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Lehrling
In der Taverne war an diesem Abend viel Kundenverkehr. Zwischendurch war sie mit dem befüllen der Krüge kaum noch nachgekommen. Die Kehlen der Männer schienen Sandwüsten zu ähneln, in denen jegliche Flüssigkeit versickerte. Sarpedon würde sich bestimmt über das gute Geschäft des heutigen freuen und auch Kjellrun hatte ein paar mehr Goldstücke Trinkgeld bekommen als an den meisten anderen Abenden.
Grade hatte sie an dem einen Tisch eine neue Runde Bier hingestellt und an einem weiteren abkassiert, da hörte sie ihren Namen rufen. Die Stimme kam ihr bekannt vor und als sie sich umdrehte sah sie Byggwir. Dem Schürfer schien es um einiges besser zu gehen, was er auch äußerte.
Dies erfreute Kjellrun. Es war ihr schon immer ein Bedürfnis anderen zu helfen, denn der Dank war meist da.
"Sei gegrüßt Byggwir. Dass freut mich, dass die Kräuter bei dir geholfen haben. Ich dachte schon fast du kommst nicht mehr vorbei, doch als vor ein paar Tagen ein Mann hier in die Taverne kam, mich mit Namen ansprach und fragte, ob ich ihm bei einem Zahnproblem helfen könne, da wusste ich, dass du dein Wort gehalten hattest."
Die Barbierin lächelte, richtete ihre Haube und wischte den Tisch an dem Byggwir stand mit einem Lappen trocken. Mit dem Bier was manche verschütteten könnte man fast ein halbes Fass füllen, dachte sich Kjellrun.
"So nun hast du auch nen sauberen Platz", sagte sie als der Tisch trocken war. "Wass kann ich dir denn bringen? Etwas flüssiges was die Seele in Schwung bringt oder lieber was deftiges für den Magen. Wir haben einen Gemüseeintopf mit Fleischeinlage."
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Ein ungewohntes Gefühl war es für Madlen, ganz ohne Kind auf dem Arm durch die Stadt zu wandern. Die Nacht war kühl und es war spät. Vinona schlief schon lange. Fröstelnd bog die junge Frau um eine Ecke und ging geradewegs auf die Taverne zu.
Ihre Kapuze immer noch hochgeschlagen betrat sie die Schänke und begab sich auf einen freien Tisch in einer Ecke des Raumes. Zu dieser Zeit herrschte reger Betrieb, deshalb lehnte sich die Bardin etwas in ihrem Stuhl zurück und wartete. Sie versuchte alle Geräusche wahrzunehmen und genoss dies auch. Lange war sie nicht mehr unter fremden Menschen gewesen. Sicher, in einer Stadt war man das immer. Aber entweder waren Elesil, Dorumbar, Thranduil oder Marcel in der Nähe und natürlich war ihre Tochter immer dabei.
Jetzt, so allein in der Taverne zu sitzen, hatte etwas…Aufregendes? Neues? Vielleicht, aber es war eine tolle und willkommene Abwechslung in der Anonymität der Menge unterzutauchen, grau zu werden. Seinen eigenen Gedanken lauschen zu können, ohne ständig Leute um sich rumzuhaben, die einem nahe standen. Im ersten Moment mag das dumm klingen, doch jeder Mensch brauchte seine freie Zeit.
Suchend blickte sich Madlen um und erkannte schon bald ihr Ziel. Sarpedon, der Wirt der Schänke. Jetzt musste er bloß noch zu ihre sehen, denn er war der Grund oder viel mehr das Mittel, warum sie hier war…
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