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  1. Beiträge anzeigen #1
    General Avatar von Nigel Ascan
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Nigel Ascan ist offline

    Setarrif #34

    Was war das für eine Wohltat, wie ein Stein hatte Nigel geschlafen. Die ganze Nacht durch bis in den Tag hinein. Schlaftrunken streckte er seine Glieder und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Er hatte einen Kohldampf vom Herren, wie mit einem Mal bemerkte. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen bei dem Gedanken an frisch gebratene Eier mit Speck. Oder würzige Bratkartoffeln mit Ei und Speck. Und Schinken. Das klang gut.

    Voll frischer Energie schwang sich der Krieger aus dem Bett, verließ das Zimmer und rannte förmlich hinunter.

    In die Küche rief er seine Bestellung und sein freundlichstes Guten Morgen, denn er war blendend drauf. Während er auf das Essen wartete, schmiedete er einen Plan. Es wäre wohl am vernünftigsten, in die Akademie zu gehen, mit Raad zu reden und sich auf den neuesten Stand bringen lassen. Der Leiter der Akademie hatte zu entscheiden, wie es für Nigel weitergehen sollte. Bevor er da keine Gewissheit hatte, konnte er schlecht andere Pläne machen. Also zu Raad.

    Danach wusst er noch nicht so recht, wohin. Alte Bekannte aufsuchen, war eine Möglichkeit. Was ist aus Adson, Rognor und Edon geworden. Überhaupt mal bei den Söldnern vorbeischauen, auch wenn sicherlich längst ein neuer Anführer bestimmt wurde. Vielleicht sogar einer von den Dreien.

    Außerdem brauchte er dringend ein Bad und vielleicht auch eine Rasur. Seine Kleider brauchten zumindest eine Wäsche, wenn er nicht sogar gleich komplett neue gebrauchen könnte. Und zum Waffenschmied musste er die Tage auch gehen.

    Es stand 'ne Menge an.

    Doch erstmal und bevor all dem, gab es ein deftiges Frühstück, welches gerade dampfend vor ihm auf den Tisch gestellt wurde. Das war ein kleines Fest für Nigel. Wie lange hatte er sich jetzt von feuchten Pilzen, Ratten und Wurzeln ernähren müssen? Viel zu lange....

  2. Beiträge anzeigen #2
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio ist offline
    Sergio wurde noch immer jeden Tag von seinen zwei Lieblingsnovizen zum Arbeiten genötigt. Er hatte es nicht mal geschafft, sie dazu zu bringen, ihn nicht fast alles allein machen zu lassen. Ein Armutszeugnis für jemanden, der sonst auch nicht auf den Mund gefallen war. Gut, wenn er es sich recht überlegte, hatte er einfach Bedenken, so kurz nach seiner Aufnahme in den Kreis des Wassers durch zu viel Meckern aufzufallen. Und diese beiden Mistkerle nutzten das schamlos aus.
    Vom vielen Fegen wurde einem jedenfalls noch ganz anders. Wahrscheinlich war das gesamte Magierhaus jetzt so sauber, dass man den Boden hätte ablecken können, ohne sich auch nur im Mindesten zu ekeln.
    Ansonsten hatte Sergio sich mehrmals in die Bibliothek begeben und damit begonnen, ein Buch über den Adanos-Glauben zu lesen, jedes Mal aber nach kurzer Zeit aufgegeben, da ihm das Lesen furchtbar auf die Nerven ging. Seine letzte Lektüre lag so viele Jahre zurück, dass er sich gar nicht mehr daran erinnern konnte. Zudem war er nie jemand gewesen, der gerne las, vor allem keine Bücher. Deshalb hatte er sich auch stets von der akademieeigenen Bibliothek ferngehalten. Noch am Vortag war er der Meinung gewesen, dass es sich für einen angehenden Magier nun mal gehöre, sich mithilfe von Büchern weiterzubilden. Doch nun hatte er beschlossen, dass das für ihn nicht galt. Musste er halt jemanden ausquetschen, der sich mit dem Adanos-Glauben oder anderen wichtigen Themen auskannte. Ptah zum Beispiel, zu dem er gerade unterwegs war.
    Es war bereits spät, doch Sergio wollte unbedingt versuchen, noch an diesem Abend mit dem Erlernen des Lichtzaubers anzufangen. In den letzten Tagen hatte er sich nicht mehr um seine Lehre gekümmert, doch nun verspürte er eine solche Unruhe, dass er seinen Lehrmeister einfach behelligen musste (behelligen – wie passend). Scheiß auf die fortgeschrittene Stunde.
    Der Adept hatte es eilig und erreichte innerhalb kürzester Zeit die Werkstatt. Nachdem er angeklopft hatte, folgte ein Moment der Stille, doch dann reagierte Ptah. Also trat Sergio ein und gab dem Magier gar nicht erst die Chance, ihn abzuwimmeln (hoffte er zumindest): „Ich grüße Euch. Wie siehts aus? Habt Ihr noch Muße, mit der Lehre weiterzumachen? Wir waren ja beim Lichtzauber stehengeblieben ...“

  3. Beiträge anzeigen #3
    General Avatar von Nigel Ascan
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    Argaan
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Nigel Ascan ist offline
    In Nigel war nach der morgendlichen Stärkung eine Lebensenergie erwacht, wie schon lange nicht mehr. Aber er hatte ja auch zwei volle Nächte und den Tag dazwischen durchgeschlafen, wie ihm erzählt wurde...

    Sein Enthusiasmus wurde im Laufe des Tages mehrmals gebremst. Nachdem er an der Akademie erfuhr, dass der Leiter derselben Einrichtung nicht zugegen war und auch Adson, der mittlerweile für die Arena, welche neu aufgebaut wurde, nicht in der Stadt zu finden war und es die Söldner gar nicht mehr gab, war ihm die Luft ausgegangen.

    Ohne gewisse Dinge mit Raad klarzustellen, konnte er keinen nächsten Schritt gehen. Beispielsweise brauchte er Gold, er musste klären, ob seine längere Abwesenheit Konsequenzen mit sich bringen würde und zudem hatte er Fragen, mehr noch als am Morgen. Was war mit den Söldnern passiert? Für ihn war es nicht die ganz große Überraschung, da ihm schon klar wurde, dass der Haufen mehr Gold fraß, als dass er Nutzen brachte, als er noch deren Anführer war. Doch wie hatte man diese Lücke geschlossen? War überhaupt eine entstanden? Eigentlich gar nicht.

    Egal, er musste mit Raad sprechen. Oder mit irgendeinem anderen, der ihm Antworten geben konnte. Wen gab es da denn?

    Rastlos erhob sich Nigel von der Steinbank am Königsplatz, auf die er sich vor einer Weile gesetzt hatte, um in Ruhe nachzudenken. Es hatte keinen Sinn, einen Waffenschmied aufzusuchen, solange er nicht wusste, wie viel Gold er eigentlich besaß. Da er auch keinen baren Taler in der Tasche hatte, konnte er sich auch keine Rasur oder ein warmes Bad leisten. Das war alles gar nicht so einfach.

    Deshalb kehrte er vorerst in die Taverne zurück, wo er anschreiben lassen konnte. Mit einem randvollem Krug Bier vor der Nase ließ er den Blick durch den noch sehr leeren Schankraum gleiten. Wo waren sie denn alle? Bestimmt fleißig in der Akademie trainieren. Oder studieren. Plötzlich fühlte sich der Kriegr untätig und ein schlechtes Gewissen beschlich ihn, welches er jedoch mit einem kräftigen Zug aus dem Krug verscheuchte - zumindest für einen kleinen Augenblick...

  4. Beiträge anzeigen #4
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    "Man nennt mich Redsonja, die Schweigsame oder den rothaarigen Drachen, je nachdem wann, wo und unter welchen Umständen mir jemand begegnet ist."

    Entgegnete sie, ohne zu schmunzeln.

    "An euren Tisch bin ich gekommen weil Fremde nicht einfach hier herumstreunen sollen und warum ich weggerückt bin. Ich mag keine Magier."


    Sprach sie eher knapp. Sie es ihre Art geworden war, wenn sie nicht gerade mit guten Freunden sprach. Und jene konnte sie an einer Hand abzählen.

  5. Beiträge anzeigen #5
    Ritter Avatar von Ollowyn
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    Ollowyn ist offline
    Ollowyn lag nach diesem recht kurzen Tag wieder in seinem Bett. Erst hatte der Nordmann bis zum Mittag geschlafen, dann war er auf dem Markt gewesen und hatte sich ein paar kleinigkeiten besorgt die ihm fehlten.
    Anschließend hatte er einen alten Freund in der Stadt besucht der zufällig Barbier war und sich von ihm die Haare wieder sehr kurz schneiden lassen. Es war lange her das der Krieger so kurze Harre getragen hatte aber es war ihm keineswegs unangenehm, ganz im gegenteil die langen Haare hatte ihn zunehmend gestört und so war dies der einzig richtige weg.

    Der Bogenschütze richtete sich auf, er bekam einfach kein Auge zu, so beschloss er noch einmal in die Taverne zu gehen um sich noch ein Bier zu genehmigen.
    In den letzten tagen hatte er ohnehin mehr als genug geschlafen, so konnte er auch getrost auf etwas davon verzichten. Als er die Taverne betrat war wie erwartet nichtmehr viel los um diese Zeit.
    Er setzte sich an die Theke und bestellte bei diesem ein Bier, während er darauf wartete betrachtete er ein wenig die anderen Gäste.
    Nur durch den dumpfen aufprall des Bechers den den Wirt mit etwas schwung auf der Holztheke abstellte merkte der Nordmann, dass sein Bier nun auf ihn wartete. Nachdem er einen ersten Kräftigen schluck genommen hatte versank er jedoch sofort wieder in Gedanken.

  6. Beiträge anzeigen #6
    General Avatar von Nigel Ascan
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    Argaan
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Nigel Ascan ist offline
    Was war das für ein Mord, vom dem hier gesprochen wurde? Diese Information hatte Nigel auf dem Markt aufgeschnappt. Was er dort gewollt hatte, wusste er selbst nicht so recht, hatte er doch keinen einzigen Taler in der Tasche. Sicherlich hätte er in die Akademie gehen können, seine alte Stube aufsuchen können und sicherlich das ein oder andere Goldstück finden können, doch irgendetas ihn ihm widerstrebte diesem Plan. Er sollte erst mit Raad sprechen, er musste mit ihm sprechen.

    Es war wohl kein einfacher Mord aus persönlichen Gründen, so viel war dem Krieger schon mal klar. Das war ein politischer Mord. Doch was waren die Hintergründe? Nigel zwang sich zur Ruhe und Geduld. Er würde die Antworten schon erhalten, zur gegebenen Zeit. Hoffentlich...

    Schließlich hatte er sich dem Kampf gegen die Innostreuen verschrieben. Er hatte sich dazu entschlossen, sein Leben für die Unabhängigkeit der Insel und dem Königreich Ethorns aufs Spiel zu setzen.
    Dass es am Anfang mehr eine Affektreaktion war, hatte sich Nigel längst eingestanden. Er hatte damals nicht so recht gewusst, was er mich sich anfangen sollte. Er war müde vom Alleinsein gewesen und hatte in Setarrif eine Gemeinschaft gefunden und sich eher unbewusst integriert. Doch inzwischen hatte er die Motive gefunden, die er brauchte, um mit ganzem Herzen dabei zu sein. Dafür einzustehen. Wofür auch immer...

    Er war erst kurz bevor er nach Argaan gekommen war in Khorinis, seiner alten Heimat, gewesen. Dort hatte er gesehen, was aus dem Fleckchen Erde geworden ist, nachdem die myrtanische Delegation von dort abgehauen ist. Es ist verwarlost.
    Was würde wohl mit Argaan passieren, nachdem sich die Paladine und ihr Orden des Feuers hier ausgebreiten würden und sämtliche Kultur und Tradition erst einverleiben und dann zerstören würden? Dann würde von der Insel nichts anderes übrig bleiben, als das in Khorinis der Fall war, ein weiterer gesetzloser Ort auf der Karte. Zu unbedeutend, um sich darum zu kümmern. Und wer würden die Leittragenden sein? Die einst freien und unabhängigen Menschen. Und für diese Unabhängigkeit war Nigel nur allzu bereit, mit seinem Leben einzustehen. Für den Erhalt und den Fortbestand dieser Kultur.

    Also hatte er jedes Recht, von diesem Mord zu erfahren. Was war passiert? Und viel wichtiger: Wie sahen die Konsequenzen aus?

    Immer mehr schien Nigel zu ahnen, wie lange er unter Tage gewesen war, wie viel er in Wirklichkeit verpasst hatte. Viel zu lange und viel zu viel und ihm wurde immer mehr bewusst, welch Wunder es war, dass er so unversehrt am Leben geblieben ist. Noch einmal würde er so leicht sicher nicht davon kommen...

    Verwirrt von all den Gedanken in seinem Kopf erhob er sich von der Bank, auf der er am Vortag schon gesessen hatte. Er brauchte Bewegung...

  7. Beiträge anzeigen #7
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen war müde und geschafft, doch hatte sie sich zumindest etwas erholen können. Sicherlich, das Kind hatte alle paar Stunden Hunger, aber es war keine Anstrengung im Vergleich zur Geburt. Die junge Frau war überglücklich. Gestern hatten sich Marcel und sie auf einen Namen für das Baby geeinigt oder vielmehr, Madlen hatte bestimmt und ihr Verlobter hatte gehorcht. So war es abgemacht gewesen. Bei einem Mädchen durfte sie den Namen aussuchen, bei einem Jungen er.
    Vinona. Es war der Name der Köchin, die damals während des Sklavendaseins der Bardin immer wie eine Mutter zu ihr gewesen war. Er hatte einen schönen Klang und passte einfach zu dem Kind. Vinona Aynur. So wurde der Familienname von Madlen nicht durch ein Schwert weitergetragen, sondern durch ihr eigenes Blut.

    Marcel war für ein paar Stunden schlafen gegangen. Er selbst wollte es nicht, doch sowohl seine Verlobte als auch Danee hatten es bestimmt, da er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Madlen lächelte, als sie daran dachte, wie hilflos der sonst so selbstsichere Mann gewirkt hatte. Doch sobald er sein Mädchen das erste Mal in der Hand gehalten hatte, da wusste die junge Frau, dass er das Vater-Ding bald raushaben würde.
    Danee als auch Aniron sahen das ein oder andere Mal vorbei, doch meistens konnte Madlen schlafen. Sie war müde und erschöpft. Gerade als ihr wieder die Augen zu fallen wollten, da fiel ihr ein Satz von der Hebamme ein. Der oberste Magier sei auch ein Priester, hat sie gesagt. Er würde ihr Kind auch taufen.
    Nun, die junge Frau kämpfte nicht für irgendeinen Gott oder in seinem Namen. Sie glaubte an Adanos und wusste, dass Götter existierten, doch sie würde niemals im Leben im Auftrag auch nur irgendeines Überwesens handeln. Es war nicht richtig, den Namen eines Gottes für die eigenen Schandtaten zu missbrauchen.

    Immer schwerer überkam sie der Schlaf, der nur ein paar Stunden dauern würde, bevor Vinona wieder Hunger bekam. Mit einem letzten Gedanken im Kopf glitt sie in die Traumwelt über: Ich werde mein Kind taufen lassen.

  8. Beiträge anzeigen #8
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Ein kalter Wind trieb von den Hängen des Weißaugengebirges hinab. Beißend und voller Inbrunst, die südliche Insel daran zu erinnern, was Winter bedeutete. Raad ließ ein kalter Schauer über den Rücken, als der Wind ihn erfasste. Seine Hände rieben über seine Oberarme, auf denen sich kleine Erhebungen gebildet hatten.

    „Scheiße, ist das kalt.“, murmelte der Schwarzhaarige leise. Eigentlich konnte er Kälte vertragen. Die Nächte in der Wüste zählten nicht gerade zu den Dingen, denen unvorsichtige Wanderer unvorbereitet gegenübertreten sollten. Doch über dem Eis der Nacht lag das Versprechen des vergangenen Tages, das auch sein Nachfolger wieder Wärme bringen würde.

    Sie waren weiter von Setarrif entfernt, als Raad es erwartet hatte. Und da sein Gefährte, wie auch Floh und er selbst nicht gerade auf der Höhe ihrer Kraft waren, hatten sie in der Mitte der letzten Nacht halt gemacht. Ein Lagerfeuer hatte ein wenig Wärme gebracht und dank der mehr oder weniger stilvollen Art des Orks, etwas zu essen zu besorgen, konnten sie sich sogar an einem witzigen Hasen gütlich tun. Doch als das Feuer des Nachts ausgegangen war und der Körper seine restliche Kraft dazu genutzt hatte, dass Gift aus sich selbst heraus zu vertreiben, war nicht viel übrig geblieben, um sich selbst warm zu halten. Raad war mit steifen Gliedern und dem Gefühl, als hätte eine Büffelherde auf ihm herum getrampelt, wieder aufgestanden. Die Kopfschmerzen waren zwar weg, dafür erinnerte sein Leib sich nun an all die anderen Dinge, die in der Nacht des Exzesses passiert waren. Wenngleich der Geist des ehemaligen Assassinen dem in keinster Weise folgen konnte. Umso erstaunlicher für Raad, an welchen Stellen man sich überall blaue Flecken zuziehen konnte.

    Als die Dämmerung angebrochen war, waren in der Ferne die ersten Lichter der Stadt zu erkennen. Und als die Dunkelheit sich vollends über die Welt gelegt hatte, erreichte die kleine Gruppe die Tore Setarrifs.

    „Halt. Stehen geblieben.“, donnerte eine wachgewohnte Stimme in die Nacht hinaus, als die Gruppe noch zu fern war, um wirklich erkannt werden zu können. Sie traten gemeinsam näher. Nur Floh und der Ork schienen sich im ersten Augenblick von der Wache beeindrucken zu lassen und zögerten.

    „Schönen Abend auch, Herlan.“, begrüßte der Akademieleiter den Wächter des Nordtores. Herlan blickte ihn erstaunt an. „Wusste gar nicht, dass du weg warst.“, murmelte der Wächter zur Antwort und besann sich erst danach auf das wenig Formelle, welches auch den Setarrifern in den Knochen steckte, und salutierte zum Gruße. Raad winkte ab. „Wusste gar nicht, dass ich mich bei dir abmelden muss.“, der Leiter grinste. Herlan jedoch wirkte schockiert und begann unbeholfen eine Entschuldigung zu murmeln. Erst da wurde Raad klar, wer da vor ihm stand. Einer der alten Schule. Einer jener Männer, die noch unter Leitern gewachsen waren, die Furcht erntete, anstatt Vertrauen zu säen.

    „Irgendetwas Ungewöhnliches?“, fragte Raad den Wächter und versuchte so, den Mann abzulenken.

    „Nein. In letzter Zeit ist die ganze Stadt so ruhig wie der Kochtopf meiner Frau.“, erwiderte Herlan zu ernst, als dass man es noch irgendwie als Scherz verstehen konnte.

    „Oh… na dann. Kein Mord oder sowas?“, hakte Raad nach.

    „Mord? Nein… oh, warte. Gestern kam der Bäcker in unser Wachhaus…“

    Raad tauschte einen kurzen Blick mit dem Nordmann, der ein wenig erstarrt wirkte, aber sonst ruhig.

    „Hat ein wenig Aufsehen gemacht, weil wohl in der Nacht ein paar Betrunkene seinem edelsten Stück den Kopf abgeschlagen hatten.“

    „Bitte was?“, drang es beinahe gleichzeitig aus drei Kehlen, während lediglich der Ork vergnügt gluckste.

    „Na. Dieser hässlichen Holzfigur, die er neuerdings vor seinem Laden stehen hat. Wenn du mich fragst, selbst das hässlichste Schwein dagegen ist schön. Kann den Burschen nur gratulieren, die das noch betrunken zu Stande gebracht haben. Scheint fast so, als könnte man sich doch nicht alles schön saufen.“

    Der Leiter atmete erleichtert aus. „Und, was habt ihr gemacht?“

    „Haben ihn nach Hause geschickt. Sind ja nicht dafür da, die Leute vor ihrem eigenen Glück zu schützen. Er wirkte etwas… sagen wir aufgebracht. Aber Borwen meinte nur, dass er doch bei dir vorstellig werden sollte.“

    Raad knirschte mit den Zähnen. „Na toll… ich werde mich drum kümmern.“, brachte er wiederwillig hervor und schob sich an dem Wächter vorbei. Die anderen folgten seinem Beispiel und so hatte Setarrif wiedermal ein Schwert, einen Ork mit Flöhen und ein Floh von der Straße, samt mitgeschlepptem Akademieleiter mehr zu beherbergen. Ein sicherlich beruhigender Gedanke. Wenngleich wahrscheinlich nur für ein Bruchteil der Einwohner.

  9. Beiträge anzeigen #9
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    Dies schien ja gerade noch einmal gut ausgegangen zu sein. Ein Holzfigur hatten sie zerstört, naja, wenns weiter nichts wahr. Solange kein Mensch seinen Kopf verloren hatte. Hoffentlich hatte der Bäcker sie nicht erkannt, selbst wenn, dann würde er ihm eine hässliche Holzfigur nachbauen.
    Da bestand immerhin die Chance, dass sie dann nicht mehr so hässlich wurde.
    Womöglich hatte der Tischler sie darum instinktiv kaputt gemacht, sie war der Holzverarbeitung nicht würdig und müsste eigentlich brennen. Aber dies konnten sie ja noch nachholen...

    Wesentlich leichter, wandelten sie jetzt durch die Stassen von Setarrif, da wo alles begonnen hatte.
    Apropos, seine Kopfschmerzen waren quasi weg und auch sonst, schien seine Verfassung wieder in Richtung fit zu verlaufen.

    "Also schön, dann wollen wir dich mal nach Hause bringen", beschloss der Nordmann.
    "Wo wohnst du denn?"
    Floh aber schüttelte nur langsam und bedächtig den Kopf.
    "Was soll das heissen?", hakte Raad nach.
    "Ich find schon alleine nach Hause", erwiderte dieser stolz.
    "Natürlich tust du das. Aber damit du kein Quatsch machst und auch wirklich ankommst wo du solltest werden wir das jetzt hinter uns bringen. Keine Widerrede, vorwärts."
    Die drei scheuchten den Jungen in die Richtung in welche er tendierte zu gehen.
    Mal sehen ob er es wagte sie in die Irre zu führen, ansonsten würden sie gleich sehen wo sie ankommen würden.

  10. Beiträge anzeigen #10
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Das war eine Ansage. Es war immerhin ihre Schuld, dass der Kleine zwei Tage verschwunden gewesen war. Wenn es jemanden gab, der sich um das Kind kümmerte, so war es möglicherweise besser, wenn derjenige eine Erklärung bekam. Eine Erklärung, die nicht aus dem Mund des Jungen kam und wohlmöglich noch als Lüge oder Schwachsinn abgetan werden konnte. Welche vernünftigen Eltern glaubten ihrem Kind schon, wenn es erzählte, dass es mit einem Schwert Ethorns und dem Leiter der Akademie und, sowie einem Ork nachts saufen gewesen war und sich im Wald verirrt hatte. Die Wahrheit klang viel zu abenteuerlich.

    Raad kratzte sich am Kinn und blieb stehen. „Das ist jetzt die dritte Runde durchs Händlerviertel, Junge.“, stellte der Schwarzhaarige trocken fest, „Hast du vergessen wo du wohnst?“

    „Ich… ähm…“, Floh rieb rang mit den Händen und wich dem Blick des ehemaligen Assassinen aus.

    „Der haben Hirn wie Sieb. Würden mich nicht wundern, wenn der haben vergessen, wo er Füßen unter Tisch strecken.“, gackerte der alte Schamane und zeigte seine querstehenden, gelben Zähne. Es sollte wohl das schönste Lächeln sein. Stattdessen wirkte es gruselig.

    Floh blickte das Grünfell finster an. „Da lang.“, sprach er mit fester Stimme und schritt voran. Raad tauschte einem Blick mit seinem Gefährten und zuckte dabei gleichgültig mit den Schultern. „Wohin?“, rief Colodis dem Jungen hinter.

    „Richtung Hafen. Dort wohne ich.“

    „Hafen also… soso…“, murmelte Raad leise. Der Ork blickte den Jungen mit geneigtem Kopf an. „Klangen gestern nicht so, als wohnen in Hafen du tun.“

    „Wie lange hast du jetzt eigentlich mit Menschen zu tun, Hugo?“, fragte Raad und blickte den Ork ernst an.

    „Oh. Lange genug, um zu wissen, dass hohe Meinung von euch immer wieder wurden relavieren.“, gab der Ork zurück und grinste.

    „So lange schon? Bist du sicher? Du klingst noch immer so, als würdest du unsere Sprache gerade zum ersten Mal sprechen.“

    „Was wollen du mir sagen?“

    „Dass du sollen halten Mund. Wenn er sagt, dass er im Hafen wohnt, bringen wir ihn da hin.“

    „Was bezwecken du. Er lügen. Sehen an seinen Augen.“

    „Ach komm. So oft wie du lügst, weißt du doch kaum noch, was wahr und was falsch ist.“

    „Lügner erkennen Lügner.“

    „Der Satz war richtig.“, warf der Nordmann ein und unterbrach so den Zwist zwischen dem Leiter und dem alten Schamanen. Raad schaute ihn an und schaute dann in Richtung des Jungen. „Floh…“, begann er, ehe sein Blick bemerkte, dass Floh bloß noch ein Rücken am Ende der Straße war. „Verdammt. Hinterher!“

  11. Beiträge anzeigen #11
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    Kinder! Verflixt und Zugeorkt, wieso mussten die Biester immer abhauen. Selbst wenn sie noch nicht einmal laufen konnte, schafften sie es schon. Wenn sie dann welche besassen, taten sie es wieder. Immer das Selbe mit ihnen.
    Die Drei sprinteten also abermals dem Jungen hinterher, der sie abhängen wollte. Hatte er es denn noch nicht gelernt.
    "Los Lügn... öhm Hugo. Schnapp ihn dir."
    "Können nichts befehlen, wissen nicht mehr? Seien weisses Schamane, nicht Menschlein.
    Viele Haare, viele Macht."
    "Jaja, möge die Macht mit dir sein, von wo sie auch immer kommt. Wärst du jetzt so freundlich und würdest ihn holen?"
    Warum er ausgerechnet den Ork dies fragte? Keine Ahnung.
    Aber seine Beine schienen noch nicht zu einem Sprint aufgelegt zu sein einen verfluchten Hasen zu fangen.

    "Müssen mir noch dankbar sein, sehr sehr vieles Dank."
    Vielleicht hätten sie ihn einfach abhauen lassen sollen. Bei dem Gedanken an Dank stellten sich ihm alle Nackenhaare ab.
    Jedenfalls sprintete der Ork los, als sei er sein halbes Leben nur gerannt. Seine verdammten riesigen Beine trugen ihn davon und wie sie das taten.
    Er suchte den Blick seines Gefährten: "Was zur Hölle", fiel Raad zu dem Thema ein.
    Colodis nickte: "Allerdings", erwiderte der Tischler und schluckte leer.
    Vorne bogen sie um die Ecke in eine dunkle Gasse, eigentlich nur kurz ausser Sichtweite und dennoch reichte es...
    Brav wie ein unschuldiges Engelchen stand er neben dem alten Orkschamanen.
    "Folgt mir, folgt mir... es geht da lang", quiekte Floh.
    "Was?"
    "Wie?"
    "Warum?"
    "Wann?"
    Das ganze spielte sich in einem Wechsel zwischen dem Schwert Ethorns und dem Leiter ab.
    "Seien mir einfach dankbar", gluckste Hugo nur und trottete zufrieden hinterher.
    "Hey, was hast du wieder angestellt?"
    Keine Reaktion...
    "Was hat er angestellt?", wandte er seine Frage nun an seinen letzten Begleiter.
    Raad zuckte mit den Achseln und stampfte auch der Gruppe nach.
    Wie ein begossener Pudel stand da noch der Nordmann.
    Was blieb ihm übrig?

  12. Beiträge anzeigen #12
    Held Avatar von Nicolei
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    Nicolei ist offline
    Er wachte auf. Sein Kater war von einem anderen Stern. Ächzend setzte er sich aufrecht auf das Bett, bis im klar wurde dass das kein richtiges Bett war. Es war mehr eine Ansammlung an Kissen und Decken. An den Wänden hingen Wandteppiche und alles machte einen ziemlich gehobenen Eindruck.
    Er versuchte sich daran zu erinnern was wohl die Nacht über passiert war, doch das letzte was er wusste war dass er sich mit Redsonja unterhalten hatte, alles weitere? Filmriss.
    Er blickte sich weiter um, es hingen anzügliche Gemälde zwischen den Teppichen und erst jetzt merkte er, dass alles was ihn bedeckte nur eine feine Seidendecke war.
    Er suchte schnell nach seinen Sachen und entdeckte sie auf einem Stuhl. Er legte sich die Decke um seinen Leib und begab sich zu seinem Hab und Gut. Schnell Kontrollierter er alles und war recht zufrieden - alles war noch da.

    „Du bist auf, ich dachte schon du schläfst den ganzen Tag.“
    Yunarik fuhr herum und blickte auf ein wahrlich entzückendes Wesen, sie trug nur ein fast durchsichtiges Seidenkleid, welches über einen großzügigen Ausschnitt verfügte.
    Skeptisch zog er bei dem Blick eine Augenbraue hoch und als hätte sie es erahnt, schenkte sie ihm ein herzliches Lächeln.
    „Du weißt scheinbar nur noch recht wenig von dem letzten Tag und der letzten Nacht“, meinte sie und erst jetzt bemerkte er, dass sie eine Karaffe Wein mit sich trug, sich zu einem kleinen Tisch begab und ihnen beiden etwas einschenkte. Dankend nahm er an und gönnte sich einen großen Schluck.
    „Wo bin ich?“
    „In meinem Haus in der Oberstadt.“
    „Was für ein Haus?“
    „Es gehört zur Etablissement Kyrnn.“
    "Bitte was?"
    "Eine art Freudenhaus."
    „Verstehe... und... du bist?“
    „Jysell.“
    „Nun gut. Ich nehme an, du bist für mich verantwortlich?“
    „Ja, das bin ich.“
    „Gut, dann kannst du mir vielleicht helfen mir den letzten Tag irgendwie zu rekonstruieren.“
    „Setzen wir uns.“

    Setzten traf es nicht ganz, ehe er sich versah lag er wieder und Jysell legte sich eng angeschmiegt zu ihm.
    „Du bist ziemlich orientierungslos durch Setarrif geirrt, bis du schließlich zu uns kamst. Du sagtest dass du genug von Tavernen und Gasthäuser hättest und etwas gehobener wohnen möchtest.
    Da kamst du zu uns, mit deinem Pferd -“
    „Moment! Pferd? Ich habe kein Pferd.“
    „Doch, du warst sogar sehr stolz darauf, dass du dir eins gekauft hast.“
    „Ich hab mir ein Pferd gekauft?“
    „Ähm... ja.“
    „Ich kann doch nicht mal reiten!“, er schüttelte den Kopf und bat Jysell fortzufahren.
    „Nunja, du hast dich für einige Nächte hier einquartiert und wolltest unbedingt mich und dann haben wir recht wenig geschlafen, wenn du verstehst was ich meine.“
    „Ich denke schon. Nun Jysell, ich möchte mein Pferd sehen, wenn ich es mir schon gekauft habe.“
    „Gern, aber zieh dir vorher etwas an.“
    „Das hatte ich vor.“

    So schnell wie es sein Kater zuließ kleidete er sich wieder ein und folgte dem Mädchen durch die Gänge. Bis er in der im Foyer ankam.
    Alles wirkte wirklich gehoben, nur die feinsten Stoffe und Teppiche, jedoch sah er keine anderen Kunden und auch keine Hausdame.
    Jysell nahm sich von der Garderobe ihren Fellmantel und sie begaben sich durch eine Seitentür in die Stallungen. Es war nur ein schwarzer Hengst angebunden.
    „Das ist meiner?“
    „Ja...“ und mit einem liebevollen Lächeln fügte sie hinzu, „...oder siehst du noch andere?“
    Er würdigte dieser Bemerkung keiner Antwort, sondern begab sich zu seinem neuen Begleiter.
    „Er ist wunderschön, das schwarze Fell sieht sehr gepflegt aus, vielleicht war es doch kein so großer Fehler wie ich anfangs gedacht habe.“
    Mit der Hand fuhr er über das Fell, es war wahrlich ein Prachttier.
    „Wer kümmert sich um sie?“
    „Ihn.“
    „Bitte?“
    „Es ist ein Er.“
    „Oh. Nun gut, wer kümmert sich um ihn?“
    „Ein Bediensteter.“
    Nachdem er sich noch etwas um seinen neuen Freund gekümmert hatte gingen sie zurück auf ihr Zimmer. Er musste noch etwas Schlaf finden, auch wenn Jysell etwas anderes vor hatte.
    Und er hatte viele Fragen.
    Geändert von Nicolei (28.02.2013 um 15:51 Uhr)

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    Sie lagen gebettet auf unzähligen Kissen, Decken und Teppichen, doch nicht einmal eine Decke bedeckte sie. Yunarik hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und Jysell lag neben ihm auf der Seite, den Kopf auf ihren Arm gelehnt und betrachtete den Magier mit neugierigen, fast kindlichen Blicken. Die anfängliche Kälte zwischen ihnen war verschwunden und Nicolei hatte sich an sie gewöhnt und je länger er mit ihr zusammen war, desto lieber gewann er sie.
    Ihr Duft stieg ihm in die Nase und er hatte sich selten so zufrieden und glücklich gefühlt, wir in den Momenten mit Jysell. Ihr langes nachtschwarzes Haar fiel über ihre Schultern, bedeckte nur zaghaft ihren Körper, ihre Brüste. Mit ihrer freien Hand strich sie über die unzähligen Narben die seinen Körper zierten.
    „Woher stammen sie?“
    „Das weiß ich selbst nicht mehr so genau, viele aus kleineren Kämpfen, mit Sicherheit auch Situationen aus denen ich nicht so glimpflich davon kam.“
    „Es ist selten dass ich einen solchen Kunden wie dich habe.“
    „Wie sind denn deine üblichen Kunden?“
    „Wir sind nicht das typische Freudenhaus musst du wissen. Wir sind nicht stadtbekannt, sind nicht die Anlaufstelle für Betrunkene, abgesehen von dir natürlich.“
    „So?“ Der Magier drehte sich zur Seite um Jysell sehen zu können. „Was seid ihr dann?“
    „Nun, wer zu uns kommt, den erwarten nicht nur Nächte. Wir sind für die Zeit, in der unsere Kunden in Setarrif sind, wie ihre Ehefrauen. Begleiten sie zu Veranstaltungen und gehören ganz und gar dem Kunden, ohne dass ein anderer Kunde dazwischen kommen kann. Da wir nicht offiziell sind, kann es auch nicht vorkommen dass unsere Kunden in peinliche Situationen kommen. Weswegen wir jetzt, auch in einem eigenen Haus sind, nicht in einer 'Massenunterkunft'“
    „Natürlich wird das seinen Preis haben, nehme ich an?“
    „Natürlich, aber was spielt das schon für eine Rolle?“
    „Keine sonderliche, muss ich zugeben. Aber das heißt, wenn ich durch die Stadt gehe, kann ich dich mitnehmen und du begleitest mich als meine Frau?“
    „Genau das heißt es.“
    „Und warum bin ich so anders, als deine üblichen Männer?“
    Ein leises Kichern entwich ihr und sie wurde fast etwas rot bei dieser Frage.
    „Nun, erstens... weil du nicht mehr weißt wie du zu mir gekommen bist und es eigentlich fast unmöglich ist uns zufällig zu finden, des weiteren weiß ich gar nichts über dich, was du machst, wie alt du eigentlich bist und weil du einer der angenehmsten Kunden bist.“
    „Ich nehme das als Kompliment.“
    Mit einem Herz erweichenden Lächeln und nach einem langen Kuss antwortete sie ihm, „darfst du ruhig.“
    Sie bettete ihren Kopf auf seiner Brust und meinte in einem flüsternden Ton, „wie lange wirst du in Setarrif bleiben?“
    „Ich weiß es noch nicht. Morgen werde ich mich um Packgeschirr für Mistrál kümmern.“
    „Mistrál?“
    „Mein Pferd.“
    „Du willst ihn Mistrál nennen?“
    „Warum denn nicht?“
    „Du missverstehst mich, ich finde den Namen toll. Weißt du wo du danach suchen solltest?“
    „Ehrlich gesagt nein, aber ich dachte du würdest mich begleiten und mir vielleicht etwas die Stadt zeigen, bei der Gelegenheit.“
    „Nur zu gern.“

    Sie redeten mit Sicherheit noch einige Stunden, meist über unerhebliche Sachen, der Magier dachte immer er kannte solche Häuser, doch das was er hier hatte, war so... anders. So warm, so ehrlich. Es war mehr als ein einfaches Freudenhaus, es war als hätte man für eine gewisse Zeit eine Familie.
    Selbst wenn man dafür einiges Zahlen musste, so merkte man nicht dass es geschäftlich war, Jysell machte das unmögliche möglich. Sie zeigte dem Magier eine Seite des Lebens, dass er nicht kannte und erst jetzt wurde ihm bewusst wie sehr er es vermisst hatte.

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    Einer neuer Tag und nichts hat sich verändert.

    Etwas desorientiert erwachte Nigel ganz gemächlich. Die Sonne stand sicherlich schon hoch am Horizont, der Tag war schon im vollsten Gang. Doch der Krieger drehte sich lieber noch einmal. Als auch das keinen Spaß mehr machte, entschied er sich schließlich, aufzustehen und den Tag zu beginnen.

    Nach wie vor hatte er die Pläne, wie er sie vor drei Tagen schon hatte. Raad, Akademie, Waffenschmied, Barbier und die Körperreinigung wurde auch immer obligatorischer. Verdammt.

    Er stolperte hinunter in den Schankraum seines Zuhauses, stahl sich zum Hinterhof raus, wo er sich in dem Wasserfass bedürftig dem gröbsten Dreck entledigte, bevor er wieder hineinging und ein kleines Frühstück orderte.

    "Keine Sorge, ich bezahl schon. Lass mich erstmal zu Raad gehen, wenn der sich mal blicken lässt." gab Nigel zur Antwort auf die Frage nach der Bezahlung seiner immer länger werdenden Rechnung.

    Immerhin erhielt er die Information, dass man den Leiter der Akademie in der Stadt gesehen hatte in diesen Tagen. Das war gut, wie Nigel befand. Augenblicklig keimte Hoffnung auf. Auch wenn er am liebsten aufgesprungen und zur Akademie gerannt wäre, geduldete er sich und wartete auf sein Frühstück. Denn einen Tag ohne Mahlzeit zu beginnen lag dem Krieger nicht so gut. In Extremsituationen war das kein Problem und gehörte dazu. Aber nicht, wenn er die Wahl dazu hat.

    Also kaute er gemütlich sein Omlett mit Kartoffeln, spülte es mit kaltem, klaren Wasser hinunter und wischte sich den Mund am Ärmel ab.

    "Bis später!", verabschiedete er sich aus dem Wirtshaus und trat hinaus in das gleißende Licht. Verdammt, es war aber auch hell.
    Mit den Händen schirmte er die Sonne ab und sah durch die Gassen.

    Zuerst ging er zur Akademie, an deren Toren er tatsächlich erkannt wurde, während er selbst die Klingen, die dort standen, nicht kannte.

    "Ah, lange Geschichte. Aber letztendlich hab ichs geschafft und bin wieder hier. Ist der Leiter im Haus?" erwiderte er auf die Begrüßung des jungen Burschen.

    Sie waren sich nicht sicher, würden aber nachgucken. So verschwand der eine, während der andere bei Nigel blieb.

    "Und, was gibts Neues?" fragte Nigel schließlich, um nicht die ganze Zeit schweigend beieinander zu stehen.

    Anscheinend nicht viel Neues, wie er anhand der Antwort erkennen konnte. Alles war so wie immer. Zumindest für die Klinge, die da gerade den Eingang zur Akademie bewachte. Natürlich war für ihn alles wie immer. Aber für Nigel? Er war weg, lange weg. Doch woher sollten die anderen es wissen?! Er verurteilte niemanden dafür. Schließlich war es sein dummer Fehler gewesen, sich in diesem Riesengebirge zu verlaufen. Nie wieder würde er einen Fuß in die unterirdischen Gänge setzen, so viel war mal klar...

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    Sie waren recht zeitig aufgestanden und ein Bediensteter hatte ihnen ihr Frühstück gebracht, welches, ohne zu lügen, fast mit dem Essen im Kastell verglichen werden konnte. Aber nur fast.
    Sie kleideten sich gerade ein, Jysell trug ein wunderschönes Kleid, aber nicht zu freizügig, was bei der Jahreszeit aber auch nicht ratsam gewesen wäre.
    Yunarik dagegen begnügte sich mit seiner Robe, über die er später noch seinen Fellmantel legen würde. Was er auf keinen Fall vergessen durfte war seine Umhängetasche, die er eigentlich immer bei sich trug, es sei denn er war im Kastell. Es waren viele persönliche Notizen in der Tasche und er wollte sie nicht unbeaufsichtigt lassen.

    Nachdem sie bereit waren das Haus zu verlassen, taten sie das auch. Sie begaben sich von der Oberstadt in Richtung des Königsplatzes. Dort angekommen deutete Jysell auf den Palast.
    „Wohnsitz von König Ethorn dem sechsten. Davor finden sich die Häuser der Schwerter und der Magier, aber natürlich nicht aller Magier, die meisten sind wo anders untergebracht.“
    Dann drehten sie sich um und sie begann wieder zu erzählen, „Das ist der Adanostempel. Mit der Bibliothek.“
    Sie zogen weiter und seine Begleitung zeigte ihm noch die Taverne (an welche sich der Magier sogar noch etwas erinnerte), die Brauerei, das Gericht, die Lagerstätte, die Arena, alles in allem eine wirklich schöne Stadt, das musste er zugeben.

    Sie gingen am Künstlerviertel vorbei in Richtung der Händler, Jysell kannte sich wirklich bestens aus, sie zogen an unzähligen Handwerkshäusern vorbei und steuerten geradewegs auf den gesuchten Laden zu.
    „Wir sind da. Haralds-Reitbedarf.“
    Zufrieden schenkte er ihr ein Lächeln und betrat den Laden als erster um seiner Begleitung die Türe aufzuhalten, so wie es sich gehörte.
    „Ich komme gleich!“, kam es von irgendwo weiter hinten im Laden und nach einigen Augenblicken erschien ein etwas dicklicher Mann mit langem Vollbart hinter der Theke.
    „Willkommen! Was kann ich für Euch tun?“
    „Danke, ich suche einen Packsattel für mein Pferd.“
    „Wunderbar! Gleich hier drüben!“ rief Harald entzückt.
    Sie gingen etwas durch den Laden, vorbei an Steigbügel, Sattel und anderem Bedarf den man eben so brauchte wenn man ein Pferd hatte.
    „Dieses Model hier ist wunderbar, darin sind enthalten: Ein Aufsatz für den Rücken, mit Laschen, natürlich mit mehreren Löchern, damit es auch perfekt auf dem Pferd sitzt. Dazu eine Schwertscheide, um die Waffe zu verstauen und natürlich viele kleinere Halterungen, für Felle zum Nächtigen, Proviant, Kleidung und der gleichen.“
    Prüfend und mit vorgespielten fachmännischen Blicken untersuchte er das Geschirr und seine einzige Frage war: „habt Ihr das auch in schwarz?“

    Nachdem der Kauf von Statten gegangen war und Jysell Harald klar gemacht hatte, dass ein Diener vorbei kommen würde um es abzuholen zogen sie noch etwas durch das Viertel und schauten sich einfach nur Läden an, in manche gingen sie sogar hinein, aber sie kauften nichts.
    Ihr Weg führte sie dann zum Haufen und da standen sie nun und Blickten auf das Meer hinaus.
    Jysell lehnte ihren Kopf an seine Schulter und so standen sie einige Zeit schweigend da, bis der Magier das Wort ergriff.
    „Es erinnert mich an Khorinis.“
    „Khorinis? Du bist scheinbar öfter auf Reisen.“
    „Naja, sagen wir so, ich hab viele Länder gesehen.“
    „Wie ist es dort so?“
    „Nicht viel anders als hier, nur es gibt nicht so große Städte und nicht so wundervolle Personen“
    Er küsste sie auf ihren Kopf und zog sie mit einem Arm näher zu sich hin.
    So standen sie mit Sicherheit noch einige Zeit an der Anlegestelle und schauten dem Wasser zu wie es in seinem eigenen, völlig willkürlich erscheinendem Muster das Ufer umspielte.

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    Zur gleitenden Feder

    Die Feder wurde vom Schein eines prasselnden Kaminfeuers und einiger Kerzen erhellt, nur wenige Momente, nachdem die Sonne hinter den weißen Gipfeln der Berge versunken war.
    Auf dem massiven Schreibtisch lag ein dickes, in schwarzes Leder eingebundenes Buch, auf dessen Deckel in weiß das Wort "Arkanei" prangte. Nur auf den wenigen ersten Seiten waren Wörter zu lesen, während der größte Teil des gebundenen Pergaments noch unbeschrieben war.
    Mit seiner Schreibfeder fuhr Turang über die letzte halb beschriebene Seite, während die Feder eine breite Spur aus Tinte hinterließ und sich langsam zu Worten, Sätzen und Gedankengängen formte.
    In diesem Almanach, so hatte der junge Magier sich vorgenommen, wollte er alles niederschreiben, dass er von den arkanen Künsten der Magie wusste. Vor einem Jahr noch hätte nicht ein einziger Buchstabe in diesem Buch stehen können, so erinnerte sich der Buchbinder, und noch immer stand dort nur ein weniges, hauptsächlich über die Schule Adanos', doch hatte sich im zurückliegenden Jahr nahezu alles verändert: er war von einem einfachen Reisenden zum Novizen berufen worden, hatte die ersten Schritte auf einem dunklen, verschlungenen Weg getan und die ersten Grundlagen der Wassermagie erfahren, er hatte einen fortwährenden Begleiter gefunden, hatte eine Schlacht miterlebt, war zum Adepten befördert worden und sich in eine fremde Sphäre verirrt, hatte sein Wissen um die Magie vertieft und nun saß er hier.
    Er sollte zum vollwertigen Wassermagier geweiht werden, einer der wenigen, die sich noch offen zum Gott des Ausgleichs bekannten, auf einer kriegszerrütteten Insel, die seltsamerweise einmal nicht vom Chaos verschlungen zu werden drohte, sondern von einer geisteszersetzenden, militant durchgeplanten Ordnung.

    Die Welt hatte wahrlich seltsame Geschichten zu erzählen...

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    Er starrte auf die vor sich ruhende Stadt. Beobachtete wie die einzelnen Fackeln und die Kerzen hinter den Fenstern die Stadt belebten. Er fragte sich wie viele Menschen hier wohl lebten. Was sie taten, wie sie dachten, was ihnen an jeden neuen Tag den Mut und die Kraft gab sich ihrem Leben zu stellen.
    Er wusste dass er ein gutes Leben hatte, er war vermögend (und das nicht zu knapp), er konnte tun und lassen was er wollte, hatte keinerlei Verpflichtungen, nur sich selbst gegenüber und Beliar, wobei genau genommen das auf das selbe hinaus lief.
    Der Wind wehte die Gardinen auf den Balkon und Jysell gesellte sich unbemerkt zu ihm.
    „Ist dir denn nicht kalt?“
    Es sorgte sich jemand um ihn, wann war es das letzte mal dass sich jemand um in Sorgen gemacht hatte?
    „Ich mag die Kälte, sie erinnert mich an Nordmar. Zumindest ist sie dagegen ein laues Lüftchen.“
    Sie gesellte sich zu ihm und lehnte sich mit dem Rücken an die Balustrade und sah ihn einfach nur an.
    „Kannst du nicht schlafen?“
    „Nicht sonderlich um ehrlich zu sein.“
    „Alpträume?“
    „Zum Teil.“
    „Stört dich meine Anwesenheit?“
    Er sah sie etwas entsetzt an. Reichte ihr dann seine Hand, zog sie zu sich und Umarmte sie von hinten.
    „Ich will dir jetzt einmal und nur einmal etwas erzählen. In all den Jahren, in denen ich als wandernder Prediger, Gläubiger oder einfacher Landstreicher, bis hin zu dem was ich jetzt bin, umhergewandert bin, bin ich nie einem Wesen wie dir begegnet, natürlich bezahle ich dich, dennoch schaffst du es diesen Punkt einfach hinwegzufegen, du gibst mir ein Gefühl der Sorglosigkeit, nicht nur eine Unterkunft, oder wie du sagtest, nicht nur Nächte. Du gibst mir das Gefühl, nun, wie soll ich sagen, als ob ich hier zuhause wäre. Nimm es mir nicht übel, aber... als hätte ich eine Familie.“
    Er konnte es zwar nicht sehen, aber er merkte es an ihren Bewegungen dass sie sich freute.
    „Du fühlst dich geschmeichelt?“
    Ein leisen Kichern, „Wie soll ich sagen, meine üblichen Kunden sind nie sehr Gefühls orientiert. Sie sind meist sehr kalt, du dagegen bist melancholisch, nachdenklich und weiß immer noch nicht was du eigentlich machst.“
    „Neckst du mich?“
    „Ein wenig,“ meinte sie und drehte sich zu ihm herum. Er blickte in ihre wundervollen blauen Augen und es war als würde er in ihnen Wellen erahnen, die das Ufer umspülten.
    Verzückt neigte sie ihren Kopf zu Seite und meinte schier gehaucht, „nicht bewegen.“
    Der Magier folgte der Anweisung und rührte sich keinen Millimenter.
    Er hörte sie im Schlaf beziehungsweise im Wohnzimmer etwas suchen und räumen.
    Dann hörte er ihre Schritte wie sie sich wieder zum ihm gesellte.
    Sie hatte zwei Gläser in der einen und seine Pfeife mit Sumpfkraut in der anderen,
    Ein Lächeln umspielte seine Züge.
    „Kannst du Gedanken lesen, Jysell?“
    „Nein, aber ich kenne meine Kunden.“
    Yunarik entzündete die Pfeife und inhalierte tief den blauen Rauch. Es war eine wohltat. Frau, Wein, Kraut. Was würde diesen Augenblick noch schöner machen? Es verging kein Herzschlag als es ihm bewiesen wurde, dass es möglich war. Seine Zeitfrau griff nach der Pfeife und rauchte ebenso.
    Er konnte nicht anders er musste einfach vor Freude lachen, es war als wäre er im Himmel angekommen.

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    Der Tag war letztendlich so ergiebig gewesen, wie der Tag zuvor. Nichts war passiert, nichts hatte Nigel erreichen können. Natürlich war der Leiter der Akademie nicht zugegen und natürlich war der Krieger allein von Raad abhängig. Warum auch immer er sich in solche Abhängigkeiten begeben musste. Das regte ihn auf.

    Mittlerweile saß er bei seinem weiß-nicht-wievielten Bier am Tresen des einzigen Ortes auf dieser Insel, an dem er noch sein konnte und starrte leerköpfig auf die hölzerne Platte vor ihm.

    Irgendwo musste es doch einen Weg geben, nicht von einer einzelnen Person, unabhängig von Rang und Namen, abzuhängen. Es konnte doch nicht möglich sein, dass allein eine Person, die nicht einmal anwesend war, ihn dazu zu bringen, total nichtsnützig herumzuhängen.

    Was wollte Nigel gleich noch mal vom Leiter? Er glaubte mittlerweile, es vergessen zu haben. Aber das lag mit Sicherheit am Bier. Nicht an dem Bier, welches er trank, direkt, sondern eher an der Menge des Bieres, welches er mittlerweile zu sich genommen hatte. Und dazu kam noch die Nachwirkungen des Bieres vom Vorabend. Er hatte wahrlich eine lange Liste zusammengetrunken in den Tagen, seit dem er wieder in der Stadt war. Er brauchte dringend Gold.

    Das war es! Das war der Grund, warum er so dringend mit Raad sprechen musste. Was war geschehen und wie würde es weitergehen. Und er brauchte seinen Lohn, sein Gold. Seitdem sie die Silberseeburg auf der anderen Seite der großen Berge zurückerobert hatten, wartete er darauf. In Wirklichkeit stimmte dies zwar nicht ganz, denn er war derjenige, der sich verlaufen hatte auf seinem Weg zurück nach Setarrif und dafür verdiente er wahrlich keinen einzigen Taler für diese Dummheit, die ihm dabei widerfahren war. Doch all die Wochen davor. Wusste man eigentlich im Schatten des Weißaugengebirges, dass da Orks waren, die Stewark angegriffen hatten und dass die Innostreuen aus Thorniara eingegriffen haben, um diese Stadt ebenfalls unter ihre Kontrolle zu bekommen?! Bestimmt, schließlich war Nigel nicht der einzige auf der Silberseeburg gewesen, der davon Notiz genommen hatte und Lord Gawaan hatte mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Boten ausgesandt, welcher bestimmt sogar schon wieder in die Silberseeburg zurückgekehrt war.

    Die Frage war nur, ob sich eigentlich jeman darum scherrte? Nicht, dass mit Stewark ein weiteres Gebiet dem Feind zuviel, aber die rasche Ausbreitung in Westargaan. Es war, in Nigels Augen, nur noch eine Frage der Zeit, bis die Myrtaner wieder vor den Toren der Burg stehen würden. Und schließlich würden sie vor Setarrif stehen. Von allen Seiten. Und dann? Dann wäre es sehr düster. Es musste etwas dagegen unternommen werden. Die Präsenz aus Setarrif, die Präsenz von König Ethorn, dem Herrscher der Insel, musste erhöht werden. Nicht hier, nicht in der Stadt. Auf der anderen Seite der Insel. Thorniara war ein strategisch wirklich wichtiger Punkt, nicht nur durch den Hafen. Es war auch die Verbindung zwischen West- und Ostargaan. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Natürlich und deswegen war die Silberseeburg auch so wichtig für das Königreich. Und natürlich wussten die hohen Herren und Kriegstreiber dort oben bescheid darüber.

    Eines Tages würde er zurückkehren in die Silberseeburg, denn er wollte keineswegs darauf warten, bis die feindlichen Gruppen vor Setarrif stehen würden. Wenn er draufgehen würde, dann zuvor. Nicht eingesperrt in dieser Stadt, dieser letzten Bastion.

    Doch vorher musste er dringend mit Raad sprechen, vielleicht auch genau darüber. Und er brauchte Gold, denn er brauchte eine neue Waffe sowie eine neue Rüstung. Seine alten Lumpen hatten ausgedient und die Klinge, die er zur Zeit mit sich herumtrug, war längst ausrangiert. Er brauchte etwas Neues, etwas Frisches.

    Ein letzter Schluck floss seine Kehle hinunter, bevor er sich sachte erhobt und vorsichtig den Weg in sein Zimmer, welches er sich gemietet hatte für die ersten Tage, suchte. Dieser Tag war gegangen, er musste nun auf den nächsten warten und er war sich ziemlich sicher, dass dieser schneller kam, als ihm eigentlich lieb war....

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    Elementaravatar X

    Wasser und Eis. Seine beiden Elemente. Bereits seit nun mehr acht Jahren beherrschte er die Magie Adanos‘. Zunächst Runenmagie, wie sie zu Zeiten vor der Flucht von Khorinis üblich und wirksam war. Dann die alte Magie der Hochkulturen, die sie auch noch heute anwendeten. Seine Künste gingen über das hinaus, was einfache Sprüche und vorgegebene Strukturen zu bieten hatten. Meistermagie mochten manche sagen, doch war er ein Meister? Könnte ein Meister dann nicht auch einen Zauber wie den Elementaravatar problemlos meistern? Sollte man zumindest meinen. Und doch war er, Tinquilius, Oberster Wassermagier des vereinten Kreis des Wassers Setarrifs und Al Shedims, nicht dazu in der Lage, seine Haut endlich wässrig werden zu lassen, schon gar nicht seinen ganzen Körper zu verwandeln.
    Was mache ich falsch? Mein Geist ist frei, ich verbinde mich mit der Umgebung und werde eins mit ihr. Ich lenke meine Magie nur insoweit, wie es nötig erscheint und nicht mehr. Kein Zwang, kein Drängen. Eigentlich sollte ich bereits versuchen, einen wahrhaftigen Wasseravatar aus mir zu machen.
    Er fuhr sich mit der linken, vierfingrigen Hand durch das Haar und über die Bartstoppeln an seinen Wangen und seinem Hals. Seine Finger berührten die verhärtete Haut an der Stelle, wo sich das Erz eingelagert hatte. Hatte es ihn anfangs noch gestört, so spürte er es mittlerweile kaum noch. Er hatte schon überlegt, dieses irgendwie aus seinem Hals zu entfernen, doch alle Pläne und Ideen benötigten entweder Magie – was er nicht empfehlen würde – oder aber waren so gefährlich, dass seine Chancen zu überleben nur gering waren. Solange ihn das Erz nun also nicht störte, solange brauchte er sich also nicht darum kümmern.
    Er legte seinen Kopf zurück, schloss seine Augen. Sogleich spürte er alles um sich herum. Die Holzwürmer, die kleinen Asseln in den Fugen, das Wasser, welches sich an der Decke gebildet hatte nach dem letzten Gebräu am Morgen. Er hatte bereits so oft sein Labor abgetastet mit seiner Magie, dass alle Eindrücke ihm bereits als normal und bekannt erschienen. Sein Körper entspannte sich und seine Magie tastete sich weiter vorsichtig durch den Raum, passte sich dem hölzernen Stuhl an, dem kalten, steinernen Boden. Der verbrauchten, feuchten Luft. Allem in seinem Raum und nach nur wenigen Sekunden fühlte er sich nicht mehr als Beobachter, sondern als fester Bestandteil.
    Ein Kribbeln überkam ihn, ein kalter Schauer durchfuhr seinen gesamten Körper. Und erneut, ohne dass er es wollte, rutschte erneut in die Dunkelheit.

    „Und da wärst du wieder“, meinte sein alter Lehrer mit einem müden Lächeln.
    „Aber… Ich dachte dieses Mal wäre es anders. Keine Gedanken, einfach nur Magie anwenden.“
    „Ja, das sollte es auch. Wie du aber merkst, klappt es nicht.“
    Tinquilius stand von dem alten Stuhl auf in Meister Patricks Arbeitszimmer und schritt hin und her. Sein Blick schweifte dabei über die vollen Regale und Bücherstapel auf dem Boden. „Ich mache genau das, was ihr mir sagt, und doch funktioniert es nicht.“
    „Was möchtest du mit diesem zauber denn vollbringen?“
    „Mich in einen Wasseravatar zu verwandeln, auch wenn zunächst nur meine Haut einen wässrigen Film abbekommen soll.“
    „Gut. Was bedeutet das für deinen Körper? Für deine Magie?“
    „Dass mein ganzer Körper im Spiel ist und meine Magie überall zugleich wirken muss.“
    „Ja… und?“
    „Was und?“
    „Dein ganzer Körper. Jeder Teil, von Kopf bis Fuß.“
    „Ganz genau“, erwiderte Tinquilius leicht genervt. „Mein ganzer Körper ist bereits einbezogen.“
    Sein alter Lehrer lachte. „Und da wäre wir wieder.“ Er stand auf und trat auf Tinquilius zu. Eine faltige Hand legte sich auf seine Schulter. „Du nimmst Sachen an, von denen du nicht weißt, ob sie stimmen.“
    „Aber ich benutze doch meine Magie, um meinen ganzen Körper zu… .“ Er hielt inne. Tat er das wirklich? Oder war da ein Teil, der sich dagegen sträubte? Oder gar nicht erst inbegriffen war?
    „Nun stellst du die richtigen Fragen.“
    Sein Lehrer verschwand wieder in der Dunkelheit und mit ihm das Arbeitszimmer. Kurz ward Tinquilius von Dunkelheit umgeben – dann kam das Licht.

    Das Licht der Kerze in seinem Labor. Er war wieder wach, seine Magie und damit sein Lehrer verstummt. Nur er verblieb in dem kleinen Raum. Einen Moment blieb er regungslos, dann fuhr sehne gesunde Hand langsam über das Erz in seinem Hals.
    Wie werde ich das nun los?

  20. Beiträge anzeigen #20
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    Er entdeckte eine völlig neue Seite an Jysell, sie war zutiefst Religiös, was ihn in einen kleinen Zwiespalt brachte, denn er diente einem Gott der nicht gerade ein gutes Ansehen hatte, zumindest nicht in der breiten Masse.
    Jedoch wollte er es ihr irgendwann sagen, mit Sicherheit, nur der Zeitpunkt war nicht ganz so passend.

    Sie gingen durch die Straßen, da seine Zeitfrau in den Tempel und beten wollte.
    Er hatte nichts dagegen, hier war nicht das Reich Innos' von daher fühlte er sich nicht ganz so unwohl als sie den Tempel betraten.
    Sie nahm Platz und senkte ihr Haupt und begann leise vor sich hinmurmelnd ihr Gebet. Yunarik dagegen schritt durch den Tempel und betrachtete die Kunstwerke.

    Er Schritt an einem Priester vorbei und schenkte ihm nur einen kurzen Blick. Blieb dann nach einigen Schritten stehen und legte die Stirn in Falten.
    Irgendwie...
    Er drehte sich noch einmal um und betrachtete den Priester etwas genauer.
    Er kam ihn definitiv bekannt vor, also versuchte er zu rekonstruieren wann er das letzte mal mit den Dienern Adanos zu tun hatte.

    Es viel ihm nur eine Situation ein. Das Kloster, als noch die Herberge von Wasser und Feuermagiern war. Aber dann müsste er ja auch eine Lange reise hinter sich haben.
    Wie war nur sein Name? Er kam einfach nicht darauf. Sollte er ihn ansprechen? Die Chancen dass er hier verhaftet werden würde war sehr gering, die Wassermagier sind lange vor seinem... nennen wir es Eklat aus de Kloster ausgezogen, das Risiko war daher schwindend gering.

    Er schritt auf den Magier zu und räusperte sich leise.
    „Priester.“ Er deutete eine Verbeugung an, in dem er seinen Oberkörper nur wenige Millimeter nach vorne lehnte.
    „Es erscheint Euch wahrscheinlich als merkwürdige Frage, dennoch ist dieser Gedanke in meinem Kopf. Ihr lebtet nicht zufällig im Kloster, das damals noch zur 'Heiligen Allianz' gehörte?“

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