon derartiges Vortraining genossen hast, wird dir der Rest von heute vergleichsweise leicht fallen.
    Wie du siehst haben die Wollsäcke jeweils innen und außen je einen halbierten Ledergürtel angenäht... das ist dazu da, damit man sie um diese Querbalken legen, und zu einem Ring zusammen schnallen kann. Wenn ich mich mit den Maßen und der Anzahl nicht verrechnet habe, dürften unsere Wollsäcke genau ausreichen, um sämtliche dieser Querbalken hier abzupolstern."
    erklärte er, und balancierte über die Eichenbalken zu dem freien Absatz, wo der Boden noch unberührt war.
    "Auch wenn du es vielleicht nicht für nötig erachtest, so solltest du besser einen dieser Sicherheitsleinen anlegen, bevor wir beginnen. solange die Balken noch hart und rechtwinklig sind, ist das Balancieren auf ihnen verhältnismäßig einfach, aber sobald wir sie polstern werden sie weich und rund... auch wenn du dich abrollen kannst, würde ich unnötige Stürze erstmal gern vermeiden."
    meinte er, und schwang eine der von der Decke herab hängenden Schiffstaue zu Ravenne herüber. Dicke Metallhaken waren in den Dachbalken getrieben worden, um die Seile zu befestigen, sodass sie selbst das Gewicht des nordmarer Hünen würden tragen können, und die Länge war genau so berechnet, dass sie den gesicherten knapp vor dem Boden des nächstniedrigeren Stockwerks abfangen würden.
    Um ein gutes Vorbild zu geben, schlang Silmacil sein Seil um sich, um sich zu sichern, und wartete darauf, dass Ravenne es ihm nach tuen würde, Martin trug schon seit Tagen bei seiner Arbeit eines dieser Seile um Hüfte und Schultern.
    Silmacil vermutete zwar schwer, dass weder Ravenne noch er die Leinen wirklich brauchen würden, aber der Gedanke, Ravenne könnte doch stürzen, und sich unglücklich verletzen ließ ihn vorsichtiger werden, als er es normalerweise wäre.
    "Jeder von uns beiden nimmt sich einen der Wollsäcke, legt ihn auf einen Querbalken, und schließt erst den inneren, dann den äußeren Ledergürtel. Dann holen wir uns von Martin den nächsten Sack ab, und erweitern die Polsterung Stück um Stück. Mit den Seilen zurren wir die Säcke dann fest, um sie in Position zu fixieren, damit sie nicht verrutschen können. Achte darauf, dass keine Lücken auftreten, sonst hat das alles hier keinen Sinn."
    fuhr der Nordmann mit der Anleitung fort, und zwinkerte Ravenne zu.
    "Mal sehen, ob du deinen Teil komplett gepolstert bekommst, ohne abzustürzen, ich werde am anderen Ende der Halle beginnen.
    Unterschätze nachgebenden, runden Untergrund nicht. Die Ursache von Stürzen ist nicht, dass man irgendwo nicht hinkommt, sondern dass dein Körper viel zu leicht woanders hinkommt, als ursprünglich geplant. Sobald wir alles gepolstert haben, beginnen wir mit der nächsten Phase."

  4. Beiträge anzeigen #224
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Das erklärte dann auch die Leinen, an denen Martin und er gehangen hatten. Diese Sicherheitsmaßnahmen ließ sie sich nicht zweimal empfehlen, wenn ein Sturz von einem Pferd schon verdammt schmerzen konnte, würde ein so hoher Sturz schlimmer sein, wenn sie sich nicht rechtzeitig abrollen konnte. Was dagegen das Gehen auf nachgiebigem Untergrund anging, das war man durch Sand wohl gewohnt, wenn man in Varant aufgewachsen war. Was dagegen neu war, war, dass der Untergrund auch leichte Glätte aufwies, das tat Sand für gewöhnlich nicht.

    Die Seile waren angelegt, jeder begann auf seiner Seite des Raums. Am Anfang ging es, da musste sie nicht weit auf den Säcken gehen. Je mehr Säcke allerdings hinzukamen, die sie festmachte, desto weiter musste sie auch auf diesen Säcken wieder gehen, um den nächsten festzumachen. Wenigstens hatte Sil weder Zeit noch Geschwindigkeit festgelegt, und die Säcke waren ziemlich leicht, also konnte sie sich mit den Füßen vorsichtig vorantasten. Letztlich ging es ja nur darum, nicht zu stürzen.

    Auch nach einigen Säcken ging sie noch langsam. Sie wollte sich nicht vom Untergrund in die Irre führen lassen und tastete sich daher noch immer vor, verlagerte das Gewicht nur langsam auf den nächsten Fuß, um zu sehen, ob sie wegrutschen würde oder nicht. Ganz sagen ließ sich das nie, auch durch diesen kleinen Test nicht, aber auch nach ein, zwei Wegrutschern schaffte sie es, sich auf den Säcken zu halten. Einmal sah es wohl so merkwürdig aus, dass Sil sich das Lachen sichtlich verkneifen musste - aber he, sie stand noch! Sobald sie fertig war, setzte sie sich einfach auf einen der Säcke und ließ die Beine baumeln.

  5. Beiträge anzeigen #225
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline

    Haus der Rabenweils, im magisch verriegelten Zimmer Teklas.

    Olivia war mit der ganzen Situation hier überfordert. So unendlich masslos überfordert. Während Ardescion noch immer auf seinem Platz stand und den Raum mit seiner kalten Aura ertränkte, hämmerten von aussen scheinbar lautlos ,die Wachen der Rabenweils ihrer Hilflosigkeit erlegen mit aller Kraft gegen die magisch verschlossene Türe. Sie konnten tun was sie wollten, hier gab es für sie keinen Einlass, zumindest nicht solange es der Hohepriester nicht wollte.
    Unter Joes rechten Arm erklang durchgehendes weinerliches Wimmern. Teilnahmslos verstärkte er den Druck, spürte wie er ihr beinahe die Luft abschnürte, hörte das kämpfende Röcheln. Sein Blick jedoch fokusierte einzig Olivia.
    Zitternd stand sie da, Blut tröpfelte über ihre Handfläche und färbte ihren Schoss dunkelrot. Ihr Blick verriet was Sie dachte.
    Dutzende Tränen rollten über Ihre Wangen. Ihre Lippen bebten während sie um Gnade für Ihre Mutter flehte indem Sie die Schuld beim Priester Innos suchte, der ihrer Mutter den Kopf verdreht hatte.
    Dann drehte sie ihren nach Hilfe suchenden Blick weg von der Mutter zu Black.
    Da war es wieder...dieses Stechen. Dieses ungute Gefühl in seiner Magengrube. Verbissen versuchte er seine Gedanken zu klären.
    Er wusste, was sie hier taten war richtig! Wusste um die Weisheit in Ardescions Ultimatum. Und doch, er empfand Mitleid für Sie.

    Doch was sollte er tun? Es stand nicht in seiner Macht sie von dieser Entscheidung zu befreien. und selbst wenn? Was würde es bringen? Olivias Geist war verblendet. Ihr altes Leben konnte nicht mit ihrem neuen im Einklang stehen. Nicht mit Freunden bei der Wache, nicht mit Eltern die sich unter Rhobars Gesetze stellten, nicht mit einer Mutter die sich im falschen Glanze des Feuergottes suhlte und von Beliar abschwor.
    Es konnte nicht funktionieren! Sie musste loslassen!
    Ardescion hatte mit allem Recht was er sagte. Es ging hier nicht im Kleinigkeiten wie angebotene Gastfreundschaft und notgedrungene Hilfestellungen, Es ging nicht um Güte, Hoffnung oder Ähnliches.
    Hier ging es nur um eins.
    Olivia kam ins Kastell! Sie entschied sich in den Dienst Beliars zu treten.
    Schwor ihm die Treue und fand zu Joe der sich ihr als Meister darbot.
    Er hatte das Potential in ihr gesehen, wusste um Ihr magisches Talent, ihrer Intelligenz, Ihrer Schönheit.
    Sicherlich, er war kein Visionär, doch er war sich sicher, dass Olivia Rabenweil auf dem dunklen, oftmals kalten Wege Beliars zu grossem bestimmt war. Ardescion mochte dieses Potential unter ihrer weinerlichen und naiven Fassade nicht erkennen, doch er vertraute auf seinen Schüler und dessen Urteil.
    Nur darum stellte er Olivia überhaupt vor diese Wahl hier. Er hätte sie vernichten können. Sie und ihre ganze Familie. Doch für den Hohepriester untypisch, hatte er sich der Sache angenommen.

    Ehe Black seine Gedanken fertig ordnen konnte ergriff Ardescion erneut das Wort.
    Wieder teilte er ihr mit, dass er es nicht dulden würde, wenn Olivia sich gegen den Zirkel wenden würde. Sagte ihr, dass es nicht er und Joe waren, die Olivia den Weg Beliars aufgedrängt hatten. Sie alleine war es, die diese Entscheidung getroffen hatte.
    Ardescion duldete keine Schwäche Ihrerseits mehr. Sie musste handeln! Jetzt!

    Der ehemalige Bundsassassine schluckte schwer. Er wollte sie nicht gehen lassen. Er konnte nicht...
    Seine Augen huschten nervös zu Ardescion, der noch immer in dieser ihm ungebührend erscheinenden Kleidung dastand und eiskalt richtend Olivia niederstarrte. Dann schaute er zu Olivia die wie zu einer Salzsäule erstarrt dastand. Ihre Augen weit geöffnet, leer und hoffnungslos verloren wirkend. Er senkte den Kopf. Was er nun tat entsprach nicht seiner Natur, es entsprach eher der Natur der alten Blacks, dem er damals in der Wüste Varants abgeschworen hatte als Cherubael von Ardescion aus seinem Körper gebannt wurde.

    Ein knurren drang über seine Lippen, dann hob er seinen rechten Arm und schlug Tekla mit einem kräftigen Rückhandschlag ins Reich der Träume.
    Olivia quiekte erschrocken auf, doch ehe auch nur sie oder Ardescion reagieren konnte, hatte Joe sie bereits erreicht.
    Er umfasste Sie mit seinen kräftigen Armen von hinten, presste sie eng an seinen Körper und zwängte sie ans Bett ihrer Mutter. Kraftvoll , fast schon eisern, drückte er ihre Beine Weg. Zusammen sanken sie auf die Knie. Dann umfasste er Ihren Arm mit dem Dolch.
    Seine linke Wange presste sich von hinten an ihre rechte. Er spürte ihren Körper zittern, spürte die endlose Angst die sie peinigte. Er versuchte ruhig zu Amten um auch sie zu beruhigen. Sein Mund öffnete sich und er flüsterte in ihr Ohr:

    "Olivia, hier und jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich verstehe, dass du Angst hast. Ich weiss, was wir von dir verlangen ist nicht einfach und ich weiss wie sehr du an deinem alten leben hängst. Doch du bist nicht mehr diese Olivia Rabenweil! Du hast von deinem alten Leben abgeschworen. Diese Familie hier, ist nicht mehr die deine! Wir sind deine Familie! Beliar der Vater dem du die Treue geschworen hast. Hier und jetzt hast du die Möglichkeit einen Schlusstrich zu ziehen. Löse dich von den Steinen die auf deinem Herzen liegen. Lass dich fallen und fürchte dich nicht vor dem Tod. Du weisst Beliar sieht alles, er sieht was du tun wirst, er wird Gnade zeigen und sich deiner Mutter annehmen."

    Er hielt inne, langsam führte er ihre kalte, schweissnasse und blutende Hand mit dem Dolch gen Tekla.

    "Ich bin bei dir Olivia, stehe dir bei und wache über dich. Lass ab von deinen Schuldgefühlen, den Hoffnungen alles unter einen Hut ziehen zu können. Es gibt keine Möglichkeit für dass was du dir erhoffst. Es gibt nur entweder oder. Je länger du dich gegen die Natur unseres Seins sträubst desto eher wirst du daran zerbrechen. Lass die Tode die du verursacht hast nicht sinnlos sein."

    Ihre Augen schreckten auf, nicht wissend was nun folgen würde:

    "Ich habe gesehen zu wem du heimlich gegangen bist. Du hast uns alle in Gefahr gebracht, Verrat an Beliar geübt. Verrat an mich geübt... Doch ich lasse nicht ab von dir, ich habe deinen Fehler ausgebügelt und dich vom Zorn Ardescions bewahrt. Dein Freund Peer musste dafür sterben. Und seine Kameraden werden bei dir die Schuld suchen, närrisch und hasserfüllt wie sie trotz der ganzen gespielten Güte Innos doch sind. "

    Der Dolch wanderte weiter, berührte nun bereits die Kehle Teklas.

    "Wir stehen dass gemeinsam durch Olivia. Doch die Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen. Entweder du stirbst hier mit deiner ganzen Familie als Abtrünnige oder du aber du gibst das ultimative Opfer an unseren Herrn und löst dich ein für alle Mal von der alten Olivia und nimmst deine neue Familie und Ihre Gebote an!"

    Er küsste ihre Wange brüderlich und umfasste ihre Hand fester. Ihre folgende Entscheidung würde bestimmen, welche Kehle die Klinge Ardescions durchschneiden würde.
    So oder so, der Hohepriester Ardescion forderte ein Leben!

  6. Beiträge anzeigen #226
    Krieger Avatar von Rafik
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    Rafik ist offline
    "Wir sind angekommen", meinte Rafik als er oliries Kabine betrat und diesen dabei sah, wie er gerade die Perücke überzog. "Ich werde ein Schiff direkt nach Setarrif aufsuchen, es sollte sich etwas finden lassen.. hier trennen sich wohl unsere Wege."
    Er war nicht lang mit olirie, Viraya und Aaron unterwegs gewesen, aber selbst kurze Zeit konnte verbinden. Durch den kurzen, gefährlichen Ausflug fiel es Rafik nicht leicht Abschied zu nehmen, daher versuchte er sich kurz zu fassen.
    "Du kommst hier sicher gut klar, auch ohne Scheinverlobten.. daher.. machs gut, pass auf dich auf, vielleicht sieht man sich in Setarrif", meinte er und gab olirie die Hand. Auch dieser gab ihm einige Worte mit auf den Weg und ließ Rafik fortgehen.

    Der Hafen Thorniaras weckte bruchstückartig Erinnerungen an seinen letzten Ausflug, vorallem die Lagerhäuser. Scheinbar waren die Reperaturarbeiten gut vorangeschritten, denn der Hafen sah im Vergleich zum letzten Besuch viel sauberer und moderner aus. Er schaute sich ein wenig in der Dunkelheit um und erkannte nur wenige Schiffe, deren Lichter brannten und auf denen noch in der Nacht gearbeitet wurde. Der Wind war immernoch stark und peitschte ihm ins Gesicht, sodass Rafik mit zugekniffenen Augen über die Stege wanderte. Angst vor den Wachen hatte er keine mehr, der Vorfall der Urkundenfälschung war schon lange her und wahrscheinlich niedergelegt. Einige Schritte auf dem Holz später fand er sich beim ersten Schiff, welches aufs Festland zusteuerte. Das zweite jedoch erwies sich als Glückstreffer, als ein relativ junger Kapitän meinte, dass morgens abgelegt wird - nach Setarrif. Rafik hatte nichts zum Zahlen bei sich, schwindelte aber und meinte, dass er den Kapitän gerecht entlohnen würde. Jetzt hieß es die Zeit bis zum Morgengrauen totschlagen.

  7. Beiträge anzeigen #227
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Zuviel! Alles war ihr viel zu viel. Das hatte Olivia nicht gewollt. Sie hatte alles falsch gemacht. Hatte sie?

    Meister Blacks Körper presste sich gegen ihren. Er fühlte sich warm und stark an. Versprach Sicherheit, dort wo keine war. Seine sanften Worte und die starken Arme drängten sie in eine Richtung, in die sie nicht wandern wollte. Seine Brust presste sich gegen ihren Rücken…
    Oder presste sie sich gegen seine Brust? Wollte sie sich verkriechen? Fliehen, erhoffte sie sich von ihm Erlösung? Oder einfach nur den alles beendenden Stich des Ritualmessers in ihr wild schlagendes Herz?

    Immer noch liefen Tränen ungehindert über Olivias heißen Wangen. Sie waren nun nicht mehr ausgelöst durch die Ängste ihrer Mutter, die sie mit durchstehen musste, sondern rührten von ihrer eigenen Angst und Verzweiflung her. Und von der Wut, die sie auf sich verspürte. Sie war es gewesen, die den Hohepriester und Meister Black zu sich nach Hause eingeladen hatte, die sich ihnen aufgedrängt hatte. Erfüllt von Stolz auf ihre Familie war sie geblendet gewesen für die Risiken, denen sie ihre Familie nun ausgesetzt hatte. Ein leises Stimmchen, eine dunkle Vorahnung, hatte ihr damals geflüstert es nicht zu tun. Sich nicht anzubiedern, doch ihr Hochmut hatte sie diese ignorieren lassen und sie hier her gebracht. Alles was passierte war ihre Schuld…
    Und was war mit Peer, war er wirklich Tod? Konnte das sein? Was war mit Vielor? Der etwa auch? Johann… tot. Der Mann, der sie beschützen wollte, der sie geliebt hatte, mehr als es einem Leibwächter zugestanden hatte. Johann Hansen aus Vengard, auch tot. Der Liebesblinde, der für sie sein Leben aufgab, um ihr die Rückkehr zu ihrer Familie zu ermöglichen. Peer, der sie wie eine Nichte oder eine Enkelin aufnahm, für sie Sorgte und sie sicher durch den Winter brache. Alle tot? Warum? Lag es an ihr? Starben alle, die etwas für sie empfanden? Olivias Blick huschte zu ihrer Mutter.
    Sollte Black etwa Recht haben? War sie kein Kind dieser Welt mehr? Musste sie alle Verbindungen zu ihrer Familie, zu ihren Freunden, zu ihren Liebsten abbrechen? Gehörte sie nun Belair? Sie hatte es zu mindestens damals geschworen. Und auch dem Hohepriester hatte sie es noch einmal gesagt. War Beliar mehr als ‚der Gott‘ für seine Anhänger? War er mehr wie ein besorgter Vater, ein pflichterfüllter großer Bruder, ein eifersüchtiger Liebhaber? Wollte er, dass sie ihr ganzes Sein auf ihn gerichtet war? Oder war dies hier immer noch Teil ihrer Strafe? Sie hatte ihr Versprechen gebrochen…mehrmals. Beliar war gütig, zu denen die ihm folgten, doch vernichtend, für Jene, die sich ihm wiedersetzten. War es das?
    Olivia schloss ihre Augen. Vor Tränen, konnte sie in dem dunklen Raum sowieso kaum noch etwas erkennen. In der Dunkelheit stiegen Erinnerungen in ihrem Gedächtnis auf. Erinnerung an ein großes Tor, das sich langsam öffnete, an dunkle Flammen, die dahinter tanzten. An Macht, die sie durchflossen hatte, und gleichzeitig dem Gefühl zu Hause zu sein… an eine dunkle Gestalt die auf einem Thron saß…
    Erschrocken riss Olivia die Augen wieder auf. Wie hatte sie das vergessen können…?

    Olivia sah ihre Mutter an. Immer noch lag sie reglos auf dem Bett. Immer noch sah sie so friedlich aus. Hatte sie ihren Glauben wirklich verraten? Hatte Olivia sie zu Unrecht verteidigt? Stimmte es, was der Hohepriester gesagt hatte?

    Olivia zwang ihre zitternden Hände zur Ruhe. Sie musste nachdenken. Ihre Gedanken ordnen.
    Beliar hatte ihr ein Geschenk gemacht. Das größte Geschenk, das Geschenk des Lebens. Es war seine Entscheidung gewesen, die unversehrt das Land erreichen zu lassen. Hatte sie es ihm bisher gedankt? Nur mit Unverlässlichkeit, Naivität und Verrat…
    Sie hatte Meister Adescoin darum gebeten Beliars Sprachrohr zu sein. Er war ein Hohepriester des Dunklen Gottes. Die Worte, die aus seinem Mund gekommen waren, entsprangen nicht einer seiner persönlichen Launen. Nein, er verkündete den Willen Beliars. Ihr Zorn konnte sich zwar auf den kalten Mann richten, würde dort aber völlig unangebracht sein. Nicht er wollte ihre Mutter sterben lassen. Beliar höchst selbst wollte es.

    Langsam begann Olivias Kopf sich zu klären. Alle überflüssigen Emotionen wir Hass, Wut, Angst und Liebe verschwanden aus ihr.

    Ihre Mutter hatte gesündigt. Hatte Ihn verraten und nun, in seiner endlosen Güte wollte Er sie zu sich holen, um ihre Seele zu erlösen. Sie von dem Makel des Feuers zu befreien. Das hatte Meister Ardescion gesagt. Tötete sie ihre Mutter dann überhaupt, oder befreite sie sie viel mehr? Wäre sie nicht einfach nur verloren, wenn sie sie nicht erlöste? Ein Akt der Gnade?

    Es war der Wunsch ihres Vaters und auch der ihrer Mutter gewesen, dass sie zum Kastell reiste um dort um Aufnahme zu bitten. Sie hatten ihr erzählt welche Herrlichkeiten Beliar bieten konnte. Sie ermutigt fleißig zu lernen, damit sie den besten Start im Kastell haben konnte. Und nun, da sie auf dem Weg war, diesen Weg zu bestreiten, da sollte es hier scheitern? Oder würde es sich hier einfach entscheiden?

    Olivias Kopf war nun gänzlich leer. Selbst die brennende Frage nach einer Lösung, nach einem Ausweg hatte sie inzwischen aus ihrem Hirn verbannt.

    Auch hier hatte der Hohepriester Recht behalten. Sie kannte die Antwort bereits. Sie hatte sie gewusst, als sie das von Kerzenschein erhellte Zimmer vorhin betreten hatte, wusste es, als ihr Blick über die Täfelchen und Pergamentfetzten gehuscht war, in dem Moment als sich ihr Herz schmerzhaft zusammengezogen hatte und sie verstanden hatte, was ihre Mutter getan hatte. Nur hatte sie es die ganze Zeit verdrängen wollen. In der Hoffnung, dass es eine andere Lösung gab. Doch die Götter trafen ihre Entscheidungen, wie sie sie treffen mussten. Beliar hatte seine für ihre Mutter, nicht aber gegen sie getroffen.

    Olivia öffnete ihre Augen. Auf dem Bett vor sich sah sie eine sündige alte Frau liegen. Eine die den wahren Weg verraten hatte. Ein atmender Haufen Fleisch.
    Black hatte gesagt, dass sie ihre alte Familie nun verlassen habe. Wie Recht er damit hatte. Dies hätte sie früher bemerkten müssen. Schon bei dem Gespräch zwischen ihrem Vater und Meister Ardescion war klar geworden, dass sie nicht beiden Pfaden folgen konnte. Sie musste sich entscheiden. Sie hatte die Wahl zwischen ihren weltlichen Interessen oder den Worten ihres Gottes, denen es zu folgen galt.
    Lange genug war sie auf dem weltlichen Weg gewandert und letztendlich gescheitert. Nun war es an der Zeit dem Pfad zu folgen, den sie eigentlich schon viel früher hätte betreten müssen. Den Pfad, auf den sie sich so lange vorbereitet hatte doch bisher nie wirklich ernst genommen hatte. Sie könnte nicht weiter ein kleines Mädchen sein. Sie wollte eine Priesterin Beliars werden-
    Ihre Tränen versiegten.

    An Ihrem Rücken klebte immer noch Black, hielt sie in den Armen. Seine Berührung wurde unangenehm, sein Bart kratzte über ihre Wange, als er ihr ins Ohr flüsterte, seine Brust schien unerträgliche heiß und sein Griff um ihren Arm wurde scheinbar immer fester. Es war alles zu viel… Er war zu fiel.
    Sie kam sich vor wie eine schwache unselbständige Kreatur, das von ihm gestützt werden musste, die nicht in der Lage war auf eigenen Füßen zu stehen. Doch das wollte sie nicht länger sein. Ardescion hatte sie vor die finale Entscheidung gestellt. Alles oder nichts. Treue oder Verrat. Dienen oder Sterben.

    Olivia atmete tief durch. Mit ihrem freien Arm holte sie Schwung und stieß mit dem Ellenbogen vor Joe Blacks Brust. Da diese Reaktion für ihn völlig unerwartet zu kommen schien, taumelte er zurück. Olivia schlug seinen Arm beiseite und stemmte ihren zitternden Körper in die Höhe. Beide Hände schloss sie nun um den Griff des Dolches und erhob ihn mit gestreckten Armen weit über ihren Kopf. Die geflammte Klinge reflektierte das wenige Licht, welches durch die Fenster noch in das Zimmer fiel.
    Für einen Herzschlag erstarrte Olivia. Die Frau auf dem Bett verwandelte sich wieder in ihre Mutter. Sie stöhnte leise. Wieder versteifte sich ihr Körper. Wieder strebe alles in ihr danach den Dolch fallen zu lassen und ihr Heil in der Flucht zu suchen. Doch wie weit würde sie kommen? Wahrscheinlich nicht einmal bis zur Tür. Außerdem hätte sie damit das Toresurteil nicht nur über ihre Mutter sondern auch über sich und ihren Vater gebracht. Sie musste nur zustoßen… dann würden zu mindestens sie und er überleben können.
    Olivia schüttelte den Kopf. Schon wieder ließ sie sich von ihrer weltlichen Sehnsucht übermannen. Ihre Mutter hatte gesündigt. Ihre Seele dem bösen Feuergott verschrieben. Sie würde unendliche Qualen leiden, wenn die nicht den Tod durch diese heilige Klinge fand. Durch den Hohepriester hatte Beliar gesprochen. Meister Black hatte Recht, ihre Mutter hätte damit eine Chance auf Erlösung. Beliar würde gnädig sein. Sie musste damit aufhören immer an sich zu denken, sondern endlich damit anfangen, an jene zu denken, die geschützt werden mussten.
    „Damit du erlöst wirst, Tulmyrja al-Jamila.“

    Sie brüllte auf. Der Schrei war geprägt von Verzweiflung, Angst, Wut und dem Wunsch nach Erlösung. Vor allem aber löste er den Druck unter dem sie stand. All die angestaute Luft entwich ihren Lungen, als sie den Dolch fester umfasste und ihn mit aller Kraft auf ihre Mutter nieder fahren ließ.

    Die Spitze der schmalen Klinge traf das Brustbein ihrer Mutter über dem Herzen. Die dichte Knorpelmasse fing die Wucht ihres Schlags auf und der Dolch blieb stecken, ohne das Herz erreicht zu haben. Olivia riss den Dolch wieder ihn die Höhe. Sie schrie immer noch aus voller Lunge. Zu grausam war das alles was um sie herum geschah. Angst verdrängte die Entschlossenheit, die sie eben noch verspürt hatte. Ihre Mutter erwachte. Schreckensweite Augen starrten sie an. Brachen ihr das Herz. Ein Röcheln ertönte. Ihre Mutter litt. Blut spritze über das Bett.
    Sie musste helfen, machen dass die Schmerzen aufhörten.

    Olivia stach erneut zu. Dieses Mal drang die Klinge zur Hälfte in den zuckenden Körper ein. Die Hände der sterbenden Frau versuchen ihre zu greifen, doch um sie wirklich zu halten waren sie zu schwach. Ihre Mutter wollte schreien, aber alles was ertönte war ein Geräusch das so unmenschlich klang, das Olivia es versuchte mit einem weiteren Schrei zu übertönen. Blut sprudelte aus der Brust der Frau hervor, die sie auf die Welt gebracht hatte und färbe das Laken dunkelrot. Der Fleck wirkte schwarz im fahlen Licht des aufgehenden Mondes.
    Olivia stach ein drittes Mal zu. Nun versank die gewellte Klinge zur Gänze in dem bereits geschwächten Brustbeins ihres Opfers. Teklas Hand streckte sich schwächlich nach der Tochter aus, fiel aber auf halbem Wege zurück auf das Bett. Dann las sie still. Mit einem letzten, leisen Pfeifen entwich die verbliebene Luft aus ihren Lungen.

    Völlig entkräftet hebelte Olivia den Dolch aus dem Brustkorb heraus. Sie warf einen letzten Blick in das Gesicht der Person, die ihr so vertraut und nah gewesen war, wie es wohl nie wieder irgendjemand sein würde.
    Ihre Mutter überschritt gerade die Schwelle von Beliars Pforte. Noch ein letztes Mal richteten sich ihre wunderschönen dunklen Augen auf Olivia, dann brachen sie, so wie auch Olivia brach…

    Ihr Körper fühlte sich absolut taub an. Sie war nun leer.
    Langsam wandte sie den Blick von der Leiche auf dem Bett ab und drehte sich zu Joe Black und seiner Eminenz Ardescion um. Starr blickte sie dem Hohepriester ins Gesicht. Schweigend drehte sie die Ritualklinge in ihren Händen und bot sie ihm dann respektvoll verbeugt dar. Der Griff zeigte in seine Richtung, die blutverschmierte Klinge lag auf ihren übereinandergelegten Handflächen.

    „Tekla Rabenweil ist nun nicht mehr. Es liegt nun nicht mehr an den Sterblichen über sie zu richten, da sie nun vor ihrem Richter Beliar steht.
    Ich habe mich für den Weg entschieden, den nur ihr mir aufzeigen könnt. Ich hoffe inständig, dass ihr meine Tat als Bestätigung sehen werdet.“
    Ihre letzten Worte waren leise an beide Männer gelichzeitig gesprochen. Olivia hatte ihre Familie nicht nur zugunsten der neuen Gemeinschaft verlassen, sie hatte einen weitaus größeren Schritt getan.

    In diesem Raum war nicht nur eine Person gestorben. Zwar war es der Körper ihrer Mutter, der auf dem Bett langsam auskühlte, doch genauso erkaltet Olivias Inneres.
    Mit ihrer Mutter war auch Olisha, die Nachtigall, ein Zuname, den ihre Mutter ihr für ihre schöne Stimme und zarte Erscheinung gegeben hatte, gestorben. Zurück blieb lediglich Olivia, die Corva und ergebene Dienerin Beliars.

    Endlich breitete sich Stille im Raum aus.

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    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline
    Blut spritzte über die weissen Laken untermalt von dem blubbernden, erstickenden Röcheln Teklas die mit weit geöffneten schockiert dreinblickenden Augen nicht verstehend was hier passierte, ihre Tochter anblickte, während diese den Dolch immer tiefer in ihren Leib rammte.
    Endlich hatte Olivia verstanden um was es hier ging. Er hatte es gespürt als sie ihn kraftvoll nach hinten stiess. Da war nichts mehr von dem kleinen weinerlichen und naiven Kind in ihr. Zumindest nicht in diesem Moment. Sie hatte die Weisheit in Ardescions Worten, vor der sie sich bis anhin so sehr zu schützen versuchte verstanden! Hatte begriffen, dass es kein Zurück mehr gab.
    Ihr altes Leben gehörte nun der Vergangenheit an. Es gab nichts mehr was sie daran band und sie hatte nun die Möglichkeit in ihrem neuen Leben dass sie dem Dienste an Beliar zu widmen schwor, neue Entfaltung zu erfahren.
    Als Olivia dann auch noch den Opferdolch Ardescion darbot. Stark und bestimmend, wissend, dass sie den rechten Entscheid getroffen hatte, schwoll Blacks Herz vor Stolz an.
    Olivia hatte wahrlich endlich zu Ihnen gefunden.

    „Willkommen in der Familie!“ entfeuchte es instinktiv und bestätigend seinen Lippen.

    Blacks Augen weiteten sich. Olivia Rabenweil hatte fürwahr eine Wandlung durchlebt. Eine Wandlung wie sie nur Ardescion hatte heraufbeschwören können.
    Ihre Aura war erkaltet, ihr Blick stechend. Er spürte förmlich den Schleier Beliars der sich um sie legte und bezeugte, dass sie nun wahrlich eines seiner Kinder war!

    Die Stille die diesen Moment etwas episches verliehen hatte, wurde plötzlich von Gebrüll erfüllt.
    Rasch huschte Black zum grossen Fenster zu seiner linken. Er riss den Vorhang einen Spalt weit auf und erblickte auf den nächtlichen Strassen vor dem Haus, einige Stadtwachen die hektisch mit den Bediensteten des Hauses Rabenweil sprachen. Auch Kajedan war zugegen, noch nicht wissend, was im Zimmer seiner geliebten Frau geschehen ist.
    Joe sah die Angst in seinen Augen.
    Dieser Mann war ein guter und treuer Diener gewesen. Doch Verlust und der Drang nach Wohlstand und Sicherheit hatten ihn verbogen.
    So sehr verbogen, dass er unter seiner Unvollkommenheit litt!
    Doch was sollte er tun? Seine eigene Frau hatte um Hilfe geschrienen. Seine Wachen , treu und loyal , konnten ihr nicht zur Hilfe eilen. Es war nur logisch, dass die Sache nun einen Ausmass annahm, der die gesamte Operation des Trios ins Wanken brachte.
    Sie hatten eine Leiche im Hafenviertel, sicherlich wurde da bereits ermittelt. Nun gab es einen Mord im Hause der Rabenweils.
    Kajedan würde nicht besonnen reagieren können. Er hatte bewiesen, dass er aus Liebe zu seiner Frau mehr als nur zwei Augen zudrücken konnte wenn es um das verleugnen Beliars ging. Joe und Ardescion würden angeprangert werden. Thorniara war nicht mehr sicher für sie.
    Black zählte vier Stadtwachen, fünf Hauswachen, drei Deiner der Rabenweils und eine Traube Zivilisten aus etwa neun weiteren Menschen.
    Ein Knurren überkam seine Lippen ehe er den Vorhang wieder zuzog und sich zu Olivia und Ardescion drehte.

    „Wie es scheint haben wir nun das ein oder andere Problem. Wir sollten abhauen und untertauchen. Hier sind wir nicht mehr sicher.“

  9. Beiträge anzeigen #229
    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    Ardescion ist offline
    Jener, der sich zum Meister erhoben hatte, lange bevor es einer der anderen Menschen, die diesen Raum vor einer gefühlten Ewigkeit betreten hatte, auch nur in Betracht gezogen hatte, beobachtete die sich ihm bietende Szenerie aus Gewalt, Blut, Schmerz und dem letzten, alles entscheidenden Bruch in dem Herzen der Frau, die zu lange blind und zu lange auf dem grauen Pfade derer gewandelt ist, die beim Anblick des Antlitzes des dunklen Herren vergehen würden wie ein in die Schattenflamme fallendes Blatt. Das Blut der Mutter erfüllte das Bett, sammelte sich an verschiedenen Stellen, kleinen Unebenheiten der Matratze, zu winzigen Seen, die im letzten, verbliebenen Licht des Zimmers voller Verständnis und Erkenntnis schimmerten, als sei das Blut des Zeuge für die Reinigung gleich zweier Seelen, von denen der einen nur zu helfen war, weil der anderen auf der Seite der Lebenden keine Zeit mehr gegeben war.

    Ardescion ignorierte die Schreie außerhalb des Hauses und nahm die Klinge vorsichtig aus der Hand Olivias, um sie sorgsam in ein schwarzes Tuch zu schlagen und in seinem Mantel verschwinden zu lassen. Mit einer einzigen, eleganten und erhabenen Bewegung erhob er sich aus seinem Stuhl und trat näher an die kniende Magierin heran, beugte sich zu ihr herab und ergriff ihre Hände, bevor er sie auf die Beine zog. Mit kalten, leeren Augen starrte er in das von ihm geschaffene Pendant in dem Gesicht jener Frau, die einst eine Wache Innos geliebt hatte, doch heute ihre Mutter erstochen hat.

    Nichts regte sich in seinem Gesicht, während er sich vorbeugte und seine rechte Wange die ihre berühren ließ, um anschließend selbiges auf der anderen Seite zu vollbringen, bevor er den Mund öffnete und erfüllt von Ruhe und Kälte sprach: „Willkommen, Olivia! Deine Mutter ist nun an einem Ort, an dem sie dank deiner Hilfe ihren ewigen Frieden finden wird. Ihr wird die Erkenntnis zu teil werden, die auch dich an diesem Tage erreicht hat. Sie wird die letzten Tage ihres Lebens bedauern. Doch Beliar ist ein gerechter Richter und sie war in ihrem Leben auch eine seiner Dienerinnen.“

    Die Worte verklangen im Zimmer, untermalt von dem Donnern der Stimmen außerhalb des Hauses und dem prasselnden Regen auf dem Dach. Der Hohepriester ließ die Hände der jungen Olivia wieder sinken und trat an das Bett der Mutter, vorsichtig nahm er den Ritualdolch aus seinem Mantel und ritzte fünf gerade Striche sorgsam in die Stirn der Toten, die zusammen ein Pentagramm formten.

    „Es wird Zeit.“, sprach der Meister und schritt zu dem ehemaligen Assassinen. Er beugte sich zu dem Ohr des anderen Mannes und flüsterte leise. „Wir müssen verschwinden. Nicht wegen der Morde willen, sondern um ihretwillen. Sie ist noch jung.“, erklärte der Magus und meinte dabei nicht ihr Alter, „Und sie sollte reifen, ehe sie ein weiteres Mal diesem Innosnarren, bei dem sie von Liebe sprach, begegnet.“

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    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline
    Black nickte dem Hohepriester zu. Er hatte recht, wie immer. Eigentlich hatte Ihre Reise nach Thorniara einen ganz anderen Ursprung gehabt. Eine Aufgabe die sie sich selbst auferlegt hatten um in der Stadt ein Zeichen zu setzen. Sie wollten subtil vorgehen, die süsse Frucht von Innen ausdörren lassen.
    Doch die Gegebenheiten, nein Beliars Wille selbst, hatte sie auf einen neuen Weg geführt.
    Sie hatten ein weiteres wahrlich ergebenes und loyales Zirkelmitglied in Ihre Reihen eingebunden. So wollte es der Gott des Todes und so hantierten seine Werkzeuge auf Erden. Ausserdem, wie es aussah, war die Stadt bereits im Aufruhr. Sicherlich munkelte man bereits von den dunklen Kräften die hier am Werk waren. Es galt nun also, die Mauern dieser Stadt hinter sich zu bringen und Heim zu kehren.
    Und dies am besten mit einem grossen Tanz des Todes durch die Reihen der Stadtwache.
    Doch wie in Beliars Namen sollten sie dies anstellen? Sie könnten auf Zeit spielen.
    Draussen waren es lediglich einige Stadtwachen, Milizen oder wie auch immer diese Narren sich nannten. Im Haus waren es ergebene Wachen der Rabenweils, ein Detail, was mit richtigen Täuschung einen massiven Vorteil ergeben konnte. Danach wäre es nur noch ein Spiel auf Zeit, denn es lag auf der Hand, dass sobald der Hohepriester seine Macht zur Schau stellte, alsbald Paladine sowie Feuermagier erscheinen würden.
    Sie mussten zuerst also aus dem Haus raus. Am besten mit Olivia als Geisel. Die Hauswachen mussten dann einfach zögern, denn sie wussten noch nichts von den Taten Olivias.
    Um sie zu schützen, würden sie ihre Waffen zu Boden legen wie es von ihnen verlangt werden würde. Dann konnte Ardescion sie niederstrecken, Joe sich bewaffnen und anschliessend konnte das Trio eine blutige Schneise durch die Wachen draussen ziehen.
    Doch was dann? Knurrend biss sich Joe auf die Unterlippe.
    Die Kanalisation! Na klar, darin könnten sie abtauchen.
    Wenn sie keiner dabei sah, würde dieser Umstand ihnen erneut Zeit verschaffen währen die Stadt innerhalb des Viertels alles Dicht machte. Und in den engen Gängen des Untergrundnetzwerkes, waren sie mit Ihrer von Beliar gegeben Magie in Vorteil.
    Dort unten in der Dunkelheit würden sie quasi ein Heimspiel spielen. Dann galt es nur noch zu hoffen einen Weg zu finden der sie ausserhalb der Stadt ausspuckte....eine eher unwahrscheinliche Idee.. Allerdings könnten sie es so vielleicht zum Hafen schaffen und von dort aus würde ihnen sicherlich etwas einfallen..
    Joe blickte auf. Ardescion stand noch immer direkt neben ihm. Olivia hingegen blickte mimikslos mit leeren Augen auf das Bett der Mutter.
    Sein Plan war beschissen, aber das einzige was ihm spontan gerade einfiel. Rasch teilte er sich seinem Meister und Oliva mit, in der Hoffnung, dass einer der beiden etwas besseres auf Lager hatte.

  11. Beiträge anzeigen #231
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    Die kleine Gruppe unter der Führung des Soldaten Lobedan und des Priesters machte sich langsam auf den Weg. Lopadas hatte nur wenige Niederrängige für die Mission abberufen, die anderen sollten für die geistliche Versorgung in Thorniara bereit stehen. Viele Materialien hatte der Orden ebenfalls nicht entbehren können, weswegen der Schriftgelehrte nur auf weniges zurückgreifen konnte. Dies musste aber für den Anfang genügen. Mit Hilfe aus der Bevölkerung konnte diese Unternehmung dennoch ein Erfolg werden. Der Tempelvorsteher rechnete nicht mit grandiosen Umbrüchen, aber er wollte die Saat der Hoffnung in die Menschen einstreuen und so einen guten Nährboden gedeihen lassen. So ein Vertrauensrückgewinn kam nicht von heute auf morgen. Es brauchte Zeit. Nur dann konnte der ewige Friede auf wirklich sichere und feste Füße gestellt werden.
    Zur Unterstützung der Mission waren, ebenfalls nur eine handvoll, Soldaten des Ordens um Lobedan versammelt. Die beiden Führungskräfte hielten kurze Rücksprache über den geplanten Weg. Daraufhin setzte sich die kleine Truppe in Bewegung.
    Während sie noch durch die Straßen Thorniaras streiften, malte sich Lopadas bereits viele hunderte Szenarien aus, in denen seine Reise immer wieder anders verlief und von unerwarteten Ereignissen unterbrochen wurde. Der Priester versuchte dabei jedes kleinste Detail wenigstens einmal durchgespielt zu haben. Zwar war dies keine richtige Vorbereitung auf Unerwartetes, aber immerhin hätte er sich zumindest einen groben Plan zurecht legen können. Das schlimmste Szenario wäre nicht einmal ein Angriff der Orks oder Ethorns gewesen, sondern dass die Menschen nach all den Strapazen die guten Worte des Schriftgelehrten nicht annehmen wollten.
    Schon oft war er auf taube Ohren gestoßen. Vielfach hatte er manchen Menschen den Frieden und die bessere Welt nahe bringen wollen, doch sie hatten nicht zu gehört. Er wusste, dass es Leute gab, die mit ihren eigenen Maßstäben versuchen den Glauben zu messen. Jeder, der nur etwas über Weitblick verfügte, legte ein solches Lineal bei Seite und dachte über das Gesagte nach. Wenn nur ein oder zwei solcher Menschen unter seinen Zuhörern waren, dann konnten sie die anderen wohlmöglich überzeugen. Doch selbst die besten Absichten konnten gegen eine Wand aus Ignoranz nichts ausrichten. Daher war diese Mission so sinnvoll und wertvoll für den Orden und für den Willen Innos'. Es gab auf dieser Insel noch viel zu erledigen. Dies war erst nur der Anfang, aber wenn die Baronie Stewark nicht nur politisch, sondern auch individuell überzeugt zum Glauben an die Gerechtigkeit stand, dann war ein großer Schritt in Richtung ewigen Friedens getan.

  12. Beiträge anzeigen #232
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Stimmen…
    Stimmern vor der Tür.
    Stimmen vor dem Haus.
    Stimmen in diesem Raum.
    Stimmen in ihrem immer noch leeren Kopf.
    Stimmen…

    Immer noch war Olivia nicht in der realen Welt angekommen, doch genau diese Wirklichkeit hämmerte nun unaufhaltsam auf ihren Schädel ein. Blacks Worte drangen an ihr Ohr. Erst unverstanden, doch seine leise Stimme war ihr Anker, ihre Kette die Leiter zurück in das Schlafzimmer ihrer Eltern.

    Er sprach davon, dass sie jetzt besser gehen sollten.
    Olivia schritt zum Fenster und streckte behutsam ihre Hand nach einem der schweren Vorhänge aus und schob ihn zur Seite. Draußen offenbarte sich ein Spektakel, welches sie nicht so recht ein zu ordnen vermochte. Zwei Söldner der Haushaltsgarde standen dort neben ihrem Vater, der wild gestikulierend auf die Stadtwächter einredete. Olivia beobachtet die Szene eine Zeit lang schweigend, während Black seinen Fluchtplan vorschlug.

    Langsam wandte sie ihren Kopf in seine Richtig. Ihre Stimme war immer noch leise und die Worte die sei sprach schienen nicht ihre eigenen zu sein. Sie erschienen einfach in ihrem Mund und bahnten sich ihren Weg ungefragt nach draußen: „ Wenn Ihr, Meister Ardescion, die Tür öffnet, dann werden uns dort drei Söldner erwarten. Es ist davon auszugehen, dass sie bestens ausgebildet sein werden. Wenn Ihr sie aber in diesem Raum schicken könnt und die Tür hinter ihnen schließt, oder sie anderweitig außer Gefecht setzt, dann ist der Weg zu den Dienstbotengängen frei. Über diese gelangt man in das Lagerhaus, das einen Liefereingang an der Nördlichen Seite besitzt. Dieser befindet sich gegenüber dem Platz, an dem nun draußen die Wachen und Kajetan Rabenweil sich versammelt haben. Ein unbemerktes Entschwinden ist hier möglich. Wir würden auf den Platz zwischen Tempelviertel und Reichenviertel auf die Straße treten und von dort aus einen kurzen Weg in den Hafen haben. In diesem Haus gibt es leider keinen direkten Weg in die Kanalisation, jedoch einen Zugang auf dem, eben von mir beschriebenen Platz, und auf dem Platz vor unserem Haus.
    Kajetan Rabenweil steht noch vor dem Haus, da er wahrscheinlich versucht die Wachen davon abzuhalten herauszufinden, was hier vorgegangen ist. Er möchte natürlich vermeiden, dass seine Geheimnisse aufgedeckt werden.

    Olivia verließ das Fenster und begab sich zur Tür. Den Körper ihrer Mutter würdige sie mit keinem Blick, als sie am Bett vorbeischritt. Erst vor der Tür kam sie wieder zum Stehen. Ihre Hände berührten das polierte Holz. Sachte waren die Erschütterungen zu spüren, die von den Männern verursacht wurden, die wahrscheinlich immer noch versuchten die Tür einzureißen. Olivia schloss für einen kurzen Moment die Augen.

    „Es tut mir leid, dass ich nicht hilfreicher sein kann…“, flüsterte sie.

  13. Beiträge anzeigen #233
    Ritter Avatar von Leto Atreides
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    Leto Atreides ist offline
    „Buch. Schriftrolle. Buch. Schriftrolle. Schriftrolle. Taschentuch.“ Nur wenig auf seine Aufgabe konzentriert, sortierte Leto die von ihm zusammengetragenen Werke. Einen Großteil seiner geistigen Kapazitäten richtete er auf das innerliche Fluchen. Welcher Idiot hat denn dem Kehrpersonal erzählt, es müsse so kräftig gegen das Tischbein fegen?! Leto hatte heute Morgen das zweifelhafte Vergnügen gehabt, seine mühevoll sortierten Schriftstücke verstreut auf dem Tisch liegend vorzufinden. Man hatte ihm nach einiger Zeit erzählt, was wohl dem Unglücklichen passiert sei. Vor lauter Scham hatte sich der Mann wohl seitdem auch noch nicht in der Bibliothek blicken lassen. Der Feuermagier war darüber zweigeteilter Meinung. Sicher, er war nach außen hin recht lang wütend gewesen. Doch mittlerweile hatte ihm die stumpfe Arbeit etwas Ruhe gebracht. Nachdem er zwei weitere Tische zusammengeschoben hatte – natürlich unter Protest der ungestört arbeiten wollenden Magier und Anwärter -, nahm er sich jedes Schriftstück einzeln vor und sortierte es erst einmal nach seiner Erscheinungsart: Buch, Schriftrolle, beschriebenes Holz und Holzstab. Wobei die letzten beiden eher die absolute Minderheit waren. Dennoch machten sie insgesamt fünf Werke aus. Es waren sogar recht gute Stücke, da sie aufgrund ihres uralten Untergrunds noch vor der Zeit des Papiers datiert zu sein schienen. Auch ihr Inhalt war interessant, wenn auch schwer bis gar nicht zu lesen. Zumindest waren in zwei der Werke die Zeichen der alten Runensteine gewesen.
    Leto kam nicht umhin, sich einzubilden, dass dem Fegermann nicht nur der Inhalt des Tisches heruntergefallen war. Zu seinem Entsetzen musste der Feuermagier auch feststellen, dass der Inhalt angrenzender Regale und sogar ein Fackelständer – zum Glück unbenutzt – auf seinem Stapel gelegen hatten. Während der Bibliothekar grübelnd versuchte, den Fackelhalter wieder an die Wand anzubringen, ging Leto diesem mit einiger Schimpfkanonade auf die Nerven, weshalb der Mann wenig später mit den Worten „Ich hol mal einen Maurer.“ seitdem nicht mehr an seinem Arbeitsplatz aufzufinden gewesen war. Letos monotone Aufzählung ging im Laufe der Zeit sogar dem eifrigsten Novizen auf die Nerven, wobei dieser eilends sein Buch nahm, sich in die Ausleihliste selber eintrug und damit die erste Regel des abwesenden Bibliothekars brach. Aber scheinbar heiligte Letos penetrante Art die Mittel. Als es nun langsam schon wieder dämmerte, gähnte der Feuermagier, blickte sich um und beschloss, dass die andere Hälfte nach dem Schlafen sortiert werden sollte. Dann hab ich erst einmal das Gröbste geschafft. Seufzend verließ er die Räumlichkeiten, aber nicht bevor er nicht geistesgegenwärtig sämtliches offene Licht gelöscht hatte.

  14. Beiträge anzeigen #234
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Redlef hatte den alten Novizen noch eine Weile schweigend angesehen, bis er sich sicher sein konnte, das Vielor in seiner Kammer verschwunden war. Die Tür fiel oben geräuschvoll ins Schloss, denn war es ruhig in der Kammer den jungen Fischers.
    Red erhob ich noch einmal und schenkte von dem Grog nach, der immer noch im Herdfeuer hing. Dann setzte er sich wieder und sah Bruder Shakuras an.
    „Es tut mir Leid was Ihr hier gerade miterleben musstet. Doch bitte habt Verständnis für den jungen Kerl. Er scheint mit der Situation nicht so recht umgehen zu können. Nicht nur das sein Mentor auf grausamste Art und Weise nieder gemacht wurde auch seine kleine Freundin, ein Mädchen nach der er wohl schon über ein halbes Jahr gesucht hatte, ist nun wieder fort. Und genau dieses Mädchen ist es auch, über das ich mit Euch sprechen wollte. Aber eben nicht vor Vielor. Ihr habt ja gesehen, wie er darauf reagierte. Verzeiht also meinen plumpen Versuch, Euch vor die Tür zu bringen, dort wollte ich lediglich ungestört mit Euch sprechen.
    Und zwar Folgendes: An dem Abend vor Peers Todestag war ein junges Mädchen hier. Ihr Name war Olisha, oder so. Sie schien nicht hier von der Insel zu sein und auch aus Myrtana war sie wahrscheinlich nicht. Ehr südlicher… obwohl sie eine auffällig helle und feine Haut hatte, besaß sie doch das schwarze dicke Haar, wie es den Varantern nachgesagt wird. Sie trug es merkwürdiger Weise ganz kurz, wie ein Junge. Einige Dinge waren auffallend eigenartig an ihr. Sie trug ein Kleid, wie eine Dienstmagd, doch hatte sie dabei eine aufrechte und sehr korrekte Haltung eine sehr gewählte Aussprache und benahm sich auch sonst ehr wie eine Frau aus gehobener Schicht. Wenn nicht sogar adelig. Dennoch wollte sie anscheinend weiß machen, dass sie nur ein einfaches Mädchen war.
    Ich habe Peer über meine Vermutungen, dass sie eine…Tiefstaplerin sein könnte in Kenntnis gesetzt. Doch er hat sich darüber lediglich sehr aufgeregt und wir haben uns darüber dann noch am selben Abend gestritten.
    Anschließend habe ich die kleine Gesellschaft verlassen, um meinen eigenen Arbeiten nachzugehen. Als ich zurückkam, da war die Stimmung deutlich gedrückt. Vielor und dieses Mädchen habe ich nur kurz auf der Diele gesehen, sie schien geweint zu haben, aber sie haben Händchen gehalten. Als ich zu Peer in die Stube trat, war er ganz komisch. Irgendwie traurig und frustriert. Aber wieder auffallend freundlich zu mir, als ob er sich still für unsren Streit, ein paar Stunden zuvor, entschuldigen wollte. Ich hatte ihn gefragt, was vorgefallen sei, doch so richtig hat er sich nicht dazu geäußert. Er meinte nur, dass ich wohl recht gehabt hätte und dass Vielor schon wüsste was er tat.“

    Redlef trank seinen Becher leer. So langsam merkte er, wie ihm das heiße Getränk zu Kopf stieg. Es wäre wohl besser, wenn er seinen Bericht jetzt schloss, nicht dass er im Duselkopf noch Dinge hineininterpretierte wo keine waren.
    „Bitte, meine Worte sollen nur Hinweise sein. Ich will Niemanden einen Strick drehen. Das Mädchen ist wahrscheinlich absolut unschuldig, sie ist ja noch ein Kind und machte einen zarten und zerbrechlichen Eindruck. Vielor hat natürlich auch mit der ganzen Sache nichts zu tun. Sein einziges Vergehen ist blind vor Liebe zu sein. Und dass will ich ihm nicht übel nehmen, seine Kleine ist wirklich sehr hübsch, trotz der kurzen Haare und des einfachen Kleides, dass sie trug.
    Meine Vermutung ist dahingehend, dass es vielleicht einen schrecklichen und strengen Vater im Hintergrund geben könnte, oder sogar einen wahnsinnigen Verlobten, oder so. Warum sonst sollte sie als Dienstmagd verkleidet sich ins Hafenviertel schleichen?
    Bei diesen Varantern ist ja alles möglich. Ihre Sitten und Gebräuche was sie Familie angeht sind ja nicht unbekannt. Das kommt davon wenn man sich Beliar verschreibt… Diese Leute sind mehr Ork als Mensch…“
    Red begann sich in Rage zu reden. Zwar hatte er nie an den Varantischen Kriegen teilgenommen, doch einiges gehört. Dabei war nie etwas Gutes gewesen. In Bakaresh sollte es sogar einen Beliartempel gegeben haben. Wie konnten Menschen das Chaos anbeten? Und viele gute Männer wurden im Süden heimtückisch von Meuchlern nieder gemacht. Die Varanter hatten Versucht den Krieg mit Feigheit zu gewinnen, nicht mit Ehre. Überhaupt waren diese Leute ein Rückratloses Pack. Doch Innos hat sie dafür gestraft. Wie es sich ergeben musste, hatten sie nicht gewinnen können. Nun ist das Land befreit und die Menschen haben dank der Güte des Herrn die Möglichkeit bekommen zu lernen was es bedeutete unter einem guten und gerechten König in Frieden zu leben. Hoffentlich machten sie etwas daraus.

    „Verzeiht, ich rege mich unnötig auf…“

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    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline

    Callindors Studierzimmer, Tempelviertel

    Was machte man an so einem Tag, welcher nicht wusste, ob er regnerisch oder sonnig werden wollte und daher lieber gänzlich zugezogen und grau daher kam?

    Callindor vergrub sich eben kurzerhand hinter ein paar Bücher und las irgendwas. Mit der Zeit verschwammen die Zeilen und der Innospriester konnte und wollte kaum noch dem folgen, was er da beschäftigt tuend überflog.

    Überhaupt tat Callindor sich schwer, mal einen fixen Gedanken zu fassen und so sehr sich Tolan auch mühte, es stand wohl inzwischen fest, dass es für sein Leiden keine Behandlung gab. Und auch wenn sein Bediensteter Tolan noch kämpfte, so hatte Callindor es akzeptiert, damit abgeschlossen und wollte nun noch aufopferungsvoll seinem Orden dienen, um dann schweigend von der Bühne abzutreten.
    Aufgrund dieser entgegensätzlichen Meinungen der beiden Männer türmten sich mehr und mehr Spannungen zwischen ihnen auf, sodass Tolan inzwischen lieber war, nicht ganztägig die Gegenwart Callindors ertragen zu müssen. Dennoch erwischte er ihn ein ums andere Mal, wie er von Tolan beim Schlafen beobachtet, ja geradezu überwacht wurde. So er denn mal zum Schlafen kam. Fast täglih fühlte sich der leidende Priester gerädert und zerschlagen und dies mochte wohl einer der Gründe sein, dass er sich so schwerlich auf etwas konzentrieren konnte, wie das Lesen eines Magielehrbuches zum Beispiel.

    Und nachdem es zwischen ihnen erst gestern wieder zu einer handfesten Auseinandersetzung gekommen war, hatte Callindor Tolan seines Zimmers auf unbestimmte Zeit verbannt und daher war er nun allein in seinem Studierzimmer, so wie es wohl für die nächsten Tage sein würde, bis sich die Wogen geglättet hätten und er Tolan verzieh, nur um binnen kürzester Zeit wieder mit ihm aneinander zu geraten.

  16. Beiträge anzeigen #236
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    In der frühen Nachmittagssonne ging der nordmarer Hüne einem ihm allzu bekannten Gang entlang.
    Die Arbeit an seiner Wohnstätte ging gut vorran, und so hatte er beschlossen, wieder einmal nach Callindor zu sehen, in der Hoffnung endlich eine Erklährung für den seltsamen Zwischenfall zu bekommen, der sich vor nunmehr gut anderthalb Monaten zwischen ihnen ereignet hatte.
    Immer zuvor, wenn er den Weg zu dessen Gemächern entlang gegangen war, war der Nordmann von dem energischen, fast schon ein wenig fanatischen Diener des Magiers aufgehalten worden, der mit Nachdruck darauf bestand, dass sein Herr ruhe brauchte.
    In Silmacil stritten dann jedesmal eine Gewisse Bewunderung für die Fürsorge des Dieners mit dem unterschwelligem Drang, ihm die Nase zu brechen und endlich an ihm vorbei zu marschieren. Grummelig hatte der Nordmann bis heute jedes Mal nachgegeben, und war wieder seiner Wege gezogen, um es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu versuchen. An das Warten hatte er sich inzwischen in dieser Stadt einigermaßen gewöhnt, und es war ja nicht so, als dass er überhaupt nichts zu tun hätte, während er auf die Genesung des Feuermagiers wartete.
    Heute jedoch war Tolan nirgendwo zu sehen, als Silmacil vor die massive Holztüre der Gemächer trat und mit einem Stirnrunzeln klopfte Silmacil an.
    Halb rechnete er damit, den Diener wie einen Schießhund aus der Tür stürmen zu sehen, um ihn ein weiteres Mal wortgewaltig zu verscheuchen, aber nichts geschah...
    Das war ungewöhnlich...
    Der Nordmann spürte Misstrauen, und ein gewisses ungutes Gefühl in sich aufwallen und er blickte aufmerksam um sich herrum.
    Er war der Meinung, dass irgendetwas nicht stimmen konnte, und wappnete sich innerlich, für den Fall das böse Überraschungen auf ihn lauern würden.
    Vielleicht hatte Tolan Callindor in andere Gemächer verlegt? Zuzutrauen wäre es ihm gewesen, um seinem Herrn etwas mehr Ruhe zu verschaffen... oder war der Diener gar selbst krank geworden? Das schlimmste wäre natürlich, wenn ihm, Sil selbst jemand hier auflauern würde, eine Möglichkeit, mit der der Orkjäger ebenfalls jederzeit rechnen musste, solange er hier in Thorniara war.
    War es gar der geheimnisvolle Mitbieter, vor dem sich Sil seit der Auktion des Hauses in Acht nehmen musste?
    Oder wurde er einfach nur langsam paranoid?
    Schulternzuckend klopfte der Nordmann erneut an der Tür, ein wenig lauter dieses Mal, und nach einigen kurzen Momenten wurde sie knarrend und langsam von innen geöffnet.

  17. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #237
    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline
    Es klopfte.

    Und ehe es Callindor bewerkstelligen konnte, die Tür magisch mit einem Handstreich und einem begleitenden Luftzug zu öffnen, klopfte es erneut, diesmal energischer, fordernder. Wer auch immer das war, hatte wohl eilig, Callindor zu sprechen.

    Tatsächlich trat alsdann ein hochgewachsener, Mann über die Türschwelle, welcher den Innospriester sogleich mit den Worten *Endlich treffe ich Euch einmal an* entgegen kam, noch ehe sie in angenehmer Sprechreichweite waren. Offenbar beschäftigte diesen Mann tatsächlich etwas. Und es dauerte zwar einen Moment, doch dann erinnerte sich Callindor an das Gesicht, welches ihm inzwischen gegenüber saß, nachdem der Magier ihm den Stuhl zugewiesen hatte.

    "Guten Tag ... Silmacil, richtig? Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs? Ist etwas nicht in Ordnung? Du scheinst sehr aufgeregt zu sein. Geht etwas vor sich, von dem ich wissen müsste? Ich bin derzeit nicht wirklich auf dem Laufenden, was die Geschicke der Stadt angeht."

  18. Beiträge anzeigen #238
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Vorsichtig betrat Silmacil die Räume, wobei er darauf aufpassen musste, sich den Kopf nicht an der Decke zu stoßen.
    Callindor sah nicht sehr gut aus, er war eingefallener als sonst, und schien leicht verwirrt.
    "Hallo Callindor..."
    murmelte der Nordmann, während er langsam näherkam.
    "Geht es euch besser? Ich habe euren... Freund... Tolan dieses Mal nicht wie einen Wachhund vor eurem Zimmer angetroffen, also hatte ich mir Sorgen gemacht, es könnte etwas passiert sein."
    brummte er besorgt.

    Fragend wartete er eine Reaktion Callindors ab, aber als jener nach einer kurzen Pause den Anschein erweckte, nicht darüber sprechen zu wollen, wollte der Nordmann das Thema auch nicht erzwingen.
    "Wesswegen ich eigendlich hier bin... nachdem wir bei unserem letzten Treffen bezüglich meiner Klingen... unterbrochen... wurden, wollte ich fragen, was da eigendlich genau passiert ist. Tolan hat mich sehr schnell und ohne wirklich verständliche Erklährung vor die Tür gesetzt, und ich würde gerne erfahren was geschehen ist, und warum ihr meine Klingen nicht herrausgeben wollt...
    Außerdem... mache ich mir ehrlich gestanden ein wenig Sorgen um euch."
    erklährte der Nordmarer Krieger sein unangekündigtes Erscheinen, und war gespannt auf die Antwort des gesundheitlich angeschlagenen Magiers.

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    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline
    Callindor hörte sich die Worte Silmacils interessiert an, doch je mehr er sagte, desto widersprüchlicher wurde es.

    "Ihr kennt Tolan? Das überrascht mich. Wie lang seid ihr denn schon wieder von eurer Reise nach Nordmar zurück? Ist alles glatt gelaufen?"

    Callindor hatte anscheinend wirklich viel verpasst, die Zeit verging eben wie im Flug.
    Dann dämmerte es ihm.

    "Was habt ihr gesagt? Die Klingen seien hier? Habt ihr sie etwa bei eurer Abreise vergessen? Dann war ja alles umsonst. Warum habt ihr es denn nicht eher bemerkt?"

    Silmacil wirkte irritiert und klärte Callindor folgend darüber auf, dass er bereits seit langem zurück sei und auch schon mit ihm über die Klingen und die Waffenweihe gesprochen habe.

    Doch zu Silmacils Verwunderung schüttelte der Innospriester nur seinen Kopf und fragte ihn, ob er da nicht etwas verwechsle.

    "Was redet ihr da? Wir haben uns seit eurer Reise nach Nordmar, um die Kristalle in die Schwerter einzuarbeiten, nicht gesehen. Ich würde mich daran erinnern, falls es so wäre."

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    Silmacil ist offline
    Je länger er sich mit Callindor unterhielt, desto verwirrender wurde, was dieser von sich gab.

    Callindor gab vor, keinerlei Errinnerung an die Ereignisse zu haben, die sich seit Silmacils Rückkehr aus Nordmar vor einigen Monaten ereignet hatten, und das Schlimmste daran war, dass der hochgewachsene Schmied dem fragilen Magier dies sogar glaubte.

    Doch ein Gedächtnisverlust von mehreren Monaten war ein beträchtliches Problem, ganz zu schweigen davon, was es für ein Licht auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Magiers warf, den der Nordmann ohnehin als nicht allzu gut eingestuft hätte.

    Er mochte zwar kein Heiler sein, doch dass Callindor bei jeder ihrer Begegnungen schwächer und schwächer zu werden schien wäre selbst einem Tagblinden Schattenläufer aufgefallen.

    "Erinnert ihr euch denn nicht? Tolan bestand darauf, dass ich die Klingen bei euch zu lassen hätte, nicht einmal anrühren sollte ich sie mehr..."

    Callindor bestritt weiter, schien Silmacil kein Wort glauben zu wollen, welcher zwischen Sorge und aufwallender Frustration hin und her schwankte.

    "Nun, wenn euer Diener sie nicht woanders hin gebracht hat, dann müssten sie ja noch hier im Raum sein... Wenn ich sie hier im Raum finde, werdet ihr mir dann endlich glauben?"
    fragte er den Feuermagier, welcher schwach mit den Schultern zuckte.

    "Ihr könnt natürlich gerne suchen, aber hier ist nichts, das hatte ich doch schon gesagt..."
    flüsterte dieser, kaum verständlich selbst für die vergleichsweise scharfen Ohren des Jägers.

    Dies ließ sich der Nordmann nicht mehrmals sagen, viel zu oft schon hatte er die rapiden Stimmungsschwankungen Callindors schon erlebt, um diese indirekte Erlaubnis sausen zu lassen. Viele Orte gab es in diesen Gemächern ohnehin nicht, in denen mann zwei Gegenstände von der Größe von Anderthalbhändern verstecken konnte.
    Nach einigen unendlich erscheinenden Momenten des Suchens fand der Nordmann die in Pelze gehüllten Klingen in einer der größeren Truhen, und hob das Bündel heraus.
    Er achtete darauf, nur den Pelz zu berühren, während er das Bündel vorsichtig auf dem Tisch vor dem Magier ablegte, und den Wolfspelz zurückschlug, sodass die Klingen im Schein der Kerzen schimmernd zu sehen waren.

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