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    Abenteurer Avatar von Sha ma Kel
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    Sha ma Kel ist offline
    Ein zufriedenes Grinsen lag auf dem Gesicht des Orks, als er seine Arme betrachtete. Fast schwarz und matt schimmernd schmiegte sich das feste Leder an seine Unterarme. Eiserne Nieten hielten das Leder zusammen. Sha ließ die Muskel spielen und beobachtete grinsend, wie unter den Armschützer zuckte und bebte. Ein amüsiertes Grollen drang aus der Kehle des Grünen, dann beendete er die Selbstbeschauung und nickte dem anderen Orak zu, der ihm die Rüstungsteile gefertigt hatte. "Vielleicht sind die Echsen doch für irgendwas gut.", knurrte Sha, dann wandte er sich um und ging.

    Im Gehen warf er noch einmal einen Blick auf die Lederschützer. Er hatte vieles versucht, um die straffe Haut der erschlagenen Echse verarbeitbar zu machen und endlich war es ihm gelungen. Das gewonnene Leder außerordentlich fest und schnittfest und dabei trotzdem soweit verformbar, dass es für Rüstung genutzt werden konnte. Kein Ersatz für Stahl und Eisen, aber eine leichte Variante für Späher und Jäger.

    "Jabarth Orak!", rief es hinter Sha und er stoppte. "Was ist?", brummte er zurück, nachdem er die Pranke zum Gruß erhoben hatte. "Ein paar Oraks ziehen ins Gebirge. Folgen den anderen. Du sollst mit." Sha nickte und stampfte zu seinem Zelt, um sich vorzubereiten. Was wohl das Ziel war? Vielleicht nur ein Austausch und neue Vorräte für die Krieger. Sha würde es erfahren.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Die Dunkelheit der hohen Bäume umfing Esteban und es war noch schwärzer als unten in Tooshoo. Das magische Licht war mittlerweile erloschen, doch ließ sich ein neues viel einfacher entfachen als noch eben im Sumpf. Die Magie fühlte sich wieder richtig an. Die seltsame Gegend, in der alles verkehrt war, lag hinter ihm. Nun wollte er sich endlich die Wunde an der Hand betrachten, doch als er darauf sah, sah er nichts. Es war, als hätte sie nie existiert.
    »Äußerst bemerkenswert«, murmelte er. »Hätte ich mehr Zeit, würde ich diese Phänomene gründlich untersuchen. Das schreit geradezu nach Feldversuchen.«
    Doch nun befand er sich im Orkwald und hatte noch ein gutes Stück Wegs vor sich. Und auch wenn die Orks, die hier leben sollten, schon lange nichts mehr von sich hören hatten lassen, war er sich doch nicht sicher, daß hier wirklich alle Wanderer unbehelligt hindurch kamen. So beschloss der Magier, auch hier nicht unnötig zu trödeln, sondern schritt den Weg zur Gespaltenen Jungfrau konzentriert entlang, dabei Gedanken zu seinen Erkenntnissen, die Echsen betreffend, wälzend.

    Die Nacht schritt voran und ebenso der Schwarzmagier. Die Dunkelheit jedoch machte ihm keine angst, viel zu vertraut war er mit ihr, schließlich war sie eines der wesentlichen Elemente der dunklen Magie. Dunkelheit konnte ein Freund sein. Generationen von Beliarsanhängern hatten den Umgang mit ihr perfektioniert, hatten herausgefunden, zu was allem sie taugte und benutzt werden konnte. Und noch während er solchen und anderen Gedanken nach hing, lichtete sich der Wald plötzlich und er wußte, daß die Brücke, über den südlichen Abfluss des Silbersees an der nächsten Wegbiegung auf ihn wartete und es dann nicht mehr weit wäre bis zum Gasthaus.

  3. Beiträge anzeigen #383
    Ritter Avatar von Tat'ank'Ka
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tat'ank'Ka ist offline
    Bald nahte der Vollmond und es würde ein blutiger Mond werden. So hatte es Proya in den Eingeweiden einer Echse gesehen, so hatte sie es am Stammesfeuer prophezeit. Das Zeichen für die Orks am Karrek war gekommen und alle Krieger vor Ort hatten sich bereit gemacht einen großen Kampf zu kämpfen. Der Drache würde fallen und dann war es Zeit zu handeln, bevor es zu spät wäre.
    Tat'ank'ka schritt aus seinem Zelt. Der Ork-Berserker war mit Asche und Echsenblut bemalt, trug seine mächtigen Äxte auf dem breiten Kreuz. Neben ihm schritt Ulu in selbiger Kriegsbemalung und auf diesem ritt ganz stolz die kleine Zaz - Tat'ank'Kas vier Winter alte Tochter und verbliebene Familie seit erscheinen der Echsen.
    Das Stammesfeuer loderte mehrere Meter auf und die großen Orktrommeln erklangen dröhnend am Karrek und von dort wohl über die ganze Insel.
    "WUUUHAAAAAAAAAAA!!", brüllte der Schwarzork, hielt Tohu und Wabohu in die Höhe und näherte sich zum Klang der Trommeln dem großen Feuer.
    Seine Stammesbrüder erwiderten und dann begannen die Trommeln noch rhythmischer und noch lauter zu erklingen. Tat'ank'Ka tanzte mit seinen Äxten um das riesige Feuer und alle anderen die aufbrechen würden taten es ihm gleich. Lautes Brüllen. Mächtiges, Staub aufwirbelndes Stampfen. Waffen die durch die Luft tanzten und mit anderen Waffen aneinanderprallten. Tiere die geopfert wurden und deren Blut in Schalen aufgefangen dann ins Feuer und auf die Krieger gestreut wurde. - Ein Kriegstanz zu Ehren der Ahnen und der Lebenden. Ein Tanz für SIE und den Schöpfer. Ein Tanz für die Horde, für den Zusammenhalt! Die Trommeln dröhnten unaufhörlich.

  4. Beiträge anzeigen #384
    Abenteurer Avatar von Sha ma Kel
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    Sha ma Kel ist offline
    Sie waren aus dem Gebirge zurückgekehrt. Einige Tage waren verstrichen, die Sha zur Bearbeitung der erbeuteten Häute verwendet hatte. Das gewonnene Leder war stark und widerstandsfähig, doch war der Grüne mit dem Ergebnis nicht vollauf zufrieden. Er erinnerte sich an sein früheres Dorf am Silbersee, wo der Gerber des Stammes Häute fast nach seinem Willen geformt und bearbeitet hatte. Doch Sha fehlte das Wissen, wie er die Häute bearbeiten sollte. Er hatte einige Kräuter und Pflanzen zugesetzt und bei manchen positive Wirkungen festgestellt, doch blieb sein Können laienhaft.

    Doch für diese Probleme blieb keine Zeit. Der Stamm rüstete sich für den Kampf. In den letzten Tagen waren pausenlos Jagdtrupps unterwegs gewesen und hatten Fleisch herbeigebracht, welches dann zerlegt und gebraten oder getrocknet wurde. Vorräte für die Krieger, die später keine Zeit für die Jagd haben würden. Wer nicht jagte, der pflegte seine Waffen und übte Schlagfolgen oder Angriffsmuster. Sha hatte sich wann immer konnte den Kriegern zugesellt und ihre Schläge und Bewegungen beobachtet. Stolz hatte er seine steinerne Axt geschwungen, auch wenn sie neben den glänzenden Varroks wie ein albernes Werkzeug ausgesehen hatte. Irgendwann, so hatte er sich bei jedem Schwung gesagt, würde er die schönste, größte und glitzerndste Waffe haben.

    Nun saß Sha im Hintergrund und beobachtete das Treiben am Feuer. Die Krieger tanzten und das ganze Lager war aufgewühlt. Rufe und rhythmische Gesänge klangen durch den Wald und versetzten die Tänzer mehr und mehr in eine seltsame Mischung aus Rage und Trance. Das Feuer loderte hoch auf und zügelte in alle Richtungen und dann und wann meinte ein Orak einen Ahnen stolz aufgerichtet in den tanzen Feuerzungen zu erblicken. Sha wiegte den Körper zum Rhythmus des Kampfes, der der orkischen Horde durchs Blut pochte und sog all dies in sich auf. Seine bisherigen Kämpfe waren stumme Schlachten ums Überleben gewesen. Doch dieses mal würde er ehrenvoll in die Schlacht ziehen. Für den Stamm und für die Ahnen.

  5. Beiträge anzeigen #385
    Provinzheld Avatar von Slicer
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    Slicer ist offline
    Links schwarz, rechts dunkel, oben finster und unten war erst recht nichts zu sehen.
    So ungefähr musste es sich anfühlen, durch Beliars Reich zu spazieren, dachte Slicer sich missmutig und lies seinen Blick durch das schier undurchdringliche Nichts der Nacht schweifen. In seinem notdürftig zusammengezimmerten Unterschlupf aus Ästen, Zweigen und seinem geliebten Kapuzenmantel fühlte er sich nur bedingt sicherer als auf dem offenen Weg. Aber es half alles nichts. Bei diesen Verhältnissen kam er keinen Meter weit, ohne gegen den nächsten Baumstamm zu rennen der grade in Reichweite lag. Er wollte die Erfahrungen der letzten, unschönen Nacht nur sehr ungerne wiederholenund hatte seinen Unterschlupf daher vorsorglich kurz nach Beginn der Dämmerung eingerichtet. Fast war er ein wenig Stolz auf sein Werk. Es war auch wesentlich bequemer, als er zunächst befürchtet hatte, wenn man von den picksenden Blättern und umherkreuchenden Insekten einmal absah die keine Scheu hatten, sich unter seine Lederrüstung zu schleichen. Aber schlafen? Daran war im Moment kaum zu denken.
    Schuld daran war alleine dieser Schrei. Dieser laute, infernalische Schrei, der dem Klang nach die ganze Insel aufgerüttelt haben musste. Slicer hatte sich keinen Reim darauf machen können, was er zu bedeuten gehabt hatte. Erst nach längerem Überlegen stand für ihn eines fest. Er musste mit dem Drachen zu tun haben. Und was auch immer mit dem Drachen zu tun hatte, es bedeutete auf jeden Fall Ärger. Dieses Vieh kannte eben nichts anderes als Zerstörung. Beliar, der Gott er Zerstörung, war einfachsreicher. Er schlug alles kurz und klein, um es wieder von seinen Brüder aufbauen zu lassen, damit er es hinterher wieder vernichten konnte, und so weiter und so fort. Aber der Drache? Er brannte einfach alles nieder und lies sich dann gemütlich und zufrieden auf der Asche nieder.
    Slicer versuchte, die Gedanken an den Drachen wieder beiseite zu schiene. In diesem Wald war grade wohl alles unmittelbar gefährlicher, als der Drache. Aber dennoch. Beim blossen Gedanken an das ohrenbetäubende Brüllen, dass durch die Bäume widerhallte, zog sich in seinem Magen alles zusammen. Angst war ein widerliches Gefühl. Slicer spürte sie selten. Er konnte fast alles mit einem gelassenen Lachen nehmen. Doch der Fall von Setariff hatte selbst ihm einen gewaltigen Respekt eingeflöst...
    Geändert von Slicer (28.12.2016 um 03:16 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #386
    Provinzheld Avatar von Tashunka
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tashunka ist offline
    Schwarze Nebelschwaden waberten über den feuchten Boden des Waldes. Jedes Lebewesen das in die Nähe kam kehrte alsbald um, zu groß war die Furcht vor diesem fremden und bedrohlichen Medium. Wer doch zu neugierig war, der ergriff spätestens dann die Flucht, wenn er die ebenso dunkle und nur halb konsistente Gestalt der knurrenden Bestie wahrnahm, die am äußeren Rand dieser künstlichen Finsternis auf und ab lief. Schädel und Rücken der Gestalt waren kaum vom umgebenen Nebel abzugrenzen, wenn sie sich nicht bewegte, doch da wo die Augen sein sollten, waren nur rote Punkte die unwirsch umherblickten und im Zusammenspiel mit den hellen Zähnen die sich ähnlich - wenngleich nicht in ganz so großem Kontrast - vom Rest abhoben, entstand eine Fratze deren Anblick selbst hart gesottenen Kriegern einen Schauer über den Rücken hätte laufen lassen. Das tiefe mal lauter, mal bedrohlich leise werdende Knurren tat sein Übriges und vor allem erfüllte es den Zweck der Ruhe dessen, der sich diese Umgebung geschaffen hatte.
    Kein Vogel wagte mit seinem Zwitschern diese Ruhe zu unterbrechen nur aus der großen Ferne hörte man dann und wann den Schrei eines Sumpfhais, der in den Sümpfen um den großen magischen Baum sein Unwesen trieb. Dann war es wieder still. So still, dass Tashunka das eigene Blut durch seine Adern hätte fließen hören, wenn sein Geist sich überhaupt noch mit so etwas trivialem wie dem Gehörsinn beschäftigt hätte. Nein für ihn war es so still wie vollkommene Leere und diese Geräuschlosigkeit und Leere ermöglichte es ihm dahin vorzudringen, wo wenige bisher gewesen waren. Nach Wochen der Enthaltsamkeit, den alten Tänzen und der Meditation sprach SIE mit ihm. Nicht mit Worten, nein SIE drückte sich immer gerade nur so deutlich aus, dass der Orak sich zusammenreimen konnte, was sie meinen könnte und je länger dieser Zustand anhielt desto größer wurde die Wut des Schamanen.
    “ Naaaaagaaaa Shuuuutta!“ Ein animalischer Schrei zerriss die Stille und augenblicklich löste sich der schwarze Nebel und die Haut des Bluthundes wurde immer durchsichtiger, bis er sich ebenso in Luft auflöste. Zurück blieb der vor Zorn zitternde, noch immer kniende Körper des Schwarzorks. Aus langen Schnittwunden an seinem Oberkörper tropfte das Blut und aus diesem entwich noch immer ein Hauch der Magie, die in ihm steckte.
    Seit er SIE kannte hatte er getan was SIE verlangte. Doch IHR Verlangen wuchs mit jedem Wunsch, den er IHR erfüllte. Ein Spiel, dass er lange mitgespielt hatte. Lange genug um zu wissen, dass auch SIE sich ein Stück abhängig gemacht hatte. Es wurde Zeit, dass ein paar Dinge klargestellt wurden, die ihr Verhältnis betrafen und auf Melog konnte sich der Schwarzork in diesem Fall nicht verlassen. Ganz ohne Verbündete würde es aber ebenso schwer werden.

  7. Beiträge anzeigen #387
    Kämpfer
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    Isegrim ist offline
    Mit dem Moment, da sie durch die ersten Reihen der Bäume des Waldes schritten, wirkte die Gruppe wie ausgewechselt. Zuvor noch laut scherzend und lachend, grölend und maulend, waren die Krieger nun vorsichtig, aufmerksam, schweigsam. Armbrüste zielten in die Dunkelheit, Hände griffen nach Schwertern und Äxten. Immer wieder fluchte Ragnar leise, während er neben seinem Bruder her schritt. "Verdammter Wald", knurrte er und spuckte aus. "Schon mal hier gewesen?"
    Isegrim schüttelte schweigend den Kopf. Er fühlte sich immer noch betäubt von der Nachricht über seinen Bruder Halfgar den Folterer. Schon als der Nordling noch ein Kind gewesen ist, hatte der etwas ältere Halfgar ihn mit Freuden drangsaliert und gepiesackt. Er hatte wahrlich alles Widerliche und Schlechte von ihrem Vater geerbt.
    "Schweigsam? Innos, kleiner Bruder, nimm dein Schicksal hin. Du hast noch andere Brüder, manche mochten Vater mehr, manche weniger. Wir werden alle zusammen holen und einen fairen ... Prozess durchführen. Verstehst du? Wir werden über dich abstimmen. Halfgar ist ein Fanatiker, verblendet und halb verrückt, nachdem ihn die Orksöldner damals geschnappt und gefoltert hatten. Bekamen nun einmal selten Magier in ihre Pfoten. Etwas Verständnis dafür ..."
    Isegrim lachte auf. "Natürlich, vollstes Verständnis. Er ist ein Feuermagier, sein Wort ist bei vielen Gesetz. Wenn er mich haben will ..."
    Ragnar seufzte. "Ich konnte euch anderen nie wirklich leiden. Nenn mich den Neutralen. Ich bevorzuge niemanden von euch. Und da ich Oberhaupt unseres Clans bin, ist mein verfluchtes Wort Gesetz. Natürlich wiegt die Schuld schwer, unseren Vater ermordet zu haben. Du hast deine Hände in das Blut deiner Familie getaucht. Aber ... wir leben in Zeiten des Fortschritts. Faire Verhandlung. Verstanden?", sprach er und sah ihn ausdruckslos an. "Vater stand für Rückschritt, ich für das Gegenteil."

    Etwas knackte und knirschte. Jemand kam laut keuchend angelaufen. Ein Mensch, ganz offensichtlich. Er brach vor der Gruppe aus dem Unterholz. Verwundet, zerrissen von Zweigen und Ästen.
    "Vengol! Götter, was ist passiert?", rief Ragnar aus. "Garm, Met!"
    Der Verwundete trank, keuchte, prustete und hustete. "Tot, alle tot!", stammelte er, "Schwarzwasser ... nachdem Ihr weg wart, Herr, kam ... allerlei unheiliges Gezücht! Echsenmenschen, Sumpfhaie, Warane, komische Glibberbiester die wie Schildkröten aussahen. Es wirkte, als wären die Echsen als auch die Natur hinter uns her. All das ... nachdem wir Feuerholz gesammelt hatten, irgendeinen jungen, mit Runen beschriebenen Baum gefällt hatten. Kalm murmelte danach ständig was von Stimmen aus dem Wald, dem Flüstern alter Götter und Geister. Simon meinte, irgendwo in der Tiefe des Sumpfes Wolfsgeheul gehört und eine widerwärtige Bestie - halb Mensch halb Wolf - gesehen zu haben." Er spuckte aus. "Dann kam das Echsengezücht und fiel über uns her!"
    Ehe Ragnar antworten konnte, hörte Isegrim ein altbekanntes Geräusch. Zischen, der leidliche Versuch, menschliche Worte mit gespaltener Zunge auszusprechen.
    "Ssssstirbt, Menssssschen!"
    Danach war da nur noch Chaos. Bolzen schossen umher, Äxte und Schwerter fanden primitive Klingen. Geschrei, der Gestank von Blut. Tod und Verderben. Am Ende waren es nur Ragnar und sein Bruder, die aus dem Wald hasteten, keuchend und blutend. Für den Ahnenkrieger mochte es wie ein zufälliger Angriff wirken, provoziert durch die Geschichte in Schwarzwasser. Isegrim wusste es besser. Er hatte ihn gesehen. Blutauge. Triumphierend blickend, Reißzähne bleckend. Zufrieden mit seinem Überfall.
    Adanos ... was bist du für ein Gott, dass du solch widerliche Wesen über die Welt streifen lässt?

  8. Beiträge anzeigen #388
    Adventurer Avatar von Salazar Kagan
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    Salazar Kagan ist offline
    Mit entschlossenen Schritten liesen sie die beschauliche Burg Silbersee wieder hinter sich.
    Salazar lauschte mit ernstem Gesicht der Wegbeschreibung Joe Blacks. Der dunkle Krieger schien sich mit jedem Schritt Richtung Kastell mehr an seine Vergangenheit und die Gegebenheiten der Insel zu errinnern. Der Wüstenhändler hatte ihn sogar dabei ertappt, wie er verträumt zur winzigen Siedlung am funkelnden Ufer des Sees geschaut hatte. Das war spät in der Nacht gewesen, als die launigen Gespräche bereits verklungen und die spärlichen Beeren mehr schlecht als recht verzehrt waren. Im Licht des Mondes hatte Salazar ebenfalls einige Male zu der Siedlung hinüber geblickt. Es war ein winziges Dörflein, verglichen mit den prächtigen Städten von Varant. Er hatte sich grade noch verschlafen gefragt, wie lange diese Rebellen die Innosianer wohl noch von einem endgültigen Sied würden abhalten können, ehe er in den erlösenden Schlaf gedämmert war.

    Nun war die bedeutungslose Siedlung weit hinter ihnen. Vor ihnen lag wie ein großes, grünes Ungeheuer der Orkwald. Bereits der Weg durch den lichten Wald nahe Stewark war für Salazar kein vergnügen gewesen. Dornenbüsche und peitschende Äste gab es in Varant nicht. Seine Vorfreude, dieses Ungetüm von Orkwald zu durchqueren hielt sich entsprechend in Grenzen.

    Und doch musste der Wald von ihnen bzewungen werden. Der Wald, und all die anderen Unannehmlichkeiten die ihm folgen sollten. Der Süden der Insel war wirklich kein einfaches Pflaster. Die Diener Beliars liebten offenbar ihre Privatsphäre. Angesichts der Dominanz all dieser Feuerdiener in der bekannten Welt aber auch nicht verwunderlich.

    Es durfte gegen Mittags sein, als der Orkwald sie endlich verschluckte. Ein undurchdringliches Blätterdach schirmte die Jünger Beliars von Innos gleißender Schöpfung ab. Nicht lange danach wurden auch die Klänge der Welt abgedämpft und verhallten in einer trügerischen Stille. Die Wesen dieses Waldes beobachteten sie mit räuberischen Augen, doch verbargen sie sich wie Geister im beinahe schwarzen Dickicht, ungesehen und ungehört. Salazar hatte das Gefühl, wohl möglich von unzähligen Monstern angestarrt zu werden, ganz und gar nicht. Seine listigen Augen waren an die helle, überschaubare Wüste gewohnt. Hier, in absoluter Finsternis, war Joe ihm mit seiner langjährigen Erfahrung deutlicher den jeh überlegen.

    Das Zeitgefühl war schnell verloren. So konnten die beiden Pilger unmöglich sagen, wie viele Stunden sie bereits marschiert waren, als sich aus der Dunkelheit ein Anblick des Grauens schält. Zuerst hielten sie es für krumme Bäume, Trauerweiden die ihre bleiche Rinde zur Schau stellten. Doch als sie sich den vermeintlichen Bäumen näherten, offenbarte sich ihre wahre, morbide Natur. Salazar konnte es nicht vermeiden, beeindruckt die Luft auszustoßen, und sogar Joe verengte ein wenig die Augen.
    Vor ihnen, zwischen knorrigen Bäumen von denen sich bereits die Rinde schälte, ragten bleiche, abgenagte Knochen vom Boden auf. Der Geruch des Todes schwebte über dem Kadaver wie eine alte Erinnerung und drückte auf ihre Lungen.
    Die Leiche des Wesens vor ihnen glich nach Monaten der Verwesung einem Schlachtfeld. Die Rippen standen abgeknickt gen Himmel, doch der Rest des Skelettes war zersplittert und verstreut, als hätte etwas den Kadaver von Innen heraus zerfetzt. Joe war es, der den wuchtigen, leer gefressenden Schädel fand. Er war erschreckend Menschenähnlich.
    Es stellte sich heraus, dass der Bestie sämtliche Zähne und Klauen vor langer Zeit genommen worden waren. Ob es eine große Jagt gegeben hatte, oder ob glückliche Abenteurer einfach vor ihnen da gewesen waren, lies sich nur erahnen.
    "Wer könnte das getan haben? Die Orks?" Fragte Salazar. Er hatte die Arme um die Brust geschlungen, da die vor Tod und Verwesung stehende Luft noch dazu kälter und kälter zu werden schien.

  9. Beiträge anzeigen #389
    Abenteurer Avatar von Sha ma Kel
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    Sha ma Kel ist offline
    Sha hatte den Umweg über die Flanken des Gebirges gewählt, um zurück in den Wald zu kommen. Die Morra vermieden das Gebirge, genauso wie sie den Wald mieden. Sha grinste schief und zufrieden als er daran dachte. Die Morras wussten, dass sie schwach waren und versteckten sich hinter ihren steinernen Mauern und verkrochen sich in Burgen und Städten. Sha hatte gehört, dass der Drache die Stadt im Norden heimgesucht hatte. Zu gern hätte er die angststinkenden Feiglinge hinter ihren geliebten Mauern gesehen, als der Tod zu ihnen gekommen war. Doch dies war Vergangenheit. Alles hatte sich geändert, nur eines nicht. Die Morras versteckten sich noch immer hinter den Steinen, die sie um sich aufgehäuft hatten.

    Sha zog das schwere Schwert und dachte nicht länger an die Schwächlinge. Er hatte das Dorf besucht, hatte nach seinen Ledervorräten geschaut und würde sich bald wieder auf den Weg machen, um den Kriegern zu folgen und von seinem Spähgang zu berichten. Doch noch war dafür nicht die Zeit. Sha hatte einen freien Platz zwischen den Bäumen aufgesucht und hielt die schwere Waffe locker in der grünhäutigen Pranke. Er machte ein paar Schritte vorwärts und führte das Varrok in mächtigen Schlägen hin und her, riss es dann über den Kopf nach oben, stürmte vorwärts und riss die Waffe mit einem brüllenden Schrei nach unten. Shikkin - vernichtend wie der große Hai der Sümpfe. Sha hatte Geschichten über diese Wesen gesehen und seine Haut in den Zelten des Stammes gesehen. Sha ließ die Waffe weiter tanzen, lange, schwere Schläge prasselten auf die Morras nieder, die im Geiste der Grünhaut auf die Lichtung stürmten. Er - Sha - würde sie alle besiegen, würde mächtiger werden als sie alle. Der Atem des Orks ging in tiefen, schweren Zügen, seine Haut glänzte vom Schweiß und seine Muskeln formten sich noch deutlicher unter der Haut. Sha wechselte seine Angriffsschläge, auf die weiten, starken Schläge folgten schnelle, drängende Hiebe. Die Natur hatte die Orks das Kämpfen gelehrt. Schwere, bärengleiche Hiebe, schnelle, wolfsartige Attacken oder der tödliche, überfallartige Angriff des Khaz, des unerbittlichen Todes, der in den Schatten wohnte - der Kampf war die Natur der Oraks und Sha war gewillt sich immer weiter zu verbessern und seine Kraft zu steigern, um ein würdiger Kämpfer des Stammes zu werden.

    Tief schnaufend beendete Sha den Tanz, als würde er das Gefühl das Kampfes einatmen und aufsaugen. Er steckte die Waffe weg und schulterte sein schmales Bündel. Dann verschwand er zwischen den Bäumen, einige trugen schartige Zeichen seines Tanzes, um sich wieder auf den Weg zu machen. Er wollte die Krieger finden.

  10. Beiträge anzeigen #390
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline

    Im südlichen Orkwald

    Dichter Nebel waberte über den vor Kälte erhärteten Erdboden.
    Damit schenkte er dem verwesten Kadaver der vor ihnen auf dem Weg lag, eine ganz eigene, noch düstere Kulisse.
    Joe nickte seinem Gefährten zu, ehe er seinen Blick wieder wachsam der Umgebung widmete.

    "Ich denke es waren Orks….oder Grosswildjäger die sich was trauten. Weisst du was das mal war?"


    Salazar schüttelte verneinend den Kopf und hielt sich dabei mit den Händen den Bauch. Er kämpfte gegen die Übelkeit an, welche sich durch seinen Körper frass.

    "Ein Schattenläufer…. Majestätische Bestien. Die Könige der Jäger und dahingehend eine mehr als ruhmreiche Beute für jeden Jäger oder Ork."


    Der Assassine legte den Kopf schief und beäugte den Kadaver abermals intensiv.

    "Ich denke es waren Orkjäger. Die Zähne und Teile des Fells wurden sehr gewaltvoll entfernt, da sieht man anhand der Rückstände. Jäger hätten hier sauberer gearbeitet, erhöht den Preis auf den Märkten…. "


    Er spuckte aus, bemerkte aber rasch, dass er den Geschmack des Todes nicht aus seinem Speichel bekam. Die Nase rümpfend erhob sich der Beliarsgetreue. Ein Kopfnicken signalisierte Salazar, dass sie weitergehen sollten. Der Gefährte nickte grimmig zurück und schenkte der erlegten Bestie einen letzten angewiderten Blick.
    Und so marschierten sie, grösstenteils stumm oder nur sehr leise sprechend, Stück für Stück durch den dunklen und finstern Wald.
    Die Kälte nahm mehr und mehr zu. Und die beiden waren definitiv nicht richtig für diese Jahreszeit gekleidet. Der Hunger half auch nicht wirklich, machte er sie doch nur müde und wehleidiger. Salazar hatte einen toten Hasen entdeckt der neben einer rötlichvioletten Blume mit kleinen blauen Ranken lag.
    Doch Joe riet, obwohl sein Magenknurren ihn stets unterbrach, davon ab den Hasen zu essen. Er war zwar kein Experte der Pflanzenwelt, aber er wusste von einigen ihm bekannten Alchimisten, dass solch bunte und merkwürdig aussehende Pflanzen meist giftig oder anderweitig gefährlich waren. Der tote Hase direkt daneben schien geradezu darauf hinzuweisen, dass er Opfer der kleinen Ranken oder des darin enthaltenen Gifts geworden war.
    Salazar kommentierte dies missmutig mit einem: «Verdammter Dreckswald…»

    Die erste Wache der Nacht hatte Joe übernommen, in der Früh war es Salazar der durch die Dunkelheit spähte und den dutzenden Angsteinflössenden Geräuschen der Nacht horchte. Doch sie blieben unbehelligt, obwohl sie mehr als einmal in der ferne Gejaule von sterbenden Tieren oder anderen Kampfgeräuschen vernommen hatten.
    Salazar zupfte gerade einige Walnüsse aus ihren dicken naturgegebenen Verpackungen und legte diese auf ein grosses Blatt welches neben ihm auf dem Boden lag.
    Er sass im Schneidersitz auf dem kalten Boden und beäugte den kleinen Haufen gesammelter Nüsse. Satt würde sie dies nicht machen… Joe kehrte von seinem Spählauf zurück und teilte seinem Gefährten mit zufriedener Stimme mit:

    "Wir müssen uns etwas mehr südlich halten, dann denke ich, werden wir bis zum späteren Nachmittag einen Grossteil des Waldes hinter uns haben. Eventuell schaffen wir es sogar bis zum Anfang des Waldes vor Tooshoo.
    Aber irgendwas geht hier vor. Ich habe Spuren gefunden.
    Ich weiss nicht ob sie von Späher stammten die uns beobachtet haben oder einfach von einer anderen gruppe die nur kurz vor uns hier war…. Auf jeden Fall können die sich wehren… habe einen toten Waran gefunden... leider komplett ausgenommen…"


    Salzar blickte seinen Gefährten verstört an. Joe erkannte die Botschaft dahinter und entgegnete herausfordernd aber trotzdem freundschaftlich:
    "Aye Kagan! Wird Zeit, dass du mal lernst wie man sich anständig wehrt! Kann ja nicht immer auf dich auspassen, harr harr…"

    Der Varanter erhob sich empört und warf geschickt eine Walnuss gen Joes Stirn, welche von diesem in einer galanten Bewegung abgefangen wurde. Beide grinsten und Salazar entgegnete stolz, dass dies nicht der Wahrheit entsprach. Dann zählte er rasch auf, wie oft er Joe seit ihrem Kennenlernen auf dem Markt in Bakaresh schon das Leben gerettet hatte. Black feixte und winkte grinsend ab.

    "Jaja, alles klar Herr von uns zu Lebensretter! Bist ne grosse Nummer! Beliar wacht über dich und du über mich, harr harr! Alles wie es soll oder? Aber mal im Ernst, könnte nicht schaden, wenn du dich ein wenig mit der Kampfkunst auseinandersetzt. Ich kann dir ein paar Tipps geben und dir das ein oder andere lehren… Aber mal generell gefragt…. Was hast du eigentlich als nächstes so auf dem Schirm? Ich meine wir gehen gen Kastell und du hast dich mehr als einmal als wahren Diener Beliars bewiesen. Hast du schon einmal überlegt dich dem Zirkel anzuschliessen?"

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    Sha ma Kel ist offline
    Ein leises Grollen rang sich aus der Kehle des Grünhäutigen. Abschätzig, irritiert. Er hatte die Spur zweier Morras gefunden und war ihr gefolgt. Jetzt hatte er sie eingeholt und beobachtete sie aus dem Dickicht heraus. Schmutzig waren sie, mit kaputten Kleidern. Sha waren auch die Blutspuren und Schrammen nicht entgangen. Und was den Ork am meisten verwirrte, war das Verhalten der beiden Bleichhäute. Sie sprachen und scherzten, warfen mit Nüssen, als wären sie kleine Kinder. Sha brummte, was glaubten diese Morras wo sie hier waren? Er hatte gehört, das reiche Morras sich Wälder bei ihren Häusern schaffen ließen, um darin zu spazieren. Dachten die beiden Schwächlinge vielleicht, sie wären in einem solchen Morrawald?

    Sha erhob sich und nahm einen Stein vom Boden auf. Dann schleuderte er ihn auf die beiden Männer. Sollten sie damit Fangen spielen. Mit erhobener Waffe schritt er aus dem Dickicht.

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    Adventurer Avatar von Salazar Kagan
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    Salazar Kagan ist offline

    Im südlichen Orkwald

    Welchen Gottes Werk konnte dieser verschissene Wald bloß sein?
    Der Tod war selbst hier, weit entfernt von der Leiche des besiegten Schattenläufers, allgegenwärtig. Die Echos lange verendeter Kreaturen hallten durch den Wald. Der bloße Gedanke an die Monster selbst war knie erweichend genug. Doch die Vorstellung, welches größere Monster wohl hier andere Monster erlegte und verspeiste, war endgültig absurd. Dies war kein Ort für Menschen. Nicht einmal im entferntesten Sinne. Nicht einmal an vernünftiges Fleisch kam man hier.
    Salazar nagte an einer der aus der Schale gebrochenen Nüsse. Er widerstand dem Drang, dass bittere und holzig schmeckende Ding sofort wieder auszuspucken. Ekelhaft und keineswegs sättigend. Widerwillig schob er sich die Nuss gänzlich in den Mund und kaute verbissen darauf herum. Joe saß unweit von ihm auf dem Boden, streckte grade die Beine von sich und paarte eine überaus gute Botschaft mit einer unglaublich miesen. Es konnte also nicht mehr lange dauern, bis dieser Wald endlich hinter ihnen lag. Dann wartete auch schon Tooshoo auf sie, ein, wenn Salazar richtig verstanden hatte, schleimiger Morast, der dem Wald an Gefährlichkeit in Nichts nach stand. Auf der alten Karte war eine Siedlung zu erkennen gewesen. Schwarzwasser. Aber es war ungewiss ob sich dort noch Menschen herumtrieben. Joe hatte grimmig über das Gemetzel berichtet, welches die Echsen gegen die Bewohner geführt hatten, und das siegreich.
    Und doch war Tooshoos Nähe noch die vergleichbar gute Botschaft. Es bedeutete, dass sie dem Kastell näher kamen. Das Ende ihrer Pilgerreise war noch weit entfernt, dock rückte allmählich in greifbare Nähe. Nein, die schlechte Nachricht stellte ein Fund des Assassinen dar. Eine gewaltige Echse, erlegt von Spähern des Orkstammes. Diese Monster waren ihnen also entweder auf den Fersen oder nannten dieses Territorium hier ihr eigen.
    Salazar seufzte und blickte Joe recht verstört an. Sie hatten grade so eben zwei Späher besiegen können, ausgerüstet mit schäbigen Waffen und an Seite eines Paladins. Nun waren sie nur noch zu zweit. Sein Dolch lag irgendwo vor Stewark herum und somit zählte nur noch Joe als der einzig brauchbare kämpfer. Und das mitten im Gebiet der Orks.

    "Ich bin vielleicht kein besonders guter Kämpfer, aber ich habe dir in den letzten Wochen schon einige Male den hintern gerettet."
    Schnaubte Salazar halb im Ernst und halb im Spaß, erhob sich aus dem Schneidersitz und warf unvermittelt die Wahlnuss in seiner Hand nach seinem Gefährten. Joe zuckte nicht einmal mit den Wimpern, fing sie instinktiv aus der Luft und grinste. Salazar lachte verhallten in sich hinein.

    "Es könnte nicht schaden, wenn du mir einige deiner Fähigkeiten näher bringst, mein Freund." Lautete seine ernste Erwiderung auf Joes Angebot. Salazar lächelte, aber sein Blick verriet völlige Entschlossenheit. Er schlug in Joes dargebotene Hand ein und lies sich dann neben ihm auf einem vermoderten Baumstumpf nieder, die Hand lag nachdenklich an seinem schwarzen Kinnbart.

    "Beliar führt mich auf seinen Pfaden, seit ich zurückdenken kann. Ich habe seinen Willen oft nicht verstanden und mich gefragt was mein Schicksal sein könnte. Dennoch habe ich ihm niemals abgeschworen. Nun scheint es, dass mein Glaube mich endlich auf den richtigen Weg führt.
    Verdammt, das wir in Bakaresh zusammen gestoßen sind war kein Zufall. Unsere Schicksale waren ineinander verwoben, zumindest bis jetzt. Ich wäre ein Narr, diese Zeichen nicht zu deuten. Ich..."

    Salazars Augen verengten sich zu schlitzen. Er war sich fast sicher, ein Rascheln im Unterholt gehört zu haben. Da flog ein großer Felsen aus dem Dickicht auf sie beide zu! Salazar und Joe warfen sich zur Seite um dem Objekt auszuweichen, kamen keuchend wieder auf die Beine. Joes Schwert fuhr wie von selbst aus seinem Gürtel, Salazar bückte sich nach dem erstbesten Ast den er zu greifen bekam. Leicht versetzt stellte er sich hinter Joe, bereit, den Rücken des Assassinen zu decken. Vor ihnen trat mit erhobener Klinge und stolzem Schritt eine Grünhaut aus der Finsternis des Waldes. Der wuchtige, affenartige Köpfer war gewaltig, wenn auch bei weitem nicht so imposant wie der der beiden anderen Späher die ihnen vor Stewark das Leben schwer gemacht haben.

    "Bei Beliar." Murmelte Salazar, dessen Blick fieberhaft um sie herum schweifte, überzeugt, dass bald noch mehr dieser Bestien aus dem Unterholz brechen würden.
    "Sie haben uns gefunden."

  13. Beiträge anzeigen #393
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    Im südlichen Orkwald

    Dampf stob aus den breiten Nasenlöchern des Orks während dieser bösartig knurrend mit seiner warzigen Zunge über seine Unterlippe leckte.
    Das Vieh war riesig! Orkisch riesig halt… Aber wo andere Orks eher klobig wirken, hatte dieses Exemplar etwas drahtigeres, fast schon affenartiges.
    Joe sank in Kampfhaltung und drehte die Klinge elegant einige Male in seiner Hand bis er wieder ein gutes Gefühl für Gewicht und Beständigkeit hatte. Gleichzeitig musterte er den Ork der sie eben mit einem kleinen Felsen beworfen hatte. Hätte sie das Ding getroffen, wären sie entweder Tod oder schwer geschädigt gewesen.
    Kraft hatte das Affenorkwesen also. Joe entschied, dass es sich hierbei wohl um kein Karrek handelte.
    Diese Orks, heimisch im besagten Orkwald, waren deutlich haariger und eben breiter Gebaut.
    Auch wie einer dieser Bergorks auf die er im Weissaugengebirge getroffen war sah er nicht aus. Nicht einmal die Orks die sich mit Goblins in den unterirdischen Tunnelsystemen tummelten waren so drahtig gebaut gewesen. Joe stutzte…Orks in Tunnelsystemen?
    Wieder ein loser Erinnerungsfetzen. Er würde dem später nachgehen…. wenn es ein später gab.
    Sein linker Fuss drehte seitlich ab, das Gewicht verlagerte sich auf den rechten Standfuss.
    Er beschrieb mit der Klinge einen Halbkreis und winkte den Ork mit der freien Hand zu sich. Sein Blick zeigte dabei kein Erbarmen, seine Augen leuchteten vor Kampfeslust und ein wölfisches grinsen huschte über sein bärtiges Gesicht. Seine Kampfhaltung hatte inzwischen dem Raum zwischen Ork und Salazar weiter ausgedehnt.
    Das Vieh musste erst an ihm vorbeikommen ehe es sich seinem Gefährten mit dem Ast widmen konnte.

    Tagelang war er durch den Wald gestreunt. Weder am Tage noch in der Nacht hatte er gerastet.
    Er war Müde, doch loderte der Hass des Verlustes tief in ihm. Elegant sprang er auf einen Felsen, stiess sich ab und erklomm mit seinen bekrallten Tatzen eine wuchtige Eiche. Er knurrte als er sein Körpergewicht daran hinaufzog. Oben angelangt schnüffelte er erneut. Da wart sie wieder! Die Fährte die er aufgenommen hatte….
    Er heulte auf und fletschte die Zähne! Sie würden ihm nicht entkommen. Er würde sie reissen! Sie würden bluten für das Opfer welches sie ihm eingebracht hatten! Er sprang vom Baum über einen Bach und landete federn auf dem erdigen Boden.
    Durch sein Körpergewicht wurden seine Tatzen tief in die Erde gedrückt. Speichel tropfte aus seinem Maul.
    Er folgte seiner Nase, rannte schnell und durchbrach jegliches Unterholz. Dann stand er plötzlich in einer Lichtung. Zu seiner rechten war hellhäutige Beute. Fastfood in seinen Augen. Auf der rechten war die gefährliche Beute. Eine Grünhaut!
    Beute mit denen er und seine Artgenossen um die Vorherrschaft in diesem Walde kämpfte. Er bellte die drei herrisch an! Er würde sie reissen!

    Und so trat der junge Schattenläufer aus den Schatten, bedrohlich wirkend auf die drei zu und störte deren ganz eigene Geschichte um den Tod seiner Mutter zu rächen, welche von Orks niedergeschlachtet worden war.

  14. Beiträge anzeigen #394
    Abenteurer Avatar von Sha ma Kel
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    Wie dumpfes Donnergrollen quälte sich ein Knurrlaut aus Shas Kehle. Er hatte sich schon damit abgefunden, dass er erst den Schwertmorra zermalmen musste, bevor er den Stockträger samt Waffe zerbrechen würde. Kampfeslust war in ihm aufgestiegen, zumal der Schwertmorra mehr als nur ein abgerissener Bauer zu sein schien. Ein starken Gegner zu besiegen war ehrenhafter als einen unfähigen Knaben. Doch dann war der Khaz aufgetaucht. Unerwartet, verwirrend für den Jäger. Es war nicht die Jagdzeit des Königs der Wälder und nicht sein Revier, was Sha zur Vorsicht mahnte. Auch wenn der Khaz noch nicht seine volle Größe erreicht hatte wusste die Grünhaut die Kraft seiner Pranken und Zähne zu respektieren.

    Sha warf den Morras einen giftigen Blick zu und wandte sich dann dem Khaz zu. Sie würden wohl klug genug sein, um ihm jetzt nicht in den Rücken zu fallen. Mit ruhigen Bewegungen machte der Orak das Varrok wieder am Gürtel fest und nahm dafür den Speer zur Hand. Der Khaz drohte dem Jäger und spannte seine Muskeln, um zum Angriff überzugehen. Sha wusste was auch ihn zukam. "Nashanga!", brüllte er herausfordernd und fasste seine Waffe fester, das Standbein fest eingestemmt. Der Khaz setzte zum Sprung an, Sha begegnete dem Angriff mit dem Speer. Die Waffe wurde von der mächtigen Pranke des Khaz zur Seite geschoben, verfehlte so den massigen Körper und hinterließ einen langen Riss an der Flanke des Biestes. Sha hatte einen schnellen Schritt zur Seite gemacht, um der Wucht des Ansprungs zu entgehen und reagierte schnell. Zwei Speerstiche trieb er in den Rücken des Khaz, allerdings waren diese nicht sehr tief, dann sprang er in zwei gewandten Sätzen zurück. Der Khaz fuhr herum und Sha sah zorniges Feuer in den Augen des edlen Tieres lodern. Der Jäger tänzelte weiter zurück und warf auch einen Blick auf die beiden Morras. Auch sie schienen den nächsten Angriff abzuwarten.

  15. Beiträge anzeigen #395
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    Salazar Kagan ist offline
    Salazar stand da wie ein dämlicher Bauer mit einem Holzschwert.
    Wobei ihm ein Bauer in Körperkraft und in diesem Falle sogar in Sachen Bewaffnung wohl vorraus gewesen wäre. Ausgerüstet mit der pilzbewucherten Holzkeuel stand er dort, der vierte und letzte in einem Gespann aus ansonsten tödlichen Kontrahenden. Der Ork hatte es auf ihn und Joe abgesehen, Joe widerum schob sich heldenmutig zwischen seinen jungen Akylothen und die grüne Kriegsbestie. Und dann war da noch der Schattenläufer. Ein kleinwüchsiges Biest, dass zähnefletschend und kampfbereit seinen ausgewachsenen Verwandten jedoch in Nichts nach stand.
    Der unerwartete Angriff der Kreatur sorgte für einen grotesken Waffenstillstand. Nunmehr umkreisten Joe und die schmalgliedrige Grünhaut die Schattenbestie gemeinsam in einem tödlichen Tanz, wenngleich sie dabei jedoch respektvoll Abstand zueinander hielten. Jeder von ihnen ging davon aus, der Andere war nicht so blöd, im Angesicht des zähnefletschenden Mauls den unfreiwilligen Waffenbruder niederzustrecken. Und doch war sich auch keiner von wirklichihnen sicher. Die Feindschaft der beiden Völker war mindestens so alt wie der Zwist zwischen Innos und Beliar. Wer konnte da schon dem anderen vorbehaltslos vertrauen?
    Der Affenork schaffte es, den Schattenläufer mit einem geschickten Speerstoß zu verletzten. Das silbrig glänzende Fell wurde aufgerissen und offenbarte eine oberflächliche Wunde. Salazar erwartete ein rasendes Vorpreschen auf diesen Angriff. Doch der Schattenläufer war nicht ohne Grund der Herr der Bestien. Selbst ein junges Exemplar war nicht dumm. Geschickt wich die Kreatur aus und brachte Raum zwischen sich und seine Todfeinde. Dicke, widerstandsfähige Äxte zerbrachen unter seinen mächtigen Pranken wie morsches Reisig. Die klugen Augen huschten umher. Ein Augenblick der Entscheidung. Dann brach der Schattenläufer zur Seite aus. Er sprintete regelrecht an ihnen vorbei in Richtung Dickicht, hielt jedoch auf halbem Wege an und beschrieb so mit wenigen Sätzen einen Halbkreis, der den schwächer anmutenden Joe vor sein Horn schob. Salazar konnte Joes teufliches Grinsen bis hier hin riechen. Symbolisch, natürlich. Zumal er unter der Wolke aus eigenem Angstschweiß kaum etwas wahrgenommen hätte. Die Augen des Schattenläufers hatten auch ihm im Blick, und nun wo er nicht mehr hinter der Barriere der beiden Krieger stand, war er ebenso angreifbar. Zitternd bückte Salazar sich nach dem Felsbrocken den der Ork nach ihnen geworfen hatte. Als er Ast und Stein in seinen Händen mustetre, kam er sich erneut wie ein schwächliches Lamm vor.

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    Joe Black ist offline

    Im südlichen Orkwald

    Es waren Momente wie dieser die einen Krieger mit tiefster Erregung und Befriedigung erfüllten. Geschickt wurde jede Bewegung des Feindes mit der passenden Gegenbewegung gekontert. Muster wurden mental abgeglichen und instinktiv die passenden Befehle an den eigenen Kampfapparat weitergeleitet. So wirbelten sie herum, liessen Stahl und Fangzähne aufblitzen, oberflächliche Wunden platzieren und den Atem des jeweils anderen auf fast eine Handbreitlänge riechen…

    Für Salazar hingegen war das Szenario wohl ein ganz anderes gewesen. Er stand unter Schock, das Adrenalin liess ihn funktionieren doch in seinen Augen war eine Leere zu sehen, wie sie bei so vielen Menschen zu sehen war, wenn sie hilflos ihrem Untergang entgegenblickten. Joe hatte sie zu Hunderten gesehen. Damals in Bakaresh oder noch intensiver in Setarrif als die Echsenmenschen der Stadt den Boden gleichmachten. Doch für einen Streiter wie Joe, war dies eine Situation wie etliche zuvor. Sie war schwierig und borg Gefahren, war aber zugleich eine willkommene Abwechslung und schliff die Waffe als welche er sich sah. Auch für den Orkstreiter, welcher sich enorm gut schlug und wie ein wahrer Jäger agierte, war dies keine ungewohnte Begegnung. Ausser vielleicht, dass er sie mit Morras teilte. Und auch für Salazar würde dies in ferner Zukunft eine lustige Anekdote werden, welche er seinen Gefährten am Lagerfeuer zu berichten hatte. Aber dafür musste er dies und alles bisher erlebte auch erst einmal in Ruhe verarbeiten. Aktuell schien er tatsächlich mit dem Gedanken zu spielen, den für ihn wohl zu schweren Felsen, welcher vom Ork auf sie geworfen worden war, anheben und einzusetzen zu wollen. Nun, vielleicht gut gemeint, aber Salazar würde in diesem Kampf wohl nicht zu mehr taugen als für eine gute Ablenkung, und auch diese war verdammt viel wert.

    Black grinste und begegnete dem Blick des Schattenläufers ebenso grimmigen und angriffslustig wie dieser ihm. Das Vieh stürmte aus dem Bogen heraus auf ihn zu und warf sich mit aller Wucht und geöffnetem Mail auf ihn. Im Augenwinkel sah Black bereits den Ork leicht in die Hocke gehen und den Speer anwinkeln. Eine perfekte Position um den Schattenläufer damit aufzuspiessen insofern Joe ihn in diese Richtung ablenken konnte.
    Der Eliteassassine wagte ein riskantes Manöver. Er umfasste die Klinge zweihändig, fletschte die Zähne und beugte sich unter den fliegenden Schattenläufer hindurch. Mit voller Kraft riss er die Klinge breitlinks im seitlichen Bogen nach oben, traf den Schattenläufer auf der rechten Bauchseite und lenkte seine Flugbahn mit aller Kraft gen Ork.
    Die Klaue des Schattenläufers zog im Gegenzug eine tiefe Furche welche sofort stark zu bluten begann auf seine rechte Wange. Joe ächzte vor Schmerz auf und liess sich in die Hocke fallen. Insintkiv riss er die linke Hand nach oben und tastete sein Gesicht ab. Sein Blick folgte noch immer dem Schattenläufer welcher mehr und mehr an Höhe verlor, dessen Blick aber, wild mit dem Maul schnappend, noch immer auf Joe gerichtet war. Dahinter bewegte sich galant und sich seiner Aktion sicher der orkische Jäger.

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    Abenteurer Avatar von Sha ma Kel
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    Sha ma Kel ist offline
    Das Manöver des Schwertmorra kam unerwartet, doch Sha reagierte blitzschnell. Den Speer fest in den Händen haltend, eilte Sha einige Schritte auf den Morra zu, während dieser den Flug des Khaz in Richtung des orkischen Jägers lenkte. Sha stemmte die Füße in den Boden, das Biest schrie, als die Waffe sich durch Fell und Haut ins Fleisch bohrte. Sha stemmte sich gegen den Aufprall und so trieb die Wucht des eigenen Körpers den Khaz weiter auf den Speer. Sha versuchte gegen zu halten, während das Biest sich im Todeskampf aufbäumte. Sha hörte den Speer knacken, spürte dann den Schlag einer wild geführten Pranke, dann brach der Speer.

    Sha sprang instinktiv zurück und griff zum Schwert. Die Hälfte des Speers steckte noch immer in der Bestie, die sich erfolglos aufbäumte. Schaum trat aus dem Maul, während die hasserfüllten Augen den Jäger betrachteten. Die Bestie wollte attackieren, doch seine Beine wollten den Körper nicht mehr tragen. Sha umging das Biest und beendete den Kampf mit ein paar gezielten Schlägen.

    Sha wartete kurz, dann kniete er neben der Bestie nieder. Ein leiser Singsang kam von seinen Lippen, ein altes Jagdlied des alten Stammes. Mit sicheren Schnitten löste er das Fell am Bauch der Bestie und brach den Brustkorb auf. Das Herz des Khaz war noch warm und Sha zerlegte es in drei Stücke. Das größte behielt er für sich, die anderen hielt er den Morras hin. “Herz von Khaz macht stark.“, bellte er in der Sprache der Orks. Dann machte er die Geste des Essens.

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    Adventurer Avatar von Salazar Kagan
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    Salazar Kagan ist offline
    Zitternd und schweiß durchnässt trat der Varanter auf den riesigen Kadaver zu.
    Die Finger, die sich um Ast und Stein geschlossen hatten, öffneten sich verkrampft. Dumpf landeten beide 'Waffen' im stacheligen Moos. Salazar blickte mitten in die leeren, blutunterlaufenen Augen der Bestie. Der Ausdruck des Hasses war für immer auf dem animalischem
    Schädel eingebrannt. Ehrfürchtig legte Salazar eine Hand an das Horn des Schattenläufers. Und lachte. Er lachte und lachte und kriegte sich garnicht mehr ein. Es war ein meckernder, heiserer Laut, wie das gekreische eines wahnsinnigen Herrschers. Salazar war überzeugt gewesen, die Kreatur würde sie in einen zerfetzenden Kampf verstricken, der sie Unmengen Schweiß, Blut und sogar ihr Leben fordern würde. Vorallem seine mindre Existenz hatte er bereits auf Beliars Silbertablett sitzen sehen, serviert und angerichtet als Häppchen des dunklen Gottes. Doch Joe und der Orkkrieger waren größere Bestien als dieser halbwüchsige Schattenläufer. Wie ein eingespieltes Team trugen sie den Sieg davon. Hatte Salazar noch jemals Zweifel gehabt, war er nun vollends Überzeug. Die Milizen in Bakaresh, Sir Gregor Dornschild und nun dieses Monster. Beliar zeigte ihnen auf seine finstere Art und Weise, dass er sie auserwählt hatte. Er setzte sie wieder und wieder vor den Schlund des Todes, lies sie den verfaulten Atmen der Furcht schmecken, um sie dann im Blut und Zweifel ihrer Gegner zu segnen. Wahrlich. Der Weg zum Kastell war ihnen Vorbestimmt.
    Natürlich war sein Beitrag zu diesem letzten, großartigen Sieg mickrig. Doch mit Joe Black, dem Krieger der Finsternis als Bürgen an seiner Seite... wie sollte er da niemals erlernen, was es hies, sich seiner Haut zu erwehren?

    Während Salazar in Erleichterung un Euphorie schwelgte, öffnete der Orkkrieger die Inneren des Schattenläufers. Die beiden Menschen gingen davon aus, der Jäger würde sich das Fell des Läufers aneignen um es seinem Stamm oder Volk zu präsentieren. Stattdessen durchtrennte seine Klinge geschickt Brustkorb, Fleisch und Muskeln, um das noch zuckende Herz des Wesens zu entreißen. Der Ork zerteilte er in drei Stücke. Jedes war einem Überlebenden dieser Kampfes gewidmet. Salazar war fast gerührt, mehr noch erschüttert, und obwohl er die Worte des Orks nicht gut verstand, war offensichtlich was er wollte. Salazar und Joe sahen sich an. Der Blick des Kriegers war hart. Und auch Salazar, der bei weitem nicht so abgebrüht war wie sein Glaubensbruder, nickte nach einigem zögern grimmig. Dies hier war die Gelegenheit, dem Ork zu zeigen das sie keinen Kampf gegeneinander führen mussten. Das sie seine Kultur und seine Länder respektierten. Vielleicht konnte der Krieger ihnen sogar Helfen, den Weg weiter zu bewältigen, und wenn es nur durch einige Ratschläge und Wegbeschreibungen war.

    Joe nahm die beiden Herzstücke aus der geöffneten Klaue entgegen und reichte eines der beiden seinem Gefährten. Salazar hielt den Blick aufrecht als er den warmen Herzmuskeln auf seiner Hand fühlte. Langsam trocknendes Blut rann hinab und tropfte wie Schleim auf den Boden. Der Geruch von Eisen stieg ihm in die Nase. Der atmete flach und sah hinab. Das Fleisch sah, so aufgeteilt und blutig, nicht aus wie er sich ein Herz vorstellte. Mit etwas Fantasie fast wie eine delikate Waranzunge oder Lurkerkeule, die man zu besonderen Anlässen im Tempel opferte und verspeiste. Er sah wieder auf und zwischen den beiden Waffenträgern hin und her. Unsicher, ob der Ork das Herz nun zusammen mit ihnen direkt verspeisen wollte, oder ob er das Fleisch für später beiseite legte, um es in Gesellschaft anderer Orks zu verzehren. Das wäre Salazar natürlich gelegen. Noch riss er sich zusammen, aber war er unsicher, wie sein Magen auf diesen rohen Fleischbatzen reagieren würde.

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    Sha ma Kel ist offline
    Die beiden Morras schienen ihn nicht zu verstehen. Vielleicht waren sie keine Jäger. Also stopfte Sha die tropfende Muskelmasse mit einem Mal zwischen seine Kiefer und zermalmte die zähe Masse zwischen seinen Zähnen. Es war warm und er spürte wie die Kraft des Khaz in ihm aufging. Der Duft des Blutes lag ihm in der Nase und der Lebenssaft tropfte aus seinen Mundwinkeln. Sha wischte sich die Brühe mit der Rückseite seiner Pranke aus dem Gesicht und machte sich wieder am Kadaver zu schaffen. Sorgsam löste er das Fell weiter ab. Es hatte durch den Kampf einige Schäden davongetragen, doch war es immernoch ansehnlich. Sha legte es beiseite und warf einen Blick auf die Morras. Sie würgten noch an dem Fleisch herum. Wollten sie die Stärke des Khaz nicht? Pah. Sha hielt sie für dumm. Gerade der Stockmorra konnte die Stärke des Königs der Wälder gut gebrauchen.

    Sha wandte sich von den beiden ab und machte sich daran, die restlichen Trophäen zu sammeln. Er hatte stillschweigend eine Waffenstillstand mit den beiden Morras geschlossen. Für wie lange, das würde sich zeigen müssen.

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    Joe Black ist offline

    Im südlichen Orkwald

    Black schmunzelte düster und nickte seinem Gefährten aufmunternd zu.
    Der Ork hatte ihnen einen gerechten Teil vom Herz des Schattenläuferjunges dargeboten und spiegelte damit wieder, dass sie sich im Moment vor ihm nicht zu fürchten hätten. Sie waren Gefährten im Kampf gewesen und hatten sich gut zur Seite gestanden und somit die Bestie erlegt.
    Für Joe und Salazar war es ein Kampf um ihr Leben gewesen bei dem es nur darum ging zu überleben. Für den Ork, oder den Orks generell, war ein solcher Kampf weit mehr. Gerade der Schattenläufer war ein Wesen welches die Jagt besonders Ruhmreich gestaltet. Darum war der Ork nun auch so versessen auf die Trophäen die er von der erlegten Kreatur erlangte. Damit konnte er sich ins einem Lager mit Ruhm bekleckern und die Achtung geniessen die es am grossen Feuer des Abends dafür gab.
    Sicherlich würde er bei seinen Erzählungen das Beisein der beiden Morras vergessen. Dahingehend waren sich Ork und Morra sicher nicht ganz so verschieden.

    Das rohe Herz schmeckte widerlich und machte nicht weniger widerliche Geräusche beim Verzerr.
    Doch der Hunger brannte in den Bäuchen von Joe und Salazar die in den letzten tagen hauptsächlich Beeren, Wurzeln und anderen Mist verspeist hatten. Da kam das Herz als Stärkung doch gerade recht. Die Narbe auf Blacks Wange brannte und jeder Bissen verstärkte dieses Brennen. Sicherlich würde sich die Wunde, zugefügt von der Klaue des Schattenläufers welche sicherlich voller Bakterien war, entzünden wenn er sie nicht sorgsam auswusch.
    Er und Kagan sassen nahe beieinander auf dem erdigen Boden und blickten, die Reste des Herzes zerkauend, zum immer noch aktiv am Kadaver herumwerkelnden Ork.
    Dieser war mir seiner Arbeit fast fertig und blickte Stolz auf seine Errungenschaften. Ab und an schenkte er den beiden einen prüfenden Blick, welcher aber auch viele herablassende Gedanken verriet. Sie waren geschwächt, das hatte er erkannt. Er hätte sie vielleicht sogar töten können, aber sein Codex verbiet es ihm wohl.

    Joe wischte sich die blutigen Finger an seinem vor Dreck stehenden Leinenhemd ab. Bei Beliar, er und Salazar sahen richtig scheisse und heruntergekommen aus. Die Kleider stanken, waren zerschlissen und eben fürchterlich dreckig. Die Haare verfilzt und verwuselt. Und die Bärte….naja…sie sahen halt einfach aus wie die Ärmsten der Armen aus der Gosse… Er erhob sich und versuchte die eingekehrte Stille zu durchbrechen.

    «Ich Black, das Salazar, DU?» langsame, zu den gesprochenen Worten passende Gesten sollten das Verständnis festigen.

    Sie hatten hier die Chance auf eine Art Bündnis. Es wäre nicht das erste Mal für Joe, dass er ein solches Bündnis mit einem Ork schloss. Und diese Bündnisse hatten sich bisher immer ausgezahlt. Generell mochte er die Orks sogar. Sie waren Wesen Beliars und huldigten diesen sogar oft in ihrer eigenen wilden Art und Weise.
    Und sie waren loyal…bisher zumindest. Entstand bisher ein Pakt mit einem Ork, Joe hatte sich immer auf ihn verlassen können.
    Für einen kurzen Moment überlegte er sich, ob der alte Ork Furokh noch lebte... oder dieser kleine grimmige Zwergork mit dem merkwürdigen Reliktstab der auf Monsterspinnen reitete?....

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